10 Jahre ehrenamtliche Arbeit des Vereins AKuBiZ e.V.

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    Du schreibst Geschichte...

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    2001-2011

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    Inhaltsverzeichnis :

    Entstehung des Vereins 03-05Im Umfeld des Vereins 06Sport gegen Diskriminierung 07-08Engagiert gegen Bekenntniszwang 09Jugendaustausch 10-11Musik des Widerstandes 12Ausstellungen 13-15Konzerte mit klarer Aussage 16-18

    Seminare und Vortrge 19-20AG Asylsuchenden 21-22Demonstrationen 24-26Bildungsreisen 27-30Zeitzeug_innen 31-33Rote Bergsteiger 34Gedenken 35-36

    Zukunft 37Dank und Gre 38Impressum 39

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    03Kommt zusammen Leute, lernt euch kennen(Entstehung des Vereins)In der Mitte der 90er Jahre war das Leben alternativer Jugendlicher in der Sch-sischen Schweiz nicht gerade einfach. Die Mitglieder der mittlerweile verbotene Ka-meradschaft Skinheads Schsische Schweiz (SSS) versuchten das umzusetzen, wasdie NPD predigte. Das Ergebnis waren Schmiereien, Konzerte und berflle. In dieserZeit schaffte der Caritas Jugendtreff Etage eine Mglichkeit, sich in geschtztenRumen treffen zu knnen. Und zwar unmittelbar in Pirnas Altstadt. Viele Menschennahmen das Angebot an. Leider wurden der Treff geschlossen.

    Als das Ende bevorstand, gab es verschiedene Diskussionen ber den weiterenVerlauf alternativer Zusammenhnge. Einige Leute fhlten sich zu alt, andere zogenweg und manche versuchten ihren eigenen Weg zu gehen. So grndeten sich ver-schiedene Initiativen, unter ihnen der heutige Verein AKuBiZ e.V.

    Versuchter Angriff der SSS auf den Friedensspaziergang in Knigstein (November 1998)

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    04 Etwa 15 Jugendliche suchten den Weg in eine Initiative, die sich zum Ziel machte,ein Jugendhaus zu bekommen. Die ersten Treffen fanden 2001 an den Elbwiesenin Pirna statt. Dort entschieden wir uns, der Initiative den Namen Alternatives Ju-gend- und Kulturzentrum zu geben. Und wir starteten die Suche nach mglichenObjekten.

    Dabei kamen eine Menge Gebude in Frage, die in Pirna oder Umgebung lagen. Bis-lang scheiterten aber alle Kaufbemhungen an der Finanzierung oder dem schlech-ten Zustand der Huser. Dennoch wollten wir aktiv bleiben und andere wichtige

    Punkte in unserer Konzeption zu verdeutlichen: Deshalb nderten wir den Vereins-namen in Alternatives Kultur- und Bildungszentrum - kurz AKuBiZ e.V.

    Die momentane Hauptaufgabe besteht in der Bildungsarbeit: Vortrge, Ausstellungs-touren, Bildungsfahrten, Kulturveranstaltungen und Gedenkstttenbesuche nehmenden grten Teil der Vereinsarbeit ein. Einige werden noch vorgestellt.

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    Wir lieen unsere Initiative im Vereinsregister eintragen und konnten kurze Zeitspter ein eigenes Bro in Pirna beziehen. Die Vereinsfinanzen zwangen uns, dasObjekt nach etwa einem Jahr wieder aufgeben. Seither stellt uns der Kreisverbandder Partei DIE LINKE einen kleinen Raum in ihrem Bro zur Verfgung.Seit zwei Jahren gibt es aber eine Initiative, die sich darum bemht, eigene Rumefr ein alternatives Infocaf in Pirna zu finden.

    Der Raum hilft, unsere Projekte besser organisieren zu knnen. Unsere langjhrigeArbeit wurde schon mehrfach ausgezeichnet. So erhielten wir die Preise Botschafterder Toleranz (2004, 2005, 2006), Ausdrucksstark gegen Rechts (2006), Ehren-

    amtspreis des Landkreis Schsische Schweiz (2006), Zivilcourage vereint! (2007)und mit der AG Asylsuchende den Schsischen Integrationspreis (2009).

    Im November 2010 lehnten wir den Schsischen Frderpreis fr Demokratie ab.Die Diskussionen darum wurden bundesweit gefhrt und riefen eine Debatte umBekenntniszwang hervor.

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    Deiche brechen richtig - oder eben nicht(Im Umfeld des Vereins)

    In den letzten Jahren entstanden um den Verein eine Reihe weiterer Gruppen undInitiativen, die sich mit speziellen Themen beschftigen. So grndete sich 2004 eineigenes Fussballteam mit dem Namen Schwarz-Rot-Pirna, welches auch schonPokale holte.

    Es gibt die Vereinsbroschre attenzione, deren erste Ausgabe im November 2004erschien. Weitere Verffentlichungen waren die Broschre per la libert, der ComicJetzt re(i)chts in Sachsnitz! und das Buch Rote Bergsteiger.

    Im Mai 2008 grndete sich die AG Asylsuchende, in der sich AKuBiZ engagiert. Sieorganisert Feste, Veranstaltungen und sucht Untersttzung in der Politik. Auf derInternetseite www.gedenkplaetze.info werden Orte des Gedenkens vorgestellt - davoneine Vielzahl in der Region Schsische Schweiz. Sie wird stndig erweitert.

    Damit wird deutlich, welchen Einfluss alternative Jugendstrukturen auf die Entwick-lung einer Szene haben, die sich von nazistischen Ideologien abgrenzt.

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    07Dem Ball ist egal, wer ihn tritt(Sport gegen Diskriminierung)Schon kurz nach der Grndung begannen Mitglieder des Vereins sich fr die Aus-richtung von Sportveranstaltungen zu interessieren. Im Mittelpunkt sollten vor allemSpa, Fairness und freundschaftliches Miteinander stehen.

    Die ersten drei Veranstaltungen waren ein Mountainbike-Downhill-Rennen am Bors-berg in Graupa, ein Fussball-Turnier in Lohmen und ein Beach-Volleyball-Turnier inPirna-Copitz. Weitere solcher oder hnlicher Projekte folgten in der weiteren Ver-

    einszeit. Beim Across the Border - Festival in Dolni Poustevna fand ebenfalls einFussball-Turnier statt.

    Aus den Aktivitten entstand dann ein eigener Fussball-Cup, der seit 2007 in derGemeinde Lohmen ausgetragen wird. 2011 kamen ber 200 Gste zum Turnier, beidem der Fair-Play-Pokal der Hauptpreis ist!

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    08 Antira-Cup in der Schsischen SchweizSo startete am 14. Juli 2007 eines der grten Ereignisse der Vereinsgeschichte.Auf dem Rasenplatz, der vom Fuballverein des FSV 1923 Lohmen zur Verfgunggestellt wurde, spielten 13 Teams um die Pokale. Mehr als 100 Teilnehmer_innenaus Freiberg, Zittau, Dresden, Leipzig, Dbeln oder Sebnitz waren zu Gast.2010 konnte dieses Turnier mit 17 Teams zum vierten Mal durchgefhrt werden.

    In einigen spielen Frauen und Mnner gemeinsam, ltere und jngere Spieler_innen

    zusammen Es gibt Stnde mit Informationen, selbstgekochte Essen und Ausstellun-gen zu Sport und Rassismus.Bereits zwei Mal siegte das Team Sandale Bonnewitz, immer dabei war Schwarz-Rot-Pirna und der Rote Zaun Dresden. Die Fair-Play-Pokale gingen an das PirnaerJugendhaus Hanno, die Dresdener banda feminina oder ein tschechisches Team,die verletzungsbedingt ausschieden.

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    Engagiert gegen Bekenntniszwang

    Am 09. November 2010 lehnte AKuBiZ die Annahme des Schsischen Frderpreisesfr Demokratie ab. Vorausgegangen war der Zwang, eine sogenannte Extremismus-klausel zu unterschreiben. In der Ablehnmung hie es unter anderem: Weiterhinfordert die Grundsatzerklrung die Pflicht ein, dass wir als Nominierte alle unserePartner_innen auf Extremismus prfen. Dafr schlagen die Verfasser_innen u.a.Nachfragen bei den Verfassungsschutzmtern vor.Wir aber whlen seit Jahren unsere Partner_innen danach aus, ob sie humanistischeGrundstze teilen, sich gegen Diskriminierung und fr gesellschaftliche Teilhabe ein-setzen. Wir glauben dies auch besser einschtzen zu knnen, als der Verfassungs-schutz, dem Gerichte wiederholt attestierten, fehleinzuschtzen.

    Die Diskussionen fhrten dazu, dass einige Bundeslnder die Klausel ablehnen,Vereine Frdergelder zurckgeben (mssen) und zivilgessellschaftliches Engagementimmer hufiger difamiert oder kriminalisiert wird.

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    10 Nicht was uns unterscheidet, sondern was uns verbindet(Jugendaustausch mit Freud_innen aus Polen)Eines der ersten greren Projekte, die wir organisierten, war ein Jugendaustausch.Unser polnischer Partner Mariusz suchte Jugendliche aus seiner PartnergemeindeReinhardtsdorf/Schna - doch es fand sich nur ein junger Mann.Das Mobile Beratungsteam Pirna leitete die Anfrage an uns weiter und wir ent-schieden, das Projekt zu untersttzen. Mit dem Schwerpunkt auf die regionale Ge-schichte whrend des 2. Weltkrieges reisten wir in die Gemeinde Walim am Randedes Eulengebirge.

    Zwei Wochen verbrachten wir dort und lernten junge Menschen aus der Regionkennen. Wir besuchten die Stollenanlage Projekt Riese, das ehemalige Konzentra-tionslager Gross-Rosen und trafen den Holocaustberlebenden Ludwig Hoffmann.

    Denkmal in Gross-Rosen und Besuch des ehemaligen KZ Auschwitz (Februar 2003)

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    11Ein halbes Jahr spter durften wir unsere Freund_innen aus Walim dann in derSchsischen Schweiz und in Dresden begren. Auch sie blieben zwei Wochen ummit uns zu wandern, Boot zu fahren und Dresden zu besichtigen.Dabei wohnten wir in der Wanderherberge Ferdinads Homestay in Halbestadt/Knigstein. Bei einer Wanderung durch die Schsische Schweiz erhielten wir ersteInformationen zum Widerstand der Roten Bergsteiger.

    Der bislang letzte Jugendaustausch fand dann wieder in Polen statt. Nach einigenGesprchen lud uns Mariusz wieder einmal ein und das schon wenige Monate nachdem Treffen in der Schsischen Schweiz. Diesmal aber zu einem besonderen Aus-tausch, denn es waren weitere Jugendliche aus Bulgarien und Ungarn da.Seither trafen wir uns schon einige Male bei Mariusz. Wir hoffen, dass wir auch inden nchsten Jahren wieder einmal ins Eulengebirge reisen knnen.

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    12 Musik des Widerstandes(Kunst als Hoffnung)

    Wichtiger Bestandteil von Treffen mit Zeitzeug_innen, waren oft gemeinsame Lieder-abende. Die Erinnerung, die so transportiert wird, ersetzt manchmal Erzhlungen. Sohaben wir in den letzten Jahren verschiedene Lieder kennen gelernt. Sie erzhlenvon Trauer, Hoffnung oder Mut. In einem kleinen Haft, welches 2010 erschien, habenwir einige von ihnen aufgeschrieben. Das Heft soll einen Beitrag leisten, die Musikdes Widerstands in Erinnerung zu halten.Auch einige Live-Auftritte gab es unter diesem Motto. So zum Beispiel beim Antifa-Weekend in Zittau (2011), dem Soli-Konzert fr Asylsuchende in Dresden (2009) undder Ausstellungserffnung Die Kunst der Erinnerung in Pirna (2008).

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    Angebote zur Diskussion(Ausstellungen in der Schsischen Schweiz) In den vergangenen Jahren gelang es unserem Verein verschiedene Ausstellungenin den Landkreis zu holen. Hufig bieten diese gute Mglichkeiten, um an Themen

    heranzufhren. Mit einem Begleitprogramm versehen entsteht so eine Ausstellungs-tour, die fr Multiplikator_innen interessant ist.

    Leider haben wir aber auch die Erfahrungen gemacht, dass dies nicht immer so ein-fach ist bzw. das Gelingen von einzelnen Menschen abhngig ist. Gerade in Schulengab es hufig unzhlige Grnde, warum die Klassen das Angebot im Moment nichtnutzen knnen. Hauptpunkt: Es passt nicht zum Unterricht!

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    14 Doch es gab auch zahlreiche andere Beispiele und so konnten in den vergangenenJahren eine Reihe unterschiedlicher Ausstellungen durch den Landkreis touren. Alserstes zeigten wir im Pirnaer Rathaus Aktueller Antisemitismus in Deutschland undEuropa (2004), dann folgte in der Goethe-Mittelschule Der gelbe Stern (2005), imPirnaer Tetzelhaus Juden in Sachsen (2006) und im Stadthaus Pirna Antisemitis-

    mus in der DDR.

    Weitere Ausstellungen waren Hass vernichtet! (2007 in Sebnitz), Die Kunst derErinnerung (2008 in Pirna), Kinder in Theresienstadt (2009 in Bonnewitz), Akten-zeichen unerwnscht! (2010 in Pirna) und Im Tal des Todes (2011 in Pirna).Mit einigen Ausstellungen untersttzten wir die Aktionswochen gegen Antisemitismusder Amadeu-Antonio-Stiftung. Im November 2010 waren wir offizieller Partner dieserVeranstaltung und erffneten die Wochen gemeinsam mit Stefan Kramer (Zentralratder Juden) und Cem zdemir (DIE GRNEN) in Berlin.

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    15Neben den geliehenen Ausstellungen, entwickelte der Verein in Zusammenarbeit mitdem Dresdener Infoladen a.l.i.a.s. 2006 eine eigene Schau. Rechts rockt Sachsenzeigt auf 25 Tafeln die Verschiedenheit der nazistischen Szene und versucht, ihreIdeologie zu analysieren. Das erste Mal wurde sie im Oktober 2006 zum 5-JhrigenVereinsjubilum gezeigt.

    Seitdem tourt sie hauptschlich durch Sachsen und war neben Pirna schon in Dres-den, Chemnitz, Leipzig, Borna, Oschatz, Delitzsch und Zittau zu sehen. Die Ausstel-lung ist nun berarbeitet und wird mit teils neuen Texten und Bildern wieder gezeigtwerden knnen.

    Und noch eine weitere Ausstellung wird durch den Verein vermietet. partigianiinformiert ber die Geschichte der Resistenza in Italien und gibt Auskunft berFaschismus. Beide Ausstellungen knnen mit einem Begleitprogramm gebucht wer-den.

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    16 Aufmucken gegen Rechts(Konzerte mit klarer Aussage)Lange zhlte der Landkreis Schsische Schweiz als Hochburg der Nazis und wardamit auch Beliebt fr rechte Konzerte. Neben den Vertrieben Hate Records undHagal Records, gab es zwei rechte Bands aus dem Umfeld der KameradschaftSSS. Zum einen die RAC-Band 14 Nothelfer und zum anderen die NS-Black-Me-tall-Band Magog. Auerdem fanden eine Menge Nazi-Konzerte in der Scheunein Borthen bei Dresden statt. Weitere aber auch in anderen Gemeinden des Land-kreises.

    Um auch fr nichtrechte Jugendliche musikalische Angebote zu finden, entschlos-sen wir uns fr eine Reihe von Konzerten, bei denen Nazis keinen Zutritt erhielten.Neben lokalen Bands konnten wir auch bekanntere Bands gewinnen. The 4 Sivits,The Tangled Lines, G.O.R.P. und 20 Years of Hate waren einige von ihnen.

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    Das grte der Konzerte lief unter dem Motto Aufmucken gegen Rechts und wur-de zusammen mit den Initiator_innen der Kampagne organisiert. Im Januar 2005spielten vier Bands im Pirnaer Jugendhaus Hanno und lockten mehr als 250 Gstean. Zum Eintritt gab es eine dafr angefertigte Gratis-CD, auf denen Knstler_innenwie Konstantin Wecker oder Irie Revoltes das Motto untersttzten.

    Eine Gruppe von Nazis aus dem Umfeld der NPD versuchte das Konzert zu stren.Unter ihnen war auch ein Pirnaer Stadtrat. Die anwesende Polizei gestattete eineKundgebung vor dem stdtischen Jugendhaus und schtzte diese vor Strungen. ImNachhinein behauptete der NPD-Stadtrat, er wre angegriffen wurden. Polizei undSecurity wiesen dies zurck.

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    18 Ein weiteres Konzert unter dem Motto Nazis den Ton abdrehen! wurde in Hei-denau veranstaltet. Dort kamen rund 200 junge Menschen um regionale Bands zusehen - unter ihnen die PfandPirRatten aus Pirna. Im Auengelnde des CJD Hei-denau gab es Stnde, Verpflegung und eine Bhne.

    Die ersten Konzerte fanden aber bei unseren Antirassistischen Kulturfesten statt.Diese waren 2202 und 2003 ein Mix aus Workshops, Filmen und Musik.

    Regelmig finden in Zusammenarbeit mit dem Dresdener AZ Conni Konzerte statt,bei denen die Einnahmen fr Asylsuchende gespendet werden. Diese gibt es nunseit 6 Jahren. Aus den gesammelten Spenden finaziert die AG Asylsuchende Veran-staltungen mit Menschen, die im Langburkersdorfer Heim leben mssen. Zum Bei-spiel konnten so Sommerfeste, Reitunterricht, Ausstellungen und Fahrkarten bezahltwerden. Wir danken allen Band, den Kch_innen und allen anderen Helfenden, dieuns dabei seit Jahren untersttzen.

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    19Gleichwertigkeit statt Vorzeigeprojekte(Seminare, Vortrge und Workshops)Schon in der ersten Phase des Vereins versuchten Mitglieder sich selbst Wissenanzueignen oder luden Referent_innen ein, um Weiterbildungen zu erhalten. Seit

    Jahren steht eine kleine Bibliothek zur Untersttzung bereit. Dort stehen rund 700Bcher, Zeitschriften und Broschren zur Verfgung. Wir erhielten auch Anfragen zuVortrgen. Die ersten waren zum Thema Rechtsrock oder Rechter Symbolik.

    Mittlerweile werden vor allem die Vortrge Widerstand in Italien, Gegen Bekennt-niszwang und Rote Bergsteiger gebucht. Oft im Zusammenhang mit Ausstellungen.Die Anzahl der Anfragen wchst und Vortrge finden auch auerhalb von Sachsenstatt. Neben Mittelschulen und Gymnasien waren wir auch in die Evangelische Fach-hochschule, der Universitt Leipzig und der Technischen Universitt in Dresden.Mitglieder bekommen auch die Chance auf Podien zu sprechen und Beitrge inFachzeitschriften zu verffentlichen.

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    20 Auch bei anderen Multiplikatoren konnten wir Vortrge anbieten. So zum Beispielbeim DRK Dresden, HATIKVA e.V. oder Mit dem Wissen, welches wir uns ber dieJahre angeeignet haben, konnten wir auch an mehreren Schulen AntirassistischeFesten untersttzen.

    Interessant sind fr uns aber auch immer externe Referent_inne, die nach Pirnakommen. Einer dieser Workshops war Mein Vater der Mrder! mit Beate Niemann.Sie stellte einen Film und ihr Buch vor, in denen die Geschichte ihres Vaters er-zhlt wird. Er - Bruno Sattler - war einer der NS-Verbrecher und lie mehr als 5000Menschen vergasen. Andere Veranstaltungen waren Rote Bergsteiger mit demDresdener Bergsporthistoriker Joachim Schindler, Juden in Pirna mit dem AutorHugo Jensch, die Lesung Venezuela mit Raul Zelik oder Land und Freiheit zurmexikanischen Freiheitsbewegung mit Luz Kerkeling.Auch in den nchsten Jahren sollen weitere Veranstaltungen stattfinden!

    Vortrag von Luz Kerkeling (2011) Vortrag von Beate Niemann (2005)

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    21Gegen Ausgrenzung von Asylsuchenden(Die Arbeitsgruppe Asylsuchende in der Schsischen Schweiz)Im ehemaligen Landkreis Schsischen Schweiz gab es zwei Wohnheime fr Asylsu-chende. die Huser in Leupoldishain und Porschendorf wurden geschlossen und die

    Bewohner_innen nach Langburkersdorf bei Neustadt gebracht. Die Lage des Heimeserweckt nicht den Anschein, als sollten sich Asylsuchende integrieren knnen. Esliegt etwa 40 Kilometer weg von Pirna - dem Ort der zustndigen Behrde.

    Nach dem Einzelinitiativen immer wieder den Zustand der Heime und die schlechteMglichkeit zur Integration kritisierten, grndete sich im Mai 2008 die AG Asylsu-chende, der die RAA Opferberatung, das Kulturbro Sachsen, die LandeskirchlicheGemeinde Pirna, der Schsische Flchtlingsrat und AKuBiZ angehren. Es gib pro-

    jektbezogene Zusammenarbeit mit weiteren Partner_innen.

    Kche und Wohnraum im ehemaligen Heim in Porschendorf

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    22 Die ersten gemeinsamen Aktionen der Grupppe waren 2006 eine Weihnachtsfeierund ein Grillfest im Heim Porschendorf. Trotz der groen Hitze berredeten dieBewohner_innen ihre Gste zu einem Fuballspiel.Ein Jahr spter fand das Sommerfest dann in Leupoldishain statt. Auch dort wurden

    neue Kontakte geknpft. Die anfngliche Distanz wurde in den nchsten Monatennach und nach berwunden und es entstanden freundschaftliche Kontakte. EinTeam von Asylsuchenden spielt auch jedes Jahr beim antirassistischen Fussball-Cupin Lohmen mit.

    Neben Festen werden auch politische Veranstaltungen organisiert, die auf die Le-bensbedigungen aufmerksam machen sollen und politische Entscheidungen beein-flussen. Einen Erfolg erzielte die Arbeitsgruppe bei der Abschaffung der Essenspake-te. Nun knnen Asylsuchende selbstbestimmt einkaufen. Schulklassen besuchten imSeptember 2008 eine Karikaturenausstellung in Pirna. 2009 wurde die Arbeitsgruppemit dem Schischen Integrationspreis ausgezeichnet.

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    Auch zum Tag des Flchtlings am 30. September war es unser Wunsch, eine Ver-anstaltung in Leupoldishain durchzufhren. Dafr suchten wir uns die Neugestaltungdes Gemeinschaftraumes aus. Dort stand lediglich ein verschlossener Spielzeug-schrank und eine Tischtennisplatte.

    Mit der Hilfe verschiedener Pirnaer Vereine wurde der Raum verschnert. Im An-schluss daran folgte eine kleine Feier. Zu kurdischer Musik gab es syrische Suppeund indischen Tee. Nun wohnen alle Asylsuchenden in Langburkersdorf bei Neustadt.Sowohl das ehemalige Wohnheim in Porschendorf, als auch das in Leupoldishainwurden schon Ziel nazistischer Angriffe. Whrend in Porschendorf ein grhlenderMob versuchte in das Haus einzudringen, warfen unbekannte TterInnen in Leupol-dishain Scheiben ein. Asylsuchende, die auf dem Weg in das neue Heim waren,wurde Opfer krperlicher Gewalt. Die Abgeschiedenheit des Hauses in Langburkers-dorf vereinfacht das Vorgehen fr Nazischlger.

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    Aufstehen, losgehen, hinsetzen(Kundgebungen und Demonstrationen)

    Eine der wichtigen Grundlagen fr ffentlichkeit sind Demonstrationen oder Kund-gebungen. Dazu sind sie eines der Grundrechte. Denoch werden sie immer hufiger

    beschnitten, auch weil Politik und Medien sie als etwas Negatives darstellen.Mitglieder des Vereins untersttzen seit vielen Jahren verschiedene Anliegen, beidenen es um Antisemitismus, Rassismus und Antifaschismus geht. Einen wichtigenPunkt bildete dabei die Demonstration Schner Leben ohne Nazilden im Novem-ber 2005 in Pirna. Mehr als 1000 AntifaschistI_innen untersttzten diesen Protest.Die Polizei verhinderte die angemeldete Route, whrend Nazis marschieren durften.

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    25Neben der Untersttzung antifaschistischer Demonstrationen haben auch Strungenrechter Aufmrsche ihre Berechtigung. Besonders dann, wenn Nazis versuchen, ihremenschenverachtende Propaganda zu verbreiten. Die Blockaden gegen die Dresde-ner Nazidemonstrationen im Februar erhalten deshalb unsere volle Untersttzung.Wir untersttzen weiterhin Proteste, die sich gegen die zunehmende Diffamierung

    von zivilgesellschaftlichem Engagement richten und die Kriminalisierung antifaschis-tischer Gruppen kritisieren.

    Neben diesen Protesten untersttzen wir auch Kundgebungen in Pirna, in denengesellschaftliche Zustnde kritisiert und Alternativen aufgezeigt werden. Nach denbergriffen von Polizeibeamten auf Demonstrant_innen in Stuttgart gab es einekleine Kundgebung in Pirna. Wir untersttzen Veranstaltungen zu Gedenktagen wiedem Weltfriedenstag, dem Tag der Befreiung und dem Gedenktag fr die Opfer desHolocaust.

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    26 Die Mrder sind unter uns!(Aktionstage gegen NS-Verbrecher)Whrend der deutschen Besatzung Italiens begingen Soldaten der Wehrmacht undandere Einheiten eine Reihe von Verbrechen. Mehrere Tausend ZivilistInnen fielen

    den Massakern in Nord- und Mittelitalien zum Opfer. Die bekanntesten Orte sindSant Anna di Stazzema in der Toskana und Marzabotto im Apennin. Allein dortermordeten deutsche Soldaten mehr als 1300 Menschen. Unter ihnen schwangereFrauen und Kinder, die erst wenige Tage alt waren.Die Verbrecher wurden in Italien zu lebenslanger Haft verurteilt, leben in Deutsch-land aber weiter auf freiem Fu. Wir untersttzen Proteste, die den Umgang mit derGeschichte kritisieren.So auch die Treffen der Gebirgsjger in Mittenwald. Diese beziehen sich positiv auf ihre Tradition und ignorieren dabei die Teilnahme an Verbrechen der Wehrmacht.Proteste gegen dieses Treffen werden als radikale Strungen wahrgenommen undehemalige Hftlinge bschimpft. 2009 initierte ein Arbeitskreis die Aufstellung einesDenkmals, welches die Gemeinde erst abbauen und spter umsetzen lie.

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    Widerstndige Wege(Bildungsreisen)

    Seit einigen Jahren unternehmen wir Reisen, auf denen wir uns mit der Geschichtedes Nationalsozialismus beschftigen. Gerade in Bezug auf die Geschichte des von

    Deutschland entfachten 2. Weltkrieges gibt es Vieles zu erfahren. Zusammenhngeerkennen, diese zu analysieren und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen, hilft frunsere tgliche Arbeit.

    Mitglieder und Freund_innen des Vereins bereisten unter diesen Gesichtspunktenverschiedene Lnder und trafen sich mit ehemaligen Widerstandskmpfer_innen,Betroffenen und besuchten Orte der Erinnerung. So zum Beispiel in Italien, Spanien,Griechenland, Frankreich und Slowenien.

    2008: Spanien 2010: sterreich 2009: GriechenlandGeschichtskongress in Mora Slowenische Partsan_innen Denkmal fr den Widerstand

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    Auf den Reisen konnten wir interessante Gssprche fhren und Menschen kennenlernen, die uns untersttzten. So begegneten wir in Spanien ehemailgen Interbriga-disten wie dem Wiener Gert Hoffmann. Er verffentlichte wenige Monate spter seineBiografie Barcelona - Gurs - Managua.In Griechenland trafen wir neben dem frisch gewhlten Parlamentsprsidenten auchManolis Glesos, der am 30. Mai 1941 zusammen mit Apostolos Santas die Akro-polis erklomm und die seit der deutschen Einnahme von Athen am 27. April 1941gehisste Hakenkreuzfahne herunterriss.In sterreich konnten wir mit dem slowenischen Partisanen Peter Kuhar sprechen.Er ist seit 1997 Obmann des Verbandes der Krntner Partisanen und verffentlichtedas Buch Widerstndig. Auch seine Mutter war ein wichtiges Mitglied der Bewe-gung und kmpfte unter dem Denknamen Jelka in Bad Eisenkappel.

    links: Gert Hoffmann rechts: Manolis Glesos rechts: Peter Kuhar

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    29Sentieri PartigianiEine der wichtigen Bildungsreise ist die jhrlich stattfindende Sentieri Partigiani- ein Mix aus Wanderung und Gesprchen mit Zeitzeug_innen. Diese organisiert dasGeschichtsinstitut ISTORECO immer um den 08. September in der Nhe von Reggio

    Emilia (Italien). Darber verffentlichten wir 2007 die Fotobroschre per la libert,die unsere Erlebnisse dokumentiert und geschichtlichen Einblick geben soll.

    Die Wanderungen fhren au den Spuren der Partisan_innen durch das Apennin-Ge-birge. Die Teilnehmer_innen erfahren die Geschichte der deutschen Besatzung unddie Organisation des Widerstandes. Frauen und Mnner aus der ehemaligen Resis-tenza kommen zu Wort - genauso wie Betroffene der deutschen Barbarei.

    Unter unseren Gesprchspartner_innen war auch der Vorsitzende des VerbandesA.N.P.I., Giacomo Notari, der als Junge gegen Faschisten und Nazis kmpfte.

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    2006 besuchten die Teilnehmer_innen der Sentieri Partigiani das Museum derFamilie Cervi. Sie steht symbolisch fr den Widerstand in der Region. Alle siebenShne der Familie wurden von den Faschisten ermordet. Der Vater Alcide Cerviverffentlichte nach dem Krieg das Buch Meine sieben Shne. Begrt hatte unsdamals seine Enkelin Maria (Foto), die leider verstorben ist.

    Wir trafen den Vorsitzenden des christlichen Partisanenverbandes Romolo Fiorinound weitere bekannte Kmpfer_innen. Ihre Geschichten waren jedoch nur selten ge-prgt von Heldenmythos oder Kriegsromantik, sondern erzhlten den alltglichenWahnsinn whrend der deutschen Besatzung. Unterbewaffnet und schlecht ausgebil-det fhrten sie einen fast aussichtslosen Kampf. Die Untersttzung der Bevlkerungwurde von den Nazis und Faschisten mit brutaler Gewalt bekmpft. Auch Sttten derVerbrechen wurden besucht - darunter Cervarolo, La Bettola und Marzabotto.

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    Fragt uns, wir sind die Letzten(Zeitzeug_innengesprche)

    Sie erzhlen ber verschiedene Gefhle: Trauer, Wut, Mitgefhl oder Mut. Gesprchemit berlebenden der NS-Herrschaft sind oft eindrucksvoll und hinterlassen Spuren.So unterschiedlich ihre Geschichten sind, so unterschiedlich ist auch ihr Umgangdamit. Die Wichtigkeit von Vortrgen der berlebenden in Schulen ist nicht hochgenug einzuschtzen.

    In diesem Zusammenhang half uns Heinz Kallmann (links). Als jdisches Kind konnteer nur mit Hilfe eines so genannten Kindertransportes nach England entkommen.Zwei Veranstaltungen fhrte der Berliner 2004 durch. Eine im Pirnaer Ratskeller undeine an der Pirnaer Goethe-Mittelschule.2010 besuchten die Brder Salomonovic Pirna. Als Kinder waren sie im Lager Pir-na-Zatzschke inhaftiert. Rund 100 Gste kamen zu ihrem Vortrag in das PirnaerStadtmuseum (rechts). Spter besuchten sie auch Schulen der Region.

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    Neben den bereits genannten Partisan_innen, konnten wir auch eine Gruppe russi-scher Kriegveteranen treffen. Im Mrz 2005 waren diese nach Heidenau gekommen.

    Das Gespch mit uns war einer ihrer Programmpunkte (rechts). Einer von ihnen warbei der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz dabei. Im Juli 2011 kam esdann zum zweiten Besuch mit einer russischen Delegation in Dresden.

    Millionen ermordeter Menschen, Kranke, Ausgehungerte, Halbtote,... Die berlebentenhatten Glck. Einer von ihnen war Ludwig Hoffmann (links), der im Lager Plaszowinhaftiert war. Ein Lager, das durch den Film Schindlers Liste bekannt wurde. Wieviele andere Lager, war es aber nur eine der Stationen: es folgten weitere Konzen-trationslager.

    ber den Widerstand in der Region um Pirna ist zwar Einiges bekannt, das Glckmit Zeitzeug_innen darber sprechen zu knnen, hatten wir aber leider nicht. DerWiderstand in der Region war schon sehr frh unterdrckt worden. Viele Menschenwurden verraten und in eines der zahlreichen Lager gesperrt.

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    Zeutzeug_innentreffen in Ostritz

    Seit 2004 werden Mitglieder und Freund_innen vom Maximiliam-Kolbe-Werke nachOstritz in das Kloster St. Marienthal eingeladen. Jhrlich wird uns die Mglichkeitgeboten, mit den letzten berlebenden osteuropischer Konzentrationslager zu

    sprechen.

    Drei Tage knnen wir dann an der Neie genieen, gemeinsam musizieren undGesrche fhren. In den Vorstellungsrunden berichten die Gruppen ber ihre Er-lebnisse. Einige Menschen stammen aus Familien, die Widerstand leisteten, manchesind Jd_innen, andere waren als Kinder inhaftiert. Die Wenigsten haben schonvor Deutschen ber die Schrecken der Lager berichtet. Fr einige war es die ersteBegegnung in solch einem Rahmen. Wir danken allen Zeitzeug_innen fr die Ge-sprche!

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    34 Rote Bergsteiger(Widerstand in der Region)In Zusammenarbeit mit dem Dresdener Bergsporthistoriker Joachim Schindler orga-nisierten wir Veranstaltungen zum Widerstand der Roten Bergsteiger. Zum vierten

    Mal machen wir uns 2011 auf, um auf den Spuren der Widerstandsbewegung zuwandern. In der Schsischen Schweiz organisierten sich viele Menschen aus demBergsportmilieu, die spter unter dem Namen Rote Bergsteiger bekannt wurden.

    2008 entstand dazu ein kleines Buch. Es bietet Ideen und Diskussionsstoff berWiderstand und Verfolgung. Im zweiten Teil werden Personen vorgestellt, die einenwichtigen Anteil am Widerstand hatten, bzw. unter den Nazis leiden mussten. Dochdas Buch bleibt nicht bei der Vergangenheit stehen.

    2011 entstand ein Informationsflyer mit Angeboten zu Wanderseminaren, die beiAKuBiZ gebucht werden knnen. Einige von ihnen wurden bereits durchgefhrt.

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    35Wer nicht in die Vergangenheit blickt, wird auch nicht die Zukunft sehen(Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus)Gerade in der heutigen Zeit ist es eine wichtige Aufgabe zu erinnern. Versuche derGleichsetzung und Geschichtsrevisionismus versuchen die Verbrechen der Nazis undFaschisten zu relativieren. 50 Millionen Menschen starben whrend des 2. Weltkrie-ges, darunter 6 Millionen Jdinnen und Juden.

    Orte der Verbrechen, wie Marzabotto (Italien), Oradour sur Glane (Frankreich) oderLidice (Tschechien) mssen in Erinnerung bleiben. Wir nehmen an Veranstaltungenteil und versuchen, die Geschichte auch auf die Region zu beziehen. In der Sch-sischen Schweiz gab es mindestens sechs Konzentrationslager, in denen tausendeMenschen inhaftiert waren.

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    Auch in der Region wurden Gedenktafeln entfernt oder die Erinnerung fehlt ganz.In Zusammenarbeit mit der Stadt Pirna, dem VVN-BdA und der Aktion Zivilcouragekonnten wir im Februar 2010 einen vergessenen Ort ins Gedchtnis zurck holen:das ehemalige Lager Pirna-Zatzschke.

    Doch ebenso wie das Gedenken an Orte, gibt es das Gedenken an Menschen. Men-schen, die whrend des Nationalsozialismus ermordet wurden und Menschen, dieden heutigen Rassisten zum Opfer fallen. So wie der in Dresden ermordete JorgeGomondai, den Neonazis 1991 aus einer Straenbahn warfen. Er verstarb im Kran-kenhaus an den Verletzungen.

    2009 wurde Marwa El-Sherbini am Dresdener Landgericht erstochen. Der Tter hattesie vorher rassistisch beleidigt. Eine Gedenkinstallation des Vereins Brger.Couragedurfte nicht an allen Stellen aufgebaut werden. An anderen Stellen, wurde sie be-

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    37Wer sich keine Ziele steckt, kann auch keine erreichen(Zukunftsplne)Der Kopf ist voll mit tollen Zukunftsvisionen. Doch zurckblickend knnen wir auchsagen: Wir haben schon viel ereicht! Einiges sind aber bislang Plne geblieben, diewir gern verwirklichen wollen. Eine Bildungsreise nach Israel steht immer noch auf unserer Wunschliste. Genauso bleibt es Ziel, grere Rume zu bekommen, in denenein Infocaf entstehen kann. Die Vernetzung mit anderen Gruppen und gemeinsameAktionen werden nicht auer Acht gelassen.

    Es gilt gegen Geschichtsverdrehung, Gleichsetzungspolitik und rechte Tendenzenaktiv zu werden und ihnen humanistische Grundstze entgegen zu setzen.

    Es gibt also eine Menge zu tun und viel zu besprechen - aber das war nie anders!

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    38 Selbstverstndlich wissen wir, dass wir ohne die zahlreiche Untersttzung verschiedener Grup-pen, Einzelpersonen und Vereine nicht so viel erreicht htten. Deshalb mchten wir uns beiallen bedanken!Mobiles Beratungsteam Pirna, RAA-Opferberatung Sachsen, ver.di Jugend Sachsen, HATIKVADresden, ISTORECO Reggio Emilia, a.l.i.a.s. Dresden, Maximilian-Kolbe-Werk, Die Linke Sachsen,

    GRNE Sachsen, Amadeu-Antonio-Stiftung, SPD Sachsen, Kulturbro Sachsen, POKUBI Sach-sen e.V., Internationale Grten Dresden, Die Linke (Kreisverband Schsische Schweiz - Os-terzgebirge), Rosa-Luxemburg-Stiftung, AZ Conni, Geschichtsinstitut ISTORECO Reggio Emilia,KFSR e.V., VVN-BdA, Roter Baum e.V., Oase Pirna, Begegnungssttte St. Marienthal, allenZeitzeug_innen, Bands und unseren Freund_innen aus den verschiedenen Regionen - und beiallen, die wir vergessen haben, sorry ;-)

    In den letzten 4 Jahren erschienen auch eine Reihe Zeitungsartikel ber unsere Aktionen,sowie ein Fernsehbericht. Eine kleine Auswahl...

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    Impressum

    Erscheinung: Sommer 2011

    Redaktion: AKuBiZ e.V.Gartenstrae 3701796 Pirna

    Weiteres im Internet:

    www.akubiz.dewww.gedenkplaetze.infowww.ablehnung.blogsport.dewww.asylsuchende.blogsport.de

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    ...mit jedem Schritt setzt du sie fort!

    Pirna 2011