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blickKontakt Magazin der Christoffel Blindenmission Nr. 2 • 2019

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M a g a z i n d e r C h r i s t o f f e l B l i n d e n m i s s i o n Nr. 2 • 2019

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Wer ist ge schickter, klüger, hüb-scher, erfolgreicher? Von jung bis alt taxieren wir gerne, oft unbe-wusst. Scheinbar Entscheidendes mutmassen wir aus dem Aussehen, dem Klang einer Stimme oder gar dem Geruch. Allerdings: Der erste Eindruck trügt und schubladisiert rasch – was gerade Menschen mit Behinderungen schadet.

Dieses Bewerten verletzt sie nicht nur, es kann ihnen sogar die Men-schenrechte entziehen. Wieviel ist ein Mensch mit Behinderung es «wert», in die Barrierefreiheit zu investieren? Eine solche Frage grenzt von vornherein aus. Sie ist nicht nur verwerfl ich, sondern auch dem Allgemeinwohl abträglich, was die Praxis ausreichend belegt. Die Fachbeiträge auf Seite 2 und 6 sowie die Geschichten von Navraj und Irené zeigen dies eindrücklich.

Damit auch die augenmedizinische Versorgung inklusiv wird, also für alle Menschen zugänglich, dafür setzt sich die CBM ein. Ob mit oder ohne Behinderung – ein geheilter Mensch erhält neuen Mut, Lebens-kraft und Perspektiven. Und auch sein ganzes Umfeld erhält Nutzen davon und gewinnt an Schub.

Diese Verbesserungen ermöglichen Sie als Spenderin und Spender, im Einklang mit dem Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Sie tragen dazu bei, dass Men-schenrechte gewahrt werden und niemand zurückgelassen wird. So leben wir unsere Solidarität und unseren Glauben. Vielen Dank! Ihr

Hansjörg BaltenspergerGeschäftsleiter CBM Schweiz

Liebe Leserin,lieber Leser

In Laos, Indien, Bolivien, Burkina Faso, Guatemala und auf Madagas-kar fördert die CBM Schweiz inklu-sive augenmedizinische Hilfe. Dahin führen kombinierte Schritte.

Menschen mit Behinderungen haben das Recht auf ungehinderten Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen und damit auch zu augenmedizinischer Hilfe. Um dies zu gewährleisten, be-rät und fördert die CBM Schweiz ihre Partnerkliniken. Niemand soll – mit welcher Behinderung auch immer – zurückgelassen werden.

Erfordert sind Massnahmen zur Barrierefreiheit, Finanzierung, Ein-stellungsänderung, Ausbildung und in der Politik. In diesen Inklusions-prozess bindet die CBM die Men-schen mit Behinderungen und ihre Selbstvertretungsorganisationen ein. Ebenfalls alle weiteren Akteure von Entwicklungs- und Hilfsorganisatio-nen, Kirchen, Unternehmen, bis hin zu Behörden und Regierungen.

Barrieren beseitigenEine Klinik soll über Rampen so-wie höhenverstellbare Betten und Behandlungstische verfügen. In ausreichender Breite vorhanden sein müssen Türrahmen, Lifte, Gänge, Wege und Zufahrten. Nötig sind ferner gute Beleuchtungen sowie akustische, tastbare, kontraststark geschriebene, symbolhafte und leicht verständliche Informationen. Gehörlose Menschen haben Anrecht auf Gebärdensprache. Zudem soll die medizinische Hilfe gut erreichbar sein, so über mobile Einsätze sowie zugängliche Verkehrsmittel und -wege.

Einstellungen verändern und Wissen aufbauen. Auf einen Menschen mit Hör-, Seh-, geistiger oder psychischer Behinde-rung einzugehen, dessen Bedürfnisse und Wünsche zu berücksichtigen, gehört zur Grundausbildung des klinischen Personals. Menschen mit Behinderungen werden oft falsch eingeschätzt und diskriminiert. Wer gehörlos ist, dem wird rasche Auf-fassungsgabe abgesprochen, blinden Menschen die Geschicklichkeit, und allen die Mündigkeit. Entkräftet werden die Vorurteile durch Rol-lenvorbilder wie einen gehörlosen Handwerker oder eine blinde Hoch-

schulabsolventin. Aufklärung benö-tigen auch die Menschen mit Behin-derungen selbst: Zunächst über die eigenen Rechte, aber auch, Behinde-rung nicht als Strafe zu betrachten und eine ernste Erkrankung nicht als mit Hausmitteln heilbar.

FinanzierungDie Familien von Menschen mit Be-hinderungen gehören meist zu den ärmsten Bevölkerungsgruppen. Fahr-dienste, subventionierte Verkehrsmit-tel, vergünstigte Behandlungstarife und Fonds für arme Patientinnen und Patienten helfen entscheidend.

PolitikGesetzgebende und Regierende müssen sich in die Pfl icht nehmen lassen und die Rechte der Menschen mit Behinderungen umsetzen. Dazu gehört, alle ihre bürgerlichen Rechte anzuerkennen sowie für die nötigen Investitionen zu sorgen.

Inklusion nützt allenDie umfassende Zugänglichkeit dient auch schwangeren Frauen, Müttern mit Säuglingen, Unfallopfern sowie betagten Menschen. Erkrankungen und Folgebehinderungen werden vermieden sowie Fähigkeiten gan-zer Gemeinschaften bewahrt und freigesetzt.

Die üblichen Verkehrsmittel sind oft nur schwer oder gar nicht zugänglich.

Inklusive Augengesundheit– Heilung von Augenleiden und

Verhütung von vermeidbarer Blindheit

– Barrierefreiheit in Augenkliniken– Sensibilisierung von medizini-

schen Fachkräften

Inklusive Augenmedizin

Titelbild: Fasziniert geniesst Navraj das neu erlangte scharfe Sehen (siehe Seiten 3-5).

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Navraj lebt mit Down Syndrom und wohnt im Waisenheim. Weil er im-mer weniger sieht, ist er oft still und traurig. Da entdeckt ihn das mobile Team der CBM-geförderten Klinik von Bhopal/Indien.

«Jetzt besuche ich noch das Zentrum für Waisenkinder hier in der Nähe», entschied Manoj Dhavadiya vom mobilen Klinikteam. Eben been-dete es die Reihenuntersuchung an der Volksschule von Piplani, einem Vorort der zentralindischen Stadt Bhopal.

Madhya Pradesh, einer der ärmsten Bundesstaaten Indiens – 80 Millionen Menschen– Ca. 40 Prozent lebt unter der Armutsgrenze– Chemiekatastrophe 1984 mit tausenden Toten nach Explosion in Pestizidfabrik– Wasserknappheit und Landerosion– Schwaches staatliches Gesundheitssystem– Zehntausende allein am Grauen Star erblindete Menschen

Vorne in die Wartereihe stellten die Lehrkräfte des Waisenzentrums einen 13-jährigen Jungen mit Down Syndrom: Navraj, im Heim seit dem zweiten Lebensjahr. «Bei hellem Tageslicht klagt er, nicht klar zu sehen», berichtete seine Lehrerin, «vom Schulgebäude zu den Wohn-räumen müssen wir ihn oft an der Hand führen.»

Anzeichen seiner Sehbehinderung bemerkte die Lehrerin bereits vor einem Jahr: «Er hatte Mühe, kleine Dinge zu sortieren.» Eigentlich sei

Navraj aufgeweckt, «er hat sogar den Dreh raus, wie man Puzzles löst.» Nun aber strengten ihn die Puzzlespiele zunehmend an, er-zählte Navraj: «Ich muss mir jedes Teil nah vors Gesicht halten. Sonst sehe ich es nicht.» Ob er das Bild-chen auf einem darauf erkennen könne? «Nein», stotterte der Junge, «es schaut trüb aus und verschwom-men.»

Sofort erkannte Klinikmitarbeiter Manoj Dhavadiya mittels Untersu-chungslampe die Ursache des Er-

«Der Doktor hat mein Auge sauber gemacht»

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Seit 2017 von der CBM Schweiz gefördert, ist die Augenklinik Sewa Sadan von Bhopal inzwischen barrierefrei– Zugängliches Gebäude– Informationen für gehörlose und sehbehinderte Menschen– Mitarbeitende sind geschult, auf die Rechte und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen einzugehen– Bevölkerung wird über Augenkrankheiten und die Zugänglichkeit der Klinik aufgeklärt– Bei mobilen Einsätzen werden Menschen mit Behinderungen gezielt gesucht und behandelt

Gulfof Suez Gulf

of Aqaba

CelebesSea

SuluSea

Bay ofBengal

SouthChina Sea

EastChina Sea

YellowSea

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TianjinShijiazhuangTaiyuan

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KunmingGuiyang

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ZhengzhouXi'an

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Hong KongMacao

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Quang NgaiHue (Thua Thien)

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VIETNAM

M A L A Y S I A

OMAN

OMAN

YEMENERITREA

SOMALIA

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Am Tag nach der Operation werden Augenschutz und Venenzugang entfernt.

Zurück im Waisenzentrum, nimmt der Junge am Bastelunterricht teil. «Ich falte einen Schmetterling», verrät Navraj, «und dann bemale ich seine Flügel.» Seine Lehrerin staunt: «Navraj lächelt ständig und plaudert mit den anderen Kindern. Er bastelt ohne Pause und hält sich die Dinge nicht mehr dicht vor Augen. Durch die Augenoperation ist sein Leben um ein Vielfaches leichter gewor-den. Herzlichen Dank, dass Sie dem Jungen zur Sehkraft und zu neuem Selbstvertrauen verholfen haben!»

blindens: «Deutliche weisse Punkte – der Graue Star in beiden Augen. Navraj sollte unverzüglich operiert werden.»

Zwei Tage später ist im rechten Auge die trübe Linse durch eine klare ersetzt. «Der Doktor hat mein Auge gestern sauber gemacht, es ist sehr dreckig gewesen», schildert Navraj mit noch abgedecktem Auge. «Da-rum habe ich nicht klar gesehen.» Als der Pfl eger die schützende Augen-klappe entfernt hat, springt Navraj fröhlich durch die vollen Klinikgänge und ruft laut: «Ich kann sehen!»

Den ganzen Tag hört Navraj nicht auf zu strahlen. Die ihn beglei-tende Erzieherin freut sich mit ihm: «Unglaublich. Vorher war Navraj still und ängstlich. Jetzt geht er umher, lächelt und ist entspannt.»

Eine Woche später erscheint Navraj zum Kontrolluntersuch. Der Junge sprüht vor Energie. «Heute gibt mir der Doktor eine Brille», verkündet er aufgeregt. Eifrig macht er beim Bestimmen der Glasstärke mit. «Ich kann jetzt die meisten Buchstaben lesen», staunt er.

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Seit 2017 von der CBM Schweiz gefördert, ist die Augenklinik Sewa Sadan von Bhopal inzwischen barrierefrei– Zugängliches Gebäude– Informationen für gehörlose und sehbehinderte Menschen– Mitarbeitende sind geschult, auf die Rechte und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen einzugehen– Bevölkerung wird über Augenkrankheiten und die Zugänglichkeit der Klinik aufgeklärt– Bei mobilen Einsätzen werden Menschen mit Behinderungen gezielt gesucht und behandelt

Navraj ist fasziniert von seiner neuen Sehkraft und untersucht den Seh-test-Bildschirm neugierig.

Gulfof Suez Gulf

of Aqaba

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Jeder Mensch hat das Recht auf qualitativ gute Gesundheitsdienste. Was braucht es dafür? Interview mit Denis Hofer, Programmverantwort-licher CBM Schweiz und Fachberater Gesundheitssysteme.

Wo ist das Recht auf Gesundheit festgeschrieben?Neben der nationalen Gesetzgebung ist ein Staat auch verpflichtet, von ihm ratifizierte Übereinkommen umzusetzen. Die beiden wichtigs-ten für die Arbeit der CBM sind das Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und die Agenda 2030 für nach-

haltige Entwicklung. Festgehalten ist das Recht unter anderem auch in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte oder im Überein-kommen über die Rechte des Kindes. Ausserdem anerkennt die Erklärung von Alma-Ata die Gesundheit als grundlegendes Menschenrecht und macht die gemeindenahe Gesund-heitsversorgung zu einem zentralen Konzept der WHO.

Wodurch wird die Umsetzung gebremst?Stark durch mangelnde staatliche

Interview: Inklusive Gesundheitsdienste

Investitionen und die fehlenden finanziellen Möglichkeiten der ein-zelnen Personen. Und generell durch das Benachteiligen von Frauen und Mädchen sowie von Menschen mit Behinderungen, durch Armut, regio-nale Ungleichheiten und bewaffnete Konflikte.

Konkret: Eine arme Familie in Westafrika, Claire ist zwölf und hat Ohrenschmerzen. Allenfalls hat die Familie Erspartes, kann sich Geld von Verwandten borgen, oder es besteht sogar eine Versicherung. Ansonsten wird sie wegen Ohrenschmerzen kaum einen

Gesundheitsposten aufsuchen. In ländlichen Gebieten Westafrikas sind diese ohnehin dünn gesät. So weiss Claires Familie vielleicht von keinem oder kennt nicht dessen Angebote. Nur schon die Reisekosten über-fordern sehr arme Familien häufig. Schulmedizinischen Rat suchen sie oft erst, wenn eine Erkrankung akut geworden ist; eine Behandlung ist dann kaum mehr möglich oder nur mit grossem Aufwand. Sucht Claires Familie dennoch rechtzeitig einen Gesundheitsposten auf, ist es fraglich, ob das Untersuchungsmate-

rial vorhanden und das anwesende Personal ausreichend ausgebildet ist. Bei korrekter Diagnose muss die Familie Medikamente kaufen, sofern erhältlich und erschwinglich. Ferner müssen Therapien richtig angewandt werden, was vor allem bei tiefem Bil-dungsniveau nicht selbstverständlich ist. Gesundheit ist sehr vielschichtig.

Nun lebt Claire zusätzlich ohne Seh-vermögen.Kindern mit Behinderungen wird leider oft weniger Beachtung entge-gengebracht, wodurch Krankheiten eher ignoriert und zu spät erkannt werden.

Weshalb sind Menschen mit Behin-derungen schlechter versorgt?Aus mehreren Gründen: Die ange-wandten Präventionsmassnahmen sprechen nicht alle Sinne an, das Ge-bäude ist nicht zugänglich oder Ge-räte fehlen. Die Behandlungsqualität kann schlecht sein, und das Personal im Umgang mit den Betroffenen zu wenig geschult. Oft haben diese nur schwer Zugang zum Arbeitsmarkt, wodurch sie eine Behandlung kaum bezahlen können. Oder ihre Gesund-heit wird von der Familie geringer bewertet als diejenige der nicht

Marie Konaté (Name anonymisiert) mit CBM-Mitarbeiter Denis Hofer. Sie hat durch das gemeindenahe Projekt für psychische Gesundheit wieder im Leben Fuss gefasst.

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gaskar, Indien, Laos, Nepal und Pakistan, jeweils in unterschiedlichen Gesundheitsbereichen.

Was bewirkt dabei meine Spende? Sie stärken Menschen mit Behin-derungen und ermöglichen ihnen ein Leben in Würde: Ein Kind in Laos erhält eine augenmedizinische Behandlung und erblindet dadurch nicht. Eine Frau mit psychischer Behinderung in Burkina Faso lebt nicht mehr auf der Strasse, erhält die nötigen Medikamente und geht einer existenzsichernden Arbeit nach. Auf Madagaskar erlangen Menschen mit Behinderungen einen selbstständigen Verdienst, und die öffentliche Verwaltung macht sich durch bauliche Massnahmen zu-gänglicher. In Bolivien besuchen Kinder mit Hörbehinderungen eine Regelschule und werden medizinisch behandelt. Das sind nur wenige Beispiele für wirkungsvolle Verän-derungen dank der Unterstützung durch Spenderinnen und Spender. Herzlichen Dank!

Wie engagiert sich die CBM?Sie ermöglicht Aufklärungskampa-gnen, Weiterbildung, Materialbe-schaffung und medizinische Be-handlungen. Gleichzeitig stärkt die CBM Menschen mit Behinderungen, damit sie ihre Rechte einfordern können und sich ihre wirtschaftliche Situation verbessert. Was die CBM besonders auszeichnet: Wir arbeiten direkt mit Menschen mit Behinde-rungen zusammen. Wir unterstützen sie dabei, ihr Leben unabhängig zu gestalten und zu führen. Dabei ent-scheiden sie selbst.

Wem alles nützt ein inklusives Gesundheitssystem?Allen. Inklusive Systeme passen sich an die individuellen Bedürfnisse sämtlicher Menschen an. Auch von älteren und von kranken Menschen sowie solchen in schwieriger Lebens-lage. Es ist sehr realistisch, dass jeder und jede von uns mindestens einmal auf ein inklusives Gesundheitssystem angewiesen ist.

Wo fördert die CBM Schweiz inklusive Gesundheitssysteme?In Bolivien, Burkina Faso, Mada-

behinderten Angehörigen. Die Lage der Menschen und ihre Behinderun-gen sind jeweils ganz verschieden. Stellen Sie sich vor, was eine Frau mit einer psychischen Behinderung braucht, die Unterleibsschmerzen hat, auf dem Land lebt oder gar auf der Strasse. Vergleichen Sie ihre Lage mit derjenigen eines mittel-ständischen Mannes in der Stadt, der nach einem Arbeitsunfall einen Rollstuhl braucht und wegen ei-ner Infektion Rat sucht. Die jeweils er forderlichen Massnahmen unter-scheiden sich klar.

Wer ist besonders benachteiligt?Frauen, Kinder und alte Menschen. Unter ihnen vor allem Menschen mit psychischen Behinderungen – übri-gens nicht nur in Westafrika, son-dern weltweit.

Wer steht in der Pfl icht?Als Träger des Rechts auf Gesundheit kann ich persönlich einen Anspruch ableiten. In der Pfl icht, mir dieses Recht zukommen zu lassen, steht der Staat. Und damit alle und alles, was diesen Staat ausmacht – auch wir Bürgerinnen und Bürger.

Schenken Sie doppeltZum Jubiläum, zum runden Geburts-tag oder sogar zur Hochzeit – hin und wieder empfehlen Freundinnen und Freunde Geschenkspenden für die CBM. Das freut uns sehr, herzli-chen Dank!

Mit Anlassspenden an die CBM – sei es, dass Sie diese empfehlen oder eine solche Zuwendung selbst tätigen – lassen Sie benachteiligte Menschen an Ihrer Freude teil-haben. Es gibt folgende Möglich-keiten:

Sie empfehlen GeschenkspendenInformieren Sie uns vorgängig, dass Sie Zuwendungen an die CBM empfehlen. Um diese Spenden Ihrem Anlass zuordnen zu können, sollten Ihre Gäste ihn auf dem Einzahlungs-schein vermerken (z.B. «Geburtstag Beat Meier»).

Sie sammeln mittels KässeliSie können während Ihrer Feier für den guten Zweck sammeln, indem Sie ein Benefi z-Kässeli aufstellen.

Sie machen selber eine Geschenk-spendeNotieren Sie im Mitteilungsfeld des Einzahlungsscheins respektive bei der Überweisung via E-Banking An-lass und Anschrift der beschenk-ten Person – zum Beispiel «Geburts-tag Beatrice Meier, Eigergass, 3000 Bern». Gerne teilen wir dann Ihre Geschenkspende der feiernden Person mit.

Falls Sie der oder dem Beschenkten etwas überreichen möchten, können Sie über unseren Spendenshop der beschenkten Person eine persön-liche Spendenurkunde ausstellen: www.cbmswiss.ch/spendenshop. Sie können die Urkunde auch telefo-nisch unter 044 275 21 71 bestellen.

Für jede Geschenkspende danken wir ganz herzlich!

Post nach MassGemäss Ihrem Wunsch können wir unsere Post an Sie einstellen. Melden Sie uns einfach, wie oft im Jahr Sie Informationen von der CBM erhalten möchten. So helfen Sie uns, den Versand zu optimieren und Ad-ministrationskosten zu sparen.

Teilen Sie uns Ihren Wunsch mit, telefonisch unter 044 275 21 71 oder per E-Mail unter [email protected].

Impr

essu

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Herausgeber/VerlagCBM (Schweiz), Schützenstrasse 7,8800 Thalwil Telefon 0442752171, Fax 0442752189, [email protected], www.cbmswiss.chSpendenkonto PC80-303030-1,IBANCH4109000000803030301Spenden können gemäss den kantonalen Richtlinien von der Steuer abgezogen werden.

RedaktionHildburg Heth-Börner, Stefan Leu, Michael Schlickenrieder

Abonnemente/Erscheinungsweise Das Jahresabo kostet CHF 5.–/6 x jährlich

DruckereiFairdruck AG, Sirnach

Falls für ein Projekt mehr Geld eingeht als benötigt, werden wir es in ähnlicher Weise für Menschen mit Behinderungen in Armuts-gebieten einsetzen.

Wiedergabe von Artikeln und Bildern mit Quellenangabe gemäss Zweck der CBM gestattet.

Das Heft ist als Hörzeitschrift erhältlich (Schweiz. Bibliothek für Blinde und Sehbehinderte SBS, [email protected]).

Das Recht auf Bildung und Perspek-tiven besitzen sehende wie nicht sehende Menschen. Im Westen von Burkina Faso lernen blinde junge Er-wachsene Lesen, Schreiben, Rechnen und Handwerk.

Als Jugendlicher hörte Irené Traoré, es gebe in der Provinzhauptstadt Nouna eine Schule für blinde Erwachsene. Das begeisterte den Bauernsohn, dem wegen fehlender Sehkraft die Volksschule verwehrt wurde. Irené Traoré war mit vier Jah-ren unheilbar erblindet, weil seiner Familie das Geld für eine Operation gefehlt hatte. Mit Erlaubnis seiner Familie trat er in die neue Schule ein. «Die Punktschrift Braille zu lernen, bereitete mir anfangs Mühe. Doch mit der Zeit ging es immer besser. Heute bilde ich selbst aus», berichtet Irené Traoré stolz.

«Viele unserer Lernenden haben zuvor nie eine Schule besucht. Daher ist es für sie schwer, Rechnen und Schreiben in Braille zu lernen», erläutert Gründer Dario Charles Tewevo, der ebenfalls blind ist. «Die vier Jahre an unserer Schule sind eigentlich zu kurz.»

Gelernt werden auch handwerkliche Fertigkeiten wie das Flechten von Stühlen und Liegen. Die Absolven-tinnen und Absolventen nehmen Fertigungs- und Reparaturaufträge an oder verkaufen auf dem Markt, und ermöglichen sich so ein selbst-bestimmtes Leben. Ausreichendes Geschick im Schreiben und Rechnen ist unverzichtbar.

Rund ein Dutzend Lernende zählt das kleine Bildungszentrum für blinde Menschen, fünf werden

«Man muss ihnen nur die Gelegen-heit geben»

von der CBM unterstützt. Gründer Tewevo möchte sein Zentrum gerne mit Gartenbeeten erweitern, um das Anbauen von Nutzpfl anzen bei-zubringen. «Blinde Menschen sind nicht weniger begabt und fl eissig wie sehende», betont Dario Charles Tewevo. «Man muss ihnen nur die Gelegenheit geben.»

Gelernt werden auch handwerkliche

Tewevo. «Man muss ihnen nur die Gelegenheit geben.»