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1. 015 ullrich-turner-syndrom-nachrichten

2. 2015 ullrich-turner-syndrom-nachrichten

magazin der turner-syndrom-vereinigung deutschland e. v.

2. 2016 ullrich-turner-syndrom-nachrichtenullrich-turner-syndrom-nachrichten

magazin der turner-syndrom-vereinigung deutschland e. v.

Thema

Arbeit und Beruf

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Die Diagnose klingt befremdlich für jeden, der

noch nie zuvor damit konfrontiert worden ist —

für Eltern wie für junge Frauen gleichermaßen.

Doch was steckt eigentlich hinter diesem

Begriff? Wir geben einen Überblick.

Die Auswirkungen des Ullrich-Turner-Syndroms

(UTS) können sehr verschieden sein. Doch

gibt es drei wesentlich Merkmale, die für das

Ullrich-Turner-Syndrom typisch sind: Das

sind erstens der Kleinwuchs (im Durchschnitt

wird eine vom UTS betroffene Frau etwa

1,47 m groß), zweitens die Unfruchtbarkeit

aufgrund einer zu geringen Entwicklung der

Eierstöcke und drittens eine ausbleibende

Pubertät, die jedoch behandelt werden

kann. Dazu können weitere, behandelbare

Probleme kommen wie zum Beispiel

Herzfehler, seitliche Halsfalten (Pterygium

Colli), eine Hufeisenniere (beide Nieren sind

wie ein Hufeisen zusammengewachsen), eine

Augenlidsenkung und Lymphödeme.

Das Ullrich-Turner-Syndrom wird durch

eine Fehlverteilung oder strukturellen Ver-

änderung der Geschlechtschromosomen

bei Mädchen ausgelöst. Eines der beiden

Geschlechtschromosomen (XX) fehlt durch-

gehend oder nur in einem Teil aller

Körperzellen, oder aber das zweite

X-Chromosom ist strukturell verändert. Das

Ullrich-Turner-Syndrom betrifft in der Regel

nur Mädchen und Frauen. In seltenen

Fällen weist eine phänotypisch männliche

Person einen dem Ullrich-Turner-Syndrom

ähnlichen Chromosomensatz auf (Noonan-

Syndrom). Das Ullrich-Turner-Syndrom tritt

mit einer Häufigkeit von etwa 1 zu 2500

Mädchengeburten auf und kann nicht vererbt

werden, da betroffene Frauen bis auf wenige

Ausnahmen unfruchtbar sind.

Was ist das eigentlich das Ullrich-Turner-Syndrom?

International heißt das Syndom

Turner-Syndrom, benannt nach dem

amerikanischen Endokrinologen Henry

Turner. In Deutschland wird das Syndrom

nach dem Kinderarzt Otto Ullrich „Ullrich-

Turner-Syndrom“ genannt. Er beschrieb

das Syndrom im Jahre 1930 in einer

Fachzeitschrift.

Der Kleinwuchs kann mit Wachstums-

hormonen behandelt werden. Die

Geschlechtsentwicklung und der Monats-

zyklus werden mit einer Kombination aus

Östrogen und Gestagen eingeleitet.

Betroffene Mädchen und Frauen sind nor-

mal intelligent und führen ein eigen-

ständiges Leben, zu dem in vielen Fällen

auch eine Partnerschaft gehört. Eine

professionelle Beratung und der Kontakt

mit anderen Betroffenen können helfen,

die Diagnose Ullrich-Turner-Syndrom zu

verarbeiten.

siehe auch: www.turner-syndrom.de

E-Mail von Sandra Reiß: geschaeftsstelle@

turner-syndrom.de

Sandra

Charlotte

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Inhalt

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Editorial

Foto Sandra Reiß und Tochter Charlotte

Was ist eigentlich das Ullrich-Turner-Syndrom?

Editorial

Danke!

Neues aus der Geschäftsstelle

Der Vorstand informiert

Sabine Hodges verstorben, Stellenanzeige

Cést la vie

Mein Job — meine Freude oder soll ich sagen mein notwendiges Übel?

Man glaubt es nicht oder wie behaupte ich mich im Beruf?

Wie backe ich meinen Traumjob?

Mein Beruf: die Freude an Gott

Netzwerktagung „Nur Mut“

Unbequeme Standpunkte zur Pränataldiagnostik

Das Blaue vom Himmel — meine Reise in die Mongolei

Literatur & Webseiten & Adressen

Impressum

Veranstaltungskalender

Marlis Stempel

Sandra Raiß

Gabi Scheuring

Judith

Maud

Sabine

Julia

Katinka

Katinka

Bettina von Hanffstengel

Inhalt

Zum Thema Arbeit und Beruf fallen mir als

erstes Redewendungen ein: „Arbeit ist das

halbe Leben!“ „Arbeit macht das Leben

süß, Faulheit stärkt die Glieder!“ „Das sieht

ja richtig nach Arbeit aus!“ Wenn wir diese

Redewendungen sprichwörtlich nehmen,

geraten wir ganz schnell in eine Sackgasse und

merken: „Das stimmt nicht!“ Die Autorinnen

haben sich Gedanken um das Thema Arbeit und

Beruf gemacht. Es ist für viele nicht einfach,

sich beruflich zu integrieren. Ich habe das auch

so erlebt. Da ist es gut, ein „Stehaufmännchen“

zu sein und immer mit Optimismus und

vor allem mit Beratung sich zu bewerben.

Zudem ist es gut, sich rechtzeitig als Schüler

und Schülerin über Berufe und die eigene

Qualifikation zu informieren. Empfehlenswert

ist in jedem Fall ein Besuch der Berufsberatung

und des Berufsinformationszentrums der

Arbeitsagentur. Zudem können Schulpraktika

klären, ob ein bestimmter Beruf in Frage

kommt. Die Autorin Julia hat junge Leute bei

der Berufsberatung beraten und weiß aus

der Praxis, dass die Qualifikationen häufig

fehlen und nachgeholt werden müssen. Dazu

braucht es Mut und das entsprechende soziale

Umfeld, das Unterstützung bietet. Das ist bei

Berufsförderungswerken der Fall.

Viele Informationen über Berufe gibt es

im Internet und bei Ausbildungsmessen,

wo ich mich persönlich einem zukünftigen

Arbeitgeber vorstellen kann. Deswegen ist

der Umgang mit dem Internet für die

Informationsbeschaffung unerlässlich. Ein

Thema bei uns in der Regionalgruppe sind zum

Beispiel Schwierigkeiten im Team oder der

Umgang mit Fehlern und Kritikgespräche, die

alles andere als respektvoll ablaufen.

Katinka berichtet von der Netzwerktagagung

gegen Selektion durch Pränataldiagnostik.

Die Tagung war stark geprägt von der

Standortbestimmung des Netzwerkes bezieh-

ungsweise von der Abgrenzung zu den

„Lebensschützern“ und der „Pro Choice“-

Bewegung. Diese Tagung war deswegen auch

für meine Meinungsbildung sehr wichtig.

Bettina von Hanffstengel berichtet von ihrer

Reise in die Mongolei. In ihrem Bericht

beschreibt sie eine fremde Kultur. Das kommt

schon allein durch die fremd klingenden

Namen zum Ausdruck und natürlich durch

die Beschreibung der Reiseerlebnisse. Ihr

Reisebericht soll ein „Starter“ sein für das

Thema Ferien, Urlaub, freie Zeit in der Ausgabe

Juni 2017. Wir bitten um Ihre Beiträge bis

Anfang April 2017.

Das Orgateam um Bettina von Hanffstengel

freut sich auf zahlreiche Anmeldungen für das

Jahrestreffen 2017 in Oberwesel.

Ich freue mich auf Ihre Leserbriefe und Fotos!

Ihre

Marlis Stempel

Der Vorstand informiert

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Wer wir sind, was wir tun

Die Turner-Syndrom-Vereinigung Deutschland hat es sich

zur Aufgabe gemacht, betrof fenen Mädchen, Frauen und

Schwangeren, die von der Diagnose erfahren haben, zu

helfen. Durch Erfahrungsaustausch und Aufklärung machen

wir Schwan geren Mut, das Kind mit Ullrich-Turner-Syndrom

auszutragen. Wir geben dem Krankheitsbild ein Gesicht. Wir

wollen Vorurteile ab bauen, Informationslücken schließen und

das öffentliche Interesse wecken. Das Ullrich-Turner-Syndrom

darf nicht länger ein Ab treibungsgrund sein. Wir finden, dass

wir als Betrof fene sehr gut mit dem Ullrich-Turner-Syndrom

leben können.

Wir sind eine gemeinnützige, ehrenamtlich tätige Selbst-

hilfeorganisation. Wir fi nan zieren uns ausschließlich über

Spenden und Mitgliedsbeiträge.

• Das Informations- und Beratungstelefon und die

Organisation der Jahrestreffen werden ehrenamtlich

geleitet.

• Wir bieten die „ullrich-turner-syndrom-nachrichten“

auf unserer Webseite http://www.turner-syndrom.de/

info-Ullrich-Turner-Syndrom/ullrich-turner-syndrom-

nachrichten.html zum Herunterladen an. Der Druck

der „ullrich-turner-syndrom-nachrichten“ und die

Portokosten sind ein erheblicher Kostenfaktor.

• Wir bieten einmal im Jahr ein Treffen für Mädchen

(Weibertreffen), für Frauen, für Familien mit Kindern, für

RegionalgruppenleiterInnen und ein Gesamttreffen an.

• Die Regionalgruppen können auch von Frauen besucht

werden, die keinen Mitgliedsbeitrag bezahlen können.

• Die Teilnehmerinnen der Jahrestreffen, die sich das

Treffen nicht leisten könnten, bekommen einen Zuschuss

zum Treffen.

• Die Referenten und Referentinnen der Jahrestreffen

bekommen ein Honorar.

• Die Tagungshäuser müssen bezahlt werden.

• Projekte wie beispielsweise das Mädchentreffen wollen

finanziert sein.

Das alles ist nur mit Hilfe Ihrer Mitgliedsbeiträge und Spenden

möglich. Deswegen freuen wir uns, wenn Sie unsere Arbeit

durch Spenden und Mitgliedsbeiträge unterstützen. Unsere

Kontakt adres sen finden Sie auf der Seite 30 und im Impres-

sum auf der Seite 31. Der Vorstand und die RegionalleiterInnen

beantworten gerne Ihre Fragen zur Mitgliedschaft.

Wir sagen Danke

an Förderer

• AOK Baden-Württemberg Fördergeld für

die Regionalgruppe Stuttgart

• Projektförderung Bund BKK-LV Nordwest

für das Frauentreffen 2016

• GKV Gemeinschaftsförderung

Pauschalförderung 2016

• AOK Bundesverband für das

Mädchentreffen 2016

• Barmer GEK für die Regionalgruppe Berlin

• DAK-Gesundheit für das Jahrestreffen 2016

• VDEK LV Hessen, Regionalgruppe Rhein-Main

Stand: 11.9.2016

an Spender

Wir danken allen Spendern und Förderern, die mit

ihrer Spende die Fortführung unserer Projekte

ermöglichen.

an Helfer

Das Korrekturlesen besorgt

Bettina von Hanffstengel.

Das Frauentreffen 2016 wird von der Regionalgruppe

Duisburg/Düsseldorf organisiert.

Das Vorbereiten der Umschläge wird von der

Duisburger Regionalgruppe organisiert.

Ein besonderer Dank geht an

visuelle kommunikation lisa eppinger

für die Beratung zum Layout der

ullrich-turner-syndrom-nachrichten

Wir danken Alois Reifenschneider für

seinen Einsatz als Webmaster.

Neues aus der Geschäftsstelle

Liebe Mitglieder,

in dieser Ausgabe soll es um Arbeit, Beruf,

Schule in Zusammenhang mit UTS gehen.

Dabei denke ich an die Perspektive, aus der

Pädagogen an Schulen oder Kindergärten mit

diesem Thema in Berührung kommen können.

Vor dem Hintergrund, dass es sehr viele

Syndrome oder chronische Erkrankungen gibt,

kann man wohl von niemandem erwarten,

sofort Bescheid zu wissen, was es mit dem

jeweiligen Syndrom oder der jeweiligen

chronischen Erkrankung auf sich hat. Wenn es

sinnvoll ist, Lehrkräfte oder Pädagogen über

UTS in Kenntnis zu setzen, wie kann man da

Aufklärungsarbeit leisten?

Es kommt vor, dass mir Eltern berichten, dass

ihre Tochter in der Schule Schwierigkeiten hat.

Mal ist es Mathe oder auch mal Sport, manchmal

auch ein anderes Fach. Die Lehrkräfte gehen

vielleicht auf Lernschwächen des Mädchens

nicht ein und beurteilen die erbrachte Leistung

falsch, nämlich mit „Unlust“, „Desinteresse“,

„Faulheit“. Es wird nicht erkannt, dass

das Mädchen vielleicht zum Beispiel eine

Dyskalkulie hat und deswegen in Mathe keine

Traumergebnisse bringt. Vielleicht würden

die Mädchen aber mit einer Erklärung oder

Übersicht, was das UTS bedeuten kann, richtig

von den Schulen oder auch Kindergärten

eingeschätzt werden können.

Vor diesen oder ähnlichen Hintergründen ist

vor kurzem eine neue Broschüre im Auftrag der

BAG Selbsthilfe, erschienen. Die Broschüre „Wir

in der Schule: Chronische Erkrankungen und

Behinderungen im Schulalltag — Informationen

aus der Selbsthilfe“ vermittelt einen kompakten

Überblick über viele verschiedene Syndrome

oder chronischen Erkrankungen.

Auch wir, die Turner-Syndrom-Vereinigung

Deutschland, haben hier einen Beitrag verfasst,

um ein Bild vom UTS einfach und schnell

Pädagogen zu vermitteln.

Bei Interesse ist die Broschüre kostenlos

abrufbar unter: http://www.bag-selbsthilfe.

de/tl_files/pdf/Broschuere%20-%20Wir%20

in%20der%20Schule/Wir inderSchule_

gesamte%20Broschuere_i.pdf

Diese Broschüre kann auch kostenlos bei

Herrn Harald Gawenda bestellt werden.

Mail: harald.gawenda(at)bag-selbsthilfe.de,

Telefon: 0211 31006-0, Fax: 0211 31006-48.

Ich bin sicher, dass diese Broschüre einen

weiteren, wertvollen Beitrag leistet, Infor-

mationslücken zu schließen. So kann an Schulen

oder Kindergärten ein besseres Verständnis für

die Kinder entstehen. Die Kinder können so

eher richtig und gezielt gefördert werden und

es kann ihnen gegebenenfalls die notwendige

Unterstützung rechtzeitig zu Teil werden.

Herzliche Grüße aus der Geschäftsstelle

Eure Sandra Reiß

Für Rückfragen steht Sandra Reiß gerne zur

Verfügung: E-Mail: geschaeftsstelle@turner-

syndrom.de

aktuell

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Nachruf Sabine Hodges

Wir, die Frauen von der Hamburger Regionalgruppe, trauern um unsere

Sabine. Vor einem Jahr ist unsere Sabine von uns gegangen.

Sabine Hodges geboren am 29. Dezember 1954

verstorben am 3. Oktober 2015

Sabine, bereits seit Herbst 1999 gehörtest Du fest zu unserer Gruppe

dazu. Mit Deiner besonnenen und ruhigen Art warst Du zuverlässig fast

bei jedem Treffen dabei. Du warst nie die große Rednerin. Du hattest

einfach die Gabe, Deine Probleme mehr mit Dir selbst abzumachen, und

hast sie weniger mit anderen geteilt. Bei dem, was Du dann gesagt hattest,

hatten wir Dir alle immer sehr genau zugehört, denn Deine Worte waren

immer gut durchdacht!

Sabine, Du bist viel zu früh von uns gegangen. Wir vermissen Dich:

Irja, Alicia, Baunzi, Christiane, Andrea, Toni, Ulrike, Annica, Jenny, Heike,

Ines, Melli, Smilla, Yvonne, Sigrid, Simone, Anja, Pia-Jasmin

Liebe Mitglieder,

hier auch diesmal wieder die neuesten Informationen aus dem Vorstand:

aufgrund meines Beitrags in der letzten Ausgabe kam es zu Miss-

verständnissen, daher möchte ich gerne noch etwas klarstellen. Die

Leitung der Stuttgarter Gruppe hat gewechselt, um Barbara zu entlasten.

Der Wechsel ist vorübergehend auf ein Jahr befristet. Wir bedanken

uns nochmal für ihre geleistete Arbeit als Gründungsmitglied der

Vereinigung und in der Gruppe und wünschen ihr, dass sie die dadurch

gewonnene Zeit nutzen kann.

Leider steht der genaue Termin für das Frauenwochenende in Elstal,

organisiert von meiner Berliner Gruppe, noch nicht fest, da erst jetzt im

Oktober die Planung für 2018 läuft. Ich denke aber, es klappt am ersten

oder zweiten Oktoberwochenende. Ihr bekommt selbstverständlich

Bescheid. Wir Berliner sind schon in freudiger Erwartung.

Das Jahrestreffen 2018 findet vom 8. – 10. Juni in Gemen statt. Endlich

sind wir mal wieder auf der Jugendburg. Ich freue mich sehr und hoffe

auf zahlreiches Erscheinen.

Aufgrund unserer momentanen finanziellen Situation sind wir in der Lage,

eine zweite Stelle auf 450 € Basis zumindest befristet auszuschreiben.

Genauere Informationen werden in Kürze auf unserer Homepage zu

finden sein.

Ich möchte auch nochmal auf das letzte Jahrestreffen zu sprechen

kommen. Obwohl Bettina von Hanffstengel als Leiterin des Orgateams

diesmal nicht anwesend sein konnte und wir sie schmerzlich vermisst

haben, will ich persönlich auch um Namen des Vorstands Jana Wehrstedt

danken, die Bettina vortrefflich vertreten und ihre Aufgaben sehr

professionell übernommen hat. Dieser Dank gilt aber auch allen anderen

Mithelfern aus dem Team. Ich bin stolz auf euch.

Den Mitgliedern möchte ich herzlich für das ausgesprochene Ver-

trauen dem Vorstand gegenüber danken, dass uns bei der Wahl

entgegengebracht wurde. Wir werden uns weiterhin für die Belange des

Vereins und der Mitglieder stark machen.

Alles Liebe

Gabriele Scheuring

Der Vorstand informiert

Stellenausschreibung

Die Turner-Syndrom-Vereinigung Deutschland e. V. setzt sich

seit 25 Jahren für betroffene Frauen und ihre Familien in ganz

Deutschland ein. Dies beinhaltet Aufklärung und Beratung sowie die

Organisation von bundesweiten Treffen mit sowohl medizinischen

Fachvorträgen als auch psychosozialen Workshops.

Die Vereinigung hat ca. 350 Mitglieder. Bundesweit gibt es ca.

30 RegionlagruppenleiterInnen und Vorstandsmitglieder.

Zum nächstmöglichen Termin suchen wir eine/n Mitarbeiter/in auf

Minijob-Basis (450,00 Euro) mit der Möglichkeit, von zu Hause aus

zu arbeiten. Diese Stelle ist befristet auf ein bis zwei Jahre.

Ihre Aufgaben:

• Korrespondenz

• Öffentlichkeitsarbeit

• Recherchetätigkeit

• MitarbeitandervereinseigenenHomepage

• Auf-undAusbauvonDatenbanken

• EinbindunginProjektarbeiten

• VertretungderGeschäftsstelle

Unsere Anforderungen:

• SichererUmgangmitPC,insbesondereMSOfficeundAcces

• BerufserfahrungimSekretariatsbereich,gerneauchinderSelbsthilfe

• Kommunikationsstärke,Organisationstalent,Selbstständigkeit

Schwerbehinderte werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an

Frau Ingrid Reifenschneider unter der Telefonnummer 01 73– 3 05 47 43

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung, gerne per E-Mail an

[email protected]

Turner-Syndrom-Vereinigung

Deutschland e. V.

Der Vorstand

Arbeit und Beruf

10 11

So ist das Leben halt. Das ist ein gutes Motto,

was ich oft genug nicht beherzige, sonst wäre

ich manches mal viel gelassener. Im Berufs-

leben kann man mit Ruhe und Gelassenheit

einiges an Ärger und Unstimmigkeiten ver-

meiden — in der Freizeit natürlich auch.

Das Leben mit Einschränkungen hat allerdings

so seine Tücken. Am besten ich beschreibe

einfach mal meinen beruflichen Alltag in der

Oberhausener Werkstatt für Behinderte von

gestern und heute. Also, gestern war einer

unserer Anliefertermine. Wir haben pünktlich

für unseren Arbeitsbebeginn um zehn vor

Acht Ware bekommen. Diesmal ein normal

großer, aber schwieriger Auftrag. Also erst

mal Arbeitseinteilung, wer was macht. Dann

haben wir gearbeitet, bis von unserer Kantine

die Anfrage kam, ob wir wegen der Wärme

nicht früher Pause machen könnten. Das hat

unsere Aussicht darauf, vor der Mittagspause

mit unserem Tagespensum fertig zu werden

und den Nachmittag ruhig zu verbringen,

schlagartig verringert.

Zum Glück sind wir ein eingespieltes Team

— was die Arbeit angeht, so dass alles

irgendwie funktioniert hat. Bei den derzeitigen

Temperaturen bis ca. 30° C ist nämlich selbst

konzentrierte Computerarbeit Höchstleis-

tung. Von allen größeren und kleineren

zwischenmenschlichen Querelen mal ganz

abgesehen. Heute gab es die Fortsetzung.

Also wieder Konzentrieren und Schwitzen.

Ohne Klimaanlage und mit Fensterseite zur

Südwestseite inklusive.

Ach ja! Im Laufe der Woche gab es auch

noch eine Unterschriften-Aktion zum Bundes-

teilhabegesetz, welche die Lebenshilfe, unser

Arbeitgeber, organisiert hat. Dementsprech-

end hat der Soziale Dienst der Werkstatt bei

uns in der Gruppe vorbeigeschaut. Das ist jetzt

nur die Spitze des Eisbergs. Dazu kommen

dann noch das tägliche Einerlei aus Zickenkrieg

und Co. gekrönt von Kolleginnen, die weder

eine Toilette sauber hinterlassen noch gelernt

haben, sich die Pfoten anschließend zu wa-

schen — was beides einfach nur eklig ist und Hass

in mir schürt. Und jetzt sag noch mal einer, der

zweite Arbeitsmarkt wäre so viel leichter und

sämtliche rechtlichen Rahmenbedingungen

gerechtfertigt. Da sag ich nur: „Die spinnen

die Römer“, um Obelix zu zitieren. Aber so ist

es halt wahrscheinlich auch nicht besser oder

schlechter als anderswo.

C est la vie Von Judith

Ach ja! Im Laufe der Woche gab es dann auch noch eine Unterschriften-Aktion zum Teilhabe-

Gesetz, welche die Lebenshilfe, unser Arbeitgeber, organisiert hat. Dem entsprechend hat

der Soziale Dienst der Werkstatt bei uns in der Gruppe vorbeigeschaut.

Judith

•https://www.berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/

•https://www.lebenshilfe.de/bthg/inhalte/5-beispiele-bthg.php

•https://www.change.org/p/teilhabe-statt-ausgrenzung-von-

menschen-mit-geistiger-behinderung/sponsors/new

•https://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Meldungen/2016/

bundesteilhabegesetz-entwurf.pdf?__blob=publicationFile&v=2

•odereinfachgoogeln:„Bundesteilhabegesetz”und„BerufeNet”

Arbeit und Beruf

12 13

Mein Job – meine Freude

oder soll ich sagen mein notwendiges Übel? Von Maud

Was soll ich schreiben? Am besten fange ich ganz von vorne an. Um

05:15 Uhr klingelt der Wecker. Ab ins Bad! Anschließend ist Kaffee trinken

angesagt. Um 06:27 Uhr fährt der Bus zum Bahnhof. Dort treffe ich eine

Freundin und das Gequatsche über unsere Tiere geht los. Das geht die

ganze Zugfahrt bis zum Berliner Hauptbahnhof so. Ab da nehme ich dann

den Bus zum Hotel, wo ich im Housekeeping arbeite. Dort wird erst einmal

gefrühstückt. Dazu nehme ich mir ja immer belegte Brote mit.

Im Büro schnappe ich mir meinen Arbeitszettel, den „Mädchenwagen“ und

ab geht es auf die Etage. Hier reinige ich ein Zimmer nach dem anderen.

Die Arbeit ist körperlich sehr anstrengend: Betten beziehen und Bäder

putzen inklusive. Durch meine schlechte Sehkraft und die kleine Größe

bin ich da auch sehr gehandicapt. Jedes Zimmer wird nachkontrolliert.

Ihr könnt euch vorstellen, wie belastend so etwas ist, weil teilweise un-

möglich mit uns umgegangen wird. Aber durch die Setzung der

Normalleistung von 3,5 Abreisen in einer Stunde sind uns beim Arbeiten

Grenzen gesetzt.

Selbstverständlich nimmt meine Teamleiterin bei der Aufteilung

der Arbeit schon Rücksicht auf mich. Das Gehalt ist schlecht. Aber

wenigstens habe ich Kündigungsschutz durch die Schwerbehinderung.

Nachdem wir fertig sind, geht es auf den Rückweg nach Hause. Der dauert

ungefähr zwei Stunden. Also verbringe ich vier Stunden Zeit pro Tag

in Bus und Bahn. Zu Hause bin ich kaputt und oft zu nichts mehr in der

Lage. Mein Mann Frank unterstützt mich sehr zu Hause. Großen Dank an

Schatzi Frank. An meinen freien Tagen gehe ich gerne zu „Mrs. Sporty“.

Dienstags habe ich meinen Chor. Ja, so sieht es bei mir aus. Ihr seht ein

ganz normales, anstrengendes Arbeitsleben, wie es viele andere auch

haben. Aber ich denke, wenn man dann noch alleine lebt, ist das noch

viel schwieriger. Ich habe noch großes Glück dabei.

Ich wünsche euch alles Gute in eurem Arbeitsleben, dass ihr immer einen

Job habt und euch eure Wünsche erfüllen könnt.

Im Büro schnapp ich mir meinen Arbeitszettel, den Mädchenwagen

und dann geht es ab auf Etage. Hier reinige ich ein Zimmer nach dem

anderen. Die Arbeit ist körperlich sehr anstrengend.

Maud

Arbeit und Beruf

14 15

Ich glaube es kaum, aber es stimmt. Ich bin

am 1. April 2016 40 Jahre im Arbeitsleben und

darf behaupten, viele Veränderungen erlebt

zu haben.

Als ich am 1. April 1976 meine Lehre als

Rechtsanwalts- und Notariatsgehilfin antrat,

hatte ich zwei Anwälte als Chef, eine

Büroleiterin, eine Notariatsangestellte und

eine weitere Auszubildende als Kolleginnen.

Die Auszubildende, sie war bereits im zweiten

Lehrjahr, sah mich von oben bis unten an, als

ich mich vorstellte und begrüßte mich mit den

Worten: „Na, Dich kann ich ja wohl „duzen“ oder

bestehst Du auf dem Sie? Natürlich bestand ich

nicht auf dem „Sie“, war aber im ersten Moment

schon etwas pickiert, weil ich es natürlich erst

einmal auf meine Größe bezog. Später habe ich

dann aber mitbekommen, dass sie fast jeden —

bis auf unsere Chefs natürlich — duzte. Ich habe

in der Anfangszeit Würstchen gekocht, das

Büro gefegt — solche Dinge halt. Das wäre heute

undenkbar, aber zu der Zeit war das eben so.

Als ich das erste mal zum Diktat zu einem der

beiden Rechtsanwälte gerufen wurde: „Fräulein

Thiel, zum Diktat bitte!“, war ich stolz wie

Bolle! Auf der mechanischen Schreibmaschine

„hämmerte“ ich die ersten Briefe, die dem Chef

zur Unterschrift vorgelegt werden mussten. Du

meine Güte, ist das Nostalgie!

Ich lernte eine Freundin kennen, mit der ich

zusammen beschloss, die Prüfung ein halbes

Jahr früher als vorgesehen abzulegen. Statt

nach 2 1/2 Jahren Lehrzeit wollten wir die

Prüfung nach zwei Jahren ablegen. Wir

büffelten wirklich jeden Tag wie die Irren.

Meine Freundin hatte damals schon eine eigene

Wohnung mit ihrem damaligen Freund und

dort haben wir fast jeden Tag gelernt. In dem

Anwaltsbüro, in dem ich gelernt habe, fand man

das gar nicht so gut und meine Bürovorsteherin

prophezeite mir: „Das schafftst Du sowieso

nicht!“ Doch mir machte das soviel Spaß, mit

meiner Freundin zusammen zu lernen, dass ich

durchhielt. Ich muss sagen, im Anwaltsbüro war

es zu der Zeit alles andere als leicht.

Ich war hauptsächlich im Notariatsbereich

tätig und hatte natürlich dementsprechende

Praxis. Von dem Tag an, als bekannt war, dass

ich die Prüfung früher ablegen möchte, musste

ich plötzlich in den Anwaltsbereich und bekam

von der Bürovorsteherin jedesmal, wenn ich

etwas fragte, zu hören: „Das musst Du doch

wissen! Du machst doch die Prüfung früher!“

Mein Chef hatte den Einfall — es war Sommer,

mich Akten von 1950 oder früher entstauben

und entsorgen zu lassen. Ich weiß noch genau,

dass ich ein helles Kleid an hatte und abends

wie ein „Ferkel“ aussah! Ja, zu der Zeit habe

ich so manches mal geheult. Ich habe die

Prüfung tatsächlich ein halbes Jahr früher

geschafft und war unglaublich stolz. Meine

Bürovorsteherin bekam den Mund vor Staunen

kaum zu.

Nun ging es darum, ob ich in dem Büro bleibe

oder ob ich die Arbeitsstelle wechseln sollte.

Meine damaligen Chef´s boten mir 1.000,00

DM netto an — immerhin! Ich bekam aber

doch die Kündigung und habe am 1. Juni

1978 beim Amtsgericht Charlottenburg als

Justizangestellte angefangen. Ich wechselte

im Dezember 1979 zum Familiengericht,

wo ich heute noch bin. Beim Amtsgericht

Charlottenburg hatte ich immerhin meine

erste elektrische Schreibmaschine — irre!

Mein erstes Gehalt waren 1.200,00 DM,

Wahnsinn! So viel Geld! Ich kam mir richtig

reich vor. Was ich mir alles leisten konnte!

Die erste eigene Wohnung, die erste selbst

bezahlte Reise. Beim Gericht war ich am

Anfang für unsere Kanzleivorsteherin

immer ihr Sorgenkind! Ich war viel zu

langsam, meine kleinen „Wurstfinger“

Man glaubt es nicht ...

oder wie behaupte ich mich im Beruf? Von Sabine

Als ich dann das erste mal zum Diktat zu einem der beiden Rechtsanwälte

gerufen wurde „Fräulein Thiel, zum Diktat bitte!“, war ich stolz wie Bolle!

Auf der mechanischen Schreibmaschine „hämmerte“ ich die ersten Briefe,

die dann dem Chef zur Unterschrift vorgelegt werden mussten. Meine Güte,

ist das Nostalgie!

Es machte aber von Tag zu Tag mehr Spaß. Als

ich dann für den Notar Kaufverträge geschrieben

und vor den Mandanten verlesen habe, fühlte ich

mich „riesig“. Die Berufsschulzeit war einfach toll

und machte richtig Spaß.

Arbeit und Beruf

16 17

die an dem nächsten Tag in dem Saal Termin

hatten. Als ich stolz zurück kam und meiner

Kollegin den Zettel präsentierte, lachte sie

schon. Sie hatte geahnt, dass ich natürlich

die Aktenzeichen, die fast noch wichtiger als

die Namen, nicht notiert hatte. Ich musste

noch einmal los. Sie hatte mir auch erklärt,

was im Protokoll von der Protokollführerin

unbedingt noch einmal vorgelesen und von

den anwesenden Parteien genehmigt werden

muss, nämlich ein Vergleich oder ein Antrag.

Aufgeregt und übereifrig wie ich war, habe ich

nicht nur den Vergleich vorgelesen, sondern

wollte auch gleich das Urteil verkünden! Alles

lachte und der Richter grinste mich an und

sagte: „Das muss immer noch ich machen!“ Ich

wurde rot wie eine Tomate! Naja, aller Anfang

ist holprig!

Irgendwann hatte ich meinen Sitzungssaal und

war ganz offiziell Protokollführerin und meinen

Saal beziehungsweise für drei Richter/innen

verantwortlich. Es wurde immer besser, ich

wurde immer öfter von meinen Richterinnen

gelobt, weil ich ihnen Arbeit abgenommen

habe, die ich eigentlich nicht hätte machen

müssen. 1995 ist das Familiengericht zur

Möckernbrücke umgezogen. Hier begann

eine völlig neue Zeit. Wir bekamen Computer

— die Horrorvorstellung für mich überhaupt!

— und es wurden Serviceeinheiten gebildet.

Meine Kanzleivorsteherin, die mich ja noch

als Sorgenkind kannte und bezeichnet hat,

prophezeite mir, dass ich es ganz schön

schwer in der Serviceeinheit haben werde,

denn ich bin ja viel zu langsam und das würde

das Team sicher nicht gerne mitmachen. Ich

muss wirklich sagen, so viel Angst wie ich

1995 vor diesem Wechsel hatte — Computer,

Serviceeinheit, andere Richter usw., kann ich

kaum beschreiben!

Die Serviceeinheit wurde gebildet und ich habe

mit sieben anderen Kollegen und Kolleginnen

in einer Serviceeinheit zusammen gearbeitet.

Ich bin heute dankbar für diesen Neustart.

Ich habe so ein Glück mit meinen Kolleginnen

gehabt, wie ich es nicht für möglich gehalten

hätte. Die Kollegin, mit der ich in einem Zimmer

saß und die beiden Kolleginnen, die im Zimmer

nebenan saßen, sind nicht nur Kolleginnen

für mich, sondern auch Freundinnen. Wir

hatten, entgegen jeder Erwartung meiner

Kanzleivorsteherin, vom ersten Moment an

gut zusammengearbeitet und wann immer

nötig, uns gegenseitig unterstützt. Jeder hat

gewusst, was der andere macht und kann.

Meine Kanzleivorsteherin hat später mal zu mir

gesagt, dass sie überrascht ist und dass sie sich

geirrt hat, wenn sie angenommen hat, dass ich

für eine Serviceeinheit nicht tauge, weil man

mich ja nur unterstützen muss! Ich habe immer

mehr an Selbstsicherheit auch auf der Arbeit

gewonnen.

Leider muss ich jetzt wieder gravierende

Veränderungen hinnehmen. Meine Kollegin,

die mit mir seit 1995 das Zimmer geteilt

hat, ist nun in Rente gegangen. Eine meiner

Richterinnen, mit der ich seit 1995 zusammen

arbeite, geht im Frühjahr 2017 in Pension

und was ganz entscheidend und spürbar ist,

die Tätigkeit der Protokollführerin wird nach

und nach abgeschafft. Wir haben zunehmend

immer mehr ganz junge Richterinnen, die

mit dem Computer aufgewachsen sind und

uns Protokollführer gar nicht mehr brauchen.

Heutzutage geben viele Richter/innen ihre

Beschlüsse von zu Hause aus selbst in den PC,

übertragen das auf den PC im Dienst und haben

alles parat — ganz ohne Protokollführerin. Aber

so ist eben der Lauf der Zeit. Ich blicke auf

ein insgesamt schönes, oft turbulentes und

manchmal auch anstrengendes Arbeitsleben.

Ich kann allerdings nicht verschweigen, dass

ich mich langsam anfange, auf eine Zeit ohne

Gericht zu freuen. Ich habe mir vorgenommen,

im nächsten Jahr einen Tag weniger pro

Woche zu arbeiten, damit ich die noch vor mir

liegenden Berufsjahre auch noch gerne zur

Arbeit gehe!

Ich hoffe, Ihr hattet Spaß an meinen Zeilen zum

Berufsleben

Eure Sabine

Ich habe in der Rechtsantragstelle auch

mal die ein oder andere Prominenz kennen

gelernt. Das war natürlich aufregend! Dann hat

dieser Rechtspfleger die Rechtsantragsteller

nicht mehr betreut und ich habe mich bei

unserer Kanzleivorsteherin als Protokollantin

für Sitzungen beworben. Dafür musste man

sich nämlich erst mal als sogenannter Springer

bewähren, was bedeutete, dass man jeden

Tag in einem anderen Saal war und für einen

anderen Richter geschrieben hat — eben dort,

wo eine Protokollführerin benötigt wurde.

Ich wurde von einer Kollegin angelernt und

habe schnell gemerkt, wie toll und interessant

es war, Verhandlungen mitzuerleben und für

einen Richter zu arbeiten. Ich habe natürlich

in meiner Aufgeregtheit auch für den einen

oder anderen Lacher bei meiner damaligen

Kollegin und bei ihrem Richter gesorgt. So hatte

meine Kollegin mir zum Beispiel beigebracht,

dass es die Aufgabe der Protokollführerin

ist, die Sitzungslisten zu schreiben. In den

Geschäftsstellen der einzelnen Abteilungen

war jeweils ein Terminkalender, in dem die

einzelnen Termine für den entsprechenden

Sitzungstag mit der Hand — damals war

das so! — einzutragen waren. Diese Termine

mussten mit der Schreibmaschine auf eine

Liste geschrieben werden, die an dem

entsprechenden Sitzungstag an dem Saal

ausgehangen werden musste. Ohne ihr zu

Ende zuzuhören, rannte ich übereifrig los

und notierte sämtliche Namen der Familien,

wollten einfach nicht so schnell über die

Tastatur und ich habe die Akten, die

mir zugeteilt wurden, nicht in der Zeit ge-

schafft, wie es hätte sein sollen. Einige

Kolleginnen fingen an zu hetzen: „Die

Kleene schafft ja ihre Akten nicht!“ Ich

musste eine Zeit lang Mahnbescheide und

Vollstreckungsbescheide stempeln. Das war

natürlich mega langweilig. Dann sollte ich

beim Familiengericht in der Cicerostraße

aushelfen. Das war natürlich viel interessanter

von der Materie her. Ein Kollege dort war mir

wohlgesonnen und warb mich ab, so dass ich

ab Dezember 1979 beim Familiengericht war.

Natürlich war ich auch da nicht die schnellste,

aber meine Kolleginnen haben zunehmend

anerkannt, dass ich zwar langsamer als andere

war, aber dafür wirklich selten Sachen von mir

zurückkamen, die fehlerhaft waren. Ich habe

mir alles immer mehrfach durchgesehen, bis

ich es rausgeschickt habe. Dann wurde ich zu

einer Kollegin ins Zimmer gesetzt, mit der ich

heute noch Kontakt habe, obwohl sie schon

lange nicht mehr beim Familiengericht arbei-

tet. Abgesehen davon, dass wir wirklich viel

gelacht haben und auch Blödsinn gemacht

haben, hat sie mir immer wieder beigebracht

und mir gesagt, wie ich meine Akten sortieren

muss. Ich hatte nämlich die Angewohnheit,

die leicht zu bearbeitenden Akten zuerst

zu machen. Das hatte zur Folge, dass ich

zu schwierigen Akten, die entsprechend

länger dauerten, gar nicht mehr gekommen

bin. Das wiederum gab dann Ärger mit der

Kanzleivorsteherin. Ich weiß nicht, wie oft

meine Kollegin zu mir gesagt hat, dass ich die

dicken Akten, wo Urteile, Beschlüsse usw. zu

schreiben waren, erst machen soll, so dass

nachmittags, wenn die Konzentration ja auch

nachlässt, nur noch der Kleinkram übrig ist. Ich

hab´s nicht hinbekommen.

Irgendwann hat sie mal aus Spaß zu mir

gesagt, was ich bloß machen würde, wenn

ich im Protokoll beim Richter oder in der

Rechtsantragstelle nach Diktat schreiben

müsste! Das war der Hinweis! Ich habe unsere

Kanzleivorsteherin gefragt, ob ich nicht in

die Rechtsantragstelle wechseln könnte! Sie

war anfangs zwar skeptisch, aber ich durfte

wechseln.

Dort habe ich mit einem Rechtspfleger zusam-

men gearbeitet, der einfach nur eine Seele von

Mensch war. Er hat mich nicht nur auf Schnel-

ligkeit trainiert, also ich meine natürlich für mei-

ne Verhältnisse, sondern mich verwöhnt und

vor anderen, die irgendeine Bemerkung gegen

mich gemacht haben, in Schutz genommen. Hat

mich irgendjemand von den Leuten, die in die

Rechtsantragstelle kamen, schief angesehen

oder eine dumme Bemerkung gemacht, ist

er wie eine Furie dazwischen gegangen. Fast

jeden Morgen lag eine Tafel Schokolade auf

meiner Schreibmaschine und ein Getränk stand

daneben. Zum Geburtstag gab es ein Geschenk

oder auch mal einen „Schein“. Das war ein tolles

Zusammenarbeiten und ich wurde durch ihn

schneller und auch zunehmend selbstbewusster,

weil auch er mir immer mehr vertraute und ich

Sachen von ihm erfahren habe, die er vielleicht

auch nicht jedem gesagt hätte.

Arbeit und Beruf

18 19

Eine spannende Frage ist es doch, was eine

Arbeitsstelle eigentlich braucht, damit sie uns

zufrieden und glücklich macht. Doch fangen

wir von vorne an. Als Kind möchte man sowas

wie Feuerwehrmann, Prinzessin oder vielleicht

Polizist werden. Bei mir war das ganz genauso.

Von Reporter, Lehrer über Pflegeberuf bis

Archäologe oder Schauspieler war alles dabei.

Doch es kam ganz anders. Ein gutes Abi in

der Tasche, fand ich mich zunächst ziemlich

ratlos und fragte, was nun? Nach dem Motto:

„Hauptsache irgendwas!“ begann ich ein

Jurastudium und zog zeitgleich in meine erste

Wohnung. Das süße Studentenleben gefiel mir

gut, die Vorlesungen weniger und so beschloss

ich eines grauen Dezembermorgens: „Das war

wohl nix!“ Und wieder die Frage: „Was nun?“

Zufällig entdeckte ich den Studienplan für

Sozialpädagogik und war gleich interessiert.

Ich lernte so manches spannendes Arbeitsfeld

in verschiedenen Praktika kennen, gewann

neue Freunde und hatte vier Jahre später mein

Diplom in der Hand. Und ratet mal: „Was nun?“

Ein Jahr und viele Bewerbungen später hatte

ich zum ersten Mal eine richtige Arbeit. Im

Vergleich zu jungen Leuten, die bereits mit 16

Jahren eine Ausbildung beginnen, relativ spät.

Es folgten mehrere befristete Verträge, zu-

meist im Bereich Arbeitsvermittlung. Noch vor

kurzer Zeit betreute ich mit reichlich Herzblut

Jugendliche auf dem Weg ins Arbeitsleben.

Mehrmals glaubte ich, angekommen zu sein

und wäre gern geblieben, doch die Umstände

beim jeweiligen Unternehmen ließen dies nicht

zu. Rückblickend würde ich manchen Umweg

nicht nochmal gehen, aber wer ahnt das vorher

schon?

Seit diesem Jahr habe ich nach acht Jahren im

Berufsleben nun die Chance, länger als ein oder

vielleicht zwei Jahre für einen Arbeitgeber

tätig zu sein und meinen Job viel besser

kennenzulernen. Ich musste feststellen, dass

Arbeit — egal wo und wie — leider nicht immer

Spaß macht und auch mein momentaner

Arbeitsplatz nicht allen meinen Wünschen

und Bedürfnissen entspricht. Doch ich warne

davor, zu schnell aufzugeben, da ich inzwischen

mit vielen Menschen gesprochen habe, die

sich sehnlichst eine Arbeit und eine Aufgabe

wünschen.

Hat das Turner-Syndrom Einfluss und Aus-

wirkung auf Berufswahl und Berufsleben?

Wenn ihr mich fragt, nicht so sehr wie man

vielleicht glaubt. Zwar sind Berufe im sozialen

Bereich nach meinen Erfahrungen öfter von

Turnerfrauen gewählt und je nach körperlicher

Einschränkung liegen gewisse Berufswünsche

sicher fern. Aber ob aus der Prinzessin

dann doch eine Bürokauffrau und aus dem

Feuerwehrmann ein Arzt wird, entscheidet am

Ende nicht selten der Zufall.

Wie backe ich meinen Traumjob? Von Julia

Nach dem Motto: „Hauptsache irgendwas!“ begann ich ein Jura-

studium und zog zeitgleich in meine erste Wohnung. Das süße

Studentenleben gefiel mir gut, die Vorlesungen weniger und so

beschloss ich eines grauen Dezembermorgens: „Das war wohl nix!“

Und wieder die Frage: Was nun?

Julia

Foto

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Nette Arbeitskollegen, Anforderungen, die

man bewältigen kann und eine Portion

Optimismus sind sicherlich wichtige Zutaten

für einen Traumjob. Nach Bedarf „würzen“

mit genügend Ausgleich in der Freizeit und

ab und zu ein wenig Lob, dann kann eigentlich

schon nichts mehr schief gehen. Und trotzdem

gehört es dazu, sich immer wieder nach dem

WAS NUN? zu fragen. Denn das Leben —

auch das Arbeitsleben — ist Bewegung und

Veränderung. Und das ist gut so.

Arbeit und Beruf

20 21

Mein Beruf hat mit Gott und viel mit meiner

Freude an ihm zu tun. Darum auch der Titel

meines Artikels.

Heute ist Sonntag und ich war wie fast jedes

Wochenende in der Kirche. Aber heute ist kein

Sonntag wie alle anderen, ich durfte nämlich

die Predigt in einem Sonntagsgottesdienst

vor der versammelten Gemeinde halten. Das

an sich ist für einen Menschen schon etwas

Besonderes, für mich aber noch mehr. Denn

erstens habe ich dazu die falsche Konfession —

ich bin katholisch — und das falsche Geschlecht,

denn ich bin eine Frau. Beides schließt also

eigentlich eine Predigt durch mich aus. Aber

heute war in der katholischen Kirche der

sogenannte „Caritassonntag“ und da ich bei

uns im Team für die Caritas zuständig bin,

durfte ich eben ran „weil Sie da doch viel besser

im Thema sind“.

Ich arbeite seit zehn Jahren als Gemeinderefe-

rentin in der katholischen Kirche. Studiert

habe ich Religionspädagogik, eine Mischung

aus Pädagogik und Theologie und wie der

Name schon sagt, kann man sich meine

Arbeit als eine Art Sozialpädagogin in einer

katholischen Kirchengemeinde vorstellen.

Momentan habe ich altersmäßig mit einer

breiten Spanne zu tun, denn ich arbeite

mit unseren Kindergartenkindern, bin mit

vielen ehrenamtlichen HelferInnen in den

fünf Flüchtlingsunterkünften auf unserem

Gemeindegebiet tätig und kümmere mich auf

vielfältige Weise um unsere Senioren.

Dazu kommen die Vorbereitung von älte-

ren Kindern und Jugendlichen auf die Erst-

kommunion und Firmung. Und mit all diesen

Altersspannen feiere ich auch Gottesdienste

gemeinsam mit dem Priester als Messe oder

als Wortgottesdienst.

Ich übe meinen Beruf in der Regel gerne

und begeistert aus. Schließlich habe ich ihn

mir auf einem langen Weg erarbeitet. Mein

Traumberuf von Kindheit an war allerdings

der einer Erzieherin. Ich wollte mit Kindern

zusammen sein, mit ihnen Spaß haben, spielen

und arbeiten. Und so habe ich den Wink der

nicht bestandenen „Quali“ am Gymnasium

verstanden und nach dem 10. Schuljahr die

Ausbildung angefangen. Aber ich habe ziem-

lich schnell gemerkt, dass mir etwas fehlt

und das waren Werte, die mir persönlich und

beruflich wichtig sind. Die habe ich heute in

meinem Beruf gefunden.

Bei Ausbildungsbeginn war ich eine junge Frau,

die kleiner, aber auch in sehr Vielem unsicherer

und unerfahrener war als Gleichaltrige. Dazu

war ich ja „nur“ die Praktikantin, also in der

Hierarchie ganz unten. Ich merkte schnell, dass

einige Kolleginnen nicht so recht wussten, wie

sie mit mir umgehen sollten, dass sie mich

entweder total überfordert oder überhaupt

nicht für voll genommen haben. Ich hatte

also viel zu lernen und musste mich gegen die

„Großen“ durchsetzen, was nicht immer gut

geklappt hat. Sicher gehört dies ein Stück weit

zu einer Ausbildung und zum „Leben lernen“

dazu.

Aber für mich mitgenommen habe ich daraus

die Erkenntnis: eine Hierarchie darf nicht

grenzenlos ausgenutzt und starr eingehalten

werden. Außerdem war und bin ich der Meinung:

Menschen, die anders sind, haben das Recht

darauf, mit dem, wie sie sind angenommen

und wertgeschätzt zu werden. Mir war klar:

„So wie du es erlebt hast gehst du mit keinem

Menschen um, der dir anvertraut ist!“ Zum

anderen beobachtete ich meine Kolleginnen in

ihrem Umgang mit den Kindern.

Mein Beruf: die Freude an Gott Von Katinka

Und so mutierte ich zur „Kirchentante“ zu der man kam, um über „Gott und die Welt zu

reden“. Hier konnte ich meine Werte anbringen und hatte das Gefühl, sie stießen auf eine

interessierte und positive Resonanz. Und auf einmal fügte sich alles zusammen: was mir

wichtig und damit selbstverständlich ist, hat etwas mit meinem christlichem Glauben zu

tun und der hatte mir anscheinend bei meiner Ausbildung und beim Gedanken an meinen

zukünftigen Beruf gefehlt. Und nachdem ich unterstützt durch verschiedene Zufälle die

Idee hatte, wo ich alles das finden konnte, was ich suchte, begann ich mein Studium, um

Gemeindereferentin zu werden.

Katinka

Arbeit und Beruf

22 23

müde und unvorbereitet von einer Wochen-

endfreizeit mit den Messdienern zur Lerngrup-

pe kam. Wir hatten regelmäßige Gottesdienste,

die ich immer gerne mit vorbereitete. Und so

mutierte ich zur „Kirchentante“ zu der man

kam, um über „Gott und die Welt zu reden“. Hier

konnte ich meine Werte anbringen und hatte

das Gefühl, sie stießen auf eine interessierte

und positive Resonanz.

Das ist jetzt 17 Jahre her und seit 10 Jahren bin

ich in meinem Beruf tätig und habe gefunden,

was ich suche. Es ist ein Beruf mit allen Höhen

und Tiefen die es eben in einem Beruf so gibt.

Es gibt Tage, da bin ich frustriert über meinen

Pastor, der nun mal Chef und Mensch ist und

darum auch nicht alles richtig macht. Oder weil

ich von Menschen aus der Gemeinde zu hören

kriege: Schön das Sie da sind, aber wo ist der

Pastor? Mich nerven auch die endlosen Listen

und Formulare, die ich für Projekte ausfüllen

muss und ich verliere meine gute Laune bei dem

Gedanken an die Abrechnung der Caritaskasse.

Es gibt auch Menschen in der Gemeinde,

an deren Verhalten und Einstellungen ich

regelrecht verzweifele, weil sie ganz weit weg

von dem sind, was mir eigentlich wichtig ist.

Aber solche Momente wie die Erlaubnis zur

Predigt heute morgen schenken mir wieder

neue Freude an Gott. Dem ist es meiner

Meinung nach egal, was die katholische Kirche

zu mir als Frau und meinem Beruf sagt. Sie

zeigen mir, dass mein Weg richtig ist und es gut

ist, für sich und seine Werte zu kämpfen — und

das kann man auf jeden Beruf und jede Arbeit

anwenden.

Ich erlebte sie unter immensem Druck, der

durch große Gruppen, Bürokratie, hohen

Krankenstand, schwierige Eltern und immer

jüngere Kinder entsteht. Tatsache war jedoch

immer wieder: viele meiner Kolleginnen ließen

diesen Druck letztendlich an den Kindern aus.

Für mich ist und war aber bei meiner Arbeit die

oberste Regel: Kinder sowie alle schwächeren

Menschen brauchen von mir Sicherheit und

uneingeschränkte Liebe — egal wie gestresst

ich selber bin.

Positiv habe ich die Zeit erlebt, als ich

aushilfsweise in einer damals innovativen

Familiengruppe war. Hier wurden Kinder

vom Säuglings- bis ins Schulalter betreut.

Es bestand ein reger Kontakt zu den oft

minderjährigen Eltern der ganz Kleinen. Mir

gefiel das Miteinander von Groß und Klein.

Ich hatte also am Ende meiner Ausbildung

eine Liste mit Werten, die mir wichtig sind

und für die ich bereit war mich einzusetzen.

Jetzt musste ich nur noch wissen wo. Im

Kindergarten wollte ich auf keinen Fall bleiben.

Da kam mir der Prospekt einer Kollegschule in

die Finger und ich meldete mich an, um mein

Abitur zu machen.

Es war eine katholische Schule, an der

ursprünglich angehende Priester ihr Abitur

machen können, die aber geöffnet war für alle,

die eine Berufsausbildung vorweisen konnten.

Die Zeit an der Kollegschule war eine

der schönsten meines Lebens. Hier kamen

ganz unterschiedliche Menschen zusammen,

von der 60-jährigen Hausfrau über einen

ehemaligen Müllmann bis hin zum angehenden

Priester war alles dabei. Es wurde nicht gefragt,

wo man herkam, sondern wer man jetzt war.

Jeder durfte so (verrückt) sein wie er war und

wer konnte, half dem, der Hilfe brauchte, denn

wir wollten alle unser Abitur gut schaffen.

Irgendwann sprach mich jemand bei einem

Kaffee mal auf mein Kreuz an, das ich immer um

den Hals trage — für mich kein Modeschmuck,

sondern ein äußerliches Zeichen meines

Glaubens und der damit verbundenen inneren

Einstellung. Einige MitschülerInnen wussten

auch, dass ich mich in meiner Heimatgemeinde

in der Jugendarbeit aktiv engagierte und

bekamen es zu spüren, wenn ich mal wieder

Und auf einmal fügte sich alles zusammen. Was

mir wichtig und damit selbstverständlich ist,

hat etwas mit meinem christlichem Glauben

zu tun und der hatte mir anscheinend bei

meiner Ausbildung und beim Gedanken an

meinen zukünftigen Beruf gefehlt. Nachdem

ich unterstützt durch verschiedene Zufälle

die Idee hatte, wo ich alles das finden konnte,

was ich suchte, begann ich mein Studium, um

Gemeindereferentin zu werden.

Gemeinsam mit Marlis Stempel durfte ich an der

diesjährigen Tagung des Netzwerks gegen Selektion

durch Pränatal-diagnostik mit dem Thema: „Nur

Mut! Unbequeme Standpunkte zur Pränataldiagnostik“

teilnehmen. Nach-dem am Freitag das Ankommen und

die Gemeinschaft im Vordergrund stand, wurde am

Samstag beim Fachtag in einem ausführlichen Vortrag

und verschiedenen Workshops zum Thema der Tagung

gearbeitet.

Mit seinem Vortrag am Vormittag stellte Michael

Zander, Dozent an der Hochschule Magdeburg-Stendal,

unter anderem zwei kontroverse Bewegungen im

Bereich Schwangerschaftsabbruch und PND vor, die

sogenannten „Lebensschützer“ und der durch sie

provozierten Gegenmobilisierung „Pro Choice“. Bei

den „Lebensschützern“ handelt es sich laut Michael

Zander um eine „sehr konservative und zumeist religiös-

fundamentalistische Strömung, die sich nicht nur

gegen PND wendet, sondern auch für ein weitgehendes

Abtreibungsverbot einsetzt“. Sie sagen: „Jeder Embryo

trägt bereits das Angesicht Gottes.“ (zitiert nach

Sanders / Jentsch / Hansen 2014, S. 16). Abtreibung und

die Nutzung einer „Pille danach“ sind ihrer Meinung

nach als Mord zu verstehen. Aufmerksam machen die

Lebensschützer durch den „Marsch für das Leben“, der

mittlerweile in verschiedenen Städten mit tausenden

TeilnehmerInnen stattfindet. Den Lebensschützern

entgegen steht die sogenannte „Pro Choice“-Bewegung,

eine soziale Bewegung aus den USA, die sich radikal für

die reproduktiven Selbstbestimmungsrechte von Frauen

einsetzt. Sie vertritt die Auffassung, dass eine schwangere

Frau die Wahl haben sollte, sich frei und rechtmäßig für

PND und einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden

zu können.

In der anschließenden Diskussion distanziert sich unter

anderm das Netzwerk ganz klar von einer Radikalität in

beide Richtungen und legt noch einmal fest, dass sein

Schwerpunkt auf dem Hinterfragen der Pränataldiag-

nostik und dem Umgang mit aktuellen Problemen

liegt. Das Thema „Lebensschutz“ wird das Netzwerk

aber weiterhin beschäftigen. „Kritisch beobachtet

werden sollten die neuen Formen der Verknüpfung mit

einer tendenziell völkischen Gesellschaftspolitik. Die

Abgrenzung gegen Selektion gewinnt dadurch neue

Relevanz“, so das Sprecherinnenteam.

Mit bereits vielen Gedanken im Kopf begann dann am

Nachmittag die Workshopphase. Ich nahm unter anderem

an dem Workshop teil: „Nichtinvasive Pränataldiagnostik

von der Ausnahmemethode zur Entscheidung über die

Kassenzulassung“. In vielen gynäkologischen Praxen

gehören die sogenannten „Bluttests“ bereits zum

Standardangebot in der Schwangerenvorsorge, auch

wenn die Kosten noch von den Eltern getragen werden

müssen. Das Bedürfnis nach Absicherung in der

Schwangerschaft ist groß, schließlich leben wir in einer

Gesellschaft, in der wir „perfekt“ sein und den gängigen

Normen in Aussehen und Verhalten entsprechen müssen.

„Trotz Inklusion und zunehmender Akzeptanz behin-

derter Menschen ist ein eigenes Kind mit Behinderung für

die meisten nicht vorstellbar“ hieß es in dem Kurzvortrag

am Workshopbeginn. „Unser Ziel muss daher die wirklich

inklusive Gesellschaft sein, in der erst einmal nach den

Bedürfnissen der einzelnen gefragt wird und nicht so sehr

nach Behinderung oder Nichtbehinderung. Wir müssen

den Blick weg von den Fähigkeiten auf die Bedürfnisse

richten, die der einzelne Mensch hat.“ Dieser Meinung

waren und sind alle WorkshopteilnehmerInnen. Für mich

ist dies in meinem Alltag, besonders bei meiner Arbeit

mit vielen verschiedenen Menschen, der primäre Aspekt.

Ich habe mich gefreut, wieder bei der Tagung dabei zu sein

und mit vielen verschiedenen Menschen zu einem Thema

ins Gespräch zu kommen, das trotz der Verschiedenheit

allen gleich am Herzen liegt.

„Nur Mut!“ Ein Bericht von der diesjährigen

Tagung des Netzwerks gegen Selektion durch

Pränataldiagnostik von Katinka

Die Dokumentaition der Tagung ist auf www.netzwerk-

praenataldiagnostik.de/fileadmin/praenatal-diagnostik/

bilder/Dokumentation_Netzwerk_2016.pdf herunterzuladen.

Tanzperformance am Abend:

„Rosa sieht rot“

Corinna Mindt (links) und Neele Buchholz von tanzbar_bremen

www.tanzbarbremen.com/

oder einfach googeln: Rosa sieht rot

Erfahrungen

24 25

so ekstatisch wie beim ersten Frauentreffen.

Ich fühlte mich wohl und geborgen. Das

Flugzeug brachte mich in eine andere Welt, wo

ich, in Deutschland eine arme Kirchenmaus,

zur wohlhabenden Gönnerin werden konnte.

Der Wechselkurs vom Euro zum Tugrik ist 1

: 2.000. Vier Tage Näharbeit kosteten nur

60.000 Tugrik! Das Ullrich-Turner-Syndrom

und seine Folgen waren in der Mongolei kein

Thema. Sogar meine Körpergröße passte gut

zu der der Mongolen. Die Treppenstufen waren

zu meiner Freude in der Mongolei niedriger als

in Deutschland und so war das Treppensteigen

nicht so anstrengend wie hier.

Natürlich hatte ich meine Reise gut geplant und

vorbereitet, denn ich wollte nicht wegen Knie- und

Rückenschmerzen Zwangspausen einlegen.

Also hatte ich mir eine Mischung aus Individual-

und Gruppenreise zusammengestellt, denn ich

konnte im Voraus ja nicht wissen, in welchem

Zustand meine Kniegelenke in der Mongolei

ankommen noch wie ich mich am Ende der

Reise fühlen würde. Aber ich hatte Glück,

denn auf den beiden Langstreckenflügen von

Frankfurt nach Beijng und wieder zurück, die

jeweils etwa 10 Stunden dauerten, hatte ich

eine Sitzreihe für mich alleine, konnte mich

hinlegen und schlafen.

Vor der Reise war ich zur Physiotherapie

gegangen und hatte daheim fleißig geübt, um

meine Knie zu kräftigen und geschmeidiger

zu machen. Das gelang mir auch. Außerdem

wurde ich kreativer im Umgang mit meinem

Körper, was ich in der Mongolei gut brauchen

konnte. Es war und ist ein gutes Gefühl, der

Arthrose nicht mehr ohnmächtig ausgeliefert

zu sein. Ich nahm meine Nordic Walking Sticks

mit. Sie waren genau richtig für die Straßen von

Ulaanbaatar (U. B., wie die Einwohner sagen),

denn die sind in keinem guten Zustand und

die Gehwege haben hohe Bordsteinkanten.

Außerdem sind fast alle Geschäfte nur über

mindestens fünf steile Stufen hinauf oder

hinunter zu erreichen. Ein Geländer gibt es

fast nie.

Ich habe mit allen möglichen Leuten darüber

gesprochen, dass ich in die Mongolei reisen

will und so lernte ich über die Nürnberger

Künstlerin Agathe Meier Tungaa und ihren

Mann Bataa kennen, die in U. B. das Jurtenhotel

Altan Buga (Goldener Hirsch) betreiben und

beide, dank einer Fränkisch-Mongolischen

Verbindung, sehr gut deutsch sprechen. Ich

Das Blaue vom Himmel — meine Reise in die Mongolei

Von Bettina von Hanffstengel

Alle Menschen, die mich ein wenig besser

kennen, wissen von meiner Vorliebe für

die Mongolei und meiner Sehnsucht,

dorthin zu reisen. Ausgelöst wurde diese

Sehnsucht durch Fritz Mühlenweg, der in dem

Jugendbuch „Großer Tiger und Christian“ die

abenteuerliche Reise eines chinesischen und

eines deutschen Jungen durch die Mongolei

beschrieb. Die Mongolen in seinem Buch waren

herzlich, gastfreundlich, wortgewandt, voller

Sprachwitz und humorvoll. Außerdem sind

sie ein Reitervolk. Auch ich kann reiten und

die Vorstellung durch die Mongolei zu reiten,

faszinierte mich. Ende der 90-er Jahre erlebte

ich den tuwinisch-mongolischen Autor Galsan

Tschinag bei einer Lesung des Buches „Im Land

der zornigen Winde“, das er zusammen mit der

Ethnologin Amelie Schenk geschrieben hatte.

Er war genauso wortgewaltig, humorvoll und

voller Sprachwitz, wie ich ihn mir beim Lesen

vorgestellt hatte. Ich war begeistert! 2010

lernte ich ihn persönlich kennen und erfuhr,

dass man mit ihm in die Mongolei reisen kann.

So entfachte Galsan die Glut meiner Sehnsucht

zu einem lodernden Feuer.

Im Juni war ich endlich dort. Diese Reise war

das Beste, was mir je in meinem Leben passiert

ist. Meine Mutter und meine Tante Helena

haben sie mir geschenkt und das Glück war mir

bei der Planung und der Reise selbst hold und

gewogen.

In der Mongolei fand ich das, wonach ich

mich in Deutschland so oft gesehnt hatte,

Wertschätzung und Zugehörigkeit. Das hätte

ich niemals erwartet, denn meine größte

Angst war nicht die vor dem körperlichen

Zusammenbruch, sondern die vor der

Ablehnung durch die Reisegruppe. Es war eine

Erleichterung, trotz aller Anstrengung des

Reisens und der unverständlichen Sprache, fast

besuchte einen ihrer Mongoleiabende in der

Schlossschänke Eysölden bei Thalmässing. Es

war Sympathie auf den ersten Blick! Ich gönnte

mir also weitere acht Tage in der Mongolei für

meine Kniegelenke und zum Ankommen und

Abschied nehmen.

Das Herzstück meiner Reise war die „Fahrt ins

Blaue“, die von GTS-Reisen (Galsan-Tschinag-

Stiftung-Reisen) angeboten und von Galsan

Tschinag höchstselbst geplant und begleitet

wurde.

Nach drei Tagen Aufenthalt im Altan Buga

begann die „Fahrt ins Blaue“, die uns in den

äußersten Westen der Mongolei bis nach

Zengel in das Altaigebirge führte, wo wir drei

Tage blieben und in Jurten lebten. Auf dem

Rückweg nach U. B. ging es über die großen

Seen im Norden entlang der russischen

Grenze. Wir fuhren mit einem Allradbus 4.600

km mindestens acht Stunden, meistens aber

zehn Stunden pro Tag durch 13 von 21 Aimags

(Provinzen), die eine Hälfte auf asphaltierten

Straßen, die andere Hälfte auf Pisten. Nach

unserer Reise kehrte ich noch einmal, wie

geplant, für sechs Nächte in den Altan Buga

zurück. Das tat mir richtig gut, obwohl meine

Knie noch kräftiger und geschmeidiger

geworden waren als vor der Reise. Bei der

Ankunft in U. B. hatte ich keine Schmerzen. Im

Gegenteil: Ich konnte die Stufen, die zu meiner

Jurte im Altan Buga führten, nun mit Hilfe eines

Stocks hinauf- und hinuntersteigen und auch

die Holztreppe zum Restaurant in den ersten

Stock war kein Problem mehr.

Das Wichtigste auf meiner Reise waren die

Menschen, denen ich begegnet bin: Am Anfang

standen Tungaa und Bataa, die Besitzer des

Altan Buga. Sie sind in meinem Alter und so

freundlich und herzlich, wie Fritz Mühlenweg

die Mongolen beschrieb. Ich freundete mich

mit Tungaa schon in Deutschland an und habe

die Zeit mit ihr sehr genossen. Als ich in der

Mongolei ankam, waren Tungaa und Bataa mit

anderen Gästen auf Tour. Tungaa rief immer

an, wenn sie ein Netz und Zeit hatte, um sich

zu vergewissern, dass es mir gut ging. Ihre

Schwiegertochter Tschimgee brachte mir dann

jedes Mal das Handy mit den Worten: „Tungaa

spricht.“ Tungaa organisierte einen Termin

mit einer Schneiderin für mich, so dass ich

mit einem wunderschönen blauen Seidendeel,

dem mongolischen Mantelkleid, nach Hause

flog. Tungaas Sohn Badka und Tschimgee

Foto

von

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Erfahrungen

26 27

gaben sich große Mühe und taten alles, damit

ich mich wohlfühlte. Tschimgee fuhr sogar mit

mir ins Zentrum, weil ich Geld wechseln und

einige Dinge besorgen musste. Das war kein

reines Vergnügen, denn auf den Straßen des

4700 qkm großen U. B. stauen sich die Autos

fast zu jeder Tages- und Nachtzeit. Wir waren

gut fünf Stunden unterwegs, um fünf Dinge zu

erledigen. Dazu gehörte auch das Mittagessen

im Café Nayra, in dem man sehr gut italienisch

essen kann.

Und dann war da natürlich Galsan Tschinag,

der Schamane, Autor, Reiseleiter und Häuptling

nicht nur der Tuwa, sondern auch unser aller

Häuptling während der Reise. Ein Häuptling

führt sein Volk, die Reisegruppe und befiehlt,

gibt nur äußerst selten Erklärungen ab und

rechtfertigt sich niemals. Konflikte lässt

er von sich abtropfen und tut, was er für

richtig hält. Im Nachhinein ist das lustig,

nicht aber, wenn es geschieht, denn auch ich

bin mit ihm aneinandergeraten. Galsan ist

nicht so europäisiert, wie er bei Lesungen

und Workshops in Deutschland wirkt. Das ist

nur die oberste Haut der Zwiebel. Darunter

ist der Mann, der in der patriarchalischen

Urgesellschaft aufgewachsen ist, die ihn bis

heute prägt. Dazu kommen noch alte und

neue Verletzungen. Leider löst er Konflikte

durch dominantes Verhalten. Das macht

den Umgang mit ihm nicht leichter. Aber

keiner kann 24 Stunden am Tag ein sensibler

Schamane und Autor sein. Außerdem ist es

anstrengend, der Häuptling und damit für alles

verantwortlich zu sein. Das kostete ihn Kraft

und machte ihn sogar krank. Er hatte nach

36 Jahren wieder Herzbeschwerden, aber

das war kein Grund für ihn die Reise durch

die menschenleere Steppe abzubrechen. Zum

Glück für uns alle ging es ihm besser, als wir

den Altai erreicht hatten. Tischgee, Galsans

Schwiegertochter, ihre 30-jährige Tochter Agii

und ihr sechsjähriger Sohn Buluk sowie Agiis

Freund Boldo begleiteten uns auf der Reise.

Tischgee, Agii und Boldo sorgten für unser

leibliches Wohl. Galsan hatte mir, um mir die

Reise zu erleichtern, sehr fürsorglich Boldo

als meinen persönlichen Assistenten zur Seite

gestellt. Das war am Anfang für mich eher

irritierend, erwies sich aber als Glücksfall.

Meine Reisegefährtinnen waren Gisela, Maren,

Sabine aus Deutschland und Ursula aus der

Schweiz. Sie waren in meinem Alter. Dazu kam

noch Felix. Er ist deutsch-vietnamesischer

Abstammung und Landwirtschaftsmeister. Er

ist höchstens Mitte 20, ein sehr interessanter

und an allem sehr interessierter junger Mann,

der völlig ungezwungen und selbstsicher

agierte und viele Fragen stellte. Als Mann hatte

er bei Galsan wesentlich mehr Freiheiten als

wir Frauen, aber auch er rasselte mit Galsan

zusammen.

Galsan unterzog meine Knie einem Belastungs-

und Koordinationstest. Es gab keine Einstiegs-

hilfe in den Bus, der so hoch war, dass der

Einstieg etwa in der Mitte meines Ober-

schenkels war. Da kam ich auf normalem Weg

nicht hinein. Mein Weg hinein war also: linkes

Knie, rechter Fuß, hoch stemmen auf den

linken Fuß und dabei aufrichten und schon

war ich drin. Raus kam ich, indem ich mich mit

den Armen zwischen einem Sitz und der Tür

abstützte, rechtzeitig beide Beine nach vorne

brachte und hinab rutschte. Bei Regenwetter

legte ich einen schwarzen Packsack von Ortlieb

darunter, den ich nach dem Ein- und Ausstieg

trocken und sauber wischte.

Ich durfte mich nicht auf die Campingstühle

setzen, weil die mein Gewicht nicht ausgehal-

ten hätten. So saß ich auf meinem schwarzen

Sack auf dem Boden, weil mein aufblasbares

Meditationskissen „Samten Moon“ leider ein

Loch bekommen hatte und sich Samten Sun

als ungeeignet herausstellte. In den ersten paar

Tagen der Reise hatte ich ein Tunnelzelt. Das ist

so niedrig, dass es auch ein Zwerg aufbauen

kann. Der Nachteil ist nur, man muss auf die

Knie um reinzukommen und drinnen alles im

Sitzen oder Liegen machen. Außerdem ist

Galsan ein waschechter Preuße, wie er auch

selbst bei jeder Gelegenheit betont. Über

diese Leute weiß ich nur eines ganz genau: Sie

schlendern niemals, sondern marschieren im

Stechschritt durch die Gegend und erwarten,

dass alle anderen mit ihnen mithalten können

oder hinterher laufen. Allein hätte ich das nie

geschafft. Also nahm mich Boldo an die Hand,

lächelte mich freundlich an und los gings!

Schon lange bin ich nicht mehr so schnell durch

die Gegend geflitzt, das könnt ihr mir glauben!

Und es hat sogar Spaß gemacht, denn dieser

Mann hat mich energetisiert. Anstrengend war

es trotzdem, aber heißt es nicht: „Wer heilt hat

recht“? Ganz schmerzlos ist es natürlich nicht

abgegangen, wie nicht anders zu erwarten.

Ich hatte Schmerztabletten und Gel dabei.

Ich brauchte in diesem Monat nicht einmal 10

Tabletten und weniger als die Hälfte vom Gel.

Wahrscheinlich lag das auch an der geringeren

Luftfeuchtigkeit und das bei gemäßigtem Klima

(zumindest im Juni und im Westen). Ich hatte

nur selten Knieschmerzen und dann aus gutem

Grund: Überanstrengung oder Klima- und

Temperaturwechsel an einem Tag.

Meine Reisegefährtinnen hatten viel Ver-

ständnis für mich. Nach unserem Aufenthalt

im Altai verließen uns Tischgee, Buluk und auch

Felix. Galsan bestimmte, dass wir von nun an zu

zweit in einem Zelt schlafen sollten und so kam

ich mit Gisela zusammen in ein größeres Zelt, in

dem ich mich beim Rein- und Rausgehen nur ein

wenig bücken musste. Gisela machte beim Auf-

und Abbau des Zeltes, ohne sich zu beklagen,

die meiste Arbeit.

Am wichtigsten war Boldo. Er ist freundlich

zu allen Menschen, ob Kind oder Erwach-

sener, intelligent, hat eine sehr gute

Beobachtungsgabe, ist sozial kompetent in allen

Lebenslagen, sehr hilfsbereit und geduldig.

Zudem ist er unglaublich humorvoll und liebt

es, sich und andere genüsslich auf die Schippe

zu nehmen. Er fotografiert genauso gerne wie

ich, hatte eine digitale Spiegelreflexkamera

und sogar ein Stativ dabei. Boldo hat für mich

viel mehr getan, als mir beim Zeltauf- und

-abbau zu helfen, meine selbst aufblasende

Therm-A-Rest-Matte einzurollen und mit mir

durch die Gegend zu flitzen. Er hat mich

unauffällig in seine Obhut genommen, ist

mir immer mit Wertschätzung begegnet, war

freundlich und zuvorkommend. Er hat mir — und

ich habe keine Ahnung, wie er das angestellt

hat — es hat etwas mit Fürsorglichkeit, Humor

und Leichtigkeit zu tun, meine Würde als Frau

zurückgegeben. Ich bat Boldo und nicht eine

der Reisegefährtinnen, mich zu fotografieren,

wie ich in den Bus ein- und aussteige. Da könnt

ihr mal sehen, wie sehr ich ihm vertraut habe.

Für mich ist es absolut ungewohnt, dass mir

jemand hilft. Ich habe erst in den letzten paar

Jahren gelernt, um Hilfe zu bitten oder Hilfe

anzunehmen. Einerseits freute ich mich über

Galsans Fürsorge, aber andererseits war es in

den ersten Tagen in U. B. doch schwierig für

mich, Boldos Hilfe in Anspruch und damit auch

anzunehmen. Das hat Boldo wohl gemerkt.

Auf dem Weg in die wahre Mongolei, in die

entmenschte Steppe also, wie Galsan sagt,

holten wir Sabine am Flughafen ab. Dort

ermahnte uns Galsan, noch einmal auf die

Toilette zu gehen, damit wir danach lange

fahren könnten. Ich zögerte, doch dann fragte

mich Agii nach einer Weile erneut. Ich stand

also auf und sogleich war Boldo an meiner

Seite und führte mich hingebungsvoll und

mit großem Ernst in Richtung Herrentoilette.

Ich sah ihn erstaunt an. Er strahlte freundlich

zurück. Ich sagte: „Du gell!“ Wir lachten beide

und ich ging auf die Toilette. Da habe ich

wohl begriffen, dass Boldo nicht nur Galsans

Erfüllungsgehilfe ist, sondern seine Aufgabe

auf seine Art machen wird und dass er sie gern

macht.

An unserem letzten Abend in der freien Natur

stellten wir unsere Zelte an einem Fluss auf.

Während die anderen ins Wasser gingen, wusch

ich ein paar Sachen und als ich fertig war und

meinen Badeanzug angezogen hatte, gab es

Abendessen. Danach holten Agii und Boldo

trockenes Holz vom anderen Ufer des Flusses,

der sehr flach war, dafür aber eine starke

Strömung hatte. Auf dem Rückweg, als das Holz

schon am Ufer war, fiel Boldo ins Wasser. Das

nutzte er sogleich, um uns alle mit einer kleinen

Showeinlage zu erfreuen. Ich dachte: „Ich gehe

ins Wasser, sowie Boldo an Land gegangen ist,

damit er nicht schon wieder arbeiten muss.“

Aber Boldo machte immer weiter und Maren

sagte: „Wenn du heute noch ins Wasser gehen

willst, dann geh gleich, denn wenn die Sonne

untergegangen ist, wird es kalt.“ Da hatte sich

Galia, Tungaas Mutter, bekochte mich in

meinen ersten Tagen in der Mongolei und auch

sie sprach deutsch mit mir, was für sie nicht

einfach war. Sie begrüßte mich zeremoniell

mit Milch aus der Silberschale, dargeboten auf

einem blauen Haddak und Buuz, gedämpften

Teigtaschen mit Fleischfüllung, einem mongo-

lischen Nationalgericht. An dem Tag, an dem

ich ankam, regnete es und Galia sagte: „Du

musst ein guter Mensch sein, weil es bei deiner

Ankunft regnet.“

Agii sorgte nicht nur für unser leibliches

Wohl. Ich bewunderte ihr Gefühl für den

richtigen Zeitpunkt, der in allem deutlich

wurde, was sie tat: Bonbons herumreichen,

hier eine anerkennende Bemerkung und da ein

freundliches Angebot.

Erfahrungen

28 29

recht. Also stand ich auf, zog T-Shirt und Rock

aus und ging im Badeanzug zum Ufer. Wie ich

es nicht anders erwartet hatte, kam Boldo

sogleich aus dem Wasser und führte mich

an der günstigsten Stelle in den Fluss. Dann

spritzte er mich behutsam nass, damit ich

mich langsam abkühlen konnte. Dabei lächelte

er freundlich. Ich spritze ihn auch an, aber

heftiger. So ging es weiter und Maren sagte

später, wir hätten wie zwei Kinder im Wasser

gespielt. Zum Schluss half Boldo mir gegen die

starke Strömung wieder ans Ufer und an Land.

Mein Badeanzug zeigt ganz deutlich, wie dick

ich bin und doch hörte Boldo nicht auf, mich

freundlich und voller Wärme anzulächeln und

mit mir herumzualbern.

Ich hatte sowohl bei Agii als auch bei Boldo

das Gefühl, dass für sie Dinge wie Aussehen

oder Perfektion nicht so wichtig sind wie

für uns Deutsche. Obwohl beide musikalisch

sind, fanden sie es gut, dass ich hin und

wieder summte oder sang, denn das hebt die

Stimmung. Ich bin keine gute Sängerin und das

Lob der beiden tat mir sehr gut.

Auch deshalb, weil ich vor der Reise in der

Gegenwart von nicht-Betroffenen oft dachte:

‚Wenn es mich nicht gäbe, wäre die Welt ein

besserer und schönerer Ort.‘ Und nun sagten

mir diese beiden schönen und begabten jungen

Leute, dass auch ich einen positiven Beitrag

leiste! Ich fühle mich seit der Reise auf eine Art

mit mir selbst verbunden und im Reinen, wie ich

das vorher nicht gekannt habe.

Die Mongolei zu beschreiben fällt mir schwer.

Sie ist eine spröde Schönheit, der ich mich

langsam genähert habe. Sie ist so vielfältig,

wie ich es niemals gedacht hätte. Nie zuvor in

meinem Leben hatte ich so viele Steine, Felsen

und Berge in allen Farben, Formen und Größen

gesehen. Sie waren kahl, mit Gras oder mit

Bäumen, vor allem mit Lärchen bewachsen.

Und dann gibt es saftig grüne Flussauen,

auf denen Weiden und Birken wachsen und

große, blaue Seen, von denen der Khuvsgul-

See der bekannteste ist. Angekommen bin ich

nur häbbelesweis (häppchenweise). Immer

wieder dachte ich: „Es ist unglaublich, dass ich

tatsächlich in der Mongolei bin! Ich bin hier in

U. B. im Gandan-Kloster, erlebe die Zeremonie

mit, höre den Klang der Muschelhörner und

den Gesang der Mönche, rieche den Duft von

Räucherwacholder und fotografiere, was mich

interessiert!“

Die Landschaft ist zu vielfältig, um das Typische

herauszufiltern. Typisch ist das Nomadische,

die Tierherden, die überall frei herumlaufen,

ob in der entmenschten Steppe, im Altai oder

an den großen Seen, ja selbst in U. B. werden

Schafe, Ziegen und Kühe gehalten. Auch

Jurten, die weißen Filzzelte, kann man überall

stehen sehen, in der Steppe, an den Seen,

im Altai, aber auch in den Städten, sogar in

U. B. Und das nicht nur als Gartenhäuschen,

Geräteschuppen oder Gästezimmer, sondern

auch als Wohnung für eine Familie.

Das Typische ist die Hilfsbereitschaft, die

Herzlichkeit und die Freundlichkeit der

Menschen, gleichgültig ob die der Reise-

gesellschaft oder Fremder. Wir übernach-

teten als 10-köpfige Reisegesellschaft in der

winzigen Zweizimmerwohnung von Galsans

Neffen in Ölgij, tranken bei einer Nomadin in

der Steinwüste Milchtee und aßen Borzok (ein

Gebäck, das in schwimmendem Fett gebacken

wird). Mir half ein älterer Mann, der weder

deutsch noch englisch sprach, von sich aus,

mich wieder zurecht zu finden, als ich mich in

U. B. trotz Stadtplan verirrt hatte und ratlos am

Straßenrand saß.

Kurz und gut: die Mongolei ist die Mongolei und

bleibt weiterhin das Land meiner Sehnsucht,

denn ich habe höchstens ein Viertel von ihr

gesehen. Wichtig waren und sind für mich

die Mongolen, die meine Freunde geworden

sind und die ich wiedersehen und noch besser

kennenlernen will.

Speisen und Getränke in der Mongolei

Wie in jedem anderen Land der Welt auch, gibt es in der Mongolei

landestypische Spezialitäten. Früher, in der guten alten Nomadenzeit,

aßen die Mongolen im Sommer vor allem Milchprodukte und nur im Winter,

nach dem Schlachten im Herbst, Fleisch. Heutzutage dagegen gelten nur

Fleischgerichte als „richtiges Essen“. Dementsprechend ist in fast jedem

Gericht Fleisch enthalten, meistens Hammelfleisch.

Milch und Milchprodukte gibt es von Rindern, Yaks (eine in Zentralasien

verbreitete Rinderart) Kreuzungen zwischen Rindern und Yaks, Ziegen,

Schafen, Kamelen und Pferden. Das Essen wird in aller Regel gekocht. Auf der

„Fahrt ins Blaue“ begann der Tag mit gesalzenem Milchtee (oder schwarzem

Tee), Borzog (leicht gesüßtem Gebäck in schwimmendem Fett gebacken),

Brot, Margarine und Marmelade. Mittags aßen wir in kleineren Restaurants.

Dort war die Auswahl nicht groß. Meistens gab es Nudelsuppe (mit Fleisch

natürlich!) und Tsöwann. Das ist ein Nudelgericht mit gebratenem Gemüse,

gekochtem Fleisch und roter Sauce, das wir Nudelberg nannten. Am Abend

und im Altai haben Agii, Tischgee und Boldo für uns gekocht und zwar: Buuz

(gedämpfte Teigtaschen aus Nudelteig), Huuschur (gebratene Teigtaschen)

gefüllt mit Hackfleisch und Innereien vom in unserer Gegenwart für uns

geschlachteten Hammel. Galsans Neffe bewirtete uns großzügig mit Gurken-

Tomaten-Salat in Joghurtsauce. Vielleicht lag es daran, dass Galsans Neffe

ein Intellektueller ist, denn Mongolen essen für gewöhnlich Salat aus Gurken,

Weißkohl, Zwiebeln und Möhren in einer Essig-Öl-Sauce, Weintrauben — teuer,

die müssen eingeführt werden — Pferdefleisch und Pferdewurst. Bei einem

ehemaligen Schützling von Galsans Großvater wurden wir mit dem Fleisch

und den Innereien der Ziege bewirtet.

Es gab viele verschiedene Gerichte aus Milchprodukten, wie Jogurt und

Öröm (Milchrahm) aus Yakmilch. Aaruul, Quark aus dem das Wasser heraus

gepresst und der in mehr oder weniger großen Stücken getrocknet wurde,

wird aus der Milch aller fünf Tierrassen, nämlich Schafen, Ziegen, Kühen,

Yaks und Kamelen hergestellt. Aaruul wird gesüßt und ungesüßt hergestellt.

Es gab auch wunderbare selbst gemachte und leicht gesalzene Butter. Im

Altan Buga aß ich Salat aus Weißkohl, Möhren und Zwiebeln mit wildem

Rhabaraber und sogar Koriandergrün. In einem Restaurant am Khuvsgul-See

gab es Gemüsesuppe und die Frauen, die wenig Fleisch aßen, freuten sich auf

das vegetarische Gericht. Aber wir sind doch in der Mongolei: Da gibt es die

Gemüsesuppe selbstverständlich mit Fleisch!

Ganz zum Schluss der Reise entdeckte ich Sanddornsirup. Den gibt es pur,

mit Honig oder mit Zucker gesüßt zu kaufen. Mit dem Sirup aromatisierte ich

das Wasser. Das war eine wunderbare Abwechslung zu dem purem Wasser,

das wir tagsüber wegen der trockenen Luft literweise tranken. Wenn es etwas

zu feiern gab, tranken wir russischen oder mongolischen Wodka oder Arkhi

(Milchschnaps) aus der Silberschale. Es wird wohl Getreide angebaut, ich

weiß aber nicht welches. Außerdem habe ich Rapsfelder gesehen. Das meiste

Obst und Gemüse muss eingeführt werden. In der Mongolei gibt es Weißkohl,

Zwiebelgewächse, Möhren, Kartoffeln, Melonen und wilden Rhabarber. Ich

habe auf unserer Reise wilden Schnittlauch, Thymian und Kresse gesehen.

Aber Kräuter sind in der mongolischen Küche eher ungewöhnlich. Sie ist

traditionell eher mild, mit wenig Salz und Gewürzen.

„Ich werde tatsächlich hier, mitten in der

Mongolei in einem Zelt mit dem Murmeln

des Flusses im Ohr schlafen, wie ich es mir

immer erträumt habe — Oh, der Altai, von

dem ich so viel gehört und gelesen habe,

nunbinichmittendrin!”

Impressum

31

Literatur & Webseiten & Adressen

30

Information

Geschäftsstelle

Sandra Reiß

Schumannstraße 38

60325 Frankfurt

Fon 0 69. 27 24 58 27

[email protected]

Ansprechpartnerin für die Mädchenarbeit

Bettina von Hanffstengel

Rödlas 4

91077 Neunkirchen am Brand

Fon 0 91 92. 99 40 86

Fax 0 91 92. 99 40 79

[email protected]

Informations- und Beratungstelefon

Diplom-Psychologin Angelika Bock

Holzstad 4

37242 Bad Sooden-Allendorf

Fon 0 56 52. 9 18 44 85

[email protected]

1. Vorsitzende

Gabriele Scheuring

Sandstraße 20

13593 Berlin

Fon 0 30. 3 96 44 98

Handy 01 52. 23 79 28 65

[email protected]

[email protected]

2. Vorsitzende

Bettina Schaefer

Trommlerweg 12

65195 Wiesbaden

Fon 06 11. 716 79 87

Handy 01 75. 9 84 25 68

[email protected]

3. Vorsitzende

Ansprechpartnerin für Regionalgruppen

Kirsten Haas

Reichelstraße 11

60431 Frankfurt

Fon 0 69. 37 40 61 17

Handy 01 51. 56 59 66 08

[email protected]

Fotonachweis

Titelbild © Imani Clovis,

London, United Kingdom

Seite 5 @ Marcel Kuß

Seite 4, 10, 12, 14, 18, 23, 32 © Marlis Stempel

Seite 24 und 28 @ Bettina von Hanffstengel

alle anderen Fotos sind © private Fotos

der Autorinnen und Autoren.

Literatur

•AngelikaBock:LebenmitdemUllrich-Turner-Syndrom

1. Auflage. - Ernst Reinhardt Verlag 2002. - 102 S.

ISBN/EAN 9783497016181

•Anne-ChristinErmisch:X-MALANDERS

Ullrich-Turner-Syndrom! Ja, und?!

1. Auflage. - edition winterwork 2014. - 144 S.

ISBN/EAN: 9783864688164

Blog: www.xmalandersuts.blogspot.de

•ReiseKnow-HowMongolei

von Sarah Fischer, Nicole Funck

Aus der Reihe: Reiseführer

1. Auflage. - Verlag Reise Know How 2015. - 456 S.

ISBN/EAN: 9783831725441

interessante Webseiten

•www.turner-syndrom.de/info-uts/uts-nachrichten/ullrich-turner-

syndrom-nachrichten_2011-1_Praenataldiagnostik_Ausbildung_

Beruf.pdf

•www.bag-selbsthilfe.demitderVeröffentlichungderBroschüre

„Chronische Erkrankungen und Behinderungen im Schulalltag,

Informationen aus der Selbsthilfe“

siehe: www.bag-selbsthilfe.de/tl_files/pdf/Broschuere

%20-%20Wir%20in%20der%20Schule/

WirinderSchule_gesamte%20Broschuere_i.pdf

•www.berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/

Das Berufenetz stellt viele Berufs- und Ausbildungsgänge vor.

www.arbeitsagentur.de/

•www.hephata-mg.de/files/media/downloads/

hephatamagazin/Hephatamagazin42.pdf

hephata Magazin Nr. 42

Einblicke — Ansichten — Ausblicke

Thema: Teilhabe am Arbeitsleben

Diese Ausgabe beschreibt exemplarisch das geplante

Bundesteilhabegesetz und die Zugänge zum ersten oder

zweiten Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung.

•www.tanzbarbremen.com

die Webseite des inklusiven Tanztheaters Bremen

• „Rosa sieht rot“, ein Video-Tanzstück über zwei eigenwillige

Reisepartnerinnen ist im Netz zu googeln.

•DieDokumentaitionderTagung„NurMut“istaufwww.netzwerk-

praenataldiagnostik.de/fileadmin/praenatal-diagnostik/bilder/

Dokumentation_Netzwerk_2016.pdf herunterzuladen.

•InformationenüberdieTuwaund

Galsan Tschinag finden Sie unter:

http://foerderverein-mongolei.de/

http://www.galsan.info/

Turner-Syndrom-Vereinigung Deutschland e. V.

Marlis Stempel (ViSdP)

Bettina von Hanffstengel, Sandra Reiß,

Gabi Scheuring, Judith, Julia, Katinka, Maud und Sabine

Allen Autorinnen sei ein herzlicher Dank ausgesprochen!

Marlis Stempel

Druckerei Albers, Düsseldorf

700 Exemplare

jeweils zum Jahrestreffen und zum Frauentreffen

im Juni und Oktober eines jeden Jahres

2,50 € pro Exemplar. Mitglieder erhalten die

„ullrich-turner-syndrom-nachrichten“ kostenlos.

0946-8331

die Inhalte dieser Zeitschrift sind alleinige Meinungsäußerungen

der Autoren und Autorinnen. Sie stimmen nicht unbedingt mit der

Meinung der Turner-Syndrom-Vereinigung Deutschland überein.

für die Ausgabe 1. 2017 ist der 2. April 2017

Die Ausgabe 1. 2017 beschäftigt sich mit

dem Thema Ferien, Urlaub, freie Zeit

Zuschriften erbitten wir an:

Marlis Stempel

Böhmer Straße 4

47249 Duisburg

Fon 02 03. 78 69 52

Fax 03 22. 21 16 06 34

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Redaktionsteam

Bettina von Hanffstengel und

Marlis Stempel

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www.turner-syndrom.deWir bieten Hilfe und Informationen zum Ullrich-Turner-Syndrom.

GeschäftsstelleSandra Reiß Schumannstraße 38 60325 Frankfurt Fon 0 69. 27 24 58 [email protected] SchirmherrinDr. med. Astrid Bühren

Beratung und InfoserviceDiplom-Psychologin Angelika BockFon 0 56 52. 9 18 44 [email protected]

VorstandGabriele ScheuringBettina SchaeferKirsten [email protected]

MitgliedschaftenACHSE e. V.Kindernetzwerk e. V.Netzwerk gegen Selektion durch PränataldiagnostikParitätischer Wohlfahrtsverband

Wir sind eine gemeinnützige, ehrenamtlich tätige Selbsthilfe- organisation.

Spenden und Mitgliedsbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Freistellungsbescheid Finanzamt Frankfurt am MainSteuernummer 047 250 62495

Die Bankverbindungen sind bei der Geschäftsstelle zu erfragen.

2012

organisiert von

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weitere aktuelle Termine der Regionalgruppen

finden Sie unter www.turner-syndrom.de

Überregionale Treffen

„Weil wir es uns wert sind“ Eltern

stärken, damit Kinder stark werden,

ein Familienwochenende im Haus

Arche Noah Marienberge, Elkhausen

Regionalleitertreffen

im Haus Venusberg in Bonn

Weibertreffen in der JH Mainz

Jahrestreffen in der JH Oberwesel

Frauentreffen im Landschulheim

Wartaweil am Ammersee

Jahrestreffen in der Jugendburg

Gemen

Paarwochenende in der JH Dresden

Regionalgruppe Erlangen-Nürnberg

Regionalgruppe Erlangen-Nürnberg

Turner-Syndrom-Tag in Nürnberg in

KISS Nürnberg

Regionalgruppe Duisburg

Stammtisch bei Mamma Leone

Regionalgruppe Hamburg

KISS Wandsbek, Brauhausstieg 15-17

22041 Hamburg-Wandsbek

Regionalgruppe Berlin

Josua Gemeinde Berlin-Spandau

Termine

18. bis 20. November 2016

3. bis 5. Februar 2017

17. bis 19. Februar 2017

12. bis 14. Mai 2017

29. September bis 1. Oktober 2017

8. bis 10. Juni 2018

in Planung:

13. bis 15. April 2018

29. Oktober 2016

Jeden ersten Freitag im Monat

ca. 18:45 Uhr bis 21:00 Uhr

Jeden dritten Samstag im Monat

15:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Jeden ersten Samstag im Monat

ab 16:00 Uhr

Veranstaltungen

Wir laden ein zum

Jahrestreffenin die Jugendherberge Oberwesel 12. bis 14. Mai 2017