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Regula Steinhauser-Zimmermann 2017 1 Die Stadt Zürich baut sich aus: Strassennamen gesucht! Mit der Industrialisierung, dem freien Personenverkehr und dem neuen Verkehrsmittel Eisenbahn wuchs ab 1850 die Nachfrage nach Wohnraum in den Schweizer Städten. Ausbau war angesagt, auch in Zürich: Weg mit den alten Stadtmauern und -toren, Schanzen, Türmen und Klöstern! Wir sind modern, wir müssen präsentieren! So entstand nach 1860 der Plan für ein dicht bebautes, repräsenta- tives Quartier zwischen Bahnhof und Zürichsee, westlich des Fröschengrabens. Die Stadt Zürich 1864 mit den Neubauquartieren südlich des Bahnhofs. 1 1 Stadtarchiv Zürich.

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Regula Steinhauser-Zimmermann 2017

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Die Stadt Zürich baut sich aus: Strassennamen gesucht! Mit der Industrialisierung, dem freien Personenverkehr und dem neuen Verkehrsmittel Eisenbahn wuchs ab 1850 die Nachfrage nach Wohnraum in den Schweizer Städten. Ausbau war angesagt, auch in Zürich: Weg mit den alten Stadtmauern und -toren, Schanzen, Türmen und Klöstern! Wir sind modern, wir müssen präsentieren! So entstand nach 1860 der Plan für ein dicht bebautes, repräsenta-tives Quartier zwischen Bahnhof und Zürichsee, westlich des Fröschengrabens. Die Stadt Zürich 1864 mit den Neubauquartieren südlich des Bahnhofs.1

1 Stadtarchiv Zürich.

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Die rechtwinklig angelegten Strassen im neuen Quartier mussten natürlich benannt werden. Einfach war es noch mit der Prachtstrasse über dem aufgefüllten Fröschengraben: Sie verlief vom See her direkt zum neuen Bahnhof und hiess somit kurz und bündig Bahnhofstrasse. Unmittelbar südwestlich des Bahnhofs wurden die Strassen nach bekannten Zürcher Politikern benannt. Die beiden Freunde Paul Usteri und Hans Konrad Escher von der Linth boten sich an. So erhielt die schmale Strasse zwi-schen Bahnhofstrasse und Löwenstrasse den Namen Linth-Escher-Gasse. Im nördlichsten Häuser-block quartierte sich das Hotel Linth-Escher ein. Gegen Süden folgte der Linth-Escher-Hof, und die nächste Parzelle war für das Linth-Escher-Schulhaus reserviert. Dieses wurde 1873, 50 Jahre nach Eschers Tod, gebaut. Gegen Osten war ihm ein Platz vorgelagert, der Linth-Escher-Platz. Darin be-fand sich seit 1899 eine Statue von Johann Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827). Die Stadt Zürich um 1900: Ausschnitt aus dem Stadtplan mit dem «Linth-Escher-Quartier» südlich des Bahnhofs.2 Das Schulhaus wurde 1961 abgerissen und 1968 an seiner Stelle ein Warenhaus gebaut. Seither heisst der kleine Park Pestalozzianlage. Auch das Hotel «Linth-Escher» ist schon lange verschwun-den; das davon noch übrig gebliebene Restaurant Linth-Escher wurde 2002 umgebaut und umbe-nannt. An Hans Konrad Escher von der Linth erinnern nur noch die Namen Lintheschergasse und Linthescherhof.

2 Stadtarchiv Zürich.