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101. Wissenschaftliche Jahrestagung 18. und 19. März 2015 in Berlin Wie evidenzbasiert kann ganzheitliche Therapie sein? Bundesverband für stationäre Suchtkrankenhilfe e. V. Programm Organisationshinweise

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101. WissenschaftlicheJahrestagung 18. und 19. März 2015 in Berlin

Wie evidenzbasiert kann ganzheitliche Therapie sein?

Bundesverband für stationäre Suchtkrankenhilfe e. V.

ProgrammOrganisationshinweise

VorwortWie evidenzbasiert kann ganzheitliche Therapie sein?

Therapie ist Empirie. Dass sich die Medizin aus dem Bereich der Spekulation und der Phantasie zu einer empirischen Wissenschaft entwickelt hat, war ohne Zweifel der wichtigste Entwicklungsschritt der Medizin in den letzten 2000 Jahren. Wer etwas behauptet, muss es beweisen. Goldstandard ist die Metaanalyse über mehrere gute Studien, möglichst in doppelblindem Design.Therapie ist eine Kunst. Die richtige Diagnose, die richtige Behandlung zu finden, braucht Erfahrung und Intuition. Eine gute Beziehung zwischen Arzt und Patient ist die Voraussetzung dafür, dass die Therapie hilft. Empirische Aussagen stimmen oft nur statistisch. Um im Einzelfall das Richtige zu tun, braucht man ‚Bauchgefühl‘.Therapie ist Handwerk. Ein Handwerk, das ohne empirische Grundlage nicht funk-tioniert, aber auch nicht ohne Einfühlungsvermögen und die Wahrnehmung des Patienten als Person. Ein guter Handwerker findet die richtige Synthese aus Wissen und Kunst, die diesem einen Patienten hilft.

Regelwerke und Standards entstehen aus Erfahrung. Sie helfen, unter vielen Fällen das Vergleichbare zu sehen. Dadurch können unterschiedliche Behandlungen für ähnliche Fälle verglichen und weiterentwickelt werden. Sie bringen aber immer auch Strukturen mit, die unser Denken in bestimmte Richtungen leiten. In den letzten zwei Jahren wurden für die Suchttherapie wichtige Leitlinien und Klassifikationen fertigge-stellt: die deutschen S3-Leitlinien für Alkoholbezogene Störungen und für Tabakent-wöhnung und das Statistikmanual der Amerikanischen Psychiatrischen Vereinigung DSM in der fünften Version. Die internationale Klassifikation ICD wird derzeit für die Version 11 überarbeitet.

Eines der Dogmen unserer Zeit ist die strikte Evidenzbasierung. Da haben wir mit einer ganzheitlich orientierten Suchttherapie ein Problem: Es gibt keine aktuellen Studien zu ganzheitlicher Therapie, so wie sie in Deutschland in der Entwöhnungs-behandlung üblich ist. Empirische Studien sind einfach, wenn man die Interventionen klar aufteilen und beurteilen kann. Ob man eine Tablette nimmt oder ein Placebo, lässt sich leicht vergleichen. Die Wirkfaktoren einer monatelangen stationären Ent-wöhnungsbehandlung zu isolieren, gar noch eine Kontrollgruppe zu bilden, ist viel schwieriger.

Wie evidenzbasiert soll ganzheitliche Therapie sein? Wie evidenzbasiert kann sie überhaupt sein? Welche Wege gibt es, um unser Handwerk auch in Zukunft so aus-zuüben, dass es möglichst jedem einzelnen Patienten hilft? Ich lade Sie ganz herzlich zu unserer Jahrestagung in Berlin ein und bin sicher, dass es neben nützlichen Infor-mationen auch viele angeregte Diskussionen geben wird.

Dr. Martin Beutel

Programm 18. März 2015

Fortbildungen

9.00– 12.00 Uhr Beschreibung siehe Anlage

12.00 Uhr Mittagsimbiss

Beginn der Tagung

13.00 Uhr Begrüßung und Eröffnung Dr. Martin Beutel

Tagesmoderation: Karin FeugmannVorträge

13.30 Uhr Was bedeutet Evidenzbasierung in der Therapie- und Versorgungsforschung? Dr. Anne Berghöfer

14.15 Uhr S3-Leitlinie Alkoholbezogene Störungen – Entwicklungs-

prozess und Konsequenzen für die Behandlung Prof. Dr. Norbert Wodarz

15.00 Uhr Pause

15.15 Uhr Psychoneuroimmunologie (PNI) und Suchtmedizin: Neue Wege in der Forschung Prof. DDr. Christian Schubert

16.00 Uhr Kaffeepause

Programm 18. März 2015

Arbeitsgruppen mit Impulsstatements

16.30 Uhr 1. Crystal Meth - Erfahrungen aus einer Fachklinik und Ergebnisse aus der Forschung Uwe Wicha, Sascha Milin

2. Drogenrehabilitation unter justiziellem Zwang Marcus Breuer

3. Sucht und Bindung Dr. Nevena Vuksanovic

4. Die rational-emotive und die psychoanalytisch- interaktionelle Methode im Vergleich Dr. Andreas Dieckmann, Heiko Liebig

5. Ethik in der Suchtbehandlung Dr. Bernd Wessel

6. Mitarbeiterbefragung und Gefährdungsanalyse zur psychischen Belastung am Arbeitsplatz Dieter Adamski, Rodger Mahnke

7. Mit dem Joystick gegen das Suchtgedächtnis – Ergebnisse der Multicenter-Studie und Erfahrungen Ulrike Dickenhorst, PD Dr. Johannes Lindenmeyer

8. Nachweisproblematik bei Designerdrogen und ‚Legal Highs‘ Prof. Dr. Volker Auwärter

18.30 Uhr Ende der Arbeitsgruppen

19.00 Uhr Gemeinsames Abendessen

Programm 19. März 2015

Vorträge Tagesmoderation: Dr. Wibke Voigt

9.00 Uhr Verstehen und Verständigung als wesentliches Element psychiatrischer Therapeutik Prof. Dr. Michael Schmidt-Degenhard

10.00 Uhr Harmonie oder Dissonanz? Psychotherapie, Wissenschaft und Ausbildung Prof. Dr. Jürgen Margraf

11.00 Uhr Kaffeepause

11.30 Uhr DSM-5 und ICD-11 – Perspektiven für die Suchttherapie PD Dr. Hans-Jürgen Rumpf

12.30 Uhr Abschluss der Tagung Dr. Martin Beutel

13.00 Uhr Ende der Tagung

Arbeitsgruppen 18. März 2015

Beschreibung

1. Crystal Meth – Erfahrungen aus einer Fachklinik und Ergebnisse aus der Forschung

Uwe Wicha, Sascha Milin

Seit einigen Jahren ist Crystal Meth die Leitdroge der Klienten/-innen in der Fach-klinik ‚Alte Flugschule‘ im Erzgebirge. Die Mehrheit der Klienten/-innen hat schon im frühen Jugendalter erste Rauscherfahrungen mit Alkohol und Cannabis gemacht und nach kurzer Zeit angefangen, Crystal Meth zu konsumieren. Aus dem frühen Einstiegsalter ergeben sich Entwicklungs- und Verhaltensdefizite und nicht zuletzt auch fehlende schulische und berufliche Qualifikationen. Die Auswirkungen auf das therapeutische Setting und die erforderlichen Veränderungen sollen in dieser Arbeitsgruppe vorgestellt und diskutiert werden. Außerdem wird der Konsum von Amphetamin/Methamphetamin anhand der Ergebnisse einer Studie des ZIS von wissenschaftlicher Seite beleuchtet.

2. Drogenrehabilitation unter justiziellem Zwang Marcus Breuer

Rehabilitationsmaßnahmen für drogenabhängige Patienten/-innen werden häu-fig unter justiziellem Zwang durchgeführt. Dies verändert die Motivationslage der Rehabilitanden sowie die therapeutische Ausgangsbasis für entsprechende Behandlungen fundamental. Die Arbeitsgruppe soll einen Überblick über die ver-schiedenen justiziellen Rahmenbedingungen geben, unter denen Maßnahmen der Rehabilitation Drogenabhängiger stehen können, und über die Auswirkungen solcher Eingangs voraussetzungen auf die Therapie. Des Weiteren befasst sie sich mit Veränderungen an der Schnittstelle Justiz/Rehabilitation und der massiven Zunahme von therapeutischen Zwangsmaßnahmen vor einem strafrechtlichen Hintergrund, insbesondere der Unterbringungen nach § 64 StGB (‚Maßregel- vollzug‘).

Arbeitsgruppen 18. März 2015

Beschreibung

3. Sucht und Bindung Dr. Nevena Vuksanovic

Wenn hilfreiche Bindungspersonen in stressvollen Situationen nicht zur Verfügung stehen, lernt das menschliche Gehirn sehr schnell, dass auch Suchtmittel zur vor-übergehenden physiologischen und emotionalen Beruhigung führen. Besonders Frauen, die frühe schmerzhafte Erfahrungen der Vernachlässigung und des Miss-brauchs gemacht haben, sind gefährdet. Hinzu kommt, dass sie als Mütter schnell in ihrer Rolle überfordert sind. In der Arbeitsgruppe werden die neuro biologischen Grundlagen der Suchtentwicklung sowie die heilenden Prozesse in der Mutter-Kind-Beziehung aus der Bindungsperspektive dargestellt und anhand einiger Beispiele diskutiert.

4. Die rational-emotive und die psychoanalytisch-interaktionelle Methode im Vergleich

Dr. Andreas Dieckmann, Heiko Liebig

Tiefenpsychologisch orientiert oder verhaltenstherapeutisch? Welches ist die rich-tige Therapie? In der Arbeitsgruppe werden zwei therapeutische Verfahren vorge-stellt: die rational-emotive Verhaltenstherapie nach ELLIS und die psychoanalytisch-interaktionelle Methode nach HEIGL-EVERS. In der Synopse soll versucht werden, Unterschiede und Ähnlichkeiten aufzuzeigen, die verschiedenen Denkansätze vor-zustellen und deren Auswirkungen auf den Patienten zu diskutieren. Welche Rolle spielt die Person des Therapeuten und welche Faktoren werden in der Behandlung wirksam? Junge Therapeuten auf der Suche können sich ein Bild darüber verschaf-fen, welche Haltungen ihnen am ehesten liegen. Erfahrene Kolleginnen und Kolle-gen haben die Gelegenheit zur kritischen Selbstreflexion eingeübter therapeutischer Praxis.

Arbeitsgruppen 18. März 2015

Beschreibung

5. Ethik in der Suchtbehandlung Dr. Bernd Wessel

Warum das Thema Ethik? Warum auf dieser Tagung? Ist Ethik der Lückenfüller, wenn statistisch und ökonomisch belegbare Argumente fehlen? Oder ist Ethik das Fundament unserer Arbeit? Auf der buss-Jahrestagung darf und soll man diesen Fragen nachgehen können, kommen viele Teilnehmer/-innen doch aus Kliniken in konfessioneller oder freier Trägerschaft oder von der Deutschen Rentenversi-cherung, die alle dem Gemeinwohl verpflichtet sind. In der Arbeitsgruppe sollen Thesen zu der Frage entwickelt werden, welche ethischen Positionen aufgrund der Rationierung, die sich aus EBM, PEPP, Wettbewerb und Ökonomie ergibt, begrün-det oder verändert werden. Am Ende besteht die Möglichkeit, diese Thesen anhand eigener (Fall-)Beispiele zu überprüfen.

6. Mitarbeiterbefragung und Gefährdungsanalyse zur psychischen Belastung am Arbeitsplatz

Dieter Adamski, Rodger Mahnke

Psychische Belastungen am Arbeitsplatz sind inzwischen fester Bestandteil der betrieblichen Gefährdungsbeurteilungen. Auf Initiative mehrerer Mitgliedseinrich-tungen im buss haben sich im Jahr 2013 verschiedene Träger zusammengeschlos-sen und eine gemeinsame Mitarbeiterbefragung zum Thema psychische Belas-tungen am Arbeitsplatz initiiert und gemeinsam durchgeführt. Ergänzend haben einzelne Träger auf Basis der Mitarbeiterbefragung die Gefährdungsbeurteilung zur psychischen Belastung am Arbeitsplatz weiterentwickelt. In der Arbeitsgruppe werden die seit 2014 vorliegenden Ergebnisse und das gewählte Verfahren exemp-larisch vorgestellt und mit den Teilnehmer/-innen diskutiert.

Arbeitsgruppen 18. März 2015

Beschreibung

7. Mit dem Joystick gegen das Suchtgedächtnis – Ergebnisse der Multicenter-Studie und Erfahrungen aus der Praxis

Ulrike Dickenhorst, PD Dr. Johannes Lindenmeyer

Das Alkohol-Approach-Avoidance-Task-Training (AAAT-Training) ist ein computer-gestütztes‚ implizites Rückfallpräventionstraining, das in vier randomisiert-kontrol-lierten Studien als ‚Add-on‘ in der stationären Behandlung von alkoholabhängigen Patienten/-innen eine signifikante Erhöhung des langfristigen Therapieerfolgs erzie-len konnte. In einer Multicenter-Studie mit über 1.400 Teilnehmer/-innen wurde nun die klinische Wirksamkeit im Versorgungsalltag überprüft. Die Ergebnisse der 3-, 6- und 12-Monats-Katamnese werden in der Arbeitsgruppe vorgestellt. Des Weiteren wird über konkrete Erfahrungen in der praktischen Anwendung des Trainings an einer Klinik berichtet, und es werden Perspektiven diskutiert wie z. B. die Übertrag-barkeit auf andere Indikationen.

8. Nachweisproblematik bei Designerdrogen und ‚Legal Highs‘ Prof. Dr. Volker Auwärter

In den letzten fünf Jahren erreichte eine Flut neuer Substanzen den Markt für so ge-nannte ‚Legal Highs‘, die in erster Linie über das Internet vertrieben werden. Diese Substanzen können verschiedenen Wirkstoffklassen zugeordnet werden und ber-gen jeweils typische Risiken für die Konsumenten. Ein großes Problem besteht in der Tatsache, dass diese neuen Drogen von üblichen Vortestsystemen meist nicht oder nur unzureichend erfasst werden. Eine wirksame Abstinenzkontrolle kann nur gelingen, wenn hochspezifische und sensitive Messverfahren eingesetzt werden und die Methoden regelmäßig an das verfügbare Substanzspektrum angepasst werden.

ReferentInnen / ModeratorInnen

Dieter Adamski Geschäftsführender Vorstand Therapiehilfe e. V., Hamburg

Prof. Dr. Volker Auwärter Forensischer Toxikologe GTFCh, Institut für Rechts-medizin, Universitätsklinikum Freiburg

Dr. Anne Berghöfer Wiss. Mitarbeiterin, Projektbereich Gesundheits-ökonomie und Gesundheitssystemforschung, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheits-ökonomie, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Marcus Breuer Dipl.-Psych., Psycholog. Psychotherapeut, DO-Suchthilfe, Klinikleitung Therapiezentrum Grafrath und Adaptionshaus Kieferngarten, München

Ulrike Dickenhorst Dipl.-Sozialpäd., Psychotherapeutin, Therapeutische Leiterin der Bernhard-Salzmann-Klinik, LWL-Klinik Gütersloh

Dr. Andreas Dieckmann Ärztlicher Psychotherapeut in freier Praxis, Berlin

Heiko Liebig Dipl.-Psych., Psycholog. Psychotherapeut (VT), Hartmut-Spittler-Fachklinik, Berlin

PD Dr. Johannes Dipl.-Psych., Direktor der salus klinik LindowLindenmeyer

Rodger Mahnke Einrichtungsleiter der Therapeutischen Gemeinschaft Jenfeld, Hamburg

Prof. Dr. Jürgen Margraf Alexander von Humboldt-Professor für Klinische Psychologie und Psycho therapie, Ruhr-Universität Bochum

Sascha Milin M.A., Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) der Universität Hamburg

ReferentInnen / ModeratorInnen

PD Dr. Hans-Jürgen Rumpf Leitender Psychologe an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Lübeck

Prof. Dr. Michael Chefarzt, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie amSchmidt-Degenhard Florence-Nightingale-Krankenhaus der Kaiserswerther

Diakonie, Düsseldorf, Universität Heidelberg

Prof. DDr. Christian Leiter des Labors für Psychoneuroimmunologie anSchubert der Klinik für Medizinische Psychologie, Medizinische

Universität Innsbruck

Dr. Nevena Vuksanovic Ärztin in der Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie im Dr. von Haunerschen Kinder-spital München

Dr. Bernd Wessel Facharzt für Psychiatrie, Forensische Psychiatrie (DGPPN), Essen

Uwe Wicha Einrichtungsleiter der Fachklinik ‚Alte Flugschule‘, Großrückerswalde

Prof. Dr. Norbert Wodarz Chefarzt, Zentrum für Suchtmedizin, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Regensburg

Vorbereitungsausschuss:Dr. Martin Beutel/Kraichtal-Kliniken/Vorsitzender buss, Hans-Jürgen Boder/Fachklinik Nettetal, Ulrike Dickenhorst/Bernhard-Salzmann-Klinik, Dr. Andreas Dieckmann/Berlin, Karin Feugmann/Fachklinik Peterhof und Frauenfach-klinik Scheifeshütte, Wolfgang Indlekofer/Rehaklinik Freiolsheim, Dr. Andreas Koch/buss, Claudia Lingelbach-Fischer/buss, Dr. Sabine Rau/Tagesklinik des Gesundheitsamtes Düsseldorf, Andreas Reimer/Deutscher Orden Suchthilfe, Simone Schwarzer/buss, Olaf Szakinnis/Fachklinik Klosterwald, Dr. Robert Stracke/Fachkrankenhaus Hansenbarg, Dr. Wibke Voigt/Fachklinik St. Vitus, Dr. Bernd Wessel/Essen

Titelgrafik von Christof Lutz

Bundesverband für stationäre Suchtkrankenhilfe e. V.Wilhelmshöher Allee 273 | 34131 Kassel | www.suchthilfe.deTelefon: 0561 779351 | Fax: 0561 102883 | [email protected]

Tagungsort

Hotel AquinoTagungszentrum Katholische AkademieHannoversche Straße 5 b10115 BerlinTelefon 030 28486-0Telefax 030 [email protected]

Tagungsgebühr

170 Euro für Mitglieder des buss oder fdr+

200 Euro für externe Teilnehmer (inkl. Kaffeepausen und Abendessen am 18. März 2015)

Fortbildung50 Euro, 18. März 2015, 9.00–12.00 Uhr

Anmeldung | Hinweise

Anmeldeschluss: 20. Februar 2015

Bei Absagen nach diesem Termin ist – falls keine Ersatzperson benannt werden kann – die Hälfte der Teilnehmergebühren zu entrichten.

Bitte beachten Sie, dass Zimmerreservierungen nicht über die Geschäftsstelle vorgenommen werden.

Ein Antrag auf Zertifizierung der Veranstaltung wurde bei der Ärztekammer Berlin gestellt.

ARCOTEL Velvet Berlin-Mitte

Abruf bis 29. Januar 2015 Stichwort: buss Oranienburger Straße 52 Telefon 030 278753-0 www.arcotel.at/velvet [email protected] EZ 89 Euro ohne Frühstück

Ramada Berlin-Mitte

Abruf bis 3. Februar 2015 Stichwort: buss Chauseestraße 118 Telefon 030 278755-0 www.ramada.de [email protected] EZ 99 Euro inkl. Frühstück

Wegbeschreibung: Hotel AquinoTagungszentrum Katholische Akademie

Johannisstraße

Ziegelstraße

Fortbildungen 18. März 2015

1. Klärungsorientierte Psychotherapie und Sucht: Störungsmodell und therapeu tische Prinzipien einer regelarmen Suchttherapie

Dr. Peter Schlebusch, Dipl.-Psych., Psycholog. Psychotherapeut, Leiter der ISTh am IPP, Bochum, Therap. Leitung LWL-Rehabilitationszentrum Ruhrgebiet, Dortmund

Neben den klassischen lösungsorientierten Methoden der Verhaltenstherapie er-gänzt die Klärungsorientierte Psychotherapie (KOP) das therapeutische Spektrum um Strate gien und Techniken, die sich auf sog. Tiefenmerkmale psychischer Probleme (= internale Verhaltensdeterminanten) beziehen. In der Fortbildung wird das Störungs-modell der Sucht aus Sicht der KOP erläutert. Es integriert neurobiologische, klinisch-psychologische und motivationspsychologische Vorstellungen. Anschließend werden die Konsequenzen für eine psychologische Suchttherapie mit niedrigem Regelniveau dargestellt und zur Diskussion gestellt.

2. Das ‚Innere Team‘ in der Psychotherapie Karin Harries-Hedder, Dipl.-Psych., Psycholog. Psychotherapeutin,

Geschäftsführender Vorstand Therapiehilfe e. V., Hamburg Ingrid Schulz von Thun, Dipl.-Psych., Psycholog. Psychotherapeutin, tätig in eigener Praxis im Schulz von Thun-Institut, Hamburg

Das Modell des ‚Inneren Teams‘ setzt Wissen über Psychodynamik in eine ebenso einfache wie differenzierte Metaphorik um. In dieser Metaphorik wird Psychodynamik als Zusammenspiel verschiedener innerer Stimmen verständlich. Im Mittelpunkt der psychotherapeutischen Arbeit stehen verletzte oder traumatisierte innere Anteile und deren ‚Wächter‘. Der Workshop bietet eine Einführung in die therapeutische Arbeit mit dem Inneren Team, illustriert anhand von Bildern und Berichten aus der Praxis. Zu-sammen mit den Teilnehmer/-innen möchten wir die Anwendbarkeit des methodischen Ansatzes in der Suchttherapie diskutieren. Eigene Fallbeispiele sind willkommen.

3. Seeking Safety – Sucht und Trauma Dr. Wibke Voigt, Chefärztin der Fachklinik St. Vitus GmbH, Visbek Dr. Elke H. Sylvester, Ärztliche Leiterin der Fachklinik Nettetal, Wallenhorst

In diesem Fortbildungsangebot wird zunächst der deutliche Zusammenhang zwi-schen Sucht und Trauma erläutert (epidemiologische Daten und neurobiologische Grund lagen und Unterschiede). Im Anschluss daran stellen die Referentinnen Er-fahrungen vor, die mit dem Therapiemanual ‚Seeking Safety‘ (Sicherheit finden) von Lisa M. Najavits gemacht wurden, und gehen mit den Teilnehmer/-innen beispielhaft eine Therapie stunde durch. Des Weiteren werden Ergebnisse der multizentrischen Seeking-Safety-Studie dargestellt, die vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) durchgeführt wurde.

101. Wissenschaftliche Jahrestagung

Fortbildungen 18. März 2015

4. Diagnostik und Förderung von arbeitsbezogener Motivation: Der DIAMO-Fragebogen und das ZAZO-Gruppentraining Dr. Jens Hinrichs, Dipl.-Psych., Universitätsklinikum Münster

In der medizinischen Rehabilitation müssen sich Rehabilitanden häufig vor dem Hinter-grund ihrer chronischen Erkrankung neue berufliche Perspektiven erschließen. Jedoch fällt es den Betroffenen oft schwer, den (Wieder-)Einstieg in Arbeit und Beruf zu errei-chen. Wesentliche Gründe dafür sind unklare Motivlagen oder mangelnde Zielorientie-rung. In dieser Fortbildung werden zwei Verfahren vorgestellt, um diesen Hindernissen zu begegnen: der Fragebogen zur Diagnostik von Arbeitsmotivation (DIAMO) und das ZAZO-Gruppentraining als Intervention zur beruflichen Zielklärung. Außerdem wird von praktischen Erfahrungen mit diesen Verfahren in der medizinischen Rehabilitation von Abhängigkeitserkrankten berichtet.

5. Klinisch arbeiten mit der OPD für Abhängigkeitserkrankungen Thorsten Jakobsen, Dipl.-Psych., Psychoanalytiker (IPA), PP, Eidg. anerkannter

Psycho therapeut, Supervisor, in freier Praxis (Basel), Sprecher der OPD Abhängigkeit

Im Rahmen der Fortbildung wird das Modul für Abhängigkeitserkrankungen der Ope-rationalisierten Psychodynamischen Diagnostik (OPD) vorgestellt und seine praktische Anwendung erläutert. Ausgehend von theoretischen Überlegungen zur Abhängig-keit wird aufgezeigt, wie mit Hilfe des Moduls eine Diagnostik durchgeführt werden kann. Die Behandlungsplanung wird sowohl für ambulante als auch für stationäre Patienten/-innen diskutiert. Zentrale Elemente sind dabei die Einschätzung der An-eignung (nach Sporn) und die mehr oder weniger verselbständigte Suchtspirale in qualitativer und quantitativer Form.

6. Psychoanalytisch-interaktionelle Rollenspiele Dr. Andreas Dieckmann, DGPT, DGAP, Ärztlicher Psychotherapeut in freier Praxis,

Leiter der psychoanalytisch-interaktionellen Weiterbildung zum Sozialtherapeuten beim GVS

In diese Fortbildung können die Teilnehmer/-innen schwierige Gesprächssituationen aus ihrer Praxis mitbringen, und sie sollten die Bereitschaft zeigen, in Rollenspielen zu angemessenen Interventionen nach der psychoanalytisch-interaktionellen Metho-de zu gelangen. Nach einer nur kurzen theoretischen Einführung in das psychoana-lytisch-interaktionelle Denken und die basalen psychotherapeutischen Regeln soll die praktische Übung im Vordergrund stehen. Zur Vorbereitung wird das ‚Handbuch psychoanalytisch-interaktionelle Therapie‘ von Ulrich Streeck und Falk Leichsenring, Göttingen 2011, zur Lektüre empfohlen.

101. Wissenschaftliche Jahrestagung