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1848 Pocket EIN HEFT ZUR ERINNERUNG AN DIE REVOLUTION VON 1848 IN BERLIN BEGLEITEND ZUR INSZENIERUNG AM GRIPS THEATER »1848 – DIE GESCHICHTE VON JETTE UND FRIEDER«

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Die Revolution von 1848 markiert ein zentrales Ereignis demokratischer Kultur und emanzipatorischer Bewegungen in Deutschland. Mit diesem Heft begeben wir uns auf die Spuren der 1848-Revolution in Berlin-Mitte. Es führt uns an Orte, an denen die Protagonist*innen von Klaus Kordons Roman „1848: Die Geschichte von Jette und Frieder“ die Revolution erlebten – an ihre Ursachen, ihren Verlauf und ihre Folgen. Gleichzeitig werden bedeutende historische Schauplätze und ihre Geschichten vorgestellt.

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1848 Pocket EIN HEFT ZUR ERINNERUNG AN DIE REVOLUTION VON 1848 IN BERLIN BEGLEITEND ZUR INsZENIERUNG Am GRIPs THEATER »1848 – DIE GEscHIcHTE VON JETTE UND FRIEDER«

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Wir sind das Volk?Das Volk reklamiert seine Rechte und stellt die Verhältnisse in Frage. So sind Revolutionen. »Wir sind das Volk« kennen wir vor allem als Parole der Bürger*innenbewegungen in der DDR, die dazu beitrugen, dass am 9. November 1989 die Berliner Mauer fiel. Eigentlich stammt sie aber aus dem Text »Trotz alledem« von Ferdinand Freiligrath aus dem Jahr 1848!

Wofür lohnt es sich auf die Straße zu gehen? Was würden wir in Kauf nehmen, um bessere Verhältnisse zu erkämpfen? Fragen, die immer aktuell bleiben, werden im Roman »1848 – die Geschichte von Jette und Frieder« und in dessen Inszenie-rung am GRIPS-Theater diskutiert.

Die Revolution von 1848 erreichte nicht das, was die Menschen wollten – und doch war sie nicht erfolglos. Inzwischen wurden die meisten Forderungen der 1848er-Revolutionär*innen, z.B. nach Pressefreiheit und kosten-losem Schulunterricht, erfüllt. Bis zur endgültigen Durchset-zung vieler Forderungen vergingen aber oft Jahrzehnte und kämpften Generationen von Menschen.

Und doch: Revolution sind die »Lokomotiven der Geschichte« (Karl Marx). Und das Projekt ist nicht zu Ende. Die Revolutionen von 1848 und 1989 und andere zeigen: Niemals werden alle Ziele erreicht, oft werden Forderungen in einer Form erfüllt, die nicht gewollt war, an vielen Orten auf der Welt wird nach wie vor für Forderungen von 1848 gestritten.

Dieses Pocket-Heft macht die Stadt Berlin mit ganz neuem Blick erlebbar – mit einem Stadtspiel. GRIPS Theater und August Bebel Institut haben es in Zusammenarbeit mit einem Historiker, Schüler*innen und Künstler*innen für Euch entwi-ckelt.

Viel Spaß!

Kirstin Hess, Dramaturgin GRIPS / Ingo Siebert, Leiter ABI / Laura Klatt, Theaterpädgogin GRIPS / Reinhard Wenzel, Historiker ABI

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stadtspiel und Pocketheft entstanden in der Kooperation von ABI und GRIPs

August Bebel Institut – Institut für soziale Demokratie, 2014 Müllerstr. 163, 13353 Berlin, Fon (030) 4692 122 www.august-bebel-institut.de, E-Mail: [email protected]

GRIPS Theater Altonaerstrasse 22, 10557 Berlin www.grips-theater.de Karten online oder: Vormittagsvorstellungen: (030) 39 74 74 0, werktags von 9–17 Uhr Abendvorstellungen: (030) 39 74 74 77, täglich von 12-18 Uhr

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1:0 für das VolkThilo Reffert  zum stück »1848 – Die Geschichte von Jette und Frieder« von Thilo Reffert nach dem Roman von Klaus KordonSchwarz-Rot-Gold – so sehen heute viele Länderspiele aus. Ob bei der WM oder EM – alle zwei Jahre malen Deutschland-Fans sich wieder schwarz-rot-goldene Streifen ins Gesicht. Schwarz-Rot-Gold waren 1848 die Farben der Aufständischen, der Rebellen, der Revolution. Bei der Beisetzung der Gefallenen in Berlin trug plötz-lich auch der König diese Farben. Es stand 1:0 für das Volk.

Wie es bis dahin kam, erzählt das Theaterstück anhand der Geschichte zweier Jugendlicher: Jette ist 15 und Frieder 17. Es ist Früh-ling in Berlin. Die beiden könnten ihren schönsten Sommer erleben, aber ihnen kommt eine Hungerrevolte dazwischen: Frieder wollte drei Kartoffeln – was bekommt er? Acht Monate Knast. Zu Weih-nachten kommt Frieder frei, was für ein Fest! Er und Jette könnten ihren schönsten Winter haben, aber das Volk hungert noch immer – nach Meinungsfreiheit, nach Wahlen und Demokratie. Der König ist satt und taub. Gegen Demokrat*innen hat er was: Soldaten. Am 18. März 1848 geht das Volk in Berlin auf die Barrikaden: Revolution! Und Frieder und Jette müssen sich entscheiden: Aufstehen oder Abdu-cken? Kämpfen oder Kuschen? Die Barrikadenkämpfe währen die ganze Nacht. Wenn am Morgen die Sonne aufgeht, ist die Welt eine andere für Jette und Frieder, für den König und für Deutschland.

Impressum

Hrsg.: August Bebel Institut, BerlinRedaktion: GRIPS-Theater: Kirstin Hess, Laura Klatt; ABI: Manuela Bauche, Anna Oelhaf, Ingo Siebert (V.i.S.d.P.), Reinhard WenzelMitarbeit: Adam Page & Eva Hertzsch, Greta Korte, Carlotta Kettel,Schüler*innen des Albert-Schweitzer-Gymnasiums und des Eckener-GymnasiumsFotos: Eva Hertzsch, Laura Klatt, Ingo Siebert, Hans Friedrich / 20 Zoll MediaGestaltung: Udo Tremmel, Anisblau Kommunikation, www.anisblau.de; Cover: anschlaege.deZitate aus dem Roman: Klaus Kordon: »1848 – Die Geschichte von Jette und Frieder«,Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim Basel 2000 / Theaterstück von Thilo Reffert, GRIPS 2014

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Leitfaden für das PocketDie Revolution von 1848 markiert ein zentrales Ereignis demokra-tischer Kultur und emanzipatorischer Bewegungen in Deutsch-land. Mit diesem Heft begeben wir uns auf die Spuren der 1848er-Revolution in Berlin-Mitte. Es führt uns an Orte, an denen die Protagonist*innen von Klaus Kordons Roman »1848 – Die Geschichte von Jette und Frieder« die Revolution erleben – ihre Ursachen, ihren Verlauf und ihre Folgen.

An jedem der fünf Orte wartet eine Aufgabe. Sie bilden die Stationen eines Stadtspiels, das Brücken zwischen der Vergangen-heit und Gegenwart spannt: Wie lebten, arbeiteten und wohnten die Menschen in Berlin im Jahre 1848 und was trieb sie zur Revolu-tion? Wofür würdet Ihr heute auf die Straße gehen, eine Gefängnis-haft in Kauf nehmen oder gar Euer Leben riskieren? Welche Rolle spielen diese Orte heute im politischen Berlin, aber auch in Eurem Leben?

Ein kleiner Stadtplan auf den Seiten 16 und 17 weist den Weg zwischen den einzelnen Stationen des Stadtspiels. Zu jeder Station informiert ein kurzer Text über die historischen Hintergründe der Orte. Es gibt noch viele weitere Orte in Berlin, die voller revolu-tionärer Geschichten des Jahres 1848 stecken. Wer mehr darüber wissen will, wird ab Seite 18 fündig. Ab Seite 24 des Hefts erklären wir einige zentrale Begriffe. Wenn nicht anders angegeben, sind die Zitate im Text aus Klaus Kordons Roman »1848 – Die Geschichte von Jette und Frieder«.

Auf den folgenden Seiten findet Ihr die Beschreibungen von Aktionen, die Berliner Schüler*innen dort schon entwickelt und umgesetzt haben. Diese können von Euch auch verändert, ergänzt und weitentwickelt werden!

Folgende Materialien benötigt Ihr neben diesem Pocket: Kreide, DIN-A4-Blätter Papier, Stifte und Kreppband.

Dann kann es losgehen! Viel Spaß!

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Brunnenstraße – ehemaliges »Vogtland«»Als er jedoch durch die schmutzigen, kaum von Öllampen beleuchteten grauen Vogtlandgassen schreitet, überfällt ihn neue Bedrückung.« (S. 282)

Friedrich II. gab 1751 den Auftrag, auf der damaligen Brache Häuser zu bauen, um auswärtige Handwerker*innen anzulocken. Viele der neuen Einwohner*innen kamen aus dem Vogtland um Gera und Plauen herum, was dem Viertel seinen Namen gab. Das Berliner »Vogtland« erstreckte sich ursprünglich von der Kleinen Hamburger Straße über die Ackerstraße bis zum Rosenthaler Tor Nach 1895 war es das am dichtesten besiedelte Gebiet des alten Berlin. Von den Häusern, die damals hier standen, ist heute nichts mehr zu sehen. Bald entwickelte sich die Gegend zum Armenviertel mit slumähnlichen Verhältnissen.

In Klaus Kordons Roman werden Jette und ihre Familie aus der Wohnung in der Rosenstraße geworfen und müssen aufgrund ihrer finanziellen Situation in die Brunnenstraße 10 ins »Vogtland« ziehen. Die neue Bleibe der Familie im Roman ist sehr eng und jeder Zentimeter muss gegen die Nachbar*innen verteidigt werden. Tatsächlich wurden zu dieser Zeit Wohnungen oft geteilt und es war unvorstellbar, ein eigenes Zimmer zu haben.

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WohnenL standort: Ecke Brunnen-/Invalidenstraße, direkt am Volkspark

am WeinbergL material: Kreide, DIN-A-4-Blatt Papier, Stift und Kreppband

Schau Dir die Brunnenstraße an. Was fällt auf? Wie würdest Du sie beschreiben? Was für Leute siehst Du? Macht sie eher einen armen oder reichen Eindruck? Woran kann man erkennen, ob eine Gegend arm oder reich ist?Zeichne mit Kreide Dein Zimmer ungefähr in Originalgröße auf den Boden des Bürgersteigs der Brunnenstraße. Die Gegenstände, die Du besitzt, kannst Du zusätzlich hineinschreiben. Überlege anschließend zusammen mit Deinen Weggefährt*innen, auf was Ihr in Eurer Wohnung auf keinen Fall verzichten könntet. Nimm nun ein DIN-A-4-Blatt Papier und schreibe darauf in Großbuch-staben »WOHNUNG« als Überschrift. Beschreibe anschließend, auf was Du in einer Wohnung niemals verzichten könntest und auf was Du verzichten könntest. Schreibe als Letztes die Frage »UND WIE LEBST DU SO?« auf. Hängt Eure Zettel nun an auffällige Stellen, so wie sonst Wohnungsgesuche und -angebote in der Stadt angebracht werden.

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St. Hedwig-KrankenhausDas Krankenhaus in der Großen Hamburger Straße wurde 1846 eröffnet. Das heutige Gebäude entstand allerdings erst in den 1850er Jahren. Heute ist es das zweitälteste Krankenhaus Berlins.

An der Ecke zur Krausnickstraße befindet sich eine große Gedenktafel, die an die Rolle des Krankenhauses während der 1848er-Revolution erinnert:

»1848. In den Märzunruhen werden die Ordensschwestern des St. Hedwig-Krankenhauses von der Volksmenge bedrängt. Sie hat sich vor dem Krankenhaus versammelt, um ihrer Zerstörungswut freien Lauf zu lassen. Sie fordert die Ordensschwestern auf, sich zu erklären ›mit wem sie es halten?‹ Die Oberin antwortet mit einfachen, mit Milde und Festigkeit gesprochenen Worten: ›Wir pflegen Eure Brüder und Schwestern. Wir halten es mit unseren Armen und Kranken.‹ Die Gesinnung schlägt sofort um. Man gibt den Schwestern eine Ehrenbürgerwache vor dem Krankenhaus. Es werden 35 Schussverletzte angenommen.«

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Leben und TodL standort: Ecke Große Hamburger Straße/Krausnickstraße,

vor der GedenktafelL material: Kreide

Zur Zeit der Revolution war hier auch das Leichenschauhaus, in dem Jette nach ihrer vermissten Schwester Guste sucht, die als Prostituierte arbeitet und eines Nachts nicht wieder nach Hause kommt. Glücklicherweise findet Jette sie dort nicht.

Beschäftigt Euch an dieser Stelle mit den Fragen: Was will ich vor meinem Tod noch erleben Welche meiner großen Träume möchte ich noch verwirklichen können?

Legt Euch nun auf den Bürgersteig vor der Gedenktafel und lasst von jemand anderem den Umriss Eures Körpers auf den Boden malen. Schreibt die Antwort zu den oben gestellten Fragen in den Umriss. Ihr könnt auch Passant*innen auf der Straße auffordern mitzumachen.

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Hackescher Markt / Rosenstraße / Neuer Markt»Jette war, nachdem es von der Marienkirche her eins geschlagen hatte, mal rasch zum Neuen Markt gelaufen, nachschauen, ob es nicht irgendwas zu kaufen gab. Ein bisschen Kalbsgeschlinge oder Knorpel für eine Suppe oder Brühe oder wenigstens für’n Dreier Kesselfett.« (S. 92)

Im Jahr 1848 kauften die Berliner Bürger*innen ihr Essen unter freiem Himmel – hier in Mitte unter anderem auf dem Molken-markt, Spittelmarkt, Gendarmenmarkt und Neuen Markt. Die Rosenstraße verband den Hackeschen Markt mit der Marienkirche und dem Neuen Markt. Sie hieß bis 1650 »Hurengasse«. Mit der Umbenennung in Rosenstraße wollte man ihr einen weniger anrü-chigen Namen geben.

Am Anfang des Romans wohnen die Familien von Jette und Frieder in der Rosenstraße 7. Hier begegnen und verlieben sich Jette und Frieder ineinander. Auf dem Neuen Markt suchen sie nach günstigen Lebensmitteln, und hier kauft Frieder jene Kartoffeln, die er als Liebesbeweis vor Jettes Wohungstür legt. Die Nähe zur Mari-enkirche, die schon seit dem 13. Jahrhundert dort steht, vermittelt noch einen Eindruck vom Berliner Stadtbild von 1848.

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VerdrängungL standort: Neue Schönhauser Straße 13 – Neue Schönhauser

Straße 20 – Rosenstraße 7 – Neuer MarktL material: Kärtchen von Seite 27

Im Jahr 1848 wie heute steht die Gegend rund um den Hacke-schen Markt für Handel. Wurden damals hauptsächlich Lebens-mittel verkauft und erstanden, sind heute insbesondere große Kleidermarken wie NIKE, Adidas und H&M ansässig. Handelte es sich 1848 noch um eine sehr einfache Wohngegend, gehören die Durchschnittsmieten heute zu den höchsten Berlins. Junge Berliner*innen, die den Ort einst zu einem coolen Szeneviertel machten, werden von den großen Modefirmen verdrängt. Diese können enorme Mietpreise bezahlen, weil sie ihre Gewinne durch globale Ausbeutung von Umwelt und Mensch maximieren. Auch im Roman muss Jettes Familie eine solche Erfahrung der Verdrän-gung machen.

Lauft durch das Viertel. Welchen Eindruck vermittelt es? Stellt Euch vor, Ihr würdet hier wohnen: Was gefällt Euch, was fehlt Euch? Welche Spuren der Verdrängung könnt Ihr ausmachen?

Geht zur Neuen Schönhauser Straße 20. Hier befand sich der Club »Berlin Bar«, der seine Türen schon um 20 Uhr öffnete und deshalb besonders bei Jugendlichen beliebt war. Er musste 2005 wegen einer Mieterhöhung schließen. Ein ähnliches Schicksal ereilte das Restaurant »Schwarzenraben« in der Neuen Schön-hauser Straße 13. Auch der Hip-Hop-Club »Tanzschule Schmidt« in der Rosenthaler Straße 38 musste schließen. 

Berliner Schüler*innen haben die Kärtchen auf dieser Seite gestaltet. Benutzt die Kärtchen auf Seite 27, um Eure Eindrücke, Meinungen und Änderungsvorschläge aufzuschreiben und verteilt sie dann im Viertel. Ihr könnt sie z. B. Passant*innen in die Hand drücken oder sie an Orten Eurer Wahl hinterlegen.

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Schloßplatz»Und zum Schloss muss man nur an der Marienkirche vorbei, einmal quer über den Neuen Markt, zweimal links, und einmal rechts und schon steht man davor und kann mit viel Glück den König ausfahren sehen.« (S. 6)

Der Schloßplatz rückte am 18. März 1848 ins Zentrum der Ereig-nisse, als der König eine Proklamation an die Bürger*innen verlesen wollte und plötzlich – ob mit Absicht oder nicht ist bis heute unklar – zwei Schüsse fielen. Die Menschenmenge strömte auseinander, es begann der Barrikadenaufstand. Auch Frieder nimmt an der Kund-gebung und den Kämpfen teil. Guste und Jette helfen beim Barri-kadenbau und versorgen Verwundete – mitkämpfen lassen sie die Männer nicht.

Der Schloßplatz war bis zum Ende der Monarchie 1918 das Zentrum der Macht. Am 9. November 1918 rief hier Karl Liebknecht die Gründung einer sozialistischen Republik aus. Das erhaltene Schlossportal am ehemaligen Staatsratsgebäude der DDR erinnert daran. Nach der Sprengung des Schlosses 1951 wurde der Platz in Marx-Engels-Platz umbenannt. Seit 1990 heißt er wieder Schloß-platz. Nun wird das ehemalige Berliner Schloss als »Humboldt-Forum« teilweise wiederaufgebaut – eine vieldiskutierte Entschei-dung.

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MachtL standort: Schloßplatz 1, vor dem ehemaligen

StaatsratsgebäudeL material: Papier und Stifte

Am Schloßplatz geht es um Macht, nicht nur im Spiel – man schaue sich nur mal um: Auswärtiges Amt, das frühere Staats-ratsgebäude der DDR, das Berliner Rathaus – auf kleinem Raum konzentrieren sich Monumente der Macht. Im Jahr 1848 herrschte vom Schloss aus der preußische König, hier befand sich damals das Zentrum der Macht. Damit war es auch einer der wichtigsten Orte der Revolution.

Entwickelt gemeinsam oder alleine einen Text zum Thema »Macht«. Er kann auch nur fünf bis sechs Zeilen lang sein. Sucht nun eine Person aus, die den Text vorspricht. Nach jedem Satz oder Halbsatz – je nach Länge – spricht die Gruppe den Satz nach, so dass Ihr ein »menschliches Mikrofon« werdet. Es soll so laut, aber auch so verständlich wie möglich sein. Viel-leicht schließt sich eine interessante Diskussion an. Berliner Schüler*innen haben hier zum Beispiel diesen Text geschrieben:

»Das hier ist der schloßplatz!Von hier aus sieht man viele Gebäude der macht!Das Rote Rathaus, das schloss, das Auswärtige Amt.Früher herrschte hier der König über Preußen.Die Herrscher symbolisieren ihre macht.Früher mit Prunk und Größe.Heute mit Offenheit.1848 wurde hier auf dem Platz demonstriert.Das militär schoss auf das Volk.Es gab viele Tote.Der König verneigte sich hier vor den märzgefallenen.Das ist einmalig.Der König meinte, er herrsche mit Gottes Gnaden.Das Volk forderte mehr Rechte. Heute wählt das Volk.Es hat mehr macht.Wir leben in einer Republik.Trotzdem wird das schloss wieder aufgebaut.Aber wozu braucht man heute ein schloss?«

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Hausvogtei»Wer die Wahrheit weiß und saget sie frei, der kommt in die Haus-vogtei«, so sagte man im Jahr 1848. Die Hausvogtei war das könig-liche Untersuchungsgefängnis für Menschen, die der Hofgerichts-barkeit unterstanden: Beschäftigte im Schloss, Bewohner*innen des Stadtteils Friedrichswerder, Berliner Jüd*innen. Bis zum Jahr 1891 befand sich die Hausvogtei auf dem nach ihr benannten Platz. Damals war sie der Inbegriff der Verfolgung von Demokrat*innen. Nach der so genannten »Kartoffelrevolution« vom April 1847 wurden hier viele »Aufständische« praktisch willkürlich inhaftiert.

Auch Frieder sitzt hier acht Monate ein, ohne zu wissen für wie lange und wofür überhaupt. Er wollte nur gegen die Erhö-hung der Kartoffelpreise protestieren und wird ohne ein gerechtes Verfahren, ohne Beweise und ohne die Möglichkeit sich zu vertei-digen verurteilt.

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Freiheit und GerechtigkeitL standort: HausvogteiplatzL material: keines

Ihr steht auf dem Hausvogteiplatz. Dort, wo Ihr jetzt das Konsulat der Mongolei und ein Immobiliengeschäft seht, befand sich früher die Hausvogtei.

Denkt erstmal jeweils für Euch selbst über folgende Frage nach: Wofür würdet Ihr das Risiko in Kauf nehmen, ins Gefängnis zu gehen? Tauscht Euch dann untereinander aus. Kommt auch mit Passant*innen ins Gespräch. Erzählt ihnen von dem ehemaligen Gefängnis auf dem Hausvogteiplatz und seiner Rolle während der 1848er-Revolution. Findet heraus, wofür sie ins Gefängnis gehen würden.

Überlegt auch, wie sich Gefängnisse und Gerichtsverfahren im Laufe der Geschichte verändert haben. Warum und auf welche Weise wird Frieder 1848 seiner Freiheit beraubt? Wäre so etwas heute noch möglich? Was hat sich seitdem in Deutschland verän-dert?

Zum Schluss...Ihr habt nun einen kleinen Einblick davon bekommen, was im Jahr 1848 in Berlin los war und welche Formen des Protests möglich sind.

Und Ihr, wofür würdet Ihr auf die Straße gehen?Falls Euch auf diese Frage nicht gleich etwas einfällt, überlegt

doch mal, was Euch glücklich macht.Was würdet Ihr machen, wenn Euch das genommen oder

verboten würde?

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Rosenthaler Platz.

Neueschönhauser

straße

spree.

Hackescher marktBrunnenstraße 10

st. Hedwig-Krankenhaus

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Hausvogteiplatz

marienkirche

ehem. Neuer markt

ehem. staatsrats-gebäude

AuswärtigesAmt

spree

Hackescher markt

Rosenstraße 7

RotesRathaus

ehem. schloss(Baustelle)

ehem.Hausvogtei

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AlexanderplatzDer Alexanderplatz lag 1848 noch vor der Stadtgrenze Berlins. Im 18. Jahrhundert wurde ungefähr an der Stelle, an der heute das Einkaufszentrum »Alexa« steht, ein Arbeitshaus errichtet, das im 19. Jahrhundert als Obdachlosenasyl diente. In März 1848 fanden die Kämpfe auch hier statt. Mitten auf dem Platz befand sich eine Barrikade. Daran erinnert heute eine Gedenktafel, die sich nahe des Fußgängertunnels zur Keibelstraße befindet. Darauf steht geschrieben:

»Hier am Alexanderplatz verteidigten die Barrikadenkämpfer unter dem Landwehrmann August Brass und dem Tierarzt Friedrich Ludwig Urban vom 18. bis 19. März erfolgreich ihren Standort gegen den General Johann Karl von Möllendorf.«

Breite Straße, BarrikadenDie Breite Straße war und ist die Hauptverkehrsader der Spreeinsel. Sie verbindet die früher von Armen bewohnte Fischerinsel mit dem Schloßplatz. Etwa auf der Höhe der heutigen Stadtbibliothek und an der Ecke Breite Straße/Gertraudenstraße befanden sich im Jahr 1848 Barrikaden. Diese Gegend war ein Zentrum der Revolution. Heute erinnert eine Gedenktafel daran:

»Hier verteidigten sich am 18. März Barrikadenmänner unter dem Maschinenbauer Karl Siegrist mehrfach gegen Angriffe und Artil-lerie von Gardetruppen. Nach Aufgabe der Barrikade wurden im nahegelegenen Sitzungssaal der Stadtverordneten zehn Mitkämpfer erschossen.«

WEITERE ORTE DER 1848ER-REVOLUTION

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Maxim Gorki Theater Das Haus wurde für die seit 1791 existierende Singakademie nach einem Entwurf des berühmten Architekten Schinkel von 1821 erbaut. Die Singakademie existiert noch heute. Ab dem 22. Mai 1848 tagte hier bis zum September des Jahres die Preußische Nationalversammlung. Unter den 393 Mitgliedern waren neben vielen Staatsbediensteten auch 18 Handwerker und 46 Bauern. Mit Abgeordneten wie Johann Jacoby, Hermann Schulze-Delitzsch und Johann Karl Rodbertus gab es auch Vertreter, die sich stark mit sozialen Problemen auseinandersetzten und für Gerechtigkeit eintraten. Heute erinnert daran eine Gedenktafel.

Aktuell setzt sich das Maxim Gorki Theater unter anderem mit den schmerzhaften Wirkungen von Nationalismus und mit heutigen Migrationserfahrungen in Deutschland und anderen Staaten auseinander.

GendarmenmarktSchon 1848 wurde der Gendarmenmarkt vom Deutschen und vom Französischen Dom beherrscht, zwischen ihnen stand und steht das 1821 von Schinkel entworfene Schauspielhaus. Im Jahr 1848 war hier noch ein richtiger Markt, auf dem 1847 die Kartoffelrevolution ihren Ausgang nahm. Im März 1848 wurden vor dem Deutschen Dom die Toten feierlich aufgebahrt. Ab September 1848 bis zu ihrer Ausweisung aus Berlin tagte im Schauspielhaus die Preußische Nationalversammlung. Eine Gedenktafel erinnert daran.

Die Nationalversammlung wurde am 5. Dezember 1848 vom König aufgelöst. Die von ihr erarbeitete demokratische Verfassung wurde verworfen. Viele ihrer grundlegenden Inhalte fanden aber trotzdem Eingang in die ab 1850 gültige Verfassung, die bis 1918 in Kraft war.

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Zeitungshalle (Ecke Jäger-/Oberwallstraße)»Es ist ein schönes Eckhaus mit stuckverzierter Fassade, in dem die Zeitungshalle untergebracht ist. Und sie ist schon jetzt, am frühen Vormittag, mit debattierenden, streitenden und schimpfenden Menschen überfüllt. Die Treppe hinunter bis auf die Straße hinaus stehen die zumeist gut gekleideten Männer und wenigen Frauen, die den Weg hierher gefunden haben, um die neuesten Nachrichten zu erfahren.« (S. 311)

Zeitungen waren früher das wichtigste Medium der politischen Information und Diskussion. Schon 1848 gab es mehr Zeitungen in Berlin als heute. Am auflagenstärksten war die liberal-konservative »Vossische Zeitung«. Die Arbeiterverbrüderung von Stefan Born gab »Das Volk« heraus. Auch die Monarchist*innen hatten mit der »Kreuz-Zeitung« ihr Organ.

Bis zu ihrem Verbot im November 1848 gab es auch die radikal-demokratische Tageszeitung »Berliner Zeitungshalle«. Sie hatte ihr Domizil im gleichnamigen Restaurant des Herausgebers Gustav Julius an der Ecke Jäger-/Oberwallstraße. In der Zeitungshalle trafen sich die Revolutionär*innen, um die Presse zu lesen und zu diskutieren.

Heute befindet sich hier eine Gedenktafel, die an zwei Tote der Barrikadenkämpfe im März 1848 erinnert. Ein Konditor und ein Dienstmädchen wurden hier erschossen.

WEITERE ORTE DER 1848ER-REVOLUTION

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In den Zelten»›Und warum in den Zelten? Ist doch kein Sommer?‹ – ›Schlauberger!‹ Der Altgeselle lacht. ›Weil der Tiergarten nun mal nicht mehr zu Berlin gehört und wir auf diese Weise dem Zugriff der Polizei entzogen sind. Oder willste etwa morgen schon wieder auf ’nem Strohsack schlafen?« (S.151)

Dort, wo heute im Tiergarten das Haus der Kulturen der Welt und das Bundeskanzleramt stehen, befand sich früher das Vergnü-gungsviertel »In den Zelten«. Heute erinnert noch ein Straßen-schild an den Namen. Mitte des 18. Jahrhunderts durften hier Erfrischungen angeboten werden, aber nur in Zelten, die im Winter wieder abgebaut wurden.

Im Jahr 1848 wurden hier die revolutionären Versammlungen abgehalten. Der Ort lag außerhalb Berlins, denn die Stadt endete am Brandenburger Tor. In der Hauptstadt waren solche Versamm-lungen verboten, deshalb wich man hierhin aus.

Auch im Roman finden die Versammlungen In den Zelten statt. Frieder hält hier unter anderem seine Rede als Volkskönig »Friede-rich Wilhelm V.« (S. 270–272).

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Friedhof der MärzgefallenenAm Volkspark Friedrichshain wurden am 24. März 1848 die am 18. März gefallenen Teilnehmer*innen der Revolution feierlich zu Grabe getragen. Fast hunderttausend Menschen sollen dem Trauerzug gefolgt sein. 183 Tote wurden zu Grabe getragen, später erhöhte sich die Zahl der Gräber auf 254.

Der Friedhof wurde zum Symbolort der Demokratiebewegung. Nach 1949 gestaltete die DDR ihn nach ihren Vorstellungen um. Heute arbeitet eine Gedenkstätte daran, dem Friedhof seine Bedeu-tung als demokratischem Erinnerungsort wiederzugeben. Der Paul Singer Verein engagiert sich hier für die Entwicklung eines Ortes demokratischen Lernens als nationale und europäische Gedenk-stätte. Der Verein bietet auch Workshops für Schüler*innen an.

Weitere Informationen gibt es unter www.friedhof-der-maerzgefallenen.de

WEITERE ORTE DER 1848ER-REVOLUTION

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Moabit – GRIPS Theater»Moabit? (…) Wie soll ick denn da abends in die Stadt kommen und am Morgen wieder zurück?« (S. 288)

Moabit ist das Stadtviertel zwischen dem Tiergarten und dem Westhafen bzw. dem Wedding. Es gehört heute zum Bezirk Mitte. Im Jahr 1848 war Moabit noch ein idyllischer Vorort außerhalb Berlins. Seit 1835 siedelte sich hier Industrie an, zunächst blieb der Ort aber dünn besiedelt. Besaß Moabit 1835 noch 700 Einwohner*innen, waren es bei der Eingemeindung nach Berlin im Jahr 1861 schon 6.500, 1880 30.000 und 1910 190.000 Menschen. Hier wuchs im 19. Jahrhundert ein typischer Arbeiter*innenstadtteil, der in den 20er- und 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts stark umkämpft war.

Für die Familien von Jette und Frieder war Moabit noch der beschauliche Ort, an dem sie dem Elend Berlins entfliehen konnten. Zwischen den Ortsteilen Moabit und Tiergarten ist heute seit 40 Jahren das GRIPS Theater ansässig. Heute findet sich hier eine lebendige kulturelle Szene, z.B. das Jugendtheaterbüro Berlin, die u.a. die Kampagne ›KulTür auf!‹ zur Abschaffung von Zugangs-barrieren für Jugendliche, Arme und Migrant*innen kreieren und nachhaltig durchführen.

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ArbeiterverbrüderungNach der Märzrevolution bildete sich im April 1848 ein »Central-Comité der Arbeiter« unter Leitung des Buchdruckers Stefan Born. Im September ging daraus die »Allgemeine Deutsche Arbeiter - verbrüderung« hervor, Keimzelle der späteren Arbeiter*innen- parteien und Gewerkschaften. Die Organisation hatte 170 Arbeiter*innenvereine mit 15.000 Mitgliedern. Born hielt Kontakt zu Karl Marx, ging aber seine eigenen Wege. Man forderte einen Mindestlohn, kostenlosen Schulbesuch, aber auch Freihandel.

Friedrich-Wilhelm IV. (1795–1861)Friedrich-Wilhelm IV. war 1840 bis 1861 König von Preußen. Da es keinen deutschen Nationalstaat gab, war Preußen neben Österreich der wichtigste politische Faktor. Die Revolutionär*innen trugen 1848 dem preußischen König die deutsche Kaiserkrone an. Der lehnte sie aber ab. Er sah sich als Herrscher von Gottes Gnaden und wollte nicht – wie er es sah – die Krone aus der Hand des Pöbels erhalten.

Die Revolution richtete sich in Berlin in erster Linie gegen den König. Aus taktischen Gründen verneigte er sich vor den Märzge-fallenen, also den Revolutionär*innen; ein großer und einmaliger Moment. Mit Demokratie und Verfassung konnte er aber nichts anfangen. Er neigte einer rückwärtsgewandten Romantik zu, die eine Modernisierung der Politik nicht zuließ. Als die Revolution 1849 gescheitert war, ließ er alle Arbeiter*innenvereine und demokra-tischen Zeitungen verbieten und die Verantwortlichen vor Gericht stellen. Es folgte ein Jahrzehnt der Unterdrückung und Reaktion.

sTIcHWORTE DER 1848ER-REVOLUTION

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RevolutionUnter einer Revolution versteht man den Umsturz der politischen Verhältnisse unter Beteiligung großer Teile des Volkes in kurzer Zeit. Revolutionen sind die Folge wirtschaftlicher und sozialer Entwicklungen, die in Widerspruch zu den politischen Machtver-hältnissen geraten. Davon zu unterscheiden sind die Evolution, die von langsamer Veränderung ausgeht, oder der Staatsstreich, in dem ein Teil der Eliten ausgewechselt wird, ohne dass an den sozi-alen Grundlagen des Systems gerüttelt würde.

Revolutionen kommen in Europa vor, seit in England im 17. Jahr-hundert das Bürgertum als aufstrebende wirtschaftliche Schicht die absolute Herrschaft der seit dem Mittelalter regierenden Königs-häuser in Frage stellte. Die Revolutionen 1848 sind noch bürgerliche, obwohl hier schon die sozialen Fragen der Industrialisierung und Forderungen von Arbeiter*innen eine Rolle spielen. Heute sind vor allem Revolutionen in Nordafrika stark beachtet worden.

KartoffelrevolutionAb dem 22. April 1847 begehrten viele Berliner*innen gegen die sprunghafte Erhöhung der Kartoffelpreise auf. Die Kartoffel war neben Brot das wichtigste Lebensmittel der einfachen Leute. Seit Jahren hatte es Missernten gegeben. Die Kartoffelpreise hatten sich seit 1845 verdreifacht. Die Versorgung der Bevölkerung wäre möglich gewesen, aber Spekulation trieb die Preise für Brot und Kartoffeln in die Höhe.

Eine sprunghafte Verteuerung gab den Anlass, um ausgehend vom Gendarmenmarkt eine Revolte gegen die Händler*innen ausbrechen zu lassen. Es handelte sich um einen spontanen Aufstand ohne Organisation und politische Führung. In dem Romane »1848« beteiligt sich Frieder an der Bewegung, weil er fürchtet, Jettes Zuneigung zu verlieren, wenn er ihr keine Kartoffeln mehr bringen kann.

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Kommunistisches ManifestDas »Kommunistische Manifest« wurde von Karl Marx und Friedrich Engels im Februar 1848 als Programm des »Bundes der Kommunisten«, einer kleinen Organisation politischer Exilant*innen, veröffentlicht. Es beschreibt die Entwicklung der Menschheit als Kampf sozialer Klassen.

Marx und Engels beschreiben, wie sich die Gesellschaft, in der sie lebten, veränderte: Dass die Gesellschaft, die aus mächtigen Adeligen und rechtlosen Bäuer*innen bestand – die Feudalge-sellschaft – endete und stattdessen Industrialisierung, Kapita-lismus, Arbeiter*innen und Bürgertum die Gesellschaft prägten. Sie meinten, dass die Herrschaft des Adels von der Herrschaft des Bürgertums abgelöst würde – zunächst. Denn danach würde die Herrschaft der Arbeiter*innen kommen, prophezeiten sie. So schrieben Marx und Engels im Manifest:

»Die Waffen, womit die Bourgeoisie den Feudalismus zu Boden geschlagen hat, richten sich jetzt gegen die Bourgeoisie selbst. Aber die Bourgeoisie hat nicht nur die Waffen geschmiedet, die ihr den Tod bringen; sie hat auch die Männer gezeugt, die diese Waffen führen werden – die modernen Arbeiter, die Proletarier.«

Damit sagte das »Kommunistische Manifest« die Revolutionen, die im Februar 1848 in Paris und ab März in vielen Teilen Europas stattfanden, voraus. Es waren Revolutionen, bei denen die unteren Schichten um ihre soziale Existenz kämpften – und das aufstre-bende Bürgertum um politische Teilhabe stritt.

sTIcHWORTE DER 1848ER-REVOLUTION

Page 27: 1848 Pocket

Eindrücke aus dem stadtspiel »1848«Hackesche Markt in der Spandauer Vorstadt des Berliner Ortsteils Mitte zwischen 1848 und 2014zwischen Hungern, Feiern und Shoppenvon einer armen Wohngegend zum Szene- und EinkaufsviertelMehr dazu im GRIPS-Theaterstück »1848 – Die Geschichte von Jette und Frieder«und dem begleitenden Stadtspiel in Zusammenarbeit mit dem August Bebel Institut.

Bitte ausschneiden, auf der Rückseite: Eindrücke und Meinungen zum »Hackeschen Markt« aufschreiben und dann könnt Ihr die Karte im Viertel »weitergeben«.

Eindrücke aus dem stadtspiel »1848«Hackesche Markt in der Spandauer Vorstadt des Berliner Ortsteils Mitte zwischen 1848 und 2014zwischen Hungern, Feiern und Shoppenvon einer armen Wohngegend zum Szene- und EinkaufsviertelMehr dazu im GRIPS-Theaterstück »1848 – Die Geschichte von Jette und Frieder«und dem begleitenden Stadtspiel in Zusammenarbeit mit dem August Bebel Institut.

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