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3 Seite 100 Jahre Theologische Revue Selbstverpflichtung auf ei- nen ebenso konfliktbereiten wie versöhnlichen, ebenso innovativen wie in Sorgfalt für die uns anvertraute Über- lieferung geführten wissen- schaftlich-theologischen Dis- kurs, der in Achtung vor der Person und der Leistung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, aber ohne falsche Rücksichten auf Empfindlichkeiten und Re- nommiersucht der Qualität theologischer Forschung die- nen will. Rezensionen, die den Hauptteil dieser Zeitschrift ausmachen, bewegen sich oft auf einem schmalen Grat: Wo ist Kritik eher dem eigenen Geltungsbedürfnis als dem notwendigen Streit um die Triftigkeit der besprochenen Entwürfe geschuldet? Wie kann sie würdigen, was Wür- digung verdient, ohne zu ver- schweigen, was Feigheit oder auch nur die kollegiale Höflichkeit gerne verschwie- gen sähen? Es ist vielleicht nicht so, dass Theologinnen und Theologen „von Natur aus“ versöhnlicher wären als andere Wissenschaftler(-in- nen); die Tradition der invi- dia clericalis hat ja inzwi- schen längst auf die „Laien“ übergegriffen. Aber die ka- tholische Theologie hat mühsam lernen müssen – und sie ist noch dabei, es zu lernen –, daß nicht die An- passung an eine möglichst universal vertretene Normal- theologie der „Sache“ der Theologie dient, sondern eher eine uneitle, neue Ideen und Ansätze fördernde, theo- logische Qualität einfordern- de, nach validen Urteilskrite- rien immer wieder neu su- chende Streitkultur. Die „Theologische Revue“ hat diesen Lernprozeß in den 100 Jahren ihres Bestehens nachhaltig stimuliert. Sie ist zum hervorragenden Instru- ment der – wie man heute so sagt – Evaluation theologi- scher Forschung geworden, einer Evaluation, die sich nicht nur auf die Häufigkeit von Zitationen verläßt und deshalb hochschulpolitisch den Makel des Nicht-Quanti- fizierbaren trägt, die aber gleichwohl nachhaltig quali- tätsfördernd in den For- schungsprozeß hineinwirkt. Ich denke, wir dürfen durch- aus selbstbewußt und stolz sein angesichts der Qualität von Forschungs-Evaluation, wie sie in dem mit Sorgfalt betriebenen und verantwor- teten Rezensionswesen der Geistes- und Sozialwissen- schaften betrieben wird, theologisch von besonderer Qualität in unserer „Revue“. Und wir dürfen dankbar da- für sein: den Autorinnen und Autoren, den Schriftleitern und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, hier und jetzt also Kollegen Harald Wagner und seinen Mitstrei- terinnen und Mitstreitern. Der Dank gilt den Referenten der heutigen Feier, Herrn Kardinal Kasper, der die wei- te Reise von Rom her trotz wichtiger anderer Verpflich- tungen auf sich genommen hat, und Kollegen Ange- nendt, der hier ein „Heim- spiel“ hat, für Ihre Bereit- schaft, die Arbeit der „Theo- logischen Revue“ zu würdi- gen. Mein Dank gilt schließ- lich dem Verlag Aschendorff für die hervorragende verle- gerische Betreuung der „Re- vue“ wie auch für die Groß- zügigkeit, mit der er diese Feier möglich gemacht hat. Ein Jahrhundert ist für eine Zeitschrift eine lange Zeit. Aber die „Revue“ sieht kei- neswegs „alt aus“. So wird sie auch eine gute Zukunft haben: Ad multos annos! Prof. Dr. Jürgen Werbick Dekan letztlich die Verwurzelung unserer Zeitschrift bei den Studierenden repräsentie- ren, möchte ich hier und jetzt von Herzen danken. Danke den Kollegen für Im- pulse, Ratschläge, Kooperati- on. Danken will ich den Ver- lagen, die wir natürlich nicht einladen konnten (sie sind ja in ganz Deutschland und darüber hinaus ansässig), aber die fleißig und meist un- kompliziert für Material- nachschub sorgen. Unter den Verlagen hat Aschendorff na- türlich eine besondere Rolle inne. Ich darf sagen, daß sich jedenfalls in den ca. fast sie- ben Jahren meiner bisherigen Amtszeit die Zusammenar- beit fruchtbar und völlig un- kompliziert gestaltet hat. Danke den Autoren und Re- zensenten – und zugleich die herzliche Bitte, auch in Zu- kunft den Freiraum des Schriftleiters zu tolerieren, den er sich – wie einer meiner acht Vorgänger, Struker, ein- mal geschrieben hat – um der Freiheit der Zeitschrift willen wenn nötig, auch im Kampf gegen Autoren, Verleger und Rezensenten wahren muß. Natürlich gibt es auch ein paar typische Leiden der Schriftleiter. In einer kleinen internen Festschrift haben die Mitarbeiter meines ver- ehrten Vorgängers Vinzenz Pfnür Leiden des Schriftlei- ters durch konkrete Beispiele beleuchtet. Ich referiere ein solches Beispiel, das nun- mehr ca. 35 Jahre alt ist und insofern Lebende wohl nicht mehr tangiert. 10.11.66: Prof. (nennen wir ihn: Lux) fordert ein Buch zur Rezension an. 14.11.66: Das Buch geht ihm zu. 21.06.68: Prof. Lux muß gemahnt werden, er hat noch keine Besprechung gesandt. W enn wir heute das 100jährige Grün- dungsjubiläum un- serer Zeitschrift in diesem schönen Rahmen, mit so prominenten Mitwirkenden und Gästen feiern, dann nicht einfach deshalb, weil auch eine Katholisch-Theo- logische Fakultät die Feste feiern soll, wie sie eben fal- len. Die bisher hundertjährige Geschichte der „Theologi- schen Revue“ ist für uns nicht bloß eine „runde Sa- che“, sondern Anlaß, die Gründungs-Intention dieser Zeitschrift zu begehen und damit auch die Selbstver- pflichtung neu anzuerken- nen, die in ihr liegt: die Sehr verehrter Herr Kardi- nal, sehr verehrter Herr Bi- schof, sehr geehrter Herr Re- gierungspräsident, sehr ge- ehrter Herr Rektor, sehr ge- ehrte Festversammlung! Werte Festversammlung! A uch ich, als derzeiti- ger Schriftleiter der „Theologischen Re- vue“, möchte Sie alle zu die- ser Geburtstagsfeier sehr herzlich begrüßen. Men- schen gelten, falls sie ihren 100. Geburtstag erleben, als uralt. Wissenschaftliche Zeitschriften rechnen nicht selten ihr Alter nicht nur nach Jahrzehnten, sondern nach halben Jahrhunderten, gar nach Jahrhunderten. Ihr Auftrag weist sie aber gewis- sermaßen als jung aus, in- dem sie sich – wie unsere Zeitschrift – gerade mit dem auseinandersetzen, was neu und jung ist in einer Wissen- schaft und sich darin immer wieder bewährt. Jung ist üb- rigens auch das siebenköpfi- ge Team (Sekretärin, Wiss. Mitarbeiter, HiWis), das zu- sammen mit dem Schriftlei- ter dafür sorgt, daß unsere Zeitschrift regelmäßig alle zwei Monate erscheint. Das Durchschnittsalter des Teams liegt (ich habe mir einmal die kleine Mühe ge- macht, das auszurechnen) deutlich unter 30 (nur wenn ich mich selbst hinzuzähle, klettert es allerdings deut- lich über 30). Ihnen, die sich ja immer wieder aus den Studierenden unserer Fakul- tät neu rekrutieren und so Im Anfang waren die Eröffnungsworte Der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät: Der Schriftleiter der Theologischen Revue: 14.11.68: Erneute Mah- nung an Prof. Lux. 05.01.69: Die Sekretärin teilt mit, Prof. Lux sei er- krankt und somit an weiterer Mitarbeit gehindert. 13.01.69: Bitte der Revue um Rückgabe des Buches, dieses geht tatsächlich am 22.01.69 ein. 24.03.69: Mitteilung des Assistenten von Prof. Lux, der Professor wolle das Buch doch rezensieren. 10.06.70: Prof. Lux wird gemahnt; er tritt allerdings Ende 1970 von der Rezensi- on zurück. Am 19.06.1971 der lakoni- sche Vermerk des damaligen Schriftleiters Eising: „Sache nicht weiter verfolgen.“ Sehen Sie, meine Damen und Herren, das sind die Lei- den des Schriftleiters, wohl seit 1902 bis heute! Trotz- dem: Die Wahrnehmung der Schriftleitung beschert auch Freude und Befriedigung. Der Festartikel zum 50jäh- rigen Jubiläum (1955), ver- faßt von Max Meinertz, endet mit Worten, die ich trotz ei- nes kleinen pathetischen An- flugs in der Sprache fast un- verändert als eigenen Wunsch übernehmen kann: „Große Leistungen der Ver- gangenheit verpflichten für die Zukunft. Alle Beteiligten sind gewillt, ihr Bestes ein- zusetzen, daß die Zeitschrift auf (ihrer jetzigen) Höhe bleibt und diese Höhe viel- leicht noch steigert. Gottes Segen dazu mag das schönste Jubiläumsgeschenk sein.“ Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Prof. Dr. Harald Wagner Schriftleiter der Theologischen Revue Pr Pr Pr Pr Prof of of of of. Wagner – Sc gner – Sc gner – Sc gner – Sc gner – Schriftleiter seit 1996 – b hriftleiter seit 1996 – b hriftleiter seit 1996 – b hriftleiter seit 1996 – b hriftleiter seit 1996 – blätter lätter lätter lätter lättert in den Jah- t in den Jah- t in den Jah- t in den Jah- t in den Jah- resbänden der Rez resbänden der Rez resbänden der Rez resbänden der Rez resbänden der Rezensionsz ensionsz ensionsz ensionsz ensionszeitsc eitsc eitsc eitsc eitschrift. hrift. hrift. hrift. hrift.

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Page 1: 100 Jahre Theologische Revue Seite - Universität Münster · Seite 4 100 Jahre Theologische Revue Eminenz, Exzellenz, Herr Re-gierungspräsident, Magnifi-zenz, sehr geehrter Herr

3Seite100 Jahre Theologische Revue

Selbstverpflichtung auf ei-nen ebenso konfliktbereitenwie versöhnlichen, ebensoinnovativen wie in Sorgfaltfür die uns anvertraute Über-lieferung geführten wissen-schaftlich-theologischen Dis-kurs, der in Achtung vor derPerson und der Leistung vonWissenschaftlerinnen undWissenschaftlern, aber ohnefalsche Rücksichten aufEmpfindlichkeiten und Re-nommiersucht der Qualitättheologischer Forschung die-nen will.

Rezensionen, die denHauptteil dieser Zeitschriftausmachen, bewegen sich oftauf einem schmalen Grat: Woist Kritik eher dem eigenenGeltungsbedürfnis als demnotwendigen Streit um dieTriftigkeit der besprochenenEntwürfe geschuldet? Wiekann sie würdigen, was Wür-digung verdient, ohne zu ver-schweigen, was Feigheitoder auch nur die kollegiale

Höflichkeit gerne verschwie-gen sähen? Es ist vielleichtnicht so, dass Theologinnenund Theologen „von Naturaus“ versöhnlicher wären alsandere Wissenschaftler(-in-nen); die Tradition der invi-dia clericalis hat ja inzwi-schen längst auf die „Laien“übergegriffen. Aber die ka-tholische Theologie hatmühsam lernen müssen –und sie ist noch dabei, es zulernen –, daß nicht die An-passung an eine möglichstuniversal vertretene Normal-theologie der „Sache“ derTheologie dient, sonderneher eine uneitle, neue Ideenund Ansätze fördernde, theo-logische Qualität einfordern-de, nach validen Urteilskrite-rien immer wieder neu su-chende Streitkultur. Die„Theologische Revue“ hatdiesen Lernprozeß in den100 Jahren ihres Bestehensnachhaltig stimuliert. Sie istzum hervorragenden Instru-

ment der – wie man heute sosagt – Evaluation theologi-scher Forschung geworden,einer Evaluation, die sichnicht nur auf die Häufigkeitvon Zitationen verläßt unddeshalb hochschulpolitischden Makel des Nicht-Quanti-fizierbaren trägt, die abergleichwohl nachhaltig quali-tätsfördernd in den For-schungsprozeß hineinwirkt.Ich denke, wir dürfen durch-aus selbstbewußt und stolzsein angesichts der Qualitätvon Forschungs-Evaluation,wie sie in dem mit Sorgfaltbetriebenen und verantwor-teten Rezensionswesen derGeistes- und Sozialwissen-schaften betrieben wird,theologisch von besondererQualität in unserer „Revue“.Und wir dürfen dankbar da-für sein: den Autorinnen undAutoren, den Schriftleiternund ihren Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern, hier undjetzt also Kollegen Harald

Wagner und seinen Mitstrei-terinnen und Mitstreitern.Der Dank gilt den Referentender heutigen Feier, HerrnKardinal Kasper, der die wei-te Reise von Rom her trotzwichtiger anderer Verpflich-tungen auf sich genommenhat, und Kollegen Ange-nendt, der hier ein „Heim-spiel“ hat, für Ihre Bereit-schaft, die Arbeit der „Theo-logischen Revue“ zu würdi-gen. Mein Dank gilt schließ-lich dem Verlag Aschendorfffür die hervorragende verle-gerische Betreuung der „Re-vue“ wie auch für die Groß-zügigkeit, mit der er dieseFeier möglich gemacht hat.Ein Jahrhundert ist für eineZeitschrift eine lange Zeit.Aber die „Revue“ sieht kei-neswegs „alt aus“. So wirdsie auch eine gute Zukunfthaben: Ad multos annos!

Prof. Dr. Jürgen WerbickDekan

letztlich die Verwurzelungunserer Zeitschrift bei denStudierenden repräsentie-ren, möchte ich hier undjetzt von Herzen danken.Danke den Kollegen für Im-pulse, Ratschläge, Kooperati-on. Danken will ich den Ver-lagen, die wir natürlich nichteinladen konnten (sie sind jain ganz Deutschland unddarüber hinaus ansässig),aber die fleißig und meist un-kompliziert für Material-nachschub sorgen. Unter denVerlagen hat Aschendorff na-türlich eine besondere Rolleinne. Ich darf sagen, daß sichjedenfalls in den ca. fast sie-ben Jahren meiner bisherigenAmtszeit die Zusammenar-beit fruchtbar und völlig un-kompliziert gestaltet hat.Danke den Autoren und Re-zensenten – und zugleich dieherzliche Bitte, auch in Zu-kunft den Freiraum desSchriftleiters zu tolerieren,den er sich – wie einer meineracht Vorgänger, Struker, ein-mal geschrieben hat – um derFreiheit der Zeitschrift willenwenn nötig, auch im Kampfgegen Autoren, Verleger undRezensenten wahren muß.

Natürlich gibt es auch einpaar typische Leiden derSchriftleiter. In einer kleineninternen Festschrift habendie Mitarbeiter meines ver-ehrten Vorgängers VinzenzPfnür Leiden des Schriftlei-

ters durch konkrete Beispielebeleuchtet. Ich referiere einsolches Beispiel, das nun-mehr ca. 35 Jahre alt ist undinsofern Lebende wohl nichtmehr tangiert.

10.11.66: Prof. (nennen wirihn: Lux) fordert ein Buchzur Rezension an.

14.11.66: Das Buch gehtihm zu.

21.06.68: Prof. Lux mußgemahnt werden, er hat nochkeine Besprechung gesandt.

Wenn wir heute das100jährige Grün-dungsjubiläum un-

serer Zeitschrift in diesemschönen Rahmen, mit soprominenten Mitwirkendenund Gästen feiern, dannnicht einfach deshalb, weilauch eine Katholisch-Theo-logische Fakultät die Festefeiern soll, wie sie eben fal-len.

Die bisher hundertjährigeGeschichte der „Theologi-schen Revue“ ist für unsnicht bloß eine „runde Sa-che“, sondern Anlaß, dieGründungs-Intention dieserZeitschrift zu begehen unddamit auch die Selbstver-pflichtung neu anzuerken-nen, die in ihr liegt: die

Sehr verehrter Herr Kardi-nal, sehr verehrter Herr Bi-schof, sehr geehrter Herr Re-gierungspräsident, sehr ge-ehrter Herr Rektor, sehr ge-ehrte Festversammlung!

Werte Festversammlung!

Auch ich, als derzeiti-ger Schriftleiter der„Theologischen Re-

vue“, möchte Sie alle zu die-ser Geburtstagsfeier sehrherzlich begrüßen. Men-schen gelten, falls sie ihren100. Geburtstag erleben, alsuralt. WissenschaftlicheZeitschriften rechnen nichtselten ihr Alter nicht nurnach Jahrzehnten, sondernnach halben Jahrhunderten,gar nach Jahrhunderten. IhrAuftrag weist sie aber gewis-sermaßen als jung aus, in-dem sie sich – wie unsereZeitschrift – gerade mit demauseinandersetzen, was neuund jung ist in einer Wissen-schaft und sich darin immerwieder bewährt. Jung ist üb-rigens auch das siebenköpfi-ge Team (Sekretärin, Wiss.Mitarbeiter, HiWis), das zu-sammen mit dem Schriftlei-ter dafür sorgt, daß unsereZeitschrift regelmäßig allezwei Monate erscheint. DasDurchschnittsalter desTeams liegt (ich habe mireinmal die kleine Mühe ge-macht, das auszurechnen)deutlich unter 30 (nur wennich mich selbst hinzuzähle,klettert es allerdings deut-lich über 30). Ihnen, die sichja immer wieder aus denStudierenden unserer Fakul-tät neu rekrutieren und so

Im Anfang waren die EröffnungsworteDer Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät:

Der Schriftleiter der Theologischen Revue:

14.11.68: Erneute Mah-nung an Prof. Lux.

05.01.69: Die Sekretärinteilt mit, Prof. Lux sei er-krankt und somit an weitererMitarbeit gehindert.

13.01.69: Bitte der Revueum Rückgabe des Buches,dieses geht tatsächlich am22.01.69 ein.

24.03.69: Mitteilung desAssistenten von Prof. Lux,der Professor wolle das Buchdoch rezensieren.

10.06.70: Prof. Lux wirdgemahnt; er tritt allerdingsEnde 1970 von der Rezensi-on zurück.

Am 19.06.1971 der lakoni-sche Vermerk des damaligenSchriftleiters Eising: „Sachenicht weiter verfolgen.“

Sehen Sie, meine Damenund Herren, das sind die Lei-den des Schriftleiters, wohlseit 1902 bis heute! Trotz-dem: Die Wahrnehmung derSchriftleitung beschert auchFreude und Befriedigung.

Der Festartikel zum 50jäh-rigen Jubiläum (1955), ver-faßt von Max Meinertz, endetmit Worten, die ich trotz ei-nes kleinen pathetischen An-flugs in der Sprache fast un-verändert als eigenenWunsch übernehmen kann:„Große Leistungen der Ver-gangenheit verpflichten fürdie Zukunft. Alle Beteiligtensind gewillt, ihr Bestes ein-zusetzen, daß die Zeitschriftauf (ihrer jetzigen) Höhebleibt und diese Höhe viel-leicht noch steigert. GottesSegen dazu mag das schönsteJubiläumsgeschenk sein.“

Ich danke Ihnen für IhreAufmerksamkeit.

Prof. Dr. Harald WagnerSchriftleiter der

Theologischen Revue

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Page 2: 100 Jahre Theologische Revue Seite - Universität Münster · Seite 4 100 Jahre Theologische Revue Eminenz, Exzellenz, Herr Re-gierungspräsident, Magnifi-zenz, sehr geehrter Herr

100 Jahre Theologische RevueSeite 4

Eminenz, Exzellenz, Herr Re-gierungspräsident, Magnifi-zenz, sehr geehrter Herr Pro-fessor Wagner und das Teamder Theologischen Revue,sehr geehrte Festgäste!

Einhundert Jahre Theo-logische Revue, 100Jahre Theologische Re-

vue im Verlag Aschendorff.Dies ist wahrhaft ein Grund,heute hier dieses 100jährigeJubiläum zu feiern. Daß Sie,Eminenz, sehr geehrter HerrKardinal Kasper, mit IhremFestvortrag diesen Jubilä-umstag bereichern, ist einebesondere Ehre, die zugleichauch etwas aussagt über denStellenwert der Theologi-schen Revue in der weltwei-ten wissenschaftlichen Dis-kussion katholischer Theolo-gie. Wir freuen uns auch sehr,daß Sie, Exzellenz, sehr geehr-ter Herr Bischof Lettmann,und Sie, sehr geehrter Herr Re-gierungspräsident Twenhö-ven, durch Ihre AnwesenheitIhre Verbundenheit mit derTheologischen Revue zumAusdruck bringen.

Sechsmal jährlich er-scheint die Theologische Re-vue in enger und guter Ko-operation zwischen demTeam unter Leitung von

Herrn Professor Dr. HaraldWagner sowie seinen Mitar-beitern: Frau Liedschulteund den wissenschaftlichenund studentischen Mitarbei-tern Herrn Halstrup, HerrnScheiermann, Frau Hade-busch, Herrn Igelbrink, FrauKlose, Herrn Krause undHerrn Wenderdel. Diesem en-gagierten Team gilt unserDank ebenso wie den Mitar-beitern des Verlags Aschen-dorff, allen voran Herrn Dr.Paßmann und Herrn Daut.Sie alle setzen ein Werk fort,das seit dem 4. Januar 1902eine interessierte Leserschaftinsbesondere im Bereich derkatholischen Theologie hat.Die rund 850 Abonnentenweltweit erhalten Informatio-nen und Buchbesprechun-gen, die ein Stimmungsbaro-meter der aktuellen Diskussi-onsgegenstände in der katho-lischen Fachwelt sind. DieTheologische Revue ist damitzugleich ein sehr wichtigesWerk im Aschendorff-Ver-lagsprogramm, und sie reprä-sentiert auch die Haltung un-seres Hauses, des VerlagesAschendorff.

Aschendorff hat sich imLaufe der vergangenen 280Jahre von einem Verlagshauszum Medienhaus gewandelt.

Unsere Aktivitäten sind imBereich der Zeitung, desDruckhauses, des Internets,der Radios und Anzeigen-blätter ebenso angesiedeltwie im Bereich der Zeit-schriftenvermarktung undeben des Buchverlages. DerBuchverlag ist die Keimzelledes Hauses, gewissermaßenauch der geistige Kern. Inihm spiegelt sich insbeson-dere auch unsere Weltan-schauung wider. Mit demVerlagsprogramm des Buch-verlages versuchen wir, un-serer Überzeugung Ausdruckzu verleihen, daß theologi-sche und philosophische Re-flexion, daß Wissen um Her-kunft, geschichtliche Zusam-menhänge, für die Gestal-tung der Zukunft unabding-bar sind. Zugleich drücktsich in diesem Verlagspro-gramm der Wille zur geisti-gen Auseinandersetzung mitFragen der Zeit, wie Fragender Vergangenheit ebensoaus wie eine unbedingte Lie-be zu unserer westfälischenHeimat. Wir meinen, daß esgerade in einer globalisiertenZeit einer religiösen Veran-kerung, des Bewußtseins ei-ner eigenen Geschichte undder Liebe zu Familie undHeimat bedarf. Sie solltensich organisch verbinden mitdem Streben nach wirt-schaftlichem Wachstum undder Wahrnehmung politi-scher Verantwortung – mit-hin der Gestaltung einer aufangemessenem Wohlstandbasierenden Gesellschaft.

Die Theologische Revuebildet eine Plattform, diemittelbar und unmittelbardiesen Werten und Zielset-zungen dient, sie ist Kristal-lisationspunkt einer wissen-schaftlichen Diskussion, diegerade in der heutigen Zeitvon scheinbar schwinden-dem Glauben in unsererabendländisch-westlichenGesellschaft ebenso Bedeu-tung hat wie in der Frage desZusammenlebens zwischenden Ländern der westlichenHemisphäre und der so ge-nannten Dritten Welt.

Die Werte der Theologiesind zeitlos. Umso mehrmacht es Sinn, eine ebensol-che Plattform, wie die Theo-logische Revue sie bietet, injeder Hinsicht wirtschaftlichund publizistisch zu unter-stützen. Und eben dies istAschendorff ein besonderesAnliegen, nun schon übermehrere Generationen seitdem Jahre 1902.

Ich will mich hier nicht inwissenschaftliche Diskussio-nen einmischen und im De-

tail beschreiben, welche ver-schiedenen Schulen der Wis-senschaft die TheologischeRevue für ihre sicher wichti-gen Auseinandersetzungennutzte. Erinnert sei aber anden Gründer der Theologi-schen Revue, Professor Dr.Franz Diekamp, und an alldie, die in der verantwor-tungsvollen Arbeit bis heutenachfolgten. Sie alle habengemeinsam mit den Mitar-beitern aus unserem Verlagimmer wieder um das Beste-hen und die Weiterentwick-lung der Theologischen Re-vue gerungen. Ihnen sowieden aktuell an der Theologi-schen Revue Arbeitendengilt heute unser Dank, ja, un-sere Hochachtung. Über dieschwierigen Zeiten des er-sten Weltkriegs, der Inflati-onszeit, der Zeit des Natio-nalsozialismus, über denAufbau der Bundesrepublikbis in die heutige Zeit hinein,haben sie an der Entwick-lung der Theologischen Re-vue gearbeitet. Und wir wün-schen uns, daß ihre Arbeitnoch mindestens 100 Jahre –ja weit darüber hinaus – ihreFortsetzung findet. Wir beiAschendorff denken in Gene-rationen, und so wollen wires auch in Zukunft halten.

Lassen Sie mich schließenmit einem – wie ich finde –sowohl geistreichen als auch

humorvollen Auszug aus ei-ner Predigt des hl. Nikolausvon Cues, die dieser zuWeihnachten 1444 hielt, unddie in einem bei Aschendorfferschienenen Buch, „Niko-laus von Kues, Predigten imJahreslauf“, im Jahre 2001erstmals in deutscher Über-setzung erschienen ist. DerCusaner schreibt, und er be-schreibt damit – wie gesagt –auf sehr humorvolle Weiseauch das Verhältnis zwi-schen Philosophen undTheologen und das Problemder Menschen überhaupt,sich Klarheit über ihre Zieleund den Sinn ihres Lebenszu verschaffen. Zitat: „Gott,so sagt der Apostel Paulus,hat zugelassen, daß derMensch für eine bestimmteZeit im irdischen Leben sei,damit er das wahre Leben,welches Gott ist, suche. In-dem er ausging, es zu su-chen, wurde er in ÄgyptensWald geführt. Das ist: in eineallzu große Dunkelheit sei-ner Vernünfteleien. Philoso-phen nämlich wohnen imWald, sie haben eine Fülleund Verschiedenheit vonMeinungen, und fabrizierensich verschiedenartige Götterund verschiedenartige Bäu-me des Lebens – ein jeder, wiees ihm gefällt. Dort, im Waldnämlich, fand der Mensch kei-ne Ruhe, und auch nicht das,wonach er gesucht hatte. Erverließ Ägypten, er betrat dieWüsteneinsamkeit und über-ließ sich, indem er allesmenschliche Wissen hintersich zurückließ, der göttlichenEingebung. So gelangte erdurch Gnade aus dem Waldder Götter heraus zu dem ei-nen Gott.“

Wünschen wir der Theolo-gischen Revue, daß sie nie-mals in die Dunkelheit derVernünfteleien, in den un-durchdringlichen Wald, indem sie den Wald vor lauterBäumen nicht mehr sieht, ge-raten mag. Dieser Wunsch,meine sehr verehrten Damenund Herren, verbindet unsam heutigen Tag sicher alle.Und so möchte ich schließenmit den Worten des zweitenHerausgebers der Theologi-schen Revue, Arnold Stru-ker, der zum Silbernen Jubi-läum der Revue für dieseZeitschrift wünschte: „Ad bo-num patriae (wobei wir heutesagen müßten: Zum Guten derWelt), ad utilitatem Ecclesiae,ad Dei honorem“.

Vielen Dank für Ihre Auf-merksamkeit.

Dr. J. Benedikt HüfferGeschäftsführer

Aschendorff Verlag

Der Verleger der Theologischen Revue

Die Signets desDie Signets desDie Signets desDie Signets desDie Signets des VVVVVerlaerlaerlaerlaerlagggggesesesesesAscAscAscAscAschendorff vhendorff vhendorff vhendorff vhendorff von 1902 bison 1902 bison 1902 bison 1902 bison 1902 bisheuteheuteheuteheuteheute.....

Programm vom 1. Februar 2002

Claude Debussy, La Cathédrale engloutie (1902)(Johannes Engel, Klavier)

Eröffnung

Prof. Dr. Jürgen Werbick, DekanProf. Dr. Harald Wagner, SchriftleitungDr. Benedikt Hüffer, Verlag Aschendorff

Grußworte

Rainer Lischka, Tango für zwei (1980)(Katharina Engel, Violine – Anja Wilkat, Viola)

Kurzvortrag

Prof. Dr. Dr. Arnold Angenendt„Aufbruch ins neue Jahrhundert.

Zu den Anfängen der Theologischen Revue“

Spiritus Sanctus vivificans vita (um 1140) –Lied der Hildegard von Bingen

(Caterva Musica)

Festvortrag

Walter Kardinal Kasper, Rom„Kirchengemeinschaft als ökumenischer Leitbegriff“

Markus Pytlik, Hätte ich die Liebe nicht (1999)(Caterva Musica)

Musikalische GestaltungCaterva Musica

Leitung: Prof. Heinz-Gert Freimuth

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5Seite100 Jahre Theologische Revue

Sehr geehrter Herr KardinalKasper, sehr geehrter Herr Bi-schof Lettmann, sehr geehrteDamen und Herren!

Einhundert Jahre„Theologische Revue“– das symbolisiert vor

allem qualitätvolle Fachbei-träge, guter Journalismus, an-sprechendes Layout, stetsein sicheres Gespür für dierichtige Themenauswahl,kurzum ein hohes Maß anProfessionalität.

Zu diesem Erfolg sprecheich der „Theologischen Re-vue“ und allen an ihr betei-ligten Personen für den ge-samten RegierungsbezirkMünster meine Anerken-nung und meinen Glück-wunsch aus.

Der „Theologischen Re-vue“ ist es seit ihrer Grün-dung gelungen, die Anzahlihrer Leserinnen und Leserstetig zu steigern; mittlerwei-le erfreut sie sich über eineLeserschaft auf dem ganzenErdball verstreut. Die Rezen-sionszeitschrift ist sowohlein Aushängeschild für dieKatholisch-Theologische Fa-kultät der Westfälischen Wil-

helms-Universität Münsterals auch für die qualitätvolleArbeit des Aschendorff-Ver-lags, der an der Entstehungder Revue wesentlich betei-ligt war. Aber die Zeitschriftist nicht nur Aushänge-schild, sondern sie ist zu-gleich Wegweiser zum Mün-sterland und zu Münster alsEntstehungsort der Zeit-schrift. Münster und dasMünsterland sind dankbardafür, nunmehr schon einganzes Jahrhundert als Hei-mat dieser in der katholi-schen Theologie bedeuten-den Zeitschrift dienen zukönnen.

Sowohl Stadt und Regionprofitieren von dem gutenRuf der Katholischen Fakul-tät beziehungsweise von derWestfälischen Wilhelms-Universität insgesamt.

Die Universität ist nichtnur ein bedeutender Arbeit-geber in der Region, sonderneine Bildungs- und For-schungsanstalt mit weit überdie Grenzen des LandesNRW und der Bundesrepu-blik hinaus anerkanntenWissenschaftlern. Sie alletragen dazu bei, den Ruf des

Münsterlandes als offeneund zukunftsorientierte Re-gion zu stärken.

Vergegenwärtigt man sichdie Entstehungszeit der„Theologischen Revue“, sofällt auf, daß zu Beginn des20. Jahrhunderts eine ganzeReihe von literarisch an-spruchsvollen Periodika inEuropa und den USA, wiedie amerikanische „VanityFair“ oder „Die Dame“, diedas mondäne Berlin derzwanziger Jahre einfängt, be-gründet worden sind. Sehrbeliebt waren in den Zwanzi-gern auch Zeitschriften wieder „Reader‘s Digest (1922),der im Taschenbuchformatgedruckt wird und seit denfünfziger Jahren monatlichin Millionenauflage er-scheint. In diese Epoche fälltauch die Entstehung journa-listisch hervorragenderNachrichtenmagazine wie„Time“ und „Newsweek“ so-wie niveauvoller Modezeit-schriften („Vogue“). Mit„Life“ beginnt eine neue Ärades Photojournalismus. Ver-gleichsweise früh wurde so-mit bereits der Grundsteinfür die „Theologische Re-

Sehr geehrter Herr KardinalKasper, sehr geehrter Herr Bi-schof Lettmann, sehr geehr-ter Herr RegierungspräsidentTwenhöven, liebe Kollegin-nen und Kollegen, insbeson-dere liebe Mitglieder desTeams der TheologischenRevue um Herrn KollegenWagner, sehr geehrte Festgä-ste!

Als Rektor der Westfä-lischen Wilhelms-Universität – und

hier in der Aula des Schlos-ses zu Münster als Hausherr– freue ich mich, Sie zu die-ser Festveranstaltung der„Theologischen Revue“ be-grüßen zu dürfen. Münsterist seit 1780 Universitäts-stadt und es ist gewiß nicht

alltäglich, daß eine Fachbe-reichszeitschrift in unserer222jährigen Universitätsge-schichte ihren 100. Geburts-tag feiert. Die TheologischeRevue darf als größte Rezen-sionszeitschrift der katholi-schen Welt mit Recht stolzauf dieses Jubiläum sein.Dazu erst einmal meinenherzlichen Glückwunsch.

Wer hätte sich 1902 vorzu-stellen gewagt, daß in100 Jahren, in den Morgen-stunden eines neuen Millen-niums und viele Währungenspäter, ein Rückblick aufzehn bewegte Jahrzehntemöglich ist? Neben einerWeltwirtschaftskrise sah dieRevue Ereignisse wie zweiWeltkriege, eine Wiederver-einigung, mehrere Wahlen

und Amtszeiten von Päpsten– nicht zu vergessen dasZweite Vaticanum, das si-cherlich seinen Einfluß aufmanche Buchrezension aus-geübt hat und insgesamtrichtungsweisend für die Zu-kunft der katholischen Kir-che war. Und: die Theologi-sche Revue ist stolz darauf,zu allen diesen Zeiten ihrerForm treu geblieben zu sein.

Aber nicht nur kirchlicheEreignisse wurden inhaltlichin der „Theologischen Re-vue“ aufgegriffen. Ich denke,meine Damen und Herren,daß die Zeitschrift der Ka-tholisch-Theologischen Fa-kultät in all den Jahren auchstets ihrem wissenschaftli-chen Auftrag gerecht wurde.

In erster Linie sind dabei

vue“ gelegt, die heute nochmaßgebliche Zeitschrift inder katholischen Welt.

Gerade in unserer schnell-lebigen Zeit ist es nicht mehrselbstverständlich, daß sicheine Zeitschrift über Jahr-zehnte an einer ständigenBeliebtheit erfreuen kann.Dies gilt vor allem bei dergroßen Bandbreite von derFachpresse über Mode- undTV-Zeitschriften bis zu Insi-derpublikationen wie den Li-teraturzeitschriften.

Auf dem deutschen Markthaben sich einige Gründun-gen der Nachkriegszeit – zudiesem Zeitpunkt bestanddie „Theologische Revue“immerhin schon über 40 Jah-re – als sehr langlebig erwie-sen. Dazu gehörten die ersteRadiozeitung „HörZu“ oderdie Nachrichtenmagazinewie „Der Spiegel“ und„Stern“ oder die Wochen-zeitschrift „DIE ZEIT“.

Trotz der zunehmenden Be-deutung anderer Medien wieFernsehen, Video und vor al-lem des Computers mit dendamit verbundenen Internet-möglichkeiten boomt der Zeit-schriftenmarkt immer noch.

Dies wünsche ich derTheologischen Revue weiter-hin: Daß sie boomt und amPuls der theologischen For-schung bleibt und immermehr als Schrittmacher ent-scheidende Akzente setzenkann.

Denn, ob beispielsweise„Spiegel-Leser“ tatsächlichmehr wissen, ist manchmalzu hinterfragen. Getreu derauflagenstarken Tageszei-tung mit den vier großen wei-ßen Buchstaben im roten Ka-sten mögen sich alle dazuihre eigene Meinung bilden,was für sie bei der entspre-chenden Lektüre wirklich anBildung herum kommt. Mö-gen andere Printmedienauch ihren Focus auf„Fakten.Fakten.Fakten.“ set-zen „und dabei immer an dieLeser denken“, so könnensich die Revue-Leser bei die-sem kooperativen „Export-produkt“ Münsters sichersein: (Auch) Dahinter stecktimmer ein kluger Kopf!

Herzlichen Glückwunsch!Dr. Jörg Twenhöven

Regierungspräsident desRegierungsbezirks Münster

die Rezensionen anzuführen.Ihr wissenschaftlicher Bei-trag besteht nicht nur in derVorstellung von neuen Buch-titeln, die für die Theologievon Bedeutung sind. Wichtigist dabei auch die Anregungzur Diskussion über Neuer-scheinungen und denen inihnen veröffentlichten For-schungsergebnissen undMeinungen. Dabei ist eine lo-bende Besprechung genausowichtig wie ein möglicher„Verriß“. Kritische Würdi-gungen regen zum wissen-schaftlichen Denken an undermöglichen den Dialog zwi-schen Autor, Rezensent undRezipient. Nicht zuletzt fiirUntersuchungen hilfreich istdas Jahresregister mit allenrezensierten Titeln, das er-

stellt wird, um einen schnel-len Überblick der Bespre-chungen eines Jahrgangs zuerhalten und einen zügigenZugriff auf Gesuchtes zu er-möglichen.

Neben den Buchbespre-chungen, meine Damen undHerren, stellt die „Theologi-sche Revue“ in der RubrikLeitartikel wichtige For-schungsberichte oder aktuel-le Standpunkte in der katho-lischen Theologie dar. Diesezeigen fachlich kompetentTendenzen und Ansätze, sodaß durch ihre Lektüre derLeser darüber in Kenntnis ge-setzt wird, was momentan imBlickpunkt des Interessessteht.

Über diese literaturgebun-denen Bereiche hinaus ist

Der Rektor der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster:

Der Regierungspräsident des Regierungsbezirks Münster:

Es grüßen:über die aktuelle Theologie.„Revue“ bedeutet: Sehen,Schauen. Wir Menschen tunes gewöhnlich mit beidenAugen. Wer nur mit dem lin-ken oder nur mit dem rech-ten Auge sieht, ist einäugigund sieht die Wirklichkeitein wenig verzerrt. Die

Verehrte Festversammlung!

Theologische Revue“und „Bischof“ habenetwas gemeinsam.

„Revue“ kann man über-setzen mit „Überblick“. Un-sere „Theologische Revue“gibt einen guten Überblick

Der Bischof von Münster:„Theologische Revue“schaut nicht mit einem lin-ken oder einem rechten Augeauf die aktuellen theologi-schen Strömungen, sondernmit beiden Augen. Dadurchkann sie uns helfen, dassauch wir nicht einäugig wer-den und gleichfalls mit bei-

den Augen die Wirklichkeitwahrnehmen.

„Bischof“ kommt vom grie-chischen „episcopus“. Mankann es übersetzen: Einer, derÜbersicht hat. Der Bischof sollauch über die aktuellen theo-logischen Strömungen undVeröffentlichungen Übersicht

haben. Das ermöglicht mir alsBischof die „Theologische Re-vue“. Dafür danke ich ihr oderbesser allen, die sich um siebemühen, vor allem, den je-weiligen Schriftleitern, die dieHauptlast tragen.

Dr. Reinhard LettmannBischof von Münster

Page 4: 100 Jahre Theologische Revue Seite - Universität Münster · Seite 4 100 Jahre Theologische Revue Eminenz, Exzellenz, Herr Re-gierungspräsident, Magnifi-zenz, sehr geehrter Herr

100 Jahre Theologische RevueSeite 6

die Zeitschrift unverzichtba-rer akademischer Anzeiger.Hiermit meine ich die jähr-lich erscheinende Liste derHabilitationen und Disserta-tionen. Jeweils über zwei Se-mester eines akademischenJahres wird ausführlich überden gesamten deutschspra-chigen Hochschulraum Aus-kunft über abgeschlossene

Arbeiten gegeben. Dadurchwird ein eindrucksvolles, ak-tuelles Bild der Forschungwidergegeben und die For-schungsschwerpunkte dereinzelnen Nachwuchswis-senschaftler lassen sich über-sichtlich herausfiltern.

Diese und noch andere Ru-briken der „TheologischenRevue“ lassen sie zu einem

wichtigen wissenschaftli-chen Organ der Katholisch-Theologischen Fakultät un-serer Universität werden. Ichhoffe, daß dies noch auf lan-ge Sicht hinaus der Fall seinwird und wünsche Ihnen,Herr Kollege Wagner, mitBlick auf die Zukunft, daßSie Ihre Leser aus aller Weltweiterhin mit Informationen

und Buchbesprechungenrund um theologisch-religiö-se Publikationen und The-men versorgen, um anzure-gen zur Debatte, zur Diskus-sion und zum Denken.

Der Glanz dieser bedeuten-den Zeitschrift fällt zwar inerster Linie auf die Katho-lisch-Theologische Fakultät.Ich hoffe aber, daß auch ein

Stets am Puls dertheologischen Forschung

Münster. Für Theologie-Studenten an der Jesuiten-universität in Tokio gehörtsie ebenso zur Lektüre wiefür Studiosi an der Katho-lisch-Theologischen Fakul-tät der Universität Münster,wo sie entsteht. Die Rede istvon der in der katholischenTheologie führenden Rezen-sionszeitschrift „Theologi-sche Revue“, die vor 100Jahren, am 4. Januar 1902,mit ihrer ersten Ausgabeherauskam. Damals wieheute ist die Katholisch-Theologische Fakultät inMünster Herausgeberin derZeitschrift, die im VerlagAschendorff erscheint.

Der Anbruch des 20. Jahr-hunderts brachte auch einenAufbruch der katholischenTheologie mit sich. „Herausaus dem Getto, hin zurWelt“, so umreißt Prof. Dr.Harald Wagner (57), Ordina-rius für Dogmatik und Dog-mengeschichte und Schrift-leiter der „TheologischenRevue“ das Bestreben jenerAnfangsjahre. In nunmehr100 Jahren hat sich die Zeit-schrift, die weit mehr ist alsnur ein Rezensions-Organ,zum „Barometer“ für die ak-tuelle theologische For-schung, für den ökumeni-schen Dialog, aber auch fürinterreligiöse Debatten ent-

Rezensionszeitschrift „Theologische Revue“ besteht 100 Jahre

wickelt. Das macht die Auf-gabe der Redaktion auch soreizvoll. Prof. Wagner undsein Team aus ambitionier-ten Studenten haben denFinger am Puls der Wissen-schaft und des Buchmarkts.Sechs Mal im Jahr erscheintdie „Theologische Revue“mit einem Umfang von 48Seiten. „Jedes Heft umfasstetwa 35 bis 40 Rezensio-nen“, erklärt Wagner. Heute,wie auch schon vor 100 Jah-ren, eröffnet ein Leitartikelzu grundsätzlichen Fragender Theologie das Heft.

Prof. Harald Wagner ist seit1996 der nunmehr neunteSchriftleiter der „Theologi-schen Revue“. Zusammen mitseinen Mitarbeitern MonikaLiedschulte, Maximilian Hals-trup, Norbert Wenderdel, Mar-cus Scheiermann, Björn Igel-brink, Esther Hardebusch,Kerstin Klose und Boris Krau-se betreut er in enger produkti-onstechnischer Kooperationmit dem Verlag Aschendorffdie Entstehung jedes Hefts.Die Arbeit erstreckt sich vonder Sichtung der aktuellenVerlagsprospekte über dieAuswahl der wichtigsten Pu-blikationen und der für eineRezension anzusprechendenAutoren bis hin zur Korrekturder Druckfahnen und zum In-ternet-Auftritt.

Wenn die rund 850 Abon-nenten, zumeist Universitä-ten und Fakultäten von Brasi-lien bis Japan, ihr Exemplarerhalten, sind die Leser, Stu-denten wie Professoren, überden neuesten Stand der For-schung in allen theologischenTeildisziplinen im Bilde undkönnen sich bei Bedarf nähermit der vorgestellten Litera-tur beschäftigen.

Zurzeit spiegelt die„Theologische Revue“ nachAuskunft von Harald Wag-ner vor allem die Auseinan-dersetzung der Theologiemit kultursoziologischenund philosophischen Frage-stellungen und Grenzberei-chen wider. Auch die Fragenach der Krise von Religionund Kirche, die – so um-schreibt es Prof. Dr. JohannBaptist Metz – letztlich eine„Gotteskrise“, also eine Kri-se der menschlichen Vor-stellung von Gott, ist,schwingt stets im Hinter-grund mit.

Der 100. Geburtstag der„Theologischen Revue“ wirdam 1. Februar mit einem öf-fentlichen Festakt um 11 Uhrin der Schlossaula in Münstergefeiert. Den Festvortrag hältWalter Kardinal Kasper zumThema: „Kirchengemein-schaft als ökumenischer Leit-begriff“. Johannes Loy

kleiner Abglanz – gleichsamals „overhead“, wie manheute in Neudeutsch sagenwürde – auf unsere Universi-tät als Ganzes fallen wird.

Vielen Dank für Ihre Auf-merksamkeit.

Prof. Dr. Jürgen Schmidt.Rektor der Westfälischen

Wilhelms-UniversitätMünster

„Westfälische Nachrichten“ vom 4. Januar 2002

„Münstersche Zeitung“ vom 17. Januar 2002

100 Jahre maßgebende WorteDie „Theologische Revue“ feiert Jubiläum

Münster. So manch frischPromovierter wird ihr Er-scheinen wohl im Laufe derJahrzehnte nervös erwartet,sie mit leicht zittriger Handaufgeschlagen haben.

„Ist meine Arbeit rezen-siert worden? Wie lautet das‚Urteil‘ der Fachwelt?“ Seit100 Jahren ist ihr Wort maß-gebend, seit 100 Jahren fül-

Am tiefsten saß demdeutschen Katholizis-

mus der Jahrhundertwendeder Kulturkampf in denKnochen; immer nochkonnten die teilweise nurangehaltenen Kampfgeset-ze wieder zugreifen. Zudemmachten sie, die Katholi-ken, nur ein Drittel imReich aus. Geradezu er-drückend wirkte das Ge-wicht deutscher Gelehr-samkeit, die sich als (kul-tur-)protestantisch verstandund einen katholischenBeitrag zur deutschen Kul-

Die Gründung der Revue aus derSicht des Kirchenhistorikers

len sich ihre Spalten mitThemen, die aktuell disku-tiert werden in der Gottes-lehre: Die Theologische Re-vue feiert Jubiläum.

1902 erschien in Münsterdie erste Ausgabe der heuteführenden Rezensionszeit-schrift. Rund um den Globuswird sie gelesen – in Europaebenso wie in Brasilien

oder auf den Philippinen.Es war ein „theologisches

Bedürfnis“. Fast eine Not-wendigkeit. Während bereitseine evangelische Literatur-zeitung existierte, entbehr-ten die „Katholiken deut-scher Zunge“ noch eines ad-äquaten Gegenstücks. „Wirhaben auch etwas zu bieten.“Und das wollte man präsen-

tieren, beschreibt Prof. Dr.Harald Wagner, seit 1996Schriftleiter der Revue, dieGründungsinitiative als„Auszug aus konfessionel-lem Getto“. „Brisante For-schungsthemen“ habe manaufgegriffen, „wissenschaft-liche Liberalität“ nicht nurproklamiert.

Den Staub der Geschichtemuss sich die alt-ehrwürdigeDame unter den Publikatio-nen, seit jeher herausgegebenvon der Katholisch-Theolo-gischen Fakultät, daher an-lässlich ihres Geburtstagesnicht extra vom Buchdeckelklopfen. Sie bewies stetsseismographisches Gespürfür ihre Wissenschaft. Hei-deggers „Sein und Zeit“ wur-de in ihr besprochen, Werkenamhafter Theologen fandenauf ihren Seiten erste Würdi-gung, der Leitartikel ihrerNummer Eins ist gar heutenoch Gegenstand in Semina-ren.

Aber unfehlbar? Das istauch die Theologische Revuenicht. Es war Anfang der 40-er. Da rezensierte ein „gewis-ser Herr Breitenstein“ einBuch eines gewissen HerrnRahner. „Verkannt“ habe erdas Werk. Sagt man heute.Und auch die Geschichte hatdiese Falte bereits glatt gebü-gelt: Herrn Breitensteinkennt heute kaum noch ei-ner, Karl Rahner gilt als einerder größten Theologen desJahrhunderts.

Den ein oder anderen„Sündenfall“ hat Wagneralso beim Stöbern in denAusgaben entdeckt, von de-nen jährlich sechs erschei-nen. Bestandteil einer jedenRevue war und ist der Leitar-tikel, dessen thematische Ak-tualität in der Luft liegt. Au-ßerdem füllen 35 Rezensio-nen jedes 48 Seiten starkeHeft: „Keine reinen Buchbe-sprechungen“. TheologischeDiskussion spiegele sich inder Art der Schreibe, betontder neunte Schriftleiter. Be-richte, außerdem Kurzrezen-sionen sowie die Rubrik„Das besondere Buch“ um-fassen den dritten Komplex.„Man wird sonst dem Buch-markt nicht gerecht“, sagtder Dogmatik-Professor. Undhat genau diesen fest imBlick. Wagner wälzt Verlags-ankündigungen, besucht dieBuchmesse, lässt sich vonKollegen beraten. Anschlie-ßend wählt er aus dem 300-köpfigen Rezensenten-Stamm die Autoren. Anderedagegen empfehlen sichselbst, stoßen beim Kopf derRedaktion aber selten auf of-fene Ohren: „Wir wollenkein Ablagekorb werden“,auf die Wissenschaftlichkeitder Beiträge hat er ein Auge.Und auch Briefe so keckerDiplomanden, die ihr Erst-lingswerk gerne in der Revuebesprochen wüssten, landenbei ihm nur im Ordner „Ku-riosa“. Kerstin Heil

tur negierte. Um 1900begann sich die nachwach-sende katholische Generati-on neu zu regen: politischein Arrangement mit demKaiserreich und theolo-gisch der Versuch, sich inwissenschaftlicher Theolo-gie zu behaupten. Hier istder Ort, wo die Gründungder Theologischen Revueanzusiedeln ist: selbstver-ständlich das Katholische,aber ohne engstirnige Apo-logetik und mit Offenheitfür Neues.

Prof. Dr. Dr. A. Angenendt

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7Seite100 Jahre Theologische Revue

Von der Rezension zur „Revue“ –das Team hinter der „ThRv“

Der Leser der „Theolo-gischen Revue“ hat esdenkbar einfach. Wie

bei anderen Printmedienauch läßt sich das Heft nachErscheinen aufschlagen,durchblättern und lesen.Doch bis eine aktuelle Aus-gabe der „ThRv“ heraus-kommt, ist es ein weiter Weg.Die Texte sind durch vieleHände gegangen, bevor dasGemeinschaftsprodukt derKatholisch-TheologischenFakultät der WestfälischenWilhelms-Universität unddes Aschendorff-Verlags er-scheint.

Die RäumlicDie RäumlicDie RäumlicDie RäumlicDie Räumlichkeiten der Schkeiten der Schkeiten der Schkeiten der Schkeiten der Schriftleitung der „Theologischriftleitung der „Theologischriftleitung der „Theologischriftleitung der „Theologischriftleitung der „TheologischenhenhenhenhenReReReReRevue“ in der Johannisstraße in Münstervue“ in der Johannisstraße in Münstervue“ in der Johannisstraße in Münstervue“ in der Johannisstraße in Münstervue“ in der Johannisstraße in Münster.....

DasDasDasDasDas TTTTTeam hinter der „Reeam hinter der „Reeam hinter der „Reeam hinter der „Reeam hinter der „Revue“ (vvue“ (vvue“ (vvue“ (vvue“ (v.l.n.r.l.n.r.l.n.r.l.n.r.l.n.r.):.):.):.):.): KKKKKerererererstin Klosestin Klosestin Klosestin Klosestin Klose,,,,, Sekre-Sekre-Sekre-Sekre-Sekre-tärin Monika Liedsctärin Monika Liedsctärin Monika Liedsctärin Monika Liedsctärin Monika Liedschultehultehultehultehulte,,,,, Maximilian Halstrup,Maximilian Halstrup,Maximilian Halstrup,Maximilian Halstrup,Maximilian Halstrup, MarMarMarMarMarcuscuscuscuscusScScScScScheiermann,heiermann,heiermann,heiermann,heiermann, ScScScScSchriftführer Prhriftführer Prhriftführer Prhriftführer Prhriftführer Profofofofof..... DrDrDrDrDr..... HaraldHaraldHaraldHaraldHarald WWWWWaaaaagnergnergnergnergner,,,,, BjörnBjörnBjörnBjörnBjörnIgIgIgIgIgelbrink,elbrink,elbrink,elbrink,elbrink, NorberNorberNorberNorberNorberttttt WWWWWenderenderenderenderenderdel,del,del,del,del, Esther HarEsther HarEsther HarEsther HarEsther Hardebdebdebdebdebuscuscuscuscusch und Borish und Borish und Borish und Borish und BorisKrauseKrauseKrauseKrauseKrause.....

Angefangen hat die Vorbe-reitung für das neueste Ex-emplar nämlich schon Mo-nate vor der Veröffentli-chung. Oft beginnt es damit,daß der Schriftleiter, Prof. Dr.Harald Wagner, Werbepro-spekte von Verlagen durch-blättert und so auf neue Titelaufmerksam wird, die in der„Revue“ besprochen werdensollen. Alternativ schlagenseine Kollegen, weitereHochschuldozenten, Werkevor, die sich für eine Rezensi-on anbieten.

Nach dieser ersten Voraus-wahl kontaktiert MonikaLiedschulte die Verlagshäu-ser. „Wenn die Angaben zumBuch nicht vollständigsind“, so die Sekretärin, „isteine Recherche im Internetnötig“. Diese besorge häufigdie studentische HilfskraftBjörn Igelbrink (24), der mitSuchmaschinen oder Buch-versandanbietern beispiels-weise Verlagsadressen oderAutorennamen ergründet.Sind alle Daten zusammen-getragen, wird der Brief mit

der Bitte um ein Rezensions-exemplar versandt.

Nach einigen Tagen odergar erst – bei Vormerkungenoder Bestellungen aus Über-see – nach mehreren Wochentreffen die Bücher in derSchriftleitung in der Fakultätan der Johannisstraße ein. Andiese Adresse wenden sichVerlage ebenfalls oft vonselbst, um Neuerscheinun-gen zur Rezension anzubie-ten. Durch Professor Wagnererfolgt eine erste Einsicht.„Ich überlege, wer für wel-che Buchbesprechung in Fra-ge kommt“, beschreibt er

sein Zuteilen der Titel. Andie entsprechenden Dozen-ten oder Geistlichen ver-schickt Monika LiedschulteBriefe mit Antwortkarten,um zu erfahren, ob sie dasBuch rezensieren möchten.

„Ist dies nicht der Fall underteilen sie eine Absage,schlagen sie häufig jeman-den vor, der dafür in Fragekommt“, sagt Liedschulte.Bei Zusage leite die Schrift-leitung das Buch an denAschendorff-Verlag weiter,der den Versand übernehme.Zuvor jedoch werden diewichtigsten bibliographi-schen Angaben mit demComputer erfaßt und zur Si-cherheit auch aus den Bü-chern kopiert. Hat der Rezen-sent seinen Titel erhalten,verstreichen mehrere Wo-chen und Monate, bis die Be-sprechung als Normalversi-on oder als Kurzrezension(mit maximal 150 Wörtern)bei der Schriftleitung perPost oder E-Mail eingeht.

Björn Igelbrink konvertiertdie Texte. „Dabei bringe ich

sie zur Weiterverarbeitung inein einheitliches Format“, soder Lehramtsstudent der Fä-cher Katholische Theologie,Englisch und Spanisch. Zu-sätzlich achte er darauf, daßdie Angaben im Rezensions-kopf mit den im PC regi-strierten übereinstimmen.Anschließend leitet er dieNeueingänge an den Schrift-führer Professor Wagner wei-ter, der die jeweiligen Hefteinhaltlich zusammenstellt.Pro Ausgabe sind rund 35 bis40 Rezensionen sowie ein biszwei Leitartikel nötig. Fernernimmt er für jede Bespre-chung eine Fächereinteilungvor, „da die TheologischeRevue verschiedene Rubri-ken – von A(llgemeines) bis(zur kirchlichen) Z(eitge-schichte) – umfaßt.“

Nun beginnt die Hauptar-beit der beiden Heftbearbei-ter. Die studentische Hilfs-kraft Kerstin Klose und diewissenschaftliche HilfskraftMarcus Scheiermann korri-gieren die Rezensionen undleiten das Heft an denAschendorff-Verlag weiter.Nach dem erneuten Eingangder Korrekturfahnen bei derSchriftleitung erfolgen Er-gänzungen und Streichun-gen. „Wir übertragen außer-dem die Autorenkorrektu-ren, die bei uns eingehen“,beschreibt Kerstin Klose(25), die Englisch, Geschich-te und Katholische Theolo-gie auf Lehramt studiert, ihrAufgabenfeld. Ihr 29jährigerKollege, Marcus Scheier-mann, Doktorand der Katho-lischen Theologie, ergänzt,daß sie ebenfalls das „In-halts- und Mitarbeiterver-zeichnis erstellen“.

Die bearbeiteten Korrektur-fahnen erhält der Verlag, derdaraufhin der Schriftleitungden Heftumbruch zukom-men läßt. „Das ist die letzteMöglichkeit, kleine Ände-rungen vorzunehmen“, sagtProfessor Wagner. Dabei wer-de unter anderem überprüft,ob alle Korrekturen über-nommen wurden und derSeitenumbruch korrekt sei.Der Schriftleiter erteilt nacherledigter Arbeit die Druck-erlaubnis und die Mitarbei-ter erwarten das Heft ebensowie die rund 850 Abonnen-ten. Das Verbreitungsgebietumspannt nahezu den gan-zen Globus, so daß die aktu-ellen Ausgaben nicht nur ineuropäische Länder, sondern

Fotos: Björn Igelbrink

sogar bis nach Brasilien, Ja-pan, Kolumbien, in die Rus-sische Föderation, die Verei-nigten Staaten oder auf diePhilippinen befördert wer-den.

Nicht direkt mit den Re-zensionen arbeiten der wis-senschaftliche MitarbeiterMaximilian Halstrup sowiedie studentischen HilfskräfteBoris Krause und NorbertWenderdel. Letzterer ist zu-ständig für EDV-technischeAngelegenheiten. Der Com-puterexperte, der Katholi-sche Theologie (KirchlichesExamen) und Deutsch (Lehr-amt) studiert, hilft bei allenFragen weiter, die sowohl dieHardware als auch die Soft-ware betreffen. Unter Nor-bert Wenderdel erfolgte kürz-lich beispielsweise die Ver-netzung der vier Computerim Büro der „TheologischenRevue“.

Maximilian Halstrup, dernach seiner Tätigkeit als Heft-bearbeiter in der „Revue“ alswissenschaftlicher Mitarbeiteran den Lehrstuhl für Dogmatikund Dogmengeschichte wech-selte, wo der 26-jährige überschöpfungstheologisch-her-meneutische Implikationender Theologie Edward Schille-beeckx’ promoviert, betreutdie ThRv-Internetpräsenz, dieunter „www.uni-muenster.de/theologischerevue“ oder unter„www.thrv.de“ zu finden ist.

Boris Krauses Aufgaben-feld besteht aus dem Erstel-len der Bibliographie, in derdie Artikel von eingegange-nen Festschriften, Sammel-bänden und Zeitschriften

aufgeführt werden. Außer-dem ist der 25jährige Di-plomstudent der KatholischeTheologie sowie Philoso-phie- und Politik-Magister-student zuständig für das In-haltsverzeichnis und die ent-sprechende Liste mit denDissertationen und Habilita-tionen der theologischen Fa-kultäten des deutschsprachi-gen Raumes aus dem akade-mischen Vorjahr, die beideeinmal pro Jahrgang erschei-nen.

Björn Igelbrink

Wissen

............... ist Macist Macist Macist Macist Macht.ht.ht.ht.ht.