1 Die zukünftige Rolle der Selbsthilfegruppen im Gesundheitswesen Selbsthilfe im Gesundheitswesen...

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1 Die zukünftige Rolle der Selbsthilfegruppen im Gesundheitswesen Selbsthilfe im Gesundheitswesen 9. Mai 2015 in Waiblingen Christopher Kofahl Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Institut für Medizinische Soziologie [email protected] www.uke.de/shild/

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Die zukünftige Rolle der Selbsthilfegruppen im Gesundheitswesen

Selbsthilfe im Gesundheitswesen9. Mai 2015 in Waiblingen

Christopher KofahlUniversitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Institut für Medizinische [email protected]

www.uke.de/shild/

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Die zukünftige Rolle der Selbsthilfegruppen im Gesundheitswesen

Selbsthilfe im Gesundheitswesen9. Mai 2015 in Waiblingen

Christopher KofahlUniversitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Institut für Medizinische [email protected]

www.uke.de/shild/

derzeitige

mit Blick auf die Zukunft

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Ergebnisse aus den Umfragen mit Vertreter/innen von Selbsthilfegruppen und -organisationen im

Rahmen der SHILD-Studie

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Mit zahlreichen Abbildungen in Farbe

und persönlichen Notizzetteln!

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Die SHILD-Studie – eine kurze Skizzierung

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Hintergrund

▌ Viele kleinere Studien zum Thema „Selbsthilfe“, doch seit Jahrzehnten keine umfassende systematische Analyse der Selbsthilfelandschaft in Deutschland.

▌ „Die gemeinschaftliche Gesundheitsselbsthilfe hat zwar Forschung nach sich gezogen, doch bleibt diese hinter dem Bedarf zurück.“ [Schulz-Nieswandt 2011 , S. 14]

▌ Ziel: Selbsthilfe und Selbsthilfeunterstützung…… sichtbar(er) machen, … ihre Wirkungen aufzeigen sowie … ihre Bedarfe und Rahmenbedingungen reflektieren.

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Beteiligte

▌ Konsortium aus drei Universitäten: Hamburg (UKE – Kofahl, von dem Knesebeck) Hannover (MHH – Dierks) Köln (ISS – Schulz-Nieswandt)

▌ Akteure und Vertreter/innen der Selbsthilfe, der Krankenkassen und Wissenschaft (Beirat)

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Modular Aufbau

▌ Modul 1 (Nov 2012 – Feb 2013): Schwerpunkt „Projektentwicklung und -vorbereitung“

▌ Modul 2 (Feb 2013 – Juni 2014): Schwerpunkt „Bestandsaufnahme“ gegenwärtig und retrospektiv

▌ Modul 3 (Juli 2014 – Juni 2016) mit Fokus auf „Wirkungen“ und Schwerpunkt auf… Vergleichsstudien in vier Indikationsgebieten (Diabetes mellitus 2,

Multiple Sklerose, Prostatakrebs, Angehörige von Demenzkranken) qualitative Politikfeld-Analysen im Bereich der

Patientenvertretungen

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Ergebnisse aus den Umfragen mit Vertreter/innen von Selbsthilfegruppen und -organisationen

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Gliederung

▌ Welche Ziele und organisatorischen Herausforderungen benennen die SHG und SHO?

▌ Welche Unterstützungsleistungen nehmen die SHG und SHO in Anspruch?

▌ Mit wem und in welcher Form arbeiten die SHG und SHO zusammen?

▌ Welche Rolle haben die Gruppensprecher/innen?▌ Fazit und Ausblick

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Quantitative Struktur- und Bedarfsanalyse bei den Selbsthilfeorganisationen - Methodischer Ablauf

▌ Online-Umfrage Herbst 2013▌ 167 Bundesselbsthilfeorganisationen + 72 Landesvertretungen +

4 sonstige, insgesamt N=243

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Quantitative Struktur- und Bedarfsanalyse bei den Selbsthilfegruppen - Methodischer Ablauf

▌ Befragung mit Papierfragebogen oder online im Herbst 2013: 237 (von 985) Selbsthilfegruppen in Hamburg, 327 von (1.497) Selbsthilfegruppen in Sachsen und 343 (von 1.087) Selbsthilfegruppen in Niedersachsen sowie 207 Selbsthilfegruppen aus anderen Bundesländern

▌ Rücklauf insgesamt N=1.192

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Teil A

Selbstbild, Ziele und organisatorische

Herausforderungen

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SHO- und SHG-Aktivitäten: „gesundheitlich oder sozial”?

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1 2 3 4 5 6 70

5

10

15

20

25

30

35

40

45

SHO SHG

Schwerpunktbereich der Aktivitäten

gesundheitlich-medizinisch sozial

Ganz schön ganzheitlich, die Selbsthilfe!

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Ziele der SHO (in %, absteigend sortiert nach Prioritäten)

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sonstige Ziele

Beteiligung von Migranten erhöhen

Beteiligung an gesundheitspolitischen Entscheidungen

Einstellungsänderung bei Angehörigen/Freunden

Wissen bei Fachleuten erhöhen

Institutionen (z.B. Krankenhäuser, Ärzteschaft) verändern

Professionelles Erscheinungsbild der SHO erreichen

Interessen aller Betroffenen nach außen vertreten

Professionalität in den Abläufen der SHO erreichen

Neue Mitglieder gewinnen

Wissen bei anderen Betroffenen erhöhen

Kooperation mit Fachleuten herstellen/verbessern

Wissen der Mitglieder über Erkrankung/Problem erhöhen

Mitglieder befähigen, mit Erkrankung/Problem umzugehen

Mitglieder für aktive Aufgaben gewinnen

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

SHOBei den SHO:

Fast alles ein Ziel,

fast alles wichtig!

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Ziele der SHG (in %, absteigend sortiert nach Prioritäten)

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sonstige Ziele

Beteiligung von Migranten erhöhen

Beteiligung an gesundheitspolitischen Entscheidungen

Institutionen (z.B. Krankenhäuser, Ärzteschaft) verändern

Wissen bei Fachleuten erhöhen

Kooperation mit Fachleuten herstellen/verbessern

Interessen aller Betroffenen nach außen vertreten

Mitglieder für aktive Aufgaben gewinnen

Einstellungsänderung bei Angehörigen/Freunden

Wissen bei anderen Betroffenen erhöhen

Neue Mitglieder gewinnen

Wissen der Mitglieder über Erkrankung/Problem erhöhen

Mitglieder befähigen, mit Erkrankung/Problem umzugehen

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

SHGBei den SHG:

Ziele häufiger nach innen

gerichtet, seltener nach außen!

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Erreichung der von SHO und SHG genannten Ziele(„gelingt sehr gut / gut” in %)

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Beteiligung von Migranten erhöhen

Beteiligung an gesundheitspolitischen Entscheidungen

Einstellungsänderung bei Angehörigen/Freunden

Wissen bei Fachleuten erhöhen

Institutionen (z.B. Krankenhäuser, Ärzteschaft) verändern

Professionelles Erscheinungsbild der SHO erreichen

Interessen aller Betroffenen nach außen vertreten

Professionalität in den Abläufen der SHO erreichen

Neue Mitglieder gewinnen

Wissen bei anderen Betroffenen erhöhen

Kooperation mit Fachleuten herstellen/verbessern

Wissen der Mitglieder über Erkrankung/Problem erhöhen

Mitglieder befähigen, mit Erkrankung/Problem umzugehen

Mitglieder für aktive Aufgaben gewinnen

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

SHOSHG

--- nicht gefragt ---

--- nicht gefragt ---Immerhin:

Das sieht nach selbstkritischen

und ehrlichen Antworten aus!

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Wichtige oder besonders zentrale Ziele für die nächsten 2 Jahre (Freitexte)

▌ Nach außen gerichtete Ziele: Mehr und jüngere Teilnehmer/innen gewinnen Öffentlichkeitsarbeit intensivieren (Aufklärung, Information,

Erhöhung Bekanntheitsgrad) Kooperationen/Vernetzungen mit Fachleuten und Versorgungs-

einrichtungen auf- und ausbauen (z.B. Besucherdienste) Mehr Einflussnahme auf die Gesetzgebung

▌ Nach innen gerichtete Ziele: Stärkung der Selbsthilfegruppenarbeit von SHO Qualifizierung und Aktivierung der Mitglieder Zusammenhalt stärken, Isolation entgegenwirken psychosoziale Unterstützung und Hilfe bieten

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Organisatorische und interne Herausforderungen - SHO(„trifft völlig / eher zu“ in %)

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GS-Mitarbeiter wechseln zu häufig

Uneinigkeit über die Ziele

Konflikte zw. Mitgliedern des Vorstands

Uneinigkeit zwischen den Organisationsebenen

Uneinigkeit über die Arbeitsweise

Mitglieder im Vorstand wechseln zu häufig

Schwierigkeiten, Mitglieder zu halten

Zu wenig hauptamtliche Mitarbeiter

Aufgaben in der SHO sind ungleich verteilt

Schwierigkeiten, neue Mitglieder zu gewinnen

Fehlende finanzielle Mittel

Ehrenamtliche kommen an die Grenzen ihrer Kräfte

Schwierigkeiten, Mitglieder für Aufgaben zu aktivieren

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

SHO

rho = 0,39**

rho = 0,33**

rho = 0,38**

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Organisatorische und interne Schwierigkeiten von Hamburger SHG: 2013 im Vergleich mit 2003 (in %)

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Es gibt Uneinigkeit über die Arbeitsweise der Gruppe

Es gibt Uneinigkeit über die Ziele der Gruppe

Schwere Probleme einzelner Mitglieder machen uns mutlos

Es kommt zu Konflikten zwischen Mitgliedern

Es ist schwierig, gemeinsame Termine zu finden

Die Mitglieder der Gruppe wechseln häufig

Viele Mitglieder kommen nur unregelmäßig

Aufgaben innerhalb der Gruppe sind ungleich verteilt

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50

2013 (N=237) 2003 (N=345)

Vieles beim Alten, doch manches<--- auch nochmals verbessert!

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Teil B

Personelle, materielle und finanzielle Unterstützung

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Von den SHO genutzte Unterstützungsleistungen(Angaben in %)

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Materielle Hilfen wie z.B. Überlassen von Räumen, Technik

Angebote und Service-Leistungen der Selbsthilfeunterstützung (z.B. Kontaktstellen, NAKOS) oder Dachverbänden (z.B. BAG Selbsthilfe, PAR-

ITAET, DHS)Technische Beratung (z.B. zu Öffentlichkeitsarbeit, Medien, Websi-

teerstellung etc.)

Fachliche Beratung und Schulung zu Aspekten der Erkrankung/des Problems

Rechtliche Beratung

Sonstige professionelle Beratung

Unterstützung bei Öffentlichkeitsarbeit / Veranstaltungen (z.B. PR-Agentur, Kongress-büro, Event-Management)

Organisations- und Personalentwicklungsberatung

Sonstige Hilfen

0% 25% 50% 75% 100%

21

55

18

50

24

14

11

11

24

30

13

22

16

15

8

18

7

5

28

7

34

7

24

34

14

9

10

21

25

26

26

37

45

57

72

62

ja, unentgeltlich sowohl als auch ja, gegen Entgelt nein

Mmh, ist das nun

eher viel oder eher

wenig an kostenfreier

Unterstützung???

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Wünsche/Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitssituation (Freitextangaben)

▌ Höhere Pauschalfinanzierung und Reduzierung des bürokratischen Aufwands bei den Antragsverfahren

▌ Dauerhafte, finanziell abgesicherte hauptamtliche Stellen (SHO)▌ Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Informationen in

Medien, Internet)▌ Mehr, bessere und günstige Räumlichkeiten (barrierefrei)▌ Bessere Kooperation mit Fachleuten (Ärzte, Kliniken,

Psychologen, Therapeuten)▌ Bessere interne Kommunikation, aber auch Vernetzung mit

anderen SHO/SHG▌ Zusätzliche Qualifizierungsmöglichkeiten für ehrenamtliche

Mitglieder

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Inanspruchnahme externer finanzieller Hilfen („ja” in %)

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Sonstige

Pharmazeutische Firmen oder Hilfsmittelhersteller

Kommunale oder Landesbehörden/-ämter (Öffentliche Hand)

Private Spenden/Stiftungen

Kranken- und Pflegekassen

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

SHOSHG

Hier ist auch der

Hamburger SHG-Topf

<-- dabei, also auch noch

Krankenkasse!

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Summe der finanziellen Mittel in den letzten 12 Monaten

▌ SHO: im Durchschnitt 220.000 € davon 80.000 € aus Mitgliedsbeiträgen Für (nur) etwas mehr als einem Drittel der SHO ist der

Bedarf damit gedeckt.

▌ SHG: im Durchschnitt 1.760 € davon 390 € nur aus Beiträgen der Mitglieder Für (immerhin) ca. zwei Drittel der SHG ist der Bedarf

damit gedeckt.24

Die Anteile aus Mitgliedsbeiträgen

Sind aber sehr unterschiedlich – bei

manchen fast gar nicht, bei anderen

fast 100 %!

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„Reichen die zur Verfügung stehenden Mittel für Ihre SHO aus?“

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ja eher ja eher nein nein weiß nicht05

101520253035

10

2732

29

2

Das sieht bei den SHG besser

aus, aber vielleicht haben die

sich ja auch weniger Verant-

wortung gegenüber anderen

“aufgebürdet”?

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Teil C

Kooperationen und politische Beteiligungsmöglichkeiten

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Haben Sie in den letzten 2 Jahren mit den genannten Partnern kooperiert? (SHO)

(„ja, regelmäßig / gelegentlich“ in %)

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Netzwerk SPiG

Kirchliche Organisationen / Religionsgem.

Beratungs-/Patientenstellen, Verbraucherzentralen

Wirtschaft / Industrie

Polizei, Staatsanwaltschaft, Gerichte

Schulen, Kindertagesstätten

Politische Parteien, Entscheidungsträger

Ärzte- / Psychotherap.-kammer, KV, KOSA

NAKOS, DAG SHG

Forschungseinrichtungen

Wohlfahrtsverbände

Ministerien/Ämter/Behörden

Andere SHO in Deutschland

Medien (Presse, Rundfunk etc.)

Kranken- und Pflegekassen

Kliniken, Krankenhäuser

Selbsthilfe-Dachverbände

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

SHO

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Haben Sie in den letzten 2 Jahren mit den genannten Partnern kooperiert? (SHG)

(„ja, regelmäßig / gelegentlich“ in %)

29

Wirtschaft / Industrie

Schulen, Kindertagesstätten

Forschungseinrichtungen

Kirchliche Organisationen / Religionsgem.

Politische Parteien, Entscheidungsträger

Ärzte- / Psychotherap.-kammer, KV, KOSA

Wohlfahrtsverbände

Polizei, Staatsanwaltschaft, Gerichte

Ministerien/Ämter/Behörden

Kranken- und Pflegekassen

Medien (Presse, Rundfunk etc.)

Kliniken, Krankenhäuser

Selbsthilfekontaktstellen

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

SHG

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Kooperationsbereitschaft anderer aus Sicht der SHG (fehlende Angaben = keine Erfahrung)

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andere SHG (n=737)

Krankenkassen (n=653)

Krankenhäuser (n=708)

Arztpraxen (n=757)

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

gar nicht kooperativ < <> > außerordentlich kooperativ

KKn kommen ja ganz gut weg, obgleich doch<--- immer so viele schimpfen!?

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Kooperationsbereitschaft anderer aus Sicht der SHO (fehlende Angaben = keine Erfahrung)

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andere SHO (n=206)

Krankenkassen (n=218)

Krankenhäuser (n=215)

Arztpraxen (n=219)

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

gar nicht kooperativ < <> > außerordentlich kooperativ

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Beispiele guter Kooperation (Freitextangaben)

▌ Weitergabe von Informationen über Selbsthilfeorganisationen bzw. -gruppen und ihre Arbeit

▌ Unterstützung bei der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen mit Referentenbeteiligung

▌ Projektförderung bzw. Finanzierung▌ Gemeinsame Forschungsaktivitäten und Projekte▌ Erfahrungs- und Informationsaustausch▌ Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit▌ Teilnahme an Tagungen und Kongressen

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Beispiele schlechter Kooperation (Freitextangaben, insgesamt seltener genannt)

▌ Häufigste Nennung: Fehlende Akzeptanz und Desinteresse an der Selbsthilfearbeit

▌ Gegen die Selbsthilfe gerichtete Handlungen (z.B. negative Informationen, Verweigerung der Informationsvermittlung)

▌ Nichtbeteiligung an Forschungsaktivitäten und Projekten ▌ Ablehnung von finanziellen Fördermitteln▌ Konflikte mit anderen SHG / SHO

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Beteiligungsmöglichkeiten an Entscheidungsprozessen im Gesundheitswesen

(in %)

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sehr gut gut mittelmäßig schlecht weiß nicht0

5

10

15

20

25

30

35

40

45SHO SHG

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35

Zum Vergleich: Beteiligungsmöglichkeiten der SHO an Entscheidungsprozessen im Gesundheitswesen 2007*

(Angaben in %)

* Kofahl et al 2010

sehr gut gut mittelmäßig schlecht weiß nicht0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

2007 (n=145) 2013 (n=230)

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Befugnisse und Ansprüche von Patienten-vertreterinnen und -vertretern – nur SHO gefragt

(in %)

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organisatorische Unterstützung, z.B. durch ein eigenständiges Koordinierungsbüro

vollständiges Stimmrecht für Patientenvertreter im G-BA

vollständiges Stimmrecht für Patientenvertreter in allen Gremien auf Landesebene

fachliche Unterstützung, z.B. durch wissenschaftliche Referenten

vollständige Kosten- und Aufwandsentschädigung für Patientenvertreter

Unsere SHO fordert:

0 20 40 60 80 100

unbedingt nur bedingt auf keinen Fall noch keine Position

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Bereiche der gewünschten/geforderten Patientenbeteiligung (Freitexte)

▌ Mehr Beteiligung bzw. Stimmrechte beim G-BA und von Patientenvertretungen in Gremien auf Landes- und kommunaler Ebene (z.B. Gesundheitskonferenzen)

▌ Mehr Mitsprache bei der Planung der stationären und ambulanten Versorgung, der Definition von Diagnosen und der Bestimmung von Diagnosekriterien

▌ Mehr Beteiligung hinsichtlich der Vergabemodalitäten für Fördermittel, Vergütung medizinischer Leistungen sowie Zulassung von Medikamenten, Hilfsmitteln und Therapien

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Teil D

Die Gruppensprecherinnen und -sprecher

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Die Gruppensprecherinnen und -sprecher

▌ Frauenanteil 55 %▌ Anteil über 60-jähriger 49 %▌ Berufstätig 38 %▌ Persönlicher Zeitaufwand 7,5 Stunden pro

Woche▌ Aufgabenteilung: “Ich mache

(fast) alles selbst.“ 21 %▌ Persönlicher finanzieller Aufwand 41,60 € pro Monat▌ Schulung/Fortbildung in

Kommunikation, Gruppen- 62 %moderation, Konfliktklärung

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Motivation von Gruppensprecher/innen(„trifft völlig“ / „eher zu“ in %)

„Mir macht die Selbsthilfegruppenarbeit sehr viel Spaß.“ 97„Die Selbsthilfegruppenarbeit ist eine meiner derzeit sinnvollsten Tätigkeiten.“ 81

„Ich übernehme gerne die Moderation der Gruppentreffen.“ 87„Ich bekomme viel positive Rückmeldung von den Gruppenmitgliedern.“ 94

„Ich bekomme für meine Selbsthilfegruppenarbeit viel positive Rückmeldung von Menschen außerhalb der Gruppe.“ 71

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Fazit

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Fazit (I/II)

▌ Aktivitäten und Ziele der SHO und auch der SHG gehen weit über die nach innen gerichtete Ziele hinaus.

▌ Mitgliedergewinnung und -aktivierung sind die derzeit größte Herausforderungen von SHG und SHO, (evtl. erschwert durch immer höhere Ansprüche an die SH-Aktivitäten?)

▌ SHO und SHG benötigen und nutzen verschiedenste Unterstützungsmaßnahmen.

▌ Die Summe der Mitgliedsbeiträge übersteigt die Mittel der Selbsthilfeförderung bei weitem.

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Zwischenfazit (II/II)

▌ Die Kooperationen werden ambivalent eingeschätzt.▌ Ca. 40% der SHG unterhalten keine Kooperationen mit

Leistungserbringern und -trägern, sind sich „selbstgenüg-sam“. Dies mag den Wünschen und Vorstellungen von Krankenkassenvertreter/innen und Gesundheitspolitiker/ -innen widersprechen(?).

▌ Selbsthilfe braucht Unterstützung und Förderung!▌ Selbsthilfe erhält Unterstützung und Förderung! Aber…▌ … das Verhältnis von Unterstützungsbedarf und gewährter

Unterstützung/Förderung ist ungünstig, bei den SHO deutlich ungünstiger als bei den SHG.

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Dierks, von dem Knesebeck, Kofahl, Kreusel, Langenhorst, Nickel, Schulz-Nieswandt, Seidel, Weber und Werner

www.uke.de/shild/

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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Referenzen

▌ Kofahl C, Mnich E, Staszczukova P, Hollmann J, Trojan A, Kohler S (2010) Mitgliedergewinnung und aktivierung in Selbsthilfeorganisationen. Ergebnisse ‑einer Befragung von Selbsthilfeorganisationen auf Bundesebene. Das Gesundheitswesen, 72:729-738

▌ Schulz-Nieswandt F (2011) Gesundheitsselbsthilfegruppen und Selbsthilfeorganisationen in Deutschland - Der Stand der Forschung im Lichte der Kölner Wissenschaft von der Sozialpolitik und des Genossenschaftswesens. Baden-Baden: Nomos

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