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Wasserrahmenrichtlinie Band 3 Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Maschsee Leitfaden Maßnahmenplanung Oberflächengewässer Teil B Stillgewässer Anhang II – Seeberichte

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Wasserrahmenrichtlinie Band 3

Niedersächsischer Landesbetrieb für

Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz

Maschsee

Leitfaden Maßnahmenplanung Oberflächengewässer

Teil B Stillgewässer

Anhang II – Seeberichte

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Leitfaden Maßnahmenplanung Stillgewässer – Seebericht Maschsee

Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) Göttinger

Chaussee 76 A, 30453 Hannover; www.nlwkn.niedersachsen.de

Inhalt Seite

1 Lage und Entstehung............................................................................................1

2 Einzugsgebiet ........................................................................................................2

3 Morphometrie ........................................................................................................3

4 Uferbereiche ..........................................................................................................4

5 Wasserkörper ........................................................................................................5

5.1 Chemische und physikalisch-chemische Parameter.........................................5

5.2 Plankton............................................................................................................5

5.3 Submerse Makrophyten....................................................................................7

5.4 Makrozoobenthos .............................................................................................7

5.5 Fische ...............................................................................................................8

6 Sediment ................................................................................................................8

7 Bewertung..............................................................................................................9

7.1 LAWA-Trophiebewertung..................................................................................9

7.2 WRRL-Qualitätskomponenten ..........................................................................9

8 Nutzungen und Nutzungskonflikte ....................................................................11

9 Übersichtsdaten zum Naturschutz ....................................................................12

9.1 Natura 2000 ....................................................................................................12

9.2 Sonstige Schutzgebiete ..................................................................................12

10 Bewertung der Datenlage ...................................................................................13

11 Entwicklungsziel, Belastungsquellen und Maßnahmenvorschläge ...............14

12 Literatur................................................................................................................16

12.1 Literatur zum Maschsee..................................................................................16

12.2 Allgemeine Literatur ........................................................................................17

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1 Lage und Entstehung

Der Maschsee befindet sich in der Innenstadt von Hannover, südlich des Zentrums

und ist ein künstlich angelegter Stadtsee, der auch "Das blaue Auge von Hannover"

genannt wird. Westlich des Sees verläuft die Leine, die aber keine Verbindung zum

See hat, dieser wird künstlich aus einem nordwestlich gelegenen Kiessee gespeist.

Die Fläche des heutigen Sees befindet sich in der Niederung von Leine und Ihme,

die von alters her als unbebaubar galt und im Winter häufig überflutet wurde. Anfang

des 20ten Jahrhunderts gab es verschiedene Konzepte, diese stadtnahen

Feuchtflächen für die Naherholung der Stadt Hannover zu nutzen. Neben der Anlage

eines Sees war auch die eines Parks im Gespräch, die sich aber letztendlich nicht

durchsetzen konnte, sodass in den Jahren 1934 – 1936 der Maschsee angelegt

wurde.

Abbildung 1: Topographische Karte des Maschsees [NLWKN, 2008A]

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Tabelle 1: Kenndaten zu Lage und Entstehung des Maschsees

Landkreis Region Hannover

Gemeinde -

Zuständige NLWKN-Betriebsstelle NLWKN-Hildesheim, An der Scharlake 39, 31135 Hildesheim

Topographische Karte (1:25.000)

Rechtswert 3550907

Hochwert 5802487

Wasserkörpernummer 21074

Wasserkörpergruppennummer 21004

Naturräumliche Haupteinheit [NACH BFN, 1994] D32: Niedersächsische Börden

Ökoregion nach EG-WRRL Norddeutsches Tiefland

Flussgebietseinheit nach EG-WRRL Weser

Bearbeitungsgebiet nach EG-WRRL 21 (Leine-Westaue)

Entstehung Künstlich

Typ [NACH MATHES ET AL. 2002] 99 – Sondertyp (künstlich)

14 – kalkreich, relativ kleines Einzugsgebiet, ungeschichtet

Eigentümer Stadt Hannover, Tiefbauamt

Pächter / Betreiber keine Daten

Abbildung 2: Luftbild des Maschsees mit Blickrichtung Norden [GESCHICHTSATLAS, 2002 ]

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2 Einzugsgebiet

Der Maschsee ist mit einer bis zu 30 cm mächtigen Tonschicht, auf die Kies

aufgetragen wurde, abgedichtet und besitzt somit keinen Grundwasserkontakt und

kein eigenes Einzugsgebiet. Der See wird künstlich über Pumpen gespeist, wodurch

keine Einzugsgebietsgröße bestimmt werden kann und eine eindeutige Zuordnung

zum Seentyp (11 oder 14) schwer möglich ist [POLTZ, 2005]. Der See wird

diskontinuierlich mit Wasser aus einem Kiessee im Überschwemmungsgebiet der

Leine gespeist. Das direkte oberirdische Einzugsgebiet um den See (incl. Seefläche)

beträgt 86,3 ha, umfasst also nur die unmittelbaren Uferbereiche bzw. die

Grünanlage um den See.

Für die Wasserversorgung des Maschsees sorgt ein Pumpwerk an den Ricklinger

Kiesteichen. Es besteht aus drei Pumpen mit einer Leistung von zusammen

1000 L/s. Im Jahr müssen - je nach Witterungsverlauf - 1 bis 2 Mio. m³ ergänzt

werden. Vom November bis Februar wird nicht gepumpt, während dieser Zeit sinkt

der Wasserspiegel um durchschnittlich 45 cm ab [WIKIPEDIA, 2008].

Da sich die Kiesteiche im Überschwemmungsgebiet der Leine befinden, kann je

nach evtl. vorausgegangenem Hochwasser die Nährstoffkonzentration im

Speisungswasser unterschiedlich hoch sein. Der (trophische) Zustand des

Maschsees ist daher offenbar nicht stabil. So hat es in den vergangenen

Jahrzehnten mehrfach einen Wechsel zwischen Makrophytendominanz und

Planktondominanz gegeben, letzteren mit z. T. exzessiven Massenentwicklungen

von Blaualgen [POLTZ, 2005].

Tabelle 2: Kenndaten zum Einzugsgebiet des Maschsees

Größe (incl. Seefläche) 0,86 km² (Oberirdisches Einzugsgebiet) [NLWKN-Sulingen]

Oberirdische Zu-/Abläufe künstlich über Pumpen aus nahe-

gelegenem Kiessee gespeist

Jährliche Wasserfracht der Zuläufe

Jährliche N-Fracht der Zuläufe

Jährliche P-Fracht der Zuläufe

keine Daten

Zufluss aus dem Grundwasserstrom keine Daten

Verdunstung 450 – 470 mm/a [ELSHOLZ UND BERGER, 1998]

Niederschlag 650 – 700 mm/a [ELSHOLZ UND BERGER, 1998]

Böden im Einzugsgebiet

Direktes oberirdisches Einzugsgebiet:

86 ha Gley und Auenboden

2400 m² mittlere Braunerde

880 m² Auenboden

[NLWKN-Sulingen]

Landnutzung im Einzugsgebiet Direktes oberirdisches Einzugsgebiet:

100% Grünanlage [NLWKN-Sulingen]

Kläranlagen im Einzugsgebiet keine

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3 Morphometrie

Der Maschsee hat eine Fläche von 0,78 km² und ein ungefähres Wasservolumen

von 1,6 Mio m³, so dass sich eine mittlere Tiefe von 2 m ergibt, wobei die maximale

Tiefe als nur unwesentlich tiefer angegeben wird. Eine Tiefenlinienkarte liegt für den

Maschsee derzeit nicht vor.

Tabelle 3: Morphometrische Kenndaten des Maschsees

Seefläche (A) 0,78 km² [POLTZ, 2005]

Seevolumen (V) 1,6 Mio m³ [POLTZ, 2005]

Maximale Wassertiefe (Zmax) ca. 2,2 [POLTZ, 2005]

Mittlere Wassertiefe (Zmean)

Berechnung: V [m³] / A [m²] 2,05 berechnet

Effektive Länge (Leff) 2400 m [Grünflächenamt]

Effektive Breite (Beff) 530 m [Grünflächenamt]

Tiefengradient (F)

Berechnung: Zmax [m] / 4,785 (Leff[m]+Beff[m])0,28

(F ≤ 1,5 ungeschichtet und F > 1,5 geschichtet)

0,34 berechnet

Zirkulationstyp polymiktisch [POLTZ, 2005]

Höchster Wasserstand

Mittlerer Wasserstand

Niedrigster Wasserstand

keine Daten

Theoretische Wasseraufenthaltszeit keine Daten

Uferlänge 5,9 m GIS-Layer WRRL-Seen

Einzugsgebiet (incl. Seefläche) 0,86 km² (Oberirdisches

Einzugsgebiet) [NLWKNK-Sulingen]

Volumenquotient (VQ)

Berechnung: Einzugsgebiet incl. Seefläche [m²] / V [m³]

(VQ ≤ 1,5 relativ kleines EZG und VQ > 1,5 relativ großes EZG)

Nicht sinnvoll, da Befüllung

künstlich über Pumpen aus

einem nahegelegenen

Kiessee

Uferentwicklung

Berechnung: Uferlänge [km] / Umfang flächengleicher Kreis [km] 1,88 [NLWKN-Sulingen]

Sedimentvolumen

Maximale Sedimentdicke

Mittlere Sedimentdicke

keine Daten

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4 Uferbereiche

Eine Uferstrukturkartierung liegt für den Maschsee nicht vor. Da der See künstlich

angelegt wurde und sich im städtischen Bereich befindet, ist der Großteil des Ufers

stark verbaut und vermutlich als naturfern einzustufen.

Tabelle 4: Uferstruktur des Maschsees

Foto Beschreibung

Nordufer

Das Nordufer ("Arthur-Menge-Ufer") besteht aus einer

betonbefestigten Uferpromenade und ist als naturfern

einzustufen.

(Foto: Hannover Tourismus Service)

Ostufer

Das Ostufer ("Rudolf-von-Benningsen-Ufer") besteht ebenfalls

aus einer betonbefestigten Uferpromenade mit dahinter

liegendem Fußweg und einer Allee mit Radweg. Das Ostufer ist

ebenfalls als naturfern einzustufen.

(Foto: www.stadtpanoramen.de)

Westufer

Das Westufer bildet ein Deich, der die Leine vom Maschsee

trennt. Auf dem Deich befindet sich ein Fahrradweg. Die Leine

wird von drei Brücken (Schwienbrücke, Ohedamm,

Papageienbrücke) zum Deich überspannt. Die seeseitige

Deichböschung ist mit Rasen und Bäumen bewachsen, so dass

das Westufer vermutlich als mäßig naturnah einzustufen ist.

(Foto: ©

Google Earth)

Südufer

Am Südufer befindet sich der Sandstrand des Maschseebades,

so dass das Südufer vermutlich als naturfern einzustufen ist.

(Foto: ©

Google Earth)

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5 Wasserkörper

5.1 Chemische und physikalisch-chemische Parameter

Für den Maschsee existieren lediglich Daten für das Jahr 2003 [CORING ET AL., 2003].

Hier wurden in der Seemitte aus einer Entnahmetiefe von 50 cm die in Tabelle 5

dargestellten Parameter untersucht, wobei die Nährstoffgehalte meistens unter der

Bestimmungsgrenze lagen und auch der Chlorophyllgehalt mit 4,2 µg/L im

Sommermittel sehr gering war. Da sich die Kiesteiche, aus denen der Maschsee

gespeist wird, im Überschwemmungsgebiet der Leine befinden, kann je nach evtl.

vorausgegangenem Hochwasser die Nährstoffkonzentration im Speisungswasser

unterschiedlich hoch sein. Von POLTZ [2005] wird beschrieben, dass der Zustand des

Maschsees daher nicht stabil ist und es in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach

einen Wechsel zwischen Makrophytendominanz und Planktondominanz gegeben

hat. Die Daten aus dem Jahr 2003 stellen daher nur einen unvollständigen

Ausschnitt zum Chemismus des Maschsees dar.

Tabelle 5: Daten für den Maschsee 2003 (Entnahmetiefe 50 cm) [CORING ET AL., 2003]

Datum 12.06.2003 08.07.2003 14.08.2003 22.09.2003 07.11.2003 Ø Mai-Sep

Sichttiefe [m] - 0,70 0,75 0,95 1,50 0,80

Temperatur [°C] 24,2 19,8 25,4 20,5 6,6 22,5

pH-Wert [ - ] 10,05 - 8,54 8,12 8,28 8,90

LF [µS/cm] 524 502 586 585 589 549

Säurekapazität [mmol/l] - 2,5 2,5 2,4 4,2 2,5

Sauerstoff [mg/L O2] 8,20 8,42 7,85 8,52 11,65 8,25

Ammonium ( [mg/L NH4-N] 0,07 <0,05 <0,05 0,16 0,14 0,07

Nitrat [mg/L NO3-N] <0,1 <0,1 <0,1 <0,1 0,2 <0,1

Gesamtstickstoff [mg/L N] <1,0 <1,0 <1,0 <1,0 1,1 <1,0

Gesamtphosphor [mg/L P] 0,04 0,03 0,05 0,04 0,03 0,04

Chlorophyll [µg/L] - 8,9 17,8 9,5 6,5 12,1

5.2 Plankton

Für das Phytoplankton liegen Untersuchungen von 2003 und 2009 vor [CORING ET

AL., 2003; CORING & BÄTHE, 2009]. Mit insgesamt 97 Taxa wurde im

Untersuchungsjahr 2003 ein artenreiches Phytoplankton im Maschsee nachge-

wiesen.

Im Untersuchungsjahr 2009 setzt sich die Phytoplanktongesellschaft des Maschsees

aus 26 bis 46 Taxa zusammen. Die Biovolumina erreichten am 02.06.09 den

Maximalwert von insgesamt 1.473 mm³/l und am 31. August wurden Zellzahlen von

34.500 Zellen/l gezählt (Abbildung 4). Zahlenmäßig und hinsichtlich der Biomasse

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dominierten chloroccocale Grünalgen, Cryptophyceen und Haptophyceen nahezu

ganzjährig. Bei ganzjährig hoher Artendiversität ist dieser polymiktische Flachsee

durch zahlreiche taxonomische Aspektwechsel im Verlauf der Vegetationsperiode

gekennzeichnet. Die Zellzahlen erwiesen sich im Wechsel von Chlorococcales,

Haptophyceen, Chlorococcales und Cryptophyceen dominiert. An der

Zusammensetzung der Biovolumina waren neben den voranstehenden Gruppen

auch Dinophyceen, Chrysophyceen und Pennale Diatomeen maßgeblich beteiligt

(Abbildung 3). Dabei scheint die witterungsgesteuerte Polymixie des Gewässers und

die Einwirkung wechselnder physikalisch-chemischer Faktoren eine eher

zufallsgesteuerte Zusammensetzung der Phytoplanktonbiozönose zu bewirken

(BÄTHE UND CORING, 2009).

Zusammen mit den gemessenen Gesamt-Phosporgehalten der filtrierten

Wasserphase, die sich im Jahr 2009 zwischen 17 und 45 µg/l bewegten zeichnete

sich ein eher mäßiger eutropher Charakter des Gewässers ab, wenngleich die

“PhytoSee“-Bewertung das Ergebnis “gut“ ergab.

Für das Zooplankton liegen derzeit keine Untersuchungen vor.

Abbildung 3: Anteile der nachgewiesenen Algenklassen an den Biovolumina der Gesamt-zönose im Maschsee [BÄTHE UND CORING, 2009]

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Abbildung 3: Gesamtbiovolumina und Gesamtzellzahlen der im Maschsee nachgewiesenen Algenklassen [BÄTHE UND CORING, 2009]

5.3 Submerse Makrophyten

In einer Broschüre der Stadt Hannover [GRÜNFLÄCHENAMT, 2000] wird beschrieben,

dass sich schon wenige Jahre nach Anlage des Seebeckens eine artenreiche

Unterwasservegetation angesiedelt hatte, die infolge des zunehmenden

Nährstoffgehaltes des Gewässers, besonderes gegen Ende des Sommers, ein so

üppiges Wachstum zeigte, dass das Bootfahren und Baden zeitweise zum Erliegen

kam. 1970 setzte man daraufhin Graskarpfen ein, die die Unterwasservegetation

stark eindämmten. Außerdem kommt eine Unterwassermähmaschine zum Einsatz.

In einer Untersuchung von 2003 [CORING ET AL., 2003], bei der alle geeigneten

Uferbereiche per Boot abgefahren und von oben inspiziert wurden, konnten keine

Makrophyten nachgewiesen werden. Von POLTZ [2005] wird beschreiben, dass es in den

vergangenen Jahrzehnten mehrfach einen Wechsel zwischen Makrophytendominanz und

Planktondominanz gegeben hat. Über den derzeitigen Zustand der Unterwasservegetation

liegen keine Daten vor.

5.4 Makrozoobenthos

Das Makrozoobenthos des Maschsees wurde 2006 von BÄTHE & CORING untersucht.

Die Untersuchungsbereiche des Sublitorals wiesen mit 6 bis 15 Taxa eine

wechselnde Vielfalt der Makrozoenbesiedlung auf. Die Besiedlungsdichte betrug

durchschnittlich 2.030 Ind./m², wobei insbesondere Chironomidae, Pisidien und

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Oligochaeta die Lebensgemeinschaften dominierten. Aufgrund der geringen Wasser-

tiefe unterschieden sich die „Profundalstandorte“ nicht von den Litoralbereichen.

Die überwiegend organisch geprägten, schlammigen Substrate, waren nur von

wenigen Köcherfliegenarten besiedelt, die Mehrzahl der Schnecken- und Muschel-

arten ließ sich nur als Schalenfund (Schill) nachweisen. Lebendnachweise gelangen

von Dreissena polymorpha und der Gattung Pisidium. Valvata piscinalis - als Art der

Roten Liste der Bundesrepublik Deutschland - fand sich lediglich als Muschelschill.

Die Makrozoenfauna des Maschsees muss als verarmt bezeichnet werden.

Die Habitatpraeferenzen der Makrozoenfauna des Maschsees zeigen Schwerpunkte

im Bereich der organischen Feinsedimente (Pelal) und der sandigen Substrate

(Psammal). Makrophyten (Phytal) und partikuläre organische Substanzen (POM)

spielen als Lebensräume für Makrozoen im Maschsee nur eine untergeordnete Rolle.

Aufgrund des Phytoplanktonaufkommens zählen die meisten Makrozoentaxa des

Maschsees zum Ernährungstyp des Filtrierers, gefolgt von den Sedimentfressern.

5.5 Fische

Zur Fischfauna des Maschsees liegen derzeit keine aktuellen Bestandsdaten vor.

6 Sediment

Das Sediment des Maschsees ist nach RÜMPEL (1995) insgesamt phosphorarm,

wobei der Phosphor überwiegend in anorganisch gebundener Form vorliegt. Die

fraktionelle Zusammensetzung des Phosphor Pools zeigt dabei signifikante

Unterschiede zwischen der Oberschicht (0-6 cm) und der Unterschicht (6-18 cm).

Eine nachfolgende limnologische Untersuchung im Jahr 1999 durch SCHICKLING und

SCHUSTER konnte sowohl einen Rückgang im Gesamtphosphorgehaltes des

Sedimentes dokumentieren, als auch in der NH4Cl-Fraktion sowie in der gepufferten

Dithionitfraktion (BD-Pi). Die Trockenmasse schwankt in der Oberschicht um einen

Mittelwert von 19 %, in der Unterschicht dagegen um 31 %. Das Sediment ist mit

31 % (Oberschicht) und 23,5 % (Unterschicht) der Trockenmasse als carbonatreich

zu bezeichnen. Die leicht aufspülbare Mudde der Oberschicht ist wasserreich

(Wassergehalt 12 %). Der organische Gehalt liegt im Mittel bei 10 % (POLTZ, 1987,

vgl. auch RÜMPEL, 1995).

Eine autochthone zur Eutrophierung führende Phosphorfreisetzung fand im Winter

1994/95 nicht statt, so dass Eutrophierungsmerkmale im Sommer 1995 von RÜMPEL

auf Nährstoffeinträge über das zugepumpte Kiesteichwasser zurückgeführt wurden.

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7 Bewertung

7.1 LAWA-Trophiebewertung

Da der Maschsee weder ein natürlicher See ist, noch ein klassischer Baggersee,

kann die Bewertung des trophischen Zustands nach der "Vorläufigen Richtlinie für

eine Erstbewertung von Baggerseen nach trophischen Kriterien" [LAWA, 2003] für

den Maschsee nur als grobe Abschätzung gesehen werden. Hinzu kommt, dass bei

der derzeitigen Datenlage (kein Frühjahrswert für Phosphor) die Bestimmung des Ist-

Zustandes ebenfalls nur grob abgeschätzt werden kann. Nach den Daten von 2003

würde sich der Ist-Zustand "stark eutroph" (e2) ergeben, was bei einem

Referenzzustand für flache, ungeschichtete Baggerseen von "mesotroph" (m) eine

Einstufung in die Bewertungsstufe 3 "mäßige Nährstoffbelastung" ergeben würde

(Tabelle 6).

Tabelle 6: Vorläufige Trophiebewertung für den Maschsee [NACH LAWA, 2003]

Referenzzustand Tiefe, stabil geschichtete Baggerseen: oligotroph

Flache, ungeschichtete Baggerseen: mesotroph

mesotroph

(m)

Ist-Zustand

Chlorophyll-a [µg/L]

Sichttiefe [m]

TP-Frühjahr [µg/L]

TP-Sommer [µg/L]

12 (Mittel Mai-Sep 2003)

0,8 (Mittel Mai-Sep 2003)

40 (12.06.2003)

40 (Mittel Mai-Sep 2003)

stark eutroph

(e2)

Gesamtbewertung Bewertungsstufe 3: mäßige Nährstoffbelastung; über die Dringlichkeit von

Sanierungsmaßnahmen ist im Einzelfall zu entscheiden.

Von POLTZ [2005] wird der Referenzzustand als eutroph mit aufgrund der geringen

Wassertiefe großflächigem Vorkommen von Unterwasserpflanzen beschrieben und

der Ist-Zustand als eutroph mit derzeit fehlender Unterwasservegetation.

7.2 WRRL-Qualitätskomponenten

Die Bewertung der stehenden Gewässer nach WRRL setzt sich aus der Bewertung

des ökologischen Zustands (bzw. bei künstlichen und erheblich veränderten

Gewässern des ökologischen Potenzials) und des chemischen Zustands zusammen.

Für die Beurteilung des ökologischen Zustands / Potenzials werden neben den

biologischen Qualitätskomponenten (Phytoplankton, Makrophyten / Phytobenthos,

Makrozoobenthos und Fische) auch die unterstützenden hydromorphologischen

(Wasserhaushalt und Morphologie) und physikalisch-chemischen

Qualitätskomponenten (Allgemeine Bedingungen und spezifische Schadstoffe) zur

Bewertung herangezogen. Bewertungsverfahren liegen bisher nur für die

biologischen Qualitätskomponenten vor, wobei für den Maschsee bisher nur das

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Phytoplankton bewertet wurde. Die in der Tabelle 7 aufgeführten Bewertungen

dienen daher zunächst nur der Orientierung und sind als erste grobe Abschätzungen

zu verstehen. Die Bewertung des ökologischen Potenzials des Maschsees ("mäßig")

durch den NLWKN erfolgte anhand der Phytoplanktonbewertung unter

Berücksichtigung der Abschätzung der anderen Qualitätskomponenten.

Tabelle 7: Vorläufige Bewertungen der WRRL-Qualitätskomponenten für den Maschsee

ÖKOLOGISCHES POTENZIAL

(es werden die Klasen gut und besser, mäßig, unbefriedigend und schlecht unterschieden)

Qualitätskomponente Bewertungsverfahren Bisherige Bewertung

Phytoplankton "PSI"

[MISCHKE UND NIXDORF, 2008]

Untersuchungsjahr: 2009 [CORING]

Gesamtbewertung: gut

Makrophyten

Phytobenthos

"PHYLIB"

[SCHAUMBURG ET AL., 2007] Bisher keine Bewertung

Makrozoobenthos Bewertungsverfahren in Entwicklung Keine Bewertung

Bio

log

isch

e

Qu

ali

täts

ko

mp

on

en

ten

Fische

Bewertungsverfahren in Entwicklung,

vorläufige Bewertung nach BRÄMICK UND

RITTERBUSCH [2007]

Keine Daten

Wasserhaushalt

- Verbindung zu

Grundwasserkörpern

- Wasserstandsdynamik

- Wassererneuerungszeit

Derzeit noch kein allgemeines

Bewertungsverfahren Bisher keine Bewertung

Hyd

rom

orp

ho

log

isch

e

Qu

ali

täts

ko

mp

on

en

ten

Morphologie

- Tiefenvariation

- Substrat des Bodens

- Struktur der Uferzone

Derzeit noch kein allgemeines

Bewertungsverfahren Bisher keine Bewertung

Allgemein

- Sichttiefe

- Temperatur

- Sauerstoff

- Chlorid, Leitfähigkeit

- pH-Wert

- Phosphor, Stickstoff

Derzeit noch kein allgemeines

Bewertungsverfahren

Bisher keine Bewertung

(vermutlich mäßig da LAWA-

Trophiebewertung Stufe 3 "mäßige

Nährstoffbelastung"

Ph

ysik

alisch

-ch

em

isch

e

Qu

ali

täts

ko

mp

on

en

ten

Spezifische Schadstoffe

Stoffe und Umweltqualitätsnormen nach

WRRL-VO NI (Anlage 4) und Richtlinie

2008/105/EG

Bisher keine Bewertung

GESAMTBEWERTUNG (Bewertung NLWKN Stand Mai 2009): mäßig

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Für die Beurteilung des chemischen Zustands wurde bisher nur das Steinhuder

Meer untersucht und das Ergebnis ("gut") auf die anderen Niedersächsischen

WRRL-Seen übertragen, so dass es sich hierbei ebenfalls nur um eine erste

Abschätzung handelt.

CHEMISCHER ZUSTAND

(es werden die Klassen gut und nicht gut unterschieden)

Qualitätskomponente Bewertungsverfahren Bisherige Bewertung

Prioritäre Stoffe

Stoffe und Umweltqualitätsnormen nach

WRRL-VO NI (Anlage 5) und Richtlinie

2008/105/EG

Vorläufige Bewertung: gut

(Für die vorläufige Bewertung wurde das

Ergebnis vom Steinhuder Meer auf alle

anderen Seen übertragen, weitere

Untersuchungen sollen folgen)

GESAMTBEWERTUNG (Bewertung NLWKN Stand Mai 2009): gut

8 Nutzungen und Nutzungskonflikte

Als Hauptnutzung ist am Maschsee die Freizeitnutzung zu sehen. Auf dem See

findet im Sommer Fahrgastschifffahrt statt, am Ufer befindet sich Gastronomie. Rund

um den Maschsee sind diverse Vereine für Wassersportarten (vor allem Rudern und

Segeln) beheimatet. Im Verlauf des Jahres finden auf dem Gewässer diverse

Wettbewerbe statt, allen voran das alljährliche Europäische Drachenbootrennen.

Im Süden des Sees befindet sich das Strandbad Maschsee. Dieses ehemals

städtische Freibad wurde im Jahr 2005 von der Stadt an einen privaten Investor

(Strandbad Maschsee GmbH) übergeben und sollte ab 2006 zu einem aufwändigen

kommerziellen Wellness-Park umgebaut werden, dieses Projekt ist dann aber ins

Stocken geraten. 2007 wurde es von der Investorengruppe Aspria übernommen. Im

Frühjahr 2009 will die Aspria Hannover GmbH einen großen Spa & Sport Club am

Südufer eröffnen.

Seit Mai 2003 ist der Radweg rund um den Maschsee offiziell für Inline-Skating

freigegeben. Des weiteren ist die Runde um den Maschsee mit einer Länge von rund

6 km eine bei Sportlern beliebte Laufstrecke.

Einmal im Jahr im Sommer findet rund um den See das mehrwöchige Maschseefest

statt, dass inzwischen jährlich rund 2 Millionen Besucher hat. Geboten werden dabei

Kleinkunst, Gastronomie, Musikdarbietungen sowie Feuerwerke. Im Winter wird die

Eisdicke des Maschsees regelmäßig an mehreren Stellen gemessen. Erreicht das

Eis eine Dicke von mindestens 13 Zentimetern, wird der See durch Hissen der

städtischen Fahne am Nordufer offiziell zum Betreten freigegeben. Dem folgt bei

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stabiler Wetterlage stets kurzfristig organisiertes, breites Gastronomie- und

Kulturangebot mit mehreren 10.000 Besuchern pro Tag [WIKIPEDIA, 2008].

Tabelle 8: Nutzergruppen am Maschsee

Wasserwirtschaft

keine Nutzung

Naturschutz

keine Nutzung

Tourismus

nur Naherholung

Wassersport

ÜSTRA-Reisen GmbH – Reservierung der Ausflugsboote www.uestra-reisen.de/content/maschsee/index.html

Maschsee Nord – Segel- und Yachtschule in Hannover Ricklinger Stadtweg 108, 30459 Hannover

Yachtschule Hannover Rudolf-von-Benningsen-Ufer 51, 30173 Hannover

Hannoverscher Ruderclub von 1880 www.hrc1880.de

1. Frauen-Ruderclub Hannover www.frauen-ruder-club-hannover.de

Schüler-Ruderbootshaus Hannover www.srvn.de

Badenutzung

EU-Badestelle "Maschseebad" R13B10000103201002

Gemeinde: Stadt Hannover

www.hannover.de

Landesgesundheitsamt Niedersachsen

www.badegewaesser.nlga.niedersachsen.de

Strandbad Maschsee Rudolf-von-Benningsem-Ufer 81, 30519 Hannover

www.maschseebad.de

Fischerei / Angeln

keine Nutzung

Sonstiges

keine sonstigen Nutzungen

9 Übersichtsdaten zum Naturschutz

9.1 Natura 2000

Am Maschsee befinden sich keine FFH-Gebiete oder EU-Vogelschutzgebiete.

9.2 Sonstige Schutzgebiete

Am Maschsee befinden sich keine sonstigen Schutzgebiete.

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10 Bewertung der Datenlage

Die Datenlage zum Maschsee stellt sich derzeit in den Grundlagendaten sowie in

den Daten zu den WRRL-Qualitätskomponenten als relativ schlecht dar. Zu den

WRRL-Qualitätskomponenten liegen aktuelle Daten und deren Bewertung für das

Phytoplankton vor Im Folgenden sind die Datendefizite für den Maschsee im

Einzelnen aufgeführt:

Grundlagendaten: - Detaillierte Daten zur Wassermenge und Qualität des

Füllwassers

- Weitere chemische Untersuchungen (incl. Pges-Frühjahr)

- Tiefenlinienkarte

- Daten zum Fischbesatz (insbesondere Graskarpfen)

Daten für WRRL-Qualitätskomponenten (für die Bewertungsverfahren bereits vorliegen):

- Makrophyten / Phytobenthos

Für alle anderen WRRL-Qualitätskomponenten (Makrozoobenthos und Fische sowie

für die hydromorphologischen und chemisch-physikalischen Qualitätskomponenten)

liegen noch keine Bewertungsverfahren vor. Diese Daten sollten in enger Anlehnung

an die Entwicklung von Bewertungsverfahren erhoben werden.

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11 Entwicklungsziel, Belastungsquellen und Maßnahmenvorschläge

Auch wenn es sich beim Maschsee um ein künstliches Gewässer handelt, sollte sich

das Entwicklungsziel dennoch am Referenzzustand des Seentyps 11 orientieren.

Demnach wäre das Entwicklungsziel ein makrophytendominierter Flachsee ohne

Blaualgendominanz mit natürlichen Uferbereichen und einer dem Referenzzustand

entsprechenden Trophie. Für das gute ökologische Potential nach

Wasserrahmenrichtlinie sind vor allem von Bedeutung:

• Die potenziell natürliche Besiedlung eines Sees mit Makrophyten, Fischen,

Makrozoobenthos und Phytoplankton (biologische Qualitätskomponenten).

• Der potenziell natürliche Wasserhaushalt, vor allem hinsichtlich des

Seewasserstandes, der Abflüsse, der Zu- und Abläufe sowie der

Wasseraufenthaltszeit im See (hydromorphologische Qualitätskomponenten).

• Der potenziell natürliche Stoffhaushalt, insbesondere hinsichtlich von

Sauerstoff, Nährstoffen, Salz- und Kalkgehalt sowie die Abwesenheit von

Schadstoffen (chemische und physikalisch-chemische Qualitätskomponen-

ten).

Als Hauptbelastungsquelle hinsichtlich des Nährstoffeintrags stellt sich beim

Maschsee die schwankende Qualität des Füllwassers dar, die in den vergangenen

Jahrzehnten mehrfach zu einem Wechsel zwischen Makrophytendominanz und

Planktondominanz geführt hat [POLTZ, 2005]. Auch die intensive Freizeitnutzung mit

Badenutzung und Füttern von Wasservögeln und Fischen stellt eine Belastung für

den Maschsee dar.

Bei der Auswahl von Maßnahmen sollten immer Sanierungsmaßnahmen

(Maßnahmen im Einzugsgebiet, wie z.B. die Minderung von Stoffeinträgen durch

verbesserten Stoffrückhalt in der Fläche, Anlage von Uferrandstreifen oder

Steigerung der Reinigungsleistung von Kläranlagen) vor Restaurierungsmaßnahmen

(Maßnahmen im See selber, wie z.B. Entschlammung, Biomanipulation oder

Uferzonenmanagement) stehen. Für den Maschsee ergeben sich hieraus folgende

Maßnahmen:

1) Verbesserung der Füllwasserqualität durch z.B.:

• Zwischenschaltung eines Filters im Dauerbetrieb

• Überwachung der Füllwasserqualität und Behandlung des Füllwassers in

Perioden mit hohen Nährstoffgehalten über Filterung oder Einbringung von

Fällmitteln

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2) Verbesserung der Uferstruktur durch z.B.:

• Schaffung natürlicher Uferzonen am Westufer.

• Anlage von stärker strukturierten Bereichen vor den Betonwänden (wichtiger

Lebensraum für Makrozoobenthos und Fische)

• evtl. Anpflanzung von typischer Ufervegetation in Teilbereichen

3) Verringerung des Nährstoffeintrags über Fütterung von Wasservögeln und

Fischen durch z.B.:

• Aufklärung der Spaziergänger, Umweltpädagogik

• Aufstellen von Verbotsschildern / Informationstafeln

4) Regulierung des Fischbestandes durch z.B.:

• Erfassung und Reduzierung des Graskarpfenbestandes

5) Förderung der Makrophytenbesiedelung durch z.B.:

• Regulierung des Graskarpfenbestandes

• Verbesserung der Füllwasserqualität

• evtl. mit folgendem gewässerökologisch angepasstem Management (Mahd)

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12 Literatur

12.1 Literatur zum Maschsee

BÄTHE, J., CORING, E., BÄTHE, K. (2006): Limnologische Untersuchungen in nieder-

sächsischen Baggerseen 2006. (Makrozoobenthos und chemisch −

physikalische Parameter). Untersuchungsbericht im Auftrage des NLWKN –

Hildesheim. Unveröffentlicht

CORING, E. (2003): Limnologische Untersuchung an 11 ausgewählten Seen (>50ha) in Niedersachsen (chemisch-physikalische Messungen, Makrophyten-kartierung, Phytoplanktonzusammensetzung. Gutachten im Auftrag des NLÖ

ELGER, D., NOACK, U., POLTZ, J. (1986): Zur limnologischen Situation des Maschsees (Hannover) im Jahre 1985. Schriftenreihe „Mitteilungen“ (NLW): Heft 3, 24S.

FISCH, F. (1998): Rund um den Maschsee. Fackelträger, Hannover.

GERHÄUSER, M.-F. (1967): Planung und bauliche Entwicklung des Maschsees. In: Hannoversche Geschichtsblätter, N.F.21.

GESCHICHTSATLAS NIEDERSACHSEN (2002): Der Maschsee – von der Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zum Naherholungsgebiet. Ein Projekt der Ludwig-Windthorst-Schule Hannover, http://www.geschichtsatlas.de/~ga6/.

GRÜNFLÄCHENAMT DER STADT HANNOVER (2000): Der Maschsee. Broschüre zur Geschichte und zum Freizeitangebot des Maschsees. 32 S.

HEIMATBUND NIEDERSACHSEN E.V. HANNOVER (1990): Eine gute Sache hat viele Väter. In: Grün in der Stadt Hannover 1890-1990, S. 42-44.

LOHNER-SCHURIG, S., SCHMIDT, A. ((1991): Der Nährstoffzyklus im Jahresverlauf und seine Bedeutung für die Biologie des Maschsees. Ber. Naturhistor. Ges. Hannover 133, 203-213

NLWKN – NIEDERSÄCHSISCHER LANDESANSTALT FÜR WASSERWIRTSCHAFT, KÜSTEN- UND

NATURSCHUTZ (2008A): Topographische Karte Maschsee. Zur Verfügung gestellt von der NLWKN-Sulingen.

POLTZ, J. (1987): Verteilung der Sedimente und Unterwasserpflanzen im Maschsee – Niedersächsisches Landesamt für Wasserwirtschaft, Hildesheim

POLTZ, J. (2005): Maschsee. Datenblatt zur Abschätzung der Zeilerreichung nach EG-WRRL. Zur Verfügung gestellt vom NLWKN-Sulingen.

RÖHRBEIN, W. (1986): Der Maschsee in Hannover – seine Entstehung und Geschichte. Schlüter, Hannover.

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Leitfaden Maßnahmenplanung, Stillgewässer – Seebericht Maschsee

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RÜMPEL, J. (1995): Untersuchungen zur zeitlichen Dynamik von organischen und anorganischen Phosphorverbindungen im Seesediment (Maschsee-Hannover) und deren Bedeutung für das Gewässer. – Experimentelle Hausarbeit zum 1. Staatsexamen

SCHICKLING, H. & SCHUSTER, H.-H. (1999): „Zur limnologischen Situation des Maschsees in Hannover im Jahr 1999“ – Gutachten im Auftrag der Landeshauptstadt Hannover, Tiefbau

WIKIPEDIA – DIE FREIE EZYKLOPÄDIE (2008): http://de.wikipedia.org/wiki/Maschsee

12.2 Allgemeine Literatur

BFN – BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (1994): Naturräumliche Haupteinheiten und

Biogeographische Regionen in Deutschland. Veröffentlicht in: Ssymank, A.:

Neue Anforderungen im europäischen Naturschutz. Das Schutzgebietssystem

Natura 2000 und die FFH-Richtlinie der EU. Zeitschrift Natur und Landschaft

Jg. 69, 1994, Heft 9: S.395-406.

ELSHOLZ, M., BERGER, H. (1998): Hydrologische Landschaften im Raum

Niedersachsen. Schriftenreihe „Oberirdische Gewässer“ Nr. 6/98.

LAWA – LÄNDERARBEITSGEMEINSCHAFT WASSER (2003): Vorläufige Richtlinie für eine

Erstbewertung von Baggerseen nach trophischen Kriterien. Kulturbuch-Verlag

Berlin, ISBN 3-88961-244-X

MATHES, J., PLAMBECK, G., SCHAUMBURG, J. (2002): Das Typisierungssystem für

stehende Gewässer in Deutschland mit Wasserflächen ab 0,5 km² zur

Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie. In: R. DENEKE, B. NIXDORF (Hrsg.):

Implementierung der EUWRRL in Deutschland: Ausgewählte

Bewertungsmethoden und Defizite. Aktuelle Reihe 5/2002: 15–23.

MISCHKE, U., RIEDMÜLLER, U., HOEHN, E. UND B. NIXDORF (2007): Praxistest

Phytoplankton in Seen. Endbericht zum LAWA-Projekt (O 5.05). Berlin,

Freiburg, Bad Saarow, Oktober 2007. 114 S.

SCHAUMBURG, J., C. SCHRANZ, D. STELZER, G. HOFMANN, A. GUTOWSKI UND J.

FOERSTER (2006): Handlungsanweisungen für die ökologische Bewertung von

Fließgewässern zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie: Makrophyten

und Phytobenthos. Bayerisches Landesamt für Umwelt, München.

Titelfoto: ECORING