2. Heimsheimer Schlosskonzert 10. März 2018 Más que Dos ... · Bei dem Cancion al arbol del...

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2. Heimsheimer Schlosskonzert 10. März 2018 Más que Dos! Danzas Cantadas – gesungene Tänze Mediterrane Stimmung herrschte im bis auf den letzten Platz ausverkauften Heimsheimer Schlosssaal bereits vor dem Auftreten der Musikerinnen von Más Que Dos am 10.3.: es war heiß im Raum. Más Que Dos (mehr als Zwei): das sind die katalanische Sopranistin Anna Escala, die Klarinettistin Elke Bürger und am ältesten Instrument der Welt („zumindest dem mit den meisten Falten“, wie der Moderator des Abends Diederich Lüken augenzwinkernd bemerkte), dem Akkordeon, Janina Rüger. Das Trio eröffnete den Konzertabend mit der Zimtblume (La flor de la canela) der peruanischen Sängerin und Komponistin Chabuca Granda. Es folgte ein Werk des brasilianischen Komponisten Heitor Villa-Lobos. Dieser schätzte vor allem zwei Komponisten sehr: Johann-Sebastian Bach und Heitor Villa-Lobos. Er versuchte in seinem Schaffen die Musik seiner Heimat mit dem Handwerk des barocken Meisters zu verbinden. Exemplarisch hierfür sind die technisch anspruchsvollen Bachianas Brasileiras Nr. 5, die die Musikerinnen meisterhaft interpretierten. Nadia Boulanger, die wohl einflussreichste Kompositionslehrerin des 20. Jahrhunderts, wie Diederich Lüken dem Publikum erläuterte, hörte ihren mittelmäßigen jungen argentinischen Studenten Astor Piazolla zufällig eines Abends in einem Restaurant auf dem Bandoneon den Tango seiner Heimat musizieren. Am folgenden Tag bestellte sie den jungen Mann zu sich und erklärte ihm seine Bestimmung: verbinde den Tango

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  • 2. Heimsheimer Schlosskonzert 10. März 2018

    Más que Dos! Danzas Cantadas – gesungene Tänze

    Mediterrane Stimmung herrschte im bis auf den letzten Platz ausverkauften

    Heimsheimer Schlosssaal bereits vor dem Auftreten der Musikerinnen von Más Que Dos

    am 10.3.: es war heiß im Raum. Más Que Dos (mehr als Zwei): das sind die katalanische

    Sopranistin Anna Escala, die Klarinettistin Elke Bürger und am ältesten Instrument der

    Welt („zumindest dem mit den meisten Falten“, wie der Moderator des Abends

    Diederich Lüken augenzwinkernd bemerkte), dem Akkordeon, Janina Rüger. Das Trio

    eröffnete den Konzertabend mit der Zimtblume (La flor de la canela) der peruanischen

    Sängerin und Komponistin Chabuca Granda. Es folgte ein Werk des brasilianischen

    Komponisten Heitor Villa-Lobos. Dieser schätzte vor allem zwei Komponisten sehr:

    Johann-Sebastian Bach und Heitor Villa-Lobos. Er versuchte in seinem Schaffen die

    Musik seiner Heimat mit dem Handwerk des barocken Meisters zu verbinden.

    Exemplarisch hierfür sind die technisch anspruchsvollen Bachianas Brasileiras Nr. 5, die

    die Musikerinnen meisterhaft interpretierten.

    Nadia Boulanger, die wohl einflussreichste Kompositionslehrerin des 20. Jahrhunderts,

    wie Diederich Lüken dem Publikum erläuterte, hörte ihren mittelmäßigen jungen

    argentinischen Studenten Astor Piazolla zufällig eines Abends in einem Restaurant auf

    dem Bandoneon den Tango seiner Heimat musizieren. Am folgenden Tag bestellte sie

    den jungen Mann zu sich und erklärte ihm seine Bestimmung: verbinde den Tango

  • deiner Heimat mit den modernen, erlernten Kompositionstechniken und nimm dazu

    eine Priese Jazz – das war die Geburtsstunde des Tango Nuevo, der Piazolla

    weltberühmt machen sollte. Einer der bekanntesten ist der Novitango, souverän

    gespielt von Janina Rüger und Elke Bürger. Darauf antwortete der Rezitator Diederich

    Lüken mit einem Tango Gedicht, dass die Worte nur so durch den Schlossaal tanzen lies

    – furios!

    Bei dem Cancion al arbol del olvido, dem Lied vom Baum des Vergessens von Alberto

    Ginastera zeigt Janina Rüger wie zart und sanft ein Akkordeon klingen kann. In

    klangschönem Piano intonierte Anna Escala dazu die Zeilen In meinem Heimatort gibt es

    einen Baum, den man Baum des Vergessens nennt, wo jene Trost zu finden suchen,

    vidalita, deren Seelen dem Tod geweiht sind. Dann griff Elke Bürger zur Bassklarinette

    und trieb im Violentango von Piazolla zusammen mit Janina Rüger das Publikum zu

    Beifallsstürmen hin. Bei La Temprancia des Spaniers Geronima Giménez griff Anna

    Escala, die nicht nur durch ihre Stimme, sondern auch durch ihr spanisches

    Temperament das Publikum zu begeistern wusste zu den Kastagnetten und sang dazu.

    Den anspruchsvollen und kurzweiligen Abend beschloss als Zugabe die Habanera der

    Carmen aus der gleichnamigen Oper Georges Bizets.

    Die Schlosskonzertreihe wird im Herbst 2018 fortgesetzt.