1 Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013 Rainer...
-
Upload
heilgar-wohlrab -
Category
Documents
-
view
102 -
download
0
Transcript of 1 Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013 Rainer...
1Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Rainer KuhlenFachbereich Informatik und Informations-
wissenschaftUniversität Konstanz
Informationsgerechtigkeit über virtuelle Lebenswelten? Eine Herausforderung an
die Informationsethik
Vorlesungsreihe Digitale Lebenswelten Chancen und Risiken für Bürger
Universität Hildesheim Fachbereich 3 – Sprach- und Informationswissenschaften
2Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Gerechtigkeit – eine soziale und politische Kategorie
gerechte Löhne für gute Arbeit - flächendeckender gesetzlicher Mindestlohn
Gleichstellung von Frauen und Männern in allen Bereichen
Altersarmut dauerhaft verhindern
gleichberechtigte Teilhabe der Zuwanderer in unserer Gesellschaft
gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderungen
Bildungssystem stärken und mehr Chancengleichheit erreichen.
alle Staaten der EU eine nachhaltige Wachstumsstrategie und nachhaltige Finanzpolitik
Über die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen wird ein verbindliches Mitgliedervotum eingeholt, an dem alle Mitglieder beteiligt werden.
http://www.spd.de/presse/Pressemitteilungen/110748/20131020_beschluss_konvent.html
3Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.20133
Gerechtigkeit – eine soziale und politische Kategorie
http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article13946139/Soziale-Gerechtigkeit-ist-ein-CDU-Thema.html
http://www.welt.de/politik/deutschland/article114698739/Wir-Gruenen-wissen-wie-soziale-Gerechtigkeit-geht.html
http://www.merkur-online.de/aktuelles/politik/csu-soziale-gerechtigkeit-wichtiges-thema-2697369.html
https://www.piraten-osnabrueck.de/ich-bin-pirat-weil-ich-mir-mehr-gerechtigkeit-der-politik-wuensche
http://www.die-linke.de/wahlen/wahlprogramm-2013/wahlprogramm-2013/iii-friedlich-und-gerecht-in-der-welt-nein-zum-krieg/soziale-gerechtigkeit-weltweit/
Der sozialdemokratischen Gerechtigkeit durch Umverteilung setzt Westerwelle sein Modell der Leistungs- und Chancengerechtigkeit entgegen.
http://www.derwesten.de/politik/fdp-will-mit-gerechtigkeit-bei-waehlern-punkten-id7834965.htmlFDP.Die Liberalen
4Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Gerechtigkeit – eine soziale und moralische Kategorie
Gerechtigkeit
Verteilungsgerechtigkeit
Suffizienzgerechtigkeit
Informationsgerechtigkeit
Soziale Gerechtigkeit – Bedingung für Vergesellschaftung
Kompensatorische Gerechtigkeit
Politische Gerechtigkeit
Moralische Gerechtigkeit
Verteilungsgerechtigkeit – Information for All
Kompensation für strukturelle Unterinformation
Informationelle Grundversorgung
Informationsfreiheit – informierte Teilhabe am öffentlichen Gechehen
Information als öffentliches Gut
Zugriff auf Information ein Menschenrecht
5Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Drittes Gesetz zur Änderung hochschulrechtlicher Vorschriften (Drittes Hochschulrechtsänderungsgesetz – 3. HRÄG) - Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg 15-10-2013
Ist das informationsgerecht?
warum? warum nicht?
6Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Gerechtigkeit
7Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
John Rawl
„Nach Rawls hat eine Gesellschaft zwei Grundfunktionen: Die Förderung der Interessenharmonie und die Bewältigung von Konflikten. Um diese Aufgaben zu lösen, bedarf es der Gerechtigkeit”
Wikipedia: Gerechtigkeitstheorien
Rawl: „Der Gerechtigkeitsbegriff ist also für mich definiert durch
seine Grundsätze für die Zuweisung von Rechten und Pflichten
und die richtige Verteilung gesellschaftlicher Güter.“
(Eine Theorie der Gerechtigkeit 1975, 26)
88Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
John Rawl
Schleier der Unwissenheit – veil of ignorance – als Bedingung für Fairness
Eine Situation der vollkommenen Unwissenheit über die eigene und die Rolle aller anderen, die er/sie in der Gesellschaft spielen (werden).
A Theory of Justice, by John Rawls, The Belknap Press of Harvard University Press, 1971
Alle beteiligten Personen wissen,,
dass sie Interessen haben,
wissen aber nicht welche.
dass sie gewisse Positionen in der Gesellschaft wahrnehmen,
dass ihnen Ressourcen zur Befriedigung von Grundbedürfnisse zur Verfügung stehen,
in einem simulierten Urzustand - Modell der Vertragstheorien
Niemand wird sich zugunsten von Partikularinteressen entscheiden, da er/sie nicht, ob er/sie Begünstigter oder Benachteiligter der Regelungen zugunsten von Partikulargruppen ist.
9Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
John Rawl Gerechtigkeitsgrundsätze
1. Jede Person hat das gleiche Recht auf ein völlig adäquates System gleicher Grundfreiheiten, das mit einem gleichartigen System von Freiheiten für alle vereinbart ist.
2. Soziale und ökonomische Ungleichheiten müssen zwei Bedingungen genügen: a) erstens müssen sie mit Ämtern und Positionen verbunden sein, die allen unter Bedingungen fairer Chancengleicheit offen stehen; b) und zweitens müssen sie den größten Vorteil für die am wenigstens begünstigten Mitglieder der Gesellschaft bringen (Differenzprinzip).
A Theory of Justice, by John Rawls, The Belknap Press of Harvard University Press, 1971
Vorrang der Freiheit: Grundfreiheiten dürfen nur eingeschränkt werden, wenn diese Einschränkung die Freiheit im Gesamtsystem stärkt und alle dieser Einschränkung zustimmen können.
10Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
John Rawl Grundfreiheiten
politische Freiheit (das Recht zu wählen und öffentliche Ämter zu bekleiden) und die Rede- und Versammlungsfreiheit;
die Gewissens- und Gedankenfreiheit; die persönliche Freiheit, zu der der Schutz von psychologischer
Unterdrückung und körperlicher Mißhandlung und Verstümmelung gehört (Unverletzlichkeit der Person);
das Recht auf persönliches Eigentum und der Schutz vor willkürlicher Festnahme und Haft, wie es durch den Begriff der Gesetzesherrschaft festgelegt.
Diese Freiheiten sollen nach dem ersten Grundsatz für jeden gleich sein.
A Theory of Justice, by John Rawls, The Belknap Press of Harvard University Press, 1971 - Rawls 1979, 12.
11Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
John Rawls: Gleiche Verteilung der Ressourcen = Primärgüter = Grundfreiheiten = Grundrechte resources
approach
Alle Gerechtigkeitstheorien beruhen auf Vorstellungen von Gleichheit.Sie sind sich nur uneinig darin, was gleich zu verteilen ist
Amartya Sen: Möglichkeiten der Nutzung der Primärgüter für die jeweils eigenen Zwecke
capability approach
Recht auf Ressourcen
Recht auf kompetente Nutzung der Ressourcen
Konvertierung
Amartya Kumar Sen: Die Idee der Gerechtigkeit 2009
12Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Recht auf Ressourcen
Recht auf kompetente Nutzung der Ressourcen
Recht auf Wissen
Recht auf Information durch Zugriff auf
Wissen
Konvertierung
Konvertierung
13Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Karsten WeberReformulierung der Rawl´schen Gerichtigkeitsprizipien als
Prinzipien informationeller Gerechtigkeit
1. Jedermann soll gleiches Recht auf Zugang zum umfangreichsten System von Informationen und Wissen haben, das mit dem gleichen System für alle anderen vereinbar ist.
Karsten Weber: Informationelle Gerechtigkeit. In: Hermut. F. Spinner; Michael Nagenborg, Karsten Weber: Bausteine zu einer neuen Informationsethik. Philo Verlag: Berlin, Wien 2001, S. 168
2. Informationelle Ungleichheiten sind so zu gestalten, dass a) vernünftigerweise zu erwarten ist, dass sie zu jedermanns Vorteil dienen, und b) sie mit Positionen und Ämtern verbunden sind, die jedem offen stehen,
14Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Wissen InformationTransformation
Information ist Wissen in Aktion
Pragmatischer Primat von Information
Recht auf WissenRecht auf Information durch
Zugriff auf WissenKonvertierung
15Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Recht auf RessourcenRecht auf kompetente Nutzung
der Ressourcen
Recht auf Wissen Recht auf Information durch Zugriff auf Wissen
Recht auf Common Pool
Resources
Recht auf Commons (Gemeingüter)
Konvertierung
Konvertierung
Konvertierung
Reinterpretiert für eine informationsethisch begründete
Institutionenökonomik
16Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Was ist Informationsethik?
17Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Das Ethos der Schweine ist der Stall
Ort des Wohnens
Gewohnheit
Sitte
Brauch
18Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Das Ethos der Schweine ist der Stall
Das Ethos der Informationsgesellschaft ist das InternetOrt des Wohnens
Gewohnheit
Sitte
Brauch
19Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Das Ethos der Informationsgesellschaft ist das Internet
in elektronischen Räumen
neue Verhaltensformen
neue Normen, neue Werte
neue Moral
Moralmoralisches
Verhalten
20Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013 20
Informationsethik in sich verändernden Umwelten
Informationsethik analysiert, welche über Raum und Zeit
variierende Annahmen, Regeln und Werte das Verhalten
der Menschen beim Umgang mit Wissen und Information
steuern.
Informationsethik stellt Argumente dafür bereit, wie
informationelle Grundfreiheiten zu aktiven Rechten
gemacht werden können -
wie ein gerechter, inklusiver und nachhaltiger Umgang mit
Wissen und Information gesichert werden kann.
21Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Zur Sicherung informationeller Grundfreiheiten
Informationsgerechtigkeit
Informationelle Selbstbestimmung
Wir erweitern den durch das Bundesverfassungsgericht eingeführten
Begriffs der informationellen Selbstbestimmung als das Recht der
Verfügung über die eigenen Daten (Datenschutz).
In der erweiterten Bestimmung bedeutet informationelle
Selbstbestimmung, dass alle Menschen einen Anspruch darauf haben,
ihre privaten, professionellen und öffentlichen Angelegenheiten und
Handlungen informationell selbstbestimmt initiieren, planen und
durchführen zu können.
22Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Ethische Begründung für feien Zugriff auf Wissen, um Information zu erarbeiten
Autonomie InformationsautonomieWissensautonomie
Informationelle Selbstbestimmung (oder auch Informationsautonomie) ist der mündige, selbstbestimmte Umgang mit Wissen und Information.
Das geht zusammen mit Art. 19 Allgemeine Menschenrechte oder auch Art. 5 des deutschen Grundgesetztes:
„Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein,
Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut
zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.“
23Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Ist Wissen eines der Rawls´schen Ressourcen – eines der Grundfreiheiten?
Ist Zugriff auf Wissen zur Erarbeitung von Information einer der Sen´schen “Möglichkeiten” zur realen
Nutzung der Ressource Wissen?
24Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
in der Terminologie der Informationsökologie als Teil der Institutionenökonomie
Wissen ist Teil der Common Pool Resources
Information, realisierter Zugriff auf Wissen und Grundlage von akuellem Handeln, ist Teil der
Commons (GemeingüterI
25Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Was sind Gemeingüter (Commons)?
26Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Aus: Peter Barnes: Capitalism 3.0
Commons
➢ Wasser➢ Natürliche Ressourcen➢ Öffentliche Räume➢ Luft / der Himmel➢ Wissen….
Was sind Gemeingüter (Commons)?
27Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Gemeingüter sind zum einen das Erbe, das uns die Natur ohne unser Zutun geschenkt hat.
natürlich
sozial
kulturell
Gemeingüter lassen überhaupt erst soziales Leben entstehen.
Sie organisieren das Zusammenleben der Menschen: der
öffentliche Raum, Plätze, Parks, Gesundheitsversorgung,
Mitbestimmung und ein stabiles Finanzsystem ….
Gemeingüter sind aber auch Ausprägungen des kulturellen Erbes,
das die Menschheit von Beginn an bis zur Gegenwart entwickelt
und an uns in der Gegenwart weitergegeben hat.
➢ Wasser➢ die Fische➢ natürliche Ressourcen➢ Luft ….
Wissen
Was sind Gemeingüter (Commons)?
28Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Commons
➢Wasser➢ Natürliche Ressourcen➢ Öffentliche Räume➢ Die Luft➢ Das Klima➢Wissen….
Zugang zum Commons Wasser ist ein fundamentales menschliches Recht- Teil der Grundfreiheiten
Zugang zum Commons Wissen sollte ebenfalls als ein
fundamentales menschliches Recht explizit kodiert sein
knowledge is the water of the mind
Was sind Gemeingüter (Commons)?
29Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Elinor Oström:
Gemeingüter (Commons) gibt es nicht als solche. Sie
werden aus dem allgemeinen Pool der natürlichen,
sozialen und immateriellen Ressourcen gebildet, wenn
sich Organisationsformen, auch Wertmuster für den
Umgang mit diesem Pool entwickeln und verfestigt, eben
institutionalisiert haben.
Ein Verständnis von Wissen als Commons
30Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Common
Pool
ResourcesInstitutiona-
lisierungCommons
Kommunikation Konsensfindungsverfahren
VerpflichtungenVerträge
Regel, Gesetze, bindende VorschriftenKontrollmechanismen, Sanktionen
Prinzipien/Werte
VerfahrenSaubere Luft und
WasserRohstoffe
der öffentliche RaumGesundheit
FinanzenWissen
Commons als Institutionalisierungsformen von “common-pool-resources”
31Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Wissens-
ressourcen
Prinzipien/Werte
Verfahren
KommerzialisierungPrivatisierung
„enclosure of the mind“Profitabilität
verknappte Ressource
Gerechtigkeit, FairnessInklusion
Nachhaltigkeit, Offenheit, Teilen
Kommunikation Konsens
VerpflichtungenVerträge
Regeln, Rechte, Gesetze, bindende Vorschriften
Kontrollmechanismen, Sanktionen
Institutiona-
lisierung
Institutionenökonomik - theoretische Grundlage für Wissensökonomie und -ökologie
Private Güter
GemeingüterCommons
Zugriff (access) zu Informations-
objekten (Produkten und
Dienstleistungen)
32Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Handel mit Informations-
objekten
Objekte Exklusive Rechte für Verwertung/Nutzung
mit der Konsequenz, dass
Wissen ein knappes Gut wird
Transformation von Ver-werterrechten der Auto-
ren in Nutzungsrechte kommerzieller Verwerter
Urheber-recht
Vertragliche Vereinba-
rungenLizenzen
DRM
32
Kommerzielles Informationsmarktmodel für die Institutionalisierung von Wissen
2.000 wissenschaftliche
Zeitschriftenverlage
mehr als 3 Millionen Artikel
verarbeitet
etwa 1,5 Millionen durch peer reviewvalidierte Beiträge
über 40 Mio eArtikel für Recherchen und
Downloads
28,100 active scholarly peer-reviewed journals
in mid 2012
33Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Auf der Grundlage der geltenden Informationspolitik und der
sie unterstützten Informationswirtschaft ist ein freizügiger
und offener Umgang mit Wissen und Information in der
Informationsgesellschaft für jedermann nicht kurzfristig zu
erreichen.
Aber die normativen Einstellungen haben sich
gewandelt Zuganga2k
Gesetz
Technik
Werte Markt
34Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Open Access als Form der Institutionalisierung von
Wissen
35Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Open Access ist eine Form der Institutionalisierung von
Wissen, durch die es zu einem Commons und zu einem
„common property“ mit freien Nutzungsregeln werden
kann.
Open Access als Institutionalisierung von Wissen
nachhaltig gerecht
ParadigmenwechselNicht Nutzer, sondern Autoren oder ihre Institutionen
zahlen
36Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Formen der Verfügbarkeit durch OA-Publikationen
Publikationsmärkte - ansteigend durch das Open-Access-Paradigma bestimmt
OA-ZeitschriftenPrimärpublikation
„golden“
SekundärpublikationIn OA-Repositories
„green“
Directory of OA Journals7183 (7449) journals
650572 (745962) articles(19.10.2011) (31.1.2012)1,6% (18.6%) des komm.
Markteshttp://www.doaj.org/doaj?func=home&uiLanguage=en
OpenDOAR Database Worldwide ca. 80% Institutional OAR
http://www.opendoar.org/
zunehmend von Interesse für kommerzielle
AnbieterSpringerOpen
IEEE
“Ulrich’s Directory lists 4365 peer reviewed OA journals, or about 13% of the total number of peer reviewed journals included” “Scopus covers 18,500 peer-reviewed journals, of which 1800 or 9.7% are open access.”- STM report 2012
37Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
zunehmend von Interesse für kommerzielle Anbieter
kommerzielle Verwertung
durch Verlage
Open AccessPublizieren
goldener Ansatz
grüner Ansatz
Originale (erste) Publikation in einem
Open-Access-Medium (z.B. Zeitschrift)
ZweitpublikationSelbstarchivierung
in Open Access Repositorien
goldener Ansatz
finanziert durch die Öffentlichkeit
freiwillige Erlaubnis für die
Zweitpublikation
erzwungen durch das Urheberrecht
bzw.
Wissensobjekte Objekte
Exklusive Nutzungs-
rechte
Publikation in proprietären
Medien
38Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Drittes Gesetz zur Änderung hochschulrechtlicher Vorschriften (Drittes Hochschulrechtsänderungsgesetz – 3. HRÄG) - Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg 15-10-2013
Ist das informationsgerecht?
warum? warum nicht?
39Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Modell zur Institutionalisierung von Wissen im Paradigma von „commons-basierten“ Informationsmärkten
default: Open Access mit freier Nutzbarkeit
Wissensobjekte
zugerechnet
dem Schöpfer von Wissen mit seinen Persönlichkeitsrechten
verwendet als
Mittel zur persönlichen und gesellschaftlichen
Entwicklung
39
Gebühren, Steuern, finanzielle Beteiligung
an der (primären) Wissensproduktion
Wissensobjekte
Eigentum der Menschheit
Einfache, nicht exklusive Verwertungs-/Nutzungsrechte
Open Access für jedermann ist garantiert
Kompensationsleistungen an die Öffentlichkeit erforderlich
unter der Bedingung
informationelle Mehrwertleistungen
gegenüber dem Ausgangs-produkt
als Ausnahme möglich: kommerzielle Verwertung
40Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Was tun?
Offene Fragen
41Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013 41
Wie dem Charakter von Wissen und Information als Commons Rechnung tragen ?
Öffentlichkeit sollte nicht länger auf mehrfache Weise für Wissen und Information zahlen
Zur Bewahrung, Nutzung und Entwicklung des Commons Wissen sind im Sinne der Institutionenökonomik gänzlich
neue Modelle, neue Institutionalisierungsformen vonnöten.
42Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Ein neues Verständnis von (intellektuellem) Eigentum
benötigt
Wissen als Commons ist keinesfalls ein res nullius, dessen
sich jedermann nach Belieben für welchen Zweck auch
immer benutzen kann.
Wissen und die daraus abgeleiteteten Informationsobjekte können insbesondere nicht als exklusives privates Eigentum
reklamiert werden.
Paradigmenwechsel
43Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Wohin geht die Reise? - Fazit
1. Auf „commons-based information markets“ soll zumindest das in öffentlicher Umgebungen überwiegend mit
Steuergeldern unterstützt produzierte und publizierte Wissen allen Menschen frei und möglichst ohne Verzögerung
zugänglich gemacht werden.
Das muss nicht im Widerspruch zu kommerziellen Verwertungsmodellen der Informationswirtschaft stehen.
44Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Wohin geht die Reise? - Fazit
(2) Für commons-based information markets ist die Entwicklung und Anwendung von Modellen
erforderlich, auf deren Grundlage auch die ökonomische Nutzung
des Commons Wissen möglich ist.
aber
Exklusive Verwertungsrechte am Commons Wissen sind nicht mehr sinnvoll und nicht akzeptabel
45Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013
Wohin geht die Reise? - Fazit
3. Geschäfts- und Organisationsmodelle der Informationswirtschaft werden im Bereich der
Wissenschaft nur unter Anerkennung des Open-Access-Paradigma möglich sein.
Je freier der Zugriff zu Wissen und Information gemacht wird, umso höher ist die
Wahrscheinlichkeit, dass auch weiterhin in der Wirtschaft damit verdient werden kann.
46Informationsgerechtigkeit – Informationsethik IW-Universität Hildesheim 19.11.2013