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Schriftenreihe Arbeitssicherheit und Arbeitsmedizin in der Bauwirtschaft Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren in der Bauwirtschaft - ArGO Ein Projekt der Bau-Berufsgenossenschaft Hannover im Land Niedersachsen in Kooperation mit der AOK und der IKK. Abschlussbericht – Anlage Berufsbezogene Gesundheitsberichte Berufsgenossenschaften der Bauwirtschaft 18.1

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SchriftenreiheArbeitssicherheit und Arbeitsmedizinin der Bauwirtschaft

Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren in der Bauwirtschaft - ArGOEin Projekt der Bau-Berufsgenossenschaft Hannover im Land Niedersachsen in Kooperation mit der AOK und der IKK. Abschlussbericht – Anlage Berufsbezogene Gesundheitsberichte

Berufsgenossenschaftender Bauwirtschaft

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SchriftenreiheArbeitssicherheit und Arbeitsmedizinin der Bauwirtschaft

Berufsgenossenschaftender Bauwirtschaft

Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren in der Bauwirtschaft - ArGOEin Projekt der Bau-Berufsgenossenschaft Hannover im Land Niedersachsen in Kooperation mit der AOK und der IKK. Abschlussbericht – Anlage Berufsbezogene Gesundheitsberichte

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Impressum

Herausgeber und Copyright:Arbeitsgemeinschaft derBau-BerufsgenossenschaftenAn der Festeburg 27-2960389 Frankfurt a. M.Telefon: 0 69 / 47 05 – 0Telefax: 0 69 / 47 05 – 8 88E-Mail: [email protected]: www.bau-bg.de

Frankfurt 2004ISBN-Nummer: 3-924356-49-1

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung und Verbreitung – auch auszugsweise – nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers.

© Arbeitsgemeinschaft der Bau-Berufsgenossenschaften

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„Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren

in der Bauwirtschaft“ - ArGO

Ein Projekt der

Bau-Berufsgenossenschaft Hannover im Land Niedersachsen

in Kooperation mit der

AOK und der IKK

Abschlussbericht Hannover, den 31. Juli 2002

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Projektpartner: Bau-Berufsgenossenschaft Hannover Hildesheimer Str. 309 30519 Hannover AOK - Die Gesundheitskasse für Niedersachsen Kolumbusstraße 2 30519 Hannover IKK Niedersachsen Brüderstraße 5 30159 Hannover Gefördert wurde das Projekt durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziale Ordnung.

Ausführende Institute: Arbeitsmedizinischer und Sicherheitstechnischer Dienst der Bau-Berufsgenossenschaft Hannover Hildesheimer Str. 309 30519 Hannover AOK-Institut für Gesundheitsconsulting Karlsruher Str. 2C 30519 Hannover IKK Niedersachsen Landesdirektion Dezernat Kundenservice Brüderstraße 5 30159 Hannover Autoren: Dr. Michael Drupp - Leiter AOK-Institut für Gesundheitsconsulting

Dr. Heinz-Jörg Elliehausen - Leiter Arbeitsmedizinischer und Sicherheitstechnischer Dienst

der Bau-BG Hannover

Andrea Fritzsche- Referentin Gesundheitsförderung der IKK Niedersachsen

Dr. Martin Justus - Mitarbeiter des IKK Bundesverbandes, Gesundheitsberichterstattung

Dr. Jobst Konerding - Facharzt für Arbeitsmedizin, Arbeitsmedizinisches Zentrum Hannover

der Bau-BG Hannover

Wolfgang Krause- Vorstand der IKK Niedersachsen

Dr. Birgit Pavlovsky- Leiterin des Referats „Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren“,

Technischer Aufsichtsdienst der Bau-BG Hannover

Susanne Schott - Mitarbeiterin des AOK-Instituts für Gesundheitsconsulting, Datenanalyse

Dr. Dirk Seidel - Mitarbeiter der Bau-BG Hannover, Datenmanagement und Statistik

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Zusammenfassung

Im Rahmen eines vom BMA geförderten Modellvorhabens ArGO zur Bekämpfung arbeits-

bedingter Gesundheitsgefahren erprobte die Bau-Berufsgenossenschaft Hannover in Zu-

sammenarbeit mit der AOK und der IKK in Niedersachsen die Zusammenführung und Aus-

wertung von Gesundheitsdaten für die Baubranche. Im Projekt wurden feste Kooperations-

beziehungen zur kontinuierlichen Gewinnung neuer Erkenntnisse über arbeitsbedingte Ge-

sundheitsgefahren geschaffen. Die wichtigsten Auswertungsebenen betrafen auf Seiten der

Krankenkassen die Daten über das Arbeitsunfähigkeitsgeschehen und die Verordnung von

Medikamenten. Vom Arbeitsmedizinischen Dienst der Bau-Berufsgenossenschaft wurden die

Daten über Vorsorgeuntersuchungen beigesteuert. Weitere Auswertungsbereiche waren die

Berufskrankheitendokumentation sowie die Unfallstatistik. Wegen der zunehmenden Be-

deutung psychosozialer Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz wurden entsprechende Informa-

tionen über einen Fragebogen gesondert erhoben.

Um die individuelle Zuordnung der Gesundheitsdaten aus den unterschiedlichen Bereichen

zu verhindern, wurde ein Datenschutzkonzept erarbeitet. Dieses basiert auf einem fremd-

verwalteten Zufallsschlüssel. Die angewendeten statistischen Methoden berücksichtigen

relative Häufigkeiten und Risikomaße unter Berücksichtigung bekannter Einflussgrößen wie

das Alter und das Geschlecht. Benutzt werden dazu Standardisierungsverfahren sowie

multiple Regressionsmodelle.

In einem ersten Schritt wurden die Daten kassenübergreifend zusammengeführt. Dann

konnten die Arbeitsunfähigkeits- und Arzneimitteldaten mit den Daten aus den arbeits-

medizinischen Vorsorgeuntersuchungen in Beziehung gesetzt werden. In einem dritten

Schritt erfolgte eine personenbezogene Verknüpfung der Sekundärdaten mit den primär ge-

wonnenen Daten aus dem Zusatzfragebogen. Die Daten über die Berufskrankheiten-

dokumentation und die Arbeitsunfallstatistik wurden gesondert betrachtet. Die Auswertung

erfolgte sowohl berufsbezogen als auch auf der Basis personenbezogener Daten. Arbeits-

und sozialmedizinisch bedeutsame Erkrankungs- und Belastungsschwerpunkte wurden

detailliert analysiert. Diese betrafen das Muskel- und Skelettsystem, das Herz-Kreislauf-

system, das Atmungssystem und die Haut. Von den psychosozialen Belastungsfaktoren

wurden insbesondere die Dimensionen allgemeines Betriebsklima, Führungsverhalten,

Kollegenbeziehungen, Arbeitsorganisation und Informationsfluss berücksichtigt. Für die Be-

trachtung der komplexen Auswertungsergebnisse wurde ein Auskunftssystem geschaffen,

das auf CD-ROM zur Verfügung steht. Es wurden berufsbezogene Gesundheitsberichte er-

arbeitet, die im Internet abrufbar sind.

Die Ergebnisse der Auswertungen bilden die Grundlagen für eine zielgruppenorientierte

Planung von Maßnahmen zur Verhütung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren. Bei der

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Bewertung der multifaktoriellen Einflussfaktoren wurde die besondere Bedeutung psycho-

sozialer Stressfaktoren als arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren erkannt. Es wurden z. T.

erhebliche Auswirkungen auf den Krankenstand und das Arbeitsunfallrisiko festgestellt. Der

Einfluss des Führungsverhaltens auf den Krankenstand zeigte sich beispielsweise be-

sonders deutlich bei den Rückenleiden. Ein als Belastung empfundenes Betriebsklima war

zum Beispiel durchweg mit einer beträchtlichen Steigerung des Unfallrisikos assoziiert.

In ersten betrieblichen und überbetrieblichen Projekten haben die Partner ihre unterschied-

liche Fachkompetenz eingebracht. Die Präventionsansätze bezogen sich auf folgende

Programme: Arbeitsplatzbezogenes Rückentraining, Ernährungsberatung auf der Baustelle

und Stressvermeidung durch Verbesserung der Arbeitsorganisation.

Im Arbeitsmedizinischen Dienst der Bau-Berufsgenossenschaft Hannover werden zu be-

triebsärztlichen Zwecken Vorsorgedateien geführt. Durch einen codierten Diagnosezusatz

zur Abschlussbewertung der Untersuchung ist es möglich, diejenigen Personen oder Be-

triebe kenntlich zu machen, die die Kriterien für besondere Maßnahmen zur Prävention

arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren erfüllen. Unter Beachtung des Datenschutzes ist es

dadurch möglich, Präventionsmaßnahmen zielgenau zu platzieren.

Die Datenzusammenführung und Auswertung im Modellvorhaben haben gezeigt, dass durch

geeignete Strategien wichtige Erkenntnisse für eine zielgruppenorientierte Präventions-

planung gewonnen werden können. Die Analysen der Kassendaten geben dabei einen ver-

gleichenden Überblick der gesundheitlichen Situation von Beschäftigten der Baubranche, die

mit den betriebsärztlichen Erwartungen weitestgehend übereinstimmen. Oft bleiben bei den

Analysen der Kassendaten vor allem Gesundheitsstörungen unerkannt, die seltener zu

Arbeitsunfähigkeit oder einer Verschreibung von Arzneimitteln führen, jedoch gerade in der

Baubranche häufig auftreten und sich besonders stark bei den Berufskrankheiten nieder-

schlagen. Beispiele hierfür sind die Lärmschwerhörigkeit aber auch Hauterkrankungen. Im

Vergleich zu den Ergebnissen der arbeitsmedizinischen Untersuchungen ergeben sich aus

den Analysen der Kassendaten jedoch auch erwartete und unerwartete Hinweise auf beruf-

liche Erkrankungshäufungen, die bei der Vorsorgeuntersuchung nicht so deutlich in Er-

scheinung treten. Ergonomisch stark belastete Berufsgruppen fallen z. B. bei der Vorsorge

nicht immer so deutlich mit Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems auf, wie bei den

Analysen der Arbeitsunfähigkeitsdaten. Erkrankungen durch Arbeitsunfälle haben bei den

Arbeitsunfähigkeitsanalysen ein hohes Gewicht, sind bei den Vorsorgeuntersuchungen

jedoch weniger auffällig, da hier nur die unmittelbar vor der Untersuchung auftretenden Fälle

bzw. deren Folgeerscheinungen sichtbar werden. Analysen des Arbeitsunfähigkeits-

geschehen aufgrund von Arbeitsunfällen decken sich jedoch gut mit den Analysen der be-

rufsgenossenschaftlichen Unfalldaten. Insgesamt führen die parallelen Betrachtungen der

einzelnen Datenquellen zu einem besseren und sicheren Bild des wahren Erkrankungs-

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geschehens innerhalb der Branche. Der überwiegende Teil der Ergebnisse erscheint auch

aus arbeitsmedizinischer Sicht plausibel, womit nachgewiesen wurde, dass die vorhandenen

Datenquellen grundsätzlich zur Planung aber auch zur Validierung von Präventionsmaß-

nahmen geeignet sind.

Ein Informationsgewinn wurde durch die Berücksichtigung von Daten aus den Primär-

erhebungen zu den psychosozialen Belastungen am Arbeitsplatz erreicht. Durch die per-

sonenbezogene Verknüpfung der Datenquellen konnten Wechselbeziehungen zwischen den

hier erhobenen Einflussfaktoren und dem Erkrankungsgeschehen sichtbar gemacht werden.

Die von den Projektpartnern praktisch erprobten Präventionsansätze zeigen modellhaft die

Möglichkeiten zur Realisierung eines erweiterten Präventionsangebotes unter besonderer

Berücksichtigung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren. Die Beobachtung der Aus-

wertungsergebnisse im Zeitablauf ermöglicht bei ergänzendem Einsatz des erprobten

Fragebogeninstrumentes die Evaluation der umgesetzten Präventionsmaßnahmen.

Die Projektpartner werden die Kooperation fortführen und die etablierten Strukturen für diese

Zusammenarbeit beibehalten. Der Datentransfer und die Auswertungen sollen in gleicher

Weise fortgeführt werden. Das Modellvorhaben in Niedersachsen ist grundsätzlich auch in

andere Regionen übertragbar. Auch unter den schwierigen Bedingungen der Strukturkrise in

der Bauwirtschaft konnte unter Beweis gestellt werden, dass bei der Prävention arbeits-

bedingter Gesundheitsgefahren effektive Instrumente zum Einsatz kommen und die Projekt-

partner dabei Synergieeffekte nutzen können.

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Anlagen zum Abschlussbericht

Der Inhalt dieses Bandes stellt die Anlage K des zum Projekt „Arbeitsbedingte Gesund-

heitsgefahren in der Bauwirtschaft“ gehörenden Abschlussberichtes dar. Diese Anlage

umfasst Gesundheitsberichte für die Berufsgruppen: Gerüstbauer, Maurer sowie Zimmerer.

Den Abschlussbericht finden Sie unter:

„Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren in der Bauwirtschaft“ – ArGO - Ein Projekt der Bau-

Berufsgenossenschaft Hannover im Land Niedersachsen in Kooperation mit der AOK und

der IKK. Abschlussbericht, Schriftenreihe Arbeitssicherheit und Arbeitsmedizin in der

Bauwirtschaft, Hrsg. Arbeitsgemeinschaft der Bau-Berufsgenossenschaften, Frankfurt am

Main, 2004

Inhaltsverzeichnis

1. Gesundheitsbericht für die Berufsgruppe Gerüstbauer

2. Gesundheitsbericht für die Berufsgruppe Maurer

3. Gesundheitsbericht für die Berufsgruppe Zimmerer

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GESUNDHEITSBERICHT für die

BERUFSGRUPPE GERÜSTBAUER

für den Zeitraum 01.01.2000 bis 31.12.2000

© erstellt durch: ArGO-Projektteam – Juli 2002

Dieser Bericht vermittelt Ihnen einen ersten Einblick in die gesundheitliche Situation bei der Berufsgruppe der Gerüstbauer im Vergleich zu allen Beschäftigten im ArGO-Kollektiv1.

Die vorgelegten Daten sind als Einstieg gedacht. Ein Gesundheitsbericht wirft jedoch meist viele weitergehende Fragen auf. Wir helfen Ihnen, die Ursachen für Gesundheitsprobleme aufzudecken.

Sprechen Sie uns an, wie sich Ihrer Meinung nach ein speziell auf die Bedürfnisse Ihrer Be-rufsgruppe zugeschnittenes Gesundheitsprogramm auf die Beine stellen lässt!

Wir beraten Sie gerne!

Ihr ArGO-Projektteam

1 Basis sind Daten von Versicherten der AOK Niedersachsen sowie der IKK Niedersachsen, IKK Braunschweig,

IKK Weser-Ems, IKK Weserbergland, die im Baubereich beschäftigt sind. Hinzu kommen Daten der Bau-Berufsgenossenschaft Hannover sowie aus der im Rahmen des Projektes durchgeführten Befragung.

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2

Inhaltsverzeichnis

1 Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze........................................................................3

2 Fehlzeiten wegen Krankheit ......................................................................................4 2.1 Die Beschäftigten der Berufsgruppe Gerüstbauer.............................................................. 4 2.2 Wie viele Fälle und Tage von Arbeitsunfähigkeit traten auf?.............................................. 6 2.3 Wie hoch war der Krankenstand?....................................................................................... 8 2.4 Welche Erkrankungen traten auf?....................................................................................... 9

3 Das Unfallgeschehen in der Berufsgruppe Gerüstbauer......................................13 3.1 Welche Ursachen und welche Bedeutung hatten Unfälle?............................................... 13 3.2 Welcher Art waren die aufgetretenen Unfälle? ................................................................. 13 3.3 Wie kam es zu den Unfällen? ........................................................................................... 17

4 Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen....................................................20 4.1 Die Probanden der Berufsgruppe Gerüstbauer ................................................................ 20 4.2 Gesundheitszustand der Untersuchten............................................................................. 21 4.3 Welche Befunde traten bei Gerüstbauern auf?................................................................. 22 4.4 Ärztliche Beurteilung und Empfehlungen.......................................................................... 26

5 Arzneimittelverordnungen .......................................................................................28 5.1 Wie viele Arzneimittelverordnungen gab es?.................................................................... 28 5.2 Welche Arzneimittel wurden verordnet? ........................................................................... 30

6 Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Arbeitsunfähigkeiten und Arzneimittelverordnungen?.....................................................................................34

7 Ergebnisse der Befragung.......................................................................................37 7.1 Äußere Bedingungen am Arbeitsplatz .............................................................................. 38 7.2 Organisation und Betriebsklima ........................................................................................ 42 7.3 Subjektiv empfundener Gesundheitszustand ................................................................... 43

8 Erste Vorschläge für Präventionsmaßnahmen......................................................46

IHRE ANSPRECHPARTNER:

Bau-Berufsgenossenschaft Hannover

Birgit Pavlovsky Tel.: 0511/987-2585 E-Mail: [email protected]

AOK Niedersachsen Susanne Schott

Tel.: 0511/8701-419 E-Mail: [email protected]

IKK Niedersachsen Andrea Fritzsche

Tel.: 0511/12389-407 E-Mail: [email protected]

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

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1 Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze

• Der Krankenstand war mit 7,1 Prozent deutlich höher als der Vergleichswert für das ArGO-Kollektiv gesamt von 5,9 Prozent. Die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle lag in der Berufs-gruppe Gerüstbauer deutlich höher als im ArGO-Kollektiv. Am höchsten war sie in der Al-tersgruppe der bis 24-Jährigen.

• Muskel- und Skeletterkrankungen verursachten in der Berufsgruppe Gerüstbauer einen Krankenstand (altersstandardisiert) von 3,1 Prozent und hatten mit 36,8 Prozent den größ-ten Anteil an den Fehltagen. Dieser Anteil fiel ähnlich wie im ArGO-Vergleichskollektiv aus, während der spezifische Krankenstand als deutlich erhöht einzustufen war. Bei den jüngs-ten Beschäftigen entstanden die meisten Fehltage durch Verletzungen und Vergiftungen. Bei den übrigen Beschäftigten wurden die meisten Fehltage durch Krankheiten des Ske-letts, der Muskeln und des Bindegewebes verursacht.

• In der Berufsgruppe Gerüstbauer ereigneten sich 94,3 Prozent der Unfälle bei einer be-trieblichen Tätigkeit außerhalb des Straßenverkehrs (Gesamtkollektiv 93 Prozent). Die Unfallzahlen waren bei jüngeren Gerüstbauern deutlich höher als bei den älteren.

• Die meisten Unfälle führten zu Erschütterungen oder Oberflächenprellungen (deutlich häu-figer als in der Vergleichsgruppe), gefolgt von Platz-, Riss-, Schnitt-, Stich oder Quetsch-wunden. Der am häufigsten verletzte Körperteil war der Bereich des Kopfes. Fast ein Drittel der Unfälle trat beim Zusammenfügen, Auf- oder Abbauen sowie Abkuppeln auf.

• Bei den Vorsorgeuntersuchungen hatten die Gerüstbauer zu 66,5 Prozent mindestens ei-nen auffälligen Befund (Gesamtkollektiv 73,6 Prozent). Hohe Anteile entfielen auf Erkran-kungen der Sinnesorgane und des Nervensystems sowie Muskel- und Skeletterkrankungen. Für erstere lag der Wert mit 42,1 Prozent deutlich über dem des Gesamtkollektivs (32 Pro-zent).

• Bei etwa einem Viertel der untersuchten Gerüstbauer bestanden in irgendeiner Form ge-sundheitliche Bedenken bei der Fortsetzung der Tätigkeit (dauernde oder befristete Be-denken bzw. Fortsetzung der Tätigkeit an bestimmte Bedingungen geknüpft). Etwa einem Drittel der Probanden wurde zudem ein Haus-/Facharztbesuch empfohlen.

• Insgesamt 56 Prozent der Gerüstbauer wurde mindestens einmal ein Arzneimittel verord-net. Die Verordnungen nahmen mit dem Alter der Beschäftigten zu. Knapp 40 Prozent der Personen erhielten Verordnungen der Arzneimittelgruppe Muskel- und Skelettsystem, die damit den größten Anteil an den Verordnungen hatten. Nach Tagesdosen betrachtet, ma-chen Arzneien für das Herz- Kreislaufsystem die wichtigste Gruppe aus.

• Die Befragung in der Berufsgruppe Gerüstbauer ergab, dass Belastungen durch Lärm-, sonstige Staubeinwirkung und Löt-/Schweißrauch häufiger auftraten als im Gesamtkollektiv. Auch fast alle körperlichen Beanspruchungen traten häufiger auf als im Gesamtkollektiv. Heben und Tragen von Gewichten über 25 kg, Überkopfarbeit sowie Arbeiten mit verdrehter Körperhaltung führten deutlich öfter zu Belastungen oder Beschwerden. Zeit- oder Termin-druck traten bei fast zwei Dritteln der Befragten auf, deutlich häufiger als im Gesamtkollektiv der Befragten. Auch die übrigen „weichen“ Faktoren lagen meist höher als im Gesamtkollek-tiv. Widersprüchliche Anforderungen, fehlende Anerkennung durch Vorgesetzte und fehlen-de Information über die wirtschaftliche Lage des Betriebes führten häufiger zu Belastungen oder Beschwerden als bei den Befragten insgesamt. Das subjektive physische Gesund-heitsempfinden ist gegenüber dem Gesamtkollektiv etwas schlechter, das psychische wird dagegen etwas besser eingestuft.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

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2 Fehlzeiten wegen Krankheit

2.1 Die Beschäftigten der Berufsgruppe Gerüstbauer2

In der Berufsgruppe Gerüstbauer arbeiteten 868 pflichtversicherte Beschäf-tigte, 2 Frauen und 866 Männer. Verglichen mit dem gesamten ArGO-Kollektiv (142.216 pflichtversicherte Beschäftigte der Bauwirtschaft) war der Männeranteil (99,8 Prozent, ArGO-Kollektiv 93,9 Prozent) deutlich erhöht und der Frauenanteil als vergleichsweise gering einzustufen.

Aufgrund des geringen Frauenanteils werden im Folgenden nur die männlichen Gerüstbauer berücksichtigt.

Sehr wenig Frauen.

In der Berufsgruppe Gerüstbauer waren die Altersgruppen bis 34 Jahre mit einem Anteil von 53,4 Prozent deutlich stärker vertreten als im ArGO-Kollektiv (46,5 Prozent).

Am stärksten besetzt war die Altersgruppe der 25- bis 34-jährigen (38,2 Pro-zent), deutlich stärker als im männlichen ArGO-Kollektiv (26,8 Prozent).

Gruppe der bis 34-jährigen hatte ei-nen hohen Anteil.

Die Gruppe ab 55 Jahren hatte lediglich einen Anteil von 2,8 Prozent und war damit deutlich schwächer besetzt als im ArGO-Kollektiv (10,1 Prozent).

Insgesamt unterschied sich die Altersstruktur somit deutlich von der in der Baubranche durchschnittlichen Altersstruktur.

Die genaue Verteilung in der Berufsgruppe Gerüstbauer ist in der nachste-henden Tabelle und der darauf folgenden Abbildung zu ersehen.

Älteste Gruppe vergleichsweise gering vertreten.

Tabelle 1: Altersverteilung in der Berufsgruppe Gerüstbauer und des ArGO-Kollektivs (Männer)

Anzahl Personen

Altersgruppe Gerüstbauer ArGO-Kollektiv

bis 24 Jahre 131 26.345

25 bis 34 Jahre 331 35.746

35 bis 44 Jahre 262 36.697

45 bis 54 Jahre 118 21.357

55 Jahre und älter 24 13.432

Gesamt 866 133.577

2 Diesem Abschnitt liegen die Auswertungen der Arbeitsunfähigkeitsdaten der beteiligten Krankenkassen für das

Jahre 2000 zu Grunde.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

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Abbildung 1: Prozentuale Altersverteilung in der Berufsgruppe Gerüstbauer und des ArGO-Kollektivs (Männer)

In der Berufsgruppe Gerüstbauer waren die Arbeiter, die nicht als Fachar-beiter tätig sind, mit einem Anteil von 54 Prozent die stärkste Gruppe. Im ArGO-Kollektiv war diese Gruppe mit einem Anteil von 19,1 Prozent deutlich weniger stark vertreten.

Arbeiter waren die stärkste Gruppe.

Im Gesamtkollektiv stellten die Facharbeiter mit einem Anteil von 63,8 Prozent die meisten Beschäftigten. Diese hatten in der Berufsgruppe (Gerüstbauer nur einen Anteil von 37,6 Prozent und waren damit zweit-stärkste Gruppe.

Vergleichsweise wenige Facharbei-ter.

Der Anteil der Auszubildenden fiel bei den Gerüstbauern mit 4,9 Prozent deutlich geringer aus als im ArGO-Kollektiv insgesamt mit 12,7 Prozent.

Deutlich weniger Auszubildende.

Der Anzahl der männlichen Gerüstbauer (866) standen 601,1 Versicherten-jahre gegenüber. Somit waren die Gerüstbauer häufig nicht ganzjährig als Gerüstbauer versichert. Die durchschnittliche Versicherungszeit der Gerüst-bauer (254 Tage) lag damit deutlich unter der des männlichen Gesamtkol-lektivs (292 Tage).

Überdurchschnitt-lich viele unterjäh-rige Beschäfti-gungsverhältnisse.

15,1

38,2

30,3

13,6

2,8

19,7

26,8 27,5

16,0

10,1

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

Bis 25 Jahre 25 bis 34 Jahre 35 bis 44 Jahre 45 bis 54 Jahre 55 Jahre undälter

Altersgruppen

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

6

2.2 Wie viele Fälle und Tage von Arbeitsunfähigkeit traten auf?

In der Berufsgruppe Gerüstbauer gab es 202,5 Fälle von krankheitsbeding-ter Abwesenheit pro 100 ganzjährig Beschäftigte (100 VJ). Im ArGO-Kollektiv waren es 156,8 Fälle je 100 VJ.

Vergleichsweise deutlich mehr AU-Fälle.

Die Versicherten der Berufsgruppe Gerüstbauer wurden damit deutlich häu-figer krankgeschrieben als die des ArGO-Kollektivs.

Insgesamt waren in der Berufsgruppe Gerüstbauer 64,4 Prozent der Be-schäftigten mindestens einmal krankgeschrieben, nahezu gleich viele wie im ArGO-Kollektiv mit 63,6 Prozent.

AU-Quote durch-schnittlich.

Im Durchschnitt dauerte ein Fall von Arbeitsunfähigkeit in der Berufsgruppe Gerüstbauer 12,9 Tage. Die Vergleichsgruppe wies einen Wert von 13,8 Tagen auf. In der Berufsgruppe Gerüstbauer war somit eine Krankschrei-bung im Einzelfall fast einen Tag kürzer als im ArGO-Kollektiv. In der jüngs-ten Altersgruppe der Berufsgruppe Gerüstbauer dauerte ein Fall im Schnitt nur 5,4 Tage, bei der zweitältesten Gruppe dagegen 20,5 Tage. (Der Wert der ältesten Gruppe ist aus Datenschutzgründen nicht ausgewiesen.)

Etwas kürzere Er-krankungsdauern.

In der Berufsgruppe Gerüstbauer nahm die Fallhäufigkeit mit zunehmendem Alter der Beschäftigten tendenziell ab. Dies ist ein typisches Ergebnis. Die Anzahl der AU-Tage stieg dagegen erwartungsgemäß mit zunehmendem Alter der Beschäftigten an, wobei hier die Gruppe von 35 bis 34 Jahren et-was nach unten von dieser Tendenz abweicht.

Ein erheblicher Teil der Arbeitsunfähigkeitstage ist gewöhnlich durch lang andauernde Erkrankungen bedingt: Die Langzeiterkrankungen (länger als sechs Wochen) hatten in der Berufsgruppe Gerüstbauer einen Anteil von 43,6 Prozent an allen Fehltagen. Im Gesamtkollektiv betrug dieser Anteil 49,9 Prozent.

Etwas unterdurch-schnittliche Lang-zeiterkrankungen.

Die gemeldeten Arbeitsunfähigkeitsfälle mit ein bis drei Tagen Dauer waren in der Berufsgruppe Gerüstbauer für 4,9 Prozent der Fehltage verantwortlich (ArGO-Kollektiv 5,4 Prozent).

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Abbildung 2: Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage nach Altersgruppen in der Berufs-gruppe Gerüstbauer

306,9 220,4 177,9 151,5 202,5

1646,5

2568,52314,3

3112,6

2614,2

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

3.500

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

AU

-Tag

e un

d A

U-F

älle

/ 100

VJ

AU-Fälle je 100 VJ AU-Tage je 100 VJ

*

* aus Datenschutzgründen keine Angabe möglich

Abbildung 3: Anteil der Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage nach Dauer in Prozent in der Be-rufsgruppe Gerüstbauer

31,4 29,9

20,9

7,05,05,84,9

11,4

16,5

7,9

43,6

15,6

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

1-3 AU-Tage 4-7 AU-Tage 8-14 AU-Tage 15-21 AU-Tage

22-42 AU-Tage

>42 AU-Tage

Falldauer

AU-Fälle AU-Tage

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2.3 Wie hoch war der Krankenstand?

Der Krankenstand für die Berufsgruppe Gerüstbauer betrug 7,1 Prozent und war damit deutlich höher als im ArGO-Kollektiv mit 5,9 Prozent.

Hoher Kran-kenstand.

Ältere Beschäftigte wiesen in der Berufsgruppe Gerüstbauer einen höheren Krankenstand auf als jüngere (mit Ausnahme der zweitjüngsten Gruppe). Dies ist ein typischer Befund. Jüngere Beschäftigte haben eher viele, kurz dauernde Arbeitsunfähigkeiten, die sich nicht so stark in der Höhe des Krankenstandes niederschlagen. Diese Tendenz ist in der Berufsgruppe Gerüstbauer stärker ausgeprägt als im Gesamtkollektiv.

Abbildung 4: Krankenstand in der Berufsgruppe Gerüstbauer nach Altersgruppen

4,5

7,06,3

8,5

7,1

4,4 4,65,1

6,5

12,7

5,9

0

2

4

6

8

10

12

14

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

Kra

nken

stan

d in

Pro

zent

Berufsgruppe Gerüstbauer

ArGO-Kollektiv

*

* aus Datenschutzgründen keine Angabe möglich

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

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2.4 Welche Erkrankungen traten auf?

In der Berufsgruppe Gerüstbauer waren Krankheiten des Skeletts, der Mus-keln und des Bindegewebes mit einem Krankenstand von 3,1 Prozent und einem Anteil von 36,8 Prozent an den Fehltagen die häufigste Erkrankungs-art. Der Anteilswert war damit ähnlich wie im ArGO-Kollektiv (36,2 Prozent), der verursachte Krankenstand war gegenüber 2,6 Prozent im Gesamtkollek-tiv jedoch deutlich höher.

Muskel-Skelett-erkrankungen wa-ren Spitzenreiter.

Abbildung 5: Krankenstand für die häufigsten Krankheitsarten in der Berufsgruppe Gerüst-bauer (altersstandardisiert)

3,1

1,9

1,0

0,8

0,5

0,3

2,6

1,5

0,4

0,6

0,2

0,3

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5

Muskel- und Skeletterkrankungen

Verletzungen und Vergiftungen

Krankheiten des Kreislaufsystems

Krankheiten der Atmungsorgane

Krankheiten des Nervensystems und derSinnesorgane

Krankheiten der Verdauungsorgane

Krankenstand in Prozent

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

An zweiter Stelle folgten mit einem Krankenstand von 1,9 Prozent die Ver-letzungen und Vergiftungen. Im ArGO-Kollektiv fielen diese mit 1,5 Prozent ebenfalls deutlich geringer aus.

Deutlich mehr Ver-letzungen.

Krankheiten des Kreislaufsystems traten mit 1,0 Prozent ebenfalls deutlich häufiger auf als im Gesamtkollektiv (0,4 Prozent).

Auch Krankheiten der Atmungsorgane sowie des Nervensystems und der Sinnesorgane traten häufiger auf als im Gesamtkollektiv, Krankheiten der Verdauungsorgane dagegen seltener.

Mehr Kreislaufer-krankungen.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

10

Abbildung 6: Anteil ausgewählter Krankheitsarten an den Fehltagen in der Berufsgruppe Ge-rüstbauer nach Alter

17,5

40,537,8 37,3 36,836,7

27,1

35,3

19,5

27,4

3,5

14,210,6

8,4

20,7

11,4

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

AU

-Tag

e in

Pro

zent

Krankheiten des Skeletts, der Muskeln und des BindegewebesVerletzungen und VergiftungenKrankheiten des KreislaufsystemsKrankheiten der Atmungsorgane

*****

*aus Datenschutzgründen keine Angabe möglich

Bei der jüngsten Beschäftigtengruppe der Berufsgruppe Gerüstbauer führ-ten in erster Linie Verletzungen und Vergiftungen zu Fehltagen (36,7 Prozent). Deren Anteil nahm mit zunehmendem Alter der Beschäftig-ten tendenziell ab. Dieser Trend wurde jedoch von dem deutlich erhöhten Wert in der Altersgruppe zwischen 35 uns 44 Jahren durchbrochen, wo die Verletzungen und Vergiftungen nahezu gleich auf mit den Muskel-Skeletterkrankungen lagen.

Verletzungen vor allem bei jüngeren Beschäftigten.

In allen Altersgruppen außer der jüngsten bildeten Muskel-Skeletter-krankungen den häufigsten Erkrankungsgrund. Dies ist gegenüber dem Ge-samtkollektiv auffällig (s. Abb. 7). Dort nahmen Muskel-Skeletterkrankungen mit dem Alter tendenziell zu, während bei den Gerüstbauern ab der zweit-jüngsten Gruppe ein leichter Rückgang mit dem Alter auftrat.

Muskel-Skelett-erkrankungen in fast allen Alters-gruppen häufigste Erkrankungsart.

Es lassen sich kaum altersbedingte Tendenzen erkennen, jedoch fällt der vergleichsweise hohe Wert der Gruppe von 45 bis 54 Jahren für Krankhei-ten der Atmungsorgane auf.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

11

Abbildung 7: Anteil der Muskel-Skeletterkrankungen an den Fehltagen in der Berufsgruppe Gerüstbauer nach Alter im Vergleich zum Gesamtkollektiv

17,5

40,537,8 37,3 36,8

15,9

29,8

37,1 38,5

49,9

36,2

0

10

20

30

40

50

60

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

in P

roze

ntBerufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

*

*aus Datenschutzgründen keine Angabe möglich

Betrachtet man die jeweils durch eine Erkrankungsart betroffenen Perso-nen, so zeigt sich, dass in der Berufsgruppe Gerüstbauer 41,2 Prozent der Beschäftigten (bezogen auf ganzjährig Versicherte) von Muskel-Skelett-erkrankungen und 33,9 Prozent von Verletzungen und Vergiftungen betrof-fen waren. Diese Werte lagen erheblich über denen des Gesamtkollektivs mit 29,3 bzw. 24,7 Prozent für diese Erkrankungen.

Über 40 Prozent der Personen hatten Muskel-Skelett-erkrankungen.

Krankheiten der Atmungs- und Verdauungsorgane sowie infektiöse und pa-rasitäre Krankheiten traten ebenfalls bei etwas mehr ganzjährig versicherten Personen auf als im Gesamtkollektiv.

Hier ist jedoch die im Durchschnitt erheblich kürzere Versicherungszeit der Gerüstbauer im Jahr zu berücksichtigen.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

12

Abbildung 8: Betroffene Personen je 100 ganzjährig Versicherte für die wichtigsten Erkran-kungsschwerpunkte (altersstandardisiert)

41,2

33,9

27,2

17,0

16,3

29,3

24,7

24,7

14,1

12,5

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Muskel- undSkeletterkrankungen

Verletzungen undVergiftungen

Krankheiten derAtmungsorgane

Krankheiten derVerdauungsorgane

Infektiöse undparasitäre Krankheiten

betroffene Personen je 100 ganzjährig Versicherte

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

13

3 Das Unfallgeschehen in der Berufsgruppe Gerüstbauer

3.1 Welche Ursachen und welche Bedeutung hatten Unfälle?3

Arbeitsunfälle waren in der Berufsgruppe Gerüstbauer die Ursache für etwa 18,5 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage und 14,2 Prozent der Arbeitsunfä-higkeitsfälle. Diese Werte liegen über denen des Gesamtkollektivs (15,0 bzw. 10,9 Prozent).

Bezüglich des Ursachenspektrums dominierten jedoch sowohl bei der Be-rufsgruppe Gerüstbauer als auch im ArGO-Kollektiv die „normalen“ Erkran-kungen, d. h. jene, die nicht auf besondere Ursachen (z. B. Unfall oder Be-rufskrankheiten) zurückzuführen sind. Den übrigen Ursachen, wie Wege- oder Freizeitunfällen, kam kaum Bedeutung zu.

Zahl der Arbeitsun-fälle überdurch-schnittlich hoch.

3.2 Welcher Art waren die aufgetretenen Unfälle?4

Laut der 10 v. H.-Statistik der Bau-BG Hannover ereigneten sich 94,3 Pro-zent der Arbeitsunfälle bei der Berufsgruppe Gerüstbauer bei einer betriebli-chen Tätigkeit außerhalb des Straßenverkehrs. Im ArGO-Kollektiv betrug dieser Anteil 93 Prozent.

Wegeunfälle, die keine Straßenverkehrsunfälle waren, machten bei der Be-rufsgruppe Gerüstbauer mit 2,4 Prozent die zweithäufigste Unfallursache aus, im Gesamtkollektiv hatten diese nur einen Anteil von 1,8 Prozent. Dort waren dagegen Wegeunfälle im Straßenverkehr (3,9 Prozent) die zweithäu-figste Unfallursache, die bei den Gerüstbauern jedoch mit 2,2 Prozent nur an dritter Stelle standen.

Anteil der Unfälle bei betrieblicher Tätigkeit über 90 Prozent.

Am häufigsten traten Unfälle in der Berufsgruppe Gerüstbauer bei jüngeren Altersgruppen – vor allem zwischen 25 und 34 Jahren - auf und nahmen mit zunehmendem Alter der Beschäftigten ab. Analog zur Altersabhängigkeit ist außerdem zu beobachten, dass Beschäftigte mit geringer Berufserfahrung (maximal 2 Jahre als Gerüstbauer tätig), ebenfalls die meisten Unfälle zu verzeichnen hatten (41,7 Prozent gegenüber 29 Prozent im Gesamtkollek-tiv).

Unfälle vor allem bei jungen Be-schäftigten.

3 Diesem Teil der Auswertungen liegen die Arbeitsunfähigkeitsdaten der beteiligten Krankenkassen für das Jahr

2000 zu Grunde. 4 Diesem Teil der Auswertungen liegt die 10 v. H.-Statistik der Bau-Berufsgenossenschaft Hannover zu Grunde.

Hier wurden Daten der Jahre 1997 bis 2000 gepoolt ausgewertet.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

14

Abbildung 9: Verteilung der Unfälle in der Berufsgruppe Gerüstbauer auf die Altersgruppen

26,5

33,4

27,6

9,1

3,4

22,3

30,5

25,6

13,2

8,4

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Bis 25 Jahre 25 bis 34 Jahre 35 bis 44 Jahre 45 bis 54 Jahre 55 Jahre und älter

Altersgruppen

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

Die häufigste Verletzungsart in der Berufsgruppe Gerüstbauer waren Er-schütterungen oder Oberflächenprellungen, die mit 28,2 Prozent deutlich häufiger waren als im Gesamtkollektiv.

Erschütterungen oder Oberflächen-prellungen häufigs-te Verletzungsart.

Seltener als im Gesamtkollektiv kam es dagegen in 24,5 Prozent der Unfälle zu Platz-, Riss-, Schnitt-, Stich- und Quetschwunden, die im Gesamtkollektiv den größten Anteil hatten.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

15

Abbildung 10: Anteile der häufigsten Verletzungsarten an den Unfällen insgesamt

28,2

24,5

18,3

10,1

6,2

2,8

21,0

31,6

15,7

8,2

3,9

5,7

0 5 10 15 20 25 30 35

Erschütterung, Oberflächenprellungen

Platz-, Riss-, Schnitt-, Stich-, Quetschwunden

Verdrehung, Verrenkung, Zerrung, Überdehnung,Stauchung

Geschlossener Knochenbruch ohne nähere Angabe

Quetschung

Eindringen von Fremdkörpern

in Prozent

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

Abbildung 11: Anteile der häufigsten verletzten Körperteile an den Unfällen insgesamt

8,9

8,5

6,4

6,2

5,6

5,5

5,2

4,6

4,3

4,3

3,0

37,2

6,1

8,5

6,9

2,9

4,3

2,2

3,6

7,6

6,0

3,7

6,3

38,5

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Kopf, Schädel, Hirnhäute (Meningen), Hirnsubstanz

Oberes Sprunggelenk (Fußgelenk), Knöchel, Bänder

Kniegelenk, Meniskus, Bandapparat, Gelenkkapsel

Brustkorb, Brustweichteile, Rücken, Flanke

Gesamter Fuß, Fußweichteile

Weichteile von Schulter, Oberarm, Achsel

Gesamter Unterschenkel

Daumen (1. Finger)

Augen, Augenhöhle, Augenregion, Jochbein

Handgelenknahe Unterarmknochen

Zeigefinger (2. Finger)

Restliche Kategorien

in Prozent

Berufsgruppe Gerüstbauer

ArGO-Kollektiv

Am häufigsten traten mit 8,9 Prozent Verletzungen im Kopfbereich auf. Im Gesamtkollektiv fiel der Wert mit 6,1 Prozent deutlich geringer aus.

Mehr Verletzungen im Kopfbereich.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

16

Verletzungen im Bereich des oberen Sprunggelenkes waren bei Gerüstbau-ern als zweithäufigster betroffener Körperteil mit 8,5 Prozent ebenso häufig zu finden wie im Gesamtkollektiv.

Mit 15,3 Prozent traten die meisten Unfälle bei den Gerüstbauern im Monat September auf (Gesamtkollektiv 9,9 Prozent). Häufigster Unfalltag war mit 23,5 Prozent der Mittwoch, im Gesamtkollektiv entfielen auf diesen Tag da-gegen nur 19,4 Prozent. Dort war der häufigste Unfalltag der Montag mit 23 Prozent (Gerüstbauer 20,6 Prozent).

Interessant ist ferner, dass bei der Berufsgruppe der Gerüstbauer die Un-fallschwerpunktzeiten um 8:00 Uhr (nach Arbeitsbeginn) und 14:00 bzw. 15:00 (nach der Mittagspause) größere Anteile der Unfälle aufwiesen als im Gesamtkollektiv. Darüber hinaus waren gegen 10 bzw. 11 Uhr die meisten Unfälle zu verzeichnen; hier zeigt das Gesamtkollektiv deutlich geringere Werte. In Entsprechung zu dieser Abbildung traten die meisten Unfälle nach einer Arbeitszeit von 1, 4 bzw. 8 Stunden auf.

Abbildung 12: Zeitpunkt des Arbeitsunfalls, Verteilung der Unfälle in Prozent

7,9

10,7

5,2 6,3

0,91,0

8,2

12,2

9,5

12,1

8,89,8

13,0

3,8

1,3

1,6

5,45,7

1,1

7,6

11,913,2

10,2

7,4

10,9

5,0

7,3

2,0

0

2

4

6

8

10

12

14

06:00 07:00 08:00 09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 Restl.Zeiten

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

17

3.3 Wie kam es zu den Unfällen?

Die meisten Arbeitsunfälle (30,9 Prozent) ereigneten sich anders als im Ge-samtkollektiv (3,5 Prozent) beim Zusammenfügen, Auf- o. Abbauen, Abkup-peln. Der Umgang mit Hand- bzw. maschinellen Werkzeugen, der im Ge-samtkollektiv den größten Anteil hat (29,1 Prozent), lag für die Gerüstbauer mit nur 6,5 Prozent an vierter Stelle.

Zahlen der Arbeits-unfälle beim Zu-sammenfügen, Auf- o. Abbauen, Ab-kuppeln am höchs-ten.

Manuell ausgeführte Transporttätigkeiten (senkrecht) lagen mit 25,8 Prozent bei den Gerüstbauern an zweiter Stelle (Gesamtkollektiv 11,2 Prozent). Der Arbeitsplatz-/Stellungswechsel (mit Muskelkraft z. B. Gehen, Laufen) hatte mit 20,9 Prozent den dritthäufigsten Anteil der zum Unfallzeitpunkt ausgeüb-ten Tätigkeiten, lag jedoch unter dem Wert des Gesamtkollektives.

Tabelle 2: Arbeitsunfälle nach ausgeübter Tätigkeit in Prozent

Tätigkeit Gerüstbauer ArGO-Kollektiv

Zusammenfügen, Auf- o. Abbauen, Abkuppeln 30,9 3,5

Manuell ausgeführte Transporttätigkeiten (senkrecht) 25,8 11,2

Arbeitsplatz-/Stellungswechsel (mit Muskelkraft z. B. Gehen, Laufen) 20,9 26,2

Umgang mit Hand- bzw. maschinellen Werkzeugen 6,5 29,1

Umgang mit nicht maschinellen Geräten, Arbeitsstoffen 6,1 16,9

Manuell ausgeführte Transporttätigkeiten (waagerecht) 3,1 4,4

Bedienen, Einrichten von Maschinen, Führen von Kfz 2,4 3,0

Deutlich über die Hälfte der Unfälle (57 Prozent) und damit erwartungsge-mäß deutlich mehr als im Gesamtkollektiv (6,2 Prozent) traten auf verschie-denen Gerüstarten auf. Zweithäufigster Arbeitsbereich waren mit insgesamt 14,7 Prozent Be- und Entladestellen (Gesamtkollektiv 4,6 Prozent).

Über die Hälfte der Unfälle auf Gerüs-ten.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

18

Abbildung 13: Arbeitsbereich zum Unfallzeitpunkt, Verteilung der Unfälle in Prozent

2,4

2,3

4,8

19,7

4,6

6,2

1,9

2,9

4,5

4,7

14,7

57,0

0 10 20 30 40 50 60

Treppe, Treppenrampe,Leitergang in Gebäuden

Lagerplatz im Freien,Bauhof

Fußgängerbereich aufBaustellen

Konventioneller Bau(Massivbau aus Mauerwerk

und/oder Beton)

Be- und Entladestelle desgleislosen

Fahrzeugtransportes

Systemgerüst,Modulgerüst, Stahlrohr-

Kupplungsgerüst

in Prozent

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

Die meisten Unfälle traten ohne eine Bewegung des Verunfallten selber auf (36,9 Prozent). Bei 21,6 Prozent verletzte sich der Beschäftigte bei einer ei-genen Bewegung (z. B. sich stoßen). Stolpern, Umknicken, Ausrutschen oder Hinfallen des Verletzten war in 23,2 Prozent der Fälle die Ursache. 10,6 Prozent der Unfälle geschahen durch Absturz des Verunfallten.

Ein Fünftel der Un-fälle durch sich stoßen o.ä.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

19

Abbildung 14: Bewegungszustand des Verletzten zum Unfallzeitpunkt, Verteilung der Unfälle in Prozent

36,9

21,6

23,2

10,6

1,3

3,7

0,7

1,8

0,0

0,1

32,9

25,4

24,6

8,9

2,7

2,5

1,6

0,7

0,4

0,4

0 5 10 15 20 25 30 35 40

In Ruhe verletzt

(An)stoßen, sich selbst verletzen

Stolpern, umknicken, ausrutschen, hinfallen

(Ab)stürzen, abrutschen

Berühren, anfassen, hineintreten

Sich überlasten, sich verheben

Keine Angabe

Hinein-, hinüber-, eingreifen, annähern

Einatmen, schlucken, Aufnahme über die Haut

Ange-/überfahren, überrollt/eingequetscht

in Prozent

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

Häufigster unfallauslösender Gegenstand war in 14,7 Prozent der Fälle der Gerüstbelag (Gesamtkollektiv 4,4 Prozent), gefolgt von Längsrie-geln/Querriegeln mit 9,3 Prozent und Unfälle im Zusammenhang mit LKW mit 7,1 Prozent, die im Gesamtkollektiv kaum auftraten.

In 41,9 Prozent der Unfälle befand sich der unfallauslösende Gegenstand im Ruhezustand. In 25,3 Prozent der Fälle passierte der Unfall bei Fall-, Sink- und Kippbewegungen, in 19,5 Prozent während einer funktionsgerech-ten Bewegung desselben.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

20

4 Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen5

4.1 Die Probanden der Berufsgruppe Gerüstbauer

Insgesamt liegen für 170 männliche Gerüstbauer Daten aus Vorsorgeunter-suchungen vor (Gesamtkollektiv 12.898 männliche Probanden).

Die Probanden von 25 bis 34 Jahre stellten mit 36,5 Prozent die größte Gruppe. Im Gesamtkollektiv lag diese Gruppe mit 27,1 Prozent an zweiter Stelle, dort hatten die Probanden von 35 bis 44 Jahren mit 28,8 Prozent den größten Anteil. Der Anteil der beiden ältesten Gruppen war mit insgesamt 20,6 Prozent deutlich geringer als im Gesamtkollektiv (32,2 Prozent).

Gerüstbauer deut-lich jünger als die Untersuchten im Durchschnitt.

Tabelle 3: Altersverteilung der Probanden in der Berufsgruppe Gerüstbauer und im ArGO-Kollektiv (Männer)

Anzahl Personen

Altersgruppe Gerüstbauer ArGO-Kollektiv

bis 24 Jahre 20 1.540

25 bis 34 Jahre 62 3.495

35 bis 44 Jahre 53 3.716

45 bis 54 Jahre 27 2.416

55 Jahre und älter 8 1.731

gesamt 170 12.898

5 Diesem Teil der Auswertungen liegen die Daten der Arbeitsmedizinischen Untersuchungen der Bau-Berufs-

genossenschaft Hannover aus dem Jahr 2000 zu Grunde.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

21

Abbildung 15: Prozentuale Altersverteilung der Probanden in der Berufsgruppe Gerüstbauer und im ArGO-Kollektiv (Männer)

11,8

36,5

31,2

15,9

4,7

11,9

27,128,8

18,7

13,4

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Bis 25 Jahre 25 bis 34 Jahre 35 bis 44 Jahre 45 bis 54 Jahre 55 Jahre undälter

Altersgruppen

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

28,8 Prozent der untersuchten Gerüstbauer waren auch im erlernten Beruf tätig, im Gesamtkollektiv waren es mit 69,1 Prozent deutlich mehr. Dement-sprechend kennzeichnete sich diese Berufsgruppe auch durch eine durch-schnittliche Tätigkeitsdauer von nur 8,8 Jahren gegenüber 15,5 Jahren im Gesamtkollektiv.

4.2 Gesundheitszustand der Untersuchten

Von den 170 untersuchten männlichen Gerüstbauern wiesen 33,5 Prozent keine auffälligen medizinischen Befunde auf (Gesamtkollektiv 26,4 Prozent). Das bedeutet, dass bei 66,5 Prozent aller Probanden gesundheitliche Auf-fälligkeiten vorhanden waren. Hierbei handelt es sich in den meisten Fällen jedoch um „Bagatellbefunde“, d.h. Befunde ohne eigentlichen Krankheits-wert, wie z.B. leicht auffällige Blutwerte.

66,5 Prozent der Probanden wiesen Auffälligkeiten auf.

Dieser Prozentsatz stieg erwartungsgemäß mit zunehmendem Alter, lag dabei jedoch zumeist – vor allem aber bei den jüngeren Probanden – unter dem des ArGO-Kollektivs. So hatten in der Altersgruppe von 25 bis 34 Jahre 56,5 Prozent der untersuchten Gerüstbauer mindestens einen auffälligen Befund zu verzeichnen (Gesamtkollektiv 63,6 Prozent), in der zweitältesten Gruppe waren es 85,2 Prozent (Gesamtkollektiv 89,2 Prozent).

Unterdurchschnitt-liche viele Proban-den mit auffälligem Befund.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

22

Abbildung 16: Probanden der Berufsgruppe Gerüstbauer mit mindestens einem auffälligen Be-fund nach Altersgruppen (*aus Datenschutzgründen keine Angabe möglich)

56,5

75,5

85,2

66,5

45,5

63,6

75,2

89,293,8

73,6

0

20

40

60

80

100

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

in P

roze

nt

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

* *

4.3 Welche Befunde traten bei Gerüstbauern auf?

Krankheiten der Sinnesorgane und des Nervensystems traten bei den un-tersuchten Gerüstbauern mit 42,1 Prozent am häufigsten auf. Dieser Wert war deutlich höher als im Gesamtkollektiv mit 32 Prozent, wo dies ebenfalls die häufigste Befundgruppe war. Hier handelt es sich jedoch fast immer um z. B. leichte Schwerhörigkeit oder Kurz-/Weitsichtigkeit, die auch in der All-gemeinbevölkerung häufig auftreten.

Muskel-Skeletterkrankungen wurden etwas seltener diagnostiziert (30,6 Prozent) und lagen damit ähnlich wie im Gesamtkollektiv (30,9 Pro-zent).

Durchschnittliches Auftreten von Mus-kel-Skelett-erkrankungen.

An dritter Stelle lagen mit 19,4 Prozent Krankheiten der Verdauungsorgane, die deutlich häufiger auftraten als im Gesamtkollektiv mit 13,7 Prozent.

Mehr Krankheiten der Verdauungsor-gane.

Der Wert für Kreislauferkrankungen war mit 13,3 Prozent gegenüber dem Gesamtkollektiv (19,4 Prozent) deutlich geringer.

Weniger Kreislauf-erkrankungen.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

23

Abbildung 17: Auffällige arbeitsmedizinische Befunde in Prozent der Untersuchten (altersstan-dardisiert)

42,1

30,6

19,4

13,3

11,0

6,7

5,5

32,0

30,9

13,7

19,4

6,0

9,4

6,4

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Krankheiten d. Nervensystems u. d. Sinnesorgane

Muskel- und Skeletterkrankungen

Krankheiten der Verdauungsorgane

Krankheiten des Kreislaufsystems

Verletzungen und Vergiftungen

Krankheiten der Atmungsorgane

Hauterkrankungen

in Prozent

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

Verletzungen und Vergiftungen wurden bei den Gerüstbauern mit 11 Prozent häufiger diagnostiziert als im Gesamtkollektiv (6 Prozent).

(Das gegenüber den beschriebenen Arbeitsunfähigkeiten in Abschnitt 2.4 relativ seltene Auftreten von Verletzungen und Vergiftungen ist durch den Vorsorgecharakter der Untersuchungen bedingt.)

Mehr Verletzungen und Vergiftungen.

Im Weiteren wurden die beiden Erkrankungsschwerpunkte Muskel- und Skeletterkrankungen sowie Kreislauferkrankungen näher untersucht. Die folgenden Abbildungen zeigen zunächst eine differenzierte Aufstellung der Befunde im Muskel-/Skelett-Bereich.

Besonders häufig traten Rückenerkrankungen bei 20,6 Prozent der Proban-den in Form von Dorsopathien der Lendenwirbelsäule und der unteren Brustwirbelsäule auf (Gesamtkollektiv 17,5 Prozent).

Gelenkerkrankungen waren bei der Berufsgruppe Gerüstbauer vor allem durch Arthropathien der unteren Extremitäten gekennzeichnet, die bei 11,5 Prozent der Untersuchten auftraten (Gesamtkollektiv 9,1 Prozent). Auch Arthropathien der oberen Extremitäten traten deutlich häufiger auf als im Gesamkollektiv (9,3 gegenüber 6,1 Prozent der Probanden).

Mehr Gelenker-krankungen.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

24

Abbildung 18: Muskel-/Skeletterkrankungen, Befunde in Prozent der Untersuchten

20,6

20,6

15,4

9,3

11,5

18,7

2,7

17,5

13,3

6,1

9,1

0 5 10 15 20 25

Dorsopathien der HWS undoberen BWS

Dorsopathien der LWS undunteren BWS

Arthropathien der oberenExtremitäten

Arthropathien der unterenExtremitäten

in Prozent

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

Rückenerkrankungen

Gelenkerkrankungen

*

*aus Datenschutzgründen keine Angabe möglich

Abbildung 19: Körperliche Untersuchungen, Befunde im Bereich „Rücken“ in Prozent der Un-tersuchten

24,1

7,9

7,5

5,6

4,9

4,3

3,1

12,5

11,5

23,0

6,9

7,2

3,8

4,0

8,8

2,3

13,0

10,8

0 5 10 15 20 25 30

Fix. Skoliose der BWS

Fix. Skoliose der LWS

Abgeflachte phys. Krümmung

Sonstige Auffälligkeiten WS-Form

BWS-Kyphose verstärkt

LWS-Lordose verstärkt

LWS-Beweglichkeiteingeschränkt

in Prozent

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

Auffällige Wirbelsäulenform gesamt

Eingeschränkte Wirbelsäulen- beweglichkeit gesamt

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

25

Eine genauere Differenzierung der Befunde im Bereich „Rücken“ zeigte vor allem Häufungen bei der Wirbelsäulenform. Hier waren Skoliosen der BWS und eine abgeflachte physische Krümmung häfigere Befunde als im Ge-samtkollektiv.

Die Differenzierung der Befunde im Bereich „Gelenke“ ergab Auffälligkeiten bei den oberen Extremitäten für Funktionseinschränkungen der Schulterge-lenke (3,7 gegenüber 3 Prozent im Gesamtkollektiv).

Die Analyse ausgewählter Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen ergab für Bluthochdruck mit 10,1 Prozent einen Diagnoseschwerpunkt (Ge-samtkollektiv 13,6 Prozent). Der Wert lag jedoch deutlich unter dem des Gesamtkollektiv.

Es zeigte sich auch, dass bei der Berufsgruppe der Gerüstbauer etwas öfter ein erhöhter Cholesterinwert oder Übergewicht festgestellt wurden als im Gesamtkollektiv.

Abbildung 20: Kreislauferkrankungen und Risikofaktoren, Befunde in Prozent der Untersuchten

10,1

3,9

13,3

20,8

18,8

13,6

6,9

19,4

19,5

18,0

0 5 10 15 20 25

Bluthochdruck

Sonstige Krankheiten desKreislaufsystems

Krankheiten desKreislaufsystems gesamt

Erhöhter Cholesterinwert(>250 mg/dl)

Übergewicht (BMI>30kg/qm)

in Prozent

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

Krankheiten des Kreislaufsystems

Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

26

4.4 Ärztliche Beurteilung und Empfehlungen

Der Anteil der Probanden, bei denen gesundheitliche Bedenken bei der Fortsetzung der Tätigkeit bestanden6, war mit 23,5 Prozent höher als im Gesamtkollektiv (19,0 Prozent). Dies fiel vor allem bei den Altersgruppe zwischen 35 und 54 Jahren auf.

Bedenken bei Fort-setzung der Tätig-keit bei knapp ei-nem Viertel der Probanden.

Abbildung 21: Anteile der Probanden, bei denen gesundheitliche Bedenken bei der Fortsetzung der Tätigkeit bestanden

11,3

24,5

44,4

23,5

7,911,1

16,1

27,5

39,3

19,0

0

20

40

60

80

100

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

in P

roze

nt

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

* *

*aus Datenschutzgründen keine Angabe möglich

34,1 Prozent der untersuchten Gerüstbauer erhielten zudem die Empfeh-lung, einen Haus-/Facharzt aufzusuchen. Dies war jedoch deutlich seltener als im Gesamtkollektiv (48,1 Prozent).

Die abschließende Beurteilung durch den untersuchenden Arzt ergab bei 28 Prozent der Probanden nur unter bestimmten Voraussetzungen keine gesundheitlichen Bedenken bzgl. der Fortsetzung der Tätigkeit, was deutlich häufiger war als im Gesamtkollektiv (18,8 Prozent).

Fortsetzung der Tä-tigkeit nur unter bestimmten Vor-aussetzungen bei 28 Prozent.

23,4 Prozent der Probanden wurde zudem die Verwendung des persönli-chen Gehörschutzes empfohlen (im Einklang mit dem relativ hohen Anteil diesbezüglicher Befunde). Dies waren jedoch weniger als im Gesamtkollek-tiv mit 25,9 Prozent. Die Benutzung von Hautschutzmitteln, Ausgleichssport und v.a. Gewichtsabnahme wurden deutlich öfter empfohlen als im ArGO-

6 Hier wurden alle Personen zusammengefasst, die nicht die Beurteilung „keine gesundheitlichen Bedenken“ erhiel-

ten, d. h. Probanden mit „dauernden“ oder „befristeten“ Bedenken, bzw. mit der Beurteilung „keine gesundheitli-chen Bedenken unter bestimmten Voraussetzungen“.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

27

Kollektiv.

Abbildung 22: Gesundheitsfördernde Empfehlungen in Prozent (altersstandardisiert)

23,4

17,4

13,1

10,5

4,6

25,9

12,3

9,7

5,5

3,9

0 5 10 15 20 25 30

Persönlichen Gehörschutzbenutzen

Hautschutzmittel verwenden

Ausgleichssport

Gewichtsabnahme

Rauchen einstellen

in Prozent

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

28

5 Arzneimittelverordnungen7

5.1 Wie viele Arzneimittelverordnungen gab es?

Bei den Gerüstbauern gab es insgesamt 2.078 Verordnungen, das ent-spricht gerundet etwa 44.700 Tagesdosen8 an Medikamenten.

Insgesamt wurden 56 Prozent der Gerüstbauer mindestens einmal ein Arz-neimittel verordnet. Dieser Anteil stieg mit zunehmendem Alter von 38,9 Prozent in der jüngsten Gruppe bis auf 95,8 Prozent in der ältesten an und war damit gegenüber dem Gesamtkollektiv in der jüngsten Gruppe deutlich niedriger, in der ältesten dagegen deutlich erhöht.

56 Prozent erhiel-ten mindestens einmal ein Arznei-mittel.

Abbildung 23: Verordnungen je 100 VJ nach Altersgruppen

38,9

54,462,2

57,6

95,8

56,056,7 59,3 62,066,8

77,1

62,5

0

20

40

60

80

100

120

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

Ebenso mit dem Alter ansteigend waren die Verordnungen je 100 ganzjäh-rig versicherter Gerüstbauer. Dies ist verglichen mit dem Gesamtkollektiv jedoch als unterdurchschnittlich einzustufen. Die jüngste und die beiden äl-testen Altersgruppen hatten gegenüber dem Gesamtkollektiv deutlich nied-rigere Werte zu verzeichnen und waren so Ursache für den geringeren Ge-samtwert der Berufsgruppe Gerüstbauer.

Mit dem Alter un-terdurchschnittlich ansteigende Arz-neimittelverord-nungen.

7 Diesem Teil der Auswertungen liegen die Arzneimitteldaten der beteiligten Krankenkassen für 2000 zu Grunde. Es

handelt sich um die Arzneimittelverordnungen der unter 2.1 beschriebenen Personengruppe männlicher Gerüst-bauer.

8 Bei den Tagesdosen handelt es sich um durchschnittliche, theoretische Einnahmedauer.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

29

Abbildung 24: Verordnungen je 100 VJ nach Altersgruppen

260,0

327,2361,8 349,1

613,5

344,8354,0309,3

352,3

497,6

773,5

411,8

0

100

200

300

400

500

600

700

800

900

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

Stellt man den Verordnungen je 100 ganzjährig versicherter Gerüstbauer die Tagesdosen je 100 VJ gegenüber, so fiel der Anstieg mit dem Alter noch deutlicher aus. Auch lagen die Werte gegenüber dem Gesamtkollektiv in der jüngsten und den beiden ältesten Gruppen deutlich niedriger.

Abbildung 25: Verordnungen/Tagesdosen je 100 VJ nach Altersgruppen

260,0 327,2 361,8 349,1

613,53.8646.029

7.5878.845

25.669

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

Bis 25 Jahre 25 bis 34 Jahre 35 bis 44 Jahre 45 bis 54 Jahre 55 Jahre und älter

Altersgruppen

0

5.000

10.000

15.000

20.000

25.000

30.000

35.000

40.000

Verordnungen je 100 VJTagesdosen je 100 VJ

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

30

Abbildung 26: Mittlere Einnahmedauer in Tagen nach Altersgruppen

15,9

20,023,0

27,2

44,1

23,4

15,8

20,0

25,0

35,2

41,9

28,4

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

Die mittlere Einnahmedauer stieg ebenfalls - wie auch im Gesamtkollektiv - mit dem Alter an. Hier hat die älteste Gruppe der Gerüstbauer einen erhöh-ten Wert zu verzeichnen.

5.2 Welche Arzneimittel wurden verordnet?9

38,5 Prozent der Gerüstbauer erhielten mindestens eine Verordnung für Muskel-Skelettsystemerkrankungen. Dieser Anteil lag deutlich über dem im Gesamtkollektiv (31,9 Prozent).

Fast 40 Prozent er-hielten Arzneimittel gegen Muskel-Ske-letterkrankungen.

Arzneimittel gegen Erkrankungen der Atemorgane oder Infektionen wurden bei der Berufsgruppe der Gerüstbauer ähnlich vielen Personen (29,9 bzw. 29,2 Prozent) verordnet wie im Gesamtkollektiv (28,6 bzw. 28,9 Prozent).

Weniger Personen mit Verordnungen gab es dagegen in den Bereichen zentrales Nervensystem (19,8 gegenüber 22,7 Prozent im Gesamtkollektiv) und v.a. Herz-Kreislaufsystem (9,9 gegenüber 13,6 Prozent im Gesamtkol-lektiv).

Unterdurchschnitt-liche Verordnungen bei Herz-Kreislauf.

9 Die Auswertung der Arzneimittelverordnungen erfolgte auf der Grundlage der anatomisch-therapeutischen Klassi-

fikation von Arzneimitteln (ATC-Code).

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

31

Abbildung 27: Anteil Personen mit mindestens einer Verordnung in der jeweiligen Arzneimittel-gruppe je 100 VJ (altersstandardisiert)

38,5

29,9

29,2

19,8

19,3

15,5

13,1

9,9

8,1

5,0

31,9

28,6

28,9

22,7

19,8

16,6

15,2

13,6

8,6

5,5

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Muskel- und Skelettsystem

Atemorgane

Infektionskrankheiten

Zentrales Nervensystem

Verdauungstrakt und Stoffwechselsystem

Haut

Nichtklassifizierbares Anwendungsgebiet

Herz- und Kreislaufsystem

Sinnesorgane

Hormonsystem

Anteil Personen mit mind. 1 Verordnung in %

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

Abbildung 28: Verordnungen je 100 VJ für ausgewählte Arzneimittelgruppen (altersstandardi-siert)

76,0

58,0

45,8

44,6

35,1

31,6

29,3

27,3

11,0

7,1

64,9

63,4

47,3

44,0

42,3

52,5

32,0

30,1

13,1

10,4

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Muskel- und Skelettsystem

Atemorgane

Verdauungstrakt und Stoffwechselsystem

Infektionskrankheiten

Zentrales Nervensystem

Herz- und Kreislaufsystem

Nichtklassifizierbares Anwendungsgebiet

Haut

Sinnesorgane

Hormonsystem

Verordnungen je 100 VJ

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

Auch bei der Betrachtung der Verordnungen je 100 ganzjährig Versicherten lagen die Werte für Arzneimittel im Bereich Muskel-Skelettsystem deutlich

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

32

höher, die im Bereich Herz-Kreislaufsystem erheblich niedriger als im Ge-samtkollektiv.

Abbildung 29: Tagesdosen je 100 VJ für ausgewählte Arzneimittelgruppen (altersstandardisiert)

1.962

1.331

1.329

1.323

685

416

393

384

380

304

3.439

1.172

1.265

1.512

741

426

359

618

537

410

0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000

Herz- und Kreislaufsystem

Verdauungstrakt und Stoffwechselsystem

Muskel- und Skelettsystem

Atemorgane

Haut

Infektionskrankheiten

Blut und blutbildende Organe

Zentrales Nervensystem

Hormonsystem

Sinnesorgane

Tagesdosen je 100 VJ

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

Die Analyse der Tagesdosen je 100 Versichertenjahre, also der durch-schnittlichen Einnahmezeit je ganzjährig versichertem Gerüstbauer (d.h. in-klusive der Personen ohne eine Verordnung), zeigte die Arzneimittel für den Bereich Herz-Kreislaufsystem an erster Stelle. Dies ist dadurch zu erklären, dass Herz-Kreislauferkrankungen oftmals längere Behandlungsdauern nach sich ziehen als andere Erkrankungsarten. Der Wert lag jedoch deutlich unter dem des Gesamtkollektivs.

Im Folgenden wurden die beiden Arzneimittelgruppen Schmerzmittel und Mittel gegen Herz-Kreislauferkrankungen noch einer Analyse nach dem Al-ter der betroffenen Personenkreise unterzogen.

Die Abbildung zeigt, dass Schmerzmittel vor allem in den Gruppen zwischen 25 und 44 Jahre sowie in der ältesten Gruppe verordnet wurden. Herz-Kreislauf-Medikamente traten vor allem in der ältesten Gruppe auf. Letztere zeigten damit eine deutlich stärkere Altersabhängigkeit.

Betrachtet man dagegen den Anteil, den Schmerzmittel an den Gesamtver-ordnungen in einer Altersgruppe hatten, so ging dieser Anteil mit steigen-dem Alter zurück, da zusätzlich vermehrt andere Arzneien verordnet wur-den. Die Bedeutung von Herz-Kreislauf-Arzneien nahm jedoch zu, was auf einen Zusammenhang mit dem Alter hinweist.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

33

Abbildung 30: Personen einer Altersgruppe mit mindestens einer Verordnung der Arzneimittel-gruppe je 100 VJ

1,54,7 5,9

8,4

33,6

6,3

31,3 31,3

44,4

52,9

48,5 49,8

0

10

20

30

40

50

60

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

Schmerzmittel Mittel gegen Herz- undKreislauferkrankungen

Abbildung 31: Anteil der Arzneimittelgruppe an den gesamt verordneten rezeptpflichtigen Arz-neimitteln je Altersgruppe

12,0

14,813,7

9,0 8,6

0,61,4 1,6

2,4

5,5

1,8

12,8

0

2

4

6

8

10

12

14

16

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

Schmerzmittel Mittel gegen Herz- undKreislauferkrankungen

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

34

6 Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Arbeitsunfähigkeiten und Arzneimittelverordnungen?

Im Folgenden wurden kombinierte Analysen von Arzneimittelverordnungen und Arbeitsunfähigkeitsdaten durchgeführt.

Die Abbildung zeigt, dass nach Alter betrachtet erwartungsgemäß der Anteil der Personen, die weder arbeitsunfähig waren noch ein Arzneimittel verord-net bekamen, tendenziell zurück ging. Die Ausnahme hierbei bildete die zweitälteste Gruppe, die den zweithöchsten Anteil an Personen ohne Ar-beitsunfähigkeit oder Arzneimittelverordnung aufwies.

Anteil der „kom-plett Gesunden“ mit dem Alter rück-läufig.

Personen, die dagegen sowohl eine Arbeitsunfähigkeit als auch eine Arz-neimittelverordnung hatten, nahmen anteilig mit dem Alter tendenziell zu, ebenfalls mit Ausnahme der zweitältesten Gruppe.

Erkennbar ist zudem, dass die Anteile arbeitsunfähiger Personen ohne eine Verordnung mit dem Alter tendenziell rückläufig waren, während Verord-nungen ohne Arbeitsunfähigkeit zunahmen.

Abbildung 32: Anteile der Personen mit oder ohne Verordnungen und/oder Arbeitsunfähigkeit je Altersgruppe

35,1

26,0

24,8

28,0

4,2

26,7

26,0

19,6

13,0

14,4

17,3

5,3

8,2

8,8

11,9

25,0

8,9

33,6

46,2

53,4

45,7

70,8

47,1

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Bis 25 Jahre

25 bis 34 Jahre

35 bis 44 Jahre

45 bis 54 Jahre

55 Jahre und älter

Gesamt

Anteil Personen in Prozent

Personen ohneVerordnung und ohneAU-Fall

Personen ohneVerordnung, aber mitAU-Fall

Personen mitVerordnung, aberohne AU-Fall

Personen mitVerordnung und mitAU-Fall

Betrachtet man einzelne Arzneimittel- oder Erkrankungsschwerpunkte in Kombination, so fällt auf, dass in der Berufsgruppe der Gerüstbauer mit 5,8 Prozent ein deutlich geringerer Anteil der Personen, die nicht krankge-schrieben waren, Verordnungen im Muskel-Skelett-Bereich zeigte, als dies im Gesamtkollektiv der Fall war (9,8 Prozent). Ähnliches gilt für Medikamen-te der Bereiche Herz-Kreislauf, Haut und Atemwege.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

35

Abbildung 33: Anteile der Personen ohne Arbeitsunfähigkeit, die eine Verordnung der ausge-wiesenen Arzneimittelgruppe hatten

7,5

5,8

5,8

5,5

5,5

4,2

4,2

3,2

3,2

8,2

9,8

5,9

7,8

8,7

5,8

5,5

7,2

4,0

0 2 4 6 8 10 12 14 16

Infektionskrankheiten

Muskel- und Skelettsystem

Nichtklassifizierbares Anwendungsgebiet

Haut

Atemorgane

Verdauungstrakt und Stoffwechselsystem

Zentrales Nervensystem

Herz- und Kreislaufsystem

Sinnesorgane

Personen ohne AU aber mit Verordnung in Prozent

Berufsgruppe Gerüstbauer

ArGO-Kollektiv

Abbildung 34: Anteile der Personen ohne Verordnung, die eine Arbeitsunfähigkeit in der ausgewiesenen Erkrankungsgruppe hatten

18,4

13,9

7,3

5,2

4,7

3,4

1,6

0,8

0,8

14,3

10,1

7,3

5,1

4,4

2,2

1,2

0,8

0,8

0 5 10 15 20

Verletzungen und Vergiftungen

Muskel- und Skeletterkrankungen

Krankheiten der Atmungsorgane

Krankheiten der Verdauungsorgane

Infektiöse und parasitäre Krankheiten

Symptome und Affektionen

Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane

Krankheiten des Kreislaufsystems

Hauterkrankungen

Personen ohne Verordnung aber mit AU in Prozent

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

36

Gerüstbauer, die krankgeschrieben waren, erhielten v.a. für Verletzungen und Vergiftungen und Muskel-/Skeletterkrankungen deutlich seltener eine Arzneimittelverordnung als das im Gesamtkollektiv der Fall war.

Weniger Verord-nungen bei Ar-beitsunfähigkeit.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

37

7 Ergebnisse der Befragung

Da die Daten der Projektpartner über die konkrete Arbeitssituation und per-sönliches Empfinden von Belastungen im Beruf nur bedingt Auskunft geben können, wurde im Projekt eine Befragung durchgeführt. Diese umfasste mehrere Themenbereiche, wie Arbeitsorganisation, Betriebsklima oder sub-jektiv empfundenes körperliches Befinden, aber auch Fragen zur Verwen-dung persönlicher Schutzausrüstungen oder Belastungen durch Lärm oder Witterung.

Im Folgenden werden ausgewählte Ergebnisse für die Berufsgruppe der Gerüstbauer im Vergleich zu den insgesamt befragten Personen dargestellt. Die vorliegenden Ergebnisse beziehen sich auf 81 männliche Gerüstbauer, das in diesem Teil der Auswertungen zu Grunde liegende Gesamtkollektiv umfasst 4.253 männliche Probanden.

Diese Zahlen können natürlich nur erste Hinweise geben, v.a. da die Be-fragtengruppe der Gerüstbauer verhältnismäßig klein ist. Um Maßnahmen zu bestimmen oder einen Problembereich zu konkretisieren sind weitere be-triebsbezogene Analysen notwendig.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

38

7.1 Äußere Bedingungen am Arbeitsplatz

Die folgenden Abbildungen geben zunächst einen Überblick über das subjektive Empfinden verschiedener Bedingungen am Arbeitsplatz.

Abbildung 35: Äußere Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufsgruppe Gerüstbauer gegenüber dem Gesamtkollektiv10

76,5

50,6

34,6

32,1

25,9

25,9

24,7

22,1

19,7

18,4

12,3

9,9

71,0

40,2

47,8

19,8

38,5

25,3

13,7

27,4

22,8

14,1

21,8

14,2

0 20 40 60 80Berufsgruppe Gerüstbauer

ArGO-Kollektiv

22,2

17,3

11,1

9,9

7,4

9,9

6,2

6,1

6,1

6,1

7,4

5,0

18,5

11,1

12,6

5,6

5,8

9,2

4,6

6,1

8,0

3,6

6,0

3,8

0 20 40 60 80Kommt vor Belastet/führt zu Beschwerden

Lärmeinwirkung

Sonstige Staubeinwirkungen

Steinstaub

Löt- und Schweißrauch

Sonstige hautbelastende

Zement

Künstliche Mineralfasern

Sonstige Gefahrstoffe

Holzstaub

Lösungsmittel

Säuren, Laugen, Lösungsmittel

Kunstharze

Lärmeinwirkung kam bei den befragten Gerüstbauern mit 76,5 Prozent ins-gesamt etwas häufiger vor als im Gesamtkollektiv (71 Prozent). Sie führte auch häufiger zu Belastungen und Beschwerden. Ähnlich die sonstigen Staubeinwirkungen sowie Löt- und Schweißrauch oder die sonstigen Ge-fahrstoffe.

Häufige Lärmbelas-tung und Staubeinwirkung.

Zwar immer noch vergleichsweise häufig aber dem Gesamtkollektiv gegen-über viel seltener wurden Steinstaub und Zement genannt, jedoch führte letzterer zu mehr Belastungen oder Beschwerden als im Gesamtkollektiv.

10 Für diese und alle folgenden gleichartigen Grafiken gilt: Die Kategorie „kommt vor“ umfasst die Kategorien „be-

lastet“ und „führt zu Beschwerden“, die Kategorien „belastet“ und „führt zu Beschwerden“ wurden für die Darstel-lung zusammengefasst.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

39

Abbildung 36: Körperliche Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufs-gruppe Gerüstbauer gegenüber dem Gesamtkollektiv

81,4

74,0

70,4

70,3

62,9

61,7

59,2

51,9

18,5

17,2

75,7

63,0

69,2

60,7

44,1

46,9

55,9

33,9

25,9

15,7

0 20 40 60 80 100Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

13,5

27,1

12,4

8,6

16,0

18,5

11,1

24,7

4,9

2,4

22,3

25,5

21,4

8,0

10,7

15,4

12,0

8,2

5,5

2,2

0 20 40 60 80 100

Kommt vor Belastet/führt zu Beschwerden

Bücken

Heben und Tragen von Gewichten über 25 kg

Knien

Stehen

Heben und Tragen von Gewichten unter 10 kg

Überkopfarbeit

Verdrehte Körperhaltung

Hocken

Heben und Tragen von Gewichten von 10 bis 25 kg

Sitzen

Fast alle der abgefragten körperlichen Bedingungen der Arbeit wurden bei den Gerüstbauern häufiger genannt als im Gesamtkollektiv. Vor allem Bü-cken (81,4 Prozent) sowie Heben und Tragen von Gewichten über 25 kg (74 Prozent standen bei den befragten Gerüstbauern hier an der Spitze der Nennungen und kamen deutlich häufiger vor als im Gesamtkollektiv (75,7 bzw. 63 Prozent). Mit 13,5 Prozent fühlten sich jedoch deutlich weniger der Gerüstbauer durch Bücken belastet oder hatten Beschwerden als im Ge-samtkollektiv. Ähnliches gilt für die Belastungen durch Knien. Überkopfar-beit, verdrehte Körperhaltung sowie Heben und Tragen von Gewichten von 10 bis 25 kg kamen deutlich häufiger vor als im Gesamtkollektiv und führten deutlich öfter zu Belastungen oder Beschwerden.

Gerüstbauer fühl-ten sich durch Ü-berkopfarbeit und Heben und Tragen von Gewichten von 10 bis 25 kg mehr belastet.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

40

Abbildung 37: Klimatische Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufs-gruppe Gerüstbauer gegenüber dem Gesamtkollektiv

69,1

69,1

69,1

68,0

44,5

59,8

67,8

67,4

53,9

48,7

0 20 40 60 80 100Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

14,8

19,7

19,7

16,1

6,2

16,5

21,3

19,7

12,0

9,7

0 20 40 60 80 100

Kommt vor Belastet/führt zu Beschwerden

Zugluft

Nässe

Kälte

Hitze

Sonneneinstrahlung

Die befragten Gerüstbauer waren allen abgefragten klimatischen Bedingun-gen außer Sonneneinstrahlung häufiger ausgesetzt als die Befragten im ArGO-Kollektiv insgesamt. Jedoch führte dies nur bei Hitze zu erhöhten Be-lastungen oder Beschwerden.

Ungünstige klima-tische Einflüsse führten nur bei Hit-ze zu erhöhten Be-lastungen oder Be-schwerden.

Abbildung 38: Sonstige Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufsgrup-pe Gerüstbauer gegenüber dem Gesamtkollektiv

45,7

33,3

24,7

19,7

6,2

6,2

15,0

20,8

24,2

38,6

11,1

7,1

8,03,7

0 10 20 30 40 50Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

0,0

4,9

3,7

7,4

2,5

3,7

3,7

1,7

6,4

2,1

7,5

1,6

1,7

1,6

0 10 20 30 40 50Kommt vor Belastet/führt zu Beschwerden

Fahrtätigkeit mit LKW

Arbeiten bei ungünstiger Beleuchtung

Sonstige Fahrtätigkeiten

Vibrationen durch handgeführte Maschinen

Fahrtätigkeit mit Radlader

Bildschirmarbeit

Fahrtätigkeit mit Bagger

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

41

Fahrtätigkeiten mit LKW und Arbeiten bei ungünstiger Beleuchtung kamen bei den Gerüstbauern zwar häufiger vor, führten aber seltener zu Belastun-gen oder Beschwerden. Auffällig ist, dass Vibrationen durch handgeführte Maschinen zwar insgesamt deutlich seltener auftraten als im Gesamtkollek-tiv, jedoch ebenso oft zu Belastungen oder Beschwerden führten.

Eng mit den äußeren Arbeitsplatzbedingungen verknüpft ist die Verwendung persönlicher Schutzausrüstungen. Die Befragungsergebnisse hierzu finden sich in der folgenden Abbildung.

Abbildung 39: Verwendung persönlicher Schutzausrüstungen in der Berufsgruppe Gerüstbauer gegenüber dem Gesamtkollektiv11

4,58

4,97

4,77

2,54

2,77

2,10

2,41

2,64

1,50

4,81

3,00

4,53

3,83

2,42

2,92

2,21

2,08

2,05

1,83

4,43

1 2 3 4 5

einen Schutzhelm

Sicherheitsschuhe

Schutzhandschuhe

Atemschutzmasken/ -geräte

Gehörschutz

Hautschutzmittel

Sicherheitsgeschirr

Schutzanzug

sonstige Schutzausrüstungen

Wird die Ausrüstung vom Arbeitgeber bereitgestellt?

Berufsgruppe Gerüstbauer

ArGO-Kollektiv Nie Selten Gelegentlich Häufig Immer

Wie oft tragen/ verwenden Sie ... ?

Vor allem Schutzhelm, Sicherheitsschuhe, Schutzhandschuhe und Schutz-anzug wurden in der Berufsgruppe Gerüstbauer deutlich häufiger verwendet als im Gesamtkollektiv. Seltenere Verwendung finden Gehörschutz und Hautschutzmittel. Dies ist vermutlich durch die Tätigkeit als Gerüstbauer bedingt.

Die Schutzausrüstung wird bei den befragten Gerüstbauern deutlich häufi-ger vom Arbeitgeber bereitgestellt als im Gesamtkollektiv.

11 Dargestellt werden hier die Mittelwerte der in Noten überführten Kategorien.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

42

7.2 Organisation und Betriebsklima

Neben den bisher aufgeführten äußeren Arbeitsbedingungen spielen auch „weiche“ Faktoren, wie Organisation und Betriebsklima eine wichtige Rolle im Arbeitsleben und somit für das Wohlbefinden der Beschäftigten. Daher wurde auch dieser Bereich in der Befragung im ArGO-Projekt berücksichtigt.

Abbildung 40: Häufigste arbeitsorganisatorische Bedingungen in Prozent der Befragten der Be-rufsgruppe Gerüstbauer gegenüber dem Gesamtkollektiv

61,7

49,3

46,9

44,4

43,3

42,0

42,0

37,0

30,9

30,9

55,9

44,0

42,5

32,8

27,1

33,8

28,1

38,1

21,9

21,1

0 10 20 30 40 50 60 70Berufsgruppe Gerüstbauer

ArGO-Kollektiv

28,4

6,1

12,3

16,0

19,8

17,3

24,7

7,4

11,1

21,0

25,2

8,5

9,5

11,8

12,7

12,9

14,0

16,9

12,8

12,6

0 10 20 30 40 50 60Kommt vor Belastet/führt zu Beschwerden

Zeit- oder Termindruck, Hektik

Hohe Verantwortung

Starke Konzentration oder Anspannung

Überstunden, lange Arbeitszeit

Fehlende Anerkennung von Vorgesetzten

Lange Anfahrtswege zur Arbeitsstätte

Widersprüchliche Anforderungen, unklare Anweisungen

Überforderung

Schlechte Zuarbeit, schlechte Zusammenarbeit, kein Teamwork

Fehlende Information über die wirtschaftl. Situation des Betriebes

Zeit- oder Termindruck und Hektik traten bei fast zwei Dritteln der Gerüst-bauer auf und damit deutlich häufiger als im Gesamtkollektiv. Auch die meisten übrigen arbeitsorganisatorischen Belastungen kamen bei den Ge-rüstbauern deutlich häufiger vor als im Gesamtkollektiv. Zu deutlich mehr Belastungen oder Beschwerden führten v.a. widersprüchliche Anforderun-gen, fehlende Anerkennung durch Vorgesetzte und fehlende Information über die wirtschaftliche Situation des Betriebes. Deutlich weniger Belastun-gen traten durch Überforderung auf.

Belastung durch widersprüchliche Anforderungen.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

43

Abbildung 41: Betriebsklima in der Berufsgruppe Gerüstbauer gegenüber dem Gesamtkollek-tiv12

3,72

3,63

3,42

3,14

3,35

3,37

3,09

3,06

3,22

3,17

3,86

3,71

3,43

3,45

3,60

3,52

3,63

3,47

3,36

3,29

1 2 3 4 5

Bei uns legt man Wert darauf, dass die Mitarbeiter gerne hierarbeiten

Bei uns ist das Wohlergehen der Mitarbeiter wichtig

Über wichtige Dinge und Vorgänge in unserem Betrieb sind wirausreichend informiert

Man muss sich nicht durch Schweigen vor Intrigen schützen

Problemlösungen im Gespräch mit den Vorgesetzten inÜbereinstimmung mit den Mitarbeitern

Die Vorgesetzten gehen auf unsere Sorgen und Beschwerden ein

Es gibt bei uns keine unzulänglichen Arbeitsbedingungen

Der Gemeinschaftssinn ist bei uns ausgeprägt, hier denkt keiner nuran sich selbst

Interessante und außergewählichen Aufgaben werden fair verteilt

Information über die geplante Einführung von neuen Einrichtungenist ausreichend

Berufsgruppe Gerüstbauer

ArGO-Kollektiv Stimmt nicht

Stimmt eher nicht

Stimmt teils/teils

Stimmt ziemlich

Stimmt

Es zeigten sich bei den Fragen zum Betriebsklima für die Berufsgruppe der Gerüstbauer fast durchgängig deutlich schlechtere Werte als im Gesamtkol-lektiv. Dies fällt vor allem bei den unzulänglichen Arbeitsbedingungen und dem fehlenden Gemeinschaftssinn auf.

7.3 Subjektiv empfundener Gesundheitszustand

Die befragten Gerüstbauer schätzten ihren Gesundheitszustand insgesamt etwas besser als „gut“ ein und lagen dabei etwas über dem Gesamtkollektiv. Im Vergleich zum Vorjahr schätzten sie ihren Gesundheitszustand etwa gleich ein, ähnlich wie das Gesamtkollektiv.

Subjektiv empfun-dener Gesund-heitszustand etwas besser als im Ge-samtkollektiv.

Gegenüber dem Gesamtkollektiv wurden die befragten Gerüstbauer nach eigener Einschätzung etwas leichter krank. Der Aussage „Ich erfreue mich ausgezeichneter Gesundheit“ stimmten die Gerüstbauer jedoch etwas häu-figer zu als die Befragten im Gesamtkollektiv.

12 Dargestellt werden hier und in den folgenden Abbildungen die Mittelwerte der in Noten überführten Kategorien.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

44

Abbildung 42: Subjektives Empfinden des Gesundheitszustandes in der Berufsgruppe Gerüst-bauer gegenüber dem Gesamtkollektiv

3,08

3,33

1 2 3 4 5

Gesundheitszustandallgemein

schlecht weniger gut gut sehr gut ausgezeichnet

2,94

3,01

1 2 3 4 5

Gesundheitszustand imVergleich zum

vergangenen Jahr

Berufsgruppe Gerüstbauer

ArGO-Kollektiv

derzeit viel schlechter

derzeit etwas schlechter

derzeit etwa gleich

derzeit etwas besser

derzeit viel besser

Abbildung 43: Empfundene Gemütszustände in der Berufsgruppe Gerüstbauer gegenüber dem Gesamtkollektiv

4,19

4,18

4,39

4,15

3,93

4,11

4,34

4,04

1 2 3 4 5 6

Berufsgruppe GerüstbauerArGO-Kollektiv

nie selten manchmal meistens immerziemlich oft

Wie oft waren Sie in den vergangenen 4 Wochen ... ?

voller Schwung

ruhig und gelassen

voller Energie

glücklich

5,19

4,64

3,99

4,30

5,12

5,04

4,49

3,74

4,10

5,17

1 2 3 4 5 6immer meistens ziemlich oft selten niemanchmal

entmutigt und traurig

erschöpft

müde

sehr nervös

so niedergeschlagen, dass Sie nichtsaufheitern konnte

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

45

Bei der Einschätzung bezüglich einiger Gemütszustände, die Auskunft über das subjektive Wohlbefinden geben, urteilten die befragten Gerüstbauer bei allen Aussagen außer „entmutigt und traurig“ etwas schlechter als das Ge-samtkollektiv. Dies wird vor allem bei den Aussagen „müde“ und „glücklich“ deutlich.

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ArGO Gesundheitsbericht Gerüstbauer

46

8 Erste Vorschläge für Präventionsmaßnahmen

Aufgrund der in diesem Bericht vorgestellten Ergebnisse können wir Ihnen erste Präventions-maßnahmen vorschlagen:

1. Schulungen zur Bedeutsamkeit und richtigen Verwendung von persönlichem Lärmschutz.

2. Bauspezifisches Rückentraining zur Verminderung von Wirbelsäulen- und Schulterbe-schwerden durch Heben und Tragen, Überkopfarbeit und ungünstige Körperhaltungen (z. B. rückenschonendes Heben und Tragen, Übungen zur Kräftigung, Dehnung und Entspan-nung).

3. Arbeitsplatzbezogene Bewegungsberatung zur Vermeidung von Gelenkerkrankungen.

4. Ernährungsberatung zur Vermeidung von Risikofaktoren (z.B. Übergewicht, erhöhter Cho-lesterinspiegel), die zum Auftreten von Herz-Kreislaufkrankheiten beitragen können.

5. Raucherentwöhnungskurse zur Vermeidung von Risikofaktoren, die Herz-Kreislaufkrankhei-ten begünstigen können.

6. Kurse zur Stressprophylaxe (Vermeidung von Risikofaktoren, die zum Auftreten von Herz-krankheiten beitragen können).

7. Schulungen zu Mitarbeiterführung, innerbetrieblicher Information und Kommunikation sowie Arbeitsorganisation zur Verbesserung des Betriebsklimas.

Der Einsatz dieser Maßnahmen ist natürlich von den jeweiligen Besonderheiten Ihres Betriebes abhängig. Sprechen Sie uns an, wenn Sie nähere Informationen zu den genannten Vorschlä-gen wünschen!

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GESUNDHEITSBERICHT für die

BERUFSGRUPPE MAURER

für den Zeitraum 01.01.2000 bis 31.12.2000

© erstellt durch: ArGO-Projektteam – Juli 2002

Dieser Bericht vermittelt Ihnen einen ersten Einblick in die gesundheitliche Situation bei der Berufsgruppe der Maurer im Vergleich zu allen Beschäftigten im ArGO-Kollektiv1.

Die vorgelegten Daten sind als Einstieg gedacht. Ein Gesundheitsbericht wirft jedoch meist viele weitergehende Fragen auf. Wir helfen Ihnen, die Ursachen für Gesundheitsprobleme aufzudecken.

Sprechen Sie uns an, wie sich Ihrer Meinung nach ein speziell auf die Bedürfnisse Ihrer Be-rufsgruppe zugeschnittenes Gesundheitsprogramm auf die Beine stellen lässt!

Wir beraten Sie gerne!

Ihr ArGO-Projektteam

1 Basis sind Daten von Versicherten der AOK Niedersachsen sowie der IKK Niedersachsen, IKK Braunschweig,

IKK Weser-Ems, IKK Weserbergland, die im Baubereich beschäftigt sind. Hinzu kommen Daten der Bau-Berufsgenossenschaft Hannover sowie aus der im Rahmen des Projektes durchgeführten Befragung.

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2

Inhaltsverzeichnis

1 Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze........................................................................3

2 Fehlzeiten wegen Krankheit ......................................................................................4 2.1 Die Beschäftigten der Berufsgruppe Maurer....................................................................... 4 2.2 Wie viele Fälle und Tage von Arbeitsunfähigkeit traten auf?.............................................. 6 2.3 Wie hoch war der Krankenstand?....................................................................................... 8 2.4 Welche Erkrankungen traten auf?....................................................................................... 9

3 Das Unfallgeschehen in der Berufsgruppe Maurer ...............................................12 3.1 Welche Ursachen und welche Bedeutung hatten Unfälle?............................................... 12 3.2 Welcher Art waren die aufgetretenen Unfälle? ................................................................. 12 3.3 Wie kam es zu den Unfällen? ........................................................................................... 15

4 Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen....................................................18 4.1 Die Probanden der Berufsgruppe Maurer......................................................................... 18 4.2 Gesundheitszustand der Untersuchten............................................................................. 20 4.3 Welche Befunde traten bei Maurern auf? ......................................................................... 20 4.4 Ärztliche Beurteilung und Empfehlungen.......................................................................... 24

5 Arzneimittelverordnungen .......................................................................................27 5.1 Wie viele Arzneimittelverordnungen gab es?.................................................................... 27 5.2 Welche Arzneimittel wurden verordnet? ........................................................................... 29

6 Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Arbeitsunfähigkeiten und Arzneimittelverordnungen?.....................................................................................33

7 Ergebnisse der Befragung.......................................................................................36 7.1 Äußere Bedingungen am Arbeitsplatz .............................................................................. 36 7.2 Organisation und Betriebsklima ........................................................................................ 41 7.3 Subjektiv empfundener Gesundheitszustand ................................................................... 42

8 Erste Vorschläge für Präventionsmaßnahmen......................................................45

IHRE ANSPRECHPARTNER:

Bau-Berufsgenossenschaft Hannover

Birgit Pavlovsky Tel.: 0511/987-2585 E-Mail: [email protected]

AOK Niedersachsen Susanne Schott

Tel.: 0511/8701-419 E-Mail: [email protected]

IKK Niedersachsen Andrea Fritzsche

Tel.: 0511/12389-407 E-Mail: [email protected]

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

3

1 Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze

• Der Krankenstand war mit 6,7 Prozent deutlich höher als der Vergleichswert für das ArGO-Kollektiv gesamt von 5,9 Prozent. Die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle lag in der Berufs-gruppe Maurer niedriger als im ArGO-Kollektiv. Am höchsten war sie in der Altersgruppe der bis 24-Jährigen.

• Muskel- und Skeletterkrankungen verursachten in der Berufsgruppe Maurer einen Kran-kenstand von 2,8 Prozent und hatten mit 39,3 Prozent den größten Anteil an den Fehltagen. Dies ist mehr als im ArGO-Vergleichskollektiv. Bei den jüngeren Beschäftigen entstanden die meisten Fehltage durch Verletzungen und Vergiftungen. Bei den älteren Beschäftigten wurden die meisten Fehltage durch Krankheiten des Skeletts, der Muskeln und des Binde-gewebes verursacht.

• In der Berufsgruppe Maurer ereigneten sich 93,7 Prozent der Unfälle bei einer betrieblichen Tätigkeit außerhalb des Straßenverkehrs (Gesamtkollektiv 93 Prozent). Die Unfallzahlen waren bei jüngeren Maurern deutlich höher als bei den älteren.

• Die meisten Unfälle führten zu Platz-, Riss-, Schnitt-, Stich- und Quetschwunden, gefolgt von Erschütterungen und Oberflächenprellungen. Der am häufigsten verletzte Körperteil war der Bereich des Fußgelenks.

• Fast ein Drittel der Unfälle trat beim Umgang mit Hand- und maschinellen Werkzeugen auf.

• Bei den Vorsorgeuntersuchungen hatten die Maurer zu 79,4 Prozent mindestens einen auffälligen Befund (Gesamtkollektiv 73,6 Prozent). Hohe Anteile entfielen auf Erkrankungen der Sinnesorgane und des Nervensystems sowie Muskel- und Skeletterkrankungen. Für letztere lag der Wert mit 34,3 Prozent deutlich über dem des Gesamtkollektivs (30,9 Pro-zent).

• Bei etwa einem Viertel der untersuchten Maurer bestanden in irgendeiner Form gesund-heitliche Bedenken bei der Fortsetzung der Tätigkeit (dauernde oder befristete Bedenken bzw. Fortsetzung der Tätigkeit an bestimmte Bedingungen geknüpft). Dem Großteil der Probanden (56,3 Prozent) wurde zudem ein Haus-/Facharztbesuch empfohlen.

• Insgesamt 63 Prozent der Maurer wurde mindestens einmal ein Arzneimittel verordnet. Die Verordnungen nahmen mit dem Alter der Beschäftigten zu. Etwa ein Drittel der Personen erhielt Verordnungen der Arzneimittelgruppe Muskel- und Skelettsystem, die damit den größten Anteil an den Verordnungen hatten. Nach Tagesdosen betrachtet, machen Arznei-en für das Herz- Kreislaufsystem die wichtigste Gruppe aus.

• Die Befragung in der Berufsgruppe Maurer ergab, dass Lärmeinwirkung von 73,4 Prozent der Befragten erlebt wurde und damit häufiger auftrat als im Gesamtkollektiv. Auch die meisten körperlichen Beanspruchungen wie Heben und Tragen traten häufiger auf als im Gesamtkollektiv, jedoch führte lediglich Arbeiten mit verdrehter Körperhaltung öfter zu Be-lastungen oder Beschwerden, obwohl es seltener auftrat als im Gesamtkollektiv. Zeit- oder Termindruck traten bei über der Hälfte der Befragten auf, dies entspricht dem Wert für das Gesamtkollektiv der Befragten. Auch die übrigen „weichen“ Faktoren zeigen gegenüber dem Gesamtkollektiv kaum Abweichungen. Lediglich Überforderung führt häufiger zu Belas-tungen oder Beschwerden als bei den Befragten insgesamt. Das subjektive Gesundheits-empfinden ist gegenüber dem Gesamtkollektiv unauffällig.

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

4

2 Fehlzeiten wegen Krankheit

2.1 Die Beschäftigten der Berufsgruppe Maurer2

In der Berufsgruppe Maurer arbeiteten 26.860 pflichtversicherte Beschäftig-te, 42 Frauen und 26.818 Männer. Verglichen mit dem gesamten ArGO-Kollektiv (142.216 pflichtversicherte Beschäftigte der Bauwirtschaft) war der Männeranteil (99,8 Prozent, ArGO-Kollektiv 93,9 Prozent) deutlich erhöht und der Frauenanteil als vergleichsweise gering einzustufen.

Aufgrund des geringen Frauenanteils werden im Folgenden nur die männlichen Maurer berücksichtigt.

Sehr wenig Frauen.

In der Berufsgruppe Maurer waren die Altersgruppen bis 34 Jahre mit einem Anteil von 41,3 Prozent geringer vertreten als im ArGO-Kollektiv (46,5 Pro-zent).

Am stärksten besetzt war die Altersgruppe der 35- bis 44-jährigen (26,6 Pro-zent), ähnlich wie im männlichen ArGO-Kollektiv (27,5 Prozent).

Gruppe der bis 34-jährigen hatte ei-nen geringen An-teil.

Die Gruppe ab 55 Jahren hatte einen Anteil von 14,7 Prozent und war damit deutlich stärker als im ArGO-Kollektiv (10,1 Prozent).

Insgesamt unterschied sich die Altersstruktur somit etwas von der in der Baubranche durchschnittlichen Altersstruktur.

Die genaue Verteilung in der Berufsgruppe Maurer ist in der nachstehenden Tabelle und der darauf folgenden Abbildung zu ersehen.

Älteste Gruppe vergleichsweise stark vertreten.

Tabelle 1: Altersverteilung in der Berufsgruppe Maurer und des ArGO-Kollektivs (Männer)

Anzahl Personen

Altersgruppe Maurer ArGO-Kollektiv

bis 24 Jahre 4.940 26.345

25 bis 34 Jahre 6.130 35.746

35 bis 44 Jahre 7.125 36.697

45 bis 54 Jahre 4.677 21.357

55 Jahre und älter 3.946 13.432

Gesamt 26.818 133.577

2 Diesem Abschnitt liegen die Auswertungen der Arbeitsunfähigkeitsdaten der beteiligten Krankenkassen für das

Jahre 2000 zu Grunde.

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

5

Abbildung 1: Prozentuale Altersverteilung in der Berufsgruppe Maurer und des ArGO-Kollektivs (Männer)

18,4

22,9

26,6

17,4

14,7

19,7

26,8 27,5

16,0

10,1

0

5

10

15

20

25

30

Bis 25 Jahre 25 bis 34 Jahre 35 bis 44 Jahre 45 bis 54 Jahre 55 Jahre undälter

Altersgruppen

in P

roze

nt

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

6

In der Berufsgruppe Maurer waren die Facharbeiter mit einem Anteil von 78,7 Prozent die stärkste Gruppe. Im ArGO-Kollektiv war diese Gruppe mit einem Anteil von 63,8 Prozent deutlich weniger stark vertreten.

Facharbeiter waren die stärkste Grup-pe.

Zweitstärkste Gruppe waren in der Berufsgruppe Maurer die Auszubilden-den (10,8 Prozent, ArGO-Kollektiv 12,7 Prozent).

Der Anteil der Arbeiter, die nicht als Facharbeiter tätig sind, war in der Be-rufsgruppe Maurer dagegen mit 7,8 Prozent deutlich geringer als im männli-chen ArGO-Kollektiv (19,1 Prozent).

Deutlich weniger Arbeiter, die nicht als Facharbeiter tä-tig sind.

Der Anzahl der männlichen Maurer (26.818) standen 21.333 Versicherten-jahre gegenüber. Somit waren die Maurer häufig nicht ganzjährig als Maurer versichert. Die durchschnittliche Versicherungszeit der Maurer (291 Tage) lag damit ähnlich der des männlichen Gesamtkollektivs (292 Tage).

2.2 Wie viele Fälle und Tage von Arbeitsunfähigkeit traten auf?

In der Berufsgruppe Maurer gab es 149,7 Fälle von krankheitsbedingter Abwesenheit pro 100 ganzjährig Beschäftigte (100 VJ). Im ArGO-Kollektiv waren es 156,8 Fälle je 100 VJ.

Vergleichsweise weniger AU-Fälle.

Die Versicherten der Berufsgruppe Maurer wurden damit seltener krankge-schrieben als die des ArGO-Kollektivs.

Insgesamt waren in der Berufsgruppe Maurer 62,6 Prozent der Beschäftig-ten mindestens einmal krankgeschrieben (im ArGO-Kollektiv 63,6 Prozent). Somit war die AU-Quote als vergleichsweise etwas geringer einzustufen.

AU-Quote etwas geringer.

Im Durchschnitt dauerte ein Fall von Arbeitsunfähigkeit in der Berufsgruppe Maurer 16,3 Tage. Die Vergleichsgruppe wies einen Wert von 13,6 Tagen auf. In der Berufsgruppe Maurer war somit eine Krankschreibung im Einzel-fall länger als im ArGO-Kollektiv. In der jüngsten Altersgruppe der Berufs-gruppe Maurer dauerte ein Fall im Schnitt nur 6,7 Tage, bei den Ältesten dagegen 39,7 Tage.

In der Berufsgruppe Maurer nahm die Fallhäufigkeit mit zunehmendem Alter der Beschäftigten tendenziell – außer in der ältesten Gruppe - ab. Dies ist ein typisches Ergebnis. Die Anzahl der AU-Tage stieg dagegen erwartungs-gemäß mit zunehmendem Alter der Beschäftigten an.

Ein erheblicher Teil der Arbeitsunfähigkeitstage ist gewöhnlich durch lang andauernde Erkrankungen bedingt: Die Langzeiterkrankungen (länger als sechs Wochen) hatten in der Berufsgruppe Maurer einen Anteil von 57,3 Prozent an allen Fehltagen. In der Vergleichsgruppe betrug dieser An-teil 49,9 Prozent.

Überdurchschnitt-lich viele Langzeit-erkrankungen.

Die gemeldeten Arbeitsunfähigkeitsfälle mit ein bis drei Tagen Dauer waren in der Berufsgruppe Maurer für 4,5 Prozent der Fehltage verantwortlich (Ar-GO-Kollektiv 5,4 Prozent).

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

7

Abbildung 2: Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage nach Altersgruppen in der Berufs-gruppe Maurer

243,8 149,7 130,1 118,7 131,1 149,7

1639,5 1758,1 1867,8

2440,5

5209,3

2440,6

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

6.000

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

AU-Fälle je 100 VJ AU-Tage je 100 VJ

Abbildung 3: Anteil der Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage nach Dauer in Prozent in der Be-rufsgruppe Maurer

36,4

25,8

17,0

6,2 7,2 7,4

4,57,8

10,86,7

13,0

57,3

0

10

20

30

40

50

60

70

1-3 AU-Tage 4-7 AU-Tage 8-14 AU-Tage 15-21 AU-Tage

22-42 AU-Tage

>42 AU-Tage

Falldauer

AU-Fälle AU-Tage

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

8

2.3 Wie hoch war der Krankenstand?

Der Krankenstand für die Berufsgruppe Maurer betrug 6,7 Prozent und war damit deutlich höher als im ArGO-Kollektiv mit 5,9 Prozent.

Hoher Kran-kenstand.

Ältere Beschäftigte wiesen in der Berufsgruppe Maurer einen höheren Krankenstand auf als jüngere. Dies ist ein typischer Befund. Jüngere Be-schäftigte haben eher viele, kurz dauernde Arbeitsunfähigkeiten, die sich nicht so stark in der Höhe des Krankenstandes niederschlagen. Diese Ten-denz ist in der Berufsgruppe Maurer stärker ausgeprägt als im Gesamtkol-lektiv.

Abbildung 4: Krankenstand in der Berufsgruppe Maurer nach Altersgruppen

4,5 4,8 5,1

6,7

14,2

6,7

4,4 4,6 5,1

6,5

12,7

5,9

0

2

4

6

8

10

12

14

16

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

9

2.4 Welche Erkrankungen traten auf?

In der Berufsgruppe Maurer waren Krankheiten des Skeletts, der Muskeln und des Bindegewebes mit einem Krankenstand von 2,8 Prozent und einem Anteil von 39,3 Prozent an den Fehltagen die häufigste Erkrankungsart. Die Werte waren damit höher als im ArGO-Kollektiv (2,6 bzw. 36,2 Prozent).

Muskel- und Ske-letterkrankungen waren Spitzenrei-ter.

Abbildung 5: Krankenstand für die häufigsten Krankheitsarten in der Berufsgruppe Maurer (al-tersstandardisiert)

2,8

1,6

0,6

0,4

0,4

0,2

2,6

1,5

0,6

0,4

0,3

0,2

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0

Muskel- undSkeletterkrankungen

Verletzungen undVergiftungen

Krankheiten derAtmungsorgane

Krankheiten desKreislaufsystems

Krankheiten derVerdauungsorgane

Infektiöse undparasitäre Krankheiten

Krankenstand in Prozent

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

An zweiter Stelle folgten mit einem Krankenstand von 1,6 Prozent die Ver-letzungen und Vergiftungen. Im ArGO-Kollektiv fielen diese mit 1,5 Prozent etwas geringer aus.

Krankheiten der Atmungsorgane traten mit 0,6 Prozent ebenso häufig auf wie im Gesamtkollektiv.

Bei den beiden jüngsten Beschäftigtengruppen der Berufsgruppe Maurer führten in erster Linie Verletzungen und Vergiftungen zu Fehltagen (38,2 bzw. 35 Prozent). Deren Anteil nimmt mit zunehmendem Alter der Beschäf-tigten ab. Ebenso mit dem Alter rückläufig sind die Krankheiten der At-mungsorgane.

Verletzungen vor allem bei jüngeren Beschäftigten.

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

10

Abbildung 6: Anteil ausgewählter Krankheitsarten an den Fehltagen in der Berufsgruppe Mau-rer nach Alter

17,5

29,1

37,540,9

51,2

39,338,235,0

27,3

20,2

14,3

24,0

16,9

9,1 8,2 8,35,0

8,2

0,7 2,1 3,07,6 7,8

5,1

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

in P

roze

nt

Krankheiten des Skeletts, der Muskeln und des BindegewebesVerletzungen und VergiftungenKrankheiten der AtmungsorganeKrankheiten des Kreislaufsystems

In den drei ältesten Gruppen waren es die Muskel- und Skeletterkrankun-gen, die zu vielen Fehltagen führten. Diese Erkrankungsgruppe verursachte mit steigendem Alter einen größeren Anteil an den Erkrankungstagen. Bei den Beschäftigten ab 55 Jahren waren diese Erkrankungen Ursache für ü-ber die Hälfte der Arbeitsunfähigkeitstage.

Betrachtet man die jeweils durch eine Erkrankungsart betroffenen Perso-nen, so zeigt sich, dass in der Berufsgruppe Maurer 30,1 Prozent der Be-schäftigten (bezogen auf ganzjährig Versicherte) von Muskel- und Skelett-erkrankungen und ca. ein Viertel von Verletzungen und Vergiftungen betrof-fen waren. Diese Werte lagen leicht über denen des Gesamtkollektivs.

Fast 30 Prozent der Personen hatten Muskel- und Ske-letterkrankungen

Krankheiten der Atmungs- und Verdauungsorgane sowie infektiöse und pa-rasitäre Krankheiten traten bei etwas weniger Personen auf als im Gesamt-kollektiv.

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

11

Abbildung 7: Betroffene Personen je 100 ganzjährig Versicherte für die wichtigsten Erkran-kungsschwerpunkte (altersstandardisiert)

30,1

25,0

23,0

13,6

11,7

29,3

24,7

24,7

14,1

12,5

0 5 10 15 20 25 30 35

Muskel- undSkeletterkrankungen

Verletzungen undVergiftungen

Krankheiten derAtmungsorgane

Krankheiten derVerdauungsorgane

Infektiöse undparasitäre Krankheiten

betroffene Personen je 100 ganzjährig Versicherte

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

12

3 Das Unfallgeschehen in der Berufsgruppe Maurer

3.1 Welche Ursachen und welche Bedeutung hatten Unfälle?3

Arbeitsunfälle waren in der Berufsgruppe Maurer die Ursache für etwa 15,7 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage und 11,4 Prozent der Arbeitsunfä-higkeitsfälle. Diese Werte liegen im Durchschnitt des Gesamtkollektivs (15,0 bzw. 10,9 Prozent).

Bezüglich des Ursachenspektrums dominierten sowohl bei der Berufsgrup-pe Maurer als auch im ArGO-Kollektiv die „normalen“ Erkrankungen, d. h. jene, die nicht auf besondere Ursachen (z. B. Unfall oder Berufskrankheiten) zurückzuführen sind. Den übrigen Ursachen, wie Wege- oder Freizeitunfäl-len, kam kaum Bedeutung zu.

Zahl der Arbeitsun-fälle durchschnitt-lich.

3.2 Welcher Art waren die aufgetretenen Unfälle?4

Laut der 10 v. H.-Statistik der Bau-BG Hannover ereigneten sich 93,7 Pro-zent der Arbeitsunfälle bei der Berufsgruppe Maurer bei einer betrieblichen Tätigkeit außerhalb des Straßenverkehrs. Im ArGO-Kollektiv betrug dieser Anteil 93,0 Prozent.

Wegeunfälle im Straßenverkehr machten bei der Berufsgruppe Maurer mit 4 Prozent wie auch im Gesamtkollektiv (3,9 Prozent) die zweithäufigste Un-fallursache aus.

Anteil der Unfälle bei betrieblicher Tätigkeit über 90 Prozent.

Am häufigsten traten Unfälle in der Berufsgruppe Maurer bei jüngeren Al-tersgruppen auf und nahmen mit zunehmendem Alter der Beschäftigten ab. Analog zur Altersabhängigkeit ist außerdem zu beobachten, dass Beschäf-tigte mit geringer Berufserfahrung (maximal 2 Jahre als Maurer tätig), eben-falls die meisten Unfälle zu verzeichnen hatten.

Unfälle vor allem bei jungen Be-schäftigten.

Die häufigste Verletzungsart in der Berufsgruppe Maurer waren wie auch im Gesamtkollektiv Platz-, Riss-, Schnitt-, Stich- und Quetschwunden, sie tra-ten jedoch etwas seltener auf.

Platz-, Riss-, Schnitt-, Stich- und Quetschwunden häufigste Verlet-zungsart.

3 Diesem Teil der Auswertungen liegen die Arbeitsunfähigkeitsdaten der beteiligten Krankenkassen für das Jahr

2000 zu Grunde. 4 Diesem Teil der Auswertungen liegt die 10 v. H.-Statistik der Bau-Berufsgenossenschaft Hannover zu Grunde.

Hier wurden Daten der Jahre 1997 bis 2000 gepoolt ausgewertet.

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

13

Abbildung 8: Verteilung der Unfälle in der Berufsgruppe Maurer auf die Altersgruppen

25,8 25,823,6

14,5

10,2

22,3

30,5

25,6

13,2

8,4

0

5

10

15

20

25

30

35

Bis 25 Jahre 25 bis 34 Jahre 35 bis 44 Jahre 45 bis 54 Jahre 55 Jahre und älter

Altersgruppen

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

Häufiger als im Gesamtkollektiv kam es dagegen in 23,2 Prozent der Unfälle zu Erschütterungen oder Oberflächenprellungen.

Abbildung 9: Anteile der häufigsten Verletzungsarten an den Unfällen insgesamt

29,2

23,2

16,7

8,3

5,7

4,1

31,6

21,0

15,7

8,2

5,7

3,9

0 5 10 15 20 25 30 35

Platz-, Riss-, Schnitt-, Stich-, Quetschwunden

Erschütterung, Oberflächenprellungen

Verdrehung, Verrenkung, Zerrung, Überdehnung,Stauchung

Geschlossener Knochenbruch ohne nähere Angabe

Eindringen von Fremdkörpern

Quetschung

in Prozent

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

14

Abbildung 10: Anteile der häufigsten verletzten Körperteile an den Unfällen insgesamt

9,7

7,5

6,9

6,3

6,2

5,6

8,5

7,6

6,0

6,1

6,9

6,3

0 2 4 6 8 10 12

Oberes Sprunggelenk(Fußgelenk), Knöchel, Bänder

Daumen (1. Finger)

Augen, Augenhöhle,Augenregion, Jochbein

Kopf, Schädel, Hirnhäute(Meningen), Hirnsubstanz

Kniegelenk, Meniskus,Bandapparat, Gelenkkapsel

Zeigefinger (2. Finger)

in Prozent

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

Am häufigsten traten mit 9,7 Prozent Verletzungen im Bereich des Fußge-lenkes auf. Im Gesamtkollektiv war dies zwar ebenfalls der am häufigsten verletzte Körperteil, der Wert fiel jedoch mit 8,5 Prozent deutlich geringer aus.

Auch Verletzungen im Augenbereich waren bei Maurern häufiger zu finden als im Gesamtkollektiv (6,9 gegenüber 6,0 Prozent).

Mehr Verletzungen im Augenbereich.

Die meisten Unfälle (10,4 Prozent) traten bei den Maurern im Monat Sep-tember auf. Häufigster Unfalltag war mit 23,4 Prozent der Montag. Dies war gegenüber dem Gesamtkollektiv jedoch nicht auffällig.

Interessanter ist demgegenüber, dass bei der Berufsgruppe der Maurer die Unfallschwerpunktzeiten um 8:00 Uhr (nach Arbeitsbeginn) und 14:00 bzw. 15:00 (nach der Mittagspause) größere Anteile der Unfälle aufwiesen als im Gesamtkollektiv. In Entsprechung zu dieser Abbildung traten die meisten Unfälle nach einer Arbeitszeit von 4 bzw. 8 Stunden auf.

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

15

Abbildung 11: Zeitpunkt des Arbeitsunfalls, Verteilung der Unfälle in Prozent

5,5

7,2

11,9

1,40,8

1,6

5,4

7,6

11,910,7

1,1

5,75,1

11,5

13,7

11,5

7,4

7,1

11,7

3,7

1,4

13,2

10,2

7,4

10,9

5,0

7,3

2,0

0

2

4

6

8

10

12

14

16

06:00 07:00 08:00 09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 Restl.Zeiten

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

3.3 Wie kam es zu den Unfällen?

Die meisten Arbeitsunfälle (30,8 Prozent) ereigneten sich wie auch im Ge-samtkollektiv (29,1 Prozent) beim Umgang mit Hand- bzw. maschinellen Werkzeugen. Unfälle beim Arbeitsplatz-/Stellungswechsel (mit Muskelkraft z. B. Gehen, Laufen) waren wie auch im Gesamtkollektiv mit einem Anteil von über einem Viertel die zweithäufigste Ursache für Unfälle.

Umgang mit nicht maschinellen Geräten und Arbeitsstoffen sowie manuell ausgeführte Transporttätigkeiten waren weitere häufige Tätigkeiten zum Un-fallzeitpunkt.

Zahlen der Arbeits-unfälle beim Um-gang mit Werkzeu-gen am höchsten.

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

16

Tabelle 2: Arbeitsunfälle nach ausgeübter Tätigkeit in Prozent

Tätigkeit Maurer ArGO-Kollektiv

Umgang mit Hand- bzw. maschinellen Werkzeugen 30,8 29,1

Arbeitsplatz-/Stellungswechsel (mit Muskelkraft z. B. gehen, laufen) 28,6 26,2

Umgang mit nicht maschinellen Geräten, Arbeitsstoffen 14,3 16,9

Manuell ausgeführte Transporttätigkeiten (senkrecht) 11,3 11,2

Manuell ausgeführte Transporttätigkeiten (waagerecht) 4,6 4,4

Zusammenfügen, Auf- o. Abbauen, Abkuppeln 3,6 3,5

Fast die Hälfte der Unfälle (47,2 Prozent) und damit erwartungsgemäß deut-lich mehr als im Gesamtkollektiv (19,7 Prozent) traten auf dem konventio-nellen Bau (Massivbau aus Mauerwerk und/oder Beton) auf. Zweithäufigster Arbeitsbereich waren mit insgesamt 10,6 Prozent verschiedene Arten von Gerüsten (Gesamtkollektiv 8,6 Prozent).

Fast die Hälfte der Unfälle auf konven-tionellem Bau.

Abbildung 12: Arbeitsbereich zum Unfallzeitpunkt, Verteilung der Unfälle in Prozent

47,2

7,1

6,6

4,0

3,5

2,8

2,5

19,7

6,2

4,8

4,6

2,4

6,5

2,3

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50

Konventioneller Bau (Massivbau Mauerwerk/ Beton)

Systemgerüst, Modulgerüst, Stahlrohr-Kupplungsgerüst

Fußgängerbereich auf Baustellen

Be- und Entladestelle des gleislosen Fahrzeugtransportes

Tragkonstruktion; Gerüst für den Schalungsbau

Innenwand- und Deckenverkleidung

Lagerplatz im Freien, Bauhof

in Prozent

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

17

Die meisten Unfälle traten ohne eine Bewegung des Verunfallten selber auf (34 Prozent). Bei 26,4 Prozent der Fälle war Stolpern, Umknicken, Ausrut-schen oder Hinfallen des Verletzten die Ursache. In 23,2 Prozent verletzte sich der Beschäftigte bei einer eigenen Bewegung (z. B. sich stoßen). 10,1 Prozent der Unfälle geschahen durch Absturz des Verunfallten.

Ein Drittel der Un-fälle durch Stolpern o.ä.

Abbildung 13: Bewegungszustand des Verletzten zum Unfallzeitpunkt, Verteilung der Unfälle in Prozent

34,0

26,4

23,2

10,1

6,4

32,9

24,6

25,4

8,9

8,2

0 5 10 15 20 25 30 35 40

In Ruhe verletzt

Stolpern, umknicken,ausrutschen, hinfallen

(An)stoßen, sich selbstverletzen

(Ab)stürzen, abrutschen

Sonstige

in Prozent

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

Häufigster unfallauslösender Gegenstand war in 6,3 Prozent der Fälle der Gerüstbelag (Gesamtkollektiv 4,4 Prozent), gefolgt von Hammer/ Vor-schlaghammer mit 4,5 Prozent (Gesamtkollektiv 3,1 Prozent).

In 43,2 Prozent der Unfälle befand sich der unfallauslösende Gegenstand im Ruhezustand. In 21,4 Prozent der Fälle passierte der Unfall während ei-ner funktionsgerechten Bewegung desselben, in 16,6 Prozent bei Fall-, Sink- und Kippbewegungen .

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

18

4 Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen5

4.1 Die Probanden der Berufsgruppe Maurer

Insgesamt liegen für 2.432 männliche Maurer Daten aus Vorsorgeuntersu-chungen vor (Gesamtkollektiv 12.898 männliche Probanden).

Die Probanden zwischen 35 und 44 Jahre stellten mit 26,2 Prozent die größte Gruppe wie auch im Gesamtkollektiv (28,8 Prozent). Der Anteil der beiden ältesten Gruppen war deutlich höher (40 Prozent gegenüber 32,2 Prozent).

Maurer vergleichs-weise älter als die Untersuchten im Durchschnitt.

Tabelle 3: Altersverteilung der Probanden in der Berufsgruppe Maurer und im ArGO-Kollektiv (Männer)

Anzahl Personen

Altersgruppe Maurer ArGO-Kollektiv

bis 24 Jahre 258 1.540

25 bis 34 Jahre 548 3.495

35 bis 44 Jahre 654 3.716

45 bis 54 Jahre 518 2.416

55 Jahre und älter 454 1.731

gesamt 2.432 12.898

5 Diesem Teil der Auswertungen liegen die Daten der Arbeitsmedizinischen Untersuchungen der Bau-Berufs-

genossenschaft Hannover aus dem Jahr 2000 zu Grunde.

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

19

Abbildung 14: Prozentuale Altersverteilung der Probanden in der Berufsgruppe Maurer und im ArGO-Kollektiv (Männer)

10,6

22,5

26,9

21,3

18,7

11,9

27,128,8

18,7

13,4

0

5

10

15

20

25

30

35

Bis 25 Jahre 25 bis 34 Jahre 35 bis 44 Jahre 45 bis 54 Jahre 55 Jahre undälter

Altersgruppen

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

91,7 Prozent der untersuchten Maurer waren auch im erlernten Beruf tätig, im Gesamtkollektiv waren es nur 69,1 Prozent (dies vermutlich v.a., weil nicht alle Bauberufe wie der des Maurers auch Lehrberufe sind). Dement-sprechend kennzeichnete sich diese Berufsgruppe auch durch eine durch-schnittliche Tätigkeitsdauer von 19,9 Jahren gegenüber 15,5 Jahren im Ge-samtkollektiv.

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

20

4.2 Gesundheitszustand der Untersuchten

Von den 2.432 untersuchten männlichen Maurern wiesen 20,6 Prozent kei-ne auffälligen medizinischen Befunde auf (Gesamtkollektiv 26,4 Prozent). Das bedeutet, dass bei 79,4 Prozent aller Probanden gesundheitliche Auf-fälligkeiten vorhanden waren. Hierbei handelt es sich in den meisten Fällen jedoch um „Bagatellbefunde“, d.h. Befunde ohne eigentlichen Krankheits-wert, wie z.B. leicht auffällige Blutwerte.

79,4 Prozent der Probanden wiesen Auffälligkeiten auf.

Dieser Prozentsatz stieg erwartungsgemäß mit zunehmendem Alter, lag dabei jedoch auch durchgängig – vor allem aber bei den jüngeren Proban-den - über dem des ArGO-Kollektivs. So hatten in der jüngsten Gruppe 51,9 Prozent der untersuchten Maurer mindestens einen auffälligen Befund zu verzeichnen (Gesamtkollektiv 45,5 Prozent), in der ältesten Gruppe wa-ren es 96,3 Prozent (Gesamtkollektiv 93,8 Prozent).

Überdurchschnittli-che viele Proban-den mit auffälligem Befund.

Abbildung 15: Probanden der Berufsgruppe Maurer mit mindestens einem auffälligen Befund nach Altersgruppen

51,9

68,6

77,5

92,396,3

79,4

45,5

63,6

75,2

89,293,8

73,6

0

20

40

60

80

100

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

in P

roze

nt

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

4.3 Welche Befunde traten bei Maurern auf?

Die untersuchten Maurer zeigten mit 34,5 Prozent wie auch das Gesamtkol-lektiv mit 32 Prozent einen hohen Anteil an Probanden mit Krankheiten der Sinnesorgane und des Nervensystems. Hier handelt es sich fast immer um z. B. leichte Schwerhörigkeit oder Kurz-/Weitsichtigkeit, die auch in der All-gemeinbevölkerung häufig auftreten.

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

21

Muskel-Skeletterkrankungen wurden ähnlich oft diagnostiziert (34,4 Pro-zent), lagen jedoch deutlicher über dem Wert des Gesamtkollektivs (30,9 Prozent).

Erhöhtes Auftreten von Muskel-Skelett-erkrankungen.

An dritter Stelle lagen mit 22,4 Prozent Krankheiten des Kreislaufsystems (Gesamtkollektiv 19,4 Prozent).

Der Wert für Hauterkrankungen war mit 7,8 Prozent gegenüber dem Ge-samtkollektiv (6,4 Prozent) erhöht.

Mehr Hauterkran-kungen.

Abbildung 16: Auffällige arbeitsmedizinische Befunde in Prozent der Untersuchten (altersstan-dardisiert)

34,5

34,4

22,4

14,9

8,9

7,8

6,3

1,6

0,8

32,0

30,9

19,4

13,7

9,4

6,4

6,0

1,3

0,9

0 5 10 15 20 25 30 35 40

Krankheiten d. Nervensystems u. d. Sinnesorgane

Muskel- und Skeletterkrankungen

Krankheiten des Kreislaufsystems

Krankheiten der Verdauungsorgane

Krankheiten der Atmungsorgane

Hauterkrankungen

Verletzungen und Vergiftungen

Krankheiten der Harn- und Geschlechtsorgane

Krankheiten d. Blutes u. d. blutbildenden Organe

in Prozent

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

Seltener – sowohl vom Anteil her als auch gegenüber dem Gesamtkollektiv - traten bei 8,9 Prozent der Probanden Befunde bezüglich Krankheiten der Atmungsorgane auf (Gesamtkollektiv 9,4 Prozent).

(Das gegenüber den beschriebenen Arbeitsunfähigkeiten in Abschnitt 2.4 relativ seltene Auftreten von Verletzungen und Vergiftungen ist durch den Vorsorgecharakter der Untersuchungen bedingt.)

Im Weiteren wurden die beiden wichtigsten Erkrankungsschwerpunkte Mus-kel-Skeletterkrankungen sowie Kreislauferkrankungen näher untersucht. Die folgenden beiden Abbildungen zeigen zunächst eine differenzierte Aufstel-lung der Befunde im Muskel-Skelett-Bereich.

Besonders häufig traten Rückenerkrankungen bei 21,1 Prozent der Proban-den in Form von Dorsopathien der Lendenwirbelsäule und der unteren Brustwirbelsäule auf (Gesamtkollektiv 17,5 Prozent).

Gelenkerkrankungen waren bei der Berufsgruppe Maurer vor allem durch Arthropathien der unteren Extremitäten gekennzeichnet, die bei

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

22

10,2 Prozent der Untersuchten auftraten (Gesamtkollektiv 9,1 Prozent).

Abbildung 17: Muskel-Skeletterkrankungen, Befunde in Prozent der Untersuchten

22,5

3,0

21,1

14,6

7,1

10,2

18,7

2,7

17,5

13,3

6,1

9,1

0 5 10 15 20 25

Dorsopathien der HWS undoberen BWS

Dorsopathien der LWS undunteren BWS

Arthropathien der oberenExtremitäten

Arthropathien der unterenExtremitäten

in Prozent

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

Rückenerkrankungen

Gelenkerkrankungen

Abbildung 18: Körperliche Untersuchungen, Befunde im Bereich „Rücken“ in Prozent der Un-tersuchten

22,6

8,7

7,1

6,2

4,0

3,8

2,5

1,4

14,8

12,2

2,8

2,4

23,0

8,8

7,2

6,9

4,0

3,8

2,3

1,3

13,0

10,8

3,2

2,0

0 5 10 15 20 25

BWS-Kyphose verstärkt

Fix. Skoliose der LWS

Fix. Skoliose der BWS

Sonstige Auffälligkeiten WS-Form

Abgeflachte phys. Krümmung

LWS-Lordose verstärkt

Beckenschiefstand

LWS-Beweglichkeit eingeschränkt

BWS-Beweglichkeit eingeschränkt

HWS-Beweglichkeit eingeschränkt

in Prozent

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

Auffällige Wirbelsäulenform gesamt

Eingeschränkte Wirbelsäulen- beweglichkeit gesamt

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

23

Eine genauere Differenzierung der Befunde zeigte Häufungen für eine ver-stärkte BWS-Kyphose sowie Einschränkungen der LWS–Beweglichkeit. Letztere fielen in der Berufsgruppe Maurer mit 12,2 Prozent höher aus als im Gesamtkollektiv (10,8 Prozent). Die übrigen Befunde bis auf Einschränkungen der HWS-Beweglichkeit fielen geringer aus als im Gesamtkollektib

Häufigere Ein-schärnkung der WS-Beweglichkeit.

Differenziert man die Befunde bezüglich der oberen und unteren Extremitä-ten weiter, so zeigten sich in der Gruppe der Maurer Auffälligkeiten im Be-reich der oberen Extremitäöten mit 8,1 Prozent etwas häufiger als im Ge-samtkollektiv mit 7,4 Prozent der Probanden. Der häufigste Einzelbefund war mit 3,5 Prozent eine Funktionseinschränkung der Schultergelenke (Ge-samtkollektiv 3 Prozent).

Erhöhte Befunde bei Funktionsein-schränkungen der Schultergelenke.

Auffälligkeiten der unteren Extremitäten traten bei den Maurern ählich häufig auf wie im Gesamtkollektiv (10,1 gegenüber 9,9 Prozent). Jedoch waren hier Funktionseinschränkungen der Kniegelenke mit 4,8 Prozent deutlich häufiger als im Gesamtkollektiv (4,1 Prozent).

Befunde für Knie-gelenke auffällig.

Abbildung 19: Einzelbefunde Gelenke“, Befunde in Prozent der Untersuchten

8,1

3,5

2,1

1,5

1,4

0,6

0,3

10,1

4,8

3,1

1,6

0,8

7,4

3,0

2,0

1,3

1,0

0,8

0,4

9,9

4,1

3,8

1,3

0,8

0 2 4 6 8 10 12

Funktionseinschränkung Schultergelenke

Sonstige Auffälligkeiten obere Extremitäten

Funktionseinschränkung Ellenbogengelenke

Funktionseinschränkung Hand/Finger

Funktionseinschränkung der Handgelenke

Amputationen von Teile der oberen Extremitäten

Funktionseinschränkung Kniegelenke

Sonstige Auffälligkeiten untere Extremitäten

Funktionseinschränkung Hüftgelenke

Funktionseinschränkung Sprungelenke

in Prozent

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

Auffälligkeiten obere Extremitäten gesamt

Auffälligkeiten untere Extremitäten gesamt

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

24

Abbildung 20: Kreislauferkrankungen und Risikofaktoren, Befunde in Prozent der Untersuchten

15,6

1,4

8,8

1,8

19,8

21,8

13,6

1,1

6,9

2,0

19,5

18,0

0 5 10 15 20 25

Bluthochdruck

IschämischeHerzkrankheiten

Sonstige Krankheiten desKreislaufsystems

Diabetes mellitus

Erhöhter Cholesterinwert(>250 mg/dl)

Übergewicht (BMI>30kg/qm)

in Prozent

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

Krankheiten des Kreislaufsystems

Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen

Für Herz-Kreislauferkrankungen stellte Bluthochdruck mit 15,6 Prozent ei-nen Diagnoseschwerpunkt dar (Gesamtkollektiv 13,6 Prozent).

Die Analyse ausgewählter Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen zeigte zudem, dass bei der Berufsgruppe der Maurer mit 21,8 Prozent der Untersuchten deutlich öfter Übergewicht festgestellt wurde als im Gesamt-kollektiv mit 18,0 Prozent.

4.4 Ärztliche Beurteilung und Empfehlungen

Der Anteil der Probanden, bei denen gesundheitliche Bedenken bei der Fortsetzung der Tätigkeit bestanden6, war mit 25,9 Prozent deutlich höher als im Gesamtkollektiv (19,0 Prozent). Die Unterschiede waren über alle Al-tersklassen hinweg zu beobachten, am deutlichsten jedoch in der jüngsten Gruppe und in den ältesten Gruppen.

Bedenken bei Fort-setzung der Tätig-keit bei über einem Viertel der Proban-den.

6 Hier wurden alle Personen zusammengefasst, die nicht die Beurteilung „keine gesundheitlichen Bedenken“ erhiel-

ten, d. h. Probanden mit „dauernden“ oder „befristeten“ Bedenken, bzw. mit der Beurteilung „keine gesundheitli-chen Bedenken unter bestimmten Voraussetzungen“.

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

25

Abbildung 21: Anteile der Probanden, bei denen gesundheitliche Bedenken bei der Fortsetzung der Tätigkeit bestanden

13,2 13,720,8

33,8

46,0

25,9

7,911,1

16,1

27,5

39,3

19,0

0

20

40

60

80

100

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

in P

roze

nt

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

56,3 Prozent der untersuchten Maurer erhielten zudem die Empfehlung, ei-nen Haus-/Facharzt aufzusuchen (48,1 Prozent im Gesamtkollektiv).

Empfehlung Arzt-besuch bei über der Hälfte der Un-tersuchten.

In der Altersgruppe von 25 bis 34 Jahren war der Unterschied zum Gesamt-kollektiv besonders deutlich (49,5 gegenüber 40,3 Prozent). Erwartungsge-mäß stiegen diese Werte mit zunehmendem Alter: in der ältesten Gruppe erhielten bereits 70,3 Prozent der untersuchten Maurer diese Empfehlung (Gesamtkollektiv 64,2 Prozent).

Die abschließende Beurteilung durch den untersuchenden Arzt ergab bei 2,0 Prozent der untersuchten Maurer dauernde gesundheitliche Bedenken bei einer Fortsetzung der Tätigkeit (Gesamtkollektiv 1,1 Prozent). Hierbei handelte es sich vor allem um Maurer mit längerer Vorerkrankung, bei de-nen die Frage nach der sogenannten „Bautauglichkeit“ vor der möglichen Berentung gestellt wurde. Bei 23,2 Prozent der Probanden bestanden nur unter bestimmten Voraussetzungen keine gesundheitlichen Bedenken bzgl. der Fortsetzung der Tätigkeit (Gesamtkollektiv 18,8 Prozent). Dies waren meist leicht umzusetzende Maßnahmen des vorbeugenden Gesundheits-schutzes

Fortsetzung der Tä-tigkeit nur unter bestimmten Vor-aussetzungen bei 23,2 Prozent.

34,7 Prozent der Probanden wurde zudem die Verwendung des persönli-chen Gehörschutzes empfohlen (im Einklang mit dem relativ hohen Anteil diesbezüglicher Befunde). Dies waren deutlich mehr als im Gesamtkollektiv mit 25,9 Prozent. Die Benutzung von Hautschutzmitteln wurde 16,3 Prozent der Untersuchten empfohlen.

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

26

Abbildung 22: Gesundheitsfördernde Empfehlungen in Prozent (altersstandardisiert)

34,7

16,3

12,3

6,8

5,6

4,0

2,4

25,9

12,3

9,7

5,5

3,8

3,9

1,9

0 5 10 15 20 25 30 35 40

Persönlichen Gehörschutzbenutzen

Hautschutzmittel verwenden

Ausgleichssport

Gewichtsabnahme

RegelmäßigeBlutdruckkontrolle

Rauchen einstellen

Alkohol meiden

in Prozent

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

27

5 Arzneimittelverordnungen7

5.1 Wie viele Arzneimittelverordnungen gab es?

Bei den Maurern gab es insgesamt 91.758 Verordnungen, das entspricht gerundet etwa 2,5 Mio. Tagesdosen8 an Medikamenten.

Insgesamt wurde 63 Prozent der Maurer mindestens einmal ein Arzneimittel verordnet. Dieser Anteil stieg mit zunehmendem Alter von 57,7 Prozent in der jüngsten Gruppe bis auf 77,2 Prozent in der ältesten an, zeigte insge-samt aber gegenüber dem Gesamtkollektiv (62,5 Prozent) keine besonde-ren Auffälligkeiten.

63 Prozent erhiel-ten mindestens einmal ein Arznei-mittel.

Ebenso mit dem Alter ansteigend waren die Verordnungen je 100 ganzjäh-rig versicherter Maurer. Dies ist verglichen mit dem Gesamtkollektiv jedoch ebenfalls als „normal“ einzustufen. Die Altersgruppen bis 25 Jahre und von 45 bis 54 Jahre hatten gegenüber dem Gesamtkollektiv erhöhte Werte zu verzeichnen und waren so Ursache für den etwas höheren Gesamtwert der Berufsgruppe Maurer.

Mit dem Alter „normal“ anstei-gende Arzneimittel-verordnungen.

Abbildung 23: Verordnungen je 100 VJ nach Altersgruppen

364,8

285,6338,2

503,3

769,2

428,9

354,0309,3

352,3

497,6

773,5

411,8

0

100

200

300

400

500

600

700

800

900

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

Stellt man den Verordnungen je 100 ganzjährig versicherter Maurer die Ta-

7 Diesem Teil der Auswertungen liegen die Arzneimitteldaten der beteiligten Krankenkassen für 2000 zu Grunde. Es

handelt sich um die Arzneimittelverordnungen der unter 2.1 beschriebenen Personengruppe männlicher Maurer. 8 Bei den Tagesdosen handelt es sich um durchschnittliche, theoretische Einnahmedauer.

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

28

gesdosen je 100 VJ gegenüber, so fiel der Anstieg mit dem Alter noch deut-licher aus. Auch hier zeigten sich jedoch gegenüber dem Gesamtkollektiv keine Auffälligkeiten.

Abbildung 24: Verordnungen/Tagesdosen je 100 VJ nach Altersgruppen

364,8 285,6 338,2503,3

769,25.072 5.1397.444

16.955

30.244

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

Bis 25 Jahre 25 bis 34 Jahre 35 bis 44 Jahre 45 bis 54 Jahre 55 Jahre und älter

Altersgruppen

0

5.000

10.000

15.000

20.000

25.000

30.000

35.000

40.000

Verordnungen je 100 VJTagesdosen je 100 VJ

Abbildung 25: Mittlere Einnahmedauer in Tagen nach Altersgruppen

15,0

19,5

23,9

36,2

41,7

29,9

15,8

20,0

25,0

35,2

41,9

28,4

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

29

Auch die mittlere Einnahmedauer stieg wie auch im Gesamtkollektiv mit dem Alter an.

5.2 Welche Arzneimittel wurden verordnet?9

Etwa ein Drittel der Maurer (33,1 Prozent) erhielten mindestens eine Ver-ordnung für Muskel-Skelettsystemerkrankungen. Dieser Anteil lag etwas über dem im Gesamtkollektiv (31,9 Prozent).

1/3 erhielt Arznei-mittel gegen Mus-kel-Skeletterkran-kungen.

Arzneimittel gegen Erkrankungen der Atemorgane wurden bei der Berufs-gruppe der Maurer dagegen deutlich weniger Personen (26,9 Prozent) ver-ordnet als im Gesamtkollektiv (28,6 Prozent).

Mehr Personen mit Verordnungen gab es dagegen im Bereich Herz-Kreislaufsystem (14,4 gegenüber 13,6 Prozent im Gesamtkollektiv).

Überdurchschnittli-che Verordnungen bei Herz-Kreislauf.

Abbildung 26: Anteil Personen mit mindestens einer Verordnung in der jeweiligen Arzneimittel-gruppe je 100 VJ (altersstandardisiert)

33,1

28,7

26,9

22,4

18,9

16,6

14,4

8,4

5,7

3,6

31,9

28,9

28,6

22,7

19,8

16,6

13,6

8,6

5,5

3,6

0 5 10 15 20 25 30 35

Muskel- und Skelettsystem

Infektionskrankheiten

Atemorgane

Zentrales Nervensystem

Verdauungstrakt und Stoffwechselsystem

Haut

Herz- und Kreislaufsystem

Sinnesorgane

Hormonsystem

Blut und blutbildende Organe

Anteil Personen mit mind. 1 Verordnung in %

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

Auch bei der Betrachtung der Verordnungen je 100 ganzjährig Versicherten lagen die Werte für Arzneimittel im Bereich Muskel-Skelettsystem und Herz-Kreislaufsystem höher als im Gesamtkollektiv.

9 Die Auswertung der Arzneimittelverordnungen erfolgte auf der Grundlage der anatomisch-therapeutischen Klassi-

fikation von Arzneimitteln (ATC-Code).

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

30

Abbildung 27: Verordnungen je 100 VJ für ausgewählte Arzneimittelgruppen (altersstandardi-siert)

68,5

58,1

54,7

44,2

43,5

40,5

30,2

12,8

10,7

6,3

64,9

63,4

52,5

47,3

44,0

42,3

30,1

13,1

10,4

6,4

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Muskel- und Skelettsystem

Atemorgane

Herz- und Kreislaufsystem

Verdauungstrakt und Stoffwechselsystem

Infektionskrankheiten

Zentrales Nervensystem

Haut

Sinnesorgane

Hormonsystem

Blut und blutbildende Organe

Verordnungen je 100 VJ

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

Abbildung 28: Tagesdosen je 100 VJ für ausgewählte Arzneimittelgruppen (altersstandardisiert)

3.579

1.372

1.301

1.063

724

565

546

414

400

321

3.439

1.265

1.512

1.172

741

618

537

426

410

359

0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000

Herz- und Kreislaufsystem

Muskel- und Skelettsystem

Atemorgane

Verdauungstrakt und Stoffwechselsystem

Haut

Zentrales Nervensystem

Hormonsystem

Infektionskrankheiten

Sinnesorgane

Blut und blutbildende Organe

Tagesdosen je 100 VJ

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

Die Analyse der Tagesdosen je 100 Versichertenjahre, also der durch-schnittlichen Einnahmezeit je ganzjährig versichertem Maurer (d. h. inklusi-

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

31

ve der Personen ohne eine Verordnung), zeigte die Arzneimittel für den Be-reich Herz-Kreislaufsystem an erster Stelle. Dies ist dadurch zu erklären, dass Herz-Kreislauferkrankungen oftmals längere Behandlungsdauern nach sich ziehen als andere Erkrankungsarten. Der Wert lag jedoch auch hier leicht über dem des Gesamtkollektivs, ebenso der der Arzneimittel für das Muskel- und Skelettsystem.

Im Folgenden wurden die beiden häufigsten Arzneimittelgruppen noch einer Analyse nach dem Alter der betroffenen Personenkreise unterzogen.

Die Abbildung zeigt, dass Schmerzmittel vor allem in der jüngsten und der ältesten Gruppe verordnet wurden. Insgesamt fielen die Schwankungen ü-ber die verschiedenen Altersgruppen jedoch geringer aus als bei den Mitteln gegen Herz-Kreislauferkrankungen.

Abbildung 29: Personen einer Altersgruppe mit mindestens einer Verordnung der Arzneimittel-gruppe je 100 VJ

46,7

37,339,8

44,0

53,1

43,1

2,64,4

6,9

19,3

37,1

12,7

0

10

20

30

40

50

60

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

Schmerzmittel Mittel gegen Herz- undKreislauferkrankungen

Betrachtet man dagegen den Anteil, den Schmerzmittel an den Gesamtver-ordnungen in einer Altersgruppe hatten, so ging dieser Anteil mit steigen-dem Alter zurück, da zusätzlich vermehrt andere Arzneien verordnet wur-den. Die Bedeutung von Herz-Kreislauf-Arzneien nahm jedoch ebenfalls zu, was auf einen Zusammenhang mit dem Alter hinweist.

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

32

Abbildung 30: Anteil der Arzneimittelgruppe an den gesamt verordneten rezeptpflichtigen Arz-neimitteln je Altersgruppe

12,8 13,0

11,7

8,7

6,9

10,0

0,71,6

2,0

3,84,8

3,0

0

2

4

6

8

10

12

14

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

Schmerzmittel Mittel gegen Herz- undKreislauferkrankungen

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

33

6 Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Arbeitsunfähigkeiten und Arzneimittelverordnungen?

Im Folgenden wurden kombinierte Analysen von Arzneimittelverordnungen und Arbeitsunfähigkeitsdaten durchgeführt.

Die Abbildung zeigt, dass nach Alter betrachtet erwartungsgemäß der Anteil der Personen, die weder arbeitsunfähig waren noch ein Arzneimittel verord-net bekamen, zurück ging.

Anteil der „kom-plett Gesunden“ mit dem Alter rück-läufig.

Personen, die dagegen sowohl eine Arbeitsunfähigkeit als auch eine Arz-neimittelverordnung hatten, nahmen anteilig mit dem Alter tendenziell zu. Die Ausnahme hierbei bildete die jüngste Altersgruppe, die den zweithöchs-ten Anteil an Personen mit sowohl Arbeitsunfähigkeit als auch Arzneimittel-verordnung aufwies.

Erkennbar ist zudem, dass die Anteile arbeitsunfähiger Personen ohne eine Verordnung mit dem Alter rückläufig waren, während Verordnungen ohne Arbeitsunfähigkeit zunahmen.

Abbildung 31: Anteile der Personen mit oder ohne Verordnungen und/oder Arbeitsunfähigkeit je Altersgruppe

26,1

25,9

25,8

24,1

16,0

24,1

16,2

16,9

12,9

9,2

6,8

12,9

8,6

10,7

12,9

16,6

19,8

13,3

49,1

46,5

48,4

50,1

57,4

49,7

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Bis 25 Jahre

25 bis 34 Jahre

35 bis 44 Jahre

45 bis 54 Jahre

55 Jahre und älter

Gesamt

Anteil Personen in Prozent

Personen ohneVerordnung und ohneAU-Fall

Personen ohneVerordnung, aber mitAU-Fall

Personen mitVerordnung, aberohne AU-Fall

Personen mitVerordnung und mitAU-Fall

Betrachtet man einzelne Arzneimittel- oder Erkrankungsschwerpunkte in Kombination, so fällt auf, dass in der Berufsgruppe der Maurer mit 10,8 Pro-zent ein größerer Anteil der Personen, die nicht krankgeschrieben waren, Verordnungen im Muskel-Skelett-Bereich zeigte, als dies im Gesamtkollektiv der Fall war (9,8 Prozent).

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

34

Abbildung 32: Anteile der Personen ohne Arbeitsunfähigkeit, die eine Verordnung der ausge-wiesenen Arzneimittelgruppe hatten

10,8

8,5

8,0

7,9

7,4

5,7

5,5

4,1

9,8

8,7

8,2

7,8

7,2

5,8

5,5

4,0

0 2 4 6 8 10 12 14 16

Muskel- und Skelettsystem

Herz- und Kreislaufsystem

Infektionskrankheiten

Atemorgane

Haut

Verdauungstrakt und Stoffwechselsystem

Zentrales Nervensystem

Sinnesorgane

Personen ohne AU aber mit Verordnung in Prozent

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

Abbildung 33: Anteile der Personen ohne Verordnung, die eine Arbeitsunfähigkeit in der ausgewiesenen Erkrankungsgruppe hatten

13,9

10,0

6,3

4,8

3,8

2,0

1,0

0,8

14,3

10,1

7,3

5,1

4,4

2,2

1,2

0,8

0 2 4 6 8 10 12 14 16

Verletzungen und Vergiftungen

Muskel- und Skeletterkrankungen

Krankheiten der Atmungsorgane

Krankheiten der Verdauungsorgane

Infektiöse und parasitäre Krankheiten

Symptome und Affektionen

Krankheiten d. Nervensystems u. d. Sinnesorgane

Krankheiten des Kreislaufsystems

Personen ohne Verordnung aber mit AU in Prozent

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

Maurer, die krankgeschrieben waren, erhielten für die ausgewiesenen häu-

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

35

figsten Erkrankungen seltener eine Arzneimittelverordnung als das im Ge-samtkollektiv der Fall war. Besonders deutlich sieht man den Unterschied bei Personen ohne Verordnung und mit Atemwegserkrankungen, die bei den Maurer 6,3 Prozent, beim Gesamtkollektiv 7,3 Prozent der erkrankten Personen ohne Verordnungen ausmachen.

Weniger Verord-nungen bei Ar-beitsunfähigkeit.

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

36

7 Ergebnisse der Befragung

Da die Daten der Projektpartner über die konkrete Arbeitssituation und per-sönliches Empfinden von Belastungen im Beruf nur bedingt Auskunft geben können, wurde im Projekt eine Befragung durchgeführt. Diese umfasste mehrere Themenbereiche, wie Arbeitsorganisation, Betriebsklima oder sub-jektiv empfundenes körperliches Befinden, aber auch Fragen zur Verwen-dung persönlicher Schutzausrüstungen oder Belastungen durch Lärm oder Witterung.

Im Folgenden werden ausgewählte Ergebnisse für die Berufsgruppe der Maurer im Vergleich zu den insgesamt befragten Personen dargestellt. Die vorliegenden Ergebnisse beziehen sich auf 841 männliche Maurer, das in diesem Teil der Auswertungen zu Grunde liegende Gesamtkollektiv umfasst 4.253 männliche Probanden.

Diese Zahlen können natürlich nur erste Hinweise geben. Um Maßnahmen zu bestimmen oder einen Problembereich zu konkretisieren sind weitere be-triebsbezogene Analysen notwendig.

7.1 Äußere Bedingungen am Arbeitsplatz

Die folgenden Abbildungen geben zunächst einen Überblick über das subjektive Empfinden verschiedener Bedingungen am Arbeitsplatz.

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

37

Abbildung 34: Äußere Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufsgruppe Maurer gegenüber dem Gesamtkollektiv10

73,4

72,5

70,0

38,1

29,3

22,7

17,2

12,3

12,1

11,0

10,2

8,5

71,0

38,5

47,8

40,2

25,3

27,4

21,8

14,2

14,1

13,7

22,8

19,8

0 20 40 60 80Berufsgruppe Maurer

ArGO-Kollektiv

18,5

5,8

12,6

11,1

9,2

6,1

6,0

3,8

3,6

4,6

8,0

5,6

21,9

9,4

20,8

11,9

13,4

6,8

5,3

4,5

3,9

5,2

6,0

5,4

0 20 40 60 80

Sonstige Gefahrstoffe

Lärmeinwirkung

Zement

Steinstaub

Sonstige Staubeinwirkungen

Künstliche Mineralfasern

Holzstaub

Säuren, Laugen, Lösungsmittel

Kunstharze

Sonstige hautbelastende Substanzen

Lösungsmittel

Löt- und Schweißrauch

Kommt vor Belastet/ führt zu Beschwerden

Lärmeinwirkung kam bei den befragten Maurern mit 73,4 Prozent insgesamt etwas häufiger vor als im Gesamtkollektiv (71,0 Prozent). Jedoch fühlten sich die Maurer weniger dadurch belastet oder hatten weniger Beschwer-den.

Häufige Lärmbelas-tung.

Viel häufiger als im Gesamtkollektiv wurden Zement und Steinstaub ge-nannt, jedoch führten auch diese zu weniger Belastungen oder Beschwer-den als im Gesamtkollektiv. Die Maurer gaben bei fast allen aufgeführten Arbeitsplatzbedingungen weniger Belastung oder Beschwerden an.

10 Für diese und alle folgenden gleichartigen Grafiken gilt: Die Kategorie „kommt vor“ umfasst die Kategorien „be-

lastet“ und „führt zu Beschwerden“, die Kategorien „belastet“ und „führt zu Beschwerden“ wurden für die Darstel-lung zusammengefasst.

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

38

Abbildung 35: Körperliche Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufs-gruppe Maurer gegenüber dem Gesamtkollektiv

85,4

72,9

69,6

61,9

55,2

43,5

42,1

36,1

19,0

16,8

75,7

63,0

69,2

60,7

55,9

46,9

44,1

33,9

15,7

25,9

0 20 40 60 80 100Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

22,3

25,5

21,4

8,0

12,0

15,4

10,7

8,2

2,2

5,5

30,3

30,9

23,8

8,9

12,9

13,9

11,9

10,5

3,4

4,7

0 20 40 60 80 100Kommt vor Belastet/ führt zu Beschwerden

Bücken

Heben und Tragen von Gewichten über 25 kg

Knien

Stehen

Sitzen

Hocken

Verdrehte Körperhaltung

Überkopfarbeit

Heben und Tragen von Gewichten von 10 bis 25 kg

Heben und Tragen von Gewichten unter 10 kg

Bücken (85,4 Prozent) sowie Heben und Tragen von Gewichten über 25 kg (72,9 Prozent) kamen bei den befragten Maurern deutlich häufiger vor als im Gesamtkollektiv (75,7 bzw. 63,0 Prozent). 22,3 bzw. 25,5 Prozent der Maurer fühlten sich dadurch belastet oder hatten Beschwerden, jedoch la-gen diese Werte unter denen des Gesamtkollektivs, wie auch bei den meis-ten übrigen aufgeführten Arbeitsbedingungen. Lediglich Arbeiten mit ver-drehter Körperhaltung führte, obwohl es mit 43,5 Prozent insgesamt selte-ner vorkam als im Gesamtkollektiv (46,9 Prozent), öfter zu Belastungen o-der Beschwerden (15,4 gegenüber 13,9 Prozent im Gesamtkollektiv).

Maurer fühlten sich zumeist weniger belastet.

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

39

Abbildung 36: Klimatische Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufs-gruppe Maurer gegenüber dem Gesamtkollektiv

78,1

74,0

67,3

59,1

57,1

67,8

67,4

59,8

53,9

48,7

0 20 40 60 80 100Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

21,3

19,7

16,5

12,0

9,7

26,9

22,3

21,4

15,3

13,2

0 20 40 60 80 100Kommt vor Belastet/ führt zu Beschwerden

Nässe

Kälte

Zugluft

Hitze

Sonneneinstrahlung

Die befragten Maurer waren allen abgefragten klimatischen Bedingungen erwartungsgemäß häufiger ausgesetzt als die Befragten im ArGO-Kollektiv insgesamt. Jedoch führte dies nicht zu erhöhten Belastungen oder Be-schwerden.

Ungünstige klima-tische Einflüsse führten eher selten zu Belastungen o-der Beschwerden.

Abbildung 37: Sonstige Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufsgrup-pe Maurer gegenüber dem Gesamtkollektiv

36,7

19,4

17,8

13,9

11,5

8,8

2,9

38,6

20,8

24,2

11,1

15,0

8,0

7,1

0 10 20 30 40 50Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

7,5

6,4

2,1

1,6

1,7

1,6

1,7

9,7

7,7

1,7

2,0

1,4

1,7

1,6

0 10 20 30 40 50Kommt vor Belastet/ führt zu Beschwerden

Vibrationen durch handgeführte Maschinen

Arbeiten bei ungünstiger Beleuchtung

Sonstige Fahrtätigkeiten

Fahrtätigkeit mit Radlader

Fahrtätigkeit mit LKW

Fahrtätigkeit mit Bagger

Bildschirmarbeit

Hier zeigten sich für die Maurer fast durchgängig niedrigere Werte in allen drei Kategorien.

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

40

Eng mit den äußeren Arbeitsplatzbedingungen verknüpft ist die Verwendung persönlicher Schutzausrüstungen. Die Befragungsergebnisse hierzu finden sich in der folgenden Abbildung.

Abbildung 38: Verwendung persönlicher Schutzausrüstungen in der Berufsgruppe Maurer ge-genüber dem Gesamtkollektiv11

3,51

4,86

3,85

2,36

2,94

2,06

1,82

1,70

1,68

4,41

3,00

4,53

3,83

2,42

2,92

2,21

2,08

2,05

1,83

4,43

1 2 3 4 5

einen Schutzhelm

Sicherheitsschuhe

Schutzhandschuhe

Atemschutzmasken/ -geräte

Gehörschutz

Hautschutzmittel

Sicherheitsgeschirr

Schutzanzug

sonstige Schutzausrüstungen

Wird die Ausrüstung vom Arbeitgeber bereitgestellt?

Berufsgruppe Maurer

ArGO-Kollektiv

Nie Selten Gelegentlich Häufig Immer

Wie oft tragen/ verwenden Sie ... ?

Schutzhelm und Sicherheitsschuhe wurden in der Berufsgruppe Maurer deutlich häufiger verwendet als im Gesamtkollektiv. Seltenere Verwendung finden Schutzanzug und Sicherheitsgeschirr. Beides ist vermutlich direkt durch die Tätigkeit als Maurer bedingt.

11 Dargestellt werden hier die Mittelwerte der in Noten überführten Kategorien.

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

41

7.2 Organisation und Betriebsklima

Neben den bisher aufgeführten äußeren Arbeitsbedingungen spielen auch „weiche“ Faktoren, wie Organisation und Betriebsklima eine wichtige Rolle im Arbeitsleben und somit für das Wohlbefinden der Beschäftigten. Daher wurde auch dieser Bereich in der Befragung im ArGO-Projekt berücksichtigt.

Abbildung 39: Häufigste arbeitsorganisatorische Bedingungen in Prozent der Befragten der Be-rufsgruppe Maurer gegenüber dem Gesamtkollektiv

25,7

16,3

19,3

8,7

9,2

12,3

13,6

13,3

12,4

14,5

25,2

12,9

16,9

9,5

8,5

9,0

14,0

11,8

12,7

12,6

0 10 20 30 40 50 60

52,2

40,1

39,2

38,8

37,4

31,9

28,7

27,4

26,5

24,6

55,9

33,8

38,1

42,5

44,0

27,8

28,1

32,8

27,1

21,1

0 10 20 30 40 50 60Berufsgruppe Maurer

ArGO-Kollektiv Kommt vor Belastet/ führt zu Beschwerden

Zeit- oder Termindruck, Hektik

Lange Anfahrtswege zur Arbeitsstätte

Überforderung

Starke Konzentration oder Anspannung

Hohe Verantwortung

Gleichförmige, monotone Arbeit

Widersprüchl. Anforderungen, unklare Anweisungen

Überstunden, lange Arbeitszeit

Fehlende Anerkennung von Vorgesetzten

Fehlende Info. über wirtsch. Situation des Betriebes

52,2 Prozent der befragten Maurer gaben insgesamt an, dass Zeit-/Termin-druck oder Hektik vorkamen. Bei 25,7 Prozent der Befragten kam es da-durch zu Belastungen oder sogar Beschwerden. Gegenüber dem Gesamt-kollektiv (insgesamt 55,9 Prozent) traten Zeitdruck und Hektik jedoch selte-ner auf. Belastungen durch lange Anfahrtswege wurden bei den Maurern in häufiger angegeben als im Gesamtkollektiv.

Hektik trat oft auf.

Zu Belastung oder Beschwerden führte bei der Berufsgruppe Maurer mit 19,3 Prozent am zweithäufigsten die Überforderung (Gesamtkollektiv 16,9 Prozent).

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

42

Abbildung 40: Betriebsklima in der Berufsgruppe Maurer gegenüber dem Gesamtkollektiv12

3,88

3,72

3,39

3,38

3,58

3,45

3,54

3,41

3,40

3,24

3,86

3,71

3,43

3,45

3,60

3,52

3,63

3,47

3,36

3,29

1 2 3 4 5

Bei uns legt man Wert darauf, dass die Mitarbeiter gerne hierarbeiten

Bei uns ist das Wohlergehen der Mitarbeiter wichtig

Über wichtige Dinge und Vorgänge in unserem Betrieb sind wirausreichend informiert

Man muss sich nicht durch Schweigen vor Intrigen schützen

Problemlösungen im Gespräch mit den Vorgesetzten inÜbereinstimmung mit den Mitarbeitern

Die Vorgesetzten gehen auf unsere Sorgen und Beschwerden ein

Es gibt bei uns keine unzulänglichen Arbeitsbedingungen

Der Gemeinschaftssinn ist bei uns ausgeprägt, hier denkt keiner nuran sich selbst

Interessante und außergewählichen Aufgaben werden fair verteilt

Information über die geplante Einführung von neuen Einrichtungenist ausreichend

Berufsgruppe Maurer ArGO-KollektivStimmt nicht

Stimmt eher nicht

Stimmt teils/teils

Stimmt ziemlich

Stimmt

Es zeigten sich bei den Fragen zum Betriebsklima kaum Abweichungen der Berufsgruppe Maurer gegenüber dem Gesamtkollektiv. Es lässt sich jedoch erkennen, dass die Maurer außer bei den beiden ersten Fragen („Bei uns legt man Wert darauf, dass die Mitarbeiter gerne hier arbeiten“ und „Bei uns ist das Wohlergehen der Mitarbeiter wichtig“) durchweg leicht schlechter ur-teilten als die Befragten im Gesamtkollektiv.

7.3 Subjektiv empfundener Gesundheitszustand

Die befragten Maurer schätzten ihren Gesundheitszustand insgesamt als „gut“ ein, lagen damit jedoch etwas schlechter als das Gesamtkollektiv. Im Vergleich zum Vorjahr schätzten sie ihren Gesundheitszustand geringfügig schlechter ein, schlechter als das Gesamtkollektiv.

Gegenüber dem Gesamtkollektiv wurden die befragten Maurer nach eigener Einschätzung etwas leichter krank. Der Aussage „Ich erfreue mich ausge-zeichneter Gesundheit“ stimmten die Maurer etwas seltener zu als die Be-fragten im Gesamtkollektiv.

12 Dargestellt werden hier und in den folgenden Abbildungen die Mittelwerte der in Noten überführten Kategorien.

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

43

Abbildung 41: Subjektives Empfinden des Gesundheitszustandes in der Berufsgruppe Maurer gegenüber dem Gesamtkollektiv

3,08

3,00

1 2 3 4 5

Gesundheitszustandallgemein

schlecht weniger gut gut sehr gut ausgezeichnet

2,94

2,88

1 2 3 4 5

Gesundheitszustand imVergleich zum

vergangenen Jahr

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

derzeit viel schlechter

derzeit etwas schlechter

derzeit etwa gleich

derzeit etwas besser

derzeit viel besser

Abbildung 42: Empfundene Gemütszustände in der Berufsgruppe Maurer gegenüber dem Ge-samtkollektiv

4,19

4,18

4,39

4,15

4,25

4,23

4,32

4,16

1 2 3 4 5 6

Berufsgruppe MaurerArGO-Kollektiv

Wie oft waren Sie in den vergangenen 4 Wochen ... ?

5,19

4,64

3,99

4,30

5,12

5,15

4,62

4,03

4,27

5,03

1 2 3 4 5 6

nie selten manchmal meistens immerziemlich oft

voller Schwung

ruhig und gelassen

voller Energie

glücklich

entmutigt und traurig

erschöpft

müde

sehr nervös

so niedergeschlagen, dass Sie nichtsaufheitern konnte

immer meistens ziemlich oft selten niemanchmal

Bei der Einschätzung bezüglich einiger Gemütszustände, die Auskunft über

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

44

das subjektive Wohlbefinden geben, urteilten die befragten Maurer weitge-hend ähnlich wie das Gesamtkollektiv.

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ArGO Gesundheitsbericht Maurer

45

8 Erste Vorschläge für Präventionsmaßnahmen

Aufgrund der in diesem Bericht vorgestellten Ergebnisse können wir Ihnen erste Präventions-maßnahmen vorschlagen:

1. Schulungen zur Bedeutsamkeit und richtigen Verwendung von persönlichem Lärmschutz.

2. Bauspezifisches Rückentraining (z. B. Rückenschonendes Heben und Tragen zur Vermin-derung von Rücken- und Schulterbeschwerden, Übungen zur Kräftigung, Dehnung und Entspannung).

3. Arbeitsplatzbezogene Bewegungsberatung zur Vermeidung von Gelenkerkrankungen.

4. Ernährungsberatung zur Vermeidung von Risikofaktoren, die zum Auftreten von Herz-Kreis-laufkrankheiten beitragen können.

5. Raucherentwöhnungskurse zur Vermeidung von Risikofaktoren, die Herz-Kreislaufkrankhei-ten begünstigen können.

6. Kurse zur Stressprophylaxe (Vermeidung von Risikofaktoren, die zum Auftreten von Herz-krankheiten beitragen können).

7. Schulungen zu Mitarbeiterführung und Arbeitsorganisation zur Verbesserung des Betriebs-klimas.

Der Einsatz dieser Maßnahmen ist natürlich von den jeweiligen Besonderheiten Ihres Betriebes abhängig. Sprechen Sie uns an, wenn Sie nähere Informationen zu den genannten Vorschlä-gen wünschen!

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GESUNDHEITSBERICHT für die

BERUFSGRUPPE ZIMMERER

für den Zeitraum 01.01.2000 bis 31.12.2000

© erstellt durch: ArGO-Projektteam – Juli 2002

Dieser Bericht vermittelt Ihnen einen ersten Einblick in die gesundheitliche Situation bei der Berufsgruppe der Zimmerer im Vergleich zu allen Beschäftigten im ArGO-Kollektiv1.

Die vorgelegten Daten sind als Einstieg gedacht. Ein Gesundheitsbericht wirft jedoch meist viele weitergehende Fragen auf. Wir helfen Ihnen, die Ursachen für Gesundheitsprobleme aufzudecken.

Sprechen Sie uns an, wie sich Ihrer Meinung nach ein speziell auf die Bedürfnisse Ihrer Be-rufsgruppe zugeschnittenes Gesundheitsprogramm auf die Beine stellen lässt!

Wir beraten Sie gerne!

Ihr ArGO-Projektteam

1 Basis sind Daten von Versicherten der AOK Niedersachsen sowie der IKK Niedersachsen, IKK Braunschweig,

IKK Weser-Ems, IKK Weserbergland, die im Baubereich beschäftigt sind. Hinzu kommen Daten der Bau-Berufsgenossenschaft Hannover sowie aus der im Rahmen des Projektes durchgeführten Befragung.

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Inhaltsverzeichnis

1 Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze........................................................................3

2 Fehlzeiten wegen Krankheit ......................................................................................4 2.1 Die Beschäftigten der Berufsgruppe Zimmerer................................................................... 4 2.2 Wie viele Fälle und Tage von Arbeitsunfähigkeit traten auf?.............................................. 6 2.3 Wie hoch war der Krankenstand?....................................................................................... 8 2.4 Welche Erkrankungen traten auf?....................................................................................... 9

3 Das Unfallgeschehen in der Berufsgruppe Zimmerer...........................................12 3.1 Welche Ursachen und welche Bedeutung hatten Unfälle?............................................... 12 3.2 Welcher Art waren die aufgetretenen Unfälle? ................................................................. 12 3.3 Wie kam es zu den Unfällen? ........................................................................................... 15

4 Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen....................................................18 4.1 Die Probanden der Berufsgruppe Zimmerer..................................................................... 18 4.2 Gesundheitszustand der Untersuchten............................................................................. 20 4.3 Welche Befunde traten bei Zimmerern auf? ..................................................................... 20 4.4 Ärztliche Beurteilung und Empfehlungen.......................................................................... 24

5 Arzneimittelverordnungen .......................................................................................27 5.1 Wie viele Arzneimittelverordnungen gab es?.................................................................... 27 5.2 Welche Arzneimittel wurden verordnet? ........................................................................... 29

6 Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Arbeitsunfähigkeiten und Arzneimittelverordnungen?.....................................................................................34

7 Ergebnisse der Befragung.......................................................................................36 7.1 Äußere Bedingungen am Arbeitsplatz .............................................................................. 36 7.2 Organisation und Betriebsklima ........................................................................................ 41 7.3 Subjektiv empfundener Gesundheitszustand ................................................................... 42

8 Erste Vorschläge für Präventionsmaßnahmen......................................................45

IHRE ANSPRECHPARTNER:

Bau-Berufsgenossenschaft Hannover

Birgit Pavlovsky Tel.: 0511/987-2585 E-Mail: [email protected]

AOK Niedersachsen Susanne Schott

Tel.: 0511/8701-419 E-Mail: [email protected]

IKK Niedersachsen Andrea Fritzsche

Tel.: 0511/12389-407 E-Mail: [email protected]

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

3

1 Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze

• Der Krankenstand lag mit 5,8 Prozent ähnlich wie der Vergleichswert für das ArGO-Kollektiv gesamt von 5,9 Prozent. Die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle lag in der Berufs-gruppe Zimmerer deutlich höher als im ArGO-Kollektiv. Am höchsten war sie in der Alters-gruppe der bis 24-Jährigen.

• Muskel-Skeletterkrankungen verursachten in der Berufsgruppe Zimmerer mit von 2,2 Prozent den höchsten spezifischen Krankenstand. Dies war jedoch deutlich weniger als im ArGO-Kollektiv (2,6 Prozent). Verletzungen und Vergiftungen kamen dagegen deutlich häufiger vor als im Gesamtkollektiv (2,1 gegenüber 1,5 Prozent).

• In der Berufsgruppe Zimmerer ereigneten sich 95,4 Prozent der Unfälle bei einer betriebli-chen Tätigkeit außerhalb des Straßenverkehrs (Gesamtkollektiv 93 Prozent). Die Unfallzah-len waren bei jüngeren Zimmerern deutlich höher als bei den älteren.

• Die meisten Unfälle führten zu Platz-, Riss-, Schnitt-, Stich- und Quetschwunden, gefolgt von Erschütterungen und Oberflächenprellungen. Die am häufigsten verletzten Körperteile waren der Daumen und der Zeigefinger.

• Über ein Drittel der Unfälle trat beim Umgang mit Hand- und maschinellen Werkzeugen auf.

• Bei den Vorsorgeuntersuchungen hatten die Zimmerer zu 69,8 Prozent mindestens einen auffälligen Befund (Gesamtkollektiv 73,6 Prozent). Hohe Anteile entfielen auf Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane - hier handelt es sich fast immer um z. B. leichte Lärmschwerhörigkeit oder Kurz-/ Weitsichtigkeit, die generell häufig auftreten - sowie auf Muskel- und Skeletterkrankungen. Letztere kamen bei 30,3 Prozent der untersuchten Zim-merer vor und lagen damit nahe dem Wert des Gesamtkollektivs (30,9 Prozent).

• Bei 17,4 Prozent der untersuchten Zimmerer bestanden in irgendeiner Form gesundheitli-che Bedenken bei der Fortsetzung der Tätigkeit (dauernde oder befristete Bedenken bzw. Fortsetzung der Tätigkeit an bestimmte Bedingungen geknüpft). 44,8 Prozent der Proban-den wurde zudem ein Haus-/Facharztbesuch empfohlen.

• Insgesamt 61 Prozent der Zimmerer wurde mindestens einmal ein Arzneimittel verordnet. Die Verordnungen nahmen mit dem Alter der Beschäftigten zu. Etwa ein Drittel der Perso-nen erhielt Verordnungen der Arzneimittelgruppe Muskel- und Skelettsystem, die damit den größten Anteil an den Verordnungen hatten. Nach Tagesdosen betrachtet, machten Arznei-en für das Herz-Kreislaufsystem die wichtigste Gruppe aus.

• Die Befragung in der Berufsgruppe Zimmerer ergab, dass Lärmeinwirkung bei 73,4 Prozent der Befragten auftrat und damit häufiger wahrgenommen wurde als im Ge-samtkollektiv. Auch die meisten körperlichen Belastungen wie Heben und Tragen traten häufiger auf als im Gesamtkollektiv, jedoch führte lediglich Arbeiten mit verdrehter Körper-haltung öfter zu Belastungen oder Beschwerden, obwohl es seltener auftrat als im Gesamt-kollektiv. Zeit- oder Termindruck traten bei über der Hälfte der Befragten auf, dies entspricht dem Wert für das Gesamtkollektiv der Befragten. Auch die übrigen „weichen“ Faktoren zei-gen gegenüber dem Gesamtkollektiv kaum Abweichungen. Lediglich Überforderung führt häufiger zu Belastungen oder Beschwerden als bei den Befragten insgesamt. Das subjekti-ve Gesundheitsempfinden ist gegenüber dem Gesamtkollektiv unauffällig.

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

4

2 Fehlzeiten wegen Krankheit

2.1 Die Beschäftigten der Berufsgruppe Zimmerer2

In der Berufsgruppe Zimmerer arbeiteten 6.806 pflichtversicherte Beschäf-tigte, 19 Frauen und 6.787 Männer. Verglichen mit dem gesamten ArGO-Kollektiv (142.216 pflichtversicherte Beschäftigte der Bauwirtschaft) war der Männeranteil (99,7 Prozent, ArGO-Kollektiv 93,9 Prozent) deutlich erhöht und der Frauenanteil als vergleichsweise gering einzustufen.

Aufgrund des geringen Frauenanteils werden im Folgenden nur die männlichen Zimmerer berücksichtigt.

Sehr wenig Frauen.

In der Berufsgruppe Zimmerer war die Altersgruppe bis 24 Jahre mit einem Anteil von 30,8 Prozent deutlich stärker vertreten als im ArGO-Kollektiv (19,7 Prozent) und stellte die größte Gruppe dar.

Gruppe der bis 24-jährigen hatte einen vergleichsweise hohen Anteil.

Die Gruppen ab 45 Jahren hatten einen Anteil von 14,8 Prozent und waren damit deutlich kleiner als im ArGO-Kollektiv (26,1 Prozent).

Insgesamt unterschied sich die Altersstruktur somit deutlich von der in der Baubranche durchschnittlichen Altersstruktur.

Die genaue Verteilung in der Berufsgruppe Zimmerer ist in der nachstehen-den Tabelle und der danach folgenden Abbildung zu ersehen.

Älteste Gruppe vergleichsweise schwach besetzt.

Tabelle 1: Altersverteilung in der Berufsgruppe Zimmerer und des ArGO-Kollektivs (Män-ner)

Anzahl Personen

Altersgruppe Zimmerer ArGO-Kollektiv

bis 24 Jahre 2.093 26.345

25 bis 34 Jahre 1.974 35.746

35 bis 44 Jahre 1.717 36.697

45 bis 54 Jahre 653 21.357

55 Jahre und älter 350 13.432

Gesamt 6.787 133.577

2 Diesem Abschnitt liegen die Auswertungen der Arbeitsunfähigkeitsdaten der beteiligten Krankenkassen für das

Jahre 2000 zu Grunde.

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

5

Abbildung 1: Prozentuale Altersverteilung in der Berufsgruppe Zimmerer und des ArGO-Kollektivs (Männer)

30,829,1

25,3

9,6

5,2

19,7

26,8 27,5

16,0

10,1

0

5

10

15

20

25

30

35

Bis 25 Jahre 25 bis 34 Jahre 35 bis 44 Jahre 45 bis 54 Jahre 55 Jahre undälter

Altersgruppen

in P

roze

nt

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

In der Berufsgruppe Zimmerer waren die Facharbeiter mit einem Anteil von 69 Prozent die stärkste Gruppe. Im ArGO-Kollektiv war diese Gruppe mit ei-nem Anteil von 63,8 Prozent weniger stark vertreten.

Facharbeiter waren die stärkste Grup-pe.

Zweitstärkste Gruppe mit 20 Prozent waren in der Berufsgruppe Zimmerer die Auszubildenden, die damit einen deutlich höheren Anteil hatten als im ArGO-Kollektiv mit 12,7 Prozent.

Der Anteil der Arbeiter, die nicht als Facharbeiter tätig sind, war in der Be-rufsgruppe Zimmerer dagegen mit 8,1 Prozent deutlich geringer als im männlichen ArGO-Kollektiv (19,1 Prozent).

Deutlich weniger Arbeiter, die nicht als Facharbeiter tä-tig sind.

Der Anzahl der männlichen Zimmerer (6.787) standen 5.292 Versicherten-jahre gegenüber. Somit waren die Zimmerer häufig nicht ganzjährig als Zimmerer versichert. Die durchschnittliche Versicherungszeit der Zimmerer (258 Tage) lag deutlich unter der des männlichen Gesamtkollektivs (292 Tage).

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

6

2.2 Wie viele Fälle und Tage von Arbeitsunfähigkeit traten auf?

In der Berufsgruppe Zimmerer gab es 171,4 Fälle von krankheitsbedingter Abwesenheit pro 100 ganzjährig Beschäftigte (100 VJ). Im ArGO-Kollektiv waren es 156,8 Fälle je 100 VJ. Die Versicherten der Berufsgruppe Zimme-rer wurden damit deutlich häufiger krankgeschrieben als die des ArGO-Kollektivs.

Vergleichsweise mehr AU-Fälle.

Insgesamt waren in der Berufsgruppe Zimmerer 67 Prozent der Beschäftig-ten mindestens einmal krankgeschrieben (im ArGO-Kollektiv 63,6 Prozent). Somit war die AU-Quote als vergleichsweise höher einzustufen.

AU-Quote etwas erhöht.

Im Durchschnitt dauerte ein Fall von Arbeitsunfähigkeit in der Berufsgruppe Zimmerer 12,4 Tage. Die Vergleichsgruppe wies einen Wert von 13,8 Tagen auf. In der Berufsgruppe Zimmerer war somit eine Krankschreibung im Ein-zelfall etwas kürzer als im ArGO-Kollektiv. In der jüngsten Altersgruppe der Berufsgruppe Zimmerer dauerte ein Fall im Schnitt nur 8,3 Tage, bei den Äl-testen dagegen 28,1 Tage.

In der Berufsgruppe Zimmerer nahm die Fallhäufigkeit mit zunehmendem Alter der Beschäftigten ab. Dies ist ein typisches Ergebnis. Die Anzahl der AU-Tage stieg dagegen erwartungsgemäß mit zunehmendem Alter der Be-schäftigten an.

Ein erheblicher Teil der Arbeitsunfähigkeitstage ist gewöhnlich durch lang andauernde Erkrankungen bedingt: Die Langzeiterkrankungen (länger als sechs Wochen) hatten in der Berufsgruppe Zimmerer einen Anteil von 47,8 Prozent an allen Fehltagen. In der Vergleichsgruppe betrug dieser An-teil 49,9 Prozent.

Langzeiterkran-kungen leicht un-terdurchschnittlich.

Die gemeldeten Arbeitsunfähigkeitsfälle mit ein bis drei Tagen Dauer waren in der Berufsgruppe Zimmerer für 6,6 Prozent der Fehltage verantwortlich (ArGO-Kollektiv 5,4 Prozent).

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

7

Abbildung 2: Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage nach Altersgruppen in der Berufs-gruppe Zimmerer

228,9 168,5 142,8 139,1 135,5 171,4

1900,4 1964,1 2052,4

2435,1

3811,7

2130,7

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

3.500

4.000

4.500

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

gesamt

Altersgruppen

AU-Fälle je 100 VJ AU-Tage je 100 VJ

Abbildung 3: Anteil der Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage nach Dauer in Prozent in der Be-rufsgruppe Zimmerer

40,1

27,1

15,9

5,9 5,4

5,56,6

10,713,1 14,0

47,8

7,8

0

10

20

30

40

50

60

1-3 AU-Tage 4-7 AU-Tage 8-14 AU-Tage 15-21 AU-Tage

22-42 AU-Tage

>42 AU-Tage

Falldauer

AU

-Tag

e un

d A

U-F

älle

in P

roze

nt

AU-Fälle AU-Tage

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

8

2.3 Wie hoch war der Krankenstand?

Der Krankenstand für die Berufsgruppe Zimmerer betrug 5,8 Prozent und lag damit ähnlich wie im ArGO-Kollektiv mit 5,9 Prozent.

Durchschnittlicher Krankenstand.

Ältere Beschäftigte wiesen in der Berufsgruppe Zimmerer einen höheren Krankenstand auf als jüngere. Dies ist ein typischer Befund. Jüngere Be-schäftigte haben eher viele, kurz dauernde Arbeitsunfähigkeiten, die sich nicht so stark in der Höhe des Krankenstandes niederschlagen. Diese Ten-denz ist in der Berufsgruppe Zimmerer etwas geringer ausgeprägt als im Gesamtkollektiv.

Abbildung 4: Krankenstand in der Berufsgruppe Zimmerer nach Altersgruppen

5,2 5,4 5,66,7

10,4

5,8

4,4 4,65,1

6,5

12,7

5,9

0

2

4

6

8

10

12

14

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

Kra

nken

stan

d in

Pro

zent

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

9

2.4 Welche Erkrankungen traten auf?

In der Berufsgruppe Zimmerer waren Muskel- und Skeletterkrankungen mit einem Krankenstand von 2,2 Prozent und einem Anteil von 28,3 Prozent an den Fehltagen die häufigste Erkrankungsart. Der Anteilswert war damit je-doch deutlich geringer als im ArGO-Kollektiv (2,6 bzw. 36,2 Prozent).

Muskel-Skelett-erkrankungen wa-ren Spitzenreiter.

Abbildung 5: Krankenstand für die häufigsten Krankheitsarten in der Berufsgruppe Zimmerer (altersstandardisiert)

2,2

2,1

0,6

0,4

0,2

0,2

2,6

1,5

0,6

0,4

0,3

0,2

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0

Muskel- undSkeletterkrankungen

Verletzungen undVergiftungen

Krankheiten derAtmungsorgane

Krankheiten desKreislaufsystems

Krankheiten derVerdauungsorgane

Infektionen undparasitäre Krankheiten

Krankenstand in Prozent

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

An zweiter Stelle folgten mit einem Krankenstand von 2,1 Prozent die Ver-letzungen und Vergiftungen. Im ArGO-Kollektiv fielen diese mit 1,5 Prozent deutlich geringer aus. Krankheiten der Atmungsorgane traten nahezu gleich häufig auf wie im Gesamtkollektiv.

Deutlich mehr Ver-letzungen/ Vergif-tungen.

Bei den drei jüngsten Beschäftigtengruppen der Berufsgruppe Zimmerer führten in erster Linie Verletzungen und Vergiftungen zu Fehltagen. Deren Anteil nimmt mit zunehmendem Alter der Beschäftigten deutlich ab.

Verletzungen vor allem bei jüngeren Beschäftigten.

Atemwegserkrankungen gingen ebenfalls tendenziell mit dem Alter zurück, zeigten jedoch in der Gruppe ab 55 Jahren einen deutlich erhöhten Wert mit 12,2 Prozent (Gesamtkollektiv 5,9 Prozent).

Atemwegserkran-kungen bei der äl-testen Gruppe deutlich erhöht.

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

10

Abbildung 6: Anteil ausgewählter Krankheitsarten an den Fehltagen in der Berufsgruppe Zim-merer nach Alter

52,1

44,6

34,6

28,8

15,7

38,6

14,4

25,9

33,9 33,1

44,3

28,3

11,0 9,6 9,15,4

12,29,5

2,3 0,7 2,04,8

11,3

3,0

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

Verletzungen und VergiftungenKrankheiten des Skeletts, der Muskeln und des BindegewebesKrankheiten der AtmungsorganeKrankheiten des Kreislaufsystems

Demgegenüber nahmen die Muskel- und Skeletterkrankungen mit steigen-dem Alter deutlich zu. In den beiden ältesten Gruppen waren es die Muskel- und Skeletterkrankungen, die zu den meisten Fehltagen führten. Bei den Beschäftigten ab 55 Jahren waren diese Erkrankungen Ursache für 44,3 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage.

Mehr Muskel-Ske-letterkrankungen bei älteren Be-schäftigten

Betrachtet man die jeweils durch eine Erkrankungsart betroffenen Perso-nen, so zeigt sich, dass in der Berufsgruppe Zimmerer 31,5 Prozent der Be-schäftigten (bezogen auf ganzjährig Versicherte) von Verletzungen und Vergiftungen betroffen waren. Dieser Wert lag deutlich über dem des Ge-samtkollektivs (24,7 Prozent).

Fast 1/3 der Perso-nen von Verletzun-gen oder Vergif-tungen betroffen.

Muskel- und Skeletterkrankungen, Krankheiten der Atmungs- und Verdau-ungsorgane sowie infektiöse und parasitäre Krankheiten traten bei annä-hernd gleich vielen Personen auf wie im Gesamtkollektiv.

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

11

Abbildung 7: Betroffene Personen je 100 ganzjährig Versicherte für die wichtigsten Erkran-kungsschwerpunkte (altersstandardisiert)

31,5

29,7

23,4

12,8

12,1

24,7

29,3

24,7

14,1

12,5

0 5 10 15 20 25 30 35

Verletzungen undVergiftungen

Muskel- undSkeletterkrankungen

Krankheiten derAtmungsorgane

Krankheiten derVerdauungsorgane

Infektiöse undparasitäre Krankheiten

betroffene Personen je 100 ganzjährig Versicherte

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

12

3 Das Unfallgeschehen in der Berufsgruppe Zimmerer

3.1 Welche Ursachen und welche Bedeutung hatten Unfälle?3

Arbeitsunfälle waren in der Berufsgruppe Zimmerer die Ursache für etwa 24,8 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage und 15,9 Prozent der Arbeitsunfä-higkeitsfälle. Diese Werte lagen deutlich über denen des Gesamtkollektivs (15,0 bzw. 10,9 Prozent).

Bezüglich des Ursachenspektrums dominierten sowohl bei der Berufsgrup-pe Zimmerer als auch im ArGO-Kollektiv die „normalen“ Erkrankungen, d. h. jene, die nicht auf besondere Ursachen (z. B. Unfall oder Berufskrankheiten) zurückzuführen sind. Den übrigen Ursachen, wie Wege- oder Freizeitunfäl-len, kam kaum Bedeutung zu.

Zahl der Arbeitsun-fälle überdurch-schnittlich hoch.

3.2 Welcher Art waren die aufgetretenen Unfälle?4

Laut der 10 v. H.-Statistik der Bau-BG Hannover ereigneten sich 95,4 Pro-zent der Arbeitsunfälle bei der Berufsgruppe Zimmerer bei einer betriebli-chen Tätigkeit außerhalb des Straßenverkehrs. Im ArGO-Kollektiv betrug dieser Anteil 93,0 Prozent.

Wegeunfälle im Straßenverkehr machten bei der Berufsgruppe Zimmerer mit 2,5 Prozent wie auch im Gesamtkollektiv (3,9 Prozent) die zweithäufigs-te Unfallursache aus.

Anteil der Unfälle bei betrieblicher Tätigkeit über 95 Prozent.

Am häufigsten traten Unfälle in der Berufsgruppe Zimmerer bei den beiden jüngeren Altersgruppen auf und nahmen mit zunehmendem Alter der Be-schäftigten ab. Analog zur Altersabhängigkeit ist außerdem zu beobachten, dass Beschäftigte mit geringer Berufserfahrung (maximal 2 Jahre als Zim-merer tätig), ebenfalls die meisten Unfälle zu verzeichnen hatten.

Unfälle vor allem bei jungen Be-schäftigten.

Die häufigste Verletzungsart in der Berufsgruppe Zimmerer waren wie auch im Gesamtkollektiv Platz-, Riss-, Schnitt-, Stich- und Quetschwunden, sie traten jedoch etwas seltener auf.

Platz-, Riss-, Schnitt-, Stich- und Quetschwunden häufigste Verlet-zungsart.

Seltener als im Gesamtkollektiv kam es bei 12,3 Prozent der Unfälle zu Verdrehung, Verrenkung, Zerrung, Überdehnung oder Stauchung. Unfälle durch Eindringen von Fremdkörpern kamen mit 8,4 Prozent dagegen häufi-ger vor (Gesamtkollektiv 5,7 Prozent)

3 Diesem Teil der Auswertungen liegen die Arbeitsunfähigkeitsdaten der beteiligten Krankenkassen für das Jahr

2000 zu Grunde. 4 Diesem Teil der Auswertungen liegt die 10 v. H.-Statistik der Bau-Berufsgenossenschaft Hannover zu Grunde.

Hier wurden Daten der Jahre 1997 bis 2000 gepoolt ausgewertet.

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

13

Abbildung 8: Verteilung der Unfälle in der Berufsgruppe Zimmerer auf die Altersgruppen

29,1

32,6

22,3

9,5

6,5

22,3

30,5

25,6

13,2

8,4

0

5

10

15

20

25

30

35

Bis 25 Jahre 25 bis 34 Jahre 35 bis 44 Jahre 45 bis 54 Jahre 55 Jahre undälter

Altersgruppen

in P

roze

nt

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

Abbildung 9: Anteile der häufigsten Verletzungsarten an den Unfällen insgesamt

30,2

21,3

12,3

8,4

8,1

4,2

31,6

21,0

15,7

5,7

8,2

3,2

0 5 10 15 20 25 30 35

Platz-, Riss-, Schnitt-,Stich-, Quetschwunden

Erschütterung,Oberflächenprellungen

Verdrehung, Verrenkung,Zerrung, Überdehnung,

Stauchung

Eindringen vonFremdkörpern

GeschlossenerKnochenbruch ohne

nähere Angabe

Vollständige Zerreißung,Abriss, Ausriss,

Amputation

in Prozent

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

14

Abbildung 10: Anteile der häufigsten verletzten Körperteile an den Unfällen insgesamt

9,8

7,5

6,7

6,2

6,0

5,7

7,6

6,3

8,5

6,0

4,2

5,6

0 2 4 6 8 10 12

Daumen (1. Finger)

Zeigefinger (2. Finger)

Oberes Sprunggelenk(Fußgelenk), Knöchel,

Bänder

Augen, Augenhöhle,Augenregion, Jochbein

3. Finger

Mittelhand

in Prozent

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

Am häufigsten traten mit 9,8 Prozent Verletzungen im Bereich des Dau-mens auf. Im Gesamtkollektiv fiel der Wert mit 7,6 Prozent deutlich geringer aus und stellte nur die zweithäufigste Verletzungsart dar. Auch Verletzun-gen des Zeigefingers (6,9 Prozent) oder des Mittelfingers (6 Prozent) waren bei Zimmerern häufiger zu finden als im Gesamtkollektiv (6,0 bzw. 4,2 Prozent).

Mehr Verletzungen an den Fingern.

Verletzungen im Bereich des Fußgelenks traten dagegen deutlich seltener auf.

Die meisten Unfälle (11,3 Prozent) traten bei den Zimmerern im Monat Ok-tober auf, im Gesamtkollektiv entfielen dagegen die meisten Unfälle auf Juli und September.

Häufigster Unfalltag war mit 23 Prozent der Montag. Dies war gegenüber dem Gesamtkollektiv jedoch nicht auffällig.

Erhöhte Unfallzahl im Oktober.

Interessanter ist demgegenüber, dass bei der Berufsgruppe der Zimmerer die Unfallschwerpunktzeiten um 11:00 Uhr (nach der Frühstückspause) und 14:00 (nach der Mittagspause) größere Anteile der Unfälle aufwiesen als im Gesamtkollektiv. In Entsprechung zu dieser Abbildung traten die meisten Unfälle nach einer Arbeitszeit von 4 bzw. 7 bis 8 Stunden auf.

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

15

Abbildung 11: Zeitpunkt des Arbeitsunfalls, Verteilung der Unfälle in Prozent

6,06,6

11,0

2,2

0,41,6

5,4

7,6

11,910,7

1,1

5,7

4,3

12,7

14,8

9,87,9

7,1

11,1

4,5

1,6

13,2

10,2

7,4

10,9

5,0

7,3

2,0

0

2

4

6

8

10

12

14

16

06:00 07:00 08:00 09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 Restl.Zeiten

in P

roze

nt

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

3.3 Wie kam es zu den Unfällen?

Die meisten Arbeitsunfälle (34 Prozent) ereigneten sich beim Umgang mit Hand- bzw. maschinellen Werkzeugen. Dieser Wert war gegenüber dem Gesamtkollektiv (29,1 Prozent) deutlich erhöht.

Unfälle beim Arbeitsplatz-/Stellungswechsel (mit Muskelkraft z. B. Gehen, Laufen) waren mit einem Anteil von über einem Viertel wie auch im Ge-samtkollektiv die zweithäufigste Ursache für Unfälle.

Umgang mit nicht maschinellen Geräten und Arbeitsstoffen sowie manuell ausgeführte Transporttätigkeiten waren weitere häufige Tätigkeiten zum Un-fallzeitpunkt.

Zahlen der Arbeits-unfälle beim Um-gang mit Werkzeu-gen am höchsten.

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

16

Tabelle 2: Arbeitsunfälle nach ausgeübter Tätigkeit in Prozent

Tätigkeit Zimmerer ArGO-Kollektiv

Umgang mit Hand- bzw. maschinellen Werkzeugen 34,0 29,1

Arbeitsplatz-/Stellungswechsel (mit Muskelkraft z. B. Gehen, Laufen) 23,2 26,2

Umgang mit nicht maschinellen Geräten, Arbeitsstoffen 13,3 16,9

Manuell ausgeführte Transporttätigkeiten (senkrecht) 10,4 11,2

Bedienen, Einrichten von Maschinen, Führen von Kfz 5,5 3,0

Manuell ausgeführte Transporttätigkeiten (waagerecht) 4,8 4,4

Fast ein Drittel der Unfälle (29,1 Prozent) und damit erwartungsgemäß deut-lich mehr als im Gesamtkollektiv (9,3 Prozent) traten im Dachbau auf. Zweithäufigster Arbeitsbereich war mit insgesamt 12,6 Prozent der konven-tionelle Bau (Gesamtkollektiv 19,7 Prozent).

Fast 1/3 der Unfälle im Dachbau.

Abbildung 12: Arbeitsbereich zum Unfallzeitpunkt, Verteilung der Unfälle in Prozent

29,1

12,6

6,3

5,5

5,2

4,1

4,0

9,3

19,7

2,4

6,2

4,8

0 5 10 15 20 25 30 35

Dachbau

Konventioneller Bau (Massivbau aus Mauerwerkund/oder Beton)

Tragkonstruktion; Gerüst für den Schalungsbau

Bereich der Arbeitsvorbereitung (Zimmerer-,Biegeplatz u. ä.)

Zimmerei

Systemgerüst, Modulgerüst, Stahlrohr-Kupplungsgerüst

Fußgängerbereich auf Baustellen

in Prozent

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

17

Deutlich mehr Unfälle als im Gesamtkollektiv traten ohne eine Bewegung des Verunfallten selber auf (42,1 Prozent gegenüber 32,9 Prozent).

In 21,7 Prozent verletzte sich der Beschäftigte bei einer eigenen Bewegung (z. B. sich stoßen), bei 19,6 Prozent der Fälle war Stolpern, Umknicken, Ausrutschen oder Hinfallen des Verletzten die Ursache. Diese Werte lagen deutlich unter denen des Gesamtkollektivs.

10,5 Prozent der Unfälle geschahen durch Absturz des Verunfallten (Ge-samtkollektiv 8,9 Prozent).

Über 40 Prozent der Unfälle ohne Be-wegung des Ver-letzten.

Abbildung 13: Bewegungszustand des Verletzten zum Unfallzeitpunkt, Verteilung der Unfälle in Prozent

42,1

21,7

19,6

10,5

6,1

32,9

25,4

24,6

8,9

8,2

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

In Ruhe verletzt

(An)stoßen, sich selbstverletzen

Stolpern, umknicken,ausrutschen, hinfallen

(Ab)stürzen, abrutschen

Sonstige

in Prozent

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

Häufigster unfallauslösender Gegenstand war in 8,9 Prozent der Fälle Schnittholz (Gesamtkollektiv 3,0 Prozent), gefolgt von Kreissägen mit 5,1 Prozent (Gesamtkollektiv 1,7 Prozent).

In 34,6 Prozent der Unfälle befand sich der unfallauslösende Gegenstand im Ruhezustand. In 28,3 Prozent der Fälle passierte der Unfall während ei-ner funktionsgerechten Bewegung desselben, in 15,4 Prozent bei Fall-, Sink- und Kippbewegungen.

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

18

4 Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen5

4.1 Die Probanden der Berufsgruppe Zimmerer

Insgesamt liegen für 1.047 männliche Zimmerer Daten aus Vorsorgeunter-suchungen vor (Gesamtkollektiv 12.898 männliche Probanden).

Die Probanden zwischen 35 und 44 Jahre stellten mit 31,2 Prozent wie auch im Gesamtkollektiv (28,8 Prozent) die größte Gruppe. Der Anteil der Gruppe bis 24 Jahre war mit 16,5 Prozent deutlich größer als im Gesamtkollektiv (11,9 Prozent), der der beiden ältesten Gruppen deutlich geringer (23,4 ge-genüber 32,2 Prozent).

Zimmerer ver-gleichsweise jün-ger als die Unter-suchten im Durch-schnitt.

Tabelle 3: Altersverteilung der Probanden in der Berufsgruppe Zimmerer und im ArGO-Kollektiv (Männer)

Zimmerer ArGO-Kollektiv

Altersgruppe Anzahl Personen

Anteil in Pro-zent

Anzahl Personen

Anteil in Pro-zent

bis 24 Jahre 173 16,5 1.540 11,9

25 bis 34 Jahre 302 28,8 3.495 27,1

35 bis 44 Jahre 327 31,2 3.716 28,8

45 bis 54 Jahre 146 13,9 2.416 18,7

55 Jahre und älter 99 9,5 1.731 13,4

gesamt 1.047 12.898

5 Diesem Teil der Auswertungen liegen die Daten der Arbeitsmedizinischen Untersuchungen der Bau-Berufs-

genossenschaft Hannover aus dem Jahr 2000 zu Grunde.

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

19

Abbildung 14: Altersverteilung der Probanden in der Berufsgruppe Zimmerer und im ArGO-Kollektiv (Männer)

16,5

28,831,2

13,9

9,511,9

27,128,8

18,7

13,4

0

5

10

15

20

25

30

35

Bis 25 Jahre 25 bis 34 Jahre 35 bis 44 Jahre 45 bis 54 Jahre 55 Jahre undälter

Altersgruppen

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

81,9 Prozent der untersuchten Zimmerer waren auch im erlernten Beruf tä-tig, im Gesamtkollektiv waren es nur 69,1 Prozent (dies vermutlich v. a., weil nicht alle Bauberufe wie der des Zimmerers auch Lehrberufe sind). Trotz-dem lag die durchschnittliche Tätigkeitsdauer mit 15,7 Jahren ähnlich wie im Gesamtkollektiv (15,5 Jahre).

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

20

4.2 Gesundheitszustand der Untersuchten

Von den 1.047 untersuchten männlichen Zimmerern wiesen 30,2 Prozent keine auffälligen medizinischen Befunde auf (Gesamtkollektiv 26,4 Prozent). Das bedeutet, dass bei 69,8 Prozent aller Probanden gesundheitliche Auf-fälligkeiten vorhanden waren. Hierbei handelt es sich in den meisten Fällen jedoch um „Bagatellbefunde“, d.h. Befunde ohne eigentlichen Krankheits-wert, wie z.B. leicht auffällige Blutwerte.

69,8 Prozent der Probanden wiesen Auffälligkeiten auf.

Dieser Prozentsatz stieg erwartungsgemäß mit zunehmendem Alter, lag dabei jedoch durchgängig – außer bei den jüngeren Probanden – ähnlich dem des ArGO-Kollektivs. So hatten in der jüngsten Gruppe nur 39,9 Pro-zent der untersuchten Zimmerer mindestens einen auffälligen Befund zu verzeichnen (Gesamtkollektiv 45,5 Prozent), in der ältesten Gruppe waren es 93,9 Prozent (Gesamtkollektiv 93,8 Prozent).

Etwas unterdurch-schnittliche viele Probanden mit auf-fälligem Befund.

Abbildung 15: Probanden der Berufsgruppe Zimmerer mit mindestens einem auffälligen Befund nach Altersgruppen

39,9

63,6

74,9

90,493,9

69,8

45,5

63,6

75,2

89,293,8

73,6

0

20

40

60

80

100

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

4.3 Welche Befunde traten bei Zimmerern auf?

Die untersuchten Zimmerer zeigten mit 36,5 Prozent wie auch das Gesamt-kollektiv mit 32 Prozent einen hohen Anteil an Probanden mit Krankheiten der Sinnesorgane und des Nervensystems. Hier handelt es sich fast immer um z. B. leichte Schwerhörigkeit oder Kurz-/ Weitsichtigkeit, die auch in der Allgemeinbevölkerung häufig auftreten.

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

21

Muskel- und Skeletterkrankungen wurden seltener diagnostiziert (30,3 Pro-zent) und lagen nahezu gleichauf mit dem Wert des Gesamtkollektivs (30,9 Prozent). An dritter Stelle lagen mit 18,7 Prozent Krankheiten des Kreislaufsystems (Gesamtkollektiv 19,4 Prozent).

Der Wert für Verletzungen und Vergiftungen war mit 8,6 Prozent gegenüber dem Gesamtkollektiv (6,0 Prozent) erhöht.

Mehr Verletzungen/ Vergiftungen.

Abbildung 16: Auffällige arbeitsmedizinische Befunde in Prozent der Untersuchten (altersstan-dardisiert)

36,5

30,3

18,7

11,7

8,6

6,6

6,2

1,1

0,7

32,0

30,9

19,4

13,7

6,0

9,4

6,4

0,9

1,3

0 5 10 15 20 25 30 35 40

Krankheiten d. Nervensystems u. d. Sinnesorgane

Muskel- und Skeletterkrankungen

Krankheiten des Kreislaufsystems

Krankheiten der Verdauungsorgane

Verletzungen und Vergiftungen

Krankheiten der Atmungsorgane

Hauterkrankungen

Krankheiten d. Blutes u. d. blutbildenden Organe

Krankheiten der Harn- und Geschlechtsorgane

in Prozent

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

Seltener – sowohl vom Anteil her als auch gegenüber dem Gesamtkollektiv - traten bei 11,7 bzw. 6,6 Prozent der Probanden Befunde bezüglich Krank-heiten der Verdauungs- bzw. Atmungsorgane auf (Gesamtkollektiv 13,7 bzw. 9,4 Prozent).

(Das gegenüber den beschriebenen Arbeitsunfähigkeiten in Abschnitt 2.4 relativ seltene Auftreten von Verletzungen und Vergiftungen ist durch den Vorsorgecharakter der Untersuchungen bedingt.)

Im Weiteren wurden die beiden wichtigsten Erkrankungsschwerpunkte Mus-kel- und Skeletterkrankungen sowie Kreislauferkrankungen näher unter-sucht. Die folgenden Abbildungen zeigen zunächst eine differenzierte Auf-stellung der Befunde im Muskel-Skelett-Bereich.

Rückenerkrankungen traten bei 17,1 Prozent der Probanden in Form von Dorsopathien der Lendenwirbelsäule und der unteren Brustwirbelsäule auf (Gesamtkollektiv 18,7 Prozent) und waren insgesamt seltener als im Ge-samtkollektiv.

Gelenkerkrankungen, die insgesamt deutlich häufiger als im Gesamtkollek-tiv auftraten, waren bei der Berufsgruppe Zimmerer vor allem durch Arthro-

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

22

pathien der unteren Gelenke gekennzeichnet, die bei 10,4 Prozent der Un-tersuchten auftraten (Gesamtkollektiv 9,1 Prozent).

Abbildung 17: Muskel- und Skeletterkrankungen, Befunde in Prozent der Untersuchten

17,1

2,4

16,3

14,7

6,7

10,4

18,7

2,7

17,5

13,3

6,1

9,1

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20

Dorsopathien der HWS undoberen BWS

Dorsopathien der LWS undunteren BWS

Arthropathien der oberenExtremitäten

Arthropathien der unterenExtremitäten

in Prozent

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

Rückenerkrankungen

Gelenkerkrankungen

Abbildung 18: Körperliche Untersuchungen, Befunde im Bereich „Rücken“ in Prozent der Un-tersuchten

21,8

8,7

7,5

5,6

4,0

2,7

2,3

1,5

13,1

11,4

3,5

2,6

23,0

7,2

8,8

6,9

4,0

3,8

2,3

1,3

13,0

10,8

3,2

2,0

0 5 10 15 20 25

Fix. Skoliose der LWS

BWS-Kyphose verstärkt

Fix. Skoliose der BWS

Sonstige Auffälligkeiten WS-Form

Abgeflachte phys. Krümmung

LWS-Lordose verstärkt

Beckenschiefstand

LWS-Beweglichkeit eingeschränkt

BWS-Beweglichkeit eingeschränkt

HWS-Beweglichkeit eingeschränkt

in Prozent

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

Auffällige Wirbelsäulenform gesamt

Eingeschränkte Wirbelsäulen- beweglichkeit gesamt

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

23

Eine genauere Differenzierung der Befunde im Bereich „Rücken“ zeigte vor allem Häufungen bei Beschwerden im Zusammenhang mit der Lendenwir-belsäule. Die Werte für fix. Skoliose der Lendenwirbelsäule und einge-schränkte Lendenwirbelsäulenbeweglichkeit liegen über denen des Ge-samtkollektivs.

Auffälligkeiten im Bereich der LWS.

Differenziert man die Befunde bezüglich der oberen und unteren Extremitä-ten weiter, so zeigen sich in der Gruppe der Zimmerer Auffälligkeiten im Be-reich der oberen Extremitäten mit 10,5 Prozent deutlich häufiger als im Ge-samtkollektiv mit 7,4 Prozent der Probanden. Der häufigste Einzelbefund war eine Funktionseinschränkung der Schultergelenke, die mit 4 Prozent ebenfalls häufiger auftrat als im Gesamtkollektiv (3 Prozent)

Erhöhte Befunde für Schultergelen-ke.

Auch Auffälligkeiten der unteren Extremitäten traten bei Zimmerern deutlich häufiger auf als im Gesamtkollektiv (11,9 gegenüber 9.9 Prozent). Funkti-onseinschränkungen der Kniegelenke waren hier mit 6,0 Prozent der häu-figste Einzelbefund (Gesamtkollektiv 4,1 Prozent).

Befunde für Knie-gelenke auffällig.

Abbildung 19: Einzelbefunde „Gelenke“, Befunde in Prozent der Untersuchten

10,5

4,0

3,1

1,7

1,5

1,3

0,7

11,9

6,0

4,3

2,1

0,9

7,4

3,0

2,0

1,3

1,0

0,4

0,8

9,9

4,1

3,8

1,3

0,8

0 2 4 6 8 10 12 14

Funktionseinschränkung Schultergelenke

Sonstige Auffälligkeiten obere Extremitäten

Funktionseinschränkung Ellenbogengelenke

Funktionseinschränkung Hand/Finger

Amputationen von Teile der oberen Extremitäten

Funktionseinschränkung der Handgelenke

Funktionseinschränkung Kniegelenke

Sonstige Auffälligkeiten untere Extremitäten

Funktionseinschränkung Hüftgelenke

Funktionseinschränkung Sprungelenke

in Prozent

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

Auffälligkeiten obere Extremitäten gesamt

Auffälligkeiten untere Extremitäten gesamt

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

24

Abbildung 20: Kreislauferkrankungen und Risikofaktoren, Befunde in Prozent der Untersuchten

13,8

1,1

6,3

1,4

17,6

19,5

13,6

1,1

6,9

2,0

19,5

18,0

0 5 10 15 20 25

Bluthochdruck

IschämischeHerzkrankheiten

Sonstige Krankheiten desKreislaufsystems

Diabetes mellitus

Erhöhter Cholesterinwert(>250 mg/dl)

Übergewicht (BMI>30kg/qm)

in Prozent

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

Krankheiten des Kreislaufsystems

Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen

Für Herz-Kreislauferkrankungen stellte Bluthochdruck mit 13,8 Prozent ei-nen Diagnoseschwerpunkt dar, war jedoch gegen über dem Gesamtkollektiv (13,6 Prozent) nur leicht erhöht.

Die Analyse ausgewählter Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen zeigte zudem, dass bei der Berufsgruppe der Zimmerer mit 19,5 Prozent der Untersuchten häufiger Übergewicht festgestellt wurde als im Gesamtkollek-tiv mit 18,0 Prozent.

4.4 Ärztliche Beurteilung und Empfehlungen

Der Anteil der Probanden, bei denen gesundheitliche Bedenken bei der Fortsetzung der Tätigkeit bestanden6, war mit 17,4 Prozent geringer als im Gesamtkollektiv (19,0 Prozent). Während bei der jüngsten Gruppe der Zim-merer deutlich weniger Bedenken bestanden als im Gesamtkollektiv, war der Wert für die älteste Gruppe deutlich erhöht.

Bedenken bei Fort-setzung der Tätig-keit bei 17,4 Pro-zent der Proban-den.

6 Hier wurden alle Personen zusammengefasst, die nicht die Beurteilung „keine gesundheitlichen Bedenken“ erhiel-

ten, d. h. Probanden mit „dauernden“ oder „befristeten“ Bedenken, bzw. mit der Beurteilung „keine gesundheitli-chen Bedenken unter bestimmten Voraussetzungen“.

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

25

Abbildung 21: Anteile der Probanden, bei denen gesundheitliche Bedenken bei der Fortsetzung der Tätigkeit bestanden

4,0

12,6 13,8

29,5

49,5

17,4

7,911,1

16,1

27,5

39,3

19,0

0

20

40

60

80

100

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

Mit 44,8 Prozent erhielt ein geringerer Anteil der untersuchten Zimmerer die Empfehlung, einen Haus-/Facharzt aufzusuchen, als dies mit 48,1 Prozent im Gesamtkollektiv der Fall war.

In den Altersgruppen bis 24 bzw. von 25 bis 34 Jahren war der Unterschied zum Gesamtkollektiv besonders deutlich (27,2 gegenüber 32,1 Prozent bzw. 35,4 gegenüber 40,3 Prozent). Auch diese Werte stiegen erwartungsgemäß mit zunehmendem Alter: in der ältesten Gruppe erhielten bereits 67,7 Prozent der untersuchten Zimmerer diese Empfehlung (Gesamtkollek-tiv 64,2 Prozent).

Empfehlung Arzt-besuch bei ca. 45 Prozent der Un-tersuchten.

Die abschließende Beurteilung durch den untersuchenden Arzt ergab bei 1 Prozent der untersuchten Zimmerer dauernde gesundheitliche Bedenken bei einer Fortsetzung der Tätigkeit (Gesamtkollektiv 1,1 Prozent). Bei 20,7 Prozent der Probanden bestanden nur unter bestimmten Vorausset-zungen keine gesundheitlichen Bedenken bzgl. der Fortsetzung der Tätig-keit (Gesamtkollektiv 18,8 Prozent). Dies waren meist leicht umzusetzende Maßnahmen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes.

Fortsetzung der Tä-tigkeit nur unter bestimmten Vor-aussetzungen bei 20,7 Prozent.

33,7 Prozent der Probanden wurde zudem die Verwendung des persönli-chen Gehörschutzes empfohlen (im Einklang mit dem relativ hohen Anteil diesbezüglicher Befunde). Dies waren deutlich mehr als im Gesamtkollektiv mit 25,9 Prozent. Die Benutzung von Hautschutzmitteln wurde 9,1 Prozent (Gesamtkollektiv 12,3 Prozent) der Untersuchten empfohlen, Ausgleichs-sport 8,1 Prozent (Gesamtkollektiv 9,7 Prozent).

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

26

Abbildung 22: Gesundheitsfördernde Empfehlungen in Prozent (altersstandardisiert)

33,7

9,1

8,1

3,5

3,4

3,1

1,9

1,8

25,9

12,3

9,7

5,5

3,9

3,8

2,0

1,9

0 5 10 15 20 25 30 35 40

Persönlichen Gehörschutzbenutzen

Hautschutzmittel verwenden

Ausgleichssport

Gewichtsabnahme

Rauchen einstellen

RegelmäßigeBlutdruckkontrolle

Diät einhalten

Alkohol meiden

in Prozent

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

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27

5 Arzneimittelverordnungen7

5.1 Wie viele Arzneimittelverordnungen gab es?

Bei den Zimmerern gab es insgesamt 18.981 Verordnungen, das entspricht gerundet über 426.000 Tagesdosen8 an Medikamenten.

Insgesamt wurde 61 Prozent der Zimmerer mindestens einmal ein Arznei-mittel verordnet. Dieser Anteil stieg mit zunehmendem Alter von 54,5 Prozent in der jüngsten Gruppe bis auf 73,7 Prozent in der ältesten an, zeigte insgesamt aber gegenüber dem Gesamtkollektiv (62,5 Prozent) keine besonderen Auffälligkeiten.

61 Prozent erhiel-ten mindestens einmal ein Arznei-mittel.

Ebenso mit dem Alter ansteigend waren die Verordnungen je 100 ganzjäh-rig versicherter Zimmerer. Dieser an sich „normale“ Anstieg fiel - verglichen mit dem Gesamtkollektiv - jedoch geringer aus. Die meisten Altersgruppen hatten zudem gegenüber dem Gesamtkollektiv geringere Werte zu ver-zeichnen.

Mit dem Alter un-terdurchschnittlich ansteigende Arz-neimittelverord-nungen.

Abbildung 23: Verordnungen je 100 VJ nach Altersgruppen

311,1 318,6 334,7

452,8

697,4

357,7354,0309,3

352,3

497,6

773,5

411,8

0

100

200

300

400

500

600

700

800

900

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

Vero

rdnu

ngen

je 1

00 V

J

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

7 Diesem Teil der Auswertungen liegen die Arzneimitteldaten der beteiligten Krankenkassen für 2000 zu Grunde. Es

handelt sich um die Arzneimittelverordnungen der unter 2.1 beschriebenen Personengruppe männlicher Zimme-rer.

8 Bei den Tagesdosen handelt es sich um durchschnittliche, theoretische Einnahmedauer.

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

28

Stellt man den Verordnungen je 100 ganzjährig versicherter Zimmerer die Tagesdosen je 100 VJ gegenüber, so fiel der Anstieg mit dem Alter noch deutlicher aus. Auch hier zeigten sich jedoch gegenüber dem Gesamtkollek-tiv unterdurchschnittlich steigende Werte.

Abbildung 24: Verordnungen/Tagesdosen je 100 VJ nach Altersgruppen

311,1 318,6 334,7452,8

697,44.4505.999

7.814

12.738

26.837

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Altersgruppen

Vero

rdnu

ngen

je 1

00 V

J

0

5.000

10.000

15.000

20.000

25.000

30.000

35.000

40.000

Tage

sdos

en je

100

VJ

Verordnungen je 100 VJTagesdosen je 100 VJ

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29

Abbildung 25: Mittlere Einnahmedauer in Tagen nach Altersgruppen

15,5

20,8

25,4

30,8

40,9

24,5

15,8

20,0

25,0

35,2

41,9

28,4

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

Mitt

lere

Ein

nahm

edau

er in

Tag

enBerufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

Auch die mittlere Einnahmedauer stieg wie auch im Gesamtkollektiv mit dem Alter an. Jedoch lagen auch hier die Werte der Berufsgruppe Zimmerer fast durchgängig unter denen des Gesamtkollektivs.

5.2 Welche Arzneimittel wurden verordnet?9

Wie auch im Gesamtkollektiv erhielten 31,9 Prozent der Zimmerer mindes-tens eine Verordnung für Erkrankungen des Muskel-Skelettsystems.

Durchschnittliche Verordnungen bei Muskel-Skelett.

Arzneimittel gegen Infektionskrankheiten lagen an zweithäufigster Stelle mit 27,8 Prozent (Gesamtkollektiv (28,9 Prozent), Arzneimittel gegen Erkran-kungen der Atmungsorgane waren mit 27,3 Prozent die dritthäufigste Medi-kamentengruppe (Gesamtkollektiv 28,6 Prozent).

Außer den Arzneimitteln für den Muskel-Skelett-Bereich wurden alle übrigen ausgewiesenen Medikamentengruppen weniger Personen verordnet als im Gesamtkollektiv.

Unterdurchschnitt-liche Verordnungen aller übrigen Medi-kamente.

9 Die Auswertung der Arzneimittelverordnungen erfolgte auf der Grundlage der anatomisch-therapeutischen Klassi-

fikation von Arzneimitteln (ATC-Code).

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

30

Abbildung 26: Anteil Personen mit mindestens einer Verordnung in der jeweiligen Arzneimittel-gruppe je 100 VJ (altersstandardisiert)

31,9

27,8

27,3

20,5

19,2

16,0

12,6

7,7

4,6

3,5

31,9

28,9

28,6

22,7

19,8

16,6

13,6

8,6

5,5

3,6

0 5 10 15 20 25 30 35

Muskel- und Skelettsystem

Infektionskrankheiten

Atemorgane

Zentrales Nervensystem

Verdauungstrakt und Stoffwechselsystem

Haut

Herz- und Kreislaufsystem

Sinnesorgane

Hormonsystem

Blut und blutbildende Organe

Anteil Personen mit mind. 1 Verordnung in %

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

Auch bei der Betrachtung der Verordnungen je 100 ganzjährig Versicherten lagen die Werte für alle ausgewiesenen Arzneimittelgruppen unter denen des Gesamtkollektivs. Vor allem Arzneimittel im Bereich des zentralen Ner-vensystems wurden deutlich seltener verordnet.

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31

Abbildung 27: Verordnungen je 100 VJ für ausgewählte Arzneimittelgruppen (altersstandardi-siert)

62,0

58,2

46,2

44,3

42,5

39,8

28,4

12,7

9,0

6,6

64,9

63,4

47,3

52,5

44,0

42,3

30,1

13,1

10,4

6,4

0 10 20 30 40 50 60 70

Muskel- und Skelettsystem

Atemorgane

Verdauungstrakt und Stoffwechselsystem

Herz- und Kreislaufsystem

Infektionskrankheiten

Zentrales Nervensystem

Haut

Sinnesorgane

Hormonsystem

Blut und blutbildende Organe

Verordnungen je 100 VJ

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

Abbildung 28: Tagesdosen je 100 VJ für ausgewählte Arzneimittelgruppen (altersstandardisiert)

2.982

1.324

1.141

1.083

669

641

497

451

390

334

3.439

1.512

1.265

1.172

741

618

537

410

426

359

0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000

Herz- und Kreislaufsystem

Atemorgane

Muskel- und Skelettsystem

Verdauungstrakt und Stoffwechselsystem

Haut

Zentrales Nervensystem

Hormonsystem

Sinnesorgane

Infektionskrankheiten

Blut und blutbildende Organe

Tagesdosen je 100 VJ

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

32

Die Analyse der Tagesdosen je 100 Versichertenjahre, also der durch-schnittlichen Einnahmezeit je ganzjährig versichertem Zimmerer (d.h. inklu-sive der Personen ohne eine Verordnung), zeigte die Arzneimittel für den Bereich Herz-Kreislaufsystem an erster Stelle. Dies ist dadurch zu erklären, dass Herz-Kreislauferkrankungen oftmals längere Behandlungsdauern nach sich ziehen als andere Erkrankungsarten. Der Wert lag jedoch auch hier leicht unter dem des Gesamtkollektivs, ebenso der der Arzneimittel für A-temwegserkrankungen oder das Muskel- und Skelettsystem.

Im Folgenden wurden die drei häufigsten Arzneimittelgruppen noch einer Analyse nach dem Alter der betroffenen Personenkreise unterzogen.

Die Abbildung zeigt, dass Schmerzmittel vor allem in den beiden ältesten Gruppen verordnet wurden, Mittel gegen Atemwegserkrankungen dagegen vor allem bei der jüngsten Gruppe. Insgesamt fielen die Schwankungen ü-ber die verschiedenen Altersgruppen jedoch geringer aus als bei den Mitteln gegen Herz-Kreislauferkrankungen, die erwartungsgemäß mit steigendem Alter eine Zunahme zeigten.

Abbildung 29: Personen einer Altersgruppe mit mindestens einer Verordnung der Arzneimittel-gruppe je 100 VJ

39,3 38,3 39,4

45,143,0

39,9

2,5 3,85,7

13,5

31,8

6,7

31,6

24,221,9 21,4 21,3

25,0

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

Pers

onen

mit

min

d. 1

Ver

ordn

ung

je 1

00 V

J

SchmerzmittelHerz- und KreislaufsystemAkute Atemwegsinfektionen

Betrachtet man dagegen die Anteile, die Schmerzmittel und Mittel gegen Atemwegserkrankungen an den Gesamtverordnungen in einer Altersgruppe hatten, so ging dieser Anteil mit steigendem Alter zurück, da zusätzlich ver-mehrt andere Arzneien verordnet wurden. Die Bedeutung von Herz-Kreislauf-Arzneien nahm jedoch auch in dieser Betrachtung zu, was auf ei-nen Zusammenhang mit dem Alter hinweist.

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33

Abbildung 30: Anteil der Arzneimittelgruppe an den gesamt verordneten rezeptpflichtigen Arz-neimitteln je Altersgruppe

12,612,0 11,7

9,9

6,1

11,1

0,8 1,21,7

3,0

4,5

1,9

5,5 5,14,1

2,43,2

4,4

0

2

4

6

8

10

12

14

Bis 25 Jahre 25 bis 34Jahre

35 bis 44Jahre

45 bis 54Jahre

55 Jahre undälter

Gesamt

Altersgruppen

Ant

eil a

n de

n A

rzne

imitt

eln

gesa

mt i

n Pr

ozen

t

SchmerzmittelHerz- und KreislaufsystemAkute Atemwegsinfektionen

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

34

6 Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Arbeitsunfähigkeiten und Arzneimittelverordnungen?

Im Folgenden wurden kombinierte Analysen von Arzneimittelverordnungen und Arbeitsunfähigkeitsdaten durchgeführt.

Die Abbildung zeigt, dass nach Alter betrachtet erwartungsgemäß der Anteil der Personen, die weder arbeitsunfähig waren noch ein Arzneimittel verord-net bekamen, zurück ging.

Anteil der „kom-plett Gesunden“ mit dem Alter rück-läufig.

Personen, die dagegen sowohl eine Arbeitsunfähigkeit als auch eine Arz-neimittelverordnung hatten, nahmen anteilig mit dem Alter tendenziell zu.

Erkennbar ist zudem, dass die Anteile arbeitsunfähiger Personen ohne eine Verordnung mit dem Alter rückläufig waren, während Verordnungen ohne Arbeitsunfähigkeit zunahmen.

Abbildung 31: Anteile der Personen mit oder ohne Verordnungen und/oder Arbeitsunfähigkeit je Altersgruppe

26,4

23,4

21,0

19,9

19,1

22,9

19,1

16

15,6

13,8

7,1

16,2

7,5

9,2

12,1

12,9

16,6

10,2

47,0

52,4

51,3

53,4

57,2

50,7

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Bis 25 Jahre

25 bis 34 Jahre

35 bis 44 Jahre

45 bis 54 Jahre

55 Jahre und älter

Gesamt

Anteil Personen in Prozent

Personen ohneVerordnung und ohneAU-Fall

Personen ohneVerordnung, aber mitAU-Fall

Personen mitVerordnung, aberohne AU-Fall

Personen mitVerordnung und mitAU-Fall

Betrachtet man Arzneimittel und Erkrankungen in Kombination, so fällt auf, dass in der Berufsgruppe der Zimmerer mit 8,5 Prozent ein größerer Anteil der Personen, die nicht krankgeschrieben waren, Verordnungen im Bereich Atmungsorgane zeigte, als dies im Gesamtkollektiv der Fall war (7,8 Pro-zent).

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

35

Abbildung 32: Anteile der Personen ohne Arbeitsunfähigkeit, die eine Verordnung der ausge-wiesenen Arzneimittelgruppe hatten

8,5

7,9

7,5

6,6

4,8

4,6

4,0

3,3

7,8

9,8

7,2

8,2

5,8

8,7

5,5

4,0

0 2 4 6 8 10 12 14 16

Atemorgane

Muskel- undSkelettsystem

Haut

Infektionskrankheiten

Verdauungstrakt undStoffwechselsystem

Herz- undKreislaufsystem

ZentralesNervensystem

Sinnesorgane

Personen ohne AU aber mit Verordnung in Prozent

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

36

7 Ergebnisse der Befragung

Da die Daten der Projektpartner über die konkrete Arbeitssituation und persönliches Empfinden von Belastungen im Beruf nur bedingt Auskunft geben können, wurde im Projekt eine Befragung durchgeführt. Diese um-fasste mehrere Themenbereiche, wie Arbeitsorganisation, Betriebsklima oder subjektiv empfundenes körperliches Befinden, aber auch Fragen zur Verwendung persönlicher Schutzausrüstungen oder Belastungen durch Lärm oder Witterung.

Im Folgenden werden ausgewählte Ergebnisse für die Berufsgruppe der Zimmerer im Vergleich zu den insgesamt befragten Personen dargestellt. Die vorliegenden Ergebnisse beziehen sich auf 330 männliche Zimmerer, das in diesem Teil der Auswertungen zu Grunde liegende Gesamtkollektiv umfasst 4.253 männliche Probanden.

Diese Zahlen können natürlich nur erste Hinweise geben. Um Maßnahmen zu bestimmen oder einen Problembereich zu konkretisieren sind weitere betriebsbezogene Analysen notwendig.

7.1 Äußere Bedingungen am Arbeitsplatz

Die folgenden Abbildungen geben zunächst einen Überblick über das subjektive Empfinden verschiedener Bedingungen am Arbeitsplatz.

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

37

Abbildung 33: Äußere Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufsgruppe Zimmerer gegenüber dem Gesamtkollektiv10

86,1

69,4

35,1

32,1

24,2

13,9

12,4

11,2

10,6

6,6

6,0

5,1

71,0

27,4

25,3

40,2

47,8

38,5

14,1

22,8

21,8

14,2

13,7

19,8

0 20 40 60 80Berufsgruppe Zim m erer

ArGO-Kollektiv

18,8

12,1

14,5

8,5

5,1

2,1

3,3

3,9

3,9

1,8

2,1

1,2

18,5

6,1

9,2

11,1

12,6

5,8

3,6

8,0

6,0

3,8

4,6

5,6

0 20 40 60 80

Kom m t vor Be laste t/ führt zu Beschw erden

Sonstige Gefahrstoffe

Lärmeinwirkung

Zement

Steinstaub

Sonstige Staubeinwirkungen

Künstliche Mineralfasern

Holzstaub

Säuren, Laugen, Lösungsmittel

Kunstharze

Sonstige hautbelastende Substanzen

Lösungsmittel

Löt- und Schweißrauch

Lärmeinwirkung kam bei den befragten Zimmerern mit 86,1 Prozent insge-samt deutlich häufiger vor als im Gesamtkollektiv (71,0 Prozent). Jedoch fühlten sich die Zimmerer dadurch nicht stärker belastet oder hatten nicht mehr Beschwerden.

Häufige Lärmbelas-tung.

Viel häufiger als im Gesamtkollektiv wurde Holzstaub genannt (69,4 Prozent gegenüber 27,4 Prozent im Gesamtkollektiv), etwas häufiger künstliche Mi-neralfasern (35,1 gegenüber 25,3 Prozent). Beides führte auch zu mehr Be-lastungen oder Beschwerden als im Gesamtkollektiv. Fast alle übrigen auf-geführten Arbeitsplatzbedingungen kamen seltener vor und führten nicht häufiger zu Belastung oder Beschwerden als im Gesamtkollektiv.

10 Für diese und alle folgenden gleichartigen Grafiken gilt: Die Kategorie „kommt vor“ umfasst die Kategorien „be-

lastet“ und „führt zu Beschwerden“, die Kategorien „belastet“ und „führt zu Beschwerden“ wurden für die Darstel-lung zusammengefasst.

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

38

Abbildung 34: Körperliche Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufs-gruppe Zimmerer gegenüber dem Gesamtkollektiv

84,5

81,9

77,2

65,5

61,6

59,7

58,2

25,1

24,2

14,8

75,7

63,0

69,2

60,7

55,9

44,1

46,9

33,9

25,9

15,7

0 20 40 60 80 100Berufsgruppe Zimmerer

ArGO-Kollektiv

24,2

31,3

23,6

8,5

11,9

10,0

16,7

5,4

4,8

3,0

22,3

25,5

21,4

8,0

12,0

10,7

15,4

8,2

5,5

2,2

0 20 40 60 80 100

Kommt vor Belastet/ führt zu Beschwerden

Bücken

Heben und Tragen von Gewichten über 25 kg

Knien

Stehen

Sitzen

Hocken

Verdrehte Körperhaltung

Überkopfarbeit

Heben und Tragen von Gewichten von 10 bis 25 kg

Heben und Tragen von Gewichten unter 10 kg

Bücken (84,5 Prozent) sowie Heben und Tragen von Gewichten über 25 kg (81,9 Prozent) kamen bei den befragten Zimmerern deutlich häufiger vor als im Gesamtkollektiv (75,7 bzw. 63,0 Prozent). 24,2 bzw. 31,3 Prozent der Zimmerer fühlten sich dadurch belastet oder hatten Beschwerden, diese Werte lagen über denen des Gesamtkollektivs. Die meisten übrigen Belas-tungen (außer den drei zuletzt in der Grafik aufgeführten) kommen bei den Zimmerern zwar ebenfalls häufiger vor, führen aber seltener zu Belastungen oder Beschwerden.

Zimmerer waren meist ungünstige-ren Bedingungen ausgesetzt.

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

39

Abbildung 35: Klimatische Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufs-gruppe Zimmerer gegenüber dem Gesamtkollektiv

84,6

82,2

72,1

66,0

62,7

67,8

67,4

59,8

53,9

48,7

0 20 40 60 80 100Berufsgruppe Zimmerer

ArGO-Kollektiv

26,1

24,6

16,9

14,2

12,4

21,3

19,7

16,5

12,0

9,7

0 20 40 60 80 100

Kom m t vor Be laste t/ führt zu Beschw erden

Nässe

Kälte

Zugluft

Hitze

Sonneneinstrahlung

Die befragten Zimmerer waren allen abgefragten klimatischen Bedingungen erwartungsgemäß häufiger ausgesetzt als die Befragten im ArGO-Kollektiv insgesamt. Dies führte meist auch zu zumindest leicht erhöhten Belastun-gen oder Beschwerden.

Ungünstige klima-tische Einflüsse führten zu mehr Be-lastungen oder Be-schwerden.

Abbildung 36: Sonstige Bedingungen am Arbeitsplatz in Prozent der Befragten der Berufsgrup-pe Zimmerer gegenüber dem Gesamtkollektiv

50,9

26,9

19,4

18,8

7,0

4,5

3,0

38,6

24,2

20,8

15,0

7,1

11,1

8,0

0 10 20 30 40 50 60Berufsgruppe Zimmerer

ArGO-Kollektiv

7,3

2,4

7,3

0,9

0,3

0,6

0,6

7,5

2,1

6,4

1,7

1,7

1,6

1,6

0 10 20 30 40 50 60Kommt vor Belastet/ führt zu Beschwerden

Vibrationen durch handgeführte Maschinen

Arbeiten bei ungünstiger Beleuchtung

Sonstige Fahrtätigkeiten

Fahrtätigkeit mit Radlader

Fahrtätigkeit mit LKW

Fahrtätigkeit mit Bagger

Bildschirmarbeit

Hier zeigten sich für die Zimmerer vor allem deutlich erhöhte Werte für Vib-rationen durch handgeführte Maschinen (50,9 gegenüber 38,6 Prozent im

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

40

Gesamtkollektiv). Bei den Belastungen oder Beschwerden waren jedoch keine Auffälligkeiten erkennbar.

Eng mit den äußeren Arbeitsplatzbedingungen verknüpft ist die Verwendung persönlicher Schutzausrüstungen. Die Befragungsergebnisse hierzu finden sich in der folgenden Abbildung.

Abbildung 37: Verwendung persönlicher Schutzausrüstungen in der Berufsgruppe Zimmerer gegenüber dem Gesamtkollektiv11

2,92

4,70

3,29

2,21

3,08

1,90

2,16

1,61

1,32

4,18

3,00

4,53

3,83

2,42

2,92

2,21

2,08

2,05

1,83

4,43

1 2 3 4 5

einen Schutzhelm

Sicherheitsschuhe

Schutzhandschuhe

Atemschutzmasken/ -geräte

Gehörschutz

Hautschutzmittel

Sicherheitsgeschirr

Schutzanzug

sonstige Schutzausrüstungen

Wird die Ausrüstung vom Arbeitgeber bereitgestellt?

Berufsgruppe Zimmerer

ArGO-Kollektiv

Nie Selten Gelegentlich Häufig Immer

Wie oft tragen/ verwenden Sie ... ?

Sicherheitsschuhe und –geschirr sowie Gehörschutz wurden in der Berufs-gruppe Zimmerer deutlich häufiger verwendet als im Gesamtkollektiv. Selte-nere Verwendung finden Schutzhandschuhe und –anzug, Atemschutzgeräte sowie Hautschutzmittel. Dies ist vermutlich v.a. durch die Tätigkeit als Zim-merer bedingt.

11 Dargestellt werden hier die Mittelwerte der in Noten überführten Kategorien.

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

41

7.2 Organisation und Betriebsklima

Neben den bisher aufgeführten äußeren Arbeitsbedingungen spielen auch „weiche“ Faktoren, wie Organisation und Betriebsklima eine wichtige Rolle im Arbeitsleben und somit für das Wohlbefinden der Beschäftigten. Daher wurde auch dieser Bereich in der Befragung im ArGO-Projekt berücksichtigt.

Abbildung 38: Häufigste arbeitsorganisatorische Bedingungen in Prozent der Befragten der Be-rufsgruppe Zimmerer gegenüber dem Gesamtkollektiv

24,8

10,6

10,6

11,5

15,4

9,4

13,6

10,3

13,3

6,1

25,2

9,5

8,5

12,9

16,9

11,8

14,0

12,7

12,3

9,0

0 10 20 30 40 50 60

55,4

47,9

42,7

37,0

32,7

32,1

28,8

26,4

24,5

23,4

55,9

42,5

44,0

33,8

38,1

32,8

28,1

27,1

24,3

27,8

0 10 20 30 40 50 60Berufsgruppe Zimm erer

ArGO-Kollektiv Kom mt vor Belaste t/ führt zu Beschw erden

Starke Konzentration oder Anspannung

Hohe Verantwortung

Zeit- oder Termindruck, Hektik

Lange Anfahrtswege zur Arbeitsstätte

Überstunden, lange Arbeitszeit

Überforderung

Fehlende Information über die Arbeit allgemein

Fehlende Anerkennung von Vorgesetzten

Widersprüchl. Anforderungen, unklare Anweisungen

Gleichförmige, monotone Arbeit

55,4 Prozent der befragten Zimmerer gaben insgesamt an, dass Zeit-/Ter-mindruck oder Hektik vorkamen. Bei 24,8 Prozent der Befragten kam es da-durch zu Belastungen oder sogar Beschwerden. Gegenüber dem Gesamt-kollektiv (insgesamt 55,9 Prozent) traten Zeitdruck und Hektik ähnlich häufig auf. Belastungen oder Beschwerden durch hohe Verantwortung wurden bei den Zimmerern in häufiger angegeben als im Gesamtkollektiv, obwohl sie insgesamt seltener auftraten.

Hektik trat oft auf.

Zu Belastung oder Beschwerden führte bei der Berufsgruppe Zimmerer mit 15,4 Prozent am zweithäufigsten die Überforderung (Gesamtkollektiv 16,9 Prozent).

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

42

Abbildung 39: Betriebsklima in der Berufsgruppe Zimmerer gegenüber dem Gesamtkollektiv12

4,02

3,80

3,50

3,75

3,69

3,68

3,84

3,78

3,47

3,32

3,86

3,71

3,43

3,45

3,60

3,52

3,63

3,47

3,36

3,29

1 2 3 4 5

Bei uns legt man Wert darauf, dass die Mitarbeiter gerne hierarbeiten

Bei uns ist das Wohlergehen der Mitarbeiter wichtig

Über wichtige Dinge und Vorgänge in unserem Betrieb sind wirausreichend informiert

Man muss sich nicht durch Schweigen vor Intrigen schützen

Problemlösungen im Gespräch mit den Vorgesetzten inÜbereinstimmung mit den Mitarbeitern

Die Vorgesetzten gehen auf unsere Sorgen und Beschwerden ein

Es gibt bei uns keine unzulänglichen Arbeitsbedingungen

Der Gemeinschaftssinn ist bei uns ausgeprägt, hier denkt keiner nuran sich selbst

Interessante und außergewählichen Aufgaben werden fair verteilt

Information über die geplante Einführung von neuen Einrichtungenist ausreichend

Berufsgruppe Zimmerer ArGO-KollektivStimmt nicht

Stimmt eher nicht

Stimmt teils/teils

Stimmt ziemlich

Stimmt

Es zeigten sich bei den Fragen zum Betriebsklima durchgängig positive Abweichungen der Berufsgruppe Zimmerer gegenüber dem Gesamtkollek-tiv. Diese fallen bei den Fragen „Es gibt bei uns keine unzulänglichen Ar-beitsbedingungen“ und „Der Gemeinschaftssinn ist bei uns ausgeprägt, hier denkt keiner nur an sich selbst“ am deutlichsten aus.

7.3 Subjektiv empfundener Gesundheitszustand

Die befragten Zimmerer schätzten ihren Gesundheitszustand insgesamt et-was besser als „gut“ ein und lagen damit über dem Wert des Gesamtkollek-tivs. Im Vergleich zum Vorjahr schätzten sie ihren Gesundheitszustand der-zeit nahezu gleich ein, geringfügig besser als das Gesamtkollektiv.

Gegenüber dem Gesamtkollektiv wurden die befragten Zimmerer nach ei-gener Einschätzung etwas seltener krank. Der Aussage „Ich erfreue mich ausgezeichneter Gesundheit“ stimmten die Zimmerer etwas häufiger zu als die Befragten im Gesamtkollektiv.

12 Dargestellt werden hier und in den folgenden Abbildungen die Mittelwerte der in Noten überführten Kategorien.

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

43

Abbildung 40: Subjektives Empfinden des Gesundheitszustandes in der Berufsgruppe Zimme-rer gegenüber dem Gesamtkollektiv

3,08

3,20

1 2 3 4 5

Gesundheitszustandallgemein

schlecht weniger gut gut sehr gut ausgezeichnet

2,94

2,98

1 2 3 4 5

Gesundheitszustand imVergleich zum

vergangenen Jahr

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

derzeit viel schlechter

derzeit etwas schlechter

derzeit etwa gleich

derzeit etwas besser

derzeit viel besser

Abbildung 41: Empfundene Gemütszustände in der Berufsgruppe Zimmerer gegenüber dem Gesamtkollektiv

4,19

4,18

4,39

4,15

4,39

4,46

4,54

4,39

1 2 3 4 5 6

Berufsgruppe ZimmererArGO-Kollektiv

Wie oft waren Sie in den vergangenen 4 Wochen ... ?

5,19

4,64

3,99

4,30

5,12

5,40

4,79

4,06

4,42

5,25

1 2 3 4 5 6immer meistens ziemlich oft selten niemanchmal

nie selten manchmal meistens immerziemlich oft

entmutigt und traurig

erschöpft

müde

sehr nervös

so niedergeschlagen, dass Sie nichtsaufheitern konnte

voller Schwung

ruhig und gelassen

voller Energie

glücklich

Bei der Einschätzung bezüglich einiger Gemütszustände, die Auskunft über

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

44

das subjektive Wohlbefinden geben, urteilten die befragten Zimmerer bei den positiven Aussagen deutlich besser als das Gesamtkollektiv. Die nega-tiven Gemütszustände treten dementsprechend durchgängig seltener auf.

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ArGO Gesundheitsbericht Zimmerer

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8 Erste Vorschläge für Präventionsmaßnahmen

Aufgrund der in diesem Bericht vorgestellten Ergebnisse können wir Ihnen erste Präventions-maßnahmen vorschlagen:

1. Schulungen zur Bedeutsamkeit und richtigen Verwendung von persönlichem Lärmschutz.

2. Bauspezifisches Rückentraining (z. B. rückenschonendes Heben und Tragen zur Verminde-rung von Rücken- und Schulterbeschwerden, Übungen zur Kräftigung, Dehnung und Ent-spannung).

3. Arbeitsplatzbezogene Bewegungsberatung zur Vermeidung von Gelenkerkrankungen.

4. Ernährungsberatung zur Vermeidung von Risikofaktoren, die zum Auftreten von Herz-Kreis-laufkrankheiten beitragen können.

5. Raucherentwöhnungskurse zur Vermeidung von Risikofaktoren, die Herz-Kreislaufkrankhei-ten begünstigen können.

6. Kurse zur Stressprophylaxe (Vermeidung von Risikofaktoren, die zum Auftreten von Herz-krankheiten beitragen können).

7. Schulungen zu Mitarbeiterführung und Arbeitsorganisation zur Verbesserung des Betriebs-klimas.

Der Einsatz dieser Maßnahmen ist natürlich von den jeweiligen Besonderheiten Ihres Betriebes abhängig. Sprechen Sie uns an, wenn Sie nähere Informationen zu den genannten Vorschlä-gen wünschen!