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D 20867 E ISSN 0002-5852 171. JAHRGANG 2000 HEFT 8 AUGUST J. D. SAUERLANDER’S VERLAG · FRANKFURT AM MAIN INHALTSVERZEICHNIS AUFSATZE F. Gruber und Vergleich der Biegefestigkeit an Buche, Pappel, Fichte H. Hagemann und Douglasie mit dem Fractometer 1 und nach DIN 52 186 Prüfverfahren . 137 (Comparison of the bending solidities of European beech, Black poplar, Norway spruce and Douglas fir using DIN 52 186 and fractometer 1 methods) N. Weber, U.Härdter, Forstpolitische Aktivitäten von Umweltverbänden in A. Rother und Deutschland – eine vorläufige Bestandsaufnahme . . . . . 144 M. Weisshaupt (Activities of environmental NGOs in German forest policy – a preliminary stocktaking) BUCHBESPRECHUNGEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 NOTIZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 BERICHTIGUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156

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D 20867 E

ISSN 0002-5852

171. JAHRGANG 2000 HEFT 8 AUGUSTJ. D. SAUERLANDER’S VERLAG · FRANKFURT AM MAIN

I N H A LT S V E R Z E I C H N I S

AUFSATZE

F. G r u b e r und Vergleich der Biegefestigkeit an Buche, Pappel, FichteH . H a g emann und Douglasie mit dem Fractometer 1 und nach

DIN 52 186 Prüfverfahren . 137

(Comparison of the bending solidities of European beech,Black poplar, Norway spruce and Douglas fir usingDIN 52 186 and fractometer 1 methods)

N . Web e r , U.H ä r d t e r , Forstpolitische Aktivitäten von Umweltverbänden in A . R o t h e r und Deutschland – eine vorläufige Bestandsaufnahme . . . . . 144M . We i s s h a u p t(Activities of environmental NGOs in German forest

policy – a preliminary stocktaking)

BUCHBESPRECHUNGEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154

NOTIZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156

BERICHTIGUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156

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Unter Mitwirkung derMitglieder der Lehrkörper der Forstlichen Fakultäten

von Freiburg i. Br. und Göttingen

herausgegeben von

Dr. K.-R. Volz Dr. Dr. h.c. H. Kramero. Professor o. Professor

der Forstwissenschaft an der der Forstwissenschaft an derUniversität Freiburg i. Br. Universität Göttingen

ISSN 0002-5852Erscheinungsweise: Jährlich 12 Hefte, bei Bedarf Doppelhefte(zweimonatlich).Bezugspreis: Jährlich DM 258,– zuzüglich Zustellgebühr; Studen-ten und in Ausbildung befindliche Forstreferendare DM 198,40 (empf. Richtpreis). Preis der Einzelhefte je nach Umfang verschie-den.Bezug: Durch den Buchhandel oder direkt vom Verlag. Das Abon nement gilt jeweils für einen Jahrgang. Es läuft weiter, wennnicht unmittelbar nach Lieferung des Schlussheftes eines Jahr-gangs eine Abbestellung erfolgt.Manuskripte (es werden nur Erstarbeiten veröffentlicht) sind nachvorheriger Anfrage an die Herausgeber einzusenden. Für unver-langt eingegangene Manuskripte wird keine Gewähr übernommen.Rücksendung erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt.Entsprechend dem international weit verbreiteten Review-Verfah-ren wird jeder Beitrag von zwei Fachgutachtern (vor allem Mit-glieder der Lehrkörper der Forstlichen Fakultäten der Universitä-ten in Freiburg i. Br. und Göttingen) hinsichtlich Inhalt und Formge prüft.Die Manuskripte sind möglichst auf Diskette und in dreifacherAusfertigung einzureichen. Sie sollten 3 bis 4 (maximal 6 Druck -seiten) umfassen. Hierbei entspricht eine Druckseite ungefähr 4Schreibmaschinenseiten mit 30 Zeilen und 65 Anschlägen je Zeile. Neben einem möglichst kurz gehaltenen Titel der Arbeitsind bis zu maximal 10 Schlagwörter und key words anzugeben.Manu skripte mit Tabellen und Abbildungen werden nur angenom-men, wenn die Tabellen-Überschriften und die Abbildungs -unterschriften in deutscher und englischer Sprache abgefasst sind.Der Beitrag soll neben einer deutschen Zusammenfassung eineZusammenfassung in englischer Sprache (Summary mit Title ofthe paper) enthalten. Die Übersetzung ins Französische (Résumé)erfolgt i. Allg. durch den Verlag.Um eine unnötige Korrespondenz zu vermeiden, werden die Auto-ren gebeten, bei Abfassung ihres Manuskriptes eine neuere Aus -gabe der Allgemeinen Forst- und Jagdzeitung sowie die beim Verlag und bei den Herausgebern erhältlichen „Hinweise für dieAutoren“ zu beachten.Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheber-rechtlich geschützt. Übersetzung, Nachdruck – auch von Abbil-dungen –, Vervielfältigung auf photomechanischem oder ähn -lichem Wege oder im Magnettonverfahren, Vortrag, Funk- undFernsehsendung sowie Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen– auch auszugsweise – bleiben vorbehalten. Werden von einzelnenBei trägen oder Teilen von ihnen einzelne Vervielfältigungsstückeim Rahmen des § 54 UrhG hergestellt und dienen diese gewerb -lichen Zwecken, ist dafür eine Vergütung gem. den gleichlauten-den Gesamtver trägen zwischen der Verwertungsgesellschaft Wis-

senschaft GmbH, 60311 Frankfurt/Main, Großer Hirschgraben 17-21, und dem Bundesverband der Deutschen Industrie e. V., demGesamtverband der Versicherungswirtschaft e. V., dem Bundes -verband deutscher Banken e. V., dem Deutschen Sparkassen- undGiroverband und dem Verband der Privaten Bausparkassen e. V.,in die VG Wissenschaft zu entrichten. Die Vervielfältigungen sindmit einem Vermerk über die Quelle und den Vervielfältiger zu ver-sehen. Erfolgt die Entrichtung der Gebühren durch Wertmarkender VG Wissenschaft, so ist für jedes vervielfältigte Blatt eineMarke im Wert von DM 0,40 zu verwenden.Anzeigenannahme: J. D. Sauerländer’s Verlag, Finkenhofstraße 21,D-60322 Frankfurt am Main.Anzeigenpreis: Die 43 mm breite mm-Zeile DM 0,87. FürGeschäftsanzeigen gilt die Preisliste Nr. 8. Anfragen an Verlagerbeten.Verlag: J. D. Sauerländer’s Verlag, Finkenhofstraße 21, D-60322Frankfurt am Main, Fernruf (0 69) 55 52 17, Telefax (069)5 96 43 44. Bankkonten: Commerzbank, Frankfurt a. M. 5 408 075;Frank furter Sparkasse (Girokonto 96 958); Postgirokonto: Frank-furt a. M. Nr. 896-607.This journal is covered by ELFIS, EURECO, CAB ForestryAbstracts, Chemical Abstracts, by Current Contents Series Agriculture, Biology and Environmental Sciences (CC/AB) and bythe Science Citation Index® (SCI®) of Institute for ScientificInforma tion.Die Anschriften der Herausgeber:Prof. Dr. K.-R. VOLZ, Institut für Forstpolitik der Universität Frei-burg, Bertoldstraße 17, D-79085 Freiburg

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Die Anschriften der Mitarbeiter von Heft 8 des 171. Jahrgangs sind:Prof. Dr. F. GRUBER, Forstbotanisches Institut der Universität Göt-tingen, Abteilung Forstbotanik und Baumphysiologie, AG Den-drologie und Baumpflege, Büsgenweg 2, D-37077 Göttingen

Diplom-Forstwirt H. HAGEMANN, Forstbotanisches Institut derUniversität Göttingen, Abteilung Forstbotanik und Baumphysio-logie, AG Dendrologie und Baumpflege, Büsgenweg 2, D-37077 Göttingen

Diplom-Forstwirt U. HÄRDTER, Institut für Forstpolitik der Univer-sität Freiburg, Bertoldstraße 17, D-79085 Freiburg

Diplom-Forstwirt A. ROTHER, Institut für Forstpolitik der Univer-sität Freiburg, Bertoldstraße 17, D-79085 Freiburg

Dr. N. WEBER, Technische Universität Dresden, Institut für Forst -ökonomie und Forsteinrichtung, Pienner Straße 8, D-01737Tharandt

Diplom-Forstwirt M. WEISSHAUPT, Institut für Forstpolitik der Uni-versität Freiburg, Bertoldstraße 17, D-79085 Freiburg

Die Notizen und Buchbesprechungen erfolgten von:Prof. Dr. Dr. h.c. H. ESSMANN, Institut für Forstpolitik der Univer-sität Freiburg, Arbeitsbereich Landnutzungspolitik, Bertold-straße 17, D-79085 Freiburg

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S. LINSER, Institut für Forstpolitik der Universität Freiburg,Arbeitsbereich Landnutzungspolitik, Bertoldstraße 17, D-79085Freiburg

Dr. K. SCHWINEKÖPER, Institut für Landespflege der UniversitätFreiburg, Tennenbacher Straße 4, D-79085 Freiburg

Prof. Dr. K. VON TEUFFEL, Forstliche Versuchs- und Forschungs -anstalt Baden-Württemberg, Wonnhaldestraße 4, D-79100 Frei-burg

Übersetzung der Résumés,soweit sie nicht von den Autoren zur Verfügung gestellt werden:J. MAHEUT, 25 Av. du Gal Leclerc, F-54600 Villers-les-Nancy

Aufsätze der Allgem. Forst- und Jagdzeitung seit 1949 in einem exklusiven Recherche-Modul auf dieser CD von EURECO:26.279 Publikationen, 930.000 Keywords, zweisprachige Recherche Deutsch-Englisch, virtuelle Bibliothek, Ausdrucke undDatenport in Profiversion; ab 69,– DM. aid, Konstantinstraße 124, Stichwort ’ÖKOWALD’, D-53179 Bonn http//:www.fh-rottenburgde/greenlink/oekowald/index.html

BeilagenhinweisDiesem Heft liegt eine Tektur für eine Berichtigung zu „Allgemeine Forst- und Jagdzeitung“, 170. Jahrgang, 1999, Heft 10–11, Seite 179, bei.

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Allg. Forst- u. J.-Ztg., 171. Jg., 8 137

Vergleich der Biegefestigkeiten an Buche, Pappel, Fichte und Douglasie mit demFractometer 1 und nach DIN 52 186 Prüfverfahren

Aus dem Forstbotanischen Institut der Universität Göttingen, AG Dendrologie und Baumpflege

(Mit 6 Abbildungen und 5 Tabellen)

Von F. GRUBER und H. HAGEMANN

(Angenommen April 2000)

SCHLAGWORTER – KEY WORDS

Biegefestigkeiten, Fractometrie, Bruchsicherheit, Holzqualität;

bending solidities, fractometry, breakage safty, wood quality

1. EINLEITUNG

In der Baumpflege wird zur Prüfung von Holzfestigkeiten eine Reihe von Messgeräten verwendet. Dazu zählt das Fractometer 1,ein einfaches Handprüfgerät, welches zur Bewertung der Bruch -sicherheit von Bäumen im Rahmen von Gutachtertätigkeiten ein -gesetzt werden kann. Damit soll unter anderem die Querbiege-bruchfestigkeit von Holzkörpern ermittelt werden können. DieseMethode arbeitet mit dem schrittweisen Durchbrechen von Holz-kernen (Abknicken von kleinen längendefinierten Probekörpern),die am stehenden Baum, also ohne diesen zu zerstören, quer zurFaserrichtung mit einem Zuwachsbohrer entnommen werden. Diesist ein wesentlicher Unterschied zur herkömmlichen Biegefestig-keitsbestimmung, wie sie für Bauholz nach DIN durchgeführt wird.Hier werden definierte Probekörper verwendet, die parallel zurFaserrichtung entnommen werden. Ein Vergleich dieser beidenVerfahren wurde bisher noch nicht durchgeführt. Man konnte des-halb auch nicht sagen, ob die mit dem Fractometer 1 ermitteltenFestigkeitswerte, denen im DIN-Versuch ermittelten zumindest ten-denziell entsprechen und somit zuverlässige Informationen überden Zustand und die Bruchsicherheit von Stammachsen liefern.Zumindest sollte erwartet werden, dass die Prüfung von ein undderselben Stammachse nach beiden Verfahren zu einem gleichsin-nigen Urteil führt. Bei der praktischen Anwendung des Fractome-ter 1 an optisch gesund eingestuftem Holz wurden häufig sehrgeringe Werte ermittelt, die die Brauchbarkeit des Gerätes in Fragestellten. Dies gab Anlass zu dieser Untersuchung mit dem Ziel, diejeweils an definierten Holzproben erhobenen Messwerte von Frac-tometer 1 mit den Biegefestigkeitsmesswerten nach DIN 52 186 zuvergleichen. Die Fractometerwerte müssen dabei in einem eindeuti-gen Zusammenhang mit den DIN-Werten stehen, um sie alsbrauchbar bezeichnen zu können. Des weiteren wurden dabeigrundsätzliche Erfahrungen hinsichtlich Handhabung beim Mess -ablauf, Störanfälligkeit und sonstige Eigenschaften mit diesemGerät gesammelt.

2. MATERIAL UND METHODIK

Die Untersuchungen wurden an ca. 1 m langen Stammstückender Baumarten Buche (Fagus sylvatica), Pappel (Populus spec.),Fichte (Picea abies) und Douglasie (Pseudotsuga menziesii) durch-geführt. Es wurden 8 Stammstücke ca. 80-jähriger Buchen aus demGöttinger Wald (Durchmesser 30–40 cm) untersucht. Da dieBuchenstämme bereits 4–5 Monate im Wald lagen, wiesen die Pro-ben bereits Pilzbefallsmerkmale auf. Die untersuchten fehlerlosen7 Fichten- und 3 frischen Douglasienstammstücke (Durchmesservon 20–40) stammen aus einem ca. 70-jährigen Mischbestand imVogler. Die 7 verwendeten frischen Pappelstammstücke (ca. 50Jahre alt, Durchmesser 20–40 cm) stammen von Baumfällungender Stadt Göttingen.

Um die Messungen nach der DIN 52186 (Biegefestigkeit) unddem Fractometer 1 untereinander vergleichen zu können, musstendie Probekörper annähend identische Holzeigenschaften aufweisen.Daher wurden die Probekörper für den DIN-Versuch aus dem glei-chen Stammstück in unmittelbarer Nähe des gezogenen Bohrkernsgewonnen (Abb. 1). Dies wurde dadurch erreicht, dass die Stamm-stücke nach der Entnahme der Bohrkerne im Gatter mit Schnitt-führung genau durch den Bohrkanal halbiert wurden. Anschließendwurde aus den so entstandenen „Halblingen“ jeweils direkt linksund rechts des Bohrganges eine Bohle gewonnen, woraus die Pro-bekörper, deren Mitten genau in Höhe des Bohrkanals gelegt wur-den, entsprechend den DIN 52180 Vorgaben ausgeformt wurden(Abb. 2). Al ler dings wurden abweichend davon bei der Buchebewusst nicht nur fehlerfreie Proben entnommen, sondern auch solche, die bereits Pilzbefall aufwiesen. Da dies aber auch bei denBohrkernen der Fall war, und die Probenentnahmestellen ja un -mittelbar nebeneinander lagen, kommt dies der Zielsetzung derUntersuchungen entgegen, da es sich beim Fractometer 1 um einGerät handelt, welches zur Diagnose und Beurteilung von Fäulenverwendet wird. Alle Bohrkerne und DIN-Probekörper wurden ineiner Klimakammer entsprechend der DIN 50014 auf 12–15%Holzfeuchte konditioniert, um den Einfluss von Holzfeuchte undTemperatur auf die Messwerte zu vermeiden. Dies gilt insbesonde-re für die Holzfeuchte unterhalb des Fasersättigungspunktes, beider diese Messungen aber durchgeführt wurden.

Abb. 1

Prüfkörper für die Fractometrie (Bohrkern) und DIN-Biegefestig -keitsbestimmung 52186 (2 cm x 2 cm x 30 cm Prüfkörper).

Samples for testing fractometry (increment core) and DIN-bendingsolidity 52186

Die hier nach DIN 52186 untersuchte Biegefestigkeit ist die ammeisten beanspruchte im natürlichen Faserverbund und spielt aucham stehenden Baum hinsichtlich der natürlichen Belastungen, z. B.

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Abb. 2

Fractometer 1 mit eingelegtem und belasteten Bohrkern.

Fractometer 1 with clampped increment core

durch Wind (Stammbruchgefahr) die größte Rolle. Beim DIN-Ver-such werden die achsenparallelen anatomischen Strukturen desHolzes durch eine dazu senkrecht erfolgende Krafteinwirkung aufBiegung bis zum Versagen belastet (KNIGGE und SCHULZ 1966,NIEMZ 1993). Die hierbei ermittelten Werte resultieren also ausdem Widerstand, den die achsenparallelen Festigungsgewebe derKrafteinwirkung entgegensetzen. Die Biegefestigkeit der ausge-formten Prüfkörper wurde mit der Prüfmaschine Modell HUPD 10(Mohr & Federhaft AG/Mannheim) ermittelt.

Bei den Messungen mit dem Fractometer kann dagegen nicht derBiegewiderstand des natürlichen Gewebeverbundes gemessen wer-den, da Längsstrukturen bei der Gewinnung der Bohrkerne zerschnitten werden. Der Entwickler des Gerätes beschreibt die ge -messene Größe wie folgt: „Der übliche radiale Bohrkern bei Bäu-men liefert im Fractometerversuch eine Aussage über die quer zurFaserorientierung des Holzes gerichteten mechanischen Kennwerte....... Man sagt allgemein, dass Holz durch Faserknicken auf derDruckseite der Biegung versagt. Aber wenn Fasern knicken sollen,muss man erst mal knickfähige Faserbündel haben, man muss dieseaus dem Holzverbund lösen. Diese Längsspaltungen oder Delami-nationen leiten das Versagen ein. ...... Wer also die Querfestigkeitmißt, bestimmt jene Festigkeit, deren Überwindung das Versagendes Holzes einleitet“ (MATTHECK et al. 1993).

Das Fractometer 1 ist eine dosenförmige, 0,6 kg leichte Taschen-prüfmaschine (10 cm im Durchmesser, 6 cm tief), die einen ca.5 mm dicken Bohrkern schrittweise durchbricht. Der Bohrkernwird durch die zentrale Locheinspannung soweit durchgeführt, dassdaraus jeweils ein ca. 1,5 cm langes Bohrkernende aus derLocheinspannung hervorsteht. Dabei kann der Bohrkern so einge-legt werden, dass die Fasern parallel oder senkrecht, d. h. die Mark-strahlen also hoch- oder breitkant zum Kraftvektor stehen. Der miteiner über den Drehboden regulierbaren Kraftfeder verbundeneKraftarm drückt mit der jeweils eingestellten Last auf das Ende des1,5 cm langen Bohrkernabschnitts. Die Last wird durch gleich-mäßiges Drehen des Drehbodens solange erhöht, bis das Bohrkern -ende abbricht. Die hierfür aufgewendete Kraft kann in Fracto -metereinheiten (Messbereich 0–150 F.E.; 1 F.E. = 0,26 N/mm2, s.MATTHECK and KUBLER 1995) an einer Grob- und Feinanzeigeabgelesen werden. Neben dem „Biegebruchmoment“ kann übereine Winkelanzeige der Bruchwinkel (Messbereich: bis 90°) abge-lesen werden. Während der Drehung muss die Biegewinkelanzeigeim Auge behalten werden, da sie beim Bruch zurückspringt. BeimBruch der Probe nimmt der Winkel zu, ohne dass die Belastungweiter erhöht wird. Dieser Vorgang kann langsam kriechend ablau-fen oder durch schnelles, sprödes Brechen, weshalb die Winkel -anzeige genau beobachtet werden muss. Die abgelesenen Wertewerden dann mit denen einer normierten Wertebereichstabelle (s. Tab. 1) verglichen. Je nach Bruchwinkel und Fractometerwertlässt sich hiermit die Fäulewirkung auf Steifigkeit und Festigkeitdes Holzes abschätzen, woraus auf den Fäuletyp geschlossen wer-den kann (MATTHECK und BETHGE, 1993).

3. ERGEBNISSE

3.1. Der Faserwinkel

Die Festigkeit von Holz hängt maßgeblich vom Winkel desLastangriffes zur Faserrichtung ab. Schon geringe Abweichungendes Lastangriffes können zu einem deutlichen Festigkeitsabfallführen. Bei BERTHOLD (1964) wird der Abfall der Festigkeitswertebei einer Abweichung des Faserverlaufs um 20° von der Längs -achse mit bereits 50% beziffert.

Dies gilt auch für die Fractometrie von schräg zur Stammachseentnommenen Bohrkernen (ALBRECHT, 1995). Die Abbildung 3zeigt beispielhaft die Bruchwerte und -winkel von jeweils zweiBohrkernen, welche unmittelbar nebeneinander aus einemBuchenstammstück entnommen wurden. Der eine wurde radialstrahlenparallel (Probe 5), der andere radial schräg (im Winkel ca.70° zur Stammachse, Probe 6) entnommen. Es ergaben sich beidem Bohrkern mit den schräg angeschnittenen Jahrringen (Probe 6)

DIN-Biegefestigkeiten

in N/mm2

DIN/Fgrün

Baumart Grün Gelb Rot

min. - Ø - max. F.E. N/mm2 F.E. N/mm2 F.E. N/mm2

Rotbuche 72,5 – 120,6 – 205,9 3,1 - 6,6

Pappel 46,0 – 63,7 – 92,1 11,8 - 17,7

Fichte 12,3 - 25,6

Douglasie 39,6 - 66,4

Biegebruchmomente in Fractometereinheiten [F.E.] und N/mm2 der Bewertungskategorien

Tab. 1

DIN- und Fractometer-Wertebereiche von Holz der fünf behandelten Baumarten.

DIN- and fractometer value ranges of wood of the five investigated tree species

120-89 31,2-23,1 88-58 22,9-15,1 57-27 14,8-7,0

20-15 5,2-3,9 14-10 3,6-2,6 9-5 2,3-1,3

48,0 – 76,4 – 133,3 20-15 5,2-3,9 14-10 3,6-2,6 9-5 2,3-1,3

63,3 – 94,0 – 119,5 7-6 1,8-1,6 5-4 1,3-1,0 3-2 0,8-0,5

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Abb. 3

Vergleich der Fractometerwerte (Biegefestigkeitswerte in Fractometereinheiten und Bruchwinkel) von senkrecht (Probe 5) und schräg entnommenen Bohrkernen (Probe 6).

Comparison of the fractometry values (bending solidities and breakage angles) of vertically (sample 5) and obliquely harvested increment cores (sample 6).

Abb. 4

Vergleich der Bruchwerte und -winkel bei vertikaler (Probe 3) und horizontaler Strahlenbelastung der Bohrkerne (Probe 4) bei der Buche.

Comparison of the bending solidities and breakage angles on vertically (sample 3) and horizontal wood ray strengthening of the increment cores (sample 6).

deutlich geringere Festigkeitswerte, aber größere Bruchwinkel(Abb. 3).

3.2. Die Rolle der Strahlenausrichtung für die Fractometer-messungen

Laut ZIPSE (1995) wird die Holzqualität im Radialbereich undsomit auch die Biegefestigkeit wesentlich durch die Querschnitts-form und Größe der Holzstrahlen beeinflußt. MATTHECK und BETHGE (1993) raten, die Holzstrahlen nicht horizontal, sondernvertikal zu belasten, da sonst die Bruchlast nicht selten kleiner undder Bruchwinkel häufig größer ist.

Auch hierzu wurden Versuche an Buchenstammstücken durch -geführt, wovon ein Beispiel dargestellt wird (Abb. 4). Hierbei wur-den senkrecht untereinander jeweils 2 Bohrkerne entnommen, umweitgehend ähnliche Holzbedingungen zu gewährleisten. Ein Bohrkern wurde vertikal, der andere horizontal zu den Strahlenbelastet. Bei den Bruchwerten ließ sich keine Abhängigkeit von derStrahlenausrichtung erkennen. Bei der Belastung in horizontalerStrahlenausrichtung waren jedoch stets größere Bruchwinkel zubeobachten.

3.3. Vergleich der Messwerte von DIN- und Fractometer -prüfung

Im Folgenden wird an ausgewählten Beispielen deutlichgemacht, wie die Fractometermessungen hinsichtlich der Beurtei-lung von Holzfestigkeiten zu bewerten sind. In der Abbildung 5fällt auf:

1. Die Fractometerwerte liegen zwischen 3- und 100fach unter denentsprechenden DIN-Werten. Bei der Buche liegen diese Unter-schiede näher beieinander als bei der Fichte und Douglasie.

2. Die Kurvenverläufe zwischen den Fractometer- und DIN-Wertenverlaufen nicht parallel. Während die DIN-werte meist mitzunehmender Holztiefe abfallen, nehmen die Fractometerwertezu oder bleiben annähernd konstant.

3. Von einem DIN-Wert kann kein entsprechender Fractometerwerthergeleitet werden. Dies fällt ganz deutlich beim Vergleich derBuche 1.3 mit der Douglasie 4.3 auf (s. auch Abb. 6). Die DIN-Werte bei beiden Baumarten liegen mit 60 bis 100 N/mm2 in dergleichen Größenordnung. Die entsprechenden Fractometerwerte

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hingegen liegen bei der Buche durchgängig bei ca. 20 N/mm2 beider Douglasie (und auch bei der Fichte) aber bei nahe Null.

4. Die Abbildung 6 verdeutlicht weiterhin, dass innerhalb deruntersuchten Baumarten zwischen den Messwerten nach DIN52186 und der Fractometrie kein statistisch signifikanter Zusam-menhang hergestellt werden kann.

In der Tabelle 1 sind die Bezugs-, DIN- und Fractometerbiege -festigkeiten dargestellt. In den Tabellen 2–5 sind die an den unter-suchten Stammstücken erhobenen Mittelwerte pro Stammstück ver-gleichend zusammengefasst und gegenübergestellt. Neben derRegressionsanalyse kann auch anhand der DIN/Fractometer-Ver-hältnisse der erhobenen Werte im Vergleich mit den Normwerten(s. Tab. 1) die Brauchbarkeit des Fractometers abgeschätzt werden.Nur in 5 von 24 Fällen (21%) lagen die DIN/Fractometer-Verhält-nisse im Rahmen der Norm. Besonders auffällig sind die sehrhohen Verhältniswerte bei der Fichte und Douglasie. Außerdemsind die Fractometerbereiche bei der Douglasie so niedrig, dass mitdem Fractometer kaum eine klare Differenzierung der Bruchberei-che gefahren werden kann.

4. DISKUSSION

Für die Beurteilung der Bruchfestigkeit von Baumstämmen undHolzkörpern ist die Belastbarkeit senkrecht zum natürlichen Faser-verlauf bzw. senkrecht zur Stammachse von besonderer Bedeutung.In der Holztechnologie wird dies durch die Prüfung der Biege fes -

tigkeit nach DIN 52186 durchgeführt, welche sich aber nicht fürdie Beurteilung am lebenden Baum eignet. Aus diesem Grundbediente man sich der Fractometrie von Bohrkernen, wodurch derBaum nur leicht beschädigt wird. Die Beurteilung der Fractometer-werte erfolgt dabei mit Hilfe der Tabelle 1. Die Klassifizierunggrün wird bei der Baumbewertung für gesundes Holz nebenDefekten und für schief stehende Bäume gefordert, gelb für starkzurückgeschnittene Bäume und rot bedeutet, dass die Bruchsicher-heit nicht mehr gewährleistet ist. Anzumerken ist, dass diese Klassifizierungstabelle auf Werten beruht, die an grünem Holzermittelt wurden. Die Fractometermessungen wurden aber in dieserUntersuchung mit konditionierten Bohrkernen (12–15% Holz-feuchte) durchgeführt. Die ermittelten Werte dürften also höher liegen als die Werte, die am selben Stammstück in grünem Zustandermittelt worden wären. Somit werden die Stammstücke bezüglichihrer Biegefestigkeit hier leicht überbewertet.

Als statistische Untersuchung werden die Wertepaare aus DIN-Prüfung und Fractometermessung einer Regressionsanalyse unter-zogen. Da keine echten Wertepaare vorhanden waren, wurden diesegeneriert, indem den DIN-Werten entweder sehr nahe Fractometer-werte oder der Mittelwert der beiden benachbarten Fractometerwer-te zugeordnet wurde. Die Fractometerwerte müssen in einem ein-deutigen Zusammenhang mit den DIN-Werten stehen, um alsbrauchbar bezeichnet werden zu können. Dies konnte jedoch nichtnachgewiesen werden; bei der Douglasie und der Fichte lagen dieDIN/Fractometer-Verhältnisse abweichend von der Norm sehr weit

Abb. 5

Beispiele für Biegefestigkeiten nach DIN- und Fracto meterprüfverfahren an den untersuchten Baumarten

Examples of bending solidities after DIN- and fractometry testing methods of the investigated tree species.

Bruchwerte (N/mm2 )

Bruchwerte (N/mm2 )

Bruchwerte (N/mm2 )

Bruchwerte (N/mm2 )

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Abb. 6

Korrelationen zwischen den Biegefestigkeiten nach DIN- und Fractometerprüfverfahren an den untersuchten Baumarten.

Correlations between the bending solidities after DIN- and fractometry methods of the investigated tree species.

Frak.-Werte (N/mm2 )

Frak.-Werte (N/mm2 )

Frak.-Werte (N/mm2 )

Frak.-Werte (N/mm2 )

DIN-Werte (N/mm2) DIN-Werte (N/mm2)

DIN-Werte (N/mm2) DIN-Werte (N/mm2)

auseinander, bei der Buche hingegen lagen diese in oder nahe beider Norm. Die Regressionsanalysen erbrachten keinen signifikan-ten Zusammenhang zwischen den geprüften Festigkeiten. Damiterhält man aus den Fractometerwerten auch keine direkte Informa-tion über die Biegefestigkeit von Holz. Bei der Fractometrie prüftman vielmehr punktuell (ca. 1,5 cm Schritte) die Verbundfestigkeitder Längsstrukturen (Lamination nach MATTHECK und BETHGE1993) eines ca. 5 mm dicken Bohrkerns durch Abbiegung desjeweiligen Bohrkernendes, wobei die Kraft parallel zu stehenden,schräg oder horizontal liegenden Fasern erfolgt. Bei dieser Prüfungder Holzfestigkeit (Delamination) ist aber folgendes zu beachten:

1. Der Delaminationswert wird maßgeblich von der Beschaffenheitund dem Zustand der Mittellamellen und der Primärwändebeeinflusst.

2. Der Delaminationswert ist von der Beschaffenheit der Jahresrin-ge abhängig. Der Kraftaufwand für die Delamination dürfte im

dickwandigen und englumigen Spätholz höher sein als im dünn-wandigen und weitlumigen Frühholz, was beim jeweiligenEinspannen vor dem Bruch beachtet werden müsste (Lage derHolzzone an der Bruchkante des Fractometers).

3. Auch bei Hölzern mit einem artspezifisch hohen Anteil anLängsparenchymzellen dürfte die Delaminationskraft geringersein als bei Hölzern ohne Längsparenchym.

4. Die Beschaffenheit der Holzstrahlen hat entscheidenden Einflussauf das Delaminationsverhalten. Bohrkerne von Holzarten miteinfachen homogen, einreihigen (schmalen), flachen und sehrkurzen Markstrahlen sind leichter zu delaminieren als solche mitheterogenen, mehrreihigen (breiten), hohen (viele Zellschichtenübereinander) und langen Strahlen.

5. Die Ausrichtung der Holzstrahlen ist von Bedeutung. Nach Mattheck sollten die Bohrkerne mit stehenden Markstrahlen inKraftrichtung fractometriert (delaminiert) werden.

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6. Die Qualität der Bohrkernoberfläche (saubere Schnittoberflächeoder ausgefaserte Oberfläche) hat Einfluss auf den Delaminati-onswert.

Bei der Biegefestigkeit hingegen sind folgende Eigenschaftenvon Bedeutung:

1. Die Beschaffenheit und der Zustand der Mittellamellen,

2. Die Beschaffenheit, der Zustand, die Dicke und Länge der Zell-wände,

3. Die Zusammensetzung (Anteile) an Zelltypen (Fasern, Trachei-den, Gefäße, Parenchym etc.).

Die jeweils unterschiedliche Testung von Holzfestigkeiten beiderPrüfverfahren führt daher zwangsläufig nicht immer zu parallelenKurvenverläufen. Zwar wird bei der Fractometrie ein gewisses Ver-bundverhalten von Holzelementen getestet, jedoch kann darausnicht die Biegefestigkeit von Längsstrukturen, wie sie nun mal amstehenden Baum der natürlichen Seitenwindbelastung trotzen müs-sen und daher auch für die Beurteilung der Bruchsicherheit vonentscheidender Bedeutung sind, hergeleitet werden. Damit kann mitder Fractometrie allenfalls ein Hinweis auf einen degradierten Ver-bund an Holzelementen (z. B. durch Lignin- und Zelluloseabbau)abgeleitet werden, jedoch keine genaue Abschätzung auf die

Bruchfestigkeit eines Baumstammes gegeben werden. Die wider-sprüchlichen Ergebnisse beider Prüfverfahren verdeutlichen diessehr anschaulich: Denn nach der Fractometrie liegen z. B. bei derPappel und Fichte alle Delaminationswerte (in F.E.) im rotenBereich, mit der Folge, dass diese Bäume als hochgradig bruch -gefährdet eingestuft worden wären und der Maßnahme, sie amStand ort sofort zu entfernen (Tab. 3, 4). Nach der DIN-Biegefestig-keitsprüfung liegen aber diese Bäume im Normrahmen für gesun-des Holz. Danach würde man die Bäume ohne Bedenken amStand ort belassen. Danach würde die Fractometrie zu dramatischenFehlentscheidungen führen, welche auch aus Erfahrungen desAutors bei anderen Baumarten mit sehr „biegsamen Bohrkernen“(z. B. Linde, Strobe) gemacht worden sind. Die Fractometrie istdaher nur äußerst begrenzt im Hinblick auf die Bruchsicherheiteines Baumes einsetzbar. Zu bedenken ist dabei stets noch, dassentlang eines relativ winzigen Ausschnitts aus dem Baumkörpernur sehr begrenzt und eingeschränkte Holzzustandsaussagengemacht werden können. Genauere Informationen über Ausmaß,Form und Heterogenität einer Defektstelle im Stamm, welche voneinem seriösen Gutachten erwartet werden, würden zahlreicheBohrkernprüfungen erfordern, was aber der Grundsatz der Erhal-tung der Baumvitalität verbietet.

Buche

Probenummer

Ø-Wert Fractometer (N/mm2/F.E.)

Diagnosekategorie nach Mattheck

Ø-WertDIN-Proben(N/mm2)

Einordnung in DIN-Wertebereich

DIN/Fgrün

Tab. 2

Erhobene DIN- und Fractometer-Mittelwerte bei der Buche.

Recorded DIN- and fractometer mean values of beech

1.1 11,92 / 46 rot 81,11 gering 6,8 *

1.2 15,44 / 59 gelb 65,25 < Min.-Wert 4,2 *

1.3 19,6 / 75 gelb 70,08 < Min.-Wert 3,6 *

1.5 8,49 / 33 rot 63,49 < Min.-Wert 7,5*

1.6 18,3 / 70 gelb 96,75 mittel bis gering 5,3*

1.7 8,74 / 33 rot 81,66 gering 9,3*

1.8 15,37 / 59 gelb 81,07 gering 5,3 *

Pappel

Probenummer

Ø-Wert Fractometer (N/mm2/F.E.)

Diagnosekategorie nach Mattheck

Ø-WertDIN-Proben(N/mm2)

Einordnung in DIN-Wertebereich

DIN/Fgrün

Tab. 3

Erhobene DIN- und Fractometer-Mittelwerte bei der Pappel.

Recorded DIN- and fractometer mean values of poplar

3.1 1,68 / 6 rot 45,56 gering 27,1 *

3.2 4,64 / 18 grün 69,85 nahe Durchschnitt 15,1 *

3.3 1,76 / 7 rot 50,72 gering 28,8 *

3.4 0,9 / 3 < rot 44,30 < Min.-Wert 49,2 *

3.5 1,15 / 4 < rot 49,87 gering 43,4 *

3.6 0,29 / 1 < rot 58,40 nahe Durchschnitt 201 *

3.7 2,15 / 8 rot 66,05 nahe Durchschnitt 30,7 *

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Fichte

Probenummer

Ø-Wert Fractometer (N/mm2/F.E.)

Diagnosekategorie nach Mattheck

Ø-WertDIN-Proben(N/mm2)

Einordnung in DIN-Wertebereich

DIN/Fgrün

Tab. 4

Erhobene DIN- und Fractometer-Mittelwerte bei der Fichte.

Recorded DIN- and fractometer mean values of spruce

2.1 0,14 / 1 < rot 63,78 gering bis mittel 456 *

2.2 0,3 / 1 < rot 95,91 mittel bis hoch 320 *

2.3 1,5 / 6 rot 63,24 gering bis mittel 42 *

2.4 1,23 / 5 rot 58,08 gering bis mittel 47 *

2.5 0 / 0 < rot 62,58 gering bis mittel �� *

2.6 0,52 / 2 < rot 68,07 nahe Durchschnitt 131 *

2.7 0,92 / 4 < rot 77,77 nahe Durchschnitt 84 *

Douglasie

Probenummer

Ø-Wert Fractometer (N/mm2/F.E.)

Diagnosekategorie nach Mattheck

Ø-WertDIN-Proben(N/mm2)

Einordnung in DIN-Wertebereich

DIN/Fgrün

Tab. 5

Erhobene DIN- und Fractometer-Mittelwerte bei der Douglasie.

Recorded DIN- and fractometer mean values of Douglas fir

4.1 0 / 0 < rot 38,25 < Min.-Wert � *

4.2 0 / 0 < rot 38,31 < Min.-Wert � *

4.3 1,33 / 5 gelb 86,40 nahe Durchschnitt � *

5. DANKSAGUNG

Den Herren Privatdozent Dr. F. HAPLA, Prof. Dr. E. ROFFAEL,MOHR und NOLTE vom Institut für Holzbiologie und Holztechnolo-gie danken wir herzlichst für ihre große Unterstützung bei denDIN-Prüfungen.

6. ZUSAMMENFASSUNG

Im Rahmen der Untersuchungen wurden an insgesamt 24Stammstücken die Biegefestigkeiten der Baumarten Buche, Pappel,Fichte und Douglasie mit dem Fractometer 1 (Abb. 1) und derDIN-Prüfung 52186 (Abb. 2) bearbeitet. Trotz des relativ geringenStichprobenumfangs sind aufgrund der erzielten Vergleichsergeb-nisse Aussagen über die Brauchbarkeit des Fractometer 1 hinsicht-lich der Einschätzung von Bruchfestigkeiten von Holzkörpernmöglich.

Die wesentlichen Resultate sind:

1. Zwischen den DIN-Biegefestigkeiten und den Fractometer-Dela-minationswerten besteht kein statistisch signifikanter Zusam-menhang (Abb. 6).

2. Holzproben an verschiedenen Baumarten können bei gleichenDIN-Biegefestigkeitswerten sehr unterschiedliche Delamina -tionswerte aufweisen (Abb. 5).

3. Bei Fichte und Pappel (und auch bei Douglasie) konnten anStammstücken mit Norm-Biegefestigkeiten nur Fractometer/Delaminations-Werte bei und um Null (N/mm2) ermittelt werden(Abb. 6, Tab. 1, 3–5).

4. Bei der Buche hingegen befanden sich die Verhältnisse der DIN-Biegefestigkeitswerte und Fractometer-Delaminationswerte inoder nahe der Norm beim Faktor 3,6–9,3 (Tab. 1, 2).

Damit ist das Fractometer nur äußerst begrenzt für die Beurtei-lung der Bruchsicherheit von Bäumen einsetzbar und daher nichtempfehlenswert für die Erstellung von Baumfachgutachten.

7. Summary

Title of the paper: Comparison of the bending solidities of Euro-pean beech, Black poplar, Norway spruce and Douglas fir usingDIN 52186 and fractometer 1 methods.

The bending solidity of 24 stem sections of the species beech,poplar, spruce and Douglas fir were investigated by using the DIN-52186 (Fig. 1) and the fractometry methods (Fig. 2). In spite of therelative small spot-check it is possible to characterise the fractome-ter 1 as useful or useless instrument for assessing the ultimatestrength of tree stems. The important results are:

1. There is no correlation between the DIN bending solidity and thefractometry-delamination values (Fig. 6).

2. Wood samples from different tree species with similar bendingsstrength values may show very different fractometer-delamina -tion values (Fig. 5).

3. On wood samples of spruce and poplar with normal bendingsolidities (58–95 N/mm2, 45–70 N/mm2) the fractometer delami-nation values layed near zero (Fig. 6, Tab. 1, 3–5).

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4. Contrary to this the relations of the DIN/fractometer bendingsolidities on beech samples were normal (Tab. 1, 2).

Therefore the use of the fractometry method (fractometer 1) isvery narrow limited and therefore not recommendable for assessingthe tree’s ultimate strength.

8. Résumé

Titre de l’article: Comparison des valeurs de la résistance à laflexion du hêtre, du peuplier, de l`épicéa et du douglas obtenuesavec le Fractomètre 1 et d’après la méthode de contrôle DIN52186.

Dans le cadre de ces recherches, on a étudié, sur 24 morceaux defûts au total, la résistance à la flexion du hêtre, du peuplier, del’épicéa et du douglas avec le Fractomètre 1 et le test DIN 52186(Fig. 2). Bien que le nombre d’éprouvettes-échantillons soit rela -tivement faible les résultats comparatifs obtenus permettent de donner des indications sur la possibilité d’utiliser le Fractomètre 1pour évaluer la résistance à la flexion de pièces de bois.

Les principaux résultats sont les suivants:

1. Entre les résistances à la flexion selon la méthode DIN et lesvaleurs de délaminage1) données par le Fractomètre, il n’existeaucune corrélation significative (Fig. 6).

2. Les éprouvettes des différentes essences étudiées peuvent pré-senter des valeurs de délaminage très diverses alors que les valeursobtenues pour la résistance à la flexion avec la méthode DIN sontidentiques (Fig. 5).

3. Chez l’épicéa et le peuplier (voire chez le douglas), on n’a puobtenir avec le fractomètre des valeurs de délaminage que pour leséprouvettes dont les résistances à la flexion normalisées étaientnulles ou voisines de zéro (N/mm2) (Fig. 6, Tab. 1, 3 à 5).

4. Pour le hêtre au contraire, les rapports entre les valeurs dedélaminage obtenues au fractomètre et les valeurs de la résistance à

la flexion déterminées par la méthode DIN sont dans la norme ouproche de celle-ci pour les facteurs compris entre 3,6 et 9,3 (Tab. 1,2).

En conséquence, ce n’est qu’exceptionnellement que l’on peutrecourir au fractomètre pour déterminer la capacité de résistancedes arbres à la rupture; il ne saurait non plus être recommandé pourl’élaboration de rapports d’expertises spécialement consacrés auxarbres.

9. LiteraturverzeichnisALBRECHT, W.: Untersuchung der Spannungssteuerung radialer Festigkeitsver-teilungen in Bäumen. Wissensch. Berichte FZKA 5634 ForschungszentrumKarlsruhe, 1995

BERTHOLD, M.: Einführung in die Holztechnik. Fachbuchverlag Leipzig, 1964BETHGE, K., MATTHECK, C., MCDONALD, K. A. und CRAMER, S. M.: Failurebehavior of knot-containing boards under tensile and compressive loads,Kernforschungszentrum Karlsruhe, 1992

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HAGEMANN, H.: Bewertung der praktischen Anwendungsmöglichkeiten desFraktometer 1 zur Bestimmung der Biegebruchfestigkeit von Holz. Diplom-arbeit Universität Göttingen, 1999

KNIGGE, W. UND SCHULZ, H.: Grundriß der Forstbenutzung, Verlag Paul Parey,1966

MATTHECK, C. und BETHGE, K.: Ein Prüfgerät im Taschenformat – Das Fracto-meter, AFZ 3: 114–115, 1993

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MATTHECK, C. and KUBLER, H.: Wood – The Internal Optimization of Trees,Springer Verlag, 1995

NIEMZ, P.: Physik des Holzes und der Holzwerkstoffe. DRW-Verlag, Lein -felden-Echterd., 1993

SACHSSE, H.: Einheimische Nutzhölzer (Pareys Studientexte 44), Verlag PaulParey, 1984.

SHIGO, A. L.: Die neue Baumbiologie, Verlag B. Thalacker: 548/549, 1990ZIPSE, A.: Untersuchungen zur lastgesteuerten Festigkeitsverteilung in Bäu-men. Wissenschaftliche Berichte FZKA 5878 Forschungszentrum Karls -ruhe, Technik und Umwelt, 1997

ZIPSE, A., MATTHECK, C. und BETHGE, K.: Festigkeitsrelationen im grünenBaum. Allg. Forst- und Jagdzeitung 166/11: 215–222, 1995

1) Larousse encyclopédique universel: délaminage = séparation en lamenesd’un laminé.

1) Dr. NORBERT WEBER ist Oberassistent an der Professur für Forstpolitik,Institut für Forstökonomie und Forsteinrichtung der Technischen Univer-sität Dresden. Die Untersuchung entstand am Institut für Forstpolitik derUniversität Freiburg.

2) ULF HÄRDTER, ANGIE ROTHER und MARKUS WEISSHAUPT haben als Dip -lomanden am Institut für Forstpolitik der Universität Freiburg an derErarbeitung der Fallstudien mitgewirkt.

Forstpolitische Aktivitäten von Umweltverbänden in Deutschland – eine vorläufige Bestandsaufnahme

Von N. WEBER1) U. HÄRDTER, A. ROTHER und M. WEISSHAUPT2)

(Angenommen April 2000)

SCHLAGWORTER – KEY WORDS

Forstpolitik; Umweltpolitik; Nichtregierungsorganisationen; Zerti -fizierung.

Forest policy; environmental policy; NGO; forest certification.

1. UMWELTVERBÄNDE UND FORSTPOLITIK – EINUNTERSUCHENSWERTES PHÄNOMEN

„Ob urwüchsige Buchenwälder in Deutschland oder Urwälder in Russland, Kanada oder in den Tropen:

Wir müssen das, was unsere Zivilisation von den Wäldern übriggelassen hat, konsequent bewahren.“

(Greenpeace-Pressemitteilung vom 18.10.1999)

Spätestens seit dem Aufflammen der Zertifizierungsdiskussionhat sich gezeigt, dass die Umwelt- und Naturschutzverbände alsneue Akteure in der Forstpolitik auf globaler und nationaler Ebeneein Mitspracherecht beanspruchen (vgl. KLINS und SUDA, 1996;

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VOLZ, 1997; WEBER, 1997, 1999; KROTT, 1998). Im Gegensatz zuden Nachbarländern Schweiz und Österreich, wo bereits Unter -suchungen über den Einfluss von Umweltverbänden auf die Forst-politik durchgeführt wurden (vgl. SCHMIDHAUSER, 1997; WILDBUR-GER, 1997), liegt für Deutschland noch keine umfangreicheErörterung dieser Problematik vor. Es erschien daher lohnenswert,sich ausführlicher mit den Strukturen und Handlungsmustern vonUmweltverbänden auseinanderzusetzen, die in der öffentlichenDiskussion um die Zukunft der Wälder in Deutschland maßgeblichin Erscheinung getreten sind und Initiativen im forstpolitischenBereich auf nationaler Ebene entwickelt haben. Die vorliegendeDarstellung beruht vorwiegend auf drei Fallstudien (HÄRDTER,1999; ROTHER, 1999; WEISSHAUPT, 1998), in denen folgende Ver-bände untersucht wurden:

• Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)und Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)

• Greenpeace Deutschland e.V. und Robin Wood – GewaltfreieAktionsgemeinschaft für Natur und Umwelt e.V.

• Umweltstiftung WWF Deutschland und WWF International.

Im Mittelpunkt standen die Aktivitäten der Organisationen aufnationaler Ebene. Im Fall des WWF wurde die Analyse zumindestansatzweise auf die europäische und internationale Ebene ausge-dehnt, um der Tatsache der zunehmenden Verflechtung nationalerund internationaler Aktivitäten in der Waldpolitik Rechnung zu tra-gen. Obwohl die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald ebenso zuden Umweltverbänden gehört, die forstpolitisch tätig sind, wurdesie wegen der engeren Anbindung an den forstlichen Sektor unddes geringeren Konfliktpotentials nicht in die Untersuchung einbe-zogen.

Allen Einzelstudien lag folgende zentrale Hypothese zugrunde:

Der Einfluss der Umweltverbände im forstpolitischen Bereich istkeine marginale Größe, sondern ein Faktor, der die Entwicklungdes forstlichen Sektors maßgeblich beeinflusst. Die Umweltverbän-de definieren die Spielregeln der forstpolitischen Diskussion, diebisher einem internen Aushandlungsprozess unterworfen waren,neu. Um eine zielgerichtete Analyse zu ermöglichen, wurden fürdie einzelnen Studien spezifische Teilhypothesen entwickelt undeiner Überprüfung unterzogen.

2. UNTERSUCHUNGSDESIGN UND ANALYSEKRITERIEN

Der theoretische Bezugsrahmen der Untersuchung greift auf dievon HENGSBACH et al. (1996) für Umweltverbände in Deutschlandentwickelten zentralen Analysekategorien und auf den für NGOsallgemein konzipierten Untersuchungsansatz von GORDENKER undWEISS (1996) zurück. Im Hinblick auf das Wissenschaftsverständ-nis orientiert sich die Analyse am interpretativen Paradigma (GIDDENS, 1984), da nicht strikt der Sequenz von Theorie-Hypo -these-Operationalisierung-Test gefolgt wird.

Nach HENGSBACH et al. (1998, S. 18) können Verbände als zivil-gesellschaftliche Akteure angesprochen werden, „die ihre inter -mediäre Funktion (Vermittlung gesellschaftlicher Interessen instaatliche Herrschaft) an die Mobilisierung der politischen Öffent-lichkeit (Mobilisierung gesellschaftlicher Ressourcen für gesell-schaftliche Interessen) zurückbinden.“ Dieses Konzept geht wedervon einer Dominanz staatlicher Akteure noch von einer ausschließ-lichen „bottom-up“-Perspektive aus und erschien daher als Rahmenfür die zu bearbeitende Fragestellung am besten geeignet. Im Sinneder Typologisierung von HENGSBACH et al. (1996) umfasst dieUntersuchung unterschiedliche Organisationsformen, d.h. sowohlVerbände im engeren Sinne (BUND und NABU) als auch Bewe-gungsunternehmen, d.h. aus der Ökologiebewegung hervorgegan-gene Institutionen (Greenpeace, Robin Wood) sowie Stiftungen(WWF). Der Rückgriff auf die Theorie sozialer Bewegungen liefert

wertvolle analytische Hilfen. RUCHT (1994, S. 240) definiert dieÖkologiebewegung als „Netzwerk nicht-staatlicher Gruppierungenund Organisationen (..), das (a) einen umfassend verstandenen,letztlich globalen Schutz der Umwelt anstrebt, (b) sich dabei derErkenntnisse einschlägiger Fachwissenschaften bedient und (c)ausdrücklich politisch interveniert.“ In diesem Theoriegebäudestellen die größeren Umweltverbände neben den ökologischenBasisgruppen und der Partei „Die Grünen“ eine der drei Säulen derökologischen Bewegung dar (RUCHT, 1994, S. 290).

GORDENKER und WEISS (1997, S. 41ff.) schlagen vor, bei derAnalyse von NGOs folgende vier Dimensionen einzubeziehen:Aufbau der Organisation, Verhältnis zu Regierungen und staat -lichen Organisationen, Ziele und Strategien, Handlungsweisen. ImMittelpunkt der nachfolgenden Ausführungen stehen die beidenletztgenannten Dimensionen, wobei erforderlichenfalls auf dieanderen Punkte Bezug genommen wird.

Der Analyse der forstpolitisch relevanten Publikationen vonBUND, NABU, Greenpeace und Robin Wood liegt ein Kategorien-system aus folgenden zentralen Sortierbegriffen zugrunde: Wald-bauliche Strategien, Erschließung des Waldes, Naturschutz imWald, Schalenwildbewirtschaftung, Waldsterben, Personalpolitik,Aufforstung, Zertifizierung. Für die Analyse der Aktivitäten vonGreenpeace und Robin Wood wurde eine stärkere Ausdifferenzie-rung gewählt, während beim WWF infolge des besonderen Interes-ses an der internationalen Verflechtung und des unterschiedlichenAufbaus der Publikationen ein anderes Schema zum Einsatz kam.Es umfasste die Strategie des Waldprogrammes, die Ziele derWaldpolitik, Lösungswege zur Umsetzung der Ziele, Erfolge undzukünftige Pläne.

Leitgedanke der Untersuchung war, möglichst viele Facetten desEngagements der Umweltverbände im Forstbereich zu erfassen.Um die Vielschichtigkeit des Themas adäquat abzubilden, kam einMethodenmix aus nichtreaktiven (Dokumentenanalyse) und reakti-ven Verfahren (Interview) zum Einsatz (vgl. PETERMANN undNOACK, 1987).

Bei der Dokumentenanalyse wurden einschlägige Artikel aus derforstlichen Fachpresse, Monographien, Verbandsorgane, Pressemit-teilungen und z.T. Archivmaterialien der Verbände berücksichtigt.Bei der inhaltsanalytischen Untersuchung kamen qualitative undquantitative Komponenten zum Einsatz. Für die Erhebung desDatenmaterials wurde die mehr quantitativ ausgerichtete Themen-analyse angewendet, während die Auswertung nach dem von MAY-RING (1997) empfohlenen Verfahren der qualitativen Inhaltsanalyseerfolgte.

Um Fehlinterpretation der schriftlichen Materialien zu vermei-den, Hinweise auf ergänzende Materialien zu erhalten und aus demschriftlichen Material nicht ableitbare Erkenntnisse über intra- undinterorganisatorische Zusammenhänge zu gewinnen, wurden insge-samt 10 Experteninterviews geführt. Befragt wurden Vertreter derjeweiligen Organisationen, die für den Bereich Forstwirtschaft bzw.Forstpolitik zuständig waren. Bei der Untersuchung über den WWFwurde zusätzlich ein Vertreter einer staatlichen Institution befragt,wobei die Erkenntnisse aus diesem Interview nur als akzessorischund keineswegs als repräsentativ angesehen werden können. Inallen Fällen handelte es sich um die bei vergleichbaren sozialempi-rischen Untersuchungen bewährte Form der teilstrukturiertenExperteninterviews mit vorformulierten Leitfragen.

3. ERGEBNISSE

3.1 BUND und NABU

Noch vor der Gründung des Bund für Umwelt und NaturschutzDeutschland e.V. (BUND) im Jahr 1975 hatte sich der – seit 1913bestehende – Bund Naturschutz in Bayern, intensiver mit dem

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Thema Wald beschäftigt. Dieser Landesverband entwickelte bereits1972 ein erstes Waldprogramm, das mehrfach aktualisiert wurde.Auf Bundesebene erlebte der BUND durch die Waldsterbens -diskussion Anfang der 80er Jahre einen deutlichen Bedeutungszu-wachs. Eine wesentliche Argumentationsgrundlage des BUND inSachen Forstwirtschaft stellen die BUND-Positionen von 1996„Wald für die Zukunft“ dar. Bei der erstmaligen Vorstellung wurdeeine „verheerende Bilanz“ der bisher praktizierten Waldnutzunggezogen. Trotzdem sollten die darin enthaltenen Forderungen nachAnsicht des Verbandes als Angebot eines großen Naturschutzver-bandes zur Zusammenarbeit mit jeder gesellschaftlichen Gruppie-rung, welche die dargestellten Inhalte unterstützt, verstanden wer-den. Sie richteten sich an die Forstwirtschaft, an die Jägerschaftund an alle Repräsentanten der Gesellschaft, die durch ihr Tun undLassen direkt oder indirekt die Existenz und den Zustand der Wäl-der mit beeinflussen. Hierzu gehören Industriemanager, Verkehrs-politiker, Kommunalpolitiker und Parlamentarier. Infolge seinervielfältigen Funktionen hat Wald nach Auffassung des BUND einezentrale Rolle für die moderne Industriegesellschaft inne. Der Ver-band befürwortet die weitere Nutzung des Rohstoffes Holz, wasallerdings nicht dazu führen dürfe, „dass die gesamtwirtschaftlichund ethisch weitaus größere Bedeutung des Waldes von Forstpoli-tik und Waldbesitzern nur verbal und propagandistisch genutztwird“ (BUND-Positionen, S. 43). Der Prozessschutzgedanke istbereits klar zu erkennen: „Nur Waldbaumethoden, die sich annatürlichen Abläufen orientieren und Umweltbedingungen, die eineEntwicklung von Naturwäldern zulassen, können unsere Wälderretten“ (BUND-Positionen, S. 44). Nachhaltigkeit wird an derDynamik der sog. potentiell natürlichen Lebensgemeinschaft amjeweiligen Standort festgemacht. Eine Waldnutzung könne nurdann wirklich nachhaltig sein, wenn sie keine Art der natürlichenLebensgemeinschaft verdränge oder ausrotte. Die Vergleichbarkeitder genutzten Bestände mit diesem Vorbild solle anhand unbewirt-schafteter Referenzflächen sichergestellt werden. Pflanzung undSaat sollten nur als Notbehelf angesehen und nur standortheimi-sches Saat- und Pflanzgut verwendet werden. Dem Rücken mitPferden wird eine besondere Bedeutung zugemessen und derErsatz von Waldarbeitern durch Großmaschinen abgelehnt. NachAnsicht des BUND könne der Wald in Deutschland seit 1995grundsätzlich als erschlossen gelten, neue Wegebaumaßnahmenseien nur in Ausnahmefällen erforderlich. In bezug auf den Natur-schutz wird konkret gefordert, zusätzlich zu einer Waldbiotopkar-tierung den ökologischen Wert (Ökowert) der Waldbestände auf derGrundlage einer Rastererhebung flächendeckend zu kartieren unddas Ergebnis als Teilgrundlage für eine Bezuschussung zu verwen-den. Stehendes und liegendes Totholz soll mit einem Anteil vonmindestens 10% der vorhandenen Holzmasse im Wald belassenwerden, die Verkehrssicherungspflicht entschärft werden. DieSchalenwildbewirtschaftung dürfe die Entwicklung der angestreb-ten Waldbestände nicht behindern, u.a. sollten als Zeigerarten fürdie Beurteilung von Waldschäden durch Schalenwild viele Nadel-und Laubbaumarten herangezogen werden. Erstaufforstungen sindaus der Sicht des BUND grundsätzlich erwünscht, wobei im Ein-zelfall eine differenzierte Betrachtungsweise angemahnt wird. DerBekämpfung des Waldsterbens wird nach wie vor große Bedeutungzugemessen. Aus den Forderungen zur Waldbewirtschaftung wer-den besondere Anforderungen an die Fachkräfte abgeleitet, die imWald arbeiten. Deren Aus- und Fortbildung solle auf allen Ebenenverbessert werden. Man brauche den „Waldökologen“. Eine umfas-sende gesellschaftliche Neubewertung des Waldes, die die Wohl-fahrts- und Serviceleistungen des Waldes und der Forstverwaltun-gen in den Betriebsbilanzen als Positiva erscheinen ließe, wirdangemahnt. Die Zertifizierung von Holz und Holzprodukten wirdals notwendig erachtet, wobei das Naturland-System unterstütztwird.

Im Gegensatz zu den übrigen Arbeitsfeldern des Verbandes sinddie konkreten Aktionen des BUND im forstpolitischen Bereichnicht von spektakulärer Natur. Vielmehr wird intensive Lobbyar-beit betrieben, um die Anliegen des Verbandes in das politisch-administrative System einzubringen. Dies gilt auch für die Ebeneder Landesverbände, wobei insbesondere in Bayern und Hesseneine intensivere forstpolitische Diskussion zustandekam. In Baden-Württemberg wurde im Rahmen des Projekts „Heimisches Holz“eine enge Zusammenarbeit mit einer Baumarktkette, den Forstäm-tern und dem Forstabsatzfonds gesucht, bei der das Herkunftszei-chen massive Unterstützung fand (Anonymus, 1997). In SachenZertifizierung wurde intensiv mit anderen Umweltverbändenkooperiert. Aus forstpolitischer Sicht verdienen folgende dreiAktionen besondere Erwähnung:

• die gemeinsam mit dem Forstabsatzfonds auf der Umweltschau„Öko ‘97 + ÖKOBAU“ in Ulm erstmals präsentierte Sonderschauzum Thema „Innovationen in Holz“ und der anlässlich dieser Ver-anstaltung vergebene Holzkreativpreis;

• die gemeinsame Presseerklärung des Deutschen Forstwirt-schaftsrates und des BUND von 1998, in der sich beide Organisa-tionen u.a. für eine verstärkte Nutzung von Holz als Rohstoff aus-sprechen und Maßnahmen zum Schutz der Wälder, zurInternalisierung externer Kosten beim Energieverbrauch sowie füreine Kennzeichnung von Holz im Sinne des Herkunftszeichensaussprechen (Anonymus, 1998);

• die Pressemitteilung mit der Überschrift „Kahlschlagsiegelergänzt Palette der Zertifikate für Waldbau und Holz“, die sichdurch sarkastische Formulierungen auszeichnet: „PEFC heisst jetztdas erste europäische Siegel für Holz aus Forstbetrieben in denenKahlschlag und Pestizideinsatz zulässig sind“; „Speerspitze dieserneuen Glasnost samt Perestroika im Wald sind die staatlichenForstverwaltungen von Baden-Württemberg, Bayern und Thürin-gen“ (BUND-Pressemitteilung vom 31.3.2000).

Der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) ist 1990 nachder Wiedervereinigung und dem hierdurch ermöglichten Zusam-menschluss mit Landesverbänden des Naturschutzes in Ostdeutsch-land aus dem Deutschen Bund für Vogelschutz hervorgegangen.Ursprünglich als „single issue-group“ gegründet, befasst er sichheute mit einem breiten Spektrum umwelt- und naturschutzpoliti-scher Fragestellungen. Die intensive Beschäftigung mit dem The-ma Wald setzte beim NABU erst Ende 1992 ein, wobei die ver -heerenden Stürme Vivian und Wiebke eine entscheidende Rollespielten. In den Folgejahren wurden Positionen erarbeitet, die aufumfangreichen Analysen der Landeswaldgesetze und -programmeberuhten (SPÄTH, 1996) und im Jahr 1996 ihre Konkretisierung imNABU-Waldkonzept fanden. Wie der BUND will auch der NABUdie Holznutzung mit dem Erhalt biologischer Vielfalt und forst -licher Leistungsfähigkeit der Wälder verbinden. Damit spricht sichder NABU, wie der BUND, für eine weitere Holznutzung aus: „Esgibt keinen Rohstoff, der sich derart vielseitig verwenden lässt undgleichzeitig nachwächst“ (NABU-Waldkonzept, S. 4). Die natur -nahe, biologisch nachhaltige und weitgehend chemiefreie Wald-wirtschaft sei ein forstliches Betriebsmodell, das sowohl ökonomi-sche als auch ökologische Leistungsfähigkeit garantiere. DieForstwirtschaft könne damit der Wirtschaftssektor schlechthin sein,„der in vorbildlicher Weise mit der Versöhnung von Ökonomie undÖkologie ernst macht – auf immerhin einem Drittel der Bundes-fläche.“ Energie- und Stoffumsätze stünden im Mittelpunkt einerbiologischen Nachhaltigkeit, wobei nachwachsende Rohstoffe einezentrale Rolle einnehmen. In seinem Waldbaukonzept orientiertsich der NABU an dem Dauerwaldkonzept ALFRED MÖLLERs undseiner Organismusidee. Mischwälder und Naturverjüngung werdenpräferiert, ein Chemieeinsatz abgelehnt. Sanfte Betriebstechniken,d.h. solche Arbeitsweisen, die mit geringstmöglichem Energie- und

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Materialaufwand ihr arbeitstechnisches Ziel erreichen, gelten alsLeitbild, Maschineneinsatz wird sehr kritisch beurteilt. WeitereErschließungsmaßnahmen im Wald sind auch aus der Sicht desNABU im Hinblick auf ökonomische und ökologische Aspektenicht mehr gerechtfertigt. Die NABU Naturschutzstrategie beinhal-tet neben einer naturnahen Waldwirtschaft auf ganzer Fläche dieForderung nach großflächigen Waldschutzgebieten als „Urwäldervon morgen“, da sich die biologische Vielfalt mitteleuropäischerLaubwälder außerhalb der Schutzgebiete allein durch naturnaheForstwirtschaft nicht bewahren ließe. Großflächige Waldschutzge-biete in den verschiedenen Naturräumen Deutschlands seien einesder wichtigsten Anliegen des Naturschutzes. Besondere Bedeutungwird dem Totholzschutz und dem Schutz natürlicher Pionierwald-stadien zugemessen: „Auf größeren Freiflächen sollten 20% derFläche, mindestens jedoch ein Hektar, von der Bepflanzung aus -gespart und der Sukzession überlassen bleiben.“ (NABU-Wald -konzept, S. 23). Insbesondere im Wald der öffentlichen Hand seiein Totholzanteil von mindestens 5% des Holzvorrates in jedemWaldort anzustreben, bei Privatwald könne eine „Mindestaus -stattung an starkdimensioniertem Totholz“ von wenigstens 2% desdurchschnittlichen Holzvorrates als kostenfreie Sozialfunktion desWaldes erwartet werden. Die Schalenwildbewirtschaftung müsseden Bedürfnissen der Waldbewirtschaftung angepasst werden. InSachen Zertifizierung wird die Einbeziehung von Transport undVerarbeitung, d.h. die Berücksichtigung der gesamten Holzkettegefordert. Gemeinsam mit der Firma eco timber hat der NABU imJahre 1996 fünf Mindeststandards als Grundlage einer Zertifizie-rung festgelegt: Verzicht auf jegliche Kahlschläge, Verzicht aufpflanzaktiven Waldbau, Verbot des Chemieeinsatzes, sanfteBetriebstechnik, aktiver Waldnaturschutz. Außer den genanntenMindeststandards gibt es keine weiteren Ausschlusskriterien, wiez.B. die vom BUND geforderten Referenzflächen. Im aktuellenProgramm 2000 des NABU wird an diesen Forderungen festgehal-ten: „Die Waldbewirtschaftung sollte sich nach Auffassung desNABU am Leitbild des Dauerwaldes orientieren. Dieser zeichnetsich durch Chemiefreiheit, den Verzicht auf Kahlschläge und einenbodenschonenden Einsatz von Tieren oder Maschinen aus. Natur-verjüngung, ein hoher Totholzanteil sowie ausgewiesene Natur-schutzbereiche sorgen für biologische Vielfalt im Wald“ (NABU,2000). Forstpolitisch bemerkenswert sind insbesondere folgendeAktivitäten des NABU:

• die gemeinsame Erklärung der Arbeitsgemeinschaft DeutscherWaldbesitzerverbände und des NABU von 1996, in der die Nach-haltigkeit der deutschen Forstwirtschaft konstatiert wird und diedarüber hinaus ein klares Bekenntnis zur Holznutzung und Forde-rungen zum Schutz der Wälder vor schädigenden Einflüssen ent-hält (Anonymus, 1996);

• die Forderung nach einem „Bündnis für den Wald“ aus „Wald-schützern und Waldnützern“, um eine Wende zu einer naturnahenWaldwirtschaft in Deutschland einzuleiten (NABU-Pressemittei-lung Nr. 101/96 v. 18.10.1996);

• die Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft Zugpfer-de, mit der der NABU 1996 ein Positionspapier herausgab, das dieIdee sanfter Betriebstechniken veranschaulichen und Wege zuderen Umsetzung aufzeigen sollte;

• die Kritik am Waldbericht der Bundesregierung im Jahr 1997,der als „oberflächliches Sammelsurium“ bezeichnet wird, „das denvielfältigen Problemen des deutschen Waldes in keiner Weisegerecht wird“ (NABU-Pressemeldung Nr. 69/97 v. 3.9.1997);

• Die Kooperation mit Kommunen, die sich als sog. „Naturwald-gemeinden“ zu einer Waldbewirtschaftung nach den NABU- Kriterien verpflichten und das vom NABU garantierte Prüfsiegel„eco timber“ erhalten.

Mit der Aktion Spechtbaum, die im März 1997 stattfand und zumTeil Gegenreaktionen auf forstlicher Seite zur Folge hatte, wirdeine intensivere Form der Auseinandersetzung mit der klassischenForstwirtschaft eingeleitet. Die Mitglieder des NABU wurden auf-gefordert, vor Ort in Zusammenarbeit mit den Waldbesitzern undRevierförstern an einem Markierungswochenende teilzunehmen,bei dem Höhlenbäume für Spechte mit einer vom NABU ent-wickelten Schablone gekennzeichnet und damit einem dauerhaftenSchutz unterzogen werden sollten. Informationsmappen, Schablo-nen und Presseerklärungen wurden für alle NABU-Gruppen zurVerfügung gestellt.

Mit dem Thema Aufforstungen setzte sich der NABU in Formeines separaten Positionspapiers intensiver auseinander (NABU,1996): „Position: Waldvermehrung in einer belasteten Land-schaft“). Ausgangspunkt war die Diskussion über die sinnvolleVerwertung der landwirtschaftlichen Sozialbrache. Flächenstillle-gung und Neuaufforstung seien grundsätzlich ungeeigneteLösungsansätze für diese Agrarpolitik. Allerdings könne Waldver-mehrung in einer belasteten Landschaft erheblich zu deren ökologi-scher Tragfähigkeit beitragen. Der NABU befürwortet die Auf -forstung landwirtschaftlicher Sozialbrachen, solange sie global-und volkswirtschaftliche, betriebswirtschaftliche und landschafts -ökologische Zwecke verfolgt. Auffällig sind die konkreten Rah-menvorgaben, von denen eine Zustimmung zu Erstaufforstungenabhängig gemacht wird. So wird z.B. für die Technik der Auf -forstung gefordert: weitständige Pflanzverbände mit max. 5000Pflanzen pro Hektar, Pflanzmischungen von mindestens drei bisfünf Baumarten, Nadelholzbeimischungen nur bis zu max. 30%.Auch in bezug auf die Förderung werden konkrete Forderungengestellt, u.a.

• eine einmalige Flächenpauschale für jeden aufgebenden Land-wirt, der Flächen zur Waldvermehrung bereitstellt ;

• Förderung von Nadelholzpflanzungen nur, wenn deren Pflan-zenanteil unter 30% bleibt, Gewährung von max. 50% der Pflanz-kosten;

• Gewährung der Zaunbaukosten in voller Höhe, einschließlicheiner 5-jährigen Zaunpflegepauschale;

• Förderung reiner Laubholzpflanzungen bis max. 5000 Pflanzenpro Hektar, wenn die gepflanzten Baumarten der PNV entsprechen(90% Förderung).

An dieser Stelle soll noch ergänzend erwähnt werden, dass derLandesverband Baden-Württemberg des NABU ein eigenes Institutunterhält, das sich schwerpunktmäßig mit Forstwirtschaft beschäf-tigt. Dieses Institut hat u.a. einen „Ökotest“ für Forstbetriebe ent-wickelt (NABU, 1998).

3.2 Greenpeace und Robin Wood

Die forstpolitischen Aktivitäten von Greenpeace e.V. in Deutsch-land sind zum einen aus der Papierkampagne, zum anderen aus derTropenwaldkampagne hervorgegangen. Die Entwicklung eineseigenen Waldbewirtschaftungskonzeptes wird einerseits damitbegründet, dass es in Deutschland große Unterschiede bei derNaturnähe der Wälder gebe und die Forstwirtschaft Einfluss auffast alle Waldgebiete habe. Andererseits habe man versucht, einWaldbewirtschaftungskonzept im Sinne der Rio-Nachhaltigkeit mitKombination von ökologischen, ökonomischen und sozialenAspekten zu entwickeln. Als wichtigste Ziele der Waldkampagneallgemein gelten der Erhalt und Schutz der letzten Urwaldgebietesowie die ökologische Verbesserung der Sekundärwälder. Hinzukommen der Erhalt und die Verbesserung der Biodiversität sowieder Schutz der natürlichen Systeme und Prozesse in den verschie-denen Waldtypen. Kurzfristig soll das FSC-Zertifizierungssystemin Deutschland etabliert werden. Mit der Entwicklung nationaler

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und internationaler Kriterien einer ökologischen Waldbewirtschaf-tung wurde 1993 begonnen; seit 1994 wurden mehrere, zumeistkommunale, Forstbetriebe als Partner gewonnen, die zur Umset-zung dieser Kriterien bereit waren (Lübeck, Uelzen, Göttingen,Müllheim a.d.Ruhr, Boppard, Merzig).

Bemerkenswert ist auch das gemeinsam mit BUND, WWF,Robin Wood und Naturland erstellte Positionspapier von 1996(BUND et al., 1996). Die Auseinandersetzung mit forstpolitischenFragestellungen genießt innerhalb der Vereinsarbeit einen sehrhohen Stellenwert, wobei die Themen „Zertifizierung“ sowie„Schutz und Nutzung“ im Mittelpunkt stehen. Als Indiz für dasweiterhin hohe Interesse an diesem Politiksektor kann auch die Tat-sache gewertet werden, dass Greenpeace im Jahr 1999 drei neueStellen für Waldcampaigner ausgeschrieben hat. Die Strategie vonGreenpeace umfasst sowohl die Mitwirkung an politischen Ent-scheidungsprozessen als auch bewegungstypische Aktionen. Vonallen Umweltverbänden hat Greenpeace die umfangreichsten Infor-mationen zu Wald und Forstwirtschaft im Internet zu bieten (vgl.WEBER, 1997). Das Verhältnis zu anderen Umweltverbänden istgut, bei den klassischen Akteuren sind die Konflikte mit derAGDW und die unterschiedlich ausgeprägte Zusammenarbeit miteinzelnen Landesforstverwaltungen hervorzuheben.

Während vor 1990 Schadstoffeinträge im Wald, deren Verursa-cher und Auswirkungen im Mittelpunkt standen, beschäftigt sichRobin Wood e.V. erst seit diesem Zeitpunkt intensiver mit allgemei-nen Fragen der Forstwirtschaft. Der Verband verfügt mittlerweileüber eine eigene Fachgruppe Wald, die von einem Fachreferentengeleitet wird. Als Beweggründe für die Entwicklung eigener Posi-tionen zur Waldbewirtschaftung für Deutschland können das vor-ausgehende Engagement für boreale Wälder in Skandinavien, dieFSC-Diskussion sowie die Diskussion um den Erhalt der Tropen-wälder allgemein angeführt werden. Ziel der Arbeit von RobinWood in Mitteleuropa ist vor allem die qualitative Walderhaltungim Sinne von naturnäheren Wäldern. Kurzfristig wird großesGewicht auf die Weiterentwicklung des Naturland-Konzeptes ge -legt, das als weitergehende Alternative zum FSC-Konzept ange -sehen wird. Die Kooperation mit anderen Umweltverbänden wirdals gut angesehen, bei den „Klassischen Akteuren“ der Forstwirt-schaft gibt es größere Konflikte mit der AGDW.

Da die Ansichten von Greenpeace und Robin Wood zu Walder-haltung und Waldbewirtschaftung sowohl in nationaler als auch ininternationaler Hinsicht schon vor ihrer Kooperation große Über -einstimmungen aufwiesen, schien sich die Bildung einer dauerhaf-ten Koalition anzubieten. Während bei Greenpeace das inter -mediäre Handeln einen größeren Stellenwert einnimmt, weisenbeide Organisationen große Ähnlichkeit hinsichtlich ihrer Öffent-lichkeitsarbeit auf. Die offene Konfrontation mit anderen Akteurenwird nur selten gesucht. Um ihren Ansichten Nachdruck zu verlei-hen, verweisen sie auf Beispielbetriebe, die die Umsetzbarkeit derForderungen demonstrieren sollen.

In den Mitteilungsorganen von Greenpeace und Robin Woodherrscht zu den verschiedenen Themen im Bereich Wald und Forst-wirtschaft eine hohe Kohärenz. Neben den beiden großen gemein-samen Themen „Ökologische Waldnutzung“ und „Zertifizierung“lassen sich jedoch auch unterschiedliche Schwerpunkte feststellen.Robin Wood engagiert sich nach wie vor zum Thema „Waldster-ben“, während Greenpeace dem Thema „ökologische Jagd“ immermehr Aufmerksamkeit widmet. Zentraler Kritikpunkt an der kon-ventionellen Forstwirtschaft aus der Sicht der beiden Umweltver-bände ist die Vernachlässigung des Schutzaspektes, was sich vorallem in den fehlenden Zerfallsphasen der Waldentwicklungbemerkbar mache. Hierdurch seien viele waldbewohnende Tier-und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Als Alternative zurkonventionellen Bewirtschaftungsweise des Waldes propagieren

Greenpeace und Robin Wood zum einen die „Richtlinien zur öko-logischen Waldnutzung“ (Naturland-Konzept), zum anderen die„Richtlinien nachhaltiger Forstwirtschaft“ (deutsches FSC- Konzept), an deren Entwicklung sie maßgeblich beteiligt waren.

Die Liste der Aktivitäten, die Greenpeace im Bereich Forstpoli-tik und verwandten Gebieten in den letzten Jahren entwickelt hat,ist sehr vielfältig (vgl. Greenpeace, 1999). Die Aktionen richtensich an verschiedene Adressaten (interessierte Betriebe, Waldbesit-zerverbände, Landesforstverwaltungen, Politiker, Industrieunter-nehmen, erwachsene Bürger und Kinder). Direkte Aktionen gegenForstbetriebe gehören allerdings nicht zum Konzept. Das Spektrumreicht von der Herausgabe von Schulheften, die Informationen zumThema „Papierverbrauch und Forstwirtschaft“ enthalten, und derdamit verbundenen Aufforderung an Schulkinder, nur Recycling -papier zu verwenden, bis hin zu einer im Oktober 1996 erfolgtenBlockierung des Holzfrachters „Oihonna“ im Hamburger Hafen,mit dem gegen die Abholzung karelischer Wälder durch die finni-sche Firma Enso protestiert werden sollte.

Folgende weitere Aktivitäten von Greenpeace verdienen beson-dere Erwähnung:

• die 1994 veröffentlichte Greenpeace-“Liste von Sofortmaßnah-men zur Vermeidung forstwirtschaftlicher Exzesse“, die vor allemdurch den Umfang der darin aufgestellten Forderungen und ihrescharfe Diktion großes Aufsehen erregte;

• das Gutachten zu den Absatzchancen von Ökoholz (1997), dasgemeinsam mit anderen Umweltverbänden in Auftrag gegebenwurde, um die Marktfähigkeit von Holz aus ökologischer Nutzungbeurteilen zu können. Es basiert auf Befragungen von 612 deut-schen Unternehmen der Holzbranche nach ihrer Einschätzung derAbsatzchancen für Ökoholz. Als Ergebnis kam zum Ausdruck,dass insbesondere der Bausektor und der Handel an Holz aus öko-logischer Waldnutzung interessiert seien (HAUFF et al., 1997);

• das 1998 zusammen mit BUND, Naturland und Robin Wooderstellte Wirtschaftlichkeitsgutachten, das die ökonomische Zu -kunftsfähigkeit von drei Waldbaukonzepten modellieren sollte:Altersklassenwald, LÖWE-Konzept und Prozessschutz. Die Simu-lation basiert auf der Struktur (Größe, Lage, Alter, Baumartenzu-sammensetzung) des Lübecker Stadtwaldes und berücksichtigtZeiträume von 10 bzw. 40 Jahren. Die Studie kommt zu demErgebnis, dass das Prozessschutzmodell auch in finanzieller Hin-sicht am günstigsten zu beurteilen sei (STURM und KAISER, 1999;zur Kritik an dem Gutachten siehe HÖLTERMANN et al., 2000);

• die gemeinsam mit Robin Wood initialisierte Holzvermark-tungsgesellschaft (Silva Verde – Gesellschaft für zertifiziertes Holzm.b.H.), die als zentrale Informationsbörse fungieren soll. Mit Hil-fe dieser Institution sollen die Holzmengen aus den Forstbetrieben,die nach dem Prinzip der ökologischen Waldnutzung arbeiten,zusammengefasst und Weiterverarbeiter eingebunden werden(http://www.silvaverde.de);

• die im Herbst 1999 gestartete Kampagne „den Kellerwaldbewahren“, mit der eine in die gleiche Richtung zielende Kam -pagne des WWF (s.u.) zur Errichtung eines Nationalparks unter-stützt wird. Hierbei kamen Protestformen (Großtransparente,Störung politischer Ereignisse) zum Einsatz, die bisher Kampagnengegen Risikotechnologien und dezidiert naturzerstörerische Vorha-ben vorbehalten blieben.

Robin Wood legt nach eigenen Angaben kein großes Gewicht aufden öffentlichen Druck gegenüber forstlichen Akteuren. Vielmehrversucht man die eigenen Konzepte über Diskussionen, Podiums-diskussionen, Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit in dienationale Forstwirtschaft einfließen zu lassen. Wegen der Arbeits-intensität des Themas kommt der Zusammenarbeit mit anderen

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Verbänden eine große Bedeutung zu. Als eines der wichtigstenInstrumente wird die Schaffung von Beispielbetrieben angesehen.Konkrete Aktionen wurden z.B. gegen Firmen ergriffen, die Holz-produkte aus zu Unrecht FSC-zertifizierten Wäldern in Verkehrbrachten. Robin Wood machte insbesondere auf die „zertifizierten“Gartenmöbel, die von Tchibo vertrieben wurden, aufmerksam(Presseinformation vom 18.6.1998). Im Jahr 1999 wurde eine spek-takuläre Floßtour auf Neckar und Rhein unter dem Motto „Mit demFluss für die Wälder“ durchgeführt, um für ökologische Waldnut-zung zu werben (Presseinformation vom 29.9.1999).

3.3 Umweltstiftung WWF Deutschland und WWF International

Am Beispiel des WWF kann die Verflechtung der forstpoliti-schen Aktivitäten eines Umweltverbandes auf nationaler, europäi-scher und internationaler Ebene besonders deutlich aufgezeigt wer-den. Eine intensive Beschäftigung mit forstlichen Fragen aufinternationaler Ebene, die über den Biotop- und Artenschutz hi -nausgehen, findet beim WWF International spätestens seit der Erar-beitung der Global Priorities to the Year 2000 im Jahr 1994 statt.Mit dem Beschluss dieses Konzeptes werden die Verbandsaktivitä-ten auf die Themen Wälder, Flüsse sowie Meere und Küsten fokus-siert. Im Oktober 1996 startete die Living Planet Campaign, die alsZiele unter anderem die Verdoppelung der Waldfläche sowie dieÜberwachung des Holzhandels durch den FSC beinhaltet. Gemein-sam mit der IUCN hat der WWF im Jahr 1995 eine globale Forst-strategie mit dem Titel „Forests for Life“ ausgearbeitet, die in deneinzelnen Ländern implementiert werden soll. Ihr liegt eine Visionzugrunde, wie die Wälder der Zukunft in idealer Weise aussehenund behandelt werden sollten. Das Programm richtet sich an Regie-rungen, Wirtschaft und Verbraucher. Es enthält die wichtigsten Ziele der Waldpolitik des WWF, welche die Organisation durchmassives Lobbying zu erreichen sucht. Kernpunkt der Strategie isteine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder, die sowohl umwelt-und sozialverträglich als auch wirtschaftlich tragbar sein müsse.Nach Aussage des WWF ist das Waldschutzprogramm „Forests forLife“ das größte Waldschutzprogramm, das bisher von einer Nicht-regierungsorganisation verfasst wurde (WWF-Journal 4/1998, S. 4).

Die Waldstrategie besteht aus fünf Unterzielen:

• Schaffung eines Netzwerkes von ökologisch repräsentativenSchutzgebieten

• Umwelt- und sozialverträgliche Waldbewirtschaftung, die wirt-schaftlich tragbar ist

• Entwicklung und Umsetzung ökologisch und sozial verträg -licher Wiederaufforstungsprogramme

• Verminderung der Waldschäden, die durch die globale Klima-veränderung hervorgerufen werden

• Nutzungslevel, der die regenerative Kapazität der Waldbestän-de nicht überschreitet.

Für die Umsetzung wird ein integrierter Lösungsweg aus politi-scher Arbeit, Feldprogrammen, Kampagnen und Partnerschafteneingeschlagen. Die Kampagne, die denselben Namen trägt wie dasProgramm, konzentriert sich auf die Unterziele „Schutzgebiete“und „nachhaltige Bewirtschaftung“. Bis zum Ende des Jahres 2000sollen wenigstens 10% der Wälder jedes Waldtyps unter Schutzstehen. Für die Wälder außerhalb der Schutzgebiete will der WWFerreichen, dass bis zum Jahr 2001 mindestens 25 Millionen Hektarunabhängig zertifiziert werden. Politische Arbeit, Feldprojekte,Partnerschaften mit anderen Verbänden, Unternehmen und Regie-rungen sowie Forschung stellen wesentliche Elemente der Strategiedar.

Der WWF ist auch auf europäischer Ebene vertreten und unter-hält, ebenso wie Greenpeace, ein eigenes EG-Büro (WWF Europe-an Policy Office) mit einem „WWF-Verantwortlicher EuropäischeForstpolitik“. Darüber hinaus existiert ein sog. European ForestTeam, bestehend aus 23 Länderorganisationen und Projektbüros,das länderübergreifende Fragestellungen bearbeitet und vomEuropäischen Waldkoordinator in der Zentrale des WWF in Gland(Schweiz) koordiniert wird.

Mit der Erarbeitung der Forest Scorecards, die auf der Forststra-tegie des WWF basieren und für deren Koordination ein verbands-eigener Forststatistiker zuständig ist, wollte die Organisation einInstrument entwickeln, um die Fortschritte der europäischen Län-der in der Waldpolitik zu überwachen. Gleichzeitig sollten sie einZeigewert und Maß für kontinuierliche Veränderung sein.

Die Umweltstiftung WWF Deutschland, 1963 als „Verein zurFörderung des World Wildlife Fund e.V.“ gegründet, beschäftigtsich erst seit Anfang der 90er Jahre intensiv und umfassend mitdem Thema Wälder. Heute nimmt dieser Themenkomplex in derStiftungsarbeit eine zentrale Rolle ein. Schwerpunkte liegen imRahmen der Initiative „Forests for Life“ auf dem Schutz der borea-len Wälder in Russland und dem Tropenwaldschutz in Afrika undIndonesien. Viele der Projekte werden in Zusammenarbeit mitdeutschen Institutionen der Entwicklungszusammenarbeit, insbe-sondere BMZ und GTZ, durchgeführt. Während sich das Engage-ment des WWF in Deutschland im forstlichen Bereich früher aufpraktische Naturschutzarbeit (z.B. zum Schutz naturnaher Auwäl-der am Oberrhein) beschränkte, liegt mittlerweile ein Waldpro-gramm vor, das auf der Forststrategie des WWF Internationalberuht und sich an die gesamte Forstwirtschaft in Deutschland rich-tet. Den Verantwortlichen wird vorgeworfen, zu wenig für denSchutz der Wälder zu tun (WWF-Journal 1/99, S. 4). Das Netzwerkvon ökologisch repräsentativen Schutzgebieten müsse auch aufnationaler Ebene umgesetzt werden. Mindestens 10% der Wald-fläche sollen unter Schutz gestellt, d.h. vollständig aus der Nutzunggenommen und vor menschlichen Eingriffen geschützt werden. ZurBegründung dient wiederum der Prozessschutzgedanke. Obwohl inDeutschland die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder imGesetz vorgeschrieben sei, sei auch hier eine Zertifizierung not-wendig. Unterstützt wird das Gütesiegel des FSC, dessen Umset-zung auf vielfältige Weise, z.B. in einer strategischen Partnerschaftmit der Wirtschaft in Form der Käufergruppe „Gruppe 98“ voran-getrieben wird.

Die bisherigen Ausführungen zeigen nicht nur die umfangreicheVerschränkung der forstpolitischen Arbeit des WWF auf nationalerund internationaler Ebene, sondern auch die Vielfalt der wahrge-nommenen Aktivitäten und der Adressaten, an die sie sich richten.Die 1995 erstmals aufgestellte Europäische Waldrangliste (ForestScorecards) nahm auch die Verhältnisse in Deutschland ins Visier.Das schlechte Abschneiden der deutschen Forstpolitik (1995: Ein-stufung C, d.h. „schwach“; 1998: Rang 9 von 15 europäischen Län-dern) führte zu massiven Protesten forstlicher Akteure, die dasErhebungsverfahren grundsätzlich in Frage stellten (vgl. Stellung -nahme des Deutschen Forstwirtschaftsrates vom 20.2.1996). Beider Neuerhebung 1999 wollte man durch verstärkte Einbeziehungforstfachlicher Kreise einer erneuten Kritik am Verfahren entge-genwirken.

Das Handlungsspektrum des WWF umfasst auch zunehmendöffentlichkeitswirksame Aktionen. Als Beispiel hierfür kann dieAktion „Keine Brandrodung für Palmöl-Produkte“ angeführt wer-den, die im Oktober 1998 stattfand und bei der die Umweltorgani-sation zusammen mit Akteuren des Frankfurter Schauspiels vor derAlten Oper in Frankfurt das Szenario eines Waldbrandes im Regen-wald demonstrierte. Damit sollte auf die Rolle Deutschlands alsfünftgrößter Importeur von Palmöl aus Indonesien hingewiesen

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und Druck auf die Unternehmen der Lebensmittel-, der Wasch- undReinigungsmittelindustrie sowie der chemischen Industrie ausgeübtwerden. Ein weiteres Beispiel für die zunehmend öffentlichkeits -orientierte Strategie stellt die Aktion Kellerwald dar. In einer E-Mail-Aktion sammelte der WWF über 2000 „elektronische Briefe aus aller Welt“, um gegen den Einschlag der „alten Buchen-riesen“ im nordhessischen Kellerwald zu protestieren und für dieAusweisung eines Nationalparks zu argumentieren (Pressemeldungvom 01.10.1999). Strategische Allianzen auf höchster Ebene (z.B.Weltbank) spielen beim WWF International eine wesentliche Rolle;derartige Kooperationen im Forstbereich geht jedoch auch dernationale Ableger (z.B. mit Industrie und Handel) ein.

4. FOLGERUNGEN

Ausgehend von den dargelegten empirischen Befunden lassensich mehrere Schlussfolgerungen zur gegenwärtigen Rolle derUmweltverbände in der deutschen Forstpolitik ziehen:

(1) Die Umweltverbände haben die Forstpolitik als Handlungs-feld „entdeckt“ und konzentrieren einen nicht unerheblichen Teilihrer Ressourcen hierauf.

Das Interesse der Umweltverbände am deutschen Wald und des-sen Bewirtschaftung wurde duch unterschiedliche Faktoren aus-gelöst, von denen insbesondere das gehäufte Auftreten der Wald-schäden Anfang der 80er Jahre sowie die Stürme des Jahres 1990zu erwähnen sind. Forstpolitischen Fragen kommt mittlerweile inallen untersuchten Organisationen eine große Bedeutung zu. ImSinne der Klassifizierung von HENGSBACH el al. (1996, S. 147f.)betrifft dies sowohl politisierte „traditionelle Naturschutzverbände“(BUND, NABU) als auch aus der Umweltbewegung hervorgegan-gene Verbände (Greenpeace, Robin Wood). Insbesondere beimBUND und beim NABU eröffnete die Einschaltung in die Forst -politik neue Möglichkeiten und trug zum Bekanntheitsgrad und zurProfilierung der Verbände bei. Die beschriebenen Entwicklungenzeigen, dass die von DUDLEY et al. (1996) allgemein formulierteBeobachtung eines Strategiewechsels der an forstpolitischen Fra-gen interessierten Umweltverbände auch für Deutschland Gültig-keit hat. Während früher eine Fokussierung auf konkrete Projektemit lokalem Bezug und eine Bündelung der Kräfte auf den Kampfgegen offensichtlich naturzerstörerische Vorhaben erfolgte, istheutzutage ein umfassendes Interesse an allen forstpolitischen Fragestellungen der sog. qualitativen Walderhaltung zu beobachten.Dies manifestiert sich insbesondere in den Waldnutzungskonzep-ten, die sich durch zahlreiche Gemeinsamkeiten auszeichnen (vgl.VOLZ, 1997). Die Konzepte sind detailliert und sprechen die zentra-len Punkte der Waldbewirtschaftung an. Sie richten sich insbeson-dere an die für die Bewirtschaftung des Waldes Verantwortlichen,d.h. private, kommunale und staatliche Waldbesitzer.

Parallel zur inhaltlichen Ausweitung des Aktionsfeldes nimmtdie Professionalisierung der Verbandsarbeit weiter zu. Unter die-sem Begriff lassen sich die Aneignung fachlicher Kompetenz undExpertenwissens durch die Beschäftigung von Fachleuten, die Ver-gabe von externen Gutachten, die Mobilisierung des Fachwissensaus den Reihen der ehrenamtlich Aktiven sowie spezifischeBerufs- und Funktionsbezeichungen für das neue Aufgabenfeldsubsumieren (vgl. WEBER, 1999). Mit dem gezielten Einsatz desInternet und der Ausrichtung von Fachtagungen verschaffen sichdie Umweltverbände eigene Foren, um die bisher intern geführteforstpolitische Diskussion verstärkt in die politische Öffentlichkeitzu tragen. Dabei können sie von der hohen Akzeptanz und Glaub-würdigkeit innerhalb der Gesellschaft (vgl. VOLZ, 1997) profitie-ren, die sie durch ihre Aktionen in anderen Politikfeldern erworbenhaben.

(2) Zur Durchsetzung der jeweiligen Organisationsziele setzendie Umweltverbände verbandsspezifische Instrumente ein. Hierbei

sind drei Tendenzen zu erkennen: (a) der steigende Einfluss inter-nationaler Kampagnen auf die nationale Verbandsarbeit, (b) einezunehmende interorganisatorische Koordination und (c) ein ver-stärkter Einsatz bewegungstypischer Instrumente.

Die durch die Globalisierung veränderten Dimensionen vonUmweltproblemen spiegeln sich auch in der internationalen Ver-flechtung der Anstrengungen zur quantitativen und qualitativenWalderhaltung wider. Hinzu kommen die Aktivitäten auf EU- Ebene, die insbesondere bei Organisationen, die eigene EU-Büros unterhalten (Greenpeace, WWF), eine wichtige Rollespielen (vgl. HEY und BRENDLE, 1994). Dies zieht für die deutschenSektionen dieser Verbände die Verpflichtung nach sich, nicht nurauf die Umsetzung internationaler Beschlüsse zur Walderhaltung inDeutschland zu dringen, sondern auch die Kampagnen des jeweili-gen Dachverbandes umzusetzen. Hierbei werden oft Schlagworte,Slogans und Symbolbegriffe aus Kampagnen gegen Miss stände inanderen Ländern undifferenziert auf die Verhältnisse in Deutsch-land übertragen („Kahlschlag“, „Öko-Ranger statt Kettensäger“;„Kettenbriefe gegen Kettensägen“, „Forstwirtschaft auf demHolzweg“ u.a.), was zur Herausbildung eines Negativ-Images dergesamten Forstwirtschaft in der Öffentlichkeit führt.

Vergleicht man die Aktionen der Verbände auf Bundesebene, soist festzustellen, dass der NABU, Greenpeace und WWF bisherstärker öffentlichkeitswirksam in Erscheinung getreten sind alsRobin Wood und der BUND. Von großer Bedeutung sind die unter-einander oder gemeinsam mit anderen Organisationen erarbeitetenPositionspapiere zu forstlichen Fragen. Angesichts der inhaltlichenNähe der Positionen zu Walderhaltung und Waldbewirtschaftungliegt die Vermutung nahe, dass die Verbände in allen Waldfrageneine enge Kooperation pflegen. Wie sich in den Interviews mit denEntscheidungsträgern jedoch zeigte, war dies nicht immer der Fall.Ausschlaggebend hierfür dürften zuweilen eher persönliche Diffe-renzen als fundamentale fachliche Meinungsverschiedenheitengewesen sein. Unterschiedliche Auffassungen in Sach- und Verfah-rensfragen waren lediglich bei den Themen Prozess schutz, Forde-rung nach Partizipation und Novellierungsbedarf von Waldgesetzenerkennbar. In der Frage der Zertifizierung erfolgt eine enge Zusam-menarbeit. Mit der Unterstützung und Etablierung von gesondertenZertifizierungssystemen verfolgt man zwei wichtige Ziele.Während das FSC-System eine Anhebung der ökologischen Stan-dards auf einer möglichst breiten forstwirtschaftlichen Ebeneermöglichen soll und somit einen Mindeststandard darstellt, ver-körpern die Konzepte Naturland bzw. eco timber die konsequenteUmsetzung der von den jeweiligen Umweltverbänden gefordertenökologischen Standards. Es soll gezeigt werden, dass diese auch inökonomischer Hinsicht realisierbar sind. Gleichzeitig wird eineerfolgreiche Etablierung der Konzepte als Gewähr dafür gesehen,in Zukunft Forderungen nach weiterer Anhebung des bis dahinerreichten ökologischen Niveaus zu legitimieren.

Bei den eingesetzten Taktiken bzw. Instrumenten ist eine großeVielfalt zu beobachten, die alle in der Kategorisierung von GORDENKER und WEISS (1996, S. 42) beschriebenen Elementeumfasst: Monitoring, Lobbying, Öffentlichkeitsarbeit, Demonstra-tionen. Die konkreten Aktionen sind zunehmend auf Konfrontationausgerichtet. In der Kampagne zugunsten eines Nationalparks Kellerwald („Den Kellerwald bewahren“) arbeitete Greenpeace mitöffentlichkeitswirksamen Instrumenten, die bisher nur gegen dezi-diert naturzerstörerische Vorhaben oder Risikotechnologien (z.B.Atomenergie, Gentechnologie) zum Einsatz kamen. Die Umwelt-verbände begnügen sich nicht mehr damit, Empfehlungen und For-derungen an die Forstwirtschaft auszusprechen, sie werden „vorOrt“ aktiv. Am Beispiel der Spechtbaum-Markierung des NABUlässt sich verdeutlichen, dass es nicht nur um lokale Naturschutz-projekte geht. Vielmehr dokumentiert sich in dieser bundesweiten

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Aktion eine generelle Unzufriedenheit mit der Naturschutzpolitikder klassischen forstpolitischen Akteure. Evident ist auch eine imVergleich zu früheren Ansätzen schärfere Diktion in schriftlichenStellungnahmen, wie sie z.B. in der o.a. Greenpeace-Liste von„Sofortmaßnahmen zur Vermeidung forstwirtschaftlicher Exzesse“oder in dem NABU-Positionspapier zur Erstaufforstung zum Aus-druck kommt.

(3) Die Waldpolitik der Umweltverbände wird von der Mehrzahlder traditionellen forstlichen Akteure als Einmischung, zum Teilauch als Bedrohung wahrgenommen. Eine Minderheit identifiziertsich jedoch mit den Vorstellungen der neuen Akteure und setzt diesegezielt im eigenen Wirkungsbereich um.

Während den Forderungen von Umweltverbänden in früherenJahrzehnten, nicht zuletzt wegen der in vielen Fällen unspezifi-schen Formulierungen, nur geringes Gewicht zukam, hat sich dieSituation aus verschiedenen Gründen deutlich geändert:

• Die Rolle der Umweltverbände als wichtige Akteure der inter-nationalen Umwelt- und Forstpolitik führt auch auf nationaler Ebene zu einer verstärkten Anerkennung und zur Schaffung voninstitutionalisierten Einfluss sphären (Forum Umwelt und Entwick-lung). Hinzu kommt, dass die bewegungstypischen Aktionen, dievon Greenpeace und Robin Wood im Zusammenhang mit forstwirt-schaftlichen Missständen in anderen Ländern durchgeführt werden,auch die Diskussion auf nationaler Ebene maßgeblich beeinflussen.

• Durch die Festlegung von Standards, insbesondere im Rahmender Zertifizierung, deren laufender Kontrolle und Weiterentwick-lung sowie deren mittel- und langfristigen Etablierung mithilfe voneigens geschaffenen Institutionen (Gruppe 98, Silva Verde) gewin-nen die Umweltverbände einen erheblichen Einfluss auf die Forst-wirtschaft und verringern deren Selbststeuerungspotentiale (vgl.KROTT, 1996, S. 97ff.).

• Mit Hilfe einer Kampagnenstrategie, die auf Bilder und Emo-tionen setzt, wird auf unterschiedlichste Zielgruppen, vom Schul-kind bis zu Entscheidungsträgern auf höchster Ebene, eingewirkt,um die eigenen Vorstellungen von der „richtigen“ Waldbewirt-schaftung – und der Notwendigkeit der Herausnahme großerFlächen aus der Bewirtschaftung – durchzusetzen.

• Forstliche Akteure, deren Denk- und Handlungsmuster in forst-lichen Fragen mit den Konzepten der Umweltverbände weitgehendkompatibel sind, haben deren Ideen aufgegriffen. Sie arbeiten kon-kret an der Weiterentwicklung der Konzepte mit und versuchen, dieUmsetzbarkeit der Konzepte zu beweisen („Beispielbetriebe“ auflokaler und regionaler Ebene).

Allein die unterschiedlichen Positionen, die die forstlichenAkteure (Waldbesitzer, Landesforstverwaltungen, forstliche Ver-bände) hinsichtlich der Zertifizierung einnehmen, zeigen die Viel-falt der Reaktionsmöglichkeiten auf die Konzepte und Aktionender Umweltverbände. Wie sich am Beispiel der Aktion „Familien-forstwirtschaft“ des Europäischen Waldbesitzerverbandes im Jahr1997 erkennen lässt, die in Demonstrationen vor Verlagshäusernihren Höhepunkt fand, werden manche Forderungen nicht mehr kritiklos hingenommen und Gegenvorstellungen entwickelt. Auchdie Formierung der Pan-Europäischen Zertifizierung (PEFC) lässt darauf schließen, dass auf Seiten der traditionellen forstlichenAkteure ein Mobilisierungspotential auf nationaler und europäi-scher Ebene besteht, das den Aktivitäten der Umweltverbände ent-gegengesetzt werden kann. Insgesamt zeigt sich jedoch die Ten-denz, dass der forstliche Handlungsspielraum durch denzusätzlichen Druck der Holz- und Papierwirtschaft, insbesonderedurch die Etablierung von Käufergruppen und durch die Formulie-rung von Umweltstandards in Unternehmen der Papierindustrie,geringer wird.

(4) Umweltverbände und forstliche Akteure gehen zum Teil strategische Allianzen ein, um die jeweiligen Zielvorstellungeneffektiver umsetzen zu können. Diese Allianzen kommen eher un -systematisch zustande und sind oft nicht von langer Dauer.

Das Verhältnis der Umweltverbände zu den traditionellen Akteu-ren unterliegt einer ständigen Dynamik, in der sich Phasen derKooperation mit Phasen der Konfrontation abwechseln. Beispiels-weise stieß das im Jahr 1996 veröffentlichte Positionspapier desBUND „Wald für die Zukunft“ auf scharfen Widerstand des Deut-schen Forstwirtschaftsrates, dessen damaliger Präsident die Pole-mik und die ideologisch gefärbten Positionen kritisierte, „die zueiner Desinformation des fachunkundigen Lesers führen könne“(Deutscher Forstwirtschaftsrat, 1996). Bereits zwei Jahre späterwurde eine gemeinsame Presseerklärung von DFWR und BUNDherausgegeben, in der sich beide Organisationen für eine verstärkteNutzung von Holz als Rohstoff aussprechen und in der der BUNDdas Herkunftszeichen des DFWR als positives Signal bewertet(Anonymus, 1998).

Während die Umweltverbände die Kooperation suchen, um dieRealisierbarkeit ihrer Forderungen zu demonstrieren, sind die angemischten Allianzen beteiligten forstlichen Akteure nicht nur ander ökologischen Verbesserung der Waldbewirtschaftung interes-siert. Vielmehr spekulieren sie auch mit dem Imagegewinn, den siesich von der Zusammenarbeit mit den in Deutschland nach wie vorin der Bevölkerung hoch angesehenen Vertretern des „dritten Sek-tors“ erhoffen und aus dem sich u.U. Marktvorteile ergeben kön-nen.

Bei den Präferenzen der einzelnen Verbände bestehen deutlicheUnterschiede. Während z.B. der NABU bisher eher mit der AGDWkooperierte und zu den Forstverwaltungen nur geringe Kontaktehatte, verhielt es sich beim BUND genau umgekehrt. Unterschiedesind auch zwischen den einzelnen Bundesländern erkennbar. Sielassen sich in erster Linie auf die unterschiedlichen politischenRahmenbedingungen zurückführen, die ein positives oder negativesKlima für die Berücksichtigung ökologischer Anliegen bieten. DieBildung einer großen, dauerhaften Allianz zwischen Forstwirt-schaft und Umweltverbänden, wie sie von beiden Seiten wiederholtangemahnt wurde, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt unwahrschein-lich, da es trotz aller Annäherungsversuche deutliche Unterschiedein den „belief systems“ (SABATIER, 1993, S. 120) hinsichtlich zen-traler Fragen der Waldschutzes und der Waldbewirtschaftung gibt(vgl. WIND, 2000).

(5) Die Umweltverbände umgehen das politisch-administrativeSystem (Bypass-These) und provozieren damit zugleich Fragennach ihrer demokratischen Legitimation.

Die Umweltverbände beschränken sich nicht mehr auf den Wegder „klassischen“ Einfluss nahme auf die Politik, d.h. auf das Ein-bringen ihrer Anliegen in das politisch-administrative System. Sieverlassen sich nicht mehr darauf, dass eine Lösung der von ihnendefinierten Probleme auf diese Weise erfolgt. Vielmehr werden sievermehrt unmittelbar tätig. Sie setzen eigene Standards, z.B. imBereich der Zertifizierung (vgl. MEIDINGER, 1998; ELLIOTT, 1999)und der qualitativen Walderhaltung (vgl. Forest Scorecards desWWF) und versuchen, ihre Vorstellungen mit der Schaffung eige-ner Institutionen (Käufergruppen, Silva Verde) jenseits des Staatesumzusetzen. Ausschlaggebend hierfür ist die Unzufriedenheit mitder staatlichen Politik, die in einem Interview besonders deutlichzum Ausdruck kam: „Und es [die forstpolitische Einfluss nahmedurch die Verbände, d.Verf.] ist in vielen Ländern auch notwendiggeworden, weil festgestellt wurde, dass – wie eben auch inDeutschland – letztlich die staatlichen Stellen nicht ausreichen,weder für den Waldschutz in Deutschland noch international.“ Dieaus dieser Grundhaltung resultierende Strategie der Umgehung despolitisch-administrativen Systems zur effektiveren Umsetzung der

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eigenen Zielvorstellungen soll hier – in Analogie zur Medizin – mitdem Begriff Bypass umschrieben werden. Diese Vorgehensweisekann als Reaktion auf eine Entwicklung interpretiert werden, die inder politikwissenschaftlichen Literatur mit Begriffen wie „Staats-versagen“, „Steuerungsversagen“, „staatsüberforderndes ökolo -gisches Handlungspensum“, „defizitäre Eingriffskapazität“ (vgl.KISS LING-NÄF und ZIMMERMANN, 1996) oder „government inactivi-ty“ (MEIDINGER, 1998) umschrieben wird. Ein zusätzlicherEinfluss kanal erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die eigenen Kon-zepte ohne größere Abstriche und allzu große zeitliche Verzöge-rung implementiert werden können.

Neben dieser neutralen (und im Konzept der Zivilgesellschaftsogar mit einer positiven Konnotation verbundenen) Sichtweise derAktivitäten von Nichtregierungsorganisationen steht die Kritik anundemokratischen Verbandsstrukturen und einer Verselbständigungder Führungsebenen, deren Schwerpunktsetzung nicht immer mitden Interessen der Mitglieder übereinstimmt. Um arbeitsfähig zubleiben, werden Entscheidungen oft nur von einem kleinen Kreisder Verbandsvorstände getroffen. Dieses „autonome Verbandsinter-esse“, d.h. von den Interessen der Verbandsmitglieder losgelöste,selbständige Interesse der Verbandsvertreter an einem Erfolg, kannzuweilen zum Nachweis der Notwendigkeit der Verbandstätigkeitund der Unentbehrlichkeit der Verbandsvertreter missbraucht wer-den (ZILLESSEN, 1993). Die umfassende Klärung der Frage, wie dieRolle der Umweltverbände in der Forstpolitik in Deutschland aussozialwissenschaftlicher und demokratietheoretischer Sicht zubeurteilen ist, muss weiteren Untersuchungen vorbehalten bleiben.

5. ZUSAMMENFASSUNG

Seit mehreren Jahren entwickeln maßgebliche Umweltverbändein Deutschland Zielvorstellungen für die qualitative Walderhaltungin Deutschland. Wie die vorliegende Untersuchung am Beispielvon BUND, NABU, Greenpeace, Robin Wood und WWF zeigt,werden die zunächst allgemein formulierten und später in denWaldnutzungskonzepten konkretisierten Forderungen an die tradi-tionellen forstlichen Akteure vermehrt durch öffentlichkeitswirksa-me Aktionen untermauert. Obwohl alle Verbände ein spezifischesProfil im Bereich des forstpolitischen Engagements entwickelthaben, ist eine Tendenz zur verstärkten Zusammenarbeit, insbeson-dere bei Zertifizierungsfragen, erkennbar. Unterschiedliche Auffas-sungen in Sachfragen bis hin zu persönlichen Differenzen habenbisher eine „geschlossene Front“ der Umweltverbände gegen dieForstwirtschaft verhindert. Vielmehr sind vermehrt temporäre Alli-anzen zu beobachten, bei denen auch Gemeinsamkeiten mit dentraditionellen Akteuren der Forstwirtschaft ausgelotet werden. Auf-fällig ist der Versuch der Umweltverbände, ihren Einfluss auf dieForstwirtschaft im Rahmen der „privaten Normsetzung“ zu zemen-tieren. Mit diesen Hilfskonstrukten (Bypass-These) wird der Druckauf die Waldbesitzer institutionalisiert, nur noch nach den Vorga-ben den Umweltverbände produziertes Holz auf den Markt zu brin-gen. Hinzu kommen die umfangreichen Monitoring-Systeme wiez.B. die Forest Scorecards, welche die traditionellen forstlichenAkteure einem nicht zu unterschätzenden Rechtfertigungsdruckaussetzen. Angesichts der Professionalisierung der Verbandsstruk-turen ist damit zu rechnen, dass das Interesse der Umweltverbändean der Forstwirtschaft in Deutschland auch auf längere Sicht beste-hen bleibt.

6. Summary

Title of the paper: Activities of environmental NGOs in Germanforest policy – a preliminary stocktaking.

For several years, environmental NGOs in Germany have beendealing with forest policy questions. The survey of the most impor-tant ones (Greenpeace, Robin Wood, WWF, Bund für Umwelt und

Naturschutz Deutschland, Naturschutzbund Deutschland) showsthat their activities are not restricted any more to the developmentof concepts for the protection and sustainable management of theforests. Using direct actions well-known from other fields of environmental policy (e.g. e-mail actions, demonstrations) to anincreasing extent, they are trying to urge forest owners and forestpoliticians to change forest policy and forest management towardssustainability in a broad sense. All of these organisations havedeveloped an own profile in forest policy involvement. However,especially in the case of forest certification, there is a close cooperation. Due to personal disagreements and slight differencesbetween the concepts, a close coalition of the NGOs in forestpolicy questions cannot be seen at the moment. With the help ofstrategic alliances, environmental NGOs try to find out possibilitiesof cooperation with the forest sector. At the same time, they areinvesting a lot of resources in the field of private environmentalstandard setting. Buyers groups and organizations for the market -ing of certified forest products are increasing the pressure onforest owners to implement sustainable forestry as defined by theNGOs. In addition, detailed systems of monitoring (e.g. the Euro-pean Forest Scorecards of the WWF) are urging forest policymakers to compare their forest policy activities with „benchmarks“in other countries. Taking into account the professionalization ofthe organizational structures, it can be stated that the interest of theNGOs in German forestry will be a standing element of their policies.

7. Résumé

Titre de l’article: Les activités en Allemagne des associationsenvironnementalistes dans le domaine de la politique forestière –examen provisoire de la situation.

Depuis plusieurs années des associations environnementalistesimportantes présentent en Allemagne des propositions visant à uneconservation de la qualité des forêts du pays. La présente recherchequi prend comme exemples, BUND, NABU, Greenpeace, RobinWood et WWF montre que les exigences d’abord formulées demanière générale ensuite concrétisées en concepts sur l’utilisationdes forêts sont maintenant opposées aux acteurs forestiers tradi-tionnels par des revendications de caractère public. Bien que toutesces associations présentent des profils spécifiques en ce qui concerne leur engagement en politique forestière, on constate unetendance à une collaboration accrue, tout particulièrement pour lesquestions de certification. Des conceptions variées sur certainspoints, des différences liées à la personnalité des uns et des autresont jusqu’à maintenant constitué un frein à la constitution d’un«front uni» contre l’économie forestière. Bien souvent on observeplutôt des alliances temporaires auxquelles peuvent éventuellements’associer les acteurs économiques traditionnels. Tout à fait re -marquable est la tentative des associations environnementalistes decimenter leur influence en économie forestière dans le cadre des«définitions des normes privées». Par ce biais (thèse du By-pass),elles veulent institutionaliser leur pression sur les propriétaires deforêts de telle sorte que n’arrive plus sur le marché que du bois produit selon les préceptes qu’elles imposent. A cela s’ajoutent lesnombreux systèmes de monitoring, comme par exemple les «ForestScorecards» qui obligent, d’une manière qu’il ne faut pas sous-esti-mer, les acteurs forestiers traditionnels à se justifier. Compte tenude la professionalisation des structures de ces associations environ-nementalistes il faut s’attendre à ce que l’intérêt dont elles témoig-nent en Allemagne pour l’économie forestière perdure pendant uneassez longue période. J.M.

8. LiteraturAnonymus: Wald-Lebensraum und Rohstofflieferant: Gemeinsame Erklärungvon AGDW und NABU. AFZ/Der Wald 51 (11), 638, 1996

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Buchbesprechungen

Die Akzeptanz wissenschaftlicher Erkenntnisse. Determinantender Umsetzung wissenschaftlichen Wissens am Beispiel der öster -reichischen „Forschungsinitiative gegen das Waldsterben“. Von M. PREGERNIG. 1999. Verlag Peter Lang, Frankfurt/Main, Berlin, Brüs-sel, Bern, New York und Wien. ISBN 3-631-35442-8. XVII und 418 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und Tabellen. BroschiertDM 98,–.

PREGERNIG geht von der Hypothese aus, wissenschaftlicheErkenntnisse würden nur unzureichend umgesetzt. Er zeichnet„Wege des Wissens“ nach und versucht die zentralen Deter -minanten der Handlungsbereitschaft in Fragen der Umsetzungwissenschaft licher Erkenntnisse zu ergründen.

Nach einer kurzen Einführung in Problemstellung und Ziel -setzung der Arbeit werden im 2. Kapitel die theoretischen Grund -lagen zur Untersuchung der Akzeptanz wissenschaftlicher Er -kenntnisse besprochen. Nicht von einem linearen Modell derWissensverbreitung, sondern von netzwerkartigen (Kommunika -tions)-Strukturen ausgehend, werden aufbauend auf dem Rahmen-modell einer Theorie menschlicher Entscheidungshandlungenwesentliche Modelle und Dimensionen aus sozialpsychologisch,soziologisch und politikwissenschaftlich orientierten Untersuchun-gen vorgestellt, kritisch diskutiert und auf den untersuchten Pro-blembereich, der Umsetzung „wissenschaftsbasierter“ Maßnahmenzur Waldsanierung, übertragen.

47 forschungsleitende Hypothesen werden aus den theoretischenGrundlagen heraus abgeleitet.

Im 3. Kapitel werden die Untersuchungsmethoden vorgestelltund der Verlauf der Untersuchung dargestellt. Dabei konzentriertsich PREGERNIG zur Überprüfung seiner Hypothesen als Haupt -methode auf die schriftliche Befragung. Die Befragung richtet sichan Leiter mittlerer und größerer Forstbetriebe, Mitarbeiter derForstbehörde und der Landwirtschaftskammer.

Kapitel 4 ist ganz der Darstellung der Befragungsergebnisse gewidmet. Die Prozesse der Wissensvermittlung und der Wissens-diffusion werden beschrieben. Problemwahrnehmung, Wissen, Ein-stellungen und Werte, Informations- und Kommunikationsverhal-ten als die entscheidenden handlungsrelevanten Einflussgrößenwerden eingehend analysiert und mit der Sanierungsbereitschaftdegradierter Waldökosysteme in Beziehung gesetzt.

Die Ausgangshypothese, das Informations- und Kommunika -tionsverhalten einer Person beeinflusse deren Handlungsbereit-schaft in Sachen „Waldsanierung“ konnte PREGERNIG weitgehendverifizieren. Die stärkste handlungssteuernde Wirkung geht dabeilaut PREGERNIG von Weiterbildungsveranstaltungen aus. Deutlichweniger kräftig handlungslenkend wirken demgegenüber Wissen-schaft, Diffusions agenten und Massenmedien.

In Kapitel 5 diskutiert PREGERNIG sich abstützend auf den theore -tischen Ausführungen und den empirischen Erkenntnissen prakti-sche Folgerungen und Lösungsansätze zur effizienteren Gestaltungvon Prozessen, Verfahren und Organisationsformen des Wissens -transfers. Aus der Arbeit beispielhaft zitiert seien innovationsorien-tierte Aus- und Weiterbildung und „wissenschaftsnähere“ Bera-tung.

Die Publikation von PREGERNIG ist eine Darstellung des erfolg-reich bearbeiteten sozialwissenschaftlichen Teilprojekts der Gene-ralsynopse (1995 bis 2000) der 1983 gegründeten österreichischen„Forschungsinitiative gegen das Waldsterben“.

Auf mehr als 400 Seiten besticht die Arbeit durch ihre klare Konzeption. Geradezu faszinierend ist der sowohl in theoretischerwie methodischer Hinsicht überzeugende sozialpsychologischeApproach. Eine übersichtliche Gliederung, informative Einleitun-gen und gelungene Zusammenfassungen der einzelnen Abschnitteerleichtern die Lesbarkeit und die Verarbeitung der Fülle an Infor-mationen, die das Buch für den interessierten Leser bereithält.

Die Lektüre kann Naturwissenschaftlern, Soziologen und Fach-leuten, die gelegentlich oder ständig mit Öffentlichkeitsarbeit zutun haben sehr empfohlen werden.

H. ESSMANN und S. LINSER

Waldgesetz für Baden-Württemberg mit den wichtigstenNebenvorschriften. 9. Ergänzungslieferung. Stand Januar 1999.Kommentar von H. DIPPER, W. OTT, H. SCHLESSMANN, H.-W.SCHRÖDER und W. H. SCHUMACHER. Kohlhammer-Verlag, Stuttgart.Im Plastikordner DM 120,–.

Der Kohlhammer-Verlag hat im Januar 1999 zu diesem schonseit 1976 vorliegenden kommentierten Gesetzestext die 9., umfang-reiche Ergänzungslieferung herausgebracht. Bedingt durch dieWeiterentwicklung des Forstrechts und die inzwischen teilweiseverwirklichte Neuorganisation der Forstverwaltung war es, insbe-sondere mit der Neufassung des Landeswaldgesetzes im Jahre1995, zu einer Vielzahl gesetzlicher Änderungen gekommen, dieihrerseits eine übersicht liche Kommentierung notwendig machten.Inhaltlich schließt der überarbeitete Kommentar der 9. Ergänzungs-lieferung an das bereits vorliegende, bewährte Werk an und vermit-telt wie bisher anhand ausführlicher Erläuterungen und Beispieledem Benutzer eine wohltuende Sicherheit im Umgang mit derrechtlich nicht immer einfachen Materie.

Der ebenfalls in der Lieferung enthaltene größere, neue Plastik -ordner, der den bisherigen, wesentlich schmaleren blauen Ordnerersetzt hat, führt zu einer deutlichen Verbesserung in der Hand -habung des Gesetzeswerkes.

Wünschenswert wäre eine Aktualisierung des Literaturverzeich-nisses gewesen, so dass bei Bedarf ein schneller Überblick überneuere, weiterführende Grundlagenwerke des Forstrechts möglichgewesen wäre.

K. SCHWINEKÖPER

Berücksichtigung von Risiko bei forstbetrieblichen Entschei-dungen. Schriften zur Forstökonomie, Band 16. Von M. DIETER.1997. J. D. Sauerländer’s Verlag, Frankfurt am Main. ISBN 3-7939-7016-7. 211 Seiten mit 20 Abbildungen und 80 Tabellen. Karto-niert DM 32,80.

Waldumbau, Kalamitätsrisiken und finanzielle Erfolgskenn-zahlen. Eine Anwendung von Simulationsmodellen auf Dateneines Forstbetriebes. Schriften zur Forstökonomie, Band 18. Von R.BRÄUNIG und M. DIETER. J. D. Sauerländer’s Verlag, Frankfurt amMain. ISBN 3-7939-7018-3. 149 Seiten mit 33 Abbildungen und31 Tabellen. Kartoniert DM 29,80.

Waldumbau spielt derzeit als Aufgabe der praktischen Betriebs-führung auf großer Fläche eine wichtige Rolle und ist deswegenauch in das Zentrum des wissenschaftlichen Interesses gerückt.Zwei Arbeiten haben in der jüngeren Vergangenheit das Thema ausökonomischer Sicht behandelt und sollen hier gemeinsam bespro-chen werden. Die erste Arbeit von MATTHIAS DIETER: Berücksichti-gung von Risiko bei forstbetrieblichen Entscheidungen (Schriftenzur Forstökonomie, Band 16, J.D. Sauerländers, Frankfurt, 1997,211 S.) beschäftigt sich mit den mittelfristigen ökonomischen Aus-wirkungen des Umbaus von reinen Fichten-Altbeständen in Laub-und Laubmischbestände auf Einzelbestandsebene und der Entwick-lung einer ökonomisch optimalen Strategie für den Umbau einesKollektivs von Altbeständen. Dabei sollen betriebswirtschaftlicheEntscheidungshilfen für den Umbau entwickelt werden. Mit Hilfeeines einfachen Simulationsmodells wird zunächst die ertragskund-liche Entwicklung eines 80-jährigen Fichtenaltbestandes nachgebil-

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Allg. Forst- u. J.-Ztg., 171. Jg., 8 155

det und ökonomisch bewertet. Im zweiten Teil der Untersuchungwird eine optimale Endnutzungsstrategie für ein 200 ha großesKollektiv von Fichtenaltbeständen entwickelt.

Der große Verdienst der vorliegenden Arbeit besteht darin, dasserstmals in einer ökonomischen Modellstudie in umfassender Wei-se Risiko als Entscheidungskriterium berücksichtigt wird. Dassdies nicht nur auf die Ebene des Einzelbestandes, das heißt auf dasModell des aussetzenden Betriebes, sondern auch auf ein Kollektivvon Altbeständen und im Rahmen eines sehr aktuellen For-schungsthemas angewendet wird, macht die Arbeit um so interes-santer und wichtiger. Einige der hier verfolgten methodischenAnsätze, insbesondere die Ermittlung von Kapital-Erwartungswer-ten, die Berücksichtigung der individuellen Risikoneigung zurErmittlung von Risikonutzen oder die Anwendung von Optimie-rungsverfahren zur Ermittlung des Endwohlstandes unter Berück-sichtigung von Risiko und Risikoaversion erscheinen in ihrerAnwendung auf forstliche Fragestellungen außerordentlich vielver-sprechend und erbringen im methodischen Bereich einen echtenErkenntnisfortschritt. Zu kritisieren an der Arbeit ist am ehestendie im naturalen Bereich eher unklar formulierte Entscheidungssi-tuation in Bezug auf den Waldumbau. So wird lediglich sehr allge-mein von Umbau in Laub- und Laubmischbestände gesprochen,ohne dass die Baumarten des anzustrebenden Zielzustandes explizitgenannt werden. Dies mag für diese ökonomische Modellstudievordergründig keine Rolle spielen, allerdings erscheinen mancheder genannten Umbauszenarien aus waldbaulicher Sicht wenig realistisch, wenn sämtliche Varianten für die selbe Zielbestockungkonstruiert werden, was allein deren ökonomische Vergleichbarkeitrechtfertigen würde. Als Beispiel sei hier die Variante „Saat auf derFreifläche“ genannt, die sich als besonders günstig herausgestellthat. Diese Variante würde für die Baumart Buche, die wohl dieGrundlage der untersuchten Voranbau-Varianten sein müsste, auswaldbaulicher Sicht kaum in Frage kommen. Des weiteren findetder ertragskundliche Teil der Simulation auf der Basis eines sehreinfachen Bestandeswuchsmodells statt, bei dem ein aus einerTafel entnommener Zuwachs volumenproportional auf die ver-schiedenen Bäume des Modellbestandes verteilt wird. Wie derAutor selbst einräumt, ist ein solches Modell nicht in der Lage, dendurch Auflichtung am Einzelstamm bedingten Mehrzuwachs abzu-bilden, womit eigentlich ein zentraler ertragskundlicher Effekteines Waldumbaus über Vorbau nicht berücksichtigt wird. Teilwei-se wird bei der Analyse der ökonomischen Effekte jedoch aufertragskundliche Argumente zurückgegriffen (z.B. beim Vergleichverschiedener Umbauvarianten mit und ohne Vorbau). Hier wäreein kritischer Hinweis auf die Grenzen des verwendeten Wuchsmo-dells dringend erforderlich. Insgesamt vermögen diese wenigenKritikpunkte, die sich nicht auf den Kern der Arbeit, den ökonomi-schen Teil, beziehen, die wichtigen methodischen Fortschritte, diedie Arbeit erbringt, nicht zu beeinträchtigen und die das vorliegen-de Buch trotz des sehr anspruchsvoll zu lesenden Methodenteils alsinnovativ und unbedingt lesenswert erscheinen lassen.

Außerordentlich interessant wäre es gewesen, den in der vorlie-gend besprochenen Arbeit entwickelten, sehr differenziertenMethodenapparat nicht nur auf einen Einzelbestand oder einbegrenztes Kollektiv von Altbeständen sondern auf eine ganzeBetriebsklasse mit unterschiedlichen Bestandestypen anzuwenden.Die zweite Arbeit, die sich mit Waldumbau beschäftigt: Waldum-bau, Kalamitätsrisiken und finanzielle Erfolgskennzahlen – EineAnwendung von Simulationsmodellen auf Daten eines Forstbetrie-bes von RAINER BRÄUNIG und MATTHIAS DIETER (Schriften zur Forstökonomie, Band 18, J.D. Sauerländer’s, Frankfurt, 1999, 149 S.) widmet sich dieser Aufgabe. Ziel der Arbeit ist es, kurz-und langfristige Auswirkungen des Waldumbaus auf einen konkre-

ten Forstbetrieb zu untersuchen. Dabei werden mit Hilfe von zweiSimulations modellen umbaubedingte naturale und ökonomischeKenngrößen der Betriebsklasse mit drei unterschiedlichen Umbau-konzepten und zwei Risikoszenarien über einen Zeitraum von 120Jahren nach gebildet.

Die Arbeit wird dem selbst gesteckten Ziel, „... als Entschei-dungshilfe bei der Bewertung des Waldumbaus (zu) dienen“ inmehrfacher Hinsicht nicht gerecht. Zunächst ist es sehr fraglich, obhier tatsächlich aus der Sicht der Praxis sinnvolle Waldumbausze -narien untersucht werden. Die Variante „Schnellumbau“ wird vonden Autoren selbst als Extremvariante eingestuft. Ähnlich wie beider ersten Arbeit von M. DIETER ist es aus waldbaulicher Sicht sehrzweifelhaft, ob die angestrebten sehr buchenreichen Zielbestockun-gen (bis zu 90% Buche) über die reinen Freiflächenverjüngungen,die hier unterstellt werden, erreicht werden können. Die Variante„Standort“ kann eigentlich nicht als ein aktives Waldumbauszena-rio angesehen werden. Nach 120 Jahren Simulationszeit wird derNadelbaumanteil um weniger als 10% abgesenkt, die Laubbaum -anteile die das Untersuchungsforstamt bereits im Jahr 1992erreicht hat, werden kaum überschritten (der Beginn der Simulationwird auf das Jahr 1982 zurückgesetzt, um die Orkanschäden desJahres 1990 mit einbeziehen zu können). Bei diesem Szenario istnach dem Verlauf der Simulation davon auszugehen, dass hierüberwiegend die durch Risikoanfälle freiwerdenden Flächen mitLaubbäumen bestockt werden, was mit aktivem Waldumbau wenigzu tun hat. Insgesamt ist die Darstellung des Risikos bei dieserArbeit bei weitem nicht so differenziert wie bei der zuerst bespro-chenen Arbeit. Aspekte wie Risikonutzen oder subjektive Risiko-neigung spielen hier keine Rolle, dabei wäre es naheliegend gewe-sen, bei einem Entscheidungsträger, der sich für die Variante„Schnellumbau“ entscheidet, eine andere Risikoneigung zu unter-stellen als bei einem, der keinen Umbau vornehmen möchte. Einzentraler Mangel der vorliegenden Arbeit liegt darin, dass die Mög-lichkeiten des eingesetzten Wachstumssimulators Silva 2.0, auchdifferenzierte Eingriffsstrategien wie unterschiedliche Auflich-tungsgrade oder Verjüngungsverfahren abzubilden, überhaupt nichtausgeschöpft werden und dass in Bezug auf den Waldumbaueigentlich keine Verbindung zwischen dem sehr einfachen Flächen-simulationsmodell, das als zentrale Steuerungsgröße für denUmbau die nachhaltige Nutzungsfläche verwendet, und demWachstumssimulator hergestellt wird. Dadurch wird Waldumbaureduziert auf eine Serie unterschiedlich gestaffelter Kahlschläge,ein Vorgehen, das insbesondere beim Umbau zu Beständen mitsehr schattentoleranten Baumarten als Regelverfahren eigentlichkaum in Frage kommt. Die Untersuchung findet hier auf demNiveau einer Betriebsklassensimulation mit bestandestypenbeding-ter Variation der Umtriebszeit unter Berücksichtigung von Risikostatt und bietet in diesem Punkt keinen Erkenntnisfortschrittgegenüber der Arbeit von MÖHRING (1986). Es ist überhaupt fest-zustellen, dass der Einsatz des distanzabhängigen Einzelbaumsimu-lators in dieser Arbeit eher unglücklich verläuft. Es wird eine sehrkonservative Behandlungsstrategie nachgebildet mit 3000 Fichtenje ha im Alter 20 und Endbaumzahlen von 500 Fichten je ha.Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass mit der zweitenArbeit, die innerhalb kurzer Zeit zum Thema „Waldumbau“erschienen ist, die Chance nicht genutzt wurde, einen sehr innovati-ven Methodenapparat, wie er von DIETER in der ersten hier bespro-chenen Arbeit vorbildlich entwickelt worden ist, auf eine betriebs-wirtschaftlich relevante Entscheidungsebene, den Forstbetrieb,anzuwenden und wirklich sinnvolle Waldumbauszenarien unterdem Einfluss von Risiko ökonomisch zu analysieren.

M. HANEWINKEL

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Herausgeber: Prof. Dr. K.-R. Volz, Freiburg i. Br., und Prof. Dr. Dr. h. c. H. Kramer, Göttingen – Verlag: J. D. Sauerländer’s Verlag, Frankfurt a. M.

Satz und Druck: Graphische Kunstanstalt W. Herr, Gießen – Printed in Germany

© J. D. Sauerländer’s Verlag, Frankfurt a. M., 2000

Berichtigung

Berichtigung zu „Allgemeine Forst- und Jagdzeitung“, 170. Jahrgang, 1999, Heft 10–11, Seite 179

In dem Beitrag

„RBS, ein mehrstufiges Inventurverfahren zur Schätzung vonBaummerkmalen. I. Schätzung von Nadel- und Asttrocken -massen bei 66-jährigen Douglasien“.Von D. GAFFREY und J. SABOROWSKI

ist bedauerlicherweise ein Fehler unterlaufen. Die erste Formel aufder rechten Spalte (nach der 22. Zeile) der Seite 179 wurde durchein technisches Versehen vertauscht.

Wir bitten Sie an der genannten Stelle die beifolgende Formel ein-zufügen, die diesem Heft als Tektur beiliegt:

Notiz

Professor und Direktor i.R. WERNER SCHUMACHERzum Gedenken

Nur wenige Wochen nach der Verabschiedung aus dem aktivenDienst ist WERNER SCHUMACHER, der ehemalige Leiter der Forst -lichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA)in Freiburg, am 4. Juli 2000 nach langer, schwerer Krankheit ver-storben.

WERNER SCHUMACHER wurde am 29. Dezember 1935 in Aalengeboren. Nach Schulzeit und Verwaltungslehre studierte er in Frei-burg Forstwissenschaften. Das Forststudium und die anschließendeReferendarzeit absolvierte er 1964 mit glänzenden Abschlüssen.

1993 wurde WERNER SCHUMACHER die Leitung der ForstlichenVersuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg übertragen,die er bis zum 31. März dieses Jahres innehatte.

Geprägt hat er die FVA mit der gelungenen Neuprofilierung inden Forschungsfeldern Waldökosysteme und Untersuchungen zurWirtschaftlichkeit von Forstbetrieben. Der Schwerpunkt der eige-nen Arbeiten lag auf dem Gebiet der baden-württembergischenForstpolitik. Sein Lebenswerk war das Landeswaldgesetz, an des-

sen Verabschiedung 1976 und bei dessen Novellierung Anfang der90er Jahre er maßgeblich beteiligt war. Bis zuletzt arbeitete er alsMit autor an der Standardkommentierung zum Waldgesetz fürBaden-Württemberg.

Einen weiteren Niederschlag fand die Forschungstätigkeit in sei-nen Arbeiten zur Technikfolgenabschätzung. Hierbei gelang es ihmeindrucksvoll, forstwissenschaftliche Fragestellungen in den Kon-text wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen zustellen. Im Jahre 1999 gründete WERNER SCHUMACHER gemeinsammit dem Dekan der forstwissenschaftlichen Fakultät die Schriften-reihe „Freiburger Forstliche Forschung“. Bis zu seinem Ausschei-den betreute er sie als Herausgeber. In dieser Zeit konnten 24 Bän-de herausgebracht werden.

WERNER SCHUMACHER zeichnete sich durch vielfältige Interessenund ein hohes gesellschaftliches Engagement aus. Seine zahl -reichen Fachkollegen werden diesen hervorragenden, stets hilfs -bereiten und bescheidenen Menschen, Freund und Forstmann indank barer Erinnerung behalten.

K. VON TEUFFEL

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Genetic Variation in European Populations ofForest Trees

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Erhaltung forstlicher GenressourcenVon Prof. Dr. H. H. Hattemer (Hrsg.). 180 Sei-ten mit 33 Abb. und 47 Tab. Kart. DM 22,50.

Mathematical Modelling of Forest EcosystemsVon Dr. J. Franke und Dr. A. Roeder. 174 Seitenmit 46 Abb. und 6 Tab. Kart. DM 28,–.

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ForstpflanzenzüchtungVon Landforstmeister Dr. H. Weisgerber. 104Seiten mit 52 Abb. und 10 Tab. Kart. DM 33,80.

Plusbäume und SamenplantagenVon Prof. Dr. K. Stern. 116 Seiten mit 14 Abb.und 13 Tab. Kart. DM 15,–.

Schätzung von Varianzen und Konfidenzinter-vallen aus mehrstufigen Stichproben am Bei-spiel von Luftbildwaldschadensinventuren

Von Dr. J. Saborowski. 135 Seiten mit 9 Abb.und 16 Tab. Kart. DM 27,–.

FORSTSCHUTZGefährdung der Wälder im Rhein-Main-Gebiet

Von L. Pries, N. Altstädt und K. Velbecker. 243Seiten mit 79 Abb. und 35 Tab. Kart. DM 48,–.

Arthropaden an Jungbuchen (Fagus sylvaticaL.) in Naturverjüngungen und Voranbautendes Erzgebirges und des Harzes

Von M. Biernath, M. Messing, V. Pohris undProf. Dr. J. Lunderstädt. 135 Seiten mit 32 Abb.und 14 Tab. Kart. DM 31,–.

Pilzbedingte Blattkrankheiten an Ahorn unterbesonderer Berücksichtigung des Bergahorns(Acer pseudoplatanus L.)

Von A. Wulf 115 Seiten mit 91 Abb. und 5 Tab.Kart. DM 28,–.

Zur Kausalanalyse der Disposition von Nadel-bäumen für den Befall durch nadelfressendeInsekten am Beispiel Picea abies (L.) Karst. undGilpinia hercyniae Htg. (Hym., Diprionidae)

Von Dr. R. Schopf 185 Seiten mit 47 Abb. und12 Tab. Kart. DM 29,10.

Mechanisch-biologischer Schälschutz an Fichte.Auswirkungen auf Holz und Rinde

Von Dipl.-Forstwirt Ch. Koltzenburg. 120 Sei-ten nut 42 Abb. und 16 Tab. Kart. DM 18,–.

Eignung von Weiden und Pappeln zum Anbauals Verbißgehölz

Von Dr. H. Siebert. 100 Seiten mit 23 Abb. und40 Tab. Kart. DM 20,80.

Untersuchungen über die Widerstandsfähigkeitder Fichte (Picea abies Karst.) gegenüber demWurzelschwamm Fomes annosus (Fr.) Cooke

Von Dr. L. Dimitri. 126 Seiten mit 31 Abb. und14 Tab. Kart. DM 14,70.

Pathogenese der Borkenkäfer-Epidemie 1946–1950 in Nordwestdeutschland

Von Prof. Dr. E. Schwerdtfeger 135 Seiten mit49 Abb. und mehreren Tab. Kart. DM 12,–.

Grundzüge der Populationsdynamik des gro ßenFichtenborkenkäfers

Von Dr. W. Thalenhorst. 126 Seiten mit 13 Abb.und zahlreichen Tab. Kart. DM 14,30.

Untersuchungen über die Rotfäule der FichteVon Prof. Dr. H. Zycha und Dr. E. Kató. 120Seiten mit 38 Abb. und 24 Tab. Kart. DM 28,40.

FORSTL. BETRIEBSWIRTSCHAFT UND FORSTEINRICHTUNGBürokratiekosten in privaten Forstbetrieben

Von Dr. Th. Scheeder. 112 Seiten mit 13 Abb.und 27 Tab. Kart. DM 29,80.

Waldumbau, Kalamitätsrisiken und finanzielleErfolgskennrahlen

Von R. Bräunig und Dr. M. Dieter. 149 Seitenmit 33 Abb. und 31 Tab. Kart. DM 29,80.

Konzeption für ein forstliches Produktionspla-nungs- und -steuerungssystem unter besonde-rer Berücksichtigung der Forsteinrichtung

Von Prof. Dr. Ch. Kätsch. 211 Seiten mit 48Abb. und 7 Tab. Kart. DM 45,–.

Ein Controllingsystem ‘Naturgemäße Wald-wirtschaft’

Von Dr. K. Merker. 212 Seiten mit 51 Abb. und5 Tab. Kart. DM 32,80.

Berücksichtigung von Risiko bei forstbetrieb -lichen Entscheidungen

Von Dr. M. Dieter, 211 Seiten mit 20 Abb. und80 Tab. Kart. DM 32,80.

Nutzen-Kosten-Analyse des Wasserschutzesdurch eine Aufforstung

Von Dr. R. Olschewski. 155 Seiten mit 29 Abb.und 18 Tab. Kart. DM 29,80.

Die Besteuerung privater ForstbetriebeVon Dr. B. Graf Finkenstein. 155 Seiten mit 4Abb. und 17 Tab. Kart. DM 29,80.

Privatisierung staatlicher ForstbetriebeVon Dr. J. Borchers. 268 Seiten mit 14 Abb. und2 Tab. Kart. DM 32,80.

Der Erholungswert des WaldesVon Dr. P. Elsasser. 246 Seiten mit 30 Abb. und47 Tab. Kart. DM 32,80.

Bestimmungsgründe des Außenhandels mitStammholz: Ein Modell und dessen empirischeÜberprüfung am Beispiel des Nadelstammholz-marktes der Bundesrepublik Deutschland in denJahren 1970–1989

Von Dr. D. A. Herberg. 120 Seiten mit 37 Abb.Kart. DM 25,80.

Monetäre Bewertung der Fernerholung imNaturschatzgebiet Lüneburger Heide

Von V. Luttmann und H. Schröder. 110 Seitenmit 11 Abb. und 12 Tab. Kart. DM 24,90.

Über ökonomische Kalküle für forstliche Nut-zungsentscheidungen

Von Prof. Dr. B. Möhring. 217 Seiten mit 33Abb. und 16 Tab. Karr. DM 29,80.

Die Reisekostenmethode und die BedingteBewertungsmethode als Instrumente zurmonetären Bewertung der Erholungsfunktiondes Waldes – Ein ökonomischer und ökonometri-scher Vergleich

Von Dipl.-Volkswirt W. Löwenstein. 206 Seitenmit 10 Abb. und 10 Tab. Kart. DM 29,80.

Ein Modellansatz zur Erhaltung des Erfolgs -kapitals in Forstbetrieben

Von D.-G. Wohlert. 147 Seiten mit 14 Abb. und12 Tab. Kart. DM 26,80.

Entwicklung eines Expertensystems zur zielbe-zogenen Auswahl forstlicher Arbeitsverfahren

Von Dr. J. Erler. 142 Seiten mit 22 Abb. und 18Tab. Kart. DM 33,–.

Der bundesdeutsche Industrieholzmarkt von1965 bis 1987Von Dr. U. P. M. Steinmeyer. 284 Seiten mit 66Abb. und 48 Tab. Kart. DM 32,80.

Vertragsnaturschutz in der ForstwirtschaftVon Prof. Dr. M. Moog und Prof. Dr. H. D.Brabänder. 212 Seiten mit 4 Abb. Kart. DM29,80.

Studien zur monetären Bewertung von exter-nen Effekten der Forst- und HolzwirtschaftVon Prof. Dr. V. Bergen, Dipl.-Volkswirt W.Löwenstein und G. Pfister. 185 Seiten mit 32Abb. und 20 Tab. Kart. DM 29,80.

Monetäre Bewertung landeskultureller Leistun-gen der Forstwirtschaft

Von Prof. Dr. V. Bergen, Prof. Dr. H. D.Brabänder, Dr. A. W. Bitter und Dipl.-Volks-wirt W. Löwenstein. 304 Seiten mit 58 Abb. und29 Tab. Kart. DM 32,80.

Die Bedeutung der Eigenarbeit im PrivatwaldNiedersachsens

Von Prof. Dr. H. D. Brabänder, Dr. J.-G. Küp-pers und Forstmeister Dr. R. Mascher. 127 Sei-ten mit 1 Abb. und 23 Tab. Kart. DM 15,90.

Ausgewählte Beiträge zur Forstlichen Be triebs -wirtschaftslehre

Von Prof. Dr. H. D. Brabänder. 466 Seiten mit44 Abb. DM 39,80

Der Eigenverbrauch an Brennholz im Klein -privatwald Niedersachsens

Von Forstmeister Dr. R. Mascher und Prof. Dr.H. D. Brabänder. 111 Seiten mit 32 Übersichtenund 7 Tab. Kart. DM 12,90.

Untersuchungen über Randschäden Von Prof. Dr. G. Baader. 82 Seiten mit 33 Über-sichten, 7 graph. Darst. und 10 Abb. Kart. DM8,80.

Forsteinrichtung als betriebswirtschaftliche Planung und Kontrolle

Von Oberlandforstmeister A. Henne. 80 Seitenmit 7 Abb., 17 Tab. und einem 12teiligen Beila-gen-Anhang. Kart. DM 28,20.

Forstliche Bewertungen und PlanungenVon Prof. Dr. E Kató. 87 Seiten mit 10 Abb. 5Tab. und 20 Übers. Kart. DM 28,90.

Zieldurchmesserabhängige Bewertung derHiebsuoreife

Von Prof. Dr. E Kató. 93 Seiten mit 22 Abb.Kart. DM 26,–.

Statische und klassische dynamische Verfahrender forstlichen Investitionsrechnung– Inhalt, Probleme, Kritik und Folgerungen –

Von Prof. Dr. F. Kató. 99 Seiten mit 8 Abb. und9 Tab. Kart. DM 15,–.

Struktur und Einkommensbeitrag des Bauern-waldes in Westfalen-Lippe

Von Prof. Dr. E Kató und Dr. H. D. Brabänder.160 Seiten mit 12 Abb. und 39 Tab. Kart. DM 12,80

Über die soziologische und qualitative Zusam-mensetzung gleichaltriger Buchenbestände

Von Dr. E Kató und Prof. Dr. D. Mülder. 122Seiten mit 8 Abb. und 29 Tab. Kart. DM 9,80.

Nur Individuenauswahl oder auch Gruppen-auswahl?

Von Prof. Dr. D. Mülder. 53 Seiten mit 11 Abb.und 5 Tab. Kart. DM 16,–.

Begründung der qualitativen Gruppendurch-forstung

Von Doz. Dr. E Kató. 146 Seiten mit 20 Abb.und 15 Tab. Kart. DM 18,–; Stud.-Preis 15,–.

Forstliche Vermögens- und ErfolgsrechnungVon Prof. Dr. H. Lemmel. 2. Auflage. 74 Seitenmit zahlreichen Tab. Kart. DM 8,60.

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J. D. Sauerländer’s Verlag · Frankfurt am Main

FORSTLITERATUR FUR WISSENSCHAFT UND PRAXIS II