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© Universitätsmedizin Leipzig (2012). Dirk Hofmeister: Cancer related Fatigue | Turmorerschöpfung 1

FATIGUE FATIGUE Diagnostik, BehandlungsmDiagnostik, Behandlungsm ööglichkeiten, Abgrenzung zur glichkeiten, Abgrenzung zur

DepressionDepression

Dipl.-Psych. Dirk Hofmeister

Fortbildung der Sächsischen Krebsgesellschaft e.V.

Bad Elster, 6. September 2012


GliederungGliederung

� Definition

� Beispiele

� Ursachen

� Diagnose/Abgrenzung

� Behandlung


CancerCancer rel. rel. FatigueFatigue –– was ist das?was ist das?

� Begriff: müde, erschöpft (frz.)

� Fatigue is ‘‘an unusual, persistent, subjective sense of tiredness related to cancer or cancer treatment that interferes with usual functioning“ (Mock, 1998)



� “Unter Tumorerschöpfung – auch Fatigue genannt –wird ein krankheitswertiges, unüberwindliches,anhaltendes

und ganzkörperliches Gefühl einer emotionalen, mentalen und physischen Erschöpfung verstanden,

das gekennzeichnet ist durch verminderte Kapazitätfür körperliche und geistige Betätigung.

Es besteht ein Missverhältnis zwischen der (unmittelbar) vorausgegangenen Belastung und dem Erschöpfungsgefühl, das sich durch Schlaf nicht aufheben lässt.“ (J.U.Rüffer. Dt. Fatigue Gesellschaft, 2006)



Film (Deutsche Krebsgesellschaft: in vivo, 2007)



� Eine Patientin:

� „Die Zeit mit dem Gift und den Strahlen, die mich für immer von meinem Brustkrebs heilen sollten, habe ich zeitweise wie in einem Kokon verbracht … Es blieb nichts mehr übrig von meiner Energie, außer so etwas wie die schmerzliche Entdeckung der Langsamkeit: Während meine noch verbliebenen Krebszellen zur Schnecke gemacht wurden, war ich selbst zur Schnecke geworden. Das war eine große Kränkung und Herausforderung für mich … Auch Fühlen, Denken, Verstehen, Handeln und Gehen im Schneckentempo.“ (Ursula Goldmann-Posch, mamazone.de)


Welches Symptom beeinträchtigt das alltägliche Leben Ihrer Patienten mehr: Schmerz oder Fatigue?

Patienten Onkologen

Fatigue 61% 37%

Schmerzen 19% 61%

beides 5% 2%

Patienten Onkologen

Fatigue 41% 5%

Schmerzen 34% 94%

beides 6% 1%

War/ist es wichtiger, Schmerzen oder Fatigue durch eine Behandlung zu lindern?

Kuhnt S, Brähler E. Tumorassoziierte Fatigue… Psychother Psych Med 2010; 60: 402–411


CancerCancer relatedrelated FatigueFatigue


CancerCancer relatedrelated FatigueFatiguePrPräävalenzvalenz und Verlaufund Verlauf

Singer et al. 2011

n = 1494

t1 – Aufnahme

t 2 – Entlassung

t 3 – ½ Jahr n.E.


CancerCancer relatedrelated FatigueFatiguePrPräävalenzvalenz und Verlaufund Verlauf

� Bandbreite Prävalenzzahlen: 30 – 100 %

� Repräsentativuntersuchung:

• 32 % bei Krankenhausaufnahme

• 40 % bei Entlassung

• 36 % 6 Monate später (Singer et al. 2011)

• 12 % 24 Monate nach Behandlung (Kuhnt et al. 2012)

• (48 % leichte Fatigue)



� Vielzahl von möglichen Ursachen

Dietzfelbinger, 2002



� Ursachen – multifaktorielles Modell

Horneber et. al 2012



Zahner et al., 2000

• Ursachen



Rüffer, J.U. (2006)



� Diagnostik - Entwurf ICD-10


� Diagnostik – Entwurf ICD-10

� B. Die Symptome verursachen in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen

� C. Aus Anamnese, körperlichen Untersuchungen oder Laborbefunden geht eindeutig hervor, dass die Symptome Konsequenzen einer Tumorerkrankung oder ihrer Behandlungen sind

� D. Die Symptome sind nicht primär Konsequenzen einer komorbiden psychischen Störung, wie Major Depression, Somatoforme Störung


� Visuelle Analogskala

� Glapsy et al 1997

Orientierung:

bei Verschlechterung von vier Punkten innerhalb ein/zwei Wochen aktiv werden



� Fragebögen



� Fragebögen

� Beispiel: EORTC QLQ C30, Skala "Fatigue"Überhaupt

nichtWenig Mäßig Sehr

Mussten Sie sich ausruhen?

1 2 3 4

Fühlten Sie sich schwach?

1 2 3 4

Waren Sie müde? 1 2 3 4


� Fragebögen

� Beispiel: Multidimensional Fatigue Inventory (MFI), Skala "Allgemeine Fatigue"

Ja, das trifft zu

Nein, das trifft nicht zu

Ich fühle mich leistungsfähig

1 2 3 4 5

Ich fühle mich müde 1 2 3 4 5

Ich fühle mich ausgeruht

1 2 3 4 5

Ich ermüde sehr schnell 1 2 3 4 5


� Fragebögen

� Ab Spätherbst EORTC-FA13

• 13 Items

• Cut-Off-Wert

• Einseitig gerichtete Fragen



� Diagnostik

• Fragebögen

• Ausführliche Anamnese

• Ausschlussdiagnostik


Depression vs. Depression vs. FatigueFatigue

Fatigue Depression

„Ich will aber ich kann nicht“ „Ich bin nichts mehr wert“

� Müdigkeit ohne entsprechende Belastung

� Kein erholsamer Schlaf

� Körperlich, emotionale, motivationale, kognitive Ebene

� Krankheitsvorgeschichte

� Minderwertigkeitsgefühl

� Gefühl von Leere, Sinnlosigkeit

� Negativismus, Teilnahmslosigkeit

� Ideenarmut, Grübelneigung

� Entschlussunfähigkeit

� Tages-, saisonale Schwankungen

� Abgrenzung zu Depression


� Therapie

Horneber et. al 2012


� Therapie

• Individuell abgestimmt

• Psychoedukation

• Entspannung

• Energiepläne

• Körperliche Aktivität (auf Rezept)


Krebs, Krebs, FatigueFatigue ––und SPORT ???und SPORT ???

• körperliche Bewegung: nachgewiesen positiver Einfluss auf Patienten während und nach der Therapie

• So zeitig wie möglich mit Übungen beginnen• Muss individuell abgestimmt werden: Chemotherapie?,

Strahlentherapie?, OP?• Konkrete, realistische Ziele festlegen• Sport = Sekretion „guter“ anti-inflammatorischer Zytokine

(Immunsystem↑)• Bildung roter Blutkörperchen• Muskelkraft ↑• Selbstwertgefühl ↑


Wirkung von SportWirkung von Sport

Changes in a) symptom severity scores and b) mood disturbance scores in the exercise and control groups

(Yang et al. 2011)


Wie sollte ein Training Wie sollte ein Training aufgebaut sein?aufgebaut sein?

• am besten: 3-5 Trainingseinh./Woche (min 2x/Woche)

• Intensität 40-80% der maximalen Herzfrequenz (moderates Training)

• 15-30 min Ausdauer

• oder Intervall: 30 sek Belastung, 60 sek Erholung

• Besonders bewährt: erst beaufsichtigt, dann selbst-ständig trainieren

• Bei geschwächten Patienten: Flexibilitäts- und Dehnungsübungen

• Gewöhnungsphase � kontinuierliche Steigerung

• Motivational/Verhaltensorientiert


InfomaterialInfomaterial


Vielen Dank fVielen Dank f üür Ihre r Ihre AufmerksamkeitAufmerksamkeit

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