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Recherchieren, publizieren, kommunizieren.

Kommunikative Formen im Online-Journalismus

Gabriele Hooffacker

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Unterlagen:

www.onlinejournalismus.org/programme/socialmedia/

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Kommunikativ: Web 2.0? Social Media? Community?

Quelle: http://trevoryoung.posterous.com/social-media-in-a-tag-cloud-nutshell

Soziale Netzwerke

Online-Community

User Generated Content

Web 2.0

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Social Media? Web 2.0? Der Begriff „Social

media“ hat den Begriff „Web 2.0“abgelöst.

Das nächste Buzzword kommt bestimmt...

(Tipp: trends.google.com)

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„Kommunikative Formen“?? Den Begriff habe ich 2004 für die 2. Auflage des Lehrbuchs

„Online-Journalismus“ erfunden In der ersten Auflage hieß das entsprechende Kapitel einfach

„Die Kommunikation“. 2010 habe ich ihn in der 3. Auflage wie folgt beschrieben:

„Nutzer können online grundsätzlich zwei Dinge tun: erstens Vorgegebenes abrufen, das heißt: mit einem Server interagieren (siehe das vorige Kapitel), zweitens mit anderen Nutzern interagieren. Die Formen, bei denen die Kommunikation mit anderen Nutzern im Vordergrund steht, nenne ich die kommunikativen Formen.“

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Darunter fasse ich „Social Media“, „Social Web“, Individualkommunikation online, Blogs, Twitter, Foren, Soziale Netzwerke und Communitys

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Warum diese sonderbare Begrifflichkeit?! Abgrenzung von klassischen journalistischen

Darstellungsformen Die habe ich deshalb „interaktive Formen“

genannt. Zugegeben: heute ein verwirrender Begriff.

Dabei war das eine in der Informatik übliche Bezeichnung: Interaktion mit einer Maschine.

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Die Informatik definiert: „Anders als das Interaktionskonzept der Soziologie beschreibt

Interaktion in der Informatik einseitige Handlungen zwischen Mensch und Computer. Der Begriff der Interaktion wird als Oberbegriff für rückkopplungsarme Aktivitäten verwendet und bezeichnet einseitige Kommunikationsprozesse, da der Computer nicht als Übertragungsmedium, sondern als Partner der Kommunikation verstanden wird.“

So weit Wikipedia. Nachzulesen bei Oliver Quiring / Wolfgang Schweiger, Interaktivität – ten years after. Eine Bestandsaufnahme und ein Analyserahmen. In: Medien und Kommunikationswissenschaft, 54. Jg., S. 6f.).

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Klassische journalistische DarstellungsformenInformationsorientiert Meinungsorientiert

Meldung Interview KommentarNachricht Reportage LeitartikelBericht Feature KolumneDokumentation Glosse

EssayKritik/Rezension

Infografik FotoKarikaturCartoon

Porträt?

Quelle: Walther von La Roche, Einführung in den praktischen Journalismus

...sind quer durch alle klassischen Massenmedien senderorientiert, sie werden abgerufen.

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Es ging mir also um nichts Geringeres als die Frage:

Was macht eigentlich Online-Journalismus

aus?

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Was ist online-spezifisch? Um das zu verstehen, ein Blick in die

Anfangsphase eines früheren „neuen Mediums“: des Rundfunks.

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Vor 80 Jahren: „Radio-Theorie“ – fürs Internet?

Bert Brecht schrieb 1932 keine „Theorie“, sondern diverse Essays zum Rundfunk (damals: dem neuen Medium Radio).

Bert Brecht über den Rundfunk: „Man hatte plötzlich die Möglichkeit, alles zu sagen, aber man hatte, wenn man es sich überlegte, nichts zu sagen.“

Quelle: „Der Rundfunk als Kommunikationsapparat“ (1932) in Bertolt Brecht, Über Politik und Kunst, Frankfurt am Main (Suhrkamp) 1971, S. 19-24.

Vgl. die Frühzeit des Internets

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Brecht war nicht allein:

Es gab seit den 1920-er Jahren eine breite Diskussion zur Funktion des Rundfunks.

So sinniert Otto Kappelmayer 1926 darüber, was man mit dem Rundfunk anstellen könnte und wie sich diese Angebote finanzieren ließen.

Quelle: Otto Kappelmayer: „Radio im Heim“, 1926

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Brecht über die Anfänge des neuen Mediums Rundfunk:

Anfangs war, so Brecht, „der Rundfunk in seiner ersten Phase als Stellvertreter. Als Stellvertreter des Theaters, der Oper, des Konzerts, der Vorträge, der Kaffeemusik, des lokalen Teils der Presse und so weiter.“ (S. 19).

Er war eine der „Erfindungen, die nicht bestellt sind“: „Nicht die Öffentlichkeit hatte auf den Rundfunk gewartet, sondern der Rundfunk wartete auf die Öffentlichkeit“ (S. 19).

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Brecht fordert den Rundfunk als Distributionsapparat

„... hat der Rundfunk eine Seite, wo er zwei haben müßte. Er ist ein reiner Distributionsapparat, er teilt lediglich zu.“ (S. 20)

„Der Rundfunk ist aus einem Distributionsapparat in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln.“ (S. 20).

„Der Rundfunk müßte demnach aus dem Lieferantentum herausgehen und den Hörer als Lieferanten organisieren.“ (S. 19f.)

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Was ist neu am Internet?

Das Mediensystem, vor und nach der Erfindung des Internets.

Quelle: Christoph Neuberger, zitiert nach: Klaus Meier, Journalistik, Konstanz 2007

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Brechts Utopie: „Der Rundfunk muß den Austausch ermöglichen. Er

allein kann die großen Gespräche der Branchen und Konsumenten über die Normung der Gebrauchsgegenstände veranstalten, die Debatten über die Erhöhung der Brotpreise, die Dispute der Kommunen.

Sollten Sie dies für utopisch halten, bitte ich Sie, darüber nachzudenken, warum Sie dies für utopisch halten.“ (S. 20).

1933 war damit erst einmal Schluss. Das Radio („Volksempfänger“) wurde das Propaganda-Instrument der Nationalsozialisten.

So weit der Rundfunk. Und das Internet?

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Das Riepl‘sche „Gesetz“ „(…) ergibt sich gewissermaßen als Grundsatz der

Entwicklung des Nachrichtenwesens, daß die einfachsten Mittel, Formen und Methoden, wenn

sie nur einmal eingebürgert und brauchbar befunden worden sind, auch von den vollkommensten und höchst entwickelten niemals wieder gänzlich und dauernd verdrängt und außer Gebrauch gesetzt werden können,

sondern sich neben diesen erhalten, nur daß sie genötigt werden können, andere Aufgaben und Verwertungsgebiete aufzusuchen.“

Quelle: Wolfgang Riepl, Das Nachrichtenwesen des Altertums, Leipzig 1913.

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Tröstlich – oder? Wenn‘s stimmt, ist es tröstlich: Die

herkömmlichen Massenmedien Presse, Radio und Fernsehen sterben also nicht aus.

Aber stimmt das auch für die „alten“ Medien gegenüber dem Online-Medium?

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Onlinetypische Formen Dialog Gruppenkommunikation Moderation der Userbeiträge (durch

alle Medien) Moderation der Userkommunikation „Kuratieren“.

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Wer ist online?

Quelle: http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/index.php?id=onlinenutzungentwic0, abgerufen 30. August 2012

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Trend: Mobile Nutzung Die mobile Internetnutzung hat sich laut ARD-

ZDF-Online-Studie 2012 in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt (2009: 11%; 2012: 23%).

Dabei ersetzen mobile Endgeräte wie Tablets und Smartphones nicht den stationären Zugang, sondern sie schaffen neue Nutzungssituationen.

Bereits 13 Prozent der Fernsehzuschauer nutzen gelegentlich neben dem Fernsehen den „Second Screen“ des Smartphones, des Tablet oder des Laptops.

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Onlinejournalismus ist also... ubiquitär (unabhängig vom Standort des

Senders und des Empfängers erreichbar) multimedial (verbindet drei – trimedial -

und mehr Medienanwendungen) interaktiv und kommunikationsorientiert Die Trennung zwischen Produzenten und

Nutzern ist nicht aufgehoben, sie verschwimmt jedoch Social Media.

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Nachgefragt: Was für eine Rolle spielen die

kommunikativen Formen im Online-Journalismus?

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„Was tut ein Journalist?“

...fragt Walther von La Roche in der „Einführung in den praktischen Journalismus“. Seine Antwort:

Recherchieren und Dokumentieren Formulieren und Redigieren Präsentieren Organisieren und Planen.

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Woher beziehen Menschen Informationen (USA 2012)?

Quelle: http://socialmediatoday.com/roymorejon/567751/how-social-media-replacing-

traditional-journalism-news-source abgerufen 30. Juni 2012

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Was machen die Leute mit Social Media?

Mehr Zahlen und die Social-Media-Aktionen der letzten Minuten gibt es auf Social Media Counts von Gary Hayes.

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Trend: Mobile Nutzung Die mobile Internetnutzung hat sich laut ARD-

ZDF-Online-Studie 2012 in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt (2009: 11%; 2012: 23%).

Dabei ersetzen mobile Endgeräte wie Tablets und Smartphones nicht den stationären Zugang, sondern sie schaffen neue Nutzungssituationen.

Bereits 13 Prozent der Fernsehzuschauer nutzen gelegentlich neben dem Fernsehen den „Second Screen“ des Smartphones, des Tablet oder des Laptops.

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Medientypischesklassisch 1. Ordnung: Kauf des

Produkts (Buch, Zeitung, Zeitschrift) Konsum

2. Ordnung: Kauf des Abspielgeräts (Radio, Fernsehen) Konsum.

online 3. Ordnung: Kauf des

digitalen Endgeräts plus Software (PC, Smartphone, Tablet...) Konsum plus Nutzeraktivität, Prosumer.

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„Was tun Online-Journalisten?“ medienspezifische journalistische Tätigkeiten

wie Recherchieren, Redigieren, Schreiben und Veröffentlichen, internettechnisch und medienadäquat umgesetzt,

Kommunikation mit Mitarbeitern, Kunden, Auftraggebern,

Aufgaben im redaktionellen Management.

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Online-journalistische Tätigkeiten: Content aus verschiedenen Quellen recherchieren und aufnehmen Konzipieren: multimediales Drehbuch schreiben (Storyboard) Präsentieren: Hypertext schreiben, Hypermedia gestalten Redigieren: Content bearbeiten und schneiden Content archivieren und dokumentieren (Content-Management) die Kommunikation der User untereinander sowie User/Redaktion

(Communitys) moderieren und organisieren redaktionellen Informationsfluss und Kommunikationsabläufe (Workflow)

organisieren.Auch das Gute-Ideen-Haben (Text-Idee, Service-Idee, Idee für die

onlinegerechte Umsetzung, Überschriften-Idee, Teaser-Idee…) gehört dazu.

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Vom Autor zum Kurator

Themen finden und recherchieren Content und Social Media „kuratieren“ (zugänglich machen) und moderieren Crossmedial umsetzen: Text, Bild, Grafik, Audio, Bewegtbild Suchmaschinenoptimierung: SEO-Kenntnisse

Lesetipp: Jammerst du noch oder kuratierst du schon? http://blogs.tageswoche.ch/de/blogs/pageimpression/111477/jammerst-du-noch-oder-kuratierst-du-schon.htm

Bild: Dipity, ein Tool zum Kuratieren

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Beispiele Leserkommentare und Autorendiskussion unter einem

klassischen journalistischen Beitrag Leserbeiträge in redaktionelle Publikation einbinden,

z.B. einestages.spiegel.de, neon.de Redaktion nutzt Facebook oder Google+ Redaktion nutzt Twitter (Mikroblogging, auch: ein

Aggregator) Wissensmanagement in Mitarbeiter- und Mitglieder-

Communitys (z.B. Intranet) Kollaboratives Schreiben, z.B. Wikipedia

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Funktion der kommunikativen Formen Themen-Recherche Leser-Blatt-Bindung Reichweite erhöhen Öffentlichkeitsarbeit ...etwas Neues entsteht. Beispiel

Storify

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Beispiel: Ein Fake-Bild beim Münchner Bombenfund

Die Story beschreibt, wie ein Foto während der Entschärfung der Fliegerbombe die Runde macht,

als Fälschung enttarnt wird

und die richtige Quelle bekannt wird.

Quelle: http://storify.com/konradweber/fake-bilder-bei-bombenentscharfung-in-munchen

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Probieren Sie es aus: http://storify.com/ http://storify.com/SInow/explosions-

at-the-boston-marathon

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Weitere Tools zu den kommunikativen Formen: Testberichte unterschiedlicher Tools:

http://journalismus-wasbleibt.blogspot.de/

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Brecht plädiert für die gesellschaftliche Funktion von Medien

„Was immer der Rundfunk aber unternimmt, sein Bemühen muß es sein, jener Folgenlosigkeit entgegenzutreten, die beinahe alle unsere öffentlichen Institutionen so lächerlich macht.“ (S. 20).

„Jede Kampagne mit deutlicher Folge, die als Ziel die Veränderung der Wirklichkeit hat (...), etwa bei der Vergabe öffentlicher Bauten, würde dem Rundfunk eine ganz andere gesellschaftliche Bedeutung verleihen als seine jetzige rein dekorative Haltung.“ (S. 22)

Bitte ersetzen Sie Rundfunk durch Online-Medien!

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Schlusswort von Bert Brecht: „... ich wollte Ihnen lieber nichts verkaufen,

sondern nur den prinzipiellen Vorschlag machen, aus den Online-Medien einen Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens zu machen.“ (S. 23f.)

Brecht über die ungenutzten Möglichkeiten des Internets: „Durch immer fortgesetzte, nie aufhörende Vorschläge zur besseren Verwendung der Apparate im Interesse der Allgemeinheit haben wir (...) ihre Verwendung im Interesse der wenigen zu diskutieren.“ (S. 24)

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Schlusswort von Gabriele Hooffacker Ja, es gibt Online-Journalismus mit

eigenständigen Medienspezifika. Er weist nicht nur alle Kennzeichen des

klassischen Journalismus auf einschließlich der gesellschaftlichen Funktion.

Er verfügt auch über Merkmale, die ihn vom klassischen Journalismus in Presse und Rundfunk abgrenzen und unterscheidbar machen.

Typisch sind die kommunikativen Formen.