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Nachhaltigkeitsbericht Holcim (Schweiz) AG Fakten und Daten 2005–2007 Strength. Performance. Passion.

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Nachhaltigkeitsbericht

Holcim (Schweiz) AG

Fakten und Daten 2005–2007

Strength. Performance. Passion.

Holcim (Schweiz) AGCommunicationsHagenholzstrasse 83Postfach8050 ZürichSchweizTelefon +41 58 850 68 48Telefax +41 58 850 68 33 [email protected]

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Vorbemerkungen

Dieser Bericht ist nach den Grundsätzen der GRI (Glo-bal Reporting Initiative) zusammengestellt worden. Er enthält alle wichtigen Angaben zur nachhaltigen Ent-wicklung der Holcim Schweiz in den Bereichen Zement-, Kies- und Betonproduktion sowie Distribution während der vergangenen drei Jahre. Angaben zu früheren Jahren fi nden sich im Nachhaltigkeitsbericht 2005. Bestandteil des vorliegenden Berichtes ist eine separate Tabelle, in der die Inhalte gemäss Nomenklatur der GRI aufgelistet sind. Dieses GRI-Inhaltsverzeichnis lässt sich unter www.holcim.ch/nachhaltige_entwicklung als PDF-Datei herunterladen. An derselben Stelle fi nden sich auch jährlich aktualisierte Umweltdaten der Holcim Schweiz. Die GRI attestiert der Publikation eine Überein-stimmung auf dem Niveau B+. Der nächste Nachhaltig-keitsbericht erscheint voraussichtlich im Jahr 2011.

Systemgrenzen und Bezeichnungen

Alle Umweltdaten in diesem Bericht beziehen sich ausschliesslich auf Produktionstandorte innerhalb der Schweiz. Nicht berücksichtigt sind Daten betreffend Büromaterialverbrauch, Geschäftsreisen, Arbeitswege der Mitarbeitenden usw. Sämtliche Aussagen in diesem Bericht – soweit sie nicht mit einer anderen Zeitangabe versehen sind – beziehen sich auf den Stand am Ende der Berichtsperiode (31. Dezember 2007). Der Bericht benutzt die Bezeichnung Holcim Schweiz. Dieser Begriff ist nicht im streng rechtlichen Sinn zu verstehen und bezeichnet kein juristisch selbstständiges Unternehmen. Vielmehr erfasst diese Bezeichnung alle juristischen Einheiten, die unter der Aufsicht der Geschäftsleitung der Holcim (Schweiz) AG stehen. Die Holcim (Schweiz) AG ist das national im Zementbereich tätige Unternehmen mit Wer-ken in Brunnen, Eclépens, Siggenthal und Untervaz. Dazu gehört auch das Tochterunternehmen Holcim Kies und Beton AG, das im Kies- und Betonbereich tätig ist (siehe juristische Struktur, Seite 6).

Impressum

Produktion: Locher, Schmill, Van Wezemael & Partner AG, Basel, www.comm-care.ch

Fotos: Alain Bucher, Bern (Titel und Kapiteltitel), Schwei-zerischer Nationalpark (S. 9), Bildarchiv Holcim Schweiz (restliche Bilder). Als Fotomodelle für die Bilder in diesem Bericht stellte sich die Familie Rellstab zur Verfügung. Roger Rellstab arbeitet als Produktionstechniker im Ze-mentwerk Untervaz.

Druck: Klimaneutraler Druck durch Druckerei Feldegg, Zollikerberg

Papier: Gedruckt auf chlorfrei hergestelltem Papier. Mindestens 30 Prozent des zur Herstellung dieses Papiers verwendeten Holzes stammen aus verantwortungsvoller Waldbewirtschaftung, unabhängig zertifi ziert nach den Richtlinien des Forest Stewardship Council.

SQS-COC-22349

Mixed Sources

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UMWELTDATEN 39

Zementwerke Eclépens, Siggenthal, Untervaz, BrunnenKieswerk AigleBetonwerk Manno

Verbindliche Vorgaben. Die Holcim Schweiz hat die Nachhaltigkeit zu einem zen-tralen Grundsatz ihrer Tätigkeit erhoben. Das Unterneh-men setzte sich anspruchsvolle Leitlinien und will seine Ziele mit umfassenden Strategien in die Tat umsetzen.

Eingespielte Partnerschaft. Die Holcim Schweiz setzt sich für eine faire Partnerschaft mit ihren Mit arbeitenden ein. In den letzten Jahren hat das Unternehmen die Sozialleistungen konsolidiert und bei der Arbeitssicherheit grosse Fortschritte erzielt.

MITARBEITENDE 19

Erfolgreiche Umweltmassnahmen. Die Holcim Schweiz anerkennt ihre besondere ökolo-gische Verantwortung als Industriebetrieb und hat in den letzten Jahren mit neuen Verfahren und Anlagen ihre Emissionen weiter reduziert.

ÖKOLOGIE 27

Massstäbe gesetzt. Die Holcim Schweiz ist der führende Baustoffhersteller in diesem Land und engagiert sich erfolgreich für eine nachhaltige Produktion von Zement, Kies und Beton.

PRODUKTE & PROFIL 5

VERANTWORTUNG 13

1Nachhaltigkeitsbericht

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Validierungsbericht der SQS

Der Nachhaltigkeitsbericht der Holcim (Schweiz) AG wurde durch uns überprüft. Dabei wurden die Daten und Aussagen im Bericht mittels Nachweisen und Audits auf der Basis von Stichproben vor Ort begutachtet. Es wurde überprüft, ob• die wesentlichen Aspekte als Grundlage für die Bericht-

erstattung über Nachhaltigkeit ermittelt wurden;• die Datenerhebungen angemessen und

zuverlässig sind;• die Aussagen im Bericht verständlich und zutreffend

sind und mit den erhobenen Daten übereinstimmen.

Auf der Basis der überprüften Daten und Informationen bestätigen wir, dass der Nachaltigkeitsbericht 2005–2007 inhaltlich sorgfältig erstellt wurde und die publizierten Informationen und quantifi zierten Aussagen ein zutref-fendes Bild der Realität vermitteln.

Die Auditoren

Dr. Hanspeter Graf Arianna Bisaz

Schweiz. Vereinigung für Qualitäts- und Management-Systeme SQSCH-3052 Zollikofen

2 Nachhaltigkeitsbericht

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Liebe Leserin, lieber Leser

Im vorliegenden Bericht legen wir gemäss den Richtlinien der Global Reporting Initiative GRI sowie in Übereinstim-mung mit dem Global Compact Rechenschaft ab über unsere Massnahmen und Leistungen für eine nachhaltige Entwicklung. Im Vergleich zum letzten Nachhaltigkeits-bericht vor drei Jahren liefern wir zusätzlich detaillierte Umweltangaben zu den einzelnen Zementwerken. Damit tragen wir unseren lokalen Wurzeln Rechnung. Ausser-dem liessen wir unsere Daten von externen Spezialisten validieren und sorgen damit – getreu unserem Bekennt-nis zu einem offenen Dialog mit den Anspruchsgruppen – für noch mehr Transparenz.

Seit fast einem Jahrhundert verbindet die Holcim Schweiz eine starke wirtschaftliche Leistung mit ökolo-gischer und gesellschaftlicher Verantwortung. Wir freuen uns, Ihnen hiermit das Ergebnis der drei letzten Jahre Einsatz für eine nachhaltige Produktion von Zement, Kies und Beton vorzulegen. Das Erreichte macht uns stolz und ist zugleich Ansporn für weitere Verbesserungen. Aller-dings stossen unsere Anstrengungen auch an Grenzen. Die Technik lässt sich nicht beliebig optimieren. In einigen Bereichen, wie dem Lärm etwa, sind weitere Fortschritte nur noch schwer zu erreichen. Ausserdem werden die Massnahmen stets kostspieliger.

Nach wie vor gilt jedoch, dass die nachhaltige Entwick-lung für die Holcim Schweiz die Grundlage des anhal-tenden Unternehmenserfolgs bildet. Wir arbeiten weiter daran.

Seit über drei Generationen baut die Holcim Schweiz Rohstoffe ab und stellt dem Markt die benötigten Men-gen an hochwertigen Baustoffen zur Verfügung. Unser Unternehmen hat früh erkannt, wie wichtig es für ein lokal verankertes Industrieunternehmen ist, umsich-tig zu handeln – besonders in einem kleinen Land wie dem unseren. Die Holcim Schweiz hat daher seit jeher Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft übernom-men. Ging es einst jedoch primär um ortsgebundene Themen wie etwa den Natur- und Landschaftsschutz oder die Luftreinhaltung, stehen heute globale Heraus-forderungen wie die Reduktion der CO2-Emissionen im Vordergrund.

Folgerichtig hat sich die Holcim Schweiz in den vergan-genen Jahren zusätzlich zum lokalen und regionalen Engagement für eine nachhaltige Entwicklung auch immer mehr für internationale Belange eingesetzt. So setzt unser Unternehmen den Global Compact um, zu dem sich der Mutterkonzern Holcim Ltd im Jahr 2003 bekannt hat. Der Global Compact ist eine Initiative der Vereinten Nationen für eine gerechtere und nachhal-tigere Wirtschaft. Weltweite Konzernvorgaben bilden die Grundlage der Nachhaltigkeitsstrategie, nach der die Holcim Schweiz handelt.

In der Berichtsperiode bildeten die Arbeitssicherheit und der Klimaschutz zwei Schwerpunkte unseres Unterneh-mens. So trug die Holcim Schweiz wesentlich dazu bei, dass die gesamten CO2-Emissionen der schweizerischen Zementindustrie heute noch rund 60 Prozent des Wertes von 1990 betragen. Unsere Werke verwenden beim Herstellungsprozess von Zement alternative Brennstoffe wie beispielsweise Klärschlamm, Altreifen oder Kunst-stoffschnitzel. Rund ein Drittel ihres Wärmebedarfs deckt die Holcim Schweiz mit dem Einsatz von CO2-neutralen Ersatzbrennstoffen.

Besonders wichtig ist uns die Sicherheit der Mitarbei-tenden und von Drittpersonen, die sich auf unseren Are-alen aufhalten. In den Werken stehen zahlreiche grosse Maschinen und Fahrzeuge unter allen Witterungsbedin-gungen im Einsatz. Um die Unfallrisiken zu vermindern, hat die Holcim Schweiz in der Berichtsperiode unter dem Motto «Passion for Safety» einen zusätzlichen Effort ge-leistet. Mit Erfolg: Zwischen 2005 und 2007 hat sich die Zahl der Berufsunfälle im Unternehmen fast halbiert.

Kaspar E. A. WengerVorsitzender der GeschäftsleitungHolcim (Schweiz) AG

Editorial

3Nachhaltigkeitsbericht

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Die Holcim Schweiz ist der führende Baustoffhersteller des Landes und engagiert sich erfolgreich für eine nachhaltige Produktion von Zement, Kies und Beton.

Massstäbe gesetzt

4 Nachhaltigkeitsbericht

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Die Holcim (Schweiz) AG ist eine Tochtergesellschaft des ebenfalls in der Schweiz beheimateten und in über 70 Ländern tätigen Baustoffunternehmens Holcim Ltd. Ihr Kerngeschäft umfasst die Produktion und den Vertrieb von Zement, Kies und Beton. Bei der Zementherstellung ist das Unternehmen klarer Marktführer im Land, bei der Produktion von Transportbeton, Kies, Sand und Schot-ter verfügt es über bedeutende Marktanteile. Bis 2001 operierte die Länder gesellschaft unter dem Namen HCB «Holderbank» Cement und Beton.

In der Berichtsperiode betrieb die Holcim Schweiz vier Zementwerke im Inland sowie ein Mahlwerk in Vorarl-berg. Kies produziert sie in 22 Werken, die führend sind in Verfahrenstechnik, Abbau sowie Rekultivierung und über langfristig gesicherte Ressourcen verfügen. Die Betonher-stellung erfolgt in 40 regionalen Werken. Seine Produkte vertreibt das Unternehmen mithilfe einer zuverlässigen Logistik in der gesamten Schweiz sowie im angrenzenden Ausland – wenn immer möglich per Bahn.

Holcim ist eine starke Marke. In der Schweiz sind gemäss einer Befragung, die das Institut Link 2006 durchführte, 99 Prozent der Baufachleute mit dem Namen vertraut. Das Erscheinungsbild ist dabei dasselbe auf der ganzen Welt und verkörpert stets die gleichen Werte: Strength. Performance. Passion. Immer und überall stellt Holcim ihre hochwertigen Produkte und Dienstleistungen mit Stärke, Leistung und Leidenschaft bereit.

Produktion und Vertrieb von Zement, Kies und Beton sind im Wesentlichen ein regionales Geschäft – hauptsächlich wegen der hohen Transportkosten für die immensen Tonnagen. Trotzdem gibt es bei der Energiebeschaffung und der Logistik Synergien mit Ländergesellschaften

PRODUKTE & PROFIL

5Nachhaltigkeitsbericht

PRODUKTE & PROFIL

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Standorte der Holcim Schweiz

Kieswerk

Betonwerk

Zementwerk

45 %

100 %

Juristische Struktur

Die juristische Struktur der Holcim (Schweiz) AG zeigt alle Beteiligungen des Unterneh-mens und deren rechtliche Firmensitze. Eingezeichnet ist auch die Systemgrenze, auf die sich dieser Bericht bezieht. Der gemein-same Verwaltungssitz der Unternehmen befi ndet sich in Zürich.

Klinker und Zement

Kies und Beton

Immobilien

Holcim (Schweiz) AG, Würenlingen, AG

100 %

54 %

54 %

51 %

19 %

70 %

99%

Holcim Kies und Beton AGZürich, ZH

Holcim Bétondrance SAMartigny, VS

Holcim BF+P SA Bussigny-près-Lausanne, VD

Holcim (Cham) AG ChamCham, ZG

Basaltstein AG Buchs, AG

Holcim (Vorarlberg) GmbHBludenz, Österreich

Berichtsgrenze

100 % 100 % Hunziker & Cie AG Würenlingen, AG

Hartsteinwerk AG Kehrsiten Stansstad, NW

Rohstoffgewinnung Hohentengen GmbH Hohentengen, Deutschland

Region Nord-Ost

Region Tessin

Region Freiburg/Bern

Region Westschweiz

Region Aargau/Basel/Zentralschweiz

Hauptsitz Zürich

Mahlwerk Lorüns

Zementwerk Untervaz

Zementwerk Brunnen

Zementwerk Eclépens

ZementwerkSiggenthal

Praz SASierre, VS

100 % Holcim Gradisles SAAigle, VD

Die Holcim Schweiz verfügt insgesamt über 40 Betonwerke, 22 Kieswerke und 4 Ze-mentwerke sowie das Mahlwerk in Lorüns (ausserhalb der Berichtsgren-zen). Die Sparte Kies und Beton ist in fünf Verkaufsregionen unterteilt. Um die Lesbarkeit der Karte zu verbessern, sind nahe oder am selben Ort gelegene Standorte nebeneinander eingezeichnet.

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der Holcim im benachbarten Ausland. Der Konzern hat deshalb im Jahr 2005 eine übergeordnete Organisations-einheit gebildet: Die Region Holcim Central Europe ist ein Managementcluster und besteht aus den Gruppengesell-schaften in Süddeutschland, Italien und der Schweiz in-klusive des Westens Österreichs. Die Zementproduk tion, das Energiemanagement und Finanzen & Controlling werden zentral über die vier Länder geführt. Alle anderen Aktivitäten wie Zementverkauf, Marketing, Kommunika-tion, Kies, Beton, Human Resources und weitere lokale Funktionen stehen unter der Führung der jeweiligen Länderleitung, die in der Schweiz dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung untersteht.

Innovationen bei Zement und Beton

Beton ist der moderne Baustoff schlechthin, der bei jeder Witterung höchsten Ansprüchen genügen muss – und Zement ist sein Bindemittel, das die Bauwerke wie Kleb-stoff zusammenhält. Ein Kubikmeter Frischbeton besteht aus etwa 300 Kilo Zement, 150 Litern Wasser, 600 Kilo Sand und 1400 Kilo Kies. Ohne Beton wäre die moderne Bauwirtschaft undenkbar. Beton und seine Bestandteile setzen sich weitgehend aus natürlichen Rohstoffen zusammen und sind in fester Form gesundheitlich unbe-denklich. Der Baustoff ist praktisch in jede Form zu brin-gen, zweckmässig einsetzbar – und äusserst langlebig. Für den neuen Gotthard-Basistunnel hat Holcim einen Beton entwickelt, der im heiklen geotechnischen Umfeld voraussichtlich über hundert Jahre lang halten wird.

Die Fachleute der Holcim Schweiz entwickeln ihre Pro-dukte kontinuierlich weiter. Vor wenigen Jahren brach-ten sie erfolgreich selbstverdichtende Betone auf den Markt. Da diese Betone nicht maschinell vibriert werden müssen, bringen sie den Kunden Zeitgewinne und redu-zieren den Lärm auf der Baustelle. In der Berichtsperiode schuf Holcim teilweise in Zusammenarbeit mit Partnern weitere Innovationen, zum Beispiel einen wasserdurch-lässigen Beton für sickerfähige Bodenbeläge sowie Leicht- und Dämmbetonrezepturen mit wärmeisolierenden Eigenschaften. In letzter Zeit setzten Bauherren vermehrt auf Sichtbetone in der Architektur. Holcim hat diesen Trend frühzeitig erkannt und bietet heute auch weissen und gefärbten Beton an. Zusätzliches Potenzial sieht die Holcim Schweiz in Zukunft bei Recyclingbaustoffen aus aufbereitetem Abbruch material.

Die Umweltbilanz eines Betons hängt stark von der Art und der Menge des eingesetzten Zementes ab. Eine Un-tersuchung der EMPA im Auftrag des Branchenverbandes cemsuisse hat gezeigt, dass pro Kubikmeter Beton zwischen 905 und 2370 Megajoule Energie aufgewendet werden. Davon entfallen im Normalfall etwa vier Fünftel auf den Zementanteil im Beton. Das ist eine Menge Ener-gie – und doch deutlich weniger, als die Produktion an-derer Baustoffe wie Glas, Metall oder Backstein benötigt. Bedeutsam für die Umweltbilanz von Beton ist vor allem, dass der hochwertige Baustoff eine schlankere Bau weise

Zwei Zementwerke erneuert

Im Bestreben, die Produktionsanlagen auf dem neu s-ten Stand zu halten, entschied die Holcim Schweiz vor einigen Jahren, ihre Werke in Siggenthal und Eclépens zu erneuern und auszubauen. Um die Produktions ausfälle auf ein Minimum zu reduzieren, war es unerlässlich, bei-de Grossprojekte innerhalb sehr kurzer Zeit umzusetzen. Im Fall von Siggenthal liess sich die Erneuerung etappen-weise mit den ohnehin nötigen jährlichen Revisionen verbinden. An beiden Standorten legte Holcim zudem grossen Wert darauf, neben der Produktions kapazität auch die Umweltleistung zu verbessern.

Im Werk Siggenthal begannen die Erneuerungsarbeiten im Jahr 2004 und umfassten folgende Massnahmen: Einbau eines neuen Klinkerkühlers, Austausch des Ofeneinlaufs, Erweiterung des Ofendurchmessers und Ausstattung des Leitstands mit modernster Technik und Schallschutzwänden. Im Jahr 2007 fand die letzte Ausbau-etappe statt: An die Stelle des bisherigen Elektrofi lters trat ein wirkungsvoller Schlauchfi lter, zudem wurde die oberste Zyklonstufe des Wärmetauscherturms ersetzt. Insgesamt gelang es so, die tägliche Produktionskapa-zität um rund 15 Prozent auf 2275 Tonnen zu erhöhen, bei gleichzeitiger Senkung des spezifi schen Energiever-brauchs.

In Eclépens erfolgten die Arbeiten Anfang 2007: Auch das Westschweizer Werk erhielt einen neuen Klinkerkühler. Dort wird der frisch gebrannte Klinker nun auf luftdurch-lässigen Platten von über 1400 auf 80 statt wie früher auf 220 Grad Celsius abgekühlt, was eine bessere Wärme rück-gewinnung ermöglicht. Gleichzeitig verbessert das neue Verfahren die Qualität des Klinkers. Weiter wurde neu ein so genannter Vorkalzinator eingebaut, eine zusätzliche Brennkammer zum Aufheizen des Rohmaterials. Auch diese steigert die Energieeffi zienz und erlaubt es zudem, grössere Mengen von alternativen Brennstoffen einzu-setzen. Dank der gründlichen Erneuerung verbraucht das Werk trotz der um rund einen Drittel gesteigerten Produktion kaum mehr Energie als vorher.

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PRODUKTE & PROFIL

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und eine grössere Dauerhaftigkeit von Gebäuden und Infrastrukturbauten ermöglicht.

Individuelle Beratung

Die Holcim Schweiz entwickelt sich zunehmend zu einem Dienstleister, der neben dem Verkauf hochwertiger Pro-dukte auch umfassende Beratung und Gesamt lösungen anbietet. Sie hilft den Kunden, die Anwendungsgebiete von Beton und Zement zu optimieren, entwickelt aber auch massgeschneiderte Zemente und Betonrezep-turen für spezielle Anwendungen. Bei Bedarf greifen die Fachleute von Holcim dabei auf eigene Labors zurück. Im Herbst 2006 eröffnete das Unternehmen in Manno ein zusätzliches Labor, das die Betonanlagen im Tessin mit Prüfungen, Analysen und Beratungen in der Qualitäts-sicherung unterstützt.

Das hohe Qualitätsbewusstsein von Holcim zeigt sich auch in exakt festgelegten Abläufen, Weiterbildungen der Mitarbeitenden sowie kontinuierlichen Lern- und Optimierungsprozessen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Zertifi zierung der Werke nach den anerkannten Quali-tätsnormen der International Organization for Standardi-zation ISO. In einem ersten Schritt liess Holcim bereits vor Jahren sämtliche Werke nach der ISO-Norm 9001:2000 zertifi zieren und stellte damit die kontinuierliche Über-wachung und Verbesserung von Produkten und Arbeits-abläufen sicher. Unabhängige Auditoren überprüfen periodisch, ob das Managementsystem die Norm erfüllt.

In einem zweiten Schritt, der in der Berichtsperiode abgeschlossen wurde, liess die Holcim Schweiz die Umweltmanagementsysteme all ihrer Werke gemäss

dem Standard ISO 14001:2004 zertifi zieren. Dies belegt, dass das Unternehmen in Überein stimmung mit den Umweltgesetzen produziert (Legal Compliance) und seine Umweltleistung laufend verbes sert. Die Holcim Schweiz gehört damit zu den wenigen Anbietern in der Baustoffbranche, die sowohl über ein Qualitäts- als auch Umweltmanagementsystem verfügen. Diesen Wissens-vorsprung will das Unternehmen erhalten. Im Jahr 2006 startete es unter dem Namen «Quality+» ein Ausbildungs-programm, das einerseits das bestehende Know-how seiner Mitarbeitenden sichert und erweitert, andererseits kompetente Nachwuchskräfte aufbaut.

Kapazitäten ausgebaut

Während der Berichtsperiode produzierten die vier Ze-mentwerke der Holcim Schweiz insgesamt etwa 2,7 Mil-lionen Tonnen Zement pro Jahr. Neben den Standard-zementen Normo und Fluvio sowie Spezialzementen wie Fortico stellte das Unternehmen in der Mischanlage des Zementwerks Siggenthal eine Reihe von massgeschnei-derten Zementen her. Die Jahresproduktion der zwanzig Kiesgruben und Steinbrüche belief sich auf rund sechs Millionen Tonnen Kies, Sand und Schotter. Die vierzig Betonwerke der Holcim Schweiz mischten jährlich mehr als 1,5 Millionen Kubikmeter Beton.

In der Berichtsperiode entschloss sich die Holcim Schweiz, ihre Werke in Siggenthal und Eclépens zu erneuern und auszubauen. Um den Produktions ausfall möglichst gering zu halten, mussten die Umbauetappen in sehr kurzer Zeit vollzogen werden (siehe Randspalte Seite 7). Weiter hat das Unternehmen mehrere Kies werke erneuert und in Manno ein neues Betonwerk mit einer Produktions-

Die Zementproduktion blieb in der Berichtsperiode mit rund 2,7 Millionen Tonnen jährlich stabil. Die Anlagen waren ausgelastet.

Zementproduktion

Die Kiesproduktion ist nach einer mehr- jäh rigen Wachstumsperiode mit einem Höhe punkt im Jahr 2006 wieder etwas zurückgegangen.

Kiesproduktion

Die Holcim Schweiz verkaufte in der Berichtsperiode mehr als 1,5 Millionen Kubikmeter Beton pro Jahr. Die guten Zahlen sind unter anderem auf die starke Bautätig-keit im Wohnungs- und Infrastrukturbereich zurückzuführen.

Betonproduktion

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kapazität von 150 Kubikmetern Beton pro Stunde eröffnet. Mit Einrichtungen wie einer Waschwasserauf-bereitungsanlage sowie vollständig eingehausten Verlade-zonen und Kieslagerungen hat die Anlage neue Massstäbe in der umweltschonenden Betonherstellung gesetzt.

Umsatz gesteigert

Der Bausektor ist ein wichtiger Faktor für die schweize-rische Volkswirtschaft. Die Branche erwirtschaftet fast sechs Prozent der gesamten Wertschöpfung und be-schäftigt etwa sieben Prozent aller Erwerbstätigen (ohne Zulieferindustrie). In den vergangenen Jahren profi tierte die Bauwirtschaft von einer wachsenden Nachfrage, insbesondere im privaten Wohnungsbau. Trotz der guten Konjunktur hat sich der Wettbewerb verschärft, da die Zahl der Bauunternehmen zugenommen hat und auch ausländische Mitbewerber vermehrt in der Schweiz auftreten.

Obwohl die zunehmende Konkurrenz auf die Preise drückte, agierte Holcim in der Berichtsperiode ökono-misch äusserst erfolgreich. Als Qualitätsanbieter kann sich das Unternehmen auf dem Markt besonders dort behaupten, wo profundes Know-how und erstklassiger Service gefragt sind. Die Holcim Schweiz hat in der Be-richtsperiode ihren Umsatz kontinuierlich gesteigert und erzielte im Jahr 2007 einen Umsatz von rund 800 Millio-nen Franken. Knapp die Hälfte davon erwirtschaftete die Sparte Zement, etwas weniger als ein Drittel entfi el auf die Betonherstellung und der Rest auf die Kiesproduktion.

Holcim Ltd ist an der SWX Swiss Exchange kotiert und berichtet in Übereinstimmung mit den International Fi-

Know-how für das neue Nationalparkzentrum

Nach einer 6-jährigen Planungs- und Bauzeit besitzt Zer-nez seit Mai 2008 einen neuen Blickfang: das markante Besucherzentrum des Schweizerischen National parks. Der monolithische Bau mit seinen quadratischen Fronten und den grossen Panoramafenstern wirkt wie ein Find-ling – archaisch und zeitlos. Die Handschrift des Churer Architekten Valerio Olgiati ist unverkennbar: Klare Linien, grosszügige Räume und unkonventionelle Lösungen verleihen seinem Bau eine ausserge wöhnliche Wirkung.

Die Holcim Schweiz hat sich am Bau des Besucherzent-rums beteiligt, indem sie den Zement für das Sichtbe-tonmauerwerk kostenlos zur Verfügung stellte. Noch wichtiger war allerdings die fachliche Beratung von Architekt und Bauingenieuren. Zur Anwen dung kam nämlich ein besonderer Sichtbeton. Einerseits hatte er nach den Vorstellungen des Architekten eine bestimmte Färbung und Körnung aufzuweisen. Andererseits sollte er ausserordentlich gute Dämmwerte erreichen und gleichzeitig die üblichen Anfor derungen an Festigkeit, Dichtigkeit und Frostbeständigkeit erfüllen.

Einen solchen Baustoff gibt es nicht von der Stange. Um ihn herzustellen, braucht es viel Fachwissen. Die Fach-leute von Holcim fügten bei der Betonfertigung einem Weisszement statt Kies besonders leichte, künstliche Gesteinskörner (Blähton) und einen speziellen Sand bei. Nachdem sie den Baustoff testweise gemischt und auf die geforderten Festbetoneigenschaften überprüft hat-ten, stellten sie Musterplatten her. Weil der erste Farbton noch nicht vollauf befriedigte, passten die Ingenieure die Mischung an und überprüften sie ein zweites Mal. Dies-mal stimmte das Ergebnis, das sich nun in den eindrück-lichen Ausstellungsräumen im Engadin besichtigen lässt (www.nationalpark.ch).

Der Gesamtumsatz der Holcim Schweiz (inklusive Kies- und Zementverkäufe inner-halb der Holcim) beläuft sich pro Jahr auf rund 800 Millionen Franken. Gegenüber der vorangegangenen Berichtsperiode hat sich der Umsatz erhöht. (Unten: Zement, Mitte: Kies, oben: Beton. Werte gerundet.)

Gesamtumsatz

9Nachhaltigkeitsbericht

PRODUKTE & PROFIL

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In Millionen Franken 2005 2006 2007

Nettoverkaufserlös 18 468 23 969 27 052

Einkäufe –10 142 –13 432 –14 050

Abschreibungen –1 339 –1 723 –1 919

Nettowertschöpfung 6 987 8 814 11 083

Mitarbeiter –3 569 –4 243 –4 558

Steuern –865 –1 078 –1 201

Dividenden –564 –997 –1 202

Nettofi nanzkosten –735 –774 –779

Gewinn 1 254 1 722 3 343

Der Mutterkonzern Holcim Ltd ist in der Berichtsperiode deutlich gewachsen und hat die Nettowertschöpfung von rund sieben auf elf Milliarden Franken gesteigert. Der Gewinn hat sich auf über drei Milliarden Franken verdoppelt.

Wertschöpfungsrechnung Holcim Ltd

Den weitaus grössten Anteil an der Netto-wertschöpfung des Konzerns haben mit rund 4,5 Milliarden Franken die Mitarbei-tenden des Unternehmens.

Verteilung der Wertschöpfung

nancial Reporting Standards (IFRS) vierteljährlich über die fi nanzielle Situation des Konzerns (www.holcim.com). Als hundertprozentiges Tochterunternehmen veröffentlicht die Holcim (Schweiz) AG keine eigenen Finanzzahlen.

Um ihre Position im Kiesmarkt weiter zu stärken, hat die Holcim Schweiz die Aktienmehrheit an der Basaltstein AG in Buchs SG sowie an der Hartsteinwerk AG in Kehrsiten NW erworben. Durch die Übernahme der beiden Unter-nehmen kann die Holcim Schweiz ihr Produktsortiment mit Hartgestein ausbauen, das vor allem in Asphalt, Splitt und Bahnschotter Verwendung fi ndet. Ausserdem wurden die Georoc AG und die Holcim Gradisles SA recht-lich in die Holcim (Schweiz) AG integriert. Umgekehrt hat das Unternehmen die Kies- und Betonwerke in Tuggen und Niederurnen verkauft, um sich stärker auf bestimmte Regionen konzentrieren zu können. Mit diesen Mass-nahmen hat die Holcim Schweiz ihre rechtliche Struktur weiter konsolidiert und die Unternehmensbereiche mit hoher Wertschöpfung gestärkt.

Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor

Keine andere Branche der Schweiz verarbeitet so viele natürliche Ressourcen und transportiert solche Mengen Material wie die Bauwirtschaft. Wegen der erforderlichen hohen Temperaturen verbraucht die Zementherstellung zudem viel Energie, und es bilden sich erhebliche Mengen von Luftschadstoffen und Kohlendioxid. Die Holcim Schweiz bekennt sich zu einer nachhaltigen Entwicklung und bemüht sich deshalb bereits seit vielen Jahren, die Umweltauswirkungen ihrer Tätigkeit so weit wie möglich zu minimieren. Bis heute hat es das Unternehmen geschafft, seine Emissionen deutlich zu senken, insbeson-dere jene des Kohlendioxids.

Solch markante Fortschritte sind nur möglich, weil die Holcim Schweiz Jahr für Jahr mehrere Millionen Fran-ken in Umweltmassnahmen investiert. Gemäss den Grundsätzen einer nachhaltigen Entwicklung müssen für einen dauerhaften Unternehmens erfolg indes die ökonomischen, ökologischen und sozialen Ansprüche im Einklang stehen. Exemplarisch gelingt der Holcim Schweiz diese Balance mit dem Einsatz von alternativen Brenn- und Rohstoffen, wie etwa Altreifen, Kunststoffen, Trockenklärschlamm oder verunreinigten Böden. Nicht nur vermindert das Unter nehmen dadurch massiv Kohlendioxidemissionen, es leistet auch einen gesell-schaftlichen Beitrag zur ökologischen Entsorgung von Reststoffen.

Als Folge dieser Verfahren ist Holcim in den letzten Jahren zu einem wichtigen Partner der Abfallwirtschaft geworden. Mit dem Erlös, den das Unternehmen durch den Einsatz von geeigneten Reststoffen erzielt, kann es Einrichtungen zur sauberen Verwertung der Brenn- und Rohstoffe sowie nachgelagerte Umweltmassnahmen wie effi ziente Filteranlagen mitfi nanzieren. Gleichzeitig vermag die Holcim Schweiz so ihre Konkurrenzfähigkeit gegenüber Mitbewerbern zu steigern.

Anerkennung für seine konsequente Umsetzung von Nachhaltigkeitsprinzipien fand der Mutterkonzern des-halb nicht zuletzt im Umfeld der Analysten: Holcim Ltd war in der Berichtsperiode während dreier Jahre in Folge Leader of the Industry des Dow-Jones-Sustainability-Index DJSI. Der DJSI ist der erste globale Index, der führende Un-ternehmen weltweit auf ihre Nachhaltigkeit untersucht und bewertet. Ein wichtiger Grund für Anerkennung des DJSI war, dass Holcim unter den weltweit tätigen Zementkonzernen die tiefsten Kohlendioxidemissionen pro produzierte Tonne Zement ausweisen kann. Weiter

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Nachhaltige Betonproduktion für die NEAT

Mit der Neuen Alpentransversale NEAT schafft der Bund eine verbesserte Eisenbahninfrastruktur für die Nord-Süd-Achse. Kernstück des Jahrhundertbauwerks ist der Gotthard-Basistunnel, bei dessen Bau die Holcim Schweiz in der Berichtsperiode eine wichtige Rolle spielte. Den Spritz- und Ortsbeton für den Vortrieb auf der Gotthard-Südseite zum Beispiel stellen die beiden Werke Bodio und Faido her. Der gesamte Beton wird dort in Eisenbahnwagen verladen und auf der Schiene zum Einsatzort transportiert; im Jahr 2006 waren dies etwa 210 000 Kubikmeter.

Die Holcim Schweiz verarbeitet auch den Tunnelaushub der Gotthard-Südseite. Kilometerlange Förderbänder bringen das Gesteinsmaterial direkt zum Kieswerk, wo eine grosse Sortieranlage den noch brauchbaren Kies aussiebt. Rund 20 Prozent des Aushubs werden re-zykliert, das übrige Material lagert die Holcim Schweiz auf der anderen Seite des Lukmaniers in einem ehema-ligen Steinbruch ab. Zu diesem Zweck hat das Unterneh-men im Auftrag der NEAT eigens einen Stollen für ein Förderband erstellt, das den Aushub quer durch den Berg befördert. Damit ist eine vorbildliche Materialbewirt-schaftung ohne Lastwagen gewährleistet.

Auch bei der NEAT-Baustelle Sedrun liefert die Holcim Schweiz den Zement per Bahn an. Das Werk Untervaz füllt den Baustoff in Bahncontainer, die von der Rhä-tischen Bahn und der Matterhorn-Gotthard-Bahn nach Sedrun transportiert werden. Ein Materiallift bringt den Zement mit einer Geschwindigkeit von rund 60 Kilome-ter pro Stunde in ein riesiges Betonwerk 800 Meter unter der Erdoberfl äche. Es produziert den Beton direkt im Tunnel und ermöglicht so, auf eine einmalige Weise die Transportwege gering zu halten.

Wir streben danach, das weltweit angesehenste und attraktivste Unternehmen der Branche zu sein, und schaffen Nutzen für sämtliche Anspruchsgruppen.

Wir haben zum Ziel, in unserer Branche stets die höchste Kundenzufriedenheit zu erreichen.

Es ist unser Ziel, in unseren wichtigen Märkten die beste Wettbewerbsposition zu erreichen – durch innovative Produktgestaltung und optimale Betriebsabläufe.

Es ist unser Ziel, ein Arbeitgeber der ersten Wahl zu sein.

Wir wollen eine führende Rolle bei der Ausübung der sozialen Verantwortung in unserem Einfl ussbereich einnehmen.

Holcim bekennt sich zu einer nachhaltigen Entwicklung, die es erlaubt, Bedürfnisse der heutigen Generation zu erfüllen, ohne die Möglichkeiten kommender Genera-tionen zu beschneiden.

Es ist unser Ziel, mit Regierungen, internationalen Orga-nisationen und Nichtregierungsorganisationen einen ak-tiven Dialog aufrechtzuerhalten und als ein geschätzter und glaubwürdiger Partner anerkannt zu werden.

Unsere Anspruchsgruppen sind wichtig für uns, und wir verpfl ichten uns, über unsere Leistungen und Fortschritte im Hinblick auf unsere Ziele der nachhaltigen Entwick-lung öffentlich Bericht zu erstatten.

* Massgeblich ist die originale englische Fassung (www.holcim.com).

Auszüge* aus dem Mission Statement der Holcim Ltd

erhielt der Konzern Bestnoten für seine Energiesparstra-tegien, für den Dialog mit seinen Anspruchsgruppen, den Anstrengungen in der Arbeitssicherheit und bei der Mitarbeiterentwicklung.

11Nachhaltigkeitsbericht

PRODUKTE & PROFIL

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Die Holcim Schweiz hat die nachhaltige Entwicklung zu einem zentralen Grundsatz ihrer Tätigkeit erhoben. Das Unternehmen will seine Ziele mit umfassenden Strategien erreichen.

Verbindliche Vorgaben

12 Nachhaltigkeitsbericht

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Die Wurzeln von Holcim reichen mehr als ein Jahrhundert zurück. Dank dieser langen und erfolgreichen Geschich-te weiss das Unternehmen, wie wichtig es gerade im Industriesektor ist, verantwortungsvoll zu wirtschaften. Dies gilt besonders in einem kleinen Land mit knap-pen Ressourcen wie der Schweiz. Betriebs- und Abbau-bewilligungen erhält die Holcim Schweiz zum Beispiel nur, wenn sie jederzeit sorgsam mit den Ressourcen umgeht und Rücksicht auf die Natur und ihre Nachbarn nimmt.

Symbolisch für die langfristig orientierte, nachhaltige Tätigkeit der Holcim Schweiz steht ein Doppeljubiläum, welches das Unternehmen im Jahr 2007 feiern konnte. Das Zementwerk Untervaz wurde 50 Jahre alt, das Mahl-werk Lorüns sogar 100 Jahre. Beide Werke, die zusammen über 150 Mitarbeitende beschäftigen, sind stark in der jeweiligen Region verankert. Sie prosperieren dank des gegenseitigen Vertrauens, das die Werksleitungen mit den Behörden und der Nachbarschaft über die Jahre aufgebaut haben.

Was einst mit der Pfl ege von gutnachbarschaftlichen Beziehungen begann, ist in der globalisierten Wirtschaft von heute zu einem viel diskutierten Thema geworden: das Übernehmen von gesellschaftlicher Verantwortung. Aufgrund seiner langen Tradition in diesem Bereich war es für den Mutterkonzern Holcim Ltd ein logischer Schritt, im Jahr 2003 dem Global Compact beizutreten. Diese weltweite Initiative der Vereinten Nationen (UNO) um-fasst zehn Prinzipien, die auf weithin akzeptierten Grund-sätzen guter Unternehmens führung fussen. Ihr Ziel ist es, das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen zu fördern sowie eine gerechtere und nachhaltigere Welt-wirtschaft zu schaffen.

VERANTWORTUNG

13Nachhaltigkeitsbericht

VERANTWORTUNG

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Korrekte Geschäftsführung

Um den Global Compact umzusetzen, hat Holcim Ltd im Jahr 2004 einen Verhaltenskodex (Code of Conduct) aufgestellt, der für alle Ländergesellschaften gilt. Er hält die wichtigsten Prinzipien in den Bereichen Corporate Governance (gute Geschäftsführung), Umweltschutz und Gesellschaft fest. Insbesondere bekennt sich Holcim im Kodex zum fairen Wettbewerb, zur Ächtung von Bestechung und Korruption sowie zu einer offenen und transparenten Kommunikation.

Die Holcim Schweiz hat konkrete Massnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass ihr Personal diese Grundsätze beachtet. Seit Anfang 2006 führt das Unternehmen zum Beispiel für sämtliche Kader- und Verkaufsleute eine computergestützte Schulung in Kartellrecht durch. Dank genauer Kenntnis der Wettbewerbsvorschriften können die Mitarbeitenden ihre Verantwortung im eigenen Zu-ständigkeitsbereich noch besser wahrnehmen.

Die Grundsätze der guten Unternehmensführung widerspiegeln sich auch in der Organisationsstruktur der Holcim Schweiz: Transparente Führungs prozesse ge-währleisten eine effektive Kontrolle der Geschäftsleitung

durch den Verwaltungsrat. Zwischen dem Verwaltungs-rat und der Geschäftsleitung gibt es keine personellen Überschneidungen.

Nicht zuletzt dank ihrer klaren Geschäftsgrundsätze hatte die Holcim Schweiz in der Berichtsperiode einmal mehr keine Bussen zu entrichten – weder für wettbe-werbswidriges Verhalten oder arbeitsrechtliche Verstösse noch für Übertretungen des Umweltgesetzes. Eine Unter-suchung der eidgenössischen Wettbewerbskommission (Weko) in Zusammenhang mit dem Bau der Neuen Eisen-bahn-Alpentransversalen Neat wurde eingestellt. Die Weko erkannte, dass es keine unzulässigen Preisabspra-chen zwischen den Zement- und Betonherstellern gab.

Umfassende Strategie zur nachhaltigen Entwicklung

Holcim hat die Nachhaltigkeit zu einem ihrer wichtigsten Unternehmensprinzipien erhoben. In seinem Mission Statement bekennt sich der Konzern dazu, eine Entwick-lung anzustreben, die «gegenwärtige Bedürfnisse befrie-digt, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu beeinträchtigen». Zu diesem Zweck hat Holcim Ltd ein einheitliches Vorgehen für die ganze Gruppe festgelegt

Die obige Tabelle enthält die vorläufi g formulierten Ziele der Nachhaltigkeitsstrategie. Das Schema zeigt die wichtigsten Schritte im Rahmen des Masterplans Nachhaltig-keit, der bis zum Jahr 2010 abgeschlossen sein soll. Die dunkelblau gefärbte Phase wurde zum Schluss der Berichtsperiode erreicht, aber noch nicht abgeschlossen. Der Prozess wird vom Nachhaltigkeitskomitee unter Führung des Geschäftsleitungsvorsitzenden gesteuert.

Masterplan Nachhaltigkeit der Holcim Schweiz

Projektstart• Projekt defi nieren• Projekt planen• Nachhaltigkeitskomi-

tee formieren

Bestandesaufnahme• Stakeholder erfassen

und priorisieren• Chancen und Risiken

erkennen• Aktuelles Engagement

erfassen• Benchmarking durch-

führen

Abschluss• Projektübergabe• Auswertung• Wissenstransfer

Ausarbeitung• Pläne ausarbeiten• Budgets festlegen• Monitoring (mit KPI)

defi nieren• Berichterstattungs-

system festlegen

Strategie entwickeln• Langfristige Ziele

aufstellen• Strategie festsetzen• Prioritäten festlegen• Aktivitäten und Pro-

jekte defi nieren• Kommunikation

defi nieren

Ökonomische Verantwortung Soziale Verantwortung Ökologische Verantwortung

Nachhaltiges Wachstum im Kerngeschäft Kies, Zement und Beton

Erreichung der OH&S-Konzernvorgaben (pro Jahr 30 Prozent weniger Unfälle)

Einhalten der gesetzlichen Vorschriften

Partnerschaftliche, langfristige Beziehungen zu unseren Kunden

Erhalten von Arbeitsplätzen Laufende Verbesserung des Umweltmanagementsystems

Befolgung der gesetzlichen Vorschriften Kompetente Schulung der Mitarbeitenden für ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereich

Reduktion der Umweltbelastung auf ein Minimum

Einhaltung der von der UN aufgestellten Grundsätze der Menschenrechte

Regelmässige Berichterstattung gemäss Konzernvorgaben

Laufende Optimierung des Ressourcen verbrauchs

Unterstützung des freien Wettbewerbs Keine Duldung von Ungleichbehandlungen wie Diskriminierung, Belästigung etc.

Pfl ege der Kontakte zu den Anspruchs gruppen

Langfristige Nachhaltigkeitsziele der Holcim Schweiz

14 Nachhaltigkeitsbericht

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sowie Ziele und Prioritäten defi niert. Als vordringlich erachtet der Konzern die Bereiche Klima und Energie, Arbeitssicherheit, gesellschaftliches Engagement, Beziehungen zu Anspruchsgruppen sowie nachhaltiges Bauen. Innerhalb der Branche will das Unternehmen eine klare Vorreiterrolle im Bereich der nachhaltigen Entwick-lung übernehmen. (Weitere Angaben dazu fi nden sich im Nachhaltigkeitsbericht von Holcim Ltd, www.holcim.com/sustainability.)

Um die weltweit gültigen Konzernvorgaben umzusetzen, hat die Holcim Schweiz einen Masterplan Nachhaltigkeit entwickelt. Sie hält darin fest, wie sie bis zum Jahr 2010 eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie erarbeiten will (siehe Abbildung gegenüber). Verantwortlich für die Realisierung des Masterplans ist ein eigens geschaffenes Nachhaltigkeitskomitee. Es vereint Manager und Fach-leute aus allen Bereichen des Unternehmens und steht unter der Führung des Geschäfts leitungs vorsitzenden Kaspar E.A. Wenger.

Die Arbeiten im Rahmen des Masterplans sind inzwi-schen weit fortgeschritten. Die Holcim Schweiz hat suk-zessive alle nachhaltigkeitsrelevanten Aktivitäten in einer Datenbank erfasst, die Chancen und Risiken von nachhal-tigem Wirtschaften in den einzelnen Geschäftsbereichen ermittelt sowie ihre Anspruchsgruppen identifi ziert. Auf dieser Basis hat das Unternehmen dann langfristige Ziele aufgestellt (siehe Tabelle gegenüber). Im nächsten Schritt geht es nun darum, die eigentliche Strategie festzulegen. Dazu gehört auch ein Set von Indikatoren (Key Perfor-mance Indicators), damit sich die Fortschritte in der Nachhaltigkeitspolitik objektiv überwachen lassen.

Holcim will indes nachhaltiges Handeln nicht allein innerhalb des eigenen Unternehmens vorantreiben, son-dern auch im Rahmen ausgesuchter partnerschaftlicher Initiativen. So hatte Holcim Ltd als Mitglied des World Business Council for Sustainable Development mass-geblichen Anteil an der im Jahr 2002 lancierten «Cement Sustainability Initiative», an der sich zehn weltweit füh-rende Zementhersteller beteiligen. Der 2007 abgeschlos-sene Aktionsplan der Initiative setzte Schwerpunkte auf die Reduktion der CO2-Emissionen und den verstärkten Dialog mit Anspruchsgruppen. Er war mitbestimmend für die Nachhaltigkeits politik von Holcim Ltd und damit auch der Holcim Schweiz in der Berichtsperiode (www.wbcsdcement.org).

Offenes Ohr für Anspruchsgruppen

Eine entscheidende Rolle in Fragen der Nachhaltig-keit spielt der Umgang mit Anspruchs gruppen, auch Stakeholder genannt. Gemeint sind damit Gruppen von Menschen und Organisationen, die an ein Unternehmen konkrete Ansprüche stellen. Obwohl sich diese Ansprüche voneinander unterscheiden, muss es Ziel des Unter-nehmens sein, sie in ein Gleichgewicht zu bringen. Die nebenstehende Grafi k zeigt die Stakeholder der Holcim

Zusammenarbeit mit Archäologen

Im Abbauperimeter des Steinbruchs Mormont des Zementwerks Eclépens wurden im Jahr 2006 Überreste eines Heiligtums der Helvetier entdeckt, das zwischen 120 und 80 vor Christus als religiöses Zentrum diente. Da dieser Bereich des Hügels Mormont für die nächste Abbauphase vorgesehen war, war schnelles und fl exibles Handeln gefragt.

Gemeinsam mit kantonalen Archäologinnen und Archäo-logen, dem Amt für Wald, Fauna und Natur des Kantons Waadt sowie Partnern aus der Standortgemeinde suchte die Holcim Schweiz nach der besten Lösung, um dieses Kulturerbe zu schützen und gleichzeitig den Anliegen des Kalksteinabbaus gerecht zu werden. Holcim übernahm die Finanzierung der breit angelegten Untersuchungen, damit die archäologischen Funde in nützlicher Frist wis-senschaftlich erfasst und geborgen werden konnten.

Rund 260 Opfergruben mit einer Tiefe von 80 Zentime-tern bis fünf Metern legten die Archäologen frei. Die Gruben enthielten Tier- und Menschenknochen sowie Überreste von Tongefässen. Auch Münzen, eiserne Werk-zeuge und Steinmühlen förderte die Grabung zutage. Die konstruktive Zusammenarbeit von Holcim Schweiz mit verschiedenen Partnern hat so neue Erkenntnisse über das Leben der Helvetier erbracht, welche die Schweiz schon vor den Römern besiedelt hatten.

15Nachhaltigkeitsbericht

VERANTWORTUNG

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Schweiz; am zentralsten sind Kunden und Mitarbeitende. Weil aber die Tätigkeiten von Holcim ressourcenintensiv sind und Auswirkungen auf die Umwelt haben, gehören auch Umweltbehörden, Umweltorganisationen und Standortgemeinden zu den wichtigen Anspruchsgruppen des Unternehmens.

Die Holcim Schweiz ist bestrebt, ihre Stakeholder offen und rasch über wichtige Ereignisse und Entwicklungen im Unternehmen zu informieren. Dieser Grundsatz ist in den Richtlinien für Medienbeziehungen und Krisenkom-munikation der Holcim Gruppe festgeschrieben. Medien werden ehrlich und umfassend informiert – dies gilt ge-rade auch im Falle von unangenehmen Mitteilungen oder Krisen. Zudem erhalten Politiker, Behörden und andere Meinungsmacher periodisch einen Newsletter, in dem die Holcim Schweiz ihre Bestrebungen für eine nachhaltige Entwicklung darstellt und politische Lösungsvorschläge präsentiert. Die Zementwerke veröffentlichen ein- bis zweimal jährlich ein Informationsblatt mit wichtigen Mitteilungen für alle Anwohner. Auch innerhalb des Un-ternehmens und mit den Arbeitnehmerorganisationen pfl egt Holcim eine ausführliche Kommunikation (siehe Kapitel «Mitarbei tende»).

Die Holcim Schweiz hat während ihrer langjährigen Tä-tigkeit zu zahlreichen Anspruchs gruppen ein Vertrauens-

verhältnis aufgebaut, das sie auch in Zukunft unbedingt bewahren möchte. Für Kunden organisiert das Unterneh-men Ausbildungskurse sowie Tagungen, stellt Referenten für Seminare und führt gesellige Anlässe durch. Bei anspruchsvollen Projekten kooperiert die Holcim Schweiz eng mit den Geschäftspartnern, beispielsweise mit Un-ternehmen aus der Zusatzmittelindustrie. Ein partner-schaftliches Verhältnis besteht auch mit Umweltorgani-sationen. So erfolgen Renaturierungen von Steinbrüchen und Kieswerken in enger Zusammenarbeit mit Organi-sationen wie Pro Natura oder WWF. Im Bildungswesen schliesslich stellt die Holcim Schweiz Referenten an der SANU (Bildung für nachhaltige Entwicklung) in Biel.

Die Holcim Schweiz hat aber nicht bloss ein offenes Ohr für die Anliegen ihrer Anspruchsgruppen. Mehr noch, sie geht aktiv auf diese zu, um allfällige Probleme frühzeitig zu erkennen und entsprechende Projekte in die Wege zu leiten. In Stansstad zum Beispiel, wo das Kiesabbau gebiet erweitert werden soll, hat das Werk bereits in einer frü-hen Projektphase einen Tag der offenen Tür durchgeführt und die Anwohnerinnen und Anwohner zu persönlichen Gesprächen eingeladen. Das gemeinschaftliche Vorgehen ermöglichte es, Wege für eine kontinuierliche Verbesse-rung des Lärmschutzes zu fi nden. Auch mit lokalen Landschafts- und Naturschutzorganisationen ist die Holcim Schweiz ständig in Kontakt – in Stansstad etwa im Rahmen einer jährlichen gemeinsamen Begehung der Kiesgrube.

Besonders sorgfältig pfl egt die Holcim Schweiz die Bezie-hungen zu den Behörden der Standortgemeinden. Jedes Zementwerk informiert mindestens einmal pro Jahr den örtlichen Gemeinderat über die aktuellen Entwicklungen. Die Werkleiter kommunizieren direkt mit den zuständi-gen Gemeinderäten und pfl egen mit den Gemeindever-waltungen ein partnerschaftliches Verhältnis. Dies gibt beiden Seiten die Möglichkeit, ihre Wünsche und Bedürf-nisse offen zu äussern. Die Bevölkerung kann auf dem Internet jederzeit Umweltinformationen zu den Zement-werken abrufen und die Anlagen nach Voranmeldung be-sichtigen. Die Werke engagieren sich zudem für Projekte in der Region und unterstützen lokale Sportvereine.

Die Holcim Schweiz fördert auch regelmässig besondere Initiativen von Stakeholdern, insbesondere im Bereich des nachhaltigen Bauens. So beteiligt sich das Unternehmen mit fi nanziellen Mitteln und Materiallieferungen am Bau der Neuen Monte-Rosa-Hütte im Wallis. Dieses von der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern entwickelte Hightechbauwerk auf rund 2800 Metern über Meer soll einen Energiedeckungsgrad von 90 Pro-zent erreichen.

Erfahrungen teilen

Um den Erfahrungsaustausch über zentrale Elemente ihrer Tätigkeit zu fördern, ist die Holcim Schweiz Mitglied einer Reihe von Verbänden und Organisationen. Inner-

Die Anspruchsgruppen der Holcim Schweiz

Die Anspruchsgruppen der Holcim Schweiz wurden im Rahmen des Masterplans Nachhaltig-keit defi niert. Dunkelblau sind die internen Stakeholder, hellblau die externen Stakeholder gekennzeichnet.

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Kunden

Baubeeinfl usser

Transportdienstleister

Lieferanten

Medien

Hochschulen

Konzern

Investoren

Ämter und Behörden

Mitbewerber

Arbeitsmarkt

Gewerkschaften

Verbände

Nichtregierungsorganisationen

Öffentlichkeit

Anwohnerinnen und Anwohner

Politiker

Pensionierte

Mitarbeitende

Familienangehörige

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Naturgefahren entschärfen

Mit der jährlich stattfi ndenden Holcim Betontagung an der ETH Zürich trägt das Unternehmen dazu bei, das Wissen im Umgang mit Beton zu vertiefen. Die 13. Aus-gabe der Tagung widmete sich 2007 dem Thema Beton und Natur, insbesondere dem Spannungsfeld zwischen zunehmenden Hochwasser- und Steinschlagereignissen, wachsender Siedlungsdichte und abnehmender Risiko-akzeptanz. Wichtige Forschungsfragen sind zurzeit die effektivere Ausgestaltung von Steinschlaggalerien und der Einsatz von Beton als Erosionsschutz in Gebirgsfl üssen.

Die Tagung stand ein Stück weit unter dem Eindruck des Steinschlagunglücks auf der Gotthard-Autobahn von 2006. Damals war ein grosser Felsbrocken zu Tal gestürzt und erst auf der Fahrbahn zum Stillstand gekommen. Referentinnen und Referenten zeigten auf, dass sich das Risiko solcher Ereignisse durch Betonbauten, wie zum Beispiel Schutzmauern, stark verringern lässt. Die Tagung ermöglichte zahlreichen Forschenden und Praktikern, Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen.

halb der Baustoff branche gehört sie dem Verband der Schweizerischen Cementindustrie (cemsuisse), dem Fachverband der Schweizerischen Kies- und Betonindus-trie (FSKB) sowie der in der Berichtsperiode gegründeten Betonsuisse Marketing AG an. Mit ihren Schulungen und Dokumen tationen leisten die Fachverbände wertvolle Dienste bei Problemen und Fragen, welche die ganze Branche betreffen. Holcim ist ausserdem Mitglied bei SwissHoldings, dem Verband der Industrie- und Dienst-leistungskonzerne in der Schweiz.

Im Bereich der Nachhaltigkeit ist die Holcim Schweiz un-ter anderem Vorstandsmitglied bei der Öbu, der schwei-zerischen Vereinigung für ökologisch bewusste Unterneh-mensführung. Diesem Thinktank und Netzwerk haben sich insgesamt rund 300 Schweizer Unternehmen unter-schiedlichster Grösse und Ausrichtung angeschlossen, um nachhaltiges Wirtschaften zu fördern. Als Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Praktischer Umweltschutz Schweiz (PUSCH) fördert die Holcim Schweiz zudem die Umsetzung von Umweltanliegen durch Schulungen, Kampagnen und Publikationen.

Das Unternehmen ist auch Mitglied der gemeinnützigen Stiftung Philias, eines Netzwerks zur Förderung und Entwicklung der gesellschaftlichen Verantwortung von Firmen. Philias unterstützt ihre Mitgliedsunternehmen auch bei der praktischen Umsetzung und Weiterentwick-lung von Massnahmen in diesem Bereich. Auf globaler Ebene ist Holcim Ltd Mitglied des World Business Council for Sustainable Development WBCSD. Dieser Zusammen-schluss von 140 international tätigen Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, Wirtschaftswachstum und Nach-haltigkeit miteinander in Einklang zu bringen.

Die Holcim Schweiz unterstützt überdies jedes Jahr die so genannten «Wirtschaftswochen» mit einem namhaften Betrag und stellt Referentinnen und Referenten für ihre Durchführung an Schweizer Mittelschulen. Die Wirt-schaftswochen sind eine Aktivität der Ernst Schmidheiny Stiftung, die sich auf die Förderung des Verständnisses für wirtschaftliche Zusammenhänge von Jugendlichen konzentriert (www.esst.ch). Ernst Schmidheiny war lang-jähriger Verwaltungsratspräsident der Holcim Ltd.

Über ihr Mitwirken in all diesen Organisationen hinaus hat Holcim Ltd im Jahr 2003 eine eigene Stiftung für nachhaltiges Bauen (Holcim Foundation for Sustainable Construction) ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist es, in der Baubranche ein Umdenken zu fördern und nachhaltigen Ansätzen zum Durchbruch zu verhelfen. In einem drei-jährigen Zyklus vergibt die Stiftung die globalen Holcim Awards, die mit einer Preissumme von zwei Millionen Dollar zu den weltweit höchstdotierten Preisen für nach-haltiges Bauen gehören (www.holcimfoundation.org). An der ETH Zürich hat die Stiftung zudem einen Lehrstuhl für Nachhaltiges Bauen initiiert.

17Nachhaltigkeitsbericht

VERANTWORTUNG

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Die Holcim Schweiz setzt auf eine faire Partnerschaft mit ihren Mitarbeitenden. In den letzten Jahren hat das Unter-nehmen die Sozialleistungen auf hohem Niveau konsolidiert und bei der Arbeitssicherheit weitere Verbesserungen erzielt.

Eingespielte Partnerschaft

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Die über 1300 Mitarbeitenden sind das wichtigste Kapital der Holcim Schweiz. Insgesamt nahm die Belegschaft in der Berichtsperiode leicht zu – von 1322 Mitarbeitenden im Jahr 2005 auf 1341 im Jahr 2007. Rund 15 Prozent davon bilden das Basiskader, weitere 10 Prozent gehö-ren zum mittleren und oberen Management. Sämtliche Mitarbeitenden sind engagierte und für ihre Aufgaben gut ausgebildete Fachleute. Sie tragen täglich dazu bei, dass die Holcim Schweiz ihre Kunden mit hochwertigem Zement, Kies und Beton versorgen kann. Mit ihrer Kom-petenz und Dialogbereitschaft schaffen sie Vertrauen bei allen Anspruchs gruppen.

Respekt und Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Anspruchsgruppen sind als Grundsätze fest im «Cor-porate Social Responsibility Policy Statement» verankert. Dieses Dokument stellt ein wichtiges Element in der Geschäftspolitik des Mutterkonzerns Holcim Ltd dar: Es enthält klare Vorgaben für die Entscheidungen und Handlungen des Unternehmens in sämtlichen Länder-gesellschaften. Zu seinen Grundsätzen gehört auch, dass Holcim die Rechte der Arbeit nehmenden respektiert und sich bemüht, ihre Lebensqualität zu verbessern. Für das Verhältnis zwischen der Holcim Schweiz und ihren fest angestellten Mit ar beitenden ist zudem das länder-spezifi sche Anstellungs reglement ausschlaggebend, das in der Berichts periode überarbeitet wurde. Seit 2007 unterstehen alle Mitarbeitenden in der Zement-, Kies- und Betonproduktion dem gleichen, breit abgestützten Gesamt arbeitsvertrag.

Die Holcim Schweiz pfl egt eine partnerschaftliche Betriebskultur. Bei einer umfassenden Umfrage im Jahr 2007 nutzte mehr als die Hälfte aller Mitarbeitenden die Gelegenheit, sich zur Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu

MITARBEITENDE

19Nachhaltigkeitsbericht

MITARBEITENDE

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äussern: Über drei Viertel gaben an, sehr zufrieden mit der persönlichen berufl ichen Situation zu sein. 83 Prozent der Befragten würden die Holcim Schweiz als Arbeitge-ber weiter empfehlen. Von der hohen Zufriedenheit der Mitarbeitenden zeugt auch die tiefe Fluktuationsrate. In der Berichtsperiode betrug diese durch schnittlich etwa sechs Prozent pro Jahr. Die verhältnis mässig seltenen Wechsel erlauben es der Firma, ihr Know-how ständig zu erweitern. Ein innovatives Unternehmen braucht aber auch junge Leute mit frischen Ideen. Die Holcim Schweiz will deshalb in Zukunft ihre Bestrebungen im Hoch-schulmarketing noch verstärken.

Sicherheit geht vor

Die Herstellung und der Transport von Kies, Beton und Zement sind mit der Handhabung von grossen Maschi-nen und Fahrzeugen unter teilweise widrigen Witte-rungsbedingungen verbunden. Bereits seit vielen Jahren unternimmt die Holcim Schweiz daher grosse Anstren-gungen, um die Arbeitssicherheit zu gewährleisten. Im Jahr 2002 hat der Konzern eine umfassende, weltweit gültige OH&S-Strategie eingeführt (Occupational Health and Safety). In jedem Werk und auf allen Stufen des Unternehmens bis in die Geschäfts leit ung kümmern sich Sicherheits koordinatoren um die Umsetzung der Strategie.

Eine detaillierte OH&S-Anleitung defi niert für alle Be-triebsbereiche sichere Abläufe und beschreibt ausführlich die Mittel des Risiko managements. Zudem erhalten sämtliche Mitarbeitenden ein anschauliches Handbuch über Arbeits sicherheit und Gesundheitsschutz, das zeigt, welche Verhaltensregeln Unfälle wirkungsvoll verhindern.

Die Sicherheit ihrer Mitarbeitenden geht Holcim über alles: «Nichts ist bei der Arbeit so wichtig und dringend, dass Sie sich nicht die Zeit nehmen können, es so zu tun, dass Ihre Sicherheit und Gesundheit gewährleistet sind», heisst es im Handbuch.

Langfristig hat sich Holcim Ltd zum Ziel gesetzt, auf ihren Arealen Unfälle mit Todesfolge oder schweren Verletzungen gänzlich zu verhindern. Für die Jahre 2006 bis 2009 verlangt der Konzern von seinen Länder gesell-schaften, die Anzahl der Unfälle um 30 Prozent zu redu-zieren. Auch die Holcim Schweiz versuchte in der Berichts-periode mit noch grösserem Engagement, Unfälle zu vermeiden. In der Sparte Kies und Beton beispielsweise wurden während Revisionen in den Werken syste matisch unangemeldete Sicherheitsprüfungen durchgeführt. Einzelne Werke durchleuchteten zusammen mit externen Spezialisten sämtliche Aspekte von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Neue Plattformen und Absturz-sicherungen auf Lastwagen, kombiniert mit strengeren Sicherheits vorschriften, minimieren das Verletzungsrisiko für die Chauffeure. In sämtlichen Bereichen wurden die internen Vorschriften an die Richtlinien des EuroForum der EU angepasst.

Seit 2006 müssen alle Mitarbeitenden externer Firmen, die in einem Zementwerk der Holcim Schweiz arbeiten, einen Onlinekurs zu Sicherheits- und Umwelt schutz-themen absolvieren. Erst nach bestandenem Kurs erhalten sie die Erlaubnis, das Werkgelände zu betreten. Das Lernprogramm fand auch im Ausland Aner kennung: Die Holcim Schweiz erhielt dafür den Förderpreis der deutschen Steinbruch-Berufsgenossenschaft StBG. Den Onlinekurs hatten zum Beispiel auch alle Beteiligten am Ausbau des Zement werkes Eclépens zu absolvieren.

In der Berichtsperiode hat die Holcim Schweiz die Basaltstein AG und die Hart-steinwerk AG Kehrsiten übernommen und baute den Personalbestand im Bereich Kies und Beton leicht aus. In den übrigen Sparten blieb der Bestand stabil.

Mitarbeiterbestand

Knapp die Hälfte der Mitarbeitenden der Holcim Schweiz arbeiten in den Kies- und Betonwerken. Ein weiteres Drittel ist in den Zementwerken beschäftigt.

Bestand nach Sparten

Die Fluktuationsrate ist gering. Der Anstieg in den letzten beiden Jahren lässt sich auf die wachsende Nachfrage auf dem Arbeits-markt zurückführen. Die Zahlen umfassen keine befristeten Arbeitsverhältnisse, Pensio-nierungen und Todesfälle.

Fluktuation

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Die verstärkten Sicherheitsvorkehrungen und die konti-nuierliche Bewusstseins bildung hatten die gewünschte Wirkung: 2007 ereigneten sich noch 54 Berufsunfälle, fast die Hälfte weniger als zwei Jahre zuvor. Insbesondere hatte die Holcim Schweiz in der Berichtsperiode keinen einzigen tödlichen Unfall zu beklagen. Diese erfreu liche Bilanz wirkt sich auch auf die Zufriedenheit der Mitarbei-tenden aus: Bei der Umfrage von 2007 gaben 90 Prozent an, dass sie an ihrem Arbeitsplatz sicher arbeiten und sich vor Gefahren zu schützen wissen.

Auch im ausserberufl ichen Bereich hat das Unternehmen Kampagnen gegen Sturz- und Sportunfälle durchgeführt. Rund 40 Prozent aller Unfälle sind die Folge von Stürzen – oft ausgelöst durch simples Stolpern oder Ausrutschen. Deshalb plant die Holcim Schweiz, die Massnahmen zur Prävention von nichtberufl ichen Unfällen fl ächendeckend zu intensivieren. So soll unter anderem die Hemmschwel-le gesenkt werden, über Unfälle zu sprechen, die auf ungeschicktes Verhalten zurückzuführen sind. Denn für eine effektive Prävention ist es unabdingbar, sämtlichen Unfallursachen auf den Grund zu gehen.

Die Holcim Schweiz konzentrierte sich in der Berichts-periode indes nicht nur auf die Bekämpfung von Unfäl-len, sie kümmerte sich auch um die generelle Gesund-heit ihrer Belegschaft. Beispielsweise konnten sich alle Mitarbei tenden kostenlos gegen Grippe impfen lassen. Das Zementwerk Untervaz führte ein sehr erfolgreiches Nichtraucherseminar durch, an dem auch die Partne-rinnen oder Partner der Mit arbeitenden teilnehmen konnten. Von den 50 Teilnehmenden haben rund dreissig Personen nach dem Besuch des Seminars mit dem Rau-chen aufgehört.

Einen Tag für andere arbeiten

Am Community Day beteiligten sich die Mitarbeitenden des Hauptsitzes der Holcim Schweiz in Zürich an vier gemeinnützigen Projekten. Der zusammen mit der Stif-tung Philias durchgeführte Anlass trat an die Stelle des bisherigen Firmenausfl ugs und zeigte eindrücklich, dass gemeinnütziges Engagement auch Spass und Bereiche-rung bedeuten kann.

Einige Holcim Mitarbeitende leisteten Unterstützung in der Behindertenwerkstatt «Drahtzug», während ihre Kolleginnen und Kollegen eine Gruppe Behinderter auf einem Ausfl ug in den Zoo Zürich betreuten. Andere legten praktisch Hand an: In einem Naturschutzgebiet von Pro Natura bei Illnau übten sie sich im Roden, Stutzen und Mähen, um seltenen Pfl anzenarten wieder mehr Platz zum Wachsen zu verschaffen. Im «Urdörfl i» schliesslich, einer Einrichtung für obdachlose, drogenabhängige Frau-en und Männer, strich ein Team die Pavillons neu.

Beim gemeinsamen Abendessen präsentierte jede Grup-pe ihre Erlebnisse. Viele Mitarbeitende waren begeistert, und bereits jetzt steht fest, dass der Community Day eine Wiederholung fi nden wird.

Im Gegensatz zu den Nichtberufsunfällen (helle Balken) ging die Anzahl der Berufs-unfälle (dunkelbraun) in der Berichtsperiode deutlich zurück. In der Grafi k ist jeder Unfall verzeichnet, der der Suva gemeldet wurde, auch Bagatellunfälle.

Unfälle

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MITARBEITENDE

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Faire Löhne und Sozialleistungen

Ein wichtiges Prinzip in der Geschäftspolitik von Holcim besteht darin, die Mitarbeitenden für ihre Leistungen fair zu entlöhnen. Gemeinsam mit externen Partnern führt die Holcim Schweiz jährlich einen Lohnvergleich mit anderen Branchen durch. In der Berichtsperiode er-gab die Analyse, dass sich die Löhne des Unternehmens in den Bereichen Betrieb und Technik auf gleicher Höhe wie jene der Pharmabranche bewegen. Die Löhne der Kaderstellen und der Administration sind vergleichbar mit jenen der Finanzbranche. Die gewährten Lohner-höhungen lagen in der Berichtsperiode stets über der Teuerung des Vorjahres, was bedeutet, dass die realen Löhne bei der Holcim Schweiz im Durchschnitt gestie-gen sind. Die Lohnspanne im Unternehmen ist deutlich kleiner als etwa bei Grossbanken oder Chemie- und Pharmafi rmen.

Nicht bloss die Löhne, sondern auch die Sozialleistungen der Holcim Schweiz bewegen sich auf hohem Niveau. Alle Mitarbeitenden haben Anrecht auf mindestens fünf Wochen Ferien pro Jahr, eine Woche mehr als gesetz-lich vorgeschrieben und als vielerorts üblich. Die Firma übernimmt auch vollumfänglich die Beiträge für die Lohn ausfall versicherung bei Krankheit und Unfall und unterstützt Kinder von weniger gut situierten Mitarbei-tenden mit Ausbildungsstipendien.

Beim Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand bie-tet die Holcim Schweiz den Mitarbeitenden grosse Flexi-bilität. Grundsätzlich begeben sich Mitarbeitende bereits mit 62 Jahren in den Ruhestand, wobei die Firma die Zeit-spanne bis zum Erreichen des gesetzlichen Rentenalters fi nanziell überbrückt. Vorzeitige Pensionierungen sind

ab dem 57. Altersjahr möglich. In der Berichts periode hat Holcim weitere Angebote geschaffen: Einerseits existiert neu die Möglichkeit einer Teilzeitpensionierung, ander-seits können Mitarbeitende ihren Ruhestand ausnahms-weise auch bis zum 65. Geburtstag aufschieben.

Zu Beginn des Jahres legen sämtliche Mitarbeitende ge-meinsam mit ihren Vorgesetzten Jahresziele fest, an de-nen sie am Jahresende gemessen werden ( Management by Objectives). Dies stellt sicher, dass alle Mitarbeitenden mindestens einmal jährlich von ihren Vorgesetzten ein Feedback zu ihrem Arbeitsverhalten erhalten. Wie die Mitarbeiterbefragung ergeben hat, besteht in diesem Be-reich aber noch Verbesserungs potenzial: Viele wünschen sich von ihren Vorgesetzten noch häufi gere und detail-liertere Rückmeldungen.

Nachhaltigkeitsprinzipien spielen bei der Beurteilung von Mitarbeitenden eine wesentliche Rolle: Beim Feedback-gespräch wird das Verhalten in Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltfragen über alle Mitarbeiterstufen hinweg im selben Mass bewertet wie die Arbeitsleistung oder die Fachkompetenz. Die Leistungsbeurteilungen fl iessen in die Nachfolgeplanung ein und sind folglich Teil der Entscheidungsgrundlage für Beförderungen und Karriere-möglichkeiten. So schafft die Holcim Schweiz bei allen Mitarbeitenden konkrete Anreize für ein nachhaltiges Verhalten.

Auch in den Zielvereinbarungen des oberen und des Top-managements wurde dem Thema Arbeitssicherheit noch grössere Bedeutung zugemessen. Wo es von der Tätigkeit her sinnvoll war, berücksichtigte die Holcim Schweiz zudem die Leistungen in den Bereichen Energieeffi zienz, Emissionen und Recycling. Die erzielten Werte sind für

Die Baustoffi ndustrie ist eine Männer-domäne. Auch bei der Holcim Schweiz sind weniger als ein Fünftel der Angestellten weiblichen Geschlechts.

Frauenanteil

Der Frauenanteil nimmt mit jeder Kader-stufe ab. EM: Mitarbeitende, FM: First Management Level, MM: Middle Manage-ment, SM: Senior Management, TM: Top Management

Frauenanteil nach Kaderstufe

Die Holcim Schweiz hat ihre Durchschnitts-löhne in der Berichtsperiode jedes Jahr um mindestens zwei Prozent angehoben (gesamter Balken). Auch real sind die Löhne deutlich gestiegen (dunkelbrauner Balken).

Lohnerhöhungen

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Angehörige des höheren Kaders mitbestimmend für das Gesamteinkommen, da sie einen bedeutenden Teil des Bonus ausmachen.

Um ihre Führungsstruktur weiterhin schlank halten zu können, hat die Holcim Schweiz zusammen mit externen Partnern in der Berichtsperiode die Einstufung sämtlicher Kader überprüft. Insbesondere die Integration der Holcim Schweiz in die vom Konzern neu gebildete Region Central Europe hatte zu Verschie bungen in den Zuständig-keiten und Verantwortlichkeitsbereichen geführt (siehe Kapitel «Profi l»). Rund 80 Prozent der Kaderangehörigen erwiesen sich als richtig eingestuft, während bei rund 20 Prozent Anpassungen nach oben oder unten notwen-dig waren. Die Holcim Schweiz legte Wert darauf, die Rückstufungen sozial verträglich umzusetzen, insbeson-dere ohne Lohneinbussen.

Gleichbehandlung garantiert

Die Gleichbehandlung von Frauen und Männern, Auslän-dern und Schweizern sowie von Angehörigen verschie-dener Religionen oder Hautfarben ist ein Grundprinzip der Demokratie – und für die Holcim Schweiz eine Selbst-verständlichkeit. Das Anstellungs reglement der Holcim Schweiz von 2006 sorgt strikter denn je dafür, dass bei Anstellung, Entlöhnung, Weiterbildung oder Beförderung keine Diskriminierungen vorkommen. Mitarbeitende, die sich ungerecht behan delt fühlen, können auf dieser Grundlage ihr Recht einfordern. Eine Analyse der Lohn-summen zeigt überdies eine erfreuliche Angleichung der Männer- und Frauen gehälter während der Berichtsperio-de: Bei den Mitarbeitenden und im Basiskader sind die Lohnunterschiede von rund 4 Prozent im Jahr 2005 auf etwa 1,2 Prozent im Jahr 2007 gesunken. Zum Vergleich: Im Schweizer Durchschnitt betragen die Lohnunterschie-de 20 Prozent.

Die Baustoffi ndustrie ist aber nach wie vor eine klas-sische Männerdomäne. Bei der Holcim Schweiz sind über 85 Prozent der Angestellten Männer. Das Unternehmen betreibt zwar kein eigentliches Frauenförderungspro-gramm, engagiert sich jedoch für die Verein barkeit von Beruf und Familie. Der Mutterschaftsurlaub beträgt bei Holcim Schweiz 18 Wochen bei vollem Lohn; gesetzlich vorgeschrieben sind bloss 14 Wochen bei 80 Prozent. Weiter ist das Unternehmen bestrebt, den Frauen nach dem Mutterschaftsurlaub im Rahmen der betrieblichen Möglichkeiten Teilzeitlösungen anzubieten. Die Holcim Schweiz beteiligte sich auch an den zwei nationalen Tochtertagen von 2006 und 2007, an denen Mädchen (und vereinzelt auch Knaben) ihre Mütter oder Väter zur Arbeit begleiteten. Dies gab ihnen Gelegenheit, sich mit Berufen in der Beton- und Zementbranche auseinander-zusetzen.

Bewusster Schlaf für Schichtarbeitende

Bei der Zementherstellung werden die Rohstoffe bei einer Temperatur von 1450 Grad Celsius zu Klinker gebrannt. Weder ökologisch noch ökonomisch wäre es sinnvoll, die Produktion über Nacht zu unterbrechen und die Dreh-rohröfen abzukühlen. Abgesehen davon, dass dies rein technisch kaum machbar wäre, ginge dabei enorm viel Energie verloren. Aus diesen Gründen wird in Zement-werken im Schichtbetrieb gearbeitet. Dank der hohen Automatisierung brauchen heute allerdings nachts nicht mehr viele Personen im Werk anwesend zu sein.

Dies ändert aber nichts daran, dass Schichtarbeitende mit einem anderen Schlafrhythmus zurechtkommen müssen als die übrige Bevölkerung, was mit gewissen gesundheitlichen Risiken verbunden ist. Gemeinsam mit der Klinik für Schlafmedizin in Zurzach hat sich die Holcim Schweiz daher eingehend mit dem Thema «Schlaf für Schichtarbeitende» befasst. Eine wissenschaftliche Untersuchung erfasste Daten zu Gesundheit, Arbeits-situation, Tagesrhythmus und Schlafgewohnheiten der Schichtarbeitenden in den Werken Siggenthal und Brunnen.

Die Studie stellte fest, dass sowohl in der Früh- als auch in der Nachtschicht rund ein Drittel der 31 befragten Schichtarbeitenden teilweise unter Schlafstörungen litt. In einer ersten Reaktion hat die Holcim Schweiz gemein-sam mit der Klinik halbtägige Workshops zu gesundem Schlaf und einer ausgewogenen Ernährung durchgeführt. Weitere Kurse sind in Vorbereitung.

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MITARBEITENDE

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Umfassende Aus- und Weiterbildung

Die kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeitenden ist ein wesentlicher Faktor für den lang fristigen Unterneh-menserfolg. Kompetente Mitarbeitende, die sich in ihrem Fachgebiet auskennen, generieren für die Kunden einen spürbaren Mehrwert. Die Holcim Schweiz unterstützt deshalb die persön liche und berufl iche Entwicklung ihrer Mitarbeitenden. Im Jahr 2006 gab das Unter nehmen im Durchschnitt pro Person mehr als 1300 Schweizer Fran-ken für die Ausbildung aus und stellte sie dafür während dreier Arbeitstage frei. Die Weiterbildungen legen beson-ders bei Führungs kräften grossen Wert auf Teamwork und einen respektvollen Umgang mit den Mitarbeiten-den. Spezielle Kurse für über 45-Jährige helfen bei der Erschliessung neuer Möglichkeiten in dieser wichtigen Phase des Berufslebens. Mitarbeitende ab dem 57. Alters-jahr können sich in zweitägigen Seminarien umfassend auf die Pensionierung vorbereiten.

Das Weiterbildungsangebot der Holcim Schweiz umfasst verschiedene Ebenen. Interne Schulungen werden auf Stufe des Mutterkonzerns oder der Ländergesellschaft sowie an den Standorten durchgeführt. So betreibt jedes Zementwerk ein so genanntes «Shop fl oor college»: Im Monatsrhythmus unterrichten dort Angehörige des Kaders die Mit arbei tenden in kurzen Lektionen in tech-nischen Fragen der Produktion. Das Personal von Zement- und teilweise auch von Kieswerken lernt auf diese Weise die Zusammen hänge in der Produktionskette genauer kennen, was eine bessere Zusammenarbeit ermöglicht. Mitarbeitende nehmen zudem auch an externen Kursen und Lehrgängen teil, die sowohl an privaten als auch öffentlichen Lehrinstituten sowie in Zusammenarbeit mit dem Branchenverband cemsuisse stattfi nden.

In den letzten drei Jahren hat die Holcim Schweiz eine be-sondere Offensive im Lehrlingswesen gestartet und dabei ihr Engagement gleich in dreifacher Hinsicht verstärkt: Erstens hat das Unternehmen die Anzahl der Lehrstel-len verdoppelt. Zweitens hat es die Zahl der Standorte, an denen Lehrlinge ausgebildet werden, erhöht. Und drittens bietet es Lehrstellen in neuen Berufsrichtungen an, wie zum Beispiel Logistikpraktiker, Lastwagenführer oder Mediamatiker. 2007 lud die Holcim Schweiz die neuen Lernenden aller Standorte erstmals zu einer ge-meinsamen Einführungswoche ein, wo sie den Umgang mit Schutzausrüstungen übten, den Abbau in einem Steinbruch miterlebten und den Weg des Gesteins zum Zement verfolgen konnten. Die Einführungswoche soll den Lernenden helfen, sich nach Beendigung der Schule schneller in der Welt eines Industrieunternehmens zurechtzufi nden. Mit seiner Lehrstellenoffensive möchte die Holcim Schweiz einerseits einen verstärkten Beitrag

im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit und Lehrstel-lenmangel leisten. Andererseits will das Unternehmen sicherstellen, dass es auch in Zukunft auf hervorragend ausgebildete Mitarbeitende zurückgreifen kann.

Aktive interne Kommunikation

Die Holcim Schweiz setzt sich dafür ein, dass unter ihren Mitarbeitenden ein Klima des gegenseitigen Respekts und der Toleranz herrscht. Das Unternehmen unterstützt eine offene und angstfreie Kommu nikationskultur. Dazu gehört unter anderem ein korrekter Umgang mit sen-siblen elektronischen Mitarbeiterdaten: gezielte Mass-nahmen sorgen für den Schutz persönlicher Daten vor unbefugter Weitergabe sowie unberechtigtem Zugriff. Alle Mitarbeitenden sind berechtigt, Einblick in die über sie gespeicherten Daten zu nehmen und die Berichtigung fehlerhafter Angaben zu verlangen.

Die Holcim Schweiz betreibt eine aktive interne Informations politik. Dem Unternehmen liegt viel daran, seine Mitarbeitenden rechtzeitig und umfassend über wichtige Geschäftsentscheide zu informieren und ihnen verständlich zu machen, wie diese zustande kamen. Neben dem Intranet spielen für die interne Kommuni-kation in den Werken die Anschlagsbretter nach wie vor eine wichtige Rolle. Grössere Werke verfassen gedruckte Mitteilungen für ihre Mitarbeitenden. Zudem gibt die Holcim Schweiz dreimal jährlich die Mitarbeiterzeitschrift Contact heraus, und zwar auf Deutsch, Französisch und Italienisch.

In jedem Zementwerk der Holcim Schweiz gibt es eine Betriebskommission, in der Vertreterinnen und Vertreter der Mitarbeitenden Einsitz haben. In den Arbeitsschutz-ausschüssen (Sicherheitskommissionen) ist das Perso-nal mit insgesamt 35 Personen vertreten. Die Holcim Schweiz stellt auch fünf Arbeitnehmervertreter in der Sicherheits kommission der übergeordneten Konzern-einheit Central Europe und deren zwei auf der gesamt europäischen Ebene von Holcim Ltd.

Mit den Gewerkschaften und den internen Betriebs-kommissionen führt die Geschäftsleitung der Holcim Schweiz regelmässig Gespräche. Im Gesamtarbeitsver-trag mit den Gewerkschaften hat sich das Unternehmen verpfl ichtet, die Mitarbeitenden und die Betriebskommis-sionen im Falle einschnei dender Massnahmen frühzeitig zu informieren. Gemeinsam mit den Gewerkschaften wird nach Möglichkeiten gesucht, Abbaumassnahmen zu vermeiden oder – falls sie unumgänglich sind – sie sozial verträglich durchzuführen. So hat die Holcim Schweiz bei der Schliessung ihres Zementwerks Brunnen Anfang 2008 einen umfassenden Sozialplan erstellt und vermit-telte vielen Mitarbeitenden eine neue Stelle.

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Strength. Performance. Passion. Die Unter-nehmenswerte leben

Eine Marke – in der Fachsprache «Brand» genannt – sorgt für Wieder erkenn barkeit und schafft langfristig Ver-trauen. Sie stellt gewissermassen die Visitenkarte eines Unternehmens dar. Ein wichtiger Teil davon ist die visu-elle Einheitlichkeit, sichtbar etwa durch Logo, Schriften und Farben. Eine zentrale Rolle spielen aber auch die von einem Unternehmen vertretenen Werte, welche die verschiedenen Anspruchs gruppen intuitiv wahrnehmen. Im Jahr 2007 hat der Holcim Konzern die Unternehmens-werte Strength, Performance, Passion defi niert, die für alle Ländergesellschaften rund um den Globus Gültigkeit haben. Sie bringen die seit Langem gepfl egte Unterneh-menskultur von Holcim auf eine genaue und eingängige Formel.

Im Sommer 2007 hat die Holcim Schweiz Workshops durchgeführt, bei denen sich sämtliche Mitarbeitenden eingehend darüber austauschen konnten, was die Be-griffe Strength, Performance, Passion für ihre Tätigkeiten bei Holcim konkret bedeuten. Mit Beton, Steinen, Nägeln, Schrauben und anderen Materialien setzten sie ihre Vor-stellungen der Unternehmenswerte in Kunstwerke um. Seither wurden und werden an den Anschlagbrettern und im Intranet zahlreiche Geschichten veröffentlicht, die mit Strength, Performance, Passion zu tun haben. Sie sind ein Beleg dafür, dass die Unternehmenswerte effektiv gelebt werden. Umgesetzt werden die Werte auch bei der Mitarbeiterselektion und -beurteilung.

Im Dialog mit den Gewerkschaften hat die Holcim Schweiz während der Berichts periode die konstruktive Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden neu geregelt und erweitert. Bis zum Jahr 2006 unterstanden die Mit-arbeitenden der Sparte Kies und Beton dem Landesman-telvertrag für das Baugewerbe, während für die Sparte Zement ein eigener Gesamtarbeitsvertrag galt. Damit hätten die beiden Sparten theoretisch unterschiedliche Teuerungsanpassungen verlangen können. In Zusam-menarbeit mit den Gewerkschaften Unia und Syna hat die Holcim Schweiz deshalb den Kollektivarbeitsvertrag der Zementproduktion auf die Sparte Kies und Beton ausgedehnt, womit die Gleichbehandlung der Mitarbei-tenden aller Sparten auf längere Zeit gewährleistet ist.

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MITARBEITENDE

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Die Holcim Schweiz anerkennt ihre besondere ökologische Verantwortung als Industriebetrieb und hat in den letzten Jahren mit neuen Verfahren und Anlagen ihre Emissionen weiter reduziert.

Erfolgreiche Umweltmassnahmen

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Seit über zwanzig Jahren engagiert sich die Holcim Schweiz für einen schonungsvollen Umgang mit Energie und Ressourcen. Das Unternehmen beschränkt sich nicht darauf, die strengen Schweizer Umweltaufl agen lücken-los zu erfüllen. Es will vorausschauend agieren, statt bloss zu reagieren, und ist weiter gehende und freiwillige Verpfl ichtungen eingegangen. In der Berichtsperiode investierte die Holcim Schweiz rund 10 Millionen Franken in Umweltmassnahmen im engeren Sinn – dabei sind zum Beispiel die umfangreichen Vorkehrungen für eine grössere Energieeffi zienz nicht eingerechnet. Diese Mass-nahmen erlauben dem Unternehmen, seine Emissionen laufend zu vermindern.

Die Holcim Schweiz hat im Jahr 2003 eine Umweltpoli-tik formuliert, die auf dem Leitbild des Mutterkonzerns Holcim Ltd basiert und klare ökologische Ziele und Massnahmen festlegt. Das Unternehmen verfügt über wirkungsvolle Instrumente, um die Umweltleistung zu steuern und zu überwachen. Alle vier Zementwerke sowie sämtliche 60 Kies- und Betonwerke sind nach ISO 14001 zertifi ziert. Dies bestätigt, dass alle Standorte ein wirksames Umweltmanage ment system betreiben und an einer kontinuierlichen Verbesserung ihrer Umwelt-leistungen arbeiten. In der Zement produktion misst die Holcim Schweiz kontinuierlich die Emissionen, und zwar wesentlich umfassender als das Gesetz vorschreibt.

Der Umweltverantwortliche der Holcim Schweiz ist Mitglied der Geschäftsleitung. Dadurch fi nden Um-weltanliegen direkt Eingang in unternehmenspolitische Ent scheidungen. Auch auf den tieferen Managementstu-fen – bis in die einzelnen Werke – sind die Verantwort-lichkeiten dank Umweltbeauftragten klar geregelt.

ÖKOLOGIE

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ÖKOLOGIE

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In allen Werken ist Abfalltrennung eine Selbstverständ-lichkeit. Sei es bei der Produktion, im Labor oder im Büro: Wiederverwertbare Stoffe wie Papier, Glas, aber auch Restbeton werden separat gesammelt und dem Recy-cling zugeführt. Gebrauchte Zementsäcke nimmt die Holcim Schweiz zurück. Als logische Folge ihrer eigenen Anstrengungen will die Holcim Schweiz bei ihren Liefe-ranten Unternehmen bevorzugen, die nach ökologischen Gesichtspunkten handeln.

Zementherstellung im Fokus

Im Umweltbereich richtet Holcim das Hauptaugenmerk auf die Zementherstellung. Um qualitativ hochwertigen Klinker, den Hauptbestandteil des Zements, herstellen zu können, muss das Rohmehl auf eine Temperatur von 1450 Grad Celsius erhitzt werden (siehe oben stehen-de Abbildung). Dazu braucht es viel Energie. Die vier Zementwerke der Holcim Schweiz verbrauchten in der Berichtsperiode insgesamt rund 8000 Terajoule ther-mische und elektrische Energie pro Jahr. Dies entspricht knapp einem Prozent des gesamten Energieverbrauchs der Schweiz. Das Unter nehmen arbeitet daher seit Jahren daran, die Energieeffi zienz der Prozesse zu steigern – mit beachtlichem Erfolg. Um beispielsweise die Abwärme besser nutzen zu können, setzt es moderne Wärme-tauschverfahren mit bis zu fünf Stufen ein, die einen grossen Teil der thermischen Energie zurückgewinnen.

Wie bei jedem Verbrennungsprozess bildet sich auch bei der Klinkerproduktion das Treibhausgas Kohlen-dioxid (CO2). Zusätzlich gelangt geogenes CO2 aus dem Kalkstein in die Luft. Insgesamt entstehen pro Tonne Zement rund 680 Kilogramm CO2 – 230 Kilogramm aus den Brennstoffen und rund 450 Kilogramm aus dem Gesteinsmehl. Die Schweizer Zementindustrie erzeugt rund neun Prozent des gesamten Kohlendioxids, das

hierzulande auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen ist. Die Reduktion des Kohlendioxidausstosses ist deshalb eine grosse ökologische Herausforderung für die Zement-hersteller. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten: die Energieeffi zienz der Produktion zu verbessern, fossile Energieträger durch alternative Brennstoffe zu ersetzen und den so genannten Klinkerfaktor zu verringern.

Der Klinkerfaktor bezeichnet den Anteil des Klinkers im Zement. Dieser Wert betrug im ursprünglichen Portland-zement einst 95 Prozent. Die Holcim Schweiz hat ihn mittlerweile auf rund 82 Prozent gesenkt, beispielsweise durch die Zugabe von Kalkstein mit hohem Kalziumanteil bei der Zementmahlung. Je geringer der Klinkeranteil ist, desto weniger Rohmaterial muss gebrannt werden, was die Kohlendioxidemissionen reduziert. Hier sieht die Holcim Schweiz noch Potenzial und will ihr Produktsorti-ment in Zukunft entsprechend anpassen. Allerdings lässt sich der Klinkerfaktor qualitätsbedingt nur bis zu einem gewissen Grad senken.

Ambitiöse Klimaziele

2007 machte der vierte Bericht des Weltklimarates IPCC den Klimawandel zu einem der wichtigsten Themen der Weltpolitik. Kaum jemand zweifelt heute mehr daran, dass der CO2-Ausstoss weltweit vermindert werden muss. Für Holcim ist dieser wachsende Konsens ein zusätzlicher Ansporn, weiterhin eine Pionierrolle bei der Reduktion des CO2-Ausstosses und anderer Emissionen zu übernehmen.

Holcim Ltd hat für die Kohlendioxidemissionen konzern-weit konkrete Vorgaben festgelegt: Die durchschnitt-lichen spezifi schen Emissionen von Kohlendioxid aus der Zementproduktion sollen gegenüber den Werten von 1990 bis im Jahr 2010 um 20 Prozent gesenkt werden.

Zementherstellung

SteinbruchKalkstein und Mergel werden durch Sprengen gewonnen.

Transport Das gebrochene Rohmaterial wird ins Zementwerk transportiert. Meistens erfolgt der Transport über Förderbänder.

MischbettIm Mischbett werden Kalk und Mergel einheitlich gemischt und vor-homogenisiert.

Rohmehlmühle Das vorhomoge-nisierte Material wird in einer Mühle gemahlen und getrocknet.

Brecher Druck oder Schlag zerkleinern das Ma-terial in Brechern.

Entstaubung Schlauch- oder elektrostatische Filter halten die Staubteilchen in den Mühlen- bzw. Ofenabgasen zurück.

VorwärmerDas Rohmehl wird aufgeheizt, bevor es in den Drehrohr-ofen kommt.

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Der gesamte Energieverbrauch pro Tonne Zement nahm in der Berichtsperiode leicht ab. Die Energieeffi zienz hat sich insbeson-dere dank der Modernisierung der Werke Siggenthal und Eclépens verbessert.

Energieverbrauch Zement

Die Nachfrage nach alternativen Brennstof-fen ist gestiegen. Deshalb ging der Anteil alternativer Energieträger am Gesamt-energie verbrauch der Holcim Schweiz in der Berichtsperiode leicht zurück.

Alternative Brennstoffe

Die Grafi k stellt die Netto-CO2-Emissionen nach WBCSD-Protokoll dar. Grund für den leichten Anstieg ist der leicht verminderte Einsatz von alternativen Brennstoffen. (De-tails zur Berechnung siehe Seiten 41/42.)

CO2-Emissionen Zement

In der letzten Berichtsperiode hatte die Holcim Schweiz ihre Staubemissionen auf ein sehr geringes Niveau reduziert. Nun sind die Werte wieder etwas angestiegen, liegen aber noch weit unterhalb des Grenzwerts.

Staubemissionen Zement

Der Schwefeldioxidausstoss liegt weiterhin unter den Grenzwerten. Der Anstieg im Jahr 2007 hat verschiedene Ursachen. Siehe dazu die Umweltdaten der einzelnen Werke ab Seite 39.

SO2-Emissionen Zement

Die Holcim Schweiz hat die Stickoxidemissio-nen wie bereits in den vergangenen beiden Berichtsperioden erneut deutlich gesenkt. Sie liegen unter den Grenzwerten der Luft-reinhalteverordnung.

NOX-Emissionen Zement

KlinkerkühlerDie Klinkerminera-lien werden schnell luftgekühlt.

Klinkersilo Im Silo wird der abgekühlte Klinker zwischengelagert.

Logistik Der fertige Zement wird lose in Silowaggons und -fahrzeugen trans-portiert oder in Säcke abgepackt.

Drehrohrofen Bei Temperaturen bis 1450 °C wandelt sich das Rohmehl in Klinkermineralien um.

Zementmühle Hier wird der Klinker mit rund 5 Prozent Gips zu Zementpulver gemahlen.

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ÖKOLOGIE

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Bereits 2004 haben die Holcim Schweiz und die anderen Schweizer Zementhersteller mit dem Bund eine freiwilli-ge Zielvereinbarung abgeschlossen. Die Zementindustrie hat sich verpfl ichtet, bis 2010 im Vergleich zu 1990 den CO2-Ausstoss aus primären fossilen Energieträgern um 44 Prozent und jener aus dem Gesteinsmehl um 30 Pro-zent zu reduzieren. Dies entspricht einer Gesamtmenge von 1,35 Millionen Tonnen CO2. Die schweizerische Zementindustrie wird somit rund ein Drittel zu den Re-duktionen beitragen, die das schweizerische CO2-Gesetz vorschreibt. Die Holcim Schweiz trug wesentlich dazu bei, dass die Zielvereinbarung auf gutem Weg ist.

Alternative Brennstoffe einsetzen

Um die anspruchsvollen Ziele im Klimabereich zu errei-chen, setzt die Holcim Schweiz neben einer Steigerung der Energieeffi zienz und der Senkung des Klinkerfaktors vor allem auf alternative Brennstoffe. Früher wurden die Drehrohröfen zur Klinkerherstellung ausschliesslich mit Kohle und Schweröl beheizt. Der Einsatz von alternativen Brennstoffen vermag die Kohlendioxidbilanz eines Werks erheblich zu verbessern. Solche Alternativbrennstoffe sind zum Beispiel Trockenklärschlamm, Lösungsmittel, Kunststoffe oder Altöl. Das Zementwerk Siggenthal hat im Herbst 2006 eine neue Anlage für Kunststoffschnitzel in Betrieb genommen, die jährlich rund 10 000 Tonnen Kunststoff in den Brennprozess einbringt. Dies reicht, um pro Jahr etwa 9000 Tonnen Kohle zu ersetzen.

Alternative Brennstoffe sind CO2-neutral, da sie sonst konventionell in Verbrennungs anlagen entsorgt werden müssten. Ihre Verwertung im Zementofen ist ökologisch sinnvoll und sauber: Die hohen Temperaturen und die lange Verweilzeit im Drehrohrofen zerstören organische Anteile vollständig. Der anorganische Anteil der Brenn-stoffe dient als Rohstoff, da er chemisch zu Klinker um-gewandelt wird. So entsteht keine Schlacke, die entsorgt werden müsste. Die Verwendung von Ersatz brennstoffen senkt somit auch den Bedarf an Roh materialien aus den Steinbrüchen und trägt zu einer Schonung der natürlichen Ressourcen bei. Zwischen 2005 und 2007 steigerte die Holcim Schweiz den absoluten Verbrauch von alternativen Brennstoffen von 134 800 auf 144 550 Tonnen jährlich. Ihr prozentualer Anteil am Gesamtener-gieverbrauch ging jedoch leicht zurück. Es wird immer schwieriger, Abfälle mit einem hohen Heizwert auf dem Altstoffmarkt zu beschaffen.

Damit hochwertiger Zement entsteht, muss die Zu-sammensetzung der Alternativbrennstoffe bestimmte Anforderungen erfüllen. Chemisch betrachtet besteht Zement hauptsächlich aus den Oxiden der Elemente Kal-zium, Silizium, Aluminium und Eisen. Die Alternativ stoffe müssen zusammen mit dem konventionellen Brennstoff Kohle sowie den Rohmaterialien Kalkgestein und Ton eine genau defi nierte Zusammensetzung dieser Oxide

ergeben. Um den richtigen Brennstoffmix sicherzustel-len, überwachen die Labore der Holcim Schweiz laufend alle im Herstellungsprozess verwendeten Materialien. In Übereinstimmung mit den strengen Richtwerten des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) gewährleisten sie die Produktqualität und -sicherheit.

Der Ersatz fossiler Brennstoffe ist eine der grundlegenden Umweltstrategien der Holcim Schweiz. In enger Zusam-menarbeit mit Behörden und Wissenschaft haben ihre Verantwortlichen einen Standard entwickelt, der über das reine Erfüllen gesetzlicher Forderungen hinausgeht und für die Branche Massstäbe gesetzt hat. Die Holcim Schweiz generiert heute mit alternativen Brennstoffen etwa einen Drittel der benötigten thermischen Energie.

Verunreinigte Böden ökologisch nutzen

Ähnlich wie bei den Brennstoffen, können Zementwerke auch alternative Rohmaterialien statt der Primärrohstoffe Kalkstein und Ton einsetzen. Bereits vor Jahren ist Holcim dazu übergegangen, leicht verunreinigte Böden sowie Be-standteile aus der Sanierung von Altlasten zu verwerten. Inzwischen decken alternative Rohmaterialien mit einer Gesamtmasse von 126 000 Tonnen etwa drei Prozent des Rohstoffbedarfs der Holcim Schweiz. Das Unternehmen trägt damit nicht nur zu einer sicheren und sinnvollen Verwertung dieser Stoffe bei, sondern schont auch natürliche Ressourcen.

Untersuchungen des Bundes haben ergeben, dass es in der Schweiz rund 3000 Altlasten gibt. So werden mit Schadstoffen belastete Flächen wie Deponien, Industrie- und Gewerbestandorte sowie Unfallstellen bezeichnet, die gemäss Gesetz zu sanieren sind, weil sie über kurz oder lang die Umwelt gefährden. Meistens ist die Erde von Altlasten mit Altöl – oft aus undichten Öltanks – verschmutzt. Bis vor wenigen Jahren wurden belastete Böden und Bauabfälle vor allem in Deponien entsorgt. Dieses Vorgehen hat den Nachteil, dass Verschmutzungen einfach verschoben werden. Nachhaltig gelöst ist das Problem damit nicht. Die Holcim Schweiz hingegen kann in ihren Zementöfen die belasteten Böden zusammen mit Primärrohstoffen zu Klinker verbrennen, was wesentlich umweltfreundlicher ist. Im Jahr 2007 verwertete das Un-ternehmen etwa 100 000 Tonnen verschmutztes Erdreich.

Besonderen Wert auf eine ökologische Verwertung von Altlastenmaterial legt zum Beispiel der Kanton Zürich. Das im Nachbarkanton Aargau gelegene Zementwerk Siggenthal verarbeitet deshalb besonders viele verunrei-nigte Böden. Wann immer ein Bauunternehmen auf eine Altlast stösst, sendet es die Analyse einer Bodenprobe an die Holcim Schweiz zur Beurteilung. Falls diese ergibt, dass sich das Material verwerten lässt, kann das Bauun-ternehmen die Altlast ins Werk liefern. Nach einer erneu-ten Laborprüfung des angelieferten Materials mischt eine Dosieranlage die verschmutzte Erde den Rohmaterialien für die Klinkerherstellung bei. Dieses Vorgehen sorgt da-

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für, dass die Emissionsgrenzwerte und die Ansprüche an die Klinkerqualität jederzeit eingehalten werden.

Stickoxidausstoss deutlich gesenkt

Im Zementofen bilden sich wegen der hohen Verbren-nungstemperaturen grosse Mengen Stickoxide (NOX), aber auch andere Luftschadstoffe wie Schwefeldioxid und Staub. Mit gezielten Massnahmen im Verbrennungs-prozess, etwa der Zugabe von Harnstoff oder Ammoniak, sowie mit einer immer perfekteren Filtertechnik lassen sich heute die Luftschadstoffe erheblich reduzieren.

Die Holcim Schweiz und die anderen Zementhersteller des Landes hatten 1998 mit den Behörden der Standort-kantone die erste freiwillige Branchenvereinbarung der Schweiz zur Verminderung des Stickoxidausstosses ab-geschlossen. Ziel dieser Vereinbarung war, die NOX-Emis-sionen bis 2009 um insgesamt 20 Prozent zu reduzieren. Dieses Ziel wurde inzwischen erreicht, und daher haben die Schweizer Zementhersteller Anfang 2006 die NOX-Branchenvereinbarung erneuert.

Als Berechnungsbasis dient nun – wie in ganz Europa üblich – die Stickoxidkonzentration in den Abgasen statt der absoluten Emissionen. Sowohl in der Schweiz als auch in der EU gilt ein Tagesmittelwert von 800 Milli-gramm pro Kubikmeter. Die Schweizer Zementhersteller haben sich hingegen zur Einhaltung eines Jahresmittel-wertes von 500 Milligramm pro Kubikmeter verpfl ich-tet, was wesentlich ambitiöser ist, dafür an einzelnen Tagen überschritten werden darf. Die Holcim Schweiz senkte diesen Wert in ihren Werken bis im Jahr 2007 auf 424 Milligramm pro Kubikmeter und hält die Vereinba-rung somit klar ein. Wie das Bundsamt für Umwelt BAFU bestätigte, gehören die Schweizer Zementwerke heute zu den saubersten der ganzen Welt.

Neben Stickoxiden und anderen Abgasen entstehen bei der Zementproduktion auch so genannte persistente organische Schadstoffe (POP). Diese Schadstoffe bauen sich in der Natur sehr schlecht ab. Die Schweiz hat des-halb ein internationales Übereinkommen ratifi ziert und 2005 in Kraft gesetzt, das die Umweltbelastung durch POP minimieren will. Im Auftrag der Holcim Schweiz und der anderen Zementhersteller untersuchte ein speziali-siertes Unternehmen in allen Zementwerken des Landes den Ausstoss von Dioxinen, Furanen und anderen POP. Das Ergebnis der Untersuchung ist erfreulich: Dank mehrstufi ger Rauchgasreinigung mit Trockenabsorption, Elektrofi lter und Schlauchfi lter liegen sämtliche POP-Emissionen in den Zementwerken der Holcim Schweiz unter den deutschen Grenzwerten (die Schweiz hat keine Grenzwerte festgelegt).

Weniger Staub in Siggenthal

Beim Brennen von Kalkmehl und anderen Rohstoffen zu Klinker entsteht feiner Staub. Um den Staubgehalt der Abluft zu vermindern, setzte das Zementwerk Siggenthal bis vor Kurzem einen Elektrofi lter ein. Im Zuge der Erneu-erung des Aargauer Werks hat die Holcim Schweiz diesen Anfang 2007 durch einen moderneren Schlauchfi lter ersetzt.

Schlauchfi lter gelten heute als Standard in der umwelt-bewussten Zementproduktion. Der neue Hightechfi lter in Siggenthal enthält Tausende von Schläuchen, die aus feinstem Gewebe gefertigt sind. Die Abluft des Zement-ofens strömt durch diese Schläuche, wobei der Staub am Gewebe hängen bleibt. Druckluft befreit die Schläuche regelmässig vom gesammelten Staub; dieser fällt in ei-nen Auffangbehälter und wird zum Ofen zurückgeführt. Der neue Schlauch fi lter bringt die Staubkonzentration bis auf einen Zehntel des Werts des bisher eingesetzten Elektrofi lters und arbeitet auch zuverlässiger. Damit wird es auch keine Ausfälle mehr geben, bei denen kurzfristig eine zwar unschädliche, aber dunkle Staubwolke aus dem Kamin aufsteigt.

Neben dem Einbau des neuen Schlauchfi lters hat die Holcim Schweiz im Werk Siggenthal noch andere Mass nahmen ergriffen, um die Umweltbelastung zu vermindern. Der Ersatz von Teilen des Wärmetauschers hat Druckverluste erheblich vermindert, was den Bedarf an elektrischer Energie pro Tonne Zement senkt. Mit der 15 Prozent höheren Ofenleistung hat das Werk Siggen-thal seit 2007 den Stromverbrauch pro Tonne Zement reduzieren können. Weiter hat das Werk den Antrieb des Drehrohrofens und das Hauptgebläse energetisch optimiert. Hunderte von Prüfsonden, die direkt mit der Computerzentrale verbunden sind, überwachen die Produktion, den Energie verbrauch und die Emissionen lückenlos.

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ÖKOLOGIE

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Der Energieverbrauch pro Tonne Kies bewegt sich auf einem tiefen Niveau. Schwankungen sind darauf zurückzuführen, dass nicht jedes Jahr in gleichem Masse Kiesgruben wieder aufgefüllt und abgedeckt werden.

Energieverbrauch Kies

Die Schwefeldioxidemissionen sind im Ver-gleich zur vorangegangenen Berichtsperio de gesunken und verharrten in den letzten Jahren auf tiefem Niveau.

SO2-Emissionen Kies

Die Emissionen von Stickoxiden liegen generell tief und haben sich gegenüber der letzten Berichtsperiode weiter verringert. Wichtigster Grund dafür ist die Erneuerung von Anlagen und Fahrzeugen.

NOX-Emissionen Kies

Beim Kohlendioxidausstoss ist die Tendenz insbesondere dank sparsameren Fahrzeugen weiterhin sinkend. Hier spielt die von Jahr zu Jahr unterschiedliche Auffüllung von Kiesgruben eine Rolle.

CO2-Emissionen Kies

KiesgrubeKies und Sand werden mittels Wasserstrahl oder mit dem Bagger aus der Wand gelöst.

Kiesgewinnung

Transport Förderbänder transportieren das Rohmaterial zur Weiterverarbeitung.

Brechen Auf der Splittstrasse wird Material mit einem Durchmes-ser von mehr als 45 Millimetern zerkleinert und in verschiedene Korn-gruppen getrennt.

KlassierungFörderbänder transportieren das Material zwischen den verschiedenen Brechern und Siebstationen.

AbsiebenDas Material wird auf der Rundstras-se gesiebt und in verschiedene Korn-gruppen getrennt.

WaschenDas Rundmaterial wird gewaschen. Die dabei aus-geschwemmten Feinstanteile gelangen in grosse Absetzbecken.

Wasseraufberei-tung Das Prozesswasser wird in einem Kreis-lauf geführt.

ZwischenlagerSand-, Kies- und Splittfraktionen warten in ge-trennten Silos auf den Verlad.

Laden und Fördern Das Material wird für die weitere Aufbereitung zum Vorbrecher trans-portiert.

32 Nachhaltigkeitsbericht

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Naturnahe Kieswerke und Steinbrüche

Die Kiesgewinnung hat unmittelbare Auswirkungen auf das Landschaftsbild. Doch während Kiesgruben bis vor einigen Jahren als Narben in der Natur galten, hat inzwi-schen ein Sinneswandel stattgefunden. Biologen haben festgestellt, dass in den Abbaugebieten vielfältiges Leben gedeiht: Weil in Kiesgruben immer neue Geröllfl ächen entstehen, sind sie wichtige Ersatzstandorte für seltene Pionierarten wie etwa die Kreuzkröte geworden. Ein grosser Teil der Fliessgewässer in der Schweiz ist heute verbaut. Die Verantwortlichen der Holcim Schweiz richten deshalb die Betriebsabläufe möglichst so ein, dass kleine Lebensräume entstehen, die dynamischen Flusslandschaften gleichen.

Das Werk in Müllingen AG zum Beispiel hat 2005 mehre-re periodische Teiche für Amphibien angelegt, die je nach Verlauf des Gesteinsabbaus in einen anderen Bereich der Kiesgrube verschoben werden. Um einen idealen Lebensraum für Erdkröten, Fadenmolche und Grasfrösche zu schaffen, hat das Werk Oberdorf NW seinerseits seit dem Frühjahr 2007 ein Amphibien moni toring eingeführt. Uferschwalben wiederum scheinen sich in den lehmigen Steilwänden des Werks Kirchberg SG besonders wohl zu fühlen: Allein im Jahr 2006 konnte der lokale Natur-schutzverein etwa 400 neue Nistplätze zählen. Insgesamt sieben Gruben der Holcim Schweiz haben bis jetzt das Qualitätslabel der Stiftung Natur & Wirtschaft erhalten. Diese Stiftung, die von Bund und Wirtschaft gemeinsam getragen wird, honoriert mit ihren Zertifi katen naturnah gestaltete Firmengelände.

LogistikDie aufbereitete Gesteinskörnung gelangt per Bahn, Lastwagen oder Schiff zu den Ver-brauchern.

Neues Leben zwischen Steinen

In der Nähe des Zementwerkes Siggenthal rekultiviert die Holcim Schweiz die ehemalige Kiesgrube Hard West und schafft ein neues Naturschutzgebiet. Bis zum Jahr 1999 hatte das Unternehmen auf dem Areal rund 350 000 Kubikmeter Kies gewonnen. Seit 2004 füllt ein Bauunter-nehmen die Kiesgrube wieder mit Aushubmaterial auf, um neuen Lebensraum für Flora und Fauna zu schaffen. Das Projekt soll bis Ende 2008 abgeschlossen sein.

In Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekten und ei-ner Biologin erarbeitete die Holcim Schweiz ein massge-schneidertes Renaturierungskonzept, das unter ande-rem eine Überhöhung gegenüber der ursprünglichen Terrainhöhe um drei Meter vorsieht. Diese Massnahme soll einen Wildkorridor vor Störungen der angrenzenden Industriezone schützen und verhindern, dass Menschen oder frei laufende Hunde in die Grünfl äche eindringen.

Bereits vor der Rekultivierung bot die ehemalige Kiesgru-be diversen seltenen Arten einen Lebensraum. Tiere wie etwa die Kreuzkröte oder die Gelbbauchunke erhalten nun Laichgewässer von unterschiedlicher Grösse, Tiefe und Struktur. Daneben entstehen offene, sonnige Kies-fl ächen, auf denen Pionierpfl anzen wie Rosmarin-Weiden-röschen, Wegwarten oder Kartäusernelken gedeihen. Auch seltene Vogelarten wie Flussregenpfeifer oder Stein-schmätzer halten sich hier gerne auf. Sie ernähren sich von Larven, Würmern und anderen Kleintieren, die sich in den ständig wandelnden Flächen spontan ansiedeln. Asthaufen, grosse Steine und Wurzelstöcke gewähren verschiedenen Tieren Unterschlupf.

Mit einer Fläche von 2,5 Hektaren wird das neue Natur-schutzgebiet ein Kerngebiet im Rahmen des kantonalen Amphibienschutzkonzeptes darstellen und helfen, be-stehende Lebensräume seltener Arten zu vernetzen. Die Holcim Schweiz ist stolz darauf, mit der Renaturierung des ehemaligen Kieswerkes einen Beitrag zur Biodiversi-tät im Kanton Aargau zu leisten. Ein beschilderter Weg ins Naturschutzgebiet wird die verschiedenen Lebens-räume für Interessierte erschliessen und beschreiben. Die ehemalige Kiesgrube wird so zu einem Ort, an dem Kin-der und Erwachsene aus Untersiggenthal und Umgebung die Natur hautnah entdecken und erleben können.

33Nachhaltigkeitsbericht

ÖKOLOGIE

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Der Energieverbrauch pro Kubikmeter Beton nahm in der Berichtsperiode leicht ab. Grund dafür ist vor allem die gute Auslastung der Werke. Eine Rolle spielt auch das Klima (warme Winter).

Energieverbrauch Beton

Der Ausstoss von Schwefeldioxid ist in der Betonherstellung gering, weil der Prozess vor allem elektrische Energie erfordert. Dank den relativ warmen Wintern verzeichnete die Holcim Schweiz in der Berichtsperiode besonders tiefe Werte, weil die Silos weniger beheizt werden mussten.

SO2-Emissionen Beton

In der Betonproduktion ist der Ausstoss von Stickoxiden gering, weil der Herstellungspro-zess vor allem elektrische Energie erfordert. Dank den relativ warmen Wintern verzeich-nete die Holcim Schweiz in der Berichtspe-riode besonders tiefe Werte, weil die Silos weniger beheizt werden mussten.

NOX-Emissionen Beton

Die relativ warmen Winter erlaubten eine geringere Beheizung der Silos. Zu den sin-kenden Kohlendioxidemissionen trugen aber auch neue, energetisch optimierte Anlagen wie beispielsweise in Manno TI sowie spar-samere Fahrzeuge bei.

CO2-Emissionen Beton

E i b h B t

Der Wasserverbrauch ist leicht gesunken, da noch mehr Werke Restbetonauswasch-anlagen eingebaut haben. Diese halten das Wasser im Produktionskreislauf. Zahlen für Fluss- und Grundwasserentnahmen wurden aufgrund der Pumpdauer und der Leistung der Pumpen hochgerechnet.

Wasserverbrauch Beton

Betonherstellung

Anlieferung Kies und Sand – die Gesteinskörnung – werden per Bahn, Lastwagen oder Schiff angeliefert.

Zementsilos Je nach gewünsch-tem Beton gelangt der dafür optimale Zement zur Verwen-dung.

Kies- und Sandsilos Die Korngrup-pen werden in getrennten Silos aufbewahrt.

Zwischenlagerung Die einzelnen Korngruppen (vom Feinsand bis zum groben Kies) werden getrennt gelagert.

Förderband Die Gesteinskör-nung wird in die Silos befördert.

Mischer Die einzelnen Bestandteile des Betons werden in vorgegebener Reihenfolge mitein-ander vermischt.

Wasser und Zusatz-mittel Aus der Wasserver-sorgung oder aus werkseigenen Tanks werden Wasser und Zusatzmittel zugeführt.

LogistikFahrmischer bringen den Frischbeton termingerecht zum Verwendungsort.

34 Nachhaltigkeitsbericht

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Kühlen mit Fernwärme

Das Zementwerk Eclépens versorgt bereits seit elf Jahren zahlreiche Nachbarn mit Fernwärme. Ein Wärmetauscher erzeugt aus den heissen Gasen der Klinkerherstellung Wasserdampf, der Heizenergie an Haushalte und Betriebe in der Region transportiert. Diese können bereits heute mehr als 1500 Tonnen Heizöl pro Jahr sparen, was eine Verringerung der CO2-Emission um rund 4200 Tonnen bewirkt. CADCIME, so heisst das System, erwärmt auch die grossen Öltanks des Werks und erhitzt die Brennstof-fe vor dem Einspritzen in den Drehrohrofen.

Nun setzt die Holcim Schweiz CADCIME für einen weiteren Zweck ein: Unweit des Zementwerks hat die Schweizerische Post ein bereits bestehendes Briefzent-rum ausgebaut und setzt dort leistungsstarke Sortier-anlagen ein. Die Klimaanlage, die für den Betrieb dieser Maschinen notwendig ist, bezieht ihre Energie aus der Fernwärme des Zementwerks.

Wie ist es möglich, mit Wärme zu kühlen?

Dies gelingt mit einer so genannten Absorptionsanlage, die sich die Gesetze der Physik zunutze macht: Ähnlich wie bei einer gasbetriebenen Camping kühltruhe erhitzt und verdampft die Anlage mit heissem Wasser aus dem Zementwerk eine chemische Lösung. Diesen Dampf presst sie danach durch ein enges Ventil. Die Entspan-nung des unter Druck stehenden Dampfs braucht Wärme, die dem Kühlmittel der Klimaanlage entzogen wird. Dessen Temperatur lässt sich so auf 16 Grad Celsius senken – die optimale Temperatur zur Kühlung der Vertei-lermaschinen.

Das neue Kühlsystem ist ausser an kalten Tagen das gan-ze Jahr über in Betrieb. Die Absorptionsanlage verbessert daher die gesamte Energieeffi zienz des Zement werks, denn im Sommer wurde die Abwärme des Ofens bislang bloss genutzt, um Leitungswasser zu erhitzen.

Auch der Abbau durch Sprengung wirkt sich auf die Umwelt aus. Die Holcim Schweiz konnte indes in der Berichtsperiode bei der Sprengtechnik einen markanten umwelt technischen Fortschritt erzielen: Anstelle von Patronen wird neu pumpbarer Flüssig sprengstoff einge-setzt. Das neue Verfahren vermag mit 30 Prozent weniger Sprengungen die gleiche Menge Gestein vom Fels zu lö-sen, was den Energieverbrauch und die Erschütterungen erheblich reduziert.

Ist der Abbau des Gesteinsmaterials abgeschlossen, füllt Holcim die betroffenen Stellen in der Regel zu etwa zwei Dritteln wieder mit Aushubmaterial von Tagbaustellen und Tunnels auf. Ein Kontrollsystem stellt dabei sicher, dass kein belastetes Material in die Kiesgruben gelangt: Dem angelieferten Aushub werden Proben entnommen, die ein neutrales Labor auf die Schwermetalle Blei, Kad-mium, Kupfer und Zink untersucht.

Nach der teilweisen oder vollständigen Auffüllung lässt die Holcim Schweiz die Kiesgruben und Steinbrüche entweder rekultivieren, damit wieder eine landwirt-schaftliche Nutzung möglich ist, oder sie lässt sie in Zusammenarbeit mit Naturschutzorganisationen wie Pro Natura oder WWF renaturieren. Dank ihrer neu gewon nenen Vielfalt und als Standort von seltenen Tier- und Pfl anzenarten erlangten viele ehemalige Abbaustellen den Status eines Naturschutzgebietes. So erklärte zum Beispiel der Kanton Aargau den ehemaligen Steinbruch Musital zehn Jahre nach seiner Stilllegung zum Naturschutzgebiet von kantonaler Bedeutung. Fünf Kiesgruben der Holcim Schweiz fi gurieren heute sogar als Wanderobjekte im Bundesinventar der Amphibien-gebiete von nationaler Bedeutung.

Wasser sparende Produktion

Um einen Kubikmeter Beton herzustellen, werden 1,4 Tonnen Kies, 600 Kilogramm Sand und rund 300 Kilo-gramm Zement mit 150 Litern Wasser vermengt. Abgese-hen vom Transport des Materials hat die Betonproduk-tion keine bedeutenden Auswirkungen auf die Umwelt. Damit Beton schneller aushärtet oder bestimmte Eigenschaften annimmt, kommen bei gut der Hälfte aller Betone chemische Zusatzmittel zum Einsatz. Die Holcim Schweiz verwendet nur Zusatzmittel, die das Umwelt-gütesiegel des Fachverbandes Schweizerischer Hersteller von Betonzusatzmitteln (FSHBZ) tragen; diese sind bei fachgerechter Anwendung für Mensch und Umwelt unbedenklich.

Alle Zementwerke der Holcim Schweiz verfügen über eigene Wasserquellen, die insgesamt etwa 98 Prozent des jährlichen Gesamtverbrauchs von rund einer Million Ku-bikmetern decken können. Damit leisten sie einen wich-tigen Beitrag zur Schonung der Trinkwasser vorkommen. Die Betonzentralen verfügen allesamt über geschlossene Wasserkreisläufe; fast alle besitzen überdies eine Rest-betonauswaschanlage. In der Berichtsperiode wurden

35Nachhaltigkeitsbericht

ÖKOLOGIE

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zusätzliche dieser Anlagen installiert, so etwa im neu erstellten Beton werk Manno TI. Sie können Feststoffe als Recyclingbaustoffe zurück gewinnen und Restwasser wieder für die Produktion nutzbar machen.

Über einen sparsamen Umgang mit Wasser hinaus bieten sich bei der Betonproduktion kaum Möglich keiten, auf die Umwelt Einfl uss zu nehmen. Die Kennzahlen der Betonproduktion hängen denn auch primär von äusseren Faktoren ab und schwanken von Jahr zu Jahr. Viele Beton-zentralen verfügen über eine Siloheizung, um auch im Winter die erwünschte Produktqualität liefern zu können. Dadurch kann ihr Heizölverbrauch in einem kalten Winter ansteigen. Auch schwankt die Nachfrage saisonal be-trächtlich, was sich auf die Auslastung und damit auf den Energie- und Wasserhaushalt auswirkt.

Sanierung von Altlasten

Bund und Kantone führen ein umfassendes, langfristiges Programm durch, um sämtliche Altlastenfl ächen in der Schweiz zu überprüfen und wenn nötig sanieren zu las-sen. Die Holcim Schweiz kommt auch in diesem Bereich ihren gesetzlichen Ver pfl ich tungen nach und hat bereits vor rund zehn Jahren ein Altlastenkonzept erarbeitet. In der Folge untersuchte das Unternehmen an allen Standorten, wie die Areale in der Vergangenheit genutzt wurden und ob sich darauf Unfälle ereignet hatten. Diese historischen Untersuchungen sind inzwischen abge-schlossen und mit den Behörden besprochen. Zurzeit untersucht die Holcim Schweiz jene Standorte genauer, die aufgrund ihrer Vorgeschichte belastet sein könnten: Fachleute nehmen Bodenproben, die ein spezialisiertes Labor auf umweltgefährdende Stoffe hin überprüft.

Die in der Berichtsperiode überprüften Standorte stellen keine Gefahr für Mensch und Umwelt dar. So erbrachte die Holcim Schweiz gegenüber den Behörden den Nachweis, dass das 140 Hektar grosse Areal des Kies-werks in Hüntwangen keinerlei Altlasten aufweist. Eine umfassende Sanierung musste das Unternehmen bislang nirgends vornehmen. Einzig auf dem Areal einer vor Jahren geschlossenen Zementfabrik in Unterterzen war in der Vergangenheit eine geringe Menge Altöl ausgelaufen und in den Boden gelangt. Dieses verschmutzte Erdreich hat die Holcim Schweiz 2006 gewaschen und teilweise im eigenen Zementwerk als alternatives Rohmaterial fach-gerecht verwertet. Da die sorgfältige Untersuchung von Verdachtsfl ächen sehr aufwendig ist, wird die Altlasten-aufarbeitung noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Behörden haben eine Frist bis zum Jahr 2025 gesetzt.

Bahn und Kombiverkehr als optimale Transportlösungen

Zement, Kies, Sand und Beton sind Massengüter, bei denen die Transportkosten stark ins Gewicht fallen – sie machen rund einen Drittel der gesamten Kosten aus. Deshalb legt die Holcim Schweiz grossen Wert auf eine ausgeklügelte Logistik, die sie kontinuierlich weiterent-wickelt. Wenn immer möglich setzt die Holcim Schweiz auf den umweltfreundlichen Schienentransport: Etwa die Hälfte der Zement- und Klinkertransporte erfolgen per Bahn oder kombinierten Verkehr. Auch Rohmaterialien und Betriebsstoffe wie etwa Gips oder Brennstoffe wer-den auf dem Schienenweg befördert.

In der Berichtsperiode hat die Holcim Schweiz rund 50 neue Zementwaggons in Betrieb genommen, die zusammen mit spezialisierten Unternehmen entwickelt wurden. Die neuen Wagen haben eine um 15 Tonnen

Der Bahnanteil bei den Zementlieferungen hat in der Berichtsperiode um einige Pro-zentpunke abgenommen. Mit einer Trans-portleistung von jährlich über 300 Millionen Tonnenkilometern bekennt sich die Holcim Schweiz weiterhin zur Bahn. Weniger als die Hälfte der Lieferungen erfolgt per Lkw.

Bahnanteil Zementspedition

Der Dieselverbrauch der Sparte Kies und Beton ist in der Berichtsperiode deutlich zurückgegangen. Mit ein Grund dafür ist der Einsatz von grösseren Fahrzeugen, die pro Liter mehr Material zu transportieren ver-mögen. Die Zahlen enthalten keine externen Transporte wie Materiallieferungen.

Dieselverbrauch Kies und Beton

Auch der Benzinverbrauch der Sparte Kies und Beton ist zurückgegangen. Zum einen ist dies auf betriebliche Gründe (geringere Abdecktätigkeit und Fahrdistanzen) zurück-zuführen. Zum anderen wurden Benzinfahr-zeuge durch dieselbetriebene ersetzt. Zahlen ohne externe Transporte.

Benzinverbrauch Kies und Beton

36 Nachhaltigkeitsbericht

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Dem Lärm auf der Spur

Zementwerke gehören zur Schwerindustrie. Neben einem grossen Umsatz von Energie und Rohstoffen sind damit seit jeher auch laute Maschinen, Anlagen und Fahrzeuge verbunden. Die Werke arbeiten zudem rund um die Uhr. Auch wurde in den letzten Jahrzehnten der knappe Raum in der Schweiz immer stärker genutzt. Als Folge davon wuchsen Siedlungen näher an die Zementwerke heran und brachten ihre Bewohner in deren Hörweite. Dieses Zusammenwachsen stellt für beide Seiten eine Heraus-forderung dar.

Die Werke der Holcim Schweiz investieren viel, um die gesetzlichen Lärmgrenzwerte einzuhalten, und erwei-tern laufend den Schallschutz auf ihren Arealen. Die Abluft kamine des Zementwerks Brunnen beispielsweise erhielten 2006 neue Schalldämpfer. Dicke Lamellen aus schalldämmendem Material reduzieren seither die Geräusche der Luftströme und der Gebläse. Ein anderes Beispiel ist das Zementwerk Siggenthal, das Ende 2007 vor dem Klinkerkühler Schallschutzwände erstellt hat. Das Werk beabsichtigt, für die kommenden Jahre weitere Massnahmen zur Lärmreduktion zu treffen.

Ungeachtet dieser Anstrengungen nimmt die Holcim Schweiz Rück meldungen aus der Bevölkerung sehr ernst. Damit sich ihre Fachleute bei Klagen selbst ein genaues Bild von der Situation vor Ort machen können, hat das Unternehmen im Jahr 2007 ein modernes Lärmmess-gerät angeschafft. Dieses ist in der Lage, nicht nur den momentanen Schallpegel zu messen, sondern auch mittlere Werte über längere Perioden zu errechnen und das Hörempfi nden des menschlichen Ohrs zu simulie-ren. Mit dem Gerät können die Fachleute der Holcim auch Frequenzen bestimmen, wodurch sich Lärmquellen genauer orten lassen. Die Holcim Schweiz wird künftig in der Umgebung von Zementwerken regelmässig ein Monitoring durchführen, um stets über Veränderungen des Geräuschpegels im Bilde zu sein. Die Ergebnisse der Messungen werden es in Zukunft erlauben, Lärm-probleme genauer zu analysieren und gemeinsam mit Anwohnenden gezielt nach Lösungen zu suchen.

höhere Nutzlast und ermöglichen so einen effi zienteren Transport grosser Zementmengen. Eine besondere Inno-vation stellen die Domdeckel auf den Bahnwagen dar. Dank eines automatischen, auf Pneumatik basierenden Verschlusssystems müssen die Holcim Mitarbeitenden die Bahnwagen zum Öffnen und Schliessen des Deckels nicht mehr besteigen. Dadurch verbessern sich Verlade-effi zienz und die Arbeitssicherheit.

Die jährliche Transportleistung auf der Schiene belief sich auf die eindrückliche Zahl von über 300 Millionen Tonnenkilometer. Damit der hohe Anteil an Bahntrans-porten weiterhin ökonomisch vertretbar bleibt, ist die Holcim Schweiz als einer der grössten Güterkunden der SBB Cargo und der RhB darauf angewiesen, dass die Bah-nen trotz wachsendem Personenverkehr auch in Zukunft genügend Schienenkapazität für den Güterverkehr zur Verfügung stellen. In der Berichtsperiode waren mitun-ter Engpässe zu verzeichnen, weshalb sich die Holcim Schweiz dafür einsetzt, dass nicht bloss der Transit-, son-dern auch der Binnenverkehr von Gütern die notwendige Priorität erhält.

Wo möglich transportiert die Holcim Schweiz auch Kies auf der Schiene. So verfügt ihr grösstes Kieswerk in Hüntwangen ZH über einen eigenen Gleisanschluss. Dieser dient aber nicht nur dem Abtransport von Kies, sondern auch dazu, Aushub zum Auffüllen der Gruben herbeizuführen. In einzelnen Fällen transportiert die Holcim Schweiz den Baustoff auch besonders ökolo-gisch auf dem Wasserweg: Auf dem Rhein liefern zwei Frachtschiffe Kies aus dem Elsass an das Betonwerk in Birsfelden BL. Ein einziges Schiff kann so viel Sand und Kies transportieren wie 60 Lastwagen.

Auf längeren Distanzen benutzt die Holcim Schweiz in aller Regel die Bahn für Materialtransporte. Aber das Unternehmen verfügt auch über einen eigenen Fuhrpark von je rund 230 Offroad- und Onroadfahrzeugen. In den Steinbrüchen und abseits der Strassen («Offroad») sorgen Transportlader, Bagger, Dumper und Bulldozer für einen effi zienten Abbau des Gesteins. Zu den Strassenfahrzeu-gen gehören neben Betonfahrmischern und Zementsilo-fahrzeugen auch Betonpumpen und Kipper. Diese liefern Zement, Kies und Beton an die vielen kleinen Baustellen. Praktisch alle Fahrten von Betonmischern sind kürzer als 20 Kilometer. Um Schadstoffe zu minimieren und Energie zu sparen, organisierte die Holcim Schweiz in der Berichtsperiode zusammen mit Mercedes und Avesco (Caterpillar) an allen Standorten einen Kurs im ökologischen Fahren. Die Chauffeure lernten auf ihrem Fahrzeug beispielsweise, stets im optimalen Drehbereich zu fahren und durch genügenden Reifendruck den Roll-widerstand ihrer Fahrzeuge zu verringern.

Die Holcim Schweiz hat ihre Lkw-Flotte in der Berichts-periode stark erneuert: Bereits entsprechen die Hälfte der Lastwagen mindestens der Euronorm 3. 17 Fahrzeuge er-füllten Ende 2007 sogar die strenge Euronorm 5. 53 Off-roadfahrzeuge verfügten über einen Partikelfi lter, der die

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ÖKOLOGIE

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Feinstaubbelastung stark vermindert. Auf der Suche nach CO2-neutralen Ersatzkraftstoffen hat die Holcim Schweiz bereits 2004 an ihrem Standort in Eiken einen fünf Jahre dauernden Versuch gestartet, um die Einsatzmöglich-keiten von Pfl anzenöl zu untersuchen.

Weniger Staub aufwirbeln

Vor allem bei der Zerkleinerung von Kies, aber auch bei Sprengungen oder auf unbefestigten Transportpisten gelangen feinste Gesteinsteilchen in die Luft. Dies ist besonders während der Sommer monate der Fall, wenn der Untergrund austrocknet. In der Berichtsperiode hat die Holcim Schweiz diesen Staub emissionen zusätzliche Aufmerksamkeit geschenkt. Neu nehmen alle Werke im Rhythmus von zwei anstatt wie bisher drei Jahren Staub-messungen vor.

Das Gesetz schreibt vor, wie hoch die maximale Staub-konzentration an Arbeitsplätzen sein darf. Falls die tat-sächlichen Werte darüber liegen, muss das Unternehmen Massnahmen ergreifen. Um ein Arbeiten ohne unbe-queme Staubmasken zu ermöglichen, hat die Holcim Schweiz in diversen Kieswerken Entstaubungsanlagen installiert, welche die Stäube erfassen und abführen. Im Aussenbereich mancher Kiesgruben berieseln fest instal-lierte Anlagen im Sommer die exponierten Verkehrswege mit Wasser. Abrollstrecken auf dem Werksareal oder Radwaschanlagen verhindern zudem, dass Staub aus dem Kieswerk auf öffentliche Strassen gelangt.

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UMWELTDATEN

Nachstehend fi nden sich detaillierte Angaben zu allen Zementstandorten der Holcim Schweiz. Da es den Rah-men des Berichts sprengen würde, sämtliche Kies- und Betonwerke abzubilden, ist jeweils beispielhaft ein Werk aufgeführt.

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UMWELTDATEN

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Zementwerk Eclépens

Das zwischen Neuenburger- und Genfersee gelegene Zementwerk Eclépens besteht seit 1953 und ist der wichtigste Standort der Holcim in der Westschweiz. Seine rund 110 Mitarbeitenden produzierten in der Berichts-periode im Durchschnitt jährlich mehr als 650 000 Ton-nen Zement. Die Rohstoffe Tonmergel und Kalkstein gewinnt das Werk in zwei Steinbrüchen am Hausberg Mormont und auf der gegenüberliegenden Talseite.

Einen besonderen Umweltbeitrag leistet das innovative Projekt CADCIME: Es speist die Wärme aus den Verbren-nungsabgasen des Drehrohrofens in ein Fernwärmenetz ein und versorgt so rund 500 Einfamilienhäuser und mehrere Betriebe in der Umgebung im Winter mit Wär-me. Seit Kurzem nutzt es die Energie im Sommer auch zur Kühlung des neuen Briefpostzentrums.

Holcim Schweiz hat die Produktionskapazitäten in Eclépens in der Berichtsperiode um rund einen Drittel erhöht. Wie in Siggenthal sorgt ein neuer Schubrostküh-ler dafür, dass die Abwärme des bei 1450 Grad Celsius gebrannten Klinkers energieeffi zient genutzt wird. Ein neuer Vorkalzinator zum Vorheizen der Rohmaterialien erhöht ebenfalls die Energieeffi zienz.

Das moderne Werk setzt Massstäbe in der Lufthygiene: Bereits seit 1997 drückt ein Schlauchfi lter die Staubemis-sionen weit unter die gesetzlichen Grenzwerte. Eine Kreislaufentlastung minimiert die Schwermetallemissio-nen, und auch die Stickoxid- und Schwefeldioxidwerte liegen innerhalb der gesetzlichen Vorgaben.

Das Zementwerk verwertet grosse Mengen an alter-nativen Brennstoffen und erzielt damit eine äusserst günstige Kohlendioxidbilanz. Je nach Verfügbarkeit wurden in der Berichtsperiode 45 bis 50 Prozent der ther-mischen Energie durch alternative Brennstoffe ersetzt. Das Zementwerk baute 2007 ein neues Silo für Trocken-klärschlamm, dem 2008 ein weiteres folgen wird. Zudem plant das Werk eine Lagerhalle für Schnitzel von alten Autopneus, damit es diese wohldosiert dem Brennpro-zess zuführen kann. Auf diese Weise kann das Werk die Netto-CO2-Emissionen weiter senken.

Abfallprobleme entschärfen

Bemerkungen zu den Zahlen

In die Energie- und Emissionsbetrachtungen einbezogen sind Rohmaterialgewinnung, interne Transporte sowie sämtliche Pro-duktionsschritte. Nicht einbezogen wurden Büromaterial und externe Transporte (weder An- noch Auslieferung). Der Bahnanteil bezieht sich indes ausschliesslich auf die externen Transporte.

Die Holcim Schweiz bilanziert Kohlendioxid-werte nach dem international festgelegten Protokoll des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD Cement Sustainability Initiative, CO2 Emissions In-ventory Protocol, Version 2.0). Die Gutschrift für CO2 stammt allein aus der Verwendung von fossilen alternativen Brennstoffen und aus der Abwärmenutzung. Alternative Brennstoffe aus Biomasse wie Trockenklär-schlamm oder Tiermehl werden dabei nicht berücksichtigt, weil sie CO2-neutral sind; bei ihrer Verbrennung entsteht genau gleich viel CO2, wie ihr Aufbau erfordert hat.

Der Wert von CO2 thermisch berücksichtigt gemäss GHG-Protokoll 59b keine Brennstof-fe aus Biomasse (im Umweltbericht 2002 wurde vom Wert 59b fälschlicherweise noch-mals das biogene CO2 abgezogen).

Alle Emissionswerte der Abluft sind auf einenO2-Anteil von 10 Prozent standardisiert.

40 Nachhaltigkeitsbericht

Die Zementproduktion in Eclépens bewegte sich in der Berichtsperiode auf hohem Ni-veau. 2007 stand das Werk wegen des Aus-baus für sechs Wochen still, was den leichten Rückgang in diesem Jahr erklärt. Dank dem Ausbau wird die Produktion künftig steigen.

Zementproduktion

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In Eclépens bewegt sich der CO2-Aus stoss auf tiefem Niveau. Weil der Markt für alternative Brennstoffe immer stärker um-kämpft ist, ging deren Anteil jedoch in den vergangenen beiden Jahren leicht zurück. Die Nettoemissionen haben sich darum leicht erhöht.

CO2-Emissionen

Die Schwefeldioxidemissionen sind in Eclépens im Jahr 2007 angestiegen. Grund dafür ist der veränderte Produktionsprozess mit dem neuen Vorkalzinator sowie ein hö-herer Schwefelgehalt in den Rohmaterialien.

SO2-Emissionen

In Eclépens hat die Holcim Schweiz ähnlich wie in Siggenthal zusätzliche Anstrengungen unternommen, um die Stickoxidemissionen mittels einer speziellen Anlage (SNCR) zu verringern. Der leichte Anstieg im Jahr 2007 erklärt sich durch die Abstimmungsphase der Anlage nach dem Umbau.

NOX-Emissionen

Produktion und Verbrauch 2005 2006 2007

Zementproduktion [t] 678 017 653 195 634 832

Klinkerproduktion [t] 521 315 484 623 535 502

Klinker/Zement-Faktor [Prozent] 84 84 83

Versand per Bahn [Prozent] 58 57 61

Energie elektrisch [TJ] 216 212 230

Energie thermisch [TJ] 1 747 1 751 1 839

Energie total [TJ] 1 963 1 963 2 069

Energie spezifi sch [MJ / t Zement] 3 117 3 368 3 209

Alternative Brennstoffe [Prozent] 52 45 44

Alternatives Rohmaterial [t] 10 717 11 190 14 862

Emissionen 2005 2006 2007

Staub [mg / m3 Abluft] 5,5 6,0 5,5

Staub [t / a] 6 7 6

SO2 [mg / m3 Abluft] 41 23 81

SO2 [t / a] 45 25 93

NOX [mg / m3 Abluft] 507 486 415

NOX [t / a] 500 501 479

CO2 thermisch [1000 t / a] 113 119 129

CO2 geogen [1000 t / a] 283 260 291

CO2 total brutto [1000 t / a] 396 379 421

Gutschrift [1000 t / a] 34 29 33

CO2 total netto [1000 t / a] 362 351 388

CO2 spezifi sch netto [kg / t Zement] 580 603 606

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UMWELTDATEN

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Zementwerk Siggenthal

Die seit 1912 bestehende Anlage in Siggenthal ist eines der grössten Zementwerke der Schweiz. In der Berichts-periode produzierte das Werk jährlich rund 800 000 Ton-nen Zement und beschäftigte rund 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Rohstoffe liefert der Steinbruch Gabenkopf im nahe gelegenen Villigen. Ein vier Kilo-meter langes Transportband befördert das gebrochene Gestein mit geringstem Energieverbrauch, indem es die Höhendifferenz zwischen Steinbruch und Werk nutzt. Zudem liefert ein eigenes Fernwärmenetz seit 30 Jahren überschüssige Wärme des Zementofens an über hundert Wohnungen in Würenlingen.

Seit 2004 hat das Zementwerk einen neuen Klinkerküh-ler. Er ist weltweit der erste seiner Art und zeichnet sich durch eine hohe Energieeffi zienz und Zuverlässigkeit aus: Ein Grossteil der heissen Abluft wird in den Ofen zurückgeleitet, was jährlich rund 4000 Tonnen Kohle einspart. Im Frühling 2007 hat die Holcim Schweiz die Produktionskapazität des Werkes um rund 25 Prozent gesteigert; dank umfangreicher Luftreinhaltemassnah-men werden die Emissionsgrenzwerte aber nach wie vor weit unterschritten. Ein neuer Schlauchfi lter befreit die restliche Abluft seit 2007 noch effi zienter als bisher von Staub, während ein Aktivkoksfi lter die Emissionen von organischen Schadstoffen tief hält.

Dank kontinuierlicher Investitionen ist das Werk Siggen-thal heute führend in der Verwertung alternativer Brennstoffe und Rohmaterialien. Seit Jahren verwendet die Holcim Schweiz hier Trockenklärschlamm, Tiermehl, Lösungsmittel und Altreifen als Brennstoffe. Im Herbst 2006 baute das Werk eine hochmoderne Anlage für die Verwertung von Kunststoffschnitzeln, die den Kohlebe-darf weiter senkt. An alternativen Rohstoffen wie Gies-sereisand, Flugasche oder verunreinigter Erde setzte das Werk Siggenthal in der Berichtsperiode rund 100 000 Ton-nen ein.

Etwa 45 Prozent der Zementlieferungen verlassen das Werk per Bahn. Den Transport der restlichen 55 Prozent übernehmen Lastwagen, die grösstenteils mit modernen Partikelfi ltern ausgerüstet sind. In der Berichtsperiode investierte die Holcim Schweiz in Siggenthal in eine neue Bahnverladeanlage, welche die Beladung von Bahnwag-gons vereinfacht. Sie trägt dazu bei, dass die Bahn als Transportmittel in Siggenthal weiterhin wirtschaftlich bleibt.

Vorbildliche Umweltleistungen

Bemerkungen zu den Zahlen

In die Energie- und Emissionsbetrachtungen einbezogen sind Rohmaterialgewinnung, interne Transporte sowie sämtliche Pro-duktionsschritte. Nicht einbezogen wurden Büromaterial und externe Transporte (weder An- noch Auslieferung). Der Bahnanteil bezieht sich indes ausschliesslich auf die externen Transporte.

Die Holcim Schweiz bilanziert Kohlendioxid-werte nach dem international festgelegten Protokoll des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD Cement Sustainability Initiative, CO2 Emissions In-ventory Protocol, Version 2.0). Die Gutschrift für CO2 stammt allein aus der Verwendung von fossilen alternativen Brennstoffen und aus der Abwärmenutzung. Alternative Brennstoffe aus Biomasse wie Trockenklär-schlamm oder Tiermehl werden dabei nicht berücksichtigt, weil sie CO2-neutral sind; bei ihrer Verbrennung entsteht genau gleich viel CO2, wie ihr Aufbau erfordert hat.

Der Wert von CO2 thermisch berücksichtigt gemäss GHG-Protokoll 59b keine Brennstof-fe aus Biomasse (im Umweltbericht 2002 wurde vom Wert 59b fälschlicherweise noch-mals das biogene CO2 abgezogen).

Alle Emissionswerte der Abluft sind auf einenO2-Anteil von 10 Prozent standardisiert.

42 Nachhaltigkeitsbericht

Die Zementproduktion in Siggenthal be-wegte sich in der Berichtsperiode konstant nahe an der Auslastungsgrenze. 2007 stand das Werk wegen des Ausbaus für mehrere Wochen still, was den leichten Rückgang in diesem Jahr erklärt. Dank dem Ausbau wird die Produktion künftig steigen.

Zementproduktion

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43Nachhaltigkeitsbericht

UMWELTDATEN

Die Kohlendioxidemissionen sind in der Be-richtsperiode in Siggenthal leicht gesunken. Ein wichtiger Grund dafür ist der zusätzliche Einsatz von alternativen Brennstoffen in diesem Werk. Die Grafi k zeigt die Netto-CO2-Emissionen gemäss WBCSD-Protokoll (siehe Tabelle).

CO2-Emissionen

Siggenthal ist weltweit das einzige Zement-werk mit einem Aktivkohlefi lter. Dank dieser Investition kann das Werk Trockenklär-schlamm und Erdreich aus Altlasten gemäss den gesetzlichen Vorschriften verwerten. Die Schwefeldioxidemissionen sind ausser-ordentlich tief.

SO2-Emissionen

Aufgrund der Branchenvereinbarung der Ze-mentindustrie hat sich das Werk Siggenthal 2007 bemüht, die Stickoxidemissionen weiter zu senken. Um die verschärften Grenzwerte einzuhalten, hat das Werk Siggenthal über eine spezielle Anlage (SNCR) mehr Ammoni-ak eingesprüht.

NOX-Emissionen

Produktion und Verbrauch 2005 2006 2007

Zementproduktion [t] 846 901 866 617 809 972

Klinkerproduktion [t] 664 318 615 914 645 826

Klinker/Zement-Faktor [Prozent] 85 83 83

Versand per Bahn [Prozent] 53 45 43

Energie elektrisch [TJ] 314 300 286

Energie thermisch [TJ] 2 240 2 063 2 151

Energie total [TJ] 2 554 2 363 2 437

Energie spezifi sch [MJ / t Zement] 3 227 3 149 3 126

Alternative Brennstoffe [Prozent] 33 35 42

Alternatives Rohmaterial [t] 71 047 76 548 97 937

Emissionen 2005 2006 2007

Staub [mg / m3 Abluft] 9,4 11,0 9,8

Staub [t / a] 13 14 13

SO2 [mg / m3 Abluft] 11 12 13

SO2 [t / a] 16 16 18

NOX [mg / m3 Abluft] 689 601 536

NOX [t / a] 990 991 729

CO2 thermisch [1000 t / a] 176 168 172

CO2 geogen [1000 t / a] 354 326 355

CO2 total brutto [1000 t / a] 530 493 526

Gutschrift [1000 t / a] 39 40 51

CO2 total netto [1000 t / a] 491 454 476

CO2 spezifi sch netto [kg / t Zement] 629 603 605

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Zementwerk Untervaz

Das Zementwerk Untervaz besteht seit 1957 und ist das grösste Werk der Holcim Schweiz. Es beschäftigt rund 110 Mitarbeitende und hat eine jährliche Kapazität von einer Million Tonnen Zement. Am Fuss des Calanda be-treibt das Werk die drei Steinbrüche Kleine Fenza, Grosse Fenza und Haselboden, die über Rohstoffreserven für die nächsten vierzig Jahre verfügen.

Schon früh hat das Werk eine Pionierrolle bei der Reduktion der Kohlendioxidemissionen übernommen: Alternative Brennstoffe gelangen seit 1970 zum Einsatz. Einzigartig in der Zementindustrie ist der Nasswäscher, der seit einigen Jahren die Staub- und Schwefeldioxid-emissionen auf ein sehr tiefes Niveau reduziert. In der Berichtsperiode hat das Werk weitere Massnahmen zur Reduktion verschiedener Staubquellen ergriffen und neue, mit Partikelfi ltern ausgerüstete Maschinen für den Steinbruch angeschafft. Das ökologische Denken zeigt sich in Untervaz indes nicht nur im Produktionsprozess: So hat der 2007 gekaufte Dienstwagen des Zementwerks einen umweltfreundlichen Hybridantrieb.

Das Zementwerk Untervaz verfügt über zwei leistungs-starke Ofenlinien. Der eine der beiden Öfen verfügt bereits seit 2001 über eine so genannte SNCR-Anlage, die durch den Einsatz von Harnstoff die Stickoxidemissionen reduziert. In der Berichtsperiode wurde auch die zweite Ofenlinie damit ausgerüstet. Seit dem Frühling 2005 ist diese zudem in der Lage, Kunststoff als alternativen Brennstoff zu verwenden.

Gemeinsam mit der Rhätischen Bahn (RhB) prüft die Holcim Schweiz für die Verkaufsregion Engadin den kombinierten Verkehr mit Containern. Das Zementwerk Untervaz hat deshalb seine Befüllanlage so angepasst, dass sie den Zement statt in Bahnwagen direkt in Con-tainer füllt. Im Oberengadin können diese Container auf Lastwagen verladen werden, die dann die Feinverteilung vornehmen. Falls der Versuch erfolgreich verläuft, lassen sich in Zukunft die Zahl der Lastwagenkilometer und damit die Umweltbelastung im Marktgebiet erheblich verringern.

Klarsicht am Calanda

Bemerkungen zu den Zahlen

In die Energie- und Emissionsbetrachtungen einbezogen sind Rohmaterialgewinnung, interne Transporte sowie sämtliche Pro-duktionsschritte. Nicht einbezogen wurden Büromaterial und externe Transporte (weder An- noch Auslieferung). Der Bahnanteil bezieht sich indes ausschliesslich auf die externen Transporte.

Die Holcim Schweiz bilanziert Kohlendioxid-werte nach dem international festgelegten Protokoll des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD Cement Sustainability Initiative, CO2 Emissions In-ventory Protocol, Version 2.0). Die Gutschrift für CO2 stammt allein aus der Verwendung von fossilen alternativen Brennstoffen und aus der Abwärmenutzung. Alternative Brennstoffe aus Biomasse wie Trockenklär-schlamm oder Tiermehl werden dabei nicht berücksichtigt, weil sie CO2-neutral sind; bei ihrer Verbrennung entsteht genau gleich viel CO2, wie ihr Aufbau erfordert hat.

Der Wert von CO2 thermisch berücksichtigt gemäss GHG-Protokoll 59b keine Brennstof-fe aus Biomasse (im Umweltbericht 2002 wurde vom Wert 59b fälschlicherweise noch-mals das biogene CO2 abgezogen).

Alle Emissionswerte der Abluft sind auf einenO2-Anteil von 10 Prozent standardisiert.

44 Nachhaltigkeitsbericht

Das Werk Untervaz produziert mit jährlich über einer Million Tonnen am meisten Ze-ment aller Werke der Holcim Schweiz. In der Berichtsperiode bewegte sich die Produktion konstant an der Auslastungsgrenze.

Zementproduktion

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45Nachhaltigkeitsbericht

UMWELTDATEN

Der CO2-Ausstoss blieb in der Berichts-periode weitgehend konstant, da ähnliche Brennstoffe und Rohmaterialien eingesetzt wurden. Die Grafi k zeigt die Netto-CO2-Emis-sionen gemäss WBCSD-Protokoll (siehe Tabelle).

CO2-Emissionen

Der Schwefeldioxidausstoss im Werk Untervaz hat zwar zugenommen, liegt aber weiterhin bei Weitem unter den gesetzlichen Grenzwerten.

SO2-Emissionen

Das Werk Untervaz konnte den Ausstoss von Stickoxiden in der Berichtsperiode bei konstanter Produktionsmenge leicht senken. Diese Veränderungen bewegen sich indes im Rahmen prozessbedingter Schwankungen.

NOX-Emissionen

Produktion und Verbrauch 2005 2006 2007

Zementproduktion [t] 1 032 665 1 028 525 1 021 215

Klinkerproduktion [t] 800 315 820 765 804 597

Klinker/Zement-Faktor [Prozent] 81 80 80

Versand per Bahn [Prozent] 68 67 66

Energie elektrisch [TJ] 316 319 318

Energie thermisch [TJ] 2 744 2 792 2 840

Energie total [TJ] 3 061 3 111 3 158

Energie spezifi sch [MJ / t Zement] 3 138 3 069 3 160

Alternative Brennstoffe [Prozent] 33 34 28

Alternatives Rohmaterial [t] 12 779 12 859 13 216

Emissionen 2005 2006 2007

Staub [mg / m3 Abluft] 3,0 8,2 9,9

Staub [t / a] 5 14 17

SO2 [mg / m3 Abluft] 40 55 124

SO2 [t / a] 69 97 214

NOX [mg / m3 Abluft] 395 364 375

NOX [t / a] 671 653 645

CO2 thermisch [1000 t / a] 238 236 243

CO2 geogen [1000 t / a] 442 451 448

CO2 total brutto [1000 t / a] 680 686 691

Gutschrift [1000 t / a] 54 54 41

CO2 total netto [1000 t / a] 626 633 651

CO2 spezifi sch netto [kg / t Zement] 653 648 665

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Zementwerk Brunnen

Das Werk in Brunnen im Kanton Schwyz war bis zu seiner Stilllegung Mitte Januar 2008 das traditionsreichste und kleinste Zementwerk der Holcim Schweiz. Es wurde 1882 gegründet und beschäftigte zusammen mit dem Schotterwerk zuletzt rund 60 Mitarbeitende. Das Werk produzierte jährlich rund 170 000 Tonnen Zement.

Grundlage für die Produktion bildeten die Steinbrüche Nägeli und Hettis, wo das Schotterwerk unter anderem Tonmergel und Kalkstein abbaute. Die Holcim Schweiz schuf in diesen Steinbrüchen in Zusammenarbeit mit Naturschutz organisationen zwei Feuchtbiotope. Weiter entstanden Hecken, Trockenstandorte und ökologisch wertvolle Waldgebiete.

Die jahreszeitlich und topografi sch bedingten Inver-sionslagen im Talkessel von Brunnen veranlassten die Behörden gemeinsam mit der Holcim Schweiz, Anfang 2006 die Luftbelastung in der Nähe des Werks genauer zu untersuchen. Die mehrmonatigen Messungen ergaben, dass die Emissionen des Zementwerks die Luftquali-tät kaum beeinträchtigen. Dennoch ergriff die Holcim Schweiz Mass nahmen gegen die Dunstglocke: Das Werk installierte Anlagen, welche Hilfsstoffe eindüsen, um die Emissionen von NOX und SO2 weiter zu reduzieren. Die Optimierung des Elektrofi lters verringerte zudem den Staubausstoss.

Um die Produktionsanlagen zu modernisieren und die Energie- und Umwelteffi zienz ausreichend zu steigern, hätte das Werk Brunnen in den nächsten Jahren einen hohen zweistelligen Millionenbetrag investieren müssen. Solche Investitionen wären angesichts der relativ gerin-gen Produktionsmengen wirtschaftlich nicht tragbar gewesen. Aus diesem Grund leitete die Holcim Schweiz Anfang 2008 die Schliessung des Zementwerkes ein. Die Schotterwerke bleiben jedoch bestehen.

Gemeinsam mit den Gewerkschaften erarbeitete die Holcim Schweiz einen um fassenden Sozialplan. Sein Hauptziel ist es, zu verhindern, dass die Betroffenen arbeitslos werden. Sechs Mitarbeitende bleiben zeitlich begrenzt im Werk mit Demontage- und Rückbauarbei-ten beschäftigt, anderen Mitarbeitenden werden neue Stellen an anderen Betriebsstandorten vermittelt. Der Plan sieht auch eine Vermittlung von externen Stellen, gezielte Aus- und Weiterbildung, Abfi ndungszahlungen sowie vorzeitige Pensionierungen vor.

Tradition in den Alpen

Bemerkungen zu den Zahlen

In die Energie- und Emissionsbetrachtungen einbezogen sind Rohmaterialgewinnung, interne Transporte sowie sämtliche Pro-duktionsschritte. Nicht einbezogen wurden Büromaterial und externe Transporte (weder An- noch Auslieferung). Der Bahnanteil bezieht sich indes ausschliesslich auf die externen Transporte.

Die Holcim Schweiz bilanziert Kohlendioxid-werte nach dem international festgelegten Protokoll des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD Cement Sustainability Initiative, CO2 Emissions In-ventory Protocol, Version 2.0). Die Gutschrift für CO2 stammt allein aus der Verwendung von fossilen alternativen Brennstoffen und aus der Abwärmenutzung. Alternative Brennstoffe aus Biomasse wie Trockenklär-schlamm oder Tiermehl werden dabei nicht berücksichtigt, weil sie CO2-neutral sind; bei ihrer Verbrennung entsteht genau gleich viel CO2, wie ihr Aufbau erfordert hat.

Der Wert von CO2 thermisch berücksichtigt gemäss GHG-Protokoll 59b keine Brennstof-fe aus Biomasse (im Umweltbericht 2002 wurde vom Wert 59b fälschlicherweise noch-mals das biogene CO2 abgezogen).

Alle Emissionswerte der Abluft sind auf einenO2-Anteil von 10 Prozent standardisiert.

46 Nachhaltigkeitsbericht

Im Vergleich zu den anderen drei Zement-werken der Holcim Schweiz produzierte das Werk Brunnen mit Abstand am wenigsten Zement.

Zementproduktion

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47Nachhaltigkeitsbericht

UMWELTDATEN

Produktion und Verbrauch 2005 2006 2007

Zementproduktion [t] 187 917 176 278 170 292

Klinkerproduktion [t] 141 840 143 460 144 910

Klinker/Zement-Faktor [Prozent] 81 81 79

Versand per Bahn [Prozent] 13 10 12

Energie elektrisch [TJ] 69 65 64

Energie thermisch [TJ] 521 526 532

Energie total [TJ] 589 592 597

Energie spezifi sch [MJ / t Zement] 3347 3358 3278

Alternative Brennstoffe [Prozent] 5 2 0

Alternatives Rohmaterial [t] 174 6 0

Emissionen 2005 2006 2007

Staub [mg / m3 Abluft] 9,0 12,0 10,5

Staub [t / a] 3 4 3

SO2 [mg / m3 Abluft] 446 411 393

SO2 [t / a] 144 134 129

NOX [mg / m3 Abluft] 498 396 318

NOX [t / a] 160 113 105

CO2 thermisch [1000 t / a] 50 52 53

CO2 geogen [1000 t / a] 77 77 80

CO2 total brutto [1000 t / a] 127 129 132

Gutschrift [1000 t / a] 1 1 0

CO2 total netto [1000 t / a] 126 128 132

CO2 spezifi sch netto [kg / t Zement] 722 735 734

Die Kohlendioxidemissionen nahmen in Brunnen in der Berichtsperiode marginal zu. Weil andere Werke der Holcim Schweiz dafür besser ausgerüstet sind, wurden hier ab 2006 keine alternativen Brennstoffe mehr eingesetzt. Die Grafi k zeigt die Netto-CO2-Emissionen gemäss WBCSD-Protokoll (siehe Tabelle).

CO2-Emissionen

Mit der Installation einer SO2-Adsorptions-anlage konnten die Schwefeldioxidemissio-nen in Brunnen in den vergangenen Jahren gesenkt werden. Weil das Rohmaterial aus dem benachbarten Steinbruch jedoch sehr schwefelhaltig ist, blieben die Emissionen aber vier- bis fünfmal höher als beispiels-weise in Eclépens oder Untervaz.

SO2-Emissionen

Im Jahr 2006 baute das Zementwerk Brunnen eine so genannte SNCR-Anlage ein. Damit konnte der Ausstoss von Stickoxid um fast ein Drittel gesenkt werden.

NOX-Emissionen

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Kieswerk Aigle

Am Standort Aigle wird seit 1963 Kies abgebaut. Im Jahr 2004 hat die Holcim Gradisles SA, eine Tochtergesell-schaft der Holcim Schweiz, hier eines der modernsten Kieswerke der Schweiz eröffnet. Nur zwei Jahre später hat sie auf dem gleichen Gelände auch eine Betonanlage in Betrieb genommen. Seit Anfang 2008 ist die Holcim Gradisles SA vollständig in die Holcim Schweiz integriert.

Im Jahr 2001 erteilten die Behörden Holcim die Erlaubnis, in diesem Gebiet über die nächsten Jahrzehnte insge-samt fünf Millionen Kubikmeter Kies abzubauen. Zuvor hatte Holcim fast zehn Jahre lang einen intensiven Dialog mit verschiedenen Anspruchsgruppen geführt. Als beson-ders wichtig erwies sich der frühe Einbezug von Um-weltschutzorganisationen: Ein Umweltverträglichkeits-bericht hatte gezeigt, wie die Kiesgewinnung möglichst landschafts- und umweltschonend durchgeführt werden kann.

Die Kies- und Sandvorkommen bei Aigle befi nden sich in einer Grundwasserzone. Deshalb setzt das Werk zur Förderung des Gesteins einen Schwimmbagger ein. För-derbänder transportieren das Granulat zur Sortier- und Waschanlage des Kieswerks. Sie sind vollständig umman-telt und verursachen deshalb kaum Lärm. Die aufbereite-ten Zuschlagstoffe gelangen heute ebenfalls über Förder-bänder direkt in das neue Betonwerk von Aigle, welches die bisherige Betonzentrale in Monthey ersetzt. Dank der Förderbänder konnte die Zahl der Lastwagenfahrten stark verringert werden.

Sämtliche Maschinen des Kieswerks Aigle entsprechen dem neuesten Stand der Technik und verfügen über einen sehr guten Wirkungsgrad. Das Werk verbraucht im Jahr etwa eine Million Kilowattstunden elektrische Energie, um rund 340 000 Tonnen Kies und Sand aufzu-bereiten.

Zur Auswaschung des Gesteins verwendet das Kieswerk ausschliesslich Grundwasser, wodurch es die lokalen Trinkwasserreserven schont und Kosten spart. Das Auswaschwasser gelangt zur Wiederaufbereitung in einen Klärtank, in dem sich Feinanteile wie Sand und Ton absetzen. 90 Prozent des Wassers lassen sich so wieder verwenden, während die restlichen zehn Prozent zu-sammen mit dem Kies oder dem abgesetzten Schlamm weggeführt werden. Der Schlamm wird zur Auffüllung verwendet.

Effi ziente Nutzung natürlicher Rohstoffe

48 Nachhaltigkeitsbericht

In der Marktregion Chablais (VD/VS), die vom Kieswerk Aigle bedient wird, entwickel-te sich die Nachfrage in der Berichtsperi-ode positiv. Daher steigerte das Werk die Kiesproduktion.

Kiesproduktion

Bemerkungen zu den Zahlen

Die Schadstoff- und CO2-Emissionen wurden auf der Basis der Verbrauchsdaten der Treib- und Brennstoffe hochgerechnet.

Berücksichtigt wurden: Abdeckung, Kiesab-bau, interne Transporte, Kiesaufbereitung, Kieshaltung, Grubenauffüllung und Rekulti-vierung. Nicht berücksichtigt sind sämtliche externen Transporte (Bahn und Strasse).

Der Wasserverbrauch ist Schwankungen unterworfen, da Kieswerke vielerorts Nieder-schlagswasser verwenden. Auch existieren bei Fluss- oder Grundwasserentnahmen keine exakten Messungen, sondern es muss aufgrund der Betriebsstunden der Pumpen und der Pumpenleistung die Wassermenge abgeschätzt werden. Die Schwankungen des Wasserbedarfs sind zudem auf die unterschiedlich intensive Reinigung der Lkws zurückzuführen. Diese ist notwendig, damit bei nasser Witterung die Strassen im Bereich Aushub-Rückfuhren nicht verschmutzt werden.

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49Nachhaltigkeitsbericht

UMWELTDATEN

Produktion und Verbrauch 2005 2006 2007

Kiesproduktion [t] 278 000 293 000 340 000

Energie elektrisch [kWh] 827 765 908 563 1 004 290

Diesel [l] 31 787 29 650 32 770

Benzin [l] 0 0 0

Heizöl [l] 0 0 0

Gas [m3] 0 0 0

Prozessenergie [MJ / t Kies] 14,75 14,73 14,03

Wasserverbrauch [m3] 44 752 44 596 43 796

Wasserverbrauch [m3 / t Kies] 0,161 0,152 0,129

Emissionen 2005 2006 2007

SO2 [g / t Kies] 0,07 0,07 0,06

SO2 [kg / a] 19,5 20,5 20,4

NOX [g / t Kies] 2,9 2,5 2,4

NOX [kg / a] 806 733 816

CO2 [ g / t Kies] 295 261 249

CO2 [t / a] 82 76 85

Ein grosser Teil der Transporte innerhalb des Kieswerks Aigle erfolgt mit elektrisch betriebenen Förderbändern und verursacht somit keinen Kohlendioxidausstoss. Pneu-lader werden je nach Nachfrage eingesetzt, weshalb die Emissionswerte von Jahr zu Jahr variieren.

CO2-Emissionen

Die Schwefeldioxidemissionen bewegten sich in den letzten Jahren dank der moder-nen Anlagen und Fahrzeuge im Kieswerk Aigle auf tiefem Niveau.

SO2-Emissionen

Die Stickoxidemissionen liegen dank der mo-dernen Anlagen und Fahrzeuge im Kieswerk Aigle auf tiefem Niveau. Wie die Kohlendioxid-emissionen schwankt der NOX-Ausstoss je nach momentaner Nachfrage.

NOX-Emissionen

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Betonwerk Manno

Im Herbst 2005 hat die Holcim Schweiz in Manno TI die modernste Betonzentrale der Schweiz in Betrieb genom-men. Die Anlage genügt höchsten industrieökologischen Ansprüchen. Sie ersetzt die beiden bisherigen Zentralen von Manno und Muzzano, die Zahl der Beschäftigten blieb aber gleich. In der Folge gingen die Schadstoff- und CO2-Emissionen massiv zurück.

Das Herz der Anlage bilden zwei Doppelwellenmischer, die zusammen bis zu 150 Kubikmeter Beton pro Stunde produzieren können. Eine neuartige Sonde misst den Feuchtigkeitsgehalt des Betons und sichert so eine sehr hohe Produktqualität. Zwei Silos können insgesamt 1000 Kubikmeter Zuschlagstoffe wie Kies und Sand lagern, was die Staubemissionen im Vergleich zur Aufbe-wahrung im Freien deutlich reduziert. Dazu kommen vier Zementsilos und Zusatzmittelbehälter. Fortschrittliche Technologie ermöglicht ausserordentlich kurze Belade-zeiten der Fahrmischer.

Ein 135 Kubikmeter grosses Becken mit drei Rührwerken vermag Wasser, das zum Auswaschen der Betonmischer verwendet wurde, vollständig zu rezyklieren. Die im Spülwasser schwebenden Betonteilchen werden abge-schieden und wieder der Betonproduktion zugeführt. Be-sondere Aufmerksamkeit schenkten die Holcim Schweiz und die Behörden dem Schutz des Grundwassers. Die Zusatzmittelbehälter sind daher mit einer Rückhaltewan-ne versehen, die auslaufende Chemikalien im Falle eines Unfalls oder eines Lecks auffangen.

Mit dem neuen Werk stellt die Holcim Schweiz sicher, dass das Unternehmen auch künftig den Kundenbedürf-nissen im Tessin und speziell der Baustelle des Gotthard-Basistunnels gerecht werden kann.

Vorbildliche Installation

50 Nachhaltigkeitsbericht

Bemerkungen zu den Zahlen

Die Schadstoff- und CO2-Emissionen wurden auf der Basis der Verbrauchsdaten der Treib- und Brennstoffe hochgerechnet.

Berücksichtigt wurden Kieshaltung, interne Transporte, Betonproduktion. Nicht berück-sichtigt sind sämtliche externen Transporte (Bahn und Strasse).

Bei Betonwerken ist der Heizölverbrauch für die Siloheizung ein grosser Einfl ussfaktor. Schwankungen der spezifi schen Prozess-energie sind zum grossen Teil auf klimatische Bedingungen und auf die Auslastung der Werke zurückzuführen.

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Emissionen 2005 2006 2007

SO2 [g / m3 Beton] 0,33 0 0

NOX [g / m3 Beton] 4,5 0,1 0,1

CO2 [g / m3 Beton] 771 254 210

Produktion und Verbrauch 2005 2006 2007

Diesel [l] 9 566 0 0

Benzin [l] 0 0 0

Heizöl [l] 7 022 0 0

Gas [m3] 0 11 255 10 339

Prozessenergie [MJ / m3 Beton] 19,7 13,8 13,0

Wasserverbrauch [m3 / m3 Beton] 0,163 0,098 0,138

51Nachhaltigkeitsbericht

UMWELTDATEN

Für den Transport der Betongrundstoffe zu den Silos wurde im Jahr 2005 teilweise noch ein Pneulader eingesetzt. Bei der neuen Anlage übernehmen Förderbänder diese Aufgabe, was den Dieselverbrauch und damit auch die Kohlendioxidemissionen stark reduziert.

CO2-Emissionen

Da das Werk seit 2006 keinen Pneulader mehr einsetzt und die Heizung mit Erdgas statt mit Öl betrieben wird, stösst das Werk Manno kein Schwefeldioxid mehr aus.

SO2-Emissionen

Da das Werk seit 2006 keinen Pneulader mehr einsetzt und die Heizung mit Erdgas statt mit Öl betrieben wird, stösst das Werk Manno kaum mehr Stickoxide aus.

NOX-Emissionen

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Literatur und Links

Publikationen der Holcim (chronologisch)

Diese Publikationen können auf den Websites der Holcim heruntergeladen oder bestellt werden:

• Dimension, Magazin der Holcim (Schweiz) AG (zu abonnieren)

• Newsletter der Holcim (Schweiz) AG (zu abonnieren)• Geschäftsbericht, Holcim Ltd, 2007• Strength. Performance. Passion. Unsere Unterneh-

menswerte. Holcim (Schweiz) AG, 2007 • Zement verbindet, Schrift zum Jubiläum des Mahl-

werks Lorüns und Zementwerks Untervaz, Holcim (Schweiz) AG, 2007

• Mitarbeiterhandbuch für Arbeitssicherheit und Ge-sundheitsschutz, Holcim (Schweiz) AG, 2006

• Verantwortung – der Schlüssel zum Erfolg, Nachhaltig-keitsbericht der Holcim (Schweiz) AG 2002–2004, 2005

• Corporate Sustainable Development Report, Holcim Ltd, 2005

• Verhaltenskodex, Holcim (Schweiz) AG, 2005• Zementherstellung – die Chemie muss stimmen.

Der Einsatz alternativer Brenn- und Rohstoffe bei der Holcim Schweiz, 2004

• Mission Statement, Holcim Ltd, 2004 • CSR policy statement, Holcim Ltd, 2003• Wir tragen Sorge zur Umwelt, Die Umweltpolitik der

Holcim (Schweiz) AG, 2003• Betonpraxis. Der Weg zum dauerhaften Beton – eine

Publikation der Holcim (Schweiz) AG, 2003• Zement und Umwelt, eine nachhaltige Bindung,

Edition Holcim Schweiz, 2001

Weitere Publikationen (chronologisch)

• Kennzahlen der Zementindustrie der Schweiz, cemsuisse, 2007

• Zement, Hightechprodukt aus der Natur, cemsuisse, 2004

• Ökoeffi ziente Betonwerke und Betonproduktion. Hand-buch, Verband schweizerischer Transportbetonwerke, 2003

• The Cement Sustainability Initiative. Our agenda for action, World Business Council for Sustainable Deve-lopment (WBCSD), 2002

Weiterführende Informationen

• Richtlinie für die Verwertung, Behandlung und Abla-gerung von Aushub-, Abraum- und Ausbruchmaterial, BAFU, 1999

• Umweltaspekte von Beton, SIA D 0146, Schweizeri-scher Ingenieur- und Architektenverein SIA, 1998

• Entsorgung von Abfällen in Zementwerken, Richtlinie, BAFU, 1998

• Die Ökobilanz zur Betonherstellung, cemsuisse• Beton ist ein Baustoff im Dienste des Menschen,

cemsuisse

Weblinks

• www.holcim.ch• www.holcim.com• www.cemsuisse.ch• www.betonsuisse.ch• www.fskb.ch• www.fshbz.ch• www.wbcsd.org > sector projects > cement

52 Nachhaltigkeitsbericht

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Vorbemerkungen

Dieser Bericht ist nach den Grundsätzen der GRI (Glo-bal Reporting Initiative) zusammengestellt worden. Er enthält alle wichtigen Angaben zur nachhaltigen Ent-wicklung der Holcim Schweiz in den Bereichen Zement-, Kies- und Betonproduktion sowie Distribution während der vergangenen drei Jahre. Angaben zu früheren Jahren fi nden sich im Nachhaltigkeitsbericht 2005. Bestandteil des vorliegenden Berichtes ist eine separate Tabelle, in der die Inhalte gemäss Nomenklatur der GRI aufgelistet sind. Dieses GRI-Inhaltsverzeichnis lässt sich unter www.holcim.ch/nachhaltige_entwicklung als PDF-Datei herunterladen. An derselben Stelle fi nden sich auch jährlich aktualisierte Umweltdaten der Holcim Schweiz. Die GRI attestiert der Publikation eine Überein-stimmung auf dem Niveau B+. Der nächste Nachhaltig-keitsbericht erscheint voraussichtlich im Jahr 2011.

Systemgrenzen und Bezeichnungen

Alle Umweltdaten in diesem Bericht beziehen sich ausschliesslich auf Produktionstandorte innerhalb der Schweiz. Nicht berücksichtigt sind Daten betreffend Büromaterialverbrauch, Geschäftsreisen, Arbeitswege der Mitarbeitenden usw. Sämtliche Aussagen in diesem Bericht – soweit sie nicht mit einer anderen Zeitangabe versehen sind – beziehen sich auf den Stand am Ende der Berichtsperiode (31. Dezember 2007). Der Bericht benutzt die Bezeichnung Holcim Schweiz. Dieser Begriff ist nicht im streng rechtlichen Sinn zu verstehen und bezeichnet kein juristisch selbstständiges Unternehmen. Vielmehr erfasst diese Bezeichnung alle juristischen Einheiten, die unter der Aufsicht der Geschäftsleitung der Holcim (Schweiz) AG stehen. Die Holcim (Schweiz) AG ist das national im Zementbereich tätige Unternehmen mit Wer-ken in Brunnen, Eclépens, Siggenthal und Untervaz. Dazu gehört auch das Tochterunternehmen Holcim Kies und Beton AG, das im Kies- und Betonbereich tätig ist (siehe juristische Struktur, Seite 6).

Impressum

Produktion: Locher, Schmill, Van Wezemael & Partner AG, Basel, www.comm-care.ch

Fotos: Alain Bucher, Bern (Titel und Kapiteltitel), Schwei-zerischer Nationalpark (S. 9), Bildarchiv Holcim Schweiz (restliche Bilder). Als Fotomodelle für die Bilder in diesem Bericht stellte sich die Familie Rellstab zur Verfügung. Roger Rellstab arbeitet als Produktionstechniker im Ze-mentwerk Untervaz.

Druck: Klimaneutraler Druck durch Druckerei Feldegg, Zollikerberg

Papier: Gedruckt auf chlorfrei hergestelltem Papier. Mindestens 30 Prozent des zur Herstellung dieses Papiers verwendeten Holzes stammen aus verantwortungsvoller Waldbewirtschaftung, unabhängig zertifi ziert nach den Richtlinien des Forest Stewardship Council.

SQS-COC-22349

Mixed Sources

Page 56: 086952 ih holcim d - Sinnform AG · Die Holcim (Schweiz) AG ist eine Tochtergesellschaft des ebenfalls in der Schweiz beheimateten und in über 70 Ländern tätigen Baustoffunternehmens

Nachhaltigkeitsbericht

Holcim (Schweiz) AG

Fakten und Daten 2005–2007

Strength. Performance. Passion.

Holcim (Schweiz) AGCommunicationsHagenholzstrasse 83Postfach8050 ZürichSchweizTelefon +41 58 850 68 48Telefax +41 58 850 68 33 [email protected]

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