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Seite 1 von 32 13. Indienreise vom 15.10. – 29.10.2016 Teilnehmende: Ernst Forster (Präsident der Stiftung Gandhi Hilfswerk Schweiz) und Margrit Forster, Vreni Linder, Sandra Ryser, Salome Schütz, Tomek Gabrys, Reto Kessler (freier Mitarbeiter der Stiftung Gandhi Hilfswerk Schweiz), Gudaram Satyanarayana, Hans Kaufmann (Vizepräsident der Stiftung Gandhi Hilfswerk Schweiz) und Mi Kaufmann Vorbemerkungen: Von Zeit zu Zeit organisiert Ernst eine Sponsorenreise. So erhalten Gönnerinnen und Gönner unserer Stiftung die Möglichkeit einerseits das touristische Indien (das Goldene Dreieck: Delhi – Agra – Jaipur) aber auch unsere Projekte kennenzulernen. Die Teilneh- menden bezahlen sämtliche Reisekosten selber. Diese Sponsorenreise wurde von Ernst und Satya bis ins letzte Detail akribisch vorbereitet. Im Namen aller Teilnehmenden danke ich den Organisatoren sehr herzlich für diese äusserst interessante Reise. Am 2. Juni 2014 wurde der grosse Bundesstaat Andhra Pradesh in zwei eigenständige Teilstaaten „Telangana“ und „Andhra Pradesh“ aufgeteilt. Für maximal 10 Jahre ist Hyderabad die gemeinsame Hauptstadt der beiden Bundesstaaten bis die neue Haupt- stadt „Amaravati“ von „Andhra Pradesh“ gebaut ist. Zwar existiert bereits eine Kleinstadt Amaravati mit rund 14‘000 Einwohnern. Am 22. Oktober 2015 erfolgte die Grundsteinle- gung unter Anwesenheit des indischen Premierministers Narenda Modi, den Minister- präsidenten von Andhra Pradesh und Telangana sowie den Wirtschaftsministern von Japan und Singapur. Nach den Vorstellungen von K. Chandrashekar Rao, Ministerprä- sident von Telangana, soll die neue Hauptstadt „Amaravati“ eine der schönsten und modernsten der ganzen Welt werden. Visualisierung der neuen Hauptstadt Amaravati Das Projekt hat inzwischen Unsummen an Geld gekostet, sodass die hohen Erwartungen vermutlich reduziert werden müssen. Die Einfallsstrasse durch Perecherla, welche das Haus in welchem die Schreinerlehrwerkstatt untergebracht ist, gefährdet hätte wird in naher Zukunft nicht verbreitert. Insgesamt legten wir mit dem Car 1‘600 km und mit dem Mietauto 460 km zurück. Dank der kompetenten Fahrweise der beiden Fahrer Raju und Sreenu erreichten wir trotz zeitweise misslichen Strassen- und Verkehrsverhältnissen unsere jeweiligen Ziele unfallfrei. Am Schluss des Berichtes sind Karten Indiens aufgeführt, auf denen die von uns besuchten Orte und Regionen ersichtlich sind.

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13. Indienreise vom 15.10. – 29.10.2016

Teilnehmende: Ernst Forster (Präsident der Stiftung Gandhi Hilfswerk Schweiz) und MargritForster, Vreni Linder, Sandra Ryser, Salome Schütz, Tomek Gabrys,Reto Kessler (freier Mitarbeiter der Stiftung Gandhi Hilfswerk Schweiz),Gudaram Satyanarayana, Hans Kaufmann (Vizepräsident der StiftungGandhi Hilfswerk Schweiz) und Mi Kaufmann

Vorbemerkungen:

· Von Zeit zu Zeit organisiert Ernst eine Sponsorenreise. So erhalten Gönnerinnen undGönner unserer Stiftung die Möglichkeit einerseits das touristische Indien (das GoldeneDreieck: Delhi – Agra – Jaipur) aber auch unsere Projekte kennenzulernen. Die Teilneh-menden bezahlen sämtliche Reisekosten selber. Diese Sponsorenreise wurde von Ernstund Satya bis ins letzte Detail akribisch vorbereitet. Im Namen aller Teilnehmendendanke ich den Organisatoren sehr herzlich für diese äusserst interessante Reise.

· Am 2. Juni 2014 wurde der grosse Bundesstaat Andhra Pradesh in zwei eigenständigeTeilstaaten „Telangana“ und „Andhra Pradesh“ aufgeteilt. Für maximal 10 Jahre istHyderabad die gemeinsame Hauptstadt der beiden Bundesstaaten bis die neue Haupt-stadt „Amaravati“ von „Andhra Pradesh“ gebaut ist. Zwar existiert bereits eine KleinstadtAmaravati mit rund 14‘000 Einwohnern. Am 22. Oktober 2015 erfolgte die Grundsteinle-gung unter Anwesenheit des indischen Premierministers Narenda Modi, den Minister-präsidenten von Andhra Pradesh und Telangana sowie den Wirtschaftsministern vonJapan und Singapur. Nach den Vorstellungen von K. Chandrashekar Rao, Ministerprä-sident von Telangana, soll die neue Hauptstadt „Amaravati“ eine der schönsten undmodernsten der ganzen Welt werden.

Visualisierung der neuen Hauptstadt Amaravati

Das Projekt hat inzwischen Unsummen an Geld gekostet, sodass die hohen Erwartungenvermutlich reduziert werden müssen. Die Einfallsstrasse durch Perecherla, welche dasHaus in welchem die Schreinerlehrwerkstatt untergebracht ist, gefährdet hätte wird innaher Zukunft nicht verbreitert.

· Insgesamt legten wir mit dem Car 1‘600 km und mit dem Mietauto 460 km zurück. Dankder kompetenten Fahrweise der beiden Fahrer Raju und Sreenu erreichten wir trotzzeitweise misslichen Strassen- und Verkehrsverhältnissen unsere jeweiligen Zieleunfallfrei.

· Am Schluss des Berichtes sind Karten Indiens aufgeführt, auf denen die von unsbesuchten Orte und Regionen ersichtlich sind.

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Sa, 15.10.2016 Flug Zürich – Delhi (5‘336 km / 7 ¼ h),Übernachtung in Delhi

Dank den von Ernst abgegebenen roten Gepäcketiketten fanden sich die Reiseteilnehmen-den rasch inmitten von unzähligen Flugpassagieren. Der Flug verlief problemlos. Als Essenwurde uns das Hauptgericht vieler Inder serviert: Reis. Am Flughafen in New Delhi trafen wirReto, der bereits vor uns nach Indien gereist war. Die Fahrt ins Hotel „Hans Plaza“ (Nomenest omen!) dauerte dank geringem Verkehrsaufkommen nicht lange. So konnten wir 01.45Uhr unsere Zimmer beziehen.

So, 16.10.2016 Besichtigung von Old Delhi, Übernachtung in Delhi

Mo, 17.10.2016 Besichtigung New Delhi, Übernachtung in Delhi

Der Gurudwara Bangla Shaib aus dem späten 18. Jahrhundert ist einer der grössten undbekanntesten Sikh-Tempel. Täglich besuchen unzählige Sikhs die Anlage und drängen sichvor dem Guru Granth Sahib, der Heiligen Schrift der Sikhs, fallen auf die Knie, beten undbringen Opfergaben. Vor dem Besuch der Tempelanlage werden alle Besucher aufgefordertihre Haare zu bedecken und keine Schuhe zu tragen. In der Mitte befindet sich ein grosser(heiliger) Teich, Sarovar genannt. Sein Wasser wird für seine heilende Wirkung von denSikhs auf der ganzen Welt verehrt.

Unser erster Besuch galt der JamaMasjid Moschee auch Freitagsmo-schee genannt. Mit dem Bau der nachwie vor grössten Moschee Indienswurde 1650 begonnen. Der Erbauerwar der 5. Mogulherrscher Shah Jahan.1658 wurde das Bauwerk fertig erstellt.Im gleichen Jahr wurde er von seinemSohn Aurangzeb gestürzt.

Am Ufer des Yamuna Flusses markiert imPark Raj Ghat eine einfache Plattform ausschwarzem Marmor die Gedenkstätte anMahatma Gandhi, welcher hier nach demMordanschlag am 30. Januar 1947 durchden nationalistischen Hindu MathuramGodse verbrannt wurde. Diese Gedenk-stätte wird jeden Tag von unzähligenMenschen besucht. Mahatma Gandhisgewaltfreier Widerstand hatte Erfolg. Am3. Juni 1947 verkündete der britische Pre-mierminister die Unabhängigkeit Indiens.

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Unsere Reisegruppe:hinten v.l.n.r.: Sandra, Satya, Reto, Salome, Margrit, Vreni, Mivorne v.l.n.r.: Tomek, Ernst, Hans

Die Sikhs spenden 10 % ihres Einkom-mens. Viele stellen sich zudem freiwilligund ehrenamtlich zur Verfügung in derdem Tempel angegliederten Küche bei derZubereitung der Mahlzeiten mitzuhelfen.Täglich werden 30‘000 Essen unentgeltlichan die Gläubigen abgegeben. DieserRundgang durch die grosse Küche, inwelcher eben das Mittagessen vorbereitetwurde, war sehr beeindruckend.

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Der höchste Steinturm Indiens, der Qutab Minar, ist ein eindrückliches Bauwerk und gehtauf den Beginn der muslimischen Herrschaft in Indien zurück. Es ist ein Beispiel afghani-scher Architektur. Baubeginn war 1209. Er ist 72 m hoch und spitzt sich von einem Durch-messer von 15 m an der Basis zu lediglich 2,5 m in der Höhe zu. Der Turm hat fünf verschie-dene Stockwerke, welches jedes durch einen hervorspringenden Balkon markiert ist. Dieersten drei Geschosse bestehen aus rotem Sandstein, das vierte bis sechste aus Marmorund Sandstein. Die unteren drei Stockwerke der Säule sind mit Schriftzeichen verziert.

Di, 18.10.2016 Busfahrt Delhi – Agra, Besuch des Akbar Mausoleums unddes Roten Forts, Übernachtung in Agra

Zuerst besuchten wir das Akbar Mausoleum. In diesem ist der dritte und gleichzeitig derGrösste der Mogulen Kaiser Akbar auch „der Grosse“ genannt (1542 – 1605) beerdigt. Mitdem Bau der gewaltigen Grabanlage wurde noch zu Lebzeiten Akbars, der wohl noch an derPlanung und Ausführung des Torbaus beteiligt war, begonnen. Die endgültige Fertigstellungdes Monuments erfolgte jedoch erst im Jahr 1613 unter seinem Sohn und Nachfolger Jahan-gir. Es ist das flächenmässig grösste Grabmal Indiens. Akbar festigte als hervorragenderDiplomat und Militärstratege seine neu gewonnenen Gebiete durch eine Politik religiöserToleranz im Dialog mit Vertretern der wichtigsten Glaubensrichtungen. Akbar heiratete alserster Mogulherrscher eine Hindu, eine Rajputenprinzessin aus Amber und schaffte die denNichtmuslimen auferlegten Sondersteuern ab. Indem er - oft durch Eheschliessungen - die

Anschliessend besuchten wir dasGrabmahl des 2. MogulkaisersHumayun. Dieses Bauwerk wurde Mittedes 16. Jahrhunderts erstellt. Im Mauso-leum sind im Kuppelsaal Humayun und inden Seitenkammern seine Frauen und einSohn des späteren Kaisers Shah Jahanbestattet. In der grossen Parkanlagebefinden sich noch weitere Gräber, unteranderem dasjenige des Friseurs vonHumayun.

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Loyalität lokaler Fürsten gewann, gelang es ihm, ein effizientes Steuer- und Herrschafts-system einzuführen. Akbar hatte über 300 Ehefrauen!

Das Rote Fort in der nordindischen Stadt Agra ist eine Festungs- und Palastanlage aus derEpoche der Mogulkaiser und diente im 16. und 17. Jahrhundert mit Unterbrechungen alsResidenz der Moguln. Das Rote Fort wurde 1983 in das UNESCO Weltkulturerbe aufge-nommen. In einem Teil des Forts ist die indische Berufsarmee einquartiert und ist deshalbder Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Mi, 19.10.2016 Busfahrt Agra – Jaipur, Besuch des Taj Mahal, Besuch vonFathepu Sikri, Übernachtung in Jaipur

Während des Frühstücks fiel zweimal der Strom aus. Mit dem Bus fuhren wir in die Nähe desTaj Mahal. Vom Busparkplatz ging es mit einem Pferdefuhrwerk zum Eingangstor.

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Als nächstes besuchten wir Fathepur Sikri, die frühere Hauptstadt des Mogulreiches. Siewurde vom 3. Grossmogul Akbar (1542–1605) zwischen 1569 und 1574 erbaut. Im Jahr1571 zog Akbar mit seinem Hofstaat hierher, doch bereits 1585 verlegte er den Hof nachLahore, von wo aus er seine Feldzüge im Nordwesten besser leiten konnte. Zudem war dieWasserversorgung der Stadt vermutlich unzureichend.

Do, 20.10.2016 Besichtigung des Palastes der Winde, Fahrt mit demBus nach Amber, Besichtigung des Fort von Amber, desFreilichtobservatoriums und des Stadtpalastes in Jaipur,Übernachtung in Jaipur

Der Palast der Winde (Hawa Mahal) ist ein architektonisch aussergewöhnliches Bauwerk inder Altstadt von Jaipur. Er ist ein Teil des riesigen Stadtpalasts der hiesigen Maharadschas.

Beim Busparkplatz begegneten wir einemReisebus mit indischen Touristen. Aufdem Dach waren Kochgeschirr und Zelteaufgeschichtet. An den Fenstern trockne-te die frisch gewaschene Wäsche. Füruns eine unvorstellbare Art des Reisens!

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Das fünfstöckige nur etwa fünf bis acht Meter tiefe Gebäude mit der von zahllosen Balkonendominierten Fassade besteht aus rotem und rosa Sandstein mit Verzierungen aus gebrann-tem Kalk und diente allein dazu, den Haremsdamen den Ausblick auf die zu Ehren des Herr-schers oder an religiösen Festtagen veranstalteten pompösen Festumzüge zu ermöglichenohne selbst sichtbar zu sein. Die Fassade zur Strasse enthält 953 kleine, kunstvoll gestalteteund vergitterte Fenster, die eine ständige, ein wenig kühlende Luftzirkulation gewährleisten.Daher der Name Windpalast (hawa = Wind, mahal = Palast).

Das nächste Reiseziel war das 11 km von Jaipur entfernte Fort von Amber. Das Fort vonAmber, der ehemaligen Hauptstadt der Kachwaha-Dynastie, wurde im Auftrag von Raja ManSingh I., einem Feldherr des 3. Grossmoguls Akbar in den Jahren um 1590 erbaut undspäter von Jai Singh I. weiter ausgebaut. Zum eigentlichen Fort gelangt man vor allemvormittags auf dem Rücken eines Elefanten oder mit dem Jeep. Am Nachmittag sind dieTiere zu müde.

Jaipur ist die Hauptstadt des indischen Bundesstaates Rajasthan und zählt rund 3 MillionenEinwohner. Der nächste Besuch galt dem Freilichtobservatorium (Jantar Mantar) in Jaipur.Jantar Mantar (übersetzt: Magisches Gerät) ist der Name von fünf historischen astronomi-schen Sternwarten, die Maharadscha Jai Singh II. zwischen 1724 und 1734 in Delhi, Ujjain,Mathura, Varanasi und Jaipur errichten liess. Die grösste dieser Anlagen befindet sich inJaipur und beherbergt 14 nach astronomischen Gesichtspunkten entworfene Bauwerke.

Das grösste Bauwerk ist das Samrat Jantar, eine Sonnenuhr mit einer Höhe von 27 m,welche die Zeit auf 2 s genau anzeigen kann.

Auf der Rückreise machten wir noch einen kurzenHalt am Mansagar See. Der Wasserpalast (JalMahal) entstand erst um das Jahr 1750 aufBetreiben des in Jaipur residierenden Maharad-schas Madho Singh I. Er liegt mitten im MansagarSee der vom gleichnamigen Damm gestaut wird,umrahmt von den Nahargarh Hügeln. Die erstenvier Stockwerke liegen unter Wasser, nur dasoberste ragt noch heraus. Die unteren Geschossewaren wegen des wechselnden Wasserstands nienutzbar.

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Als Letztes besuchten wir den Stadtpalast in Jaipur. Der prächtige Bau im Zentrum vonJaipur ist für die Öffentlichkeit heute teilweise zugänglich. In den anderen Teilen wohnennoch die Nachfahren der Rajas. Durch das Eingangstor Rajendra Pol, flankiert von zweiMarmorelefanten, betreten die Besucher den für sie zugänglichen Teil des Stadtpalastes.

Fr, 21.10.2016 Flug Jaipur – Hyderabad, Busfahrt nach Veldurthy,Besuch des Mädchenhostels in Veldurthy, Übernachtungam Nagarjuna-Sagar-Staudamm

Für den zweistündigen Flug von Jaipur nach Hyderabad (Abflugzeit 06.10 Uhr) mussten wirsehr früh aufstehen. Da es sich um einen Inlandflug handelte durften wir pro Person nurnoch 15 kg Reisegepäck aufgeben. Glücklicherweise wurde das Gepäck der Reisegruppezusammen erfasst. Dank der kompetenten Unterstützung von Satya und der Tatsache, dassdie Angestellte der Indigo Fluggesellschaft ein halbes Auge zudrückte, mussten wir jedochkeinen Aufpreis bezahlen. Die anschliessende Busfahrt nach Veldurthy führte uns durch eineeher karge Landschaft. Damit überhaupt etwas angepflanzt werden konnte musste an vielenOrten Humus mit Lastwagen herangekarrt werden. Inzwischen hat man Bäume gepflanzt.Der Erfolg ist relativ bescheiden. Auf der Fahrt zum Nagarjuna-Sagar-Staudamm „begleite-te“ uns eine grosse Wasserleitung, welche Wasser vom Stausee ins Hinterland und bis nachHyderabad führt.

Das Vorhaben, eine Talsperre zu bauen um das überschüssige Wasser des Flusses Krishnazu nutzen, wurde schon von den britischen Herrschern im Jahr 1903 vorangetrieben. Die

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Bauarbeiten begannen jedoch erst im Februar 1956. Wegen fehlendem Geld gab es keinemoderne Ausrüstung. Die Staumauer wurde deshalb aus Mauerwerk statt aus Beton gebaut.Der Staudamm hat eine Länge von 1‘450 m und misst an der höchsten Stelle 124 m. 1969wurde der Staudamm bauseits beendet und 1972 die Anlage in Betrieb genommen. 55Dörfer mussten aufgegeben und 24‘000 Menschen umgesiedelt werden.

Der Fluss Krishna ist einer der längsten Flüsse Indiens, entspringt in Mahabaleshwar inMaharashtra, fliesst durch Sangli und mündet bei Hamasaladeevi in Andhra Pradesh in denGolf von Bengalen. Der Bundesstaat Andhra Pradesh konnte den Fluss bis zur Mitte des 20.Jahrhunderts nicht effektiv nutzen, weil es kein Reservoir zur Speicherung des Wassers gab.Einerseits verwüsteten Hochwasser die Dörfer im Distrikt Krishna, während andererseits dieDistrikte Nalgonda und Guntur das überschüssige Wasser nicht nutzen konnten.

In letzter Zeit sind die Zuflüsse zum Stausee geringer geworden, weil inzwischen oberhalbeine steigende Zahl weiterer Projekte realisiert worden sind.

Nach einem kurzen Halt im Hotel Nagarjuna, wo wir die Zimmer bezogen, ging die Fahrtweiter via Macherla zum Mädchenhostel in Veldurthy, welches mit Schuljahresbeginn2016/2017 anfangs Juni dieses Jahres den Betrieb aufnahm.

Weshalb Veldurthy? Auf der Suche nach einem geeigneten Standort für ein Mädchenheimgab uns am 23. März 2010 der damalige Minister of Secondary Education of AndhraPradesh D. Manikya Vara Prasada Rao den Tipp unser Projekt in der Gegend zwischenHyderabad und Guntur zu realisieren, weil da die Not sehr gross und Arbeit noch schwererzu finden sei als entlang der Küste. G. Mukkanti, Präsident unserer indischen NGO SEEP(Society for Educate and Empower People), machte sich auf die Suche und entschied sichschlussendlich für Veldurthy. Dieser Ort befindet sich in einem Gebiet, welcher bezüglichEntwicklungsstand gegenüber Guntur deutlich und gegenüber weiteren Teilen von Andhra

Der grosse Fluss Krishna ist nach demStausee nur noch ein kleines Rinnsal.Dies führt in den nachfolgenden Gebietenzu grosser Wasserknappheit, welche nurin der Monsunzeit durch grosse Nieder-schläge überbrückt wird. Zudem sinktzunehmend der Grundwasserstand. Dieswird auch im Mädchenhostel in Veldurthyzum Problem.

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Pradesh massiv zurück liegt. Der Boden ist karg und mit vielen Steinen und Felsformationendurchsetzt und landwirtschaftlich fast nicht zu nutzen. Die Gegend ist dünn besiedelt. Es gibtviele nomadisierende Stämme, sogenannte Lambadi-Tribes, welche ihr Brot als Wanderar-beiter in der weiteren Umgebung verdienen.

G. Mukkanti, Präsident unserer indischen NGO SEEP

v.l.n.r.: Direktorin P. M. Hephzibah, Health Worker Bangaramma,Köchin K. Prabha Vathi, Watchman Mary Babu mit seiner Frau Sampoorna (Hilfsköchin)

Mädchen haben es besonders schwer eine Schulezu besuchen, da sie aus Gefahrengründen das Dorfnicht einzeln verlassen können. Öffentliche Ver-kehrsmittel stehen nicht zur Verfügung. Deshalbwerden vor allem Mädchen zu Hause behalten.Ohne Bildung haben diese praktisch keine Chanceneine besser bezahlte Arbeitsstelle zu finden undwerden oft früh verheiratet.

Bekanntlich mahlen indische „Beamtenmühlen“unendlich langsam. Ohne die notwendigen behörd-lichen Bewilligungen musste der Bau immer wiederhinausgezögert werden. Nachdem die zuständigenBehörden den Bau abgenommen hatten und dieBetriebsbewilligung vorlag konnte mit Beginn desSchuljahres 2016/2017 (Juni 2016) der Betriebaufgenommen werden. Reto hat mit mehrerenEinsätzen vor Ort dazu beigetragen, dass dasProjekt realisiert werden konnte.

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In diesem Mädchenhostel leben gegenwärtig 47 Mädchen, davon 2 Voll- und 9 Halbwaisen,welche die 250 m neben dem Mädchenheim gelegene staatliche Schule besuchen. Eshandelt sich bei den Schülerinnen ausnahmslos um Mädchen von armen Familien, welchebis zu 50 km entfernt von Veldurthy wohnen.

Das Camp ist in einem ausgezeichneten Zustand. Die Mädchen fühlen sich sehr wohl undsind motiviert.

Gemüsegarten im Aufbau Am 15. Juni 2016 erfolgte die Einweihung des Camps

Räume der Mitarbeitenden, Wassertank auf dem Dach 12 Duschkabinen mit integriertem WC, 2. Wassertank

Aus einem 253 m tiefen Brunnen wird das Brauch- und „Trink“-Wasser an die Oberflächeund in grosse Tanks auf dem Dach gepumpt. Herrscht grosse Trockenheit muss das Wassermittels Tankwagen ins Camp gebracht werden. Die geplante Filteranlage, welche das Grund-

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wasser zu einwandfreiem Trinkwasser umwandelt, ist nach unserer Abreise bereits in Betriebgenommen worden.

Brunnen mit Brauchwasser zum Waschen des Geschirrs Dusche mit WC

Vorne: Bohrloch, hinten: Haus mit Stromanschlusskasten Reservoir für Brauchwasser

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Jedes Mädchen hat für seine Habseligkeiten einen abschliessbaren Kasten zur Verfügung

Die Schreinerlehrlinge der Lehrwerkstätte in Perecherla haben sämtliche Fenster- undTürrahmen sowie alle Kästchen im Rahmen der Ausbildung selber hergestellt und im Campin Veldurthy montiert.

In der Küche wird mit Gas gekocht

Das Pult im Büro der Direktorin wurde ebenfalls in der Das Krankenzimmer ist noch etwas spartanischSchreinerlehrwerkstatt in Perecherla hergestellt eingerichtet

Wir planen im Camp eine Krankenstation aufzubauen, welche den Mädchen und derenEltern zur Verfügung steht.

Die Betonpfeiler können für eine Erweiterung des Mädchenheims verwendet werden

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Während uns die Mädchen Gesänge vortrugen und Tänze vorführten wurde in der Kücheeifrig gekocht. Unangemeldet erschien plötzlich E. Murali, Chef der Finanz- und Steuer-behörde des Distrikts mit Gefolge, um sich ein Bild über den Betrieb dieses Mädchenheimszu machen. Er liess sich von Ernst und Mukkanti das Projekt erklären. Nach einiger Zeit gingdie Delegation zufrieden weg.

Das gemeinsame Nachtessen mit uns machte den Mädchen sichtlich Spass. Zum Teilverschlangen sie riesige Portionen an Reis und Gemüse.

Bei den Hausarbeiten müssen alle gemäss einer Ämtliliste Hand anlegen.

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Zu später Stunde brachte uns der Bus ins Hotel nach Nagarjuna zurück.

Sa, 22.10.2016 Busfahrt Nagarjuna – Guntur, Besuch der NarasaraopetWasserfälle, von vier Patenkindern und der Schreiner-lehrwerkstatt in Perecherla, Übernachtung in Guntur

Auf der Fahrt nach Guntur machten wir noch vier Patenkinderbesuche. Diese Besuche sindoft sehr aufwändig. Auf engen oft mit Schlaglöchern übersäten Strassen müssen dieeinzelnen Dörfer angefahren werden.

Ganz in der Nähe des Nagarjuna-Sagar-Staudamms besuchten wir die NarasaraopetWasserfälle. So früh am Morgen erwarteteman offensichtlich noch keine Besucher, denndie Kassierin schlief mit ihrem Sohn auf demBoden des Kassenhäuschens. Diese Wasser-fälle sind wirklich ein beeindruckendes Natur-schauspiel.

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Anil Babu Yamarti, 11-jährig, VollwaiseSeine Eltern schieden wegen grossen Eheproblemen durch Suizid aus dem Leben. AnilBabu lebt bei den Grosseltern. Er besucht die 5. Klasse. Vom Schicksalsschlag gezeichnethat er zudem noch ein grosses gesundheitliches Problem. Die Harnröhre ist seit Geburt nichtdurchgehend. In einer ersten kleineren Operation konnte eine behelfsmässige Lösung er-reicht werden. Für eine vollständige Gesundung ist nun eine grosse Operation notwendig.Eine Operation wird jedoch nur durchgeführt, wenn beim Eintritt ins Spital die verlangteZahlung geleistet wird. Anil Babus Grosseltern können die dazu fälligen Operationskostenvon 1‘200 CHF nicht selber aufbringen. Spontan entschieden wir vor Ort diesen Betrag zurVerfügung zu stellen. Mit Tränen in den Augen bedankten sich die Grosseltern für diesewertvolle Unterstützung.

Nagendra Babu Chjerla, 9-jährigDer Vater von Nagendra Babu erkrankte zwei Monate vor dessen Geburt an einer heimtücki-schen Nervenkrankheit, welche sein Atemzentrum lahmlegte. Während vier (!) Jahren wurdeder 40-jährige Mann rund um die Uhr von seiner Frau, Verwandten und Bekannten mit einemmanuellen Beatmungsgerät beatmet. Seit sechs Jahren ist er nun an einer elektrischen Beat-mungsmaschine angeschlossen. Seine Frau kann jedoch keiner geregelten Arbeit nachge-hen, da sie bei Stromausfall sofort einspringen muss bis Batterien die Maschine wieder inBetrieb setzen. Nagendra Babu besucht die 5. Klasse. Nach der 10. Klasse möchte er dieAusbildung zum Polizisten absolvieren.

Diese beiden Besuche hatte uns auf der Weiterfahrt emotional sehr beschäftigt. Sehr gefreuthatte mich die spontane Zusage von Vreni, dass sie sich an den Operationskosten mit einernamhaften Geldspende beteiligen werde.

Die nächsten beiden Paten-„Kinder“ besuchten wir an ihrem Ausbildungsort in Phiranghipu-ram (Mandal). Beide studieren im 2. Jahr Pharmacie im St. Xavier Institute of Pharmacy.

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Parmeshwari Bondalapu, 19-jährigParmeshwari und ihre 14-jährige Schwester Gangabhavani, welche die 8. Klasse besucht,sind „Halbwaisen“. Der Vater hat vor Jahren die Familie verlassen und jeden Kontakt abge-brochen. Die Mutter arbeitet im Spital als Raumpflegerin. Parmeshwari wird noch das 3. Jahrder Pharmacieausbildung abschliessen und anschliessend eine Stelle suchen. Den Master,welche sie nach der dreijährigen Grundausbildung noch machen könnte, wird sie nicht mehrin Angriff nehmen, da bereits vor zwei Jahren abgemacht wurde, dass sie heiraten werde.Der Bräutigam möchte nicht mehr länger warten.

Blick ins Schulzimmer, l: Lehrerin, r: Parmeshwari und Satya Sravani

Satya Sravani Dasari, 21-jährig

Bevor wir die Hotelzimmer in Guntur bezogen, machten wir noch einen Kurzbesuch in derSchreinerlehrwerkstätte in Perecherla. In einer zweijährigen Ausbildung erlernen die Boysdas Handwerk des Schreiners. Gegenwärtig sind zehn Burschen im 1. und zwei im 2. Lehr-jahr. Unterrichtet werden sie vom Werklehrer B. Rambabu. Für den Schulunterricht ist dieausgebildete Lehrerin E. Saritha zuständig. Sie hat inzwischen ein einjähriges Kind. Interes-santerweise sind die Burschen überhaupt nicht am Schulunterricht interessiert. Deshalb wirdnun Saritha spezielle Lektionen vorbereiten, in welchen sie das für die Ausübung des Schrei-nerberufes unbedingt notwendigen Basiswissen vermittelt.

Dasari Satya Sravani lebt wie ihre Kollegin imHostel des St. Xavier Institutes of Pharmacie. Sieleidet unter Asthma. Ihre Schwester Madhavi hatdas 2nd Intermediate (12. Schuljahr) abgeschlos-sen und lebt bei ihren Eltern in Mampa. Der Vaterarbeitet als Taglöhner. Ihre Mutter musste wegenstarker Arthritis ihre Arbeit als Taglöhnerin aufge-ben.

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Lehrerin E. Saritha mit Kind Werklehrer B. Rambabu

Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung erhält jeder junge Schreiner ein Diplom und ein Satz Werkzeuge

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So, 23.10.2016 Fahrt mit Mietauto Guntur – Bhadrachalam – Katukapalli,Besuch der LITDS Schule, Übernachtung im Gästezimmerder LITDS Schule in Katukapalli

Wie aus zeitlichen Gründen nicht alle Projekte von allen besuchte werden konnten, besuch-ten Reto, Mi und ich am Sonntag und Montag die LITDS Schule in Katukapalli, währenddemdie übrige Gruppe 10 weitere Patenkinder sowie das Nähausbildunsgzentrum in Pedaparimibesuchte.

Für die 250 km lange Strecke Guntur – Bhadrachalam – Katukapalli brauchten wir sechsStunden! Immer wieder waren Strassenabschnitte in denkbar baufälligem Zustand. InSchlangenlinie, die ganze Breite der noch fahrbaren Strasse ausnützend, kreuzte unserbewährter Fahrer Sreenu unzählige Lastwagen, welche mit ihrer viel zu grossen Ladung denGrossteil der noch zur Verfügung stehenden Strasse für sich in Anspruch nahmen. Zudemmusste er das Tempo wegen grossen Tierherden, welche die Strasse sehr gemütlich über-querten, immer wieder stark reduzieren.

Die Fahrt führte uns vorbei an einem Tempel, der Hanuman geweiht ist. Er ist eine hinduisti-sche Gottheit in der Gestalt eines Affen und gehört zu den populärsten Hindu-Göttern. Kurzvor Katukapalli wurden wir von einer speziellen Delegation willkommen geheissen. Mit vielGeschick steuerte Sreenu das Auto an diesen putzigen Affen vorbei.

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Unser Tagesziel war die LITDS Schule in Katukapalli. Weshalb gibt es diese Schule?

In den Wäldern und auf den Anhöhen der Umgebung von Katukapalli leben die VolksstämmeKoya, Gothu Koya und Konda Reddy, welche aus ihrer ursprünglichen Heimat in denWäldern des Grenzgebiets des Bundesstaats Chhattisgarh vertrieben worden sind. Von derörtlichen Regierung offiziell nicht anerkannt, leben diese Familien völlig zurückgezogen. Siehaben ihre eigene Sprache und Kultur und leben vom Verkauf von Produkten, welche derWald hergibt und diese in grösseren Orten auf dem Markt verkaufen. Während der Vegeta-tionszeit arbeiten die Dorfbewohner als Taglöhner in den Chilli-, Baumwoll- und Reisfeldernvon Grossgrundbesitzern. Oft nehmen sie ihre Kinder zur Feldarbeit mit. Gezeichnet durchdas erlittene Schicksal verschlossen sich diese Stammesfamilien zuerst den Bemühungenvon indischen Jesuiten, die Kinder in die eigens für diese Volksstämme errichteten Internats-schule in Katukapalli zu schicken. Mittels Schulschnupperkursen in den Dörfern konnten dieLehrerinnen und Lehrer das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen. Nicht zuletzt auch des-halb, weil die 88 Dorfgemeinschaften regelmässig von Krankenschwestern, welche in der derSchule angegliederten Krankenstation arbeiten, besucht und betreut werden.

Die Internatsschule LITDS (Loyola Integrated Tribal Development Society) in Katukapalliwurde 2010 vom Staat zertifiziert, erhält aber von ihm keinerlei finanzielle Unterstützung.Die Stiftung Gandhi Hilfswerk Schweiz unterstützt Projekte in Südostindien und übernimmtseit drei Jahren die Lohnkosten der 14 Lehrerinnen und Lehrer der LITDS Schule. Von den315 im Hostel wohnenden Kinder und Jugendlichen besuchen 145 die 1. bis 5. Klasse in derstaatlichen Schule, welche 1 km entfernt ist und 170 die 6. bis 10. Klasse im Internat derLIDTS Schule. Viele Jugendliche besuchen im Anschluss die 11. und 12. Klasse sowieeinige nachher sogar eine höhere Schule.

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Es zeigt sich, dass sich dank der Initiative der Jesuiten in Katukapalli den Jugendlichen dervertriebenen Volksstämme nach absolvierter Schule echte Perspektiven geöffnet haben. Sounterrichten beispielsweise bereits 9 ausgebildete Lehrpersonen und Angehörige der Koyasund 3 der Gothu Koyas an der LITDS Schule ihre eigenen Landsleute. 17 weitere Ehemaligeunterrichten in einer staatlichen oder privaten Schule. 25 ehemalige Frauen haben die Aus-bildung als Krankenschwester absolviert. Eine davon arbeitet in der Krankenstation derLITDS Schule. Viele haben eine Lehre in einem Beruf absolviert oder arbeiten beispielsweiseselbstständig als ausgebildete Schneiderinnen.

v.l.n.r.: Rektor Pater Yesu Ratnam, Englischlehrer Vom LehrerInnenteam sind bereits 12 Angehörige derBrother Sanjay, Schulleiter Pater Sunil, Mi Volksstämme Koyas und Gothu Koyas

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Bei schönem Wetter werden die Hausaufgaben im Freien erledigt

Die Jugendlichen werden nach einem wechselnden Ämtliplan für einfache Hausarbeiten eingesetzt.

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Die Erst- bis Fünftklässler, welche die nahe gelegene staatliche Schule besuchen, erhaltendort ein Mittagessen. Die Kinder finden jedoch das Essen im Hostel deutlich besser!

Zu Hause in den Dörfern gibt es allenfalls nur zwei Mahlzeiten. Es kommt nicht selten vor,dass einzelne Kinder schon früher aus den Ferien ins Hostel zurückkehren dies vor allemwegen des Hungers. Oft sind diese sichtlich abgemagert.

Der Schule ist eine Krankenstation mit Apotheke und Medikamentenausgabe angeschlos-sen. Die St. Annaschwester Anitha Lilly und die ausgebildete Krankenschwester SavalamJanaki, eine ehemalige Schülerin der LITDS Schule, kümmern sich nicht nur um die Gesund-heit der vielen Schülerinnen und Schüler und Lehrpersonen sondern auch um diejenige derLandbevölkerung. Jede Woche besuchen diese beiden jeweils die 88 Dörfer in denen dievon der Regierung „vergessenen“ Stammesangehörigen wohnen. Viele Dörfer können mitdem Auto jedoch nicht erreicht werden. Da sind oft beschwerliche Fussmärsche angesagt. Inden Dörfern halten sie Sprechstunde, leisten so weit wie möglich ärztliche Hilfe und gebenMedikamente ab. Bei schwierigen Fällen wird die erkrankte Person mitgenommen und zudem Arzt gebracht, welcher auch die Schule ärztlich betreut. Falls notwendig wird der Patientdirekt ins Spital nach Bhadrachalam gefahren. Sämtliche gesundheitlichen Leistungen sindfür diese Bevölkerung unentgeltlich, da sie keinerlei staatliche Unterstützung erhält.

Nach dem Abendessen wurden wir zu einem Kulturabend eingeladen. Zuerst gab es ver-schiedene Ansprachen. Die Jugendlichen hörten mit mehr oder weniger grossem Interessezu. Vor allem die jüngeren begannen zu gähnen und schliefen reihenweise ein. Selbstunsere Ankündigung, dass sie alle am anderen Tag als Geschenk ein Chicken Bayrami(Currypouletfleisch mit Basmatireis) erhalten werden, weckte die Lebensgeister nicht. DasZauberwort war die Aufforderung zum Tribeltanz. Wie elektrisiert sprangen plötzlich alle aufund bis spät in die Nacht wurden die Stammestänze zelebriert. Reto, Mi und sogar ich wur-den in diese Tänze eingeführt. Da ging wirklich die Post ab!

Jeden Tag werden für drei Mahlzeiten130 kg Reis zubereitet. Zu jeder Mahl-zeit gehören Gemüse und Sauce. ProMonat erhalten die Jugendlichen drei-mal ein Ei und zweimal Pouletfleisch.Aufbereitetes Trinkwasser steht jeder-zeit zur Verfügung. Für die Reinigungvon Teller und Töpfen wird Grundwas-ser verwendet.

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22.15 Uhr wurde die Musik abgestellt und Nachtruhe angeordnet. Wie wir uns später über-zeugen konnten schliefen alle auf den ausgerollten dünnen Schlafmatten sehr bald ein.

Mo, 24.10.2016 Fahrt mit Mietauto Katukapalli – Guntur – Perecherla,Abendessen mit aktuellen und ehemaligen Schreiner-lehrlingen sowie Schneiderinnen, Übernachtung in Guntur

Am Morgen wohnten wir der „Zeremonie“ des Abmarsches der Erst- bis Fünftklässler bei,welche jeden Schultag die 1 km weit entfernte staatliche Schule besuchen. Zwei Stundenspäter kam ein Mädchen in Begleitung von zwei Kolleginnen ins Camp zurück. Es hattehohes Fieber und wurde sofort von Schwester Lilly betreut.

Der Fahrer Ramu machte sich mit der Köchin auf den Weg nach Bhadrachalam um 45 kg (!)Pouletfleisch einzukaufen. Am Abend werden alle das von uns versprochene FestessenChicken Bayrami erhalten.

Für die Rückfahrt nach Perecherla wählte Sreenu eine Abkürzung. Trotzdem dauerte dieFahrt noch 5,5 Stunden. Dort wurden wir von der restlichen Reisegruppe sowie von G. Muk-kanti und den Schreinerlehrlingen für das gemeinsame Abendessen erwartet. Zu diesemAnlass hatte G. Mukkanti auch noch fünf ehemalige Schreinerlehrlinge sowie fünf Fraueneingeladen, welche die Nähausbildung bereits absolviert haben. Dieser Abend war für unssehr aufschlussreich, konnten wir doch einmal mehr feststellen, dass die gebotene Ausbil-dung zum Schreiner und zur Näherin den Männern und Frauen Verdienst und echte Zu-kunftsperspektiven ermöglicht.

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Dritte v.r.: Die bewährte Kursleiterin v.l.n.r.: Rambabu (19-jährig), Manohad (19-jährig), Vimal K. Radha Krishna Kumari (20-jährig), Sundeep (22-jährig), Samuel (20-jährig)

Alle fünf Frauen arbeiten zu Hause und können damit ihre Kinder gut betreuen. Die Aufträgeerhalten die Näherinnen von Kleiderfirmen in der näheren Umgebung, welche ihnen Schnitt-muster und Material zur Verfügung stellen und mit ihnen eine Zeitvorgabe vereinbaren. Her-gestellt werden Kinder- und Frauenkleider. Ihr Verdienst ist je nach Auftragslage ca. 5‘000INR (83 CHF) pro Monat. Damit leisten sie einen beachtlichen Beitrag an die Lebenskostender Familie.

Im Gespräch mit den jungen Schreinern wurde klar, dass die in der Lehre erworbenenKenntnisse im beruflichen Alltag gute Dienste erweisen. Alle Schreiner arbeiten in einemSchreinerbetrieb und werden pro Arbeitstag entlöhnt. Rambabu hat vor einem Jahr die Lehreabgeschlossen und verdient nun pro Tag 350 INR (5.80 CHF). Manohad schloss die Lehrevor zwei Jahren ab und verdient 500 INR (8.30 CHF) pro Tag. Vimal verdient 550 INR (9.10CHF) pro Tag. Er hat die Lehre vor drei Jahren beendet. Sundeep hat seine Lehre vor dreiJahren mit Erfolg abgeschlossen. Er ist verheiratet, stolzer Vater eines drei Monate altenTöchterchens, und verdient täglich 460 INR (7.60 CHF). Samuel hat vor einem Jahr dieSchreinerlehre beendet und verdient pro Tag 400 INR (6.60 CHF). Nach dem Essen spra-chen sie mit den aktuellen Schreinerlehrlingen über ihre bisher gemachten Berufserfahrun-gen und betonten wie wichtig im Berufsalltag neben der praktischen Ausbildung auch dietheoretischen Kenntnisse seien. Spontan kamen alle fünf jungen Schreiner zu uns undversprachen, aus Dankbarkeit pro Monat je 400 INR (6.60 CHF) an unsere Organisation zuspenden. Dies entspricht +/- einem Tageslohn. Damit sollen weitere Burschen die Gelegen-heit erhalten eine Schreinerlehre absolvieren zu können.

In unserer Abwesenheit besuchte der zweite Teil der Reisegruppe weitere 11 Patenkinderund das Nähausbildungszentrum in Pedaparimi, welches 30 km entfernt ist von Guntur. DieAusbildung zur Näherin wurde nun von Perecherla in das Dorf Pedaparimi verlegt.

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Damit soll ermöglicht werden, dass weitere Frauen aus bedürftigen Familien diesen Kursabsolvieren können. Die bewährte Instruktorin Radha Krishna Kumari unterrichtet im neuenKurs wiederum 18 Frauen. Nach Abschluss der sechsmonatigen Ausbildung können dieFrauen eine neue Fusstretnähmaschine zu einem reduzierten Preis von 2‘200 Rupien(36.60 CHF) kaufen.

Di, 25.10.2016 Busfahrt Guntur – Ongole – Nellore, Besuch des DorfesBalakotaiah Sangam (Mahatma Puram), Übernachtung inNellore

Auf der Fahrt nach Nellore machten wir einen Blitzbesuch im Dorf Balakotaiah Sangam(Mahatma Puram) welches in der Nähe von Ongole liegt. 42 Familien lebten in ärmlichenHütten, welche nach schweren Monsunregen und den auftretenden Zyklonen immer wiederinstand gesetzt werden mussten. Die Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft und demFischfang. Balakotaiah Sangam ist das zweite Dorf, welches unsere beiden Organisationenfinanzierten. Gebaut wurde es in den Jahren 2009 bis 2011 in Zusammenarbeit mit derindischen NGO VRO und der aktiven Mitarbeit der Dorfbevölkerung dies im Sinn unsererStiftung „Hilfe zur Selbsthilfe“. Die VRO stellte das Baumaterial und Vorarbeiter zur Ver-fügung, welche die Dorfbevölkerung beim Bau der 42 freistehenden Einzelhäuser begleitete.Am 5. Februar 2011 fand die Einweihung statt. Bei mehreren Besuchen konnten wir erfreutfeststellen, dass sich das Konzept, die Häuser auf eine kleine Erhöhung zu bauen, währenddes Monsuns zu 100 % bewährt hat. Einige Familien haben ihre Häuser mit einfachen An-bauten erweitert.

Auf der Weiterfahrt machten wir einen Halt bei einem „Teehaus“ um das indische National-getränk den Chai Tee zu trinken. Dieser besteht aus Schwarztee, etwas Milch und Gewürzenwie Ingwer, Zimt und Anis.

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Der Bioabfall wird tiergerecht entsorgt

Das nächste Ziel war Nellore. Zielsicher fuhruns Raju zum Hotel. Nach dem Zimmer-bezug machten wir noch einen Rundgangdurch den Markt und die engen Gassen vonNellore. Auf dem Markt herrschte emsigesTreiben. Nur bei einem Gemüsestand schliefder Verkäufer neben seiner Auslage. Er ver-schlief offensichtlich die erhofften Tagesein-nahmen.

Neben dem Markt führt ein Rinnsaldurch die Stadt. Das Bachbett war vollvon stinkendem Unrat. Ein Baggerfüllte diesen in Schubkarren. Dieserbestialische Gestank verminderteoffensichtlich die Kauflust der Inderin-nen und Inder überhaupt nicht!

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Mi, 26.10.2016 Busfahrt Nellore – Chennai, Besuch Marina Beach, FlugChennai – Bengaluru, Übernachtung in Bengaluru

Die Fahrt nach Chennai verlief trotz des grossen Verkehrs problemlos. Die von Sandraofferierten Chips sowie die eingekauften Bananen retteten uns vor dem schlimmsten Hunger.Am Marina Beach, wohl die berühmteste Sehenwürdigkeit Chennais (früher Madras),machten wir einen kurzen Halt. Der insgesamt 13 km lange Sandstrand wird vor allemabends und am Wochenende von einer grossen Zahl von Touristen aber auch Einwohnernder Stadt in Beschlag genommen.

Die 18 km lange Busfahrt zum Flughafen nahm sehr viel Zeit in Anspruch. In einem Mega-stau kämpfte sich unser Fahrer Zentimeter um Zentimeter vorwärts. Von allen Seitenzwängten sich Fahrzeuge aller Art in unsere Fahrbahn. Oft wurden die roten Ampeln garnicht beachtet. Mehr als einmal hielt ich die Luft an und wartete auf ein Kratzgeräusch.

Inzwischen wurde es dunkel. Wir be-schlossen für den Heimweg zum HotelAutorikschas sogenannte Tuk-Tuk‘s zubenützen. Wir hielten zwei dieser Vehikelan und stiegen ein. Der erste Fahrerbestand jedoch darauf, dass wir alle inseinem Tuk-Tuk fahren sollten. Reto undich amtierten als Fotografen, waren aberauch noch in diesem Vehikel. Glücklicher-weise dauerte diese Fahrt nur wenigeMinuten!

Raju leistete immer wieder veritableMillimeterarbeit! Kein Finger hätte mehrzwischen den beiden Autos Platz gehabt.An seiner Stelle hätte ich den Autoschlüs-sel mitten im Verkehr abgegeben. Ich stün-de wahrscheinlich noch heute in diesemStau! Gerade noch rechtzeitig erreichtenwir den Flughafen. Wir entlöhnten unserenFahrer mit einem grosszügigen Trinkgeld.

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Die reine Flugzeit nach Bengaluru betrug lediglich 35 Minuten. Am Flughafen wurden wir vonHemant Dahale, Geschäftsführer der Hectronic India, in Empfang genommen und ins Hotelgebracht.

Do, 27.10.2016 Busfahrt Bengaluru – Mysore – Bengaluru, Besichtigungdes Amba Vilas Palastes der früher herrschendenMaharadschas in Mysore, Gemeinsames Abendessen mitHemant Dahale, Übernachtung in Bengaluru

Nach 150 km Busfahrt erreichten wir unser heutiges Reiseziel, den Amba Vilas Palast inMysore. Von 1897 bis 1912 wurde der Palast nach Entwürfen des britischen ArchitektenHenry Irwin erbaut. Er war Residenz der Maharadschas des ehemaligen FürstenstaatesMysore, deren Nachfahren noch heute einen Teil des Palastes bewohnen. Dieser Palastzählt zu den berühmtesten und am besten erhaltenen Palastbauten ganz Indiens.

Wie bei vielen Sehenswürdigkeiten Indiens bezahlen die ausländischen Touristen dreimal soviel Eintrittsgeld wie die Einheimischen.

Der dreistöckige Palast aus grauem Granit wird von mehreren Marmorkuppeln, einem 44 mhohen fünfgeschossigen Turm mit vergoldeter Spitze sowie vielen kleineren Türmchengekrönt. Sieben grosse Bögen bilden die Hauptfassade.

Prachtvolle Marmor- und Mosaikböden, schwere kunstvoll geschnitzte Silberholztüren, un-zählige Säulen, kostspieliges Mobiliar aus aller Herren Ländern, Buntglasdekor und Spiegel-wände vom luxuriösen Lebensstil der Mysore Herrscher um die Jahrhundertwende. Berühmtist der mit Blattgold überzogene Thron in der riesigen Durbarhalle. Dieser prunkvolle Raumbenutzte der Maharadscha für Generalaudienzen.

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Von Hemant Dahale, Geschäftsführer der Hectronic India, wurden wir zu einem feinenAbendessen eingeladen bei dem kein Wunsch offen blieb. Anschliessend ging es ins HardRock Cafe, für mich eine Première aber gleichzeitg auch Dernière. Die Musik war schlichtund einfach ohrenbetäubend. Ich verzog mich in die hinterste Ecke zurück und hatte Mitleidmit dem Servicepersonal, welches diese Musik den ganzen Abend erdulden musste. Mi undich gehörten zur ersten Gruppe, welche ins Hotel zurückkehrte. Der harte Kern der Reise-gruppe vergnügte sich jedoch noch bis tief in die Nacht.

Fr, 28.10.2016 Flug Bengaluru– Mumbai

Am Flughafen konnten wir unser Gepäck direkt bis Zürich aufgeben. Der Flug nach Mumbaidauerte 1 Stunde und 40 Minuten. Glücklicherweise mussten wir in Mumbai den Flughafennicht wechseln. Kurz vor Mitternacht stiegen wir in die Swissmaschine ein.

Sa, 29.10.2016 Flug Mumbai – Zürich (6‘544 km / 8 ½ h)

Am frühen Morgen landeten wir wohlbehalten in Zürich. Damit ging eine interessante undsehr eindrückliche Reise zu Ende.

Fazit der Reise

Einmal mehr durfte ich feststellen, dass die uns anvertrauten Spendengelder optimal für dieProjekte von Gandhi Care eingesetzt werden. Dies ganz im Sinne unserer Zielsetzung „Hilfezur Selbsthilfe“. Es zeigt sich, dass wir mit den einzelnen Projekten wie Unterstützung derPatenkinder, die Schreiner- und Näherinnenausbildung und die Unterstützung der LITDSSchule eine nachhaltige Wirkung erzielen. Das Projekt des Mädchenheims in Veldurthy istebenfalls auf gutem Weg.

20. November 2016 Hans Kaufmann

Beim Besuch der WC Anlage ausserhalb desParks stellte ich einmal mehr fest wie „kreativ“Inder sein können. In Ermangelung einesfunktionierenden Wasserhahns wurde einfacheine abgesägte Petflasche montiert. Dankdieser behelfsmässigen Einrichtung konnteman die Hände trotzdem waschen – IncredibleIndia!

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