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m ü n c hn e r m ü n c hn e r I nnens t ad t I nnens t ad t 11/2007 Das Magaz i n für Fre i ze it , Ku lt ur und Shopp i ng St adtt eil besuch: Hai dh ausen

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münchnermünchner Haidhausen Stadtteilbesuch: 11/2007 Das Magazin für Freizeit, Kultur und Shopping

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mün chn e rmün chn e rInnenstadtInnenstadt11/2007 Das Magazin für Freizeit, Kultur und Shopping

Stadtteilbesuch:

Haidhausen

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leumdet und m it dem Kirchbannbelegt, versuchte er das Kaisertumvon der angemaß ten Bevormund-ung durch die Röm ische Kirche zubefreien. Tatkräftige Unterstützungfand er in einer ebenfalls m it demPapsttum zerfallenen Richtung desFranziskanerordens. Im MünchnerFranziskanerkloster, an dessen Stel-le sich heute das Nationaltheatererhebt, führten Männer w ie W il-helm von Occam und Marsilius vonPadua die Auseinandersetzung zw i-schen Kaisertum und Kurie m it gei-stigen Waffen. Auch als der Papsteinen Gegenkönig aufstellte, hieltMünchen, w ie ganz Bayern, treuzum Kaiser.

Das Reichswappen

Reichswappen Kaiser Ludw ig desBayern von Erasmus Grasser (1477)im Festsaal des alten Rathauses. InGo ld doppe lköpfiger Re ichsad lerm it we i ß b lau gerautete m Herz-sch ild . Seit Ludw ig dem Bayernführt M ünchen d ie ka iserlichenFarben Schwarz-Gold als Stadtfar-ben.

Ludwig IV der Bayer

Lud w ig IV. der Bayer (* Ende1281/Anfang 1282 in München; †11. Oktober 1347 in Puch bei Fürst-enfeldbruck) entstam mte dem HausW ittelsbach. Er war seit 1294 Her-zog von Bayern und Pfalzgraf beiRhe in . Im Jahr 1314 trat er a ls

Kandidat der Luxemburger Parteizur Wahl des deutschen Königs RexRo m anoru m (rö m isch-deutscherKönig) an. Diese Wahl verlief aberzw iespältig, und es gelang Ludw igerst nach der Schlacht bei Mühldorfim Jahre 1322, diesen Titel vollstän-dig zu beanspruchen. Papst Johan-nes X XII., der aus eigenen macht-politischen Bestrebungen kein In-teresse an einem starken deutschenKaisertum hatte, versagte Ludw igdie Anerkennung und überzog ihnm it Ketzerprozessen. Daraufhin ließsich Ludw ig im Jahr 1328 vomröm ischen Stadtvo lk zum Ka iserdes He iligen Röm ischen Re icheswählen und setzte seinerseits denFranziskanermönch Pietro Rainal-ducci als Gegenpapst N ikolaus V.ein.

Lud w igs Lebensze it fä llt in d ieU m bruchphase des Spät m itte l-a lters. Se ine Herrschaft war ge-prägt vom letzten großen Gegen-satz der be iden m itte la lterlichenUniversalgewalten des Abendlan-des und vom Bemühen, die eigeneMachtbasis möglichst im Hinblickauf ein W ittelsbacher Erbkaisertumzu vergrößern: Im Kampf um die

Abwehr der päpstlichen Ansprücheauf die Approbation der Königs-wah l schuf der ba ld gebannteLudw ig erste Voraussetzungen fürdas A ufko m m en e iner neuen –„ papstlosen “ – Auffassung vo mWesen des Reiches und fördertedaneben vor a llem den Franzis-kanerorden und die Reichsstädte,die zu einer entscheidenden Stützeseiner Herrschaft wurden.

Seine schmale territoriale Basis alsHerzog von Oberbayern baute er ine iner rigorosen Hausmachtpo litikZug um Zug aus und erwarb großeGebiete u. a. im Norden des Reich-es für se ine Fa m ilie . D ie Rück-sichtslosigkeit, m it der er dabei vor-ging, im Verein m it der päpstlichenFeindschaft brachten ihm schließ-lich die Wahl Karls IV. als Gegen-könig. Er starb 1347 im Kirchen-bann und wurde erst rund 300 Jah-re später davon gelöst.

Initalie einer Prunkurkunde Kaiser Ludw igs m it dem Bild des Kaisers, 1345

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Das Warten hat w ieder e in Ende! Das Tea m der„ Münchner-Innenstadt“ freut sich, Ihnen die neuesteAusgabe unseres Magazins vorzustellen. Nehmen Siesich w ieder die Zeit und lassen Sie sich in das Lebenunserer Stadt entführen.

In der 11. Ausgabe der „ Münchner – Innenstadt“ habenw ir auf vielfachen Wunsch eine Neuerung aufgenom-men. Viele Leserinnen und Leser haben unsgebeten, über Ihr Stadtviertel zu berichten.W ir werden in den nächsten A usgabenjeweils die Geschichte eines Stadtviertelsaufgreifen. Sie können uns dabei helfen.Sollten Sie Geschichten oder Bilder IhresStadtviertels haben, senden Sie uns diese zu.In der Ihnen vorliegenden Ausgabe besuch-ten w ir das Stadtviertel „Haidhausen“ .

Des Weiteren haben w ir w ieder einem Prom i beimShoppen über die Schultern geschaut. W ir begleitetendie Fernsehmoderatorin (Bayernjournal) Frau Dr. SabinePiller be i m E inkaufsbu m m e l durch d ie M ünchnerInnenstadt.

Nun wünschen w ir Ihnen viel Spaß beim Durchblätternunserer Num mer 11.

PS: D ie 12. A usgabe der „ M ünchner-Innenstadt “erscheint M itte Oktober 2007

3münchnerInnenstadtInnenstadtmünchner

mün chn e rmün chn e rInnenstadtInnenstadt11/2007 Das Magazin für Freizeit, Kultur und Shopping

Stadtteilbesuch:

Haidhausen

Editorial

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Münchner Kirchen

ussten Sie es ?

4 münchnerInnenstadt

8

1712

6

26 2929

WWBesonderheiten aus dem Münchner Stadtleben

und ihre Herkunft

Münchner Straßen und Plätze

10 Höfe in der Münchner Residenz

Stadtteilbesuch

ShoppingShopping

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Inhalt

münchnerInnenstadt

münchnerInnenstadt

11/Oktober 2007

6M ü n c h n e r K i r c h e n

Frauenkirche

8Wussten Sie es ?

Besonderheiten aus dem Münchner Stadtleben

16Steyrer Hans

12Münchner Straßen

17Stadtteilbesuch

Haidhausen

28Münchner-Innenstadt-Brunnen

R i c h a r d - S t r a u s s - B r u n n e n

29Shopping

m it Dr. Sabine Piller

26Die 10 Höfe der Münchner Residenz

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Impressum

Herausgeber:Mario Schm idbauerSedanstraße 1481667 Münchene-mail: mario.schm idbauer@ t-online.de

Verlag und Redaktion:sms-schm idbauer GbRSedanstraße 1481667 MünchenT 089-480 68 68-6F 089-480 68 68-7e-mail:info @ sms-schm idbauer.dewww.münchner-innenstadt.com

Gesamtherstellung und Anzeigen:sms-schm idbauer GbRSedanstraße 1481667 MünchenT 089-480 68 68-6F 089-480 68 68-7e-mail:info @ sms-schm idbauer.de

Grafik, Design und Foto:studio liebhartBreisacher Straße 381667 MünchenT 089-459 94 38 -19F 089-459 94 38 - 50e-mail:herbert-liebhart @ web.de

Foto und Text:L a n d e s h a u p t s t a d t - M ü n c h e n ,S t a d t arc h i v M ü n c h e n , M ü n c h n erStadtmuseum , H a u s d e r B a y e r-ischen G esch ich te , Sch lö ß er undSeenverw a ltung , H erb er t u n d Ph i-l i p p Liebhart, Bea Burkhardt, PetraPerle, Fam ilie Erben.

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6münchnerInnenstadt

Die erste FrauenkircheIm Jahr 1158 hatte Heinrich derLöwe, Herzog von Sachsen undBayern, die zollpflichtige Brückeüber die Isar bei Oberföhring zer-stört. Sie gehörte dem Bischof vonFreising. Der Herzog verlegte denwichtigen Fußgängerüberweg aufsein eigenes Herrschaftsgebiet indie Nähe einer kleinen Siedlung„Munichen“. Dorthin übertrug erauch Münzstätte und Marktrecht.Bischof Albert konnte auf dem„Hoftag zu Regensburg“, am 13.Juli 1180 die Wiederherstellungder alten bischöflichen Rechte er-langen. Der neugegründete Marktkam somit für einige Zeit wiederunter bischöfliche Herrschaft.

Als erste Kirche wurde St. Petergebaut und erhielt das Pfarrrechtfür die Siedlung. Doch schon 1240verlor der Bischof von Freising -jetzt war es Konrad I. - nach jahre-langem Streit mit Herzog Otto II.die Herrschaft über München. DieWittelsbacher richteten sich inihrer neuen Stadt ein. 1271 nahmman auf Grund der anwachsendenBevölkerung in München eine Neu-gliederung der pfarrlichen Verhält-nisse vor. Neben der Pfarrkirche St.Peter (mit Sitz des Dekans) südlichder Neuhauserstraße, entstand nundie Pfarrkirche Zu Unserer LiebenFrau im nördlichen Teil der Stadt.

Das Gebiet um das Heilig GeistSpital wurde zugleich zur drittenPfarrei erhoben. Dazu gehörte imBereich der Frauenpfarrei der Baueiner neuen Kirche: im Nordwest-viertel gründeten sie, wahrschein-lich anstelle eines großen bischöfli-chen Speicherbaus, die Kirche zuUnserer Lieben Frau. Von dieserund dem Speicherbau lagen nochMauerreste unter der heutigenKirche; sie wurden während desWiederaufbaus nach dem ZweitenWeltkrieg untersucht und einge-messen. Aus diesen Befunden lässtsich die Gestalt der ersten Frauen-kirche rekonstruieren: Sie war et-was größer angelegt als die damali-ge Pfarrkirche der Stadt, St. Peter.Dies zeigt recht deutlich, dass dieWittelsbacher mit dem Bau ihrenHerrschaftsanspruch in der Stadtauch gegenüber der vorherigenbischöflichen Stadtherrschaft her-ausstellen wollten. Die dreischiffi-ge spätromanische Basilika mitDoppelturmfront wurde schon An-fang des 14.Jahrhunderts um einengrößeren Chorbau erweitert.

Der spätgotische NeubauMitte des 15. Jahrhunderts bemüh-ten sich der Pfarrer, die Kirchpröp-ste, aber vor allem der Herzog umden Neubau der mittlerweile be-reits schadhaft gewordenen Kirche.Zugleich sollte eine Rangerhöhungder Kirche durch die Errichtungeines Kollegiatstifts Zu UnsererLieben Frau mit entsprechendemzahlreichen Klerus erfolgen. 1468wurde unter der Leitung des"Meisters Jörg, Maurer aus Hals-pach" der Grundstein für die neueKirche gelegt. Zwei Gedenktafelnam Südostportal erinnern an die-sen Tag.

Die Wahl des Baumeisters fiel aufJörg von Halspach, weil die Kircheals Ziegelsichtbau, d.h. gemauert,errichtet werden sollte, nicht als

Hausteinbau, also als Steinmetz-arbeit. Die Frauenkirche ist als ein-ziges Bauwerk in dieser Größenord-nung in nur 20 Jahren fertiggestelltworden. Ein damals in Konkurrenzstehender spätgotischer Backstein-bau ist die von den niederbayeri-schen Wittelsbachern errichtete St.Martinskirche in Landshut.Die heutige Kirche ist als mächtigedreischiffige Hallenkirche ange-legt, deren Mittelgewölbe nur ge-ringfügig höher ansetzen als dieder Seitenschiffe. Reiche sternarti-ge Rippengewölbe kontrastierenmit den schlichten Wandflächenund den schmucklosen Achteck-pfeilern. Der Chorumgang istbruchlos angefügt. Auch die zwi-schen den äußeren Wandpfeilernbefindlichen Kapellen umziehenden gesamten Raum ohne Zäsur.Der Teil des Innenraumes der Frau-enkirche, der von den Schiffen be-grenzt wird, ist genau dreimal solang wie breit. Von außen dominie-ren die großen, vornehm proportio-nierten Ziegelsichtflächen, aus der-en symmetrischer und gleicharti-ger Wiederholung sich die Kircheaufbaut. Es ist eine Baukunst, diedie größtmögliche ästhetische An-näherung an einen Kubus, einenKristall oder einen geschliffenenStein erreicht. Damit soll eine dia-mant-edelsteinhafte Vision deshimmlischen Jerusalem sichtbar

Frauenkirche Dom zu Unserer Lieben Frau

Grundriss „alte Kirche“

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7münchnerInnenstadt

gemacht werden.Die Kuppelbekrönungen der Tür-me, Wahrzeichen Münchens, wur-den erst um 1525 ausgeführt. Inden letzten Jahren Jörg von Hals-pachs gab es ein vielverbreitetesBuch mit einer Zeichnung des Fels-endoms in Jerusalem als Stadt-ansicht. Möglicherweise war dieIdee, Münchens neues "himmli-sches Jerusalem" genauso wie denbekanntesten Bau des irdischenJerusalems mit Zwiebelhauben zu

bekrönen. Die Hauben wurden erstso spät aufgesetzt, weil Jörg vonHalspach verstarb und der Lands-huter Erbfolgekrieg das Vorhabenunmöglich machte.Der Innenraum der Frauenkircheist nach einem für die Kunst derZeit um 1460 typischen Stilprinzipkonzipiert, das durch Verschränk-ung von Form und Raum gekenn-zeichnet ist. Ein Besucher, der vomHauptportal eintritt, bietet sichzunächst keine Raumgrenze, keineWand, sondern eine Folge von ho-hen, schlanken, weißen und dochbunt leuchtenden Facettenkör-pern. Die achteckigen Pfeiler ver-decken bis auf das dem Betrachtergegenüberliegende alle anderen

Fenster, fangen aber deren farbigesLicht ein und kommen so selbstzum Leuchten. Sie wirken wie eineReihe bunter, in wohlgefügter Ord-nung im Raum stehende Kristalle.Die Seitenkapellen schließen miterneuerten Gittern zum Haupt-schiff ab. Sie leiten über zumGitterwerk der farbigen Fenster-flächen und an ihnen empor zu denGitternetzen der Kapellengewölbe.

Die Barockisierung der Frauenkirche1599 wurde in der Kirche einTriumphbogen errichtet, reich mitStukkaturtechnik verziert. HansKrumper arbeitete daran fünfJahre bis zur Fertigstellung 1604.Das Volk nannte ihn den „Benno-bogen“, weil er den Altar des neu-en heiligen Stadtpatrones über-spannte. Ab 1620 ging der Blickdurch den Bogen auf das Bild der„Mariä Himmelfahrt“ von PeterCandid im Hochaltar. Nach 1622erhielt der Bennobogen noch die

Bedeutung eines Triumphbogensfür die Glaubenstreue des bayeri-schen Regentenhauses, als das Wit-telsbacher-Kenotaph durch HansKrumper unter dem Bogen aufge-stellt wurde. Der Kirchenraum er-hielt im Sinne der Gegenreformati-on ein neues Gewand, wobei aberkaum bauliche Maßnahmen statt-fanden, sondern nur eine weitge-hende Erneuerung der Altaraus-stattung.

RegotisierungDie Erhebung der Frauenkirche zur

Domkirche 1821 lenkte ein stärke-res Interesse auf den Bau und nach-folgend auf seinen ursprünglichenZustand. Die Wiederauffindungvermeintlich mittelalterlicher Fres-ken diente als ein Argument, umdie Regotisierung der Frauenkir-che zu forcieren. Der Raum solltenun als erzbischöfliche Kathedralevereinheitlicht werden. Dazu wur-de der Bennobogen entfernt, dasWittelsbacher Kenotaph aus demChor herausgenommen und weiternach hinten versetzt. Das Chorge-stühl des Erasmus Grasser wurdeerneut umgebaut. Die Wände undSäulen wurden wieder tonfarbenoder gelblich, das Gewölbe wurdemit einem gemalten Sternenhim-mel ausgestattet, so dass es aussah,als könne man zwischen den Bo-genrippen in den Himmel schauen.Altäre und andere Einrichtungenwurden einheitlich neugotisch ge-staltet.

Über Deutschland hinaus herrschteim 19. Jahrhundert die Auffassung,dass die Gotik der würdigste kirch-liche Stil sei, Renaissance und Ba-rock dagegen profan wären. DieseUmgestaltung der Frauenkirchehatte bis 1932 Bestand, als man beieiner umfassenden Renovierungeine neue Farbigkeit für Wändeund Gewölbe wählte.

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8 münchnerInnenstadt

ussten Sie es ?

ünchens Altenheime6. Juni: "Die Landeshauptstadt besitzt zur Zeit 5 Spitäler und ein Pensionat m it einer Gesamtbewohnerzahlvon rund 2.150 Personen. Es sind dies das Münchener Bürgerheim (eine Stiftung), das Martinspital, das

Gasteigspital, das Kreuzspital, das Hl. Geistspital (seit 1240), das Josephspital, das Städt. Pensionat an derMathildenstraße. Diese Anstalten unterstehen dem Wohlfahrtsamt München. Von den versorgten 2.150 Personensind 60 als Selbstzahler anzusprechen; der Rest befindet sich auf Kosten des Fürsorgeverbandes in denA ltersheimen. Der Verpflegesatz in den einzelnen Heimen beträgt pro Kopf und Tag M 1.-, während dieGesamtkosten pro Person und Tag auf rund M 2.40 zu stehen kom men. Zwei Heime stehen als Stiftungsanstaltenunter der Verwaltung des Stadtrates, die übrigen sind Eigentum der Stadtgemeinde München. Ferner werde nochin 21 privaten A ltersversorgungsanstalten auf Rechnung des Wohlfahrtsamtes zur Zeit 518 Personen vepflegt" .

19281928

WW

egehrte Bananen8. Juni: Der Chronist notiert: "Der tägliche Bananenverbrauch in München beziffert sich auf 30.000 Stück."

undebesitzer demonstrieren1. Juli: "Die Süddeutsche Sonntagspost veranstaltet um 10 Uhr Vorm ittag einen Demonstrationszug derMünchener Hundebesitzer m it ihren Tieren, an dem etwa 6.000 Männer und Frauen, teilweise m it mehreren

Hunden teilnehmen. Die Hundehalter sam meln sich auf der Theresienw iese, von wo aus der Zug in Begleitungeiner Musikkapelle durch verschiedene Straßen der Stadt marschiert. Die Demonstration richtet sich gegen diehohe Hundesteuer, gegen das Verbot der M itnahme von Hunden auf der Straßenbahn und gegen Tierquäler” .

eugestaltung des Rotkreuzplatzes6. Juli: "Der Rotkreuzplatz ist nach gut vierteljähriger Aufreiß- und U mbautätigkeit neu gestaltet worden. DieHauptarbeit betraf die vollständige Neuanlage der Straßenbahngeleise. Der Neugestaltung fiel fast der

ganze Baumbestand des Platzes zum Opfer."

Besonderheiten

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ünchner Polizei kassiert ab25. Juli: "U m das Publikum zur Reinlichkeit und Ordnung zu erziehen, hat die Polizeidirektion MünchenGebühren festgesetzt, die vom Schutzmann sofort gegen Aushändigung einer Quittung erhoben werden.

Die gebührenpflichtigen Verwarnungen erstrecken sich auf folgende Gebiete: Straßenreinlichkeit, Verkehr m itFahr-rädern, das verkehrshindernde Aufstellen von Personenfahrzeugen, das Auf- und Abspringen bei fahrenderStraßenbahn, die öffentlichen Anlagen, das Teppichklopfen zu verbotener Zeit und das öffentliche Baden."

ommerhitze1. August: "Der diesjährige Juli war einer der wärmsten, heitersten und trockensten seit 100 Jahren. 17 Tagewaren heiße, 11 Tage sehr heiße. Das Temperaturmaximum erreichte 35 Grad im Schatten und 50 Grad in

der Sonne."

ohe Ausgaben für städtische Kindergärten1. August: "Nach einer Statistik wendet die Stadt München für ihre Kindergärten 1928 insgesamt fast eineM illion Mark auf, näm lich 740.000 Mark für Personalausgaben und 141.000 Mark für Sachausgaben. Aus

Besuchsgeldern werden nur etwa 85.000 Mark vereinnahmt. München unterhält heute 46 städtische Kindergärtenm it 79 Abteilungen, darunter 6 Kindertagesheime” .

reister Einbruch bei der Polizei30. August: "In der Nacht zum Donnerstag ist im Gebäude der Münchener Polizeidirektion ein ungewöhnlichfrecher Diebstahl verübt worden. Ein noch unbekannter Täter drang in zwei Büros des Passamtes ein,

erbrach gewaltsam zwei Schränke und entwendete aus ihnen etwa 10 ungebrauchte Passformulare und 40 bis 50halbfertige Pässe sow ie die dazugehörigen Antragsformulare und Lichtbilder. Bis jetzt ist noch nicht geklärt, w ieder Dieb in das Gebäude gelangt ist, da der einzige Eingang durch einen Schutzmannsposten gesichert ist. Auchüber die Absichten des Täters herrscht noch Dunkelheit, ebenso über dessen Persönlichkeit" .

DD

aus dem Münchner Stadtleben

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1928

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10münchnerInnenstadt

Wir befinden uns hier – im Schat-ten des Alten Peters – an einemhistorischen Platz:Bis ins 14. Jahrhundert läßt sich dieursprüngliche Adresse des Lokalszurückverfolgen.

Im Mittelalter wurden Straßenhäufig nach dem Namen einerZunft oder eines Bewohners be-zeichnet. Das war auch hier so. Diekleine Straße trug den NamenFischergasse, weil der Fischer HansHeindl hier sein Haus hatte undein Fischereirecht am nächst vor-beifließenden Bach besaß. Erst vielspäter bekam die Gasse die Be-zeichnung Heiliggeiststraße.

In den folgenden Jahrhundertenwechselten dann mehrmals dieBesitzer. Aus dem Grundbuch von1633 geht erstmals hervor, dass hiereine Gastwirtschaft betriebenwurde. Endgültig bestätigt wurdedies mit dem Kauf des Anwesensdurch die Bierwirtsleute Martinund Maria Stegmaier 1837. Hierweisen die amtlichen Eintragungeneindeutig ein Wirtshaus aus.

Im Jahre 1884 wird das Haus gänz-lich neu aufgebaut und bereits einJahr später vom neuen BesitzerPeter Graßl umfangreich umge-baut. Mit einer Annonce gibt dieserPeter Graßl dann im Jahre 1901 dieNeueröffnung seiner Gaststätte “Bratwurstherzl” der MünchnerBevölkerung bekannt.

Seit dem Jahr 1906 besitzt dieMünchner Traditionsbrauerei HackerPschorr das Bratwurstherzl.

Münchner G´schichte

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Heute präsentiert sich das Brat-wurstherzl nach der Renovierungund Erweiterung in historischenGewand. Ein Ort typischer Münch-ner Gastlichkeit. Einmalig imBratwurstherzl ist das offeneBuchenfeuer im Gastraum. Hierwerden die täglich frischen Nürn-berger Bratwürstl mit ihrem einma-ligen Geschmack und Aromagegrillt. Zu einem traditionellenEssen gehört ein traditionelles Bier– deshalb zapfen wir das Hacker-Pschorr-Bier auch aus dem Holzfaß.

Wir haben uns der Lehre der hl.Theresia von Avila verschrieben,die so trefflich formulierte:“ Tue deinem Leib Gutes, damit dieSeele Lust hat, darin zu wohnen”.

Zum Wohlsein!

Ihre Mannschaft vom Bratwurstherzl

Ralf Behringer Gaststätten Betriebs GmbHReservierungen gebührenfrei:0800-27 28 97 78

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12 münchnerInnenstadt

?

Wann und wie s ie zu ihren Namen kamen.

G enau genommen sind Straßen und Plätze ja nur anonymerRaum zwischen Häuserzeilen. Charakter und Stil bekommen sieerst, wenn Menschen ihnen Namen geben. Dabei könnte dieBezeichnung von diesem G ässchen und jenem Sträßchen in vielenFällen einen historischen Roman erzählen. Hier verweist der Nameauf ein altes R ittergeschlecht. Dort standen die Vips unterschied-lichster Epochen Pate.

und ihre Herkunft

Münchner Straßen und Plätze

*1935: Richard Dehmel (1863-1920) Schriftsteller,schrieb Lyrik, Dramen und Kindergeschichten.

*1902: Maria de la Paz (1862-1946), eine spanischePrinzessin, seit 1883 Gemahlin von Prinz Ferdinandvon Bayern, unterstützte kranke und arme Münch-ner Bürger.

*1960: Theresia Dellauer stiftete im 17. Jahrhun-dert m it Münchner Bürgerinnen einen Fonds zurAnlage einer Lindenallee sow ie von N ischen m itMariendarstellungen von der Ludw igsbrücke biszum Portal der Wallfahrtskirche Maria Ramersdorf.

*1955: A lfred Delph (1907-1945) Jesuitenpater von1941-1944 Kirchendirektor von St. Georg, hatteVerbindung zur W iederstandsgruppe „KreisauerKreis“ , wurde 1944 nach dem Attentat auf AdolfHitlerverhaftet und 1945 in Berlin hingerichtet.

*1953: Jakob Dembler, im 17. Jahrhundert ein be-deutender M ünchner Kunstklingen-Schm iede-meister am Hof von Kurfürst Maxim ilian I..

*1958: Joseph Dem leitner (1877-1954), GeistlicherRat, Volksgealoge, gilt als der A ltmeister der Fam i-lienforschung.

*1961: Reinhard Demoll (1882-1960), Zoologe, ab1918 Professor an der Universität München, mach-te sich verdient um die Reinhaltung der Gewässerund die Fischereiw irtschaft.

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*um 1890: Diana die Göttin der Jagd, in der Nähebefand sich einst das „Dianabad“ , eine beliebteAusflugsmöglichkeit m it Badegelegenheit.

*1927: Martin Deutlinger (1789-1854), Domprobstdes Domkapitels München. M itglied der Bayer-ischen Akadem ie der W issenschaften und verdien-ter Historiker zur Geschichte des Erzbistums Mün-chen-Freising.

*1953 D ichtl h ie ß e in M ünchner Patrizierge-sch lecht vo m 14. b is zu m A nfang des 17.Jahrhunderts, ein Bernhard Dichtl (1523-1599) warvon 1565-1572 bayrischer Hofrat und von 1579-1598 Pfleger in Starnberg.

*vor1368 (nach 1315): Nach der Fam ilie Diener, diein dieser Straße ein Haus besaß , ein herzoglicherStadtrichter Konrad D iener ist 1315 erst m a lsurkundlich belegt, seit 1365 als Verteter der Fam ilieauch im Stadtrat.

*1890: Ernst von Destouches (1843-1916), Archi-var, Stadtarchivar, Sekretär im Geheimen Haus-und Staatsarchiv, 1887 Königlicher Rat, Begründerdes Stadtmuseums und führte jahrzehntelang dieChronik der Stadt München.

*1954: Anselm Desing (1699-1722), Abt von KlosterEnsdorf bei Amberg, ein Univeraslgelehrter, Wissen-schaftler, Historiker, Geograf, Jurist, Schriftsteller,Komponist und Kupferstecher. Mitglied der Bayer-ischen Akademie der Wissenschaften, nach seinenModellen wurde die Sternwarte von Kremsmünster er-richtet.

*1914: Paul Cam ille von Denis (1795-1872), Eisen-bahningenieur, leitete den Bau der ersten deut-schen Eisenbahnstrecke von Nürnberg nach Fürthund der Eisenbahnlinie München-Augsburg.

*1890: Bernhard Erasmus Graf von Deroy (1743-1812), Befehlshaber der bayerischen Truppen imKampf gegen die aufständischen Tiroler und in derersten Division in Napoleons Russlandfeldzug.

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Der berühmteste bayerischeKraftmensch war der SteyrerHans, der vor 101 Jahren am 25.August 1906 gestorben ist. Am 27.August 1906 haben ihm die Mün-chner Bürger mit großer Anteil-nahme das letzte Geleit gegeben.Der Steyrer Hans, geboren 1849,war ein ungeheuer starker undkräftiger Mann, dessen Nameund die beeindruckende Bart-tracht viel Respekt einflößte. Und nicht nur dadurch ist er einsehr bekanntes Münchner Origi-nal geworden. Wenn er die stärk-sten Hufeisen mit der Hand zer-brach, oder mit Kanonenrohrenjonglierte, oder ein Pferd miteinem Wagen über sich drüberfahren ließ, staunte die halbeWelt. Er gastierte in ganz Europaund ist auch in vielen StädtenAmerikas mit seiner Kraftschauaufgetreten; überall hat derbayerische Herkules mit seinenKraftleistungen Staunen und Be-

wunderung hervorgerufen. Under hat unter seinen Zeitgenossenkeinen gefunden, der es ihm indieser Hinsicht gleichgemachtoder ihn gar übertroffen hätte.Wie mit Kraft so war der SteyrerHans auch mit Herz ausgestat-tet. Er polterte u. wetterte, daßes nur so krachte. Und er ver-stand es, seinen Worten nochbesonderen Nachdruck zu verlei-hen, wenn er einen schweren,massiveisernen Spazierstock inder Rechten schwang, als ob esein spanisches Röhrl gewesenwäre. ( Dieser Orginal Stock istim Turmstüberl des Valentin-Karlstadt-Musäums zu bewun-dern!) War auch oft nicht gutKirschen mit ihm essen, so warer in den Nöten des Alltags doch

wieder recht zugänglich; er halfwo er konnte.Der bayerische Herkules ist alsKraftwirt weithin bekannt ge-worden, auch als er in spätenJahren seinen Kraftleistungennicht mehr so ausgiebig nachge-hen konnte. 1887 war er Wirt aufdem Oktoberfest, wo er seinKraftbier zapfte. In der Trachteines Alt-Münchner Wirtes bezoger die Wiesn mit seinen Kellner-innen stets in glänzender Auf-fahrt mit Zweispännern. Ihmverdanken wir auch den Einzugder Wiesenwirte auf dem Ok-toberfest, den er somit erfunden

hat. Als seine Wirtschaft schlech-ter lief, hörte man ihn sagen: Mirgehts net gut, denn mei Wirt-schaft in der Lindwurmstraßedie zérst überfüllt war, laßt aus!Zuletzt war der Steyrer HansWirt im Tegernseer Garten inObergiesing, und von dort aushat man ihn auch zu Grabe getra-gen. Seine letzte Ruhestätte be-findet sich im alten Ostfriedhof.

Steyrer Hans

Steyrer Hans mit Sohn

Bierzelt vom Steyrer Hans auf demMünchner Oktoberfest.

Ein Münchner Original

Die Fotos sind freundlicherweise zurVerfügung gestellt von der FamileErben. Text von Petra Perle der Wirtinvom Turmstüberl im Isartor.

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17münchnerInnenstadt

HaidhausenStadtteil

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19münchnerInnenstadt

Haidhausen liegt - zentrumsnah -auf der Isarhochterrasse. Der öst-lich der City gelegene Stadtteil istsowohl m it S-Bahn (RosenheimerPlatz und Ostbahnhof) als auch m itU-Bahn (Max-Weber-Platz) optimalerreichbar. Haidhausen ist direkt andie Innenstadt angebunden.

Geschichte

Der Name "Heidhusir" taucht zumersten Mal im Jahre 808 auf undbedeutet "Häuser auf der Heide" .Das ehemalige Dorf außerhalb der

Stadt wurde 1854 nach Müncheneingemeindet. W ie die Au war auchHa idhausen e in Herbergenv ierte lfür Handwerker, Kleingewerbetrei-bende, Arbeiter und Tagelöhner vorden Toren der Stadt. Die kleinenHerbergshäuser erinnern an d ieärm lichen und beengten Lebens-und Arbeitsverhältnisse der damali-gen Zeit. In der Gründerzeit, insbe-sondere in den Jahren des w irt-schaftlichen A ufsch wungs nachdem Krieg von 1870/71, entw ickeltesich Haidhausen zu einer Arbeiter-vorstadt. Der Stadtteil expandierte,Wohnraum für die wachsende Zahlder Bea m ten , A ngeste llten undArbeiter in der Stadt musste ge-

schaffen werden. Nach dem ge-wonnenen Krieg gegen Frankreichentstand in Haidhausen das "Fran-zosenviertel" , gegliedert nach denPrinzip ien französischer Stadtp la-nung und benannt nach Schlacht-orten des Krieges von 1870/71. M itder Jahrhundertwende kamen ge-nossenschaftliche Wohnungen imStadtteil dazu.

Stadtteilbild

Das h istorische Stadtte ilb ild vonHa idhausen wurde i m Zwe itenWeltkrieg n icht zerstört, sondernb lieb we itgehend erha lten . Vorallem das gründerzeitliche "Franzo-senv iertel " rund um den PariserPlatz westlich des Ostbahnhofswurde verschont. M ehr a ls d ieHä lfte a ller Wohnhäuser stam m taus der Zeit vor 1918. Dies hatte zurFolge, dass Haidhausen in den 70-er Jahren zum großen Sanierungs-gebiet Münchens wurde. Dadurch

vollzog sich nicht nur ein grundle-gender Strukturwande l von derVorstadt der kle inen Leute zu mRandgebiet der City, sondern auchein Imagewandel. Haidhausen wur-de Szene- und A m üsierv ierte l.N icht nur deshalb ist der Stadtteile in M itte lpunkt des M ünchnerMusik- und Kulturlebens. Hier be-findet sich das Kulturzentrum amGaste ig , das d ie Stadtb ib liothek,die Volkshochschule, das Richard-Strauss-Konservatoriu m und d ie

Philharmonie beherbergt.Die traditionell ausgewogene M i-schung von Wohn- und Gewerbe-gebieten verändert sich nach w ievor. In Haidhausen entfällt m ittler-weile ein Groß teil der Arbeitsplätzeauf den Dienstleistungssektor undden öffentlichen Bereich. Unter denöffentlichen Einrichtungen sind vorallem der Bayerische Landtag imMaxim ilianeum und das Klinikum

Rechts der Isar zu nennen . DerWande l der W irtschaftsstrukturze igt sich auch i m Stra ß enb ild:Geschäfte des täg lichen Bedarfsmussten schließen, dagegen habensich Boutiquen , A ntiqu itätenge-schäfte, Banken, Reisebüros, Galer-ien und "Lifestyle"-Läden in Haid-hausen niedergelassen. Einen Be-reich der Ruhe und Erholung inZentrumsnähe bieten die Maxim ili-ansanlagen, die das rechte Isarufervom Gaste ig und rund um dasMax im ilianeum b is nach Bogen-hausen säumen. Auch das Müller-sche Volksbad, eines der wenigenJugendstil-Bäder in Deutsch landaus der Zeit um 1900, ist ein wun-derbarer Ort zum Relaxen.

ZAHLEN, FAKTEN

Die nachfolgenden Daten beziehensich auf den gesamten Stadtbezirk5 Au-Haidhausen und nicht auf denStadtteil Haidhausen. M it freundli-cher Unterstützung des Statistisch-en A m tes der LandeshauptstadtMünchen (Stand: 2004, Angabenohne G ewähr). We iterführendeInform ationen finden S ie be i mStatistischen A mt und beim Sozial-referat.

Das Postamt am Orleansplatz

Wörthstraße

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20münchnerInnenstadt

• Fläche: Au-Haidhausen erstrecktsich über e ine F läche von 422Hektar. • Bevö lkerung: Im 5. Stadtbezirk

wohnen 52.000 Menschen. Der An-teil der Seniorinnen und Seniorenüber 65 Jahre beträgt 14 Prozent.Der Anteil der Kinder und Jugend-lichen bis 18 Jahre beträgt zwölfProzent. Die Bevölkerung lebt in36.000 Haushalten, davon sind 62Prozent Ein-Personen-Haushalte. In13 Prozent der Hausha lte lebenKinder, 25 Prozent sind kinderloseMehr-Personen-Haushalte. • Sozialstruktur: Die Sozialstrukturist in Folge des Strukturwandels imU mbruch begriffen. • Arbeitslosigkeit: Arbeitslose (Dez-ember 2003): insgesamt 2.105 Pers-onen, davon: 941 Frauen und 1.164Männer.• Ausländeranteil: Der Ausländer-anteil beträgt 25 Prozent. • Industrie & Gewerbe: Der Stadt-bezirk war traditionell durch Hand-werksbetriebe geprägt. Im Zuge derStadtsanierung sind hier viele Ar-beitsplätze weggefallen. Stattdes-sen entstanden v ie le Büroko m-plexe. Die Arbeitsplätze verlagernsich in den Dienstleistungsbereich. • Gesundheits- und Sozialwesen:- 153 Ärzte bzw. Therapeuten, da-von 44 A llgemeinärzte / PraktischeÄrzte- 51 Zahnärzte, davon vier Kiefer-orthopäden- 23 Apotheken

- Ein Krankenhaus m it 1.108 Betten- Vier A ltenheime m it 762 Plätzen- 58 Kindertageseinrichtungen m it2.455 Betreuungsp lätzen , davon:284 Krippenp lätze , 1.401 K inder-gartenplätze, 770 Hortplätze• Bildung & Kultur:- 34 Schulen, davon: Acht Volks-schulen m it 1.964 Schülern. EineVolksschule für Behinderte m it 153Schü lern . Dre i Rea lschu len m it1.192 Schülern. Vier Gymnasien m it2.776 Schülern. 18 Berufliche Schu-len m it 9.614 Schülern- Ein Museum- Elf öffentliche Bibliotheken, da-von sechs städtische (Stadtte il-bibliotheken)- Fünf Theater- Sechs Kinos• Erholung & Sport:- Rund 49 Hektar unbebaute Erhol-ungsflächen, davon sieben HektarSportflächen- 16 Sportanlagen- Ein Hallenbad• Fremdenverkehr:- 13 Betriebe m it 2.775 Betten- Gäste im Jahr 2003: 190.630- Übernachtungen im Jahr 2003:395.282

Herbergenwesen

Seit dem M ittelalter siedelten aufdem rechten Isarufer vor allem dieMenschen, denen die Aufnahme inder Stadt München verwehrt blieb,sei es, weil es ihnen an den not-wendigen M itteln für den Erwerbdes Bürgerrechts fehlte oder sei es,weil in ihrem Handwerk die Zunftihnen die N iederlassung untersag-te . Zu wanderungsschübe in d ieVorstädte brachten vor allem großeBauvorhaben w ie die Verstärkungdes Befestigungsringes um Mün-chen und der Neubau der Frauen-

kirche im 15. Jahrhundert oder dieA n lage der Residenz i m 17.Jahrhundert. In Haidhausens U m-gebung wurde zudem ein guter Teildes Lehms abgebaut, den man fürdie Ziegelproduktion brauchte, sodass hier zusätzliche Arbeitsmög-lichkeiten lockten. Auf direkte oderind irekte We ise waren fast a lleErwerbstätigen in der A u undHaidhausen vom W irtschaftslebender Stadt abhängig. Die Bevölkerung, die sich rechts derIsar niederließ , lebte generell am

Rande des Ex istenzm in i m u ms,viele waren Tagelöhner, unselbst-ständige Handwerker oder gingenwen ig e inträg lichen se lbstständ i-gen Tätigke iten nach , et wa a ls

Übelackerhaus

Schiltbergerstraße

In der Preysinstraße, Herberge

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22münchnerInnenstadt

Bürsten m acher, Scherensch le iferoder Kleinkrämer. Die Frauen mus-sten häufig als Näherinnen oderW äscherinnen zu m Fa m iliene in-ko m m en be itragen . Trotz ihrergeringen Einkünfte strebten dieseM enschen danach , ihre Wohn-ungen als Eigentum zu erwerben,denn das verh ie ß ihnen m ehrEx istenzsicherhe it in Ze iten derN ot. So b ildete sich in denHerbergen die besondere Form desKleinsteigentums aus, bei der sichfünf, sechs oder mehr Eigentümerein Anwesen teilten, das nicht nurstockwerkswe ise , sondern sogarzi m m erwe ise rege lrecht zerlegtwurde. Auch d ie Dachgeschosseder Ho lz- oder Fachwerkshäuserwurden als Wohnräume voll ausge-nutzt, und von außen konnte mandie Aufteilung des Anwesens ander Vie lzah l der E ingänge undAufgangstreppen ablesen.

Der Johannisplatz w ird dom iniertvo m i m posanten neugotischen»Dom von Haidhausen«. Von derGrundsteinlegung der neuen katho-lischen Pfarrkirche 1852 b is zurEinweihung 1879 verging eine solange Zeit, weil die EingemeindungHaidhausens einen Streit um dieBesitzrechte an der Kirche auslösteund die Stadt München die Bau-arbe iten ze it we ise e inste llte . Er-möglicht wurde der Bau durch das

Engage m ent des Stadtpfarrers(1848–1871) Johann Georg Walser,der sich aufgrund seiner unermüd-lichen Sam me ltätigke it den Tite l»Bettler von Haidhausen« erwarb.Den Baugrund für die Pfarrkirchelieferte der so genannte Metzger-anger, der – zeitweise im Besitzeines Metzgermeisters – eigentlichder zur Hofmark gehörige Schloss-anger war. 1874/75 entstand direkt neben derS c h l osssc h u l e d er e rs t e g ro ß e

Schulhausbau in Haidhausen, dieKirchenschu le. Das alte Schu lge-bäude wurde 1893 abgerissen unddurch ein neubarockes Feuerwehr-haus und das daneben gelegeneWannen- und Brausebad ersetzt.In der letzten Phase des ZweitenWe ltkrieges brachten Bo m ben-gefahr und Kinderlandverschickungden Unterrichtsbetrieb in der Kirch-enschule zum Erliegen. Sie wurde,ebenso w ie andere Schu len , alsUnterkunftslager für ausländischeZwangsarbeiter verwendet.

Das Müller'sche Volksbad

ist das Jugendstil-Ju we l in derBäderlandschaft M ünchens unde ines der schönsten BadehäuserEuropas. Se it 1901 steht derBadete m pe l an der Isar se inenBesuchern offen. Se inerze it war das M ü ller´sche

Volksbad eine Schenkung des Inge-n ieurs Karl Mü ller an d ie StadtMünchen m it der Auflage, ein Badfür das unbem ittelte Volk zu bauen.In liebevo ller und aufwänd igerKleinarbeit w ird es b is heute innahezu allen Details originalgetreuerhalten.

Der Ostbahnhof u m d ie Wendevom 19. zum 20. Jahrhundert. 1839/40 begann m it der Lin ieM ünchen-A ugsburg das E isen-bahnze ita lter in der bayerischenHauptstadt. Se it M itte des 19.Jahrhunderts machte der Strecken-ausbau rasche Fortschritte . Ins-besondere die Linien nach Öster-reich legten die Errichtung einesBahnhofs i m M ünchner Ostennahe. A m 15. März 1871 wurde dieStation eröffnet. Über die im SüdenMünchens geführte »Gürtelbahn«war sie m it dem Hauptbahnhof ver-bunden . In der U m gebung desOstbahnhofs siedelten sich zahlrei-che Gewerbebetriebe an, um vomgünstigen Standort zu profitieren.Dazu gehörten der Kolonialwaren-hande l »Franz Kathre iner´sN achfo lger« und das E isen werkKusterm ann , d ie be ide G le isan-schluss erhielten. Der Ostbahnhof wurde im Zweiten

Johnanniskirche

Johnanniskirche

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23münchnerInnenstadt

Weltkrieg stark beschädigt und nurteilweise w iederhergestellt. Erst inden 1970er-Jahren begann man ,d ie Restbestände der a lten G e-

bäude zu bese itigen und durchneue Bauten zu ersetzen. Seit M itteder 1980er-Jahre erstreckt sich einlanger Gebäudeko m p lex entlangder Orleansstraße, der auch Ver-wa ltung , Schu l- und Berufsb il-dungsstätten beherbergt. N och 1979 bot der Ostbahnhofeinen schäbigen Anblick.

Heute spielt der Ostbahnhof nichtnur a ls Autoverladestation , son-dern auch als U msteigebahnhof fürdie von Osten kom menden Regio-nal- und Vorortzüge sow ie für die S-und U-Bahn eine w ichtige Rolle.

Durch den Bau einer zweiten S-Bahn-Stam mstrecke werden sichhier eventuell Veränderungen erge-ben.

Maximilianeum

Das Maxim ilianeum im MünchnerStadtte il Ha idhausen beherbergtse it 1876 d ie Stiftung M ax i m ili-aneum für begabte Studenten ausBayern. Außerdem ist es Sitz desBayerischen Landtags. Der Bauliegt als pathetische Kulissenarchi-tektur m it großartiger Fernw irkung

auf dem östlichen Isar-Hochufer inS ichtachse der Max i m ilianstraßeüber die Maxim iliansbrücke.Geschichte des GebäudesA m 5. Oktober 1857 ließ König MaxII. den Grundstein für den Bau desArchitekten Friedrich Bürklein le-gen. 1874 war der Bau nach mehr-m a ligen N achbesserungen dannendgültig fertig gestellt. Bis 1918war im Maxim ilianeum neben derStudienstiftung und einer histori-schen Galerie auch die königlichePagenschu le untergebracht. B iskurz vor Ende des Zweiten Welt-kriegs wurde in den Galerieräumen

d ie M ünchner Kunstausste llungveransta ltet. G egen Kriegsendewurden zwei Drittel des Bauwerkszerbombt. 1949 wählte der Bayeri-sche Landtag das Gebäude zu sei-nem Sitz, was entsprechende Ände-rungen in den Galerieräumen not-wendig machte. A ls der Bau für dievielfältige Nutzung zu klein wurde,fügte man 1958/59 und 1964/65 imOsten Flügelbauten m it Büroräum-en und Sitzungssälen an. Seit 1978ist eine grundlegende Sanierungdes M ax i m ilianeu ms i m G ange .1993 entstand eine Tiefgarage, bis1994 wurden zwei weitere Erweiter-ungsflügel fertig gestellt.An der Ostwand des heutigen Kon-ferenzraumes befindet sich als derTeil der Historischen Galerie eingro ß es, von Enge lbert Se ibertzgeschaffenes Fresko , auf de mA lexander von Humboldts Einführ-ung in einen Kreis von W issen-schaftlern und Künstlern vor derKulisse des Maxim ilianeums, nochin den neogotischen Formen vorder Planänderung von 1864, darge-stellt ist.

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Ostbahnhof u. Pasinger BahnhofOstbahnhof u. Pasinger Bahnhof

Der Ostbahnhof am Orleansplatz

Die alte Eingangshalle

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24münchnerInnenstadt

Dieser Stockbrunnen in der Neu-hauserstraße wurde von ProfessorHans W im mer 1962 aus Brannen-burger Nagelfluh und Bronze ge-staltet.

Richard Strauss wurde am 11. Juni1864 beim A ltheimer Eck geboren.Die Mutter von Richard Strauss,Josephine stam mte aus der Brau-erei zum „Pschorr“ . Sie heirateteden Hofmusikanten Franz Strauss,Sohn Richard starb 1949.Auf Grund eines Stadtratsbeschlus-ses wurde dieser Sohn der Stadtm it einem Brunnen geehrt.Dieser Stockbrunnen m it einer sichnach oben verjüngenden Säu lew ird von einer Schale bekrönt ausder die Wasserschleier in ein qua-dratisches Wasserbecken fa llen ,dieser Wasserschleier gleicht demSchleier der tanzenden Salome undverhüllt ein wenig die grausamenReliefszenen auf der Säule der ein-zigen Oper Richard Strauss m it bib-lischen Inhalt.

Salome ist eine Oper in einem Aktvon Richard Strauss.

Das Libretto stam mt vom Kompo-nisten, nach Oscar W ildes gleichna-m igem Schauspiel in Hedw ig Lach-m anns Ü bersetzung . N achde mStrauss die Komposition am 20.April 1905 vollendet hatte, wurde

die Literaturoper am 9. Dezemberan der Dresdner Hofoper unterErnst von Schuchs musikalischerLeitung uraufgeführt, m it Irene vonChavanne als Herodias.

Salome, Stieftochter des Herodes,verzehrt sich im Verlangen nachdem Propheten Jochanaan, der imKerker des Sch losses gefangengehalten w ird. A ls Jochanaan aufihre Verführungsversuche nicht rea-giert, rächt sich Salome: Sie tanztfür Herodes den Tanz der SiebenSchleier und fordert als Lohn denKopf Jochanaans auf einem silber-nen Tablett. Der Wunsch w ird ihrgewährt. Der Kopf des Prophetenw ird ihr überreicht und sie küsst lei-denschaftlich Jochanaans M und .Von dieser Geschmacklosigkeit an-gew idert lässt Herodes se ineStieftochter töten.

Es handelt sich um eine durchkom-ponierte Form m it teilweiser freierTonalität. Das Orchester benötigtüber 100 Musiker. Bei Inszen ier-ungen der Gegenwart spekulierenv ie le Operngäste le idenschaftlichdarüber, w ie freizügig der "Tanz derS ieben Sch le ier" woh l ausfa llenw ird.

Richard Strauss war nicht verwandtm it Johann Strauß Vater oder Sohnund der W iener Wa lzer-DynastieStrauß , auch nicht m it dem Kompo-nisten Oscar Straus.

Richard-Strauss-BrunnenRichard-Strauss-Brunnen

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26münchnerInnenstadt

Grottenhof

Von 1581 b is 1589 lie ß HerzogW ilhelm V. im Anschluss an dasunter Herzog A lbrecht V. erbauteAntiquarium einen Som merpalastu m e inen G artenhof errichten .Dieser Binnenhof erhielt nach deran der westlichen Antiquariums-fassade angelegten Brunnen- undMuschelwand den Namen Grotten-hof.

Kapellenhof

Herzog Maxim ilian I. ließ westlichder Grottenhofbauten W ilhelms V.von 1603 bis 1630 die Residenzhof-kapelle erbauen. Nach ihr ist derschma le Hof, den man von derResidenzstra ß e her durch e inmächtiges, von zwei Löwen flan-kiertes Portal betritt, benannt.

Brunnenhof

Der unter Herzog A lbrecht V. errich-tete Antiquariumstrakt bildet denSüdflüge l e iner unter Herzog

Maxim ilian I. arrondierten Hofan-lage. Nach der im Zentrum desachtseitigen Hofes platzierten Brun-nenanlage, die von einer Bronze-

statue Herzog Ottos I., des erstenbayerischen Herzogs aus dem HausW ittelsbach, bekrönt w ird, erhieltder seinerzeit für Turniere und alsKutschenauffahrt genutzte Hof m itden charakteristischen G iebelarchi-tekturen an den Schmalseiten sei-nen Namen.

Kaiserhof

1 6 1 2 b i s 1 6 1 8 l i e ß H e r z o gMaxim ilian I. die Trakte um denKaiserhof errichten. Der Nordtraktnah m d ie E ingangs- und E m-pfangsräume auf. Über die Kaiser-treppe gelangte man in das ersteObergeschoss und den Kaisersaalm it dem sich anschließenden Vier-sch i m m e lsaa l. In den A pparte-ments im Ost- und Westtrakt (heuteTrier- und Ste inzi m m er) warenGästeappartements angelegt. D ieRaumfolge im Westtrakt war Kai-serbesuchen vorbehalten. Seiner-zeit war der Kaiserhof nur bei hoch-rang igen zeremon iellen An lässengeöffnet.

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27münchnerInnenstadt

Apothekenhof

Unter Herzog Max i m ilian I., derTeile der Neuveste niederlegen unddurch Korridore m it den Kaiserhof-trakten verb inden ließ , entstandöstlich des Kaiserhofes der damals

so genannte Küchenhof. Ab 1832wurden unter Kön ig Lud w ig I.durch den Arch itekten Leo vonKlenze neue Trakte im Anschluss anden N ordflüge l des Ka iserhofesund gegen den Marstallplatz errich-tet. Während der Festsaalbau aufder Nordseite die Repräsentations-räu m e der M onarch ie aufnah m ,war im südlichen Teil des Ostflügelsdie Hofapotheke untergebracht, inder Max von Pettenkofer (1818-1901) w irkte. Seither hat sich derBegriff Apothekenhof eingebürgert.

Puderhöfchen

Das kleine dreieckige Höfchen zw i-schen dem Antiquarium , den Grot-tenhoftrakten m it den Re ichenZim mern im Obergeschoss und derGrünen G a lerie erh ie lt se inenNamen nach e inem Kab inett, indem die im 18. Jahrhundert, imZeitalter des Rokoko, getragenenPerücken weiß gepudert wurden.Dieses Puderkabinett, das von denrückwärtigen Räumen der im Ober-geschoss des Antiquariumstraktesliegenden Kurfürstenzi m mer auszugänglich war, wurde 1944 zer-stört. Das m it einem G lasdach über-baute Höfchen ist nicht zugänglich.

Königsbauhof

M it Errichtung des Königsbaues amMax-Joseph-Platz, der nach Ent-würfen des Arch itekten Leo vonK lenze von 1826 b is 1835 a ls

Wohnpalast für König Ludw ig I. er-baut wurde , entstand an Ste lleeiner älteren Gartenanlage der seit-her so genannte Kön igsbauhof,

dessen östlichen Abschluss die von1731 bis 1733 nach Entwürfen vonFranço is Cuv illiés d .Ä . errichteteGrüne Galerie bildet.

Küchenhof

Der hinter der Grünen Galerie undder 1897 unter Prinzregent Luitpolderrichteten A lten Schatzka m m er(heute M useu mskasse) ge legeneKüchenhof erhielt seinen Namen

nach der seinerzeit im Erdgeschossdes Königsbaues untergebrachtenKüche. In den ehemaligen Küchen-räumen wurde nach den Kriegszer-störungen der Residenz 1944 imZ u g e d e s W i e d e r a u f b a u s d i eSchatzkam mer der Münchner Resi-denz eingerichtet.

Kabinettsgarten

Zw ischen den nach 1832 errichte-ten klassizistischen Trakten auf derOstseite des Apothekenhofes undder A llerhe iligen-Hofkirche ent-stand ein Hof, der durch eine Mauergegen den Marstallplatz abgegrenztwar und nur durch eine schmaleÖffnung betreten werden konnte.A ls abgesch lossener Gartenraumerhielt er die Bezeichnung Kabinet-tsgarten; er ist seit Abschluss derNeugestaltung im Jahr 2003 öffent-lich zugänglich.

Zierhöfchen

Im Zweiten Weltkrieg wurde dasvon Franço is Cuv illiés d . Ä . zw i-schen 1751 und 1755 errichteteCuvilliés-Theater zerstört. Die aus-gelagerten und deshalb gerettetenLogenverkleidungen des Zuschau-erraumes wurden beim W iederauf-bau der Residenz im so genanntenApothekenstock eingebaut. Zw isch-en de m Theaterrau m und de mBrunnenhof wurden um ein neuange legtes, achteckiges HöfchenFoyer- und Garderobenräume an-geordnet. Das Zierhöfchen kann alstypisches Beispiel für die schöpferi-sche A npassung an h istorischeArchitektur in den1950er Jahren an-gesehen werden. Wegen der Reno-vierung des Cuvilliés-Theaters istdas Zierhöfchen derzeit nicht zu-gänglich.

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28münchnerInnenstadt

Groß - blond – blauäugig. Das istaber noch nicht alles: Im mer gutgelaunt, clever und stets freundlich.D a s b e s c h r e i b t s i e e i g e n t l i c hschon recht gut, unsere heutigeInterviewpartnerin Dr. Sabine Piller.

Seit nunmehr fast 9 Jahren mode-riert sie m it viel Freude das „BayernJournal“ stets Samstag und Son-ntag auf den bayerischen Frequenzenvon SAT1 und RTL. Auf die Ideegebracht hat die heute 35-jährige

ihr Studium der Kom muni-kations-W issenschaften an der LM U undnatürlich Ihr Mann Ralph, der schonlange in der Medienbranche tätigist und sie sozusagen direkt vomSchulhof weggeheiratet hat.

Sport treibt Sie nur gelegentlich,denn ihre beiden süßen, aber w il-den K inder A lexander (10) undG iulia (6) halten Sie ganz schön aufTrab. Das ist aber auch gut so, dennd ie sy m path ische M oderatorinbraucht nicht nur vor der KameraAction. So ist es für Sie auch keinProblem Fam ilie und Beruf untereinen Hut zu bringen. N icht nur imStudio ist Sie im mer Top gestylt,sondern auch privat gefallen ihr diekleinen Dinge, die eine Frau nochschöner machen können, gut. W ieschönheitsliebend so eine prototy-p ische Waage-Frau w ie Sab inew irklich ist, hat Sie uns heute exklu-siv bei einem Stadtbum mel durchMünchens Innenstadt verraten.

Wo führen Sie uns als erstes hin?

Lassen S ie uns doch m a l be iMaendler in der Maffeistr. vorbei-schauen. Das ist im mer so meineerste Anlaufadresse, da ich ja unter

anderem von Maendler auch fürm e ine Sendung ausgestattetwerde. Hier kann man sich sehr gutinspirieren lassen, denn hier findet

man die großen Namen der Modegenauso w ie d ie zum Te il nochunbekannten Insider-Tipps, die Fraunatürlich braucht.

Welche Art von Geschäften spre-chen Sie besonders an, k l e i n eB o u t i q u e n o d e r große Häuser?

A m liebsten mag ich die etwas un-bekannteren Läden, die die aktuel-len Trends, z.B. aus London und LosAngeles aufspüren. Junge freche,aber doch tragbare Mode m it demgew issen „Etwas“ , Kleider die ei-nem nicht gleich an jeder Ecke w ie-der begegnen. Aber auch trendigeStores, in denen man die aktuellenJeanskollektionen findet, üben eine

Shoppingm it Dr. Sabine Piller

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29münchnerInnenstadt

unw idersteh liche Anziehungskraftauf m ich aus.

Thema: Shoppen und Frauen………Was fällt Ihnen dazu ein?

Ja, ja – versteh einer die Frauen! Ichkann es ja selber nicht erklären.Vielleicht eine Art unheilbarer Virusder doppelten X - Chromosone!

Shoppen Sie lieber allein odergehen Sie lieber mit einer Freundinoder sogar mit Ihrem Mann?

M ir begegnen schöne Sachen ei-gentlich eher zufällig, als dass ichm it Vorsatz in die Stadt in ein ganzbesti m m tes G eschäft gehe , u metwas Spezie lles zu kaufen . M itFreundinnen treffe ich m ich lieberwenn ich Zeit habe zum Kaffee trin-ken . M e in M ann beg le itet m ichgerne auf d ie e ine oder andereShopping-Erkundungstour; es darfallerdings nicht zu lange dauernund enden sollte das Ganze beimFranziskaner m it Brez´n und Weiß-wurst.

Welche Art von Mode tragen Sieam liebsten?

Da bin ich sehr vielseitig und krea-tiv! Tagsüber trage ich am liebstenJeans in allen Variationen und Far-ben am besten m it T-Sh irt undBlazer kombiniert. Abends trage ichzu Events oder be im Essen m itFreunden gerne K le ider, d ie ichmeistens m it Spitze, Bordüren oderSteinchen selber noch aufgepeppt

habe; das macht das Ganze nochviel individueller.

Wie wichtig sind Ihnen Accessoires?

M it tollen Accessoires kann manseine persönliche Note besondersgut zum Ausdruck bringen. Aus-serdem kann man m it Ihnen spielenund so ein und dasselbe Outfit jenach Stim mung im mer w ieder neugestalten.Nach w ie vor finde ich die großenSonnenbrillen to ll! Da habe ichübrigens auch eine tolle Anlauf-stelle hier ganz in der Nähe.

Letztes Kleidungsstück, welchesein Fehlkauf war ?

Ein Cap m it Strass-Steinen und ro-sa Totenkopf. Fand ich erst ganzcool – habe es dann aber doch niegetragen.

Was sind Ihre persönlichen Fash-ionregeln?

Keinen zu tiefen Ausschnitt zeigenund keine zu kurzen M iniröcke. Einbisschen Reizen ist ja erlaubt, mansollte es aber - w ie im mer im Leben- eben nicht überreizen.

Ihr Blick in die Zukunft?

Mein Mann muß m ich in Zukunftauch in Birkenstock-Schuhen lie-ben, wenn ich wegen der hohenSchuhe irgendwann einmal meineFüße schonen muß .Aber dank Heidi Klum gibt es jaauch da bereits ein paar ganz an-sehnliche Modelle.

Frau Dr. Piller vielen Dank, dass w irSie bei einer kleinen Shoppingtourbegleiten durften.

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30münchnerInnenstadt

Kö n ig Lu d w ig III., d er let z t e W it t elsb ach er auf d e m Thro n.

1912 stirbt Prinzregent Lu itpo ld .W iederum stellt sich die Frage, w ienach dem Tod Ludw ig II., w ie esweitergehen soll. Otto, der recht-mäß ige Thronerbe, befindet sichn a c h w i e v or, a u fg ru n d se i n erG e isteskrankhe it ent m ünd igt, inSchloss Fürstenried und kann dieReg ierungsgeschäfte n icht wahr-nehmen. Der nächste Anwärter aufden Thron ist der bereits 67-jährigeLudw ig, Sohn des Prinzregenten.Im Gegensatz zu seinem Vater w illsich Ludw ig a llerd ings n icht a ls„Reichsverweser“ sehen, sonderner besteht auf den Königstitel. Solässt er am 5. November 1913 fol-gende Erklärung veröffentlichen:

„Seine Majestät Kön ig O tto warschon bei Anfall der Krone durchschweres Leid gehindert, die Re-gierung des Landes zu überneh-men. Während der nun 27- jährigenRegentschaft ist e ine Besserungdes Leidens nicht eingetreten, esbesteht auch ke inerle i A ussicht,dass seine Majestät jemals regie-rungsfähig werde. Gemäß der Ver-fassungsurkunde des KönigreichesBayern vom 26.5.1818 in der Fas-sung des Gesetzes vom 4. Nov-ember 1913 erklären W ir hierm it dieRegentschaft für beendet und denThron a ls erled igt. “ Dam it w irdLud w ig gesetzm ä ß ig zu Kön igLudw ig III. von Bayern.Lediglich 6 Jahre sollte die Regie-rungszeit des letzten W ittelsbach-ers dauern, bis die Revolution sei-ner Regentschaft ein Ende setzte.Ludw ig wurde am 7. Januar 1845als Sohn des Prinzen Luitpold undseiner Frau Auguste geboren. Kön-ig Ludw ig I. ist Taufpate bei der fei-erlichen Taufe in der M ünchnerResidenz. W ie in der Fam ilie üblich,erhä lt Lud w ig zunächst e inem ilitärische Ausbildung und w irdm it 17 Jahren Leutnant im Jäger-bataillon. Er beginnt ein Studium

d er Re c h ts w isse nsc h af t , d er G e-sc h i c h t e u n d d er N a t i o n a l ö k o-nom ie und zeigt sich als ein w issbe-gieriger und eifriger Student. 1866a l l e r d i n g s , b e i m Kr i e g g e g e nPreußen, unterbricht er seine Stud-ien und zieht in den Krieg. Er w irdschwer verwundet und „ mag seit-dem die Preußen nicht leiden “.Bereits m it 18 Jahren sitzt er in der1. Kam mer des bayerischen Land-tags und zeigt sich dort als interes-sierter Reichsrat. 49 Jahre w ird erdort bleiben und sich u.a. für einneues Wahlgesetz und weitere soz-iale Reformen einsetzen. Er ist beid e n B ürg ern se hr b e l i e b t , u n dAugust Bebel sagt über ihn:“ Wennw ir eine entsprechende Reichsver-fassung hätten und die Bürger dieWahl hätten, dann gäbe es nur eineWahl, näm lich Ludw ig.“Im Februar 1868 heiratet er MarieTherese , Erzherzog in von Öster-re ich- Erste, Prinzessin von Mo-dena, m it der er während der 51-jährigen, sehr glücklichen Ehe, 13Kinder bekom mt.A b 1886, nach de m Tod Kön ig

Ludw ig II, w ird er als Sohn desPrinzregenten in die A mtsgeschäftem ite inbezogen . Se in e igentlicherLebensm itte lpunkt a llerd ings istse in bäuerliches M ustergut be iLeutstetten, das er bereits 1875 er-worben hat. Hier betreibt er erfolg-re ich e inen land w irtschaftlichenBetrieb, auf dem er, interessiert anfortschrittlichen Entw icklungen inder m odernen Viehzucht, undMilchwirtschaft, Experimente durch-führt, um bessere Erträge zu erzie-len und neue Anbaumöglichkeitenzu finden, denn er ist der Anschau-ung „geht es der Landw irtschaftgut, geht es den Menschen gut" .Ein weiteres Gut besitzt er in Un-garn , wo er sich vor a llem derPferdezucht w idmet. Die Liebe zurLandw irtschaft trägt ihm den Na-men " Millibauer" ein. Seine Frauw ird liebevo ll " Dopfnresl “ ge-nannt. Er ist froh , eine gew isseDistanz zum prunkvollen Hofstaatin München zu haben und m ischtsich lieber unter‘s Volk. Er ist keinhöfischer, eleganter Mensch, häufigträgt er ungebügelte Hosen, wasihm den Titel „Ludwig, der Vielfäl-tige “ e inbringt. E in m a l in derWoche geht er zum Kegeln undbesucht rege lmäß ig a lle stattfin-denden Pferdemärkte, um seine er-fo lgre iche Pferdezucht zu erwe i-tern . D ie Bayern m ögen d iesenW ittelsbacher, der ebenso w ie seinVater gerne durchs Land reist undkeinerlei Berührungsängste gegen-über der e infachen Bevö lkerunghat. Jährlich unternim mt der tief-gläubige Ludw ig eine Pilgerfahrtnach A ltötting. Seine Verehrung fürd ie G ottesm utter und Patron inBayerns zeigt sich auch in seinenBemühungen für einen besonderenFesttag für die „Jungfrau Marie.“Kurz vor dem Ende der bayerischenM onarch ie b ittet er m it se inerG e m ah lin M arie Therese PapstBenedikt XV. um einen Festtag fürdie Patronin Bayerns. Dies w ird ihmletztendlich auch gewährt.Für Ludw ig ist es keine Erfüllung

KönigshäuserKönig Ludwig III

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31münchnerInnenstadt

König zu sein, aber gew issenhaftund pflichtbewusst übernim mt erdiese Aufgabe. Seine Regierungs-zeit steht unter keinem guten Stern.W irtschaftliche und soziale Prob-leme nehmen zu, die Gesellschaftbeg innt sich zu verändern . Po li-tische Grupp ierungen gew innenim mer mehr an Einfluss und wer-den zum Sprachrohr der Bevö l-kerung. Die Situation spitzt sich zu,als der österreichische Thronfolgerin Sarajewo ermordet w ird, und dasKa iserre ich den Bündn isfa ll fürgegeben erklärt. Ludw ig III. siehtBayern ke ineswegs a ls Vasa llen ,sondern a ls „ g le ichberechtigtenVerbündeten“ . Im August 1914 beginnt der 1. Welt-krieg, an dem auch der bayerischeKronprinz Rupprecht als General-feldmarschall teilnim mt. Währendder Kriegszeit tut der König alles,um die Versorgung seiner Unter-tanen zu gewährleisten, er lässt so-gar unter Aufsicht seiner Frau in derResidenz Nähstuben errichten. Aufder anderen Seite verweigert eraber alle Friedensbemühungen biszum Kriegsende, auch die seinesSohnes im Jahr 1915/6. Der Königwar bis zum Schluss davon über-zeugt, dass ein Friedensschluss dieAussichten auf eine territoriale Er-weiterung Bayerns behindern wür-de . Letztend lich kostete d ieserKrieg ca 190 000 Bayern das Leben,400 000 kehrten verwundet in ihreHeimat zurück. A m 7./8. November 1918 findet aufder Theresienw iese eine genehm ig-te Kundgebung statt. Die Teilnehm-er versam meln sich friedlich, umden Rücktritt des Kaisers und dasEnde des Krieges zu fordern. DenAbschluss der Veranstaltung sollteeine Demonstration zum Friedens-enge l b ilden . Po lize i und M ilitärrechneten m it e inem fried lichenVerlauf, und so war eigentlich nie-mand auf die weitere Entw icklungvorbere itet. Der Kön ig m achtewährenddessen, nur von einem Po-lizeibeamten begleitet, einen Spa-ziergang im Englischen Garten. Vond er T h eres i e n w i ese h a t t e s i c hunterdessen e ine kle ine Gruppeunter der Führung des JournalistenKurt Eisners auf den Weg zum Bay-

erischen Landtag gemacht. DieseDe m onstration ent w icke lte a ller-dings eine unerwartete Eigendyna-m ik. Die Kasernen, die auf demWeg zum Landtag lagen, öffnetenihre Pforten, die Wachen schlossensich der Demonstration an. Schließ-lich erreicht der Zug den Landtagund besetzt ihn. Ein ige Stundenspäter w ird Kurt Eisner am Morgendes 8. November den König fürabgesetzt erklären und die freie Re-publik Bayern ausrufen.Dem vö llig ahnungslosen Kön igerklären Spaziergänger noch amspäten N ach m ittag , „ M a jestät,

gehen‘s hoam , es is Revolution.“Der König eilt nach Hause, um dortfestzustellen, dass auch die Wachenvor der Residenz verschwundensind. U m 19.30 Uhr trifft die M ittei-lung ein, dass man für das Lebendes Königs nicht mehr garantierenkönne. Einige Stunden später ver-lässt der König m it seiner Fam ilieund se iner zu d iesem Ze itpunktschon schwerkranken Frau Mün-chen und begibt sich m it dem Auton a c h S c h l oss W i l d e n w ar t h a mChiemsee, wo die W ittelsbacher einJagdrevier besitzen. A m 10. No-vember verlässt er aber auch die-sen Zufluchtsort und flieht nachSalzburg auf das Schloss Anif. EineDelegation unter Leitung Max vonSe ide ls re ist auf Befeh l E isnersnach W ildenwarth, um den Königzu m Thronverzicht aufzufordern ,kom mt aber zu spät. 2 Tage späterbestellt der König diese Delegationzu sich nach Anif. W ieder w ird derThronverzicht des Kön igs gefor-dert. Ludw ig weigert sich. Er er-klärt: „Zeit meines Lebens habe ichm it und für das Volk gearbeitet. DieSorge für das Wohl meines gelieb-

ten Bayerns war stets mein höch-stes Streben. Nachdem ich in Folgeder Ere ign isse der letzten Tagenicht mehr in der Lage bin, dieRegierung weiter zu führen, stelleich allen Beamten, Offizieren undSoldaten die Weiterarbeit unter dengegebenen Verhältnissen frei undentbinde sie des m ir geleistetenTreue-Eides.“Dem König w ird freigestellt, sichw ieder nach W ildenwarth zu bege-ben, wenn er nichts gegen die Re-publik unternehme. Aus dieser Be-reitschaft, die Regierung nicht mehrwe iter zu führen , formu liert d ieM i n i s t e rr a t a m 13 . 11 . 918 d e nThronverzicht des Königs. Dies istaber eine bewusste Fehlinterpretat-ion, denn der König hat den Thron-anspruch für das Haus W ittelsbachnie aufgegeben, ebenso w ie seinSohn Rupprecht . Rein theoretischbesteht der Anspruch bis heute. Nach dem Tod der Königin imFebruar 1919 flieht der König wei-ter über die Schweiz nach Ungarnund stirbt sch lie ß lich 1921 aufSchloss Nadasdy. Die Särge desKön igs und se iner Frau werdennach München überführt und untergroßer Anteilnahme der Bevölker-ung m it einem pompösen Trauer-

zug durch die Münchner Innenstadtin der Münchner Frauenkirche bei-gesetzt.M it König Ludw ig III. ist eine Ära zuEnde gegangen, die Bayern ein kul-turelles Erbe hinterlassen hat, dasse inesg le ichen in Europa sucht.Fast ein Jahrhundert ist vergangen,seit der letzte W ittelsbacher Königseine Regierungsgeschäfte nieder-gelegt hat, aber auch heute nochgibt es die „Königstreuen“ in Bay-ern, die sich w ieder eine Monar-ch ie wünschen ., e in Traum , derwohl auf ew ig ein Traum bleibenw ird.

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Die Kartoffel (Solanum tuberosum)ist eine Nutzpflanze aus der Fam ilieder Nachtschattengewächse (Sola-naceae), zu der auch Tomate, Pap-rika und Tabak gehören. Eine nähe-re Verwandtschaft zur Süßkartoffel(Ipomoea batatas) besteht nicht. Imallgemeinen Sprachgebrauch w ird„Kartoffel“ für die unterirdischenKno llen verwendet. Ü ber d ieseKnollen kann sich die Pflanze vege-tativ vermehren. Die Samen wer-den in tomatenähn lichen Beeren

gebildet, welche w ie alle grünenTe ile der Pflanze für M enschenungenießbar sind.

Weltweit werden jährlich etwa 300M illionen Tonnen Kartoffeln geern-tet. Die Kartoffel ist dam it in großenTeilen der Welt, auch in M itteleuro-pa, ein w ichtiges Grundnahrungs-m ittel. Weltweit gibt es tausendevon Kartoffelsorten. Diese sind auf-grund der v ie len versch iedenenVerwendungszwecke und weit ver-breiteten Anbaugebieten gezüchtetworden . Zudem werden ständ ig

weitere Sorten entw ickelt und auf-grund des Sortenschutzes auchw ieder vom Markt genom men. DieSorten werden z.B. nach Reifezeitoder Verwendungszweck unter-schieden.

Be isp ie le für Kartoffe lsorten:Adretta, Afra, Agata, Agria, A man-d ine , Arku la , A u la , Ba m bergerHörnchen, Belana, Bernadette, Bint-je, Blauer Schwede, Bolero, Char-lotte, Christa, Cilena, Colette, Der-by, Désirée , D itta , Done lla , Eba ,Eden , Erntesto lz, F ilea , F inka ,Fontane , Freya , Ga la , Gourman-d ine , Grano la , Hansa , Herm es,Innovator, Je lly, Karlena, Kipfler,Lady Christl, Lady C la ire , LadyFe licia , Lady Jo , Lady Rosetta ,Laura , Ley la , Likaria , Linda ,

Marabel, Markies, Marlen, Melina,Naturella, N icola, Pamela, Panda,Princess, Ostara , Q uarta , RodeEersteling, Rosara, Satina, Saturna,Se l ma , S ieg linde , So lara , Ste lla ,Tizia, Urgenta, Victoria, Vitelotte.

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34münchnerInnenstadt

Der älteste Herrschaftssitz der Her-zöge von Oberbayern innerhalb derStadt München stellte sich als eige-ner befestigter Ko mp lex an derN ord os t e c k e d er S t a d t d ar. E i nsichtbares Ze ichen des latentenM isstrauens gegenüber der Bürger-stadt. Bei einem zahlenmäß ig nurgeringen Hofstaat (1465: 164 Per-sonen) und bei einer im mer w iedererneuten Verschu ldung der Her-zöge zu Lasten der Stadt ist dieseräu m liche A bgrenzung durchausverständlich.

Im Areal des A lten Hofes befandsich bis zu Ihrem Abbruch 1809 dieuralte St. Laurentius- Kirche. Aufeinem Türmchen unm ittelbar unter-halb des Dachreiters war bis zu die-ser Zeit das steinerne Bild einesAffen zu sehen, an das sich eineStadtsaga knüpfte. Ihr zufolge istPrinz Ludw ig, der nachmalige Kai-ser Ludw ig der Bayer, als W ickel-kind von einem zahmen Affen aufdas Dach eben dieser Kirche ent-führt und unbeschädigt w ieder inseine W iege zurückgelegt worden.Zum Andenken an den glücklichenAusgang dieses gefährlichen Aben-teuers wurde der steinerne Affe ander Kirche angebracht.

München wird Kaiserstadt

Lud w ig (geb . 1282) der jüngsteSohn Ludw ig des Strengen, hattesich erst nach langen Ringen ge-genüber se ine m ä lteren BruderRudolf durchsetzen können, den eraus der Regierung verdrängte. Dererfolgreiche oberbayerische Herzogwurde 1314 zum Deutschen Königgewählt, musste jedoch daraufhinacht Jahre gegen den zum Gegen-kön ig ausgerufenen HabsburgerFriedrich den Schönen Krieg füh-ren.In der Schlacht von Mühldorf undA mpfing 1322 – einer der letztenRitterschlachten des M ittelalters –konnte Lud w ig , von den M ün-

chnern tatkräftig unterstützt, überseinen Rivalen siegen. Der trium-phale Einzug Ludw igs des Bayernin München nach der Schlacht istauf einem großen, 1835 geschaffe-nen Fresko am Isartorplatz abgebil-det.

1328 zur höchsten Würde des Heil-igen Rö m ischen Re iches, de mKa isertu m aufgestiegen , m ussteLudw ig in die letzte m ittelalterlicheAuseinandersetzung m it dem Pap-sttu m e intreten . A ls Ketzer ver-

DER ALTE HOFDer erste Sitz der Herzöge

Der A lte Hof, U mzeichnung dem Sandtnerschen Stadtmodell, dasd ie Gesam tsituation des späten 16.Jahrhunderts w iederspiegelt

DieLaurentius-Kirche im A ltenHof

Das zweite Franziskanerkloster auf demheutigen Max-Joseph-Platz. Im unterenBildteil Grabdenkmal des W ilhelm v.Occam . Darstellung des 19. Jh.