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4 kfd Ideen II/2010 1. Die richtigen Worte finden Einführung Von Marita Teunissen Abschied und Tod haben viele Gesichter, häufig macht der Verlust eines Menschen hilf- und sprachlos. Trauernde brauchen Trösterinnen und Tröster, die sie in ihrer Trauer begleiten, die mit ihnen durch die verschiedenen Phasen der Rebellion, der Verzweiflung, der Hoffnungslosigkeit und der Einsamkeit mitgehen. Nur so können Trauernde im Gespräch mit einem Menschen, der ihnen beisteht, selber Wege finden, wie sie auf den Verlust des lieben Menschen mit ihrem Leben antworten möchten. Und sie werden in sich neue Möglichkeiten entdecken, die auch in ihnen stecken und die sie bisher noch gar nicht wahrgenommen haben. 1. Die richtigen Worte finden – Anregungen zum Umgang mit Tod und Trauer Marita Teunissen, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit im kfd-Diözesanverband Münster e. V. Foto: Teunissen kfd Frauen, Freunde und Freundinnen, Seel- sorger und Trauerbegleiterinnen sind in diesen Situationen besonders gefordert, einfühlsam die Empfindungen der Trauernden aufzugreifen, den Abschied würdevoll zu gestalten und die christ- liche Botschaft tröstlich zur Sprache zu bringen. „Es wird einmal ein Morgen sein und das Meer der Zeit wird enden. Uns wird ein Ufer vor Augen stehen, da wird der Herr sein, und wir wissen, dass es Jesus Christus ist. Woher wir auch kommen mögen, er verwandelt unsere Nächte vergeblicher Mühe und dunkler Erfahrungen in einen hellen Morgen strahlenden Lichts.“ so drückt der Dichter Johannes Kuhn sehr schön die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod aus. Diese kfd Ideen Ausgabe, die der Arbeitskreis Spiritualität zusammengestellt hat, bietet eine Fülle von Bausteinen, um Gedenkfeiern oder Beerdigungen, Andachten und Abschiedsrituale zu gestalten. Leicht lassen sich die Vorlagen an die jeweilige Situation anpassen.

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Einführung

Von Marita Teunissen

Abschied und Tod haben viele Gesichter, häufig macht der Verlust eines Menschen hilf- und sprachlos.

Trauernde brauchen Trösterinnen und Tröster, die sie in ihrer Trauer begleiten, die mit ihnen durch die verschiedenen Phasen der Rebellion, der Verzweiflung, der Hoffnungslosigkeit und der Einsamkeit mitgehen. Nur so können Trauernde im Gespräch mit einem Menschen, der ihnen beisteht, selber Wege finden, wie sie auf den Verlust des lieben Menschen mit ihrem Leben antworten möchten. Und sie werden in sich neue Möglichkeiten entdecken, die auch in ihnen stecken und die sie bisher noch gar nicht wahrgenommen haben.

1. Die richtigen Worte finden – Anregungen zum Umgang mit Tod und Trauer

Marita Teunissen,

Referentin für Öffentlichkeitsarbeit im

kfd-Diözesanverband Münster e. V.

Foto: Teunissen

kfd Frauen, Freunde und Freundinnen, Seel-sorger und Trauerbegleiterinnen sind in diesen Situationen besonders gefordert, einfühlsam die Empfindungen der Trauernden aufzugreifen, den Abschied würdevoll zu gestalten und die christ-liche Botschaft tröstlich zur Sprache zu bringen.

„Es wird einmal ein Morgen sein und das Meer der Zeit wird enden. Uns wird ein Ufer vor Augen stehen, da wird der Herr sein, und wir wissen, dass es Jesus Christus ist. Woher wir auch kommen mögen, er verwandelt unsere Nächte vergeblicher Mühe und dunkler Erfahrungen in einen hellen Morgen strahlenden Lichts.“

so drückt der Dichter Johannes Kuhn sehr schön die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod aus.

Diese kfd Ideen Ausgabe, die der Arbeitskreis Spiritualität zusammengestellt hat, bietet eine Fülle von Bausteinen, um Gedenkfeiern oder Beerdigungen, Andachten und Abschiedsrituale zu gestalten. Leicht lassen sich die Vorlagen an die jeweilige Situation anpassen.

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1.1 Was bewegt Menschen, die trauern?

Von Cilli Leenders-van Eickels

Wenn man einen Menschen, der trauert, Trost aussprechen möchte, ist es hilfreich, sich vorher Klarheit darüber verschafft zu haben, in welcher Situation der Trauernde konkret steht.

1. Tod des Ehemannes und Vaters:

Mit dem Tod des Ehemannes / Vaters fällt in der Regel immer noch der Ernährer der Familie aus und die finanzielle Situation der Familie verändert sich auch bei Zahlung einer Rente.

Die Situation der Ehefrau / Mutter ist geprägt durch den Verlust ihres Partners, oft verbunden mit dem Gefühl, nur noch „eine Hälfte“ zu sein.

Auf ihr ruht plötzlich die volle elterliche Verantwortung. Sie muss oftmals neu lernen, eigenständig zu leben und Entscheidungen alleine zu tragen.

In dieser Situation, in der die Ehefrau / Mutter selbst schmerzlich unter dem Tod leidet, kann sie nur eingeschränkt Trösterin und Begleiterin ihrer Kinder sein.

Die Situation der Kinder ist geprägt durch den Verlust von Vertrauen auf Halt und Geborgenheit. Die selbstverständliche Sicherheit der Familie ist plötzlich und unwiederbringlich dahin. Die Kinder entwickeln oft Ängste von Verlassenheit und Einsamkeit. Sie sorgen sich vielleicht auch darum, ob auch der Mutter etwas zustoßen könne.

Die Situation der Familie ist geprägt durch das Fehlen des Mannes / Vaters. Oft wird nach dem Tod des Vaters der neben der Mutter freigewor-dene Platz bewusst oder unbewusst durch einen Sohn oder eine Tochter ersetzt („Du bist jetzt der Mann im Haus, Du bist jetzt der oder die Älteste“). Das bedeutet für das Kind die Gefahr, sich nicht weiter kindgerecht entwickeln zu

können, sondern zu früh in die Verantwortung gedrängt zu werden, die nicht entwicklungs-gemäß ist.

Was können wir in dieser Situation als Begleiter tun? Es kann wichtig sein, bei Behördengängen, Gängen zu Banken einfach nur zu begleiten oder kundige Menschen weiter zu vermitteln. Die überraschende und zusätzlich schmerzliche Erfahrung, plötzlich wegen finanzieller Dingen von außerfamiliären Institutionen abhängig zu sein, braucht Unterstützung und Fürsprache.

2. Tod der Ehefrau und Mutter:

Mit dem Tod der Mutter geht in der Familie meist diejenige Person verloren, die für das „Binnenklima“, die emotionale Geborgenheit gesorgt hat.

Zur Situation des Vaters / Ehemannes: Zu den Erfahrungen, die er als Witwer mit

Witwen teilt, kommt hinzu, dass die finanziellen Einbußen als Folge des Todesfalles häufig nicht so spürbar sind. Dagegen ist der Vater in einer für ihn oft ungewohnten Rolle der Versorgung (Einkaufen, Schule, Hausarbeit und so weiter) gefordert. Dabei erhält er häufig leichter Hilfe von Außenstehenden als die Witwe, der man zutraut und zumutet, die Situation leichter alleine zu meistern. Eher anders ist auch, dass Männer oft schneller neue Partnerinnen suchen und finden.

Zur Situation der Kinder: Für die Kinder ist der Verlust der Mutter die

schmerzhafteste Erfahrung überhaupt. Die Person, die ihnen in der Regel am nächsten stand, ist nicht mehr da, und die Kinder erleben das als einen Verlust der „Mitte“. Nötig sind deshalb die volle und stabile Unterstützung durch Erwachsene.

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3. Tod eines Kindes:

Zur Situation der Eltern:Es stirbt für sie ein Stück Zukunft und Hoffnung.

Eltern gebrauchen oft das Bild der „Amputation“. Der Tod eines Kindes ist ein unersetzlicher Verlust, er ist unbegreiflich und unverständlich und wird als sinnlos erfahren. Die Bewältigung des Todes geht oft mit Schuldgefühlen einher, insbesondere wenn es sich um einen Unglücksfall handelt. Dabei erleben und verarbeiten Männer und Frauen unterschiedlich, was zusätzlich zu einer Belastung der Partnerschaft und damit in der Familie führen kann. Alte Konflikte oder unbear-beitete Situationen können in diesem Zusammen-hang zu einer großen Belastung werden, und zur Trauer kommt oft noch die Erfahrung hinzu, sich gegenseitig nicht trösten und begleiten zu können. Die Folgen sind oft Sprachlosigkeit, Beziehungskrisen und sogar Trennungen. Trauer-begleitung kann in diesem Falle auch Arbeit an der Beziehung der Eltern sein.

Zur Situation der Geschwister:Der Tod löst für Geschwister große eigene

Ängste aus, wenn der Tod in so greifbare Nähe kommt. Die Geschwisterhierarchie ändert sich plötzlich, so wird aus einem Geschwisterkind plötzlich ein Einzelkind, welches die ganze Bürde der Erwartungen zu tragen hat, ein mittleres Kind wird plötzlich das älteste. Zum Verlust des Geschwisterkindes kommt der Verlust der „alten bekannten Eltern“ hinzu, was große Einsamkeits-gefühle hervorrufen kann.

Wie kann ein Begleiter helfen?Geschwisterkinder sollen in die Trauer ein-

bezogen werden, insbesondere in dem Abschied vom Toten, in die Beerdigung. Mit Kindern ist es wichtig, Ausdrucksformen für die eigene Trauer zu finden. Hier sind neben den Eltern wiederum Paten, Freunde, Nachbarn und Lehrer gefragt.

4. Totgeburt und früher Säuglingstod:

Zur Situation der Eltern:Das Erleben wird bestimmt durch lähmenden

Schock, Verzweiflung, Enttäuschung. Gerade dann, wenn sich wie im Fall des plötzlichen Kindstodes keinerlei Ursachen finden lassen und das Ereignis völlig unerwartet eintritt, stellen sich Schuldgefühle und Angst ein. Hilfreich für den Trauerprozess ist es, wenn die Eltern gerade auch bei der Totgeburt Abschied vom toten Kind nehmen, sich das Kind im Krankenhaus zeigen lassen oder wenn sie glauben, dies nicht durch-stehen zu können, zumindest ein Foto vom toten Kind machen lassen. Möglicherweise wünschen sie in der darauf folgenden Zeit, das Kind noch einmal zu sehen.

Was kann der Begleiter tun?In dieser Situation ist insbesondere die Solidari-

tät und Mitmenschlichkeit gefragt. Das Angebot, da zu sein, Zeit zu haben, Raum zu geben für das Sprechen über die Enttäuschung und Verzweif-lung, über die Gefühle von Schuld und Angst können helfen. Wenig hilfreich sind gerade auch in dieser Situation Vertröstungen oder Bagatellisierungen.

Ein steiniger Weg, doch es geht langsam aufwärts Foto: Teunissen

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5. Tod eines alten Menschen:

Zur Situation des alten Partners / der Partnerin:Stirbt ein Partner nach einer langen Phase des

Zusammenlebens, geht damit ein langer Weg gemeinsamer Geschichte verloren. Der oder die Übriggebliebene verliert mit dem Partner / der Partnerin viele alte gemeinsame Gewohnheiten (gemeinsame Freizeitgestaltung, gemeinsame Interessen gehen verloren). Der oder die Über-lebende erlebt in dieser Situation besonders Einsamkeit und Halbheit. Das Alte verhindert eine schnelle Anpassung an die neue Situation. Frauen erleben darüber hinaus häufig auch finanzielle Einbußen, die ihre Lebensgestaltung beein-trächtigen. Hinzu kann die Trauer über Ungelebtes in der Beziehung treten.

Wie kann der Begleiter helfen?Der Versuch, Menschen zu ermutigen, am

sozialen Leben teilzunehmen, braucht oft mehrere Anläufe und fällt den Hinterbliebenen oft schwer. Kraftquellen und Fähigkeiten müssen für sich allein neu gesucht, ausprobiert und verstärkt werden. Manchmal wird die Trauer-begleitung mit dem oder der Hinterbliebenen zur Sterbebegleitung, da mit dem Tod des Partners / der Partnerin auch ein Stück der eigenen Lebens-perspektive schwindet.

Zur Situation der erwachsenen Kinder:Auch wenn die Kinder alter Eltern

erwachsen sind, kann die Loslösung von zu Hause noch nicht gelungen sein. Möglicherweise gibt es unbearbeitete Konflikte und dadurch bleiben nach dem Tod eines Elternteils Schuld-gefühle. War Raum, Abschied zu nehmen, Dinge die gesagt werden mussten, noch auszusprechen oder bleiben diese unerledigten Beziehungs-bereiche über den Tod hinaus bestehen? Mit dem Tod der Eltern stirbt endgültig die eigene Kindheit. Manchmal geht dies einher mit dem Verlust von Heimat (Elternhaus) und damit der Erfahrung des Verlustes der eigenen Wurzeln.

Was kann der Begleiter tun?Hilfreich kann es sein, mit den Geschwistern zu

reden, einen Brief an die verstorbenen Eltern zu schreiben und das zu sagen, was man ihnen noch sagen will. (Mit dieser Form ist es manchmal möglich, Abstand gerade von konflikthaften Situationen zu gewinnen oder auch liebevolle Dinge noch einmal ins Wort zu bringen.) Der Tod der alten Eltern ist für die Kinder noch einmal die Möglichkeit, die eigene Identität zu überprüfen und möglicherweise neu zu finden und das Leben in einer eigenständigeren Weise zu gestalten.

Zusammengestellt von Cilli Leenders-van Eickels,

Geistliche Leiterin des Diözesanverbandes Münster e. V.

bis Oktober 2010 und dem Arbeitskreis Spiritualität

aus: Trauernde begleiten, herausgegeben von der

Hauptabteilung Pastorale Dienste im

Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn, 1997

Foto: Teunissen

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1.2 Trauerwege und Trauerphasen

Stirbt ein geliebter Mensch, so kann uns Trauer erfassen, in einem Maße, in dem wir uns selbst und den anderen fremd werden. Was geschieht in der Trauer mit uns, mit anderen? Mit welchen Gefühlen und welchem Verhalten werde ich konfrontiert? Ist das, was ich fühle, wie es mir geht, noch „normal“? Wie lange dauert meine Trauer und nicht zuletzt wird es vorübergehen? Diese Fragen stellen sich trauernde Menschen, aber auch Freunde und Angehörige, die diese Menschen begleiten. Trauer kann nicht in einer absoluten Form beschrieben werden. Sie hat viele Gesichter. Sie ist so verschieden, wie die Menschen verschieden sind. Es gibt allerdings bestimmte Trauerphasen, die von den meisten trauernden Menschen durchlaufen werden, wenngleich in sehr unterschiedlicher Dauer und Intensität.

Erste Phase:Phase des Nicht-wahr-haben-wollens:

Die Nachricht vom eingetretenen Tod eines nahen Angehörigen oder Freundes geht fast immer einher mit einem Schock. Betroffene fühlen sich erstarrt und gelähmt und zu keiner Emotionalität fähig. Sie beschreiben sich in einer Art Seelennarkose, die Schutz vor dem Ungeheuren, vor dem Augenblick des Unglaub-lichen gewährt. Tränen, Gefühle können in die-sem Moment auch blockiert sein. Die Ereignisse – so beschreiben es die Betroffenen – laufen wie in einem Traum, wie in einem Kino ab, sie haben aber eigentlich nichts mit einem selber zu tun. Manchmal richtet sich die Abwehr auch unmittel-bar gegen den Überbringer der Todesnachricht: Wut, Aggression gegen ihn oder andere zufällig Anwesende sind möglich, ebenso ein körperlicher Zusammenbruch. Das Gefühl, selbst wie tot, erstarrt und bewegungslos zu sein, folgt häufig.

Diese erste Phase kann einen Zeitraum von wenigen Stunden bis einigen Tagen umfassen. Eine wesentliche Rolle für die Dauer des Zeitraumes spielt die Tatsache, ob der Tod plötzlich oder erwartet eintritt.

Zweite Phase:Die Phase der aufbrechenden Gefühle:

Nach der ersten Phase des Schocks sind die Tage bis zur Bestattung oft eher eine kontrollierte Zeit. Vorbereitungen und enge Kontakte zu Angehörigen und Freunden in dieser Zeit können den Verlustschmerz verdrängen beziehungsweise stark kontrollieren. Etwas zu tun, aktiv zu werden kann die Leere füllen.

Nach der Bestattung, dann wenn der Alltag wieder eintritt, bricht oftmals das Kontrollsystem zusammen: Gefühle drängen mit Macht nach außen, ein Gefühlschaos bricht über den Trauernden her: Trauer, Wut, Zorn, Angst, Schuldgefühle und Schmerz brechen in nicht kontrollierbarer Weise hervor.

„Ich fühle mich wie in einer Gefühlslawine.“

Die Unkontrollierbarkeit der eigenen Gefühle macht häufig Angst. Tränen, Klagen, lautes Heulen und Schreien sind Gefühlsäußerungen, die für den Trauernden selbst überraschende und ungewohnte Reaktionen darstellen. Sie wirken in ihrem Verhalten auch befremdlich auf andere. Auftretende Unruhe, starker Bewegungsdrang – einhergehend mit Schlaflosigkeit – können diese Phase kennzeichnen. Es kann aber auch Starre, Bewegungslosigkeit und Apathie auftreten.

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Dritte Phase:Die Phase des Suchens und Sichtrennens:

Zunehmend kann apathisches Verhalten auftreten: „In mir ist alles wie tot“. Es gibt ein Gefühl des inneren Abgestorbenseins. Viele empfinden es als eine Plage, leben zu müssen. Alles wird zur Last, vor allem der Trauernde sich selbst. Der Wunsch, nach zu sterben, einhergehend mit Selbstmordgedanken, kann in dieser Zeit auftreten.

Der trauernde Mensch hat das starke Bedürfnis, immer wieder über den Verstorbenen zu reden. Er sucht nach Erinnerungen, sucht Örtlichkeiten auf, die ihn mit dem Verstorbenen verbinden. Es gibt Phasen der Verzweiflung und der Depression: nichts wird mehr so sein, wie es einmal war. Dieses Gefühl wird allmählich zur Gewissheit. Diese Phase kann sich über Monate oder Jahre hinziehen. Rückschritte in der gefühlsmäßigen Entwicklung in vorangegangenen Phasen sind immer wieder möglich. Dann, wenn der Verlust allmählich akzeptiert wird, können neue Lebensmuster an die Stelle des bisherigen treten.

Vierte Phase:Phase des neuen Selbst- und Weltbezuges:

Der Verlust des Verstorbenen wird langsam akzeptiert, ohne dass er selbst vergessen wird. Oft wird Zwiesprache gehalten, die auch die Auseinandersetzung mit der Frage beinhaltet: „Warum hast Du mich alleine gelassen“. Häufig treten in dieser Phase Ängste vor den eigenen Gefühlen und Phantasien auf: scheinbare Gespräche mit dem Verstorbenen, Erwartung seiner Wiederkehr machen Angst, verrückt zu werden.

aus: Trauernde begleiten, herausgegeben von der

Hauptabteilung Pastorale Dienste im Erzbischöflichen

Generalvikariat Paderborn, 1997, zusammengestellt

vom Arbeitskreis Sriritualität

Licht am Ende des Tunnels …Foto: Teunissen

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Bestattungsfrist

Jede Leiche muss innerhalb von 120 Stunden, jedoch nicht vor Ablauf von 48 Stunden nach dem Tode bestattet werden (vgl. §4 Ordnungsbehörd-liche Verordnung für das Land NRW vom 7.8.1980 für das Leichenwesen).

Aufbahrung

Jede Leiche ist spätestens nach 36 Stunden, doch nicht vor Ausstellung der ärztlichen Todesbescheinigung in eine Leichenhalle zu überführen. Steht keine Leichenhalle zur Verfügung und ist kein Verbleib der Leiche im Sterbehaus zu genehmigen, muss die örtliche Ordnungsbehörde für die Aufbahrung sorgen (Vgl. § 7 Ordnungsbehördliche Verordnung für das Land NRW vom 7.8.1980 für das Leichenwesen).

Das Leben der Leiche

Nachdem der Tod eingetreten ist, kühlt die Leiche ab. An der Körperoberfläche innerhalb von 6-12 Stunden, an den Händen und im Gesicht innerhalb einer halben bis einer Stunde.Vertrocknungs-Erscheinungen zeigen sich nach dem Eintritt des Todes an den zarten Haut-stellen. Die Augen verlieren ihren Glanz und ihre Spannung. Bärte und Fingernägel wachsen nicht mehr, sondern die Haut drum herum vertrock-net, und dadurch treten die Haarstümpfe und Fingernägel deutlicher hervor. Die Toten-starre beginnt bei Wärme früher, etwa 2 bis 3 Stunden nach dem Tod, bei kühler Umgebung später. Nach zwei bis drei Tagen löst sich die Starre auf. Der Verwesungsprozess hängt mit der Umgebung, der Luftfeuchtigkeit und der Temperatur zusammen.

Bestattungsformen

a. Erdbestattung

Die Erdbestattung darf grundsätzlich nur auf öffentlichen Bestattungsplätzen erfolgen, also auf einem kommunalen oder kirchlichen Friedhof oder auf einem privaten Bestattungsplatz, soweit dessen Anlegen und Unterhaltung genehmigt ist. Die Form der Erdbestattung ist die zurzeit noch am häufigsten vorkommende Bestattungsart. Die Form dieser Erdbestattung ist mit religiösen oder weltanschaulichen Gebräuchen verbunden und beinhaltet die Übergabe des menschlichen Leichnams an das Element Erde. Die Erdbestat-tung ist beendet, wenn die Leiche in die Erde versenkt worden ist.

Der christliche Bezug fehlt in dieser Formu-lierung ganz. Die christliche Gemeinde erweist dem Toten einen Dienst geschwisterlicher Liebe und ehrt seinen in der Taufe zum Tempel des Hl. Geistes gewordenen Leib im Gedenken an den Tod, das Begräbnis und die Auferstehung des Herrn. Sie erwartet in gläubiger Hoffnung die Wiederkunft Christi und die Auferstehung der Toten. Die Begräbnisfeier wird so immer auch Verkündigung der Osterbotschaft.

b. Feuerbestattung

Bei der Feuerbestattung ist zu unterschei-den zwischen der Einäscherung der Leiche und der Übergabe der in einer Urne verschlossenen Aschenreste in die Erde. Diese Übergabe wird nicht als Beerdigung oder Bestattung bezeichnet, sondern als Beisetzung. Erst mit ihr ist die Feuerbestattung abgeschlossen.

Aus christlicher Sicht wurde die Einäscherung wegen der mit ihr möglicherweise gegebenen oder tatsächlich ausgedrückten Ablehnung der Auferstehung lange nicht befürwortet. Erst seit 1963 ist das Verbot der Feuerbestattung aufgehoben. Im Kirchenrecht von 1983 heißt es: „Nachdrücklich empfi ehlt die Kirche, dass die fromme Gewohnheit beibehalten wird, den Leichnam Verstorbener zu beerdigen; sie verbietet indessen die Feuerbestattung nicht, es sei denn, sie ist aus Gründen gewählt worden,

1.3 Formen der Bestattung

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die der christlichen Glaubenslehre widerspre-chen“ (Canon 1176 § 3CIC).

Im Katechismus der Kath. Kirche heißt es dazu: „Die Kirche gestattet die Einäscherung, sofern diese nicht den Glauben an die Auferstehung in Frage stellen will“ (Nr. 2301).An gleicher Stelle heißt es auch, dass Autopsie von Leichen zur gerichtlichen Untersuchung oder zur wissenschaftlichen Forschung sittlich zulässig ist. Die unentgeltliche Organspende nach dem Tode ist erlaubt und kann verdienstvoll sein.

c. Seebestattung

Die Seebestattung, d.h. die Versenkung einer Urne auf hoher See, bedarf grundsätzlich der Genehmigung durch die zuständige Behörde. Voraus geht immer die Einäscherung des Leichnams. „Die Urnenbeisetzung auf See lässt eine romantisch-pantheistische Lebensauf-fassung vermuten und wird von der römisch-katholischen Kirche nicht befürwortet. Und wenn manche Unternehmen erklären, dass ‚selbst die römisch-katholische Kirche Seebestat-tungen gestattet’, ist das zwar richtig, bedeutet aber keine positive Empfehlung.“ (Unsere Sorge um die Toten und Hinterbliebenen, Deutsche Bischöfe Nr. 53 vom 22.11.1994, Seite 46)

Feuerbestattung und Erdbestattung sind grundsätzlich gleichgestellt. Die Feuerbestattung unterliegt aber im Interesse der Strafrechts-pflege immer einem besonderen Zulassungs-verfahren. Die Feuerbestattung darf nur in behördlich genehmigten Feuerbestattungs-anlagen erfolgen. Es ist immer die Genehmigung der zuständigen Polizeibehörde einzuholen. Ferner muss der Verstorbene zu Lebzeiten selbst schriftlich festgelegt haben, dass er bei seinem dereinstigen Tode eingeäschert werden möchte, oder aber zwei der Bekannten, Verwandten oder Freunde des Verstorbenen müssen an Eides Statt erklären können, dass der Verstorbene zu Lebzeiten mehrfach den Wunsch geäußert hat, bei seinem dereinstigen Tode eingeäschert zu werden. Die Aschenreste sind in ein amtlich zu verschließendes Behältnis aufzunehmen, wobei Vorsorge zu treffen ist, dass die

Identität der Aschenreste dauernd gesichert ist. Vorgeschrieben ist weiter die Beisetzung der Urne auf einem Friedhof, in einer Urnenhalle, einem Urnenhain oder auf See.

d. Anonyme Bestattung

Die zunehmende Anonymisierung unserer Gesellschaft und der Rückzug auf den privaten Bereich hat im Bestattungswesen zum Phänomen der anonymen Bestattung geführt. Der Begriff anonym bedeutet in diesem Zusammenhang, dass keine Grabstelle vorhanden ist, an der die Angehörigen des Verstorbenen immer wieder gedenken können. Anonym bedeutet „namenlos“ und „unbekannt“. Bezogen auf die Bestattung bedeutet dies: es gibt weder eine Bekanntgabe der Bestattung noch der Begräbnisstätte.

Besonders Personengruppen, die keine oder nur wenig Verwandte haben, fragen häufig diese Art der Beisetzung an. Bei der anonymen Beerdigung ist sichergestellt, dass der Beisetzungsort entweder durch Städte, durch einen Bestattungsverein oder eigens dafür Beauftragte gepflegt und erhalten wird. Mit der Aufgabe einer anonymen Bestattung haben die Angehörigen nicht, wie wir es sonst gewohnt sind, Anrechte an einer Grabstelle, sondern übergeben diese Rechte einem Dritten.Neben verständlichen Begründungszusammen-hängen für eine anonyme Beerdigung stehen oft tiefer liegende Probleme: Tabuisierung, Verdrängung und Privatisierung von Sterben, enttäuschte Lebenserfahrung; Einsamkeit; Verbitterung gegenüber Angehörigen; der Verlust der Heimat und der früheren Familien-gräber; das Gefühl, nichts mehr wert zu sein; eine Entsorgungs-Mentalität gegenüber den Toten und die staatliche Forderung dieser Bestattungsform in der früheren DDR.

Außer bei der Erdbestattung ist bei allen anderen Bestattungsformen das Einverständnis des Toten zu eben dieser Form nachzuweisen.

aus: Trauernde begleiten, herausgegeben von der

Hauptabteilung Pastorale Dienste im Erzbischöflichen

Generalvikariat Paderborn, 1997

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Der Tod ist das Ende eines Lebens, aber nicht das Ende einer Liebe,die in unseren Herzen und Gedankenweiterleben wird.

Ich werde die wieder sehen, die ich auf Erden geliebt habeund jene erwarten, die mich lieben.

Menschen, die aus der Hoffnung leben, sehen weiter. Menschen, die aus der Liebe leben, sehen tiefer. Menschen, die aus dem Glauben leben, sehen alles in einem anderen Licht.

Lothar Zenetti

Ich bin nicht tot. Ich tausche nur die Räume.Ich lebe in euch und gehe durch eure Träume.

Michelangelo

1.4 Bekanntmachung des Todes Texte für Todesanzeigen und Toten-Zettel

Auferstehung ist unser GlaubeWiedersehen unsere HoffnungGedenken unsere Liebe.

Herr, hier bin ich.Du hast mich gerufen.

Wenn durch einen Menschen ein wenig mehr Liebe und Wärme in der Welt war, so hat sein Leben einen Sinn gehabt.

Menschen sind wie Sterne, sie können leuchten und strahlen noch Jahre nach ihrem Verlöschen.

Betet für … verbunden mit ihm/ihr im Glauben. An den Tod und die Auferstehung Jesu, die unser aller Hoffnung ist.

Als der Morgen dämmerte, stand Jesus am Ufer.

Joh. 21,4

Das Leben wird nicht genommen,sondern gewandelt.

Eines Menschen Heimat ist auf keiner Landkarte zu finden, nur in den Herzen der Menschen, die ihn lieben.

Ich kenne deine Werke, und ich habe vor dir eine Tür geöffnet, die niemand mehr schließen kann.

Offb. 3,8

Blick tief ins Innere …Foto: Teunissen

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Von guten Mächten wunderbar geborgen,erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am MorgenUnd ganz gewiss an jedem neuen Tag

D. Bonhoeffer

Gott, der Tod kann uns wegholen von unseren Lieben, aber er kann uns nicht aus deiner Hand reißen.Du hast das letzte Wort über uns.Es heißt: Leben, Auferstehung!

Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.

Joh. 4,16

Die Liebe erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, duldet alles.Die Liebe hört niemals auf.

1. Kor. 13

Die Zeit, Gott zu suchen, ist das Leben;die Zeit, Gott zu finden, ist der Tod;die Zeit, Gott zu besitzen, ist die Ewigkeit.

Franz von Sales

Euer Leben wird euch nicht genommen, sondern gewandelt.

Der Tod ist denen, die an dich glauben, nicht Untergang sondern Heimgang.

Gott, Ursprung, in dem alles beginnt,Ziel, in das alles mündet,Gegenwart, die alles trägt.

Paul Claudel

Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben,auch wenn er gestorben ist.

Joh. 11,25

Lass uns erfahren, dass du da bist,dass du der Lebendige bist.Lass uns erfahren, dass nicht ein blindes Schicksal über uns ist, „Augenlose Materie“.Lass uns im Glauben erfahren: Deine gute Nähe! Gib, dass wir sagen können: DU.

Johannes Bours

Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst;Ich habe dich bei deinem Namen gerufen;du bist mein!

Jesaja 43,1

Das Letzte heißt nicht Tod, sondern Auferste-hung, und am Ende steht nicht Verlust,sondern ewige Vollendung des Lebens.

Herr, meine Kräfte sind zu Ende, nimm mich, Herr, in deine Hände.

Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.

Psalm 23, 1

Wahrlich, wahrlich ich sage euch. Ich werde euch wieder sehen und euer Herz wird sich freuen und eure Freude wird niemand von euch nehmen. Alleluja!

Sprich du das Wort, das tröstet und befreit, und das mich führt in deinen großen Frieden.

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Das Geheimnis der Liebe ist größer, als das Geheimnis des Todes.

Auferstehung ist unser Glaube, Wiedersehen unsere Hoffnung,Gedenken unsere Liebe.

Hl. Augustinus

Die Bande der Liebe werden mit dem Tod nicht durchschnitten.

Thomas Mann

Fest glaube ich, die Güte des Herrn zu schauen im Land der Lebendigen

Psalm 27,13

Ich bin müde geworden. Meine Augen haben viel gesehen; meine Ohren haben viel gehört.Es ist Zeit, dass ich dort hingehe,wo ich alles verstehen werde.

Deinen Gläubigen, Herr, wird das Leben ja nicht genommen, sondern neu gestaltet; und wenn die Herberge ihres Erdenwandels in Staub zerfällt, gewinnen sie eine ewige Heimstätte im Himmel.

Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen.

Offenbarung 21,4

Halte mich nicht auf, denn der Herr hat Gnade zu meiner Reise gegeben.Lasset mich, dass ich zu meinem Herrn ziehe.

1. Moses 24,56

Ich aber bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel, noch Mächte, noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist.

Paulus, Römer 8

Ich sterbe nicht, ich trete ins Leben ein. Theresia von Lisieux

Ich werde die wieder sehen, die ich auf Erden geliebt habeund jene erwarten die mich lieben.

Antoine de Saint Exupéry

Foto: Teunissen

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Tod

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Ihr habt jetzt zwar Trauer, aber ich werde euch wieder sehen; euer Herz wird sich freuen, und euere Freude wird niemandvon euch nehmen.

Joh. 16,22

In Deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist, Du hast mich erlöst, Herr, Du treuer Gott.

Psalm 31,6

In Deine Hände, Herr, empfehle ich meine Seele, denn Du hast uns erlöst, o Herr, Du Gott der Wahrheit.

Abendgebet der Kirche

Siehe ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende.

Mt. 26, 20

Siehe, ich bin mit dir und will dich behütenwo du hinziehst, spricht der Herr, unser Gott.

Gen. 28,15

Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, der dich behütet auf deinem Wegeund bringe dich an den Ort, den ich bereitet habe.

2. Moses 23,20

Der Tod bedeutet nichts – er zählt nicht.Ich bin nur nach nebenan gegangen – nichts ist geschehen. Alles bleibt genau wie es war.Ich warte nur auf Euch, gleich um die Ecke, für eine kleine Weile.

Du warst mein Papa.Papa ich vergesse dich nicht.Wenn mein Glücksstern sinkt, nichts mehr gelingt, seh‘ ich im Nebel dein Gesicht.

Trude Herr

Ich gehe langsam aus der Welt herausin eine Landschaft jenseits aller Ferne, und was ich war und bin und was ich bleibegeht mit mir ohne Ungeduld und Eilein ein bisher noch nicht betretenes Land.

Hans Sahl

Ich gehe zu denen, die mich liebten, und warte auf die, die mich lieben.

Ich glaube, dass, wenn der Todunsere Augen schließt, wir in einem Lichte stehen, von welchem unser Sonnenlichtnur der Schatten ist.

Ich stelle mir das Sterben vorso wie ein großes helles Tor.Durch das wir einmal gehen werden.Dahinter liegt der Quell des Lichtsoder das Meer, vielleicht auch nichts.Vielleicht ein Park mit großen Bänken.Doch eh‘ nicht jemand wiederkehrtund mich eines Besseren belehrt, möcht ich mir doch den Himmel denken.

Ich träume, und der geliebte Mensch ist mir nahe. Ich erwache und bin allein. Leer ist meine Welt. Unergründlich die Tiefe die alles verschlang. Aber die Liebe und Wärme vergangener Tage weht zu mir herüber. Fast wie ein Trost.

W. Sandor

Textsammlung zusammengestellt vom

Arbeitskreis Spiritualität, einige Texte konnten

keinem Autor zugeordnet werden

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Lieber Herr......!Zum Tod Ihrer lieben Frau möchte ich Ihnen im Namen der kath. Frauengemeinschaft St. XY unsere tiefe Anteilnahme aussprechen. Ein langes gemeinsames Leben ist durch diesen Tod beendet. Wir sind mit Ihnen verbunden in der Trauer um Ihre liebe Frau, die fast 50 Jahre Mitglied unserer Gemeinschaft war. Der Glaube an die Auferste-hung und der Trost durch Ihre liebe Familie mögen Ihnen Kraft und Stärke geben, diese schwere Zeit zu ertragen. Im Gebet sind wir mit Ihnen und auch mit Ihrer Frau verbunden.

Für die kfd St. XY...................

1.5 Texte für Beileidskarten und Kranzschleifen

Liebe Familie.....!Nun ist Ihre liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma nach langer schwerer Krankheit heimge-kehrt in Gottes Frieden. Wir fühlen uns mit Ihnen in Ihrer Trauer tief verbunden. Ihre Mutter war viele Jahre Mitarbeiterin in unserer kfd und hat durch ihre Zuverlässigkeit, ihren freudigen Einsatz, ihren Ideenreichtum viel zum Gelingen unserer Arbeit beigetragen. Wir werden Ihre liebe Mutter aber auch Sie alle in unsere Gebete mitnehmen und wünschen, dass Ihnen der Glaube an die Auferstehung und ein Wiedersehen bei Gott Trost und Hoffnung ist.

Für die kfd St. XY.....................

Texte für Kranzschleifen

DerHerrist

mein Hirte

IchDeinGott

bin dajetztund

immer

ImTodistdas

Leben

Wodie Güteund dieLiebeda istGott

Ich habe Dichbei

DeinemNamen gerufen

GlaubeHoffnung

Liebe

zusammengestellt vom Arbeitskreis Spiritualität

Foto: Teunissen

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1.6 Bezugsquellen für Trauerkarten

Folgende Verlage geben gut gestaltete Trauerkarten heraus:

Schwabenverlag

Schwabenverlag AG

Senefelderstr. 12, D-73760 OstfildernPostfach 42 80, D-73745 OstfildernTel.: 0711 4406 0Fax: 0711 4406 179

Email: [email protected]: www.schwabenverlag.de

Rottenburger Kunstverlag

Rottenburger Druckerei Theo Buch GmbHKunstverlag VER SACRUMSchulergasse 172108 Rottenburg

Tel.: 07472 3011Fax: 07472 3648

Präsenzverlag

Präsenz Kunst & Buch Gnadenthal 17 A65597 Hünfelden Deutschland Tel.: 06438 81 281 Fax: 06438 81 282 E-Mail: [email protected] Internet: www.praesenz-kunst-und-buch.de

zusammengestellt

von Marita Teunissen

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1.7 Anregungen zur Gestaltung von Nachbarschaftsgebeten

Vorschlag 1:

Eröffnung: V: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. A: Amen.

Lied: GL 656, 1. – 3. Strophe

Im Wechsel: V: Wir gedenken der Verstorbenen, die unter uns gelebt und die Gott zu sich geru

fen hat. Der Herr hat sie uns gegeben, der Herr hat sie uns genommen, der Name des Herrn sei gepriesen. Durch die Taufe gehören wir zu Christus im Leben und im Sterben. Zu ihm rufen wir: Jesus, du warst gehorsam bis zum Tod am Kreuz und bist von den Toten auferstanden. Herr, erbarme dich.

A: Herr, erbarme dich. V: Jesus, du hast uns den Glauben an die ewige Heimat geschenkt.

Christus, erbarme dich. A: Christus, erbarme dich. V: Jesus, du bist die Hoffnung aller, die in dir sterben. Herr, erbarme dich. A: Herr erbarme dich. V: Lasset uns beten:

Herr Jesus Christus, du führst uns als dein heiliges Volk zusammen.Wir sollen füreinander da sein und füreinander beten, damit einer des anderen Last mit trägt. Wir bitten dich für seine verstorbene Dienerin……..und für alle, die dieser Tod schmerzlich getroffen hat. Stärke den Glauben an deine Macht, die uns aus dem Tode rettet und zum ewigen Leben führt, der du lebst und herrschst von Ewigkeit zu Ewigkeit.

A: Amen.

Rosenkranzgebet (Zwei Gesätze)

V: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

A: Unser tägliches Brot gib und heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht inVersuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

V: Gegrüßet seist du Maria, vol der Gnade. Der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht deinesLeibes Jesus,

+ der für uns das schwere Kreuz getragen hat + der von den Toten auferstanden ist.

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A: Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

V: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geist, A: wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

Psalm: Psalm 23, GL Nr. 718 im Wechsel

Lied: GL 970, 1. + 2. Strophe

Litanei: GL Nr. 770 – Für die Verstorbenen

V/A: Herr, erbarme dich V/A: Christus, erbarme dich. V/A: Herr, erbarme dich. V: Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns. V: Gott, Vater im Himmel. A: Erbarme dich unser. V: Gott Sohn, Erlöser der Welt. A: Erbarme dich unser. V: Gott, Heiliger Geist. A: Erbarme dich unser. V: Heiliger dreifaltiger Gott A: Erbarme dich unser. V: Heilige Maria, aufgenommen in den Himmel. A: Bitte für sie V: Du unsere Mutter A: Bitte für sie V: Du Zuflucht der Sünder A: Bitte für sie V: Du Trost der Trauernden A: Bitte für sie V: Heiliger Josef A: Bitte für sie V: Heiliger Michael A: Bitte für sie V: Heilige Elisabeth A: Bitte für sie V: Heiliger Laurentius A: Bitte für sie V: Heiliger Franziskus A: Bitte für sie V: Ihr Heiligen unseres Landes A: Bitte für sie V: Alle Heiligen Gottes A: Bitte für sie V: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir A: und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.

V: Jesus, am Kreuz gestorben A: Erbarme dich ihrer. V: Hinab gestiegen zu den Toten A: Erbarme dich ihrer. V: Auferstanden in Herrlichkeit A: Erbarme dich ihrer. V: Du Kraft für die Sterbenden A: Erbarme dich ihrer. V: Du Tür zum Leben und einzige Hoffnung A: Erbarme dich ihrer.

V: Wir bitten dich für unsere Toten A: gib Ihnen die ewige Freude V: Reinige sie von Ihrer Schuld A: gib Ihnen die ewige Freude V: Ergänze was in ihrem Leben fehlt A: gib Ihnen die ewige Freude V: Vollende sie im Reich des Vaters A: gib Ihnen die ewige Freude

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V: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir A: und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.

V: Jesus, sei uns gnädig A: Herr und Gott, befreie uns V: Sei uns barmherzig A: Herr und Gott, befreie uns V: Von allem Bösen A: Herr und Gott, befreie uns V: Von aller Sünde A: Herr und Gott, befreie uns V: Von Hass und Feindschaft A: Herr und Gott, befreie uns V: Von der Angst vor dem Tod A: Herr und Gott, befreie uns V: Von der Angst vor dem Leben A: Herr und Gott, befreie uns V: Durch dein Kreuz und Leiden A: Herr und Gott, befreie uns V: Durch die Hingabe deines Lebens A: Herr und Gott, befreie uns V: Durch dein Blut, das für uns vergossen ist. A: Herr und Gott, befreie uns V: Durch deine Auferstehung zu neuem Leben A: Herr und Gott, befreie uns V: Durch dein Kommen, das wir erwarten A: Herr und Gott, befreie uns

V: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir A: und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.

V: Wir armen Sünder A: Wir bitten dich, erhöre uns. V: dass wir unsere Sünden bereuen A: Wir bitten dich, erhöre uns. V: dass wir einander verzeihen A: Wir bitten dich, erhöre uns. V: dass wir an dich glauben A: Wir bitten dich, erhöre uns. V: dass wir auf dich hoffen A: Wir bitten dich, erhöre uns. V: dass wir dich lieben A: Wir bitten dich, erhöre uns. V: dass wir in dir leben A: Wir bitten dich, erhöre uns. V: dass unsere Toten bei dir leben A: Wir bitten dich, erhöre uns.

Fürbitten: V: Allmächtiger ewiger Gott, du hast uns erschaffen und unruhig ist unser

Herz, bis es Ruhe findet bei dir. Wir bitten Dich: L: Rette ….. aus dem Dunkel des Todes und führe sie in das Land des Lichtes

und des Friedens. – Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns. L: Schenke ihr und allen Verstorbenen die ewige Freude, die du denen bereitete hast,

die sich suchen und lieben. – Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns. L: Tröste die Trauernden, gib ihnen Kraft durch den Glauben und bewahre uns alle in

der Hoffnung auf die ewige Gemeinschaft mit dir. – Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.

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Lied: GL 930, 2. Strophe

Segen: V: Der Herr segne und behüte …, der Herr wende ihr sein Antlitz zu und sei ihr gnädig. Der Herr gebe …. und allen Verstorbene die ewige Ruhe. A: Und das ewige Licht leuchte ihnen. V: Der Herr lasse sie ruhen in Frieden. A: Amen V: Es segne und beschütze uns der allmächtige Gott: Der Vater, der Sohn

und der Heilige Geist. A: Amen V: Gelobt sei Jesus Christus. A: In Ewigkeit. Amen.

Vorschlag 2

Begrüßung u.Eröffnung: V: Wir sind zusammengekommen im Namen des Vaters und des Sohnes

und des Heiligen Geistes A: Amen. V: Wir beten im Gedenken an ….. , die Gott zu sich gerufen hat.

Im Vertrauen auf seine zugesagte Nähe, bekennen wir unseren Glauben:

Credo: V: Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, A: den Schöpfer des Himmels und der Erde, und an Jesus Christus, seinen

eingeborenen Sohn, unsern Herrn, / empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, / gekreuzigt, gestorben und begraben, / hinab gestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmäch-tigen Vaters; / von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige, katholische Kirche, Gemeinschaft derHeiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.

V: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, A: wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

Vater Unser: V: Vater unser im Himmel, … A: … geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im

Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern und führe uns nicht in Versu-chung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

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Jesus-Gebet: V: Sei gepriesen, Herr Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes. Du bist der Erlöser der Welt, unser Herr und Heiland …

… der den Glauben in uns vermehre. … der die Hoffnung in uns stärke. … der die Liebe in uns entzünde.

A: Komm, Herr Jesus, und steh uns bei, dass wir allezeit mit dir leben und in das Reich deines Vaters gelangen. Amen.

V: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, A: wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

Vater Unser: V: Vater unser im Himmel, … A: … geheiligt werde dein Name …

Jesus-Gebet: V: Sei gepriesen, Herr Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes. Du bist der Erlöser der Welt, unser Herr und Heiland … Jesusgebet mit je zehn der folgenden Einschübe:

… der für uns gekreuzigt worden ist … … der von den Toten auferstanden ist … … der kommen wird in Herrlichkeit …

A: Komm, Herr Jesus, und steh uns bei, dass wir allezeit mit dir leben und in das Reich deines Vaters gelangen. Amen.

(Nach jedem Gesätz: Ehre sei dem Vater …/ Vater Unser … s. o.)

Schlussgebet: V: Allmächtiger Gott, wir bitten dich, lass es geschehen, dass unsere Schwester … jetzt mit neuem Leben vor dir steht. Nimm ihr die Last der Schuld. Lass sie und uns deine Güte erfahren und bei dir für immer glücklich sein. Das erbitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

Lied: aus dem Gotteslob

Segen: V: Es segne und beschütze uns der allmächtige Gott: Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

A: Amen V: Gelobt sei Jesus Christus. A: In Ewigkeit. Amen.

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Wer denkt schon gerne an das Sterben, mitten im Leben?

Wer denkt schon gerne an den Tod, wenn ihn Freude umgibt?

Wer denkt an den Abschied, wenn er Freundschaft und Liebe erlebt?

Wir leben dem Tod entgegen! Keiner weiß, wie er uns begegnet! Ist er grausam oder gnadenlos, kalt oder hart? Kommt er lei-se oder sanft im Schlaf? Kommt er plötzlich und unerwartet oder lässt er uns Zeit zum Abschied? Bricht er unser Glück in Scherben oder erlöst er uns vom Leiden? Wir leben dem Tod entgegen! Und Menschen unter uns wissen aus eigener Erfahrung wie er sich unerwartet oder lange vorbereitet in Freundschaft und Liebe einmischt und sie verdunkelt.

Lied/Musik

Lesung aus dem Buch Genesis in der Übersetzung des Alttestamentlers Fridolin Stier:

Der Herr sprach zu Abraham: Zieh weg aus dei-nem Land … „Geh, verlass die Heimat, die Welt, in der du geboren bist, in der du dich eingerich-tet hast – das Haus voll von den Namen der Dinge, die um dich sind, lass dieses Haus hinter dir, geh!Dann wirst du dem Anderen begegnen, für das du weder Namen noch Wissen noch Begriffe hast, dem ur- und ingründig Wirklichen und Wirkenden begegnen.Du wirst „schauen“… Dann ist kein Ding mehr, was es dir zuvor gewesen, ein jedes , eins um das andere, wird dir einen Namen sagen, den du nicht aussprechen kannst. Und dann wird dir aus allem und jedem, das um dich ist, das Unnennbare er-scheinen, und du wirst jene Stimme hören, die du noch nie gehört, sehr nah und gewaltig wirst du sie rufen hören: „ICH BIN DA!“ Genesis 12.1

Diese Feier bietet die Möglichkeit, sich in einer Gemeinschaft an Verstorbene zu erinnern

Eröffnung: P: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. A: Amen.P: Der Vater des Erbarmens

und der Gott allen Trostes sei mit euch.A: Und mit deinem Geiste

Einführung: S1: Wer denkt schon gerne an das Sterben,

mitten im Leben? Wer denkt schon gerne an den Tod,

wenn ihn Freude umgibt? Wer denkt an den Abschied,

wenn er Freundschaft und Liebe erlebt?

Der Tod gehört in die Krankenhäuser und

Altenheime, auf die Intensivstationen und in Operationssäle, auf die Straßen und in die Häuser! Uns soll er nicht berühren, er darf uns nicht berühren, wir wollen nichts damit zu tun haben, am liebsten würden wir ihn ganz vergessen.

Wer denkt schon gerne an das Sterben, mitten im Leben?

Wer denkt schon gerne an den Tod, wenn ihn Freude umgibt?

Wer denkt an den Abschied, wenn er Freundschaft und Liebe erlebt?

Der Tod hat viele Gesichter, er sieht jeden von uns eines Tages an. Er sagt zu jedem von uns eines Tages: Komm! Ob wir wollen oder nicht. Der Tod ist kompromisslos, stark ist er und mächtig, mächtiger als die Macht von Menschen.

1.8 Wortgottesdienst zum Totengedenken im November

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S2: Wir leben dem Leben entgegen! Das Leben, das mehr ist als Mühe und Sorge, dem Leben, das mehr als Arbeit und Kampf ist, dem Leben, das Friede ist, Freude und Glück. Wir leben dem Leben entgegen! Der Auferstehung zum Fest, zu dem Gott uns einlädt am Ende unserer Tage. Wir leben dem Leben entgegen! Wir leben dem Leben entgegen, denn stärker als der Tod ist die Liebe, stärker als der Tod ist die Freund-schaft, stärker als der Tod ist das Leben! Der Tod wird durchkreuzt durch den, der am Kreuz diesen Tod für uns starb! Was jetzt für uns zählt ist nicht das Sterben! Was jetzt zählt ist das Leben!

Wer denkt schon gerne an das Sterben,

mitten im Leben? Wer denkt schon gerne an den Tod,

wenn ihn Freude umgibt? Wer denkt an den Abschied,

wenn er Freundschaft und Liebe erlebt?

Wer denkt eigentlich noch an das Licht desLebens, das den dunklen Tod überwindet?

Lied/MusikTotengedenken

Hinführung Wie schwarze Seide – schwerer Qualität – legt sich Trauer über diese Stunde. Am liebsten würden wir uns mit denen, die uns fehlen, immer darunter zurückziehen und gelähmt dort bleiben. Manchmal wünschen wir uns sogar, wenigstens die vergangene Wirklichkeit zu träumen, wenn sie schon nicht mehr erlebbar ist. Weil wir aber nicht der Finsternis gehören, sondern dem Herrn des Lichtes und des Lebens, ist jetzt auch die Zeit diesen Schleier aufzudecken, um uns dem Licht zuzuwenden, um darin die zu finden, die uns dorthin vorausgegangen sind.

Meditative Musik (bis zum Gebet. Währenddessen wird die Osterkerze oder eine andere Kerze im dunklen Kirchenraum angezündet.)

Gebet Herr, Jesus Christus, du bist das Licht der Welt, das Licht für Lebende und Tote. Wir bringen Licht in die Nacht! Wie das Licht der Kerze das Dunkel erhellt, so erhelle du unsere Erinnerung an die, die du im vergangenen Jahr zu dir gerufen hast. Schenke uns in den Bedrängnissen des Lebens Zuversicht und Freude und hilf uns, mit deinem Licht auch das Leben anderer Menschen hell zu machen, der du lebst und herrschst in Ewigkeit. Amen.

Entzünden der GedenkkerzenMeditative Musik (während des ganzen namentlichen Gedenkens) Für jeden Verstorbenen ist eine Kerze vorbereitet, die beim namentlichen Lesen an der Osterkerze entzündet wird und auf den vorbereiteten Platz gestellt wird. Herr Jesus Christus, nimm unser Gebet für unsere Verstorbenen an und lass es wie Weihrauch zu dir aufsteigen. Gottesdienstleiter legt Weihrauch auf die Kohlen

All den Verstorbenen unserer Gemeinde/Gemein-schaft bringen wir Licht vom lebendigen Licht, Licht von dir, Jesus Christus unserem Herrn. Dich bitten wir: Herr Jesus Christus, schenke ewiges Licht:

Namentliches Gedenken der Verstorbenen: die Namen der Verstorbenen des vergangenen Jahres werden vorgelesen und dann jeweils eine Kerze entzündet!

O Herr gib N.N. das ewige Leben und das ewige Licht leuchte ihr.Herr, lass sie leben in Ewigkeit. Amen.(Dieses Gebet wird nach jedem Namen gesprochen.)

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Guter Gott, beim Aufgang der Sonne und bei ihrem Untergang erinnern wir uns an sie.

Beim Wehen des Windes und in der Kälte des Winters erinnern wir uns an sie.Beim Öffnen der Knospen und in der Wärme des Sommers erinnern wir uns an sie.

Beim Rauschen der Blätter und in der Schönheit des Herbstes erinnern wir uns an sie.

Zu Beginn des Jahres und wenn das Jahr zu Ende geht erinnern wir uns an sie.

Wenn wir müde sind und Kraft brauchen erinnern wir uns an sie.

Wenn wir Freude erleben, die wir so gerne teilen würden, erinnern wir uns an sie.

Solang wir leben, werden auch sie leben,denn sie sind nun ein Teil von uns,wenn wir uns an sie erinnern. Schenke all unseren Verstorbenen das ewige Leben bei dir und lass sie Licht und Frieden finden in deinem Reich für immer. Erhöre unser Bitten und lass uns die Verbundenheit mit dir und mit all denen, die bei dir leben, spüren. Amen

Dein Wort möge uns in traurigen Stunden aufrichten und Zuversicht schenken.

Evangelium: Johannes 14, 1-3

Lied: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht

Vater Unser:Segen Lied: GL 828

Alternative biblische Texte für Trauerfeiern/Requiem

Biblische Lesungen Jesaja 43, 1-3 Weisheit 3,1-2. 3b.4b.-6.9a Kohelet 3,1-11 Römerbrief 8,14-18 Philipperbrief 3, 20-21 Thessalonicherbrief 1.Thess.4. 12-18

Evangelien für ein Requiem Johannes 12. 24-26 Johannes 14. 1-6 Johannes 17. 24-26

Psalmen Psalm 23 Der Herr ist mein Hirte Psalm 27 Der Herr ist mein Licht

und mein Heil Psalm 91 Der Herr ist nahe, allen

die ihn rufen Psalm 139 Herr, du hast mich

erforscht und du kennst mich.

zusammengestellt vom Arbeitskreis Spiritualität

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Gedenken, wenn eine Mitarbeiterin der kfd verstorben ist

Vorbereitung: Ein Bild der Verstorbenen, Kerzen, Blumen

Begrüßung: mit dem Hinweis, dass N.N. seit dem letzten Treffen … verstorben ist, und nun dem Himmel nahe ist.

Wir haben sie am … beerdigt (evtl. kurze Erzählung von der Beerdigung). N.N. hat lange zu unserer Gemeinschaft dazu gehört. Sie ist vielen von uns sehr lebendig in Erinnerung. Ich habe ihr Bild in unsere Mitte gestellt und die (Oster-)Kerze angezündet. Die Kerze ist Zeichen für das Leben, das Gott über den Tod hinaus verspricht. Obschon uns der Verlust von N.N. traurig macht, dürfen auch heute die Blumen nicht fehlen. Sie erinnern uns mit ihrer bunten Vielfalt an die Fülle des Lebens, nach der N.N. sich gesehnt hat und nach der auch wir hoffnungsvoll ausschauen.So wie uns Blumen eine Vielfalt an Leben und Freude schenken, so hat uns auch N.N. in den vergangenen Monaten/Jahren Freude und viele Lebenserinnerungen geschenkt, die mit ihr verbunden bleiben.Jede von uns wird ihre ganz eigenen Erinnerungen an schöne, vielleicht auch schwierige Situationen haben (ggf. einige Erinnerungen aufzählen oder erzählen lassen).

Gebet: Barmherziger Gott, wir glauben, dass du, der Lebendige, N.N. ins Leben gerufen hast und dass sie jetzt bei dir geborgen ist.

Wir wollen N.N. dir anvertrauen, wollen sie nicht festhalten. Wir vertrauen darauf, dass sie bei dir glücklich ist. Wir erhoffen, dass sich bei dir ihre Sehnsucht nach dem Leben in Fülle endgültig erfüllt.

Für uns selbst bitten wir dich: Mach uns hier in dieser Welt frei für ein lebendiges Leben

in österlicher Freude. Amen.

Vater Unser:

Gegrüßet seist du Maria …

1.9 Wie können wir Erinnerung und Totengedenken gestalten?

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Segen: Du Gott der Anfänge, segne uns wenn wir deinen Ruf hören, wenn deine Stimme uns lockt zu Aufbruch und Neubeginn.

Du Gott der Anfänge, behüte uns wenn wir loslassen und Abschied

nehmen, wenn wir dankbar zurück-schauen auf Segen und Ernte der gemeinsamen Zeit.

Du Gott der Anfänge, lass dein Angesicht leuchten über uns wenn wir in Vertrauen und Zuversicht einen neuen Schritt wagenauf dem Weg des Glaubens.

Du Gott der Anfänge, sei uns gnädig wenn Angst uns befällt vor dem Tor in ein

unbekanntes Land wenn wir Schutz suchen bei dir vor den Stürmen der Nacht.

Du Gott der Anfänge, lege dein Angesicht auf uns wenn unser Herz sich sehnt nach Wärme und Glück, nach Freundschaft und Begegnung. Lass den Segen deines Lichtes mit uns sein.

Du Gott der Anfänge, schenke uns Frieden wenn der eigene Weg uns aufwärts führt, wenn wir Lebe-Wohl sagen.

Lass die Blumen blühen für jeden von uns, lass Wind uns den Rücken stärken und die Sonne warm auf unser Gesicht scheinen, wo immer wir gehen.

Du Gott der Anfänge, schenke uns ein gutes Leben!

Du Gott der Anfänge schenke uns ein hörendes Herz!

(Irisches Segensgebet)

Foto: Teunissen

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Trauerarbeit

Jeder braucht eine KlagemauerViele Menschen weinen einsam und allein.

Sie haben kein Ohr, in das sie jammern können, keine Schulter, an die sie sich weinend anlehnen dürfen, keine Klagemauer zum Ausklagen und Anklagen. Das sind Menschen, für die es nur noch graue Schleier gibt. „Heilung durch Nähe“ wäre das beste Mittel für solche Menschen. Doch wer schenkt soviel Nähe und reißt die Grau-schleier behutsam herunter, damit das Licht der Freude leuchten kann? Wer ist bereit, Klagemauer für den anderen zu sein und nicht nur selbst eine Klagemauer haben zu wollen?

Überrascht war ich, als mich einige Stunden nach einem Beratungsgespräch eine Dame anrief und mir sagte, sie wolle sich für meine Ohren bedanken. Ihr hatte bislang ein Ohr gefehlt, in das sie jammern konnte. Das Ohr erschien ihr dankenswert – nicht der Mund. Sie wollte und brauchte keine Ratschläge, keine Anleitung, keine Trostworte – sie brauchte nur jemanden, der ihr zuhörte. Einem Hilfesuchenden die Möglichkeit geben, sich auszusprechen, auszuweinen ohne Unterbrechung, ohne Kommentar und den Schmerz des anderen in gütigem Schweigen aufzunehmen, ist das, was viele Menschen brauchen, aber nur selten bekommen. Denn wir wenden uns zu schnell ab, versuchen allen Trost nur verbal zu geben.

Ausreden und Ausweinen lassen ist wichtiger als guten Rat geben. Hat der Hilfesuchende sich nämlich wirklich ausgesprochen, ausgeklagt und ausgeweint, ist er meistens in der Lage, selbst herauszufinden was jetzt gut für ihn ist.

Lausche deiner Seele, was sie braucht

Text: Marianne Kawohl

Pattloch Verlag

1.10 Impulstexte

Ich falle eines Tages aus meinem Lebenwann weiß ich nicht.Falle ich langsam oder schnell,ich weiß es nicht.Falle ich zuhause oder unterwegs,ich weiß es nicht.Bin ich allein oder hält jemand meine Hand,ich weiß es nicht. – Doch in aller Angst und Unsicherheit trägt mich das Vertrauen mein Gott, dass deine Hände mich auffangen –für immer.

Ilse Echterhoff

Tränen-Situation

Gestern – Heute – MorgenDie Brück ,die Gestern und Heute verband,ist eingestürzt.Verschwand.Bin ich bestürzt?Nein, ganz gebannterblick ich Morgenland.

Energie

Elektrizität, also Energie, entsteht ducrh Wasser.Wasser ist demnach nicht nur geeignet,darin zu ertrinken,sondern um Energie daraus zu machen.Vielleicht muss man auch nicht in Tränen ertrinken,sondern kann aus diesem „Seelen- und Augenwasser“ neue Energie entstehen lassen …

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Abschied

Auf der Schwelle zwischenGestern und Morgen nehme ich Abschiedvon der Vergangenheit,für immer mit all ihren Sorgen.Leb wohl, Vergangenheit!Für mich ist‘s an der Zeit, über die Schwelle zu gehen, nicht mehr zurückzusehen, ohne Sentimentalität mit neuer Lebensqualitätdie Zukunft freudig begrüßen –ohne Näheres von ihr zu wissen.Abschied ist wie Tod. Trauer und Grab.Was ich jetzt noch hab,ist die Chance für den Schrittüber die Schwelle – niemand geht mit.Doch in Zukunft, morgenbin ich ohne Alternative in dir geborgen.

Marianne Krawohl

Pattloch Verlag

ihr fragtwie ist die auferstehung der toten? ich weiß es nichtihr fragtwann ist die auferstehung der toten? ich weiß es nichtihr fragtgibt’seine auferstehung der toten? ich weiß es nichtihr fragtgibt’s keine auferstehung der toten? ich weiß es nichtich weiß nurwonach ihr nicht fragt: die Auferstehung derer die lebenich weißnurwozu Er uns ruft: zur Auferstehung heute und jetzt

Kurt Marti

Texte zusammengestellt

vom Arbeitskreis Spiritualität

Wegfahrenund wiederkommenund wiederwegfahren.Freunde besuchen,bei Kindern hereinschauen,Verwandte umarmen.Mit allen lachen,weinen,Sorgen anhören,bei Krankheiten trösten.Liebe verschenken, leer werden, müde werden,Heimweh habenund wiederkommen.Alles fallenlassen,schlafen,aufwachenund zuhause sein.Und wiederwegfahren und wiederkommen.

Einmal werde ich wegfahrenund nicht mehrwiederkommen

aber ankommen.

Ilse Echterhoff

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Von Marita Teunissen

Ihr Leben hat die Ärztin und Sterbeforscherin den Sterbenden gewidmet: Ihr Lebensziel war: Verstehen, was Sterbende sagen. Elisabeth Kübler-Ross scheute sich nicht, mit Sterbenden ins Gespräch zu kommen und sie offen auf ihre Gefühls- und Gedankenwelt anzusprechen. Sie wollte von sterbenden Menschen erfahren, was im Umgang mit Sterbenden notwendig ist und was vom Tod Bedrohte von denen, die sie umgeben, erwarten. Ihre Bücher spiegeln dieses wieder, denn sie war eine der ersten, die das Tabuthema Tod öffentlich machte.

Dr. Elisabeth Kübler-Ross wurde Ärztin gegen den Willen der Familie

Am 08. Juli 1926 in Zürich geboren, wollte Elisabeth Kübler-Ross schon früh Ärztin werden. Gegen den Willen ihrer Familie machte sie heimlich das Abitur, studierte an der Universität Zürich Medizin und schloss das Studium 1957 mit der Promotion ab. In dieser Zeit lernte sie ihren späteren Mann Emanuel Ross kennen. Nach der Heirat wanderte sie mit ihrem Mann Emanuel 1958 in die USA aus und arbeitete an verschiedenen großen Kliniken in Denver und New York als Psychiaterin. 1965 ging sie nach Chicago und übernahm an der dortigen Universitätsklinik, dem Billings-Hospital, eine Professur. Im Jahre 1985 wiederum übernahm sie eine Professur an der Universität von Virginia. Bereits während ihrer Tätigkeit in Chicago legte sie ihren Schwerpunkt auf die Erforschung des Sterbens bzw. die damit zusammenhängenden Phasen. Sie beschreibt fünf Phasen des Sterbens. Ihr Wissen schöpfte sie aus unzähligen Gesprächen, die Elisabeth Kübler-Ross mit Betroffenen führte.

• Nichtwahrhabenwollen und Isolierung • Zorn • Verhandlung • Depression • Zustimmung

Diese verschiedenen, nicht an eine bestimmte Reihenfolge oder Intensität gebundenen Phasen, so Elisabeth Kübler-Ross, werden von jedem Ster-benden durchlaufen, wobei viele Patienten in der Phase der Depression besonders lange verweilen.

1969 veröffentlichte sie ihr bahn brechendes Buch, das in Deutschland wenig später unter dem Titel „Interviews mit Sterbenden“ bekannt wurde. Die in diesem Werk festgehaltenen Gespräche und die von den Patienten offen gelegten Gefühle und Gedanken werden heute von vielen als richtungweisend für einen verant-wortungsvollen und angemessenen Umgang unserer Gesellschaft mit dem Themenbereich Sterben und Tod angesehen. Bis zu ihrem Lebensende schrieb sie 13 weitere Bücher und zahlreiche, weltweit veröffentlichte Fachaufsätze.

Dabei scheute sie sich nicht, schwierige Themen wie AIDS oder das Sterben von Kindern aufzugreifen.

Ihr ist es auch zu verdanken, dass es heute überall eine Vielzahl von Hospizen gibt, in denen Menschen würdevoll und vor allem nicht einsam sterben können.

Dr. Elisabeth Kübler selbst starb so, wie sie es für andere nicht wollte. Nach mehreren Schlag-anfällen im Jahr 1995, die sie an den Rollstuhl fesselten, lebte Elisabeth Kübler-Ross bis zu ihrem Tod am 24. August 2004 nicht in einem Hospiz, sondern sehr zurückgezogen auf ihrem Anwesen in Arizona. Für sich selbst lehnte sie eine Beglei-tung, wie sie sie anderen Menschen zuteil werden ließ, ab. Ihr Leben für Sterbende hatte sie wohl auf ihr eigenes Sterben vorbereitet.

Frauenbilder – LebensbilderDie Sterbeforscherin Dr. Elisabeth Kübler-RossEin Leben für Sterbende

Marita Teunissen,

Referentin für Öffentlichkeitsarbeit im

kfd-Diözesanverband Münster e. V.