11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

54
11. MäRZ FUKUSHIMA DIE KATASTROPHE Eine Dokumentation über das Reaktorunglück in Fukushima und die begleitenden Reaktionen und Kampagnen von Greenpeace im Überblick www.greenpeace.de

description

Eine Dokumentation über das Reaktorunglück in Fukushima und die begleitenden Reaktionen und Kampagnen von Greenpeace im Überblick

Transcript of 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Page 1: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

11. März FukushiMa

Die KatastropheEine Dokumentation über das Reaktorunglück in Fukushima und die begleitenden Reaktionen und

Kampagnen von Greenpeace im Überblick

www.greenpeace.de

Page 2: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

11. März vor einem Jahr – drei Katastrophen erschüttern Japan und seine Bevölkerung: ein Erdbeben, ein Tsunami und der Unfall im Atomkraftwerk Fuku-shima Daiichi. Irgendwann werden die Aufräumarbeiten zumindest oberflächlich abgeschlossen sein. Doch die starke Kon-taminierung von weiten Teilen des Landes, wird das Leben der Menschen nachhal-tig beeinträchtigen. Damit das Vergessen weltweit nicht zu schnell einsetzt, werden an dieser Stelle der Ablauf der Katastro-phe, die Arbeit von Greenpeace und die Reaktionen der Bundesregierung noch einmal zusammengefasst.

Vorwort

Page 3: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Inhalt

Tag X

ausnahme-zusTand

die energie-wende

seite 14

seite 04

seite 36

Die Tage nach der Katastrophe

Der 11. März in Fukushima

Die Monate danach

03Fukushima

Page 4: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Die Atom-Katastrophe in Fukushima und die begleitenden Reaktionen und Kampagnen von Greenpeace im Überblick:

11. März

04 FukushiMa

Page 5: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

FukushiMa 11. März 2011

Tag XErdbeben, Tsunami und der Super-Gau im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi erschüttern Japan.

05FukushiMa

Page 6: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Fukushima, 11. MärzErdbEbEnEin Erdbeben der Stärke 9 erschüttert um 14.46 Uhr ortszeit die region Fuku-shima. am aKw-Standort Fukushima Daiichi mit 6 atomreaktoren erfolgt eine automatische Schnellabschaltung der Blöcke 1, 2 und 3. Die Blöcke 4, 5 und 6 sind zu diesem Zeitpunkt nicht im leistungsbetrieb.

Fukushima, 11. MärzTsunamiUm 15.30 Uhr überrollt ein tsunami Fukushima Daiichi.

tag x

06 FukushiMa

Page 7: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Fukushima, 11. MärznuklEarEr noTfallDer aKw-Betreiber tEPCo meldet einen „nuklearen notfall“. Es gibt hinweise auf unmittelbare Erd-bebenschäden in den reaktorblö-cken - unabhängig vom tsunami.

07Fukushima

Page 8: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Fukushima, 11. MärzkEinE informaTionabends ruft die japanische regierung einen nuklearen notstand aus, dieser wird als „Vorsichtsmaßnahme“ bezeichnet. tatsäch-lich gibt es keine verlässlichen Informatio-nen über den Zustand der reaktoren.

tag x

08 FukushiMa

Page 9: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

09

Page 10: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

10 FukushiMa

Page 11: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Fukushima, 11. MärzhohE sTrahlungDie arbeiter dürfen wegen der hohen Strah-lung das reaktorgebäude 1 vorerst nicht mehr betreten. während sich die Situation in den reaktoren dramatisch zuspitzt, versu-chen die japanische regierung und die Inter-nationale atomenergie organisation (IaEo) die lage herunter zu spielen, es sei eine reine Vorsichtsmaßnahme. greenpeace-Kernphy-siker heinz Smital kommentiert:

tag x

„Die tausendfach erhöhte Strahlung deutet auf eine zumindest partielle Kernschmelze hin.“

11Fukushima

Page 12: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Fukushima, 11. MärzEvakuiErungDie Evakuierung der Bevölkerung in einem radius von zwei Kilome-tern um das atomkraftwerk wird angeordnet. Einige Stunden später erweitert der japanische Premierminister die Evakuierung auf einen radius von drei Kilometern und fordert Bewohner im Umkreis von zehn Kilometern auf, in den häusern zu bleiben und türen und Fenster geschlossen zu halten. noch hoffen die Menschen, in den notunter-künften, irgendwann wieder nach hause zurückkehren zu können.

Greenpeace-energieexperte thomas Breuer besucht Flüchtlingslager in Yonezawa

tag x

12 FukushiMa

Page 13: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Die Folgen der Evakuierung: Tausende Japaner harren in überfüllten Notunterkünften aus.

13Fukushima

Page 14: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Ummittelbar nach der Katastrophe: Greenpeace Deutschland richtet sich für Wochen auf 24 Std./7-Tage-Arbeitsschichten ein. Es werden Infoservices für Medienvertreter und Bürger installiert und drei Kampag-nenteams mit den Zielen Atomaus-stieg und Energiewende mobilisiert. Alle arbeiten rund um die Uhr, um die Menschen in Japan zu unter-stützen, Anfragen der Medien zu beantworten und die Energiewende in Deutschland voran zu treiben.

ausnahme-zusTand

14 FukushiMa

Page 15: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Fukushima, tag 1 Explosion in fukushimaEine wasserstoffexplosion zerstört das reaktorge-bäude von reaktor 1. Die Strahlenwerte übersteigen grenzwerte.

Premierminister naoto Kan ordnet eine Evakuierung im 20 Kilometer radius um das Kraftwerk an, jedoch bleiben 475 Patienten in Kranken-häusern und altersheimen in der Sperrzone zurück.

Deutschland , tag 1 mahnwachE in bErlingreenpeace initiiert eine Mahnwache vor dem deut-schen Kanzleramt, um mit verstärktem Druck auf das große risiko atomkraft - auch in Deutschland - hinzuweisen.

Bundeskanzlerin Merkel kün-digt an, angesichts der Katas-trophe in Japan die deutschen aKw auf ihre Sicherheit über-prüfen zu lassen.

15Fukushima

Page 16: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Energierunde bei Greenpeace:Vom 11. März bis 7. Juni werden alle Mitar-beiter im haus täglich um 9.45 uhr über die Neuigkeiten rund um Fukushima und zu allen Greenpeace-aktivitäten informiert.

16 FukushiMa

Page 17: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

17Fukushima

Page 18: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Deutschland , tag 1 hoTlinEgreenpeace installiert unter der telefon-nummer der Pressestelle eine 24- Stunden-hotline für Journalisten, die im Schichtbe-trieb betreut wird. Die telefone klingeln rund um die Uhr. Die hotline wird bis zum 14. april aufrecht erhalten. Für die Fukushima-arbeit werden die Personalressourcen mit zusätzlichen externen Kräften aufgestockt.

Deutschland, tag 1 JapTicEs wird ein interner Emaildienst (JaPtIC) eingerichtet, über den das ganze haus vom 11. März bis 23. Mai rund um die Uhr über neueste Entwicklungen rund um Fukushima und die Energiewende infor-miert wird.

aUSnahMEZUStanD

Morgendliche Entscheiderrunde:kampagnengeschäftsführung,

Projektleiter und Führungskräfte entscheiden morgens über die

tagesaktuelle arbeit von Green-peace Deutschland.

18 FukushiMa

Page 19: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

19Fukushima

Page 20: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Fukushima , tag 2 flugzEugTrägEr drEhT abDer Flugzeugträger USS ronald reagan wird kontaminiert, er befindet sich einige 100 Meilen vor der japanischen Küste.

Fukushima , tag 3 wassErsToff-Explosionreaktor 3 wird durch eine heftige Explosion zerstört. Man geht von einer wasserstoffexplosion aus. allerdings deuten geschmolzene Stahlträger und teile von weit ver-streutem Kernbrennstoff auf eine atomare Explosion hin. greenpeace-atomexperte heinz Smital kommentiert: „Der reaktorkern ist so heiß, dass er viele wochen lang das Potenzial hat durchzuschmelzen. Es ist ein ständiges ankämpfen. wenn man die Sache aufgibt, ist in wenigen Stunden die Kernschmelze passiert.“Der Betreiber tEPCo will seine Mitarbeiter wegen zu gro-ßer gefahren abziehen und das Kraftwerk aufgeben. Die japanische regierung fordert aber, dass weiter um eine Eindämmung der Katastrophe gerungen wird.

aUSnahMEZUStanD

20 FukushiMa

Page 21: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Fukushima , tag 4 ErnEuTE Explosionreaktorgebäude 4 wird durch eine wasserstoffexplosion zerstört. Der japanische Premierminister ordnet bei einer Pressekonferenz an, dass die 136.000 Personen, die in 20 bis 30 Kilometer Entfernung vom reak-tor leben, in geschlossenen häusern bleiben sollen.

Deutschland , tag 4 moraToriumDie Bundesregierung beschließt nach dem gaU in Fukushima ein Moratorium für atomkraftwerke: Die sieben ältesten aKw in Deutschland werden für drei Monate abge-schaltet.

21Fukushima

Page 22: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Greenpeace-Kampagnenteams arbeiten parallel an zwei grundlegenden Zielen: atomausstieg und energiewende. Dabei bewerten sie u.a. die entscheidungen der ethikkommission der Bundesregierung, geben updates zur politischen entwick-lung oder schreiben eine anleitung zur energiewende - den „Plan“. Darüber hin-aus findet eine breit angelegte Mobilisie-rung der Bevölkerung auf der straße und im internet statt.

22 FukushiMa

Page 23: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

aUSnahMEZUStanD

23Fukushima

Page 24: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Fukushima , tag 5 sTudiEEine Studie der japanischen regierung belegt, dass auch in einer Entfernung von mehr als 30 Kilometern vom atom-kraftwerk eine gefährliche Strahlung von über 100 Milli-sievert (mSv) pro tag auftre-ten kann. Die regierung hält die Studie zunächst unter Verschluss. Der abwurf von wasser aus hubschraubern zur Kühlung der anlage, wird wegen zu hoher Strahlungs-werte über dem reaktor ab-gebrochen.

Den Spezialisten in Fukushi-ma gelingt es trotz wasser-zufuhr nicht, die Brennstäbe in den reaktoren 1, 2 und 3 ausreichend zu kühlen. Be-sonders gefährlich ist die Entwicklung in reaktor 3. Dort betrifft die Kern-schmelze plutoniumhaltige Brennstäbe. Sollte eine Kern-schmelze zur Beschädigung des reaktordruckbehälters führen und Plutonium entweichen, befürchten Experten eine massive Ver-seuchung und eine enorme gefährdung der Bevölkerung durch das hochgiftige Spalt-material.

aUSnahMEZUStanD

tobias riedl ist atomexperte bei Greenpeace Deutschland. er er-klärt, was passiert, wenn ein atomkraftwerk abgeschaltet wird.

24 FukushiMa

Page 25: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Deutschland , tag 10 das lügEn gEhT wEiTEran die sieben ältesten atommeiler und den Pannenreaktor in Krümmel wird von greenpeace-aktivisten der Spruch „Das lügen geht weiter“ projiziert. womit auf die Unwahrheiten aufmerksam gemacht wird, welche die Bundesregierung und die atomkonzerne über die atomkraft weiterhin verbreiten.

25Fukushima

Page 26: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

26 FukushiMa

Page 27: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Kampagnengeschäfts-führung, Projektleiter und Führungskräfte entscheiden morgens über die tagesaktuelle Arbeit von Greenpeace Deutschland.

27Fukushima

Page 28: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Fukushima, tag 11 skandalösDie internationale atomenergie-organi-sation (IaEo) hat nach recherchen von greenpeace eine wasserstoff-Explosion im abklingbecken des reaktors 4 in Fuku-shima nicht veröffentlicht. greenpeace-atomexperte heinz Smital kommentiert:

Deutschland , tag 11 aTomgipfElnach dem atomgipfel in Berlin kündigt Merkel an, zwei Kommissi-onen zur aKw-Sicherheit einzuset-zen: Die Ethikkommission und die reaktorsicherheitskommission.

aUSnahMEZUStanD

„Die Informationspolitik der internationalen Atomener-giebehörde ist skandalös. Eine Wasserstoffexplosion im Brennelemente-Lagerbecken muss veröffentlicht werden. Bei jeder Explosion wird Radioaktivität freige-setzt, die Atomanlagen werden weiter zerstört.“

28 FukushiMa

Page 29: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe
Page 30: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

aUSnahMEZUStanD

30 FukushiMa

Page 31: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Medienarbeit:Greenpeace-Mitarbeiter produzieren audio-Podcasts und Webfilme für das internet. Greenpeace-kampaigner sind als interview-partner äußerst gefragt, sie geben allein in der ersten Woche 700 interviews. auch in den fol-genden Wochen geben bis zu 16 Greenpeace-experten unzählige interviews.

31FukushiMa

Page 32: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Fukushima, tag 14 gEhEimEr bErichTEin geheimer Bericht der japanischen atom-energie Kommission wird der regierung vor-gelegt. Danach müssten bei ungünstigen aber realistischen annahmen, gebiete bis zu einer Entfernung von 250 Kilometer vom reaktor evakuiert werden. Damit wäre auch der groß-raum tokio betroffen, mit über 30 Millionen Einwohnern. Erst im Februar 2012 wird dieser Bericht öffentlich erwähnt.

greenpeace belegt, dass allein aufgrund der großen Freisetzung von radioaktivität die Katastrophe die höchste Stufe der internati-onalen atomunfallskala (InES) erreicht hat, so wie bisher nur die Katastrophe von tscher-nobyl. Die Einstufung ist eindeutig. heinz Smital kommentiert: „Die atomindustrie und die internationale atomenergiebehörde IaEo haben nach dem atomunfall in tscher-nobyl immer beteuert, dass ein so schwerer

32 FukushiMa

Page 33: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Störfall nicht in einem westlichen aKw geschehen kann. Die gefährliche Selbst-zufriedenheit der atomlobby und der IaEo über Jahrzehnte hinweg hat zur äußersten Katastrophe für die Menschen in Japan geführt. weiter betont er: „Die InES-Skala wurde nie für einen derarti-gen Fall entwickelt, da die atomindustrie und die IaEo ein solches Szenario als unmöglich erachteten.“

„Die INES-Skala wurde nie für einen derartigen Fall entwickelt.“

33Fukushima

Page 34: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

34 FukushiMa

Page 35: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Fukushima, tag 19 iaEo bEsTäTigTDie IaEo bestätigt die hohen Messwerte von greenpeace und legt der japanischen regie-rung nahe, die Evakuierung von Iitate zu er-wägen. Zwei tage später wird diese Empfeh-lung wieder zurückgenommen. am 22 april wird die Evakuierung jedoch angeordnet.

Fukushima, tag 16 hohE bElasTungEngreenpeace Messungen weisen hohe Belas-tungen nach und fordern eine ausweitung der Evakuierungszone, speziell des ortes Iitate, in ca. 40 Kilometer Entfernung. heinz Smital kommentiert: „wer atomkraftwerke betreibt, sollte in der lage sein, Messwer-te richtig anzugeben. Spätestens jetzt sind Zweifel an der Zuverlässigkeit und Kompe-tenz von tEPCo angebracht.“

Fukushima, tag 21 nEuE grEnzwErTEnach einer von greenpeace in auftrag gege-benen juristischen Bewertung, entsprechen die neuen grenzwerte der EU-Kommission für japanische lebensmittel nicht geltendem recht. gemäß der greenpeace rechtsexper-tise stellt die EU-Durchführungsverordnung für radioaktives Cäsium eine Verschlechte-rung des Schutzniveaus dar. „Dem Verbrau-cher wird nach der nuklearkatastrophe von Fukushima ein Mehrfaches an radioaktivem Cäsium zugemutet. Das entspricht nicht dem vorbeugenden gesundheitsschutz, es ist sogar rechtswidrig“, sagt Manfred Santen, Chemiker bei greenpeace.

aUSnahMEZUStanD

35Fukushima

Page 36: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

die energie-wendeNoch Monate danach sind die schwerwiegenden Folgen der Atom-Katastrophe für die Bevölke-rung in Japan täglich zu spüren. Und Deutsch-land ist auf dem Weg zur Energiewende.

36 FukushiMa

Page 37: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

37FukushiMa

Page 38: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

38 FukushiMa

Page 39: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Fukushima, 11. april gEsundhEiTsgEfährdEndE radioakTiviTäTStrahlenschutzexperten von greenpeace stellen rund 60 Kilometer von Fukushi-ma entfernt deutlich gesundheitsgefähr-dende radioaktivität im Boden fest. Die greenpeace-teams entdeckten auch in gemüseproben aus gärten und in einem Supermarkt radioaktive Belastungen, die die behördlichen grenzwerte überschreiten. Dazu thomas Breuer, leiter des Klima- und Energiebereiches von greenpeace Deutsch-land: „Die Menschen in Fukushima City und in Koriyama müssen langzeitfolgen befürch-ten, Kinder sind besonders gefährdet. Die japanische regierung muss endlich handeln. Es fehlen klare Informationen und ausrei-chende Maßnahmen, um die Bevölkerung zu schützen. Die regierung kann nicht so tun, als gehe das leben einfach weiter.“

DIE EnErgIEwEnDE

Der Unfall wird offiziell als katastrophales Ereignis auf der höchsten Stufe 7 der internationalen Atomunfall-skala (INES) eingestuft.

39Fukushima

Page 40: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Deutschland, 15. april dEuTschland isT ErnEuErbarwenige Stunden bevor sich regierung und opposition zum Energiegipfel treffen, er-scheint der Schriftzug „Deutschland ist er-neuerbar“ auf der wand des Kanzleramts. greenpeace-aktivisten fordern: Ein atom-ausstieg bis 2015 ist möglich. Die teilnehmer des Energiegipfels müssen jetzt den auf-bruch in das Zeitalter der Erneuerbaren Ener-gien wagen.

DIE EnErgIEwEnDE

Deutschland , 14. april grEEnpEacE- EnErgiEkonzEpTEinen tag vor dem Energiegipfel in Berlin übergibt greenpeace den Ministerpräsi-denten aller 16 Bundesländer das neue greenpeace-Energiekonzept „Der Plan“. Dieses bestätigt: Die Stilllegung der 17 deut-schen atomkraftwerke kann bis 2015 erfol-gen und ein ausstieg aus klimaschädlicher Kohle bis 2040.

40 FukushiMa

Page 41: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Fukushima , 15. april finanziEllE kompEnsaTiontEPCo erklärt sich bereit, eine finanzielle Kompensation von 1.000.000 Yen – ca. 9.500 Euro pro Familie – zu zahlen. Die tatsächliche auszahlung wird an ein kompliziertes Verfahren gebunden, so-dass bis zum 31. oktober 2012 nur zehn Prozent der antragsformulare korrekt ausgefüllt sind.

Fukushima , 22. april ausgEwEiTETE EvakuiErungteile der stark verstrahlten region außerhalb der 20 Kilometer Zone werden evakuiert.

41Fukushima

Page 42: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

kumi Naidoo, Geschäftsführer Greenpeace international, fordert die energiewende in Deutschland.

42 FukushiMa

Page 43: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

43FukushiMa

Page 44: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Fukushima, 2. Mai

radioakTivE sTrahlungBei einer Pressekonferenz wird von einem regierungssprecher erklärt, dass Daten über die radioaktive Strahlung zwar der United States army aber nicht der eigenen Bevöl-kerung zur Verfügung gestellt wor-den sind, weil man Panik fürchtete.

Fukushima, 28. april rainbow warrior ii vor Tokioauf der route nach Fukushima hat das greenpeace Schiff, die rainbow warrior II, die gewässer außerhalb tokios erreicht. an Bord sind Strahlenexperten, sie wollen das Meer rund um die zerstörte atomanlage auf radioaktivität untersuchen. Doch es hapert an der Bereitschaft der japanischen regie-rung, unabhängige Messungen zuzulassen.

DIE EnErgIEwEnDE

44 FukushiMa

Page 45: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Japan, 4. Mai

proTEsT auf dEn sTrassEnauf den Straßen tokyos demonstrieren greenpeace-aktivisten für eine ja-panische Energiewende. In Deutschland übergeben aktivisten gleichzeitig einen offenen Brief des geschäftsführers von greenpeace International, Kumi naidoo, an Botschafter Dr. takahiro Shinyo. Darin fordert er, dem greenpeace-Schiff rainbow warrior II Strahlenmessungen in den Küstengewässern vor dem aKw zu erlauben.

Deutschland, 11. Mai

risikobEwErTungEine von greenpeace in auftrag gegebene risikobewertung belegt: Zwei Monate nach dem Erdbeben in Japan ist weder die Freisetzung von radioaktivität noch die gefahr einer weiteren Kernschmelze gebannt.

Greenpeace-experten messen strahlenbe-lastung in küstengebiet vor Fukushima

45Fukushima

Page 46: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Japan, 12. Mai

radioakTivE algEnradioaktivitätsmessungen von greenpeace an algen vor Japans ostküste haben hohe Kontami-nationen ergeben.

Aktion „Gipfelsturm“ findet in 16 Bundesländern statt. Ziel: Energiewende.

DIE EnErgIEwEnDE

46 FukushiMa

Page 47: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Deutschland, 17. Mai

gipfElsTurmrund 150 Jugendliche stehen auf den höchsten gipfeln der 16 Bundeslän-der und rufen die Energiewende in ganz Deutschland aus. „Die Entschei-dung, die die Politiker heute treffen, unter der müssen die nicht mehr leiden, sondern wir. Es ist unsere Zu-kunft und wir wollen nicht auf dem ganzen atommüll sitzen bleiben.“

47Fukushima

Page 48: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Fukushima, 26. Mai wEiTErE ErgEbnissE dEr mEssungEngreenpeace stellt einen bislang unveröffentlichten Bericht zum reaktorunglück in Fukushima vor. Der report zeigt, wie unvoll-ständig und zum teil fehlerhaft die Einschätzungen japanischer, internationaler und deutscher aufsichtsbehörden und atomins-titutionen in Bezug auf den atomunfall gewesen sind.

weitere Ergebnisse der Messun-gen von der rainbow warrior II haben ergeben, dass sich in Fisch und anderen Meeresfrüchten vor der Küste Fukushimas die radio-aktivität anreichert.

48 FukushiMa

Page 49: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

29. Mai, Deutschland Tag dEs EndbErichTsgreenpeace-aktivisten protestieren auf dem Brandenburger tor am tag des Endberichts der Ethikkommission. Sie befestigen ein transparent mit der aufschrift „Jeder tag atomkraft ist einer zu viel“.

DIE EnErgIEwEnDE

Fukushima, 27. Mai TEpco: bEvölkErung gETäuschTEine von greenpeace in auftrag gegebene Studie bestätigt, dass tEPCo bereits in den ersten Stunden nach dem Erdbeben von den Kernschmelzen ge-wusst und die japanische und internationale Bevölkerung seit-dem bewusst getäuscht hat.

49Fukushima

Page 50: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

DIE MonatE DanaCh

Deutschland, 31. Mai koaliTion bEschliEssTDie deutschen atomkraftwerke sollen bis spätestens Ende 2022 abgeschaltet werden. Die sieben ältesten derzeit abgeschalteten atommeiler und das atomkraftwerk Krümmel werden nicht wieder ans netz gehen. Die Bun-desnetzagentur verzichtet im august auf ein reservekraftwerk.

Schwarz-gelbe Koalition beschließt „Sieben-plus-eins-Lösung“.

50 FukushiMa

Page 51: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Japan, 26. august EnErgiEwEndEJapan startet in die Energiewende: Fünf Monate nach dem gaU von Fukushima spre-chen sich die abgeordneten einstimmig für den gesetzentwurf des bisherigen japani-schen regierungschefs Kan aus.

Japan, November simulaTionEnSimulationen von tEPCo legen nahe, dass die Kernschmelzen viel schneller und voll-ständiger waren als bisher dargestellt.

Japan, 14. Juli aussTiEg aus dEr aTomkrafTDer japanische Ministerpräsident kündigt den schrittweisen ausstieg aus der Kern-kraft an. greenpeace-Energieexperte andree Böhling spricht von „einem guten tag für das japanische Volk und dem Beginn einer weltweiten Energiewende.“

DIE EnErgIEwEnDE

51Fukushima

Page 52: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Japan, Dezember cold shuTdownDie IaEo erklärt für alle re-aktoren von Fukushima den Zustand „cold shutdown“, obwohl nicht klar ist, wo sich der Kernbrennstoff be-findet und in welchem Zu-stand die reaktoren sind.

Japan, 25. Januar 2012 gouvErnEur kriTisiErTDer gouverneur von Fuku-shima, Yuhei Sato, kritisiert, dass nach neuen Plänen von tEPCo, Bewohner im wes-ten und Süden der Präfektur Fukushima von Kompensati-onszahlungen ausgeschlos-sen werden sollen.

Deutschland, 24. November fukushima-opfEr in gorlEbEnFukushima-opfer demonstrieren auf Einladung von greenpeace in gorleben gegen den Castor-transport.

DIE EnErgIEwEnDE

52 FukushiMa

Page 53: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

März 2012 Greenpeace kämpft weiter für die Energie-

wende und für den schnellen Ausstieg aus der Atomenergie. In Deutschland und weltweit...

Page 54: 11. März 2011 - Fukushima: Die Katastrophe

Redaktion: Janna Prüßner

Fotos: Titel, S. 4/5, S. 9: DigitalGlobe; S. 6/7: Andrew MacColl; S. 8/9, 10: TEPCO; S. 12/13, 38: Christian Slund; S. 15 unten: Peer Kugler; S. 16/17, 18/19, 26/27: Dörthe Hagenguth; S. 11, 15 oben, 20, 22/23, 25, 29, 30/31, 33, 34, 45u.l., 49: Greenpeace; S. 21, 44, 45r., 46, 48: Jeremy Sutton-Hibbert; S. 25: Stefan Schorr; S. 32: Masaya Noda; S. 36/37: Noriko Haya-shi; S. 40: Andreas Schoelzel; S. 41: Daniel Mueller; S. 42/43, 50: Gordon Welters, S. 45: Chiaki Oshima; S. 46/47: Falk Heller

V.i.S.d.P.: Michael Pauli

Grafik & Layout: plan p. GmbH, Hamburg

Fotoredaktion: Max Seiler

Videoredaktion: Ariane Hildebrandt

Impressum