2-Sachsensumpf Abschlussbericht Bd III 63-67

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    631.3. Vergebliche FluchtDie D berichtete be i ihrer polizeilichen Vernehmung am 28 . Januar 1993 ausfhrlichvon dem Fluchtversuch von dreien der Opfer und von ihrer gewaitttigen Rckholungund Bedrohung. Die Schilderung ist auch deshalb wichtig, weil sie die Angaben derZeugin Sarah erhrtet (ADS 152 Ordner 8, Bl. 29f.):

    Irgendwann im Januar verlie ich mit der Sarah und der F die Wohnung. Diebeiden hatten irgendwie Angst. Was das hie, wei ich nicht. Alle waren wiruns aber einig, dass wir zu jung fr so etwas sind und deshalb hier rausmssen.Zuerst gingen wir in den Wohnwagen, woher die (Sarah) mit der F gekommenwar. Dieser steht unweit der Wohnung Jasmin. Dazu kam der,,G, der unszurckholen und festhalten wollte. Er sagte W wrde gleich kommen. Da sindwir weggerannt, mit der Straenbahn nach Grnau gefahren. Nach ein paarStunden, wir waren dann in einer Gaststtte in Grnau, tauchte auf einmal derW auf. Wir waren da im hinteren Teil bei den Automaten. (Sarah) wurde ausden Haaren aus Ecke gezogen, F bekam eine krftige Ohrfeige. Wir kamenseinerAfforderung nach und stiegen in sein Auto zurck zu Wohnung.In der Wohnung selbst bekam ich nur eine krftige Ohrfeige. (Sarah) und Fbekamen mehrere Ohifeigen. W sagte zu uns drei Mdels, sollten wirnochmals abhauen, dann knallt er uns ab. Ich verstand das so, als ob er unsmit einer Pistole erschiet. Seine Worte fasste ich ernsthaft auf. Das war dieerste Situation, wo mir klar wurde , i ch komme nicht mehr raus. Ich muss hierbleiben und fr W das Geld verdienen und wie ich schon sagte, immer inSchulden bleiben. Aufgrund der Schlge, dass er uns trotzdem gefunden hatte, aufgrund seiner Drohung hatten wir so eine Angst, dass wir an erneuteFluchtmglichkeiten gar nicht dachten. Es hatte auch nie wieder eine versuchtabzuhauen.

    Sarah berichtete in ihrer polizeilichen Vernehmung vom 21. April 1993 ebenfalls vonMorddrohungen des W(ADS 152 Ordner 8, Bl. 096):

    Er sagte einmal zu mir, wenn wir nochmal versuchen abzuhauen, dannbringt er uns in die Schweinemastanlage. Weiterhin sagte er noch, sollte ichjemals jemanden etwas erzhlen, bekomme ich eine Kugel durch den Kopf.Mir ist bekannt, dass er im Mercedes hinter seinem Sitz eine Pistole hatte.

    1.4. Opfer regelmiger sexualisierter Gewalt des WDie Mdchen waren offenbar alle Opfer regelmiger sexualisierter Gewalt des W.a)So fhrt ein Mdchen aus:

    Mit W. selbst hatte ich pro Woche ca. 4 maI den GV, ohne Gummi, auch biszum Samenerguss. Mit (eines der Opfer) auch so die Anzahl, mi t den anderenetwas weniger. Wenn W kam, dann suchte er sich eine aus und schlief mitihr. Wenn kein Freier da war, ging das ja auch, wenn einer klingelte, dann

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    hrten wir auf und machten das Zimmer frei. Ich hatte anfangs dem W ge

    sagt, dass ich erst 14 Jahre alt bin. Das Alter der anderenwei er auch genau.

    Wenn W Lust auf Sex hatte, dann machte er das auch. Ich bin der Meinung,

    htte sich eine dagegen gewehrt, dann htte er es mit Schlgen erzwungen.

    b)Ein weiteres Mdchen fhrte in ihrer richterlichen Vernehmung aus (ADS 152

    Ordner 1 Bl. 23):Ich selbst habe gesehen, wie er... mit einer Peitsche ge

    schlagen hat bzw.Grtel und ... eine Ohrfeige [bekam], weil sie nicht mit ih

    m ins Bett wollte.Bewaffnet war er mit Gummiknppel und Elektroschock

    gert.

    Zudem fhrte sie nach der Schilderung, wie sie selbst zu sexuellen Handlungen ge

    zwungen wurde, aus:Die anderen Minderjhrigen wurden im Schlafzimmer in d

    er ... -strae zusex. Handlungen gezwungen. Ich habe selbst gesehen, w

    ie der W mit der ...mit der ... den Geschlechtsverkehr ausgefhrt hatte. Wer n

    icht mit ihmschlafen wollte, wurde mit einer Peitsche oder einem Grte

    l geschlagen.

    Ein weiteres Mdchen besttigte, dass sie wohl erzwungenermaen - mit dem W

    bei ihrer Ankunft im Jasmin Geschlechtsverkehr hatte (ADS152 Ordner 8, Bl. 64).

    c)aa) Auch die Zeugin Sarah gab bereits

    bei ihrer ersten polizeilichen Vernehmung imApril 1993 an, dass sie von W vergewaltigt worden sei. Sie stellte deshalb ausd

    rcklich Strafantrag:

    Frage: Wurden Sie durch den W zum Geschlechtsverkehr gezwungen?

    Antwort: Ja, er hatte mich mit einer Lederpeitsche und einemGummiknppel

    auf den Rcken und den Bauch geschlagen. Aus diesemGrund konnte ich

    auch keinerlei weitere Gegenwehr entgegenhalten. Ich versuchte mich

    wegzudrehen, aber es war ohne Erfolg.

    Am Schluss der Vernehmung stellte die Zeugin gegen den W generell Strafantrag.

    bb) Vor dem Untersuchungsausschuss besttigte sie im Rahmen der Schilderung,

    wie sie ins Jasmin gekommen sei, eine Vergewaltigung durch den W (Stenographi

    sches Protokoll, S. 5):Er bot uns auch etwas zu Trinken an. Da meine Erinnerung

    schlagartig ausetzte, gehe ich davon aus, dass er uns irgendwelche K. -o. -

    Tropfen verabreicht hatte. Am nchsten Tag wach ten wir ohne Kleidung au

    f dem Sofa auf,auf dem wir am Tag zuvor gesessen hatten.

    (Die Zeugin unterbricht wegen ihrer emotionalen Betroffenheit fr einige Se

    kunden ihre Ausfhrungen.)

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    chen, aus der Haft entlassen. Auch von Seiten der Staatsanwaltschaft warennur 4 Jahre gefordert worden.Ich war damals sehr lange in U-Haft, ber ein Jahr. Nach allem was damalsgelaufen war, damit meine ich auch Presse und Rundfunk, hatte ich immergedacht bzw. wurde es mir auch von vielen Leuten gesagt, dass dies ber10 Jahre werden. Selbst hatte ich auch mit einer solchen Strafe gerechnet.Frau C war damals sehr oft zu mir gekommen. Zu letzt , einige Tage vor derVerhandlung, hatte sie mich gefragt, mit welcher Strafe ich denn lebenknnte, ohne dass dreckige Wsche gewaschen wird. Ich erinnere michnoch gut daran, dass ich hier geantwortet hatte, mit allem, was unter fnfJahren liegt, Daraufhin sagte sie mir, dass es zwischen vier und vier Jahrenund sechs Monaten werden kann.

    Bei einer weiteren Vernehmung am 10. Juli 2000 erklrte W (ADS 152 Ordner 1Bl. 27):Es kam damals von Frau Carl mir gegenber so an, dass ich mit 10 bis 12Jahren durchaus zu rechnen habe. Da sind ja auch Dinger irgendwie, die sieja auch wieder eingestellt haben, verschiedene Dinger sind ja berhaupt nichtgefragt worden. [...] ich bleibe dabei, dass die Gesamtfreiheitsstrafe damitzusammenhngt, dass ich zu Freiem keine Angaben mache.

    3. Hinweise auf Besuche von Justizangehrigen im JasminIn den Medien wurde berichtet, dass auch Angehrige der Justiz zu den Ttern desJasmin gehrten. Die Staatsanwaltschaft Dresden hat aber als Ermittlungsergebnisfestgestellt, dass dies bezglich zweier bestimmter Personen auszuschlieen sei.Der Untersuchungsausschuss konnte den Sachverhalt nicht weiter aufklren, da weitere erforderliche Zeugen aufgrund der Krze der Ze it nicht geladen und gehrt werden konnten.3.1. Hinweise der Zeugin SarahDie Zeugin Sarah gab vor dem Ausschuss an, dass sie zu dieser Frage gerne Auskunft geben wrde, aber aufgrund ihrer vom Amtsgericht zugelassenen Anklage wegen Verleumdung zu der Frage, ob sich auch Justizangehrige im Jasmin httenbedienen lassen, von ihrem Auskunftsverweigerungsrecht Gebrauch mache (Protokoll der Vernehmung vom 28. April 2009, S. 1):

    Sehr geehrte Damen und Herren des Untersuchungsausschusses,ich freue mich , heute vo r Ihnen zu erscheinen, weil ich endlich vor der ffentlic hkeit sagen mchte, was im sogenannten Kinderbordell Jasmin tatschlichgeschehen ist.Weil aber die Staatsanwaltschaft Dresden nach meiner Identifizierung zweierdamaliger Tter gegen mich Anklage wegen angeblicher Verleumdung erhoben hat, sehe ich mich gezwungen, jedenfalls soweit ich mich dabei der Gefahr einer Strafverfolgung aussetzen knnte, von meinem Auskunftsvesweigerungsrecht Gebrauch zu machen.