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2 /15 k 14402 IM FOKUS Aus- und Weiterbildung von FaMIs IM FOKUS Duale Berufsausbildung und berufsbegleitende Fortbildung in NRW IM FOKUS „Anpassung bei Tarifvertrag und Ausbildung notwendig“ – Interview mit Elke Reher IM FOKUS Berichte aus dem Alltag von FaMIs INNOVATIONEN Webinar-Premiere an der UB der RWTH Aachen – ein Erfahrungsbericht INNOVATIONEN Neu aufgestellt – Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW DENKANSTÖSSE Social-Media im Verbund – eine Chance für kleine Bibliotheksteams? DENKANSTÖSSE Politisches Frühstück zum Thema Urheberrecht im Düsseldorfer Landtag KONZEPTE Gelungener Auftakt des Projekts „Schreibland NRW“

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IM FOKUS Aus- und Weiterbildung von FaMIs IM FOKUS Duale Berufsausbildung und berufsbegleitende Fortbildung in NRW IM FOKUS „Anpassung bei Tarifvertrag und Ausbildung notwendig“ – Interview mit Elke Reher IM FOKUS Berichte aus dem Alltag von FaMIs INNOVATIONEN Webinar-Premiere an der UB der RWTH Aachen – ein Erfahrungsbericht

INNOVATIONEN Neu aufgestellt – Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRWDENKANSTÖSSE Social-Media im Verbund – eine Chance für kleine Bibliotheksteams?DENKANSTÖSSE Politisches Frühstück zum Thema Urheberrecht im Düsseldorfer Landtag KONZEPTE Gelungener Auftakt des Projekts „Schreibland NRW“

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EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser von ProLibris,

Nach einer fundierten Ausbildung wird heute eine kontinuierliche Weiterbildung bzw. Qualifizierung erwartet, um den An-forderungen eines 30- bis 40-jährigen Be-rufslebens gerecht zu werden. Beispiele dazu finden Sie in unserem aktuellen Heft nicht nur im IM FOKUS. Um Weiterbildung in Sachen Social Media ging es im Rahmen der Landesinitiative »Lernort Bibliothek«, die jetzt Bilanz zog. Der vbnw-Vorstand lud Landespolitikerinnen und Landespoli-tiker zum »Politischen Frühstück« ein und brachte sie in Sachen »Urheberrecht & Bi-bliothek« auf den neuesten Stand. Kinder und Jugendliche, die gerne eigene Texte verfassen, machten große Fortschritte beim Projekt »Schreibland NRW – Junges Schrei-ben«, das der Verband mit initiiert hat. Dies sind nur einige Beispiele. Die Angebote an Aus-, Fort- und Weiterbildungen für alle Laufbahnen in unserem Lande sind viel-schichtig.

Denn auch unser Berufsbild bietet – je nach persönlichen Neigungen – bei der täglichen Arbeit interessante und vielschichtige Tätig-keitsfelder. Vom Beraten und Unterstützen bis hin zu technischen Inhalten gibt es viele Möglichkeiten, seine Talente einzubringen.

Doch trotz der hohen Anforderungen ist die Bezahlung eher schlecht. In vergleichba-ren Sparten werden Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer bei Weitem besser be-zahlt. Wünschenswert wäre zumindest eine Anpassung des derzeit bestehenden Tarif-vertrags oder aber sogar dessen komplette Überarbeitung. So können auch zukünftig leistungsfähige und engagierte junge Men-schen für unseren Beruf gewonnen werden. Und wir können Ihnen Aufstiegsmöglich-keiten und Perspektiven bieten.

Die einzelnen Tätigkeiten in den Bibliothe-ken verändern und verschieben sich immer mehr. Doch Bibliotheken bleiben ein fester Bestandteil sowohl im kulturellen als auch im wissenschaftlichen Leben. Und dafür benötigen wir aktuelle und innovative Fort- und Weiterbildungen.

Nutzen Sie die Chance zur Weiterbildung beim Lesen unseres Heftes. Wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!

ELKE REHERVorsitzende der Kommission für Aus- und Fortbildung des vbnw

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ANZEIGEANZEIGE

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2/15INHALTSVERZEICHNIS / 2 /15

prolibrisMitteilungsblatt hrsg. vom Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen e.V. und

den Bezirksregierungen, Dez. 48.08 – Öffentliche Bibliotheken * V. i. S. d. P.: vbnw-Vorsitzende Harald Pilzer, Uwe Stadler. * issn 1430-7235 * Jahrgang 20, Heft 2-2015

abonnementbestellungen, reklamationen, adressenänderungenDruckerei Peter Pomp, Jasmin Kikillis

t 02041 /747120 * f 02041 /747160 * m [email protected]

Für vbnw-Mitglieder ist ein Jahres-Abonnement kostenfrei; jedes weitere kostet20 Euro/Jahr. Der Preis für ein Jahres-Abonnement (auch Ausland) für Nicht-Verbands-mitglieder beträgt 55 Euro (incl. MwSt. und Versandkosten). Das Abonnement ist zum

31. Oktober des laufenden Jahres kündbar.

Bei namentlich gezeichneten Artikeln liegt die inhaltliche Verantwortung beim Ver- fasser bzw. der Verfasserin. © vbnw und Bezirksregierungen, Dez. 48.08 –

Öffentliche Bibliotheken. Alle Rechte vorbehalten; Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung. Fotos wurden, wenn nicht anders angegeben, von der entsprechenden Bibliothek zur Verfügung gestellt. Links werden bei Erstellung des

Heftes geprüft und sind ggf. gekürzt.

autorenhinweise1. ProLibris veröffentlicht in der Regel Originalbeiträge. Bis zum Erscheinungstermin soll-

ten diese nicht anderweitig veröffentlicht werden. Jede ProLibris-Ausgabe wird zeitver-setzt auf der vbnw-Homepage veröffentlicht. Mit dem Überlassen ihres Printbeitrags er-klären sich Autorinnen und Autoren mit der digitalen Veröffentlichung einverstanden.

2. Formalia › Texte werden in neuer deutscher Rechtschreibung abgefasst (Duden 25. Aufl. 2009) › Bei der ersten Möglichkeit in einem Text wird die maskuline und feminine Personenbe- zeichnungen gewählt. Im Folgenden wird das generische Maskulinum verwendet, um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten. Gemeint sind aber immer beide Geschlechter. › Längere Beiträge sind mit Zwischenüberschriften zu versehen. › Abkürzungen im Text sind zu vermeiden bzw. bei der ersten Nennung aufzulösen. › Zitationsstellen sind im laufenden Text zu belegen. › Inhaltliche Beiträge sollen 20.000 Zeichen incl. Leerzeichen in einer unformatier-ten Word-Datei nicht überschreiten (ohne Abbildungen). Jedem Beitrag sollte ein Abstract in deutscher Sprache mit max. 500 Zeichen beigefügt werden. › Abbildungen sind sehr erwünscht und sollten mindestens 300 (besser 600) dpi-Auflö-sung haben (raw-, jpg-, gif-, tif-Format). Die Abbildungen sind durchzunummerieren und mit Bildunterschriften unter Angabe der abgebildeten Personen sowie der Recht-einhaberin bzw. des Rechteinhabers zu versehen, ggf. ist eine Abdruckgenehmigung beizufügen. Platzierungswünsche im Text sollten dort kenntlich gemacht werden. › Die Autorin oder der Autor stellt sich mit vollem Namen, Titel sowie ggf. mit Position und Anschrift der Institution vor. Für längere Beiträge wird ein Foto erbeten.

3. Die Redaktion behält sich kleinere Korrekturen und Kürzungen vor, grundlegende Än-derungen sind nur im Einverständnis mit der Autorin oder dem Autor möglich.

4. Nach Erscheinen erhalten Autorin oder Autor ein Belegexemplar.5. Redaktionsschluss für die Hefte ist jeweils 6 Wochen vor dem Erscheinungstermin:

der 15. 02. für Heft 1, der 15. 05. für Heft 2, der 15. 08. für Heft 3 und der 15. 11. für Heft 4.

Mit Ihrer Hilfe kann ProLibris noch attraktiver werden! Senden Sie uns Ihre Artikel, Ihre Anregungen, Ihre Kritik.

herausgebergremiumPetra Büning

Dr. Alwin Müller-Jerina Uwe Stadler

Andrea Stühn

layoutNieschlag + Wentrup, Münster

redaktion und anzeigenSusanne Larisch t 02102 /70 54 19 m [email protected]

druck und verlagDruckerei und Verlag Peter Pomp, Bottrop

IMPRESSUM

DENKANSTÖSSE

72 Social-Media-Aktivitäten im Verbund – eine Chance für kleine Bibliotheks-teams? Die Bilanz zum Projekt »Lernort Biblio-thek – Web 2.0 Aktivitäten für kleine Bibliotheken«

75 Auf dem Weg – Discovery-System für Öffentliche Bibliotheken

76 Politisches Frühstück zum Thema Urheberrecht im Düsseldorfer Land-tag gut besucht Die Referenten, Prof. Dr. Eric Steinhauer und Oliver Hinte, brachten den Landespolitikern nahe, warum die Bibliotheken mit dem aktuellen Urheberrecht so unzufrieden sind.

KONZEPTE

80 Bibliothekstagung im Regierungsbezirk Arnsberg Sponsoring und die »altersgerechte Bibliothek« waren Hauptthemen der Veranstaltung.

82 Gelungener Auftakt des Projekts »Schreibland NRW« Das von vbnw und dem Literaturbüro NRW e. V. in Düsseldorf initiierte Projekt startete mit neun Bibliotheken.

85 Oberhausen – Ergebnisse der Besucher- und Bürgerbefragung

KURZ & KNAPP

88 Fortbildung für Fachreferenten von WBs in Bielefeld und Bonn

90 Archive im Fokus: FaMI-Fachlehrer-tagung in Essen

91 DBV-Workshops zu digitalen Angeboten in Köln

92 Meldungen

AUSBLICK

Heft 3-2015IM FOKUS Gaming

Titel: Shutterstock, Tyler Olson, 171218027

62 „Anpassung bei Tarifvertrag und Ausbildung notwendig“ Interview mit Elke Reher, Vorsitzen-de der vbnw-Kommission für Aus- und Fortbildung

64 Mein Alltag als FaMI – abwechslungsreicher Traumjob

65 Mein Alltag als FaMI – Freude am Kundenkontakt

66 Mein Alltag als FaMI – Spaß am Recherchieren und Teamfähigkeit Zwei Mitarbeiterinnen der Bibliothek der FH Aachen berichten, welche Aufgaben FaMIs an Wissenschaftlichen Bibliotheken haben.

67 Rundum bereichernd – mein Praktikum in Österreich

69 Einmalige Erfahrungen durch Auslandspraktika

70 Berufsbegleitende Weiterbildung zum Bachelor – Erfahrungen Bericht einer Mitarbeiterin der UB Wuppertal, die an der Fach-hochschule Potsdam studierte.

71 Möglichkeiten der Weiterqualifizierung für FaMIs

INNOVATIONEN 52 Webinar-Premiere an der UB der

RWTH Aachen – ein Erfahrungsbe-richt Wie Literaturverwaltung mit dem Programm EndNote X7 funktioniert, demonstrieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der UB der RWTH Aachen den Studierenden neuerdings online.

54 Neu aufgestellt – Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW Beate Möllers vom Kulturministerium erläutert die neue Struktur der Fachstelle und die Gründe für die Umstrukturierung.

IM FOKUS: AUS- UND WEITERBILDUNG VON FAMIS

56 IM FOKUS Duale Berufsausbildung und berufsbegleitende Fortbildung in Nordrhein-Westfalen Nicht nur Fakten zur Berufsausbildung, sondern auch interessante Zahlen fasst Roswitha Hoge von der Bezirksregie-rung Köln zusammen.

82 Erste Erfahrungen aus dem Projekt »Schreibland« 76 vbnw-Vorstand, Präsident und

Referenten beim Politischen Frühstück

67 Wo andere Urlaub machen … 72 Einen großen Schritt weiter: die Social-Media-Teams

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2/15INNOVATIONEN / 2 /15

Die Bewerbung und Bekanntmachung des neuen Kursangebotes erfolgte über das Kurs- programm und den Newsletter der UB. Zu-sätzlich verbreiteten zentrale Einrichtungen der RWTH, wie das Center for Doctoral Stu-dies und das Zentrum für kreatives Schrei- ben das Angebot über ihre E-Mail-Listen. Die Studienberatungen der verschiedenen Fakultäten wurden gebeten, entsprechende Informationen an die Studierenden weiter-zugeben.

ABLAUF DES WEBINARSDas Programm EndNote wurde live, d. h. nicht über PowerPoint-Folien vorgestellt. Um einen möglichst reibungslosen techni-schen und organisatorischen Ablauf zu ge-währleisten, wurden die Aufgaben zwi-schen einem Moderator (Technik-Check, Begrüßung, Verabschiedung, Umfragen, Chat) und einer Referentin (Vortrag) geteilt. Tatsächlich nahmen dann in der Spitze mehr als 60 Teilnehmer an diesem Webinar teil. Ein sehr erfreuliches Ergebnis, welches zum einen das Interesse an dem gewählten The-ma, zum anderen aber auch die Akzeptanz der neuen Lehrmethode bestätigte. Die Rol-len- und Aufgabenverteilung zwischen Mo-

derator und Referentin erwies sich als sehr effektiv und sinnvoll, insbesondere hin-sichtlich des lebhaften Chats, den der Mo-derator laufend bediente, während die Re-ferentin mit dem Vortrag fortfahren konnte. Lediglich Chatfragen von allgemeinem In-teresse, die sich wegen des Umfangs für eine schriftliche Beantwortung nicht eigne-ten, wurden von der Referentin live beant-wortet. Dadurch erhöhte sich die geplante Dauer des Webinars allerdings von 60 auf 75 Minuten.

NACHBEREITUNGDie Nachbereitung beinhaltete die Aus-wertung der Umfragen und die Beantwor-tung von E-Mails und Telefonanrufen, in denen Teilnehmende weitere Informatio-nen zu EndNote oder auch zu neuen Kurs-terminen nachfragten. Das Ergebnis der Umfrage zum Angebot von weiteren We-binaren verdeutlichte noch einmal den Be-darf an solchen Formaten. Die Umfragen zu Einrichtung und Status der Teilnehmen-den ergaben eine gleichmäßige Verteilung zwischen Wissenschaftlern und Studieren-den der RWTH. Aber auch Angehörige der FH Aachen und der Universitäten Biele-

feld, Bonn, Düsseldorf, Duisburg-Essen und München loggten sich ein. Die fachliche Zu-gehörigkeit war überwiegend naturwissen-schaftlich-technisch. Das Fehlen von Geis-teswissenschaftlern liegt in diesem Fall am Thema: EndNote wird in den Geisteswissen-schaften relativ wenig eingesetzt.

Der größte Teil der Nachbearbeitung entfiel auf die Bearbeitung der Aufzeichnung, die relativ aufwendig ist. Chat und Umfragen wurden aus Datenschutzgründen entfernt, da sich einige Teilnehmende mit Klarna-men angemeldet hatten. Die Präsentation selber erhielt Lesezeichen, die ein schnel-leres Auffinden der einzelnen Themenblö-cke ermöglichen. Die bearbeitete Aufzeich-nung steht auf unserer EndNote-Seite unter »Schulungsmaterialien« zur Verfügung.

FAZITDer Vorbereitungsaufwand selbst für das al-lererste Webinar ist überschaubar und die Technik auch für Ungeübte zu bewältigen. Bei allen folgenden Webinaren reduzieren sich die Vorbereitungen noch einmal, und der Umgang mit der Technik wird routinier-ter. Nicht zu unterschätzen ist auch der As-pekt der Nachhaltigkeit. Mit der Aufzeich-nung bietet man einen Just-in-time-Kurs an, den Interessierte sich jederzeit und an je-dem Ort ansehen können.

Das Feedback der Teilnehmer war sehr po-sitiv. Viele forderten im Nachgang die Auf-zeichnung des Webinars an, zum Teil für die eigene Nachbearbeitung, zum Teil, um sie interessierten Kollegen zur Verfügung zu stellen. Nach diesem Anfangserfolg ar-beitet die Universitätsbibliothek nun daran, auch andere Themen aus dem Spektrum der Präsenzkurse webinartauglich aufzube-reiten und im Sommersemester 2015 anzu-bieten.

ENDNOTE

1. Villa Hügel Gespräch 2014 „Hochschule 4.0“. Das Villa-

Hügel-Gespräch im Video, http://bit.ly/1FreQlp

WEBINAR-PREMIERE AN DER UB DER RWTH AACHEN –

EIN ERFAHRUNGSBERICHT

Die Aussage des Rektors der RWTH Prof. Dr. Ing. Ernst M. Schmachtenberg: »In den nächsten fünf Jahren werden sich mindes-tens 50 % aller Lehrveranstaltungen ändern müssen«, zeigt, in welchem Ausmaß und mit welcher Schnelligkeit die Digitalisie-rung der Lehre voranschreiten wird.(1) Die Universitätsbibliothek (UB) Aachen passt sich mit der Entwicklung von Webinaren als Ergänzung oder Alternative zu den Präsenz-kursen diesen veränderten Ansprüchen an.

VORBEREITUNGENDas Pilot-Webinar fand am 6. Februar 2015 unter dem Titel »Literaturverwaltung mit EndNote X7, Basics« statt. Die technische Realisation erfolgte über das Web-Konfe-renz-Tool Adobe Connect. Im Rahmen der Mitgliedschaft der RWTH Aachen im Deut-schen Forschungsnetz (DFN) kann dieses Tool kostenlos genutzt werden. Zur Aus-rüstung gehörten außerdem ein Standmi-krofon und eine Webcam. Die Aufnahme

fand im Büro der Moderatorin statt. Die wenigsten Bibliotheken werden wohl über einen besonderen, d. h. lärmgeschützten Raum verfügen. Mit Telefonumleitung und entsprechenden Hinweisen an der Büro-tür können Störungen immerhin minimiert werden. Bei der Auswahl des Themas spra-chen folgende Gründe für die Literaturver-waltung mit EndNote:

1. Präsenzkurse zur Literaturverwaltung mit EndNote sind in der UB Aachen stark nachgefragt

2. Im Internet verfügbare EndNote-Tutori-als sind überwiegend in englischer Spra-che

3. Zuverlässige Performance des Pro-gramms

4. Grundfunktionen des Programms las-sen sich auch in einem zeitlich begrenz-ten Rahmen verständlich und anschau-lich präsentieren.

Die Inhalte des Webinars wurden so zu-sammengestellt, dass die Präsentation eine Dauer von ca. 60 Minuten nicht überschritt. »Als optimale Länge empfinden die meisten Teilnehmer 45 bis 60 Minuten.« Zur Vorbe-reitung gehörte außerdem die Erstellung ei-nes Skripts mit den Webinar-Inhalten. Es stand im Webinar-Raum als PDF-Down-load zur Verfügung. Dem Webinar vor- und

nachgeschaltet waren anonymisierte Um-fragen zu Einrichtung und Status der Teil-nehmenden. Gefragt wurde auch, ob und zu welchen Themen weitere Webinare ge-wünscht werden. Mit dem in Adobe Con-nect integrierten Umfragetool lässt sich das sehr unkompliziert realisieren.

Da erfahrungsgemäß viele Teilnehmer den Meetingraum vor der angekündigten Start-zeit betreten, bietet es sich an, Umfragen auch schon vorher einzustellen. Ein eini-ge Tage vorher abgehaltenes hausinternes (Probe)-Webinar trainierte die Sicherheit im Umgang mit der Technik und der un-gewohnten Situation einer virtuellen Prä-sentation. Das Feedback der Kollegen gab zudem wertvolle Hinweise bezüglich Ton-qualität, Sprechtempo, Vortragsweise etc. Außerdem empfiehlt es sich, den Text des Webinars im Vorfeld einige Male zu proben und dabei auch aufzuzeichnen. Zum einen bekommt man damit eine konkrete Vorstel-lung über die tatsächlich benötigte Sprech-zeit und gewinnt mit jeder Probe mehr Text-sicherheit, zum anderen kann man über die Aufzeichnung die eigene Vortragsweise noch einmal kritisch überprüfen und even-tuelle Störungen des Redeflusses, wie den übermäßigen Gebrauch von Füllwörtern wie »Äh« und »Ähem« versuchen zu korri-gieren.

Wie funktioniert die Literaturverwaltung mit EndNote? Gabriele Pinnen erläuterte live, was den Studierenden im Netz gezeigt wurde.

GABRIELE PINNENUniversitätsbibliothek RWTH Aachen

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende wollen und müssen zunehmend orts- und zeitunabhängig forschen und arbeiten. In diesem Szenario ist die Teilnahme an Präsenz-veranstaltungen oft mit einem hohen zeitlichen und organisatorischen Aufwand verbunden. Deshalb setzen sich E-Learning- und Blended-Learning-Konzepte in der Lehre immer mehr durch und werden auch an der RWTH Aachen zunehmend gefordert und gefördert.

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bar ist. In jeder Bezirksregierung waren im Schnitt zwei Bibliotheksfachkräfte vorhan-den: Natürlich mussten beide »Allrounder« sein und hatten keine Möglichkeit, sich in-haltlich so zu spezialisieren, wie es für vie-le bibliotheksrelevante Themen inzwischen nötig ist.

Schon 2007 war diese Entwicklung erkenn-bar, und die Landesregierung hat einen ers-ten Anlauf unternommen, die Fachstel-lenarbeit zu zentralisieren, um die Arbeit effizienter zu gestalten und weiter zu pro-fessionalisieren. Damals war die Idee, die Aufgabe beim hbz anzudocken und dort ein Landesbibliothekszentrum zu schaffen. Aus verschiedenen Gründen konnte das Vorha-ben nicht umgesetzt werden. Nun ist es also doch gelungen, wenn auch nicht beim hbz: Zum 1. April 2015 wurde die Aufgabe der Bibliotheksförderung organisatorisch der

Bezirksregierung Düsseldorf zugewiesen. Auch die meisten Stellen wurden inzwi-schen verlagert. Die Fachstelle für Öffentli-che Bibliotheken NRW ist eingerichtet.

KÜNFTIG MIT ZWÖLF STELLENAuch wenn die neue Struktur damit formal geschaffen wurde und trotz der intensiven Planungsphase, die sich die Kolleginnen und Kollegen in den letzten Monaten selbst auferlegt hatten, wird es noch eine gewis-se Zeit dauern, bis die erwünschten und er-warteten Effekte sichtbar werden: Zunächst einmal müssen einige Stellen, die ohne Per-sonal verlagert wurden, besetzt werden, und neue Arbeitsprozesse müssen etabliert werden. Wenn alle Stellen verlagert und be-setzt sind, wird die Fachstelle für Bibliothe-ken NRW mit zwölf Personen ausgestattet sein.

Wichtig ist in der Startphase eine inten-sive Kommunikation mit den Bibliothe-ken. Denn diese haben zumindest teilwei-se die Sorge, dass die fehlende räumliche Nähe ein Nachteil der zentralen Fachstelle ist. Diese Sorge ist verständlich, aber nicht begründet: Wie bisher werden alle Biblio-theken, die eine individuelle Beratung und Unterstützung benötigen, diese auch be-kommen. Und spätestens im nächsten Jahr wird die neue Fachstelle für Bibliotheken dann in der Lage sein, die Entwicklung des Bibliothekswesens in NRW noch deutlich besser und qualifizierter als bisher voranzu-treiben. Spätestens dann wird sicher auch die Akzeptanz bei den Bibliotheken, die jetzt schon hoch ist, uneingeschränkt sein.

INNOVATIONEN / 2 /15

NEU AUFGESTELLT – FACHSTELLE FÜR ÖFFENTLICHE BIBLIOTHEKEN NRW

Seit 1999 waren die vorher eigenständi-gen Staatlichen Büchereistellen in die Kul-turdezernate der fünf Bezirksregierungen eingegliedert. Unter inhaltlichen Gesichts-punkten war diese Struktur nicht schlecht: So findet z. B. die Mitwirkung bei der Lan-desförderung und deren Umsetzung, die ja eine wichtige Aufgabe der Bibliotheksfach-stellen ist, auch für alle anderen Kulturspar-ten in den Bezirksregierungen statt – ein guter Rahmen für die Wahrnehmung der Bibliotheken als Kultureinrichtung. Auch die Nähe zur Schulabteilung hat sich für die Funktion der Bibliotheken als außerschuli-sche Bildungseinrichtung positiv erwiesen.

SCHWIERIGE ASPEKTE Aber es gab auch schwierige Aspekte, die für eine zukunftsfähige Fachstellenarbeit zunehmend belastend waren.

Zum einen geht das Aufgabenspektrum der Bibliotheksfachstellen deutlich über das hi-naus, was für andere Sparten in den Kultur-dezernaten der Bezirksregierungen geleis-tet wird. Die Bibliotheksfachstellen beraten ja nicht nur bei der Entwicklung einzelner Projekte und begleiten deren Umsetzung. Sie haben immer schon landesweit die Ent-wicklung des Bibliothekswesens beglei-tet und koordiniert. Darüber hinaus ergän-zen sie vor allem bei kleineren Bibliotheken Kompetenzen, die diese mit ihrem meist sehr knappen Personal nicht selbst vorhal-ten können.

Mit diesem Aufgabenprofil passten die Fachstellen letztlich nur bedingt in das Pro-fil der Kulturdezernate der Bezirksregierun-gen. Dazu kam, dass Personalkapazitäten, die für die Bibliotheksförderung vorgese-hen waren, immer wieder für andere Auf-gaben genutzt wurden – aus Sicht der je-weiligen Bezirksregierung sicher jeweils mit gutem Grund, letztlich aber zu Lasten der Angebote, mit denen die Bibliotheken un-terstützt werden sollten. Diese Entwicklung wurde nicht nur vom Ministerium, sondern zunehmend auch von den vielen Bibliothe-ken durchaus kritisch beobachtet.

Ein zweites Problem war, dass die Aufgaben der Bibliotheksfachstellen nicht nur grund-sätzlich nicht ganz in die Struktur der Be-zirksregierungen passten. Sie haben sich in den letzten fünfzehn Jahren auch deut-lich verändert: Die Aufgabe, einzelne Biblio- theken zu beraten und zu unterstützen, wird zwar nie ganz wegfallen. Aber die Ent-wicklung und Umsetzung landesweiter För-derprogramme, die Initiierung und Koor-dinierung von Veränderungsprozessen, die strategische Weiterentwicklung des Biblio-thekswesens im ganzen Land hat sehr an Bedeutung gewonnen. Für die Bibliotheken ist es außerordentlich wichtig, sich in der veränderten Medien-, Informations- und Kommunikationswelt neu zu verorten. Die-sen Prozess mitzugestalten und zu beglei-ten ist und bleibt in den nächsten Jahren die wichtigste Aufgabe der Fachstelle.

Für diese Aufgabe ist die bisherige Struk-tur ungeeignet. Fünf gleichgeordnete Or-ganisationseinheiten in einem freiwilligen Aufgabenbereich zu koordinieren, ist per se eine schwierige Angelegenheit. Und qua-si unmöglich war es bisher, Expertenwissen vorzuhalten, das aber in dieser komplexen Medien- und Informationswelt unverzicht-

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BEATE MÖLLERSMinisterium für Familie, Kinder, Jugend und Kultur NRW

Am 17. Dezember 2014 hat der nordrhein-westfälische Landtag das bundesweit erste Kulturfördergesetz verabschiedet. Die Förderung der Öffentlichen Bibliotheken ist darin prominent

und nachdrücklich mit einem eigenen Paragraphen (§ 10) verankert. In Absatz 2 dieses Bibliotheksparagraphen ist festgelegt, dass das Land »eine zentrale Fachstelle für öffentliche

Bibliotheken« unterhält, »welche die Aufgabe hat, Konzepte und Programme zur Sicherung und zum Ausbau öffentlicher Bibliotheken zu entwickeln und zu vermitteln sowie insbesondere

kleinere Bibliotheken in allen bibliotheksfachlichen Fragen zu informieren, zu beraten und zu unterstützen.« Diese Regelung bedeutet, dass die Bibliotheksfachstellenarbeit in

Nordrhein-Westfalen neu aufgestellt wird.

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2/15IM FOKUS / 2 /15

Stellen die Bezirksregierung Köln für die Ausbildungsverhältnisse im öffentlichen Dienst sowie die regionalen Industrie- und Handels-kammern (IHKs) für die Ausbildungen in der Privatwirtschaft. Die-se gemeinsame Aufgabenstellung veranlasste die Bezirksregierung Köln und die beiden für die Berufsausbildung federführenden IHKs in Dortmund und Köln bereits unmittelbar nach Erlass der Ausbil-dungsverordnung, über mögliche Kooperationen zu beraten. So sind von Beginn an auf der Basis vertrauensvoller Zusammenarbeit sowohl bei der Ausbildungsberatung als auch bei der Durchführung der Prüfungen erfolgreiche Vereinbarungen entwickelt worden. Von besonderem Nutzen ist die Übereinkunft, dass alle Auszubildenden in NRW ihre Prüfungen vor den Prüfungsausschüssen der Bezirks-regierung Köln ablegen und somit ein einheitliches Leistungsniveau für alle Fachangestellten in NRW gesichert ist.

BETRIEBLICHE AUSBILDUNG Seit 1998 sind in NRW mehr als 300 Ausbildungsbetriebe von der Bezirksregierung Köln und den IHKs für die Berufsausbildung von FaMIs zugelassen worden, davon besitzen zurzeit noch 281 die Eig-nungsvoraussetzungen. Für die Ausbildung in der Fachrichtung Bi-bliothek sind 180 Ausbildungsstätten anerkannt worden. Seit In-krafttreten der Ausbildungsverordnung sind in NRW mehr als 1.400 Nachwuchskräfte für die Fachrichtung Bibliothek ausgebildet worden. Zurzeit sind 127 Bibliotheken aktiv, d. h., dass sie aktuell ausbilden. Fast alle orientieren sich bei der zeitlichen und sachlichen Gliede-rung an einem Muster-Aus-bildungsplan, der von der Arbeitsgruppe »Betriebliche Ausbildung in der Fachrich-tung Bibliothek« erarbeitet und im August 2010 von der Bezirksregierung Köln al-len Ausbildungsbibliotheken zur Verfügung gestellt wor-den ist. Im Rahmen der be-trieblichen Ausbildung sind für Auszubildende in Bi-bliotheken wegen der nach Fachrichtungen spezialisier-ten Ausbildung Praktika in Betrieben anderer Fachrich-tungen, z. B. in Archiven, In-formations- und Dokumen-tationseinrichtungen oder Bildagenturen unerlässlich. Der Leitfaden der Bezirksre-gierung Köln gibt dazu nütz-liche Durchführungshinwei-

se.(3) Vielerorts haben sich zu diesem Zwecke Kooperationen der Betriebe unterschiedlicher Fachrichtungen entwickelt. Zunehmend häufiger absolvieren die Auszubildenden im Rahmen der Ausbil-dung Praktika im Ausland.

EIGNUNGSVORAUSSETZUNGEN IN DEN BIBLIOTHEKENAlle Ausbildungsbetriebe haben vor der erstmaligen Durchführung einer Ausbildung die Eignungsfeststellung bei der zuständigen Stel-le beantragt. Dabei überprüfen die Mitarbeiterinnen der zuständi-gen Stelle, ob die zukünftige Ausbildungsbibliothek die personellen Voraussetzungen erfüllen kann sowie über eine ausreichende Ein-richtung und Ausstattung verfügt. Ausbildungsverträge dürfen ge-nerell nur dann abgeschlossen werden, wenn die zuständige Stelle die Eignung von Ausbildungsträger und -bibliothek nach den Vorga-ben des Berufsbildungsgesetzes festgestellt hat.(4) Trotz der hohen Anzahl bereits zugelassener Ausbildungsbibliotheken entscheiden sich erfreulicherweise immer noch Bibliotheken, erstmalig auszu-bilden. Zusätzlich zur erstmaligen Eignungsfeststellung sind zu-ständige Stellen verpflichtet, die Durchführung der Berufsausbil-dung in den Ausbildungseinrichtungen regelmäßig zu überwachen.

Personen, die nach § 28 Berufsbildungsgesetz(5) zum Ausbilder oder zur Ausbilderin bestellt werden und die für die Fachrichtung Biblio-thek ausbilden, müssen im Regelfall berufs- und arbeitspädagogi-sche Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten nach der Ausbilder-Eignungsverordnung(6) sowie berufliche Fachkenntnisse nachweisen.

DUALE BERUFSAUSBILDUNG UND BERUFSBEGLEITENDE FORTBILDUNG IN NORDRHEIN-WESTFALEN

Die an die Erstausbildung anknüpfende Aufstiegsfortbildung zur Geprüften Fachwirtin oder zum Geprüften Fachwirt für Medien- und Informationsdienste wird in NRW seit 2012 angeboten. In der berufsbegleitenden Fortbildung absolvieren die Teilnehmer eines dreijährigen prüfungsvorbereitenden Lehrgangs mit einem Stun-denumfang von 1.200 Stunden eine Prüfung, in der sie nachwei-sen, dass sie auf der Grundlage ihrer Berufserfahrung komplexe-re Aufgabenstellungen bewältigen können und über grundlegende und handlungsspezifische Qualifikationen in einschlägigen Berufs-feldern verfügen.(1)

Für diese beiden beruflichen Bildungsgänge ist die Bezirksregie-rung Köln die nach den Vorgaben des Berufsbildungsgesetzes ver-antwortliche zuständige Stelle in NRW.

Zum 1. August 1998 ist die Ausbildungsverordnung für den Aus-bildungsberuf Fachangestellte/Fachangestellter für Medien- und Informationsdienste nach einem zunächst sehr lang andauernden

Ordnungsverfahren letztendlich überraschend schnell in Kraft ge-treten.(2) Diese Ausbildungsverordnung löste auf Bundesebene die frühere Ausbildungsverordnung für den dualen Ausbildungsberuf Assistent/Assistentin an Bibliotheken ab und in NRW zugleich auch den bis dato vor allem in den Hochschulbibliotheken nach Lauf-bahnrecht praktizierten Vorbereitungsdienst der Bibliotheksassis-tenten für den mittleren Dienst in Bibliotheken.

EINFÜHRUNG DES AUSBILDUNGSBERUFSSchon seit Mitte der 80er Jahre war über eine Neuordnung der Be-rufsausbildung in Bibliotheken und Dokumentationseinrichtungen beraten worden. Die Ausbildungsverordnung ging aber über die ur-sprünglich nur für diese beiden Fachrichtungen beantragten Rege-lungen hinaus und erstreckte sich zum Erlasszeitpunkt auf die ge-meinsame Ordnung der Berufsausbildung für die Fachrichtungen Archiv, Bibliothek, Bildagentur, Information und Dokumentation so-wie ab 2000 zusätzlich für die Fachrichtung Medizinische Doku-mentation.

Für die Durchführung der Ausbildung nach dem Berufsbildungs-recht obliegen den als »zuständige Stelle« bezeichneten Institutio-nen Aufsichts- und Beratungsfunktionen sowie die Aufgabe, Rege-lungen zu erlassen, die nicht bereits durch das Berufsbildungsgesetz vorgegeben sind. In NRW fungieren als die für die Ausbildung der Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste zuständigen Fo

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Auch eine Aufgabe der FaMIs: das Einstellen von Büchern.

ROSWITHA HOGEBezirksregierung Köln

Die duale Berufsausbildung von Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste (FaMIs) ist seit 1998 möglich. Als die Ausbildungsverordnung in Kraft gesetzt wurde, waren aus der berufli-chen Fachwelt auch skeptische Stimmen zu vernehmen, vor allem wegen der nach Fachrichtungen zu spezialisierenden Berufsausbildung und des angestrebten Niveaus. Dieser Ausbildungsberuf hat sich indes bewährt; daran besteht mittlerweile kein Zweifel mehr. FaMIs erwerben während ihrer dreijährigen Ausbildung eine umfassende berufliche Handlungskompetenz und sind vielseitig und für anspruchsvolle betriebliche Aufgaben einzusetzen.

›› IM FOKUS: AUS- UND WEITERBILDUNG VON FAMIS

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und Umschulungsprüfungen der Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste und 2012 die Prüfungsordnung für die Durch-führung der Fortbildungsprüfungen für die geprüften Fachwirte für Medien- und Informationsdienste beschlossen.

PRÜFUNGSAUSSCHÜSSEIn NRW sind an den vier Schulstandorten Prüfungsausschüsse für die Zwischen-, Abschluss- und Umschulungsprüfungen der FaMIs sowie ein weiterer Prüfungsausschuss für die Durchführung von Umschulungsprüfungen in der Fachrichtung Medizinische Doku-mentation errichtet worden. Vom Prüfungsausschuss Essen werden auch Auszubildende in der Fachrichtung Bibliothek geprüft, die den Unterricht beim Rheinisch-Westfälischen Berufskolleg für Hörge-schädigte erhalten. Im Rahmen der Berufung als Mitglied für eine der drei Gruppen ist im Berufungsverfahren zu sichern, dass die Mitglieder sachkundig und für die Mitwirkung bei Prüfungen geeig-net sind. Den nordrhein-westfälischen Prüfungsausschüssen gehö-ren Beschäftigte in Archiven, Bibliotheken und anderen informati-onsvermittelnden Einrichtungen an.

Für die Durchführung der Fortbildungsprüfungen von Fachwirten für Medien- und Informationsdienste ist der erste Prüfungsaus-schuss 2013 errichtet worden. Dieser Ausschuss ist nach den Vorga-ben der Prüfungsordnung tätig und wird im Herbst 2015 die Teil-nehmerinnen des ersten prüfungsvorbereitenden Lehrgangs mit der Übergabe der Zeugnisse als geprüfter Fachwirt verabschieden.

UNTERAUSSCHÜSSEDie Prüfungsaufgaben für die schriftlichen Prüfungen der FaMIs werden in NRW von Mitgliedern des Unterausschusses des Berufs-bildungsausschusses zur Erstellung der Prüfungsaufgaben entwi-ckelt. Diesem Unterausschuss gehören Experten aller fünf Fach-richtungen sowie Lehrer von Berufskollegs an, die in Fächern unterrichten, die für die Berufsausbildung maßgeblich sind. Die zentrale Aufgabenerstellung garantiert einheitliche Prüfungsanfor-derungen für alle Auszubildenden.

Der ebenfalls vom Berufsbildungsausschuss errichtete Unteraus-schuss »Geprüfter Fachwirt/Geprüfte Fachwirtin für Medien- und Informationsdienste« hat mit der Einführung des Fortbildungsbe-rufes seine Arbeit aufgenommen. Der Sprecher des Ausschusses ist zugleich Mitglied des Berufsbildungsausschusses und mit der Be-richterstattung beauftragt. Nachdem von Sachverständigen für die Fachrichtungen Archiv, Bibliothek sowie Information und Dokumen-tation und Lehrenden für diesen Fortbildungsberuf der Rahmenlehr-plan erarbeitet und 2012 vom Berufsbildungsausschuss genehmigt worden war, ist dem Unterausschuss die laufende Aktualisierung und Qualitätssicherung des Fortbildungsberufs übertragen worden.

SACHSTAND DER AUSBILDUNG VON FAMIS IM JAHR 2015Da duale Ausbildungsjahrgänge i. d. R. erst ab August oder Septem-ber eines Jahres erfasst werden, beziehen sich die folgenden Werte (mit Ausnahme der Zwischenprüfung 2015) auf eine Erhebung des Sachstandes am 30.10.2014. Umschulungen sind nicht berücksich-tigt, da sie häufig außerhalb dieses Zeitrahmens begründet werden.

SCHULISCHE AUSBILDUNG In NRW sind an folgenden Berufskollegs Bezirksfachklassen für die auszubildenden FaMIs errichtet: Karl-Schiller-Berufskolleg in Dort-mund, Städtisches Berufskolleg Bachstraße in Düsseldorf, Robert-Schmidt-Berufskolleg in Essen, Joseph-DuMont-Berufskolleg in Köln. Zudem können hörgeschädigte Auszubildende aus allen Bun-desländern für die Fachrichtung Bibliothek am Rheinisch-Westfäli-sche Berufskolleg in Essen beschult werden.

Bereits mit der Einführung des Ausbildungsberufes wurde vom Mi-nisterium für Schule und Weiterbildung NRW genehmigt, dass die Berufskollegs ab dem 3. Schulhalbjahr nach der Zwischenprüfung nicht alle Fachrichtungen unterrichten müssen. Seitdem gilt folgen-de Regelung:

› Das Karl-Schiller-Berufskolleg in Dortmund unterrichtet für die Fachrichtungen Archiv, Bibliothek, Information und Dokumen-tation, Medizinische Dokumentation

› das Städtische Berufskolleg Bachstraße in Düsseldorf für die Fachrichtungen Archiv, Bibliothek, Bildagentur

› das Robert-Schmidt-Berufskolleg in Essen für die Fachrichtung Bibliothek

› das Joseph-DuMont-Berufskolleg in Köln für die Fachrichtun-gen Archiv, Bibliothek, Information und Dokumentation.

Die Auszubildenden werden regulär zwölf Wochenstunden nach den Richtlinien für die allgemeinbildenden Fächer und im berufs-bezogenen Bereich nach dem Lehrplan für den Ausbildungsberuf unterrichtet.(7) Der Lehrplan basiert auf dem KMK-Rahmenlehrplan, der aufgrund des Beschlusses der Kultusministerkonferenz abschlie-ßend am 10 Dezember 1999 beschlossen worden ist. Somit ist ge-währleistet, dass die im Schulunterricht vermittelten Kenntnisse und Fertigkeiten auf Bundesebene vergleichbar sind.

Alle Schüler erwerben im Unterrichtsfach »Spezielle Betriebslehre« in der ersten Hälfte der Ausbildung bis zur Zwischenprüfung fach-richtungsübergreifend Kenntnisse für alle Fachrichtungen, bevor sie in der 2. Hälfte fachrichtungsspezifisch für die jeweils gewählte Fachrichtung unterrichtet werden.

Die Fachlehrer, die in den Bezirksfachklassen für die Fachrichtung Bibliothek unterrichten, treffen sich regelmäßig einmal im Jahr bei einer von der zuständigen Stelle organisierten Arbeitstagung, um sich über unterrichtliche Belange auszutauschen und abzustimmen.

Zusätzlich zur dualen Erstausbildung finden Umschulungen für die Fachrichtung Medizinische Dokumentation beim Berufsförderungs-werk Hamm und ComIn Genius (Bfz Essen GmbH) statt. Die Teil-nehmer der Umschulungsmaßnahmen legen ihre abschließenden Prüfungen ebenfalls vor Prüfungsausschüssen der Bezirksregierung Köln ab.

AUSSCHÜSSE DER BERUFLICHEN BILDUNG Alle Ausschüsse in der beruflichen Bildung – Berufsbildungsaus-schüsse, Unterausschüsse der Berufsbildungsausschüsse, Prüfungs-ausschüsse und Ausschüsse zur Erstellung zentraler Prüfungsauf-gaben – müssen nach den Vorgaben des Berufsbildungsgesetzes paritätisch mit Vertretern der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer und Lehrenden besetzt sein. Mitglieder der Ausschüsse der beruflichen Bildung arbeiten ehrenamtlich und wenden, sofern sie im Prüfungs-geschehen eingesetzt sind, oftmals einen beträchtlichen Teil der Freizeit für damit verbundene Aufgaben auf. Als zuständige Stel-le für den Ausbildungsberuf Fachangestellte für Medien- und In-formationsdienste bildet die Bezirksregierung Köln ihre Ausschüsse und bezieht in die Berufungsverfahren Arbeitgeberverbände sowie Gewerkschaften und Vereinigungen mit sozialpolitischer Bedeutung ein. Der Berufsbildungsausschuss und seine Unterausschüsse sind für die Amtsdauer von vier Jahren berufen, die Prüfungsausschüsse für fünf Jahre. Für die drei Gruppen dieser Ausschüsse sind jeweils auch stellvertretende Mitglieder zu berufen.

BERUFSBILDUNGSAUSSCHUSSBerufsbildungsausschüsse werden von den zuständigen Stellen in allen wichtigen Angelegenheiten der beruflichen Bildung unterrich-tet und müssen in bestimmten Angelegenheiten angehört werden. Jedem Berufsbildungsausschuss gehören sechs Beauftragte der Ar-beitgeber, sechs Beauftragte der Arbeitnehmer und sechs Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen an; diese nur mit beratender Stimme. Der Berufsbildungsausschuss hat die von der zuständigen Stelle zu erlassenden Rechtsvorschriften für die Durchführung der Berufsaus-bildung zu beschließen. So hat der Berufsbildungsausschuss der Be-zirksregierung Köln u. a. die Prüfungsordnungen für die Abschluss-

JAHR GESAMT ARCHIV BIBLIOTHEK IUD MED.DOK. BILDAGENTUR

2014 100 13 71 5 10 1

Ausbildungsverhältnisse im Verzeichnis der Berufsausbildungsverhält-nisse für den öffentlichen Dienst (ohne IHK-Verträge)

2013108

Prüflinge2,4 (81 Punkte des 100-Punkte-Schemas) = gut

2014110

Prüflinge2,6 (79 Punkte des 100-Punkte-Schemas) = befriedigend

2015123

Prüflinge2,2 (83 Punkte des 100-Punkte-Schemas) = gut

Durchschnittliches Gesamtergebnis der Zwischenprüfungen

ARCHIV BIBLIOTHEK INFORMATION MED. DOK. BILDAGENTUR

2013 8 104 19 35 1

2014 13 79 17 31 0

Prüfungsteilnehmer Sommer-Abschlussprüfungen (die Zahlen für die Winterprüfungen sind hier nicht ausgewiesen). Die Abschlussprüfun-gen für den Ausbildungsjahrgang 2012-2015 wurden im Juni 2015 durchgeführt.

2013167

Prüflinge2,7 (77 Punkte des 100 Punkte-Schemas) = befriedigend

2014140

Prüflinge2,7 (77 Punkte des 100 Punkte-Schemas) = befriedigend

Durchschnittliches Gesamtergebnis der Abschlussprüfungen (die Zahlen für die Winterprüfungen sind hier nicht ausgewiesen). Die Abschlussprüfungen für den Ausbildungsjahrgang 2012-2015 wurden im Juni 2015 durchgeführt.

Ein FaMI sollte nicht zuletzt Freude am Umgang mit Kunden haben. Foto

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Demzufolge antworteten auf die Frage nach der Übernahme oder weiteren Plänen elf Befragte, dass sie eine weitere Berufsausbil-dung beginnen, acht planten, einen höher qualifizierenden Schul-abschluss zu erreichen und 27 wollten ein Studium beginnen. In elf Antworten war als Grund angegeben, keine feste oder eine zu kurz befristete Anstellung in der Bibliothek erhalten zu haben. Im Einzel-nen erhielten 22 % der Befragten im Anschluss an die Ausbildung eine befristete Anstellung für sechs Monate, 24 % eine für bis zu ei-nem Jahr und 13 % wurden für länger als ein Jahr angestellt.

Die Übernahme in unbefristete Anstellungsverhältnisse ist über den Zeitraum von 2011 bis 2014 leicht schwankend, für die meisten an der Berufsausbildung Beteiligten aber nicht zufriedenstellend.

Erfreulich ist die Rückmeldung in den Fragebögen, dass fast alle Ab-solventen der Ausbildung mit einer Perspektive abschließen, auch wenn sie nicht in jedem individuellen Fall freiwillig gewählt ist. Bei der zuständigen Stelle sind i. d. R. schon wenige Monate nach Aus-bildungsende keine arbeitssuchenden FaMIs mehr gemeldet.

IM FOKUS / 2 /15

AUSBLICKDie Qualitätssicherung und -verbesserung der Ausbildung von Fa-MIs stellt für die zuständige Stelle eine Kern- und Daueraufgabe dar.

Durch Rechtsgrundlagen wie das Berufsbildungsgesetz, die Ausbil-dungsverordnung und die Schutzgesetze ist für die Qualitätssiche-rung dualer Berufsausbildungen ein stabiler Rahmen geschaffen. Zuständige Stellen sorgen jedoch nicht nur für die Qualitätssiche-rung, sondern befördern auch die Qualitätsverbesserung. Für die Ausbildung von FaMIs in der Fachrichtung Bibliothek ist als eine erfreuliche und bewährte Maßnahme der Qualitätssicherung zu verzeichnen, dass sich die Ausbildungsverantwortlichen und -bi-bliotheken grundsätzlich als verantwortungsbewusste und aufge-schlossene Partner erweisen.

»Was hat Ihnen gut gefallen an der Ausbildung, was nicht?«, wer-den Auszubildende jährlich nach der Abschlussprüfung von der zu-ständigen Stelle gefragt. »Mangelnde Wertschätzung, keine Einbin-dung in Projekte, Veranstaltungen, mangelndes Feedback über den Leistungsstand und die Ausbildungsplanung, zu wenig praxisbe-gleitender Unterricht«, lauten leider einige Antworten. Sie sind der zuständigen Stelle ein Hinweis darauf, dass ihre Beratung der für die Ausbildung Verantwortlichen und der darüber hinaus an der Ausbildung Beteiligten weiterhin nötig sein wird. Diese Antwor-ten sollten Ausbildungsbetrieben Anlass sein, die Durchführung der Ausbildung im eigenen Hause kritisch zu reflektieren und ggf. mit Unterstützung durch die zuständige Stelle eine Qualitätsverbesse-rung anzustreben.

»Sehr interessante Praktika, gute Arbeits- und Ausbildungsatmo-sphäre, zunehmende Selbstständigkeit bei Kundenkontakten, ab-wechslungsreiche und geplante Ausbildung, gute Vorbereitung auf

BEWERBERLAGE UND BESCHÄFTIGUNG Dass die Zahl der neu abgeschlossenen Berufsausbildungsverträge rückläufig ist, kann generell für die duale Berufsausbildung in der Bundesrepublik festgestellt werden und ist auch für den Ausbil-dungsberuf Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste nachgewiesen. Die Gründe für dieses Phänomen sind vielfältig, al-lerdings begründen Bibliotheken im Vergleich zu anderen Ausbil-dungsbetrieben ihren Rückzug nur ganz vereinzelt damit, dass kei-ne geeigneten Auszubildenden gefunden worden seien.(8) Häufiger ist als Grund für den Rückzug aus der Ausbildung zu vernehmen, dass die Ausbildungsträger wegen der schwierigen Haushaltslagen keine Finanzmittel mehr für die Ausbildung bereitstellen.

Sehr erfreulich ist die regelmäßig festzustellende geringe Quote der nach Beginn der Ausbildung aufgelösten Ausbildungsverhältnisse. Stellt man den durchschnittlichen Wert von ca. 6,5 % aufgelöster oder nicht angetretener Ausbildungen bei FaMIs der durchschnitt-lichen Abbrecher-Quoten aller dualer Ausbildungsberufe in Höhe von ca. 25 % gegenüber, so kann dieser auch als ein Indikator für eine gute Qualität der Ausbildung herangezogen werden.(9)

Bei der zuständigen Stelle werden regelmäßig die Schulabschlüs-se der Ausbildungsplatzbewerber abgefragt. Bewerber mit Haupt-schulabschluss werden nur vereinzelt eingestellt, hingegen nimmt die Zahl von Auszubildenden mit abgebrochenem oder abgeschlos-senem Studium zu. Überwiegend weisen die Auszubildenden einen mittleren Schulabschluss oder einen hochschulzugangsberechtigen-den Schulabschluss auf. Der Trend zu höheren Schulabschlüssen vor Beginn der Ausbildung ist ungebrochen. In Prozenten ausgedrückt stellt sich das Verhältnis von Auszubildenden mit mittlerem Schul-abschluss zu Auszubildenden mit hochschulzugangsberechtigenden Schulabschlüssen bei den FaMIs wie folgt dar:

Daraus folgt, dass auch das Berufseintrittsalter höher wird. Den-noch treten nicht alle Auszubildenden nach der erfolgreich abge-schlossenen Ausbildung eine Berufstätigkeit an. Aus Befragungen der zuständigen Stelle bei Prüflingen ist zu vermuten, dass nicht jede/r freiwillig auf einen Einstieg in den Beruf verzichtet, sondern vor allem keine adäquate Stelle gefunden hat und sich daher an-ders orientiert. Als ein Anhaltspunkt dafür mag die Befragung von 92 Prüflingen nach der Abschlussprüfung im Sommer 2014 dienen.

2011 2012 2013 2014

16 % 21 % 11 % 14 %

Unbefristete Übernahme nach Abschluss der Ausbildung

›› WEITERE INFORMATIONEN ZUR FAMI-AUSBILDUNG

› Homepage der für die FaMI-Ausbildung in NRW zuständige Stelle der Bezirksregierung in Köln (http://t1p.de/FaMI-BezRegKoeln) › Film der Stadtbibliothek Neuss: https://youtu.be/Pks6diIsCK4

› Webseiten der Hochschulen, z. B.:

› Flyer des Berufsverbandes Information und Bibliothek (http://t1p.de/FaMI-BIB) › Flyer der Universität Bonn (http://t1p.de/FaMI-Flyer-Bonn)

› Universitätsbibliothek der Bergischen Universität Wuppertal (http://bit.ly/1G4BN1A)

› Universitäts- und Landesbibliothek Münster (http://bit.ly/1Q64r8W); hier findet sich auch ein Video zur Ausbildung (http://t1p.de/FaMI-Film)

JAHR MITTLERER SCHULABSCHLUSS HOCHSCHULZUGANGSBERECHTIGUNG

2012 32 % 67 %

2013 35 % 61 %

2014 27 % 63 %

Schulabschlüsse vor der Ausbildung

In einem Film stellt die Stadtbibliothek Neuss den Ausbildungsberuf vor (s. Kasten S. 60).

die Prüfungen«, lauten hingegen die überwiegenden Rückmeldun-gen von Prüflingen. Diese Antworten sind ein Indikator dafür, dass Auszubildende die Qualität der betrieblichen Ausbildung wahrneh-men und wertschätzen.

Als zuständige Stelle wird die Bezirksregierung Köln die Ausbil-dungsbibliotheken auch weiterhin darin unterstützen, Entwicklun-gen und Veränderungen in ihrem Wirkungsfeld bei der Planung und Durchführung der Ausbildung für die FaMIs zu realisieren. Sie ist dabei stets auf innovative Anregungen aus den Ausbildungsbiblio-theken angewiesen.

ENDNOTEN

1. Prüfungsordnung der Bezirksregierung Köln für die Durchführung von Fortbildungsprüfun-

gen nach § 54 des Berufsbildungsgesetztes zur Fachwirtin/Fachwirt für Medien- und

Informationsdienste für das Land Nordrhein-Westfalen vom 9.3.2012. (GV.NRW S. 389),

zuletzt geändert durch Bekanntmachung vom 25.7.2014 (GV.NRW S. 427)

2. Verordnung über die Berufsausbildung zur/zum Fachangestellten für Medien- und

Informationsdienste vom 3.6.1998 (BGBl. I S. 1257), zuletzt geändert durch Verordnung

vom 15.3.2000 (BGBl. I S. 222)

3. Praktika in der Ausbildung von Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste;

www.bezreg-koeln.nrw.de/brk_internet/leistungen/abteilung04/48/berufsausbildungsgaenge/

fachangestellter/praktika.pdf

4. Bezirksregierung Köln: Richtlinien zur Eignung von Ausbildungsstätten und zur Eignung von

Ausbilderinnen und Ausbildern. Köln, 2006;

www.bezreg-koeln.nrw.de/brk_internet/leistungen/abteilung04/48/berufsausbildungsgaenge/

fachangestellter/eignung_ausbildungsstaetten_ausbilder.pdf

5. Berufsbildungsgesetz vom 23.3.2005 (BGBl. I S. 931), zuletzt geändert durch Artikel 22 des

Gesetzes vom 25. Juli 2013 (BGBl. I S. 2749);

www.gesetze-im-internet.de/bbig_2005/BJNR093110005.html

6. Ausbilder-Eignungsverordnung vom 21.1.2009 (BGBl. I S. 88);

www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/ausbeignv_2009/gesamt.pdf

7. Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.):

Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste, Fachangestellter für Medien- und

Informationsdienste. Lehrplan für das Berufskolleg in Nordrhein-Westfalen: Fachklassen des

dualen Systems der Berufsausbildung, Heft 41003. Frechen 2007; www.berufsbildung.

schulministerium.nrw.de/cms/upload/_lehrplaene/a/fa_medien-u-informatinsdienste.pdf

8. Bundesministerium für Bildung und Forschung. Berufsbildungsbericht 2015. Berlin 2015;

http://www.bmbf.de/de/berufsbildungsbericht.php

9. Datenreport zum Berufsbildungsbericht; http://bit.ly/1yr6ZWZ

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Also müsste man ans Besoldungssystem ran.Reher | Das ist Sache der Tarifpartner, doch die wollen das nicht anpacken, und wir haben da keinerlei Zugriff. Und die Lobby der Bi-bliothekare ist so schlecht, dass niemand Interesse hat, sich dieses Themas anzunehmen. Aber es müsste dringend angepackt werden!

Und so schieben die Fachangestellten für Medien- und Informa-tionsdienste (FaMIs) seit Jahren reichlich Frust …Reher | Ganz klar gesagt: Um einen FaMI so zu qualifizieren, dass er höhergruppiert werden kann, bleibt momentan, ehrlich gesagt, nur das Studium. Und damit sind wir beim zweiten »Dauerbren-ner«: Das Studium wird in Nordrhein-Westfalen nur in Vollzeit an-geboten. Ein FaMI, der den Bachelor anstrebt, müsste seinen Beruf also zeitweise aufgeben, und das kann er nicht, weil er ja von ir-gendetwas leben muss.

Die Kommission fordert also ein berufsbegleitendes Bachelor-Studium?Reher | Mit der FH Köln ist sie zu dem Thema schon seit längerer Zeit in der Diskussion. Dort heißt es, man könne diesen Studien-gang auch als Teilzeit machen, aber unter etwas erschwerten Be-dingungen. Die Kommission und vor allem ihre langjährige Vorsit-zende Ute Scharmann haben sich seit Jahren dafür eingesetzt, dass die Fachhochschule Köln den Bachelor berufsbegleitend anbietet, so wie es die Hochschulen in Berlin, Hannover und Potsdam bereits tun. Doch leider bisher ohne Erfolg.

Was treibt die Kommission außerdem um?Reher | Die Inhalte der Ausbildung sind immer Thema. Beim Ba-chelor ist das besser geworden, aber gerade die Ausbildung der Fa-MIs ist zum Teil noch sehr altmodisch. Es wird in der Schule immer noch auf sehr viele Dinge wert gelegt, die sich in der praktischen Ar-beit in den Bibliotheken, zumindest im wissenschaftlichen Bereich, nicht wiederfinden. Es wird z. B. immer noch sehr viel RAK – Re-geln für die alphabetische Katalogisierung – gemacht. Bei uns kata-logisieren die FaMIs aber häufig gar nicht. Das machen die Diplom-

Bibliothekare. Wir müssen in den Wissenschaftlichen Bibliotheken unheimlich viel Zeit in die Katalogisierungsschulung unserer FaMIs stecken, weil das in den Prüfungen verlangt wird, doch werden die FaMIs bei uns nach der Ausbildung viel im Benutzungsbereich ein-gesetzt; das ist in ÖBs ein bisschen anders. Ich habe manchmal das Gefühl, dass die Ausbildung, ähnlich wie der Tarifvertrag der Be-rufswirklichkeit nach und nach angepasst werden müsste.

Das heißt, es wird das Falsche gelehrt?Reher | Zum Teil: Die jungen Leute machen eine Ausbildung, und nachher müssen wir sie teilweise für das qualifizieren, was sie wirk-lich machen müssen. So auch bei den »Bachelors«: Die Ausbildung an der Fachhochschule ist sehr breit gefächert, dadurch bleibt die Tiefe etwas auf der Strecke. Wir brauchen Informationsvermittler, Leute, die technische Innovationen in die Bibliotheken hineinbrin-gen oder selbständig Angebote erarbeiten. Wir brauchen in man-cher Hinsicht anderes, als zurzeit ausgebildet wird. Wir qualifizie-ren im Nachhinein, ohne eine realistische Chance, die Kolleginnen und Kollegen höhergruppieren zu können, und das macht den Frust.

Das heißt: Es bleibt viel zu tun. Was sind denn Ihrer Ansicht nach mittelfristig die wichtigsten Aufgaben der Kommission?Reher | Wir müssen die Inhalte, die wir in der Praxis brauchen, in die Ausbildung tragen und Fortbildungsangebote so entwickeln, dass die Bibliotheken damit etwas anfangen können. Wir werden uns weiterhin bemühen, die Entscheider der FH Köln davon zu überzeugen, den Bachelor berufsbegleitend anzubieten.

Wenn Sie sich etwas wünschen dürften, was wäre das?Reher | Die Kommission wird manchmal gar nicht und häufig erst nach Aufforderung in Fragestellungen rund um Aus- und Fort-bildung involviert. Das ist sehr schade! Wünschenswert wäre es, wenn diese spartenübergreifende Kommission stärker wahrgenom-men und ihr Know-how intensiver genutzt würde.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

Elke Reher, Abteilungsleiterin Informations- und technische Diens-te der Bibliothek der Hochschule Düsseldorf (bis vor kurzem Fach-hochschule Düsseldorf), ist seit 24. April 2015 Vorsitzende der Kommission für Aus- und Fortbildung des Verbands der Bibliothe-ken des Landes Nordrhein-Westfalen (vbnw). Über Arbeit und Auf-gaben der Kommission sowie die Herausforderungen und Schwie-rigkeiten im Aus- und Fortbildungsbereich sprach Susanne Larisch, Öffentlichkeitsarbeit vbnw und Redaktion ProLibris, mit der ge-lernten Diplom-Ingenieurin.

Wie ist die Kommission für Aus- und Fortbildung zusammenge-setzt?Reher | Die Kommission wird durch den Vorstand des vbnw ein-gesetzt. Die Mitglieder werden von den Arbeitsgemeinschaften des Verbands vorgeschlagen. Ihre Amtszeit beträgt drei Jahre. Das Be-sondere ist: Die Kommission ist eine spartenübergreifende Institu-tion. In ihr arbeiten Kolleginnen und Kollegen aus Öffentlichen Bi-bliotheken jeder Größe, Universitätsbibliotheken, Bibliotheken der Fachhochschulen und Spezialbibliotheken gemeinsam.

Sie treffen sich regelmäßig?Reher | Ja, je nach Bedarf drei- bis viermal im Jahr.

Worin bestehen die Aufgaben der Kommission?Unsere Aufgabe liegt in der Beratung: Wir beraten den Verband und vor allem dessen Vorstand in Fragen rund um Aus- und Fort-bildung. Wir sind außerdem für die Kommunikation zwischen den einzelnen Sparten der Bibliotheken in diesen Fragen zuständig. Und das Wichtigste: Wir halten den Kontakt zu den Ausbildungs-einrichtungen – vor allem dem ZBIW, der Fachhochschule Köln und der Bezirksregierung –, die wir bei der Entwicklung neuer und be-stehender Angebote begleiten und beraten. Wobei: Die Kommissi-on kann gefragt werden, muss es aber nicht. Ob die Ausbildungs-einrichtungen uns dazuholen oder unseren Empfehlungen folgen, bleibt ihnen überlassen.

Welche Entwicklungen hat die Kommission in jüngster Vergan-genheit auf den Weg gebracht bzw. begleitet?Reher | Angebote, wie die Fortbildung zum »Teaching Librarian« oder der Zertifikatskurs »Experten für das Lesen«, dessen zwei-ter Durchgang im März erfolgreich abgeschlossen wurde, werden im Kollegenkreis bereits gut angenommen. Der zweite Weiterbil-dungslehrgang zum Fachwirt für Medien- und Informationsdienste wird im Herbst beginnen. Der 6-semestrige BA-Studiengang »Bib-liothekswesen« wurde auf den 7-semestrigen BA-Studiengang »Bi-bliothekswissenschaft« umgestellt. Und nicht zuletzt haben wir uns mit der Re-Akkreditierung des MALIS-Studiengangs und den damit verbundene Veränderungen der Zulassungskriterien beschäftigt.

Sie machen auch von sich aus Vorschläge?Reher | Ja, ein Beispiel ist der »Teaching Librarian«. Das Angebot hatte das ZBIW vorgestellt. Es wurde diskutiert, wo die Schwer-punkte liegen sollten, und wir haben Vorschläge zu den Inhalten gemacht, auf Dinge hingewiesen, die aus unserer Sicht aus der Pra-xis noch fehlten. Man muss sagen, gerade das ZBIW ist immer sehr dankbar, Anregungen aus der Praxis zu bekommen, und nimmt diese auch auf. Da ist die Zusammenarbeit sehr gut.

Das heißt, die Idee kam vom ZBIW und die Kommissionsmitglie-der bringen dann den Praxisaspekt mit ein?Reher | Genau! Wir sagen zum Beispiel: »Wir brauchen dringend Fortbildung in dem einen oder anderen Bereich, weil das Arbeiten in Bibliotheken sich stark verändert.« Und dann kommt das ZBIW und sagt: »Wir haben die und die Idee.« Es ist häufig eine Entwick-lung, ein Weg, den man gemeinsam findet.

Bei allen positiven Entwicklungen: In zwei wesentlichen Punkten kommt die Diskussion seit Jahren nicht voran. Reher | Ja. Das eine ist der berufsbegleitende Bachelor in NRW, das andere – auf das wir keinen Einfluss nehmen können – liegt am Tarifvertrag. Bibliotheksmitarbeiter, die beim Land angestellt sind, – und das ist der allergrößte Teil – können, ganz gleich, wie sehr sie sich fortbilden oder weiterqualifizieren, mit ganz wenigen Aus-nahmen nicht höhergruppiert werden. Zurzeit bleiben deshalb alle angestellten Diplom-Bibliothekare oder »Bachelors« in der Besol-dungsgruppe E 9. Ihr Leben lang. Und das ist es, was die Leute so sehr frustriert! Wir hören oft: »Es gibt keine Qualifizierungs-, Fort- oder Weiterbildungsmöglichkeiten.« Das stimmt so nicht! Es gibt sie, aber sie haben tarifrechtlich keinerlei Auswirkungen.

„ANPASSUNG BEI TARIFVERTRAG UND AUSBILDUNG NOTWENDIG“

Elke Reher, Vorsitzende der vbnw-Kommission für Aus- und Fortbildung, stand im Interview Rede und Antwort.

Die Mitglieder der Kommission:Klaus Loest (Stadtbibliothek Bielefeld), Heike Schiffer (Zentralbibliothek der Sport- wissenschaften Köln), Elke Reher (Vorsitzende, Hochschulbibliothek der Hochschule Düsseldorf ), Anja Hollmann (stellv. Vorsitzende, Fachstelle Düsseldorf ), Gerhard Althaus (UB Dortmund), Anja Platz-Schliebs (UB Wuppertal). Edith Mendel (Stadtbibliothek Dinslaken) und Julia Bultmann (Stadtbibliothek Rheda-Wieden-brück) waren beim Fototermin verhindert.

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MEIN ALLTAG ALS FAMI –FREUDE AM KUNDENKONTAKT

Wenn ich darüber nachdenke, wie mein Arbeitsalltag in der Stadt-bücherei Hilden aussieht, fällt mir als Erstes der Begriff »abwechs-lungsreich« ein. Das Berufsbild hat sich gerade in den letzten Jahren doch ziemlich verändert. Mit der Einführung von Selbstver-buchungsgeräten und dem Kassenautomaten oder auch mit dem Einzug von digitalen Medien habe ich viel Neues dazugelernt, das ich an unsere Kunden täglich weitergebe.

MAHN- UND RECHNUNGSWESENMorgens fängt mein Tag zumeist ganz harmlos damit an, dass ich Erinnerungen für verspätete Medien verschicke – per Brief und auch per Mail. Der gesamte Be-reich Mahnwesen fällt in mei-nen Zuständigkeitsbereich, eben-so wie die Kassenverwaltung und damit verbunden auch unser Kas-senautomat. Darüber hinaus bin ich im Bereich Rechnungswesen tätig, fertige Buchungsbelege für die Rechnungen und habe ein Auge auf die Erträge und Aufwendungen. Fast täglich sind Rech-nungsangelegenheiten zu klären. Außerdem kümmere ich mich bei der Anschaffung von Vermögensgegenständen um die Inventarisie-rung.

In unserer Bibliothek haben inzwischen auch die meisten FaMIs Lektorate übernommen. Mein Lektorat liegt in der Belletristik, wo ich jeden Tag einige Zeit verbringe und Bücher zurücksortiere. Da-bei sondere ich schmuddelig gewordene Titel direkt aus und bestel-le besonders gefragte Romane nach.

Für unseren Auszubildenden habe ich ein offenes Ohr bei allen Fra-gen, die sich rund um Ausleihverwaltung oder Medienbearbeitung drehen. Da er sich mit mir ein Büro teilt, fällt ihm da immer zwi-

schendurch die eine oder andere Frage ein. Wenn Kolleginnen aus-fallen, sei es durch Urlaub oder Krankheit, regelt ein Vertretungs-plan die anfallenden Aufgaben. Ich kümmere mich dann zusätzlich noch um die Lieferungskontrolle.

Meine Hauptaufgabe ist aber, wie bei allen FaMIs, der tägliche In-formationsdienst. Immer wieder gibt es Besucher, die unsere Ge-räte misstrauisch beäugen. Mein Job ist es dann, Unsicherheiten zu erkennen und unseren Kunden die Angst vor den Geräten zu nehmen. Oft höre ich den Satz: »Es ist ja alles so unpersönlich ge-worden, seit Sie die ganzen Automaten haben…!« Dann lächle ich freundlich und sage: »Wir sind doch immer für Sie da. Sie werden nie erleben, dass hier nur noch Geräte herumstehen und keiner mehr da ist, den Sie ansprechen können!«

Die Aufgaben im Informationsdienst bestehen aus den vielen »Klei-nigkeiten«, die natürlich nicht jeder Kunde sofort mitbekommt und die nicht von Automaten übernommen werden. Die »erste Anlauf-stelle« der Bibliothek ist die ehemalige Verbuchungstheke, die vor einiger Zeit in Kurzinformation umbenannt wurde. Hier geben wir

unter anderem Informationen zu unserem Medienbestand und ste-hen natürlich für alle Fragen be-züglich der Kundenkonten zur Verfügung. Immer häufiger be-raten wir auch Kunden, die Fra-gen zu digitalen Medien haben. An den Selbstverbuchungsgerä-ten und am Kassenautomat wird

ebenfalls oft Hilfe benötigt. Da unsere Theke rund ist, werden mei-ne Kolleginnen, unser Azubi und ich bei vollem Betrieb auch schon mal von drei Seiten gleichzeitig angesprochen.

LIEBE ZU BÜCHERNWas sich in meinem gesamten Berufsleben nie verändert hat, ist meine Liebe zu Büchern und die Freude am Kundenkontakt, der zwar hin und wieder sehr speziell sein kann, aber immer noch das Wichtigste für mich ist. Meiner Meinung nach ist es in unserem Job mehr denn je notwendig, immer offen für Neues zu sein – ob es sich nun um technische Geräte oder digitale Medien handelt – und immer einen gewissen Wissensdurst zu behalten.

Meiner Meinung nach ist es in unserem Job mehr denn je notwendig, immer offen für Neues zu sein, ob es sich nun um techni-sche Geräte oder digitale Medien handelt.

MEIN ALLTAG ALS FAMI –ABWECHSLUNGSREICHER TRAUMJOB

Wenn mein Tag als Fachangestellte für Me-dien- und Informationsdienste (FaMI) um 8:30 Uhr beginnt, habe ich schon eine klei-ne Reise hinter mir. Für meinen Traumberuf fahre ich jeden Tag 80 Kilometer über Bun-desstraßen und Autobahn, und eins muss ich sagen: «Jeder Kilometer ist es wert!« Da ich während der Schulzeit zweimal wö-chentlich zur Berufsschule muss, hat sich das Pendeln für mich als Ideallösung er-wiesen. Und der längere Weg zur Arbeit hat auch seine Vorteile. Wann soll man sonst die ganzen Hörbücher, die man bearbeitet hat, einer Qualitätskontrolle unterziehen? Man muss ja schließlich wissen, was man dem Benutzer anbietet.

RÜCKORDNEN VON MEDIENNach meiner Ankunft startet der Morgen meist mit derselben Routine. Die Bücher, die am Tag zuvor zurückgegeben wurden, müssen zurück ins Regal. Dabei ist man im-mer für regelmäßig wechselnde Bereiche zuständig. Die Bücher werden dabei aller-dings nicht einfach nur ins Regal zurückge-stellt, die Regalordnung ist zeitgleich wie-derherzustellen. Pech hat man, wenn am Vortag eine Klassenführung der Grundschu-le stattgefunden hat und der Kinderbereich wieder auf Vordermann gebracht werden muss. Das nimmt dann schon mal mehr Zeit in Anspruch. Apropos Zeit: Die ist morgens relativ knapp. Bevor die Leser in die Bü-cherei kommen, müssen bestimmte Aufga-

ben erledigt sein. Dazu zählt das erwähnte Rückordnen der Medien, Eintüten der Mah-nungen und der Postgang. Die Post (auch die interne) wird im Rathaus abgeholt. Soll-ten Pakete mit Büchern da sein, kommt man, nachdem man in der Buchhandlung die Ta-geszeitungen und Zeitschriften geholt hat, wieder in die rathauseigene Poststelle und nimmt die Pakete mit zur Bücherei. Das Ver-teilen der Post gehört ebenfalls zu den Ar-beiten der Auszubildenden. Die Zeitungen müssen in den Lesesaal gebracht und die Zeitschriften eingearbeitet werden.

Meistens ist man vormittags oder nachmit-tags an der Ausleihtheke eingesetzt. Im ers-ten Lehrjahr jedoch überwiegend nachmit-tags, da dann noch eine gelernte Kraft mit an der Theke ist, die bei Fragen helfen kann. An der Ausleihtheke erlebt man so einiges. Man ist erster Ansprechpartner für die Leser und hört sich deren Anmerkungen, Wün-sche und Fragen an. Wenn der Publikums-verkehr es erlaubt, beantwortet man auch kleinere Rechercheanfragen. Bilden die Le-ser allerdings schon eine Schlage, wird bei zeitaufwendigeren Wünschen, z. B. einer Neuanmeldung, auf die Information ver-wiesen, so dass der Ausleihbetrieb mög-lichst reibungslos vonstattengeht.

Schließt die Bücherei zur Mittagspause, ist der Thekenmitarbeiter dafür verantwortlich, dass alle Leser aus der Etage das Gebäude verlassen und die Fenster und Türen ge-schlossen sind. Nachmittags steht dann Bü-roarbeit an. Die Spiele stapeln sich bis zur Decke und warten darauf, gezählt zu wer-den, damit sie wieder in die Ausleihe kom-men. Beschädigte Bücher müssen geleimt und repariert werden. Hierfür habe ich ein Praktikum beim Buchbinder im Stadtarchiv absolviert. Die neuen Medien wollen foli-

iert, erfasst und beklebt werden. Die Bücher können allerdings nicht immer nur zu dem Bestand addiert werden, in regelmäßigen Abständen wird ausgesondert. Das ist zwar nicht die tollste Arbeit (all die schönen Bü-cher sollen raus!), aber der Platz wird für Neues benötigt. Ausgediente Bücher wer-den gestempelt, entsichert, im Computer makuliert. Zum Schluss wird noch der Bar-code durchgestrichen. Eine weitere Aufga-be ist die Fernleihe. Zunächst arbeitet man noch mit einer Fachkraft zusammen, später allein. Sollte man unsicher sein, kann man aber jederzeit nochmal fragen.

WAS MIR GUT GEFÄLLTWas mir an der Arbeit so gut gefällt? Sie ist abwechslungsreich, und der direkte Kontakt zu den Lesern bringt immer wieder neue Überraschungen mit sich; sowohl im Posi-tiven wie im Negativen. Die Leser bilden ei-nen Querschnitt aller Schichten und Alters-gruppen. Hier wird jeder ernst genommen, und seine Bedürfnisse werden berücksich-tigt: das Kleinkind mit dem Bilderbuch, der Schüler mit der Lernhilfe, der Student mit der Fernleihe, die Hausfrau mit dem Liebes-roman, der Bankangestellte mit dem Krimi oder der Schulleiter mit der Tageszeitung.

Ich als FaMI identifiziere mich mit mei-ner Bücherei. Lobt jemand die Bibliothek oder die Arbeitsweise, ist das ein Lob für einen selbst. Das Gleiche funktioniert aber auch andersrum. Man lernt ja nie aus.

ENDNOTE

1. Christin Stegerhoff studiert an der Hochschule der Medien

in Stuttgart. In ihrer „Heimatbücherei“, der KÖB Raesfeld,

schrieb sie ihre Bachelorarbeit. Hier erinnert sie sich an

ihre Ausbildung 2008–2011 in der Stadtbücherei Coesfeld.

SONJA TEWESStadtbücherei Hilden

CHRISTIN STEGERHOFF(1)

Katholische Öffentliche Bücherei Raesfeld

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2/15IM FOKUS / 2 /15

MEIN ALLTAG ALS FAMI – SPASS AM RECHERCHIEREN UND TEAMFÄHIGKEIT

»Und was machst Du so beruflich?« – »Ich bin Fachangestellte für Medien- und Infor-mationsdienste, Fachrichtung Bibliothek an der Hochschulbibliothek der FH Aachen.« Nach dieser Antwort schaut man oft in ein verdutztes Gesicht, nicht selten begleitet von der Frage: »Also sowas wie Bibliotheka-rin?« Ja, sowas wie.

AUSHÄNGESCHILD DER BIBLIOTHEKFaMIs beschäftigen sich, wie der Name schon sagt, mit dem Bereitstellen von Infor-mationen. Diese müssen aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden, so dass sie vom Endnutzer möglichst unkompliziert gefun-den werden können. Für den FaMI in der Bi-bliothek bedeutet dies unter anderem, den Benutzern bei der Informationsbeschaffung behilflich zu sein sowie den Bibliotheksbe-stand zu pflegen und zu aktualisieren. U. a. müssen Bestellungen für die neu zu be-schaffende Literatur geschrieben, gelieferte Bücher mit Rückenschildern und RFID-Eti-ketten versehen und in die Regale eingeord-net werden. Täglich werden auch die aktu-ellen Tageszeitungen und Zeitschriften für unsere Benutzer ausgelegt.

Da die Bibliothek der FH Aachen nur be-grenzt Platz hat, gehört auch das Ausson-dern veralteter Medien zur Bestandspflege. Ebenso sorgen wir dafür, dass unsere the-matisch aufgestellten Bücher an der richti-gen Stelle im Regal stehen und die Beschrif-tung an den Regalen aktuell ist, damit der Benutzer findet, was er sucht.

In Wissenschaftlichen Bibliotheken unter-stützt man die Angehörigen der Institution,

also Studierende, Professoren und Mitarbei-ter. Die Bibliotheksbesucher benötigen Hilfe bei der Suche nach Büchern, Zeitschriften-artikeln, wissenschaftlichen Dokumenten und beim Aufgeben von Fernleihbestellun-gen. Zudem unterstützt man als FaMI die Nutzer bei der Recherche in verschiede-nen Datenbanken oder hilft bei Problemen mit den technischen Geräten, wie z. B. Dru-ckern oder Scannern. Aber auch das Aus-leihen und Zurücknehmen von Medien ge-hört zu den Aufgaben. Und leider fallen auch immer wieder Mahngebühren an, die wir einnehmen und ordnungsgemäß ver-buchen. Das regelmäßige Überprüfen der Kasseneinnahmen und die dazugehörigen Bankeinzahlungen gehören ebenso zu den Aufgaben eines FaMIs. Wir FaMIs sind die ersten Ansprechpartner für die Bibliotheks-nutzer und die »Aushängeschilder« der Bi-bliothek, da wir meist in deren Benutzungs-bereichen zu finden sind. Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir serviceorientiert und freundlich auftreten. Service spielt im Bi- bliotheksalltag eine große Rolle.

Aber nicht alle FaMIs arbeiten für den Be-nutzer sichtbar in der Bibliothek. Einige be-tätigen sich im Hintergrund oder wie wir sagen, im Backoffice-Bereich. Hier werden Bestellungen geschrieben, Medien katalogi-siert oder neu eingetroffene Medien bear-beitet. Von den Kolleginnen und Kollegen in der Erwerbungsabteilung werden die re-gelmäßig eintreffenden Zeitschriften ins Bibliothekssystem eingetragen und anfal-lende Rechnungen bearbeitet. Zu Beginn ei-nes Jahres werden viele Zeitschriften zum Buchbinder gegeben, wo die einzelnen Hef-te zu einem Band gebunden werden; auch dafür müssen Aufträge geschrieben werden. Das gilt auch für Buchreparaturen, die wir nicht selbst durchführen können. Außer-

dem müssen Materialien wie RFID-Etiket-ten und Ordner bestellt werden. Auch grö-ßere Anschaffung wie Regale oder andere Möbel werden beschafft. Im Hintergrund ergibt sich also ebenso ein regelmäßiger Kontakt mit Menschen im Arbeitsalltag, sei-en es die Kollegen oder zum Beispiel die Buchhändler, die Neuerwerbungen liefern.

Während der Ausbildung lernen FaMIs die verschiedenen Geschäftsprozesse, Regeln und Vorschriften, Bibliothekssysteme und auch Datenbanken kennen, die sie im Ar-beitsalltag benötigen. Welchen Weg legt ein Buch zurück, bis es ausleihbar im Biblio-theksregal zu finden ist? Wie filtert man aus einer Vielzahl von Informationen die richti-ge heraus? Solche und viele andere Fragen werden in der Berufsschule und in der Aus-bildungsstätte erörtert. Seit 1998 hat sich der Beruf ganz schön verändert. Wurde frü-her noch mit Hilfe dicker Wälzern oder rie-siger Zettelkataloge nach Literatur gesucht, so gibt es heute EDV-Programme, mit deren Hilfe der Bibliotheksbestand katalogisiert und die Medien gefunden werden können.

DAS SOLLTE MAN MÖGENWas sollte man für die Ausbildung zum FaMI mitbringen? Auf jeden Fall Freude am Umgang mit Büchern und anderen Me-dien, Organisationstalent, Teamfähigkeit und Spaß am Verwalten und Recherchie-ren von Informationen. Wer sich einen Bi-bliotheksmitarbeiter als »einsamen Bücher-wurm« vorstellt, der seine Nase nur in seine Lieblingsbücher steckt, liegt absolut falsch. Ein FaMI sollte Kontaktfreude und Spaß am Umgang mit Menschen, aber auch Interesse an der Arbeit mit Computern und die Fähig-keit zu sorgfältigem, konzentriertem Arbei-ten besitzen.

RUNDUM BEREICHERND – MEIN PRAKTIKUM IN ÖSTERREICH

Jedes Jahr sendet das Robert-Schmidt-Berufskolleg (RSBK) in Es-sen Auszubildende aus den Bereichen Wirtschaft und Verwaltung zu Praktikumsbetrieben in ganz Europa. Letztes Jahr waren noch einige Plätze frei, und so durfte ich vom Joseph-DuMont-Berufskol-leg in Köln auch dabei sein. Meine Ausbilderin machte mich auf die Möglichkeit der Förderung durch das EU-Mobilitätsprogramm »Le-onardo Da Vinci« aufmerksam.(1) Mit mir wagten noch fünf weitere Auszubildende den Schritt ins Ausland. Während eines Wochenend-seminars bekamen wir Informationen über unsere Zielländer, mög-liche Probleme und unsere Aufgaben. So sollten wir während des Aufenthalts unseren Ausbildungs- und Praktikumsbetrieb verglei-chen und eine Art Online-Tagebuch führen.

ELEKTRONISCHES ZUGANGSSYSTEMMein Praktikum führte mich im Herbst 2014 für fünf Wochen nach Österreich in die Bibliothek der Fachhochschule Kärnten. Die FH Kärnten hat etwa 2.000 Studierende in den Bereichen Technik, Ge-sundheit und Soziales sowie Wirtschaft. An den vier Standorten in Villach, Feldkirchen, Spittal an der Drau und Klagenfurt am Wör-thersee befindet sich jeweils eine Bibliothek. Zusammen haben sie einen Bestand von ca. 51.000 Medien, darunter auch Zeitschriften. Der Leiter der Fachhochschulbibliothek André Hensel gab mir eini-ge Tipps zu meinem Wohnort Villach, einer der größten Städte in Kärnten. Sie liegt genau wie Aachen an einem Dreiländereck (Ös-terreich, Italien, Slowenien).

Nach vielen Wochen der Vorbereitung ging es mit dem Zug rund 900 Kilometer gen Süden. Voller Spannung erwartete ich meinen ersten Arbeitstag. Während meines Praktikums sollte ich die ver-schiedenen Standortbibliotheken besuchen und in allen Abteilun-gen mitarbeiten. Herr Hensel ist neben seiner Aufgabe als Biblio-theksleiter für den Standort Villach zuständig, der mit ca. 18.000 Medien zu den größten der vier Standortbibliotheken zählt. Zur

Villach: Da, wo andere Menschen Urlaub machen, absolvierte Juliana Kox ihr Praktikum.

Foto

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MAIKE GEVERS, SANDRA NEIDHÖFERHochschulbibliothek der FH Aachen

JULIANA KOXHochschulbibliothek der FH Aachen

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Seite steht ihm hier ein Wissenschaftlicher Mitarbeiter. Jeder Stand-ort wird ansonsten von nur einer Person besetzt. Dementsprechend sind die Servicezeiten kurz, meist nur von 9 bis 16 Uhr mit Mittags-pause. Den Studenten und Mitarbeitern ist es aber möglich, die Bi-bliothek durch ein elektronisches Zugangssystem zu betreten und über einen Selbstverbucher Medien zu entleihen und zurückzuge-ben.

In den Service an der Ausleihtheke konn-te ich mich gut integrieren. Die Biblio-thek nutzt ALEPH als Lokal- und Ver-bundsystem, welches mir zumindest in Teilen aus meiner Ausbildungsstätte be-kannt ist. Daher konnte ich auch schon kleinere Vertretungen übernehmen, und auch im Bereich der Katalogisierung fiel mir der Einstig somit leicht. Neu war für mich die Aufstellung nach der Regens-burger Verbundklassifikation mit einer Erweiterung für Österreich.

PFÜET DI!Während meines Praktikums lernte ich Susanne kennen, die Auszubildende der Fachhochschulbibliothek Kärnten. Sie absolviert ihre Archiv-Bibliothek-Infor-mation-Ausbildung, kurz ABI, welche

meiner FaMI-Ausbildung entspricht. Es war sehr interessant, sich mit ihr auszutauschen. In Österreich spezialisiert man sich nicht auf eine Fachrichtung, sondern wird in Archiv, Bibliothek und Infor-mation gleichzeitig ausgebildet. Wir haben viele Gemeinsamkeiten (z. B. den Unterricht an der Berufsschule) entdeckt. Für Susanne waren die weiteren Fachrichtungen, Bildagentur und Medizinische Dokumentation, jedoch etwas ganz Neues. In meiner Freizeit und vor allem an den Wochenenden unter-nahm ich viele Ausflüge. Innerhalb von Kärnten an den Wörthersee, Wanderungen auf den Pyramidenkogel oder durch die Tscheppa-schlucht. Aber es ging auch ins nahegelegene Ausland nach Venedig oder in die Hauptstadt Sloweniens nach Ljubljana. Der Kärntner Di-alekt stellte eine kleine, aber überwindbare Hürde für mich da. Da die Kärntner es aber sportlich sahen, kam auch mir ein »Grüß Gott«, »Servus« oder »pfüet di!« immer leichter über die Lippen.

Ich kann jedem Auszubildenden empfehlen, den Schritt zu wagen, ein Praktikum im Ausland zu absolvieren. Man knüpft neue Kon-takte und lernt ein Land von einer ganz anderen Seite kennen. Für mich war es eine Bereicherung für mein berufliches und privates Leben.

ENDNOTE

1. www.erasmusplus.de/erasmus/bildungsbereiche/berufsbildung

IM FOKUS / 2 /15

Das Gebäude der Fachhochschule in Klagenfurt

Modern: die Bibliothek in Feldkirchen

EINMALIGE ERFAHRUNGENDURCH AUSLANDSPRAKTIKA

In der Ausbildung »Fachangestellte/r für Medien- und Informati-onsdienste« (FaMI) sind Praktika während der Berufsausbildung vorgesehen, um auch die Tätigkeitsbereiche anderer Fachrichtun-gen des Berufs kennenzulernen. Doch warum sich auf die regiona-len Einrichtungen beschränken, wenn es die Möglichkeit gibt, die Arbeitsweise in anderen Ländern kennenzulernen – möglicherweise sogar in einer großen europäischen Nationalbibliothek?

VIEL EIGENINITIATIVE NÖTIGDiese Möglichkeit hatten 2013 drei Auszubildende am Berufskol-leg Bachstraße in Düsseldorf. Sie verbrachten jeweils mehrwöchige Praktika in den Nationalbibliotheken von Österreich und Schottland sowie in der British Library in London. Denn selbst diese großen Bi-bliotheken haben viele kleinere Aufgaben zu erledigen und zugleich die Kapazitäten, um Praktikanten zu beschäftigen. Wenn man sich für die Möglichkeit des Auslandsaufenthalts interessiert, stellt sich zunächst die Frage: Wie geht man an ein solches Projekt heran? Als erstes sollte festgestellt werden, ob die persönliche Eignung der Auszubildenden besteht. Für ein Auslandspraktikum ist sowohl in der Planung, als auch in der Durchführung sehr viel Eigeninitiative nötig. Der Auszubildende muss sich in der Regel selbst um Anreise und Unterkunft im Ausland bemühen und sollte ein entsprechendes Maß an Engagement mitbringen. Wichtigste Voraussetzung neben der persönlichen Eignung ist die Unterstützung des Ausbildungs-betriebes, der sich mit der längeren Abwesenheit einverstanden er-klären muss.

Im Idealfall besteht vom Betrieb aus Kontakt zu ausländischen Bi- bliotheken, sodass über diese persönlichere Beziehung eine Anfrage eingeleitet werden kann. In einigen Fällen hat die jeweilige Berufs-schule bereits Verbindungen zu ausländischen Einrichtungen, die in den Jahren zuvor Auslandspraktikanten aufgenommen haben. An-dernfalls sollte sich der Auszubildende selbstständig um ein Prakti-kum im gewünschten Zielland bemühen und mit den Bibliotheken

in Kontakt treten. Erfahrungsgemäß sind die Reaktionen bei Initi-ativbewerbungen sehr unterschiedlich. Doch mit etwas Flexibilität bezüglich des Zielorts lässt sich in der Regel eine Einrichtung finden.

Die Finanzierung wurde durch das Leonardo-Da-Vinci-Projekt im Rahmen des EU-Bildungsprogramms für lebenslanges Lernen »Eras-mus plus« möglich, das europaweit berufsqualifizierende Praktika fördert.

Bei einem Nachtreffen tauschten die Praktikanten der Nationalbibli-otheken ihre Erfahrungen aus. Sie berichteten von den entspannten Arbeitsverhältnissen und großartigen Erfahrungen. Um den Vorur-teilen gerecht zu werden, machen die britischen Kollegen tatsäch-lich nachmittags stets ihre Tea-Time-Pausen. In Schottland durften alte Prospekte über die Lochs und Highlands bewertet werden. Als Praktikantin bestand eine Hauptaufgabe darin, den alten Verleihbe-stand auf den Bezug zu schottischen Familienclans sowie Struktur und Geschichte des Landes zu untersuchen. Durch Abgleich mit an-deren Katalogen aus Großbritannien durfte dann eigenständig ent-schieden werden, welche Dokumente – teilweise noch vor 1800 da-tiert – aufbewahrungswürdig waren.

EINBLICK IN FREMDE MENTALITÄTENDie Abschlussberichte der Teilnehmer fallen in der Regel aus-nahmslos positiv aus. Der Auslandsaufenthalt wird als einmalige Erfahrung genutzt, die stark der persönlichen Entwicklung zugute kommt. Besonders auf beruflicher Ebene ist diese Erfahrung nicht zu unterschätzen. Ein paar Wochen reichen selbstverständlich nicht aus, um die Arbeitsabläufe vollständig zu verstehen. Dennoch bie-ten sie einen guten Einblick in fremde Arbeitsmethoden und Menta-litäten, aus denen viele Anregungen mitgenommen werden können. Zugleich bestätigen alle Auszubildenden, dass ein solcher Aufent-halt dazu beiträgt, die eigene Arbeitsweise mehr zu schätzen sowie effiziente Arbeitsabläufe zu erkennen.

Mit der engen Zusammenarbeit zwischen der Berufsschule und den aufnehmenden Einrichtungen entsteht in vielen Fällen eine Korres-pondenz mit den Ansprechpersonen und über Jahre hinweg ein per-sönlicher Kontakt. Ein solcher Aufenthalt verdeutlicht die Wichtig-keit der Aufgaben der Bibliotheken auch außerhalb der regionalen Ebene. Letztendlich bekommt man ein Gespür für die Arbeitsweise, den Arbeitsmarkt und das internationale Netz der Bibliotheken.

TANJA VON BOHUSZEWICZStadtbibliothek Neuss

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BERUFSBEGLEITENDE WEITERBILDUNGZUM BACHELOR – ERFAHRUNGEN

MÖGLICHKEITEN DER WEITERQUALIFIZIERUNG FÜR FAMIS

Ich war 26 Jahre alt und stand seit fünf Jahren als FaMI im Beruf, als ich 2006 be-gann, mich für die Möglichkeiten einer bi-bliothekarischen Weiterbildung zu inte-ressieren. Eigentlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt alles, was es für eine zufriedene FaMI brauchte: eine unbefristete Vollzeit-stelle, ein angenehmes kollegiales Umfeld und abwechslungsreiche Tätigkeiten. Aber da war auch dieser immer deutlicher wer-dende Wunsch nach beruflichen Perspekti-ven und Veränderungsmöglichkeiten sowie der Option auf einen Aufstieg. Dieser war leider nicht zu erwarten – und das mit der Aussicht auf etwa vier Jahrzehnte, die mir in meinem Beruf noch bevorstehen würden.

Begleitet von einer gehörigen Portion Mo-tivation begann ich, den Rahmen meiner Möglichkeiten abzustecken. Ein erstes In-formationsgespräch am Institut für Infor-mationswissenschaft der Fachhochschule Köln hatte mich in meinem Entschluss be-stärkt: Ich wollte Bibliothekswesen studie-ren. Doch was würde aus meiner Stelle wer-den? Und wie sollte ich in dieser Zeit mein Leben finanzieren? Eine Kündigung kam für mich nicht in Frage, bestenfalls eine vo-rübergehende Teilzeitbeschäftigung. Aber wäre daneben ein Vollzeit-Direktstudien-gang zu bewältigen? Glücklicherweise klär-ten sich diese Überlegungen nur wenige Monate später, indem eine Alternative für berufstätige, weiterbildungswillige FaMIs geschaffen wurde: die berufsbegleitende

Fernweiterbildung Bibliothek, angeboten vom Fachbereich Informationswissenschaf-ten der Fachhochschule Potsdam. Ich war mir sicher, die optimale Lösung für meine Situation gefunden zu haben. Nach meiner Bewerbung und einem Auswahlverfahren gehörte ich bald zu den bundesweit 33 Aus-gewählten, die ab Ende 2007 zum zweiten Jahrgang zugelassen wurden. Das Ziel war es, vier Jahre später die Prüfung zum B. A. Bibliotheksmanagement abzulegen.

Dieses neuartige Weiterbildungsmodell für FaMIs war an meiner Dienststelle, der Uni-versitätsbibliothek Wuppertal, noch weitest-gehend unbekannt. Seitens der Bibliotheks- und Abteilungsleitung wurden meine Pläne dennoch wohlwollend aufgefasst und be-fürwortet. Auf meinen Wunsch hin gewähr-te man mir eine Teilzeitbeschäftigung für die Dauer der Weiterbildung. Zugleich wur-den mir allerdings auch keine Versprechun-gen für die Zukunft gemacht. Mit dem Wis-sen, für mein Vorhaben keinerlei finanzielle Unterstützung seitens des Arbeitgebers zu erhalten und nach Erreichen des Abschlus-ses ebenso wenig davon ausgehen zu kön-nen, zeitnah auf eine entsprechende Stelle befördert zu werden, startete ich in das Pro-jekt Fernweiterbildung, nach dessen erfolg-reicher Absolvierung ich 2011 die Prüfung zum B. A. Bibliotheksmanagement ablegte.

Der Weg bis dorthin war kein kurzer, und die Zeit geprägt von Begriffen wie E-Lear-ning und Präsenzphasen, Hausarbeiten und Abgabeterminen, Forendiskussionen und Präsentationen, Online-Tests, Gruppenar-beiten u. v. m. sowie dem Fremdwort Frei-zeit. Ich ging an vier Tagen in der Woche meiner Tätigkeit in der Bibliothek nach und nutzte die Abende, nicht selten Nächte und die übrigen Wochentage dazu, um von zu

Hause aus die verlangten Leistungsnachwei-se zu erbringen. 26 einzeln benotete Modu-le galt es innerhalb von dreieinhalb Jahren zu absolvieren, um anschließend zur Ba-chelorprüfung zugelassen werden zu kön-nen. In einigen Modulkursen profitierte ich sehr von meiner Berufserfahrung und der parallelen Tätigkeit in der Bibliothek, wäh-rend mir viele andere gänzlich fremd waren und somit eine besonders intensive Ausein-andersetzung erforderten. Einmal im Quar-tal reiste ich, vom Arbeitgeber freigestellt, für jeweils zwei Tage von Wuppertal nach Potsdam. Dort nahm ich an den Präsenz-veranstaltungen zu den einzelnen Modulen in der Fachhochschule teil und traf die Do-zenten und anderen Kursmitglieder. Diesen persönlichen Austausch empfand ich gera-de aufgrund seines seltenen Vorkommens als besonders wertvoll, schließlich verfolg-ten wir alle dasselbe Ziel. Fast immer stan-den Abgabetermine im Raum. Insbesondere die Anfertigung der Bachelorthesis, diesmal unter Einsatz meines Jahresurlaubs, hat mir noch einmal alles abverlangt. Aber letzten Endes hat es funktioniert, und ich kann ehr-lich behaupten, zu keiner Zeit in diesen Jah-ren an ein Aufgeben gedacht zu haben.

In der Bibliothek hat sich seither manches für mich zum Positiven verändert, einiges bleibt noch ausbaufähig. Insgesamt be-trachte ich es so: Mit dem Abschluss habe ich die Voraussetzung dafür geschaffen, den Stein der Veränderungsmöglichkeiten ins Rollen zu bringen. Wie schnell dies wei-terhin geschehen wird und wie stark mei-ne fachlichen Interessen und Wünsche in Zukunft berücksichtigt werden, bleibt zum Teil noch abzuwarten. Eines habe ich in je-dem Fall bereits: den Raum für meine beruf-lichen Perspektiven dauerhaft erweitert und somit sinnvoll investiert.

Aktuell gibt es vier Weiterqualifizierungsangebote für FaMIs in Deutschland, die hier kurz vorgestellt werden. Dabei geht es um FaMIs der Fachrichtung Bibliothek mit und ohne Hochschulreife, die neben ihrer Berufstätigkeit Chancen zur Aufstiegsweiterbildung nutzen möchten. Die Angebote richten sich auch an Bibliotheksas-sistentinnen und Bibliotheksassistenten und teilweise auch an die anderen Fachrichtungen.

Für FaMIs gibt es derzeit die Möglichkeit der Weiterqualifizierung zum Fachwirt/zur Fachwirtin in Köln(1) und in Frankfurt(2). Des Wei-teren besteht an der Fachhochschule Potsdam die Möglichkeit, ein Zertifikat zu erlangen, das Voraussetzung für eine Prüfung zum Ba-chelor Bibliotheksmanagement ist.(3) Darüber hinaus kann an der Hochschule Hannover ein Bachelor-Studium Informationsmanage-ment absolvieren werden.

ENDNOTEN

1. www.fh-potsdam.de/index.php?id=845

2. http://bit.ly/1QpC1Sm

3. Die Zusammenstellung beruht auf folgendem Werk:

Schiffer, Heike; Tokarski, Kim: Informationsberufe in Deutschland. Ein Überblick. Köln 2014

ABSCHLUSS VORAUSSETZUNGEN AUSBILDER PLÄTZE DAUER BEWERB.-FRIST KOSTEN (EURO) AUFSTIEG

BA Informations-

management

FaMI mit 3 Jahren

Berufserfahrung

Hochschule

Hannover

10

(ohne ABI/

FH-Reife)

7 Semester15.7.2015 zum WS

2015/2016ca. 2.760,-

In den

gehobenen Dienst

Zertifikat m. Prüf.-

mögl. BA Bibliotheks-

management

FaMI u. Bibl.-Ass. mit 2

Jahren Berufserfahrung

Fachhochschule

Potsdam30 4 Jahre

Bewerbung für

Herbst 2015 nicht

mehr möglich

6.340,-

Mit Prüfung in

den gehobenen

Dienst

Fachwirt/Fachwirtin

für Informations-

dienste

FaMI u. Bibl.-Ass. mit

2,5 bis 4,5 Jahren

Berufserfahrung

(notenabhängig)

Hessischer Verwal-

tungsschulverband

Verwaltungsseminar

Frankfurt/M.

Keine Angabe

2 bis

2,5 Jahre

(640 Std.)

keine, findet statt,

wenn genügend An-

meldungen vorliegen

6.330,-

(Mitglieder)

7.936,- (Nicht-

Mitglieder)

Entgeltgruppe 9

(EG 9)

Geprüfte Fachwirtin/

Geprüfter Fachwirt

für Medien- und

Informationsdienste

FaMI mit 1 Jahr Berufs-

erfahrung sowie

Beschäftigte mit FaMI-

Tätigkeiten und 5,5

Jahren Berufserfahrung

Fachhochschule

Köln, Zentrum für

Bibliotheks- und

Informationswissen-

schaftliche Weiter-

bildung (ZBIW)

16 3 Jahre21.9.2015 zum

2.11.20157.800,-

Entgeltgruppe 9

(EG 9)

Übersicht der Möglichkeiten der Qualifizierung für FaMIs

In Köln können FaMIs die Weiterbildung zum Fachwirt absolvieren.

Foto

: Fot

olia

394

2214

3

SANDRA KLEINBibliothek der Bergischen Universität Wuppertal

HEIKE SCHIFFERZentralbibliothek der SportwissenschaftenDeutsche Sporthochschule Köln

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2/15DENKANSTÖSSE / 2 /15

Wie erwartet, war die Bandbreite der So-cial-Media-Kenntnisse sehr groß. Im Ver-gleich zu größeren Teams kam es in den Verbünden auf jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter an, um die Aufgabe zu bewälti-gen. Schnell stellte sich heraus, dass die Ba-sisschulungen im Rahmen des Programms nicht ausreichen würden, um das notwendi-ge Know-how zu vermitteln. Einerseits be-grüßten die Teams, dass eine Vielzahl von Tools vorgestellt wurde. Andererseits fehl-te die Zeit, um das Gelernte auszuprobieren und zu vertiefen. Deshalb wurden zusätzli-che Schulungstage durch die Bezirksregie-rungen angeboten. Hier konnten die Inhal-te der Basisschulungen nochmals erörtert und Einzelfragen besprochen werden. Die Teilnehmenden hatten Zeit zum Ausprobie-ren und Üben. Allerdings reichten auch die-se Zusatzschulungen nicht aus, um Routine im Umgang mit Social-Media-Tools zu er-langen. Diese stellt sich nur ein, wenn man regelmäßig im Alltag mit den Tools arbei-tet. Für die »Zwischendurch-Hilfe« im All-tagsgeschäft fanden sich in den Verbünden ein oder zwei Personen, die alle anderen bei Fragen unterstützen konnten. Dies war ein deutliches Plus der Verbundarbeit.

Bei der Erarbeitung einer inhaltlichen Stra-tegie für einen Facebook-Auftritt, einen Blog oder eine Twitter-Wall gibt es kein Patent-rezept. Wen möchte die Bibliothek errei-chen? Welche Geschichte soll erzählt wer-den? Welche Inhalte finden Anklang und werden von der anvisierten Zielgruppe ver-folgt? Die Entwicklung einer Content-Stra-tegie ist für jede Bibliothek eine anspruchs-volle Aufgabe. Wie kann sie gelöst werden, wenn drei oder vier Bibliotheken eine ge-meinsame Content-Strategie entwickeln? Welche gemeinsamen Themen lassen sich finden? In welchem Umfang kommen orts-spezifische Aspekte zum Tragen?

Die vergangenen zweieinhalb Jahre haben gezeigt, dass Kommunikation der Schlüssel für eine gelungene Kooperation im Social-Media-Verbund ist. Dabei ist der regelmäßi-ge Kontakt real wie digital gleichermaßen wichtig. Neben einer guten Zusammenar-beit der Bibliotheksleitungen müssen auch Kommunikationsstrukturen zwischen den jeweiligen Teammitgliedern aufgebaut wer-den. Das Kennenlernen, der persönliche Kontakt aller am Verbund beteiligten Per-sonen und Offenheit im Umgang miteinan-

der sind wesentliche Erfolgsfaktoren. Einige Verbünde haben sich deshalb in regelmäßi-gen Abständen auch zusätzlich zu den Coa-ching-Terminen getroffen. Lässt sich dies aus zeitlichen Gründen nicht umsetzen, so bieten sich ein oder zwei Stunden zum Aus-tausch vor oder nach den offiziellen Schu-lungsterminen an. Diese Zeit sollte man sich nehmen, um gemeinsam zu reflektie-ren, was bisher gut lief und was verbesse-rungswürdig ist. Viel Vertrauen gehört dazu, um Probleme offen und konstruktiv mitei-nander zu besprechen und nach Lösungs-wegen zu suchen. Nur in einer vertrauens-vollen Atmosphäre kann jeder seine eigene Rolle im Social-Media-Verbund finden und seinen Beitrag leisten.

Alle Bibliotheken waren sich einig, dass das Projekt die Vernetzung mit anderen Biblio-theken maßgeblich befördert hat. Nicht nur die Bibliotheksleitungen, auch alle Team-mitglieder sind über interne Facebookgrup-pen intensiv ins Gespräch gekommen. Neue Ideen wurden vorgeschlagen und gemein-sam bewertet, Arbeitsabläufe diskutiert und Organisationsstrukturen vereinbart. Der Umgang miteinander hat sich verändert.

SOCIAL-MEDIA-AKTIVITÄTEN IM VERBUND – EINE CHANCE FÜR KLEINE

BIBLIOTHEKSTEAMS ?

Seit 2010 unterstützt das Land Nordrhein-Westfalen Öffentliche Bibliotheken beim Aufbau von Social-Media-Aktivitäten. Teil-nehmer an den Coaching-Programmen waren Mittel- und Großstadtbibliotheken. Doch welche Möglichkeiten haben kleine Bibliotheksteams im ländlichen Raum, mit den Entwicklungen Schritt zu halten? One-Person-Libraries und Teams mit zwei oder drei Mitarbeitenden verfügen kaum über freie Ressourcen, um sich in das neue Auf-gabengebiet »Social Media« einzuarbeiten.

ARBEITSINTENSIVES ABENTEUERLANDUm auch diese Bibliotheksgruppe zu unter-stützen, hat das Land Nordrhein-Westfalen im Herbst 2012 das Pilotprojekt »Lernort

Bibliothek – Web 2.0 Aktivitäten für kleine Bibliotheken« initiiert. 15 Bibliotheken, die sich zu fünf Verbünden zusammengeschlos-sen haben, konnten am Qualifizierungspro-gramm teilnehmen.(1)

Ihr Fazit nach zwei Projektjahren: »Neuland – Abenteuerland – Entdeckungsreise! Ein großer Schritt in eine neue Medienwelt, der unverzichtbar ist. Informativ und kommu-nikativ, aber auch sehr arbeitsintensiv. Eine wichtige Aufgabe, der sich jede Bibliothek stellen sollte und die in Zukunft nicht mehr wegzudenken ist«. Mit viel Engagement und Durchhaltevermögen haben die 15 Bib-liotheken die vergangenen zweieinhalb Jah-re miteinander gearbeitet. Ob am Ende So-cial Media im Verbund ein gangbarer Weg für kleine Bi-bliotheksteams ist, war dabei völlig offen.

Die Bibliotheken aller fünf Verbünde kann-ten sich bereits gut. Sie konnten auf Erfah-rungen in anderen Kooperationsprojekten zurückgreifen. Diese Projekte hatten alle gemeinsam, dass man auf Leitungsebene

und manchmal in kleinen Arbeitsgruppen Konzept, Ziele und Organisationsfragen ge-klärt hat. Es wurde ein Rahmen abgesteckt, innerhalb dessen sich alle Kooperations-partner bewegen konnten. Die eigentliche Umsetzung im Bibliotheksalltag erfolgte je-doch selbstständig in jeder Bibliothek. Eine Kooperationsform, wie sie Bibliotheken seit langem ausüben.

Doch wie funktioniert die Zusammenar-beit, wenn man ein Angebot entwickelt, das alle Teams gemeinsam im Alltag gestalten? Wie wirken sich der unterschiedliche Kennt-nisstand und die verschiedenen Interessen der jeweiligen Teammitglieder aus, wenn die Entscheidungskompetenz bei mehreren Personen liegt? Können alle Bibliothekslei-tungen den Social-Media-Aktivitäten die gleiche Priorität im Alltag einräumen? Kurz gesagt, alle Bibliotheken standen vor einer völlig neuen Situation.

Auf der Suche nach gemeinsamen Themen und Strategien

Gute Stimmung bei der Abschlussveranstaltung im Februar in Essen

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PETRA BÜNINGBezirksregierung Düsseldorf

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Diese Entwicklung wurde von allen beson-ders positiv bewertet.

Das Pilotprojekt hat außerdem gezeigt, dass die Teams in einem Verbund möglichst gleich groß sein sollten. Je unterschiedli-cher die Teamgröße ist, umso schwieriger wird es, ein Gleichgewicht beim Arbeitsum-fang herzustellen. Alle Teammitglieder soll-ten ihre Selbstverpflichtung ernst nehmen. Nur dann kann der Verbund zusammen-wachsen und das gemeinsame Web 2.0-Pro-jekt gelingen.

Auf der Abschlussveranstaltung des Qualifi-zierungsprogramms Anfang Februar 2015 in Essen war man einhellig der Meinung, dass Social-Media-Aktivitäten Kreativität und eine spielerische Herangehensweise an All-tagsfragen fördern. Der Blick auf die Biblio-thek verändert sich, und man sieht Bekann-tes mit neuen Augen. Gleichzeitig erfordern Social-Media-Aktivitäten andere Kompeten-zen von den Mitarbeitenden als die bisher im Bibliotheksalltag benötigten. Gerade in den kleinen Teams ist es angesichts der Ar-beitsbelastung oft schwierig, Privates von Beruflichem zu trennen. Nicht selten mach-te man sich mit neuen Tools in der Freizeit vertraut und hielt auch nach Dienstschluss Ausschau nach neuen Inhalten.

Nicht jedem liegt das neue Aufgabengebiet. Deshalb sollten die Bibliotheksleitungen im Verbund die Entwicklung innerhalb ih-rer Teams im Blick halten. Der Rückzug ei-ner Bibliothek aus dem Verbund kann un-ter Umständen für alle Verbundbibliotheken der bessere Weg sein. Dies trifft im Übrigen auch zu, wenn sich die Rahmenbedingun-gen (z. B. durch Personalausfall oder -wech-sel) in einer der beteiligten Bibliotheken grundsätzlich verändern.

Am Beispiel der Münsterländer Bibliotheks-helden ist noch einmal deutlich geworden, dass die Vernetzung mit anderen Institutio-nen und Gruppen vor Ort ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Social-Media-Aktivitäten ist. So konnten die Bibliotheken in Borken, Raesfeld und Rhede sich mit dem Jugend-haus in Raesfeld vernetzen – real und digi-tal. Durch diese Vernetzung konnte die Fa-cebookseite des Verbundes in der digitalen Welt der drei Kommunen deutlich besser verankert und die Rolle der Bibliotheken in den Kommunen gestärkt werden.

VERÄNDERUNGSPROZESS EINGELEITETAuch wenn nicht alle Verbünde in der ur-sprünglichen Form den Weg im Web 2.0 ge-meinsam weitergehen werden, war das Pilot-

projekt »Lernort Bibliothek – Web 2.0 Aktivitäten für kleine Bibliotheken« aus Sicht der Fachstelle für Öffentliche Biblio-theken NRW ein Erfolg. Alle beteiligten Bi-bliotheken hätten ohne das Projekt keine Erfahrungen im Bereich Social Media sam-meln können. Ein Resümee der Teilnehmen-den lautete: »Das Image der Bibliotheken muss sich wandeln, alleine die Identifikati-on über den Bestand ist nicht mehr ausrei-chend«. Diese Erkenntnis wurde greifbarer und hat in allen Teams einen Veränderungs-prozess eingeleitet.

Die Mitarbeiter der 15 Pilot-Bibliotheken haben auf der Abschlussveranstaltung im Februar u. a. folgende Tipps für Social-Me-dia-Einsteiger formuliert:

› Neueinsteiger sollten Mut haben. Fehler gehören dazu. Man kann nicht alles so-fort richtig machen!

› Lasst Euch inspirieren, holt Euch Anre-gungen von anderen Seiten!

› Sorgt für Offenheit beim Thema Social Media – auch in der Verwaltung und der IT-Abteilung!

› Vernetzt Euch und sucht Andockstatio-nen in der Region!

Die Fachstelle hat viele Anregungen und Erfahrungen aus dem Projekt aufgegriffen und in das neue Coaching-Programm »Digi-tale Kommunikation für Öffentliche Biblio-theken – Qualifizierungsprogramm 2015–2017« aufgenommen. Die Teilnahme von neuen Social-Media-Verbünden ist auch an diesem Qualifizierungsprogramm wieder möglich.

ENDNOTE

1. Bücherbande (Bad Oeynhausen, Kirchlengern, Por-

ta Westfalica); Bücherschubsen (Enger, Hiddenhausen,

Werther); Münsterländer Bibliothekshelden (Borken,

Raesfeld, Rhede); Sauerländer BibliotheksMOB

(Brilon, Meschede, Olsberg); Social Media Superhelden

(Burscheid, Leichlingen, Rösrath)Bücherschubsen präsentieren Münsterländer Bibliothekshelden.

AUF DEM WEG – DISCOVERY-SYSTEM FÜR ÖFFENTLICHE BIBLIOTHEKEN

»The right to discover«? Literatur finden und entdecken ist das Kernthema, das nicht nur Hochschul-, sondern auch Öffentliche Bibliotheken animiert, ihre Suchangebote neu auszurichten. Das Motiv, dem Informationssuchenden das bekannte virtuelle Entde-ckungsszenario von Suchmaschinenplattformen wie Google und Amazon auch für die analoge und digitale Angebotspalette der Bi-bliothek zu präsentieren, ist ein starker Antrieb, traditionelle Kata-logformen zu verlassen und den Weg zu neuen Suchhorizonten an-zutreten. Der Kunde soll einfach suchen – die umgebende Technik trägt ihn gewohnt behutsam und komfortabel zum Ziel und auch darüber hinaus. Mit dieser schönen Zielvorstellung stellt sich natür-lich auch für den Kreis derjenigen Öffentlichen Bibliotheken (ÖBs), die planen, einen zeitgemäßen und kundenorientierten Auftritt an-zubieten, die Frage nach Machbarkeit und Umsetzung.

FÖRDERUNG DURCHS LANDIm vergangenen Jahr wurde mit den Schlagworten »Discovery« und »NRW Schnellsuche« bereits über erste Ergebnisse und Entwicklun-gen aus dem DigiBib-Kontext berichtet, auf Kunden- und Fachver-anstaltungen wurde die Projektidee der »Schnellsuche NRW« vor-gestellt.(1) Als Pilotbibliotheken des Projektes machen sich nun die Stadtbibliothek Bielefeld (Projektleitung), die Stadt- und Landes-bibliothek Dortmund und die Stadtbüchereien Düsseldorf auf den Weg in eine Discovery-Realität, dies mit dem Hochschulbibliotheks-zentrum NRW (hbz) als technischem Partner und dem vbnw als ide-ellem Unterstützer. Gefördert wird das dreistufige Projekt aus den Mitteln des Landes NRW.

Auf den bisherigen Arbeitssitzungen der Projektsteuerungsgruppe entstanden das Rahmenkonzept sowie ein allgemeiner Fragenkata-log. Beides sollte jetzt über den Kreis der Pilotbibliotheken hinaus auch mit interessierten Bibliotheksleitungen in einer Informations-veranstaltung diskutiert werden. Die Resonanz auf die Einladung für Mitte April 2015 war groß, und die Stadt- und Landesbibliothek

Dortmund bot das Forum, auf dem das Projekt »Schnellsuche NRW« aus verschiedenen Perspektiven und für gemeinsame und weiter-führende Planungen beleuchtet wurde.(2)

Angedacht für die Schnellsuche NRW sind drei Säulen, drei Pha-sen(3), drei Zeitschienen:

› Phase 1: Katalogrecherche über den Suchindex hbz-ÖB (Vorarbeiten laufen) › Phase 2: Aufbau Discovery Index (Ausschreibung Ende 2015) › Phase 3: Integration von Lokalsystemfunktionalitäten (Start 1. Halbjahr 2016).

In Dortmund wurde nun der Planungsrahmen vorgestellt, nicht ohne den Erwartungshorizont für die Bibliotheken zu formulieren, die sich nach Klärung der Rahmenbedingungen mit auf den Weg zur »Schnellsuche NRW« begeben möchten. Gefragt sind Pionier-geist und Einsatz, insbesondere dann, wenn es darum geht, neue technische Einrichtungen für die Teilnehmer auf Bits und Bytes zu testen.

MACHBARKEITSSTUDIEDas Ministerium für Familien, Kinder, Jugend, Kultur und Sport (MFKJKS) befürwortet das Konzept und möchte die vorgestellte Gangart unterstützen. Erster Auftrag für die Pilotpartner ist die Er-stellung einer Machbarkeitsstudie, die Fragen und Details zu Reali-sierung, Kosten und nachhaltigen Geschäftsmodellen für ÖBs aus-lotet. Das Projekt ist förderbedingt aktuell in NRW beheimatet und in Teilen auf die Rechercheumgebung des DigiBib-Portals fokussiert. Darüber hinaus lässt sich aber auch eine Öffnung über die Landes-grenzen hinaus denken, wie auch der Aspekt, einen gemeinsamen Suchindex für weitere Oberflächen zugänglich zu machen – dies als verstärkende Basis für ein langfristiges, modernes und zukunftssi-cheres Angebot.

ENDNOTEN

1. Baron, Christine: Das Projekt »Schnellsuche NRW« – Discovery für alle?

In: ProLibris 19 (2014) S. 120

2. Die Folien zu den einzelnen Vorträgen stehen auf den Webseiten des vbnw zur Verfügung.

www.bibliotheken-nrw.de/projekte/schnellsuche-nrw

3. Die Ergebnisse jeder Phase sind unabhängig voneinander einsetzbar und optimieren das

Leistungsangebot der DigiBib.

NANNETTE HEYDERHochschulbibliothekszentrum (hbz) NRW

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POLITISCHES FRÜHSTÜCK ZUM THEMA URHEBERRECHT IM DÜSSELDORFER

LANDTAG GUT BESUCHT

Auf Anregung von Karl Schultheis, Mitglied des Landtags für die SPD-Fraktion und u. a. Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien, aus dem vergangenen Jahr entstand so z. B. das neue vbnw-Positionspapier, das die wichtigsten aktuellen bibliothekspoli-tischen Handlungsfelder und die diesbezüglichen Erwartungen der Bibliotheken an die Politik aufführt. Dieses konnte der Verband den Poltikern nun an die Hand geben.(1) Die Informationen des Verban-des zum Thema des letztjährigen Frühstücks greift ein Antrag der CDU-Fraktion auf. Sie fordert die Landesregierung auf, gemeinsam mit den Hochschulen eine »grundlegende, eigenständige und ange-

Prof. Dr. Eric Steinhauers Ausgangsthese ist: Die digitale Welt hat in den Bibliothe-ken Einzug gehalten. Dadurch hat sich die Arbeit verändert, das Recht aber ist gleich geblieben. Daraus ergeben sich Schwierig-keiten. Im Folgenden wird sein Impulsre-ferat in Auszügen weitestgehend wörtlich wiedergegeben:

»Um den Wandel zu verdeutlichen: Ich habe hier, in der alten Welt, ein gedrucktes Buch. Das kennt man. Das andere hier ist ein Reader, der viele E-Books enthält. Wir Bi-bliotheken sagen: Beides ist eigentlich das Gleiche, es sieht nur technisch anders aus. Beides, so möchten wir, sollte genauso viel kosten und genauso behandelt werden.

Aus juristischer Sicht stammen beide Ge-genstände allerdings aus zwei völlig unter-schiedlichen Galaxien. Der eine ist ein Hau-fen bedrucktes Papier. Kaufe ich ihn in der Buchhandlung, gehört er mir. Ich bin Eigen-tümer. Das heißt: Ich kann dieses bedruck-te Papier verschenken, ich kann es anderen Leuten ausleihen und zur Verfügung stel-len. Und der Inhalt in Form dieses konkre-ten Gegenstands kann wunderbar kursieren. So haben wir in der alten Welt als Biblio-theken immer gearbeitet: Wir haben Bücher gekauft, egal von welchem Verlag, und die standen als bedrucktes Papier, das uns ge-hörte, im Regal, und wir konnten es allen zur Verfügung stellen.

Jetzt plötzlich ist alles elektronisch. Das ist technisch sehr praktisch, aber ich habe kein bedrucktes Papier mehr. Was kaufe ich also, wenn ich ein E-Book kaufe? Ich kaufe Da-tenstrom. Aber was ist das genau? Letzt-lich sind es Nutzungsrechte. Das Dumme an Nutzungsrechten ist, dass es nicht das Nutzungsrecht an sich gibt. Nutzungsrechte können weit, eng, befristet sein und vieles

mehr. Und jeder kann andere Nutzungs-rechte vergeben. Das heißt: Wo ich früher von 20 Verlagen 20 verschiedene Bücher er-warb, brauche ich jetzt möglicherweise von 20 Verlagen 25 verschiedene Verträge. Das ist nicht schön. Hinzu kommt noch etwas, was sich im Urheberrecht ereignet hat, und warum viele Leute mit dem Urheberrecht so unzufrieden sind.

Gehen wir noch mal in die alte Welt zurück, zum Buch. Da hatte der normale Mensch mit Urheberrecht wenig zu tun. Er kaufte die sog. Werkstücke und nutzte sein Werk, las, hörte Schallplatten. Das vollzog sich auf Grundlage seines Sacheigentums. Das konnte er vererben, sammeln und er konn-te seine kulturellen Bedürfnisse mit dem Sacheigentum befriedigen. In digitalen Zei-ten werden Nutzer mit dem Urheberrecht konfrontiert und sagen: ›Wir hätten gern unsere Bedürfnisse wie in der alten Welt be-rücksichtigt.‹ Sagt das Urheberrecht: ›Dafür wurde ich gar nicht gemacht.‹ Und das ist das Problem: Das Urheberrecht wurde für ganz etwas anderes entwickelt. Deswegen knirscht es. Deshalb sind wir mit dem Urhe-berrecht so unzufrieden.

Der zweite Grund ist: Das Urheberrecht hat einen ganz gewaltigen Funktionswandel er-fahren. Stellen Sie sich vor, wir gehen durch die Stadt. Ich zeige Ihnen ein schönes Pla-kat. Sie sagen: ›Tolles Plakat.‹ Alles kein Problem. Heute nun gehe ich mit meinem Smartphone durch die Stadt, habe virtuell meine 500 Freunde dabei, mache ein Foto vom Plakat und gebe es in meinen Twitter-kanal oder in Facebook und sage: ›Schaut mal das tolle Plakat!‹ Problem: Urheber-recht. Das Versenden ist natürlich eine Ver-vielfältigung, und die mache ich öffentlich zugänglich, und da brauche ich eine Schran-kenbestimmung, und wenn mein Tweet kei-ne Werkschöpfungshöhe(4) hat, ist das viel-leicht kein Zitat mehr, möglicherweise mache ich mich strafbar und so weiter. Sol-che Überlegungen stellen sich plötzlich ein, obwohl ich das Gleiche gemacht habe, wie

messene Strategie« auf den Weg zu bringen, die die Chancen der Di-gitalisierung engagiert aufgreift.(2)

Zum dritten Mal sprachen nun Mitte März 2015 Vertreter des vbnw-Vorstands und Politiker im Clubraum Rheinland gemeinsam Kaffee, Brötchen und Rührei zu. Rund 20 Gäste hatten vbnw-Präsident An-dreas Bialas und der Vorsitzende des Verbands Harald Pilzer begrü-ßen können. Das Thema diesmal: Die Probleme der Bibliotheken mit dem aktuellen Urheberrecht. Prof. Dr. Eric Steinhauer, auf Bi- bliotheksrecht spezialisierter Jurist und Bibliothekar, erläuterte, wa-rum das Urheberrecht dahingehend geändert werden müsse, dass Bibliotheken auch in der digitalen Welt die Möglichkeit erhalten, kulturelle Räume für Bürgerinnen und Bürger offen zu halten. Oli-ver Hinte, Vorsitzender der Rechtskommission des dbv, informierte unter dem Titel »Das Urheberrecht als Hemmschuh für die zeitge-mäße Nutzung von digitalen Inhalten« über die wichtigsten Proble-me der geltenden Gesetzgebung.(3)

Auch sie waren der Einladung gefolgt (v. l.): Matthi Bolte (MdL, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen), Norbert Meesters (MdL, SPD-Fraktion) und Prof. Dr. Dr. Thomas Sternberg (MdL, CDU-Fraktion) sowie Beate Möllers (MFKJKS, r.) und Oliver Keymis (MdL, Frakti-on Bündnis 90/Die Grünen, 3. v. r.).

Freuten sich über die gute Resonanz: die Referenten Oliver Hinte (r.) und Prof. Dr. Eric Steinhauer (2. v. l.) mit dem vbnw-Vorsitzenden Harald Pilzer (l.) und vbnw-Präsident Andreas Bialas.

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SUSANNE LARISCHÖffentlichkeitsarbeit vbnw

Das Politische Frühstück, zu dem der Verband der Bibliotheken des Landes NRW (vbnw) regelmäßig Mitglieder des Landtags einlädt, hat sich als ein effektives Instrument etabliert.

Mit ihm kann die Aufmerksamkeit der Entscheidungsträger gezielt auf konkrete Inhalte gelenkt werden, die für die Bibliotheken von Bedeutung sind. Die persönliche Kontaktaufnahme,

Information und das Erläutern „Warum etwas von Bedeutung ist“ stehen im Mittelpunkt und zeitigen mittlerweile konkrete Erfolge.

„KULTURELLE RÄUME AUCH IN DER DIGITALEN WELT OFFEN HALTEN“

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in der alten Welt: Ich habe einfach etwas gezeigt. Das Urheberrecht ist plötzlich in ei-nem Bereich präsent, wo es das vorher nie war. Es reguliert Kommunikation – und das immer, wenn Sie etwas Digitales anfassen. Wenn ich ein Buch aufschlage, schlage ich ein Buch auf. Wenn ich ein E-Book aufschla-ge, mach ich eine Vervielfältigung und bin sofort im Urheberrecht.

Kommen wir zu der Frage: Wie können Bi-bliotheken E-Books anbieten? Und: Müs-sen Bibliotheken E-Books anbieten? Man könnte ja sagen: Wir brauchen Bibliotheken nicht mehr in dem Maße, weil viele Materi-alien im Internet zur Verfügung stehen. Was aber ist mit E-Books, wenn sie nur noch elektronisch angeboten werden? Ich kann als Bibliothek nicht in die Buchhandlung gehen, sie kaufen und ins Regal stellen. Ich brauche vom Verlag Nutzungsrechte, um sie meinen Nutzern zur Verfügung zu stel-len. Und wenn die Verlage sagen: ›Ich gebe die Nutzungsrechte aber nicht, oder nur zu Konditionen, die die wirtschaftlichen Mög-lichkeiten von Bibliotheken weit überstei-gen‹, dann sind diese Inhalte in Bibliothe-ken nicht verfügbar. Man könnte sagen: ›Ja, wo ist das Problem, jeder Interessent kann sie doch in der Buchhandlung oder auf der Webseite besorgen.‹

Aber jetzt stellen Sie sich eine Buchhand-lung vor. Sie können da rein gehen, ohne dass Sie bezahlen müssen. Sie können sich dort lange aufhalten. Sie können in Ange-boten stöbern. Sie bekommen einen Über-blick. Dann stellen Sie sich vor, das wäre al-les virtuell: Da bekommen Sie erst mal gar nichts. Sie gehen auf eine Homepage, da se-hen Sie Titel und maximal zwei, drei Sei-ten, aber dann ist Schluss. Vielleicht zeigt man Ihnen auch gar nichts. Das hängt da-von ab, was der Verlag Ihnen anbietet. Je digitaler etwas wird, desto wichtiger ist eine Institution wie beispielsweise die Bi- bliothek, die es Leuten ermöglichen, sich im großen Bestand umzugucken, ohne dass sie sofort Geld hinlegen müssen. Es braucht einen Ort, wo Information nicht nach Kas-senlage verfügbar ist. Ich kann mir in einer großen Buchhandlung problemlos für tau-sende Euro Bücher angucken. Das ist kultu-relle Teilhabe, wie ich sie aus der alten Welt kenne. In der neuen Welt ist das nicht so einfach zu realisieren. Deshalb ist es für uns als Bibliotheken wichtig, dass wir ein Urhe-berrecht bekommen, mit dem wir unsere

Angebote weiter so machen können, wie in der alten Welt. Und das ist ein Punkt, wes-wegen wir mit Ihnen im Gespräch bleiben müssen, auf der Landesebene, auf der Bun-desebene. Die Regelung des Urheberrechts ist keine Kleinigkeit. Das ist ein totaler Men-talitäts- und Kulturwandel, weil alle Koordi-naten verschoben werden. Das ist eine Rie-senaufgabe.

Uns ist es wichtig, dass die Funktion der Bi-bliotheken nicht als im Sinne von ›wir wol-len einfach am Verlegereigentum schmarot-zen‹ verstanden wird. Uns geht es darum, kulturelle Räume offen zu halten, damit Menschen daran teilnehmen können. Men-schen, die neugierig werden, sind natürlich auch eher bereit, sich auf neue Technologi-en einzulassen und für E-Books zu bezah-len. Aber sie müssen die Chance bekommen, diese in einem größeren Umfang ken-nenzulernen. Das ist es, wofür wir Biblio- theken stehen. Diesen Auftrag möchten wir von der analogen Welt auch in die digitale Welt mitnehmen.«

Gäste und vbnw-Vorstand bunt gemischt: Referent Oliver Hinte neben Karin Michalke (Vorstand vbnw) und Lisa Steinmann (MdL, SPD-Fraktion). Von hinten sind Dr. Roland Kischkel (vbnw-Vorstand, l.), Dr. Joachim Paul (MdL, Piraten-Fraktion) und Christian Haardt (MdL, CDU-Fraktion) zu sehen.

„Kollegen“ unter sich: Matthi Bolte, Réne Schneider (MdL, SPD-Fraktion) und Norbert Meesters.

Das Thema Urheberrecht bot Anlass für intensive Diskussion: Dr. Joachim Paul und Dr. Roland Kischkel (vorne v. l.), Marie-Luise Fasse (MdL CDU-Fraktion, hinten r.) und Prof. Dr. Hans-Ulrich Baumgarten (Wissenschaftlicher Referent CDU-Fraktion)

Beate Möllers im Gespräch mit Bernd Jeucken (l.) und Harald Pilzer (beide vbnw-Vorstand)

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„DAS URHEBERRECHT IST EIN HEMMSCHUH“

In seinem Impulsreferat gab Oliver Hinte einen Überblick über die größten Schwierigkeiten, die Bibliotheken mit dem Urheberrecht haben. So wies er auf die Probleme bei den »Digitalen Semesterap-paraten« (Grundlage in § 52a Abs. 1 UrhG) hin, für die u. a. der An-spruch auf eine angemessene Vergütung durch eine Verwertungsge-sellschaft geltend gemacht werden solle. In einem Pilotprojekt an der Universitätsbibliothek Osnabrück soll nun festgestellt werden, ob eine Einzelabrechnung möglich und vom Zeitaufwand für die Bi-bliotheken zumutbar ist. Ein Problem sei auch, dass den Hochschu-len aktuell von Verlagen Angebote unterbreitet würden, um sie zu verpflichten, diese Angebote zu nutzen und nicht mehr selbststän-dig zu digitalisieren. Hier, so Hinte, sei unbedingt jeweils eine Ein-zelfallprüfung hinsichtlich der Gebotenheit vorzunehmen.

Als weitere »Baustelle« der Gesetzgebung führte der Referent die allgemeine Bildungs- und Wissenschaftsschranke an und ging auf aktuelle Bewertungen und Lösungsansätze ein.(5) Schwierigkeiten bei der Nutzung von digitalem Material liegen zudem in der nicht verbindlichen Anwendbarkeit des Erschöpfungsgrundsatzes(6) auf digitale Medien, was die Notwendigkeit zum Abschluss von Lizenz-

verträgen mit Rechteinhabern nach sich zieht, der unzureichenden Ausstattung mit öffentlichem WLAN (Problem: Providerhaftung) sowie der unbeantworteten Frage der Zulässigkeit von Langzeitar-chivierung.

Beide Kurzreferate stießen auf reges Interesse. Die Problematik »Ur-heberrecht« wurde in einigen der Gesprächsgruppen intensiv dis-kutiert.

ENDNOTEN

1. http://bit.ly/1JvK0Np

2. http://bit.ly/1MahIXM

3. Das Informationsblatt zum Vortrag ist einsehbar unter: http://bit.ly/1ARwfa2

4. Die Schöpfungshöhe ist ein Kriterium, das urheberrechtlich geschützte Werke von solchen

Leistungen abgrenzt, die keinem urheberrechtlichen Schutz unterliegen.

5. Vgl. Hinte, Oliver: Die allgemeine Bildungs- und Wissenschaftsschranke – realistische Chan-

ce oder Mythos? In: ProLibris 19 (2015) S. 4 f.

6. Schutzrechte, die der Erschöpfung unterliegen, „vebrauchen“ sich, sobald der geschützte

Gegenstand zum ersten Mal in Verkehr gebracht wurde.

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KAPITELNAME / 1/15 2/15

Mittel zur Verfügung stellen. Daher ist die Projektarbeit der Bibliothek oftmals abhän-gig von Sponsorengeldern. Frau Breiderhoff hat bereits bei der Projektentwicklung im Auge, welche Sponsoren sie für das jeweili-ge Vorhaben gut gewinnen könnte. Auch für sie ist es wichtig, dass die Sponsoren ein ge-wisses Eigeninteresse an den Projektinhal-ten verfolgen können.

„LITERATUR UNTERWEGS“In dem letzten Beitrag am Vormittag stell-te die Leiterin der Stadtbibliothek Soest Alexandra Eckel das Projekt »Literatur un-terwegs – 3.000 Schritte für einen guten Zweck« vor. Bei diesem Sponsoringprojekt stellt die Leiterin der Bibliothek einen Teil ihrer Freizeit kostenlos zur Verfügung, um Literaturspaziergänge in der historischen Altstadt von Soest durchzuführen. Auf die-se Art und Weise betreibt sie Werbung für Literatur, aber insbesondere auch Werbung für die Stadtbibliothek.

Der Nachmittag der 8. Bibliothekstagung im Regierungsbezirk Arnsberg startete mit einer Einführung in das Thema »Die altersgerech-te Bibliothek« durch Birgit Langshausen, Dezernen-tin für das öffentliche Bib-liothekswesen bei der Be-zirksregierung Arnsberg. Öffentliche Bibliotheken. Die in Fachkreisen oft-mals diskutierte Frage, ob die altersgerechte Biblio-thek wirklich ein separat zu gestaltendes Angebot in Öffentlichen Biblio-theken ist, ließ sie dabei nicht unerwähnt.

Der Theorie folgte ein Praxisbericht aus der Stadtbibliothek Gütersloh. Iris Birkholz, Mitarbeite-rin der Bibliothek, stell-te die vielfältigen Ange-

bote und deren rege Nutzung durch die Zielgruppe dar. Es handelte sich dabei um alltägliche Angebote Öffentlicher Bibliothe-ken, die durch geringe Abwandlungen oder Ergänzungen für ältere Nutzer eine beson-dere Bedeutung bekommen.

Ergänzt beziehungsweise differenziert wur-de dieser Praxisbericht durch eine Erhebung, die Linda Schützhold, Mitarbeiterin der Stadtbücherei Recklinghausen, während ih-res Studiums durchgeführt hat. Der Beitrag unter dem Titel »Generation Gold – Ergeb-nisse einer qualitativen Studie über ausge-wählte Öffentliche Bibliotheken in den neu-en Bundesländern« ließ erkennen, dass es zwar spezifische Angebote gibt, die von äl-teren Nutzern gerne angenommen werden, verdeutlichte aber ebenso, dass sich die In-teressen älterer Nutzer schwer allgemein verbindlich definieren lassen.

Dass Öffentliche Bibliotheken mit spezifi-schen Angeboten für ältere, demente Nut-zer und deren Angehörige eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe übernehmen kön-nen, wurde in dem abschließenden Beitrag

von Kirsten Duske aus der Bibliothek im ZIP in Unna deutlich. In ihrem sehr lebensbezo-genen Vortrag referierte sie zu dem Thema »Demenz? Pflegen, Erinnern, Aktivieren«.

BEEINDRUCKTIn ihrem Schlusswort zur Tagung zeigte sich die Leiterin der Schulabteilung der Bezirks-regierung Arnsberg Susanne Blasberg-Ben-se beeindruckt von den vielfältigen gesell-schaftsrelevanten Aufgaben, die Öffentliche Bibliotheken wahrnehmen. Sie forderte die Anwesenden auf, sich weiterhin mit den Kultur- und Bildungsangeboten der Biblio-theken in die Gestaltung einer zukunftsfähi-gen Gesellschaft einzubringen.

ENDNOTE

1. Die Beiträge zur Tagung sind unter folgendem Link zu

finden: http://bit.ly/1KAuuhF

Am 23. März 2015 fand die 8. Bibliotheks-tagung im Regierungsbezirk Arnsberg im großen Sitzungssaal der Bezirksregierung statt.(1) Bereits in seiner Begrüßungsanspra-che ging Regierungspräsident Dr. Gerd Bol-lermann intensiv auf das Thema Sponsoring ein. Er verdeutlichte, dass durch Sponso-ring in vielen Kommunen innovative Projek-te maßgeblich unterstützt würden. Er for-derte die Bibliotheksvertreter auf, für ihre Einrichtungen Sponsoring-Strategien zu entwickeln und verwies auf die folgenden Tagungsbeiträge, die dazu vielfältige Anre-gungen liefern würden.

SPONSORING – EINE KERNAUFGABEDem entsprechend stand der erste Tagungs-beitrag unter dem Titel »Kreative Allianzen, Sponsorenakquise mit System«. Brigitte Norwidat-Altmann, Mitarbeiterin des Pres-se- und Kommunikationsamts der Stadt Es-sen, offerierte den Zuhörern einen umfas-senden Maßnahmenkatalog zur Gewinnung und zur Pflege von Sponsoren für die Kul-turarbeit. Eine zentrale Aussage des Vortra-ges lautete, Sponsoring sei keine beiläufige Arbeit in einer Kultureinrichtung, sondern sollte zu den Kernaufgaben zählen. Der Er-folg von Sponsoring-Aktivitäten ist abhän-gig von einer guten Planung, einer guten Durchführung und einer guten Nachberei-tung. Dies erfordert Zeit und Aufmerksam-keit.

An diesen detaillierten Grundlagenbei-trag schlossen sich verschiedene Praxisbei-spiele zum Sponsoring in Bibliotheken an.

Den Anfang machte Ute Hachmann, Leite-rin der Stadtbibliothek Brilon. Seit nunmehr 15 Jahren betreibt Ute Hachmann Sponso-ring-Aktivitäten. Im Laufe der Jahre hat sie ein verlässliches Netz von Sponsoren um die Bibliothek aufgebaut. Diese spricht sie ganz spezifisch an, indem Sie genau prüft, welcher Sponsor ein spezielles Interesse an welcher der anstehenden Sponsoring-Maß-nahmen haben könnte. Zudem wird seitens der Stadtbibliothek Brilon eine regelmäßige Pflege der Sponsoren durchgeführt, indem sie mittels Anschreiben und Flyer über die laufenden Projekte informiert werden.

Ein vergleichbares Vorgehen in Bezug auf das Sponsoring wählt die Leiterin der Stadt-bibliothek Selm Margit Breiderhoff, deren Vortrag unter dem Titel »Projektabhängige Sponsorensuche der Stadtbibliothek« stand. Die Stadt Selm kann in der Regel für neue Bibliotheksprojekte keine oder nur wenig

Dezernentin Birgit Langshausen referierte zum Thema „altersgerechte Bibliothek“.

Interessiert lauschen die Tagungsteilnehmer dem Beitrag von Brigitte Norwidat-Altmann zu der Thematik „Kre-ative Allianzen – Sponsorenakquise mit System“.

8. BIBLIOTHEKSTAGUNG IM REGIERUNGSBEZIRK ARNSBERG

IRMGARD HARMANN-SCHÜTZBezirksregierung Arnsberg

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setzen. Die jungen Schreibwütigen fieber-ten regelrecht jedem weiteren Treffen ih-rer Gruppe entgegen, weil sie endlich eine Gemeinschaft gefunden hatten, mit der sie zwanglos und ohne Scheu Selbstverfasstes niederschreiben und besprechen konnten. Digitale Kommunikationsforen wie SMS, WhatsApp und andere mögen zwar für ei-nen bequemen, textlichen Nachrichtenaus-tausch inzwischen unverzichtbar sein. Doch Geschichten zu erzählen, die andere Men-schen fesseln, selbst kreativ zu werden und zu erleben, wohin die eigene Fantasie tra-gen kann – dazu gehört dann doch ein we-nig mehr, zum Beispiel begeisterungsfähige und medienpädagogisch geschulte Anlei-tung. Auch hier hatten die Organisatoren ein glückliches Händchen: die ausgewähl-ten Autoren verstanden es, mit viel Einfüh-lungsvermögen und Geduld, jeden Jugend-lichen mitzunehmen und seine literarischen Fähigkeiten zu entwickeln. In Abschlussprä-sentationen konnten sich Familie, Freun-de und auch die Initiatoren selbst ein Bild von der Motivation des schreibenden Nach-

wuchses und der Qualität seiner Arbeiten machen. Bei der Verabschiedung der »Jun-ges Schreiben«-Gruppen war deutlich das Bedauern der Teilnehmer zu spüren, dass es nun nicht mehr weitergeht. Doch die vie-len positiven Rückmeldungen zum Projekt wirken natürlich auch nachhaltig auf die Ini- tiatoren und Förderer.

FORTSETZUNG FOLGT»Wir freuen uns über die große Begeiste-rung, mit der die neuen Schreibwerkstätten angenommen wurden, jetzt ist es wichtig, die Plattform www.schreibland-nrw.de wei-ter mit Leben zu füllen. Der Wunsch nach Fortsetzung der Werkstätten »Junges Schrei- ben«, der uns aus den bisher beteiligten Bi-bliotheken erreicht, ermutigt uns zusätzlich, das Projekt weiter auszubauen«, beschreibt Heike Funcke aus Sicht des Literaturbüros NRW. Für die Organisatoren steht fest, dass es eine Fortsetzung geben soll. Mit vielen schreibwilligen jungen Menschen und vie-len neuen Bibliotheken!

ENDNOTE

1. Auf dieser Internetseite können Bibliotheken und andere

Veranstalter entsprechende Angebote für Kinder und

Jugendliche einstellen.

KONZEPTE / 2 /15

GELUNGENER AUFTAKT DES PROJEKTS „SCHREIBLAND NRW“

JUNGE AUTOREN WAREN MIT FEUEREIFER DABEI

Um ein Musikinstrument zu erlernen, bieten sich Kindern und Jugendlichen heute viele Gelegenheiten mit schulischem und priva-tem Musikunterricht. Auch das Land NRW hat mit seinem erfolgreichen Musikschul-programm »Jedem Kind ein Instrument« (Jeki) nachhaltige Fördermöglichkeiten ge-schaffen. Weniger gute Voraussetzungen finden junge Menschen vor, die gerne schrei- ben und ihr Schreiben künstlerisch weiter-entwickeln möchten. Es mangelt an Ange-boten ebenso wie an prominenter Bewer-bung und einem Selbstverständnis über die Notwendigkeit dieser Angebote.

LÜCKE SCHLIESSENUm diese Lücke zu schließen und Kursange-bote aus NRW bekannt zu machen, haben der Verband der Bibliotheken des Landes NRW (vbnw) und das Literaturbüro NRW e.V. im Herbst 2014 das »Schreibland NRW« ins Leben gerufen. Die dazugehörige Internet-plattform www.schreibland-nrw.de soll als zentrale Informationsstelle dienen, über die Anbieter, Veranstalter und Kooperations-partner aus ganz NRW ihre Angebote veröf-fentlichen und so einem größeren Interes-sentenkreis zugänglich machen können.(1)

Mit großzügiger finanzieller Beteiligung des Ministeriums für Familie, Kinder, Ju-gend, Kultur und Sport war es den Initia-toren von »Schreibland NRW« außerdem möglich, den Öffentlichen Bibliotheken des Landes das Projekt »Junges Schreiben« an-

zubieten. An einem ersten Projektdurch-lauf haben sich neun Bibliotheken erfolg-reich beteiligt und so ein tolles Signal für Schreibförderung in NRW gesetzt. Was liegt schließlich näher, als Schreibwerkstätten dort anzubieten, wo sich literarisch interes-sierte Jugendliche ohnehin gerne treffen: in ihren Stadtbibliotheken!

Durch das Projekt »Junges Schreiben« konn-ten professionell betreute Kurse für Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren realisiert wer-den, in denen Autorinnen und Autoren den Nachwuchsschriftstellern das Schreibhand-werk in Theorie und Praxis vermittelten. An zehn Terminen im ersten Quartal 2015

trafen sich in den Bibliotheken der Städte Aachen, Ahlen, Castrop-Rauxel, Detmold, Hattingen, Kall, Minden, Schwerte und Simmerath wöchentlich ca. ein Dutzend Jungen und Mädchen. Die Gebühr von 45 Euro pro Teilnehmer konnte teilweise durch finanzielle Unterstützung der Freundeskrei-se von Büchereien vermindert werden.

Die Bilanz des Auftaktes von »Schreibland NRW – Junges Schreiben« kann sich sehen lassen! Der anfänglichen Frage beteiligter Bibliotheken, ob denn die angemeldeten Jugendlichen überhaupt drei Monate lang kontinuierlich teilnehmen würden, lässt sich rückblickend ein klares Ja entgegen-

Schreiben als kreatives Hobby steht trotz der vielen digitalen Ange-bote und verplanten Terminkalender bei Kindern und Jugendlichen durchaus »hoch im Kurs«. Das hatte die Stadtbibliothek Minden in den vergangenen Jahren bei zwei Schreibwettbewerben (2011 und 2013/14) mit erstaunlich vielen Einsendungen schon festgestellt. Diese Erfahrung machte im November 2014 Mut, »Schreibland

NRW – Junges Schreiben« des Literaturbüros NRW und des Ver-bands der Bibliotheken des Landes NRW (vbnw) anzunehmen.

„MIT OFFENEN AUGEN…“Zugegeben, es war im Jahresabschlussgetümmel nicht ganz einfach, die Werbemaßnahmen für das Projekt kurzfristig in die Wege zu leiten, obwohl die Materialien ja gestellt wurden. Aber es gab in Minden ein großes Plus: Die Leitung des Workshops übernahm die Mindener Autorin Andrea Gerecke, die an der örtlichen Volkshoch-schule während des Semesters auch Kurse für Erwachsene leitet.

Das Thema für die zehn Nachmittage war schnell gefunden: »Mit offenen Augen…« sollten die Teilnehmer durch die Welt gehen und

Die Hattinger Kinder hatten so viel Spaß am Verfassen eigener Texte, dass sie damit gerne weitergemacht hätten.

BERND JEUCKENVorstand vbnw

JANINA HESSELiteraturbüro NRW

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BARBARA BROCKAMPStadtbibliothek Minden

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das eigene erzählerische Talent entdecken. Für die Kursleitung war es eine spannende, neue Erfahrung, mal mit Kindern zu arbeiten. Viele Lehrerinnen und Lehrer waren von ihr auf das Angebot auf-merksam gemacht worden und sprachen ihrerseits interessierte Kinder an. Daneben warb die Stadtbibliothek mit den vom Litera-turbüro gelieferten Flyern und informierte über den hauseigenen E-Mail-Verteiler alle weiterführenden Schulen in Minden.

Eigentlich war die Reihe regelmäßig für donnerstags um 16 Uhr im Aktionsraum der Stadtbibliothek geplant, aber der Jahreswechsel und der prall gefüllte Terminkalender der Referentin führten in der Praxis dazu, dass zwischendurch Termine ausfallen mussten. Schul-technisch war 16 Uhr der frühestmögliche Startzeitpunkt, da alle jungen Teilnehmer in Ganztagesschulen gingen und einige aus dem nahen Umland anreisen mussten. Auf die Ausschreibung meldeten sich von den angesprochenen 10- bis 14-jährigen Kindern und Ju-gendlichen in Minden und Umgebung schwerpunktmäßig die 11- bis 12-jährigen. Und es kamen nicht nur Mädchen, wie ja so oft angenommen wird; die Geschlechter waren genau gleich verteilt. Sehr schnell stellte sich eine konstruktive Arbeitsatmosphäre ein. Alle waren eifrig bei der Sache und schrieben mit Begeisterung Ge-schichten und Gedichte, die von den anderen Teilnehmern dann kri-tisch begutachtet wurden. In Theorie und Praxis erlernten die jun-

gen Teilnehmer ein paar grundlegende Dinge vom Handwerk des Schreibens. Es ging um Ideenfindung und -umsetzung.

GERNE WIEDER!Alle Teilnehmer fieberten dem Präsentationsabend am 26. März 2015 entgegen. Rund 30 Zuhörer hatten sich eingefunden, um die Ergebnisse von Jule, Luca, Thies, Henrik, Caylin, Sönke, Solveig und Lea vorgestellt zu bekommen. Zwei Kinder waren leider krank. Einige Geschichten fielen thematisch etwas aus dem Rahmen, denn Advent und Weihnachten waren ja längst vorbei, aber alle Vortra-genden überzeugten durch ihre Präsentation und ihre vorgetrage-nen Kurzgeschichten und Gedichte, die die Vielfalt und Kreativität der Teilnehmer spiegelten. Ganz spontan flötete Luca dann noch auf ihrer Klarinette ein Stück aus der »Ode an die Freude« – schließ-lich spielte in Sönkes Geschichte dieses Instrument die zentrale Rol-le – und dann war die Abschlusspräsentation auch schon Geschich-te. Aber einhellig waren die jungen Schreibenden der Meinung, dass solch ein Kurs ruhig öfter angeboten werden könnte, und die Eltern waren begeistert und stolz auf ihren Nachwuchs. Von Seiten der Stadtbibliothek Minden fällt das Resümee genauso aus: Das ma-chen wir jederzeit gerne wieder!

KONZEPTE / 2 /15

Ideen sammeln, Texte entwerfen, schreiben, vorlesen ... Sowohl in der Stadtbibliothek Hattingen als auch in Minden freuten sich die Kinder und Jugendlichen, dass sie in den Schreibwerkstätten mit Gleichgesinnten ihrem Hobby nachgehen konnten.

OBERHAUSEN – ERGEBNISSE DER BESUCHER- UND BÜRGERBEFRAGUNG

In Kooperation mit der Stadtbibliothek führte der Bereich Statistik und Wahlen der Stadt Oberhausen 2013 zwei Befragungen durch, die zum einen darauf ausgerichtet waren, die Meinungen und Ein-schätzungen der aktuellen Kundinnen und Kunden der Stadtbiblio-thek Oberhausen zu erfragen und zum anderen im Rahmen einer Bürgerbefragung die Ansichten und Erwartungen der Nichtnutzer bzw. ehemaligen Nutzer zu erkunden.

Die Befragungen in den Zweigstellen erfolgten vor den Sommerfe-rien 2013. Aufgrund der zu diesem Zeitpunkt bereits erkennbaren interessanten Zwischenergebnisse wurde die Befragung im Herbst 2013 auf die Nutzer der Zentralbibliothek ausgeweitet. Die Befra-gungen erfolgten mit Hilfe eines Fragebogens in den Bibliotheken. Die Kunden wurden durch Mitarbeiter der Bibliothek gebeten, die Fragebögen auszufüllen und in eine Urne einzuwerfen.

Parallel dazu fand im Herbst 2013 die jährliche Bürgerbefragung statt, die in Teilen Positionen und Meinungen der Oberhausener Bürger zur Stadtbibliothek und deren Image abfragte. Dadurch wurden vor allem auch die Einwohner erfasst, die die Leistungen der Stadtbibliothek nicht oder nicht mehr in Anspruch nehmen. Die Bürgerbefragung erfolgte durch Interviewer des Bereiches Statistik und Wahlen im persönlichen Umfeld der Befragten.

ERGEBNISSE DER KUNDENBEFRAGUNGIn den letzten zehn Jahren seit der letzten Kundenbefragung in Oberhausen haben sich sowohl die Anforderungen an bibliotheka-rische Angebote als auch die Struktur der Stadtbibliothek erheblich verändert, nicht zuletzt ausgelöst durch den massiven Druck der Haushaltskonsolidierung. 2010 umfasste die Bibliothek noch vier ortsgebundene Bibliothekseinrichtungen sowie den Bücherbus mit insgesamt 17 Haltepunkten. Heute bestehen außer der Zentralbi-bliothek noch drei Zweigstellen. Belastend wirkte sich in diesem Zeitraum zudem der deutliche Abbau von 11,5 Personal-Stellen aus.

Trotz des anhaltenden massiven Konsolidierungsdrucks konnten in Oberhausen mit dem auch überregional viel beachteten Aus- und Umbau der Zentralbibliothek, der Einführung von RFID-Selbst-verbuchung, der Ausweitung von Öffnungszeiten und der kon-zeptionellen Neuausrichtung deutliche Akzente für die nachhalti-ge Verbesserung der Angebote gesetzt werden. Derzeit werden die Stadtteilbibliothek Sterkrade als »Bibliothek der Generationen« am neuen Standort und die Schul- und Stadtteilbibliothek Osterfeld als »Bibliothek der Kulturen« konzeptionell neu aufgestellt. Digi-tale Angebote wurden in das Angebot der Bibliothek integriert und ausgebaut. Die Ausleihe von E-Books über den »medien-laden«, der in interkommunaler Kooperation mit der »Lebendigen Bibliothek Bottrop« betrieben wird, die Bereitstellung der diversen digitalen Nachschlagewerke sowie von Library Press Display sind Beispiele für die Ausweitung der digitalen Präsenz der Bibliothek. Der erst-malige, von den Angeboten der Kinderbibliothek getrennte räumli-che und inhaltliche Aufbau einer Jugendbibliothek erfolgte in die-ser Zeit ebenso wie die strukturierte Bearbeitung und Auswertung von Beschwerden und Anregungen der Nutzer als Teil eines organi-sierten Kundenmanagements.

AUSGESUCHTE ERGEBNISSE IM EINZELNENDie Ergebnisse der Befragung sind schwerpunktmäßig auf die An-gebote der Erwachsenenbibliothek ausgerichtet, da sich die Befra-gung ausschließlich an Kunden ab dem 14. Lebensjahr richtete.

Einmal mehr zeigt sich, dass der Anteil der Frauen, die Bibliotheken nutzen, den der männlichen Kunden deutlich übersteigt. Gleich-wohl scheinen sowohl das größere Angebot, die ausgedehnteren Öffnungszeiten und die räumliche Ausstattung der Zentralbiblio-thek zu einer erkennbar höheren Akzeptanz bei männlichen Nut-zern zu führen. Insbesondere die Bereitstellung von Arbeitsmöglich-keiten erhöht ganz offensichtlich auch die Nutzung der Bibliothek durch männliche Kunden.

Der Anteil der Nutzer mit Migrationshintergrund ist mit 28 % in der Zentralbibliothek und 26 % in der Schul- und Stadtteilbiblio-thek Osterfeld gegenüber einem Anteil von knapp 22 % Menschen mit Migrationshintergrund in der Stadtbevölkerung erfreulicher-weise deutlich höher. Er weist aber auch darauf hin, dass Menschen, die aus anderen Kulturen nach Oberhausen kommen, nicht selten eine völlig andere Lesesozialisation mitbringen, die auch die Nut-

HANS-DIETRICH KLUGE-JINDRAStadtbibliothek Oberhausen

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zung von Bibliotheken in deutlich höherem Maße einbezieht. Biblio- theken sind somit im öffentlichen Raum vielfach die Orte, an denen sich Menschen aus anderen Kulturen eher orientieren.

Die Feststellung, dass zwei Drittel aller Nutzer zu den Stammkun-den zählen, ist sicherlich grundsätzlich positiv zu bewerten. Kann doch damit festgestellt werden, dass die überwiegende Mehrzahl derer, die die Angebote der Bibliothek kennen, diese in ihren Le-bensablauf integriert haben. Dies wiegt umso schwerer, als Biblio- theken tatsächlich die einzigen kommunalen Anbieter sind, die in ihrer Grundstruktur auf die lebenslange Nutzung angelegt sind. Gleichzeitig zeigt sich aber am Beispiel der Zentralbibliothek auch erneut, dass ein ausgebautes differenziertes Angebot in Verbindung mit den entsprechenden Aufenthalts- und Arbeitsmöglichkeiten in einem angenehmen zeitgemäßem Ambiente positiv angenommen wird und die Bibliothek zu einem für die Nutzer zentralen Ort im Tagesablauf machen kann.

Zudem wird deutlich, dass die Kunden ein wohnortnahes Angebot in Anspruch nehmen, eine Veränderung der Nutzung aus den Stadt-teilen hin zur Zentralbibliothek ist eher nicht zu konstatieren. Dem-entsprechend sollten die künftigen Anstrengungen im Fokus haben, in Sterkrade und Osterfeld vergleichbare Angebote im Sinne der oben genannten Aufenthalts- und Arbeitsqualitäten zu schaffen und damit auch in diesen beiden Stadtteilen das stadtteilbezogene Bil-dungs- und Kulturangebot der verorteten Bibliotheken auszubauen. Erfreulich sind die Ergebnisse der Kundenbefragung hinsichtlich der Informationsangebote und des Fachpersonals der Bibliothek. Benotungen von besser als gut bestätigen sowohl die fachliche Aus-wahl und Bereitstellung der Medien als auch die Kundenorientie-rung der Mitarbeitenden.

Die Öffnungszeiten der Zentralbibliothek wurden nach Wiederer-öffnung im umgebauten Haus deutlich ausgeweitet. Die Öffnung

erfolgt seither einheitlich an allen Werktagen von 11 bis 19 Uhr. Demgegenüber konnten die Öffnungszeiten in den Stadtteilen nicht ausgebaut werden. Im Gegenteil mussten, insbesondere in der Zweigstelle Schmachtendorf aufgrund der gegebenen Personalsi-tuation und der damals vorrangigen Bereitstellung von Nutzungs-zeiten für die Schule, die Öffnungszeiten am Vormittag eingestellt werden. Gerade wenn Bibliotheken den Anspruch des sogenannten 3. Ortes erheben, müssen sie neben den inhaltlichen und ausstat-tungsmäßigen Mindeststandards auch entsprechende Öffnungszei-ten bereitstellen. Die positive Bewertung der Öffnungszeiten in der Zentralbibliothek unterstreicht das ebenso, wie die eher mäßigen bis ausreichenden Bewertungen in den Stadtteilen.

AUSGESUCHTE ERGEBNISSE DER BÜRGERBEFRAGUNGDie Nutzung von Bibliotheken ist im europäischen Vergleich äu-ßerst unterschiedlich. Im Rahmen einer Untersuchung hat der dbv 2012 auf die letzte EU-weite Untersuchung zurückgegriffen. Da-nach waren in Finnland, Schweden und Dänemark nur 28 % der Finnen ab 15 Jahren bzw. 29 % der Schweden und 32 % der Dä-nen in den davorliegenden 12 Monaten Nichtnutzer einer Öffent-lichen Bibliothek.(1) Der EU-Durchschnitt der Nichtnutzer von Öf-fentlichen Bibliotheken liegt bei dieser Untersuchung bei 64 %, der Durchschnitt in Deutschland bei 72 %. Das Ergebnis der Bürgerbe-fragung in Oberhausen zu diesem Punkt liegt mit 73,4 % etwa in demselben Bereich, fällt aber vor dem Hintergrund, dass die Bür-gerbefragung erst ab einem Alter von 18 Jahren ansetzte, vielleicht sogar geringfügig besser aus. Gleichwohl aber zeigen sich gerade im europaweiten Vergleich noch erhebliche Potentiale, die es gilt, mit geeigneten Angeboten auszuschöpfen.

Wichtig für die weitere Auswertung der Ergebnisse der Befragung ist die Differenzierung zwischen Nichtnutzern und ehemaligen Nut-zern. Deutlich erkennbar sind die Nichtnutzer im Durchschnitt älter,

KONZEPTE / 2 /15

Das Image der Stadtbibliothek ist positiv. Doch wie kann man ehemalige Nutzer zurückgewinnen?

haben einen niedrigeren Bildungsabschluss und zählen eher zu den Geringverdienern. Demgegenüber sind die ehemaligen Nutzer in ih-rer Struktur ähnlich den Nutzern. Somit gilt es, zunächst diesen As-pekt zu bewerten, denn wenn Nutzer und ehemalige Nutzer struk-turell gleiche Rahmendaten ausweisen, müssen die Gründe für eine nicht fortgesetzte Nutzung der Bibliothek hinterfragt werden, um sie möglichst zu verändern. Interessant dabei ist, dass die Einrich-tungen der Bibliothek in Oberhausen insgesamt ein äußerst positi-ves Image nicht nur bei den Nutzern, sondern auch bei den ehema-ligen Nutzern und den Nichtnutzern genießen. Die Untersuchung des Bereiches Statistik und Wahlen kommt zu dem Schluss, dass das grundsätzliche Image der Stadtbibliothek kein zentrales Argu-ment für die Nichtnutzung ist. Was sind dann aber die Gründe?

Offensichtlich verbinden viele Nichtnutzer und ehemalige Nichtnut-zer die Bibliothek nach wie vor mit einem reinen Ausleihbetrieb. Die Bibliothek als Einrichtung zur Leseförderung, als Veranstal-tungsort und als Medienkompetenzzentrum werden deutlich we-niger wahrgenommen. Die E-Book-Ausleihe in Oberhausen startete im Befragungsjahr 2013 erst im Februar. Die erkennbare Unkennt-nis über dieses Angebot bei allen Befragten ist von daher erklärbar. Die aktuell vorliegenden Zahlen zur Nutzung der E-Book-Ausleihe im »medien-laden« zeigte im Juli 2014 allerdings eine Steigerung gegenüber dem gleichen Monat im Vorjahr um 98,5 %. Im Ergebnis 2014 hat die Steigerung im Jahresdurchschnitt bei um die 50 % ge-genüber dem Startjahr gelegen. Damit wird deutlich, dass auch die-ses digitale Angebot der Stadtbibliothek inzwischen sehr gut ange-nommen wird.

Da Bibliotheken in der öffentlichen Wahrnehmung immer noch da-ran leiden, vielfach nicht mit ihren tatsächlichen Leistungen wahr-genommen zu werden, ist bei der Stadtbibliothek Oberhausen im vergangenen Jahr die Image-Kampagne »Lesen, Hören, Staunen« gestartet worden. Die ursprünglich bis zum Ende 2013 ausgerichte-te Maßnahme ist so positiv aufgenommen worden, dass das im Rah-men der Kampagne geprägte Motto inzwischen übernommen und weitergeführt wird, drückt es doch sehr prägnant aus, was bei na-hezu jeder persönlichen Bibliotheksführung stattfindet. Am Ende steht jeweils ein großes Staunen der Teilnehmer über die Vielfalt und den Umfang der Angebote und vielfach die Erkenntnis, dieses vorher nicht wahrgenommen zu haben.

Zieht man die in der oben genannten Untersuchung des dbv aufge-führten Gründe für die konkrete Nichtnutzung der Bibliothek hinzu, ergibt sich ein äußerst positives Bild für die Stadtbibliothek Ober-hausen. »Ich kaufe mir alle Bücher, Medien, E-Books selbst«, ant-worteten 42,6 % der Nichtnutzer (dbv-Umfrage: 82 %). »Ich habe keine Zeit«, sagten 35 % (dbv: 54 %). »Was ich lesen möchte, be-komme ich auf anderem Weg schneller«, äußerten 16,5 % (dbv: 61 %). Verschwindend gering sind demgegenüber die negativen

Aussagen, wie zum Beispiel »ungünstige Öffnungszeiten der Stadt-bibliothek« (0,6 %/ dbv: 21 %) oder »die Räumlichkeiten sind unat-traktiv« (0,3 %/ dbv: 18 %). Dabei muss man berücksichtigen, dass die Nichtnutzer weder die aktuellen Öffnungszeiten noch die Aus-stattung der Räumlichkeiten aus »eigenem Erleben« kennen.

Weiterführend ist sicherlich die Betrachtung der Antworten bei der Frage an die Nichtnutzer, was ein Grund wäre, (wieder) ein-mal die Bibliothek zu besuchen. Dort sind die Aussagen der ehe-maligen Nutzer sicherlich besonders schwerwiegend, zeigen sie gegenüber den Nichtnutzern doch erhebliche Unterschiede und ge-ben Hinweise für konkrete Maßnahmen. Schwerpunktmäßig wer-den aktuellere Medien, E-Books, mehr Downloadmöglichkeiten für Hörbücher und Filme gefordert. Damit zeigt sich, dass der in den letzten Jahren forcierte Ausbau der digitalen Zugriffsmöglichkeiten (E-Books und andere E-Medien) durchaus der richtige Weg ist. Als Manko ist zu verzeichnen, dass dieses durchaus vorhandene Ange-bot von den ehemaligen Nutzern offensichtlich bislang nicht wahr-genommen wird. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Wunsch von nahezu 20 % der ehemaligen Nutzer, dass die Medien zu ihnen nach Hause gebracht werden. Schon viele Jahre bietet die Stadtbibliothek Oberhausen diesen Service in Verbindung mit ei-nem Betreiber gegen eine geringe Gebühr an. Genutzt wird dieser Service nicht. Offensichtlich muss in Zukunft diese Möglichkeit stär-ker kommuniziert werden.

FAZITSowohl die Ergebnisse der Kundenbefragung wie auch die der Bür-gerbefragung zeigen, dass die aktuellen Maßnahmen der Bibliothek Oberhausen unter den Stichworten Neukonzeptionierung der Stadt-teilbibliotheken, Verbesserung der Aufenthalts- und Arbeitsqualitä-ten, Ausbau der digitalen Angebote, Verbesserung der Öffnungszei-ten positiv bewertet wurden und eine entsprechende Fortsetzung zielführend ist. Die Öffnungszeiten in den Stadtteilbibliotheken wurden z. T. bereits modifiziert. Generell scheint es notwendig, vor dem Hintergrund eines positiven Gesamtimages die konkrete An-sprache und die Information für die ehemaligen Nutzer deutlich auszubauen. Die Einbindung von Menschen mit Migrationshinter-grund ist bisher gut gelungen, ein Ausbau entsprechender Angebote kann aber noch verbessert werden. Insgesamt scheint es notwendig, verstärkt Maßnahmen zur Darstellung der aktuellen Leistungen der Bibliothek in der Öffentlichkeit zu erarbeiten.

ENDNOTE

1. dbv (Hrsg.): Ursachen und Gründe für die Nichtnutzung von Bibliotheken in Deutschland.

Repräsentative Telefonbefragung von 1.301 Personen im Alter von 14 bis 75 Jahren. Berlin

2012; http://bit.ly/1M6DPih

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lungen durch Discovery Systeme?« (Refe-rentin: Dorothee Graf). Die im Einsatz von Primo Central der Firma ExLibris gewonne-nen Erfahrungen decken sich mit denen aus anderen Häusern und anderen Anbietern: Der Nutzen eines zentralen Indexes für die geisteswissenschaftlichen Fächer steht und fällt mit den eingebundenen Datenban-ken, hier stehen viele germanistische und deutsche Ressourcen noch weit zurück. In fachlichen Schulungen verschiebt sich so-mit der Schwerpunkt auf die Bewertung der Ergebnisse und erhöht sich die Wichtigkeit der meist präzisere Trefferlisten bietenden Fachdatenbanken.

Das Nachmittagsprogramm gab einen Ein-blick in den laufenden Prozess der Antrags-stellung für den Umbau vom Sondersammel-

gebiet (SSG) zum Fachinformationsdienst (FID) Romanistik (Referentin: Dr. Doris Grüter, ULB Bonn). Auch hier sind, wie für andere Anträge, weitere SSG-Bibliotheken

und mehrere Fachgesellschaften zu betei-ligen sowie die Frage zu beantworten, ob am Regional- oder am Fachprinzip festge-halten werden soll. Der Prozess ist zwar langwierig, stößt aber einen intensive(r)en

Austausch zwischen Fachcommunity und Bibliotheken an.

Ein weiterer Programmpunkt wurde aus der ULB Bonn eingebracht, die mit Jan Kenter über einen Wissenschaftlichen Mitarbeiter mit mediendidaktischer Qualifikation ver-fügt. In der ULB beschäftigt er sich mit E-Humanities und möglichen Dienstleistungs-angeboten der Bibliothek für die in solchen Projekten arbeitenden Wissenschaftler. Er stellte seine Erfahrungen aus verschiedenen Bonner Projekten und aus seinen Kontakten in die deutsche Digital Humanities Commu-nity vor. Sein Beitrag wurde rege diskutiert, da die meisten Kollegen sich mit der Frage beschäftigen, welche Rolle Fachreferenten in diesem Gebiet zwischen Bibliothek und Fach wahrnehmen können.

Für diese Sitzung konnte der Kunsthisto-riker Prof. Dr. Hubertus Kohle als Exper-te im Bereich der E-Humanities gewonnen werden, der sich insbesondere mit Fragen des elektronischen Publizierens und Social Image Taggings beschäftigt. Entlang des Ti-tels »Digital Humanities – Einige Tendenzen eines neuen Forschungszweiges« diskutier-te er seine fachwissenschaftlichen Erfahrun-gen zu den Themenbereichen Bildadressie-rung, Big Data, Crowdsourcing und Open Access. An die Bibliotheken appellierte er, den Verlagen nicht das Spielfeld zu überlas-sen, sondern selbst Verlage zu gründen und entsprechend Kompetenz und Services auf-zubauen.

Dr. Sabine Rahmsdorf berichtete aus Sicht der UB über die Modernisierung des Haupt-gebäudes der Universität Bielefeld. Die Campusmodernisierung wird in den nächs-ten Jahren bis ca. 2025 kontinuierlich auch die Universitätsbibliothek (UB) beschäfti-

gen. Erster Meilenstein ist der Neubau des im letzten Jahr eröffneten Gebäudes X, in dem neben zwei Fakultäten und der neu-en Mensa auch die Fachbibliotheken Ge-schichte, Soziologie, Philosophie, Theologie, Kunst, Geowissenschaften sowie Frauen- und Geschlechterforschung der UB unter-gebracht sind. Sabine Rahmsdorf, Baube-auftragte der UB, führte kompetent und kurzweilig durch die 6.500 Quadratmeter umfassende Bibliothek, deren Übersicht-lichkeit, Funktionalität und ruhige Atmo-sphäre die zwölf auswärtigen Teilnehmer beeindruckte.

Der nachmittägliche Erfahrungsaustausch zum Thema E-Books zeigte, wie komplex die verschiedenen Geschäftsmodelle und wie unterschiedlich die Einschätzungen so-wie Vorgehensweisen der verschiedenen UBs sind. Zum Teil wird Patron Driven Ac-quisition (PDA) als ein der Breite der Stu-dierenden zugutekommendes Angebot an-

gesehen, andere Meinungen sehen hier eher die Deckung des Spitzenbedarfs an wissen-schaftlicher Literatur. Der Erfolg von PDA scheint eng verknüpft zu sein mit dem Ar-beitsaufwand, den die Fachreferenten in die Verlags- und Titelauswahl stecken und der in vielen Fällen enorm ist. Geschäftsmodel-le mit Short-Term-Loans wurden in der Dis-kussion eher kritisch betrachtet, und die nicht zufriedenstellende Einbindung deut-scher Titel als wohl größtes Manko angese-hen. Als interessante Alternative erschienen direkte Vertragsabschlüsse mit einzelnen Verlagen.

ENDNOTEN

1. Ansprechpartner für die Programmgestaltung 2016:

Dorothee Graf (Universität Duisburg-Essen) und

Dr. Alice Rabeler (ULB Bonn); ein Gastgeber ist mit der

USB Köln bereits gefunden.

2. Kontakt für interessierte Kollegen: Dr. Rosemarie Kosche,

UB Duisburg-Essen, und Anna Nickel, UB Paderborn

DIGITAL HUMANITIES, NEUBAU, E-BOOKS – ERFAHRUNGSAUSTAUSCH DER FACHREFERATE GESCHICHTE, KUNST UND ARCHÄOLOGIE(2)

Der Nutzen eines zentralen Indexes für die geisteswissenschaftlichen Fächer steht und fällt mit

den Datenbanken.

Der Erfahrungsaustausch der Fachreferen-ten moderner Philologien fand in der ULB Bonn statt, nach vorherigen Zusammen-künften in Essen und Köln. Dass der Kon-ferenzraum der ULB durch die unerwartet hohe Teilnehmerzahl etwas eng war, zeigt den Bedarf an einem solchen Erfahrungs-austausch auch über NRW hinaus; außer-dem entstand trotz – oder gerade wegen der Raumsituation – schnell eine kollegiale und lebendige Diskussion.

Zum Programm: Dr. Alice Rabeler berich-tete anhand von Beispielen aus Dänemark über Formen des Kontaktes zu philologi-schen Fachvertretern. Die in einem Eras-mus-Aufenthalt gewonnenen Ideen der dä-

nischen Kollegen, die dem Zweck dienten, in einen strukturierten Austausch mit den Vertretern der Fachwissenschaft zu treten, regten zu intensiver Diskussion an. Hier stellte sich allerdings heraus, dass die dorti-gen Verhältnisse nicht so leicht auf Deutsch-land übertragbar sind. Allerdings befinden sich speziell die zweischichtigen Bibliothe-ken derzeit in einem intensiven Prozess mit den Fächern und Fachbibliotheken. Model-le für ein organisiertes Vorgehen wurden im Anschluss an die Veranstaltung auch über den eigens dafür eingerichteten Moodle-Kursraum ausgetauscht.

Im Vortrag über Kooperation mit der uni-versitären Schreibwerkstatt (Referentin:

Dr. Ulrike Pospiech, Universität Duisburg-Essen) stellte die Essener Leiterin mehre-re Formen gemeinsamer Angebote aus der langjährigen Kooperation zwischen dem Germanistik-Fachreferat und der universi-tären Schreibwerkstatt in Essen, jetzt Duis-burg-Essen, vor. Von gemeinsam durchge-führten propädeutischen Seminaren oder einer Tutorenschulung bis hin zur Konzep-tion einer Vorlesungsreihe oder eines »Lan-gen Samstags der Hausarbeiten« zusammen mit den Mentoren der geisteswissenschaftli-chen Studiengänge reichte die Palette.

Ein weiterer Praxisbericht aus der UB Duis-burg-Essen schloss sich an zum Thema »Wie verändern sich fachwissenschaftliche Schu-

FORTBILDUNG FÜR FACHREFERENTEN VON WBS IN BIELEFELD UND BONN

Bereits zum wiederholten Mal fanden im März 2015 Fortbildungs-veranstaltungen für Fachreferentinnen und Fachreferenten ver-schiedener geisteswissenschaftlicher Fächer statt: in Bielefeld für Historiker, Kunsthistoriker und Archäologen, in Bonn für Vertre-ter philologischer Fächer. Beide Gruppen treffen sich seit 2010 bzw. 2011 in etwa jährlich, um von Anfang an gezielt den regionalen und fachlichen Austausch zu fördern, unterstützt durch Referentinnen aus der Wissenschaft.

Auf Wunsch der AG UB und um die Veranstaltungen für eine größe-re Teilnehmerzahl attraktiv zu machen, wurden dieses Jahr die Ziel-gruppen auf weitere historische/kunsthistorische Disziplinen bzw. alle modernen Philologien erweitert. Gleichzeitig wurde die Veran-staltung in den Rahmen des ZBIW-Fortbildungsangebotes gestellt, so dass die Veranstalterinnen auf etablierte und fachkundige orga-

nisatorische Unterstützung bauen konnten. Ziel des Erfahrungsaus-tauschs ist weiterhin, die Vernetzung der Kollegen untereinander sowie die Auseinandersetzung mit in allen Häusern anstehenden Themen zu fördern. Somit beteiligten sich nun erstmals auch Kol-legen anderer Bundesländer an dem Meeting, und der Teilnehmer-kreis erweiterte sich deutlich.

Beide Erfahrungsaustausche haben durch die Aufnahme in das Pro-gramm des ZBIW eine klare Stärkung erfahren. Sie werden besser als zuvor beworben, erreichen mehr Interessierte, und Referenten können nun einfacher gewonnen werden. Die Teilnehmer schätzen die Möglichkeit, regelmäßig in Kontakt zu bleiben, aber auch die Einblicke in andere Häuser, da die Treffen reihum in verschiedenen Bibliotheken stattfinden.

VON KOOPERATIONSMÖGLICHKEITEN ÜBER DISCOVERY SYSTEME ZU E-HUMANITIES – FACHREFERAT MODERNE PHILOLOGIEN(1)

KAROLIN BUBKE Bibliotheks- und Informationssystem Oldenburg

DOROTHEE GRAFUniversitätsbibliothek Duisburg-Essen

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ARCHIVE IM FOKUS: FAMI-FACHLEHRERTAGUNG IN ESSEN

Anfang Mai 2015 fand die Jahrestagung der Fachlehrer für die Fa-MI-Ausbildung zum Schwerpunkt »Medieneinrichtungen in histori-schen Gebäuden« in Essen statt. Ungeachtet des Bahnstreiks kamen 18 Teilnehmer aus den Berufsschulen Köln, Hannover, Frankfurt, Calw, Sondershausen, München, Waren und natürlich Essen. Der dreieinhalbtägigen Tagung war ein RDA-Workshop mit Prof. Hei-drun Wiesenmüller von der Hochschule der Medien, Stuttgart, an-gehängt, zu dem etliche Kollegen zusätzlich anreisten.

Tag eins stand im Zeichen der Besichtigung der Villa Hügel, einer kurzen Führung durch deren historische Dauerausstellung sowie einer ausführlichen Einführung in das Historische Archiv Krupp.(1)

Dieses älteste deutsche Wirtschaftsarchiv mit seinen umfangrei-chen Schriftgutbeständen und herausragenden Sammlungen von historischen Industriefotografien ist für die Öffentlichkeit zugäng-lich und wird von Historikern und Studenten rege genutzt. Auch für Ausstellungen wird gerne auf die Bestände zurückgegriffen.

Der weitere Weg führte die Teilnehmer ins Haus der »gastgeben-den« Schule, dem Robert-Schmidt-Berufskolleg im Stadtteil Al-tenessen. Das Gebäude beherbergt heute zahlreiche Bildungs-gänge der Berufsschule im dualen System und der Vollzeitschule. Nach einer kurzen Begrüßung durch stellvertretenden Schulleiter und Abteilungsleiter konnte hier die von FaMIs gestaltete Buch-kunstausstellung »Phantastische Bücherwelten« besichtigt werden. Hauptsächlich aber berichtete eine hörgeschädigte Schülerin über ihre Erfahrungen im Unterricht sowohl an diesem Berufskolleg als auch dem Rheinisch-Westfälischen Berufskolleg für Hörgeschädig-te sowie über ihr Auslandspraktikum in Österreich. Dem schloss sich eine angeregte Diskussion über Möglichkeiten und Grenzen der Inklusion bei der beruflichen Bildung an, wichtig, weil sowohl hör- als auch sehgeschädigte Nachwuchskräfte in etlichen Bundes-ländern erfolgreich zu Fachangestellten für Medien- und Informa-tionsdienste ausgebildet werden und in der Regel auch Anschluss-beschäftigungen finden.

Der Regionalverband Ruhr war das nächste Ziel. Die dortige Spe-zialbibliothek – auch FaMI-Ausbildungsstelle – sammelt seit den

20er Jahren Literatur aus und über das Ruhrgebiet. Zwischenzeit-lich liegt der Bestand bei ca. 50.000 Medieneinheiten und über 220 Fachzeitschriften. Weiter ging es mit dem Schwerpunkt Archiv: In der 1993 stillgelegten Zeche Zollverein, seit 2001 UNESCO-Welt-kulturerbe, wurde das Bildarchiv des Ruhrmuseums mit einem Be-stand von über vier Millionen Bildern besucht.(2) Dieser reichhal-tige Fundus wird von Autoren, Studierenden und Privatpersonen sowie für Ausstellungen genutzt. Speziell der Essener Geschichte widmet sich das gleichnamige Haus in der Innenstadt. Der Lese-saal und eine Dauerausstellung zur Stadthistorie des im 13. Jahr-hundert gegründeten Stadtarchivs befinden sich in einem alten Schulgebäude der Luisenschule.(3) Angeschlossen ist ein 2009 fer-tiggestellter Archivzweckbau mit natürlicher Klimatisierung, der ca. zehn Regalkilometer Archivalien aufnimmt, darunter zahlrei-che wertvolle Exponate.

Neben dem umfänglichen Besichtigungsprogramm stand der fach-liche Austausch im Vordergrund, sei es über Unterrichtsmateriali-en, Prüfungen, Veränderungen bei der Vorbildung, dem Alter und den Erwartungen der Nachwuchskräfte oder Auslandspraktika. Alle Teilnehmenden konnten eine Fülle von Anregungen für den ei-genen Unterrichtseinsatz mitnehmen. Die RDA-Fortbildung lieferte darüber hinaus fachlichen Input für die anstehende Unterweisung des neuen Regelwerks und führte zu einem abgestimmten Verfah-ren der Einführung in den Berufsschulen.

Zu danken ist dem Team um Christiane Pohlmann für die gelunge-ne Programmgestaltung und Organisation. Nachdem sich diese Ta-gung einen Archivschwerpunkt gesetzt hatte – im Hinblick auf den zur zweitwichtigsten Fachrichtung avancierten Sektor durchaus folgerichtig – wird die Jahrestagung 2016 in Hamburg stattfinden. Neben einem bereits geplanten Themenblock zum RDA-Unterricht wird dann die Fachrichtung Bibliothek im Vordergrund stehen.

ENDNOTEN

1. Vgl. www.thyssenkrupp.com/de/konzern/geschichte_archive_k1_2.html

2. Vgl. www.ruhrmuseum.de/service/digitales-fotoarchiv

3. Vgl. www.essen.de/rathaus/aemter/ordner_41/stadtarchiv/Startseite_Stadtarchiv.de.html

Anlässlich des Welttags des Buches und des Urheberrechts luden der Deutsche Biblio-theksverband (dbv) und die Stadtbibliothek Köln Ende April 2015 zu einer öffentlichen Fachtagung zum Thema »Bibliotheken ver-netzen – analog und digital« ein. Die Veran-staltung fand im Rahmen der dbv-Kampa-gne »Netzwerk Bibliothek« statt. Zeitgleich wurde die Vollversion der Kampagnen-Web-site gelauncht. Dort werden bibliotheka-rische Angebote und Bildungsprojekte ei-ner breiten Öffentlichkeit sichtbar gemacht (www.netzwerk-bibliothek.de).

»Inwieweit ist die Digitalisierung aller Ge-sellschaftsbereiche auch in den Bibliothe-ken angekommen?«, fragte WDR-Modera-torin Anke Bruns. Jagen die Bibliotheken mit vielfältigen digitalen Angeboten nur Trends nach oder besteht ein tatsächlicher Bedarf? Allgemein beobachtet wird eine Veränderung des öffentlichen Nutzens der Bibliotheken: weg vom reinen Wissensar-chiv und Buchverleih, hin zum Ideenspei-cher, zur Umsetzungsplattform, die im ideologie- und kommerzfreien Raum Wege durch die Informationsflut zeigt und im Umgang mit neuen Medien und Technolo-gien schult. Deshalb widmete sich die Ta-

gung mit Impulsvorträgen und Workshops den vielfältigen praktischen Umsetzungs-möglichkeiten digitaler Serviceangebo-te. Schwerpunkte bildeten dabei die The-men »Digitale Leseförderung«, »Gaming« und »Coding«. Sigrid Fahrer von der »Stif-tung Lesen« stellte zum Thema »Digitale Leseförderung« statistisch gestützte The-sen auf. Die Internetnutzung bei Kindern und Jugendlichen habe keinen Einfluss auf das Leseverhalten. Im Gegenteil: Analoge und digitale Angebote werden parallel ge-nutzt, und beide erforderten Lesefähigkeit. Lediglich die Lesestrategie sei eine ande-re: Während das analoge Lesen ein inten-sives, sich-hineinvertiefendes Lesen darstel-le, das gemeinhin mit Lernen, Kultur und Bildung verknüpft werde, gelte das digita-le Lesen als »Hyper-Lesen«, das auch eine »Hyper-Attention« erfordere. Beides müsse geübt werden. Digitale Angebote förderten dabei die Lesekompetenz, erforderten aber seitens der Anbieter besondere Anpassung hinsichtlich Zielgruppeneignung, Jugend-schutz, Niedrigschwelligkeit, Bedienbarkeit und technischer Stabilität. In seiner Key-note zum Thema »Gaming« forderte Tor-ben Kohring, Leiter der Fachstelle für Ju-gendmedienkultur NRW, dazu auf, Formate

im Bereich Gaming zu entwickeln. Denn Games seien kein rein medienpädagogi-sches Thema, das nur Kinder und Jugendli-che betreffe, sondern ein gesellschaftliches. Gaming sei eine neue Kulturform. Daher müssten Games mehr auf der inhaltlichen Ebene betrachtet werden. Wenn Bibliothe-ken den Mut haben, hier neue Wege zu ge-hen, könnten sie eine Leuchtturmfunktion übernehmen.

Soweit waren die meisten der Anwesenden sich noch einig. Leseförderung und Gaming-Angebote als gesellschaftliche Aufgabe und Teile des außerschulischen Zugangs zu Bil-dung und Kultur: ja. Aber was hat »Coding« damit zu tun? Warum soll nun jeder Pro-grammieren lernen? Arzu Uyan, Projektma-nagerin bei der Firma 42dp, sieht im Co-ding ein missverstandenes Konzept. Es gehe eben nicht nur um das Erlernen einer Pro-grammiersprache oder das Aufsetzen einer Software. Vielmehr handele es sich um Me-thodentraining: Konzepte erstellen, struk-turieren, Fehler machen, analysieren und Problemlösungen suchen; ein Training, das man auch außerhalb der Schule, nämlich in Bibliotheken, etablieren könne.

Als Vorreiterin im Bereich digitaler Servi-ces gilt die Stadtbibliothek Köln, die un-ter anderem mit ihrem Makerspace und der digitalen Werkstatt ein breites Ange-bot entwickelt hat. So konnte man im An-schluss an die Impulsvorträge an Work-shop-Tischen mit jeweils einem der drei Schwerpunktthemen einen Blick auf die praktischen Erfahrungen werfen. Die ab-schließende Frage »Welche konkreten Vor-haben nehmen Sie heute mit?« war augen-scheinlich nicht leicht zu beantworten. Aber im großen Paket an Anregungen und Ide-en war sicher für jeden etwas mit dabei.

DBV-WORKSHOPS ZU DIGITALEN ANGEBOTEN IN KÖLN

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Diskussionswürdig: Sind digitale Angebote von Bibliotheken Trend oder tatsächlicher Bedarf?

KURZ & KNAPP / 2 /15

KARIN HOLSTE-FLINSPACHKommission für Ausbildung und Berufsbilder des BIB

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2/15KURZ & KNAPP / 2 /15

Der auf nationaler Ebene beschlossene Um-stieg von den Regeln für die alphabetische Katalogisierung (RAK) zu Resource Descrip-tion and Access (RDA) zum 1. Januar 2016 wirft in Theorie und Praxis seine Schatten voraus. Aktuell gilt es, auf verschiedenen Handlungsebenen verträgliche und für alle Beteiligten akzeptable Anpassungen vor-zunehmen. Neben vielen anderen ist auch die duale Ausbildung zur/zum Fachange-stellten für Medien- und Informationsdiens-te ein solches Handlungsfeld. Hier treffen nicht nur die Interessen und Möglichkeiten von betrieblichen und schulischen Akteuren,

sondern auch die der Öffentlichen sowie der Wissenschaftlichen Bibliotheken auf-einander. Die Universitätsbibliotheken des Landes haben nun auf eine Mitteilung der zuständigen Stelle bei der Bezirksregierung Köln reagiert, nach der die aktuellen Jahr-gänge (inkl. 2014–2017) bis zum Ausbil-dungsende sowie die in 2015 beginnenden FaMI-Auszubildenden bis zur Zwischenprü-fung 2017 an den Berufskollegs ausschließ-lich nach RAK unterrichtet werden sollen.

Dem ersten Austausch von Positionen und Auffassungen muss nun ein konstrukti-

ver und pragmatischer Kompromiss fol-gen. Neben den Interessen und Belangen der Fachlehrerinnen und Fachlehrer sowie der Bibliotheken sollte eines oberste Priori-tät haben: Die Vermeidung von Nachteilen für die Auszubildenden in Prüfungssituati-onen sowie die Herstellung der Zukunfts- und Konkurrenzfähigkeit ihrer Ausbildung in Nordrhein-Westfalen. Hierzu wird der Verband der Bibliotheken des Landes NRW (vbnw) weitere Abstimmungen und Ge-spräche initiieren.

Uwe Stadler, Vorsitzender vbnw

›› SCHULISCHE AUSBILDUNG NACH RAK UND RDA – KOMPROMISS GESUCHT

AUF DEM WEG ZUR BILDUNGS- UND WISSENSCHAFTSSCHRANKE

Die Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 16.April 2015 (I ZR 69/11) zur Zulässigkeit von elektronischen Leseplätzen in Bibliotheken entsprechend § 52b Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (UrhG), wirft mehr Fragen auf, als dass sie Antworten liefert.(1) In seiner Pressemitteilung führt der BGH beispielsweise aus: »…Die Beklagte [TU Darmstadt] hat das Urhe-berrecht an dem Buch auch nicht dadurch verletzt, dass sie es Bib-liotheksnutzern ermöglicht hat, das an elektronischen Leseplätzen zugänglich gemachte Werk auszudrucken oder auf USB-Sticks ab-zuspeichern …«(2) Dem steht jedoch unter anderem der noch wirk-same Rahmenvertrag zur Vergütung von Ansprüchen nach § 52b UrhG entgegen.(3) Dieser besagt in § 4 Absatz 2: »Die jeweiligen Ein-richtungen haben geeignete Maßnahmen zu treffen, analoge oder digitale Vervielfältigungshandlungen durch Nutzer der elektroni-schen Leseplätze (insbesondere Ausdrucken, Versenden per Email oder Abspeichern auf digitalen Speichermedien) zu verhindern.«

Der Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen (vbnw) rät daher den Wissenschaftlichen Bibliotheken, auf eine An-passung des oben genannten Rahmenvertrags zu warten. Diese ist in § 7 Absatz 2 des Rahmenvertrags für den vorliegenden Fall aus-

drücklich vorgesehen. Die Klausel lautet: »Für den Fall, dass nach Unterzeichnung dieses Vertrags der BGH eine gegenüber den Re-gelungen in wesentlichen Punkten abweichende Entscheidung tref-fen oder eine wesentliche gesetzliche Änderung von § 52b UrhG in Kraft treten sollte, steht den Parteien ein Sonderkündigungsrecht mit einer Frist von 3 Monaten zum nächsten Halbjahresende zu.«

Durch die wechselseitige Bezugnahme auf die Vorschriften der §§ 52a, 52b und 53 UrhG hat der BGH nach Ansicht des vbnw zu er-kennen gegeben, dass der Gesetzgeber den ihm von verschiedener Seite aufgegeben Auftrag erfüllen und eine einheitliche Bildungs- und Wissenschaftsschranke möglichst bald einführen sollte.(4)

Oliver Hinte, Vorsitzender der Rechtskommission des dbv

ENDNOTE

1. s. auch www.bibliotheken-nrw.de

2. http://bit.ly/1AWHEGa

3. http://bit.ly/1Qhqv0m

4. Vgl. Hinte, Oliver: „Die allgemeine Bildungs- und Wissenschaftsschranke – realistische

Chance oder Mythos?“ In: ProLibris 20 (2015) S. 4 f.

Als Teil ihres Fortbildungsprogramms bietet die Bezirksregierung Düsseldorf, Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW, in Koope-ration mit dem ZBIW – Zentrum für Bibliotheks- und Informations-wissenschaftliche Weiterbildung der Fachhochschule in Köln zwei RDA-Workshops an. Diese richten sich in erster Linie an Beschäftig-te der kommunalen Öffentlichen Bibliotheken in Nordrhein-Westfa-len und sind für sie kostenfrei. Die Veranstaltung »RDA-Workshop – eine Einführung in das neue Regelwerk ‚Resource Description and Access‘ für Beschäftigte Öffentlicher Bibliotheken« findet am 24. August 2015 in der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund

(Seminar 7.01.1) und am 25. August 2015 in der Stadtbiblio- thek Essen (Seminar 7.01.2) statt. Die Workshops behandeln die Grundprinzipien und neuartige Herangehensweisen von RDA und bieten das »Handwerkszeug« für die Arbeit mit dem neuen System. Anhand konkreter Beispiele werden die wichtigsten Neuerungen und Unterschiede zum bisherigen Regelwerk erarbeitet. Dozentin ist Prof. Heidrun Wiesenmüller M. A. von der Hochschule der Me-dien in Stuttgart. Näheres unter www.fh-koeln.de/zbiw/angebote.

›› RDA-WORKSHOPS FÜR ÖFFENTLICHE BIBLIOTHEKEN IN NRW

„BIBNET-ONLEIHE“ IM KREIS METTMANN IMMER BELIEBTER

Seit über sechs Jahren betreiben neun der zehn Stadtbibliotheken im Kreis Mettmann die »BIBNET-Onleihe«, die sogenannte »vir-tuelle Zweigstelle« der Öffentlichen Bi- bliotheken.(1) Insgesamt stehen über 16.000 E-Medien zum kostenfreien Download zur Verfügung. Voraussetzung ist lediglich ein aktiver Ausweis in einer der beteiligten Bi- bliotheken Erkrath, Haan, Heiligenhaus, Hilden, Langenfeld, Mettmann, Monheim, Velbert und Wülfrath. Seit in vielen Haus-halten E-Book-Reader Einzug gehalten ha-ben, legten auch die Ausleihzahlen der »BIBNET-Onleihe« in den vergangenen Jah-ren deutlich zu. Während 2009 noch 9.290 Medien herunter geladen wurden, waren es 2012 bereits 54.842 und 2014 rund 93.000.

Im Winter 2014 wurde auf der Startseite zur »BIBNET-Onleihe« eine Kundenbefra-

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Ausleihzahlen „BIBNET-Onleihe“ Bestand

gung online gestellt. Diese ergab, dass 50 % der 242 Umfrageteilnehmer die »BIBNET-Onleihe« seit 2013 oder 2014 nutzen. Zirka 10 % sind Nutzer der »ersten Stunde«, das heißt, sie sind seit 2008 oder 2009 dabei. 25 % der Umfrageteilnehmer wurden durch ihre »Heimatbibliothek« auf die »BIBNET-Onleihe« aufmerksam und weitere 19 % durch Empfehlungen von Freunden und Be-kannten. 35 % der Teilnehmer gaben ihr Al-

ter mit 40 bis 49 Jahren an und 29 % mit 50 bis 59 Jahren. Die E-Medien werden laut Umfrage zu über 80 % auf E-Book-Readern verwendet. Mehr als 60 % der Befragten be-werteten die Medienauswahl in der »BIB-NET-Onleihe« als sehr gut oder gut. Als Ver-besserungswünsche wurden mehrfach die frühzeitige Rückgabe der entliehenen E-Me-dien gewünscht sowie mehr englischspra-chige E-Books und bessere Suchfunktionen. Die Betreiberfirma »DiviBib« hat eine Um-setzung der Vorschläge für ein Software-Up-date Ende 2015 zugesagt.

Auch bei steigender Beliebtheit der »Onlei-he« fürchten die Bibliotheken keinesfalls um ihre Existenzberechtigung: »65 % der Umfrageteilnehmer nehmen nicht nur On-line-Angebote wahr, sondern nutzen ihre Heimatbibliotheken auch zur Ausleihe von Medien oder als Aufenthaltsort«, so das er-freuliche Ergebnis der Umfrage.

ENDNOTE

1. www.bibnet.de/onleihe

CLAUDIA BÜCHELStadtbücherei Hilden

›› MELDUNGEN

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26 Absolventinnen des Zertifikatskurses »Experten für das Lesen« des ZBIW – Zentrum für Bibliotheks- und Informationswissen-schaftliche Weiterbildung der Fachhochschule Köln präsentierten Anfang März 2015 in Dortmund ihre Abschlussarbeiten und erhiel-ten ein Zertifikat für die erfolgreich abgeschlossene Weiterbildung.

Der Zertifikatskurs »Experten für das Lesen«, der in Zusammenar-beit mit dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport angeboten wird, ist die erste umfangreiche berufsbegleitende Qualifizierung speziell für Bibliotheksbeschäftigte in Öffentlichen Bibliotheken, die den Blick für jugendliche Medienwelten, lesedi-daktische Forschung und kompetente Kommunikation mit den Bil-dungspartnern von Bibliotheken öffnet. Fachliche Leiterinnen sind Prof. Gudrun Marci-Boehncke und ihre Mitarbeiterin Corinna Wulf vom Institut für Neuere Deutsche Sprache und Literatur der TU Dortmund.

Zu den Projekten, die in Dortmund präsentiert wurden, zählten das inklusive und digitale Lese-/Medienförderungsangebot der Stadtbücherei Velbert und der Förderschule Velbert »Wir sind BIB-friends!« (für Klassenaktionen mit Tablet-PCs), das Projekt »Schön« – Medienbildung für geistig behinderte Menschen, das die Stadtbi-bliothek Minden durchführen wird, das Projekt »Literatur als Brü-cke im interkulturellen und intergenerationellen Dialog« der Stadt-teilbibliothek Essen-Freisenbruch sowie das Projekt »Mit Hape und den Dienstagsfrauen unterwegs« der Lebendigen Bibliothek Bottrop. Letzteres ist ein Angebot für Senioren und Jugendliche, bei dem gelesen, im Netz recherchiert und ein gemeinsamer Spa-ziergang organisiert und dokumentiert wird. Eine detaillierte Be-schreibung aller erarbeiteten Projekte ist einsehbar unter www. bibliotheken-nrw.de/projekte/praxisideen. Teilnehmerinnen diskutierten über die Projekte.

Interessierte Zuhörerinnen bei der Präsentation (v. r.): Prof. Gudrun Marci-Boehncke und Beate Möllers (MFKJKS).

Die Deutsche Zentralbibliothek für Wirt-schaftswissenschaften, Leibniz-Informati-onszentrum Wirtschaft (ZBW) mit ihren beiden Standorten in Kiel und Hamburg sammelt internationale Fachliteratur zu Wirtschaftswissenschaften. Als Partner-bibliothek für die internationale Fernlei-he und Teilnehmerin am OCLC-Fernleih-

service WorldShare® Interlibrary Loan liefert die ZBW ihren Kunden Bestellun-gen nun auch in digitaler Form. Gegenüber dem herkömmlichen internationalen Fern-leihverfahren ermöglicht der neue Service eine weitgehend automatisierte Bearbei-tung. Zukünftig können bestellte Artikel digitalisiert und über die Präsentations-

plattform MyBib eL® bereitgestellt werden. Ausschließlich die bestellende Bibliothek hat (lesenden) Zugriff auf das Digitalisat, welches einmalig ausgedruckt und an den Besteller geliefert werden kann. Dieses Pro-cedere, inklusive der Abrechnung mit OCLC, wird zentral über das Workflowsystem My-Bib eDoc® von Image Ware gesteuert.

Am 2. November 2015 beginnt der 2. Lehr-gang zum Fachwirt/zur Fachwirtin für Me-dien- und Informationsdienste. Angeboten vom ZBIW der Fachhochschule Köln bietet er 16 Interessierten aus Archiven, Biblio-theken und Informationseinrichtungen die Möglichkeit, sich beruflich weiterzuentwi-

ckeln und für die Übernahme von Fach- und Führungsverantwortung im mittleren Ma-nagement zu qualifizieren. Der Lehrgang geht über drei Jahre und wird in Präsenz-veranstaltungen, gelegentlich mehrtägigem Blockunterricht sowie E-Learning-Einhei-ten durchgeführt. Veranstaltungsorte sind

überwiegend Essen und Köln. Näheres zu Zulassungsvoraussetzungen, Inhalten, Kos-ten und Fördermöglichkeiten unter www.fh-koeln.de/zbiw. Anmeldung ist bis zum 21. September möglich.

Am 25. September 2015 richtet die Medi-enberatung NRW im Haus der Technik in Essen zum sechsten Mal den Bildungspart-nerkongress aus. Kolleginnen und Kollegen aus Schulen, Bibliotheken und weiteren Bil-dungspartnerinstitutionen sind eingeladen, Kooperationsmöglichkeiten kennenzuler-nen. Das Motto diesmal: »Memory – Erin-nern will gelernt sein!« Formen des Erin-nerns spielen beim Lernen eine wichtige Rolle, und auch das Erzählen ist eng mit dem Erinnern verbunden. Wie diese Kom-petenzen genutzt und gestärkt werden kön-nen, ist die Leitfrage des Tages. Als Ange-

bote für die Zielgruppe der Bibliotheken präsentiert Katharina Franck von der West-fälischen Wilhelms-Universität Münster eine spielerische Methode, Kindern die Nut-zung von Lesestrategien zu erleichtern. Ju-niorprofessor Jan Boelmann von der Päda-gogischen Hochschule Ludwigsburg zeigt Potentiale des Gaming in der Leseförde-rung auf. Birgit Lücke, Leiterin der Stadt-bücherei Warendorf, bietet ein innovatives Lösungsmodell für das Zusammenspiel von ÖB, Schulbibliothek und Schule an. För-derschullehrerin Erika Seitz stellt ihr Pro-jekt »Drachenstark« vor, mit dem sie beson-

ders Jungen auf sportliche Art zum Lesen verführt. Und Jennifer Teege liest aus ihrem biographischen Werk »Amon – Mein Groß-vater hätte mich erschossen«. Auch das Se-minar zur Pädagogischen Landkarte NRW, die zeichnerische Visualisierung von Lern-prozessen und der Workshop zur Bildungs-partner-App »BiParCours« sind für Teil-nehmer aus den Reihen der Bibliotheken interessant. Anmeldung und weitere Infor-mationen unter www.bildungspartner.de

Am 2. Juni 2015 traf sich der amtierende wissenschaftliche Bei-rat des ZBIW – Zentrum für Bibliotheks- und Informationswissen-schaftliche Weiterbildung der Fachhochschule in Köln zu seiner letzten Sitzung. Acht Jahre beriet und unterstützte der Beirat, zu-letzt unter dem Vorsitz von Dr. Renate Vogt, Leitende Direktorin der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn, das ZBIW hinsichtlich sei-ner strategischen Weiterentwicklung und Ausrichtung. Bis auf Prof. Dr. Achim Oßwald und Prof. Dr. Petra Werner scheiden alle Mitglie-der nach zwei Amtsperioden aus. Die konstituierende Sitzung des zukünftigen Beirates ist für Herbst 2015 geplant.

Die Beiratsmitglieder (v. l.): Albert Bilo, Dr. Alwin Müller-Jerina, Prof. Dr. Achim Oßwald, Prof. Dr. Ursula Georgy, Dr. Renate Vogt, Michael Uwe Möbius, Prof. Dr. Petra Werner, Edith Mendel, Prof. Dr. Simone Fühles-Ubach. Es fehlt Andrea Stühn, Bibliotheksdirektorin der Fachhochschule Aachen.

›› BERUFSBEGLEITENDE WEITERBILDUNG „EXPERTEN FÜR DAS LESEN“

›› INTERNATIONALE DOKUMENTENLIEFERUNG DER ZBW NUN AUCH DIGITAL

›› WEITERBILDUNG ZUM GEPRÜFTEN FACHWIRT

›› BILDUNGSPARTNERKONGRESS „ERINNERN WILL GELERNT SEIN!“

›› LETZTE SITZUNG DES ZBIW-BEIRATS NACH ACHT JAHREN

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Sparen, sparen, sparen – für viele Öffentliche Bibliotheken ist das die trübe Seite des Alltagsgeschäfts. Ideen mit Einsparpotential sind da immer willkommen. Ob allerdings das Beispiel einer kleinen Gemeinde aus dem Münsterland, deren Name hier verschwiegen

werden soll, Schule machen sollte? Die hatte die bahnbrechende Idee, den Web-OPAC zur Disposition zu stellen. Einsparmöglichkeit: 3.000 Euro. Der Kulturausschuss der Kommune hat der Idee bereits zugestimmt.

Die Reutlinger ekz.bibliotheksservice GmbH übernimmt rückwirkend zum 31. Dezember 2014 sämtliche Anteile des divibib-Minderheitsgesellschafters, des Unternehmers Holger Behrens, der 49 % des Unternehmens besaß. Die ekz wird damit alleinige Gesellschafterin der divibib GmbH mit Sitz in Wiesbaden, die sich seit der Gründung 2005 mit ihrer digita-len Ausleihplattform »Onleihe« als Marktführer im Bereich der Öffentlichen Bibliotheken etabliert hat. Dr. Jörg Meyer, Geschäftsführer von ekz und divibib, dankte Holger Behrens für seine Aufbau- und Pionierarbeit sowie seine Risikobereitschaft. Als geschäftsführender Gesellschafter baute er die Onleihe auf. 2005, so Meyer, habe es noch kein ePub und keine leistungsfähigen E-Reader gegeben – die Onleihe war somit »eine Wette auf die Zukunft«.

Im Rahmen des Zweiten Gesetzes zur Änderung des Telemedienge-setzes (2. TMGÄndG) sind Änderungen in Bezug auf den Zugang zu öffentlichen WLAN Netzen auch in Bibliotheken geplant. Der für die Haftungsfrage entscheidende § 8 Abs. 4 Telemediengesetz soll laut dem Referentenentwurf (http://t1p.de/Entwurf) wie folgt aus-sehen: »Diensteanbieter, die einen Internetzugang nach Absatz 3 geschäftsmäßig oder als öffentliche Einrichtung zur Verfügung stel-len, können wegen einer rechtswidrigen Handlung eines Nutzers nicht auf Unterlassung in Anspruch genommen werden, wenn sie zumutbare Maßnahmen ergriffen haben, um eine Rechtsverletzung durch Nutzer zu verhindern. Dies ist insbesondere der Fall, wenn der Diensteanbieter:

1. angemessene Sicherungsmaßnahmen durch anerkannte Ver-schlüsselungsverfahren oder vergleichbare Maßnahmen gegen den unberechtigten Zugriff auf das drahtlose lokale Funknetz durch außenstehende Dritte ergriffen hat und

2. Zugang zum Internet nur dem Nutzer gewährt, der erklärt hat, im Rahmen der Nutzung keine Rechtsverletzungen zu begehen.«

Danach müsste also in Zukunft vor jedem WLAN-Zugriff auch von Bibliotheken eine Erklärungsmöglichkeit vorgeschaltet werden (etwa per Checkbox). Der dbv weist darauf hin, dass es sich um einen Entwurf handelt, im parlamentarischen Verfahren also noch mit Änderungen zu rechnen ist. ÖBs sollten abwarten, mit welchem konkreten Ergebnis der Gesetzentwurf den Bundestag passiert.

ZUKUNFTSWEISENDE SPARIDEE?

›› GESETZ ZUR NUTZUNG ÖFFENTLICHEN WLANS IN BIBLIOTHEKEN

›› EKZ WIRD ALLEINGESELLSCHAFTERIN

Für Landräte und (Ober-)Bürgermeister in Nordrhein-Westfalen, die nicht bereits im Mai 2014 gewählt wurden, stehen am 13. September 2015 Wahlen an. Das heißt für die Öffentlichen Bibliotheken in diesen Kommunen, dass sie sich, natürlich unter Wahrung der Neutralitätspflicht, zeitnah bemühen sollten, mit den Kandidatinnen und Kandidaten ins Gespräch zu kommen.

Der vbnw bietet Hilfestellung an, indem er in einem Flyer darstellt, aus welchen Grün-den Kommunen und deren Bürgerinnen und Bürger von ihren Bibliotheken profi-tieren. Den Flyer können vbnw-Mitglieds-bibliotheken kostenfrei bei der vbnw-Ge-schäftsstelle ([email protected]) bestellen oder von der Internetseite www.bibliotheken-nrw.de downloaden.

›› ARGUMENTE FÜR ÖFFENTLICHE BIBLIOTHEKEN

Demokratie braucht Wissen für alle!

SO PROFITIEREN KOMMUNENVON IHRER BIBLIOTHEK

Bibliotheken sind …

1. … nicht kommerziell und damit offen für alle, unabhängig von Alter und Herkunft.

2. … beliebte Treffpunkte und damit Orte des Dialogs und der kulturellen Begegnung.

3. … attraktive Lernorte für Schülerinnen, Schüler, Studierende und Weiterbildungswillige.

4. … gefragte Kooperationspartner für viele bürger-schaftlich engagierte Gruppen. Mit ihnen bilden sie das Rückgrat der Stadtkultur.

5. … ein wichtiger Standortfaktor, da sie Lebens-qualität verbessern und wesentlich zum Profil einer bürgerfreundlichen Kommune beitragen.

6. … Besuchermagneten. Ihre Kundinnen und Kunden beleben Innenstädte und Ortskerne.

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