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H ABARI Zeitung der Freunde der Serengeti Schweiz (FSS) • 19. Jahrgang Nr. 3/04 Fr. 5.– Im Banne der afrikanischen Seele Das Ebenholz als Raubgut Unterschätztes Artensterben

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Im Banne der afrikanischen Seele Das Ebenholz als Raubgut Unterschätztes Artensterben Zeitung der Freunde der Serengeti Schweiz (FSS) • 19. Jahrgang Nr. 3/04 Fr. 5.– Editorial Friedliche Idylle, dank dem Wildschutz 2 HABARI 3/04 Fotos: Beni + Silvia Arnet

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HABARIZeitung der Freunde der Serengeti Schweiz (FSS) • 19. Jahrgang Nr. 3/04 Fr. 5.–

Im Banne der afrikanischen SeeleDas Ebenholz als Raubgut

Unterschätztes Artensterben

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Habari-ImpressumAusgabe: 19. Jahrgang, Nr. 3/04, September 2004Auflage: 3000 ExemplareHerausgeber: Verein Freunde der Serengeti Schweiz (FSS)Sekretariat FSS: Silvia Arnet, Postfach, CH-8952 Schlieren. Tel.: ++41 044 730 75 77,

Fax: …78, Web: www.serengeti.ch, E-Mail: [email protected], PC: 84-3006-4Redaktion: Ruedi Suter, Pressebüro MediaSpace, Postfach, CH-4012 Basel,

Tel.: 061 321 01 16, E-Mail: [email protected]; Monica BornerTitelbild: Pelikan; Foto Ruedi SuterLeserbriefe: Bitte an die Redaktion. Kürzungen vorbehaltenAnzeigen: Schellenberg Media, André Bolliger, Beat Germann, Postfach 130,

CH-8330 Pfäffikon ZH, Tel. 044 953 11 80, Fax 044 953 11 54, ISDN 044 995 12 31Wissenschaftlicher Beirat: Die Zoologen Monica Borner, Zürich, und

Dr. Christian R. Schmidt, Frankfurt am Main.Layout: PROVISTA – prepress•publishing•design, Urs Widmer, Lettenweg 118, CH-4123 AllschwilDruck: Schellenberg Druck AG, CH-8330 Pfäffikon ZHHabari-Abonnement im Mitgliederbeitrag inbegriffen.Habari heisst «Nachricht» auf Kisuaheli und erscheint 4x im Jahr.

Editorial

Vermeidbare TragödieTraurige Nachricht erreicht uns auf dem Umweg über die Weltnaturschutzunion (IUCN)aus der Serengeti: der Tod von Gepardjungen, verursacht durch Safariautos. Die internatio-nale Naturschutzorganisation fand es für nötig, den Vorfall publik zu machen, um Reisever-anstalter und Touristen aufzurütteln.Vor ungefähr einem Jahr, an einem schönen Sommerabend, ruhte eine Gepardmutter mitihren sieben Jungen unter einem Baum in einer Sandgrube südlich von Seronera. 15 – inWorten fünfzehn! – Safaribusse umstanden den kleinen Rastplatz, und einzelne nähertensich den Tieren bis auf rund 30 Zentimeter. Erschreckt vom Motorengeräusch und von denmenschlichen Stimmen, flüchteten sich zwei Junge ins nahe gelegene hohe Gras. Nacheiner Stunde kehrte eines der beiden zurück, das andere wurde nie mehr gesehen, obwohldie Ranger die Grubenregion später gesperrt hatten. Wahrscheinlich wurde es, ohne denSchutz der Mutter, in der folgenden Nacht Opfer von Hyänen oder Löwen.In den folgenden Tagen verharrte die Gepardmutter an Ort – trotz Löwen in der Gegend,mit denen sie einen beinahe fatalen Zusammenstoss hatte. Sie suchte ihren verschwunde-nen Sprössling, rief beharrlich nach ihm und setzte dadurch sich und ihre Jungen einemgrossen Risiko aus. Prompt verschwand zwei Tage später ein weiteres Junges.Der Vorfall veranlasste das Serengeti-Gepardprojekt, mit Hilfe der Parkbehörde eine Aufklä-rungskampagne bei Safariguides und Touristen zu starten. Geparde werden durch Safari-autos mehr gestört als andere Raubkatzen, besonders auch weil sie tagsüber jagen. Dochauch andere Tiere werden von Touristen bedrängt, die sensationelle Fotos nach Hause brin-gen wollen. Zum Beispiel mit Karacho auf eine Elefantengruppe lospreschen, um Drohge-bärden, Angriffsbereitschaft und wütiges Trompeten zu provozieren. Nicht die Fahrer, diesich zu solchen Husarenstückchen hinreissen lassen, tragen die Schuld daran. Es sind dieKunden, die es verlangen oder zumindest nicht unterbinden.Ich hoffe, dass die Freundinnen und Freunde der Serengeti mit ihrem Respekt vor denTieren gegen solche Begehren gefeit sind, spätestens von jetzt an.

Rosmarie Waldner

Inhaltsverzeichnis

Inspektionsreise: Im Banne der afrikanischen Seele 3

Terror: Vergewaltigung als «Kriegswaffe» im Sudan 6

Raubbau: Das Ebenholz verschwindet via Sansibar nach Asien 7

Artentod: Schon viel mehr ist weg, als bisher angenommen wurde 10

Hungersnot: Krieg gegen die Heuschreckenschwärme 10

Im Visier: Mobilmachung gegen die grossen Regenwaldvernichter 10

Intelligenz: Schimpansinnen sind cleverer als die Männchen 11

Kinderschutz: Hotelplan bekämpft aktiv den Sextourismus 12VON SILVIA ARNET

Wir liegen in unseren Zelten, mitten in denMoru Kopjes, im Süden der tansanischenSerengeti, und lauschen den vielfältigenStimmen der afrikanischen Nacht. Doch einGeräusch lässt sich nicht einordnen: Es er-innert an PET-Flaschen, die eben zerdrücktwerden. Unsere afrikanischen Begleiter wer-den am Aufräumen sein, ist der erste Ge-danke. Allerdings, das Ganze ohne ein Wort,ohne Licht? Der Strahl meiner Taschenlam-pe löst das Rätsel: In nur 10 Meter Entfer-nung zerbeisst eine stattliche Löwin genüss-lich eine Mineralwasserflasche, die wir aufdem Campingtisch haben stehen lassen.Die Grosskatze lässt sich durch den Licht-strahl nicht stören. Ein zweites Tier trottetnach links weg, direkt auf das noch züngeln-de Lagerfeuer zu. Keine Spur von Angst vor

Friedliche Idylle,dank dem Wildschutz

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I N S P E K T I O N S R E I S E

der Flamme! Vor dem Nachbarzelt kipptderweil das Waschbecken, mit dem eineweitere Löwin neugierig herumspielt. Nachwenigen Minuten ist das Schauspiel vorbei,die Königinnen der Tiere verschwinden laut-los im Dunkel der Nacht. Keinen Momenthabe ich Unbehagen verspürt, nur Staunenund Dankbarkeit, eine solche Szene erlebenzu dürfen.

Von Nkoanekolinach Manyara

Dies war lediglich einer von vielen einmali-gen Momenten, die wir auf unserer Infor-mationsreise mit einer Delegation des FSS-Vorstandes erlebt haben. Der eigentlicheSinn und Zweck dieser Fahrt durch die nörd-lichen Schutzgebiete Tansanias bestand je-doch nicht in prickelnden Begegnungen mit

Wildtieren oder schönen Fotosujets. Viel-mehr war es dem FSS-Gründungsmitgliedund Afrikadelegierten David Rechsteiner einAnliegen, dem Vereinskassier Bruno Karleund mir als «neuen» Vorstandsmitgliedernmöglichst viele FSS-Projekte zu zeigen.Gleichzeitig bot sich damit die Gelegenheit,eine Bestandesaufnahme durchzuführenüber den Zustand der Rangerposten undStrassen. Ausserdem wollten wir die Tradi-tion des FSS aufrechterhalten, der als klei-ner, aber feiner Verein den persönlichenKontakt zu den tansanischen Vertretern undVertreterinnen des Wildschutzes pflegt.Unser erstes Ziel ist die Dorfschule Nkoa-nekoli im Bezirk Arusha: Um Punkt 8.30Uhr stehen artig und ruhig die Schülerinnenund Schüler verschiedenen Alters in blau-weissen Uniformen auf dem weiten Vor-platz. Sie warten auf uns, aber viel sehnli-

cher warten sie auf den Start zu ihrer zwei-tägigen Safari in den Manyara- und denTarangire-Park. Begrüssungslied, Fototer-min, Händeschütteln – dann endlich dürfendie 45 Kinder und 3 Begleitpersonen in den25-plätzigen Bus einsteigen. Entgegen unse-ren Befürchtungen finden alle einen (halben)Platz, ohne Drängeln und Schimpfen, dafürmit Disziplin und Toleranz! Winkend fah-ren sie los auf dem Holpersträsschen, bis siedann nach mehrstündiger Reise zum erstenMal im Leben «ihren» Wildtieren begegnen.

Im Banne derafrikanischen Seele

Wie gefährdet sind die Nashörner in der Serengeti? Fliessendie Spendengelder des FSS auch effektiv in die Unterstützungder Ranger, in den Posten- und Pistenbau? Die Antworten sindnur vor Ort zu finden, mit regelmässigen Kontrollbesuchen.

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Das erste Gnu des Lebens

Wir treffen dieselbe Gruppe am nächstenMorgen wieder beim Eingang zum Taran-gire-Park. Die Kinderaugen leuchten beimAufzählen der gesehenen Tiere: Löwe, Ze-bra, Elefant, Hippo, Gnu und viele mehr.Auch die Übernachtung in der Jugendher-berge und die reichhaltig gefüllten Lunch-pakete lassen den Schülerausflug zum un-vergesslichen Erlebnis werden.Das Treffen mit den tansanischen Schulkin-dern ist für uns eine erfreuliche Bestätigung:Der FSS liegt richtig mit dem Sponsoring vonBildungs-Safaris. Unmittelbar bereiten siegrosse Freude, wecken das Interesse der Kin-

der an den Wildtieren und fördern ihr Wis-sen über die einheimische Fauna. Und lang-fristig betrachtet wird diese junge tansani-sche Generation die Naturreichtümer ihresLandes hoffentlich weiterhin sorgsam undnachhaltig schützen. Der FSS möchte dasSchüler-Projekt mindestens so lange weiter-führen, bis sämtliche Kinder der SchuleNkoanekoli davon profitieren konnten.Im Tarangire-Park fahren wir die östlicheGrenzstrasse südwärts bis zum Loiborserit-Posten ab. Diese Verbindung war vor kur-zem mit FSS-Geldern wieder hergestelltworden. Sie wurde von wuchernder Vege-tation befreit und mit einer Strassenbauma-schine, dem Grader, geebnet. Als Resultatpräsentiert sich nun zwar keine Teerstrassenach mitteleuropäischem Muster, sondernein Feldweg aus roter Erde, teilweise mitGras bewachsen. Aber das Ziel ist erreicht:Die Parkgrenze ist wieder klar ersichtlichund das Vorwärtskommen für Ranger undTouristen gewährleistet. Lediglich ein paarder Betonfurten müssen verstärkt werden,da sie vom Wasser unterspült worden sind.

Tanz mit den Tsetse-Fliegen

Zu gerne hätten wir dem jüngsten Kind desFSS, dem Kimotorok-Rangerposten ganz imSüden des Tarangire, einen Besuch abgestat-tet. Doch die starken Regenfälle der letztenTage haben den Weg unpassierbar gemacht.

Der Verein Freunde der Serengeti Schweizwird die Sanierung dieses letzten Wegstü-ckes demnächst anpacken. Auch im West-korridor der Serengeti muss sich die FSS-De-legation den Naturgewalten beugen: Die ge-plante Besichtigung der im Bau befindlichenneuen Furt über den Grumeti-Fluss fälltbuchstäblich ins Wasser! Es gibt nichts zusehen, die Baustelle ist überflutet und derBautrupp vorübergehend heimgekehrt. Un-terdessen ist die Furt jedoch fertiggestelltworden. Der Effekt: Sie erleichtert die Pa-trouillenfahrten der Wildhüter ins von Wil-derern heimgesuchte Gebiet nördlich desGrumeti.Aufsässige Tsetse-Fliegen und Schlaglöcherbringen das Geländefahrzeug und seineInsassen an ihre Grenzen – und sie prägenunseren Abstecher zum abgelegenen Simi-yo-Posten in der Südserengeti. Dorthin ver-irrt sich kein Safari-Jeep, die Ranger undWilderer sind unter sich. Und Wilderer gibtes in diesem südlichen Dreieck Moru –Simiyo – Duma laut Aussage der Parkver-antwortlichen noch zur Genüge.

3 Tage für 56 Kilometer

Im Gespräch mit den Wildhütern kommtzum Ausdruck, dass der miserable Zustandder «Wege» ihre tägliche Arbeit wie dieWasserbeschaffung oder die Kontrollfahr-ten extrem erschweren. Während der Regen-zeit benötigen die Ranger für die 56 Kilo-meter lange Strecke zum benachbartenDuma-Posten manchmal bis drei Tage! Aufder Ladebrücke eines Landrovers stehend,erleben wir nun am eigenen Leib eine solchePatrouillenfahrt mit all ihren Tücken. Nichtder Weg als solcher, sondern die zahlreichenFurten – die Passagen durch Rinnsale undGräben – werden nach den schweren Re-gengüssen zu Problemstellen. Sie bedürfendann einer dringenden Sanierung. Überzeugtwerden FSS-Kassier Bruno Karle und ichdieses wichtige Anliegen der Simiyo-Mann-schaft im Vorstand einbringen und im Bud-get 2005 berücksichtigen.

Fledermäuse undMückengitter

Nicht bloss den Verkehrswegen gilt das In-teresse der drei Vorstandsmitglieder Rech-steiner, Karle und Arnet mit ihren Ehepart-nern, sondern auch dem Zustand der vomFSS gebauten Rangerposten. Bis heute sindes sieben an der Zahl, wovon vier in derSerengeti liegen, zwei im Tarangire und einPosten im südtansanischen Katavi-Park.Immerhin deren drei haben wir aufgesucht

Aufbruch zur Schul-Safari

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Jede Regenzeitwieder: unterspülteFundamente

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im Verlaufe unserer Reise. So auch den Po-sten von Nyasirori: In der Ferne der Sabora-Ebene zeichnet sich eine hohe Mauer ab. Sieumschliesst die Häuser der Wildhüter zumSchutz vor Angriffen der Wakurio, des dortansässigen Volksstamms, der hartnäckig anseinen traditionellen Jagdgewohnheiten fest-halten will. Der Rangerposten befindet sichknapp ausserhalb der Serengeti-Parkgrenze,einige Kilometer nördlich des Grumeti. 1992als erster FSS-Posten erbaut, wurde er be-reits einmal saniert. Doch jetzt hat er aber-mals Ausbesserungen nötig, wie unser Au-genschein beweist. Sechs Ranger bewohnenden Posten, zum Teil mit ihren Familien. DieMänner haben Zeit in Fülle und zeigen unsdie Schwachstellen der Gebäude: Feinma-schige Gitter an den Fenstern wären einewillkommene Hilfe im Kampf gegen die dieMalaria übertragenden Stechmücken. DieDächer brauchen einen neuen Anstrich zurVorbeugung gegen den Rost.Aus dem Innern der Häuser dringt ein beis-sender Gestank. Grund: Fledermäuse habensich unter den Dächern eingenistet. Da sichein Wildhüter grundsätzlich und ausschliess-lich dem Schutz der Wildtiere widmet undHandwerkerarbeit offenbar nicht zu seinenLieblingsbeschäftigungen zählt, wird der FSSauch diesem Übel zu Leibe rücken und dieDachunterseiten verschliessen lassen.

Hühner und spielende Kinder

Ungeschützt und offen präsentiert sich hin-gegen der erst seit drei Jahren von Rangernbewohnte Posten Kirawira im Serengeti-Westkorridor, nahe dem Grumeti-Fluss.Vom alten, wenige hundert Meter entfern-ten Posten zeugen nur noch Ruinen. Zwi-

schen den neuen, soliden Backstein-Doppel-häusern gackern die Hühner und spielenKinder Verstecken hinter den Wasserfässern.Hier lässt es sich bescheiden, aber recht le-ben – eine wichtige Voraussetzung für gute,motivierte Arbeit im Dienst der Wildtiere.Einzig die Wasserversorgung bereitet Sor-gen, weil die Solarpumpe immer mal wie-der den Dienst versagt.Weiterfahrt zum Simiyo-Posten im südlichenMaswa-Gebiet, im Niemandsland mit Hü-geln, dichtem Buschwerk und Tsetse-Flie-gen. Unsere Ankunft bedeutet eine willkom-mene Abwechslung für die zehn Ranger undihre Frauen, welche hier seit 1996 ihrenDienst versehen. Wie in den anderen Posten

verteilen wir Pullover, Mützen und T-Shirtsmit FSS-Aufdruck, die in der Schweiz nichtmehr dem letzten Modeschrei entsprechen,doch in Tansania gerne gesehen werden undzweckmässig sind. Hier beschränkt sich dieMängelliste zum Glück auf die neu zu ma-lenden Blechdächer. Ferner nehmen wir denWunsch nach kleinen, rasch aufstellbarenIgluzelten entgegen – für die mehrtägigeOperationen zum Aufstöbern von Wilderernund ihren versteckten Camps.

Stets mehr Nashörner

Im Jahre 1994 lebten in der Serengeti, ge-nauer im Gebiet der Moru Kopjes, gerademal drei Spitzmaulnashörner, nämlich einBulle und zwei weibliche Tiere. Bis im Fe-bruar 2004 war die Population auf zehnTiere angewachsen, und letzte Berichte er-zählen von weiteren vier Geburten!Das will allerdings nicht heissen, dass dieSafari-Gäste in der Südserengeti nun fastüber die grauen Kolosse stolpern. Ganz imGegenteil, den wenigsten Besuchern ist indieser grossräumigen Gegend das Glück ei-ner Nashorn-Begegnung gegönnt. Doch un-sere Pirschfahrt steht unter einem gutenStern. Der Wahrheit halber muss gesagtsein, dass nicht unsere Augen die beidendunklen Punkte in der weiten Ebene alsNashörner ausmachen, sondern die vielgeübteren Augen der Moru-Ranger. Sämt-liche Männer dieses «Rhinopostens», auchbekannt als «Michael Grzimek MemorialRanger Post», haben nur eine Aufgabe: dieNashorn-Überwachung. Ihnen ist, praktisch

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Froh, wer beidiesem Blick ausdem Hinterhaltungeschorendavonkommt!

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lückenlos, der momentane Standort jedesTieres bekannt, und so werden wir bis aufetwa 100 Meter zur Mama Serengeti mitihrer eineinhalbjährigen Tochter hingeführt.Ein wahrhaft ergreifender Augenblick undein schöner Erfolg der aufwändigen Schutz-massnahmen! Seither hat diese Stammmut-ter der Population bereits wieder ein Kalbgeworfen, ihr sechstes Junges innerhalb vonzehn Jahren. Das wiederum ist für eine Nas-horndame absolut rekordverdächtig. Mitdieser erfreulichen Zunahme kommen je-doch neue Herausforderungen auf die zu-ständigen Parkbehörden zu: Mehr Tierebrauchen mehr Platz und verteilen sich so-mit über ein grösseres Gebiet. Eine ständigeÜberwachung gestaltet sich viel schwieriger.Sie bedingt mehr Personal und technischeHilfsmittel.

Motivierte Wildtierschützer

Überdies plant die amerikanische Organi-sation VIP in nächster Zeit die Aussetzungvon Spitzmaulnashörnern aus Südafrika imDreieck zwischen Westkorridor und Lobo.Unter den Neuzuzügern wird vielleicht auchRichi sein, der Waisenknabe aus dem Ngo-rongoro-Krater, welcher vorübergehend beiFamilie Rechsteiner ein Heim fand und jetztin einem privaten Park in Südafrika lebt.Eine Durchmischung dieser «nördlichen»Population mit jener in den Moru Kopjesdarf als Fernziel angesehen werden. Eineneue Aufgabe auch für den FSS? Jedenfallsbleibt bis dahin noch viel zu tun.Während unserer Informationsreise durchdie nördlichen Parks von Tansania habenwir erfreulicherweise mehrmals die Gelegen-heit, mit Leuten Gespräche zu führen, wel-che sich professionell und engagiert für den

Wildschutz in Tansania einsetzen. So wer-den wir beispielsweise von Gerald Biguru-be, dem Chef der tansanischen National-parkbehörde TANAPA mit Sitz in Arusha,zum eingehenden Gedankenaustausch emp-fangen. Dieser lässt es sich nicht nehmen,dem FSS zu danken für die langjährige, guteund konstruktive Zusammenarbeit. Späterkann die FSS-Delegation mit dem vormali-gen Tarangire-Parkchef Martin Loibookiund dem Ehepaar Charles und Lara Foley(auch bekannt durch ihren Elefantenfor-schungs-Bericht im Habari) verschiedeneMöglichkeiten der Einbindung der lokalenBevölkerung in den Tierschutz erörtern.

Und schliesslich sprachen wir im Haupt-quartier der Serengeti bei Chiefwarden Ju-stin Hando vor. Von ihm vernehmen wirunter anderem, dass er seine vom FSS ge-sponserte Weiterbildung im Oktober abge-schlossen haben wird.

Erastus Lufungulo führte uns persönlichdurch «seinen» kleinen, vielseitigen Arusha-Nationalpark und brachte am Schluss nochseinen Wunsch an: Mount-Meru-tauglicheTrekkingschuhe für seine 66 Ranger. Mit-arbeiter der Organisation VIP, hinter wel-cher ein reicher Amerikaner steht, berich-ten uns, dass sie nordwestlich der Serengetiein ehemaliges Jagdareal in ein Wildschutz-gebiet umgestalten und dort auch die Wie-deransiedlung von Nashörnern vorbereiten.Schliesslich verbringen wir einen Tag alsGäste von Tony Fitzjohn in seinem Refugi-um, dem Mkomazi Game Reserve. Vor 14Jahren kam er in dieses leer geschossene,zum Teil besiedelte Gebiet und begann«Ordnung zu schaffen», zunächst gegenheftigste Widerstände von Politikern, Her-denbesitzern und Jägern.

Bewährtes Gütesiegel

Heute zeitigt sein unermüdlicher EinsatzErfolge, die sich sehen lassen dürfen. Imhügeligen Buschland an der kenianischenGrenze tummelt sich eine Vielzahl von Tier-arten, darunter auch Elefanten, Löwen undschwer bewachte Spitzmaulnashörner in ei-nem riesigen Spezialgehege. Bei all diesenBegegnungen spüren wir viel Wohlwollen,Achtung und Dankbarkeit gegenüber denFreunden der Serengeti Schweiz. Die Art undWeise, wie der Verein seine begrenzten Mit-tel einsetzt, wird offensichtlich geschätzt.Nach Bedürfnisabklärungen vor Ort wirdwenn immer möglich die gewünschte Hilfe-leistung erbracht, unter der Kontrolle derbeiden Afrikadelegierten Alex und DavidRechsteiner. Dieses direkte, persönlicheSystem funktioniert – es ist zweifellos einGütesiegel des FSS

Vergewaltigung als «Kriegswaffe»

BERN. Hunderte Fälle von sexueller Gewalt durch die Janjawid-Milizen an Frauen und Mäd-chen in der sudanesischen Region Darfur hält ein im Juni von Amnesty International (AI)veröffentlichter Bericht fest. «Die Janjawid-Milizen vergewaltigen und missbrauchen Frauenund Mädchen vor den Augen ihrer Familien und der Dorfgemeinschaft. Sie verschleppenihre Opfer und beuten sie in sexueller Sklaverei aus», erklärte Annette Weber, die als Dele-gierte von AI an einer Mission in sudanesischen Flüchtlingslagern im Tschad teilnahm.Bei fast allen Janjawid-Angriffen auf Dörfer seien Regierungssoldaten entweder selbst betei-ligt oder als Zeugen zugegen. «Die Massenvergewaltigungen in Darfur sind Kriegsverbre-chen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit», definiert AI die Vorgänge. «Die Verge-waltigungen haben System. Nicht nur die Frauen als Individuen werden gequält und gede-mütigt, im Grunde wird eine ganze Volksgruppe erniedrigt. Das ist das eigentliche Ziel derJanjawid», erklärte Weber. Die systematischen Massenvergewaltigungen seien ein Kriegs-verbrechen. «Doch die internationale Gemeinschaft tut viel zu wenig, um diesen Wahnsinnzu stoppen», kritisierte die Sudan-Expertin. Die zentrale Forderung von AI lautet daher:«Vergewaltigung als Kriegswaffe muss verurteilt, verfolgt und bestraft werden.» pm

Farbenprächtige Agame

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VON ANNELIS HESS

Unterwegs, auf der Piste zwischen Dar esSalaam und Kilwa: Wir fahren durch weite,abgebrannte Gebiete, durch graue Steppen,lockere, dürre Wälder ohne Blätter unddurch den Dornbusch, der wie mit Frostüberzogen scheint in seinem aschgrauen, fasteisig wirkenden, kahlen Kleid. Man sagteuns, die Dürre und die unachtsam ausgeführ-te Brandrodung trügen die Schuld für dasverbrannte Land. Gefällte Tropenbäume,meistens Mkongo (Mahagoni), stapeln sichentlang der Hauptstrasse. Wie geschlachte-te Leiber säumen sie die Strassenränder. Siewarten auf ihren Abtransport. Auf Riesen-laster gehievt, werden sie später nach Dares Salaam transportiert. Zunächst erschrecktuns der Anblick, dann aber macht er blan-kem Entsetzen Platz.

Nach Auskunft von in Dar es Salaamlebenden Ausländern ist Sansibar auch dieDrehscheibe für den illegalen Holzhandel.Die in Tansania gefällten Bäume werdenüber die Nelkeninsel nach China und ande-re asiatische Länder verkauft. Für wenigetausend Tansania-Schillinge, also nur gera-de ein paar US-Dollars, kaufen Händler denBauern die Bäume ab. Grosse Gebiete wür-den nun besonders stark abgeholzt, seitdem

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Das illegale Zersägender Mkongo-Bäume

Nicht nur die zentralafrikani-schen Regenwälder fallen demHolzhunger ausserkontinenta-ler Verbraucher zum Opfer.Auch im südlichen Tansaniawird in rauen Mengen kostba-res Hartholz wie Mahagonigefällt. Illegal, um vor allemvia Sansibar nach Asien ge-schmuggelt zu werden.

der Rufiji von einer Brücke überspannt wird,welche die alte Fähre ersetzt hat. Die Brü-cke lässt viel grössere Lasten zu als die ehe-malige Fähre. Im asiatischen Raum ist dasMahagoniholz wegen seines dunklen Kern-holzes besonders beliebt. Umweltschutz-Organisationen, so kritisieren Zeugen, hät-ten auf den Holzraub bisher nicht reagiert.Der Manager Brian Jahn des Rufiji RiverCamp meinte sogar: Währenddem solcheOrganisationen die betroffenen Gebiete zumSchutz der Elefanten kontrollierten, würdensie mit geschlossenen Augen an den illega-len Fällungen und Holztransportern vorbei-

fahren. Später vernehmen wir, dass auch imSüden des Landes massiv abgeholzt wird unddie Baumstämme mit der von den Chinesengebauten Eisenbahn nach Dar es Salaamtransportiert werden.

Doch als wir im Selous Game Reserveendlich mit dem Boot auf den braunen Was-sern des Rufijiflusses unterwegs sind, ver-gessen wir für eine Weile die unkontrollier-te Abholzerei und ihre verheerenden Folgen.Zu faszinierend sind in diesem prachtvollenSchutzgebiet die Wildtiere, die Krokodile,Nilpferde, Büffel, Antilopen, Elefanten undvielen Vogelarten, die in der gegenwärtigen

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Das Ebenholz derMkongo-Bäumewird zur Rarität

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Dürre am Fluss anzutreffen sind. Zu para-diesisch auch die unvergesslichen Nächte mitihren Tierstimmen, um einen Gedanken andas Fällen alter Tropenbäume zu verlieren.

Diese Realität holt uns erst auf demRückweg in die ehemalige Hauptstadt wie-der ein. Wir sind schlicht erschüttert, als wirin Dörfern und im Einzugsgebiet von Dares Salaam gefälltes Tropenholz in rauenMengen feststellen müssen, insbesondere inden unzählbaren «Open-Air»-Schreinereien,die Möbel aus wertvollem Tropenholz her-stellen und ihre handgefertigten Sofas undStühle, Türen und Betten, Tische und Hok-ker, Kästen und hässlichen Ohrensessel zumVerkauf anbieten.

Zuletzt machen wir einen Besuch aufdem Makonde-Markt, dem Mwenge CraftsCenter in «Dar», wo das Ebenholz vor al-

lem vom Volk der Makonde zu Kunstwer-ken verarbeitet wird und originelle Schnit-zereien neben grässlichen, monumentalenHolzplastiken anzutreffen sind. Wunder-schöne Ujamaa-Skulpturen stehen neben rie-sigen Maasai-Türstehern und feine wertvolleArbeiten neben kitschigen, wuchtigen undHolz verschleissenden Maria-Figuren. Es

wird uns fast übel. Bekümmert blicken wirin unseren Gedanken auf das wunderschö-ne Land zurück, wo nun riesige Gebiete baldnur noch stumm und zerstört Zeugnis einesunfassbaren Raubzugs ablegen werden. Tan-sania wird mit dem illegalen Fällen seinesHartholzes eines seiner wertvollsten Schät-ze beraubt.

Typische Selous-Landschaftmit Flusspferden und …

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… Krokodilen

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Die Holzschnitzerei ist in Afrika eine wich-tige und erfolgreiche Industrie, speziell auchfür die ländliche Entwicklung. Allein inKenia hängen 60000 – 80000 Schnitzer undihre Familien mit insgesamt etwa 350000Personen finanziell davon ab. Die Schnitzerverwendeten früher gezielt spezielle Hart-holzarten. Diese Bäume werden immer sel-tener und gesuchter, was den Druck auf dieNaturwälder weiter erhöht und gleichzeitigeine längerfristige Sicherung der Einkommengefährdet.

Holzschnitzer in Kenia verpflichtetensich 1998 dazu, nur noch Holz von kulti-vierten Bäumen zu verwenden und ihreSchnitzereien entsprechend zertifizieren zulassen. Damit können eine nachhaltige Pro-duktion, der Schutz der Wildbäume und einVerkaufsvorteil erwirkt werden: Der Druckauf die stark bedrohten Wälder in Keniawird vermindert. Der WWF unterstützt dieSchnitzer beim Wechsel von selten gewor-denen Waldbäumen zu so genannten«Goodwood»-Arten wie Jacarandaoder Mango. Und er hilft ihnen, ver-mehrt Zugang zu umweltbewuss-ten Absatzmärkten zu bekom-men. Dafür ist die Zertifizie-rung von «Goodwood»-Schnitzereien eine Vor-bedingung. Diese istaber auch wichtig, umStandards zu setzenund zu halten. Sokönnen lokale Baum-besitzer und Schnit-zer ihr künftiges Ein-kommen sichern.Dies wiederum be-deutet einen wirt-schaftlichen Anreiz –für den Schutz derWälder in Ke-nia. wwf/mb

Makonde-Figur

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Schnitzer wechselndie Holzart

ZÜRICH – «Holz aus unklarer oder gar il-legaler Herkunft ist künftig für Schweizer Tü-ren tabu», freuten sich im Juli die Umwelt-organisationen WWF und Greenpeace nachder Unterzeichnung eines Abkommens mitdem Verband Schweizerische Türenbranche(VST). Die Türenindustrie ist in der Schweizeiner der grössten Verarbeiter von Tropen-holz. Jedes Jahr fabrizieren die im VST zu-sammengeschlossenen Firmen um die 400000Türen. Aus Gründen des Brandschutzes, derÄsthetik oder besonderer physikalischer Ei-genschaften kommen dabei zu rund 60 Pro-zent tropische Hölzer zum Einsatz. «Uns lässtdas Schicksal der Tropenwälder nicht kalt»,beteuerte VST-Präsident Roger Herzig. Des-halb habe sich der Verband mit den beidenUmweltorganisationen an einen Tisch gesetzt,unter Beizug der Stiftung Intercooperationund des Staatssekretariates für Wirtschaft(seco), das sich seit Jahren für den Handelmit Tropenholz aus nachhaltig bewirtschaf-teten Wäldern einsetzt. Der Vertrag legt fest,dass die Türenhersteller nur noch Holz ver-arbeiten, dessen Herkunft geklärt ist und dassicher aus legalen Quellen stammt.

VerschwenderischeParkettbranche

Schrittweise wollen die VST-Mitglieder aus-schliesslich Holz mit dem FSC-Label odergleichwertigen Gütesiegeln verwenden. FSC-Holz stammt aus Wäldern, die nach denVorschriften des Forest Stewardship Council(FSC) umwelt- und sozialverträglich bewirt-schaftet werden. Zusätzlich wollen die Her-steller Holzart und -herkunft klar deklarie-ren. Das seco begleitet die Umsetzung desAbkommens. «Vereinbarungen wie diesesind dringend nötig», betonte Hans-PeterFricker, Geschäftsleiter vom WWF Schweiz.«Der Raubbau an den Wäldern kann nurgestoppt werden, wenn die Nachfrage nachHolz aus nachhaltiger Nutzung steigt.» EinAbkommen dieser Art sei bisher einmalig inder Schweiz, es habe darum Modellcharak-ter. «Jetzt müssen auch die anderen Holz-verbraucher, insbesondere die Parkettindu-strie, ihre Verantwortung wahrnehmen undauf Raubbau-Holz verzichten», forderte Ste-fan Füglister, Kampagnenleiter bei Green-peace. Grund: Die Parkettbranche ver-braucht ebenfalls massiv Tropenholz. pm

K U N S T H A N D W E R K

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WenigerRaubbau-Türholz

Auch die Holzschnitzerei setzt dem schrumpfenden Be-stand afrikanischer Hartholz-Bäume zu. In Kenia wird nundieser Holzweg verlassen: ein Modell für andere Länder.

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B U S C H T R O M M E L

LANDPLAGE

Frass der HeuschreckenDAKAR – 12 westafrikanische Staaten habensich im Kampf gegen die Heuschreckenplagezusammengeschlossen. Die Insektenschwär-me haben bereits weite Landstriche vernich-tet, berichtete BBC-Online im September. «Nurmilitärisches Eingreifen kann das Schlimmsteverhindern», meinte der senegalesische Prä-

sident Abdoulaye Wade. Mit elf anderen Staa-ten hat er einen 15-Punkte-Plan gegen dieInsektenplage erarbeitet. So wurde mit demEinsatz von Insektiziden an fünf Basisstatio-nen in den am stärksten betroffenen Gebie-ten begonnen. Kritik kam seitens der Regie-rung von Gambia. Es sei bereits zu spät, dieHungersnot abzuwälzen. Kopfschütteln auchbeim Schweizer Forscher Hans Herren. Derweltweit bekannte Experte für biologischeSchädlingsbekämpfung und Leiter des Insek-tenforschungsinstituts ICIPE in Nairobi hat mitseinem Team einen natürlichen Duftstoff (Phe-romone) entwickelt, der den Insekten dasSchwärmen verleidet. Sie bleiben an Ort undverhungern. Doch auf diese vorbeugendeMassnahme haben die meisten Staaten ver-zichtet. Jetzt ist es zu spät, jetzt muss die che-mische Keule eingesetzt werden. PräsidentWade hat dafür nun auch die internationaleStaatengemeinschaft um Hilfe gerufen: «Wirbrauchen dringend Flugzeuge und Insektizi-de, nicht Geld.» Von den benötigten 100 Mio.Dollar sind aber erst 37 Mio. von internatio-nalen Gebern an die Welternährungsorgani-sation FAO im Kampf gegen die Insekten über-wiesen worden. Die Wüstenheuschrecke (Lo-custa migratoria) ist aufgrund ihrer kurzenBrutzeit und des Erreichens der vollen Lebens-grösse in nur drei Wochen eine extreme Be-drohung. Die Tiere können in unglaublichgrossen Schwärmen täglich Strecken bis zu50 Kilometer fliegen. Ein Schwarm kann sichüber eine Fläche von mehreren Hundert Qua-dratkilometern ausbreiten. Gemäss FAO fal-len über einen Quadratkilometer mindest 40Millionen Insekten her. Eine biblische Plage.Die FAO befürchtet nun, dass neben Mali,Niger und Tschad auch Staaten wie Maureta-nien, Senegal, Gambia oder Nord-Nigeriaheimgesucht werden. pte/rs

BASEL – Was tun gegen die fortschreitendeZerstörung der zentralafrikanischen Regen-wälder mit ihren Pygmäenvölkern und Wild-tieren? Wie können die dafür verantwortli-chen Regierungen und Holzkonzerne zurRaison gebracht und in die Pflicht genom-men werden? Die Antworten an der vongegen 100 Interessierten besuchten Podiums-diskussion «Der heimliche Krieg im Kongo-Becken» vom 9. September in Basel fielenwidersprüchlich aus. Es bildeten sich zweiLager, die von einer unterschiedlichen Aus-gangslage aus argumentierten. Das eher wirt-schaftsfreundliche Lager mit Hans-Peter Eg-ler vom Staatssekretariat für Wirtschaft seco,Jürgen Blaser von Intercooperation und Mar-kus Radday vom WWF Deutschland vertra-ten die Meinung, die Akteure könnten nichteinfach gestoppt werden. Regierungen undKonzerne müssten darum mit Diplomatie,sanftem Druck und Beratungshilfe zu einemrücksichtsvolleren, nachhaltigen und sozial-verträglichen Verhalten bewogen werden.Das zweite, mehr sein Gewicht auf die Men-schenrechte legende Lager forderte Härteund Repressalien gegen die mehr illegal alslegal operierenden Zerstörer der Lebens-räume von Waldvölkern und Wildtieren. Indiese Richtung argumentierten ChristophWiedmer von Greenpeace, NationalrätinMaya Graf (Grüne BL) und der Afrikakenner

Karl Ammann (im Bild rechts). Der AnwaltProsper Nobirabo (links), selbst ein Pygmäe,erklärte, die Waldnomaden hätten nullSelbstbestimmungsrecht. Sie würden oft«wie Tiere» behandelt und mit der aktuel-len Entwicklung in den Untergang getrie-ben. Die Holzindustrie dürfe die letzten in-takten Wälder überhaupt nicht mehr anta-sten. Besonders kritisiert wurde an der vonBarbara Müller moderierten Diskussion derin Basel ansässige Holzkonzern tt-Timber In-ternational, welcher mit der CIB eine wichti-ge Rolle beim Abholzen der Wälder in Kon-go-Brazzaville spielt. Die Organisatoren derDiskussion, das Afrika-Komitee, der Bruno-Manser-Fonds und Greenpeace, hatten seineVerantwortlichen mehrfach eingeladen.Doch die ebenfalls gegenüber den Medienbetriebene Konzernpolitik des Schweigenspraktizierte tt-Timber International auch indiesem Fall: Ihr Sitz blieb leer. rs

Regenwaldvernichter im Visier

MENSCHENRECHTE

Artensterben unterschätztGENF – Die vielfältige Natur der Erde verarmtviel schneller, als bisher angenommen wur-de. Die Zahl der durch menschliche Eingriffebedrohten Tier- und Pflanzenarten könnte umbis zu 50 Prozent über den bisherigen Schät-zungen liegen. Zu diesem Ergebnis kommendie Wissenschaftler Lian Pin Koh von der Na-tional University of Singapore und Robert Dunnvon der amerikanischen Curtin University ineiner neuen Studie. Die bedrohten Arten sei-en zahlenmässig bislang weit unterschätztworden. Vor allem Käfer und Parasiten sindnicht auf der roten Liste zu finden, weil nurdie auffälligeren Tier- und Pflanzenarten be-rücksichtigt wurden. Konkret: Verschwindetbeispielsweise die Wanderameise Ecitonburchelli in Südamerika, verschwinden in ei-ner Kettenreaktion bis zu 100 Milben-, Käfer-und Vogelarten. Die beiden Experten errech-neten, dass zusätzlich zu den derzeit 12200bedrohten Arten noch mindestens 6300 hin-zukommen. So sind beispielsweise mit dembedrohten Kolobus-Affen auch drei Laus-Spe-zies bedroht. Solche und ähnliche Tiere wur-den bisher meist nicht mitgezählt, da sie we-niger Charisma haben als ihre Wirte, meinen

die Forscher. In Zukunft sollen auch Spezies,die mit der bedrohten Art in Symbiose oderparasitär leben, aufgezeichnet werden. Einegute Idee, meint der Experte Craig Hilton-Tay-lor von der Weltnaturschutzunion (IUCN). Al-lerdings bedeute dies einen grossen Mehrauf-wand. Lian Pin Koh und Robert Dunn schät-zen, dass mit den bereits 399 bekannten aus-gestorbenen Pflanzen, Fischen, Vögeln undSäugern auch weitere 200 unbekannte Spe-zies für immer verschwunden sind. Neben den9536 derzeit als bedroht registrierten Artensind mindestens 6300 weitere ebenso be-droht. Darunter sind rund 4000 Käferarten,Schmetterlinge, Läuse und andere Parasiten.Für Thomas Brooks vom Center for AppliedBiodiversity Science of Conservation Interna-tional sind die neuen Erkenntnisse von gros-ser Bedeutung: «Das Team hat den interna-tionalen Bestrebungen tatsächlich sehr vielgeholfen, weil es erstmals gezeigt hat, dassdas grosse Sterben auch Arten betrifft, an dieandere Forscher noch gar nicht gedachthaben.» Es muss angenommen werden, dassim Zusammenhang mit dem weitgehendvom Menschen verursachten Massensterbender Arten weitere üble Überraschungen auf-treten werden, an die man bisher auch «nichtgedacht» hat. pte/rs

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STREIFLICHT

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■ Unterwasser-Hotel. Der Drang nach Ex-klusivität kennt keine Grenzen: Geht es nachdem Willen der Bauherren, wird zu Weihnach-ten 2006 das erste Hotel unter Wasser seine«Pforten öffnen». Hydropolis soll über 220luxuriöse Zimmer verfügen und in 20 MeternTiefe liegen. Damit wird es das erste Unter-wasser-Hotel der Welt sein. Entworfen hat dasHotel der deutsche Architekt Joachim Hauser.Baubeginn des Luxustempels unter Wasser sollbereits im Herbst 2004 sein. Ein Ballsaal mitPanoramafenster soll ebenso wenig fehlen wiedrei Restaurants, eine Shopping-Mall und einunterirdischer Pool mit Wellness-Refugium. 18Zentimeter dicke Plexiglaswände werden diebetuchten Gäste von den Haien und Quallentrennen. Und was kostet der ganze Spass?Schlappe 500 Millionen Dollar.�

■ Handy-Boom in Afrika. Der Mobilfunk-markt südlich der Sahara boomt. Der Han-dyanbieter Celtel – er ist in 13 Ländern Mit-telafrikas aktiv, darunter Tschad, Kenia, Ma-lawi und Sambia – konnte im ersten Halbjahr2004 mit 196,5 Mio. Dollar Umsatz eine Stei-gerung von 47 Prozent gegenüber dem Vor-jahr erzielen, berichtete die Financial Times.Der Aufschwung sei vor allem auf den schlech-ten Ausbau der Festnetzverbindungen zurück-zuführen. Deshalb würden sich viele entnerv-te Kunden ein Mobiltelefon zulegen. Bereitsim Jahr 2000 telefonierten mehr Afrikanerin-nen und Afrikaner über Handy als über Fest-netz. �

■ «Rasende Evolution». Der US-BiologeTodd Streelman vom Georgia Institute of Tech-nology glaubt, dass der Mensch die Evoluti-on antreiben kann. Bei den Buntbarschen

(Cichliden) ist ihm dieserBeweis gelungen. Wäh-rend es bei anderen Spe-zies tausende von Jahrengedauert hat, ehe neue Ar-

ten entstanden sind, haben sich 1000 Cichli-den-Arten im Malawi-See innerhalb von nur500000 Jahren entwickelt. Diese Geschwin-digkeit gilt als rasend, doch können es dieCichliden im südostafrikanischen See nochbesser: In nur 20 Jahren konnte die SpeziesCynotilapia afra (Bild) sich in zwei genetischverschiedene Arten entwickeln. Ursachen da-für waren verschiedene Lebensbereiche, indenen sich die beiden Spezies zurückzogen:die eine südlich der Thumbi-Insel, die zweitenördlich davon. Für die Evolutionsforscher wardie Entwicklung der beiden Arten augen-scheinlich, denn die Färbung war bei beidenTierarten verschieden. Es sei durchaus mög-lich, dass in weiteren 20 Jahren eine zusätzli-che neue Art auftaucht. Für Forscher Streel-

man ist die «rasende» Entwicklung eine wis-senschaftliche Sensation: «Das ist eine wun-derbare Möglichkeit, Evolution zu beobach-ten.» �

■ Baum-Höhenrekord. Bei 130 MeternHöhe ist mit dem Wachstum eines Baumesendgültig Schluss. Denn selbst bei feuchtenBöden leiden die Zweige in den luftigen Hö-hen unter permanentem Wassermangel. For-scher der Northern Arizona University ausFlagstaff haben die weltgrössten lebendenBäume Sequoia sempervirens im HumboldtRedwoods State Park in Nordkalifornien un-tersucht, wie das Wissenschaftsmagazin Na-ture berichtet. Dabei kamen sie zum Schluss,dass der Wassertransport in die Höhe das Endedes Grössenwachstums bestimmt. Baumfor-scher Ian Woodward: «An der Spitze dieserBäume ist es brutal: Dort ist es extrem tro-cken.» Überdies werden die Baumkronen vonWindstössen hin- und hergerüttelt, und siebrechen auch häufig ab. Der tatsächlich höch-ste gemessene noch lebende Baum erreichtdie Höhe von 112,7 Meter. Er ist rund 2000Jahre alt.�

■ Tourismus im Aufwind. Der internatio-nale Tourismus ist 2003 insgesamt von 474Mrd. Dollar auf geschätzte 514 Mrd. Dollargewachsen, verkündet die WTO. Die Top-Ten-Touristen-Destinationen im letzten Jahr wa-ren: Spitzenführer Frankreich mit 75 Mio. Be-suchern, Spanien mit 52,2 Mio. und die USAmit 40,4 Mio. Touristen. Italien hat um 0,5Prozent an Besuchern verloren und hält denvierten Platz. China behauptet sich trotz SARSund mit Verlusten um die 10,3 Prozent aufdem fünften Platz. Österreich liegt mit demsiebenten Platz vor Mexiko (18,7 Mio. Urlau-ber) und vor Deutschland mit 18,4 Mio. Ka-nada ist mit 17,5 Mio. an letzter Stelle derTop Ten, da gerade in Kanada letztes Jahr dieBesucherzahlen durch SARS um 12,7 Prozentzurückgegangen sind. Ein sehr deutlichesWachstum reichte England für den sechstenPlatz der weltweit beliebtesten Tourismuslän-der. Afrikanische Destinationen finden sich al-lerdings keine unter den Spitzenreitern – derReiz der abenteuerlichen Abgeschiedenheitbleibt erhalten.�

■ Böser Fluch. Masoud Haroub Saidi ist derKragen geplatzt. Das tansanische Parlaments-mitglied drohte den Ministern mit einem«tödlichen» Vers aus dem Koran, der sie «wie

eine Heuschrecke totumfallen» lasse. Der ter-minale Fluch namens«Halbadiri» treffe aller-dings nur die Schuldi-gen, sagte der erzürnte

Saidi von der Insel Pemba. Was aber hat denMann derart in Rage gesetzt? Die fehlendeMoral der Minister, berichtete BBC. Die seien

derart korrupt, dass nichts mehr richtig laufeim Lande. Der Korruption in Tansania gehöreendlich und endgültig ein Riegel vorgescho-ben, habe der zum Islam konvertierte Politi-ker in aller Ehrlichkeit argumentiert.�

■ «100 beste Wildlife-Fotos». Es ist im-mer so eine Sache mit den «besten» Büchern,Bildern, Liedern oder was auch immer. Dane-ben gibt es ja oft ebenso gute Produkte, dieaus Platz- oder Geschmacksgründen nicht er-wähnt werden. Es sei dennoch bekannt ge-geben: In einem neuen Sonderheft veröffent-licht National Geographic die «eindrucksvoll-sten Wildtierfotografien» aus der mehr als100-jährigen Geschichte des Reportagemaga-zins. Auf 138 Seiten präsentiert die SammlungTieraufnahmen aus Ländern der gemässigtenBreiten, den Polargebieten und den Savan-nen und Tropen der Welt. Zitat der Redakti-on: «Es sind Momentaufnahmen, die die Viel-falt der Tierwelt auf faszinierende und oft über-raschende Weise zeigen.» Das Heft kostet 7,50Euro und ist an den Kiosken zu haben. �

■ Clevere Schimpansinnen. Wieder einherber Schlag für die Männerwelt: Junge weib-liche Schimpansen sind wesentlich bessereSchüler als männliche. Zu diesem – für dieDamenwelt wohl nicht gerade erstaunlichen– Ergebnis kommt eine im renommierten Wis-senschaftsmagazin Nature veröffentlichte Stu-die. Im tansanischen Gombe-Nationalparkwurden acht junge männliche und sechs jun-ge weibliche Schimpansen und deren Müttervon Forschern beobachtet. Weibchen orien-tieren sich in ihrem Lernprozess stark an ih-ren Müttern, Männchen hingegen spielen lie-ber herum. Das Resultat zeigt sich beim heik-len Geschäft des Termitenfangs: Die Affengirlskapieren viel schneller. Auch bei Menschenlernen Mädchen schneller Lesen und Schrei-ben als Buben. Beim Termitenfang käme es,wie vergleichweise beim indirekten Schreiben,auf den geschickten Umgang mit einem Stek-ken (Bleistift) an, vergleicht die Forscherin Eli-zabeth Lonsdorf. So lernten die cleveren Weib-chen den richtigen Umgang mit dem Termi-ten-Fangstecken bereits im erstaunlichen Al-ter von 30 Monaten. Und die Boys? Nun, siebenötigten fast doppelt so lange, um das Maulrichtig füllen zu können.�

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FSS-KOMPASS

� Und die Nashörner guckten zu: ZÜRICH– Da mochte sich das junge Spitzmaulnashornim Zürcher Zoo gewundert haben, was diedrei Frauen vor seinem Gehege im Schildeführten. Es wurde gruppiert, umgruppiert, ge-lacht, geknipst, geschwatzt und mit einemgrossen Karton herumgefuchtelt. Leicht irri-tiert trabte die Nashorndame elegant auf undab, blieb kurz mal stehen, spitzte die Ohrenund drehte erneut eine Runde. Es schien ihrnicht klar zu sein, dass sie die Rolle eines foto-genen «FSS-Wappentiers» übernehmen soll-

te. So zumindest hätten es sich die Zweibei-ner gewünscht, schliesslich stand der Anlassunter dem Motto «mit dem Nashorn für dasNashorn». Und was hatte dies alles mit derFotosession am 13. Juli 2004 zu tun? Nun,die Erklärung ist einfach: Irmela Schnebel, dieglückliche Gewinnerin des FSS-Jubiläumswett-bewerbs, weilte für einen kurzen Besuch inder Schweiz. Die Vorstandsmitglieder SilviaArnet und Helen Markwalder nützten die Ge-legenheit, die Preisverleihung mit Checküber-gabe im kleinen Rahmen nachzuholen. Die inNamibia aufgewachsene Irmela Schnebel,eine Frau mit einem grossen Herzen für Tan-sania, freute sich über die Reise nach Leipzig.Und den FSS freut es, dass der Preis an einlangjähriges und sehr engagiertes FSS-Mit-glied ging. Helen Markwalder

� Freudentanz. «Der Markt in Schlieren wartoll, sogar das Wetter hat mitgemacht», freu-te sich im September FSS-Materialverwalte-rin Ursula Daniels in einem Mail an FSS-Rech-nungsführer Bruno Karle. Dieser blickte natür-lich umgehend auf die mitgelieferten Zahlen,um – so unbestätigten Berichten zufolge –einen afrikanisch inspirierten Freudentanz aufsParkett seiner Firma in Bichelsee zu legen.Hierauf beeilte sich Kassier Karle, die guteKunde den «lieben VorstandskollegInnen»zukommen zu lassen. Ebenfalls per Mail undmit dem Kommentar: «Eine tolle Sache!» Undjetzt lassen wir die Katze endlich aus dem Sack:660 Franken kamen auf dem Markt zusam-men. Und 480 Franken wurden von zwei Be-geisterten per Einzahlungsschein mit Vermerk«Herbstmarkt» einbezahlt. Macht zusammenden schönen Reingewinn von 1140 Franken.

■ Hotelplan contra Sextourismus. DerReiseveranstalter Hotelplan engagiert sich alserstes Reiseunternehmen der Schweiz aktiv ge-gen Sextouristen, die es auf Kinder absehen.So hat das Unternehmen bereits 2003 denVerhaltenskodex zum Schutz der Kinder vorsexueller Ausbeutung im Tourismus der inter-nationalen Kinderschutzorganisation ECPATratifiziert. Und Ende Juni hat es die Belegschaftan seinem Hauptsitz in Glattbrugg/Zürichausführlich über sein Engagement zum Schutzder Kinder vor sexueller Ausbeutung infor-miert. Der Geschäftsleiter von Hotelplan SwissGroup, Walter Güntensberger, sagte zu den An-gestellten: «Wir müssen uns bewusst sein, dassTourismus direkt oder indirekt den sexuellenMissbrauch von Kindern unterstützen kann.Wo dies geschieht, will Hotelplan nicht weg-sehen. Wir als Reiseveranstalter können dieweltweite Kinderprostitution nicht abschaffen.Das aber heisst nicht, dass wir nichts tun kön-nen.» Mit dem Verhaltenskodex verpflichtetsich Hotelplan, sein Firmenleitbild anzupas-sen, seine MitarbeiterInnen umfassend zuschulen, die Kundschaft zu sensibilisieren undmittels besonderer Klauseln in den Verträgenauch die Leistungsträger in den Destinatio-nen zum Schutz von Kindern zu verpflichten.Interne und externe Kontrollen sollen für dieTransparenz und Glaubwürdigkeit der Mass-

Preisübergabe

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nahmen garantieren. Der Code of Conductvon ECPAT ist in den skandinavischen Ländernbereits weitgehend eingeführt. In Holland,Frankreich, Italien, Österreich und Deutsch-land haben viele Reiseveranstalter die Verein-barung mit der KinderschutzorganisationECPAT unterzeichnet. Und in verschiedenstenReisezielländern in Südostasien, der Karibikoder Lateinamerikas haben die BehördenECPAT-Programme zum Schutz der Kinder vorsexueller Ausbeutung im Tourismus eingelei-tet. akte�

■ Fische contra Malaria. Als wackereKämpfer gegen die Malaria in Indien habensich Fische hervorgetan. Nach Berichten derindischen Science Congress Association konn-ten kleine Süsswasserfische in Teilen Indiensdie Ausbreitung von Malaria verhindern. Ineinigen Gebieten sei die Zahl der Neuerkran-kungsfälle drastisch zurückgegangen, berich-tete BBC-Online. Die Strategie ist simpel: Instehenden Gewässern werden Fische ausge-setzt, die sich in erster Linie von Insektenlar-ven wie etwa der die Malaria übertragendenAnopheles-Mücke ernähren. Auch in Afrikahaben Fische Appetit. Ihre Hilfe im Kampf ge-gen das Sumpffieber wäre auch dringendnötig: In Afrika tötet Malaria mehr Kinder alsjede andere Krankheit.�

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ziellen Art von Wissen entspricht nicht densozialen und kulturellen Traditionen. «Es isteine sehr unsensible Art, Völker dazu zuzwingen, dieses Wissen offen darzulegen, dadieses häufig nur wenigen speziellen Perso-nen innerhalb eines Volkes bekannt ist», ar-gumentieren die Indigenen in einem eige-nen Bericht. Als Beispiel wird die für spiritu-elle Zwecke und als Heilmittel eingesetzteAyahuasca-Pflanze angeführt. AmerikanischePatentämter hatten sich geweigert dasmündlich weitergegebene Wissen über die-se Pflanze als Gegebenheit zu akzeptieren.«Die Welt wollte mit dem Gesetz sozusagenverhindern, dass es zu Akten von Patentpi-raterie kommt», meint Autor Brendan Tobin.Nach Ansicht der UNO könnte das Modellder Inuit auch für andere Staaten gelten.Dort haben hohe Regierungsbeamte Zu-gang zu geheimen Unterlagen über tradi-tionelles Wissen, wenn es zu einem Streitfallkommen sollte. Umgekehrt sollte aber dieTradition der mündlichen Weitergabe unbe-dingt eingehalten werden und auch als Pa-tentschutz Gültigkeit haben.Tobin findet, dass indigene Gruppen, Mu-seen, botanische Gärten und Universitätenessenziell für den Schutz von traditionellemWissen sind. Allerdings sei ein einheitlicherVerhaltenskodex erforderlich. pta/fss

KUALA LUMPUR - Das traditionelle Wissenindigener Völker ist mehr denn je durch in-ternationale Patentgesetze gefährdet. EinSchlupfloch im internationalen Gesetz zumSchutz intellektueller Rechte könnte dazuführen, dass das seit Jahrtausenden münd-lich weitergegebene Wissen nun allen freiund offen zugänglich gemacht wird. Zu die-sem Schluss kommt ein Untersuchungsbe-richt des Institute of Advanced Studies derUN-University (www.ias.unu.edu). Die UN-Wissenschaftler befürchten, dass dieses tra-ditionelle Wissen auch skrupellosen Ausbeu-tern offen steht. Mit dem traditionellen Wis-sen bezeichnen die indigenen Völker kom-merziell wertvolle Informationen über loka-le Heilpflanzen und ihre Zubereitung. Vieledieser Informationen werden in den betrof-fenen Staaten seit Jahrtausenden mündlichweitergegeben. Das Problem ergibt sich ins-besondere dann, wenn ein Unternehmen einPatent auf eine Pflanze erhebt: Internatio-nale Patentämter haben dann darüber zuentscheiden, ob es sich dabei um eine be-reits bekannte Eigenschaft einer Heilpflanzehandelt oder ob das Wissen bereits lokalenVölkern bekannt war. Traditionelles Wissenwird oft mit Zeremonien und speziellen For-meln von einer Generation zur nächstenüberliefert. Eine Offenlegung dieser sehr spe-

Traditionelles Wissen in Gefahr

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� Trekkingschuhe. Dem FSS liegt ein Ge-such aus dem Arusha-Park für gutes Schuh-werk vor. Die 66 Ranger sind speziell für Tou-ren auf den Mount Meru auf solide, griffigeund leichte Trekkingschuhe angewiesen. DieAfrikadelegierten haben in Arusha eine Evalua-tion durchgeführt. Sie sind auf einen Schuhgestossen, der qualitativ befriedigt und umdie 50 Franken kostet. Ein Kauf in Tansania istsinnvoll und erspart Transportkosten. DerVorstand beschliesst, die Weihnachtsspende2004 für die Finanzierung des Schuhwerkseinzusetzen.

� Tarangire-Traktoren. Wieder einmalsind die Traktoren im nördlichen NationalparkTarangire nach dem harten Einsatz für denUnterhalt von Pisten und Feuerschneisen de-fekt. Die neue Parkchefin Lohay hat um ra-sche Unterstützung gebeten. Da die Trakto-ren als Gebrauchtmaschinen übernommenwurden und bereits in die Jahre gekommensind, drängt sich für den FSS-Vorstand die Fra-ge von Neuanschaffungen auf. Bis hierzu derEntscheid gefällt wird und das Geld zusam-men ist, nimmt der Afrikadelegierte David

Rechsteiner noch einmal die notwendigen Er-satzteile aus der Schweiz mit. Unterdessenhaben Bautrupps die östliche Grenzstrasse desParks ausgebessert. Die teils stark unterspül-ten Furten müssen allerdings noch ausgebes-sert werden.

� Informationsstand. Am Haupteingangdes Serengeti-Nationalparks, dem Naabi-Gate, soll nach dem Willen des Vorstands einInformationsstand eingerichtet werden. Dervon den Vorstandsmitgliedern Silvia Arnet undBruno Karle eingereichte Vorschlag ist vonChief Parkwarden Justine Hando begrüsst wor-den. Geplant ist ein FSS-Informationsstand miteiner Box für Broschüren (Flyer) und einer Kas-se. Voraussetzung für die Installation ist jedocheine schriftliche Genehmigung durch die Park-behörde sowie eine Person, die sich um dasNachfüllen der Flyer und die Wartung küm-mert. Zweck der Übung ist es, auch vor Ortmehr Mitglieder zu gewinnen, um die Hilfe-leistungen des FSS zu stärken.

� Schulreisen. Für die von den tansanischenSchülerinnen und Schülern begehrten Reisen

in die nördlichen Nationalparks hat der FSSfür 2004 insgesamt CHF 5000.– budgetiert.Ein Mitglied spendete überdies CHF 1500.–,und der Rotary-Club Zürich-Limmattal über-wies im Rahmen seines Projektes Zoo-SafariCHF 3580.– an die Vereinskasse. Somit ste-hen für das laufende Jahre stattliche CHF10000.– für Schülerausflüge zur Verfügung.Die Jugendlichen wird’s freuen.

� Vorstandserneuerung. Um die Zukunftdes Vereins Freunde der Serengeti Schweiz zusichern und mit frischen Kräften und Ideenneue Mitglieder zu gewinnen, befasst sich derVorstand mit seiner Erweiterung. Bisher ha-ben zwei Herren Interesse bekundet. Sie ha-ben sich anlässlich einer Vorstandssitzungbereit erklärt, ihre Kräfte nach einer Wahl inden Dienst des Vereins zu stellen. Sie und all-fällige weitere Kandidatinnen und Kandida-ten werden vor der nächsten Generalversamm-lung im Frühling 2005 noch vorgestellt. Wei-tere Interessentinnen und Interessenten, diesich gerne aktiver für den Verein einsetzenmöchten, sind gebeten, sich beim FSS-Sekre-tariat zu melden (Adresse im Impressum).

Anzahl Neu Artikel Beschreibung PreisNeu Salatbesteck aus Tansania, Holz 28Neu Gutzi-Förmli Nashorn 4Neu Schirm Elefant 65

Knirps Gelb mit FSS-Logo 10Tasse Weiss mit schwarzem FSS-Logo 5Taschenmesser Gelb mit schwarzem FSS-Logo 25Kugelschreiber «Caran d’Ache» mit Junglemotiv 20

und LogoTelefonregister A5 blau oder grün 21Tagebuch/Notizbuch A5 blau oder grün 18Buch «Mit Liebe» von Jane Goodall 25

«10 Geschichten über Schimpansen»Buch Ein Tier-Paradies für Kinder 16

Neu Buch «Nashörner und Kaffee» 30von Bernadette Reichlin, Biographievon David und Lilian Rechsteiner

Kaffee «Richi» aus Tansania, gemahlen, 250 g 5Tee aus Tansania, 100 g 8

KinderKinderbuch Bimba – die kleine Giraffe 30Kinderbuch Bimba – die grosse Überraschung 30Tierbüchlein «Holz» 15Stoff-Tiere Frottee-Löwe, ca. 15 cm 25Stoff-Tiere Frottee-Nashorn, ca. 10 cm 15

Neu Schirm Leopard 30Waffelküchentuch mit Tierbordüre, blau, gelb, grün 20

Für Porto und Versand wird ein Unkostenbeitrag von CHF 8.00 verrechnet.Bestellung bei Ursula Daniels, Friedhofstr. 1, CH-8952 Schlieren.Fax: 01 730 60 54. Mail: [email protected]

Stk. Grösse Neu Artikel Beschreibung Grösse PreisBaseballmütze Schwarz, Leopard 15

Neu Baseballmütze Schwarz, weiches Schild (Schrift) 25Neu Baseballmütze Beige, hartes Schild (Schrift) 25Neu Baseballmütze Tanapa aus Tansania 25Neu Hemd mit Schriftzug blau S/M/L/XL 78

Hemd mit Nashorn, Logo blau S/M 68Neu Gilet Schwarz M/L/XL 75Neu Windbreaker Blau und grün S/M/L/XL/XXL 58

Socken Schwarz, «Buschmann» 12Sweatshirt Marine M/L/XL 45Sweatshirt Grau M/L/XL 45Sweatshirt Blue M/L/XL 45Sweatshirt mit Reissverschluss, beige S/M/L/XL 58T-Shirt mit Weiss, vert glacé, charbon, S/M/L/XL 20kleinem Logo ocean blue, grau, d’blauPugs-T-Shirts– Elefant Weiss, khaki M/L 35– Rhinos Weiss, schwarz, khaki M/L 35– Rhinos Stein S/M/XL 35– Rhinos Grün M/L/XL 35– Big Five Weiss M/L/XL 35

Neu Bauchtasche Sand oder schwarz 35Frottee Dusch-Set Weiss/grau mit Elefant 3-teilig 70Strandtuch Weiss/schwarz mit Nashorn 90 x 50 20Strandtuch Grün/schwarz mit Nashorn 90 x 50 20

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Spenden und LegateDer Schutz der letzten Wildtiere Afrikas unddie Unterstützung der afrikanischen Natur-schützer kosten viel Geld. Wesentlich mehr,

als wir via Mitgliederbeiträge aufbringenkönnen. Berücksichtigen Sie darum bitte bei

Spenden und Legaten den FSS.Herzlichen Dank!

Freunde der Serengeti Schweiz (FSS)Postfach, CH-8952 Schlieren

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