1 OECD Musterabkommen 2010 Update IFA Landesgruppe Österreich 13. Jänner 2011 Dr. Helmut Loukota.

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OECD Musterabkommen 2010 OECD Musterabkommen 2010 UpdateUpdate

IFA Landesgruppe ÖsterreichIFA Landesgruppe Österreich13. Jänner 201113. Jänner 2011

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Überblick

A. Zur rechtlichen Bedeutung des Updates

B. Neuer Artikel 7 (unbeschränkte Anwendung des „AOA“)

C. Kompromisslösung für die kurzfristige Arbeitnehmerauslandsentsendung

D. Weitere NeuerungenD.1 InvestmentfondsD.2 Social Wealth FundsD.3 Internationale TelekommunikationD.4 Sonstiges

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A. Rechtliche BedeutungA. Rechtliche Bedeutung

Updates des MusterabkommensUpdates des Musterabkommens Rechtswirkungen treten erst ab Aufnahme in die bilateralen DBA ein.Rechtswirkungen treten erst ab Aufnahme in die bilateralen DBA ein. Der neue Artikel 7 ist daher für den Rechtsanwender derzeit nicht Der neue Artikel 7 ist daher für den Rechtsanwender derzeit nicht

relevant.relevant.

Updates des OECD-KommentarsUpdates des OECD-Kommentars Der OECD-Kommentar reflektiert die Übung der 34 OECD-Staaten Der OECD-Kommentar reflektiert die Übung der 34 OECD-Staaten

(und von 31 Nicht-OECD Staaten) bei der Auslegung der (und von 31 Nicht-OECD Staaten) bei der Auslegung der Bestimmungen ihrer bilateralen DBA-Bestimmungen, die auf dem Bestimmungen ihrer bilateralen DBA-Bestimmungen, die auf dem OECD-Muster basieren.OECD-Muster basieren.

„„Observations“ der OECD-Staaten und „Positions“ der Nicht-OECD Observations“ der OECD-Staaten und „Positions“ der Nicht-OECD Staaten sind aber zu beachten!Staaten sind aber zu beachten!

Diese „Übung der Vertragstaaten“ ist nach Maßgabe des Art. 31 der Diese „Übung der Vertragstaaten“ ist nach Maßgabe des Art. 31 der Wiener Vertragsrechtskonvention für die DBA-Auslegung Wiener Vertragsrechtskonvention für die DBA-Auslegung heranzuziehen (auch von den Gerichten). heranzuziehen (auch von den Gerichten).

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A. Rechtliche Bedeutung

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Artikel 31 Wiener VertragsrechtskonventionArtikel 31 Wiener VertragsrechtskonventionBGBl. Nr. 40/1980BGBl. Nr. 40/1980

(1)(1) Ein Vertrag ist nach Treu und Glauben in Übereinstimmung mit der Ein Vertrag ist nach Treu und Glauben in Übereinstimmung mit der gewöhnlichen, seinen gewöhnlichen, seinen Bestimmungen in ihrem Zusammenhang Bestimmungen in ihrem Zusammenhang zukommenden Bedeutung zukommenden Bedeutung und im Lichte seines Zieles und Zweckes und im Lichte seines Zieles und Zweckes auszulegen.auszulegen.

  (2) Für die Auslegung eines Vertrags bedeutet der Zusammenhang (2) Für die Auslegung eines Vertrags bedeutet der Zusammenhang außer dem Vertragswortlaut samt Präambel und Anlagen ………..außer dem Vertragswortlaut samt Präambel und Anlagen ………..

  (3) Außer dem Zusammenhang sind (3) Außer dem Zusammenhang sind in gleicher Weise in gleicher Weise zu zu berücksichtigenberücksichtigen

a) a) …..…..

b) b) jede spätere Übung*) jede spätere Übung*) bei der Anwendung des Vertrags, aus bei der Anwendung des Vertrags, aus der die Übereinstimmung der Vertragsparteien über seine der die Übereinstimmung der Vertragsparteien über seine Auslegung hervorgeht; Auslegung hervorgeht;

44*) eine solche Übung wird in den von den OECD-Staaten angenommenen OECD-Empfehlungen sichtbar gemacht

A. Rechtliche Bedeutung

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Anwendung auf bestehende DBA?Anwendung auf bestehende DBA?

Ist die Kommentarauffassung „richtig“ wäre nicht einsichtig, Ist die Kommentarauffassung „richtig“ wäre nicht einsichtig, warum bestehende DBA „unrichtig“ ausgelegt werden sollen.warum bestehende DBA „unrichtig“ ausgelegt werden sollen.

OECD-Empfehlung daher:OECD-Empfehlung daher:

Tax Administrations of MS should „follow the Commentaries on Tax Administrations of MS should „follow the Commentaries on the Articles of the Model Tax Conventions, the Articles of the Model Tax Conventions, as modified from as modified from time to timetime to time, when applying and interpreting the provisions of , when applying and interpreting the provisions of their bilateral tax conventions their bilateral tax conventions that are based on these Articlesthat are based on these Articles“ “ (Recommendation of the OECD Council of 23 October 1997).(Recommendation of the OECD Council of 23 October 1997).

VwGH 24. 11.1999, 94/13/0233: der VwGH beruft sich auf VwGH 24. 11.1999, 94/13/0233: der VwGH beruft sich auf den Kommentar in der Fassung des OECD-MA 1977 für die den Kommentar in der Fassung des OECD-MA 1977 für die Auslegung des DBA-Schweiz aus dem Jahr 1974.Auslegung des DBA-Schweiz aus dem Jahr 1974.

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A. Rechtliche Bedeutung

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Rückwirkende Anwendung?Rückwirkende Anwendung? Abgehen von einer früheren Kommentarauffassung: Abgehen von einer früheren Kommentarauffassung:

• Anwendung pro futuro.Anwendung pro futuro.

• Siehe EAS. 2274, EAS.2428 betr. das Update 2003 und die Siehe EAS. 2274, EAS.2428 betr. das Update 2003 und die Behandlung der Bauplanung. Behandlung der Bauplanung.

Erstmalige Kommentaraussage: Erstmalige Kommentaraussage: • Vertrauensschutz bei entgegenstehender bisheriger Vertrauensschutz bei entgegenstehender bisheriger

Verwaltungspraxis (Judikatur, EAS, vom Stpfl. belegbare Verwaltungspraxis (Judikatur, EAS, vom Stpfl. belegbare Finanzamtsentscheidungen, in denen z.B. Literaturmeinungen Finanzamtsentscheidungen, in denen z.B. Literaturmeinungen gefolgt wurde); daher keine (nachteilige) Rückwirkunggefolgt wurde); daher keine (nachteilige) Rückwirkung

• Bei noch nicht bestehender Verwaltungspraxis: Anwendung auf alle Bei noch nicht bestehender Verwaltungspraxis: Anwendung auf alle offenen Fälle. offenen Fälle.

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A. Rechtliche Bedeutung

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Der „AOA“ („Authorized OECD Approach“): Enthält die OECD-Leitlinien für die Betriebstättengewinnermittlung; er

beruht auf dem „separate entity approach“. Gewinnermittlung in 2 Schritten:

Schritt 1: Funktionsanalyse der Betriebstätte (functions, assets, risks) Schritt 2: Gewinnermittlung auf der Grundlage einer vollständigen

Selbständigkeitsfikition der Betriebstätte.

Der AOA und das OECD-Update 2008: Der AOA wird (begrenzt) zur Auslegungsrichtlinie von Artikel 7 erklärt. Die Anwendungsgrenzen ergeben sich aus Artikel 7; der AOA ist daher

nur insoweit anwendbar, als er mit Artikel 7 OECD-MA vereinbar ist (Z. 7 letzter Satz OECD-Kommentar zu Art. 7 idF OECD-MA 2008).

Der AOA und das OECD-Update 2010: Der neue Art. 7 beseitigt die Anwendungsgrenzen für den AOA.

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B. Neuer Artikel 7B. Neuer Artikel 7

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1. The profits of an enterprise of a 1. The profits of an enterprise of a Contracting State shall be taxable Contracting State shall be taxable only in that State unless the only in that State unless the enterprise carries on business in enterprise carries on business in the other Contracting State the other Contracting State through a permanent through a permanent establishment situated therein. If establishment situated therein. If the enterprise carries on business the enterprise carries on business as aforesaid, as aforesaid, the profits of the the profits of the enterpriseenterprise may be taxed in the may be taxed in the other State but other State but only so much of only so much of themthem as is attributable to that as is attributable to that permanent establishment.permanent establishment.

1.1. Profits of an enterprise of a Profits of an enterprise of a Contracting State shall be taxable Contracting State shall be taxable only in that State unless the only in that State unless the enterprise carries on business in enterprise carries on business in the other Contracting State the other Contracting State through a permanent through a permanent establishment situated therein. If establishment situated therein. If the enterprise carries on business the enterprise carries on business as aforesaid, the profits as aforesaid, the profits that are that are attributableattributable to the permanent to the permanent establishment in accordance with establishment in accordance with the provisions of paragraph 2 may the provisions of paragraph 2 may be taxed in that other State. be taxed in that other State.

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alt alt Artikel 7 Artikel 7 neuneu

B. Artikel 7

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alt alt Artikel 7 Artikel 7 neuneu

2. 2. Subject to the provisions of Subject to the provisions of paragraph 3paragraph 3, where an enterprise , where an enterprise of a Contracting State carries on of a Contracting State carries on business in the other Contracting business in the other Contracting State through a permanent State through a permanent establishment situated therein, establishment situated therein, there shall in each Contracting there shall in each Contracting State be attributed to that State be attributed to that permanent establishment the permanent establishment the profits which it might be expected profits which it might be expected to make if it were a distinct and to make if it were a distinct and separate enterprise engaged in separate enterprise engaged in the same or similar activities under the same or similar activities under the same or similar conditions and the same or similar conditions and dealing wholly independently with dealing wholly independently with the enterprise of which it is a the enterprise of which it is a permanent establishment.permanent establishment.

2.2. For the purposes of this Article and For the purposes of this Article and Article [23A] [23B], the profits that Article [23A] [23B], the profits that are attributable in each Contracting are attributable in each Contracting State to the permanent State to the permanent establishment referred to in establishment referred to in paragraph 1 are the profits it might paragraph 1 are the profits it might be expected to make, in particular in be expected to make, in particular in its its dealingsdealings with other parts of the with other parts of the enterprise, if it were a separate and enterprise, if it were a separate and independent enterprise engaged in independent enterprise engaged in the same or similar activities under the same or similar activities under the same or similar conditions, the same or similar conditions, taking into account the taking into account the functionsfunctions performed, performed, assets assets used and used and risksrisks assumed by the enterprise through assumed by the enterprise through the permanent establishment and the permanent establishment and through the other parts of the through the other parts of the enterprise.enterprise.

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B. Artikel 7

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alt alt Artikel 7 --- Artikel 7 ---

3. In determining the profits of a 3. In determining the profits of a permanent establishment, there permanent establishment, there shall be allowed shall be allowed as deductions as deductions expensesexpenses which are incurred for which are incurred for the purposes of the permanent the purposes of the permanent establishment, including executive establishment, including executive and general administrative and general administrative expenses so incurred, whether in expenses so incurred, whether in the State in which the permanent the State in which the permanent establishment is situated or establishment is situated or elsewhere.elsewhere.

..

Absatz 3 wurde in den neuen Absatz 3 wurde in den neuen Artikel 7 nicht übernommen.Artikel 7 nicht übernommen.

Aus Abs. 3 des alten Artikels Aus Abs. 3 des alten Artikels ergibt sich die Zulässigkeit einer ergibt sich die Zulässigkeit einer (fremdunüblichen) bloßen (fremdunüblichen) bloßen Kostenweiterbelastung Kostenweiterbelastung (Bankzinsen, Nebenleistungen, (Bankzinsen, Nebenleistungen, Geschäftsleitungsaufgaben). Geschäftsleitungsaufgaben).

Nach dem neuen Artikel 7 gilt der Nach dem neuen Artikel 7 gilt der Fremdüblichkeitsgrundsatz des Fremdüblichkeitsgrundsatz des Abs. 2 daher für sämtliche Abs. 2 daher für sämtliche Beziehungen zwischen Hauptsitz Beziehungen zwischen Hauptsitz und Betriebstätte.und Betriebstätte.

1010

B. Artikel 7

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---- Artikel 7 ---- Artikel 7 neuneu

Stimmen beide Staaten darin Stimmen beide Staaten darin überein, dass der überein, dass der Verrechnungspreis innerhalb einer Verrechnungspreis innerhalb einer durch Abs. 2 noch gedeckten durch Abs. 2 noch gedeckten Bandbreite liegt, darf keiner der Bandbreite liegt, darf keiner der Staaten eine Gewinnberichtigung Staaten eine Gewinnberichtigung vornehmen. vornehmen.

Nimmt ein Staat Nimmt ein Staat abkommenskonform eine abkommenskonform eine Berichtigung vor, muss der andere Berichtigung vor, muss der andere Staat korrespondierend Staat korrespondierend gegenberichtigen, wenn auch er gegenberichtigen, wenn auch er die Primärberichtigung als die Primärberichtigung als bandbreitenkonform anerkennt.bandbreitenkonform anerkennt.

Falls dies nicht der Fall ist, wäre Falls dies nicht der Fall ist, wäre ein Verständigungsverfahren zu ein Verständigungsverfahren zu führen.führen.

3.3. Where, in accordance with Where, in accordance with paragraph 2, a Contracting State paragraph 2, a Contracting State adjusts the profits that are adjusts the profits that are attributable to a permanent attributable to a permanent establishment of an enterprise of establishment of an enterprise of one of the Contracting States and one of the Contracting States and taxes accordingly profits of the taxes accordingly profits of the enterprise that have been charged enterprise that have been charged to tax in the other State, the other to tax in the other State, the other State shall, to the extent necessary State shall, to the extent necessary to eliminate double taxation on to eliminate double taxation on these profits, make an appropriate these profits, make an appropriate adjustment to the amount of the tax adjustment to the amount of the tax charged on those profits. In charged on those profits. In determining such adjustment, the determining such adjustment, the competent authorities of the competent authorities of the Contracting States shall if Contracting States shall if necessary consult each other. necessary consult each other.

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B. Artikel 7

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alt alt Artikel 7 Artikel 7 neuneu

4. Indirekte Gewinnaufteilung4. Indirekte Gewinnaufteilung

5. Keine Gewinnzuweisung an die 5. Keine Gewinnzuweisung an die Betriebstätte auf Grund einer Betriebstätte auf Grund einer bloßen Einkaufstätigkeitbloßen Einkaufstätigkeit

6. Verbot einer ungerechtfertigten 6. Verbot einer ungerechtfertigten Änderung der Änderung der Gewinnzuweisungsmethodik.Gewinnzuweisungsmethodik.

7. Where profits include items of 7. Where profits include items of income which are dealt with income which are dealt with separately in other Articles of this separately in other Articles of this Convention, then the provisions of Convention, then the provisions of those Articles shall not be affected those Articles shall not be affected by the provisions of this Article.by the provisions of this Article.

..

Absätze 4 bis 6 des Altartikels Absätze 4 bis 6 des Altartikels werden nicht übernommen.werden nicht übernommen.

Daher Verbot der indirekten Daher Verbot der indirekten Gewinnaufteilung und der Gewinnaufteilung und der Nichtberücksichtigung von Nichtberücksichtigung von Einkaufsgewinnen.Einkaufsgewinnen.

4.4. Where profits include items of Where profits include items of income which are dealt with income which are dealt with separately in other Articles of this separately in other Articles of this Convention, then the provisions of Convention, then the provisions of those Articles shall not be affected those Articles shall not be affected by the provisions of this Article. by the provisions of this Article.

1212

B. Artikel 7

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Stammhaus BANK

Darlehen 1000

Zinsen 50

Zinsenweiterbelastung: 50 [Art.7(3)]

Betriebstätte

Das Stammhaus finanziert eine Renovierung des Betriebstättengebäudes (Kosten 2000) und benötigt hierzu ein Bankdarlehen in Höhe von 1000.

Betriebstättenfinanzierung (Artikel 7-alt)Betriebstättenfinanzierung (Artikel 7-alt)

B. Artikel 7

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HO of TOPCO

BANK

Darlehen 1000

Zinsen 50Fiktivdarlehen2000 (dealing)

Fiktivzinsen 100+

PE of TOPCO

Das Stammhaus finanziert eine Renovierung des Betriebstättengebäudes (Kosten 2000) und benötigt hierzu ein Bankdarlehen in Höhe von 1000.

Betriebstättenfinanzierung (Artikel 7-neu)Betriebstättenfinanzierung (Artikel 7-neu)

B. Artikel 7

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Beispiel 2 (8.18 OECD Kommentar zu Art. 15)

Cco, eine in Staat C ansässige Kapitalgesellschaft, ist die Muttergesellschaft eines Konzerns, zu dem auch die in Staat D ansässige Kapitalgesellschaft Dco gehört. Cco hat eine neue weltweite Vertriebsstrategie für die Konzernprodukte entwickelt. Um sicherzustellen, dass die mit dem Vertrieb von Konzernprodukten befasste Dco diese Strategie richtig annimmt und sie beachtet, entsendet Cco einen ihrer mit der Strategieentwicklung befassten Mitarbeiter, damit dieser durch 4 Monate hindurch in der Zentrale von Dco dafür sorgt, dass deren Kommunikationsabteilung das Wesen der weltweiten Vertriebsstrategie erkennt und ihre Befolgung gewährleistet.

[Es sei angenommen, Staat C = Österreich; Staat D = Ungarn]

C. Kurzfristige ArbeitnehmerentsendungC. Kurzfristige Arbeitnehmerentsendung

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Cco,Vienna

Dco, Budapest

Dienstvertrag mit Cco

Dienstleistungsvertrag (z.B. Assistenzvertrag))

C. Arbeitnehmerentsendung

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Beispiel 3 (8.20 OECD-Kommentar zu Art. 15)

Ein internationaler Konzern ist Eigentümer und Betreiber einer weltweit von Tochtergesellschaften geführten Hotelkette. Eco ist eine dieser Tochtergesellschaften; sie ist in Staat E ansässig und Eigentümerin und Betreiberin eines dortigen Hotels. X ist ein diesem Hotel arbeitender Dienstnehmer von Eco. Fco ist eine weitere Konzerntochtergesellschaft und Eigentümerin und Betreiberin eines Hotels in Staat F. In diesem Hotel besteht ein Engpass an Mitarbeitern mit ausreichenden Auslandssprachkenntnissen. Aus diesem Grund wird X für 5 Monate zur Dienstleistung an das Empfangsdesk von Fco entsandt. Fco zahlt die Reisekosten für X, der formell weiterhin ein von Eco entlohnter Dienstnehmer verbleibt. Fco zahlt weiters eine Leistungsvergütung an Eco; diese wird auf der Grundlage der an X gezahlten Löhne, der für ihn gezahlten Sozialversicherungsbeiträge und aller anderen Dienstnehmervorteile für den betreffenden Zeitraum berechnet.

Es sei angenommen, Staat E = Österreich; Staat F = Ungarn]

C. Arbeitnehmerentsendung

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1818

Eco, Vienna

Fco, Budapest

Dienstvertrag mit Eco

Arbeitskräftegestellung(Arbeitskräftegestellungsvertrag zwischen Eco und FCo?*)

(oder ist X in ein Dienstverhältnis mit Fco eingetreten?*)

*) Bestimmung des (wirtschaftlichen) Arbeitgebers richtet sich nach nationalem Recht (8.7)!

C. Arbeitnehmerentsendung

*) Qualifikationskonflikt ist nach Art. 23 zu vermeiden (8.10)

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D. Weitere NeuerungenD. Weitere Neuerungen

D.1 InvestmentfondsD.1 Investmentfonds

D.2 Sovereign Wealth FundsD.2 Sovereign Wealth Funds

D.3 TelekommunikationD.3 Telekommunikation

D.4 Sonstiges D.4 Sonstiges

1919

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2020

Fonds

Zinsen, Dividenden

10.000 Anleger

„Person“? Ja (6.10 zu Art.1)„Ansässig“ ? Ja, wenn intransparent, selbst im Fall (totaler) sachlicher Steuerbefreiung (6.11 zu Art. 1). „Beneficial owner“ ? Ja (6.14 zu Art. 1)

D.1 Investmentfonds

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2121

Fonds Zinsen, Dividenden

D.1 Investmentfonds

„equivalent beneficiaries“ ? (6.21 OECD-Kommentar zu Art. 1)

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D.2 Sovereign Wealth FundsD.2 Sovereign Wealth Funds

SWFs sind Staatsreserven verwaltende Fonds, z.B.SWFs sind Staatsreserven verwaltende Fonds, z.B. Abu Dhabi Investment Authority (627 Md.$)Abu Dhabi Investment Authority (627 Md.$) Saudi Arabian Monetary Agency (SAMA, 415 Md. $)Saudi Arabian Monetary Agency (SAMA, 415 Md. $) Norwegen: Government Pension Fund (415 Md. $)Norwegen: Government Pension Fund (415 Md. $) China: State Administration of Foreign Exchange (SAFE, 347 Md. $)China: State Administration of Foreign Exchange (SAFE, 347 Md. $)

SWFs, die im Begriff „Staaten“ integriert sind, sind SWFs, die im Begriff „Staaten“ integriert sind, sind abkommensberechtigt abkommensberechtigt

Z. 8.5 OECD Kommentar zu Art. 4Z. 8.5 OECD Kommentar zu Art. 4

Völkerrechtliche Staatenimmunität Völkerrechtliche Staatenimmunität (6.38, 6.39 OECD-Komm. zu Art. 1, 13.2 zu Art. 10)(6.38, 6.39 OECD-Komm. zu Art. 1, 13.2 zu Art. 10) Quellensteuerfreiheit in zahlreichen StaatenQuellensteuerfreiheit in zahlreichen Staaten

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D.2 SWFs

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D.3 Telekommunikation D.3 Telekommunikation Satelliten: Der Satellit ist keine Betriebstätte des Betreibers; auch

nicht der „footprint“ des Satelliten (5.5 OECD-Kommentar zu Art. 5). Zahlungen an den Satellitenbetreiber auf Grund eines „transponder leasing agreements“ -> Dienstleistungsentgelt nach Art. 7 und fallen nicht unter Art. 12 (9.1 OECD-Kommentar zu Art. 12).

Roamingverträge: das ausländische Kommunikationsnetz ist keine Betriebstätte des inländischen Telefonnetzbetreibers (9.1 Komm. zu Art. 5); Gebühren fallen nicht unter Art. 12, auch nicht als Miete für techn. Ausrüstungen (9.2 Komm. zu Art. 12).

Unterseekabeln, Pipelines: keine Betriebstätte für den Kunden des Betreibers; Entgelte an den Betreiber sind Dienstleistungsentgelte (26.1 OECD-Kommentar zu Art. 5)

Radiofrequenzlizenzen: keine Lizenzgebühren (9.3 Komm. zu Art. 12).

D.3 Telekommunikation

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D.4 SonstigesD.4 Sonstiges Zurechnung von Kapitalvermögen zum BetriebstättenvermögenZurechnung von Kapitalvermögen zum Betriebstättenvermögen

AOA-Grundsätze sind maßgebend, nicht die bloße buchmäßige Erfassung AOA-Grundsätze sind maßgebend, nicht die bloße buchmäßige Erfassung (Z. 32 bis 32.2 OECD Komm. zu Art. 10, weiters 25 bis 25.2 zu Art. 11, 27.1 (Z. 32 bis 32.2 OECD Komm. zu Art. 10, weiters 25 bis 25.2 zu Art. 11, 27.1 u. 27.2 zu Art. 13 sowie 5.1 und 5.2 zu Art. 21).u. 27.2 zu Art. 13 sowie 5.1 und 5.2 zu Art. 21).

AOA und die Nichtdiskriminierungsklausel AOA und die Nichtdiskriminierungsklausel Die Beachtung des AOA bei der Besteuerung der Betriebstätte eines Die Beachtung des AOA bei der Besteuerung der Betriebstätte eines

beschränkt Steuerpflichtigen kann keine Betriebstättendiskriminierung beschränkt Steuerpflichtigen kann keine Betriebstättendiskriminierung darstellen (Z. 34 des OECD-Kommentars zu Art. 24).darstellen (Z. 34 des OECD-Kommentars zu Art. 24).

Chile, Estland, Israel und SlowenienChile, Estland, Israel und Slowenien OECD-Beitritt (34 OECD Staaten) OECD-Beitritt (34 OECD Staaten)

Indonesien und VAEIndonesien und VAE Beide Staaten anerkennen die DBA-Auslegung auf der Grundlage des Beide Staaten anerkennen die DBA-Auslegung auf der Grundlage des

OECD-Kommentars.OECD-Kommentars. Es folgen demnach bereits 31 Nicht-OECD-Staaten im Grundsatz dem Es folgen demnach bereits 31 Nicht-OECD-Staaten im Grundsatz dem

OECD-Kommentar.OECD-Kommentar.

2424

D.4 Sonstiges

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