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Oberbergklinik Extertal-Laßbruch
Psychologische Leistungstests in derOberbergklinik Extertal-Laßbruch
Freier Vortrag zur Weiterbildungsveranstaltung am 23.09.1998
Sirko Kupper
1998
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KUPPER, 23.09.19981
Psychologische Leistungstests in derOberbergklinik Extertal-Laßbruch
1. Einleitung
2. Theoretische Grundlagen der Testdiagnostik
3. Testpsychologische Untersuchungsverfahren
4. Empirische Ergebnisse
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KUPPER, 23.09.19982
Einleitung
§ Grundlage für optimale Persönlichkeitsentwicklung: intakte
psychische Leistungen
§ Beeinträchtigung der zerebralen Leistungsfähigkeit:
erhebliche Probleme bei
• Bewältigung der beruflichen Anforderungen,
• Gestaltung und Aufrechterhaltung positiver Sozial-
beziehungen und
• Nutzung von Freizeitmöglichkeiten im Sinne differenzierter
Erlebnisqualitäten
§ Wichtige Grundlage für die umfassende, differenzierte und
valide Diagnostik, adäquate Begutachtung, effektive
Rehabilitation und Therapie vieler neurologischer und
psychiatrischer Erkrankungen: Erfassung der psychischen
Leistungen und Leistungsbesonderheiten
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KUPPER, 23.09.19983
Zielstellung
§ quantitative und differenzierte Erfassung psychischer
Leistungen, Leistungsverläufe und Leistungsstile
§ Bestimmung der Beeinträchtigung dieser Leistungen durch
zerebralpathologische, psychopathologische, emotionale,
motivationale und situative Faktoren
§ Ableitung von rehabilitativen, therapeutischen,
prognostischen, gutachterlichen und differential-
diagnostischen Hinweisen und Vorschlägen anhand der
psychologischen Untersuchungsergebnisse
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KUPPER, 23.09.19984
Grundlagen der psychologischen
Leistungsdiagnostik
§ Psychologischer Test: „ein wissenschaftliches Routine-
verfahren zur Untersuchung eines oder mehrerer empirisch
abgrenzbarer Persönlichkeitsmerkmale mit dem Ziel einer
möglichst quantitativen Aussage über den relativen Grad der
individuellen Merkmalsausprägung“ (Lienert, 1969, S. 7)
§ Merkmale von Tests:
• Standardbedingungen,
• Gütekriterien und
• Testnormen
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KUPPER, 23.09.19985
• Standardbedingungen:
û Testmaterial
û Instruktion
û Aufgabenabfolge
û Untersucherverhalten sowie äußere Bedingungen
û Regeln für die Auswertung
û Regeln für die Interpretation
= Vergleichbarkeit individueller Testresultate mit den
Resultaten anderer Probanden, die diesen Test durchgeführt
haben
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KUPPER, 23.09.19986
• Gütekriterien: Bestimmung des Aussagewertes bzw. der
Brauchbarkeit einer empirischen Methode für bestimmte
Fragestellungen mit Hilfe der
û Objektivität: Unabhängigkeit von der Person des
Untersuchers
û Reliabilität: Grad der „formalen“ Meßgenauigkeit
(min. r ≥ 0.70)
û Validität: Grad der „inhaltlichen“ Meßgenauigkeit
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KUPPER, 23.09.19987
• Normierung und Normwerte: Prinzip der statistischen Norm
statt der funktionellen oder Wertenorm, d. h. Normalitäts-
beurteilung als Funktion der beobachteten Häufigkeiten in
einer Population (z. B. Karies)
û Testdurchführung an möglichst großer Eichstichprobe,
repräsentativ für die Indexpopulation
û Relative Position eines individuellen Testwertes in einer
vergleichbaren Gruppe von Werten
û Exakte und quantitativ beschreibbare Einordnung:
Mittelwert und Streuung (Abstand des Testwertes vom
Gruppenmittelwert)
û Differenzierung der Normen nach Alter und Intelligenz
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KUPPER, 23.09.199812
1. Anwendungsbereich: Erfassung mnestischer Hirnfunktions-
störungen und der mnestischen Lernfähigkeit zur
Verwendung für die hinweisende Hirnschadendiagnostik und
zur Quantifizierung von Hirnschadenfolgen; 20–60 Jahre
2. Testmaterial: Folie
3. Testdurchführung: in fester Reihenfolge ohne Zwischen-
pause im 1. Durchgang jeweils 10 und im 2. und 3.
Durchgang jeweils 5 Sekunden; Abbruch bei fehlerfreier
Reproduktion oder nach 3 Versuchen; Dauer 10 bis 15
Minuten bei leistungsfähigen Probanden
4. Testauswertung: nach Merkfähigkeits- und Lernleistung;
intelligenzdifferenzierte Einordnung nach aktuellem IQ (LPS-
UT3)
5. Testinterpretation: mnestische Lernfähigkeit im nichtverbalen
Bereich, wobei erheblich unter dem Normbereich liegende
DCS-Lernfähigkeitswerte unter Verwendung der CA+I-Normie-
rung deutliche Hinweise auf das mögliche Vorliegen einer
hirnorganisch bedingten Leistungsminderung (Beachte:
Durchgangssyndrom nach Wieck, 1977)
6. Hirnschadendiagnostische Validität: Trefferquote Neurotiker
81%, Hirngeschädigte 93% (0 = 87%); signifikante
Gruppenunterschiede (leicht, mittel, schwer)
Diagnosticum für Cerebralstörung (DCS) (Wolfram, Neumann & Wieczorek, 1989, nach Weidlich & Lamberti, 1980)ww
w.dr
kupp
er.d
e
KUPPER, 23.09.199813
1. Anwendungsbereich: Kognitives Tempo als Geschwindigkeit
für das Ablaufen geistiger Prozesse; starke Minderungen
weisen auf zerebralpathologische Vorgänge hin; 20–60 Jahre
2. Testmaterial: Folie
3. Testdurchführung: Übungsblatt; Zeitmessung; falls ZBT-A >
180 Sekunden kann auf ZBT-B verzichtet werden, da keine
neuen Informationen; 4 bis 7 Minuten (ZBT-A + ZBT-B)
4. Testauswertung: Bearbeitungszeit; à Fehler Addition von 5
Sekunden zur Bearbeitungszeit
5. Testinterpretation: kognitive Arbeitsgeschwindigkeit (ZBT-A),
Fähigkeit zur Übersicht über ein unstrukturiertes
Wahrnehmungsfeld bei erschwerten perzeptiv-mnestischen
Anforderungen, d. h. kognitive Flexibilität (ZBT-B)
6. Hirnschadendiagnostische Validität: Konfigurationsfrequenz-
analyse Neurotiker 80% und Hirngeschädigte 84% (0= 82%)
richtige Zuordnung
Zahlen-Buchstaben-Test, Form A/B (ZBT) (Wolfram, Neumann & Wieczorek, 1989, nach Reitan, 1956)ww
w.dr
kupp
er.d
e
KUPPER, 23.09.199814
1. Anwendungsbereich: Konzentrationsverfahren zur Verlaufs-
und Ermüdungsmessung; revidiertes Verfahren mit hoher
hirnschadendiagnostischer Relevanz (KVT-Verlauf), 20–65
Jahre
2. Testmaterial: Folie, (Testunterlage)
3. Testdurchführung: 2 Kartenstapel, instruktionsgemäß
sortieren, 12 bis 20 Minuten
4. Testauswertung: Kombiniertes Zeit-Fehler-Maß, KVT-Fehler,
KVT-Zeit, KVT-Verlauf
5. Testinterpretation: KVT-Fehler Konzentration bei psychischer
Tempoarbeit; KVT-Zeit Tempoleistung bei Konzentrations-
aufgaben; KVT-Fehler-Zeit Fähigkeit zur optimalen
Verbindung qualitativer und quantitativer Arbeitsstrategien
bei Konzentrationsaufgaben; KVT-Verlauf Fähigkeit zu
gleichbleibenden Konzentrationsleistungen bei längeran-
dauernden psychisch-kognitiven Anforderungen
6. Hirnschadendiagnostische Validität: KVT-Verlauf-Variable
Trefferquote Neurotiker 94% bei Aspekt „Ermüdung“ (d.h. tritt
gering auf); bei Hirngeschädigten mit 24% wesentlich
häufiger (d.h. normale Werte kein Hinweis, aber bei hohen
Werten neurotische Überlagerung auszuschließen)
Konzentrations-Verlaufs-Test (KVT)(Wolfram, Neumann & Wieczorek, 1989, nach Abels, 1964)
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KUPPER, 23.09.199815
KVT-Testmaterial
1 31
23 42
66 57 23 65 38 7924 68 77 59 92 8182 04 67 53 47 9112 52 47 43 33 0548 03 52 45 18 6513 05 78 61 56 47
54 27 35 80 11 8421 53 27 04 58 9278 21 07 65 38 4363 03 28 75 36 3211 53 49 26 70 1642 31 75 56 19 22
54 27 35 80 11 8421 53 27 04 58 9278 21 07 65 38 1563 03 28 75 36 4311 53 49 26 70 1642 31 75 56 19 22
32 17 91 29 02 8243 27 60 38 76 5423 98 62 57 21 6486 58 63 28 45 7744 30 56 41 22 9733 57 01 86 35 64
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KUPPER, 23.09.199816
1. Anwendungsbereich: Kurztest zur Erfassung der aktuellen
nichtverbalen Intelligenz; enspricht der fluiden Intelligenz
nach Cattell (1963); hohe Korrelation mit LPS-Gesamt
(r=0.81); 20–65 Jahre
2. Testmaterial: Folie (40 Einzelaufgaben à 8 Elemente)
3. Testdurchführung: Herausfinden des logischen Prinzips in
jeder Zeile und Herausstreichen des nichtpassenden
Zeichens; 5 Minuten Zeitbegrenzung
4. Testauswertung: Schablone, Tabelle
5. Testinterpretation: Grobbeurteilung des aktuellen Intelligenz-
niveaus; günstiger zur Differenzierung im oberen und
mittleren Leistungsbereich, statt im unteren wegen
Instruktionsschwierigkeiten
Analog: Leistungsprüfsystem für 50–90jährige, Untertest 3 (LPS
50+ -UT3, Sturm, Willmes & Horn, 1993)
Leistungsprüfsystem, Untertest 3 (LPS-UT3)(Wolfram, Neumann & Wieczorek, 1989, nach Horn, 1962, 1983)
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KUPPER, 23.09.199817
1. Anwendungsbereich: Allgemeines (prämorbides), verbales
Intelligenzniveau; entspricht der kristallinen Intelligenz nach
Catell (1963); MWT-A 20–79 Jahre, MWT-B 20–64 Jahre
2. Testmaterial: Folie (MWT-A 33 Items, MWT-B 37 Items)
3. Testdurchführung: Ohne Zeitbegrenzung, nicht zu lange an
einer Zeile verharren, zirka 5 Minuten
4. Testauswertung: Summe der richtig gelösten Aufgaben
5. Testinterpretation: Grobklassifikation des prämorbiden
Intelligenzniveaus (da Alters- und tlw. Krankheitsunabhängig-
keit)
Mehrfachwahl-Wortschatz-Test (MWT-A/B)(Wolfram, Neumann & Wieczorek, 1989, nach Lehrl,
Merz, Erzigkeit & Galster, 1974; Lehrl, 1995)
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