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    www.splitter-verlag.dewww.splitter-verlag.de

    ISBN: 978-3-96219-487-1

    € 25

    ,00

    [D]

    € 35

    ,70

    [ A]

    Wie wird man eigentlich zum Genie? Diese Sammlung einiger der frühesten Werke von

    Jean Giraud alias Gir alias Mœbius wirft ein Schlaglicht auf den visionären Künstler, dessen Einffl uss auf die Neunte Kunst

    (und nicht nur auf diese) kaum zu überschätzen ist.

    Von den frühesten Gehversuchen in »Far West« und »Cœurs vaillants« bis hin zu obskuren Arbeiten für »Pilote«

    und »Tintin« zeichnet dieser Sammelband anhand von Material, das größtenteils noch nie auf Deutsch erschienen

    ist, Mœbius’ Weg zur Legende nach. Mit einem Vorwort von Jijé und einem aufschlussreichen Essay des

    Autors und Literaturkritikers Claude Ecken.

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  • DER SMARAGDSEE

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  • INHALT

    DER KÖNIG DER BISONSALS DIE GALEERE DES PYTHEAS ZUM POL SEGELTE

    DAS EPOS VON LARSEN UND NORDENSKJÖLD

    FRANK UND JEREMY

    VORWORT

    DER SMARAGDSEEDER OUTLAW

    KOPFGELDJÄGERDIE RÜCKKEHR DES GALEERENSKLAVEN

    KLUMPEN UND DIEBE!MADAME CURIE, NOBELPREISTRÄGERIN UND HAUSFRAU

    EIN TAG IN SELIMS LEBEN

    Szenario: Noël Carré, Cœurs vaillants 1958Szenario: M. Dubreuil, Cœurs vaillants 1957 Szenario: J-C Pasquier, Pat 1959

    Far West 1956

    von Jijé

    Szenario: Christin, Total Journal 1966Total Journal 1966Szenario: Jeffrey-Jeffrey, Total Journal 1967in Zusammenarbeit mit Philip, Total Journal 1966Total Journal 1966Szenario: Paul Loncle, Total Journal 1970Szenario: Pierre Christin, Total Journal 1967

    334445

    9

    6

    51566673828592

    TOTAL JOURNAL1965-1970

    CŒURS VAILLANTS1958-1965

    DIE ANFÄNGE1956

    KNAPPE MITTELHER MIT DEM GELD!

    MADAME ZENSUR STÜTZT RECUPERATIONIX WENN RAUMFAHRTTECHNIKER

    APRILSCHERZE MACHENDIE MENSCHENFÄNGER VON MONTANA

    BLUT LIEGT IN DER LUFTMUSIK RUND UM DIE UHR

    TESTDAS VERMEIDBARE DRAMA

    WOUNDED KNEE

    DIE HERMETISCHE GARAGE VON GIR.

    Pilote 1972Szenario: Guy Vidal, Pilote 1971 Pilote 1971Szenario: Jacques Lob, Pilote 1967

    Szenario: Gir-Mézières, Pilote 1970Pilote 1971Pilote 1973Szenario: Patrice Leconte, Pilote 1972Szenario: L’Express, L’Express 1975Tintin 1979

    Nachwort von Claude Ecken

    9698

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    127

    VON PILOTE ZU TINTIN1970-1979

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  • Ich habe einmal halb im Scherz gesagt: »Giraud, das ist der

    Rimbaud des Comics!« Ich hoffe nur, er endet nicht wie

    jener als Waffenhändler in Eritrea, sondern wird uns mit

    seinem außergewöhnlichen Talent auch weiterhin in Erstaunen

    versetzen.

    Giraud ist ein Phänomen. Er ist als Zeichner auf die Welt

    gekommen und scheint keine Ausbildung benötigt zu haben.

    Alles ist ihm angeboren, und wenn er einige Zeit bei mir

    verbracht hat, dann wirklich nur, um die Tricks eines Metiers

    kennenzulernen – oder besser gesagt, sie auszuprobieren –, die

    er schon als Zwanzigjähriger draufhatte.

    Ich erinnere mich nicht genau, in welchem Alter er den

    Smaragdsee gezeichnet hat, aber diese Serie enthält derart

    viele »Bravourstücke« und verrät so viel »Händchen«, dass der

    »Rimbaud des Comics« schon kein Scherz mehr war.

    Zu meiner großen Verwunderung und im Gegensatz zu

    meiner eigenen Ausbildung hat er, soweit ich weiß, nicht

    nach der Natur gezeichnet. Was wir uns nach und nach

    durch geduldiges Üben angeeignet haben, besaß er von

    Anfang an. Er zeichnet seinen grafischen Traum, als sehe er

    ihn vor seinem inneren Auge. Ich glaube, er ist mehr durch

    VORWORT VON JIJÉ

    6

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  • 7

    Fotografie und Film beeinflusst worden, die dem Comic seine

    besondere Ästhetik verleihen.

    Es gibt noch eine andere Erklärung, sowohl im Fall Girauds

    als auch dem so vieler junger Zeichner, deren Begabung und

    Virtuosität bereits mit zwanzig Jahren das übertrifft, was wir

    uns mit dreißig und vierzig mühsam angeeignet hatten.

    Sie hatten von frühester Kindheit an nur Comics vor

    Augen, immer wieder Comics. Wir dagegen entdeckten die

    amerikanischen »Realisten« erst in einem Alter, in dem sie

    schon ihre ersten Versuche veröffentlichten. Sie kannten,

    neben deren Mängeln, bereits alle ihre Tricks und Kniffe.

    Es scheint, als seien sie als Comiczeichner geboren und, um

    es mit den Worten des alten van Gogh zu sagen, »in die Welt

    der Comics eingetreten wie in ein Kloster«. Was gäbe es so

    vielen Komplimenten noch hinzuzufügen?! Dass Giraud sehr

    intelligent, sogar bemerkenswert intelligent ist, wahrscheinlich

    mehr noch, als es den Anschein hat, was schon einmal nicht

    schlecht ist? Wäre auch das eine Erklärung...?!

    Ich für meinen Teil hätte noch eine gewisse ästhetisch-

    hermetisch-philosophisch-esoterische Orientierung zu

    bedauern, die an zeichnerischer Kraft – fast hätte ich gesagt,

    an Virilität – einzubüßen scheint, was sie möglicherweise an

    Intellektualität gewinnt... Kann ich mir jedenfalls denken. Aber

    ich bin nur ein altmodischer Knacker, und wie Giraud spontan

    (aber niemals grundlos) sagte: »Sie (er siezte mich, der Lump!)

    sind zu normal, um es zu verstehen.«

    - Jijé, 1980

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    PS: Der Smaragdsee, Die Rückkehr des Galeerensklaven usw.

    erschienen in zwei Comic-Magazinen: in Bonux-Boy und im

    Total Journal, das von einem anderen »Rimbaud« ins Leben

    gerufen und geleitet wurde, in diesem Fall einem aus der

    Werbung, dem sehr jungen Benoît (mit bürgerlichen Namen

    Benoît Gillain).

    Eine ganze Gruppe junger Comiczeichner hatte mit großem

    Eifer daran mitgearbeitet, zumal es sich damals als Freiberufler

    ganz angenehm arbeiten ließ. Giraud war ganz vorn mit

    dabei.

    Joseph Gillain, bekannt als Jijé (1914–1980), Zeichner von

    Spirou, Jerry Spring oder Jean Valhardi, ist ein belgischer

    Szenarist und Comiczeichner. Er ist der Begründer der Schule

    von Marcinelle, benannt nach der Stadt, in der Jean Dupuis

    1938 das Journal de Spirou gründete. Er hat Generationen

    von Autoren ausgebildet und beeinflusst, darunter Franquin,

    Morris, Jean Giraud und zuletzt Yves Chaland.

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    MACHEN SIE DAS DING AUS, ODER ICH KOMM RUNTER!

    Der erste von Jean Giraud gezeichnete Comic.

    GUT SO, M. TIBURCE! TUN SIE DAS!

    RUHE! SOFORTRUHE! RUHE!

    KONNTEN SIE DAS NICHT EINFACH

    SAGEN?

    OAAA!! SIE WAREN DOCH TAUB!

    DiE ANFÄNGE

    1956

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  • 11

    Frankund Jeremy

    HE! JEREMY! GUCK MAL, WER DA MIT DER KUTSCHE VORGEFAHREN KOMMT! DAS IST BESTIMMT DIE NEUE STARTÄNZERIN VON DEN »WESTERN FOLLIES«!

    KOMM, JEREMY! JETZT BEWEISE ICH DIR MAL, DASS

    KEINE DAME EINEM GALANTEN GENTLEMAN WIDERSTEHEN KANN! EINEM HÜBSCHEN

    JUNGEN NOCH DAZU!

    ACH JA?

    SIE SIND IN MARIPOSACITY, MEINE SCHÖNE! ICH

    SOLL MICH UM IHR GEPÄCK KÜMMERN!

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  • 12 13

    WENN ICH SAGE, ICHTRAGE IHRE KOFFER, DANN

    TRAGE ICH SIE! GRRR!

    ER SOLL ENDLICH AUFHÖREN MIT SEINEM GESÜLZE, DAMIT AUCH

    ICH DIESER BETÖRENDEN KREATUR MEINE

    AUFWARTUNG MACHEN KANN!

    NIMM DEINE FETTE PFOTE VON DER TÜR UND LASS MAL EINEN

    GENTLEMAN RAN!

    ICH SOLLDIESE TÜR#?!

    NIEMALS!ACHJA#?

    ICH SAGTE: NIEMALS! DAS IST

    MEINE TÜR!

    NIEMALS!

    MEINE VEREHR-TESTE#

    NA WARTE!

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  • 12 13

    LASS DAS LOS, ALTER TRAMPEL! DAS GEPÄCK

    EINER HÜBSCHEN FRAU IST SEHR EMPFINDLICH!

    NIEMALS!

    MIT DAMEN-UNTERWÄSCHE MUSS

    MAN SCHONEND UMGEHEN!

    KOMMT NICHT

    INFRAGE!

    ZU MIR, FREUNDE!

    WERDEN SICH DIE HERREN ETWA NICHT EINIG?

    DAS IST WIRKLICH SEHR FREUNDLICH VON IHNEN,SIR. ABER# WO IST MEIN

    GEPÄCK GEBLIEBEN?KEINE SORGE,

    MISS#

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  • 14 15

    # ES IST IN GUTEN HÄNDEN! MEIN FREUND

    JEREMY KÜMMERT SICH DARUM# ER IST EIN VORSICHTIGER

    MENSCH!

    WENN SIE UNS JETZT BITTE FOLGEN WOLLEN, SCHÖNES KIND# WIE SEHEN

    DENN MEINE KOFFER AUS?!

    DIESE FLEGEL WAREN NICHT WÜRDIG, SIE ZU TRAGEN# DIESE TAUGENICHTSE!

    IHR HOTEL LIEGT GLEICH GEGENÜBER, MISS. ÜBER DIESE

    SCHLAMMIGE STRASSE SOLLICH GEHEN?!

    DAS KRIEGEN WIR HIN! JEREMY, GIB MIR MAL DEINE

    JACKE!

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  • 14 15

    BITTE SEHR# SO MACHENSIE SICH NICHT IHRE FÜSSCHEN

    SCHMUTZIG! HÜBSCHEN MÄDCHEN GEGENÜBER MUSS MAN SICH ZUVORKOMMEND VERHALTEN.

    MAN SOLLTE DEM ALTEN JED MAL SAGEN, DASS ER SEINE SCHLAGLÖCHER EIN WENIG BESSER STOP-

    FEN SOLL! OH!

    DAS KLEID WAR GANZ NEU!DAS

    GING SCHIEF, WIE ICH SEHE#

    UNDMEINE JACKE WAR KAUM GE-

    TRAGEN!

    KÜMMER DU DICH UM DASGEPÄCK, DU GNOM! ICH

    NEHME DIE LADY AUF DEN ARM UND#

    MOMENT MAL!

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  • 16 17

    PUTZ DIR ERST MAL DIE ZÄHNE, BEVOR DU DICH

    EINER DAME NÄHERST#

    JETZT SIEH DIRDAS AN! DER GROSSE

    BLONDE NIMMT UNS GERADE

    DIE BUTTER VOM

    BROT!

    !

    WÜRDE BEI IHM DER RE-VOLVER NICHT SO LOCKERSITZEN, GÄBE ES JETZT ÄRGER.

    IHR PFEIFENTRAGT DAS GE-PÄCK DER LADY, ODER ES GIBTWAS AUF DIE KNOCHEN!

    UND DANN HAT SIE NOCH EINEN GROSSEN ÜBERSEEKOFFER! SEID GUT UND FREUNDLICH ZU DEM SCHWACHEN GESCHLECHT! FRAUENWAREN SCHON

    IMMER EIN FLUCH FÜR DIE MÄNNER!

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