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14 Menschen + Märkte 3.2011 Zunächst hat sich Micro-Epsilon auf das Messen geometri- scher Größen konzentriert und hat sich durch Sensorikkom- petenz auf dem Markt einen guten Namen gemacht. Johann Salz- berger: „Strategie war, ein Programm der verschiedenen Messver- fahren aufzubauen.“ Für Wege, Abstand und Position hat sich Micro-Epsilon nicht nur auf ein Messverfahren konzentriert, son- dern eine Palette von Messverfahren aufgebaut. „Denn jedes Mes- sprinzip hat seine charakteristischen Eigenschaften, also Vorteile sowie spezifische Einschränkungen“, räumt Salzberger ein. Preis-Leistungs-Verhältnis Die Stärke liegt in der Vielfalt. Denn kein Wegmessverfahren ist universell für alle Anwendungen einsetz- bar. „Unsere Stärke liegt in den verschiedenen selbst entwickelten Messmethoden, die wir in aller Tiefe kennen. Für jede Messaufgabe können wir genau entscheiden, welches Verfahren sich am besten eignet“, erklärt Johann Salzberger. Allerdings gibt dabei nicht nur die technische Performance den Ausschlag. Auch das Preis-/Leis- tungsverhältnis muss stimmen: „Es bringt wenig, wenn der Sensor technisch das Nonplusultra ist, aber die Maschine durch dieses Zu- behör unbezahlbar wird. Wir suchen deshalb zusammen mit dem Kunden die beste Lösung.“ Wegmessen in zwei Kategorien Micro-Epsilon unterteilt die Wegmessverfahren in zwei Kategorien: Die eine umfasst die elekt- romagnetischen Verfahren, zu der anderen gehören alle optischen und Lasermessverfahren. Bei den elektromagnetischen Verfahren zählen das Wirbel- stromverfahren, das damit verwandte induktive sowie kapazitive Messverfahren zu den Schwerpunkten. „Gravierende Unterschiede sind, dass Wirbelstrom- und induk- tives Verfahren auch in schwieriger Umwelt messen. Verschmut- zung und Staub weisen dagegen die kapazitiven Verfahren in ihre Grenzen. „Man braucht immer einen sauberen Spalt, weil das Di- elektrikum im Messspalt das Messergebnis beeinflusst“. Die andere Gruppe, die auf Laser- und optischer Technik basiert, erfasst in der Regel einen Messfleck. „Laser-Verfahren ähneln sehr „Den richtigen Sensor für jede Messaufgabe“ Intelligente Maschinen sind auf Sensorik angewiesen. „Die Aufgaben der Sensorik nehmen deshalb ständig zu,“ analysiert Johann Salzberger den Trend. Der Geschäftsführer von Micro-Epsilon beschreibt im Gespräch mit der [me], wie das Unternehmens aus dem niederbayerischen Ortenburg von den Sensortrends profitiert. PETER SCHäFER häufig dem klassischen Messtaster, sie messen an einem Punkt“, er- läutert Salzberger und vergleicht: „elektromagnetische Verfahren messen nicht punktförmig, denn das Feld hat eine flächige Aus- breitung und ein größerer Fleck am Objekt wird gemessen. Es gibt noch einen Unterschied“, zählt Salzberger auf: „Das Laserverfah- ren erlaubt einen größeren Grundabstand zum Objekt – während das elektromagnetische Verfahren nur geringeren Raum zulässt.“ Messen ist nicht gleich messen. Deshalb untersuchen die Or- tenburger Sensorikspezialisten für jeden Anwendungsfall, welche Messmethode am besten passt. „Wir können den Kunden neutral beraten – da wir sämtliche Messverfahren bieten. Wer nur eine Messart führt, ist im Verkauf geneigt, alles damit zu lösen – und daraus können bestenfalls nur zweit- und drittbeste Lösungen ent- stehen“, findet Johann Salzberger und betont den Wert der Ergeb- „Wir können den Kunden neutral beraten – da wir sämtliche Messverfahren bieten“

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Zunächst hat sich Micro-Epsilon auf das Messen geometri-scher Größen konzentriert und hat sich durch Sensorikkom-

petenz auf dem Markt einen guten Namen gemacht. Johann Salz-berger: „Strategie war, ein Programm der verschiedenen Messver-fahren aufzubauen.“ Für Wege, Abstand und Position hat sich Micro-Epsilon nicht nur auf ein Messverfahren konzentriert, son-dern eine Palette von Messverfahren aufgebaut. „Denn jedes Mes-sprinzip hat seine charakteristischen Eigenschaften, also Vorteile sowie spezifische Einschränkungen“, räumt Salzberger ein.

Preis-Leistungs-Verhältnis Die Stärke liegt in der Vielfalt. Denn kein Wegmessverfahren ist universell für alle Anwendungen einsetz-bar. „Unsere Stärke liegt in den verschiedenen selbst entwickelten Messmethoden, die wir in aller Tiefe kennen. Für jede Messaufgabe können wir genau entscheiden, welches Verfahren sich am besten eignet“, erklärt Johann Salzberger. Allerdings gibt dabei nicht nur die technische Performance den Ausschlag. Auch das Preis-/Leis-tungsverhältnis muss stimmen: „Es bringt wenig, wenn der Sensor technisch das Nonplusultra ist, aber die Maschine durch dieses Zu-behör unbezahlbar wird. Wir suchen deshalb zusammen mit dem Kunden die beste Lösung.“

wegmessen in zwei Kategorien Micro-Epsilon unterteilt die Wegmessverfahren in zwei Kategorien: Die eine umfasst die elekt-romagnetischen Verfahren, zu der anderen gehören alle optischen und Lasermessverfahren.

Bei den elektromagnetischen Verfahren zählen das Wirbel-stromverfahren, das damit verwandte induktive sowie kapazitive Messverfahren zu den Schwerpunkten.

„Gravierende Unterschiede sind, dass Wirbelstrom- und induk-tives Verfahren auch in schwieriger Umwelt messen. Verschmut-zung und Staub weisen dagegen die kapazitiven Verfahren in ihre Grenzen. „Man braucht immer einen sauberen Spalt, weil das Di-elektrikum im Messspalt das Mess ergebnis beeinflusst“.

Die andere Gruppe, die auf Laser- und optischer Technik basiert, erfasst in der Regel einen Messfleck. „Laser-Verfahren ähneln sehr

„Den richtigen Sensor für jede Messaufgabe“Intelligente Maschinen sind auf Sensorik angewiesen. „Die Aufgaben der Sensorik nehmen deshalb ständig zu,“ analysiert Johann Salzberger den Trend. Der Geschäftsführer von Micro-Epsilon beschreibt im Gespräch mit der [me], wie das Unternehmens aus dem niederbayerischen Ortenburg von den Sensortrends profitiert. Peter Schäfer

häufig dem klassischen Messtaster, sie messen an einem Punkt“, er-läutert Salzberger und vergleicht: „elektromagnetische Verfahren messen nicht punktförmig, denn das Feld hat eine flächige Aus-breitung und ein größerer Fleck am Objekt wird gemessen. Es gibt noch einen Unterschied“, zählt Salzberger auf: „Das Laserverfah-ren erlaubt einen größeren Grundabstand zum Objekt – während das elektromagnetische Verfahren nur geringeren Raum zulässt.“

Messen ist nicht gleich messen. Deshalb untersuchen die Or-tenburger Sensorikspezialisten für jeden Anwendungsfall, welche Messmethode am besten passt. „Wir können den Kunden neutral beraten – da wir sämtliche Messverfahren bieten. Wer nur eine Messart führt, ist im Verkauf geneigt, alles damit zu lösen – und daraus können bestenfalls nur zweit- und drittbeste Lösungen ent-stehen“, findet Johann Salzberger und betont den Wert der Ergeb-

„Wir können den Kunden neutral beraten – da wir sämtliche

Messverfahren bieten“

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nis-offenen Beratung: „Die für alles geeignete Messmethode gibt es nicht. Zwar sind Überschneidungen möglich, aber entscheidend für den Messerfolg sind die klaren Differenzierungen – und die muss man kennen.“ Worauf es dabei insbesondere ankommt, sind die Genauigkeit und die Stabilität des Verfahrens. Salzberger: „Deshalb hat sich Micro-Epsilon den Slogan „mehr Präzision“ ausgewählt.“ Mehr Präzision steht aber nicht nur für höhere Messgenauigkeit. Diese Aussage soll die Unternehmensgruppe und die Marke Micro-Epsilon beschreiben. „Dazu gehören eben Qualität, Zuverlässigkeit sowie eine gute Kundenberatung.“ ‚Mehr Präzision‘ beschränkt sich nicht auf die absolute Messgröße. „Hier bestätigt sich das Ge-bot der Relativität“, findet der Physiker Johann Salzberger. „Man-che Kunden brauchen für die Ausstattung ihrer Maschinen nur die ein-prozentige Genauigkeit. Wenn wir das auf sie zugeschnit-tene Paket – vom Sensor bis hin zum Formfaktor – zu einem sehr guten Preis bieten, gehört das ebenso zu unserem Anspruch auf „Mehr Präzision“.

Traditionelle und moderne Messverfahren? Die klassi-schen elektromagnetischen Ver-fahren werden nicht von den ‚modernen‘ Laser- sowie opti-schen Verfahren verdrängt. Für Johann Salzberger sind die be-rührungslosen und berühren-den Verfahren nicht tot zu krie-gen: „Noch immer sind einfache, robuste und preisgünstige Tas-ter die Arbeitspferde der Mess-technik. Sie bekommen allenfalls Konkurrenz durch optische so-wie Potentiometer-Verfahren.“

Der Trend zu mehr Sensorik spricht für die „friedliche Ko-existenz“ von alt und neu – al-lerdings mit wachsendem An-spruch an die Sensorik-Perfor-mance. „Produktionsausrüstung und Maschinen werden immer leistungsfähiger, was immer mehr Sensoren voraussetzt“, rechnet sich Salzberger aus: „In Flugzeugen, Automobilen und im Maschinenbau wächst der Anteil an Elektronik und In-formationstechnik. Damit diese mechatronischen Systeme funk-tionieren, steigt der Anteil der Sensoren, denn sie liefern Da-ten und Werte, auf deren Basis gerechnet, gesteuert und ent-schieden werden kann.“

Klein, integriert und intelligent Vor allem die optischen Ver-fahren profitieren von diesem Trend zu mehr Mechatronik. Die optischen Sensoren haben die letzten 20 Jahre sehr stark zugelegt. Allerdings nutzt die starke Nachfrage nach Sensoren auch den in-duktiven und kapazitiven Verfahren. „In extrem genauen und leis-tungsfähigen Maschinen steigt auch der Bedarf nach diesen Klassi-kern, stellt der Micro-Epsilon-Geschäftsführer fest. „Vor allem weil sich elek tromagnetische Sensoren sehr gut integrieren lassen“. Ob Sensoren erfolgreich sind oder nicht, dafür macht er drei Merkmale verantwortlich: Integration, Miniaturisierung und Intelligenz. Auch hier schneiden die klassischen Verfahren nicht schlecht ab: „Sehr kleine Sensoren gibt es bei uns schon sehr lange, denn jedes Mess-verfahren ist darauf angewiesen. Ein Blick unter die Motorhaube

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zeigt, wie eng gepackt der Motorraum ist. „Platzverschwendung ist unvorstellbar, alles ist dicht gepackt und der freie Blick durch den Motorraum zur Fahrbahn ist längst versperrt“, so Salzberger. Auch in den Maschinen wird es immer enger und die Sensoren werden kleiner. Größe reduzieren, bedeutet auch Integration in zwei As-pekten. „Der erste bedingt die Elektronik soweit zu miniaturisie-ren, dass sie mit ins Sensor- oder in ein kleines Controllergehäuse gepackt werden kann. Der zweite Aspekt bedeutet, dass sich der Sensor in ein mechanisches Gebilde, in eine Struktur integrieren lässt. „Er soll nicht irgendwo außen angebaut sein, sondern er ge-hört zur Konstruktion“, findet Salzberger.

Sobald dann noch ein Stückchen Software oder Informations-technologie dazu kommt, zeigt der Sensor Intelligenz. Auch hier ist die Tendenz steigend, denn die eingebauten Chips werden kleiner und leistungsfähiger. Da der physikalische Effekt häufig analog ist, wird möglichst schnell von analog zu digital gewandelt – und über die Intelligenz der Chips werden Einflussfaktoren kompensiert. „Der Anwender erhält dadurch präziser messende und stabilere Sensoren und als weiteren Effekt genau die (reduzierten) Werte, die ihn interessieren“, erklärt Salzberger die Digitalisierung am Beispiel eines Wegsensors.

Messen mit dem blauen Leser Besser als andere zu sein, gilt vor allem bei deutschen Maschinenbauern als Maxime. Deutsche Maschinen werden genau deshalb gekauft, weil sie vom Stand der Technik an vorderster Front einzuordnen sind. Dass die Qualität „Made in Germany“ immer noch zählt, nutzt auch deutschen Mess-technik-Spezialisten. Denn wenn Maschinenbauer ihre Maschinen verbessern, richten sie neue Anforderungen an die Messtechnik. Eine ist zum Beispiel das bessere Messen auf Metall, insbesonde-re auf glühendem Metall sowie auf organischen Stoffen wie Holz, Haut, Lebensmittel und Furnieren. Dazu hat Micro-Epsilon den ersten kommerziell verfügbaren Triangulationssensor mit Blue-Laser-Technologie entwickelt. Blue-Laser-Sensoren sind in vielen Applikationen den Standardsensoren mit roter Laserdiode deutlich überlegen. Johann Salzberger erklärt, warum die Wellenlänge des blauen Lasers Messvorteile verschafft: „Das blau-violette Laserlicht dringt bei diesen Materialien durch die kürzere Wellenlänge nicht in das Messobjekt ein, wie es bei rotem Laser der Fall ist. Der blaue Laser bildet auf der Oberfläche einen minimalen Laserpunkt und sorgt damit für stabile und präzise Ergebnisse auf sonst kritischen Messobjekten.“

Dazu hat Mico-Epsilon den Aufbau der Triangulationssenso-ren mit Blue-Laser-Technik komplett neu gestaltet. „Die Sensoren sind mit neuen High-end-Objektiven, einer intelligenten Lasersteu-erung und Auswerte-Algorithmik ausgestattet. Lasersensoren mit Blue-Laser sind die physikalische Weiterentwicklung der zahlrei-chen Lasersensoren auf dem Markt“, schwärmt Johann Salzberger von der neuen Entwicklung. Anwendungen mit Prototypen-Tests laufen noch unter „Geheimhaltungsstufe 1“, aber Automobilunter-nehmen sollen hier – wie so oft – die Vorreiter sein. Sie könnten mit dem blauen Laser schwierige Montageaufgaben lösen. u www.micro-epsilon.de

Leuchtende Gummibärchen

p Blue-Laser-Sensoren sind in vielen Applikation den Standardsenso-ren mit roter Laserdiode deutlich überlegen.

q Genauigkeit und die Stabilität des Verfahrens gilt für die Arbeit der Sensoren, aber auch für ihre Produktion bei Micro-Epsilon.

Wie der blaue Laser arbeitet, zeigt ein Beispiel aus der Lebensmitteltech-nik. Wenn ein roter Laser über rote Gummibärchen scannt, leuchtet das ganze Gummibärchen. Dieser Laser dringt tiefer ein und das Licht streut in allen Richtungen. Dadurch erscheint die Kontur sehr verwaschen. Dasselbe Experiment mit dem blauen Laser zeigt, dass der Messpunkt an der Ober-fläche entsteht und eine klare Kontur des Gummibärchens sichtbar wird.