Den Meienberg gemeinsam erlebtRAPPERSINIL-JONA Welche Möglichkeiten bietet das Gebietrund um den Meienberg für die Stadt Rapperswil-Jona?Über 50 Interessierte führten anlässlich eines Spaziergangsmit Fachleuten einen Dialog über mögliche Entwicklungen.Unter dem Patronat von Bundes-rat Alain Berset wird bis EndeJahr die nationale Kampagne«Gartenjahr 2016 - Raum fürBegegnungen» durchgeführt. Mitverschiedensten Veranstaltun-gen soll nicht nur die Bedeutungvon Gärten, sondern auch vonFreiräumen für die Lebensquali-tät in den Städten thematisiertwerden. Im Zentrum stehen dieErhaltung und die künftige Ent-wicklung solcher Räume, die vonverschiedensten Seiten bean-sprucht werden. Diese Debatte,die vor allem in dicht bebautenStädten geführt werden soll, wirdmit dem Gartenjahr unter ande-rem vom Bund Schweizer Land-schaftsarchitekten und vom Hei-matschutz forciert. Unterstütztwird die breit abgestützte Kam-pagne zudem von den Bundes-ämtern für Kultur, Umwelt undWohnungswesen.Protokoll geführtMit dem Meienberg gibt es der-weil im Norden von Rapperswil-Jona ein Gebiet, das längst unterdiesen Aspekten diskutiert wird.Anlässlich des Gartenjahrs, aberauch als Sensibilisierungsver-anstaltung lud der St. Galler Hei-matschutz am Freitagabendunter dem Titel «Biodiversitätund Naherholung in der Park-

landschaft Meienberg» zu einersehr gut besuchten Führung.Trotz der bisweilen beunruhi-gend anmutenden Witterungfanden sich über 50 Interessierteein, um sich in zwei Gruppen mitLandschaftsarchitekt DimitriMurbach und UmweltingenieurMarco Bertschinger Gedankenüber Gefahren, Potenziale undVisionen rund um den Meienbergzu machen. Die beiden Fachmän-ner versuchten nicht vermeint-lich fertige Lösungen zu präsen-tieren, sondern führten einendidaktischen Dialog mit den spa-zierfreudigen Gästen. Wortmel-Biodiversität bedeutetnicht nur Artenvielfalt,es bedeutet auchLebensraumvielfalt.Dungen wurden protokolliert,damit sie im Anschluss an denSpaziergang ausgewertet werdenkönnen.

Mit Bertschinger, der am Insti-tut für Landschaft und Freirauman der Hochschule für TechnikRapperswil arbeitet, war zu Be-ginn jedoch der Begriff der Bio-diversität zu klären. Damit istnicht nur Artenvielfalt gemeint.Lebensraumvielfalt und geneti-sche Vielfalt können ebenfallsdarunter zusammengefasst wer-

den. Bertschingers diesbezügli-che Ausführungen waren füreinige Veranstaltungsbesuchersehr erhellend.Grillen gegen VerkehrslärmAuf der Führung galt es dennauch, diese Ebenen ganz prak-tisch zu erfahren. Direkt vor demElektrizitätswerk reichte mansich den dort wachsenden Wie-sensalbei zum Riechtest, umdann während des Aufstiegs zulauschen. Würde man die Grillenzirpen hören? Aufgrund des ein-setzenden Regens tröpfelte esderweil auf die Regenschirme,und so wurde die akustische Ku-lisse umso spannender. Dass derdurch Rapperswil-Jona fahrendeZug ebenso für Geräusche sorgtewie der Strassenverkehr, ver-deutlichte die zentrale Lage desMeienbergs.

Gemeinsam analysierten dieGäste, dass die nährstoffärmerenWiesen auf dem Meienberg einedeutlich grössere Artenvielfaltzeigten. Schnell war man sich ei-nig, dass man beispielsweise we-niger Dünger verwenden und sel-tener mähen könnte. Dass dieweniger intensive Nutzung nichtzwingend der landwirtschaftli-chen Nutzung entgegenkommt,darüber herrschte ebenso Einig-keit unter den Teilnehmern.Deutlich wurde zudem, dassVisionen wie Liegewiesen oderandere Nutzungsmöglichkeitenebenfalls Eingriffe darstellenwürden. Markus Richter

Autor: Markus RichterZürichsee-Zeitung Obersee8640 Rapperswiltel. 055 220 42 42www.zsz.ch

30. Mai 2016Seite: 3

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