20 vor der Verwandlung - Osnabrück · 20 OSNABRÜCK DONNERSTAG, 6. JUNI 2013 Auch Netto-Citybei...

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Viele betraten die Kaserne mit den verwaisten Gebäu- den zum ersten Mal. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg waren hier britische Solda- ten eingezogen. Nach ihrem Auszug 2008 hatte die Bun- desanstalt für Immobilien- aufgaben (Bima) auf dem Ge- lände das Sagen. Demnächst wird die Stadt es überneh- men. Der Abschluss des Kaufvertrages steht offenbar kurz bevor. In zwei Jahren soll hier ein Wohngebiet ent- stehen – und Gewerbe nur dann, wenn es nicht beein- trächtigt. Die Fäden für den Wettbe- werb laufen bei der Firma ESOS (Energieservice Osna- brück) – einer Tochter der Stadtwerke zusammen. Dort arbeitet Jochen Füge. Er stellte den Bürgern den Plan für die Fläche vor, zu der au- ßer dem Kasernengelände noch Grundstücke gehören, die an der Südseite angren- zen. Insgesamt ist das Bauge- biet dann 40,3 Hektar groß. Klar ist, dass die meisten Ge- bäude abgerissen werden – bis auf die noch neuwertigen wie das Kasino, in dem das Bürger-Kolloquium statt- fand. Und eine der Baracken aus dem Zweiten Weltkrieg soll bleiben. Sie trägt die Nummer 35, war Teil des Kriegsgefangenenlagers und steht unter Denkmalschutz. Der Osnabrücker Sport- club (OSC) nutzt bereits Turnhallen und einen Platz. Die Polizei hat eine Werkstatt übernommen. Diese beiden Nachbarn sollen auch im neuen Wohngebiet bleiben. Die Teilnehmer des Wettbe- werbs müssen auch weitere Vorgaben beachten: Ein Quartierszentrum mit Ge- schäften sowie eine Kinder- tagesstätte sollen zum Wohn- gebiet gehören. Eingeplant ist bereits eine Ein- und Aus- fahrt in das Gebiet parallel der Landwehrstraße, weil die dortigen Bewohner vor zu- sätzlichem Verkehr bewahrt werden sollen. Entlang der Bahnlinie im Norden will die Stadt eine Lärmschutzwand bauen, wie Städtebauer Thomas Rolf er- läuterte. Ein Bürger schlug vor, außerdem einen Grün- gürtel anzulegen. Was die neuen Gebäude angeht, ist eine Mischung aus Einfamilienhäusern, Eigen- tums- und Mietwohnungen erwünscht – zu bezahlbaren Preisen. Genau das lag eini- gen Bürgern am Herzen. Ei- ner schlug vor, „eine soziale Siedlung mit Modellcharak- ter und alternativen Wohn- formen“ zu bauen. Ein weite- rer Besucher wünschte sich Wohnraum für Einkom- mensschwache und Obdach- lose. Ein Bürger forderte ei- nen Mehrgenerationen- Spielplatz. Auf diese Vorschläge ant- wortete Stadtplaner Franz Schürings, der Mitglied im Preisgericht sein wird: „Wir wollen eine lebhafte Nach- barschaft für Menschen mit unterschiedlichen Bedürf- nissen“ – und mit „gemein- schaftlichen Wohnformen“. Im September wird sich das Preisgericht die ersten Ergebnisse der Wettbewerbs- teilnehmer anschauen – al- lerdings hinter verschlosse- nen Türen. Am Dienstag, 5. November, ist das zweite Bürger-Kolloquium, am Tag darauf entscheidet das Preis- gericht. Und dann gibt es auch eine Antwort auf die Eingangsfrage. Entwicklungen sollen im In- ternet dokumentiert werden – auf der Seite www.land- wehrkaserne.de OSNABRÜCK. Wie viele Menschen werden eines Ta- ges auf dem ehemaligen Ka- sernengelände in Atter le- ben? Zwar steht die Ver- wandlung der 37 Hektar gro- ßen Quebec-Barracks in ein Wohngebiet bevor, doch Fra- gen wie diese bleiben noch offen. Hier waren die Bürger gefragt: Ihre Ideen sollen in einen Wettbewerb einflie- ßen: 25 Architekten und Landschaftsplaner werden im November ihre Ergebnis- se präsentieren. Dann sollen die Bürger wieder das Wort haben. Die Quebec-Kaserne vor der Verwandlung Neue Wohnsiedlung für Atter – Pläne im Wettbewerb Von Jann Weber Franz Schürings, Stadtplaner „Wir wollen eine lebhafte Nachbarschaft“

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Page 1: 20 vor der Verwandlung - Osnabrück · 20 OSNABRÜCK DONNERSTAG, 6. JUNI 2013 Auch Netto-Citybei -37% statt-.95koffeinhaltig, versch. Sorten 1,5 Liter zzgl. Pfand -.25 (-.40 / l)

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Viele betraten die Kasernemit den verwaisten Gebäu-den zum ersten Mal. Kurznach dem Zweiten Weltkriegwaren hier britische Solda-ten eingezogen. Nach ihremAuszug 2008 hatte die Bun-desanstalt für Immobilien-aufgaben (Bima) auf dem Ge-lände das Sagen. Demnächstwird die Stadt es überneh-men. Der Abschluss desKaufvertrages steht offenbarkurz bevor. In zwei Jahrensoll hier ein Wohngebiet ent-stehen – und Gewerbe nurdann, wenn es nicht beein-trächtigt.

Die Fäden für den Wettbe-werb laufen bei der FirmaESOS (Energieservice Osna-brück) – einer Tochter derStadtwerke – zusammen.Dort arbeitet Jochen Füge. Erstellte den Bürgern den Planfür die Fläche vor, zu der au-

ßer dem Kasernengeländenoch Grundstücke gehören,die an der Südseite angren-zen. Insgesamt ist das Bauge-biet dann 40,3 Hektar groß.Klar ist, dass die meisten Ge-bäude abgerissen werden –bis auf die noch neuwertigenwie das Kasino, in dem dasBürger-Kolloquium statt-fand. Und eine der Barackenaus dem Zweiten Weltkriegsoll bleiben. Sie trägt die

Nummer 35, war Teil desKriegsgefangenenlagers undsteht unter Denkmalschutz.

Der Osnabrücker Sport-club (OSC) nutzt bereitsTurnhallen und einen Platz.Die Polizei hat eine Werkstattübernommen. Diese beidenNachbarn sollen auch imneuen Wohngebiet bleiben.Die Teilnehmer des Wettbe-werbs müssen auch weitereVorgaben beachten: EinQuartierszentrum mit Ge-schäften sowie eine Kinder-tagesstätte sollen zum Wohn-gebiet gehören. Eingeplantist bereits eine Ein- und Aus-fahrt in das Gebiet parallelder Landwehrstraße, weil diedortigen Bewohner vor zu-sätzlichem Verkehr bewahrtwerden sollen.

Entlang der Bahnlinie imNorden will die Stadt eineLärmschutzwand bauen, wie

Städtebauer Thomas Rolf er-läuterte. Ein Bürger schlugvor, außerdem einen Grün-gürtel anzulegen.

Was die neuen Gebäudeangeht, ist eine Mischung ausEinfamilienhäusern, Eigen-tums- und Mietwohnungenerwünscht – zu bezahlbarenPreisen. Genau das lag eini-gen Bürgern am Herzen. Ei-ner schlug vor, „eine sozialeSiedlung mit Modellcharak-ter und alternativen Wohn-formen“ zu bauen. Ein weite-rer Besucher wünschte sichWohnraum für Einkom-mensschwache und Obdach-lose. Ein Bürger forderte ei-nen Mehrgenerationen-Spielplatz.

Auf diese Vorschläge ant-wortete Stadtplaner FranzSchürings, der Mitglied imPreisgericht sein wird: „Wirwollen eine lebhafte Nach-barschaft für Menschen mitunterschiedlichen Bedürf-nissen“ – und mit „gemein-schaftlichen Wohnformen“.

Im September wird sichdas Preisgericht die erstenErgebnisse der Wettbewerbs-teilnehmer anschauen – al-lerdings hinter verschlosse-nen Türen. Am Dienstag, 5.November, ist das zweiteBürger-Kolloquium, am Tagdarauf entscheidet das Preis-gericht. Und dann gibt esauch eine Antwort auf dieEingangsfrage.

Entwicklungen sollen im In-ternet dokumentiert werden– auf der Seite www.land-wehrkaserne.de

OSNABRÜCK. Wie vieleMenschen werden eines Ta-ges auf dem ehemaligen Ka-sernengelände in Atter le-ben? Zwar steht die Ver-wandlung der 37 Hektar gro-ßen Quebec-Barracks in einWohngebiet bevor, doch Fra-gen wie diese bleiben nochoffen. Hier waren die Bürgergefragt: Ihre Ideen sollen ineinen Wettbewerb einflie-ßen: 25 Architekten undLandschaftsplaner werdenim November ihre Ergebnis-se präsentieren. Dann sollendie Bürger wieder das Worthaben.

Die Quebec-Kasernevor der Verwandlung

Neue Wohnsiedlung für Atter – Pläne im Wettbewerb

Von Jann Weber

Franz Schürings,Stadtplaner

„Wir wollen eine

lebhafteNachbarschaft“

barb OSNABRÜCK. EineFrau muss noch das Bremsenüben, eine andere lernen,beim Abbiegen die Hand aus-zustrecken, eine dritte Teil-nehmerin läuft zunächst miteinem Rad ohne Pedalen, umein Gefühl für das Gleich-gewicht zu entwickeln: Indem Projekt „IntegrationerFAHREN“ erlernen Mig-rantinnen das Radfahren.

Das Projekt ist 2011 imNetzwerk der ehrenamtli-chen Integrationslotsen derStadt Osnabrück (ILOS) ent-wickelt worden. „Die Frauensollen an Selbstvertrauenund Unabhängigkeit gewin-nen, sie sollen aus ihren vierWänden herauskommen“,

erklärt Miroslaw Rafinskivon der „Leitstelle für Integ-ration“ die Idee des Projekts.Die acht Teilnehmerinnendes Kurses treffen sich seitApril zweimal wöchentlichmit den Helferinnen auf demSchulhof der TeutoburgerSchule, um das Radfahren zuüben. Die Frauen stammenaus der Türkei, aus Spanien,Montenegro und Nigeria. Ge-meinsam haben sie, dass sieals Kind keine Gelegenheithatten, Rad zu fahren. „Woich herkomme, war es sehrbergig, da gab es keine Fahr-räder“, sagt Kadin Cebeci ausder Türkei.

Zunächst einmal musstefür jede Teilnehmerin das

passende Rad gefunden wer-den. Projektleiterin ChristineMonika Rose schraubte Pe-dalen ab oder an und stelltedie Sättel auf die passendeHöhe ein.

Bemerkenswert ist das Zu-sammenspiel verschiedenerInstitutionen und Vereine:Die Fahrräder kommen vomFundbüro der Stadt, repa-riert und gewartet werden sievon der Arbeitslosenselbst-hilfe. Das InternationaleFrauennetz Osnabrück (IFO)hat die Fahrradhelme ge-spendet. Außerdem unter-stützen das Stadtteilbüro Ro-senplatzquartier und dasJobcenter Osnabrück dasProjekt. Auch die Polizei

hilft: Das Präventionsteamder Polizei Osnabrück nimmtam Ende des Kurses im Junidie praktische Fahrradprü-fung ab. Aber nicht nur ge-lernt wird in dem Kurs, eswird auch viel gelacht. „Esgeht nicht nur um das Rad-fahren, sondern auch darum,dass sich Frauen aus ver-schiedenen Kulturen ken-nenlernen“, sagt ChristineMonika Rose.

Der nächste Kurs „Integrati-on erFAHREN“ beginnt am 2.September 2013. Weitere In-fos und Anmeldung bei SonjaFinkmann, StadtteilbüroRosenplatzquartier, Telefon05 41/5 06 86 67.

Auf dem Rad in Deutschland ankommenIntegrationsprojekt verschafft Frauen ein Stück Unabhängigkeit

Radfahren als ein Stück Integration (von links): Canan Hot, Sibel Men, Kadin Cebeci und Ayge Hot haben in einem Kursgelernt, Rad zu fahren. Foto: Egmont Seiler