1922 Radioaktivität Im Weltbild Der Äthermechanik - Giulio Alliata

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Giulio Alliata Die Radioaktivität im Weltbild der Aethermechanik _____________ 1922 Verlag Otto Hillmann, Leipzig

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Giulio Alliata

Die Radioaktivität im Weltbild der Aethermechanik

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1922 Verlag Otto Hillmann, Leipzig

Radioaktivität i.W.B.d. Aethermechanik 4

Vorwort

In zwei soeben im Verlag O. Hillmann, Leipzig erschienenen Schriften „Das Weltbild der Aethermechanik“ und „Das Wesen der Kraft“, habe ich neue Grundlagen für die Naturerscheinungen skiz-ziert, worunter diejenige zu zählen ist, welche die Materie als tot voraussetzt, d.h. Von irgendwelchen eigenen inneren Atomkräften entkleidet.

Nun wurde mir von verschiedenen Seiten der Einwand gemacht, daß in meinem, sonst sehr homogenen Weltbilde, die Radioaktivität - namentlich die dabei auftretende riesige Energiemenge - auf Grund der toten Materie nicht erklärt werden könne, so daß von dieser Seite her mein ganzer Aufbau in Frage gestellt werden könne.

Hierauf möchten wir bemerken, daß wir im „Weltbild der Aether-mechanik“ mahnten, daß zwischen der Energieentwicklung, welche beim Zerfall des Radiums auftritt und den Berechnungen über den Energieinhalt der Materie, die von relativistischer und übrigens auch von anderer Seite gemacht wurden, ein unüberbrückbarer Abgrund lag.

Und diese Mahnung wird ebenfalls manchen von selbst auf den sehr nahe liegenden, wahren Sachverhalt bei diesen Vorgängen ge-bracht haben.

Es erscheint immerhin wünschenswert, sogar geboten, etwas ein-gehender auf diese sehr interessanten Erscheinungen einzugehen, was sehr Zweck dieser Ausführungen sein soll.

Locarno [Schweiz], im April 1922

Der Verfasser

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[5] Einleitung.

Als gegen Ende des vorigen Jahrhunderts die Radioaktivität ent-deckt wurde, gerieten die klassischen Anschauungen über die Beständigkeit der Materie ins Wanken; und als die Messungen die gewaltige Energiemenge, welche dabei auftrat klarlegten, war man sich bewußt oder man glaubte sich bewußt zu werden, daß die bis dahin bekannten Kräfte der Materie (chemische Energie usw.) ver-schwindend klein seien, im Vergleich zu den verborgenen Atomkräften, zu den so genannten intraatomischen Kräften - welche beim Zerfall der Atome freigegeben werden.

Die Phantasie nahm alsbald die Zügel in die Hand und lenkte uns durch eine wunderbare, vielleicht gar nicht so weit liegende Zukunftswelt, wo der Mensch (welcher Glücksmensch!) durch die Gewinnung der Zerfallsenergie … aus einigen Kiesstücken, sozusagen mühe- und kostenlos, all seine Kraftbedürfnisse decken würde !

Später schienen diese Träume durch die Befunde der Einstein-schen Relativitätstheorie eine mathematische Grundlage zu gewinnen und sogar der Betrag der Zerfallsenergie - c2m - wurde durch Einstein ermittelt !

Die Atomenergie soll bekanntlich im planetarischen Atomaufbau - in riesigen Geschwindigkeiten der Elektronen im Atomverband - ent-halten seien. Denn, daß die Materie aus Elektronen, oder besser aus Elektrizität gebildet sein muß, bewiesen die α-Strahlen (+Ladung) und die β-Strahlung (−Elektronen) der radioaktiven Körper.

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Das [6] vorhanden sein dieser gegensätzlichen Ladungen wurde bekanntlich durch das entgegengesetzte Verhalten dieser Strahlen im Magnetfelde nachgewiesen.

Als dann gefunden wurde, daß die Radioaktivität, oder wie man sich auch ausdrückt, der Zerfall der Materie - d i e A u s s t o ß u n g v o n E l e k t r o n e n - daß alle Materie dem Untergang entgegen gehen muß, und die Forscher bemühten sich, die Lebensdauer der chemischen Elemente festzustellen.

Nach diesen Theorien nimmt die Atomenergie fortwährend ab; es treten ständig Elektronen aus dem Gleichgewichtszustand im Plane-tensystem des Atoms heraus und werden frei, sodaß die Materie langsam verschwindet. Der Vorgang selbst soll sogar beschleunigen-den Einflüssen unterliegen. Beim Radium und verwandten Körpern soll die Beschleunigung bereits wesentlich fortgeschritten sein; doch erwartet man für später eine Vermehrung der Aktivität und als End-phase die Explosion der Atome, mit verbundener plötzliche Befreiung gewaltiger, verheerend wirkender Energiemengen. Das plötzliche Aufleuchten und Verschwinden von Sternenwelten, daß vielfach beo-bachtet wurde, wird häufig, wenn nicht gerade als Beweis, so doch als eine gute Stütze für diese von vielen vertretene Anschauung geführt.

Und mancher wird vielleicht heute hastig nach Mitteln suchen, den Zerfall der Atome zu beschleunigen oder gar einzuleiten; und mancher erschreckt vielleicht schon bei dem Gedanken… daß die unvorsichtige oder gar böswillige Handhabung dieser Macht unsere Welt plötzlich… zerstäuben könnte!

ll. Das Wesen der radioaktiven Vorgängen.

Diesen phantastischen Bildern, sowie der damit verbundenen Ma-terieauffassung, setzt unsere Aethermechanik ein Ende. [7] Der schroffe, mit dem laufenden Anschauungen durchaus unhaltbare Gegensatz, welcher darin besteht, daß 99% der vom Radium entwi-ckelten Energie von den α-Strahlen, also von dem Zerfall des Radiums in Helium und Blei, herstammen soll, w ä h r e n d w e n i g e r a l s 1 % d e r E n e r g i e v o n d e m e i g e n t l i c h e n Z e r f a l l d e r A t o m e i n U r a t o m e – in Elektronen – her-rührt, scheint niemand zu merken.

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Es liegt doch auf der Hand, daß, wenn die Radiumenergie tatsäch-lich von dem Zerfall der Atome, tatsächlich von den behaupteten Ausfall der Elektronen aus dem Atomverband herstammt, diese Ener-gie zum w e i t a u s g r ö ß t e n T e i l v o n d e r β-S t r a h l u n g g e l i e f e r t w e r d e n m ü ß t e ! Das Gegenteil ist jedoch der Fall.

Diese elementare Überlegung ist mehr als genügend, um die Gesamtheit der heutigen Weltanschauung zu Falle zu bringen. Unabhängig davon nehmen wir uns vor, die Irrigkeit der heutigen Anschauungen klarzulegen, sowie nachzuweisen, daß das Problem der Radioaktivität im Weltbild der Aethermechanik prinzipiell seine einfache, ungezwungene Lösung findet.

Bevor auf die einzelnen Erscheinungen eingetreten wird, erscheint es geboten, die Grundlagen unserer Aethermechanik kurz in Erinne-rung zu bringen. Dies wird auch diejenigen, welche unsere früheren Arbeiten nicht kennen in den Stand setzen, unseren Ausführungen zu folgen.

Wir haben den ruhenden, homogenen, materiellen unter hohem Druck den Raum ausfüllenden Aether postuliert. Die Zwischenräume, welche die runden Aetheratome freilassen, sind mit noch viel kleine-ren materiellen Atomen, welche wir Elektrizität oder Elektronen nennen, ausgefüllt; wir kennen also nur eine Elektrizitätsart. In diesem Aether- und Elektronenmeer eingebettet befinden sich größere Ato-me, welche wir Materie oder Körperatome nennen. All diese Atome - Aether, Elektronen, Körperatome - sind an und für sich vollkommen indifferent; sie sind für uns, energetisch gesprochen, tot. Die Massen bestehen aus Anlagerungen von Körperatomen und der äußere Aetherdruck hält die Atome aneinander [8] gepreßt. Versetzen wir den Aether in Schwingungen, so dringen die Schwingungen in die Massen hinein, die Materieatome geraten dabei auch in Schwingung und es stellt sich ein gewisser Aetherdruck im Inneren der Massen ein. Dabei nehmen die Körperatome allgemein umso mehr Schwingungsenergie auf, je leichter sie sind.

Aufgrund dieser Prinzipien werden wir dem Wesen der Radioakti-vität leicht zukommen und gerade in der Leichtigkeit der Erklärung dieser Vorgänge dürfen wir eine weitere Stütze für die Gesamtheit unserer Weltanschauung erblicken.

Den Zerfall des Radiums in Helium und Blei führt uns zur Annah-me, daß das Radiumatom aus einem Bleiatome, welchem sich eine

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Anzahl Helium Atome angegliedert haben, besteht. Das so gebildete Molekül ist aber nicht beständig und der Grund dafür liegt sehr wahrscheinlich in der wesentlichen Verschiedenheit der Atomgewich-te von Helium und Blei. Ohne den Anspruch auf Genauigkeit zu erheben, können wir uns vielleicht folgendes Bild von den hier wal-tenden Verhältnissen skizzieren:

Das große, schwere Radiumatom im fester Körperverband vermag nur langsam zu schwingen;1) auf das Atom treffen die raschen Schwingungen der Umgebung auf, die sich an den Berührungsstellen der Heliumatome mit dem Bleiatome einzunisten suchen. Die Schwingungen vermögen eine große Kraft auf die sehr langsam schwingenden Heliumatome auszuüben, so daß häufig solche Atome vom Kern abgesprengt werden. Das Radium erscheint uns also ein unbeständiges Molekül, so daß wir eigentlich v o n e i n e m A t o m z e r f a l l g a r n i c h t s p r e c h e n d ü r f e n ; Wem würde es heute noch einfallen von einem Atomzerfall bei der Zersetzung des Wassers zu sprechen? Und doch sind diese Vorgänge durchaus ähnlich, eigentlich identisch. Beim Wasser reicht allerdings die Aetherschwingung nicht aus, um den Zerfall herbeizuführen, wahrscheinlich zufolge der viel größeren Schwingungszahl des Sauerstoffs im Vergleich zum Blei [9] und vielleicht noch zufolge anderer Umstände, so daß hier andere Mittel angewendet werden müssen; doch liegt prinzipiell gar keinen Unter-schied vor. [Übrigens genügt die Aetherschwingung, um in Anwesen-heit von glühendem Kohlenstoff die Zersetzung von Wasser herbei zuführen.] Wir erkennen also, daß die beim Radium beobachtete enorme Energieentwicklung unmöglich beim Zerfall des Radiums in Helium und Blei entstehen kann.

Wir wollen jetzt die verschiedenen Vorgänge kurz betrachten: Die α-Strahlen sind vom Atomkern des Radiums (Bleiatom) abge-

sprengte Heliumatome. Die β-Strahlen sind freie Elektronen. Woher stammen diese Elektronen? Die bisherige Theorie betrachtet sie, wie wir sahen, als ein Zerfallprodukt des Radiumatoms. Welche Antwort gibt die Aethermechanik darauf? In den Massen steht der Aether unter einem gewissen Druck und die Elektronen befinden sich darin

1)

Das Radium kommt eigentlich nur in noch langsamer schwingenden Satzmolekülen vor.

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im Gleichgewicht. Tritt in der Masse irgendwo eine Störung im Gleichgewicht des Aetherdruckes ein, so verschieben sich die Elektro-nen ständig nach derjenigen Seiten hin, wo geringerer Aetherdruck herrscht und treten dort aus der Materie heraus. Die Elektronenströ-mung wird leichter stattfinden, wenn die betreffende Masse ein guter Elektrizitätsleiter ist. Zur Erzeugung eines Vorganges stehen uns die mannigfaltigsten Mittel zur Verfügung: Druck, Schlag (im weitesten Sinne verstanden, also auch Schlag durch Atome α-Strahlen und sogar durch Elektronen), Erwärmung, Reibung, Belichtung, Bestrah-lung. Er tritt aber auch automatisch auf, durch die fortwährenden Änderungen des Aetherschwingungsfeldes des Raumes und zwar in der Form eines ständigen Ausgleichs von Elektrizität zwischen Massen und Raum und zwischen Raum und Massen. Letzteres ist aber noch nicht bewußt geworden, sonst hätte man die allgemeine Erscheinung des Elektronenaustritts nicht dem Zerfall der Materie zu schreiben können. Im Falle des Radiums ist der Austritt der Elektronen beson-ders stark, scheinbar bedingt durch die Störung des Aetherdruckes infolge des Austritts der α-Strahlen und vielleicht [10] infolge anderer Umstände (z.B. durch Störung des Aetherdruckes in der Bleimasse des das Radiumsalz enthaltenden Gefäßes.) Wie übrigens auch dieser Elektronenaustritt bewerkstelligt werde, steht es fest, daß d i e E l e k t r o n e n d e m R a u m e e n t s t a m m e n u n d k e i n Z e r f a l l s p r o d u k t d e s R a d i u m s s i n d , gerade so, wie die Elektronen, welche aus der Scheibe einer elektrisie-ren Maschine heraustreten, kein Zerfallsprodukt des Glases sind.

Die ɣ-Strahlen sind Aetherschwingungen, die von Elektronen aus-gelöst werden. Und was die Emanation anbelangt, so erscheint dieselbe als ein Zerfallsprodukt des Radiums. α-Strahlen und Emana-tion sind somit die einzigen bis jetzt bekannten Zerfallsprodukte des Radiums. Um die Elektronen brauchen wir uns nun nicht mehr zu kümmern; wir sind immerhin noch die Erklärung schuldig, warum die α-Strahlen im Magnetfeld abgelenkt werden.

Nach unseren Entwicklungen in „Weltbild der Aethermechanik“ verlaufen die magnetischen Kraftlinien des Magnetfeldes n i c h t p a r a l l e l zur Achsengerade Nordpol−Südpol, sondern sie verlaufen s e n k r e c h t zu dieser Achse. Sie gehen aus von der Magnetpolachse wie die Speichen von der Nabe eines Rades; aber nicht wie gerade [radiale] Speichen, sondern wie gekrümmte, und

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zwar ist der Krümmungssinn entgegengesetzt der Stromrichtung in der das Feld erzeugenden Magnetspule. Blicken wir deshalb vom unerregten Nordpol aus auf das Feld und betrachten wir den Aether-faden, welcher senkrecht von der Achse nach oben geht, so krümmt sich dieser Faden bei erregtem Felde nach links aus und wird zu einer Kraftlinie, welche alle anderen parallel sind. Die Kraftlinien sind also gespannte Aetherfäden. Untersuchen wir die Verhältnisse, so finden wir, daß Atome, die von der Achse nach oben wegfliegen, bei genü-gend starkem Felde, vorwiegend eine Ablenkung nach links erfahren müssen. Es handelt sich l e d i g l i c h um eine Zaumwirkung der nach links gekrümmten Kraftlinien, und der Begriff der +elektrischen Ladung fällt fort.

[ Wir erkennen aber auch, daß, wenn die Massen bzw. die leben-dige Kraft der Atome klein ist - wie es z.B. bei den Elektronen der Fall - die Atome den Kraftlinienzaum nicht durchbrechen können, so daß sie dann schließlich von den nach rechts übergehenden Kraftlinien auch nach rechts übergeführt werden: Auch hier hat also der Begriff der negativen Ladung keinen Sinn ! ]

lll. Das Geheimnis der Radiumenergie

Wir wissen, daß in der Natur Zersetzungsvorgänge Energie verbrauchen. Dies hat seinen Grund darin, daß, gemäß unseren Vor-stellungen, die Zersetzungsprodukte, als an sich leichtere Gebilde auf höheren Energieinhalt gebracht werden müssen als der Ausgangs-stoff. Da dies Naturgesetz ist, so muß es sich auch restlos bei den radioaktiven Vorgängen erfüllt befinden. D e r Z e r f a l l d e s R a d i u m s m u ß s o m i t E n e r g i e v e r b r a u c h e n .

Freilich, das klingt wie ein Frevel in den Ohren jener, die Millionen von Kalorien berechnet haben, die ein Gramm Radium enthält. Wohl-verstanden, Millionen von Kalorien nicht etwa berechnet aus der Einsteinschen Formel, sondern berechnet aus kaloriemetrischen Ver-suchen, aus thermometrischen Messungen, sowie aus anderen Vorgängen (Verdampfung von Wasserstoff usw.). Das Radium ist ja wärmer als seine Umgebung, gibt demnach fortwährend Wärme ab; Wie könnte es dann Energie verbrauchen ??

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Und doch muß der Radiumzerfall Energie verbrauchen, w e i l e s e i n Z e r f a l l i s t , weil es eben nicht anders sein könnte!!

Sehen wir zu:

Das schwere Radiumsalzatom schwingt langsam, sein Energiein-halt ist gering [spezifische Wärme]. Sobald nun ein Heliumatom sich lostrennt, wird es von den auftreffenden Aetherschwingungen erfaßt, beschleunigt und fortgeschleudert. Dabei entzieht begreiflicherweise das Heliumatom den Aetherschwingungen Energie. Das Radiumatom ist nun durch den [12] Verlust des Heliumatoms selbst leichter geworden, sodaß es auch auf höhere Schwingungsenergie beschleu-nigt wird, wiederum auf Kosten der Aetherenergie; allerdings ist der Energieentzug durch das Radiumatom unvergleichbar geringer als der Energieentzug durch das Heliumatom. Wir erkennen, daß zufolge der Verarmung an Helium, sowie durch Beschleunigung des Grund-atoms die Radioaktivität abnehmen muß. Das ist die überaus einfache, wahre Sachlage. Es verhält sich also ganz gleich wie bei allen ähnlichen Zustandsänderungen in der Natur: Lassen wir eine Flüssig-keit verdampfen, so ist diejenige Energiemenge aufzuwenden, die den Atomen zugeführt werden muß, um sie in neuen Schwingungszu-stand zu versetzen, und es entsteht Kälte, wenn die Energie dem Raum entzogen wird. Desgleichen, wenn ein Heliumatom aus dem flüssigen oder festen Zustand in den gasförmigen übergeht. Es ver-hält sich also wie bei allen Verdampfungserscheinungen, nur mit dem Unterschiede, daß beim Radium die e n t s t e h e n d e K ä l t e u n v e r g l e i c h b a r h ö h e r ist als bei dem gewöhnlichen Vorgängen, weil das Heliumatom nicht aus seinem festen Zustand heraus beschleunigt werden muß, sondern aus dem festen Zustand des Radiumsalzatoms, daß, energetisch gesprochen, viel viel tiefer liegt. So sonderbar es auch klingen mag, findet also beim Zerfall des Radiums starker Energieentzug statt, b e i e n t s p r e c h e n d e r A b k ü h l u n g d e r R a d i u m m a s s e .

Freilich wäre es naiv, diese Abkühlung durch Einstellen eines Ther-mometers in die Radiummasse ermitteln zu wollen! Denn wenn wir ein Thermometer in ein Radiumsalz stecken, so stecken wir es eigent-lich in einen Raum, wo kein Radiumsalz ist; wo ein Thermometer Platz findet, kann selbstverständlich keine Radiumsalz Platz finden. Darin

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liegt das gewaltige Mißverständnis, welches der heutigen Materieauf-fassung zugrunde liegt.

Die Temperatur einer gewöhnlichen Masse dürfen wir wohl durch Einsteckung eines Thermometers messen, weil das Thermometer auf die Masse durchsetzenden Aetherschwingungen reagiert. Im Falle des Radiums regiert das [13] Thermometer oder das Kalorimeter auf die Energie, welche namentlich die Heliumatome [α-Strahlen] und die Elektronen [β-Strahlen] an die Thermometermasse abgeben, also auf Energie, welche den Aetherschwingungen in der Radiummasse ent-zogen wurde. Das riesige Mißverständnis, welches auf Grund der Temperaturmessungen begangen wurde, erklärt sich hier. Wir erken-nen, daß die bei den radioaktiven Vorgängen erscheinende Energie n i c h t i m R a d i u m a t o m e n t h a l t e n i s t ; Wir erkennen, daß wir es bei diesen Vorgängen m i t e i n e r A u s n ü t z u n g v o n A e t h e r s c h w i n g u n g s e n e r g i e des Raumes zu tun haben und nicht mit der Ausnutzung von in der Materie enthaltenen Energie.

Wir erkennen, daß das allein merkwürdige am Radium die Unbe-ständigkeit seiner Atome ist, welche Unbeständigkeit uns durchaus nicht ermächtigt zu folgern - ja, nicht einmal zu vermuten - daß alle Atomarten eine mehr oder minder ausgeprägte Unbeständigkeit aufweisen müssen. Die Radioaktivität zeigt uns aber auch zugleich, welch riesige Schwingungsenergie, namentlich in den leichten Atomen enthalten ist, und läßt uns R ü c k s c h l ü s s e a u f d i e e n o r m e S t r a f f r e i h e i t d e r A e t h e r f ä d e n , d. h. a u f d e n e n o r m e n D r u c k , u n t e r w e l c h e m d i e A e t h e r a t o m e s i c h b e f i n d e n , z i e h e n . Auch die Radioaktivität bestätigt also in glänzender Weise die Wahrheit unsere Aethermechanik, die Wahrheit, daß die Materie f ü r u n s t o t ist, daß sie nur d e r S p i e l b a l l d e r A e t h e r - s c h w i n g u n g i s t , wo sich der Sitz aller Energie befindet.

Damit ist unsere Aufgabe erledigt.

Wir möchten noch einige Bemerkungen anknüpfen. Wir hatten den Grundsatz aufgestellt, daß je leichter die Atome sind, sie umso schneller schwingen, umso mehr Energie sie aufnehmen können; wir sagten auch, daß Konstellation und Aggregatzustand hierin mitspre-chen. Eine wesentliche Abweichung von diesem Grundsatz scheint

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beim Helium vorzuliegen, denn Helium besitzt eine wesentlich tiefere Verdampfungstemperatur als Wasserstoff, während, nach der allge-meinen Forderung des Energieprinzips, das Umgekehrte [14] sein sollte. Es verhält sich so, wie wenn das Heliumatom für die Aufnahme der Schwingungsenergie besonders günstige Verhältnisse [Atomge-wicht, Konstellation] besitzen würde und es erscheint nicht ausgeschlossen, daß seine kleine chemische Affinität damit in Beziehung steht. Die Radioaktivität scheint heute beschränkt auf M o l e k ü l e , welche Helium enthalten; es ist selbstverständlich nicht auszuschließen, daß unbeständige Moleküle anderer Art vor-handen seien. Doch, wir wiederholen es, vom Radiumzerfall auf den allgemeinen Zerfall der Materie zu schließen, ist nicht nur nicht die geringste Notwendigkeit, sondern auch nicht die geringste Begrün-dung vorhanden.

Aus dem Umstande, daß wir Helium verhältnismäßig leicht verflüssigen können, erkennen wir, welch riesige Energiemenge noch im schwingenden Atomen des flüssigen Heliums enthalten sein muß; wir erkennen, daß bei der Temperatur des flüssigen Heliums der ab-solute Nullpunkt - energetisch gesprochen - n o c h u n f a ß b a r w e i t e n t f e r n t v o n u n s ist ; praktisch gerade so entfernt, wie vom relativen Nullpunkt. Das schnell schwingende Atom des flüssigen Heliums besitzt einen unvergleichbar höheren Energieinhalt, als das langsam schwingende, im M o l e k ü l v e r b a n d des festen Radiums enthaltene Heliumatom.

Zu solcher Erkenntnis führt uns die Radioaktivität im Weltbild der Aethermechanik. W i r e n t b e h r e n d a r u m d e n B e g r i f f d e r N u l l p u n k t s e n e r g i e und dürfen ruhig behaupten, daß auch die Radioaktivität im absoluten Nullpunkt - ja sogar vor dem absoluten Nullpunkt aufhören muß.

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