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„„Wissen“Wissen“??

Dr. Helmuth SagaweDr. Helmuth Sagawe

Universität HeidelbergUniversität Heidelberg

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Halbwertszeiten des WissensHalbwertszeiten des Wissens

Das Wissen wird in dieser Zeit zur HälfteDas Wissen wird in dieser Zeit zur Hälfte

überholt, erneuert überholt, erneuert  oder vergessen1 oder vergessen1 Schulwissen                         =    20 JahreSchulwissen                         =    20 Jahre Hochschulwissen                =    14 JahreHochschulwissen                =    14 Jahre Berufliches Fachwissen     =      8 JahreBerufliches Fachwissen     =      8 Jahre Technologiewissen              =      5 JahreTechnologiewissen              =      5 Jahre EDV-Wissen                     =      3 JahreEDV-Wissen                     =      3 Jahre

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Formen des Wissens,Formen des Wissens,

1. Deklaratives und prozedurales Wissen1. Deklaratives und prozedurales Wissen 2. Narratives und diskursives Wissen2. Narratives und diskursives Wissen 3. Operatives und Orientierungswissen3. Operatives und Orientierungswissen

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Deklaratives und prozedurales WissenDeklaratives und prozedurales Wissen

Deklaratives Wissen: Bezeichnet in der Deklaratives Wissen: Bezeichnet in der Kognitionspsychologie das Kognitionspsychologie das Wissen über FaktenWissen über Fakten („Wissen („Wissen waswas“)“)

Prozedurales Wissen: Prozedurales Wissen: handlungsorientierthandlungsorientiertes Wissen es Wissen („Wissen („Wissen wiewie“,). “,).

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A) Wissen über FaktenA) Wissen über Fakten::

Zu den Fakten gehören Zu den Fakten gehören numerische Faktennumerische Fakten wie „1+1=2 oder wie „1+1=2 oder Propositionen (Propositionen (logische Aussagenlogische Aussagen) wie „Die Sonne ist heiß“. ) wie „Die Sonne ist heiß“.

B) Wissen über Konzepte und KonzepteigenschaftenB) Wissen über Konzepte und Konzepteigenschaften: : Flüssigkeiten oder Schüttgut, Flüssigkeiten oder Schüttgut, eine Menge aller Objekte, die zu dem eine Menge aller Objekte, die zu dem

KonzeptKonzept gehören gehören

C) Wissen über C) Wissen über semantische Beziehungensemantische Beziehungen: : Semantische Beziehungen sind Aussagen zu zwei oder mehreren Semantische Beziehungen sind Aussagen zu zwei oder mehreren

Konzepten, wie zum Beispiel Konzepten, wie zum Beispiel – Abstraktionen:Abstraktionen: (ein Schrank wird zu den (ein Schrank wird zu den Möbelstücken gezähltMöbelstücken gezählt). ). – Teil-Von-Beziehungen:Teil-Von-Beziehungen: (Klinge - ist Teil vom - Schwert). (Klinge - ist Teil vom - Schwert). – „„Ist-Ein“-Ist-Ein“-Beziehung (Hund - ist ein - Haustier). Beziehung (Hund - ist ein - Haustier). – Zeitliche BeziehungenZeitliche Beziehungen Nach dem Tage kommt die Nacht, Wenn es Tag Nach dem Tage kommt die Nacht, Wenn es Tag

wird, wird es hellwird, wird es hell..– Räumliche BeziehungenRäumliche Beziehungen (Behälter - Inhalt). (Behälter - Inhalt). – KausalbeziehungenKausalbeziehungen (Blitz - Donner). (Blitz - Donner).

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D) D) Wissen über Ereignisse und HandlungenWissen über Ereignisse und Handlungen: :

Ein Ein EreignisEreignis ist eine Zustandsänderung ist eine Zustandsänderung eines Objektes zu einem bestimmten Zeitpunkt eines Objektes zu einem bestimmten Zeitpunkt oder über ein Zeitintervall hinweg.oder über ein Zeitintervall hinweg.

Eine Eine HandlungHandlung ist ein ist ein EreignisEreignis, das von einem Akteur ausgelöst, das von einem Akteur ausgelöst wurde. wurde.

E) E) Wissen über RegelnWissen über Regeln Normatives Wissen, Gesetze, Moral, EthikNormatives Wissen, Gesetze, Moral, Ethik

F) MetawissenF) Metawissen: : Wissen über WissenWissen über Wissen, wie z. B. , wie z. B. – Wissen über die Verlässlichkeit (Reliabilität) bzw. Güte (Validität) von Fakten oder Wissen über die Verlässlichkeit (Reliabilität) bzw. Güte (Validität) von Fakten oder

anderen Wissensarten. anderen Wissensarten. – Wissen über Wissensqualität. Wissen über Wissensqualität.

G) G) Wissen als soziale KonstruktionWissen als soziale Konstruktion: : Die Erkenntnis ist nicht im Die Erkenntnis ist nicht im IndividuumIndividuum, sondern in einem sozialen Kontext eingebettet , sondern in einem sozialen Kontext eingebettet

ist.ist.

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diskursives / narratives Wissendiskursives / narratives Wissen

Man kann hier zwei Formen von Wissen unterscheiden:Man kann hier zwei Formen von Wissen unterscheiden:

diskursives Wissendiskursives Wissen – das im Diskurs – das im Diskurs ( (öffentliche Diskussionöffentliche Diskussion, oder , oder eher so etwas wie "eher so etwas wie "sprachlich produzierter Sinnzusammenhangsprachlich produzierter Sinnzusammenhang, der , der eine bestimmte Vorstellung forciert, die wiederum bestimmte eine bestimmte Vorstellung forciert, die wiederum bestimmte Machtstrukturen und Interessen gleichzeitig zur Grundlage hat Machtstrukturen und Interessen gleichzeitig zur Grundlage hat und und erzeugterzeugt".) ermittelte Wissen. ".) ermittelte Wissen.

Wissenschaftliches Wissen ist spezifisches diskursives Wissen, das Wissenschaftliches Wissen ist spezifisches diskursives Wissen, das dem akademischen Diskurs und seinen akademischen Regeln dem akademischen Diskurs und seinen akademischen Regeln unterliegt; unterliegt;

narratives Wissennarratives Wissen – das traditionelle Wissen – das traditionelle Wissen in Form von in Form von Geschichten und Erzählungen, das sich implizit selbst legitimiert. Geschichten und Erzählungen, das sich implizit selbst legitimiert.

//

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Operatives Wissen / OrientierungswissenOperatives Wissen / Orientierungswissen

((Wie nutze ich das Wissen, das ich habe? Wie finde ich meinen Weg, da ich Wie nutze ich das Wissen, das ich habe? Wie finde ich meinen Weg, da ich noch nicht genug weiß?noch nicht genug weiß?))

A) A) Wissen über Vorgänge und VerfahrenWissen über Vorgänge und Verfahren: : Ein Vorgang ist eine lang andauernde Handlung. Ein Verfahren ist eine Ein Vorgang ist eine lang andauernde Handlung. Ein Verfahren ist eine

festgelegte Anzahl von miteinander verketteten Einzelhandlungen, für die festgelegte Anzahl von miteinander verketteten Einzelhandlungen, für die oft eine bestimmte Reihenfolge verbindlich ist. oft eine bestimmte Reihenfolge verbindlich ist.

Wissen über ein Verfahren bezeichnet man auch als "know how", „Gewusst Wissen über ein Verfahren bezeichnet man auch als "know how", „Gewusst Wie“. Wie“. – Wissen, wie man Wissenslücken schließen kannWissen, wie man Wissenslücken schließen kann (zum Beispiel indem (zum Beispiel indem

man Unbekanntes erfragt). man Unbekanntes erfragt). – Wissen, wie man neues Wissen aus vorhandenem Wissen ableitetWissen, wie man neues Wissen aus vorhandenem Wissen ableitet

(Inferenzstrategien). (Inferenzstrategien). – Wissen, wie man Wissen strukturiert und neues Wissen hinzufügtWissen, wie man Wissen strukturiert und neues Wissen hinzufügt. .

B) B) Wissen über Probleme und ProblemlösungsstrategienWissen über Probleme und Problemlösungsstrategien:: Bildung einer formalen Beschreibung eines Problems mit dem Ziel der Bildung einer formalen Beschreibung eines Problems mit dem Ziel der

Klassifikation des Problems in eine bekannte Problemklasse, zu der eine Klassifikation des Problems in eine bekannte Problemklasse, zu der eine Problemlösungsstrategie bekannt ist. Problemlösungsstrategie bekannt ist.

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„„Freies“ Wissen?Freies“ Wissen? „„Gesichertes“ Wissen?Gesichertes“ Wissen?

http://www.uni-flensburg.de/asta/pol_wiss_vernunft.htmhttp://www.uni-flensburg.de/asta/pol_wiss_vernunft.htm

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„„Freies“ Wissen?Freies“ Wissen?

WikipediaWikipedia Open-Access-Magazine Open-Access-Magazine BlogsBlogs etc.etc. Durch stetige Korrekturen zunehmende VerlässlichkeitDurch stetige Korrekturen zunehmende Verlässlichkeit

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1280432/http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1280432/ http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Inhaltehttp://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Inhalte

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„„Gesichertes“ Wissen?Gesichertes“ Wissen? Rationalismus und Empirismus Zwei gegenläufige erkenntnistheoretische Positionen im Vergleich

Für den Rationalisten hat die Vernunft Vorrang vor der Erfahrung und ist damit die Grundlage der Erkenntnis. Der Empirismus dagegen behauptet das Gegenteil.

Im Rationalismus und im Empirismus findet man zwei erkenntnistheoretische Positionen,

die gegenläufige Thesen vertreten und deshalb gerne gegeneinander gestellt werden, weil der Rationalismus der Vernunft den Vorrang vor der Erfahrung einräumt und der Empirismus der Erfahrung den Vorzug gibt.

Der erkenntnistheoretische Rationalismus (René Descartes) Diese philosophische Denkrichtung beantwortet die Frage nach dem Ursprung und der

Begründung der Erkenntnis durch die Vernunft. Das heißt, die Vernunft alleine ist in der Lage Grundlage der Erkenntnis zu sein, weil nur durch sie zu gesichertem Wissen zu gelangen ist.

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BrockhausBrockhaus EnyklopädienEnyklopädien Durch Wissenschaftler, Fachleute, Durch Wissenschaftler, Fachleute,

Spezialisten und Institutionen geprüftSpezialisten und Institutionen geprüft

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Mögliche Einteilungen der WissenschaftenMögliche Einteilungen der Wissenschaften

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… … nach Einzelwissenschaftennach Einzelwissenschaften

Geisteswissenschaften (Kulturwissenschaften) Geisteswissenschaften (Kulturwissenschaften) Humanwissenschaften Humanwissenschaften Ingenieurwissenschaften Ingenieurwissenschaften Naturwissenschaften Naturwissenschaften Agrarwissenschaften Agrarwissenschaften Philosophie Philosophie Rechtswissenschaften Rechtswissenschaften Sozialwissenschaften Sozialwissenschaften Strukturwissenschaften Strukturwissenschaften (Christliche) Theologie (Christliche) Theologie Wirtschaftswissenschaften Wirtschaftswissenschaften

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nach der Methodenach der Methode

A) empirische Wissenschaften / hermeneutische WissenschaftenA) empirische Wissenschaften / hermeneutische Wissenschaften B) Naturwissenschaften /Geistes- (Sozial- Kultur-) -wissenschaftenB) Naturwissenschaften /Geistes- (Sozial- Kultur-) -wissenschaften

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Aktuelle Unterteilung der Wissenschaften nach FachdisziplinenAktuelle Unterteilung der Wissenschaften nach Fachdisziplinen

Geisteswissenschaften (einschließlich Kulturwissenschaften) Geisteswissenschaften (einschließlich Kulturwissenschaften) Naturwissenschaften (einschließlich Medizin) Naturwissenschaften (einschließlich Medizin) Sozialwissenschaften ( auch Geisteswissenschaften) Sozialwissenschaften ( auch Geisteswissenschaften) Technikwissenschaften (Ingenieurwissenschaften) Technikwissenschaften (Ingenieurwissenschaften) Sonstige Sonstige

Kritiker: -Kritiker: -

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Einige Denkrichtungen in der WissenschaftEinige Denkrichtungen in der Wissenschaft

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Ansichten des heutigen Wissenschaftsverständnisses gehen bis in die Antike zurückAnsichten des heutigen Wissenschaftsverständnisses gehen bis in die Antike zurück AristotelesAristoteles: Unterscheidung zwischen : Unterscheidung zwischen theoretischer und praktischertheoretischer und praktischer Wissenschaft Wissenschaft

(1) Die (1) Die theoretische Wissenschafttheoretische Wissenschaft betrachtet das, was betrachtet das, was unabhängig vom Menschenunabhängig vom Menschen ist und ist und keinen äußeren Zweck keinen äußeren Zweck außer der Erkenntnisaußer der Erkenntnis selbst besitzt. In sie fällt vor allem die selbst besitzt. In sie fällt vor allem die PhysikPhysik und die und die MetaphysikMetaphysik. .

(2) Die (2) Die praktische Wissenschaftpraktische Wissenschaft thematisiert das, was thematisiert das, was im Bereich der menschlichen Handlungen liegtim Bereich der menschlichen Handlungen liegt , was aber , was aber nichts außer der Handlung selbst hervorbringt. Hierein fällt vor allem Aristoteles' Ethik und die nichts außer der Handlung selbst hervorbringt. Hierein fällt vor allem Aristoteles' Ethik und die PolitikPolitik. .

(3) Die (3) Die poietische Wissenschaftpoietische Wissenschaft untersucht das, was im Bereich der menschlichen Tätigkeiten liegt und hierbei untersucht das, was im Bereich der menschlichen Tätigkeiten liegt und hierbei ein Objekt hervorbringt. Die Schrift ein Objekt hervorbringt. Die Schrift PoetikPoetik des des Corpus AristotelicumCorpus Aristotelicum thematisiert dabei (fast) ausschließlich die thematisiert dabei (fast) ausschließlich die Dichtung. Dichtung.

Es ergeben sich bis heute die relevanten Fragen der Wissenschaft Es ergeben sich bis heute die relevanten Fragen der Wissenschaft

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2020

Immanuel Kant Immanuel Kant (* 22. April 1724 in Königsberg; † 12. Februar 1804 ebenda) ist einer der bedeutendsten (* 22. April 1724 in Königsberg; † 12. Februar 1804 ebenda) ist einer der bedeutendsten

Philosophen der Neuzeit. Sein Werk Philosophen der Neuzeit. Sein Werk Kritik der reinen VernunftKritik der reinen Vernunft kennzeichnet den zentralen kennzeichnet den zentralen Wendepunkt in der Philosophiegeschichte und den Beginn der modernen Philosophie.Wendepunkt in der Philosophiegeschichte und den Beginn der modernen Philosophie.

Nicht nur in der Erkenntnistheorie, sondern auch in der Ethik mit dem Grundlagenwerk Nicht nur in der Erkenntnistheorie, sondern auch in der Ethik mit dem Grundlagenwerk Kritik der praktischen Vernunft und in der Ästhetik mit der Kritik der praktischen Vernunft und in der Ästhetik mit der Kritik der UrteilskraftKritik der Urteilskraft sowie sowie bedeutenden Schriften zur Religions-, Rechts- und Geschichtsphilosophie schuf Kant eine bedeutenden Schriften zur Religions-, Rechts- und Geschichtsphilosophie schuf Kant eine neue, umfassende Perspektive in der Philosophie, welche die Diskussion bis ins neue, umfassende Perspektive in der Philosophie, welche die Diskussion bis ins

21. Jahrhundert maßgeblich beeinflusst.21. Jahrhundert maßgeblich beeinflusst.

Die vier Kantischen FragenDie vier Kantischen Fragen Kant hat sich vier Fragen gestellt und diese zu beantworten versucht:Kant hat sich vier Fragen gestellt und diese zu beantworten versucht: Was kann ich wissen? – In seiner Erkenntnistheorie Was kann ich wissen? – In seiner Erkenntnistheorie Was soll ich tun? – In seiner Ethik Was soll ich tun? – In seiner Ethik Was darf ich hoffen? – In seiner Religionsphilosophie Was darf ich hoffen? – In seiner Religionsphilosophie

Was ist der Mensch? – In seiner AnthropologieWas ist der Mensch? – In seiner Anthropologie

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Einzelne Vertreter einer kritische Einzelne Vertreter einer kritische Auseinandersetzung mit den Grundlagen Auseinandersetzung mit den Grundlagen der Wissenschaftder Wissenschaft

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Wissenschafts- und ErkenntnistheorieWissenschafts- und Erkenntnistheorie

Habermas: Habermas: Vertreter einer kritische Auseinandersetzung mit den Grundlagen der Vertreter einer kritische Auseinandersetzung mit den Grundlagen der WissenschaftWissenschaft

Die Schrift „Die Schrift „Erkenntnis und InteresseErkenntnis und Interesse“ (1968) entstand anlässlich des Positivismusstreits “ (1968) entstand anlässlich des Positivismusstreits der deutschen Soziologie, der auf der Tübinger Arbeitstagung der Deutschen der deutschen Soziologie, der auf der Tübinger Arbeitstagung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie mit den beiden Referaten von Theodor W. Adorno und Gesellschaft für Soziologie mit den beiden Referaten von Theodor W. Adorno und Karl R. Popper im Oktober 1961 entflammte. Vorangegangen war ihr die Karl R. Popper im Oktober 1961 entflammte. Vorangegangen war ihr die gleichlautende Frankfurter Antrittsvorlesung, die Habermas 1965 hielt.gleichlautende Frankfurter Antrittsvorlesung, die Habermas 1965 hielt.Habermas greift hierin die Fragestellung der Transzendentalphilosophie nach den Habermas greift hierin die Fragestellung der Transzendentalphilosophie nach den Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis auf, um sie mit den Mitteln der Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis auf, um sie mit den Mitteln der modernen Sozialwissenschaften zu beantworten.modernen Sozialwissenschaften zu beantworten.

Er stellt heraus, dass esEr stellt heraus, dass es keine „objektive“ Erkenntniskeine „objektive“ Erkenntnis gibt. gibt. Vielmehr bestimmt das Vielmehr bestimmt das jeweiligejeweilige theoretische oder praktische Erkenntnisinteresse den Aspekt, unter theoretische oder praktische Erkenntnisinteresse den Aspekt, unter dem die Wirklichkeit objektiviertdem die Wirklichkeit objektiviert, , das heißt wissenschaftlicher Forschung und das heißt wissenschaftlicher Forschung und Organisation zugänglich gemachtOrganisation zugänglich gemacht wirdwird. . Erkenntniskritik ist daher nur noch als Erkenntniskritik ist daher nur noch als Gesellschaftstheorie möglich.Gesellschaftstheorie möglich.

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2323Max Horkheimer

Max Horkheimer (* 14. Februar 1895) war ein deutscher Philosoph und Soziologe Hauptvertreter der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule.

Die Kritische Theorie indes zielt nach Vorstellung ihrer Begründer darauf ab, die vorgefundene gesellschaftliche Totalität und ihre Rahmenbedingungen zu hinterfragen, aufgrund derer die Wissenschaft mitsamt ihrer Träger zumeist als Replikatoren (d. h. salopp in etwa unkritischer „Nachplapperer“) der gesellschaftlichen Ordnung gar nicht (oder zumindest noch nicht), d. h. weder im theoretischen Ansatz, noch in ihrer Durchführung, der Aufbereitung oder dem Verständnis des gewonnenen Datenmaterials, objektiv sein könne.

Daher richtet die Kritische Theorie ein stärkeres Augenmerk auf die Spannung zwischen dem Bestehenden und dem Möglichen und möchte dadurch die Voraussetzungen für eine Gestaltung und Veränderung der Wirklichkeit schaffen.

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Weitere Denker, die wissenschaftliches Weitere Denker, die wissenschaftliches Denken noch heute beeinflussenDenken noch heute beeinflussen

Edmund HusserlEdmund Husserl Martin HeideggerMartin Heidegger Hans-Georg GadamerHans-Georg Gadamer

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Edmund HusserlEdmund Husserl (* 8. April 1859 in Proßnitz, Mähren, † 27. (* 8. April 1859 in Proßnitz, Mähren, † 27.

April 1938 in Freiburg im Breisgau) war ein April 1938 in Freiburg im Breisgau) war ein

Philosoph und Mathematiker.Philosoph und Mathematiker. Studium der Naturwissenschaften, Studium der Naturwissenschaften,

Mathematik und Philosophie in Leipzig, Berlin Mathematik und Philosophie in Leipzig, Berlin und Wienund Wien

Dozent für Philosophie in Halle, GöttingenDozent für Philosophie in Halle, Göttingen „„Das Wesen der Dinge zu betrachten“Das Wesen der Dinge zu betrachten“

Husserl gilt als Begründer der Husserl gilt als Begründer der PhänomenologiePhänomenologie, mit deren Hilfe er die , mit deren Hilfe er die Philosophie als strenge WissenschaftPhilosophie als strenge Wissenschaft (Titel einer programmatischen Schrift von (Titel einer programmatischen Schrift von

1910/11) zu begründen suchte1910/11) zu begründen suchte..

Die Die PhänomenologiePhänomenologie (griechisch (griechisch phainomenonphainomenon „Sichtbares, „Sichtbares, Erscheinung“; Erscheinung“; logoslogos „Rede, Lehre“) ist „Rede, Lehre“) ist die Lehre bzw. die Lehre bzw. Untersuchung der Untersuchung der ErscheinungenErscheinungen, des Phänomens als , des Phänomens als GegebenesGegebenes. .

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2626

Martin HeideggerMartin Heidegger (* 26. September 1889 in Meßkirch; † 26. Mai 1976 in (* 26. September 1889 in Meßkirch; † 26. Mai 1976 in

Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Philosoph, Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Philosoph, der vor allem durch sein 1927 erschienenes Werk der vor allem durch sein 1927 erschienenes Werk Sein und ZeitSein und Zeit die Philosophie des 20. Jahrhunderts die Philosophie des 20. Jahrhunderts maßgeblich geprägt hat.maßgeblich geprägt hat.

Studium der katholischen Theologie und Philosophie Studium der katholischen Theologie und Philosophie in Heidelbergin Heidelberg

Beeinflussung durch griech. Philosophen, sowie Beeinflussung durch griech. Philosophen, sowie durch Friedrich Nietzschedurch Friedrich Nietzsche

Nach dem 2. Weltkrieg: Höhepunkt seiner Nach dem 2. Weltkrieg: Höhepunkt seiner philosophischen Wirksamkeitphilosophischen Wirksamkeit

Heideggers Werk ist seit den Heideggers Werk ist seit den Vorarbeiten zu Vorarbeiten zu Sein und ZeitSein und Zeit explizit explizit bestimmt von einem Thema, das erbestimmt von einem Thema, das er SeinsfrageSeinsfrage oder oder Frage nach dem Frage nach dem Sinn von SeinSinn von Sein nennt. Damit meint nennt. Damit meint er die Bedeutungsklärung des er die Bedeutungsklärung des Wortes „Sein“:Wortes „Sein“: was meinen wir, was meinen wir, wenn wir sagen, etwas „ist“?wenn wir sagen, etwas „ist“? Wie Wie lässt sich erklären, wodurch lässt sich erklären, wodurch etwas etwas istist (und nicht vielmehr (und nicht vielmehr nicht ist)?nicht ist)?

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Hans-Georg GadamerHans-Georg GadamerHermeneutikHermeneutik

Dt. PhilosophDt. Philosoph Studium der Germanistik, Studium der Germanistik,

Geschichte, Kunstgeschichte und Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie in Breslau, München Philosophie in Breslau, München und Marburgund Marburg

Professor in Marburg, Leipzig, Professor in Marburg, Leipzig, Frankfurt/Main, HeidelbergFrankfurt/Main, Heidelberg

VerstehenVerstehen ist für Gadamer ist für Gadamer fundamental undfundamental und geht über geht über den eigenen Horizont hinausden eigenen Horizont hinaus

Das hermeneutischeDas hermeneutische Verstehen vollzieht sich über Verstehen vollzieht sich über SpracheSprache

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„„Sie stellen sich vor, dass ich mit stiller Befriedigung auf ein Sie stellen sich vor, dass ich mit stiller Befriedigung auf ein Lebenswerk zurückschaue. Lebenswerk zurückschaue. Aber es ist ganz anders. Aber es ist ganz anders. Da istDa ist kein einziger Begriff, von dem ich überzeugt wäre, dass er kein einziger Begriff, von dem ich überzeugt wäre, dass er standhalten wirdstandhalten wird, und ich fühle mich unsicher, ob ich , und ich fühle mich unsicher, ob ich überhaupt auf dem rechten Wege bin. Die Zeitgenossen sehen in mir einen Ketzer überhaupt auf dem rechten Wege bin. Die Zeitgenossen sehen in mir einen Ketzer

und Reaktionär, der sich selber überlebt hat. und Reaktionär, der sich selber überlebt hat. Das hat mit Mode und Kurzsichtigkeit zu schaffen, aber Das hat mit Mode und Kurzsichtigkeit zu schaffen, aber das Gefühl der Unzulänglichkeit kommt von innen. das Gefühl der Unzulänglichkeit kommt von innen.

Es kann wohl nicht anders sein, wenn man kritisch und ehrlich ist, undEs kann wohl nicht anders sein, wenn man kritisch und ehrlich ist, undHumor und Bescheidenheit halten einen im Gleichgewicht, Humor und Bescheidenheit halten einen im Gleichgewicht,

den äußeren Einwirkungen zum Trotz.“den äußeren Einwirkungen zum Trotz.“ (nach Albert Einstein, 1879–1955 )(nach Albert Einstein, 1879–1955 )

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QuellenQuellen

Betti, Emilio: Philosophie und Geschichte – Die Hermeneutik als allgemeine Methodik Betti, Emilio: Philosophie und Geschichte – Die Hermeneutik als allgemeine Methodik der Geisteswissenschaften; J. C. B. Mohr Tübingender Geisteswissenschaften; J. C. B. Mohr Tübingen

Diemer: System und Klassifikation in Wissenschaft und Dokumentation; Verlag Anton Diemer: System und Klassifikation in Wissenschaft und Dokumentation; Verlag Anton Hain, Meisenhaim am GlanHain, Meisenhaim am Glan

Encarta Enzyklopädie Plus 2000Encarta Enzyklopädie Plus 2000 Freundlieb, Dieter: Zur Wissenschaftstheorie der Literaturwissenschaft – Eine Kritik der Freundlieb, Dieter: Zur Wissenschaftstheorie der Literaturwissenschaft – Eine Kritik der

transzendenten Hermeneutik; Wilhelm Fink Verlag Münchentranszendenten Hermeneutik; Wilhelm Fink Verlag München Friedrich, Christoph: Sprache und Geschichte; Verlag Anton Hain, Meisenhaim am GlanFriedrich, Christoph: Sprache und Geschichte; Verlag Anton Hain, Meisenhaim am Glan Simon-Schäfer, Roland und Zimmerli, Walther: Wissenschaftstheorie der Simon-Schäfer, Roland und Zimmerli, Walther: Wissenschaftstheorie der

Geisteswissenschaft; Hoffmann und KampeGeisteswissenschaft; Hoffmann und Kampe Ströker, Elisabeth: Einführung in die Wissenschaftstheorie; Nymphenburger Ströker, Elisabeth: Einführung in die Wissenschaftstheorie; Nymphenburger

VerlagshandlungVerlagshandlung

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