Jahresbericht 2009

Patio13 Jahresbericht 2009

I. Patio13

II. Höhepunkte des Jahres 2009

III. Aktivitäten in Deutschland 1. Der Masterstudiengang Straßenkinderpädagogik 2. E-learning im Masterstudiengang Straßenkinderpädagogik 3. Tage der Offenen Tür 4. Forum Kindersoldaten 5. Gastvorträge 6. Neue Kooperation mit der Universität von Caldas, Manizales (Kolumbien) 7. Neue Mitarbeiterinnen im Kompetenzzentrum

IV. Aktivitäten in Kolumbien 1. Patio13 vor UNO 2.NeuauflagedesRomans„PlazaBolivar“ 3. Netzwerk der Escuelas Normales (Lehrerbildungsstätten) in Kolumbien 4. Deutsch als Fremdsprache

V. Aktivitäten in Südafrika: Spring of Help

VI. Forschungsaktivitäten 1. Neue Promotionsvorhaben 2. Aktuelle Forschungsthemen 3. Austausch von Studierenden 4. Der Straßenkinder-Weltreport 5. Nationale Kooperationen

VII. Patio13 in den Medien

I. Patio 13

Das internationale Bildungsprojekt Patio13 wurde im Jahr 2000 von der Pädagogischen HochschuleHeidelberg und der kolumbianischen Lehrerbildungsstätte Escuela Normal María Auxiliadora(ENSMA) gegründet. Die Bildungsinitiative hat sich zum Ziel gesetzt, obdachlosen, schulfernenKindern und Jugendlichen eine Grundbildung - insbesondere Lesen und Schreiben, Rechnen undnaturwissenschaftlichesBasiswissen-zuvermitteln,umsieindieLagezuversetzen,ihrLebenselbstindieHandzunehmen.DafürentwickeltPatio13eineneueMethodikundDidaktik,dieaufdiebesondereSituation von Straßenkindern, ihre Fähigkeiten, Interessen und Lernschwierigkeiten abgestimmt ist. Lehrer und Erzieher werden befähigt, mit Straßenkindern umzugehen, sie zu unterrichten und zu bilden - in Lateinamerika, Afrika, Asien und auch in Deutschland.

Träger des Projektssind die Pädagogische Hochschule Hei-delberg und die Escuela Normal Supe-rior María Auxiliadora in Copacabana/Medellín. Prof. Dr. Peter Frankenberg,Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg,ist seit 2001 Schirmherr von Patio13.

Kooperationspartnerbei der Durchführung des Masterstudien-gangs Straßenkinderpädagogik sind die Pädagogischen Hochschulen Heidelbergund Freiburg, die Universität Freiburg, die UniversitätHeidelberg,DonBoscoJugendDritteWelte.V.,Bonn,sowiedieEscuelaNormalSuperiorMaríaAuxiliadorainCopacabanabeiMedellínzusammenmitderUniversitätvonAntio-quiainMedellín.

FördererIm Jahr 2009 wurde Patio13 sowie der Masterstudiengang Straßenkinderpädagogik finanziell unterstützt vonDonBoscoJugendDritteWeltundDonBoscoMission,Bonn,vonderKlausTschiraStiftung,Heidelberg,derSozialstiftungderPfälzischenLandeskirche,Speyer,sowiedem„Augustinum“,Heidelberg.

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II. Höhepunkte des Jahres 2009Im Jahr 2009 konnte der Masterstudiengang Stra-ßenkinderpädagogik in Deutschland erfolgreich weitergeführtwerden.ImWintersemester2009/10startete der dritte Jahrgang mit 16 Studierenden an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.Der Studiengang wird seit dem Wintersemester 2007/08 von den Pädagogischen HochschulenundUniversitäten inFreiburgundHeidelbergan-geboten. Aufgrund seiner inhaltlichen und interna-tionalen Ausrichtung zieht der interdisziplinäre Stu-diengang sowohl deutsche als auch zunehmend ausländische Studierende an. Diese positive Ent-wicklung wird durch internationale Kontakte und Kommunikationsmaßnahmen in Lateinamerika, Asien und Afrika kontinuierlich ausgebaut.

Ein besondererHöhepunkt des Jahres 2009warder Start des neuen Patio13-Projekts „Der Stra-ßenkinder-Weltreport“ (www.strassenkinderreport.de), ein Internetportal, auf dem das aktuelle Wis-sen über randständige Kinder und Jugendliche in allen Erdteilen der Welt gesammelt, systematisiert und zugänglich gemacht wird. Jeder, der Interesse an der weltweiten Situation von Straßenkindern, Flüchtlingskindern, Kindern ethnischer Minder-heiten, Kindersoldaten, Aidswaisen und Kinderpro-stituierten hat, kann auf diesen interaktiven und sich ständigaktualisierendenReportzugreifen.Dadurchsoll ein Netzwerk von Menschen und Organisati-onen entstehen, die durch Engagement und Kennt-nisüberdieBedeutungdiesesThemasverbundensind und die sich gleichzeitig in der Öffentlichkeit fürdieBewusstseinsbildungüberdieSituationderausgegrenzten Kinder und Jugendlichen der Welt einsetzen. Der Straßenkinder-Weltreport wird von derKlausTschiraStiftunggGmbHundab2010voneinemweiterenFördererfinanziellunterstützt.

Internationale Aufmerksamkeit erzeugte das Bil-dungsprojekt Patio13 im März 2009, als es seinpädagogischesKonzept für dieArbeitmit jungenStraßenbewohnernanlässlichdes20jährigenJubi-läums der UN-Kinderrechtskonvention bei den Ver-einten Nationen in Genf vorstellte. Das UN-Forum zumThema„ErziehungskonzeptefürdenSchutz,dieBegleitung,dieRehabilitationunddieWieder-eingliederung von jungen Straßenbewohnern mitBlick auf die UN-Kinderrechtskonvention“ dientedem Austausch der eingeladenen Organisationen aus Guatemala, Kolumbien, Peru, Paraguay, In-dienunddenPhilippinenübergeeigneteBildungs-konzepte. Langfristiges Ziel ist derAufbau einesNetzwerks der beteiligten Institutionen.Am18.November2009veranstaltetePatio13ge-

meinsam mit dem Diakoniewissenschaftlichen In-stitut derUniversitätHeidelbergundderSalesi-aner-OrganisationDonBosco JugendDritteWelt(Bonn)dasForum„BedrohteKindheit–Kindersol-daten“anderPädagogischenHochschuleHeidel-berg,dasmiteinerFotoausstellungeröffnetwurde.Über 100 Gäste kamen zu den Vorträgen über das Thema„BedrohteKindheit-Kindersoldaten“inKo-lumbien, Liberia und Indien.

III. Aktivitäten in Deutschland

1. Der Masterstudiengang Straßenkinderpäda-gogik

Studienbeginn der dritten KohorteImWintersemester 2009/10 haben 16Studieren-de mit dem Studium der Straßenkinderpädagogik anderPädagogischenHochschuleHeidelbergbe-gonnen, unter ihnen zwei Weiterbildungsstudieren-de und ein Austauschstudent aus Kolumbien.Damit konnte sich der interdisziplinäre Masterstu-diengang Straßenkinderpädagogik, der seit dem Wintersemester2007/08nunschonzumdrittenMalvondenPädagogischenHochschulenHeidelbergund Freiburg in Kooperation mit den Universitäten inHeidelbergundFreiburgangebotenwird,erfolg-reich etablieren. Leiter des Studiengangs ist Prof. Dr. Klaus-Dieter Hupke von der PädagogischenHochschuleHeidelberg.

Ziele und Zielgruppen des Masterstudiengangs StraßenkinderpädagogikDer Masterstudiengang Straßenkinderpädagogik istdasKernstückdesBildungsprojektsPatio13inDeutschland und steht im Zentrum der Kommu-nikationsmaßnahmen des Kompetenzzentrums Patio13 in Heidelberg. Ziel des Studiengangs istdie Entwicklung und Vermittlung von zielgruppen-gerechten Bildungskonzepten für Kinder und Ju-

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gendliche weltweit, die sich in gesellschaftlichen Risikosituationen befinden und von der InstitutionSchule nicht erreicht werden (Schulverweigerer, Kinder in Armut, Kinder mit Migrationshintergrund, Straßenkinder, Flüchtlingskinder, Kinder ethnischer Minderheiten, Kindersoldaten, Aidswaisen, Kinder-prostituierte).Dabei bilden (angehende) Lehrer und Lehrerinnen eine wichtige Zielgruppe des Studiengangs. Siewerden für die Situation von bildungsfernen Kin-dern und Jugendlichen sensibilisiert und auf die Ar-beit mit leistungsheterogenen und instabilen Lern-gruppen vorbereitet. Darüber hinaus richtet sich der Masterstudiengang insbesondere an Sozialarbeiter und Mitarbeiter von sozialen, caritativen, diako-nischen und entwicklungsbezogenen Institutionen und Organisationen, für die eine pädagogische und beratungsorientierteQualifizierunginderArbeitmitbildungsfernenKindernundJugendlichenvonRele-vanz ist. Außerdem ist der Masterstudiengang Stra-ßenkinderpädagogik auch als Weiterbildungsange-bot attraktiv. Inzwischen werden einzelne Module zumErwerbeinesZertifikatsvonInteressiertenaussozialenBerufenbelegt.

Internationale Ausrichtung und lokale Veranke-rung des Masterstudiengangs Straßenkinder-pädagogikAufgrund seiner inhaltlichen und internationalen Ausrichtung ist der Masterstudiengang Straßen-kinderpädagogik nicht nur für deutsche, sondern auch für ausländische Studierende, insbesondere aus Entwicklungs- und Schwellenländern, interes-sant:Unter den neuenMasterstudierenden befin-densichaußerEuropäernaucheinBrasilianer,einChilene,zweiKolumbianerundeineMexikanerin.DieinternationaleZusammensetzungwirdzukünf-tig noch breiter werden, zumal Anfragen aus afri-kanischen und asiatischen Ländern eingegangen sind. Gleichzeitig wird die lokale Verankerung des Masterstudiengangs durch die verstärkte Koope-ration mit deutschen Einrichtungen und Initiati-ven inBerlin,Mannheim,Freiburg,EsslingenundSchwerin kontinuierlich ausgebaut.

2. E-learning im Masterstudiengang Straßen-kinderpädagogikIm Jahr 2009 wurden erste Konzepte des Blended Learning für den MasterstudiengangStraßenkinderpädagogik entwickelt. BlendedLearning zeichnet sich durch den Wechsel von Präsenz- und Online-Phasen aus und gilt als konstruktive und effektive Ergänzung des reinen Präsenzstudiums. Zur Zeit wird an demdeutschsprachigen E-learning Tutorial „Bedrohte

Kindheit“ gearbeitet. Der Inhalt dieses Tutorialsentspricht einem Modul des Masterstudiengangs Straßenkinderpädagogik. Es führt in die Methoden der Biographieforschung ein. Lebensgeschichtenvon randständigen Kindern und Jugendlichen weltweit werden verglichen. Verschiedene Gruppen

vonKindernundJugendlicheninRisikosituationen(u.a. Straßenkinder, Kinder in Armut, Kinder mit Migrationshintergrund, Kindersoldaten, Kinderprostituierte) werden im globalen Vergleich dargestellt. Außerdem werden Inklusionsfaktoren wie Kinderrechte sowie die Arbeit von Projektenund internationalen Organisationen betrachtet. ZielgruppedesE-learningTutorials„BedrohteKind-heit“ sinddie ImmatrikuliertendesMasterstudien-gangs Straßenkinderpädagogik, die die Inhalte des entsprechenden Moduls nicht nur während einer Präsenzphase ihres Studiums, sondern auch online erarbeitenkönnen.LangfristigsindweitereModulesowie eine spanischsprachige Version geplant.

3. Tage der Offenen Tür- an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg Interessenten konnten sich am Tag der Offenen Tür der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (10.März 2009) auch über Voraussetzungen und Inhalte des Masterstudiengangs Straßenkinderpädagogik informieren. Eine Fotoausstellung, Videos und BüchersowieGesprächemitMitarbeiternausdemProjektPatio13gabeneinenlebendigenEinblickindas Thema Straßenkinderpädagogik.

- im Kompetenzzentrum Straßenkinderpädago-gikAm 7. Juli 2009 veranstaltete das Kompetenz-zentrum Patio13 Straßenkinderpädagogik einen eigenenTagderOffenenTür inderZeppelinstra-ße.ZahlreicheBesucherkamen,umsichüberdenMasterstudiengang Straßenkinderpädagogik sowie über neueste Entwicklungen des internationalen BildungsprojektsPatio13zuinformieren.Mitarbei-

Bedrohte Kindheit. Annäherung ans Thema

Kinder und Jugendliche der Straße, eine weltweite Erscheinung

“Straßenkinder” – regionale Beispiele

Inklusionskräfte stärken

Bedrohte Kindheiten,ein weltweites PhänomenEinleitung

Suchen

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ter und Masterstudierende stellten ihre Projektein Kolumbien, Westsibirien und Südafrika vor. Die Masterstudentin Olga Ryabenko berichtete vonNovosibirsk (Westsibirien), wo sie nach ihrem Stu-dienabschluss für die Caritas arbeiten und sich dort für die Verbesserung der Lebensperspektiven von bildungsfernen Kindern einsetzen wird. Ma-renBasfeldschilderteihreErfahrungenmitjungenStraßenbewohnern in Südafrika. Sie präsentierte auch den interaktiven Straßenkinder-Weltreport, der über die Situation randständiger Kinder in allen Erdteilen informiert. Weitere deutsche und kolum-bianische Austauschstudierende berichteten von ihren Erfahrungen im Ausland.

4. Forum KindersoldatenAm 18. November 2009 veranstaltete das Kom-petenzzentrum Patio13 Straßenkinderpädagogik gemeinsam mit dem Diakoniewissenschaftlichen InstitutderUniversitätHeidelbergundderSalesi-aner-OrganisationDonBosco JugendDritteWelt

sowie Don Bosco Mis-sion (Bonn)dasForum„Bedrohte Kindheit –Kindersoldaten“ an derPädagogischen Hoch-schuleHeidelberg.Eine Ausstellung mit Fotos und Texten ausdem Straßenkinder-Weltreport eröffnetedas Forum. Dabei stand die Situation von Kindersoldaten sowie randständigen Kindern und Jugendlichen in den Ländern Indien, der Demokratischen Repu-blik Kongo, Kolumbien, Sierra Leone, Lesotho und Südafrika im Mittel-punkt.Über 100 Gäste kamen zu den Vorträgen über

das Thema „Bedrohte Kindheit - Kindersoldaten“in Kolumbien, Liberia und Indien. Die Moderation übernahm Hans-Jürgen Dörrich, GeschäftsführervonDonBosco-JugendDritteWelt,Bonn.Hart-wig Weber, Direktor des Kompetenzzentrums Pa-tio13 Straßenkinderpädagogik und Initiator des Bildungsprojekts Patio13, berichtete über Stra-ßenkinder, Kinderprostitution und Kindersoldaten inKolumbienundzeigtedenDokumentarfilm„DeröffentlicheRaum“vonJonasWeberHerrera.Joe

Wiah,stellvertretenderDirektordesDonBoscoJu-gendzentrums in Monrovia (Liberia), beschrieb die Situation von Straßenkindern und Kindersoldaten in Liberia und ihren schwierigen Weg zurück in die Gesellschaft. Viktor Freudenhammer erzählte vonseinemeinjährigenFreiwilligendienstbeiDonBoscoundseinerArbeitmitdrogensüchtigenStra-ßenkindern in Indien.

5. Gastvorträge

„Agape e.V. – Hilfe zur Selbsthilfe für Slum-kinder“, Vortrag von Christine WeitmannChristine Weitmann, Lehrerin und Gründerin des HeidelbergerVereinsAgape e.V., stellte denMa-sterstudierenden der Straßenkinderpädagogik die Arbeit von Agape in den Slumgebieten des in-dischen Subkontinents vor. Seit 1991 hat Agape e.V. zahlreicheBildungszentren fürSlumkinder inNepal,Tibet,BangladeshundIndiengegründet.

„Das Volxmobil“, Vortrag von Thomas Rup-penthal (Evangelische Jugend Schwerin)Am11.November 2009 berichteteThomasRup-penthal von der Evangelischen Jugend Schwerin im Rahmen des Masterstudiengangs Straßen-kinderpädagogik über die am Gemeinwesen orien-tiertekirchlicheArbeitdesVolxmobils inWestme-cklenburg. Das Team des Volxmobils unterstütztGemeinden in Westmecklenburg, die bereit sind, sich längerfristig in einem Plattenbaugebiet oder einem anderen sozialen Brennpunkt zu engagie-ren.DabeimotiviertdasTeamdieBewohnereinessozialenBrennpunktes,sichselbstfürdieBelangeihres Wohngebietes einzusetzen. Wichtigster Eck-punktderArbeitdesVolxmobilssindBildungsange-bote auf der Straße.

6. Neue Kooperation mit der Universität von Caldas, Manizales (Kolumbien)Im Jahr 2009 gab Patio13 zusammen mit der Lei-terin des Akademischen Auslandsamtes der Päda-gogischenHochschuleHeidelberg,HenrikeSchön,den Impuls zum Abschluss eines Partnerschafts-vertragszwischenderPädagogischenHochschu-le Heidelberg und der Universität von Caldas inManizales (Kolumbien). Eingeleitet wurde dieses Vorhaben in Kolumbien durch Gespräche mit dem RektoratderUniversitätvonCaldas.Beieineman-schließendenBesuchdesRektorsderUniversitätvonCaldas,Prof.RicardoGómezGiraldo, inHei-delbergäußertedasRektoratderPädagogischenHochschule Heidelberg denWunsch, einen Koo-

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perationsvertrag mit der Universität Caldas abzu-schließen.Die Universität von Caldas hat erstmals zum Win-tersemester2009/10einenjungenKollegen,HerrnCamiloFajardo(LeiterderAbteilungfürTheaterundTanz), ausgestattet mit einem Stipendium für vier Jahre, nachHeidelberg entsendet. Ermöchte ei-nen in Kolumbien begonnenen Masterstudiengang inHeidelbergbeendenundanschließendeinePro-motion (Theater und Tanz als Inhalt und Methode der Straßenkinderpädagogik) aufnehmen. InZukunftsollenjährlichzweiodermehrStudieren-dederUniversitätvonCaldasfüreinJahrnachHei-delberg kommen, um am Masterstudiengang Stra-ßenkinderpädagogik zu partizipieren. Erwünscht ist ein gemeinsamer Mastertitel der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und der Universität vonCaldas(„dopletitulación“).

7. Neue Mitarbeiterinnen im Kompetenzzen-trum

Kirsten RückaufistJuristinundarbeitetseitOktober2008imKom-petenzzentrum Patio13. Dort steht sie als Kontakt-person für Fragen im Zusammenhang mit demMasterstudiengang Straßenkinderpädagogik zur

Verfügung. Sie leistet wesentliche Teile der Or-ganisation des Studien-gangs und koordiniert in diesem Zusammenhangdie Abläufe zwischen dem Kompetenzzentrum und den zuständigen Stellen an der Pädago-gischenHochschuleHei-delberg. Außerdem sorgt sie für die reibungslose Kommunikation mit den

Dozenten und Studierenden. Darüber hinaus be-treut sie die ausländischen Studierenden und ist verantwortlichfürdenInternetauftrittdesProjekts.

Ute SchnebelarbeitetseitNovember2008alsWissenschaftlicheMitarbeiterin im Kompetenzzentrum Patio13. Nach ihrem Magisterabschluss in Geschichte, Anglistik undHispanistikhatsiemehrereJahrePressearbeitfür die Publikationen des international ausgerich-teten VerlagesWiley-VCH gemacht. Ein Schwer-punkt ihrer Aufgaben im Kompetenzzentrum ist die wissenschaftlicheEvaluationdesBildungsprojekts.Im Sommer 2009 reiste sie nach Medellín, umPatio13 in Kolumbien kennenzulernen. Sie arbei-

tet mit an der inhaltlichen Weiterentwicklung des Vorhabens. Außerdem ist sie für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Masterstudiengangs Stra-ßenkinderpädagogik sowie desBildungsprojektesPatio13 verantwortlich. Darüber hinaus organisiert sie die Veranstaltungen des Kompetenzzentrums.

Maren Basfeldarbeitet seit April 2009 als Doktorandin und studen-tische Hilfskraft im Kompetenzzentrum Patio13.SeitWintersemester2009/10istsieimMasterstu-diengang Straßenkinderpädagogik eingeschrieben. 2004 absolvierte sie in Johannesburg (Südafrika) ein Freiwilliges Soziales Jahr und arbeitete dort in einemProjektfürStraßenkinderalsVorschullehre-rin. Daran anschließend begann sie ein Studium in den Fächern Deutsch und Geschichte für das Lehr-amtanGymnasien,dassieEnde2008abschloss.Seit 2004 reiste sie regelmäßig in den Semesterfe-rien nach Johannesburg und unterrichtete Englisch und Kunst in einer Schule für Straßenkinder. Seit 2006 arbeitet sie in einem dort von ihr selbst ge-gründetenOutreach-ProjektmitdenJugendlichendirekt auf der Straße. Im Projekt Patio13 ist Maren Basfeld besondersengagiert bei der Planung und Durchführung des Straßenkinder-Weltreports (www.strassenkinderre-port.de) und der Pflege der internationalen Kon-takte. Ihr eigenes Promotionsvorhaben ist der Fra-genachBildungskonzeptenderStraßegewidmet.

IV. Aktivitäten in Kolumbien

1. Patio13 vor UNOAnlässlich des 20jährigen Jubiläums derUN-Kin-derrechtskonvention wurde Sor Sara Sierra, die ko-lumbianische Leiterin von Patio13, eingeladen, bei den Vereinten Nationen in Genf die pädagogische KonzeptiondesProjektsvorzustellen.Dazueinge-laden hatten drei Mitgliedsorganisationen der UNO - IIME (Istituto Internazionale MariaAusiliatrice /

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HumanRightsOfficeinGenf),BICE(BureauInter-national Catholique de l’Enfance) und VIDES (In-ternational Volunteerism Organization for Women, Education and Development), die vom 5. bis 12. März2009imRahmender10.SessiondesUNO-

Menschenrechtsrates ein internationales Forum zumThema„Erziehungskonzepte fürdenSchutz,dieBegleitung,dieRehabilitationunddieWieder-eingliederung von jungen Straßenbewohnern mitBlick auf die UN-Kinderrechtskonvention“ veran-stalteten. Die drei Organisationen setzen sich für den Schutz und die Verteidigung der Menschenrechte ein. HauptzieledesForumswarenderAustauschvonInstitutionen aus Guatemala, Kolumbien, Peru, Paraguay, Indien und den Philippinen über Erzie-hungskonzepte und der Aufbau eines Netzwerkes zwischen ihnen.LuisAlfonsodeAlba,BotschaftervonMexiko,undSanphasit Koompraphant, Mitglied der thailän-dischen Kommission für Früherziehung, betonten dieBedeutung der Lehrerausbildung imBlick aufStraßenbewohner und hoben das von Sor Sara Sierra Jaramillo vorgestellte Bildungskonzept alspositivesBeispielalternativerSchulbildunghervor.Sor Sara rief bei dieser Gelegenheit die Gäste des ForumszurTeilnahmeandemneuenProjektvonPatio13, dem Straßenkinder-Weltreport, auf.

2. Neuauflage des Romans “Plaza Bolivar“ImJahr2009istimRahmendes50jährigenJubilä-ums der Escuela Normal in Copacabana eine Neu-auflagederkolumbianischenAusgabedesBuches„TreffpunktPlazaBolivar“vonHartwigWeberunterdemTitel „Punto deEncuentroPlazaBolivar“ er-schienen.Der Jugendroman „Treffpunkt Plaza Bolivar“, der1997 in Deutschland und im Jahr 2000 in spa-nischer Übersetzung erschien, gab die Initialzün-dung für die Gründung des Bildungsprojekts Pa-

tio13 im Jahr 2000. Dadurch entstand der Kontakt zwischenHartwigWeberundSorSaraSierra,Rek-torin der Escuela Normal in Copacabana, die seit-demdasProjektPatio13gemeinsamvorantreibenund prägen. In demBuch geht es um einen kolumbianischenJungen,dermitseinerFamilie–seineElternsindcampesinos (Kleinbauern) – auf dem Land lebt, von dort gewaltsam vertrieben wird und in den Elends-viertelnvonBogotálandet-AusgangspunktfürPe-pes Entwicklung zum Straßenkind. Das Buch endetmit der Hoffnung auf ein Lebenin der „Stadt der Straßenkinder“, einer Siedlungim kolumbianischen Urwald, über tausend Kilo-metervonBogotáentfernt, indiePepeundseineschwangere Freundin Juana zusammen mit ande-ren jungen Straßenbewohnern in Lastwagen ge-bracht werden.

3. Netzwerk der Escuelas Normales (Lehrerbil-dungsstätten) in KolumbienDasProjektPatio13strebteineVernetzungderEs-cuelas Normales Superiores in Kolumbien an. Als erster Schritt wird eine Internetplattform entwickelt, auf der die Escuelas Normales sich und ihre päda-gogischenKonzepte vorstellen. Ziel ist dieGrün-dung eines universitären Forschungsinstituts an der Escuela Normal Superior in Copacabana.Die Escuelas Normales Superiores in Kolumbien

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sind Bildungseinrichtungen, die gleichzeitig auchals politische, soziale, medizinische und kulturelle Zentrenwirken.DortkönnenKinderbereitsimfrü-hesten Alter aufgenommen werden. Es folgen die Primar- und die Sekundar- sowie eine universitäre Stufe, in der die Jugendlichen schließlich zu Leh-rernausgebildetwerden.HeutesinddieNormalesoftZentrenderVolkskulturundderArmutsbekämp-fung.Sie liegenmitunteramRandeder zivilisier-ten Welt, in kaum zugänglichen Gegenden, wo staatliche Ordnungskräfte und Verwaltung kaum in Erscheinung treten, wo statt dessen Guerilla, Pa-ramilitärs und Drogenmafia dominieren, die dort Angst und Terror verbreiten. Die Gründungen von Escuelas Normales gehen darauf zurück, dass man Ordensschwestern gleichsam wie Pioniere in die Wildnis schickte. An Ort und Stelle bauten sie Bildungszentrenauf,diesichheutedafürzuständigsehen, dieKinder der entwurzeltenBauern, trau-matisierte Kindersoldaten der Guerilla und der Pa-ramilitärs,Indígena-Kinder,dieKinderderschwar-zen Bevölkerung, die verstoßenen, verlassenen,obdachlosen und kranken Kinder der verarmten Bevölkerungzubetreuen.

4. Deutsch als FremdspracheIm Jahr 2009 entwickelte und begleitete Prof. Dr. Hans-Werner Huneke den bereits im Jahr 2001von ihm initiierten Deutschunterricht an der Escue-la Normal in Copacabana konzeptionell weiter. Er ist Professor für Methodik und Didaktik des Faches Deutsch als Fremdsprache an der Pädagogischen HochschuleFreiburgundMitbegründerundMitar-beiterdesProjektsPatio13.ImBerichtsjahrkonn-ten mehrere Studierende aus Freiburg aufgrund seiner Initiative ihre Zulassungsarbeiten an derEscuela Normal in Copacabana schreiben. Ein besonderer Höhepunkt des Jahres 2009war derStart des Diplom-Masterstudiengangs Deutsch als FremdspracheimRahmendesDAAD-Programms„GermanistischeInstitutspartnerschaften“.SeitAu-gust 2009 können kolumbianische Studentinnenund Studenten die neue Studienlinie „Linguísticaintercultural:Alemán como lengua extranjera“ anderUniversitätvonAntioquiainMedellínbelegen,diemitdemimWintersemester2009/10eingerich-tetenMasterstudiengang „Deutsch als Zweitspra-che/Fremdsprache“anderPädagogischenHoch-schule Freiburg kooperiert. Die kolumbianischen Studierenden verbringen wahlweise ihr drittes oder viertes Studiensemester an der Pädagogischen HochschuleFreiburg.Sieerhaltendanndendop-peltenAbschluss.StudentenausFreiburgkönnenihrerseitseinStudienelementinMedellínabsolvie-ren.

V. Aktivitäten in Südafrika

Outreach-Projekt Spring of HelpMarenBasfeld,dieseit2004regelmäßignachSüd-afrikareistundinJohannesburgbei„KidsHaven“,einemProjektfürStraßenkinder,arbeitet,gründete2006dasOutreach-ProjektSpringofHelp, durch

das jungen Straßenbewohnern Bildung und eineberufliche Ausbildung vermittelt werden. Ihre Er-fahrungen und Kontakte in Südafrika bringt sie seit April2009alsDoktorandinundstudentischeHilfs-kraft im Kompetenzzentrum Patio13 ein, das dank ihrer Unterstützung seine internationalen Aktivitäten erweitern und einen Schwerpunkt auf Afrika legen konnte.

Lehrgang BackenIm Juni 2009 führteMaren Basfeld in Johannes-burg dieProjekte „LehrgangBacken“, „VerfassenvonBewerbungsschreiben“und„Straßenkinderfo-tografierensichselbst“weiter.InDeutschlandsorgtsie für die weitere finanzielle Unterstützung dieser Vorhaben.MitHilfevonKidsHavenundseinerOu-treach-Bäckerei konnten Jugendliche Backzertifi-kate (baking certificate) machen. Dadurch bekom-men sie eine Chance, ihr Leben wieder selbst in die Handzunehmen.

Hilfe beim Einstieg in das Berufsleben: Bewer-bungen schreiben auf der StraßeImJuni2009botSpringofHelpeinenWorkshopzum Thema „Bewerbungen schreiben“ an. Beimehreren Treffen abends auf der Straße erhielten die Jugendlichen Unterstützung beim Schreiben ihresLebenslaufesundihrerBewerbung,umihnenbeimEinstiegindasBerufslebenzuhelfen.

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Straßenkinder fotografieren sich selbstDieses Projekt gibt Jugendlichen der Straße dieMöglichkeit,sichselbstund ihreLebensweltdar-zustellen. Die Fotos von zwanzig Projektteilneh-mern wurden unter viel Gelächter, Ausrufen und Kommentaren betrachtet und verteilt. Dann be-richtete jeder,wiesieentstandenwaren,wassiedarstellen und warum dem Fotografen die Situati-on wichtig war.

VI. Forschungsaktivitäten

1. Neue PromotionsvorhabenIm Berichtszeitraum wurden zahlreiche For-schungs-undPraxisprojekte inDeutschland,Ko-lumbien und Südafrika betreut und weiterentwi-ckelt. Folgende Promotionsvorhaben kamen zu den bereits früher gestarteten neu hinzu: • Vermittlung von lebensdienlichen Kompetenzen in der Straßenkinderpädagogik (Maren Basfeld),• Theater und Tanz als Inhalt und Methode der Straßenkinderpädagogik(CamiloFajardo,Kolum-bien);• Gewaltprävention auf der Straße (Nadine Em-merling).Ute Schnebel, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Kompetenzzentrum, arbeitet an der Evaluation desGesamtprojektsPatio13.

2. Aktuelle Forschungsthemen•Religion,KommunikationsformenundMoralderStraße •ZeitundZeitstrukturenkolumbianischerStraßen-bewohner• Todes- und Jenseitsvorstellungen von Straßen-kindern• Physik auf der Straße • Entwicklungsforschung und Evaluation im Pro-jektPatio13• Ethnografisches Fotografieren •SchuldruckenalsHilfeaufdemWegindieSchrift-kultur • Straßenkinderzeitung: La Calle • Muttersprache • Elementare Naturwissenschaften auf der Straße • Medienkompetenz • Minderjährige Mütter und ihre Kinder auf derStraße

3. Austausch von StudierendenFür 2008/9 erhielten fünf Lehramtsstudentinnender Escuela Normal in Copacabana Stipendien der Landesstiftung Baden-Württemberg, um andenPädagogischenHochschulenHeidelbergundFreiburgstudierenzukönnen.ZweiweiterenStudentinnenderEscuelaNormalermöglichte die Kirchliche Sozial- und Kulturstif-tung der Pfälzischen Landeskirche einen Studien-aufenthalt von mehreren Monaten an der Pädago-gischenHochschuleHeidelberg.ImWintersemester2009/10startetenvierkolum-bianische Lehramtsstudentinnen mit einem Sti-pendium der LandesstiftungBaden-Württembergan den Pädagogischen Hochschulen Heidelbergund Freiburg. Die elf angehenden Lehrerinnen engagieren sich seitJahrenimProjektPatio13.

4. Der Straßenkinder-Weltreport. Entwicklung eines InternetportalsIm Jahr 2009 wurden die Voraussetzungen für dieEntwicklung des neuen Internetportals „Stra-ßenkinderreport“geschaffen.DieWebseite(www.strassenkinderreport.de) soll Informationen, Medi-enundProjektbeschreibungenzurLagebedrohter

KinderderWelt(„Straßenkinder“usw.)sammeln,systematisieren, aufbereiten und Interessenten so-wieExpertenzugänglichmachen.DerReportwirdLebenssituationen gesellschaftlich randständiger Kinder in über hundert Ländern dokumentieren. Gleichzeitig wird ein weltumspannendes Netzwerk von Interessenten und Engagierten an dieser Thematik aufgebaut. Wissenschaftliche Analysen werden erarbeitet und dienen als Diskussions-plattform für Forscher wie für Praktiker. Auf diese WeiseregtderReportzuempirischemArbeitenanundbefruchtetBildungsangebotefürgesellschaft-lich randständige Kinder und Jugendliche.

ProbeweisewurdenbereitsersteTexteundBilderindasPortalgestellt.DievorhandenenArtikelbezie-hensichaufdieThematik„BedrohteKindheiten“unterglobalenwielokalenAspekten.ZukünftigdientderReportalsLernmedium,DatenbankundForschungsportal.

5. Nationale Kooperationen• Evangelische Jugend Schwerin• BündnisfürStraßenkinderinDeutschland• Straßeneckenschule in Esslingen• Interkulturelle Waldorfschule in Mannheim

VII. Patio13 in den Medien

Print• MannheimerMorgenvom8.Juli2009:„BildungsarbeitaufderStraße“• DIEZEITvom30.Juli2009:„Straßenkinderpädagogik“• BergsträßerAnzeigervom4.August2009:„BildungsarbeitaufderStraße“• FränkischeNachrichten(Juli2009):„BildungsarbeitaufderStraße“• Rhein-Neckar-Zeitungvom28./29.November2009:„DasistdieStraße.Damusstdudurch“

Hörfunk• Bermudafunk,20.November2009:InterviewderRadio-AGderUhland-Hauptschulein Mannheim mit Ute Schnebel über Straßenkinder in Kolumbien• RPR1,29.November2009:InterviewmitProf.Dr.HartwigWeberundMarenBasfeldüberden Masterstudiengang Straßenkinderpädagogik

Internet• DonBoscoVolunteers,5.Februar2009:„MasterStraßenkinderpädagogik:Bewerbungfür StudienbeginnzumWintersemester“• DonBoscoJugendDritteWelt,18.März2009:„StudiengangStraßenkinderpädagogik“• Morgenweb,8.Juli2009:„BildungsarbeitaufderStraße“• Bildungs-News.de,9.November2009:„MasterstudiengangStraßenkinderpädagogik“• BigKarriere:„StraßenkinderpädagogikalsneuerMasterstudiengang“

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