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Abbildung 1 - SAP AG Abbildung 2 - DHBW Mannheim

2.ProjektarbeitKonfiguration und Erweiterung der Netweaver Enterprise Search im Product Lifecycle Management auf Basis eines skizzierten Business Cases

Fachrichtung Wirtschaftsinformatik Profil: Sales und ConsultingBearbeitungszeitraum: 16.05. 22.08.2011

Verfasser: Matrikelnummer: Kurs: Studiengangsleiter: Wissenschaftlicher Betreuer: Telefon: Mailadresse:

Schulze, Benjamin 351240 WWI09SCA Herr Prof. Dr. Frank Koslowski Herr Johann Meister +49 621 4105 1287 [email protected]

Ausbildungsbetrieb: Abteilung: Firmenbetreuer: Mailadresse:

SAP Deutschland AG & CO. KG Process Integration Technologie Frau Heike Ried [email protected]

Abstract

AbstractKonfiguration und Erweiterung der Netweaver Enterprise Search im Product Lifecycle Management auf Basis eines skizzierten Business Cases

Unternehmen des produzierenden Gewerbes besitzen oft eine Vielzahl an Produkten und dementsprechend auch eine sehr groe Menge an Daten. Diese Daten geordnet abzulegen scheint im ersten Moment die wichtigste Aufgabe zu sein. Doch was ist, wenn gespeicherte Informationen zu unterschiedlichen Produkten schnell und in einer bersichtlichen Form bentigt werden? Im Internet wird zu einer schnellen und einfachen Suche oft die GoogleSuchmaschine eigesetzt. Um einen hnlichen Komfort dieser Suchmaschine in betriebswirtschaftlicher Anwendungssoftware nutzen zu knnen, hat SAP die SAP Netweaver Enterprise Search entwickelt. Diese Volltextsuche ermglicht eine Suche nach strukturierten und unstrukturierten Daten in einem oder mehreren SAP-Systemen. Die folgende Projektarbeit ist Teil einer Einfhrung der SAP Netweaver Enterprise Search im SAP Product Lifcycle Management. Eingangs wird dazu das SAP Product Lifecycle Management beschrieben und der Nutzen eines schnellen und strukturierten Datenzugriffs aufgezeigt. Da die Entscheidung zur Einfhrung dieses Produktes durch einen skizzierten Business Case untersttzt wurde, werden die Grnde fr das Erstellen eines solchen Business Cases gezeigt und die somit entstehende Wichtigkeit fr die Informationstechnologie begrndet. Anhand des skizzierten Business Cases wird die Vorteilhaftigkeit dieser Adaption der Suchmaschine im SAP Product Lifecycle Management aufgezeigt. Sofern Templates fr einen bestimmten betriebswirtschaftlichen Zweck nicht in der SAP Standardauslieferung enthalten sind, mssen kundenspezifische Templates erstellt und konfiguriert werden. Basierend auf den Templates werden in Abhngigkeit der Kundenumgebung sogenannte Konnektoren erstellt, welche kundenindividuelle Ausprgungen wie die Systembezeichnung oder Erweiterungen des Stammdatenmodels fr die Suche beinhalten knnen. Die Konfiguration und Erstellung eines neuen Templates und das Anlegen des entsprechenden Konnektors wird in einem erstellten Development Guide beschrieben. Eine praktische Umsetzung dieser Anleitung ist auf Grund noch anhaltender Projektverzgerungen noch nicht erfolgt. Somit dient dieser Development Guide als Richtlinie fr zuknftige Erweiterungen der SAP Netweaver Enterprise Search.

Benjamin Schulze

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Inhaltsverzeichnis

InhaltsverzeichnisAbkrzungsverzeichnis .....................................................................................IV Abbildungsverzeichnis ....................................................................................... V Tabellenverzeichnis ...........................................................................................VI 1. Einleitung ...................................................................................................... 11.1 1.2 1.3 Einfhrung ................................................................................................................... 1 Ziele der Arbeit ........................................................................................................... 1 Aufbau der Arbeit ........................................................................................................ 2

2. Betriebswirtschaftliche Annherung .......................................................... 32.1 2.2 2.3 2.4 2.5 Kapiteleinleitung ......................................................................................................... 3 Product Lifecycle Management................................................................................... 3 Der Business Case ....................................................................................................... 5 Bedeutung des Business Cases in der Informationstechnologie ................................. 7 Kapitelzusammenfassung ............................................................................................ 9

3. SAP Netweaver Enterprise Search ........................................................... 103.1 3.2 3.3 3.4 Kapiteleinleitung ....................................................................................................... 10 Einfhrung in die SAP Netweaver Enterprise Search ............................................... 10 Unterschiedliche Implementierungsszenarien ........................................................... 11 Kapitelzusammenfassung .......................................................................................... 12

4. Konzeption .................................................................................................. 134.1 4.2 4.3 4.4 Kapiteleinleitung ....................................................................................................... 13 Beschreibung des Ist-Konzepts ................................................................................. 13 Das Soll-Konzept basierend auf der erstellten Spezifikation .................................... 14 Skizzierung des Business Case.................................................................................. 15

4.4.1 Identifizierung der Kosten ................................................................................. 16 4.4.2 Quantifizierung des zuknftigen Nutzens .......................................................... 16 4.4.3 Handlungsempfehlung ....................................................................................... 18 4.5 Kapitelzusammenfassung .......................................................................................... 19

5. Erweiterung des SAP-Standards .............................................................. 205.1 5.2 Kapiteleinleitung ....................................................................................................... 20 Integration eines neuen Business Objektes ............................................................... 20 Modelleigenschaften .......................................................................................... 22 Modellknoten anlegen ........................................................................................ 23 II| S e i t e

5.2.1 5.2.2

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Inhaltsverzeichnis 5.2.3 Knotenbeziehungen festlegen ............................................................................ 23 5.2.4 Modellanfragen festlegen ................................................................................... 24 5.2.5 Knotenantworten festlegen ................................................................................ 24 5.3 Implementierung der Datenextraktion fr Templates ............................................... 24 5.4 5.5 Anlegen eines Konnektors......................................................................................... 25 Kapitelzusammenfassung .......................................................................................... 26

6. Zusammenfassung und Ausblick .............................................................. 27 Quellenverzeichnis........................................................................................... VII Anhang................................................................................................................IX Glossar ............................................................................................................ XIII Ehrenwrtliche Erklrung ............................................................................. XV

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Abkrzungsverzeichnis

AbkrzungsverzeichnisDHBW NW-ES Duale Hochschule Baden Wrttemberg Netweaver Enterprise Search Product Lifecycle Management Informationstechnologie Produktlebenszyklus vergleiche Quality Management Recipe Development Environment, Health and Safety beziehungsweise HyperText Markup Language Portable Document Format Business Objekt Text Retrival and Information Extraction Customer Relationship Management Enterprise Resource Planning ERP Central Component Material Management Multi Formular Editor Multi Formular Test Editor Stunde Minute Business Add-In Identifikator

SAP-PLM IT PLZ vgl. QM RD EH&S bzw. HTML PDF BO TREX CRM ERP ECC MM MFE MFTE std min BAdI ID -

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Abbildungsverzeichnis

AbbildungsverzeichnisAbbildung 1 Abbildung 2 Logo SAP AG & CO.KG ............................................................................... I Logo DHBW Mannheim ................................................................................ I

Abbildung 3 - der Produkt Lebenszyklus .............................................................................. 4 Abbildung 4 - Aufbau des SAP-PLM ................................................................................... 4 Abbildung 5 - sektoraler Wirtschaftwandel .......................................................................... 7 Abbildung 6 - Kosten-Nutzen eines IT-Projektes ................................................................. 8 Abbildung 7 - Enterprise Search Hub ................................................................................. 11 Abbildung 8 - Embedded Search Szenario.......................................................................... 11 Abbildung 9 Abbildung 10 Business Modell ........................................................................................... 14 Break Even Point fr einen und zehn Benutzer ........................................... 17

Abbildung 11 - Aufbau der NW-ES im PLM ....................................................................... 20 Abbildung 12 - Administrations-Cockpit .............................................................................. 21 Abbildung 13 - Template Modeler: Modelleigenschaften .................................................... 22 Abbildung 14 - Template Modeler: Modellknoten ................................................................ IX Abbildung 15 - Template Modeler: Knotenbeziehungen ........................................................ X Abbildung 16 - Template Modeler: Modellanfragen .............................................................. XI Abbildung 17 - Template Modeler: Antwort des Knoten ...................................................... XII

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Tabellenverzeichnis

TabellenverzeichnisTabelle 1 - Kosten fr die Einfhrung der NW-ES .................................................................. 16 Tabelle 2 - Kostenvergleich verschiedener Ttigkeiten ........................................................... 17

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Einleitung

1. Einleitung1.1 EinfhrungMchte sich ein Unternehmen in der heutigen Konsumwirtschaft dauerhaft durchsetzten, muss es das Interesse des Kufers wecken. Der beste Weg dies zu erreichen, sind immer neuere, bessere und preiswertere Produkte. Moderne Produkte wie Smartphones oder Onlinedienste wie Facebook und Google sind lngst Alltag geworden und begeistern dennoch immer wieder mehr Menschen. Die Nutzung des Internets ist fr eine groe Anzahl von Nutzern ohne die Google-Suchmaschine nicht mehr vorzustellen. Jedoch begrenzt sich diese Funktion im privaten und geschftlichen Bereich nur auf das Internet. Doch warum sollte diese schon alltglich gewordene Suchfunktionalitt nicht auch in Unternehmenssoftware zum Einsatz kommen? Die SAP AG & CO.KG als weltweiter Marktfhrer im Bereich der betriebswirtschaftlichen Anwendungssoftware hat es mit der SAP Netweaver Enterprise Search (NW-ES) ermglicht, eine Suchfunktionalitt mit einem hnlichen Bedienkomfort wie die GoogleSuchmaschine in ihren Anwendungen zu integrieren. Die folgende Arbeit beschftigt sich mit der Einfhrung und Erweiterung der NW-ES im SAP-Product Lifecycle Management (PLM).

1.2 Ziele der ArbeitIn der sich heutzutage immer schneller und strker verndernden Welt werden nur wenige weitreichende Entscheidungen dem Zufall berlassen. Um frhzeitig auf Vernderungen reagieren zu knnen, reicht es nicht mehr sich ausschlielich mit der Gegenwart zu beschftigen. Der Blick sollte sich immer mehr auf zuknftige Ereignisse richten, um so zuknftige Aktivitten planen zu knnen. Nun stellt sich die Frage, welche Methode oder Technik fr solche Entscheidungen genutzt werden kann. Mit dem Erstellen eines Business Cases knnen zuknftige Entscheidungen in der Informationstechnologie (IT) durch eine fundierte Entscheidungsgrundlage getroffen werden. In der folgenden Arbeit wird die Bedeutung eines Business Cases fr nachhaltige Unternehmensentscheidungen in der IT-Branche an einem konkreten Beispiel fr eine Einfhrung der NW-ES im SAP-PLM aufgezeigt. Durch kundenspezifische Anforderungen muss zustzlich der SAP-Standard angepasst werden. Durch den in dieser Arbeit beschriebenen Development Guide ist der Kunde in der Lage, kundeneigene Anpassungen an der NW-ES durchzufhren. Der Weg von einer spezifischen Anforderung bis zur Umsetzung in die Praxis wird hier nher beleuchtet. Durch andauernde Verzgerungen in der Analysephase des Projektes, wird die durchzufhrende Erweiterung in einem DevelopBenjamin Schulze 1| S e i t e

Einleitung ment Guide beschrieben. Dieser dient in der sptere Realisierung als Leitfaden, fr die Erweiterung der NW-ES.

1.3 Aufbau der ArbeitNach der Erluterung der Zielstellung im ersten Kapitel, werden zunchst die betriebswirtschaftlichen Voraussetzungen, in dessen Kontext die beschriebene Anpassung vollzogen wird, beschrieben. Im Einzelnen wird die Rolle des SAP-PLM fr die Produktentwicklung und die Vorteile einer strukturierten Suche in diesem Produkt dargestellt. Des Weiteren wird ein oft genutztes Mittel zur Entscheidungsfindung, der Business Case und dessen Bedeutung fr die IT nher erlutert. Der Fokus im dritten Kapitel liegt auf der einzufhrenden NW-ES und dessen Eigenschaften sowie die unterschiedlichen Implementierungsszenarien dieses Produktes. Nach der Behandlung aller Voraussetzungen fr die Projektumsetzung kommt es im vierten Kapitel zur Umsetzung. Eine wichtige Grundlage fr die Umsetzung eines Projektes liefert das Ist-, und Sollkonzept. Um eine Entscheidung zustzlich zu untersttzen, wird ein Business Case skizziert. Aufbauend auf das Soll-Konzept, wird ein Development Guide erstellt, der eine beispielhafte Konfiguration der bestehenden Kundenanforderungen detailliert beschreibt. Abschlieend wird das Ergebnis dieser Arbeit zusammengefasst und ein Ausblick ber die zuknftige Entwicklung des Projektes und die Nutzung der Erkenntnisse aus der Projektarbeit gegeben.

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Betriebswirtschaftliche Annherung

2. Betriebswirtschaftliche Annherung2.1 KapiteleinleitungUm die folgende Projektarbeit im Ganzen zu verstehen ist es notwendig, bestimmte betriebswirtschaftliche Grundlagen, in dessen Rahmen die hier dargestellten Entscheidungen getroffen wurden, aufzuzeigen. Im Einzelnen ist es die SAP-Anwendung SAP-PLM, in der die Suchfunktionalitt integriert und erweitert werden soll. Des Weiteren wird die bercksichtigte Entscheidungsgrundlage der Business Case betrachtet und dessen Rolle im Bereich der Informationstechnik nher erlutert.

2.2 Product Lifecycle ManagementWird ein neues Produkt auf den Markt gebracht, geschieht dies nicht innerhalb weniger Augenblicke. Ebenso verschwindet es nicht pltzlich wieder. Das Produkt durchluft vielmehr einen Produktlebenszyklus (PLZ). Dieser wird in die vier Phasen Markteinfhrung, Wachstum, Reife und Degeneration unterteilt (vgl. Fischer, 2001, S. 9). Diesen Prozess vollziehen Produkte in verschiedenen Branchen, wobei jede Phase mehr oder minder stark ausgeprgt sein kann. Im klassischen PLZ wird das einzelne Produkt nur aus der Marktsicht betrachtet. Der Weg von der Produkteinfhrung bis zur Produktentfernung aus dem Markt steht somit klar im Vordergrund. Aus diesem Grund finden produktspezifische Eigenschaften im klassischen PLZ keine Anwendung. Im SAP-PLM hingegen wird die Entwicklung des Produktes selbst und dem daraus entstehenden Informationsfluss erfasst. Folglich umfasst das SAP-PLM den Weg von der ersten Produktidee bis hin zur endgltigen Entsorgung beziehungsweise dem Recycling und begleitet das Produkt aus diesem Blickwinkel durch seinen Lebensweg hindurch(vgl. Grieves, 2006,S. 12)._________

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Betriebswirtschaftliche Annherung

PLM

Abbildung 3 - der Produkt Lebenszyklus

In Abbildung 3 wird ein typischer Lebenslauf eines Produktes mit seinen einzelnen Phasen dargestellt, in der jede Phase ihre eigenen Informationen erhlt und auch nachfolgenden Phasen zur Verfgung stellen kann. Im Zentrum der ganzen Prozesse knnen nun verschiedenste Informationen ber das Produkt selbst gesammelt, verwaltet, verfolgt und gesteuert werden (vgl. Grieves, 2006, S. 12). Hierbei knnen die Daten vom Unternehmen selbst oder von auerhalb, wie beispielsweise Testberichte, bereitgestellt werden. Da jedes Produkt verschiedene Daten in jeder Phase enthalten kann, werden alle spezifischen Daten dem jeweiligen Produkt zentral zugeordnet. Durch diese Konstellation ist es mglich, auf alle bentigten Produktdaten jeder einzelnen Phase zuzugreifen, sie zu ndern, zu aktualisieren oder auch neue hinzuzufgen. SAP-PLM nimmt sich genau dieser Aufgabe an, neue Produkte zu entwickeln und diese im kompletten Lebenszyklus berwachen, verfolgen und bearbeiten zu knnen (vgl. SAP AG, 2011d).

Abbildung 4 - Aufbau des SAP-PLM

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Betriebswirtschaftliche Annherung Durch eine einzige Anwendung ber den gesamten PLZ ist eine konsistente Datenqualitt gewhrleistet. In Abbildung 4 sind die vier Einsatzbereiche des SAP-PLM dargestellt. Die im Rahmen der Projektarbeit speziell anzupassende Suchfunktionalitt umfasst lediglich einige Komponenten der Produktentwicklung und kooperation und des Produktdatenmanagement. Aus der Produktentwicklung und kooperation wird die Komponente Quality Management (QM) genutzt. Das Recipe Development (RD) und Environment, Health & Safety (EH&S) werden aus dem Bereich des Produktmanagements verwendet. Das in dieser Projektarbeit beschriebene System wird von einem Produktionsunternehmen aus der chemischen Industrie eingesetzt. Der Fokus dieses Unternehmen liegt auf der Produktion von Reinigungsmitteln und Krperpflegeprodukten. In dieser Branche gibt es eine groe Konkurrenz mit weitgehend homogenen Produkten. Mit Hilfe des SAP-PLM ist es mglich, neue Produkte schnell zu entwickeln oder bereits bestehende Produktbestandteile zu verndern und sich somit von der Konkurrenz distanzieren zu knnen. Im Wesentlichen bestehen alle von diesem Unternehmen hergestellten Produkte aus einzelnen Materialien, die mit verschiedenen Mischungsverhltnissen in einem Rezept zusammengefasst werden. Ein Rezept stellt somit die Zusammensetzung und die daraus resultierenden Eigenschaften fr jedes Produkt individuell im System dar. Da Produkte hufig neue Anforderungen erfllen mssen, ist es notwendig, bereits erstellte Produkte in ihrer Zusammensetzung bearbeiten zu knnen. Die Produktion selbst sowie die Bearbeitung fertiger Produkte wird durch eine groe Anzahl von Tests begleitet. Diese Tests werden fr smtliche Eigenschaften der Produkte durchgefhrt, wobei jeweils einzelne Proben eines Rezeptes getestet werden. Es wird beispielsweise die Reinigungskraft von verschiedenen Waschmitteln getestet. Dabei werden unterschiedliche Verschmutzungen wie Gras-, oder Kirschflecken auf verschiedensten Stoffen untersucht. Wenn jede Stoff-Verschmutzungs-Kombination getestet wird, knnen allein fr die Reinigungskraft eines Produktes weit ber 100 Tests fr ein einziges Rezept anfallen. Auf diese Weise kann die bestmgliche Rohstoffzusammensetzung fr ein Produkt mit optimalen Eigenschaften erstellt oder weiterentwickelt werden. Im SAP-PLM werden die Proben durch ein Prflos beschrieben, das heit dieses Prflos enthlt zum einen eine Probe eines Produktes und zum anderen den jeweilig ausgefhrten Test mit den entstandenen Ergebnissen.

2.3 Der Business CaseSicher wre es leichter, nachhaltige und weitreichende Unternehmensentscheidungen erst dann zu treffen, wenn die Zukunft bereits bekannt ist. Groe Investitionen knnten mit einer Benjamin Schulze 5| S e i t e

Betriebswirtschaftliche Annherung viel greren Sicherheit getroffen werden, da Ungewissheiten keine Rolle spielen und somit keine unerwarteten Zwischenflle auftreten knnen. Die Erstellung eines Wirtschaftlichkeitsnachweises, auch Business Case genannt, ist dabei ein oft genutztes Mittel um zuknftige Entwicklungen und Aktivitten abzubilden. Ein Business Case wird auch als Szenario zur betriebswirtschaftlichen Beurteilung einer Investition beschrieben (vgl. Brugger, 2009, S. 11). Mit Hilfe eines individuell erstellen Szenarios werden zuknftige Anwendungsflle beschrieben, dessen Chancen und Risiken differenziert und fr eine Entscheidung bercksichtigt (vgl. Flink, Schlake, & Siebe, 2002, S. 65). Hierbei wird der Versuch unternommen, zuknftige Geschehnisse abzuschtzen, um so eine gewisse Entscheidungssicherheit zu bekommen. Der Business Case geht an dieser Stelle noch einen Schritt weiter und stellt zu diesem Anwendungsfall die entstehenden Kosten der Investition dem erwarteten Nutzen gegenber, wobei jede Handlung in Bezug auf diese Investition bercksichtigt werden muss (vgl. Brugger, 2009, S. 12). Im Rahmen der IT werden Projekte grundstzlich als Investitionen beschrieben (vgl. Brugger, 2009, S. 11). Jedes Projekt verursacht Kosten in Verbindung mit den zu erreichenden Zielen. Der Business Cases hat an dieser Stelle die Aufgabe, alle Kostenfaktoren und Nutzungsaspekte eines Projektes zu bestimmen und zu quantifizieren sowie zu dokumentieren. Darber hinaus soll die Vorteilhaftigkeit des Projektes anhand prziser Aussagen herausgestellt werden. Der Business Case ist somit ein sehr wichtiges Instrument zur Entscheidungsfindung und Investitionsplanung (vgl. Brugger, 2009, S. 18).

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2.4 Bedeutung des Business Cases in der InformationstechnologieIm Laufe der industriellen Entwicklung ist eine sektorale Verschiebung von dem primren und sekundren Sektor in den tertiren Sektor zu beobachten. Ein Wandel von einer industriellen Volkswirtschaft zu eine Dienstleistungsgesellschaft ist somit die Folge (vgl. Walter, Hegner, & Schechler, 2000, S. 175).

Abbildung 5 - sektoraler Wirtschaftwandel (Statistisches Bundesamt, 2011)

Insbesondere in den letzten Jahrzenten ist diese Entwicklung sehr stark zu erkennen (Abbildung 5). Seit 1950 stieg der prozentuale Anteil der Mitarbeiter im tertiren Sektor von 37 % auf ber 70 %. Einhergehend mit dieser Tendenz steigt auch der Anteil und die Bedeutung des Rohstoffs Information in einem Unternehmen immer weiter an (vgl. Gernert & Ahrend, 2002, S. 47). Da die IT in vielen Unternehmen nicht im operativen Geschftsfeld agiert, wird sie oft als Kostenverursacher gesehen (vgl. Ebus, 2009, S. 90). Diese Aussage trifft jedoch nur auf einen begrenzten Betrachtungszeitraum zu. Da ein Groteil von IT-Projekten einen langfristen Nutzen als Ziel verfolgen und somit kurzfristig in vielen Fllen keine positiven Ergebnisse erzielt werden knnen. Hier stellt sich eine der wichtigsten Fragen fr eine Investition, die Kostenfrage. Was kostet das Projekt und welche Kosten kommen im Anschluss auf das betroffene Unternehmen zu? Es liegt auf der Hand, dass es neben den einmaligen Anschaffungskosten der Hard-, sowie Software und der Einrichtung der IT-Infrastruktur unter anderem auch Wartungsgebhren und allgemeine Betriebskosten als laufende Kosten nach der Projektdurchfhrung entstehen knnen. Eine der wichtigsten Aufgabe der IT im Bezug auf zuknftiges Handeln ist es, ihren Wertschpfungsbeitrag bzw. ihren Anteil an der Geschftsentwicklung unter Beweis zu stellen (Brugger, 2009, S. 13). Hier stellt sich ein groes Problem der IT dar. In vielen Fllen ist kein Benjamin Schulze 7| S e i t e

Betriebswirtschaftliche Annherung direkter Zusammenhang zwischen der IT und dem operativen Gewinn eines Unternehmens zu sehen, wodurch eine Rechtfertigung fr eine Investition oft erschwert wird. Daraus entwickeln sich die zu beantwortenden Fragen. Lohnt sich die Investition? Was ist der Gegenwert dieser Investitionen? Wer sich fest an die Begriffserklrung der Investition hlt, dass eine Investition einer anfnglichen Auszahlung bedarf, erwartet natrlich die sptere Auszahlung in Form eines positiven Nutzens oder einer Einsparung (vgl. Kruschwitz, 2007, S. 4).

Abbildung 6 - Kosten-Nutzen eines IT-Projektes (Brugger, 2009, S. 11)

Abbildung 6 zeigt eine beispielhafte Kosten-Nutzen-Entwicklung whrend eines Projektes. Klar zu erkennen sind hier die anfnglich hohen Kosten (blau) ohne auch nur eine geringe Gegenleistung zu bekommen. Wenn es nur zu dieser kurzsichtigen Betrachtung kommen wrde, wre es an dieser Stelle fr viele Projekte das Aus. Um genau diesen Schritt zu verhindern, wird mit dem Business Case eine gesamte Sicht auf das geplante Projekt und darber hinaus geliefert. Im weiteren Verlauf der Grafik wird diese Erkenntnis deutlich. Der angestrebte Nutzen macht sich zeitversetzt zu der anfnglichen Investition bemerkbar. Fr den restlichen Nutzungszeitraum, welcher ein Vielfaches von der eigentlichen Projektdauer einnimmt, lsst sich ein deutlich hherer Nutzen als die entstandenen Kosten erzielen. In diesem Zeitraum stellt sich im Idealfall die Vorteilhaftigkeit des durchzufhrenden Projektes dar. Durch das Aufzeigen mglicher Nutzungspotentiale und den Erfolgschancen bekommt die Entscheidungsebene in einem Unternehmen anhand dieses Business Cases eine fundierte Entscheidungsgrundlage bereitgestellt.

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Betriebswirtschaftliche Annherung In der Praxis zeigt sich jedoch hufig ein ganz anderes Bild. Ein Business Case zu erarbeiten kostet Zeit und Geld, wovon jedes Unternehmen in der Regel so wenig wie mglich bereitstellen mchte. Demzufolge wird die vorherige Kosten-Nutzen-Analyse ausgelassen oder auch in verkrzter Form erstellt, um die anfnglichen Kosten und den entstehenden Zeitaufwand mglichst gering zu halten. Zustzlich knnen gesetzliche Vorschriften oder wirtschaftliche Mindeststandards1den Einsatz neuer Produkte und Softwarelsungen erforderlich machen, wodurch sich die Erstellung eines Business Cases erbrigt. In diesem Fall ist es nicht notwendig, den Nutzen des durchzufhrenden Projektes aufzuzeigen, da es durchgefhrt werden muss.

2.5 KapitelzusammenfassungIm Laufe eines PLZ fallen groe Mengen Daten an. Aufgabe ist es nun, alle Informationen in einen Zusammenhang zu bringen und sie trotzdem schnell und einfach zur Verfgung zu stellen. SAP-PLM nimmt sich dieser Aufgabe an und vereinigt alle produktspezifischen Daten in einer Anwendung. Darber hinaus spielt der Business Case in der IT eine sehr groe Rolle. Mit Hilfe eines Business Cases, welcher die Kosten-Nutzen-Relation einer Investition aufzeigt, knnen Entscheidungen in Bezug auf neue IT-Projekte durch eine fundierte Grundlage sicherer getroffen werden. Durch die Faktoren Geld und Zeit, sowie uere Einflsse in Form von gesetzlichen Regeln und Vorschriften wird in der Praxis hufig auf ein Business Case verzichtet.

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Dies knnen unter Anderem DIN-Normen bei der Produktion sein

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SAP Netweaver Enterprise Search

3. SAP Netweaver Enterprise Search3.1 KapiteleinleitungIm folgenden Kapitel wird das zu implementierende Produkt, die NW-ES und deren Suchfunktionalitten beschrieben. Um auf verschiedene Anwendungsszenarien reagieren zu knnen, gibt es unterschiedliche Implementierungsmglichkeiten der NW-ES. Es wird kurz auf diese Mglichkeiten eingegangen, wobei jede Lsung ihren speziellen Anwendungsfall voraussetzt.

3.2 Einfhrung in die SAP Netweaver Enterprise SearchIm Laufe eines PLZ knnen sehr groe Mengen an Daten und Dokumenten zu einem bestimmten Produkt im SAP-PLM anfallen. Werden zustzlich noch mehrere Produkte betrachtet, hufen sich immense Datenmassen an, wodurch selbst eine strukturierte Anordnung unbersichtlich und zu komplex erscheint. Fr ein effektives Arbeiten mit diesen Datenmengen kann in das SAP-PLM die Suchfunktionalitt NW-ES integriert werden, welche ein schnelles Auffinden und bersichtliches Anzeigen von Dateien und Dokumenten im System ermglicht. Die NW-ES ist eine unternehmensweite Volltextsuche, die einen schnellen Zugriff sowohl auf strukturierte als auch auf unstrukturierte Daten in SAP-Systemen ermglicht (vgl. SAP AG, 2011b). Unstrukturierte Daten knnen verschiedenste Dokumenttypen wie HTMLDokumente oder PDFs sein. Strukturierte Daten hingegen sind Daten, zu denen strukturgebende Metadaten vorhanden sind (vgl. Hildebrand, Gebauer, & Hinrichs, 2011). Im SAPUmfeld werden diese Datenkonstrukte als Business Objekte (BO) bezeichnet. Ein BO reprsentiert eine eindeutig identifizierbare betriebswirtschaftliche Entitt in einem betriebswirtschaftlichen Zusammenhang (vgl. SAP AG, 2011a). Ausgehend von dieser Beschreibung hat jedes BO seine eigene Struktur mit fest definierten Eigenschaften. Die Mglichkeit der Volltextsuche wird durch die Suchtechnologie Retrival and Infomation Extraction (TREX) ermglicht. Somit werden alle Daten und Dokumente im System gefunden, die mindestens ein Wort oder nur einen Wortteil der Suchanfrage enthalten, auch wenn das Suchergebnis in einem Dokument selbst gefunden wird (vgl. Konrad, 2008, S. 4). Mittels des TREX werden alle auf der Datenbank liegenden Daten indiziert, um den Zugriff ausschlielich ber den generierten Index zu ermglichen, wodurch eine Performancesteigerung erzielt wird. Die Steigerung wird dadurch erreicht, dass der Zugriff nicht direkt ber die groen Daten auf der Datenbank, sondern allein ber den Index durchgefhrt wird. Die Ergebnisse werden in einer Trefferiste Benjamin Schulze 10| S e i t e

SAP Netweaver Enterprise Search ausgegeben, in der sie der Treffergenauigkeit nach geordnet sind. Somit werden die Daten, die der Suchanfrage am strksten hneln, als erstes in der Tefferliste erscheinen. Neben der Exact Search untersttzt der TREX die Wildcard Search, Boolean Search, Fuzzy Search, Lingustic Search und die Attribute Search. Alles in allem gestaltet sich die Suche mit ihren Funktionalitten hnlich der Google-Suche im Internet mit dem groen Unterschied, dass hier nicht das Internet, sondern ein SAP-System durchsucht wird.

3.3 Unterschiedliche ImplementierungsszenarienWie der Name es bereits vermuten lsst, wurde die NW-ES fr ein unternehmensweites Suchen eingefhrt. Wird jedoch nur eine Anwendung mit einer integrierten Suchfunktion bentigt, kann die NW-ES auch systemintern implementiert werden. Um die NW-ES fr beide Varianten optimal zur Verfgung zu stellen, stehen zwei verschiedene Implementierungsszenarien zur Verfgung.

Abbildung 7 - Enterprise Search Hub

Abbildung 8 - Embedded Search Szenario

Abbildung 7 zeigt ein anwendungsbergreifendes NW-ES-Szenario ber verschiedene SAPSysteme hinweg. Zustzlich zu den einzelnen Anwendungen wird hier ein separater NW-ESServer bentigt. Dieser Server oder auch Hub genannt, stellt einen zentralen Einstieg fr die Suche ber alle angeschlossenen Systeme durch eine eigene Suchoberflche bereit. Durch den externen Server ist es somit unerheblich, wie viele Anwendungen an die NW-ES angebunden sind. Neben den SAP-Systemen gibt es bei dieser Lsung auch die Mglichkeit, Drittanbietersysteme einzubinden, so dass ein System einzig aus SAP-Anwendungen bestehend nicht zwingend notwendig ist (vgl. SAP, 2011c). Das in dieser Projektarbeit beschriebene Szenario nutzt hingegen die Embedded Search, auch Simple Search genannt (Abbildung 8). Dieses Implementierungsszenario bietet die Suche in einer bestimmten Anwendung an, ohne die Benjamin Schulze 11| S e i t e

SAP Netweaver Enterprise Search Mglichkeit der Anbindung anderer System zur Verfgung zu stellen. Der Vorteil der Simple Search ist der nicht bentigte NW-ES-Server und somit keine zustzlich entstehenden Hardwarekosten. In der Suchmethodik unterscheiden sich die beiden Szenarios nicht. Durch die Mglichkeit, in mehreren Systemen zu suchen hat die systembergreifende Suche den Vorteil, dass Daten aus den verschiedenen Systemen zusammengefhrt werden knnen, um so eine umfassendere Ergebnismenge zu erhalten.

3.4 KapitelzusammenfassungMit Hilfe der NW-ES ist es mglich, strukturierte und unstrukturierte Daten in SAP-Systemen zu suchen. Durch diese Volltextsuche werden hnliche Suchfunktionalitten, wie sie durch die Google-Suchmaschine bekannt sind, zur Verfgung gestellt. Bei der NW-ES wird je nach Anwendungsfall entschieden, ob die anwendungsintegrierte Embedded Search oder ein zentraler Enterprise Search Hub fr eine systembergreifende Suchfunktionalitt genutzt wird. Abhngig von diesen Implementierungsvarianten ndert sich auch die vorliegende Systemlandschaft. Die Suchlogik hingegen bleiben in beiden Szenarien die die gleiche.

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Konzeption

4. Konzeption4.1 KapiteleinleitungUm ein genaues Bild von dem Umfang des Projektes zu bekommen, werden die Anforderungen des Kunden an die NW-ES und an die gegebene Systemlandschaft im Detail evaluiert. Basierend auf dem Soll-Konzept und den daraus entstehenden neuen Anwendungsmglichkeiten kann der Business Case entwickelt werden. Dieser soll den wirtschaftlichen und strategischen Nutzen des durchzufhrenden Projektes aufzeigen und eine fundierte Entscheidungsuntersttzung bieten.

4.2 Beschreibung des Ist-KonzeptsUm alle Prozesse der Produktentwicklung des Unternehmens abbilden zu knnen, werden aus dem aktuellen System die SAP-PLM-Komponenten RD, QM und ES&H bentigt. Mit diesen Komponenten knnen die im Laufe der Produktentwicklung anfallenden Daten erfasst, gespeichert und bearbeitet werden. Der Zugriff auf bereits gespeicherte Objekte wird aktuell durch eine standardmig im System integrierte Suchmaske ermglicht. Es ist hierbei jedoch nur mglich, ber den genauen Bezeichner des Objektes auch darauf zugreifen zu knnen. Auf diese Weise knnen lediglich einfache Suchanfragen nach einem spezifischen Objekt durchgefhrt werden. Ein Beispiel knnte die Suche nach einem Rezept sein, dessen Name mit RCP1077 anfngt2. Die aktuelle Ergebnisliste enthlt lediglich Rezepte, deren Systemname mit RCP1077 beginnt. Wenn beispielsweise alle Rezepte mit einer bestimmten Eigenschaft gefunden werden sollen, muss jedes Rezept in der Datenbank auf diese Eigenschaft geprft werden und manuell herausgeschrieben werden. Der ntige Zeitaufwand steigt dabei mit jeder zustzlich zu suchenden Eigenschaft. Zustzlich werden Daten, die whrend der Produkttests anfallen in Excel Tabellen gespeichert und letztendlich auf einer Lotus Notes Datenbank archiviert. Weiterhin besitzt jeder Unternehmensstandort in jedem Land eigene Datenbanken fr die entstandenen Testdaten, wodurch ein schneller Datenabgleich momentan nicht mglich ist.

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Es handelt sich hierbei um eine kundeneigene Bezeichnung von Rezepten.

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Konzeption

4.3 Das Soll-Konzept basierend auf der erstellten SpezifikationDas Unternehmen plant ein Upgrade des aktuellen SAP-Systems auf das SAP ECC 6.0 Enhancement Package 5. Zustzlich soll die NW-ES in Form der Embedded Search die gewnschten Kundenanforderungen abdecken. Die Spezifikation wird in Zusammenarbeit mit dem Kunden erstellt und erfasst alle Anforderungen in detaillierter Form. Basierend auf dieser Spezifikation wird im Anschluss ein Beratungsangebot mit entsprechenden Leistungspaketen zur Erfllung der definierten Anforderungen erstellt. In Zukunft soll ein schneller und einfacher Zugriff auf alle Daten der Produktentwicklung mglich sein. Die NW-ES ermglicht diesen schnellen Zugriff auf die Daten der drei PLMKomponenten RD, QM und ES&H. Um diese komponentenbergreifende Suchfunktionalitt zu gewhrleisten, mssen die jeweiligen BO-Abhngigkeiten bercksichtigt werden.

Abbildung 9 - Business Modell

Abbildung 9 zeigt das Datenmodell im SAP-PLM entlang der Kundenanforderungen. Fr die BOs Spezifikation, Rezept und Materialschein gibt es im Rahmen der NW-ES bereits in der Standardauslieferung entsprechende Templates. Die blau gekennzeichneten BOs des QM sind bereits im SAP Backend-System vorhanden, jedoch nicht fr die NW-ES verfgbar. Die schwarzen Pfeile symbolisieren die Abhngigkeiten zwischen den einzelnen BOs. Die Pfeilspitze zeigt dabei immer auf das bergeordnete Objekt. Durch die Realisierung dieses 14| S e i t e

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Konzeption Models knnen beispielsweise folgende Suchanfragen realisiert werden, die aktuell noch nicht mglich sind. 1. Zeige mir alle Rezepte, die den Siebtest nicht bestanden haben. 2. Zeige mir alle Proben, bei denen Material X in einer Konzentration von 5% enthalten ist. Die Kundenanforderung sieht im Bereich des QM nur eine Suche nach Proben und Prflosen vor, wodurch auch nur diese beiden BOs zur NW-ES hinzugefgt werden mssen(vgl. S. 1924, Anbindung eines neuen Business Objektes). Eine weitere Anforderung ist die Mglichkeit mehrere Rezepte oder Proben parallel zu bearbeiten und in ihrer Zusammensetzung vergleichen zu knnen. Der Multi Formular Editor (MFE) und der Multi Formular Test Editor (MFTE) bieten diese Funktionalitt. Auf diese Weise knnen mehrere Rezepte oder Proben mit ihren Eigenschaften in einer bersicht dargestellt werden. Der Aufruf dieser beiden Werkzeuge geschieht immer nach dem gleichen Muster. Es werden Rezepte oder Proben mit bestimmen Eigenschaften gesucht und anschlieend in einer Ergebnisliste dargestellt. Aus dieser Ergebnisliste werden verschiedenste Rezepte oder Proben markiert und mit einer Folgefunktion wird der MFE fr Rezepte oder der MFTE fr Proben gestartet. Zustzlich soll es mglich sein, eine kombinierte Sicht aus dem MFE und dem MFTE aufzurufen. Diese Ansicht zeigt zu jedem Ausgewhlten Rezept alle bestehenden Proben mit den dazugehrigen Testergebnissen.

4.4 Skizzierung des Business CaseDas Soll-Konzept hat die technischen Anforderungen dargestellt, die von dem neuen System in Zukunft erfllt werden sollen. Es stellt sich nun die Frage, ob es empfehlenswert ist, eine Investition fr diese neuen Funktionalitten zu ttigen oder weiterhin das momentane System zu nutzen und die aktuellen Vorgehensweisen beizubehalten. Um dieser Frage nachzugehen, wurde ein Business Case skizziert, der einen Vergleich zwischen den Kosten und dem erwarteten Nutzen zeigen soll. Die Daten zu der aktuellen Effektivitt von blichen Suchvorgngen wurden durch eine Kundenbefragung ermittelt und beruhen auf Erfahrungswerten und teilweise Annahmen. Diese Suchvorgnge werden von den Produktionsmitarbeitern im normalen Produktionsbetrieb ausgefhrt. Da die Anforderung besteht, einen berblick ber die KostenNutzen-Struktur zu bekommen, gengt die Erstellung des Business Cases fr eine Komponente der NW-ES. Die hier betrachtete Komponente befasst sich mit dem Suchen und Vergleichen einzelner Proben von verschiedenen Produkttests. Anhand dieser Daten ist eine Hochrechnung auf die Einfhrung des kompletten Produktes mglich, um so eine EntscheidungsBenjamin Schulze 15| S e i t e

Konzeption grundlage zur Verfgung zu stellen. Da die sptere NW-ES aus fnf Komponenten besteht, deren Komplexitt hnlich ist, knnen die ermittelten Kosten und Nutzen mit dem Faktor fnf multipliziert werden. Auf diese Weise sind die Kosten und Nutzen grob skizziert und knnen als Entscheidungsuntersttzung genutzt werden.

4.4.1 Identifizierung der KostenFr die beispielhafte Implementierung der Komponente Probe knnen folgende Kosten identifiziert werden. Zu beachten ist, dass diese Kosten einmalig anfallen.

Tabelle 1 - Kosten fr die Einfhrung der NW-ES

Wie in Tabelle 1 aufgezeigt, wird der Berateraufwand fr die Implementierung auf 20 Tage angesetzt. In diesen Tagen sind vorangestellte Workshops zur Erstellung der Spezifikation und das Halten von Demovorfhrungen schon inbegriffen. Analog zu der Betrachtung einer speziellen Komponente, werden auch nur die Kosten fr einen Endbenutzer veranschlagt. Eine sptere Berechnung der genauen Anzahl von Benutzern ist somit ohne Probleme mglich. Da eine Implementierung der NW-ES ohne die Abstimmung mit dem Kunden nur schwer mglich ist, wird der Aufwand des Kunden mit fnf Prozent der eigentlichen Beraterzeit fr Untersttzungsleistung angesetzt. Zustzlich entstehen Wartungskosten in Hhe von 2.000 pro Jahr, dass entspricht 20 % der Lizenzkosten fr das Produkt. In Summe ergeben sich 32.000 fr die Einfhrung dieser Komponente mit einem Benutzer und 2.000 fr den laufenden Wartungsvertrag pro Jahr.

4.4.2 Quantifizierung des zuknftigen NutzensDie meisten Investitionen werden gettigt, um in geraumer Zeit einen entsprechenden Nutzen zu erhalten. Dieser Nutzen in Form von Einsparungen sollte im Normalfall die entstandenen Kosten decken. Um die gewonnene Zeitersparnis quantifizieren zu knnen, werden im Folgenden vier Beispielaktivitten beschrieben, die in dem normalen Tagesablauf eines Produktentwicklers auftreten. Benjamin Schulze 16| S e i t e

Konzeption

Tabelle 2 - Kostenvergleich verschiedener Ttigkeiten

Tabelle 2 zeigt den unterschiedlichen Zeitaufwand dieser Ttigkeiten mit und ohne dem Einsatz der NW-ES. Fr die Erstellung eines Leistungsbookletts bentigt ein Mitarbeiter aktuell 80 Stunden. Mit der Einfhrung der NW-ES soll sich die Arbeitszeit dieser Aktivitt auf gerade einmal 6 Minuten belaufen. Da der zeitliche Faktor allein nicht aussagekrftig genug ist, wird dieser mit den Personalkosten des Mitarbeiters verrechnet. Als Richtwert dienen hier 100 pro Stunde, die den Unternehmenskosten einer Arbeitsstunde eines Mitarbeiters entsprechen. Die entstehenden Kosten errechnen sich aus der Zeit der Ttigkeit multipliziert mit dem Stundensatz. Die letztendliche Ersparnis berechnet sich aus der Differenz der beiden errechneten Kosten. Da nicht jede Aktivitt gleich oft ausgefhrt wird, ist zustzlich die Anzahl der Ausfhrung dieser Aktivitt in einem bestimmten Intervall angegeben. Durch diese Zeitangabe lassen sich die Kosten der Aktivitten in Bezug auf einen Monat berechnen. Auf diese Weise knnen die erzielten Einsparungen miteinander verglichen werden, auch wenn sie in unterschiedlicher Hufigkeit ausgefhrt werden. Fr diese vier Ttigkeiten ergibt sich eine durchschnittlich Einsparung pro Monat und Mitarbeiter von rund 10.500 . Bei diesem Wert handelt es sich um einen Durchschnittswert, wodurch Abweichungen auftreten knnen.

Abbildung 10 Break Even Point fr einen und zehn Benutzer

In Abbildung 10 sind die Kosten (blau) und die entstehenden Kosteneinsparungen (gelb) grafisch dargestellt. Der Unterschied der beiden Seiten besteht in der Anzahl der Benutzer, die Benjamin Schulze 17| S e i t e

Konzeption NW-ES nutzen werden. Auf der linken Seite wird lediglich ein Benutzer betrachtet, wohingegen rechts zehn Benutzer bercksichtigt werden. Der Unterschied zwischen den Kurvenverlufen ist dabei sehr stark zu sehen. Im Laufe der Projekteinfhrung steigen zunchst allein die Kosten. Die hheren Kosten auf der rechten Seite lassen sich mit den hheren Lizenzkosten auf Grund der Benutzeranzahl. Die Nutzengerade ist auf der rechten Seite ebenfalls hher als auf der linken, da dort mehrere Mitarbeiter gleichzeitig die Einsparungen erzielen knnen. Der Schnittpunkt der beiden Geraden beschreibt den Break Even Point, das heit in diesem Punkt sind die Kosten durch den entstandenen Nutzen vollstndig gedeckt. Eine weitere Nutzung der NW-ES erzielt somit einen Gewinn. Wird die NW-ES nur von einem Mitarbeiter genutzt, wird der Break Even Point nach vier Monaten erreicht. Nutzen hingegen zehn Mitarbeiter die Suche, sind bereits nach zwei Monaten alle Kosten gedeckt und die Investition hat sich bereits amortisiert. Aus der Kundenbefragung heraus ergaben sich jedoch nicht nur eindeutig messbare Kostenvorteile. Vielmehr bietet die NW-ES Platz fr neue Aufgaben. Mit der Funktion, sehr komplexe Suchanfragen zu erstellen, kann eine nachhaltige Zeitersparnis erzeugt werden. Durch eine zentrale und einheitliche Datenablage wird es zuknftig nicht mehr vorkommen, dass ein Test fr ein einziges Produkt doppelt oder dreifach durchgefhrt wird. Dieser Fall tritt aktuell sehr hufig auf, da Firmenstandorte keinen Zugriff auf die vorhandenen Testergebnisse anderer Standtorte besitzen. Auerdem kann ein wie in Tabelle 2 beschriebenes Leistungsbooklet mit Hilfe der NW-ES sehr schnell und einfach erstellt werden. Auf diese Weise knnen immer die aktuellsten Daten von Konkurrenzprodukten mit den eigenen verglichen werden. Somit kann die NW-ES auch als strategisches Werkzeug in einem Markt mit hohem Wettbewerb werden.

4.4.3 HandlungsempfehlungDieser aufgezeigte Business Case veranschaulicht die Kosten-Nutzen-Situation exemplarisch fr die Einfhrung der ganzen NW-ES an einer Komponente. Wenn der Business Case fr das gesamte Projekt hochgerechnet wird, wrde das Ergebnis bis auf kleine Abweichungen hnlich ausfallen, da der Aufwand fr die Einfhrung steigt und im Gegenzug dazu die erzielten Einsparungen ebenfalls steigen. Es lsst sich somit festhalten, dass die Investition fr die NW-ES innerhalb krzester Zeit den Break Even Point erreicht und ab diesem Punkt gewinnbringend ist. Gerade durch die sich neu bietenden Mglichkeiten der Suche und Vergleiche von Daten und den damit einhergehenden Vorteilen entsteht ein noch grerer Nutzen als der

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Konzeption aktuell monetr bewertete. Aus der Kosten-Nutzen-Sicht ist eine Einfhrung der NW-ES sehr zu empfehlen.

4.5 KapitelzusammenfassungDas Ist-Konzept beschreibt zunchst die Ausgangslage des Unternehmens. In dem anschlieenden Soll-Konzept werden die Kundenanforderungen in einem Business Model zusammengefasst. Basierend auf diesem Konzept wird der Business Case skizziert. In der folgenden Kosten-Nutzen-Analyse werden zunchst die entstehenden Kosten erfasst und mit den zuknftig erwarteten Nutzen in Relation gebracht. Der Punkt, an dem der Nutzen die Kosten abdeckt, wird Break Even Point genannt. Ab diesem Punkt erzielt die gettigte Investition einen Gewinn. Da die Einfhrung der NW-ES innerhalb krzester den Break Even Point erreicht, ist eine Entscheidung fr diese Investition empfehlenswert.

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Erweiterung des SAP-Standards

5. Erweiterung des SAP-Standards5.1 KapiteleinleitungDie Standardfunktionalitt der NW-ES kann nicht alle Kundenanforderungen erfllen. Aus diesem Grund ist eine Erweiterung um zwei neue Templates erforderlich. Im folgenden Kapitel wird die Erstellung eines neuen Templates am Beispiel der Probe exemplarisch beschrieben. Diese Vorgehensweise kann fr jedes neu anzubindende BO genutzt werden, wobei jeweils die objektspezifischen Eigenschaften bercksichtigt werden mssen.

5.2 Integration eines neuen Business ObjektesAuf Grund andauernder Projektverzgerungen in der Analysephase wurde das Projekt zur Einfhrung der NW-ES noch nicht gestartet. In Folge dessen wird nachfolgend in einem von mir erstellten Development-Guide beschriebenen, wie die Integration eines neuen BOs an die NW-ES vorgenommen wird. Das gem den Kundenanforderungen neu anzubindende BO Probe dient hierbei als Referenz. Allein die technische Anbindung der NW-ES in eine SAP-Anwendung reicht fr eine voll funktionierende NW-ES nicht immer aus. Die Suchmaschine kann Daten eines BOs erst finden, wenn diese logisch mit der NW-ES verbunden sind. Standardmig werden einige Templates mit dem Produkt ausgeliefert. Reichen die Standardobjekte fr die Kundenanforderungen nicht aus, mssen neue Templates fr existierende BOs erstellt werden. Auf diese Weise knnen beliebig viele BOs fr die Suchfunktion freigeschaltet und genutzt werden. Um eine Verbindung zwischen den Suchobjekten und der Anwendung zu bekommen, bedarf es mehrerer Schritte.

Abbildung 11 Aufbau der NW-ES im PLM

Abbildung 11 zeigt den vereinfachten Aufbau der NW-ES im SAP-PLM, wobei der Fokus rein auf der Objektzuordnung und nicht auf einzelnen Bestandteilen des Systems liegt. Dem 20| S e i t e Benjamin Schulze

Erweiterung des SAP-Standards vorliegenden Embedded Search Szenario entsprechend, liegen die zu suchenden Daten nur innerhalb des SAP-PLM-Systems vor, wodurch das System selbst als Suchprovider dient. Suchprovider ist jenes Backend-System, welches die BOs und Dokumente fr die NW-ES zur Verfgung stellt. Dies knnen je nach Implementierungsszenario neben mehreren SAPSystemen auch Drittanbieter-Systeme sein (vgl. S. 11, Unterschiedliche Implementierungsszenarien). Wenn ein neues BO in die NW-ES integriert wird, muss fr dieses BO zunchst ein Template erstellt werden. Durch das Template werden die Eigenschaften beschrieben, die spter in der Suche zur Verfgung stehen. Unter anderem kann ein Berechtigungskonzept definiert werden. Darber hinaus kann festgelegt werden, wie das BO spter zu finden ist und welche Daten letztendlich fr den Nutzer sichtbar sind. Anschlieend muss fr das jeweilige Template eine Extraktionsroutine implementiert werden, welche die gewnschten Daten aus dem Backend-System extrahiert und aufbereitet. Die eigentliche Verbindung zwischen dem BO und der NW-ES stellt schlielich der Konnektor her, welcher eine Instanz von dem jeweiligen Template darstellt.

Abbildung 12 - Administrations-Cockpit

Der zentrale Einstiegspunkt fr die Verwaltung aller Konnektoren bietet das AdministrationsCockpit, welches ber die Transaktion ESH_COCKPIT aufgerufen wird. Dieses Werkzeug bietet einen berblick ber alle im System zur Verfgung stehenden Konnektoren. Im unteren Teil des Administrations-Cockpits ist eine Detailansicht zu den jeweiligen Konnektor vorhanBenjamin Schulze 21| S e i t e

Erweiterung des SAP-Standards den. Um ein BO in die NW-ES einzubinden, wofr noch kein Template vorhanden ist, muss dieses zunchst angelegt werden. ber die Funktionstaste Anlegen wird der Template Modeler gestartet, in dem ein neues Template modelliert werden kann. Fr die Modellierung wird eine Roadmap zur Verfgung gestellt, welche den Anwender in fnf Schritten ein neues Template erstellen lsst (Abbildung 12).

Abbildung 13 - Template Modeler: Modelleigenschaften

5.2.1 ModelleigenschaftenIn dem ersten Schritt werden die allgemeinen Daten fr das Template erfasst (Abbildung 13). Zu Beginnt wird festgelegt, wofr das Modell genutzt werden soll. Da eine Vorlage fr ein Template erstellt werden soll, ist der Punkt Anwendungsmodel zu whlen. Um das BO, welches durch das Template mit der Suche verbunden werden soll, spter schneller zu finden, knnen Schlsselwrter angegeben werden, unter denen jede Instanz dieses Typs gefunden werden kann. Optional knnen die Objekte auch in verschiedene Kategorien unterteilt werden. Der Punkt Extraktionseinplanung ist ein sehr entscheidender Konfigurationsschritt fr die spter Aktualitt der Daten. Je hufiger die Daten extrahiert werden, desto aktueller sind Benjamin Schulze 22| S e i t e

Erweiterung des SAP-Standards die Daten. Es ist jedoch zu beachten, dass hufige Extraktionen sehr viele Systemressourcen in Anspruch nehmen. Das Zeitintervall ist nach der Hufigkeit der Zugriffe und der Wichtigkeit der Aktualitt der Daten zu whlen. Beispielsweise knnen Archivdaten lange Intervalle nutzen, da sie nicht mehr verndert werden. Rezepte, die sehr hufigen nderungen unterliegen, erfordern ein kurzes Extraktionsintervall, da der Produktentwickler immer mit den aktuellsten Daten arbeiten muss und es durch alte Daten zu Fehlberechnungen kommen kann.

5.2.2 Modellknoten anlegenDer Modellknoten legt fest, in welcher Struktur die Instanzen des BOs in der spteren Suche vorliegen. Zunchst wird entschieden, in welcher Form die Daten vom Suchprovider zur Verfgung gestellt werden. Da es sich hier nur um Daten aus dem SAP-System handelt, ist der Typ Data Dictionary zu whlen. Im zweiten Schritt wird die Struktur des BOs festgelegt. Dabei ist zu beachten, dass nur die Eigenschaften hinzugefgt werden knnen, zu denen analog im Backend-System Daten vorhanden sind. Ein zu integrierendes BO muss bereits vor der Erstellung des Templates im SAP-System vorhanden sein, da andernfalls keine Daten gefunden werden knnen. Die neu anzubindende Probe kann ber die Transaktion SE80 im Repository Browser gefunden werden. Unter dem Pfad Qualittsmanagement /QMEX/Dictionary-Objekte/Strukturen ist die Probe mit allen Attributen hinterlegt. Die Attribute im Backend-System entsprechen den Eigenschaften des Templates im Template Modeler. Je nach Anwendungsfall knnen wenige oder sehr viele Attribute eingebunden werden. In dem Template Modeler (Anlage1) werden nun die gewnschten Eigenschaften mit der Referenz zum Backend-System angelegt. Die hinterlegten Daten werden automatisch fr jede Eigenschaft geladen.

5.2.3 Knotenbeziehungen festlegenKnotenbeziehungen realisieren die Verbindungen der einzelnen Eigenschaften innerhalb des BOs durch eine Assoziation und zu anderen BOs durch eine Komposition (Anlage2). Hierbei ist das BO selbst das Hauptelement, dem die Eigenschaften untergeordnet werden. Laut dem definierten Business Model (vgl. S. 14, Das Soll-Konzept basierend auf der erstellten Spezifikation). Aus diesem Grund wird Probe als Komposition in dem Template des Rezeptes und der Spezifikation hinzugefgt. Diese Relationen werden mittels Fremdschlssel definiert. Wenn beide BO identische Attributfelder enthalten, werden die Fremdschlssel automatisch angelegt. Ist dies nicht der Fall, mssen die Fremdschlssel manuell gesetzt werden. Nach

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Erweiterung des SAP-Standards dieser Zuordnung sind die zur Laufzeit erzeugten Proben logisch mit dem Rezept und der Spezifikation verbunden.

5.2.4 Modellanfragen festlegenIn diesem Abschnitt werden die Anfrage-Attribute fr die Suchanfrage definiert (Anlage 3). Alle Attribute eines BOs, die hier nicht aufgefhrt werden, knnen spter nicht fr die Suche verwendet werden. In der vorkonfigurierten Default-Anfrage sind automatisch alle AnfrageAttribute des BOs fr die Suchanfragen zugnglich. Eine abweichende Suchanfrage kann zustzlich definiert werden, ist jedoch nur in Einzelfllen ntig. Zu beachten ist, dass nur nach den Attributen gesucht werden kann, die durch eine Assoziation zu dem bergeordneten BO in Beziehung stehen.

5.2.5 Knotenantworten festlegenIm letzten Punkt der Roadmap kann das Berechtigungskonzept hinterlegt werden (Anlage 4). Anhand dieses Konzeptes wird festgelegt, welcher Benutzer oder welche Benutzergruppe nach bestimmten BOs suchen darf und welche Ergebnisse angezeigt werden. Das konkrete Berechtigungskonzept wird nach dem spezifischen Anwendungsfall hinterlegt Unter dem Reiter Antwortattribute wird festgelegt, welche Attribute eines BOs in der Ergebnisliste gezeigt werden und wie sie dargestellt werden sollen. Auf diese Weise knnen nur die wichtigsten Attribute in der Ergebnisliste dargestellt werden. Alle Attribute eines Ergebnisses werden mit Hilfe der Vorwrtsnavigation erreicht3. Mit dem Abschlieenden Sichern ist das Template erstellt und abgespeichert.

5.3 Implementierung der Datenextraktion fr TemplatesNach der abgeschlossen Modellierung des Templates stellt sich die Frage, wie das Template die Daten aus dem Backend-System extrahieren kann. Um diese Datenbeschaffung zu realisieren muss fr das Template eine Extraktionsroutine implementiert werden. Diese Implementierung geschieht durch das Business Add-In (BAdI) BADI_ESH_IF_OBJECT_DATA. Dieses BAdi stellt eine Benutzerschnittstelle fr alle neu zu integrierenden Templates bereit und muss fr jedes Template separat implementiert werden. Durch die Benutzerschnittstelle sind die auszuprogrammierenden Methoden der Extraktionsroutine bereits vorgegeben, da der prinzipielle Ablauf der Datenbeschaffung und -aufbereitung fr jedes Template hnlich ab-

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Durch einen Doppelklick auf das gewnschte Element, erscheint dessen Detailsicht.

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Erweiterung des SAP-Standards luft. Das BAdI wird mit Hilfe des BAdI-Builder ber die Transaktion SE18 implementiert und dem gewnschten Template durch dessen Namen zugeordnet. Zunchst muss die Art der Datenextraktion ausgewhlt werden. Es wird zwischen zwei verschiedenen Extraktions-Strategien unterschieden. Die Delta-Extraktion extrahiert und indiziert jeweils nur neu erstellte oder genderte Datenstze. Um einen neuen oder einen genderten Datensatz zu erfassen, muss bei jeder Vernderung der Datenbank die Extraktionsroutine aufgerufen werden. Obwohl die Extraktionsroutine oft gestartet wird, ist diese Strategie sehr performant, da der Zugriff in den meisten Fllen auf sehr wenige Daten ausgefhrt wird. Im Gegensatz dazu gibt es die Voll-Extraktion, die alle vorhandenen Datenstze auf der Datenbank in einem vorgegebenen Zeitintervall extrahiert. Diese Variante ist jedoch nur bei kleinen Datenmengen und vielen nderungszugriffen zu empfehlen, da bei einem festen Intervall zum Teil sehr groe Datenmengen entstehen knnen. Diese Extraktionsstrategie ist jedoch nur in den seltensten Fllen zu whlen. Nach der Entscheidung fr eine der beiden Strategien, mssen die zwei Methoden get_data und next, die von dem BAdI vorgegeben werden, nun ausprogrammiert werden. Die Methode get_data enthlt eine Liste mit ObjektIdentifikationen (ID), in der alle zu extrahierenden Objekte vorhanden sind. ber diese IDs holt sich die Methode get_data die referenzierten Datenstze aus dem Backend-System. Da die Extraktion und Indizierung fr jedes Datenpaket separat durchgefhrt wird und die Methode get_data nur paketintern agieren kann wird die Methode next bentigt. Mit jedem Aufruf der von der Methode next wird das nchste Paket fr die Extraktion bereitgestellt. Folglich wird die Methode get_data fr jedes Datenpaket gestartet. Sind die beiden Methoden ausprogrammiert, kann das erstellte Template in der Transaktion ESH_TEST_SEARCH getestet werden.

5.4 Anlegen eines KonnektorsWenn das Template mit der Extraktionslogik fertig gestellt wurde, kann ber den Template Modeler der zugehrige Konnektor angelegt werden. Dazu wird das gewnschte Template markiert und ber den Menpunkt Konnektor anlegen wird der Konnektor zu diesem Template angelegt. Die weitere Konfiguration wird durch einen Hintergrundjob automatisch ausgefhrt. Daraufhin steht der neu erstellte Konnektor im Administrations-Cockpit unter der Auswahl aktiv bereit und somit angebundene BO kann ich der NW-ES verwendet werden.

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Erweiterung des SAP-Standards

5.5 KapitelzusammenfassungIn dem erstellten Development Guide wurden die Schritte fr die Erweiterung des SAPStandards zusammengefasst. Ist fr einen Anwendungsfall noch kein Template vorhanden, muss es neu erstellt werden. In fnf Schritten wird zunchst das Template modelliert. Um die Daten aus dem Backend-System zu erhalten, wird fr jedes Template eine Extraktionsroutine geschrieben. Das Erstellen eines Konnektors fr das neue Template ist der letzte Schritt um das neue BO in die NW-ES benutzen zu knnen.

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Zusammenfassung und Ausblick

6. Zusammenfassung und AusblickAlle Unternehmen sollten bestrebt sein, mit Hilfe neuer IT-Projekte Kosten zu senken und dabei die Produktivitt beizubehalten oder sogar zu steigern. Um diese entstehenden Effekte zu bewerten und fr eine Entscheidungsgrundlage zu nutzen, ist in der Praxis ein Business Case ein oft genutztes Medium. Wenn der Business Case belegt, dass das betrachtete Projekt einen langfristig positiven Effekt bewirkt, kann eine Investition basierend auf dieser fundierten Entscheidungsgrundlage gettigt werden. In dem hier betrachteten Fall wurde der skizzierte Business Case bei der Entscheidung fr eine Einfhrung der NW-ES in das SAP-PLM bercksichtigt. Durch den anschlieend beschriebenen Development Guide ist es zustzlich mglich, kundenspezifische BOs in die NW-ES einzubinden, um so eine sptere Realisierung zu beschleunigen und alle kundeneigenen Prozesse abdecken zu knnen. Wenn die im Rahmen dieser Arbeit zugrundeliegende Spezifikation endgltig fertiggestellt ist, wird die Einfhrung der NW-ES beginnen. Die im Soll-Konzept beschriebenen Anforderungen werden wie beschrieben durchgefhrt, sodass durch die Einfhrung der NW-ES eine Optimierung der Geschftsfelder des Kunden ermglicht und die im Business Case beschriebenen Kostenvorteile eintreten.

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Quellenverzeichnis

QuellenverzeichnisBrugger, R. (2009). Der IT-Business Case. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin-Heidelberg. Ebus, A. M. (2009). LOG Buch eines CTO. Books on Demand. Fischer, M. (2001). Produktlebenszyklus und Wettbewerbsdynamik. Deutscher UniversittsVerlag. Flink, A., Schlake, O., & Siebe, A. (2002). Erfolg durch Szenario-Management. Frankfurt/Main: Campus Verlag. Gernert, C., & Ahrend, N. (2002). IT-Management: System statt Chaos: Ein praxisorientiertes Vorgehensmodell. Mnchen. Grieves, M. (2006). Product Lifecycle Management. New York: McGraw-Hill. Hildebrand, K., Gebauer, M., & Hinrichs, H. (2011). Daten- und Informationsqualitt. Wiesbaden: Vieweg+Teubner Verlag / Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH. Klemenz, S. (2009). Der Produktlebenszyklus im Rahmen des Marketing. Mnchen: GRIN Verlag GmbH. Konrad, R. (2008). Volltextsuche im Kontext relationaler Datenbanken am Beispiel einer systeminternen DBMS- Komponente . Mnchen: GRIN Verlag GmbH. Kruschwitz, L. (2007). Investitionsrechnung. Mnchen: Oldenbourg. Press, H. B. (2011). Developing a Business Case. Bosten: Harvard Business Review Press. SAP AG. (2011a). Business-Objekt. Abgerufen am 01. 07 2011 von http://help.sap.com/saphelp_45b/helpdata/de/d3/56e2de415011d189ec0000e81ddfac/c ontent.htm SAP AG. (2011b). Einfhrung: Enterprise Search. Abgerufen am 01. 07 2011 von http://help.sap.com: http://help.sap.com/saphelp_nwes70/helpdata/de/d5/d79d937d8c47519c254de44b1aa5 17/content.htm SAP AG. (2011c). SAP NetWeaver Enterprise Search. Abgerufen am 27. 07 2011 von www.sap.com/germany: http://www.sap.com/germany/plattform/netweaver/components/enterprisesearch/index .epx SAP AG. (2011d). SAP Product Lifecycle Management. Abgerufen am 24. 06 2011 von www.sap.com/germany/: http://www.sap.com/germany/solutions/businesssuite/plm/businessbenefits/index.epx

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VII| S e i t e

Quellenverzeichnis Statistisches Bundesamt Deutschland. (2011). www.destatis.de. Abgerufen am 25. 07 2011 von Arbeitsmarkt: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Navigation/Statis tiken/Arbeitsmarkt/Arbeitsmarkt,templateId=renderPrint.psml__nnn=true Walter, H., Hegner, S., & Schechler, J. M. (2000). Wachstum, Strukturwandel und Wettbewerb. Lucius & Lucius.

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Anhang

AnhangAnlage1:

Abbildung 14 - Template Modeler: Modellknoten

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Anhang Anlage 2:

Abbildung 15- Template Modeler: Knotenbeziehungen

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Anhang Anlage 3:

Abbildung 16 - Template Modeler: Modellanfragen

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Anhang Anlage 4:

Abbildung 17 - Template Modeler: Antwort des Knoten

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Glossar

GlossarExact Search Die Exact Search ist eine Suchmethode, die einzig Suchergebnisse mit exakt der gleichen Schreibweise wie das Suchkriterium wiedergibt. Gro- und Kleinschreibung, sowie Accents werden hierbei jedoch auer Acht gelassen.

Boolean Search

Durch die Boolean Search knnen Suchattribute in Form von Wrter oder Textgruppen mit den logischen Operatoren AND, OR oder NOT verknpft werden, um somit komplexe Suchanfragen definieren zu knnen.

Wildcard Search

Die Wildcard Search bietet die Mglichkeit, Suchkriterien mit den Platzhaltern ? und * zu definieren. Das ? steht fr ein einzelnes beliebiges Zeichen. Der * kann durch beliebig viele Zeichen ersetzt werden.

Fuzzy Search

Mit der Fuzzy Search Funktion, auch unscharfe Suche genannt, werden Suchergebnisse gefunden, dessen Beschreibung nicht die exakte Zeichenfolge wie das Suchkriterium aufweisen. Somit mssen Buchstabenfolgen oder ganze Stze nicht in der richtigen Reihenfolge eingegeben werden.

Linguistic Search

Bei der Linguistic Search werden nur die Wortbestandteile des Suchkriteriums beachtet. Ausgehend von diesen Wortbestandteilen knnen verschiedene Varianten in Form von Singular und Plural sowie den konjugierten Verben gefunden werden.

Attribute Search

Diese Suchfunktion ermglicht die Suche nach Daten aufgrund ihrer Metadaten.

Spezifikation

In der Rezeptentwicklung werden Eigenschaften von Materialien und Rezepten mittels einer Spezifikation beschrieben.

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Glossar

Leistungsbooklet

Bei dem Leistungsbooklet handelt es sich um einen von unserem Kunden durchgefhrten Produktvergleicht bestehend aus 12 unterschiedlichen Produkten. Das Leistungsbooklet besteht dann somit aus 12 Produkten mit allen dazugehrigen Testdaten.

Business Add-in

Ein Business Add-In ist ein im Anwendungsprogramm vorbereiteter Benutzerausgang, indem kundenspezifischer einprogrammiert werden kann, ohne das SAP-Programm zu verndern.

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Ehrenwrtliche Erklrung

Ehrenwrtliche ErklrungHiermit erklre ich ehrenwrtlich, dass ich die vorliegende Arbeit mit dem Thema Konfiguration und Erweiterung der Netweaver Enterprise Search im Product Lifecycle Management auf Basis eines skizzierten Business Cases

1. ohne fremde Hilfe angefertigt habe, 2. dass ich die bernahme wrtlicher Zitate aus der Literatur sowie die Verwendung der Gedanken anderer Autoren an den entsprechenden Stellen innerhalb der Arbeit gekennzeichnet habe, 3. dass diese Arbeit noch nicht in gleicher oder hnlicher Form oder auch auszugsweise bei einer anderen Prfung vorgelegt und auch noch nicht verffentlicht wurde. Ich bin mir bewusst, dass eine unwahre Erklrung rechtliche Folgen haben wird.

_____________________ Ort, Datum

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