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Attentat in Paris:Attentat in Paris:Beten für alle Opfer von GewaltBeten für alle Opfer von GewaltBeten für alle Opfer Seite 15

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Papst Franziskus besucht am 15. November 2015 die deutschsprachige Evangelisch-Lutherische Gemeinde in der Christuskirche in Rom. (Foto: KNA)

INHALT / KIRCHE UND WELT

2 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 47/15 | 20. November 2015

vom 20. 11. bis 26. 11. 2015

Titelbild: Mit einem „Requiem der Einheit“ hat Paris am Sonntagabend in der Kathedrale Notre-Dame der

Opfer der Terroranschläge gedacht. Menschen aller Nationen und Religionen

versammelten sich in der Kathedrale. Dazu auch unsere Beiträge auf den

Seiten 15 und 46. (Foto: KNA)

IN DIESER WOCHE

Der Preis des Todes

Stirbt ein Mensch, dann fallen Kosten an und

das nicht zu knappSeite 4

Frieden für Abraham

Hebron, die Stadt der Patriarchen. Ein Besuch

am Grab des AbrahamSeite 10

Bischof Gaillot in Lechenich ............................ Seite 9Wie ticken die Deutschen?............................... Seite 16Impressum ....................................................... Seite 17Leben mit dem Tod ........................................... Seite 19Regionale Berichte .......................................... Seite 33Was für ein Geschrei! ..................................... Seite 52

VATIKANSTADT. Papst Franziskus hat die katholische Kirche zu mehr Offenheit gegen-über den Protestanten aufgerufen. Er halte es für grundlegend, „dass die katholische Kir-che mutig eine aufmerksame und ehrliche Neubewertung der Absichten der Reforma-tion und der Person Martin Luthers unter-nimmt“, heißt es in einem Redemanuskript des Papstes. Franziskus hatte die von der Va-tikanzeitung „Osservatore Romano“ veröf-fentlichte Ansprache ursprünglich bei sei-nem Besuch in der deutschsprachigen luthe-rischen Gemeinde Roms am Sonntag ver-lesen wollen, dann jedoch eine freie Rede gehalten.

Katholiken hätten die gleiche Taufe erhal-ten wie Protestanten, so der Papst. Die Ent-stehung der evangelischen Gemeinschaft sollten sie vor dem Hintergrund einer „Ec-clesia semper reformanda“, einer stets zu re-formierenden Kirche sehen, fordert er. Dies folge auch der „großen Spur“ des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965), mit dem sich die katholische Kirche für die moderne Welt geöffnet habe.

Weiter ermuntert Franziskus Lutheraner und Katholiken, ihr theologisches Gespräch fortzusetzen. „Nach fünfzig Jahren ökume-nischen Dialogs zeigen uns die erreichten

Bemühungen, dass all das, was uns verbin-det, schon viel mehr ist als das, was uns noch trennt.“ Mit der richtigen Zuversicht in die-sen Dialog könnten auch die Fragen nach dem Verständnis von Kirche, Eucharistie und Amt angegangen werden. KNA

„Uns verbindet mehr, als uns trennt“Papst: Luther und die Reformation neu bewerten

KÖLN. Kardinal Rainer Maria Woelki hat nach den Terroranschlägen in Paris zur Be-sonnenheit aufgerufen. „Wollen wir den At-tentätern etwas entgegensetzen, darf unsere Reaktion jetzt nicht kopflos, ja: nicht würde-los sein“, schreibt Woelki in einem Gastbei-trag für die Kölner Tageszeitung „Express“. Er bete für die Toten und Verletzten.

„Durch und durch menschenunwürdige und sinnlose Taten haben eine Zäsur in unse-re Welt gesetzt“, schreibt Woelki weiter. Die Trennlinie, die diese Zäsur markiere, sei nicht die zwischen Religionen oder zwischen Kul-turen, sondern die Trennlinie zwischen Frei-heit und Unfreiheit.

Dass die Angriffe als „Kriegserklärung an Europa“ bezeichnet würden, sei „rich-tig, aber zu kurz gegriffen, wenn nur un-ser Kontinent gemeint ist“, so Woelki wei-ter. „Europa steht vor allem für Werte: Frei-heit, Gleichheit, Offenheit, soziales Mitein-ander, Gleichberechtigung. Diesen Werten gilt dieser Krieg.“ Selbsternannte „Retter des Abendlandes“ seien indes keine Hilfe, so der

Kardinal: „Im Gegenteil: Diese verraten das Beste Europas.“

Der Kardinal mahnte, sich nicht von den Gefühlen der Ohnmacht, der Wut und der Angst leiten zu lassen, sondern die verbin-dende Basis wiederzufinden: „Diese Basis ist die Würde jedes Menschen. Er ist Got-tes Ebenbild. Das bestimmt unser Selbstver-ständnis, unsere Demokratien, unser Men-schenbild.“

Auch Papst Franziskus verurteilte die Ter-rorakte von Paris scharf. Er verdamme mit Nachdruck jene Gewalt, die keine Probleme lösen könne, so in einem Telegramm an den Pariser Kardinal Andre Vingt-Trois.

Mit einem „Requiem der Einheit“ hat Pa-ris am Sonntagabend in der Kathedrale Notre-Dame der Opfer der Terroranschläge gedacht. Land und Stadt befänden sich seit mehr als 48 Stunden in einer Ausnahmesituation, sag-te der Pariser Kardinal im Beisein zahlreicher hoher Politiker. Jetzt gehe es auch darum, für die Verletzten zu beten und das Leid der An-gehörigen zu teilen. KL/KNA

Nicht kopflos handelnKardinal Woelki rät zur Besonnenheit nach Anschlägen

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Man sagt, dass spanische Mütter ihren Kindern diese Geschichte erzählen:

Ein kleiner Junge kommt weinend zu seiner Mutter gelaufen. „Mein Freund hat mich verraten“, schluchzt er, „ich glau-be, man kann sich auf nichts verlassen.“ „Ach Kind“, antwor-tet die Mutter, „komm mal her. Es gibt zwei Dinge in dieser Welt, die hundert Prozent sicher sind.“ – „Was soll das sein?“ – „Schau in deine Hän-de. Da ist es einge-schrieben. Siehst Du? In jeder Hand steht ein M. Und das bedeutet: ,Mama‘ und ,Muerte‘. Die Liebe deiner Mama und der Tod. Sie sind das Sicherste auf der Welt!“

Was für ein schöner und wahrer Ge-danke. Jedes Mal, wenn die Geburt des Christkindes gefeiert wird, denke ich da-ran, dass seine Mutter eben auch eine Mama war, die ihr Kind über alles lieb-te. Und dass sie das Schlimmste erleben musste, was auf dieser Welt geschehen kann: den qualvollen Tod ihres Kindes. Es scheint mir wie ein dunkles Geheimnis, wie die Geschichte des göttlichen Kindes verbunden ist mit der wunderschönen Geschichte aus Spanien.

Im Sterben hat er seine Hände aus-gebreitet – und sie zeigten wie bei jedem Menschen ein „M“ und ein „M“. Mater et Mortuus. Der Tod scheint alle Liebe zu besiegen. Dabei zeigt uns der Auferstan-dene, dass es genau umgekehrt ist! Diese österlichen Gedanken sind mir die tröst-lichsten überhaupt. Und sie kommen mir stets in den Sinn, wenn ich die ausgebrei-teten Hände des Priesters am Altar sehe, wenn ich den Gekreuzigten betrachte, wenn ich meine Hände zum Kommuni-onempfang ineinander lege und wenn ich in der heiligen Nacht vor der Krippe stehe.

Übrigens: In der Basilika Santa Croce in Gerusalemme in Rom wurde im Jahr 1492 hinter einer Mauer eine Holztafel entdeckt, die seit dieser Zeit als die Tafel vom Kreuz Jesu verehrt wird. Der hebräi-sche Text endet mit „M M“ – „jeshu naza-ri M M“. Die italienische Forscherin Maria Luisa Rigato wies nach, dass im Hebräi-schen „M M“ eine geläufige Abkürzung war: „M alk keM“, und das heißt „Euer König“. Ist es ein Zufall, dass der letzte Sonntag des Kirchenjahres diesem König gewidmet ist? Willibert Pauels

MEINUNG

Ohne Zweifel: Unser Papst ist immer wieder für Überraschungen gut. Das Besondere ist, dass er für bedeutende Worte nicht unbedingt lehr-amtliche Dokumente nutzt oder sie auf Mega-Events spricht. Die Worte kommen oft nicht, wenn sie erwartet werden. Franziskus gibt viel-mehr immer mal wieder fast beiläufig durch kurze, aber überraschende Aussagen Einblick in seine Gedankenwelt. Das kann auf Presse-konferenzen im Flugzeug nach einer Reise sein oder bei kleineren Besuchen und Veranstaltun-gen. So geschehen auch bei seiner jüngsten Vi-site in der deutschsprachigen evangelisch-luthe-rischen Gemeinde Roms. Auf die Frage nach einer gemeinsamen Abendmahlsfeier konfessi-onsverschiedener Eheleute räumte er dort einen überraschend großen Gewissensspielraum ein.

Mit Verweis auf den einen Gott, die eine Tau-fe, den einen Glauben riet der Papst der Frage stellenden evangelischen Christin, die mit ei-nem Katholiken verheiratet ist: „Sprecht mit dem Herrn und geht weiter.“ Mit anderen Wor-ten könnte man sagen: „Klärt im Gebet, ob Ihr gemeinsam Abendmahl beziehungsweise Eucharistie feiern wollt und entscheidet dann selbst. Ich lege Euch da keine Steine in den

Weg.“ Franziskus machte aber auch deutlich, dass er diese gemeinsame Feier offiziell nicht erlauben könne – und dann seine Begründung: „Das ist nicht meine Kompetenz.“

Welch Worte aus dem Mund des Stellvertre-ters Christi auf Erden! Natürlich obläge ihm als Papst eine solche Erlaubnis. Doch weiß er, dass er vielen Menschen in seiner Kirche durch eine Veränderung oder zumindest Weiterfassung der Lehre auf die Füße treten würde. Somit öffnet er geschickt einen Mittelweg – den Mittelweg des Gewissens.

Die theologischen Hindernisse hinsichtlich des Abendmahlsverständnisses lassen sich nicht leugnen. Aber das Leben, so Franziskus weiter, sei größer als Erklärungen und Interpretatio-nen. Anders: „Lasst euer Gewissen entscheiden. Lehrdebatten sind nicht alles.“ Beeindruckend.

Genauso beeindruckend war bei dem Öku-mene-Besuch seine Antwort auf die Frage ei-nes Kindes, was er denn als Papst am liebsten tue: „Papstsein wie ein Pfarrer.“ Das kann man nur unterstreichen. Franziskus ist ein wirklicher Seelsorger auf dem Stuhl Petri – von dem wir wohl noch einige Überraschungen erwarten dürfen. Tobias Glenz

Der Mittelweg  des Gewissens

Damit Chorleben  wieder Spaß machtViele Kirchenchöre stehen ratlos vor dem Pro-blem sinkender Mitgliederzahlen und oft ge-ben sie auf, weil sie große Messen nicht mehr aufführen können. Im Oberbergischen geht ein kleiner Kirchenchor einen interessanten Weg. Die 16 Männer und Frauen können noch vier-stimmige Werke singen, aber wehe, es fehlt je-mand. Das Singen großer Messen ist jedoch nicht das vorrangige Ziel kirchlicher Chorar-beit. Sie soll das Gebet intensivieren und die Gottesdienstgemeinde im Gesang unterstützen und fördern.

Der kleine oberbergische Chor hat sich an diese Aufgabenbestimmung wieder erinnert. Einmal im Monat unterstützt er mit seinen kräf-tigen Stimmen den Gemeindegesang. Beson-ders bei neuen Liedern aus dem Gotteslob ist er eine Stütze. Bekannte Gottesloblieder beglei-ten die Frauen und Männer mehrstimmig. Das klingt phantastisch. Schaut man in die strahlen-den Gesichter der Gottesdienstbesucher, so ist

unschwer zu erkennen, dass sich die Gemeinde über diese Art der Unterstützung freut. Es macht Spaß, sich als Mitglied eines großen Chores zu erleben, der alle Gottesdienstbesucher umfasst.

Um anspruchsvolle Orchestermessen zu sin-gen, beteiligen sich die Sänger und Sängerinnen an Projekten, die der Regionalkantor des Krei-ses anbietet. So muss man auf nichts verzichten. Die Chorgemeinschaft lebt weiter, wenn auch deutlich kleiner.

Mitlerweile sind dem Chor im letzten Jahr vier neue Mitglieder hinzugetreten. Das reicht nicht, die Stärke vergangener Zeiten wieder zu erreichen. Aber es stimmt hoffnungsvoll. Der Pessimismus ist verflogen. Das Chorleben macht wieder Spaß. Niemand trauert den ver-gangenen Zeiten nach. Der Chor wie auch die Gemeinde profitieren von dem neuen Weg. Das Lob Gottes ist nicht nur musikalisch schöner geworden, sondern auch ansprechender und in-tensiver. sieGberT Klein

BEMERKUNGEN AUS DEM OBERBERGISCHEN

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IM BLICKPUNKT

Beim deutlichen Anstieg der Bestat-tungskosten: Kann ich mir da den Tod

eigentlich noch „leisten“?

Mayer: Prinzipiell: Ja. Es kommt allerdings immer sehr darauf an, wie man eine Beerdigung aus-richten will. Wenn es eine Erdbestattung sein soll, ist diese normalerweise von den städtischen Kos-ten her schon mal deut-lich teurer als eine Urnen-beisetzung. Dann kommt es aber auch auf den Ge-samtumfang an, also ob man noch eine Trauerfei-er will, ob man Drucksachen oder eine Zei-tungsanzeige aufgeben will, ob und – wenn – wie groß der Blumenschmuck sein soll und

so weiter. Das alles hängt miteinander zu-sammen.

Man könnte das also alles weglassen und sich für eine „Billig-Variante“

entscheiden. Ist das aber gerecht, wenn vie-le Menschen durch die Gebührenerhöhung dazu gezwungen werden?

Mayer: Ich als Bestatter finde die häufige Gebührenerhöhung durch die Kommunen nicht gerecht. Uns hat das auch in unserem Geschäft sehr verwundert, in welchem Maße die Kommunen die Kosten, für Bergheim als Beispiel, erhöht haben. Für gewöhnlich muss man den kommunalen Friedhof nutzen. Mittlerweile gibt es aber den Umweg über einen Friedwald oder ähnliche Institutionen, um nicht den Friedhof nutzen zu müssen. Und davon machen inzwischen viele Leute,

nicht zuletzt aufgrund der hohen Kosten, Ge-brauch.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Kunden, die aufgrund der steigenden

Kosten die ursprünglich gewünschte Variante einer Bestattung verworfen haben?

Mayer: Wir hatten schon oft Kunden zu Gast, die zunächst zu einem Erd-Doppelgrab ten-diert haben, welches sie dann aber im Nachhi-nein in ein Erd-Tiefengrab sozusagen einge-tauscht haben, weil das ganze Grab dann 2000 Euro billiger war. Oder im Extremfall haben sie sich zu einer Urnenbeisetzung entschie-den, weil sie normalerweise von den städti-schen Kosten her viel günstiger ist. Wir hatten auch schon einige Fälle, bei denen ein Erd-Doppelgrab gekauft worden ist, auf dem ers-ten Sarg aber dann doch bei der zweiten Be-stattung eine Urne beigesetzt wurde – obwohl der Wunsch ursprünglich ein anderer war.

Wohin geht der Trend in der Bestat-tungskultur?

Mayer: Bei vielen Menschen geht der Trend zur Feuerbestattung – das muss man ganz ehr-lich sagen. Es gibt zwar auch immer noch die-jenigen, die Erdbestattungen favorisieren, das sind in Bergheim aber nur noch 15 Prozent. Außerdem hat sich die Art der Grab- und Ur-nenbestattungen in den vergangenen Jahren verändert: Im Trend liegen anonyme Gräber, Asche-Verstreuungen, pflegefreie Urnengrä-ber und Urnenstelen. Die Leute tendieren auch zu einer immer einfacheren Gestaltung, was das Aussehen von Urne und Sarg oder die Trauerfeier anbelangt.

„Nichts ist umsonst, nur der Tod und der kostet das Leben“ lautet ein Spruch. Leider geht dies an der Wirklichkeit vorbei. Stirbt ein Mensch, dann fallen Kosten an – und das nicht zu knapp. Neben den Leistungen des Bestatters müssen Friedhofsgebühren bezahlt werden, welche sich in den vergan-genen Jahren erheblich erhöht haben. Welche Auswirkungen hat das auf die Bestattungskultur? Theresa Siepen sprach mit Alban Mayer vom Bestattungsinstitut Mayer-Lesnick in Bergheim.

Alban Mayer.

Anonymes Gräberfeld auf dem Friedhof Quadrath-Ichendorf. Die Vielzahl von abgelegten Blumen und Grablampen zeigt, dass die Menschen auch nach anonymen Bestattungen Orte des Gedenkens    brauchen.

Der Preis des Todes

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IM BLICKPUNKT

Sie hatten sie schon angesprochen: Wie werden „Ruheforste“ beziehungsweise

„Friedwälder“ frequentiert?

Mayer: Diese Wünsche nehmen zu. Hier in der Nähe gibt es bei Bad Münstereifel den Ru-heforst Hümmel und auch den Friedwald Bad Münstereifel, außerdem noch einen Friedwald in Lohmar. Wir haben in den Friedwäldern in-zwischen schätzungsweise 10 Prozent der Be-erdigungen. Die Beisetzung dort hat durchaus Vorteile: Erstens verringern die Leute dadurch erheblich die Kosten. Zweitens unterliegen sie nicht der Verpflichtung, ein Grab mehrmals in der Woche pflegen zu müssen. Drittens ist natürlich dieser typische Friedhofscharakter nicht da, was viele als angenehm empfinden. Denn die jüngere Generation kann aus meiner Sicht kaum noch etwas mit Friedhöfen als Ru-hestätten anfangen.

Neben den geringeren Kosten ist also gerade der Pflegeaspekt ein Grund für

andere Bestattungsvarianten. Wollen die Men-schen heute keine Gräber mehr pflegen?

Mayer: Das Problem heutzutage ist, dass im Gegensatz zu vor 30 Jahren – als eine Groß-familie meist noch am selben Ort wohnte – einzelne Familienmitglieder, unter anderem berufsbedingt, weiter weg wohnen. Die El-tern aber bleiben da wohnen, wo sie auch her-kommen. Diese haben meist die Befürchtung – und die Kinder das Problem –, dass, wenn die Eltern mal versterben, die Grabstelle auf Dauer nicht gepflegt werden kann. In solch ei-nem Fall entscheidet man sich oftmals auch für pflegefreie Gräber, die es sowohl für Erd- als auch für Urnenbestattungen gibt. Sie sind

zwar teilweise etwas teurer als Gräber mit ei-gener Pflege, werden dafür aber vollständig von der Stadt gepflegt.

Welche Auswirkungen hat die neue Be-stattungskultur auf das Erscheinungs-

bild der Friedhöfe?

Mayer: Da Erdbestattungen wie gesagt immer seltener werden, werden die Freiflächen auf dem Bergheimer Friedhof immer größer. Denn die Grabstellen, in denen die Erdbestattungen stattgefunden haben, werden nicht neu belegt werden und daher sind sie nur noch mit Gras bedeckt. Die Urnengräber hingegen sind auf dem Friedhof nach hinten verlagert und somit abgetrennt von den Erdgräbern. Man kann die Fläche des Friedhofes nicht einfach kleiner ge-stalten und die Gräber zusammenziehen, weil bestehende Wahlgräber existieren, die manche Leute zum Teil 10 oder 15 Jahre verlängern.

Die Auswirkungen auf das Erschei-nungsbild sind also eher negativ?

Mayer: Das kommt auf den Blickwinkel an. Die pflegefreien Urnengräber um Bäume auf der Wiese, die wir jetzt in Bergheim haben, se-hen natürlich viel gepflegter aus als die gro-ßen Erdgrabstellen, die teilweise von den An-gehörigen nicht ausreichend gepflegt werden. Andererseits werden die größeren Flächen halt immer leerer. Somit „schrumpft“ der eigent-liche Friedhof gewissermaßen trotzdem, denn acht Urnengräber decken umgerechnet etwa die Fläche eines einzelnen Erdgrabes ab. Wie man das auch bewerten mag: Das Erschei-nungsbild unserer Friedhöfe wird sich in je-dem Fall nachhaltig ändern.

Gedenkens    brauchen.  (Fotos: Boecker, Siepen)

D ie Bestattungskosten insgesamt hängen stark von den in Anspruch genommenen Leistun-

gen ab. Eine „feste“ Größe hingegen sind die Friedhofsgebühren. Diese legt der Friedhofs-träger fest. Die Kirchenzeitung hat sich die Ge-bühren in vier Städten im Erzbistum Köln ange-sehen: Wie teuer ist der Erwerb von Nutzungs-rechten für Grabstellen auf einem städtischen und – wo vorhanden – einem katholischen Friedhof? Exemplarisch führen wir jeweils die Gebühren für ein Wahlgrab Sargbestattung, ein Wahlgrab Urnenbestattung und eine anynome Urnenbestattung auf. Bei einem Vergleich ist die unterschiedlich angesetzte Nutzungsdauer zu beachten. Ebenso können weitere Faktoren – darunter die Bodenbeschaffenheit – zu Preisdif-ferenzen führen. Deutliche Abweichungen von Ort zu Ort offenbaren die Zahlen in jedem Fall:

So teuer  ist ein Grab

Städtisch:

Sarg, Nutzung 25 Jahre: 1945,00 Euro

Urne, Nutzung 25 Jahre: 1905,00 Euro

Anonym: 1536,00 Euro

Katholisch (Beispiel):

Sarg, Nutzung 30 Jahre: 1260,00 Euro

Urne, Nutzung 30 Jahre: 600,00 Euro

Anonym: nicht vorgesehen

Köln

Städtisch:

Sarg, Nutzung 30 Jahre: 1130,00 Euro

Urne, Nutzung 30 Jahre: 687,00 Euro(ausgelegt für 2 Urnen)

Anonym: 283,00 Euro

Katholisch (Beispiel):

Sarg, Nutzung 25 Jahre: 950,00 Euro

Urne, Nutzung 20 Jahre: 460,00 Euro

Anonym: nicht vorgesehen

  Seite 6

Wuppertal

Können wir es uns noch leisten zu sterben?

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6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de  Ausgabe 47/15 | 20. November 2015

IM BLICKPUNKT

Städtisch:

Sarg, Nutzung 30 Jahre: 3298,00 Euro

Urne, Nutzung 30 Jahre: 2638,00 Euro(ausgelegt für 2 Urnen)

Anonym: 1511,00 Euro

Bergheim

Städtisch:

Sarg, Nutzung 30 Jahre: 1999,50 Euro

Urne, Nutzung 25 Jahre: 936,25 Euro(ausgelegt für 3 Urnen)

Anonym: 611,00 Euro

Bad Münstereifel

Mit Skyline von Köln: Särge wie auch Urnen gibt es in den unterschiedlichsten Varianten. Aber wollen oder können sich viele Menschen heute das Wunschmodell aufgrund steigender Bestattungskosten noch leisten?  (Fotos: Siepen, Glenz)

I n der Bestattungskultur lassen sich zwei Phä-nomene feststellen: Noch immer wird in der Öffentlichkeit kaum über „die letzten Dinge“

gesprochen. Der Tod wird aus dem Leben aus-geklammert und tabuisiert. Zum anderen lässt sich feststellen, dass viele nicht zuletzt auf-grund einer abnehmenden religiösen Bindung die traditionellen Abschiedsriten nicht mehr kennen, weil sie nicht mehr damit aufgewach-sen sind. Viele können weder mit Trauerklei-dung, mit dem Gottesdienst oder beispielswei-se mit dem Erdwurf bei der Beerdigung etwas anfangen.

Mit all dem hängen weitere Entwicklungen zusammen: Seit einigen Jahren nehmen grab-lose Bestattungsformen zu wie das Verstreuen der Asche in sogenannten Ruhewäldern. Auch wenn deren Umweltverträglichkeit oder Pflege-freiheit von den kommerziellen Anbietern ge-priesen werden, so sind diese oft am Ortsaus-gang gelegenen Wälder schlecht zugänglich. Außerdem dürfen meist weder Namensplaket-ten noch christliche Symbole angebracht oder gar Blumen an der Stelle niedergelegt werden.

Die Pflege eines Grabes ist neben dem finan-ziellen Aspekt für viele ein Argument, sich ano-nym bestatten zu lassen, oft ohne das allerdings mit den engsten Angehörigen abzusprechen. Die Kinder sind nicht selten entsetzt, wenn sie erfahren, dass sich Vater oder Mutter anonym beerdigen lassen wollen. Bei einer Führung auf dem Siegburger Nordfriedhof wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass Hinterbliebene auf dem anonymen Gräberfeld versuchen, durch ein Teelicht oder einen Kronkorken die Stelle

zu kennzeichnen, wo ihr verstorbener Angehö-riger begraben ist. All das muss jedoch wieder entfernt werden, weil man sonst nicht ungehin-dert mit dem Rasenmäher über die Grünfläche gehen kann. Später versuchen manche Ange-hörige dann, die anonyme Bestattung rückgän-gig zu machen, weil ihnen schlichtweg der Ort für die persönliche Trauer fehlt. Wie wichtig so ein Gedenkort sein kann, belegen die Friedhö-fe, auf denen es mittlerweile Grabstellen für die Tot- und Fehlgeburten gibt. Es ist berührend zu sehen, wie dankbar die trauernden Eltern für diesen würdevollen Ort der Erinnerung sind und wie liebevoll sie diesen oft gestalten.

Darf das Geld entscheiden?

Aufgrund der Zunahme der alternativen Bestattungsformen kommt weniger Geld in die Kassen der kommunalen und kirchlichen Friedhöfe. Dadurch werden dort die Bestattun-gen fast zwangsläufig teurer. Aber ist es richtig, dass Menschen, für die das vorher keine Option war, sich verbrennen oder gar anonym bestatten lassen und auf eine Trauerfeier und Todesanzei-ge verzichten müssen, damit es für die Angehö-rigen noch bezahlbar bleibt? Müssen alle dieje-nigen, die nur wenig verdienen oder eine kleine Rente haben, eine Sterbegeldversicherung ab-schließen, damit sie sich ihr eigenes Begräbnis leisten können?

Angesichts dieser und anderer Entwicklun-gen steht nicht nur die Gesellschaft, sondern

auch die Kirche vor großen Herausforderun-gen. Es bleibt ihre Aufgabe dafür zu sorgen, dass wir aus Achtung vor dem Menschen als Bild Gottes würdevoll mit den Toten umgehen. Dazu gehört auch, uns für unsere kirchlichen Friedhöfe einzusetzen. Nehmen wir es hin, dass diese veröden oder versuchen wir, aus ih-nen wieder einen würdigen und gar spirituellen Ort zu machen? Es gibt Beispiele für Friedhö-fe, bei denen das gelungen ist. Da gibt es einen einladenden Ort mit einer ansprechend gestal-teten Landschaft sowie Ruhezonen und Erinne-rungsstelen, der Raum gibt zum Atemschöpfen. An einem solchen Ort fällt es leichter, sich dem lieben Verstorbenen nahe zu fühlen, zu trau-ern oder dankbar auf die gemeinsame Zeit zu-rückzublicken. Letztlich wäre es zu wünschen, dass der katholische Friedhof zu einem Erinne-rungsort wird, der zum Nachsinnen einlädt über das, woran wir glauben und über die Hoffnung, aus der heraus wir leben wollen.

eva-Maria Will

  www.abschied-trost.de

Es braucht würdevolle Orte der ErinnerungKirche steht durch die sich ändernde Bestattungskultur vor großen Herausforderungen

Unsere Autorin ist Referentin für Trauerpastoral und Bestattungskultur im Erzbistum Köln.

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Jetzt anmelden für MusikunterrichtKÖLN. Wer Klavier spielt, gerne singt und sein Talent ausbauen möchte durch Unterricht, kann sich bis zum 1. Dezember anmelden für den Ausbil-dungs-Kurs zum nebenberuflichen Kir-chenmusiker, den das Erzbistum Köln ab Anfang kommenden Jahres anbie-tet. Einzelunterricht wird vom haupt-amtlichen Kirchenmusiker am Wohn-ort angeboten, der Gruppenunterricht findet an Samstagnachmittagen au-ßerhalb der Schulferien in der Musik-hochschule Köln statt. Die Teilnah-me am sogenannten C-Kurs kostet 65 Euro im Monat, dauert zwei Jahre und schließt mit der C-Prüfung ab. Weitere Informationen gibt es im Internet oder bei Michael Koll unter Telefon (02 21) 16 42 11 66. KB

  www.kirchenmusik-im-erzbistum-koeln.de

Ist Gregorianischer Choral noch zeitgemäß?WUPPERTAL. Die Frage, ob Gregoriani-scher Choral noch zeitgemäß ist, wird bei einer Podiumsdiskussion zum Ab-schluss der Laurentius-Chor-Wochen am Mittwoch, 25. November, um 20 Uhr im Breuersaal in St. Laurentius gestellt. Es diskutieren Professor Dr. Stefan Klöckner aus Essen, der Wuppertaler Stadtdechant Dr. Bruno Kurth, die Be-auftragte für die Jugendseelsorge, Pat-rizia Cippa, und Kantor Hans Küblbeck. Der Eintritt ist frei. KB

Erzbischöfliches Berufskolleg kennenlernenKÖLN. Über Wege in soziale Berufe in-formiert das Erzbischöfliche Berufskol-leg am Samstag, 28. November, 9 bis 13 Uhr beim Tag der offenen Tür. Geöff-net sind alle drei Standorte Am Sach-senring, Klosterstraße und Am Krieler Dom. Anfang 2016 sollen die Standor-te im neuen Gebäude an der Berren-rather Straße zusammengeführt wer-den. Schwerpunkte im Angebot sind die sozial- und heilpädagogischen Aus-bildungsberufe, Ausbildungsgänge zur Fachhochschulreife und die allgemei-ne Hochschulreife in Verbindung mit der Erzieherausbildung. KB

  www.eb-koeln.de

ERZBISTUM aktuell

Dompropst Bachner begrüßt die Bürgermeisterin von Bethlehem, Vera Baboun. Rechts die palästinensische Botschafterin in der BRD.

KÖLN. Die starke Polizeipräsenz am Sams-tag auf der Domplatte hatte nichts mit den An-schlägen in Paris am Abend zuvor zu tun. Viel-mehr standen die erhöhten Sicherheitsvorkeh-rungen im Zusammenhang mit dem Besuch ei-ner hochrangigen palästinensischen Delegation im Dom. Anlässlich des Beginns der Spenden-kampagne „Eine Kölner Gabe für Bethlehem“ nahmen die Bürgermeisterin der Geburtsstadt Christi, Vera Baboun, die palästinensische Bot-schafterin in Deutschland, Dr. Khouloud Dai-bes, und Ziad Albandak, Vorsitzender des Pa-lästinensischen Präsidialkomitees zur Restau-rierung der Geburtskirche und Berater Präsi-dent Abbas für christliche Angelegenheiten, an einem ökumenischen Gottesdienst im Dom teil. Vor der Kathedrale wurden die Gäste aus Beth-lehem von Dompropst Gerd Bachner empfan-gen und begrüßt.

Unter dem Motto „Reich beschenkt“ feierten das Erzbistum Köln und die Stadt Köln bis zum Juli dieses Jahres ein Jahr lang das 850-jähri-ge Jubiläum der Überführung der Reliquien der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln. Mit der Spendenkampagne zugunsten der Ge-burtskirche in Bethlehem, der ältesten erhalte-nen und ununterbrochen genutzten Kirche im Heiligen Land, wird das Dreikönigsjahr nun unter dem Motto „eine Kölner Gabe für Beth-lehem“ in eine gemeinschaftliche und ökume-nische Aktion des Schenkens zugunsten dieses herausragenden Kulturerbes münden.

Unter der Schirmherrschaft der beiden Alt-Oberbürgermeister Fritz Schramma und Jür-gen Roters wollen die Stadt Köln, das Domka-pitel, der Verein zur Förderung der Städtepart-nerschaft Köln-Bethlehem e. V., die Arbeits-gemeinschaft Christlicher Kirchen sowie der Deutsche Verein vom Heiligen Lande innerhalb eines Jahres mindestens 100 000 Euro für die

dringend notwendige Sanierung der Geburts-kirche aufbringen. Unter anderem müssen das Dach und die Fenster in Ordnung gebracht wer-den. Der Sanierungsbedarf geht aber weit dar-über hinaus. Nach Expertenmeinung müssen praktisch alle Gebäudeteile des ersten Weltkul-turerbes in Palästina renoviert und restauriert werden. Zum einen ist es die durch die Heili-gen Drei Könige begründete Beziehung zur Geburtskirche, die ein Engagement Kölns von selbst gebietet. Zum anderen ist es die seit 1996 bestehende Partnerschaft zwischen Köln und Bethlehem, die die Domstadt veranlasst, sich weltweit als erste Stadt an der Instandsetzung der Geburtskirche zu beteiligen. RB

Köln hilft BethlehemSpendenkampagne zugunsten der Geburtskirche gestartet

Das  Unterschreiten  des  Dreikönigenschreins  war  für Bethlehems Bürgermeisterin ein besonderer Moment. 

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ERZBISTUM aktuell

BAD HONNEF. Besinnung, Erholung und Inspiration sollen vom 13. bis 17. Dezem-ber im Mittelpunkt stehen bei der Veranstal-tung „Dass Weihnachten wirklich Weihnach-ten wird“ im Katholisch-Sozialen Institut. Was die Teilnehmer dort erwartet, verrät Organisator Udo Huett im Interview.

Wird Weihnachten nicht auch so Weih-nachten, ohne, dass ich mich extra darauf

vorbereite?

Huett: In unserer – erst recht in der Vorweih-nachtszeit – odt durch Konsumanreize domi-nierten Gesellschaft sehnen sich viele Men-schen danach, in Ruhe und tiefer gehender Be-sinnung dem wunderbaren Zentrum des Weih-nachtsfestes nahe zu kommen. Das gelingt im Trubel und in der Hektik der vorweihnachtli-chen Geschäftigkeit aber nur schwer. Das Semi-nar im KSI bietet allen Teilnehmenden die Ge-legenheit, sich entsprechend vorzubereiten, um dem Mysterium der Liebe Gottes zu den Men-schen mit offenem Herzen zu begegnen.

Was, glauben Sie, wird für die Teilneh-mer besonders interessant?

Huett: Das Seminar umfasst so viele interes-sante Programmpunkte, das es schwer fällt, da einen einzigen herauszugreifen. Vormit-tags können die Teilnehmenden jeweils zwi-schen vier Seminareinheiten wählen, in de-nen sie sowohl kreative als auch meditati-ve Inspirationen erhalten. Nachmittags und abends stehen spannende, informative und unterhaltsame Vorträge auf dem Programm. Der Theologe Professor Dr. Franz-Josef No-cke wird die Verkündigung systematisch in den Blick nehmen. Der Schauspieler und Kabarettist Andreas Etienne, der unter an-derem auch Theaterleiter des Hauses der Springmaus in Bonn ist, wird sich dem Pro-blem der „Engel auf der Nadelspitze“ wid-men. Begleitet wird er dabei von dem groß-artigen Tenor Christoph Scheeben. Der Lei-ter des Referats „Dialog und Verkündigung“ im Erzbistum, Dr. Werner Höbsch, wird in-terreligiöse Perspektiven auf die „Gegenwart

Gottes in der Welt“ eröffnen. Und in guter Tradition dieser Seminarreihe wird als weite-rer Höhepunkt unser Dompropst, Prälat Gerd Bachner, zu einem sehr offenen persönlichen Gespräch mit unseren Gästen ins KSI kom-men. Zum abendlichen Kulturprogramm ge-hören unter anderem die Vorstellung von Weihnachtskrippen aus verschiedenen Regio-nen der Welt und zwei sehr schöne Konzerte.

Kann ich bei der Veranstaltung auch selbst aktiv werden?

Huett: Bei den vormittäglichen Seminarein-heiten ist die aktive Teilnahme unserer Gäs-te vorgesehen und erwünscht. Darüber hin-aus gehört gemeinsames Singen zum Pro-gramm, und natürlich können unsere Gäs-te alle Einrichtungen des KSI, zum Beispiel Schwimmbad und Fitnessräume, für zusätz-liche Aktivitäten nutzen.

  Nähere Informationen unter Telefon (0 22 24) 95 50 oder unter www.ksi.de

Vorweihnachtlichem Trubel entkommenBesinnung und Inspiration bei Vorbereitungswoche im KSI

WERMELSKIRCHEN. Aufmerksam hör-ten die Frauen Kardinal Rainer Maria Woel-ki zu, als dieser am Samstag auf der Dele-giertenversammlung des Diözesanverbandes Köln der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) seine Vorstellungen dar-legte, wie Menschen in der Kirche ihre Taufe leben können und so anderen Menschen das Evangelium (nahe-)bringen. Und aufmerk-sam hörte der Kardinal den Frauen zu, die vom gesellschaftspolitischen Engagement

der kfd berichteten und ihrer verbandlichen Arbeit, von ihrem Einsatz für Flüchtlinge und für die spirituelle Förderung und Wei-terbildung von Frauen. Ein offenes Ohr fand ihr Widerspruch gegen die Schließung der Kurberatungsstelle der Müttergenesung in Bonn, ihre Sorge um (kostenlose) Räume für die Arbeit der kfd und ihre Klage über man-cherorts mangelnde Anerkennung und Wert-schätzung durch Seelsorger. „Diese Haltung kann ich jetzt gar nicht verstehen“, sagte

Woelki. „Ich habe die kfd immer als 15. Not-helfer erlebt.“

Auf der Delegiertenversammlung in Ma-ria in der Aue wählten die kfd-Frauen Mon-signore Robert Kleine ohne Enthaltungen oder Gegenstimmen zum neuen Diözesan-präses. Er hatte dieses Amt bereits von 2004 bis 2012 inne und folgt nun auf Monsigno-re Markus Bosbach, der sich im Sommer als Präses hatte entpflichten lassen. KB

  www.kfd-koeln.de

„Ich habe die kfd immer als 15. Nothelfer erlebt“Kardinal Woelki bei Delegiertenversammlung – Robert Kleine neuer Diözesanpräses

Aufmerksam hörten die kfd-Frauen bei der Delegiertenversammlung Kardinal Rainer Maria Woelki zu.  (Foto: KB)

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20. November 2015 | Ausgabe 47/15  www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 9

ERZBISTUM aktuell

LECHENICH. „Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts“, zitierte Dechant Hans-Peter Kippels in seiner Begrüßung den 80-jährigen Bischof Jacques Gaillot, der am Sonntag, dem Festgottesdienst in der Lechenicher St.-Kilian-Kirche vorstand und die Predigt hielt. Kippels, leitender Pfarrer im Seelsorgebe-reich, brachte zu Beginn des Gottesdienstes im Namen der ganzen Gemeinde sein tiefes Mitgefühl über die Toten und Verletzten der Anschläge von Paris gegenüber dem franzö-sischen Gast zum Ausdruck. „Wir sind und bleiben im Gebet mit Ihnen solidarisch ver-bunden“, versprach der Pfarrer. Sehr gefreut habe ihn, so Kippels weiter, dass Gaillot, seit vielen Jahren der Lechenicher Pfarrgemein-de in Freundschaft verbunden, erst kürzlich zu einem längeren Gespräch von Papst Fran-ziskus empfangen worden sei. „Wie zwei Brüder sind wir uns begegnet“, gab Kippels Gaillots Worte wieder.

Päpstliche Hand der Versöhnung

Der aktuelle Pfarrbrief der Gemeinde ent-hält einen ausführlichen Bericht über die Be-gegnung zwischen Gaillot und dem Papst. Man habe sich in der Wohnung des Papstes getroffen, ohne Protokoll und Hofzeremoni-ell. Der Papst habe zwei Stühle zusammen-gestellt und dann hätten sie ein herzliches Gespräch unter zwei Priestern geführt, die schon lange den gleichen Weg gehen – hin zu den Armen und Ausgestoßenen. Zwan-zig Jahre Diffamierung und Ausgrenzung durch hohe kirchliche Würdenträger seien wie weggewischt gewesen. Dann wird Gail-lot wörtlich wiedergegeben: „Der Papst wie-derholte, was er schon den Kardinälen ge-sagt hat. Christus klopft an die Tür der Kir-che und hofft, dass sie ihm öffnet. Man darf nicht den einschließen, der uns alle befreit hat.“ Gaillot sei durch die Begegnung mit dem Papst sehr bewegt gewesen. „Das ist einer, der mir eine schöne Lektion der Ein-fachheit und Freiheit gegeben hat. Er richtet nicht, er grenzt niemanden aus. Dieses Ge-spräch hat mich ermutigt“, wird Gaillot im Pfarrbrief zitiert.

Voll Bewunderung für die Deutschen

In seiner Predigt sprach Gaillot, der bis zu seiner Amtsenthebung durch Papst Jo-hannes Paul II. im Januar 1995 13 Jahre lang die Diözese Évreux geleitet hatte, von „drei

Zeichen, die er in Lechenich gesehen habe“. Das erste große Zeichen sei die Aufnahme der Flüchtlinge. Vor dem Gottesdienst hatte der Bischof eine Lechenicher Flüchtlingsun-terkunft besucht und dort mit den Menschen gesprochen. Er empfinde eine große Freu-de darüber, wie vielerorts den Flüchtlingen geholfen werde. Im französischen Fernse-hen habe er verfolgen können, wie herzlich Flüchtlinge an den Bahnhöfen empfangen wurden. „Ich bin voller Bewunderung für die Deutschen.“ Er sei der festen Überzeugung, „wenn man Flüchtlinge aufnimmt, bereitet man die Zukunft. Flüchtlinge sind Quelle der

.Menschlichkeit und keine Gefahr.“ Bei der Begegnung mit Franziskus habe dieser ge-sagt: „Die Flüchtlinge sind der Leib Jesu.“

Plädoyer für interreligiösen Dialog

Den Interreligiösen Dialog nannte Gaillot das zweite große Zeichen. Das Gespräch zwi-schen den Religionen sei von großer Wich-tigkeit. Vor dem Hintergrund der schreckli-chen Ereignisse in Frankreich hätten viele Menschen jetzt Angst vor Muslimen. „Das ist falsch. Muslim zu sein bedeutet nicht Ter-rorist zu sein.“ Gaillot rief dazu auf, aufein-ander zuzugehen: „Der andere ist mein Bru-der“. Christus sei nicht nur für die Christen, sondern für die ganze Welt gekommen. „Die Barmherzigkeit Gottes ist für alle und in al-len“, betonte der Bischof.

Wenn Christen sich sonntags zusammen-finden, die Messe und die Auferstehung Christi feiern, sei dies das dritte große Zei-chen. „Ich bin immer froh und glücklich Menschen zu treffen, die glauben. Wenn wir so zusammenkommen, ist Christus immer mitten unter uns und öffnet die Zukunft. Die Zukunft liegt in der Brüderlichkeit.“

Zwei Tage hielt sich Bischof Gaillot in Lechenich auf. Nach dem Gottesdienst hat-ten die Menschen bei einem Empfang Gele-genheit, mit dem Geistlichen ins Gespräch zu kommen. Abends besuchte Gaillot das Konzert der evangelischen Kantorei in der evangelischen Kirche der Versöhnung.

RobeRt boeckeR

„Flüchtlinge sind Quelle der Menschlichkeit“Bischof Jacques Gaillot mal wieder zu Besuch in Lechenich

Dechant  Hans-Peter  Kippels  begrüßte  den  Gast  aus  Frankreich.  Rechts  der  ehemalige  Pfarrer  von  St.  Kilian,  Heinrich Hoesen, der seit langem mit Bischof Gaillot befreundet ist.   (Fotos: Boecker)

Bischof Gaillot

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BERICHT

10 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de  Ausgabe 47/15 | 20. November 2015

Salam - Friede“ grüße ich den jungen Pa-lästinenser im Bazar. „Schalom – Friede“ lautet mein Gruß zum israelischen Wach-soldaten, der meinen Pass sehen möch-

te. Beide antworten freundlich mit den gleichen Worten. „Welcome to Hebron – Willkommen in Hebron.“

Warum bin ich nach Hebron gekommen – eine Stadt, die ähnlich dem Jerusalemer Tem-pelberg dauerhafter Brennpunkt des israelisch-palästinensischen Konflikts ist? Gemeinsam mit einer kleinen Pilgergruppe von Katholi-ken aus süddeutschen Bistümern, darunter sind auch zwei Familien mit Jugendlichen, bin ich auf einer Fahrt ins „Heilige Land – einmal an-ders“. Ein Teil des Weges führt uns über die sogenannte „Patriarchen-Straße“, eine antike Fernreiseroute, die heute teilweise im palästi-nensischen Westjordanland liegt. Wegen der bi-blischen Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob sowie ihrer Frauen Sara, Rebekka und Lea sind wir hier in Hebron. Denn in dieser Stadt, gut 50 Kilometer südlich von Jerusalem, befinden sich in der Machpela-Höhle ihre Gräber.

Das Alte Testament beschreibt nachdrück-lich, wie Abraham die Höhle als Grabstätte für seine verstorbene Frau Sara von dem Hetiter Efron kauft: „Dann begrub Abraham seine Frau Sara in der Höhle von Machpela bei Mamre, das jetzt Hebron heißt, in Kanaan. Das Grund-stück samt der Höhle darauf war also von den Hetitern als Grabstätte in den Besitz Abrahams übergegangen“ (Gen 23,19-20).

Muslime, Christen und Juden nennen glei-chermaßen Abraham als den Stammvater ih-rer Religion. Als „Abrahamitische Religionen“ werden sie daher auch bezeichnet. Wenn es ei-nen Ort auf dieser Erde gibt, an dem sich dieser Begriff lokalisiert, dann ist es Hebron und ganz besonders die Grabhöhle. Über ihr erheben sich sechs kleine „Häuser“, für jeden Verstorbenen ein Kenotaph, das ist eine leere symbolische Grabstätte. Um die „Hütten“ spannt sich wie-derum ein Bezirk, der mit einer bis zu 29 Meter hohen, fensterlosen Umfassungsmauer aus der Zeit Herodes des Großen umgeben ist.

Und heute? Die Gräber der Patriarchen ver-ehren beide, Juden wie Muslime, als ihre heili-ge Stätte. Für einen gläubigen Juden ist es nach dem Tempelberg der zweitwichtigste religöse Ort. Dazu kommt, dass er seit seinem Anfang nie zerstört wurde. In einem Teil des Baus be-findet sich eine jüdische Synagoge. In ihr beten Juden an den Gräbern von Abraham, Sara, Ja-kob und Lea. Der andere Teil ist eine Moschee, in der Muslime sich an den Grabstätten von Ab-raham, Sara, Isaak und Rebekka versammeln. Beide Teile sind seit dem Massaker des extre-mistischen Siedlers Baruch Goldstein im Jahr 1994, der 29 muslimische Beter in der Abra-ham-Moschee tötete, getrennt. Es gibt zwei ver-schiedene Zugänge an den entgegengesetzten Enden des Bezirks. Die gegenüberliegenden Stirnseiten der Grabstätten Abrahams und Sa-ras bilden die Trennlinie. Kein Jude sieht je ei-nen Muslim bei einem Gebet am Grab ihres ge-meinsamen Stammvaters. Und umgekehrt.

Einander so nah, so weit voneinander entfernt

Einander so nah und doch so weit voneinan-der entfernt. An keinem Ort, den ich bislang be-suchte, empfand ich das gemeinsame religiöse Erbe und zugleich die tief gestörte, ja verfeinde-te Beziehung zwischen zwei Religionen näher beieinander. Überall ist diese Spannung greif-bar. Es beginnt auf unserem Weg zur Machpela-Höhle. Um zu ihr zu kommen, müssen wir von einem Ende des „Suq – Markt“ in der Altstadt zum anderen. Hebron ist eine streng muslimi-sche Stadt. Westlich gekleidete Frauen werden, auch wenn alle „Körperteile“ bedeckt sind, un-verhohlen angestarrt.

Entlang der engen Gasse gibt es einige Häu-ser, in denen heute strenggläubige Juden woh-nen. Das führt oft zu einer „vertikalen Feind-schaft“. Auf Straßenniveau bietet der musli-mische Händler seine Waren an, in den Stock-werken darüber wohnen kinderreiche jüdische Familien. Über dem Markt spannt sich deshalb

ein Maschendrahtzaun, der teilweise hilft, beide voneinander zu trennen. Ein ortskundiger Füh-rer, der im Auftrag eines katholischen Pilgerbü-ros arbeitet, führt uns an diesem Sonntagnach-mittag routiniert durch den Markt.

Unvermittelt öffnet sich der dunkle Markt zu einem sonnigen Platz, davor ein unbewach-tes Drehtor, dessen Schutzwirkung eher symbo-lischer Natur ist. Dahinter ist der Aufgang zur Moschee. Wie eine Felswand steht die herodi-anische Umfriedung vor uns. Noch kommen wir nicht hinein. Es sei gleich Gebetszeit, die Beter könnten sich durch den Anblick westlich gekleideter Frauen gestört fühlen, danach käme eine Delegation aus Aserbaidschan zu Besuch. Ob wir in einer guten Stunde wiederkommen könnten?, fragen uns die Türwächter, die im Auftrag des Waqf arbeiten. Das ist die gleiche muslimische Organisation, die auch den Tem-pelberg in Jerusalem verwaltet.

Also gehen wir ans andere Ende des weiten Platzes rund um die Grabeshöhle. Über ihr er-richtete nach König Herodes später Kaiser Jus-tinian eine Kirche, aus der eine Moschee wurde, die Kreuzfahrer zu einem „Kastell zum heiligen Abraham“ umbauten. Die Mächtigen möchten diesen Ort prägen, weil sie um seine einzigar-tige Heiligkeit für Juden, Christen und Musli-me wissen. Je näher wir dem jüdischen Zugang kommen, umso weniger Zivilisten sind auf dem Platz. Die israelischen Soldaten vor der Syna-goge wirken auf uns Pilger aber nicht bedroh-lich, sie vermitteln eher das Gefühl von Sicher-heit. Vor dem Eintritt in die Synagoge werden

Frieden  für

Mitten in der prächtigen Ibrahim-Moschee stehen auch die Grabhäuser von Isaak (rechts) und seiner Frau Rebekka (links). 

Über der Grabhöhle der Patriarchen erhebt sich imposant die 29 Meter hohe Umfriedung

Hebron, die Stadt der Patriarchen, ist Symbol für den israelisch-palästinensischen Konflikt

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BERICHT

20. November 2015 | Ausgabe 47/15  www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 11

Frieden  für Abraham

wir nur kurz kontrolliert. Hinter der kleinen Eingangstür betrete ich eine mir fremde Welt. Orthodoxe Juden beten streng nach ihren Re-geln. Von einem hellen Gebets- und Studien-raum gehen kleine „Kammern“ ab. In ihnen be-finden sich die Grabhäuser der Patriarchen und ihrer Ehefrauen. Es umfängt mich das Gemur-mel der vielen Beter – Männer und Frauen ge-

meinsam. Sie sind nicht getrennt, wie in ortho-doxen Synagogen sonst üblich. Ich sehe ihnen zu, wie sie sich im Rhythmus ihrer Gebete be-wegen, sie gehen ganz darin auf. Mich beachtet niemand von ihnen. Am Grab Saras schaue ich einem Juden bei seinem Gebet zu. Wie gerne verstünde ich ihn. Ob ich als Christ darin ein-stimmen könnte?

Ohne Umstände geht es zurück zur Moschee. Frauen erhalten einen verhüllenden Mantel mit Kapuze. Anders als in der engen quirligen Sy-nagoge ist der Raum aus mamelukkischer Zeit weit und offen. Die Teppiche dämpfen jeden Lärm. Die Ruhe tut mir gut. Die Ungewissheit, was dieser Tag bringen mag, weicht der Zufrie-denheit über die vielen Eindrücke. Meine Neu-gier und mein Lebensmut haben über eine vage Spannung – „Bin ich in Hebron sicher?“ –, die viele meiner Mitpilger teilen, gesiegt. Ich bin froh, den Ort der Patriarchen besuchen zu kön-nen, trotz der angespannten Atmosphäre. Nun stehe ich in einer jahrtausende-alten Pilger-Tra-dition der monotheistischen Religionen.

Bin ich in Hebron sicher?

Nach einem „Blick“ durch ein Bodenloch in die Tiefe der Höhle, dort wo die Patriarchen vor über 3000 Jahren ihre irdische Ruhestätte fan-den (Genesis, Kapitel 23, 25, 49 und 50), gehe ich nochmals zum Kenotaph Abrahams. Für wen soll ich hier am Gedenkort des Stamm-vaters beten? Für die Familien, die wie Abra-ham im festen Glauben eine neue Heimat in der Fremde suchen? Für den Glauben an den einen Gott, der uns auf unserem Lebensweg wie da-mals Abraham begleitet? Für die monotheisti-schen Religionen, dass sie den Frieden unterei-nander und in ihrer Gemeinschaft fördern mö-gen? Dafür bete ich gerne. Doch dann kommt mir schließlich nur das einfache christliche Ge-bet für Abraham und alle Verstorbenen, das alle und alles umfasst, über die Lippen: „O Herr, gib Abraham und allen Verstorbenen die ewige Ruhe. Und das Ewige Licht leuchte ihnen. Herr, lass sie ruhen in Frieden.“ Bernhard raspels

Ein  orthodoxer  Jude  und  eine  Jüdin  beten  am  Grab Abrahams. 

Zugang zur Marktstraße in der Altstadt von Hebron, den man auf dem Weg zur Machpela-Höhle durchquert. Auf dem Haus rechts befindet sich ein Wachturm und eine israelische Fahne. Hier wohnen mitten im muslimischen Viertel einige jüdische Siedler.

Meter hohe Umfriedung des Heiligen Bezirks, die von König Herodes dem Großen stammt. Die Minarette kamen später hinzu.  (Fotos: Raspels)

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SONNTAG

12 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 47/15 | 20. November 2015

Jesus steht vor Pilatus (Mitte), der ihm vorhält, was er alles für ihn tun könnte. Links steht der Teufel, der sich bemüht hatte, Jesus in Versuchung zu führen. Wer dem Teufel nicht nach-gegeben hat, wird auch vor einem römischen Statthalter zu seinem Bekenntnis stehen. Darstellung auf dem Kalvarienberg in Plougastel-Daoulas/Bretagne. (Foto: Raspels)

ChristkönigssonntagERSTE LESUNG: Ich, Daniel, hatte wäh-rend der Nacht eine Vision:

Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt. Ihm wurden Herrschaft, Wür-de und Königtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen müssen ihm die-nen. Seine Herrschaft ist eine ewige, un-vergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals unter. Dan 7,2a.13b-14

ZWEITE LESUNG: Jesus Christus ist der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten, der Herrscher über die Könige der Erde. Er liebt uns und hat uns von unseren Sünden erlöst durch sein Blut; er hat uns zu Kö-nigen gemacht und zu Priestern vor Gott, seinem Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit. Amen.

Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch alle, die ihn durchbohrt haben; und alle Völker der Erde werden seinetwegen jammern und

klagen. Ja, amen. Ich bin das Alpha und das Omega, spricht Gott, der Herr, der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung. Offb 1,5b-8

EVANGELIUM: In jener Zeit fragte Pilatus Jesus: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt?

Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein eigenes Volk und die Hohen-priester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan?

Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von die-ser Welt wäre, würden meine Leute kämp-fen, damit ich den Juden nicht ausgelie-fert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier.

Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König?

Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus

der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme. Joh 18,33b-37

Lesungen der WocheLesejahr B

Wochentagslesungen: Reihe IStundengebet: Zweite Woche

Sonntag, Christkönigssonntag: L 1: Dan 7,2a.13b-14; L 2: Offb 1,5b-8; Ev: Joh 18,33b-37.Montag, hl. Kolumban, hl. Klemens I.: L: Dan 1,1-6.8-20; Ev: Lk 21,1-4.Dienstag, hl. Andreas Dung-Lac und Ge-fährten: L: Dan 2,31-45; Ev: Lk 21,5-11.Mittwoch, hl. Katharina von Alexandri-en: L: Dan 5,1-6.13-14.16-17.23-28; Ev: Lk 21,12-19.Donnerstag, hl. Konrad, hl. Gebhard: L: Dan 6,12-28; Ev: Lk 21,20-28.Freitag: L: Dan 7,2-14; Ev: Lk 21,29-33.Samstag, Marien-Samstag: L: Dan 7,15-27; Ev: Lk 21,34-36.

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Charlie Chaplin hat ihn gekonnt dargestellt, den verliebten Tanz des Diktators mit der Weltkugel. In seinem Film „Der große Dik-

tator“ imitiert Chaplin Adolf Hitler. In seinem gigantischen Empfangszimmer hebt der Dikta-tor einen Globus aus der Fassung und beginnt, verliebt mit der Kugel zu tanzen. Sie schwebt, er schwebt, immer höher, immer virtuoser, doch dann, die Kugel entgleitet und zersplittert. Ohne ein Wort, nur in der Geste, im Bild zeigt Chap-lin den Totentanz der Diktatoren des 20. Jahr-hunderts.

Eigentlich hätten die Menschen gewarnt sein müssen; mit einem verheerenden Welten-brand hatte das Jahrhundert begonnen, dann griffen erneut die vermeintlich Großen nach der Welt. Hitler, Mussolini, Stalin, Franco und alle

ihre Mittäter tanzten diesen Totentanz. Und die Welt zerging in Scherben. Der Tanz, den Chap-lin tanzt, zeigt, dass dieser Weltentanz nicht be-herrschbar ist, dass der Griff der Diktatoren nach der Welt nur Elend und Tod bringt.

Zwischen den Weltkriegen hat die katholi-sche Kirche das Christkönigsfest im Jahre 1925 durch Papst Pius XI. eingeführt. Im „Dritten Reich“ und auch noch in der Nachkriegszeit war das Fest besonders für die christliche Ju-gend zugleich eine Demonstration für Christus als den Wahren König. Aber zwischen der mar-tialischen Propaganda der Faschisten und Kom-munisten wirkt das Fest beinahe zerbrechlich.

Und heute? Zu einem Bekenntnistag der Ju-gend wie früher taugt es wohl nicht und Köni-ge herrschen nicht mehr. Was feiern wir jetzt?

Mit einem zweiten Blick scheint im Bild des 20. Jahrhunderts ein altes Erbe auf. In den ersten Jahrhunderten war es die geistige Gegenwehr gegen das römische Imperium, die die Christen in Tod und Verfolgung brachte. Ein gottgleicher Kaiser, darauf schworen sie nicht. Damit hatten sich die Christen einen allmächtigen Feind ge-macht. Immer wieder, von Verfolgungswelle zu Verfolgungswelle, verweigerten sie sich. Kein Mensch kann Gott sein. So darf kein Mensch herrschen. In diesem Erbe wurzelt jeder christ-liche Widerstand. Es ist das Erbe, das Pater Alf-red Delp und Pastor Dietrich Bonhoeffer wider-stehen ließ. Es ist das Erbe, in dem auch heute Christen widerstehen. Unser Fest fordert damit auch unsere Solidarität ein, unseren Blick auf Kirchen im Widerstand und der Verfolgung.

Und das Fest, wenn es mit seinem Christus-bild auch etwas verblichen wirkt, fordert unsere Wachsamkeit. Freiheit, auch zum Glauben, ist ein hohes Gut. Die Gleichheit des Bürgers gilt es zu schützen, wie die Würde aller.

In der Hellhörigkeit als Erben der Martyrer sollten wir wachsam sein in unserer Zeit. Die Parolen können wir enttarnen, verlogene poli-tische Absichten aufdecken; wir sollten in die-sem Erbe auch einstehen für die Freiheit unserer Mitmenschen. Im Irak, in Syrien und vielen an-deren Regionen dieser Welt tanzen erneut Fana-tiker und Verirrte den Totentanz. Und die Welt vieler Menschen geht zu Bruch. Wie Splitter dieser Zerstörung kommen jetzt die zu uns, die nicht mehr weiterleben können, wo sich Men-schen zu Göttern machen.

In den Christkönigsdarstellungen des letz-ten Jahrhunderts ist oft der Gekreuzigte mit Kö-nigskrone in priesterlichem Gewand mit weit ausgestreckten Armen zu sehen. Die Darstel-lungen sind meist majestätisch und hoheitsvoll, die geöffneten Arme zeigen den König, der die Welt wirklich halten kann.

Chaplin hat seinem Film eine schmerzliche Botschaft beigegeben. Indem er sowohl den Diktator als auch einen Verfolgten spielt, zeigt er, dass wir Menschen beides sind, dass wir die Menschlichkeit haben und zugleich auch ohn-mächtig gemacht werden können. Wie in einem bösen Spiel werden wir umgetrieben. Vielleicht steht deshalb der Christus König so ruhig, da-mit wir Halt finden und Richtung, damit kein anderer Gott über unser Leben ist.

Wolfgang fey

20. November 2015 | Ausgabe 47/15  www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 13

SONNTAG

Christen wurden seit ihren Anfängen verfolgt – so auch heute, beispielsweise in Syrien. In der Hellhörigkeit als Erben der Martyrer sollten wir wachsam sein in unserer Zeit.   (Foto: KNA-Bild) 

Unser Autor, Dr. Wolfgang Fey, ist Dechant des Dekanats Köln-Lindenthal und Pfarrer im Seelsorgebereich St. Pankratius in Köln.

Unser König steht fest zu seiner Verheißung

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ZUM GEISTLICHEN LEBEN

14 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 47/15 | 20. November 2015

Trennung ist unser Los, doch Wiedersehen ist unsere Hoffnung und Gedenken unsere Liebe. Inschrift auf einem Grabstein. (Foto: Läufer)

Immer wenn jemand, den wir schätzen, von uns geht, lässt uns das Geheimnis des Todes bis ins Herz hinein erschrecken. Wankt nicht der

Boden unter unseren Füßen beim Tod der El-tern oder der Freunde und Geliebten, mit denen wir viele Wege im Leben gemeinsam gegangen sind? Wohin mit unseren Ängsten, wenn die nicht mehr dabei sind auf den Wegen, die sonst keiner mit uns gehen wollte? Was ist, wenn von einem Augenblick zum nächsten der nicht mehr an meiner Seite ist, der mir zuhörte, wenn ich mit keinem anderen mehr sprechen konn-te? Dann beginnt die Frage zu brennen: Was ist der Tod? Was geschieht in diesem Augenblick? Was kommt nach dem Tod? Keine Frage unse-res Lebens ist so ernst, so todernst wie eben jene Frage nach dem Geheimnis des Todes.

Der menschliche Tod mit seinen vielen Ge-sichtern ist allgegenwärtig. Wenn ein Mensch zur Welt gekommen ist, können wir sagen: viel-leicht wird er alt. Vielleicht wird er auch be-rühmt oder vielleicht auch reich. Aber wir kön-nen nicht sagen, vielleicht wird er sterben. Nein, er kommt nicht daran vorbei. Er wird sterben. Den Tod können wir nicht ausbürgern. Noch einmal – was ist der Tod? Wer reißt ihm die dunkle Maske ab? Wen befragen wir und wer kann uns Antwort geben?

Sein Geheimnis weiß nur der, der gestor-ben ist. Aber unseren Toten sind die Lippen ver-schlossen über das Erlebte. So wenig wie ich ei-nen Blindgeborenen nach dem Geheimnis der Farben und des Lichts fragen kann, vermag ich Tote nach ihrem Erlebten zu befragen. Und was ist mit den Nahtod-Erfahrungen, von denen wir zunehmend lesen und hören? Vorstellen kann ich mir schon, dass es tröstend wirkt, wenn da von Licht und Glück die Rede ist, die auf Men-schen mit Nahtod-Erlebnissen eindrangen und sie erfüllten. Aber sie reden doch später darüber und als Lebende beschreiben sie in Büchern, was ihnen geschenkt wurde. Sind sie zurück vom Jenseits? Wurde bei ihnen die Lebensuhr zurückgestellt?

Der menschliche Tod ist allgegenwärtig

Kunde von dem, was nach dem Sterben kommt, bringt nur einer. Einer, der den Tod er-lebte, schrecklicher erlebte, als wir es uns vor-stellen können. Er hat den Tod überlebt und ist aus ihm wiedererstanden: Christus, der Herr. Was sein Tod bedeutet, ist mehr als alle Mutma-ßungen, die Menschen je darüber anstellen kön-

nen: Der Tod kein Sturz ins Leere, kein elendes Verenden, kein Versacken ins Dunkel. Der ent-scheidende Augenblick ist nicht die Begegnung mit dem Sensenmann, sondern mit ihm, Chris-tus, der tot war und wiederauferstanden ist und lebt. Das ist die Hoffnung unseres Glaubens.

Auf diese Hoffnung hin gilt es zu leben und zu sterben. Das Sterben an sich ist noch Teil un-seres Lebens. Ein letzter Dienst an unsere Lie-ben, sie beim Sterben nicht allein zu lassen und ihnen behutsam helfen, in Frieden dem Herrn entgegenzugehen. Wir müssen uns eingestehen, dass der Tod jeden ereilen wird. Über kurz oder lang. „Nichts ist gewisser als der Tod, nichts ist ungewisser als seine Stunde“, predigte Anselm von Canterbury.

Den Tod zu verdrängen bedeutet, sich den letzten Lebensfragen nicht zu stellen. Sterben heißt, meine Zeit geht dem Ende zu. Zwar tun wir Menschen vieles, um den Tod bei uns und anderen hinauszuzögern. Schließlich reißt es uns das Herz entzwei zu erleben, dass der Tod sich unaufhaltsam über Menschen beugt, die uns liebgeworden sind. War die Zeit mit ihnen nicht auch unser Leben? Es bleibt die Hoff-nung, dass Gott die auffangen wird, die unsere Hände nicht mehr halten können.

Erich LäufEr

Tröstet der Glaube, wenn die Liebe weint?In Frieden den Schritt über die letzte Schwelle tun

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ZUM GEISTLICHEN LEBEN

Ewiger Gott,

Du hast uns Menschen so geschaffen, dass wir uns für oder gegen Dich entscheiden dürfen. Es gehört zu unserer menschlichen Würde, dass wir zwischen Gut und Böse wählen können. Und die menschliche Seele hast Du so geschaffen, dass sie tiefgründig ist.

Wenn Menschen sich für das Böse entscheiden, offenbaren sich Abgründe, die unfassbar sind. Wenn Menschen anderen Menschen Gewalt an Leib und Seele antun, entsteht Leiden, das in seinem Ausmaß undurchschaubar ist.

In Jesus Christus hast Du Gewalt erlitten. In Jesus hast Du die volle Grausamkeit einer Kreuzigung über Dich ergehen lassen, um uns zu zeigen, wie sehr Du in allem mit uns bist. Als Jesus am Kreuz betete: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, hat er stellvertretend für alle Menschen die tiefste Hölle auf sich genommen, damit es Hoffnung gibt für alle, die sich in einer Hölle befinden.

Unser Foto zeigt das Kreuz in der französischen Wallfahrtskirche von Lisieux. (Foto: Ras)

Herr, wir bitten Dich für alle Opfer von Gewalt.

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KIRCHE UND THEOLOGIE

16 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 47/15 | 20. November 2015

D ie einen sind erst wenige Monate in Deutsch-land, andere versehen bereits seit vielen Jah-

ren ihren Dienst in der Gemeindeseelsorge des Erzbistums Köln. Alle sind schon seit Jahren Priester. Aber jetzt sind die acht Kapläne, die unter anderem aus Rumänien, Nigeria, Kenia, Tansania, China oder Indien stammen, noch-mals – wenn auch nur für wenige Wochen – ins Priesterseminar eingezogen. Sie besuchen hier den „Pastoralen Einführungskurs für ausländi-sche Priester“, der in mehreren Blöcken aufge-teilt insgesamt über zwei Jahre geht. Für Re-gens Hans-Josef Radermacher ist der Kurs ele-mentar für die priesterliche Weiterbildung: „Wir wollen dienen, aber man muss auch investieren, damit wir dienen können.“

Das Kursprogramm klingt zunächst wie eine übliche „Grundausbildung“ im Priestersemi-nar, beispielsweise Predigtlehre, Caritas, Litur-gie und Kirchenmusik und so weiter. Das alles haben sie bereits in ihrer Heimat gelernt. Des-wegen sind die Inhalte verändert. „Die Themen werden für die Adressaten neu aufgearbeitet“, sagt Subregens Tobias Hopmann. In der Pre-digtlehre lernen die acht „Seminaristen“ dann nicht, wie man predigt, sondern in welcher Kul-tur sie predigen, zu wem sie sprechen. „Wir wollen die deutsche Kultur besser verstehen, um das Wort Gottes besser auszulegen“, sagt Pater Francis Xavier Antony. Kaplan Noel Ak-plogan ergänzt die Leitfrage: „Warum sind die

Gemeinden und Menschen hier, wie sie sind? Wie ticken die Deutschen?“

Ein weiter Schwerpunkt ist die Gruppen-bildung untereinander, denn die ausländischen Priester kennen zunächst kaum andere Priester, haben hier kaum Freunde. „Das ist jetzt meine Gruppe in Deutschland – wie mein Weihejahr-gang zu Hause“, sagt Pater Francis Miku Mal-lya. Man tausche sich untereinander aus. Dieser

Ansatz ist auch für Regens Radermacher sehr wichtig, weil er „zur priesterlichen Lebenskul-tur“ gehöre. Die Gefahr der Vereinsamung sei gerade für ausländische Priester groß.

Sie alle seien gekommen, um der Kirche hier zu helfen, betont Kaplan Cristinel Farcas. „Dazu muss ich die Situation im Erzbistum Köln kennenlernen. Dabei hilft der Kurs.“

Bernhard raspels

Wie ticken die Deutschen?Ausländische Priester im Erzbistum Köln erhalten einen mehrteiligen Einführungskurs

Er ist der Universalgelehrte – der „Doktor Universalis“ – des Mittelalters: Der heilige

Albertus Magnus (1200 bis 1280). Bis heute wird er als „Kölns größtes Genie“ bezeichnet, der sich neben Theologie und Philosophie auch mit der Rechtslehre, der Mathematik, der Ge-

schichtslehre sowie allen Bereichen der damals bekannten Naturwissenschaft, darunter die Bio-logie, wissenschaftlich befasste. Generalvikar Dominik Meiering konnte daher den heiligen Bischof in seinem Grußwort zur diesjährigen „Lectio Albertina“ im Bonner Collegium Al-

bertinum so bezeichnen: „Albert lehrt, die Wirk-lichkeiten wahrzuneh-men.“

Angesichts der Band-breite der Studien Al-berts gewann Professor Dr. Marc-Aeilko Aris, Direktor des Erzbischöf-lichen Albertus-Mag-nus-Instituts, das sich seit 1931 mit der wis-senschaftlichen Gesamt-edition der Werke Alber-tus Magnus‘ befasst, die Historikerin Professorin

Dr. Martina Giese zu einem Vortrag über die Beschäftigung des Doktor Universalis mit dem Vieh, besonders mit Hund, Pferd und Greifvö-gel als „höfische Tiere“ des Adels. „Mitbrüder des Dominikanerordens haben ihn zu dem The-ma gedrängt“, betonte Giese zum „Erfinder der Biologie“. Dabei nahm sich Albert der Tierwelt vom „Floh bis zum Wal“ an. Er habe dazu auf die Vorarbeit eines Mitbruders zurückgreifen können, den er auch mit eigenen Erkenntnissen kritisierte. Seine Ergebnisse entstammten eige-nen Beobachtungen und Versuchen auf Reisen. Praktisch ging es ihm auch um züchterische, pflegerische und tiermedizinische Ratschläge, die sich besonders an Adelshöfe richteten, wo Tiere auch zu Jagdzwecken gehalten wurden und es verantwortliches Pflegepersonal gab. Al-bert sei aber auch Kind seiner Zeit geblieben. Er habe zwar einige Irrtümer klären können, bei-spielsweise zum Ameisenlöwen. Andererseits sei er auch von der Existenz des Einhorns und des Lindwurms überzeugt gewesen. BR

Der Doktor und das liebe ViehDer Universalgelehrte Albertus Magnus schrieb auch über Tiere

Acht ausländische Priester von drei Kontinenten, hier auf dem Weg aus der Seminarkapelle, haben nun einen pastoralen Einführungskurs im Erzbischöflichen Priesterseminar unter der Leitung von Regens Hans-Josef Radermacher (oben. zweite Reihe, rechts) und Subregens Domvikar Tobias Hopmann (oben Mitte)begonnen. (Fotos: Raspels)

Professor Dr. Marc-Aeilko Aris, Direktor des Erzbischöflichen Albertus-Magnus-Instituts, konnte Professorin Dr. Marina Giese aus Potsdam als Festrednerin zur dies-jährigen „Lectio Albertina“ anlässlich des Patronatstages des Heiligen gewinnen.

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20. November 2015 | Ausgabe 47/15  www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 17

LESERBRIEFE

Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln

Herausgeber: Der Erzbischof von Köln

Chefredakteur: Robert Boecker Redaktion: Siegbert Klein (Chef vom Dienst), Kathrin Becker, Tobias Glenz, Helmut Pathe, Bernhard Raspels, Almud Schricke

Anschrift der Redaktion: Ursulaplatz 1, 50668 Köln, Postfach 10 20 41, 50460 Köln Telefon: (02 21) 16 19-1 31, Fax: (02 21) 16 19-2 16 E-Mail: [email protected] Internet: www.kirchenzeitung-koeln.de

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Verantwortlich für den Inhalt der Pfarrnachrichten sind die jeweiligen Pfarrer.

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Herstellung: Lensing Druck GmbH & Co. KG, Auf dem Brümmer 9, 44149 Dortmund

Anzeigen: Klaus Boscanin Telefon: (02 21) 16 19-1 30, Fax: (02 21) 16 19-2 16 E-Mail: [email protected] (Anzeigenpreisliste vom 1. Januar 2015)

Vertrieb: Rüdiger Groß Telefon: (02 21) 16 19-1 49, Fax: (02 21) 16 19-2 05 E-Mail: [email protected]

Mitglied der Konpress-Medien e.G. Hanauer Landstraße 189 60314 Frankfurt am Main Telefon: (0 69) 2 56 29 66-0 Internet: www.konpress.de

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Vertrieb: Verlagsbezirk Rhein-Sieg-Kreis rrh., Oberbergischer Kreis und Kreis Altenkirchen (Dekanat Wissen) siehe unten.

Der Zeitschriftenpreis beträgt monatlich 8,55 Euro inkl. MwSt. und Ver-sandkosten. Bei Agenturzustellung beträgt der Gesamtpreis inkl. MwSt. monatlich 8,20 Euro. Hierin ist eine Zustellgebühr für die zuständige Ortsagentur auf deren Rechnung in Höhe von 0,95 Euro enthalten. Bei Auslandsbezug Preis auf Anfrage. Einzelpreis 1,85 Euro.

Verlagsbezirk Rhein-Sieg-Kreis rrh., Oberbergischer Kreis und Kreis Altenkirchen (Dekanat Wissen): Degensche Druckerei, Verlagshaus GmbH & Co. KG., Kamillenweg 22, 53757 Sankt Augustin Telefon: (0 22 41) 98 00-0, Fax: (0 22 41) 98 00-21

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Liebe Leserin, lieber Leser,seit einigen Wochen graut es mir davor montags in die Redaktion zu kommen. In großer Zahl landen die Beschwerden treuer Leser auf meinem Schreibtisch. Sie alle vereint die Wut und Enttäuschung da-rüber, dass sie mal wieder ihre Kirchen-zeitung nicht pünktlich erhalten haben. Verzögerungen von einigen Tagen sind leider nicht die Ausnahme, sondern vie-lerorts die Regel. Angesichts dieser unbe-friedigenden Zustände kochen wir in der Redaktion vor Wut. Jeden Dienstag um spätestens 18 Uhr muss die Ausgabe der Kirchenzeitung, die Sie freitags erhalten sollen, in den Druck gehen. Noch nie ha-ben wir den Redaktionsschluss verpasst. Im Vertrauen darauf, dass Sie die Zeitung pünktlich erhalten, weisen wir auf Veran-staltungen hin, die am Wochenende statt-finden. Auch die Gottesdienstordnungen beziehen sich auf die Messen ab Sams-tag. Was nutzt es dann, wenn eine Zei-tung erst montags, dienstags oder noch später kommt? Der Dienstleister für einen Teil der Auflage, die postcon, der sich ver-traglich verpflichtet hat, die Zeitung am Erscheinungstag zuzustellen, windet sich mit fadenscheinigen Erklärungen ob des Desasters – und nichts anderes ist es. Den Anbieter zu wechseln und die Deut-sche Post wieder mit der Auslieferung der kompletten Auflage zu beauftragen, ist nur bedingt hilfreich. Die schlechten Er-fahrungen, die wir – und mit uns andere Verlage – mit dem ehemaligen Staatsun-ternehmen gemacht haben und machen, ließen uns schließlich den neuen Anbie-ter suchen. Servicewüste Deutschland ist kein billiges Schlagwort, sondern traurige Realität – zumindest in Bezug auf die Qua-lität der Postzustellung. Ich bin mehr als ratlos. Das wollte ich Ihnen einfach ein-mal mitteilen. Robert boecker

AUS DER REDAKTIONFreiheit des ChristenZu: „Der Kampf um das ‚C‘“ in Nr. 45/15, Seite 3Beim Lesen des Artikels erinnerte ich mich an das Verhalten meiner Eltern bei Hitlers Ankündigung, die „Raumnot“ mit Gewalt zu lösen. 1937 hatten meine Eltern einen ge-wissen bürgerlichen Status erreicht; das Po-litische war angesichts der prägenden NS-Welt zurückgetreten. Beruf, Familie und die Kindererziehung brauchten die Kräfte.

Doch die programmatische Äußerung Hitlers vor Wehrmacht und Auswärtigem Amt brachte das Wissen der politischen Ohnmacht für meine Eltern zum Ausdruck. Und ihre Befürchtungen erlebten sie dann in der Zerstörung, Vernichtung und Flucht der kommenden Jahre. Halt und Trost gaben die geistlichen Verwandten.

Nach dem Krieg erlebte ich als Jugendli-cher, junger Mann eine lebendige Erfahrung in unserer werdenden Demokratie. Jetzt er-lebe ich auch eine politische Ohnmacht, in der von mir mitgetragenen parlamenta-rischen Demokratie. Seit Jahren erodiert unserer gesellschaftliches System, sodass auch die weitgehende alleinige Entschei-dung einer Politikerin den Zusammenbruch des deutschen und europäischen Rechtssys-tems auslösen konnte. Wie im „Zauberlehr-ling“ schauen die Politiker auf diese ausge-löste „Völkerwanderung“, gelenkt von einer „Schlepper-Mafia“.

Ich wünsche mir, dass unsere Kirche die Kraft aufbringt, uns von den regulierenden, ideologischen Zwängen zu befreien, um uns zur „Freiheit eines Christenmenschen“ zu verhelfen! Dr. Manfred Kuhn, Bergisch Gladbach

Nicht nur „nett“Zu: „Wohlan, und hilf uns streiten“ in Nr. 45/15, Seite 14Vielen Dank für den erfrischenden und auf-munternden Artikel von Erich Läufer! Wer

immer nur „nett“ sein möchte, wird irgend-wann zum Pulverfass. Dessen „Explosion“ trifft dann in der Regel die Falschen und richtet beträchtlichen Schaden an.

Willi Pütz, Kürten

Mitverantwortung andererZu: Leserbrief „Medienhetze“ in Nr. 45/15, Seite 17Ich habe die Kirchenzeitung seit Jahrzehn-ten abonniert und freue mich jeweils über die mutige, offene und konstruktive Be-richterstattung.

Der oben genannte Leserbrief wendet sich endlich mit gutem Recht gegen die zahlrei-chen Leserzuschriften – und Äußerungen in den Medien –, die an Bischof Tebartz-van Elst „kein gutes Haar lassen“. Das hat der Bischof wahrlich nicht verdient! Nun wird vielfach mit Empörung Kritik an den Versor-gungsbezügen und insbesondere an der Ent-scheidung des Vatikans geübt, keinen Scha-densersatz zu verlangen.

Die Versorgungsbezüge des Bischofs, die sehr weit unter denjenigen vieler aus-geschiedener Vorstandsmitglieder liegen, die ihren Unternehmen mehr Schaden als Nutzen gebracht haben, sind rechtlich, aber auch ethisch nicht zu beanstanden. Es mag sein, dass die Bischofsresidenz auf Ein-fluss des Bischofs mehr als großzügig aus-gebaut wurde. Aber das hätte niemals ohne Entscheidung des Bischöflichen Ordinariats geschehen können. Über dessen Verantwor-tung liest man nichts. Dass Bischof Tebartz-van Elst sich dazu nicht äußert, ist honorig.

Welcher Schaden ist entstanden? Für die geforderten Millionenbeträge an Mehrkos-ten ist immerhin ein Gegenwert vorhanden, der wohl auch überflüssig sein mag. Eine Bereicherung des Bischofs liegt nicht vor; sie wird nicht einmal behauptet. Über Bi-schof Tebartz-van Elst nun herzufallen, ist demgegenüber – mit Verlaub gesagt – un-anständig.

Dr. hubert Minz, Sankt Augustin

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BÜCHER

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Lebensperspektive LandDie etwa 60-jährige Rebecca (geschieden, ein erwachsener Sohn) vermietet ihr hochwer-tiges Appartement in Manhattan und mietet ein heruntergekommenes Häuschen in der dörflichen Umgebung – mit einem Waschbä-

ren als ungebetenem Gast. In New York war Rebecca eine an-erkannte Fotografin, aber jetzt sind ihre Bil-der aus der Mode ge-kommen. Dennoch fo-tografiert sie weiter –

vor allem die weißen Kreuze, die sie immer wieder auf den Spaziergängen im Wald ent-deckt. Rebecca tut sich nicht leicht in der für sie so fremden Umgebung, aber schließlich findet sie eine neue Liebe und neue Lebens-perspektiven. Anna Quindlen ist in Amerika eine beliebte Schriftstellerin, die nicht nur vom Publikum sondern auch von der Litera-turkritik geschätzt wird. 1992 erhielt sie den Pulitzer Preis. DT

Anna  Quindlen:  Ein  Jahr  auf  dem  Land.  Ungekürzte  Lesung. Sprecherin Ursula Berlinghof. Spielzeit 9 Stunden, 15 Minuten. RADIOROPA Hörbuch. ISBN 978-3-8368-1164-4. 19,95 Euro.

Beten - eine schwierige Sprache?Wer wissen will, wie Reis schmeckt, muss Reis essen. So sagt es ein indonesisches Sprichwort und das meint auch der Jesuit Vi-tus Seibel, langjähriger Exerzitienleiter, der ein Buch zusammengestellt hat, in dem 80 Je-suiten eine Antwort geben auf die Frage „Wie betest du?‘‘. Kurze Beiträge sind dabei her-ausgekommen, in einer verständlichen, ehr-lichen Sprache niedergeschrieben. Wohltu-

end zudem, dass hier kei-ne geschwollenen Thesen und theologischen Theori-en angeboten werden, son-dern persönliche Zeugnis-se. So kommt achtzigmal die ganze Vielfalt von Be-ten und Betrachten, von Problemen und Freuden mit und beim Beten auf den Leser zu. Alte und

junge Autoren begegnen einem und nicht sel-ten ist eine gewisse Scheu auszumachen, so-viel Persönliches preiszugeben. EL

Vitus  Seibel  (Hrsg.):  Wie  betest  du?  80  Jesuiten  geben eine persönliche Antwort. 183 Seiten. Echter-Verlag. ISBN 987-3-4290-3849-9. 19,80 Euro.

Russische SzenenEs ist eine versunkene Welt, in die diese beiden Novellen Turgenjevs den heutigen Leser ent-führen. Das alte Russland der Gutsherren und Leibeigenen: es geht um die Jagd, um Wodka

und natürlich die Liebe. Die zwei Geschichten aus den „Aufzeichnungen eines Jä-gers“ handeln vom Edel-mann Certopchanov, der im ersten Stück seine Freun-din, im zweiten sein Pferd verliert. Das versetzt sei-ner Ehre einen ungeheu-ren Schlag, von dem er sich

nicht mehr erholt. Nur vordergründig ist die Jagd das Leitthema, in Wirklichkeit erzählt der Autor minutiös, wie der Grundbesitzer sich Jahr für Jahr mehr ruiniert. Damit gibt er trotz aller Poetik ein genaues Bild der russischen Gesell-schaft des 19. Jahrhunderts. Nicht umsonst gilt Turgenjew als einer der bedeutendsten Vertreter des russischen Realismus und zählt zu den gro-ßen europäischen Novellendichtern. DPS

Ivan  Turgenjev:  Letzte  Liebe.  Aus  dem  Russischen  von Peter Urban. 101 Seiten. Verlag Friedenauer Presse.  ISBN 978-3-9321-0924-9. 16 Euro.

A lle Menschen sind abergläubisch. Von die-ser These ausgehend ist es leicht ein Buch

über den Aberglauben zu schreiben, weil es eben alle angeht. Verschenken Sie zu Silves-ter Glücksklee? Klopfen Sie schon mal drei Mal auf Holz und sagen „toi, toi, toi“? Haben Sie schon mal junge Paaren beobachtet, wie sie ein Vorhängeschloss mit Herz und ihren Initialen an eine Rheinbrücke befestigen und dann den Schlüssel in den Fluss werfen? Das soll ein Versprechen auf die Liebe sein und ihrer Untrennbarkeit helfen.

Aberglaube ist in unserer Zeit nicht weni-ger bekannt als zu früheren Zeiten. Er wird nur seltener öffentlich gemacht. Davon ist der Theologe, Brauchtumsforscher und Au-tor Manfred Becker-Huberti überzeugt und stellt nun im Kölner J.P. Bachem Verlag sein neuestes Werk vor. Es heißt „aber.Glaube“.

Warum diese außergewöhnliche Schreib-weise? Becker-Huberti: „Auch Aberglau-be ist ein Glaube, vielleicht der falsche und außerdem der Glaube eines anderen. Die Schreibweise ,aber.Glaube‘ nimmt Aber-glaube mit Respekt auf: Es mag nicht mein Glaube sein, er mag aus meinem Blickwin-kel falsch sein. Ich mag das sogar begrün-den können. Aber so wie ich das Recht habe, meinen Glauben zu leben, solange ich da-

durch niemandem schade, solange hat es jeder andere auch.“ Der Autor macht sich Ephraim Lessing zu eigen, der sagte: „Der Aberglauben schlimmster ist, den seinen für den erträglichsten zu halten.“ Oder: „Der schlimmste Aberglaube ist, sich frei von Aberglauben zu wähnen.“

Was Aberglaube ist, definiere stets der an-dere. Es gebe auch keine „Kirche des Aber-

glaubens“. Die Nahtstelle zwischen Glau-be und Aberglaube verschiebe sich je nach Zeit und Person. Deswegen geht Becker-Hu-berti auch tief in die Geschichte der Bräuche und Gewohnheiten, vorrangig im christli-chen Abendland. Es geht um Geburt, Schul-zeit, Liebe, Hochzeit und Sterben. Es geht um Flüche, Glücksbringer, Schaden-Verhin-derung. Becker-Huberti erläutert sogar, wie der Satz „Scheiße bringt Glück“ entstand. So viel sei verraten: Es hat etwas mit den Pfer-deäpfeln auf der Straße in früheren Zeiten zu tun (Seite 47 im Buch).

Das liebevoll und hochwertig gestaltete Buch wartet mit einigen Grafiken auf. Die Illustratorin Claudia Zähle setzt sich mit ei-nigen Bräuchen und Sprüchen zeichnerisch auseinander. Übrigens: Der Autor beteuert nachdrücklich, er selbst sei gar nicht aber-gläubisch. Höchstens als Kind sei er es ein klein wenig gewesen. bernhard raspels

„Scheiße bringt Glück“ oder doch nicht?Neues Buch aus dem Bachem Verlag geht dem Aberglauben auf den Grund

Autor Manfred Becker-Huberti  vor dem Großdruck seines jüngsten Buchs „aber.Glaube“.   (Foto: Raspels)

Manfred Becker-Huberti, aber.Glaube: Was hilft, wenn sonst nichts hilft. J.P. Bachem Verlag, Köln, 128 Seiten, gebunden, zahlrei-che Schwarz-Weiß-Illustrationen von Claudia Zähle. ISBN: 978-3-7616-2933-8. 16,95 Euro.

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20. November 2015 | Ausgabe 47/15  www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 19

KULTUR

Der Tod hat zu allen Zeiten und in allen Kulturen die Vorstellungskraft der Men-schen herausgefordert. Höchst unter-

schiedlich sind die Rituale, um sich von Ver-storbenen zu verabschieden und ihrer zu ge-denken. So ist beispielsweise überliefert, dass seit mehreren Tausend Jahren zu Eh-ren Toter musiziert und getanzt wurde. Fast ebenso lang wird er auf Bildern als Skelett dargestellt. Im 14. Jahrhundert hat sich eine eigene Bildgattung entwickelt, der Toten-

tanz. Bei diesen Darstellungen mischt sich der Tod oftmals sehr anschaulich tanzend in das Leben der Menschen.

Im Wipperfürther Haus der Familie sind noch bis zum 6. Dezember 50 Bilder vom Leben mit dem Tod im Kreuzgang ausge-stellt. Die Totentänze aus der Sammlung des Bestatters Fritz Roth (†2012) zeigen ausge-wählte Werke von Künstlern aus dem 16. Jahrhundert bis heute. Da sitzt der Tod in lustiger Runde mit Totengräbern zusammen,

nimmt Platz neben einem Geizhals, führt eine Königin hinüber und besucht Kinder in der Schule. Alle müssen ihm folgen. Aktuel-le Künstler zeigen den Tod eines Jünglings durch Liebe, den Tod aus der Luft und durch Feuer sowie als Anführer der Massen. KL

Öffnungszeiten Kreuzgang, Klosterplatz 2: montags bis donnerstags von 9 bis 12 und von 18 bis 20 Uhr, mittwochs von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 16 bis 18 Uhr. Eintritt frei.

  www.hdf-wipperfuerth.de

Leben mit dem TodTotentänze vom Mittelalter bis heute im Haus der Familie

Gesellen des Todes: Der Zeppelin im Ersten Weltkrieg. Druck nach einem Scherenschnitt von Melchior Grossek (1889-1967).

Tanz  der  Gerippe  von  Michael  Wohlgemuth.  Holzschnitt  zur  Illustration  in  Hartmann Schedels Weltchronik von 1493.

Der  Tod  bei  den  Totengräbern  von  Thomas  Rowlandson (1756-1827) aus The English Dance of Death 1814/16.

Der  Tod  und  das  Kind  von  Karl  Gottfried  Merkel  (1818-1897).  (Fotos: Klein)

Die kolorierte Lithographie um 1843 von Hieronymus Hess (1799-1850) zeigt den Tod und die Königin. 

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domradio.de

GottesdiensteTäglich um 6 Uhr und um 22 Uhr: Laudes und Komplet.Samstag, 21. 11., 10 Uhr: Weihe der ständi-gen Diakone im Kölner Dom. Sonntag, 22. 11., 10 Uhr: Pontifikalamt, Kölner Dom.18 Uhr: Chorvesper – Evensong, live auf domradio.de (22 Uhr im Radio).Werktags, 8 Uhr: Gottesdienst aus dem Kölner Dom live unter www.domradio.de.

Beratung: Schutz vor TaschendiebenMit der Adventszeit und den Weihnachts-märkten kommen auch einmal mehr die Taschendiebe in die Stadt. Es sind nicht nur Gelegenheitstäter, sondern auch kri-

minelle Banden (Do., 26. 11., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).

TagesevangeliumVon Montag, 23., bis Samstag, 28. Novem-ber, um 8 Uhr spricht Kaplan Tobias Schwa-derlapp Gedanken zum Tagesevangelium.

MenschenFritz Schramma, von 2000-2009 Ober-bürgermeister von Köln (Di., 24. 11., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).

Ausflug im AdventDomradio-Reise gibt Tipps für den Ad-ventsausflug (Fr., 27. 11., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).

MEDIEN

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Wort des BischofsDas „Wort des Bischofs“ ist eine Bei-tragsreihe des Erzbistums Köln. An Fei-ertagen, am Sonntag und zu besonderen Anlässen wendet sich Kardinal Rainer Maria Woelki mit einer Video-Botschaft an die Gläubigen. Regelmäßige Sende-plätze sind: domradio.de (Radio): sonn-tags jeweils um 8 und 18 Uhr. Unter domradio.de und erzbistum-koeln.de ab sonntags 8 Uhr. TV Partnersender: nach der Messe, gegen 11 Uhr.

Radio VatikanEmpfang im Internet über www.radiovatikan.de.Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb; 6.00 und 19.00 auf domradio.de.Täglich Nachrichten. Sonntag Aktenzeichen. Albert Schweitzer, 50. Todestag. Dienstag Ra-dioakademie. Die Dokumente des Zweiten Va-tikanums. Presbyterorum Ordinis: Dekret über Dienst und Leben der Priester. Täglich auch: 7.30 Lateinische Messe. 16.00 und 20.20 Nach-richten/Magazin. 17.00 Vesper. 20.40 Lateini-scher Rosenkranz.

Radio HorebSonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe. Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan.

LokalradioSonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen „Himmel und Erde“. Montag bis Freitag 5.45, Samstag 6.15 Augenblick mal.

WDR 2Sonntag 7.45 Hör mal – Kirche in WDR 2. Werktags 5.55 und Samstag 6.20 Kirche in WDR 2.

WDR 3Samstag 18.05 Vesper. Sonntag 8.30 Lebenszei-chen. Meine Freundin stirbt. Kostbare gemeinsa-me Zeit. 9.05 Geistliche Musik. Werktags 7.50 Kirche in WDR 3. Choral und Ansprache.

WDR 4Täglich 8.55 Kirche in WDR 4.

WDR 5Sonntag 8.40 Das Geistliche Wort. 9.20 Dies-seits von Eden. Die Welt der Religionen. 10.00 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche St. Dionysius in Essen. Es predigt Pfarrer Jürgen Cleve. 22.05 Lebenszeichen. Werktags 6.55 Kir-che in WDR 5.

DeutschlandfunkWerktags 6.35 Morgenandacht. Sonntag 6.10 Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. Die großen Fragen. Sterben und Tod in der Kinder- und Jugendliteratur. Montag bis Freitag 9.35 Tag für Tag. Mittwoch 20.10 Aus Religion und Gesellschaft.

Südwest-Rundfunk 2Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55 Lied zum Sonntag. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben. Der Narr im Schlamassel. Übel. Werktags 7.57 Wort zum Tag.

HÖRFUNK

RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN

Tobias Schwaderlapp.

Werktags8 bis 9 Uhr, Köln TV und EWTN (Satellit Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom.Mittwoch, 25., bis Montag, 30. November, EWTN: Apostolische Reise von Papst Franzis-kus nach Afrika. Der Sender EWTN überträgt kurzfristig live vom Papstbesuch.

Samstag, 21. November10 bis 12.30 Uhr, EWTN: Weihe der Ständi-gen Diakone, Kölner Dom.14.55 bis 15 Uhr, Bayerisches Fernsehen (BR): Glockenläuten. Aus der Wallfahrtskirche Maria Limbach in Unterfranken.16.15 bis 16.45 Uhr, BR: Unter vier Augen. Sabine Sauer im Gespräch mit Susanne Breit-Keßler, erste evangelische Regionalbischöfin für München und Oberbayern.18.30 bis 19.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus der Marienbasilika, Kevelaer.20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht (täglich).23.35 bis 23.40 Uhr, ARD: Das Wort zum Sonntag.

Sonntag, 22. November8.05 bis 8.25 Uhr, SAT.1: So gesehen? Talk am Sonntag.8.15 bis 8.45 Uhr, SWR FS: Menschen unter uns. Nach dem Abgrund einfach weiter. Der er-staunliche Lebensmut der Constanze F.9 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. Europa, was hält uns zusammen?9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Evangelischer Got-tesdienst.9.45 bis 10 Uhr, SWR FS: Heinrich Schütz, 3 Psalmen Davids.10 bis 11.30 Uhr, Köln TV und EWTN: Pon-tifikalamt. Übertragung aus dem Kölner Dom.

10.45 bis 12 Uhr, 3sat: Requiem von Franz von Suppé. Aus der Kathedralkirche des ehemali-gen Zisterzienserklosters Ebrach.12 bis 12.30 Uhr, EWTN und K-TV: Angelus mit Papst Franziskus.12.25 bis 12.30 Uhr, WDR FS: West ART Meisterwerke: Bunte Kerke, Lieberhausen, Gummersbach.14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen.15 bis 15.30 Uhr, NDR FS: Klosterküche. Es-sen mit Leib und Seele (1).16.15 bis 16.45 Uhr, WDR FS: Willkommen – was jetzt? (Folge 2) Ein Stadtteil und seine Flüchtlinge.17.30 bis 18 Uhr, ARD: Gott und die Welt. Mann ist nicht krank.23.35 bis 0.30 Uhr, ARTE: Die Orgel von Not-re-Dame de Paris.

Montag, 23. November0.30 bis 1.30 Uhr, ARTE: Mozart: Große Mes-se in c-Moll.22 bis 22.30 Uhr, Bibel TV: Das Gespräch. Plötzlich tot.

Dienstag, 24. November7.35 bis 7.50 Uhr, SWR FS: Kloster Rila.13.15 bis 14.15 Uhr, SWR FS und 15 bis 16 Uhr, WDR FS: Planet Wissen: die dunklen Ge-heimnisse der Scientology-Sekte.22.15 bis 22.45 Uhr, ZDF: 37 Grad. Was am Ende wirklich zählt.

Mittwoch, 25. November7.35 bis 7.50 Uhr, SWR FS: Klöster Nordmol-dawiens – Rumänien. Bilderwerk des Glaubens.10.30 bis 11 Uhr, Bibel TV: Alpha und Ome-ga. Islamunterricht gegen Wissenslücken?19 bis 19.45 Uhr, BR: Stationen. Magazin.

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MEDIEN

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Die Filmcrew stellt versuchsweise ein Werbeplakat für einen vermeintlichen Moscheebau auf. Wie reagieren Menschen auf das Anliegen? (Foto: ZDF/Robert Wortmann)

In Deutschland werden in 35 Jahren geschätzt sieben Millionen Muslime leben. Umfragen zeigen, dass die Hälfte der deutschen Bevölke-rung Angst vor dem Islam hat. Viele treibt die Sorge um, was sich hinter den Moscheemau-ern tut. Wie kann man verhindern, dass sich junge Menschen radikalisieren? Passen Koran und Grundgesetz zusammen? Wie gut funktio-niert eigentlich Integration hierzulande – gera-de auch angesichts der vielen Flüchtlinge, die zurzeit nach Deutschland kommen? Das fragen sich viele.

Die ZDF-Dokumentation „Wie viel Islam verträgt Deutschland“ zeigt Innen- und Außen-ansichten des Islams, sie zeigt Konflikte, den Selbstversuch eines Deutschen in einer musli-mischen Gemeinde sowie wie Bürger auf das Ansinnen reagieren, wenn in ihrer Nachbar-schaft eine Moschee gebaut werden soll.

ZDF, Di., 24. 11., 20.15 bis 21 Uhr

Wie viel Islam für Deutschland?

Der Film „Die Schönheit Palästinas“ von Uri C. Schneider ist eine Reise vom Norden Palästinas, wo die grünen Täler von Jenin liegen, über die Stadt Nablus/Sichem, wo die letzten Samaritaner zu Hause sind, bis in den Süden des Landes, wo das Leben der Menschen von den kargen Ber-gen um Hebron bestimmt wird. 3sat, Sa., 21. 11., 18.30 bis 19 Uhr

Die Schönheit Palästinas

Als die katholische Tante Hedwig ihren Neffen eines Tages bittet, sie in eine Christmesse zu begleiten, wird dies für ihn zum Beginn einer wunder-lichen Reise in die Welt der Märtyrerverehrung. In seinem Film „Geheilig-tes Gebein“ trifft er Reliquiensammler, er versucht selbst, im Internet eine Reliquie zu ersteigern, und recherchiert zur Legende der heiligen Ursula sowie ihrer 11 000 Begleiterinnen. Es ist, so die SWR-Programmankündi-gung, ein heiterer Film über das schwere Leben vor dem Tod.

SWR FS, So., 22. 11., 10 bis 11.15 Uhr

Geheiligtes Gebein

Der Kölner Dom zieht Millionen von Menschen in seinen Bann. Er ist Be-gegnungsstätte, Gotteshaus und Weltkulturerbe. Die gewaltige Höhe, die bunt schillernden Glasfenster, der Altar – der Kölner Dom ist ein Gesamt-kunstwerk und noch viel mehr. Er ist das Herz der Stadt. „Planet Wissen“ befasst sich mit ihm in der Sendung „Der Kölner Dom – das Herz der Stadt“.

SWR FS, Mi., 25. 11., 13.15 bis 14.15 Uhr und WDR FS, Mi. 25. 11., 15 bis 16 Uhr

Der Kölner Dom – das Herz der Stadt

Am 12. Juni 1114 wurde der Grundstein zur Stiftskirche Klosterneuburg in Österreich gelegt. Im vergangenen Jahr feierte man das 900-jährige Jubiläum. Der Film „Wo sich Himmel und Erde begegnen. 900 Jahre Klosterneuburg“ taucht ein in die Geschichte des Stiftes. Im Anschluss daran folgt der Film „Zwischen Tradition und Moderne. Das Zisterzienserstift Zwettl“.

3sat, Fr., 27. 11., 12 bis 12.45 Uhr (Klosterneuburg) und 12.45 bis 13 Uhr (Zwettl)

Klosterneuburg und Zisterzienserstift Zwettl

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KLEINANZEIGEN

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ERZÄHLUNG

Müde ging ich unter Bäumen, denen nur noch ein paar goldene Blätter geblieben waren. Am Boden lag schon das welke

Laub, und sein Duft stieg hoch zu mir. Hinter mir raschelte der Hund durch die Blätterhau-fen, und Traurigkeit erfüllte die ganze Welt.

Es war an diesem Tag, da ich im Park von Kensington ein Liebespaar Abschied nehmen sah. Sie saßen nebeneinander in der dämmern-den Kastanienallee: er, ein breiter, kräftiger Mann, sie war bleich und unhübsch. Nichts an ihnen war etwa außergewöhnlich, er vertrat den Typus des Bürohengstes, sie sah aus wie die ty-pische Gouvernante.

Sie saßen da wie zwei Statuetten und spra-chen mit sehr leiser Stimme. Ich beachtete sie zuerst gar nicht, bis ich bemerkte, dass sie auf-gestanden waren. Sie hielten sich umarmt und achteten nicht auf mich – und in dem Blick, den sie einander zuwarfen, war etwas Herzzer-reißendes.

ln der Tiefe ihrer Augen erstarb das Leben – so wie das der Blätter, die eben niedersan-ken. Und plötzlich wurde mir klar, dass dies ihr letztes Rendezvous war. Irgendeine geheimnis-volle Macht trennte sie, und obwohl sie es ein-ander nicht zugaben, wussten sie doch, dass sie sich nun das letzte Mal sahen.

„Wirst du mir gewiss schreiben?“ – „Und wenn ich nun zurückkomme?“ Es waren nichts als Worte des Trostes.

Ihrem Gespräch konnte ich entnehmen, dass sie nicht verheiratet waren, doch ihre Blicke und Berührungen machten jedem klar, dass sie ein Liebespaar waren.

Sie trug ein kleines goldenes Kreuz, und die ganze Zeit, während sie miteinander spra-chen, spielten seine dicken Finger damit, dreh-ten es hin und her, ohne zu wissen, was sie da taten. Ein dunkelrotes Samtband schlang sich um ihren Hals, und wenn seine Hand darüber hinwegstrich, vertiefte sich vor lauter Glück die Farbe ihrer Augen, die blassblau wie Flachsblü-ten waren.

Und diesem kräftigen Kerl zuckte es in ei-nem fort im Gesicht. Noch immer liebten sie sich leidenschaftlich, das wurde mir klar.

Was aber riss sie nur auseinander? War es das Geld oder die gesellschaftliche Stellung?

Es waren zwei Gefühle, die diese beiden Gesichter am stärksten prägten: Das Mitleid mit sich selbst und das Mitleid mit dem Herzen des anderen, das nun einsam werden und seines kleinen Anteils an der Unsterblichkeit beraubt wurde. Und dann, ohne auf ihre Umgebung zu achten, umschlangen sie einander voller Liebe.

Wie auch immer ihre Geschichte sein moch-te, so, wie sie sich umarmten, war das Ende ·ih-rer Liebe für mich ein Symbol dieses Spät-

herbsttages, der bereits vom Tod angerührt war und wo alle Dinge einander zu lieben scheinen und dennoch diese Liebe aufgeben müssen und ins Nichts versinken.

Im ganzen Park war keine Statue zu finden wie diese dunkle Gruppe von zwei Menschen, die einander verzweifelt umfangen hielten und versuchten, ihr Unglück in einem einzigen Kuss zu ersticken. Doch was würde werden, wenn dieser Kuss vorbei war? Würden sie den Mut haben, auf getrennten Wegen allein fort-zugehen?

Sie hatten diesen Mut nicht. Sie gingen ne-beneinander her, die Hände hingen herab. Er gab sich gelassen, sie weinte vor sich hin, und ihre Schritte wurden kürzer und kürzer, je nä-her sie dem Tore kamen. Und als sie es durch-schritten, da war es, als hätten sie ihre Herzen im Park zurückgelassen – sie trennten sich,

ohne einander noch zu berühren, nach einem langen Blick voller Qual.

Inzwischen war der Himmel grau und licht-los geworden wie die Schwingen einer Tau-be. Ein leichter Wind kam auf, der die Blätter durch die Alleen wirbelte, und die Vögel in den Bäumen verstummten. Es war ein Wind, der die Leute von den Straßen treibt, ein Wind, der ihnen Geschichten erzählt, die sie nicht hören möchten.

Ich aber blieb im Park und suchte den Platz wiederzufinden, an dem die beiden Herzen zu-rückgeblieben waren.

Doch der Wind, der Wind war lang darüber hinweggefegt Der Duft des Laubes erstarb im Frost, und die Tritte meines Hundes, der durch die abgestorbenen Blätter tappte, raschelten voller Geheimnis hinter mir her.

John Galsworthy

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AUS DEM ERZBISTUM

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Briefmarken für Kinder in Not7.10. Dr. Steinkrüger, Solingen. 8.10. Elvira Braun-Schöckel, Köln. Lothar Erward, Haan. Bernd u. Monika Sroka, Vel-bert. Walter Wilhelm, Unkel. Herbert Kreutzkampf, Köln. Margarete Nallinger, Bonn. Sophie Freifrau von Loe, Wacht-berg. Dorothea Maur, Lindlar. I. Kreis, Königswinter. Doro-thee Bender, Zülpich. Jakob Schneider, Alfter. Ursula Müller-Baum, Essen. Agnes Hermes, Hürth. Vera Rupprecht, Wup-pertal. Constanze Bocks, Düsseldorf. Änni Sauermann, Lind-lar. 9.10. Hannelore Flink, Hürth. 12.10. Lembeck, Wuppertal. Elisabeth Heidekrüger, Bad Honnef. Maria Adenäuer, Wacht-berg-Ließem. Erwin Meven, Kerpen. Hildegard Kreutzberg, Roisdorf. Johannes Schnicks, Korschenbroich. Josef Schö-ber, Düsseldorf. Barbara u. Hans Jürgen Faßbender, Wes-seling. Dorothee Bröcker, Köln. Karl Stanze, Monheim a. Rhein. Luzia Wolters, Dormagen. Maria Recker, Düsseldorf. Waltraud Ellrott, Ratingen. Katharina Wei-land, Bonn. Sibylle Pirotte, Much. Dr. A Allam, Erkrath. St. Thomas Morus, Mett-mann. 13.10. Peter Jansen, Brühl. Amos Wieschermann, Düsseldorf. Maria Ka-nia, Hausen. Bruder Christophorus, Hau-sen. Helmut Kneifel, Leichlingen. 14.10. Christa Latos, Alfter. Edith Witte, Düssel-dorf. Ferdinand Blatzheim, Köln. Haus St. Elisabeth, Mettmann.

Allen Sammlern sei herzlich gedankt. Bitte schicken Sie Ihre Briefmarken an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ur-sulaplatz 1, 50668 Köln.

Über Benediktinerklöster im alten Erzbistum Köln als Zentren benediktinischer Ordensreformen sprach Pater Dr, Marcel Albert OSB. (Foto: KB)

Identität lebendig erhaltenGeschichte der Klöster und Orden im Erzbistum KölnKÖLN. Um die „Geschichte der Klöster und Orden im Erzbistum Köln“ ging es vergan-genen Freitag bei einem Symposion in der Erzbischöflichen Diözesan- und Dombibli-othek. „Das erste Ziel ist, dankbar auf die Vergangenheit zu schauen“, zitierte Biblio-theksleiter Professor Dr. Heinz Finger aus dem Schreiben von Papst Franziskus zum „Jahr des geweihten Lebens“. „Die eigene Geschichte zu erzählen ist unerlässlich, um die Identität lebendig zu erhalten.“ Damit brachte er bei der Einführung in die Thema-tik des Symposions auch gleich dessen Mo-tivation zum Ausdruck. „Historiker sind kei-ne Antiquare“, sagte Finger. „Der Blick auf die Gegenwart ist nicht verboten, sondern geboten.“

Eröffnet wurde die Veranstaltung durch den Bischofsvikar für die Ordensgemein-schaften, Monsignore Dr. Markus Hofmann. Dass es so viele Orden gebe, sei ein Zeichen für die Vielfalt, die im Katholischen mög-lich sei, erklärte er. „Eine gute Vielfalt, die

sich nicht separiert, sondern ihren Teil bei-trägt zum Gewinn aller.“ Er freue sich, mehr über das Spezifische der einzelnen Ordens-gemeinschaften zu erfahren.

Im Verlauf des eintägigen Symposions wurden Schlaglichter geworfen unter an-derem auf die Benediktinerklöster im alten Erzbistum Köln als Zentren benediktinischer Ordensreformen, auf den Einsatz der Kartäu-ser für den katholischen Glauben in der Re-formationszeit und auf das Düsseldorfer Pro-vinzialat der Franziskaner im Ersten Welt-krieg. Auch die Geschichte der Zisterzienser im Erzbistum Köln, der Dominikaner, des Kreuzherrenordens und der Karmelitinnen und Karmeliten wurde thematisiert.

Zeitgleich mit der Verabschiedung von Professor Finger als Leiter der Diözesan- und Dombibliothek (die Kirchenzeitung be-richtete in Nr. 46) wird eine Ausstellung „Or-den im Erzbistum Köln“ im Foyer der Biblio-thek eröffnet. Sie ist dort vom 21. November bis 2. Februar 2016 zu sehen. KB

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KREISDEKANAT. Einen neuen Vorstand gewählt haben die kfd-Frauengemein-schaften im Kreisdekanat Neuss bei ih-rer Hauptversammlung in Nievenheim.

Erste Vorsitzende bleibt Petra Indenhuck aus Kaarst (Foto). Ihre Stellvertreterinnen sind Magda Hoer aus Grevenbroich und Renate Krings aus Dormagen. Als Bei-sitzerinnen wurden Karola Höhn, Anne Kaufmann-Wachten und Birgit Schotten gewählt. Die kfd hat auch ihre Ziele de-finiert: „Die Kräfte bündeln, die Vernet-zung der Ortsgruppen vertiefen sowie die Gemeinschaft als modernen und offenen Verband für alle Frauen stärken und be-kannt machen.“

GRIMLINGHAUSEN. Ein Benefizkonzert richtet der Arbeitskreis „Hilfe für Alba-nien“ am Sonntag, 22. November, um 18 Uhr in St. Cyriakus aus. Zu hören sind der Jazzchor „Roundbout“ aus Neuss und der Schulchor des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums in Düsseldorf-Ben-rath. Spenden kommen dem Malteser Hilfsdienst zu Gute. Er sorgt für die me-dizinische Versorgung weit abgelegener Dörfer Albaniens.

GREVENBROICH. „Familien und ihre Welt – Sag’s mit Lego!“ heißt eine Ausstellung in der Erziehungs- und Familienberatungs-stelle der Caritas an der Montanusstra-ße. Elisabeth Weis, Kölner Künstlerin mit Faible für Lego-Steine, zeigt ihre Werke. Weitere Exponate stammen von Kindern der Kooperationspartner der Einrichtung, dem Familienzentrum „Vollrather Höhe“, dem Offenen Ganztag der Grundschule St. Josef sowie der Nachmittagsbeglei-tung der Katholischen Jugend-Agentur an der Uhlhorn-Realschule. Die Präsenta-tion ist bis zum 2. Dezember zu den übli-chen Öffnungszeiten zu sehen.

AUS DEM ERZBISTUM

NEUSS, DORMAGEN UND GREVENBROICH:Thilo Zimmermann,Telefon (0 21 31) 46 10 27

DORMAGEN. In der Heiligen Nacht wird auch dieses Jahr wieder ein besonderes Schau-spiel geboten: Die Benediktiner-Mönche aus der Dormitio-Abtei auf dem Berg Zion in Jeru-salem machen sich mit etwa 100 Weggefährten auf den zwölf Kilometer langen Weg zur Ge-burtsgrotte nach Bethlehem. Dorthin schleppen sie eine dicke Papierrolle, auf der erfahrungsge-mäß etwa 50 000 Namen stehen. „Ich trage Dei-nen Namen in der Heiligen Nacht nach Bethle-

hem“ heißt die Weihnachtsaktion 2015, die jetzt in Dormagen ihren Anfang nahm. 35 000 Falt-blätter und 1000 Poster haben Pfarrer Peter Stel-ten, Bruder Natanael von der Dormitio-Abtei und neun Studenten aus der Gemeinde St. Mi-chael gefaltet und in Briefumschläge gesteckt. Adressaten sind Pfarreien und Privatpersonen in den deutschsprachigen Ländern sowie in den USA, in Nigeria und Irland. Sie alle werden auf-gerufen, ihre eigenen Namen und die ihrer Lie-

ben auf dem (elektroni-schen) Postweg ins Hei-lige Land zu schicken, auf dass diese auf der Pa-pierrolle für Bethlehem verewigt werden. „Die Aktion soll die Bindung zu Israel stärken, wo das Christentum schließlich entstanden ist“, so Pfar-rer Stelten, der die Dor-mitio-Abtei als „spiritu-elle Heimat“ bezeichnet, in der er schon mehr als 30-mal gewesen ist. Nä-heres im Internet. ZIM

www.dormitio.net

KNECHTSTEDEN. Die Umwandlung von nicht mehr genutzten Einrichtungen der Spiri-taner in Orte des Knechtstedener Schullebens schreitet voran. Das Norbert-Gymnasium hat bereits die alte Druckerei des Ordens übernom-men und in eine Schülerbibliothek verwandelt. Jetzt sollen der frühere Obstgarten des Klosters und die ehemalige Kapelle der aufgegebenen Bildungsstätte „Libermannhaus“ mit neuem Leben gefüllt werden. Das Gelände neben dem barocken Torhaus wird im Frühjahr zu einem „Forum“ mit etwa 100 Plätzen, die dem Freiluft-Unterricht ebenso dienen sollen wie dem Verwei-len der Kinder und Ju-gendlichen während der Pausen und Freistunden. In der 1951 erbauten Li-bermannhaus-Kapelle entsteht ein Musikzen-trum, das das Norbert-Gymnasium für viel-fältige Zwecke nutzen möchte. Konzerte und

Unterrichtsstunden sind dort ebenso geplant wie Proben von Sinfonie-Orchester oder Blä-ser-Klassen. Auch Lesungen und Theaterauf-führungen können dort einen Platz bekommen. Der Kölner Architekt Markus Hanrath sieht in dem einst sakralen Gebäude, das seine Buntver-glasung und seine Empore behalten soll, eine Bühne und 150 Sitzplätze vor. 2016 soll das Musikzentrum mit einem Konzert eröffnet wer-den. ZIM

„Ich trage Deinen Namen nach Bethlehem“Dormitio-Aktion startet in St. Michael

Unter Leitung von Pfarrer Stelten (links) und Bruder Natanael wurde die Dormitio-Weihnachtsaktion in Dormagen vorbereitet. (Foto: ZIM)

So stellt sich Architekt Markus Hanrath das Musikzentrum vor. (Repro: ZIM)

Große Pläne für Norbert-GymnasiumMusikzentrum in alter Kapelle vorgesehen

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AUS DEM ERZBISTUM

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DÜSSELDORF. Taufpate werden – was bedeutet das, welche Aufgaben gehören dazu, auch dann noch, wenn die Freund-schaft zu den Eltern des Patenkindes vo-rübergeht? Fragen, die neben vielen an-deren Akzenten bei der Veranstaltung „Taufpate werden“ beantwortet werden. Dazu lädt die Katholische Kirche Düssel-dorf am Samstag, 21. November, von 11 bis 14 Uhr ins Lambertus-Haus am Stifts-platz in der Altstadt ein. Zehn Euro Teil-nehmerbeitrag pro Person beinhalten ein Brunchbuffett und Getränke. Kurzfristige Anmeldungen nimmt Georg Lingnau noch unter Telefon (01 72) 1 64 71 28 oder per E-Mail an [email protected] entgegen.

STOCKUM. Wer sich ehrenamtlich für die 200 Asylbewerber engagieren möchte, die Mitte Dezember in die Containersied-lung am Nordpark einziehen und dort von der Caritas sozial betreut werden, kann sich vorab über die anstehenden Aufga-ben informieren. Am Montag, 23. Novem-ber, gibt Diakon Johannes Burgmer ab 19.30 Uhr Antworten im Pfarrzentrum Hei-lige Familie, Carl-Sonnenschein-Straße.

FLINGERN. Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) ist „Gastprediger“ bei der Rosenvesper in St. Elisabeth am Vinzenz-platz. Er spricht am Sonntag, 22. Novem-ber, um 18 Uhr. Geisel ist Presbyter einer Düsseldorfer evangelischen Gemeinde. Sein Thema bei der Feier, mit der an die Namenspatronin Landgräfin Elisabeth von Thüringen erinnert wird: „Willkom-menskultur und der Umgang mit Flücht-lingen in der Landeshauptstadt.“ Bei der Vesper werden 100 Rosen gesegnet und an die Gottesdienstbesucher verteilt. Au-ßerdem wird um Sachspenden für das von der Ökumenischen Flüchtlingshilfe Flingern/Düsseltal mitfinanzierte Spielmo-bil gebeten. Die Wünsche sind konkret: ausschließlich Fuß- und Softbälle, Feder-ballspiele, Tischtennisschläger und -bäl-le, Springseile, Frisbees und Malstifte.

HEERDT. Zum 150-jährigen Bestehen der Chorgemeinschaft St. Benediktus gestal-ten alle Gruppen ein Adventskonzert mit Chormusik von der Gregorianik bis zur Neuzeit. Es findet statt am Sonntag, 29. November, um 18 Uhr in St. Benediktus.

DÜSSELDORF:Ronald Morschheuser,Fax (0 21 73) 96 79 98

DÜSSELDORF. „Eine solche Verantwortungs-fülle und Größe der Aufgabe hätte ich mir vor einem knappen Jahr nicht träumen lassen“, sagt Joachim Werries, der zum Jahresbeginn Malte-ser-Stadtbeauftragter geworden ist. Im 60. Jahr seines Bestehens ist der Düsseldorfer Malteser Hilfsdienst (MHD) bald neben allen anderen Aufgaben wie Rettungsdienst, Krankentrans-port, Sanitätsdienst und Kastastrophenschutz nicht mehr nur für eine, sondern für zwei Not-unterkünfte im Stadtgebiet verantwortlich. Bis

zu 600 Menschen werden künftig rund um die Uhr betreut. Nach Mörsenbroich kommt eine weitere Einrichtung in Garath hinzu. „Die Flüchtlingshilfe ist für uns alle ein Kraftakt, aber es läuft gut“, so Werries. „Ich habe ein her-vorragendes Team, mit dem ich die Herausfor-derungen angehen kann.“ Rund 160 haupt-, 150 ehrenamtliche Mitarbeiter, 4500 Fördermitglie-der, die die Malteser mit regelmäßigen Mit-gliedsbeiträgen unterstützen – die vor 60 Jahren gegründete Organisation weist beeindrucken-

de Zahlen auf. Sebasti-an Lohkemper führt die Geschäfte. Das Jubiläum wird mit einer Reihe von Veranstaltungen began-gen, bei denen auch zwei neue Spendenaktionen starten: Zum einen, um Asylsuchenden zu hel-fen, zum anderen für ei-nen im Urlaub bei einem Unfall schwerverletzten Helfer aus dem Malte-ser-Bezirk Rheinland, der nun selber Unterstüt-zung braucht. RM

ALTSTADT. 1600 Menschen und 1600 Stei-ne: mit einer symbolischen Aktion brachten das St.-Ursula-Gynmasium und das St.-Ursu-la-Berufskolleg ihre Patronin in Erinnerung. Auf dem Schulhof der beiden Erzbischöfl ichen Schulen in der Altstadt feierten sie einen Open-Air-Gottesdienst. Motto war „Auf bewährten Wegen Neues wagen – St. Ursula als Grund-stein und Eckstein“. Aus den Kunststoffsteinen wurden unterschiedliche „Gebäude“ errichtet. Immer neue Verknüpfungen standen für Idee und Fundament, Basis und Vision gemeinsa-mer Werke. Anschließend fand ein Spendenlauf

statt, der rund 7000 Euro für die Flüchtlingshil-fe von „Flingern mobil“ und insbesondere für das Spielmobil der katholischen Stadtteiliniti-ative erbrachte. Auch die Spiel-Bausteine wer-den dort weiter eingesetzt. Mit einem „Tag der Offenen Tür“ hat sich das St.-Ursula-Berufs-kolleg darüber hinaus vorgestellt. Nähere In-formationen gibt es auch unter Telefon (02 11) 32 23 94. Das Erzbischöfl iche St.-Ursula-Gym-nasium hingegen öffnet am Samstag, 21. No-vember, zwischen 10 und 12 Uhr seine Türen. Dabei werden Einblicke in das Schulprogramm inklusive Sport und Musik gegeben. RM

Herausforderungen meisternMHD 60 Jahre alt – Verantwortlich für 600 Flüchtlinge

Sebastian Lohkemper (links) und Joachim Werries stehen im Jubiläumsjahr an der Spitze der Düsseldorfer Malteser. (Foto: Privat)

Am Open-Air-Gottesdienst nahmen rund 1600 Besucher beider Schulen teil. (Foto: Privat)

Auf bewährten Wegen Neues wagenSt.-Ursula-Gymnasium und -Berufskolleg spenden

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20. November 2015 | Ausgabe 47/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 35

SANDHEIDE. Bei einem Benefizkonzert für das Franziskus-Hospiz gibt es unter dem Motto „Himmel und Erde“ eine Mi-schung aus „Klezmer, Gedichten und mehr“. Beginn ist am Sonntag, 22. No-vember, um 17 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche an der Brechtstraße. Es musi-zieren und rezitieren Annika Wagner, Ulriche von der Linde, Lioba Siefen, Hartmut Magon, Sabine Jachmann und Elisabeth Verhoeven.

HILDEN. Mit einem „Tag der Offenen Tür“ stellt sich die Theresienschule am Samstag, 28. November, vor. Ab 10 Uhr zeigen Schülerinnen und Lehrer die Gebäude und pädagogischen Angebo-te der Erzbischöflichen Mädchenreal-schule an der Gerresheimer Straße.

ERKRATH/UNTERBACH. Aus Anlass des 150. Todestages Adolf Kolpings lädt die Kolpingsfamilie Erkrath/Unterbach am Mittwoch, 25. November, zu einem Vortrag ein. Maria-Elisabeth Handwerk spricht um 19.30 Uhr im Jugendheim am Wittenbruchplatz zu Adolf Kolping und seinem Werk.

HOCHDAHL. „Stern der Weisen – Fakt oder Fiktion?“ fragt eine Veran-staltung am Dienstag, 24. November, um 20 Uhr im Stellarium Hochdahl an der Sedentaler Straße. Die Spuren-suche erfolgt am Sternenhimmel und in der Kulturgeschichte. Auch nach über 2000 Jahren gibt der im Matthä-us-Evangelium erwähnte Stern immer noch Rätsel auf.

KREIS METTMANN. In sein neues Amt als Kreisdechant wird Pfarrer Daniel Schilling am Freitag, 27. November, um 18 Uhr durch Erzbischof Kardinal Rai-ner Maria Woelki in St. Peter und Paul eingeführt.

RATINGEN. Seit August ist die Klos-terkirche St. Suitbertus unmittelbarer Nachbar der Notaufnahme für Flücht-linge in der Elsa-Brandström-Schule geworden. Jetzt hat sich ein Freundes-kreis gefunden, der in den Gemeinde-räumen der Pfarrei eine Begegnungs-möglichkeit an jedem Samstag von 15 bis 17 Uhr anbietet.

AUS DEM ERZBISTUM

LANGENFELD. (Vor-)Entscheidung für das neue Gemeindezentrum von St. Josef und Martin (die Kirchenzeitung berichtete): Un-ter zehn Entwürfen wählte ein Preisgericht aus Architekten, Landschaftsgestaltern, Ver-tretern des Erzbischöfl ichen Generalvikari-ats und der Gemeinde in einer ganztägigen Sitzung drei aus. Ein Sieger steht noch nicht fest. Die endgültige Entscheidung wird im Januar zwischen den beiden Gleichplatzier-ten Brauner Architekten aus Düsseldorf und der Werkgruppe Hecker-Monkenbusch-Wie-

acker aus Köln fallen. Dazu sollen die Ent-würfe bis Mitte Dezember noch weiter aus-gearbeitet werden. Platz 3 sicherte sich das Bergisch Gladbacher Büro Bousset Duda Architekten. „Es geht darum, am geogra-fi sch zentralen Kirchenort ein neues Begeg-nungs- und Verwaltungszentrum zu schaffen, das funktional, städtebaulich und architekto-nisch überzeugt und pastorale Herausforde-rungen unterstützt“, so Pfarrverweser Pfar-rer Lambert Schäfer bei der Vorstellung der Architekten-Pläne vor der Gemeinde RM

METTMANN. „Musik weiß unser Herz zu be-wegen“, machte Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp in seiner Predigt deutlich. In die-sem Jahr feiert der Kirchenchor St. Lambertus sein 150-jähriges Chorjubiläum (die Kirchen-zeitung berichtete). Viele Veranstaltungen und Gastchöre haben die Geburtstagsaktivitäten musikalisch geprägt. Unter anderem gab es mit „Love is in the Air“ eine große Show mit allen Chorgruppen im Alter von sechs bis 80 Jahren in der Stadthalle. Zu Beginn seiner Predigt in der abschließenden Festmesse griff Schwader-lapp zunächst die Ereignisse in Paris auf und betonte, dass „wir Christus ernst nehmen sol-len und nicht nur für die Opfer, sondern auch für die Täter beten müssen“. Im Anschluss er-klärte der Weihbischof, dass Kirchenmusk in „dreierlei Weise eine dienende Funktion hat“. Sie diene der Ehre Gottes, der Freude der Men-schen und dem Wachstum im Gebet. Schwa-derlapp dankte dem Chor „für 150 Jahre guten treuen Dienst“. Die Messe gestalteten die Lam-bertuschöre wieder generationenübergreifend. So sangen die Junge Kantorei, der Jugend- und der Kirchenchor unter der Leitung von Regio-nalkantor Matthias Röttger gemeinsam die

„Messe brève“ von Leo Delibes. An der Or-gel spielte Elena Szuczies. Nach Mettmann ge-kommen waren auch Professor Dr. Wolfgang Bretschneider, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Cäcilienverbandes, und Monsignore Markus Bosbach, ehemals Pfarrer an St. Lam-bertus und nun Leiter der Hauptabteilung Seel-sorgebereiche im Erzbistum Köln. MM

Entscheidung nahtVom Preisgericht ausgewählte Pläne vorgestellt

Kirchenvorstandsmitglied und Projektleiter Guido Boes bei der Vorstellung der prämierten Entwürfe vor interessierten Gemeindemitgliedern. (Foto: ISR)

Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp predigte zum Jubiläum des Kirchenchores. (Foto: MM)

Seit 150 Jahren dienende KirchenmusikChor von St. Lambertus feiert Jubiläumsmesse

HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM:Ronald Morschheuser, Fax (0 21 73) 96 79 98METTMANN, RATINGEN:Maximilian Moll,Telefon (02 02) 96 31 19 49

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AUS DEM ERZBISTUM

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SOLINGEN. 2010 wurde Pfarrer Bern-hard Dobelke Stadtdechant von Solin-gen. Nun verlässt er nach zwölf Jahren seelsorgerischer Tätigkeit die bergi-sche Stadt. Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki hat ihn mit Wirkung vom 1. Februar 2016 zum Pfarrer im Seelsor-gebereich der Pfarrei St. Martin, Deka-nat Meckenheim/Rheinbach, ernannt.

SOLINGEN. Ein „Tanzabend rund um Liebe, Gott und Partnerschaft“ steht am Samstag, 5. Dezember, von 18 bis 20.15 Uhr in der Tanzschule Burkhardt auf dem Programm. Die Tanzschule bietet diese Aktion zusammen mit Tho-mas Otten, Referent für Ehepastoral, an. Weitere Informationen und Anmel-dung bis Montag, 23. November, bei Thomas Otten unter Telefon (02 12) 5 98 92 38 oder per E-Mail an [email protected]

DÖNBERG. Zum „Tag der offenen Tür“ laden die Realschule und die Haupt-schule der Erzbischöflichen Tages-schule Dönberg alle Grundschuleltern und deren Kinder am Samstag, 28. No-vember, von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr ein. Die Kinder haben Gelegenheit, den Un-terricht an der Schule mitzuerleben. Bei einem Rundgang können die Eltern Klassenräume und Fachräume besich-tigen sowie bei Gesprächen mehr über die Schule erfahren.

ÖLBERG. Am Samstag, 21. November, öffnet die St.-Anna-Schule auf dem Öl-berg von 10 bis 16 Uhr ihre Türen für den inzwischen 18. St.-Anna-Basar. Geboten wird eine bunte Mischung aus Essen und Trinken, Information und Unterhaltung, Begegnungsmöglichkei-ten und Weihnachtsgeschenkideen. Der Erlös geht an kirchliche und sozi-ale Projekte in Südamerika, Afrika und Asien. OBERBARMEN. Die Frauengemein-schaft (kfd) lädt am Montag, 23. No-vember, um 15 Uhr zu einem Nachmit-tag zum Thema „Ökumenische Heilige“ in das Johanneshaus ein. Vorgestellt werden der katholische Glaubenszeu-ge Bernhard Letterhaus und der evan-gelische Dietrich Bonhoeffer.

KRAHENHÖHE/UNTERBURG. Die 25 Kinder aus der Betreuung der Offenen Ganz-tagsschule (OGS) Schützenstraße hatten ei-nen riesigen Spaß beim Zirkusprojekt in der Turnhalle in Unterburg: Sie präsentierten sich als Jongleure, Artisten oder Zauberer. Unter Anleitung von Thilo vom Kinderzirkus Pepino wurden Tücher geschwungen, Teller jongliert und Bälle gezaubert. Für Julian Pre-te, pädagogischer Gruppenleiter in der OGS, ein nicht alltägliches Bild, denn sonst besteht sein Alltag überwiegend aus Hausaufgaben-betreuung und Hilfestellung bei Problemen. Hier zeigte sich, dass auch Kinder mit För-derbedarf voll integriert waren und aufblüh-ten.

„Wir fördern ein ganzheitliches Lernen. Die Kinder sollen ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen können“, so Felicitas Marx, Leiterin der Katholischen Jugendagentur KJA Wuppertal. Träger des Betreuungsange-botes der OGS Schützenstraße ist die KJA. Die Arbeit hier wie auch an der OGS Bö-ckerhof und Katernberger Straße hat neben der kompetenten pädagogischen Betreuung

das Ziel, soziale Kontakte und Kompetenzen bei den Kindern zu fördern sowie Nähe zu den Gemeinden zu fördern. MÖ

WUPPERTAL. 360 Frauen und Männer en-gagieren sich ehrenamtlich in der Wupperta-ler Caritasarbeit. „Sie verwirklichen in be-sonderer Weise christliche Nächstenliebe. Sie übernehmen wichtige karitative Aufga-ben, die sonst häufi g nicht erfüllt werden könnten“, heißt es im Leitbild der Caritas Wuppertal/Solingen. Wie wichtig ihre Un-terstützung für die rund 1000 hauptamtli-chen Mitarbeiter ist, hob Caritasdirektor Dr.

Christoph Humburg beim diesjährigen Eh-renamtstag hervor. Viele der teils langjäh-rig tätigen Ehrenamtlichen waren der Ein-ladung zum gemeinsamen Gottesdienst und anschließenden Kaffeenachmittag in die Kir-chengemeinde St. Antonius gefolgt. Cari-tasdirektor Humburg, Pfarrer Monsignore Michael Haupt und Malgorzata Duzynski, Fachdienst Gemeindecaritas, ehrten zwei der Ehrenamtlichen mit goldenen Caritas-Ehren-

nadeln: Claudia Nau-mann und Brigitta Rö-mer. Beide sind seit 15 Jahren engagiert. Sil-berne Ehrennadeln für zehnjährigen Einsatz erhielten Klaus Dieter Rübel, Ulrike Finken-rath, Ingrid Büttenbach, Monika Hütten, Chris-tel Schlager und Ingrid Schulte. Beim Bergi-schen Kaffeetrinken und einem bunten Un-terhaltungsprogramm verbrachten die Gäste den Dankeschön-Nach-mittag. MM

In eine kunterbunte Zirkusmanege verwandelte sich die Turnhalle der OGS. (Foto: MÖ)

Ingrid Schulte (rechts) freute sich über die silberne Ehrennadel und ein kleines Geschenk. Gratulanten waren (von links): Pfarrer Michael Haupt, Caritasdirektor Dr. Christoph Humburg und Caritas-Mitarbeiterin Malgorzata Duzynski. (Foto: Privat)

Ehrennadeln und bergische GemütlichkeitLob für Gäste des Ehrenamtstags der Caritas

REMSCHEID UND SOLINGEN:Michael Möller,Telefon (0 21 91) 34 05 37WUPPERTAL: Helmut Pathe,Telefon/Fax (02 02) 8 54 08

Manege freiZirkusprojekt in OGS Schützenstraße ein Erfolg

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20. November 2015 | Ausgabe 47/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 37

OBERBERGISCHER KREIS. Der Kreiska-tholikenrat Oberberg lädt am Samstag, 28. November, von 9 bis 13 Uhr zum Jah-resempfang in die Halle 32, Steinmülleral-lee 10 in Gummersbach, ein. Zum Thema „Das Kreuz mit der Barmherzigkeit“ wird Dr. Antonius Hamers, Leiter des Katholi-schen Büros NRW, einen Impulsvortrag halten. Anschließend gibt es eine Podi-umsdiskussion.

WIPPERFÜRTH. Unter dem Motto „Stil-le im Advent - In der Ruhe liegt die Kraft“ bietet das Haus der Familie am Freitag, 27. November, um 17 Uhr einen Abend zum Einüben von Ruhe und Stille als Quellen neuer Kraft an. Auf dem Programm ste-hen Impulsvorträge, Austausch und an-geleitete Achtsamkeits- und Stille-Übun-gen. Information und Anmeldung unter Telefon (0 22 67) 85 02 oder im Internet.

[email protected]

ALTENKIRCHEN. Eine Besinnungszeit im Advent zum Thema „hin-sehen * sehn-sucht * such-bewegung * bewegt-sein * …“ findet jeweils mittwochs in der Krypta St. Jakobus um 19 Uhr statt. Beginn ist am 25. November. Information unter Telefon (0 26 86) 3 35.

www.wwkirche.de

REICHSHOF. Das Reha-Zentrum Reichs-hof sucht ehrenamtliche Helfer und Hel-ferinnen – sogenannte Grüne Damen und Herren. Diese sollten Lust und Zeit ha-ben, sich einen Vor- oder Nachmittag in der Woche zu engagieren und Patienten auf ihrem Weg der Genesung mit Hand-reichungen, Gesprächen und Spazier-gängen zu unterstützen. Informationen bei den Gemeindereferentinnen Simo-ne Justus, Christina Thielmann und dem evangelischen Diakon Norbert Hecker unter Telefon (0 22 95) 99 52 65.

MORSBACH-HOLPE. Eine Matinée für Streicher und Orgel findet am Sonntag, 29. November, um 10.45 Uhr in der Kirche Holpe als Abschlusskonzert der diesjähri-gen 20. Kirchenmusikreihe statt. Gemein-sam mit Anne Jurzok und Lukas Fuchs (Vi-olinen) sowie Sabine Fuchs (Basso Conti-nuo) spielt Dirk van Betteray unter ande-rem das Konzert in A-Dur (HWV 307) für Orgel und Streicher von Händel.

AUS DEM ERZBISTUM

WIPPERFÜRTH. Um das Grabmal des 1863 verstorbenen Wipperfürther Ehrenbürgers und Dechanten Johann Wilhelm Dünner zu erhalten, rief der Heimat- und Geschichtsverein (HGV) in Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde im Frühjahr 2014 zu einer Spendenaktion auf. „Bis Ende des Jahres waren gut 5000 Euro zu-sammengekommen“, sagte Erich Kahl vom HGV, „nicht zuletzt durch den Verkauf des von Jonny Johnen konzipierten und von der Kreis-sparkasse fi nanzierten Platt-Kalenders.“ In die-sem Herbst wurde das Grabmal dann fachmän-nisch restauriert. Nach der Reinigung wurden kleinere Fehlstellen ergänzt und die Inschrift wieder lesbar gemacht. Es erhielt einen Schutz, um weitere Beschädigungen durch einsickern-des Wasser und Frost zu verhindern. Auf eine Rekonstruktion des stark verwitterten Reliefs auf der Vorderseite wurde verzichtet, weil hier-für eine Bildvorlage nötig gewesen wäre. „Da der beauftragte Steinmetz einen Teil der Arbei-ten unentgeltlich ausführte, sind von der Spen-densumme noch einige hundert Euro übrig“, er-klärte Kahl. „Die könnten wir für die Restau-rierung des Dünner-Porträts im Pfarrhaus ein-setzen.“ Dünner wurde am 19. November 1803 auf einem Bauernhof bei Wipperfeld geboren. 1827 wurde er zum Priester geweiht und am 1. Dezember 1835 kam er als Pfarrer nach St. Ni-kolaus. Als solcher übernahm er von 1844 bis

1846 auch die Leitung des Wipperfürther Pro-gymnasiums. Auf seine Initiative gehen in Wip-perfürth die Gründung des „Filial-Dombauver-eins“, des „Borromäusvereins“ und des „Katho-lischen Gesellenvereins“ zurück. Dechant Dün-ner war es auch, der den Wipperfürthern 1862 mit dem „Klösterchen“ an der Marktstraße wie-der zu einem Krankenhaus verhalf. HC

GUMMERSBACH. Anlässlich des von Papst Franziskus ausgerufenen außerordentlichen Heiligen Jahres zum Thema „Jubiläum der Barmherzigkeit“ veranstaltet die Caritas einen ganz besonderen Abend. Am Dienstag, 8. De-zember, soll Franziskus von Assisi und dessen Barmherzigkeit im Mittelpunkt stehen. Beginn ist um 18 Uhr mit einer Messe in der Pfarrkir-che St. Franziskus. Um 19 Uhr gibt es eine Ge-sprächsrunde über Franz von Assisi, der für Vielfalt in der Gemeinschaft, für Religionsdia-log und Toleranz, für Bescheidenheit und Wert-schätzung der Armen steht. Pfarrer Hermann-Josef Frisch beschäftigt sich unter anderem mit der Bedeutung des Heiligen für die Gegenwart und seine Strahlkraft über das Christentum hi-naus. Die Talkrunde fi ndet im Caritas-Sozial-kaufhaus, Wilhelmstraße 13, statt. Der Abend endet mit einer Franziskusmeditation rund um das Thema Barmherzigkeit um 20 Uhr in der Pfarrkirche. „Die Idee der Toleranz-Kampagne ‚Vielfalt.viel wert.‘ ist, über diesen Heiligen zu informieren“, erklärte Andrea Bänker von der

Caritas. „Er ist über die christliche Religion hi-naus auch heute noch bedeutsam.“ Information unter Telefon (0 22 61) 30 61 30. HC

Vor Verfall gerettetDechant Johann Wilhelm Dünner ist unvergessen

Das restaurierte Grabmal. (Foto: HC)

Andrea Bänker vor einem Plakat zur Toleranz-Kampagne der Caritas. (Foto: HC)

Franziskus strahlt bis heuteCaritas lädt zu Abend über den Heiligen aus Assisi ein

OBERBERGISCHER KREIS UND ALTENKIRCHEN:Heike Cosler,Telefon (01 71) 3 60 96 14

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aus dem erzbistum

38 | Kirchenzeitung für das erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de ausgabe 47/15 | 20. November 2015

REFRATH. Nach 43 Jahren verlässt Pater Ti-homir Ilija Zovko O. P. das Bethanien Kin-derdorf in Bergisch Gladbach-Refrath, um sich in Kroatien einer neuen Aufgabe zu wid-men. Der 78-Jährige geht zurück zu seinen Mitbrüdern in den Dominikanerkonvent in die Hafenstadt Rijeka

Pater Tihomir war über Jahrzehnte das Ge-sicht der Gottesdienste im Kinderdorf. Viele Kinder hat er hier getauft, mit ihnen über den Glauben gesprochen und sie mit den Aufga-ben als Messdiener vertraut gemacht. Vor al-lem für die im Kinderdorf lebenden Domi-nikanerinnen von Bethanien war er eine be-ständige Bezugsperson in allen Glaubensfra-gen.

Als erster Kinderdorfpater begann Tiho-mir in jungen Jahren die geistliche Beglei-tung im kurz zuvor gegründeten Kinderdorf. Geflohen aus Kroatien fand er hier eine neue Heimat und ein neues Zuhause. Mit einer Messe verabschiedete sich jetzt Pater Tiho-mir von der Kinderdorfgemeinschaft sowie von den Ordensschwestern. Als besonde-res Abschiedsgeschenk fährt ein Mitarbeiter des Kinderdorfes den Ordensmann persön-lich nach Kroatien, um ihm die weite Reise

zu seinen Mitbrüdern zu erleichtern und um nochmals Danke zu sagen für die vielen „gu-ten“ Jahre im Kinderdorf. SG

LEVERKUSEN. Das umstrittene Freihandels-abkommen TTIP zwischen den USA und der Europäischen Union machte der Katholikenrat am Wochenende bei seinem Martinsempfang zum Thema. Als Referentin für „sozialethi-sche Anfragen“ dazu war Professorin Dr. Ursu-la Nothelle-Wildfeuer gewonnen worden. Der Professorin für Christliche Gesellschaftslehre an der Universität Freiburg geht es weniger um Angst vor der Einfuhr von „Chlorhähnchen“

sondern um die reale Gefahr der Senkung von Standards in der Ökonomie, im Verbraucher-schutz, in Gesundheitsfragen, im Umweltschutz bis hinein in den kulturellen Bereich. Diese Werte dürften nicht zurückgefahren, sondern müssten eher stärker verankert werden, sagte sie. Einem TTIP sei nur bei notwendiger Trans-parenz zuzustimmen und wenn Schwellen- und Entwicklungsländern die Chance gleichwerti-ger Partner eröffnet bleibe.

Mit einem Morgengebet in der Herz-Jesu-Kirche hatte der St. Martins-Empfang begonnen. Rund l50 Teilnehmer waren der Einla-dung gefolgt. Stadtdechant Mon-signore Heinz-Peter Teller, der Vor-sitzende des Katholikenrats, Nor-bert Hölzer, und Bürgermeisterin Eva Lux als Vertreterin des Rates der Stadt begrüßten die Versam-melten, die an diesem Tag ein Ju-biläum feiern konnten: Seit 25 Jahren besteht die Partnerschaft des Katholikenrates zur Pfarrge-meinde St. Mariä Himmelfahrt in Schwedt an der Oder. EL

abschied nach 43 JahrenPater tihomir verlässt das bethanien Kinderdorf

Pater tihomir ilija zovko O. P. hat in 43 Jahren viele Generationen Kinder und Jugendlicher im Kinderdorf begleitet. (Foto: bethanien Kinderdorf)

referentin ursula Nothelle-Wildfeuer im Kreise von stadtdechant Heinz-Peter teller, Pfarrer ralf Hirsch und Katholikenratsvorsitzendem Norbert Hölzer. (Foto: eL)

Vier buchstaben thema beim martinsempfangNothelle-Wildfeuer sprach über das Freihandelsabkommen ttiP

rHeiNiscH-berGiscHer Kreis:siegbert Klein,mobil (01 77) 6 12 20 10LeVerKuseN: Kathrin becker,mobil (01 62) 9 40 70 14

LEICHLINGEN. Vergangenes Jahr sieg-te der GlissandoChor der Chorschule Leichlingen an St. Johannes Baptist und St. Heinrich beim Pueri Cantores Chor-wettbewerb in Köln. Der CrescendoChor erlangte einen dritten Platz. Nun durften beide Chöre unter der Leitung von Kan-torin Pia Gensler im Rahmen der „Geist-lichen Musik am Dreikönigenschrein“ im Kölner Dom singen.

BÄRBROICH. „Gegen das Vergessen“ ist die Caritas-Ausstellung zum NS-Eu-thanasieprogramm überschrieben. Er-innert wird auch an Gertrud Stockhau-sen aus Bergisch Gladbach-Bärbroich. Die Mutter des Komponisten Karlheinz Stockhausen wurde von den Nationalso-zialisten mit der Diagnose Schizophrenie in die Provinzial-Pflegeanstalt Galkhau-sen eingewiesen und am 27. Mai 1941 in Hadamar ermordet. Die Ausstellung ist noch bis zum 29. November in der Kirche St. Maria Empfängnis zu sehen. Die Öff-nungszeiten sind täglich von 9 bis 16 Uhr. Am Dienstag, 24. November, um 19.30 Uhr spricht der Theologe und Ethiker Profes-sor Andreas Lob-Hüdepohl zu „Von Aus-grenzung bis zur Inklusion – Menschen mit Behinderung im Wandel der Zeit“.

LEVERKUSEN. „Demenz erkennen – De-menz begegnen“ ist Thema einer Veran-staltung mit Dr. Joachim Rings, Facharzt für Nervenheilkunde, am Freitag, 27. No-vember, um 15 Uhr in der Geschäftsstel-le der Caritas, Bergische Landstraße 80, in Schlebusch. Um Anmeldung unter Te-lefon (02 14) 85 54 27 00 wird gebeten. Es wird um das Krankheitsbild und unter-schiedliche Formen der Demenz gehen, um Therapiemöglichkeiten und einen gu-ten Umgang mit erkrankten Menschen.

NEUBODDENBERG. Mit dem Projekt „Ad-ventsfenster“ möchte der Ortsausschuss St. Nikolaus eine Gelegenheit schaffen, sich auch im Winter über den verbinden-den Glauben und die gute Gemeinschaft freuen zu könnnen. Vom 29. November an soll jeden Abend in einem anderen Haus-halt eine gesegnete Kerze im Fenster ste-hen und es um 19 Uhr ein Beisammen-sein geben. Wer Adventsfenster-Gast-geber sein möchte, kann sich im Pfarrbü-ro melden unter Telefon (02 14) 9 11 33.

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20. November 2015 | Ausgabe 47/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 39

KREISDEKANAT. Pfarrer Thomas Jablon-ka, den der Erzbischof zum Kreisdechan-ten des Kreisdekanates Rhein-Sieg und zum Pfarrer im Seelsorgebereich St. Ser-vatius Siegburg ernannt hat, wird seinen Dienst zum 1. Februar 2016 aufnehmen. Er hatte krankheitsbedingt diese beiden Stellen nicht - wie ursprünglich vorgese-hen - zum 15. August 2015 antreten kön-nen. Mittlerweile ist er genesen. SIEGBURG. Unter der Überschrift „Hat sich was bewegt? – Die Familiensyno-de in Rom 2014/2015“ laden das Kreis-dekanat Rhein-Sieg, der „Treffpunkt am Markt” in Siegburg und das Dekanat Siegburg/Sankt Augustin (mit Lohmar) am Montag, 23. November, um 19.30 Uhr zu Vortrag und Diskussion mit Dr. Holger Dörnemann, Leiter des Referates „Ehe, Familie und Glaubensvermittlung” im Erz-bistum, und Journalist Joachim Frank ein. Die Moderation übernimmt Markus Schlüter, Fachstelle Gemeindepastoral im Kreisdekanat. Veranstaltungsort ist die Aula der Missionsprokur der Steyler Mis-sionare, Arnold-Janssen-Straße 32. HARMONIE. Anlässlich des 45-jährigen Bestehens der Kirche St. Josef laden die Mitglieder der Konzeptgruppe St. Josef am Samstag, 21. November, um 18 Uhr zu einer Messe mit Prälat Josef Sauer-born, Vorsitzender der Kunstkommission des Erzbistums, ein. Im Anschluss erklärt Sauerborn die Architektur und Symbolik der Kirche.

OBERPLEIS. Zum ersten Ökumenischen Begegnungscafé mit den Flüchtlingen in der Stadt sind alle Gemeindemitglieder am Sonntag, 22. November, um 15 Uhr in den Propst-Gerhard-Saal eingeladen!

HARMONIE. „Äpfel, Nüss´ und Mandel-kern – Wie die Weihnacht in die Fami-lie kam“ ist ein Vortrag von Professor Dr. Manfred Becker-Huberti in der Kirche St. Josef am Montag, 23. November, um 18.30 Uhr überschrieben.

DATTENFELD. Eine Festmesse gestaltet der Kirchenchor anlässlich seines Jubi-läums gemeinsam mit Monsignore Pro-fessor Dr. Wolfgang Bretschneider am Samstag, 21. November, um 17.30 Uhr.

AUS DEM ERZBISTUM

SIEGBURG. „Ordensleben ist ein Weg, kein Ziel“, erklärte Pater Dr. Antony Kavungalap-pil OCD in seiner Predigt. Die Siegburger Or-densleute wagten jetzt einen gemeinsamen Auf-bruch, indem sie zu einem internationalen Or-denstag mit einer gemeinsamen Messfeier und anschließender Begegnung in der ehemaligen Abtei des Michaelsbergs einluden. Entstanden war die Idee bei der ersten gemeinsamen Ves-per anlässlich der Wiedereröffnung der Servati-uskirche. Die Patres und Schwestern wollen im Jahr der Orden die Lebensform der Ordensleu-te mehr ins Blickfeld der Öffentlichkeit rücken. Zahlreiche Gottesdienstbesucher füllten die Krypta der Abteikirche, als die Patres vom Or-den der unbeschuhten Karmeliten, die Schwes-tern der Christlichen Liebe, die vor allem im Kinderheim Pauline-von-Mallinckrodt tätig sind, und die Schwestern vom heiligen Herzen Jesu, die sich im Seniorenpfl egeheim „Haus zur Mühlen“ engagieren, mit dem Bild ihrer Grün-derin oder ihrem Logo feierlich einzogen. Die nigerianischen Handmaids of the Holy Child Jesus, die sich auf dem Stallberg in der Kran-kenpfl ege betätigen, konnten diesmal nicht da-bei sein. Nach dem Gottesdienst gaben die geistlichen Frauen und Männer im Anno-Saal

einen Einblick in das Leben ihrer Gründer und erzählten von ihrer persönlichen Motivation für ein Ordensleben. „Lass uns für die Menschen in der Stadt Siegburg wie das Salz sein, das der Suppe erst den Geschmack verleiht, und lass uns Licht sein, um die Dunkelheit zu erhellen“, hieß es im Schlussgebet. CG

SANKT AUGUSTIN. Ökumene wird in Sankt Augustin schon lange groß geschrie-ben. Anlässlich des 500-jährigen Reformati-onsjubiläums im Oktober 2017 treffen sich evangelische und katholische Christen aus der Stadt in den nächsten zwölf Monaten zu zahlreichen Veranstaltungen, „um auf den Spuren der Reformation das Wesentliche zu erfassen“. Dazu wurde ein Programmheft herausgegeben, in dem alle Aktivitäten nach-zulesen sind. Neben evangelischen Pfarrern und Laien, Altpräses Manfred Kock und dem amtierenden Präses Manfred Rekowski betei-ligen sich auch katholische Priester. So wird am Mittwoch, 5. Oktober 2016, um 20 Uhr, Pfarrer Peter Emontzpohl in St. Martinus in Niederpleis in einem Vortrag das Modell der „Einheit in versöhnter Verschiedenheit“ vor-stellen. Die Kirchen der Stadt laden zu öku-menischen Gottesdiensten wie zum Beispiel am Sonntag, 17. April 2016, um 9.45 Uhr in der Klosterkirche der Steyler Missionare mit Pater Bernd Werle, Rektor der Philoso-phisch-Theologischen Hochschule der Stey-ler Missionare, oder einem ökumenischen Taizégebet am Samstag, 21. Mai 2016, um

18 Uhr in der Christuskirche in Hangelar ein. Die Veranstalter bieten für alle Altersstufen und Gruppierungen etwas an: Kinderbibelta-ge, einen ökumenischen Seniorennachmittag oder ein Luther-Musical. Das Heft ist in den Pfarrbüros erhältlich. CG

Salz in der SuppeOrdensleute treffen sich zu Messe und Begegnung

Mit einem Bild der Gründerin oder dem Logo zogen die Gemeinschaften vom Anno-Saal in die Abteikirche. (Foto: CG)

Das Programmheft „Auf’s Maul geschaut“ ist in den Pfarr- und Gemeindebüros erhältlich. (Foto: CG)

Gemeinsam auf SpurensucheVielfältige ökumenische Veranstaltungen geplant

EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER, NEUNKIRCHEN, SIEGBURG, SANKT AUGUSTIN UND TROISDORF:Christa Gast,Telefon (0 22 44) 46 85

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AUS DEM ERZBISTUM

40 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 47/15 | 20. November 2015

MARIA RAST. „Ich wünsche dir Leben“ lautet der Titel des Mutter-Eltern-Se-gens in der Bildungsstätte, Josef-Ken-tenich-Weg 1, am Sonntag, 29. Novem-ber, um 14.30 Uhr. In die Schönstattka-pelle sind Frauen und Familien, die ein Kind erwarten, zu einer kurzen Segens-feier mit Liedern, Gebet, Schriftlesung und Einzelsegen durch einen Priester eingeladen. Informationen bei Marita Esser unter Telefon (0 22 56) 70 22.

KOMMERN. Zu „Sternstunden“ laden Fa-milienkreis und Familienzentrum in die Kirche St. Severinus ein. Zu den advent-lichen halben Stunden mit Geschichten, Gesang und Gebet sind Kinder, Eltern und Großeltern eingeladen. Die erste Stern-stunde findet am Freitag, 27. November, statt, die weiteren am 4. Dezember, 11. Dezember und 18. Dezember. Beginn ist jeweils um 17 Uhr.

KOMMERN. Die Urkunde des Diö-zesan-Cäcilienverbandes zu seinem 50-jährigen Chorjubiläum im Kirchen-chor Kommern wird Peter Beul (Foto)

bei der Cäcilienfei-er am Sonntag, 22. November, um 10.30 Uhr in St. Severinus entgegennehmen. Seit 24 Jahren sorgt auch Ehefrau Ursu-la für Verstärkung im Chor: „Sie woll-te während der Pro-ben nicht länger al-

leine zu Hause bleiben, also wurde sie ebenfalls Mitglied“, schmunzelt Beul.

RHEINBACH. Die Pfarrei St. Martin hat ab Februar 2016 wieder einen eigenen Pfar-rer: Bernhard Dobelke, bisher Stadtde-chant in Solingen, wird die Stelle über-nehmen. Damit endet nach dem Weg-gang der Patres vom Deutschen Orden die Interimszeit, die der Wachtberger Pfarrer Hermann Josef Zeyen als Pfarr-verweser überbrückt. Dolbeke ist 48 Jah-re alt und wurde 1996 zum Priester ge-weiht. Kaplansjahre verbrachte er in Brühl und Solingen. Er freut sich, näher an seine Heimat Bonn heranzurücken und ist überzeugt, in Rheinbach ein gutes Klima für eine erfolgreiche Zukunft vorzufinden.

KUCHENHEIM. Zunächst nur mit Männern, dann nur mit Frauen und seit einigen Jahrzehn-ten wieder gemischt kann die Kantorei St. Ni-kolaus auf eine 150-jährige Geschichte zurück-blicken. Das genaue Gründungsdatum liegt im Dunkeln, der erste dokumentierte Auftritt an-lässlich der Primiz des Jakob Schlecht kurz nach dessen Weihe am 29. August 1864 wur-de 70 Jahre später als Gründung festgelegt. So ist es in der Chronik nachzulesen, die Schrift-führer Ernst-Georg Raaf verfasst hat. Aus orga-

nisatorischen Gründen kann das Jubiläum erst jetzt, mit einem Jahr Verspätung, gefeiert wer-den. Heute singen, seit 2001 unter Leitung von Volker Prinz, 20 Mitglieder im Alter von 18 bis 76 Jahren.

Am Sonntag, 22. November, lädt die Kan-torei zum Jubiläumskonzert gemeinsam mit dem Kammerchor, dem Kammerorchester und Solisten um 18 Uhr in die Pfarrkirche St. Nikolaus ein. Eintrittskarten gibt es im Pfarr-büro und an der Abendkasse. AK

LÜFTELBERG. „Mögen alle Vorübergehen-den im Schutze dieses Kreuzes geborgen sein!“ Mit diesen Worten segnete Pfarrer Albrecht Te-wes das neue Holzkreuz am Lindenplatz. Das Kreuz aus der Werkstatt von Thomas Lehnhoff fällt dadurch auf, dass die Enden seines Quer-balkens leicht nach vorne gebogen sind. Das soll die weltumfassende Liebe und Barmherzigkeit Gottes andeuten, der jeden Menschen mit of-

fenen Armen empfängt. Die Idee zu dieser be-sonderen Form hatte Christoph Jung vom Kir-chenvorstand St. Petrus. Angeregt worden war er durch die Christusstatue von Rio de Janeiro, die bei der Fußballweltmeisterschaft 2014 oft zu sehen war. Bis 1943 hätte am Lindenplatz ein Steinkreuz gestanden, erläuterte Christoph Holzapfel, der sich um die Geschichte der We-gekreuze kümmert. Dieses Steinkreuz wurde

zerstört, als einem Bau-ern ein Ochsengespann durchging, der Karren sich löste und gegen das Kreuz fuhr. Der Bau-er errichtete ein einfa-ches Kreuz aus alten Fachwerk-Balken als Ersatz. Nachdem die-ses morsch geworden war, wurde abermals ein Holzkreuz errichtet. Dieses fi el aber auch Wind und Wetter zum Opfer. Mit dem robus-ten und mit Schutzfar-be gestrichenen Kreuz ist jetzt eine dauerhafte Lösung gefunden. ES

Gemischt von 18 bis 76 JahrenKantorei St. Nikolaus feiert 150-jähriges Bestehen

Die Mitglieder der Kantorei um Leiter Volker Prinz (links) freuen sich auf ihr – verspätetes - Jubiläumskonzert. (Foto: AK)

Feierlich gesegnet wurde das neue Kreuz am Lüftelberger Lindenplatz. (Foto: ES)

Gebogener QuerbalkenKreuz steht für allumfassende Liebe Gottes

BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN UND ZÜLPICH: Anja KriegerTelefon (0 22 51) 5 51 36BORNHEIM, MECKENHEIM UNDRHEINBACH: Erhard Schoppert,Telefon/Fax (02 28) 32 22 55

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20. November 2015 | Ausgabe 47/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 41

BONN-POPPELSDORF. Zu einem „Rückblick auf den Weltjugendtag 2005 in Bonn und an St. Sebastian“ lädt die Kolpingsfamilie Poppelsdorf am Don-nerstag, 26. November, um 20 Uhr in die Alte Kaplanei, Sternenburgstraße 27, ein.

BONN. Mit der Aufführung von Haydns Schöpfung geht am Sonntag, 22. No-vember, um 17 Uhr in der Stiftskir-che, Kölnstraße 31, das Jubiläumspro-gramm „1000 Jahre Kirche im Bonner Norden“ zu Ende.

BONN. Zu einem ersten Gespräch ka-men Weihbischof Ansgar Puff und der neue Bonner Oberbürgermeister As-hok-Alexander Sridharan (CDU) im Pfarrhaus des Bonner Münsters zu-

sammen (Foto). Ein wesentlicher Teil des Gesprächs betraf die Sorge um die Flüchtlinge. Beide sicherten sich in al-len Fragen einen intensiven Austausch und eine enge Kooperation zu.

BONN. Zur Konzertlesung „Dekadenz und Verblendung – Die verlorene Un-schuld der Künstler vor Ausbruch des ersten Weltkrieges“ laden die Gemein-de St. Petrus und das Bildungswerk am Samstag, 21. November, um 18 Uhr ins Frauenmuseum, Im Krausfeld 10, ein.

OEDEKOVEN. Aus Anlass seines 70-jähri-gen Bestehens feiert der Kirchenchor St. Mariä Himmelfahrt am Samstag, 21. No-vember, um 17 Uhr in der Pfarrkirche ei-nen Festgottesdienst mit Weihbischof em. Dr. Klaus Dick und Präses Pfarrer Ge-org Theisen. Unter Leitung von Jan Groth wird der Chor gemeinsam mit Projekt-sängern und Solisten eine brasilianische Messe des Komponisten José Maurício Nunes Garcia aufführen.

AUS DEM ERZBISTUM

BONN. Zehn Jahre lang war er neben Ca-ritasdirektor Jean-Pierre Schneider das Ge-sicht der Bonner Caritas. Jetzt wurde Karl Wilhelm Starcke in den Ruhestand verab-schiedet. Vertreter aus Kirche, Politik, Ver-waltung, Wirtschaft und Gesellschaft waren in den Gangolfsaal des Münster-Carrés ge-kommen, um dem 73-Jährigen für sein eh-renamtliches Engagement zu danken, dem besonders der Einsatz für wohnungslose Menschen und jugendliche Arbeitslose am Herzen lag. Viel Lob und Anerkennung zoll-

ten ihm dafür Schneider, Weihbischof Ans-gar Puff, Stadtdechant Monsignore Wilfried Schumacher und Bürgermeister Reinhard Limbach. Neben der vom Stadtdechanten überreichten Goldenen Caritas-Ehrennadel gab es noch viele Geschenke: ein Fotobuch, das zehn Jahre Arbeit im Dienst der guten Sache dokumentiert, eine Torte von Caritas-Kostbar und vor allem eine Nachbildung der Holzbude, mit der die Caritas Jahr für Jahr auf dem Weihnachtsmarkt präsent ist und für die sich Starcke intensiv engagiert hat. BBW

BONN-BEUEL. Es sind vor allem die kriti-sche Frage nach dem Sinngehalt der Lehrplä-ne und der immer lauter werdende Ruf nach Praxisbezug, die das Kardinal-Frings-Gymna-sium (KFG) dazu bewegt haben, eine KURS-Lernpatenschaft mit der Steyler Ethik Bank und der Steyler Mission einzugehen. Schullei-ter Dr. Bernhard Hillen, der die Kooperation in der Aula des Klosters in Sankt Augustin un-terzeichnete, freut sich gemeinsam mit seinem Lehrerkollegium, dass ab sofort nicht nur die Bereiche Mathematik und Informatik mit neu-em Leben gefüllt werden können. Auch in Fä-

chern wie Religion, Sozialwissenschaften oder Erdkunde werden Mitarbeiter der Steyler Bank und der Mission den Unterricht am KFG mit ih-rer Fachkompetenz unterstützen. Im Fokus steht jeweils praxisbezogenes Arbeiten, die Orientie-rung am Prinzip Nachhaltigkeit, Praktika und Berufsfelderkundungen. KURS steht für „Ko-operation Unternehmen der Region und Schu-le“ und ist eine Initiative der Bezirksregierung Köln, mehrerer Industrie- und Handelskam-mern sowie der Handwerkskammer Köln und wird durch das Schulamt der Stadt Bonn begleitet. BBW

Zehn Jahre im Dienst der guten Sache Caritas-Vorstand Karl Wilhelm Starcke verabschiedet

Viel Lob und Dank für Karl Wilhelm Starcke (Mitte): Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider (von links), Stadtdechant Monsignore Wilfried Schumacher, Weihbischof Ansgar Puff und Bürgermeister Reinhard Limbach. (Foto: BBW)

Vertreter aller beteiligten Kooperationspartner und die Schüler freuen sich über die neue Bildungsinitiative. (Foto: BBW)

Mehr PraxisbezugFrings-Gymnasium kooperiert mit Steyler Ethik Bank

BONN: Beate Behrendt-Weiß,Telefon (0 22 26) 1 55 43BORNHEIM, MECKENHEIM UNDRHEINBACH: Erhard Schoppert,Telefon/Fax (02 28) 32 22 55

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AUS DEM ERZBISTUM

42 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 47/15 | 20. November 2015

BEDBURG/BERGHEIM/ELSDORF. Der Dekanatsrat Bedburg-Bergheim-Elsdorf hatte jetzt die Kommunionhelferinnen und Kommunionhelfer aus dem Dekanat ins Pfarrzentrum St. Lucia nach Bedburg-Rath eingeladen. Dechant Michael Kö-nigs begrüßte rund 55 Helfer. Dekanats-ratsvorsitzende Ingrid Esser betonte, dass dieses Ehrenamt „nicht so ganz selbst-verständlich ist“. Ebenfalls dabei war der leitende Pfarrer Dr. Johannes Wolter aus Bedburg. Im Anschluss führte Pfarrvikar Gerhard Dane durch ein Besinnungspro-gramm zur Abendmahlauffassung der katholischen und evangelischen Kirche. Zum Abschluss feierten alle Teilnehmer die Vorabendmesse in St. Lucia mit. „Es war eine gelungene Sache“, so Esser.

BERGHEIM. Zu einem „Märchenabend im November“ sind Erwachsene am Mitt-woch, 25. November, von 19 Uhr bis 22 Uhr im Anton-Heinen-Haus eingeladen, um „sich in der Betriebsamkeit dieser Zeit eine stille Stunde zu schenken“. Die Mär-chen werden erzählt von Birgit Schlei-cher, musikalisch begleitet von Anja Stei-ner (Harfe). Anmeldung unter Telefon (0 22 71) 4 79 00 oder per E-Mail an [email protected]

HÜRTH-HERMÜLHEIM. Ein Abend mit der spirituellen Poesie von Rainer Maria Rilke wird am Freitag, 27. November, von 19 Uhr bis 20.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Severin angeboten. Es lesen Schauspielerin Kris-tina Walter und Schülerin Romina Han-dels. Geige spielt Nikolai Siebers.

ERFTSTADT BLIESHEIM. Der Bliesheimer Pfarrvikar Willi Hoffsümmer hat Neuver-öffentlichungen: Der „Geschichtenkalen-der 2016“ mit 53 Geschichten und stim-mungsvollen Bildern erscheint nun zum achten Mal. Als Geschenkbuch sind die „77 Himmelsfenster. Geschichten, die Sehnsucht wecken“ gedacht. Als Fach-buch liegt das Werk „Mit Symbolen und Geschichten predigen zu jedem Sonntag im Lesejahr C“ vor. Dort finden sich fast nur Predigten, die vor drei Jahren in Blies-heim gehalten wurden. Zusätzlich gibt es den „Adventsgeschichtenkalender“ mit 24 Geschichten für jeden Tag im Advent. Die Bücher sind im Buchhandel erhält-lich.

BRÜHL. „Das Labyrinth als ein Weg, der zu mir selbst führt“. Mit diesen Worten würdigte Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki das Labyrinth in der St.-Stephan-Kirche, welches er im Rahmen seiner Visitation des Dekanats Brühl besuchte. Das Labyrinth entstand 2013 als ein sechswöchiges Projekt und stieß bei den Besuchern auf großen Anklang. Die Idee des Labyrinths kam aus der „Kirchenwerkstatt St. Stephan“, einem Arbeitskreis aus ehren-

amtlichen Frauen und Männern, und ist an-gelehnt an das berühmte Labyrinth der Ka-thedrale von Chartres in Frankreich. Über 2000 Besucher kamen in den sechs Projekt-wochen, um den Weg des Labyrinths zu be-gehen. Deshalb blieb die Installation solan-ge bestehen, bis erste Abnutzungserschei-nungen zu sehen waren. Der Beschluss fi el schnell, das Labyrinth dauerhaft auf dem Bo-den der Kirche abzubilden und es in den pas-

toralen Alltag einzuglie-dern. Besucher können Impulskarten zu Themen wie „jetzt und hier“, „ge-hen“, „mein Weg“, „Um-wege“, „zu zweit“ mit-nehmen.

Woelki zeigte sich „berührt“ von der Bo-dengestaltung und dem Kirchenraum im Gan-zen. Besonders die „Klarheit und Einfach-heit“ des Innern als „Ab-bild der Schönheit Got-tes“ hob er hervor. BB

www.labyrinth-bruehl.de

BERGHEIM. „Ein deutsches Requiem op. 45“ von Johannes Brahms wurde vom St.-Remi-gius-Projektchor „Brahms-Requiem“ am ver-gangenen Sonntag im „Medio. Rhein-Erft“ auf-geführt. Bei den Vortragenden handelt es sich um 60 feste Remigius-Chor-Mitglieder und 40 weitere Chorsänger, die nur zum Einstudieren dieses Konzertes hinzugekommen waren. Die Sänger wurden zudem von dem eigens für den

Abend zusammengestellten Orchester Capel-la Remigiana, bestehend aus Musikern renom-mierter Orchester der Region, und dem Guten-berg-Chor Bergheim sowie Solisten unterstützt. Die Gesamtleitung hatte Regionalkantor Man-fred Hettinger. Die Zuhörer waren begeistert vom beeindruckenden Zusammenspiel aller Beteiligten und bedankten sich für das Hör-Erlebnis mit langanhaltendem Applaus. BB

Woelki im LabyrinthErzbischof bei Visitation in St.-Stephan-Kirche

Kardinal Woelki zeigte sich von Labyrinth und Kirchenraum berührt. (Foto: BB)

Bereits seit März diesen Jahres traf sich der Projektchor regelmäßig, um das Brahms-Requiem einzustudieren. (Foto: BB)

Viel Applaus für beeindruckenden ChorSt.-Remigius-Chor singt mit Verstärkung

BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN,PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT,FRECHEN, HÜRTH, WESSELING:Benedikt Boecker,Telefon (01 77) 8 77 24 [email protected]

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20. November 2015 | Ausgabe 47/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 43

KÖLN. Über die von vier Planungsbüros eingereichten Vorschläge zur Umwand-lung des Klarissenklosters in Kalk in eine integrative Wohnanlage (die Kirchenzei-tung berichtete) informiert das Erzbistum am Samstag, 21. November, um 15 Uhr im Rahmen einer Führung durch das Kloster in der Kapellenstraße 51 bis 53. Erzdiöze-sanbaumeister Martin Struck sowie Pro-jektleiter Martin Günnewig werden die Entwürfe vorstellen und durch das der-zeit im Umbau befindliche Pfortengebäu-de führen. Monika Kuntze von der Caritas erläutert das Integrationsprojekt. In dem ehemaligen Kloster und in Neubauten auf dem Klostergelände soll eine integrative Wohnanlage für Flüchtlinge und Kölner entstehen.

KÖLN. Der Salesianer Don Boscos, Pfar-rer Dr. Johannes Hoffmann, starb jetzt im Alter von 83 Jahren. 1970 begann er sei-nen Dienst als Subsidiar an St. Pius in Flit-tard, später wurde er zum Pfarrverweser an St. Antonius in Mülheim ernannt. Be-vor er Pfarrer in Alfter wurde, arbeitete er als Caritasbeauftragter und als Definitor in Mülheim. Seit 1991 wirkte er als Pfar-rer an St. Remigius in Sürth und St. Georg in Weiß. Später wurde er als Moderator an den Pfarreien St. Maternus und St. Jo-seph in Rodenkirchen eingesetzt. Bis 2013 versah er noch Subsidiardienste im Seel-sorgebereich Porzer Rheinkirchen. Im 44. Jahr seines Diakonenamtes starb Diakon Walter Laub, der 1971 in St. Apo-steln durch Weihbischof Dr. Augustinus Frotz zum Diakon geweiht wurde. Seit-dem wirkte er als Diakon im Zivilberuf in der Pfarrei Christi Verklärung und später in der Gemeinde Hl. Johannes XXIII. Un-ter anderem war er Lehrbeauftragter am Erzbischöflichen Diakoneninstitut.

KÖLN. Die „Lange Nacht der Kirchen“ fin-det künftig nicht mehr im November, son-dern immer am Freitag vor dem dritten Fastensonntag statt. Die nächste „Lange Nacht“ wird demnach am Freitag, 26. Fe-bruar, veranstaltet. Im nächsten Jahr öff-net auch wieder das Kunstmuseum Ko-lumba für die „Lange Nacht“. In der An-toniterkirche erwarten die Besucher die Kölner „Kirchentöne“, auch das Jugend-pastorale Zentrum „Crux“ macht mit.

www.nachtraumstille.de

AUS DEM ERZBISTUM

KÖLN. Mit „Feuer und Flamme“ setzen sie sich für das Evangelium ein – das wollen die Dominikaner während des Jubiläumsjahres zum 800-jährigen Bestehen des Dominika-nerordens 2016 verstärkt demonstrieren. Mit Ausstellungen, Predigtreihen, Konzerten, Gottesdiensten und Vorträgen wird an den 22. Dezember 1216 erinnert, an dem der Or-den gegründet wurde. Seit 1221 sind die Do-minikaner in Köln vertreten. Gefeiert wird das Jubiläum weltweit. Für Köln sei ein ei-gens Festprogramm zusammengestellt wor-den, so Pater Christoph J. Wekenborg, Pfarr-vikar und Rektor von St. Andreas. Im Juni ist eine Jubiläumsfeier der Dominikanischen Familie mit Straßenfest und dem Jugendchor St. Stephan geplant. Für den 4. Juni steht ein Festakt zum Jubiläum an. An drei Standor-ten – dem Konvent Heilig Kreuz in der Lin-denstraße mit Pater David Michael Kammler als Prior, dem Dominikanerkloster St. And-reas und die zum Kölner Konvent gehören-de Kommunität am Malteser-Krankenhaus in Bonn – wirken heute 20 Dominikaner. Pater David wünscht sich für seinen Orden, dass das Jubiläum in den „Alltag hereinstrahlt“

und sich die Offenheit und die Weite im Den-ken der Dominikaner darin widerspiegele. RUM

www.dominikanerkloster-koeln.de

MÜLHEIM. Sie bieten ihnen Gehör, und manchmal zeigen sie auch mit dem Zeigefi nger die Richtung. Sie sind offen für jeden Wunsch, müssen manchmal auch Grenzen setzen und Einhalt gebieten. Seit 15 Jahren unterstützen die Mitarbeiter des Mülheimer Jugendbüros für Ar-beit und Beruf Jugendliche bis 25 Jahre und ge-ben ihnen Beratung und Hilfestellung in beruf-lichen Fragen. Leiterin Regina Bieger und ihr Team begleiten junge Erwachsene bei der Su-che nach Arbeits- oder Praktikumsstellen, sie informieren über Schulabschlüsse und über be-rufsvorbereitende Lehrgänge. Sie schreiben mit den Jugendlichen Bewerbungen und bereiten sie auf Vorstellungsgespräche vor. Außerdem sind sie Ansprechpartner bei persönlichen Pro-blemen. In einer Feierstunde wurde die 15-jäh-rige erfolgreiche Arbeit gewürdigt. Zu den Gäs-ten gehörte die CDU-Landtagsabgeordnete Se-rap Güler. Sie weiß, wie wichtig „Gehör und Zeigefi nger“ für die Jugendlichen sind, denn vielen fehle die Begleitung durch das Eltern-haus. Zu den 250 Jugendlichen, die im Jahr am Präses-Richter-Platz betreut werden, gehören Mariana Chykro und Aldin Delic. Die 22-jäh-rige Syrerin hat sich dort beraten lassen und ab-solviert jetzt ein Dolmetscher-Studium. Auch

der 25-jährige Bosnier wurde im Jugendbüro unterstützt. Er wurde nach seiner Ausbildung als Fertigungsmechaniker von den Ford-Wer-ken übernommen. Für ihn war das Jugendbü-ro eine wichtige Anlaufstelle, die ihm half, die richtigen Schritte im Berufsleben zu tun. RUM

Feuer und FlammeDominikaner feiern 2016 ihr 800-jähriges Bestehen

Pater David (sitzend) und Pater Christoph haben das Festprogramm zusammengestellt. (Foto: RUM)

Regina Bieger (Mitte) und Gudrun Illmann (links) haben Mariana Chykro und Aldin Delic im Jugendbüro beraten. (Foto: RUM)

Mit Gehör und Zeigefi ngerJugendbüro bereitet seit 15 Jahren auf den Beruf vor

KÖLN: Felicitas Rummel-Volberg,Telefon (02 21) 87 88 55

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BERICHT

MAINZ. Zur „Überlebenshilfe“ für Flüchtlin-ge hat Kardinal Rainer Maria Woelki aufgeru-fen. Das christliche Abendland sei nicht zu ret-ten, indem die Grenzen dicht gemacht würden, sondern indem Obdachlosen ein Zuhause und Hungernden zu essen gegeben werde, sagte Woelki am Donnerstagabend in Mainz.

Beim Sankt-Martins-Jahresempfang des Mainzer Katholischen Büros trat der Kardi-nal Ansichten entgegen, wonach nicht genug für alle da sei, nicht genug etwa, um Fami-lien zusammenzuführen. Unter Verweis da-rauf, dass diese „Irrmeinungen“ zu Gewalt-ausbrüchen geführt hätten, betonte Woel-ki, es sei christliche Aufgabe, „barmherzig und entschieden“ einzuschreiten, wenn Men-schen in Deutschland bedroht und gefährdet würden. Es gelte, „Mauern in den Herzen und Köpfen so vieler Menschen in unserem Land“ zu überwinden. Diese Mauern hießen „Begrenzung des Familiennachzugs, Mittel-meer, sichere Herkunftsstaaten, Dublin-Ab-kommen, Abschottung, aber auch Gewalt ge-gen Flüchtlinge, Rufmord und ideologisch motivierte Hetze“.

Wörtlich sagte der Kardinal: „Wer an den Heiligen Martin von Tours denkt und daran, dass es auf die Praxis vor der Theorie, das Tun der Barmherzigkeit vor der Lehre ankommt, gerät schnell in den Verdacht, realpolitisch naiv zu sein. Wer ist mein Nächster? Bin ich der

Hüter meines Bruders? Soll ich etwa meinen Mantel teilen?

Eine „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ gibt es auch im täglichen Zusammenleben hierzulande, nicht nur auf Lampedusa und auf der Balkanroute. Wenn wir ehrlich sind, müs-sen wir zugeben, „dass uns leichter 20 oder 50 Euro aus der Tasche gehen für einen sozialen Zweck, der uns einleuchtet, als eine Stunde Zeit für einen anderen. Aber vielen Menschen ist nicht mit 50 Euro geholfen, sondern nur mit einer Stunde Zeit“ – oder mit beidem.“

Martin kann Vorbild sein

Woelki, der wiederholt auf den heiligen Martin verwies, der der Legende nach seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilte, übte zudem scharfe Kritik an deutschen Waf-fenexporten. Viele der Flüchtlinge seien auf der Flucht vor Terror und Gewalt in ihren Her-kunftsländern. Beides werde auch durch deut-sche Waffenexporte ermöglicht.

Der Erzbischof machte nachdenklich: „Vie-le dieser Menschen fliehen aus ihren Her-kunftsländern vor Terror und Gewalt. Dieser Terror und diese Gewalt werden zum Teil er-möglicht, verschärft und verlän gert durch un-sere Waffenexporte. Wir exportieren qualitäts-

volle, zielgenaue und robuste Waffen in einem großen, noch nie dagewesenen Umfang. Auf dem Informationsportal der Deutschen Sicher-heits- und Verteidigungsindustrie heißt es, dass der Industriezweig insgesamt in unserem Land ca. 316 000 Menschen beschäftigt. Allein mit seinen Rüstungsexporten im Jahr 2011 wurde ein Außenhandelsüberschuss von 6,7 Milliar-den Euro erwirtschaftet. Das Handelsblatt ti-telte jüngst treffend: ‚Deutschland bewaffnet die Welt‘. Wir alle verdienen daran. Die daraus resultierenden Steuereinnahmen fließen in un-seren Straßenbau und in unsere Kindertages-stätten. In diese Kindertagesstätten wollen nun auch diejenigen gehen, die genau vor den Waf-fen geflohen sind, aus deren Verkaufsgewinn sie mitfinanziert wurden.

Das ist eine Realität, der wir uns stellen müssen. Und wir dürfen nicht aufhören, für solche Realitäten Bewusstsein zu schaffen.“

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsiden-tin Malu Dreyer (SPD) versicherte, die Lan-desregierung wolle eine humane Flüchtlings-politik gestalten. Eine ausdrückliche Absage erteilte Dreyer einer Einschränkung des Fami-liennachzugs für syrische Flüchtlinge. An dem Martins-Empfang nahmen rund 200 Gäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft teil. Das einla-dende Katholische Büro vertritt die rheinland-pfälzischen Bischöfe bei den politischen Stel-len in der Landeshauptstadt. KL/KNA

Jedem Obdachlosen ein ZuhauseKardinal Woelki sprach in Mainz beim Sankt-Martins-Empfang

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20. November 2015 | Ausgabe 47/15  www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 45

BERICHT

Angeregt unterhielten sich beim Augustinus-Forum  in Neuss Erzbischof Heiner Koch (rechts) und Professor Dr. Stefan Goertz (Mitte) mit dem Moderator Joachim Frank (links) vor einem großen Publikum über die jüngste Bischofssynode zum Thema „Ehe und Familie“.   (Foto: Raspels)

Wie geht es nach der jüngsten Bischofssyno-de zum Thema „Ehe und Familie“ weiter?

Dieses Thema treibt die Menschen in der Kir-che um. Erzbischof Heiner Koch gab im Neus-ser Augustinus-Forum auf diese Frage eine sy-bellinische Antwort: „Ich glaube, der Papst sagt im Jahr der Barmherzigkeit dazu etwas, das er schon weiß.“ Sein Mitdiskutant, der Mainzer Moraltheologe Stefan Goertz, fand ebenso un-bestimmte Worte: „Es ist klar, wohin der Papst will.“ Jeder in der mit mehreren hundert Zu-hörern gefüllten Halle des St. Alexius-/St. Jo-sef-Krankenhauses hatte jetzt eine Vermutung, wie es weitergeht, aber ausgesprochen wurde sie nicht. Erzbischof Koch verwies noch auf die Abschluss-Ansprache von Papst Franziskus zu den Synodenteilnehmern, in der dieser unter der Leitfrage „Was bedeutet es, diese Synode abzu-schließen?“ seine Zusammenfassung der drei Synodenwochen gab. Doch leider zitierte auch Moderator Joachim Frank nicht aus diesem frei zugänglichen Papst-Text, in dem es unter ande-rem heißt: „Es bedeutet, allen bezeugt zu haben, dass das Evangelium für die Kirche eine leben-dige Quelle ewiger Neuheit bleibt – ein Zeugnis gegen die, welche es ‚indoktrinieren‘ und zu to-ten Steinen machen wollen, mit denen man die anderen bewerfen kann.“

So nah war noch kein Zuhörer der Synode

Dafür berichtete Erzbischof Koch, der in der deutschen Sprachgruppe der Synodenteilneh-mer als Relator eine wichtige zusammenfassen-de und vermittelnde Rolle hatte, spannend über die vergangene Versammlung. So „nah“ war wohl noch kein Zuhörer den Beratungen ge-kommen. Schon für die offenen Worte des frü-heren Kölner Weihbischofs lohnte sich der Be-such.

Ob er irgendwann geglaubt habe, die Syno-de könne scheitern, fragte der Moderator Koch.

Ja, diese Sorge habe er während der Synode ge-habt. „Die Auffassungen standen ganz klar ge-geneinander“, so Koch. Es habe massive Un-terschiede gegeben, besonders in der Frage der „Sakramentalität der Ehe“. So erläutert der Erz-bischof auch, dass für ihn die Frage nach der Zulassung wiederverheirateter Geschiedener weniger ein theologisches Thema des Ehesakra-ments, sondern des Sakraments der Eucharistie sei. Eine Schwachstelle der Synode sei es auch gewesen, dass sie zu „textorientiert“ und zu we-nig „themenorientiert“ gesprochen habe. Au-ßerdem habe er sich mehr theologische Berater als Begleiter der Bischöfe gewünscht. Bei den Afrikanern sei dies der Fall gewesen. Sie hätten auch oft vehement geschlossen gegen Positio-nen aus Europa und Nordamerika votiert.

In der deutschen Sprachgruppe hätten ihm vor allem die Kardinäle Christoph Schönborn und Kurt Koch theologisch imponiert, viel stär-ker als die oft genannten Kontrahenten Kardi-nal Ludwig Müller und Kardinal Walter Kas-per. Das Thema „Homosexualität“ habe die Sy-node ausgeklammert, weil klar war, dass man sich nicht wird einigen können. Es sei, so Koch, auch weniger eine Frage zum Oberbegriff „Ehe und Familie“ als eher zum Thema „Menschen-würde“.

„Und der Papst, welche Rolle spielte er?“, fragte Moderator Frank. Papst Franziskus habe nur zwei Mal zur Synode gesprochen. Einmal zu Beginn, um etwas klarzustellen, und dann sein Abschlusswort als Art Zusammenfassung. Koch: „Da saß jeder Satz. Jeder war eine Replik auf das, was gesagt wurde.“ Der Heilige Vater sei immer dabei gewesen, auch in den Pausen, was sehr wichtig sei. Dann sei er zu einzelnen Bischöfen oder Gesprächsgruppen gegangen, um sich informell einzubringen. Der Papst sei, so Koch, „der Garant der Einheit und er sorgt dafür“, aber wir seien keine Kirche, „in der der Papst erklärt, was Kirche ist“. Und was habe Papst Franziskus zu Erzbischof Koch gesagt? „Haltet die Tür offen.“ Bernhard raspels

Haltet die Tür offenAugustinus-Forum debattierte über die Familiensynode

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KIRCHE UND WELT

Japanische Kamikaze-Flieger im Zweiten Weltkrieg, Chomeinis Kindersoldaten, der 11. September und die islamistischen Terroristen von Paris: Selbstmordattentate sind eine furchterregende Waffe.

Sie sind vergleichsweise einfach durchzu-führen, kaum zu verhindern und zutiefst ver-störend. Selbstmordattentate offenbaren die Hilflosigkeit jeder Regierung, die die Sicher-heit nicht garantieren kann. Und sie verletzen die religiöse Ordnung, die dem Menschen nicht erlaubt, Hand an sich und an andere zu legen.

Vor allem seit Beginn der 90er-Jahre re-gistrieren Wissenschaftler und Sicherheits-behörden eine exponentielle Zunahme. Eine Datenbank der Universität Chicago verzeich-nete von 2013 bis Sommer 2015 rund 300 Selbstmordanschläge, die der IS und seine Vorgängerorganisationen im Irak und in Sy-rien verübten. Auch Boko Haram in Nigeria nutzt verstärkt Selbstmordattentate. Immer häufiger werden dabei auch Frauen und Kin-der zu lebendigen Bomben.

Zivilisten als Ziel

Waren früher vor allem militärische und politische Einrichtungen und Repräsentanten im Visier, so zielt die Logik der Terroristen immer häufiger auf Zivilisten. Der Islamwis-senschaftler Navid Kermani spricht von ei-nem eiskalten Kalkül: Es sei „propagandisti-

sche Logik“ des IS, „dass er mit seinen Bil-dern eine immer höhere Stufe des Horrors zündet, um in unser Bewusstsein zu dringen“. Terror als medialer Verdrängungswettbewerb. Aus Paris lieferten Handy-Kameras live Sze-nen der Gewalt und der Angst.

Dabei sind IS, El Kaida und Hamas nicht die ersten, die das gewaltsame Selbstop-fer praktizieren. Die Bibel kennt den Hünen Samson als jüdischen Untergrundkämpfer gegen die Philister. Sein Haupthaar macht ihn unbezwingbar, doch weil seine Geliebte Deli-la das Geheimnis seiner Stärke verrät, können die Philister ihn überwältigen. Sie scheren ihn und führen ihn zur Volksbelustigung vor. Einmal lässt er sich dabei zu den Mittelsäulen des Philistertempels führen. Im Namen Got-tes bringt er den Tempel zum Einsturz. Laut Bibel starben 3000 Männer und Frauen.

Auch die Frühgeschichte des Islam kennt sie: Die Assassinen, eine schiitische Sekte, aktiv etwa von 1090 bis 1260, führten einen Untergrundkrieg gegen christliche Kreuz-ritter und korrupte muslimische Herrscher. „Schläfer“ nisteten sich beim Gegner ein, tö-teten in der Höhle des Löwen. Überleben galt als Schande.

In seinem 2003 erschienenen Buch „Der Märtyrer als Waffe“ sieht der in Israel gebo-rene Journalist Joseph Croitoru eine Wurzel des Selbstmordattentats auch beim Shintois-mus und der Kriegerethik der Samurai seit der Mitte des 18. Jahrhunderts. Wer für Ja-pan freiwillig sein Leben ließ, zog in das Pan-theon der Shinto-Gottheiten ein. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs opferten rund 3000 Kamikaze-Kampfflieger ihr Leben, um US-Kriegsschiffe zu zerstören. Sie wurden als in Schönheit fallende „Kirschblüten“ verklärt.

Nach 1945 sprang die Idee des Selbstmord- attentats dann in den Nahen Osten über: Es seien bezeichnenderweise Terroristen der linksradikalen Japanischen Roten Armee ge-wesen, die im Mai 1972 mit Handgranaten auf dem Flughafen Tel Aviv ein erstes Selbst-mordattentat angerichtet hätten, so Croitoru. Dieses Vorgehen sei im arabischen Kultur-raum dann zu einer systematischen Waffe fortentwickelt worden.

Selbstmord-Verbot im Koran

Was ist die Motivation der Attentäter? Der israelische Psychologe Ariel Merari schreibt in seinem Buch „Driven to Death“, etwa die Hälfte der von ihm befragten gescheiter-ten Attentäter habe sich zuvor freiwillig ge-meldet. „Die anderen wurden rekrutiert und dann manipuliert.“ Es handele sich meist nicht um Psychopathen oder religiöse Fana-tiker. Gruppendruck und geringes Selbstbe-wusstsein spielten eine wichtige Rolle. Es gibt allerdings auch eine gegenteilige These: Croitoru schreibt, viele Selbstmordattentäter fühlten sich als Elite und folgten einem ver-meintlich höheren Ziel. Und sie hofften, das ewige Leben zu verdienen.

Unterschiedliche Meinungen bestehen auch darüber, ob der Islam das Selbstmord-attentat erlaubt. Nach den Worten des Frei-burger Islamwissenschaftlers Abdel-Ha-kim Ourghi gibt es im Koran mehrere Stel-len, an denen ein Selbstmord-Verbot ausge-sprochen wird. Aber: Es gibt Passagen, die sich zugunsten eines Märtyrertums interpre-tieren lassen und das Paradies versprechen. „Selbstmordattentate geschehen keineswegs in einem theoretischen Vakuum“, meint er.

Im Bekennerschreiben der Terrorgrup-pe „Islamischer Staat“ (IS) zu den Attenta-ten von Paris heißt es: „In einer gesegneten Attacke (...) hat eine Gruppe von Gläubigen (...) die Hauptstadt der Unzucht und Laster ins Visier genommen, die Hauptstadt, die das Banner des Kreuzes in Europa trägt, Pa-ris.“ Diese zweite Qualifizierung mag ange-sichts des traditionellen französischen La-izismus verwundern. Sie geht mutmaßlich auf die Kreuzfahrer-Rhetorik des Mittelal-ters zurück, als Frankreichs König Ludwig IX. („der Heilige“, 1226-1270) gleich zwei Kreuzzüge persönlich anführte. Seit Mitte des 15. Jahrhunderts trugen die Könige von Frankreich den Ehrentitel „Allerchristlichs-ter König“ (frz. roi tres chretien, lat. Rex Christianissimus). Christoph Arens

Lebendige BombenSelbstmordattentate haben eine lange Geschichte

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AUS DEM ERZBISTUM

Den besten Blick auf St. Martin hat man jetzt, wenn man schön im Warmen steht und durch die großen Fenster des neu-

en Pfarrzentrums auf Frimmersdorfs Wahrzei-chen blickt. Am Sonntag, 22. November, feiert die Gemeinde deshalb nicht nur das 250-jähri-ge Bestehen ihres Gotteshauses, sondern auch die Segnung des modernen Gebäudes gleich nebenan. Der Festtag beginnt um 10 Uhr mit

einem Gottesdienst in der Kirche. Im Rahmen eines sich anschließenden Empfangs segnet Salvatorianer-Pater Jos Houben, leitender Pfar-rer im Grevenbroicher Seelsorgebereich „Voll-rather Höhe“, den rund 1,5 Millionen Euro teu-ren Komplex vor großem Publikum.

„Im Jahr 2011 haben wir unseren Gebäude- und Flächenbestand unter die Lupe genommen. Ergebnis: zu hohe Betriebskosten, energetische

und brandschutztech-nische Defizite, feh-lende Barrierefreiheit, hoher Pflegeaufwand, unattraktive Räume, brachliegendes Gar-tenland und nicht be-zuschusste Flächen-überhänge”, berichtet

Carola Uebber, die Geschäftsführerin des Kir-chenvorstands. Aus der Analyse entwickelte sich ein ganzheitliches Konzept, das die Hand-schrift des Architekten Markus Schmale trägt.

Das Kirchengelände wurde um rund 1700 Quadratmeter reduziert. Künftig nutzt die Ge-meinde nur noch das neue Gebäude. Das his-torische Pfarrhaus nebenan soll vermietet wer-den, um zusätzliche Einnahmen zu generieren. „Insgesamt hat die Gemeinde trotz des neuen Pfarrzentrums ihre vom Bistum bezuschussten Nutzflächen auf insgesamt 162 Quadratmeter reduziert“, so Christof Lindholm, Baureferent im Generalvikariat. „Wir hatten eine ganz her-vorragende Unterstützung in allen Rechtsfra-gen und Bauangelegenheiten durch die Abtei-lung Nord 1 des Generalvikariats“, lobt Uebber das Zusammenspiel. ZIM

Gute Stube für FrimmersdorfNeues Pfarrzentrum St. Martin wird eröffnet 

VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG

Freude über neues Pfarrzentrum St. Martin (von links): Christof Lindholm, Carola Uebber und Pfarrer Houben.   (Foto: ZIM)

Heilige in Gottes gotischem Haus: der neue DombildkalenderKÖLN. Jahr für Jahr stellt der Dombild-Kalen-der die Hohe Domkirche unter einem beson-deren Thema vor. Für das Jahr 2016 widmet er sich den Darstellungen von Heiligen. Wer als Beter oder Besucher den Kölner Dom aufsucht, bekommt sie in unterschiedlichen Darstellun-gen zu Gesicht. Draußen an den Portalen, drin-nen im Hohen Chor oder auf Postamenten an den Pfeilern, am Dreikönigenschrein. Es ist, als ob sie in Gottes gotischem Haus am Rhein eine besondere Heimat gefunden haben. Auch die

Stadtpatrone von Düsseldorf (Apollinaris) oder von Wuppertal (Laurentius) sind hier zu Hause.

Für den Kalender 2016 hat der bekannte Kölner Kunst- und Architekturfotograf Rai-ner Gaertner brillante Farbaufnahmen ange-fertigt. Die erläuternden Texte schrieb wieder Prälat Erich Läufer. Der Kalender mit seinen zwölf Monatsblättern ist aufstellbar und wird vom Kölner publicon-Verlag mit der ISBN 978-3 927418-52-3 zum Preis von 8,50 Euro im Buch- und Fachhandel vertrieben. CU Rund 20 mal 21 Zentimeter misst der Kalender. (Foto: CU) 

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KÖLN. Das Erzbistum Köln bietet seinen Ge-meinden ab sofort zusätzliche Unterstützung in Umweltfragen: Seit Anfang November stehen den Seelsorgebereichen mit Maren Kügler und Thomas Ehses zwei neue Klimaschutzmanager als Ansprechpartner zur Verfügung. Sie helfen unter anderem in den Bereichen klimafreundli-ches Bauen, Energieeffizienz, nachhaltige Mo-bilität und Umweltbildung. Im Rahmen von „moveo“, der Nachhaltigkeitsinitiative des Erz-bistums, wurde jetzt auch ein neues, rein elek-trisches Fahrzeug für Mitarbeiter des General-vikariats angeschafft. Entschieden hat man sich für den BMW i3, da er bei Reichweite, Strom-verbrauch, Ladezeiten und verwendeten Ma-terialien sehr gute Werte erzielt. Generalvikar Dr. Dominik Meiering ließ es sich bei der Vor-stellung des Fahrzeugs nicht nehmen, mit dem BMW eine Runde um den Block zu fahren. „Ich kann das nur empfehlen. Es macht wirk-lich Spaß“, zeigte sich Meiering nach der Fahrt begeistert von dem Elektroauto.

Tipps zum umweltfreundlichen Handeln können Gemeinden des Erzbistums auch auf der Fachtagung „Energie und Kosten sparen – Auf dem Weg zu meiner Kirche mit Zukunft“

erhalten. Dabei werden kirchliche Gebäude und ihre Energiepläne unter die Lupe genommen. Anhand von Praxisbeispielen geben die Refe-renten konkrete Einspartipps. Die Tagung findet

am 21. November von 9.30 bis 18.30 Uhr im Tagungshaus Maria in der Aue in Wermelskir-chen statt. Anmeldung: [email protected]. TMG/PEK

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AUS DEM ERZBISTUM

Gefühle von Trauer gehören genauso zum Leben wie Gefühle der Freude. So wie Atmung und Herzschlag zwischen

Anspannung und Entspannung wechseln, schwingt auch das Gefühlsleben eines leben-digen, emotional gesunden Menschen zwi-schen Momenten von Glück und Trauer.

Eine Depression unterscheidet sich von Phasen der Niedergeschlagenheit vor allem durch die Stärke und Dauer ihrer Symptome: Freud- und Interessenlosigkeit, Antriebs-schwäche, verminderte Aktivität und Schlaf-störungen. Der Depressive kann sich über nichts mehr freuen, weder über einen sonni-gen Tag noch über sein Lieblingsgericht. Das Leben findet ohne ihn statt.

Wie entsteht eine Depression?

Unsere Welt ist geprägt durch Perfektio-nismus, den Druck zum täglichen Funktio-nieren und zur permanenten Selbstoptimie-

rung. Gleichzeitig fehlen häufig Entspan-nungsphasen im Alltag. Wo auf allen Ge-bieten zu viele Anforderungen herrschen, schwinden die Räume, in denen die Seele sich erholen kann.

Menschen mit geringem Selbstwertge-fühl, die abhängig von äußerer Bestätigung sind, können sich in diesem Umfeld so auf-reiben, dass sie depressiv werden.

Strukturen überdenken

Die Heilung einer Depression ist in den meisten Fällen ein Prozess, der Zeit braucht. Kaum einer kann sein Leben auf Knopf-druck ändern, aber er kann, wie eine Rake-te, einen Bogen fliegen. Dabei sind folgen-de Fragen zentral: Was tut mir gut und was nicht? Was macht mir Freude und was nicht? Was war einmal ein Lebenstraum von mir? Was kann ich davon noch realisieren? Wel-che Wege stehen mir noch zur Verfügung?

Wie müsste ein Leben aussehen, in dem ich mich wieder als erfüllt und authentisch erle-ben könnte?

Willkommen im Leben

Depressive Menschen brauchen in der Re-gel über längere Zeit eine Unterstützung im Sinne von Nervenstärkung, Schlafförderung und psychischer Stabilisierung. Diese drei Therapieziele lassen sich gut erreichen mit den Heilpflanzen Johanniskraut, Baldrianwurzel und Passionsblumenkraut, z. B. Neurapas® balance von Pascoe. Neurapas® balance ent-hält alle drei Pflanzen und ist damit sozusa-gen eine maßgeschneiderte Mischung für die Behandlung der typischen Beschwerden im Rahmen einer Depression. Johanniskraut hellt die Stimmung auf und verbessert den Antrieb, Passionsblume beruhigt und Baldrian hilft beim Einschlafen. Neurapas® balance ist re-zeptfrei in Ihrer Apotheke erhältlich.

Willkommen im Leben Wege aus der Depression

ANZEIGENSONDERTHEMA

Weiter auf dem Weg zu mehr UmweltfreundlichkeitNeue Klimaschutzmanager unterstützen Gemeinden / Generalvikariat schafft Elektroauto an

Präsentierten den neuen BMW: die Klimaschutzmanager Thomas Ehses (links) und Maren Kügler (rechts), Generalvikar Dominik Meiering (zweiter von rechts) und Tobias Welz, Umweltbeauftragter des Erzbistums.  (Foto: Glenz)

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20. November 2015 | Ausgabe 47/15  www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 49

KIRCHE UND WELT

Justiz beschlagnahmt bei Ex-Abt eine halbe Million Euro. Die italienische Jus-tiz hat beim Ex-Abt von Montecassi-no am Mittwoch laut Medienberichten Geld- und Sachwerte im Umfang von 500 000 Euro beschlagnahmt. Die Beam-ten vollstreckten damit einen Gerichts-beschluss aus Rom. Der frühere Leiter der Benediktinerabtei, Pietro Vittorelli, war für schuldig befunden worden, eine halbe Million Euro, die für Gottesdiens-te und mildtätige Zwecke bestimmt wa-ren, über ausgetüftelte Finanztransakti-onen mithilfe seines Bruders Massimo auf ein eigenes Konto verschoben zu haben. Der aus Rom stammende Vitto-relli (53) war 1989 in die Benediktinerab-tei Montecassino eingetreten und hat-te dort zwei Jahre später seine Ordens-gelübde abgelegt. 2007 wurde er zum Abt gewählt. Dieses Amt gab er im Juni 2013 unter Verweis auf gesundheitliche Gründe ab.

Papst besucht im Januar 2016 römi-sche Synagoge. Papst Franziskus be-sucht am 17. Januar die Synagoge Roms. Er folge damit einer Einladung von Ober-rabbiner Riccardo Di Segni und der jüdi-schen Gemeinde Roms, teilte der Vatikan am Dienstag mit. Es handelt sich um den dritten Besuch eines Papstes in dem jüdi-schen Gebetshaus am linken Tiber-Ufer.

Irakisches Parlament will Rechte christlicher Eltern stärken. Das iraki-sche Parlament hat in einer überra-schenden Kehrtwende einer Änderung seines Konversionsgesetzes zugunsten nichtmuslimischer Minderheiten zuge-stimmt. Demnach sollen minderjährige Kinder nichtmuslimischer Eltern nicht automatisch Muslime werden, wenn ein Elternteil zum Islam übertritt. Laut dem römischen Pressedienst Fides stimmten am Dienstag 140 von 206 Abgeordneten in Bagdad für diesen Vorschlag; Ende Oktober war er noch im Parlament ge-scheitert.

Sanierung der Hedwigskathedrale kos-tet bis zu 43 Millionen Euro. Das Erz-bistum Berlin veranschlagt die Sanie-rungskosten seiner Sankt-Hedwigs-Ka-thedrale auf bis zu 43 Millionen Euro. Dies würde die Umsetzung des Entwurfs kosten, der bei einem Architektenwett-bewerb im vergangenen Jahr siegte, er-klärte der Baudezernent des Erzbistums, Bernd Jünemann, in Berlin. Das Konzept sieht weitreichende Baumaßnahmen im Kircheninneren vor. Die Kosten für eine Sanierung ohne Umbauten bezifferte er auf 16,8 Millionen Euro.

VATIKANSTADT. Die deutschen Bischö-fe haben ihren Ad-Limina-Besuch im Vati-kan begonnen. Wie die Bischofskonferenz am Montag in Rom mitteilte, feierten sie am Mor-gen einen Gottesdienst am Petrusgrab in den Grotten von Sankt Peter. Anschließend fanden erste Gespräche in der Bildungskongregation und im Staatssekretariat statt. Um 12.00 Uhr schlossen sich die 67 Orts- und Weihbischöfe der europaweiten Schweigeminute für die Op-fer der Pariser Terroranschläge an.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofs-konferenz, der Münchner Kardinal Rein-hard Marx, sagte in seiner Predigt: „Es ist gut, wenn wir hier die Tradition wiederent-decken und lebendig halten. Tradition ist kein geschlossenes System, sondern lebendi-ges Zeugnis.“ Die Bischöfe stünden für die-ses Zeugnis in Treue zum Ursprung der Kir-che ein. Der Papst sei als Nachfolger des Apo-stels Petrus der Garant der kirchlichen Wur-

zeln. „Es kann keine Kirche geben, wenn wir uns nicht mit dem sichtbaren Fundament der Einheit, Petrus, verbinden.“

Papst Franziskus gewährt den deutschen Bischöfen drei Audienzen in Einzelgruppen. Früher übliche Audienzen für jeden einzelnen Bischof gibt es unter Papst Franziskus nicht mehr. Die Abschlussaudienz für alle Mitglie-der der Bischofskonferenz ist für diesen Frei-tag geplant.

Das Kirchenrecht schreibt die Besuche in Rom vor, bei denen die Bischöfe dem Papst und der Kurie turnusmäßig über die Situati-on ihrer Ortskirchen berichten sollen. Der Name „Ad limina Apostolorum“ bedeutet „an den Schwellen der Apostelgräber“. Üblicher-weise finden diese Visiten etwa alle fünf Jah-re statt; mitunter sind die Abstände aber auch größer. Die deutschen Bischöfe waren zuletzt vor neun Jahren zu einem Ad-Limina-Besuch in Rom. KNA

Drei Audienzen für deutsche BischöfeDie 67 Orts- und Weihbischöfe berichten dem Papst

Zum Beginn ihres Ad-Limina-Besuchs feierten die deutschen Bischöfe einen Gottesdienst am Petrusgrab in den Grotten von Sankt Peter.   (Foto: KNA)

MÜNCHEN. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) will sich mit Vertretern der 45 bayerischen Ordensoberen treffen, die seine Flüchtlingspolitik scharf kritisiert hat-ten. Einen festen Termin gebe es bisher nicht, aber ein Gespräch solle noch vor Weihnachten stattfinden, sagte Seehofers Sprecherin Danie-la Philippi am Dienstag auf Anfrage.

In einem offenen Brief an Seehofer vom 11. November hatten die Ordensleute zu ei-nem „menschenfreundlichen Engagement für Geflüchtete“ aufgerufen. Zugleich baten sie

die verantwortlichen Politiker darum, von ei-ner Rhetorik Abstand zu nehmen, die Flücht-linge als Gefahr für die Gesellschaft dar-stelle. In den politischen Debatten und Ent-scheidungen sollten Geflüchtete zuerst als Mitmenschen gesehen werden, die „unsere Solidarität“ bräuchten.

Unterzeichner des Briefs sind unter ande-ren der Abt des Benediktinerklosters Münster-schwarzach, Michael Reepen, die Generalobe-rin Katharina Ganz vom Kloster Oberzell und die Franziskanerin Mirjam Schambeck. KNA

Seehofer will mit  kritischen Ordensleuten sprechen

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SCHÖNES ZUHAUSE

50 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 47/15 | 20. November 2015

Nährstoffe kostenlosWohin bloß immer mit den ganzen Gar-tenabfällen? Der Grasschnitt und die ver-blühten Pflanzenteile im Sommer, jetzt das viele Laub, die Sommerblumen aus Kästen und Kübeln, die entsorgt werden müssen ... da fällt immer einiges an. Viel Arbeit ist es, all das zu entsorgen – vor al-lem, wenn es keine „braune Tonne“ gibt. Aber es gibt ja auch die Möglichkeit ei-nen Komposthaufen anzulegen und hier die meisten Abfälle mit Gewinn, nämlich nährstoffreicher Gartenerde, zu entsor-gen. Für alle Komposthaufen ist wich-tig, dass sie direkten Kontakt zum Gar-tenboden haben, damit Regenwürmer und andere Organismen, die den Kom-

post bereiten, leich-ten Zugang haben. Um Ratten und Mäu-se fern zu halten, soll-te man Kaninchen-draht auf den Boden legen. Eine Möglich-keit ist dann ein Ther-mokomposter, das ist ein Plastikbehäl-ter, in dem der Kom-

post, wie der Name schon suggeriert, gut aufgeheizt wird. Dadurch verrottet er schnell, Unkrautsamen werden zerstört und nach rund einem Jahr ist der Kom-post zum Ausbringen bereit – ideal für einen kleinen Garten. Einen solchen Be-hälter haben wir auch, da kommen ne-ben Gartenabfällen auch alle kompos-tierbaren Küchenabfälle hinein. Da unser Pfarrgarten allerdings ein bisschen grö-ßer ist, nutzen wir hinter einem Garten-haus noch die Möglichkeit, Pflanzenma-terial zu lagern, ohne dass man die Kom-posthaufen immer im Blick hat. Ja, rich-tig: die Komposthaufen, genauer gesagt drei. Auf den ersten kommen die frischen Sachen. Wichtig ist, dass man gut mischt: eine große Menge Rasenschnitt gibt eine zu nasse Schicht, die nicht gut verrottet. Nach einem halben Jahr setzt man die-sen Haufen um – ein zweiter Haufen ent-steht. Und nach wiederum einem halben Jahr setzt man noch einmal um auf ei-nen dritten Haufen. Der ist jetzt reif und kann nach und nach ausgebracht wer-den. Hierzu wird der Kompost durch ein Sieb geworfen, sodass die größeren noch nicht richtig verrotteten Teile zurückblei-ben (ideal um sie wieder unter den vielen Rasenschnitt zu mischen). Das Umsetzen ist im wahrsten Sinne des Wortes schwe-re Gartenarbeit, doch wie gesagt: man hat immer frische, nährstoffreiche Erde zur Verfügung – und das ohne Geld aus-zugeben. Annette Koster

Weihnachtssterne in Gefäß eins pflanzen, Gefäß eins in Gefäß zwei stellen, Lichterkette in den Zwischenraum legen, Gefäß zwei mit Folie umkleiden. (Fotos: Stars for Europe)

Material:• 3 Mini-Weihnachtssterne mit cirka 6 cm

Topfdurchmesser• eine Handvoll Steckmoos• gegebenenfalls etwas Blumenerde• 2 Glasgefäße in unterschiedlichen Größen,

zum Beispiel 16 und 18 cm Durchmesser• 1 batteriebetriebene Lichterkette• 1 Rolle Effektfolie• Sisal• Tacker

Die Miniweihnachtssterne werden ohne Pflanztopf in das kleinere Glas gesetzt. Hohl-räume können zuvor mit handelsüblicher Blu-

menerde oder Moos gefüllt werden. Das kleine Gefäß in das größere platzieren, das zuvor mit etwas Moos ausgelegt wurde. Im Zwischen-raum der Gefäße bleibt Raum für die batterie-betriebene Lichterkette, die dort locker verlegt wird. Das Batteriefach wird mit Doppelklebe-band an der Rückseite befestigt, sollte es nicht in den Zwischenraum passen.

Effektfolie wird um das Gefäßduo gewickelt und mit einem Tacker an der Rückseite fixiert. Die Folie macht einen strahlenden Eindruck und lässt die Lichter als kleine Sterne leuch-ten. Zwischen Blättern und Gefäßrand mit Sisal ausdekoriert sorgt das Arrangement für advent-liches Flair.

Wie aufwändig und groß darf es sein?Ideen zur Dekoration mit Christsternen

Christsterne gehören zur heimischen Ad-ventsdekoration für viele einfach dazu. Wer keine Lust hat auf simples „Ab in den

Übertopf und auf die Fensterbank“ findet bei ei-nem neuen Angebot der „Stars for Europe“ An-regungen, wie sich die Pflanzen dekorativ ar-rangieren lassen. Im Internet kann man unter dem Titel „Sternenwerkstatt“ einen individuell

zugeschnittenen Vorschlag bekommen. Man wählt seinen Stil – modern, glamourös oder klassisch –, gibt an, wie handwerklich aufwän-dig die Idee sein darf – einfach, mittelschwer oder schwer – und wie groß das Arrangement werden soll. Unser Beispiel-Ergebnis sehen Sie unten: glamourös, mittelschwer und klein. KB

www.weihnachtsstern.de

Kleiner Aufwand, große Wirkung: Das Arrangement „Sternschnuppe“.

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KLEINE KIRCHENZEITUNG

20. November 2015 | Ausgabe 47/15  www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 51

C ool!“ Das Wort hört man bei der Veran-staltung heute öfters. Es ist Kinderuni-Zeit auf dem Campus der Hochschule

Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin. Moment mal: Kinderuni? Studieren an einer Universität kann man doch eigentlich erst als Erwachsener, oder? Normal ja, aber bei der Kinderuni kön-nen schon Acht- bis Zwölfjährige ins Studen-tenleben reinschnuppern. Heute lautet das The-ma „Computergrafik erleben“ – klingt schon mal cool.

Professor André Hinkenjann steht vor den 23 kleinen „Studenten“ – im Rücken eine riesi-ge Videowand, die aus 35 einzelnen Bildschir-men zusammengesetzt ist. „Die Auflösung hier ist viel größer als auf dem Fernseher, den Ihr zu Hause habt“, erklärt er den staunenden Kin-dern. In einem einführenden Vortrag erläutert Hinkenjann dann, wie ein Videospiel funktio-niert. „Warum springt der Mario?“, lautet dabei die Frage und der Professor macht anhand von Videos und Grafiken deutlich, wie Spielepro-gramm, Joystick, Grafikkarte und Bildschirm zusammenarbeiten, damit man überhaupt was sieht und eine Spielfigur dann steuern kann.

Sich mitten wieim Spiel fühlen

Für den Anfang ziemlich cool. Aber die Kin-der sollen heute auch selber aktiv werden. Vor der großen Videowand darf die eine Hälfte sich bei „Kinect“ ausprobieren. Dabei werden per Sensor die Bewegungen der Person vor dem Bildschirm gemessen und an ein Programm übertragen: So kann man mit kleinsten Bewe-gungen das auf dem Bildschirm Gezeigte be-einflussen. Jeder kommt mal nach vorne, man-che springen wie wild vor der Videowand rum – und siehe da: Die animierten weiß-roten Ziel-

scheiben auf der Wand richten sich exakt an den Bewegungen aus; viel Gelächter der zuschau-enden Kids inklusive.

Im Raum nebenan darf die andere Hälfte der Kinder zocken. Motorradfahren mit handelsüb-lichem Gamepad – ABER: Derjenige am Steu-

er sieht die Rennstrecke nicht wie gewöhnlich über einen Bildschirm, sondern über eine Da-tenbrille. Er oder sie fühlt sich also wie mitten im Spiel. Cool. Zwischendurch hört man ein – nicht ganz ernst gemeintes – „Ich glaub, mir wird schlecht!“. Auch hier darf jeder mal ran – die anderen beobachten derweil auf Monitoren, wie der jeweilige Fahrer sich schlägt.

Justus (8) aus Königswinter zeigt sich be-geistert von der heutigen Veranstaltung: „Es war toll und man hat alles, was erklärt wurde, echt gut verstanden.“ Auch sein Vater Andreas Paul ist von der Kinderuni überzeugt: „Hier lernen die Kinder Dinge, die sie in der Schule nicht un-bedingt beigebracht bekommen.“ Nicht zuletzt war Professor Hinkenjann begeistert: „Die Kin-der waren unglaublich interessiert und wissbe-gierig. Das hat mir großen Spaß gemacht.“ Uli schließt sich diesem Urteil an: „Cool!“ TMG

www.kinderuni-rhein-sieg.de

Kinderuni ist „cool“Von Super Mario bis Motorradfahren mit Datenbrille

Die Kinder bestaunen die riesige Videowand, die aus 35 einzelnen Bildschirmen besteht. Professor Hinkenjann (hinten rechts) freut sich über die Begeisterung.  (Fotos: Glenz)

Was ein Kind vorne mit Datenbrille spielt, können die anderen im Hintergrund auf Bildschirmen beobachten.

„Es war toll!“ Justus mit seinem Vater Andreas Paul.

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FAMILIE

52 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de  Ausgabe 47/15 | 20. November 2015

D ie Nerven von Frau B. (40) liegen blank. Ihr sechs Wochen alter Sohn Max schreit ständig, vor allem abends. Die Ärzte sa-

gen ihr, dem Kind fehle nichts, es sei gesund. Frau B. und ihr Mann wissen nicht mehr wei-ter. Besorgt, verunsichert und ratlos suchen sie unsere Beratungsstelle auf. Was fehlt Max? Ist sein Schreien normal? Liegt es an uns? Was können wir tun?

Herzschlag und Blutdruck steigen an

Jeder kennt das Gefühl, das das Weinen ei-nes Säuglings in einem hervorruft. Wir sind sofort in Hab-Acht-Stellung, fühlen Unbeha-gen, sind aufgeregt und voller Mitleid. Das Weinen stellt seitens des Babys ein erstes an-geborenes Bindungssignal dar und löst bei den Eltern ein Fürsorgeverhalten aus, was ihm deren Schutz und Nähe sichern soll. Es er-zeugt einen Anstieg des Herzschlages und des Blutdrucks und aktiviert Eltern sofort, den Grund für das Schreien herauszufinden und das Schreien zu beenden.

Normal ist, dass selbst kerngesunde Säug-linge in den ersten Lebenswochen insgesamt

etwa eine bis zweieinhalb Stunden am Tag schreien, besonders in den späten Nachmit-tags- und Abendstunden. Üblicherweise be-ginnen die Schreiattacken des Kindes mit der zweiten, erreichen ihren Höhepunkt in der sechsten Lebenswoche und hören mit etwa drei, spätestens sechs Monaten meist schlag-artig auf. Als Ursachen werden eine vorü-bergehende Unreife in der Entwicklung be-ziehungsweise Schwierigkeiten bei der An-passung an die neue Situation, außerhalb des Mutterleibes, vermutet. Wenn das Baby dann älter wird, findet es neue Ausdrucksweisen, sich in seinem Verhalten zu regulieren und da-durch zu stabilisieren.

Schreien ist eines der wichtigsten Kommu-nikationsmittel, die dem Säugling zur Verfü-gung stehen, um seine Bedürfnisse wie zum Beispiel Hunger, den Wunsch nach Kontakt und Nähe, aber auch Schmerzen, Übermü-dung und Überreizung mitzuteilen. Neben der prompten Bedürfnisbefriedigung hilft es, wenn Babys in der liebevollen Umarmung ih-rer Eltern weinen können und eine unterstüt-zende Atmosphäre und Sicherheit spüren.

Wenn ein Kind jenseits des dritten Le-bensmonats mindestens drei Stunden am Tag, dreimal in der Woche über mindestens drei

Wochen hinweg weiterhin schrill und unstill-bar schreit, spricht man in Fachkreisen von einer Regulationsstörung, dem sogenannten exzessiven Schreien. Diesen umgangssprach-lich oft als „Schreibabys“ titulierten Kindern gelingt es nicht, sich in bestimmten Situatio-nen angemessen selbst zu beruhigen. Sie sind schnell durcheinander, können oft nicht ab-schalten und ihnen fällt es schwer, bei Über-müdung einen problemlosen Übergang in den Schlaf zu finden. Sie sind motorisch sehr ak-tiv und neugierig. Ihre Signale sind schwer lesbar, was erhöhte Anforderungen an die El-tern stellt.

Ärger und Wut sind Warnsignale

In ihrer Verzweiflung tragen Eltern das Baby viel herum, bieten ihm ständig Ab-wechslung und überreizen es dadurch noch weiter. Ungewollt entsteht so ein Teufelskreis. Die Eltern sind gestresst, das Baby spürt dies und schreit noch mehr.

Wenn Eltern merken, dass sie zunehmend ärgerlich und sogar wütend auf ihr Kind wer-den, sie positive Momente mit ihm nicht mehr genießen können und anhaltend erschöpft sind, spätestens dann sollten sie eine Bera-tungsstelle aufsuchen.

Damit das Schreien weniger wird, empfeh-len wir unter anderem einen klaren Tagesab-lauf mit Ritualen und regelmäßigen Schla-fenszeiten. Die Wachphasen des Babys sollten für entspannte Zwiegespräche und Spiele ge-nutzt werden. Ganz nach dem Motto „Weniger ist manchmal mehr“ sollte eine Überstimulati-on und Übermüdung vermieden werden. Wir unterstützen Eltern darin, die Bedürfnisse ih-res Kindes richtig zu deuten, ermutigen sie, sich Entlastung und Auszeiten zu gönnen, mit dem Ziel ein positives Miteinander zu fördern.

Im Fall von Familie B. hat die Aufklärung über die kindliche Entwicklung ausgereicht, um die Eltern zu beruhigen und ihnen erste Handlungsideen mitzugeben.

NaNcy WeiNhold

Menschen(s)kinder – Was für ein Geschrei!Wenn das ständige Schreien des Babys im ersten Jahr nicht aufhören will

Unsere Autorin ist Diplom-Sozialpädagogin und arbeitet bei der Familienberatung der Christlichen Sozialhilfe Köln, schwerpunktmäßig in der Ambulanten Schrei- und Schlafberatung.Schreiattacken eines Kindes sind in den ersten Lebenswochen normal. Wenn sich aber ein unstillbares Weinen und Schreien 

auch nach Monaten nicht einstellt, sollte den Ursachen nachgegangen werden.  (Foto: Erich Kasten  / pixelio.de)

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20. November 2015 | Ausgabe 47/15  www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 53

LESERFORUM

In der Woche vor Ende der Ausstellung be-kam ich einen Anruf einer Dame aus Eus-kirchen, Frau Wiskirchen. Sie erzählte mir,

sie habe den Artikel über unsere Paramenten-Ausstellung in der Kirchenzeitung gesehen und hatte beim Betrachten des dazugehöri-gen Bildes eine Kindheitserinnerung. Ihre Tante Maria Wirges, eine Schwester des Va-ters, war Paramentenstickerin in Much/Sieg-kreis gewesen und Frau Wiskirchen meinte, die auf dem Foto abgebildeten Gewänder als kleines Kind bei der Tante gesehen zu ha-ben. Ob wohl eine Signatur MW in den Ge-wändern sei, fragte sie.

Nun ich habe nachgeschaut, doch zu-nächst nichts gefunden. Dann habe ich in der Liste des Instituts für historische Texti-lien nachgesehen und fand bei den betroffe-nen Gewändern den Hinweis: „Entwurf ver-mutlich MW“.

Also habe ich Frau Wiskirchen zurückge-rufen und gemeint, ihre Vermutung sei wohl richtig, sie solle doch mal in die Ausstellung kommen. Das wollte sie dann auch tun. Un-terdessen habe ich bei den ausgestellten Ge-wändern eines gefunden, das sehr ähnliche Stickereien aufwies. Und daran fand sich dann auch die Signatur MW.

Als am Sonntag Frau Wiskirchen mit Ehe-mann und Tochter kam, war die Freude groß. Sie erkannten und identifizierten die Gewän-der als von ihrer Tante Mia hergestellte Stickereien. Sie brachten einen Kirchenzei-tungsartikel von 1948 über eine Ausstellung von Ma-ria Wirges und etliche Fotos mit, einen gestickten Be-hang und einen Stempel mit der gleichen Signatur MW, wie ich sie im Gewand ge-funden hatte.

Im Gespräch fanden wir heraus, dass Pastor Have-nith, der von 1947 bis 1953 in Büderich Pastor war, ein Freund der Familie Wir-ges gewesen ist. Vielleicht sind durch ihn die Gewän-der nach St. Mauritius ge-langt. Zuletzt habe ich noch erzählt, dass meine Kölner Großmutter auch eine ge-borene Wirges war. So ha-ben wir spekuliert, ob es da wohl entfernte verwandt-

schaftliche Beziehungen zwischen uns gibt. Es war eine sehr nette, interessante Begeg-nung. Inge Sternemann, Neuss

Was ein Artikel in der Kirchenzeitung bewirken kannKindheitserinnerung an Paramentenstickerei der Tante geweckt

Dieser Artikel aus der Kirchenzeitungsausgabe 43 (Seite 33) hat die Aufmerksamkeit der Nichte der Paramentenstickerin Maria Wirges auf sich gezogen.

Vielleicht hilft am Anfang ein Vergleich: Wer einen „Offenbarungseid“ leistet, deckt sei-

ne Vermögensverhältnisse vollständig auf, so-dass der ermittelnden Behörde nichts verbor-gen bleibt. Im Gegensatz zum eher erzwunge-nen Eid oder auch zum Journalismus, zu des-sen Aufgaben es geradezu gehört, Verborgenes aufzudecken und „ans Licht zu bringen“, meint die biblisch-theologische Rede von Offenba-rung: Gott bringt sich selbst ohne jeden Zwang, freiwillig und zugunsten der Menschen, ja der ganzen Schöpfung (siehe die Papst-Enzyklika „Laudato si“) „ans Licht“.

„Offenbarung“ bedeutet: Für den Glauben-den gibt sich der unsichtbare und unseren Sin-nen entzogene Gott, dem sich alles Dasein ver-dankt, zu erkennen. Allerdings lässt sich Gott nicht experimentell beweisen und dementspre-chend auch nicht beobachten. Es bedarf daher einer Eröffnung des Weges von ihm zu uns, damit wir ihn wahrnehmen können. Er selbst deckt etwas von seinem Geheimnis auf. Dieses Geheimnis bezieht sich nicht auf sein „Vermö-gen“ im Sinne des Besitzes, sondern auf sein „Vermögen“ im Sinne seiner Wirklichkeit, sei-

ner Macht und seiner Möglichkeiten. Gott of-fenbart nicht etwas, sondern sich selbst.

Drei Wege der Offenbarung sind für die Kir-che maßgeblich. Die „natürliche“ Offenbarung meint: Die Natur, besser: die Schöpfung in ih-rer Vielfalt und staunenswerten Unfassbarkeit verweist auf ihren Urheber. Er ist ein Gott, der das Leben und das Leben in Vielfalt will. Wer alles nur als Zufall oder als Kette biologisch-chemisch-physikalischer Prozesse sehen will, der kann und darf dies so sehen, aber ihm wird Offenbarung fremd bleiben. Denn Gott zwingt sich nicht auf.

Gott zwingt sich nicht auf

Der zweite Weg Gottes zu den Menschen ist das Wort. Dies ist keine aus dem Himmel auf-nehmbare Stimme. Vielmehr haben Menschen aus einer inneren Verbindung zu diesem Gott das, was sie von ihm erkannt haben, ins Wort gebracht. Hier muss beides zusammenkom-men: Menschen, die aus der tiefen Überzeu-

gung sprechen oder schreiben, dies aus göttli-chem Antrieb zu tun, und die Gemeinschaft de-rer, die dies glaubend als Offenbarung Gottes anerkennen. So entsteht die Heilige Schrift mit ihren Lebensweisungen, Tröstungen, Ermuti-gungen, aber auch Mahnungen in Form von Er-zählungen, Gesetzen, Gebeten, Prophetenwor-ten und Reflexionen.

Der dritte Weg Gottes schließlich ist, dass er sich nicht nur hörbar, sondern auch sichtbar macht: Er wurde Mensch in Jesus von Nazaret. Weil Gott die Menschen liebt und keine Chan-ce ungenutzt lassen wollte, sich vernehmbar zu machen, wurde er weniger, als er ist: Mensch (vgl. Phil 2,5-11). Das Leben, Sterben und die Auferweckung dieses Jesus von Nazaret decken auf, wie Gott ist. Jesu Leben ist zugleich der Maßstab für die Glaubenden, sein Tod und sei-ne Auferweckung bewirken und enthüllen zu-gleich das verborgene Ziel, das den Glaubenden bevorsteht: ewige Gemeinschaft mit Gott selbst. Aber auch diese „Selbstenthüllung“ nimmt nie-mandem die Entscheidung ab, sich auf Gott ein-zulassen und seine Wege zu uns als wirkliche Offenbarung zu glauben. gunther FleIScher

Gott offenbart nicht etwas, sondern sich selbstSprechen Sie Kirchisch? (Folge 36) – Was bedeutet „Offenbarung“?

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RÄTSEL

54 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de  Ausgabe 47/15 | 20. November 2015

Der gesuchte Begriff ist nicht nur etwas für Kinder.Die Lösung zeigen wir nächste Ausgabe. Die Lösung aus Nr. 46 sehen Sie in der Rätselmitte.

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BUNTE SEITE

„Angeklagte, Sie bestreiten also nicht, auf Ihren Mann während der Fußballübertra-gung geschossen zu haben?“ – „Nein, Herr Richter. Er wollte es auch so.“ – „Wieso? Was hat er denn gesagt?“ – „Schieß doch! Schieß doch endlich, du alte Pfeife...“

Fragt der Bauer Klein Robin: „Hast du schon mal gesehen, wie ein Kälbchen ge-boren wird?“ – „Nein, wie denn?“ – „Zuerst kommen die Vorderbeine, dann der Kopf, dann die Schultern und der Körper und zum Schluss die Hinterbeine.“ – „Toll, und wer bastelt das dann alles wieder zusammen?“

„Papa, stimmt es, dass Tiere jedes Jahr einen Winterpelz bekommen?“ – „Ja, aber zu Mut-ti kein Wort.“

„Herr Ober, der Hummer ist nicht frisch!“ –

„Doch, er ist heute morgen von der Nordsee gekommen!“ – „Dann ist er aber zu Fuß ge-laufen...“

Biologielehrer: „Wie nennt man Lebewesen,

die sowohl auf dem Land als auch dem Was-ser leben können?“ Schüler: „Matrosen.“

Ehekrach. Er: „Verzeihst du mir, fällt mir ein Stein vom Herzen!“ Sie: „Wieviel Karat?“

„Die Kinder sind ja so ruhig!? Sonst toben sie doch immer im Wohnwagen rum...“ (Cartoon: Jakoby)

20. November 2015 | Ausgabe 47/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 55

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Die gotische Kathedrale im nordfranzösi-schen Laon ist das Vorbild. Gleich von welcher Seite man sich der Stadt auf

dem Hügel nähert, dominiert die Kathedra-le. Wenn man näher kommt, sieht man im Schattenriss gegen den Himmel die Figuren von Tieren auf den Zwillingstürmen. Es sind die Ochsen, die beim Bau der Kathedrale un-ermüdlich die schweren Karren mit Bauma-terial auf den Hügel zogen.

Diese Erinnerungen an die Gotik Nord-frankreichs inspirierten eine Idee, eine an-dere Form von Gipfelkreuz auf dem Erleb-nisparcours im Raphaelshaus zu gestalten. In der Diskussion mit dem Bildhauer und Stein-metz Gregor Davertzhofen aus Dormagen bekam die Idee Gestalt. Den Tieren des Ra-

phaelshau-ses, die treue Arbeit mit Kindern und J u g e n d l i -chen verrich-ten, sollte ein

künstlerisches und religionspädagogisches Denkmal gesetzt werden. Die „therapeuti-schen Helfer“ haben sich als wirkungsvolle Unterstützer für Mädchen und Jungen er-wiesen, die von Menschen geschädigt wur-den. Diese haben unfreiwillig ein grund-sätzliches Misstrauen gegenüber der Spezies Mensch erworben.

Das grundsätzliche Vertrauen zu den vier-

beinigen Helfern und Trostspendern in der heilpädagogischen Förderung hilft zerbro-chenes Vertrauen und schlimme Erlebnisse zu heilen. Jahrein und jahraus, täglich und unabhängig von Launen, Vorurteilen und ta-riflichen Arbeitszeiten verrichten die Tiere unter der Anleitung der Fachkräfte treu ihren Dienst mit und an den Kindern.

Das professionelle Tandem Mensch-Tier baut gemeinsam neue Brücken des Selbstbe-wusstseins und Vertrauens für die anvertrau-ten Kinder und Jugendlichen. Die Pferde, Kamele, die Hunde und Lamas, der Esel und der Muli, ja, auch das Schaf Susi – sie alle sind bei der Arbeit in der katholischen Ju-gendhilfeeinrichtung unentbehrliche Helfer einer von Zärtlichkeit, Zuwendung, vorbe-haltloser Annahme und Treue gekennzeich-neten Therapie und Pädagogik in der „Ar-che Noah“ im Raphaelshaus. Die Tiere und die Kinder, der Engelsflügel des Namenspat-rons Raphael und die stilisierte Arche fanden künstlerischen Ausdruck in der meisterhaf-ten Skulptur, die unter den Händen von Gre-gor Davertzhofen in langer Arbeit entstand. Nun steht sie gut sichtbar auf dem Hügel des Erlebnisparcours, um dem Lobpreis der Schöpfung und dem geschwisterlichen Mit-einander mit den Mitgeschöpfen Ausdruck zu verleihen.

Nicht von ungefähr steht auf der Plakette der Lobpreis „Laudato si“ und der Name von Franziskus von Assisi. HS

BERICHT

56 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de  Ausgabe 47/15 | 20. November 2015

Von den Menschen in der Arche erhalten die Tiere Zuwendung.  (Fotos: privat) Aufeinander angewiesen: Mensch und Tier haben im Raphaelshaus enge Beziehungen.

Das Denkmal für die Tiere.

Ein Denkmal für die vierbeinigen HelferFranzösische Gotik inspirierte zu Gipfelkreuz im Erlebnisparcours des Raphaelshauses