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2011-04-05 workshop - Mit Liedern den Spracherwerb in der ... · PDF fileSabine Zeller...
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Mit Liedern den Spracherwerb in der Grundschule untersttzen
Workshop der
Pdagogischen Hochschule Freiburg
04. Mai 2011
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Inhalt
1. Beziehung zwischen Musik und Sprache
2. CDs
3. PISA IGLU LEO
4. Aspekte aus der Kognitionsforschung
5. Kindlicher Zugang zur Schrift Beispiele
6. Didaktisches Einsetzen der Lieder(texte)
7. Ihr Aufgabe
8. Literatur
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1. Sprache vs. Musik
Lieder und Reime im (Anfangs-)Unterricht
nur weil sie Spa machen?
Nein,
weil sie die Kinder dabei untersttzen die Strukturen und Systematiken der deutschen
Schriftsprache zu entdecken!
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Berhrungspunkte zwischenMusik und Sprache
Musik und gesprochene Sprache haben strukturelle Gemeinsamkeiten:
Tonhhe, Rhythmus, Klangfarbe Prosodie (Satzmelodie Liedmelodie) Versmae, Metrik (betont unbetont; lang kurz gesprochene Silben; trochisches Betonungsmuster)
Rhythmische und melodische Anordnung von Text und Musik hilft sprachliche Strukturen zu ordnen
Durch Wiederholung von rhythmisch-melodischen Mustern knnen Strukturen gespeichert werden
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ZIEL
Untersttzung der Kinder beim Schrift-/Spracherwerb Didaktische Untersttzung beim Lesen und Schreibenlernen
Versch. grammatische Aspekte des Unterrichts werden in den Liedern aufgegriffen (auch umgekehrt mglich)
Liedertexte sind literate Texte und zeigen den Kindern Regeln und Formen der geschriebenen /literatenSprache
Kinder sollen den Unterschiede zwischen ihrergesprochenen Sprache und der geschriebenen Sprache in Liedern und Texten kennen lernen
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2. 3 CDs
1. Wo ist der Floh?- Lieder zum Spracherwerb im
Kindergarten und Vorschule
2. Quasselliese- Rechtschreiben im Rhythmus der Musik,
Lieder fr den Schrifterwerb
3. Piraten Ratten- Lieder zum weiterfhrenden Schrifterwerb
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3. PISA / IGLU / LEO
PISA /IGLU:
sprachliches Lernen ist abhngig von sozialen Faktoren
die sprachlichen Fhigkeiten der Kinder sind eng an den sozialen Status der Familie gekoppelt
der Schule gelingt es kaum, die ungleichen Bedingungender Kinder bei Schulbeginn auszugleichen
LEO (level-one-studie, bmbf u.a, 2011):
7,5 Mio. (14%) der 18-64Jhrigen sind funktionale Analphabeten
weitere 13 Mio. (25%) beherrschen die Rechtschreibung auf dem Niveau von Ende 2. bis Mitte 3. Klasse
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Unterrichtssprache (vgl. Rber 2009)
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4. Aspekte aus der Kognitionsforschung
Spracherwerb ist Teil der kognitiven Entwicklung
Merkmal der kognitiven Entwicklung ist: Kinder versuchen Komplexitt zu reduzieren und zu strukturieren
() dass die Leistung, die in Intelligenztests erbracht wird, keineswegs alleine eine Funktion der Gene ist, () sondern mit dem Schulbesuch in Zusammenhang steht. Nur bei Menschen, die vergleichbare Lerngelegenheiten hatten, lsst sich aus Unterschieden im IQ auch auf Unterschiede in den Genen schlieen. Verbesserung der Leistung ist von Instruktionen im Unterricht abhngig. (vgl. Neubauer/Stern, Kap.7, 2007)
Entwicklung=Wissensaufbau=Lernen=Entwicklung
alle 3 Aspekte bedingen sich gegenseitig
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5. Kindlicher Zugang zur Schrift -1-
Vor der Schule wird Sprache prosodisch wahrgenommen Kinder betrachten Sprache semantisch, Lesen- und Schreibenlernen bedeutet aber Sprache formal zu betrachten also losgelst vom Inhalt (Rber 2009)Zitat: Womit fngt der Lwe an? vorn, mit der Schnauze
Kinder erleben die Sprache als dynamisches Kontinuum(vgl. Tophinke 2002), das nur durch Artikulations- und/oder Planungspausen unterbrochen wird
Kinder lernen lautlichen Muster wahrzunehmen und zu differenzieren, um daraus Bedeutungen zu entnehmen
Differenzierte Wahrnehmung erfolgt durch das Konzept der Kategorisierung aktiver kognitive Leistung, nie nur passives Erfassen (vgl. Tophinke 2002)
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-2-
Was wir wahrnehmen ist dadurch bestimmt, wie wir Wirklichkeit kategorisieren
Die kleinste Segmentierungseinheit fr Kinder vor dem Schrifterwerb ist die Silbe = artikulatorische Einheit
mit ihrer Hilfe spalten sie das Kontinuum des Gesprochenen auf, z.B. durch das Wahrnehmen von Morphemen
Einzelne Buchstaben/Buchstabengruppen knnen die Kinder meist noch nicht identifizieren
Spracherwerb ist eine analytische, abstrahierende und konstruierende Ttigkeit des Kindes
Spracherwerb geschieht in Abhngigkeit von den (sprachlichen) Angeboten der sozialen Umgebung
(vgl. Rber/Mller 2008)
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Gesprochene Sprache vs. geschriebene Sprache (vgl. U. Maas 2006)
Gesprochene Sprache Geschriebene Sprache
- intimes Register (Familie, Freunde) - literates Register (gram. korrekt)
- direkter Kontakt - Distanz, anonymer Partner - Gestik, Mimik, Tonfall, - keine direkter Kontakt - Gesagtes orientiert sich an - Formuliertes ist unabhngig den momentanen Gedanken vom Lesezeitpunkt lnger
gltig - viele offene gramm. Formen - geregelt durch Grammatik,
mgl. (Halbstze, einzelne Worte) - geplante Form - groe Spontaneitt mglich
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Sprachregister (Vgl. U. Maas 2006)
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Register: der Grad an Explizitheit
Maas (2008)
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Kinder mit anderen Muttersprachen
Fast 40 Prozent der Kinder sprechen mehrere Sprachen - (PH Studie in FR-Grundschulen; BZ. 01.07.2011)
Um schulischen Erfolg zu haben, mssen Kinder mit anderen Muttersprachen Erfahrungen mit der Explizitsprache/Schulsprache machen
Sie mssen, die fr das Deutsche typische grammatische Strukturen kennen lernen, da es diese in ihren Muttersprachen hufig nicht gibt: z.B. Lautungen, Syntax, Artikel, Pronomina, Prpositionen, Zeiten, Flle,
Erfahrungen machen mit einer gesprochenen Sprache, die aber eine andere Form (literate) aufweist, die sich an der Schriftsprache orientiert
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Beispiele fr Kinderschreibungen: Kindertext -1- (Beisp. vgl. Rber 2009)
Der Affe klaut den Hut
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Beobachtungen zu -1-
Keine Wortgrenzen bis auf Abtrennung des Namens zum Text
Bis auf den Buchstaben e und Buchstaben im Namen nur Grobuchstaben
Einzelner Buchstabe reprsentieren ein Wort: (D = Der)
Reduktionssilbe bei Affe wird nicht erkannt Schrfungsschreibung ist fr Kinder vor der Schrift nicht wahrnehmbar (dazu braucht es Wissen ber die Funktion des Doppelkonsonanten)
Konsonantische Schreibung des Wortes klaut sog. Skelettschreibung
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Kindertext -2-
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Beobachtungen zu -2-
Markierte Wortgrenzen Markiert Satzgrenzen durch Nutzung von Majuskel und Punkt 7 Stze; benutzt Kommata
Gro- und Kleinschreibung Verbklammer (staunen an, treibt weiter) Reduktionssilben (einen, i(h)ren, haben, staunen) Morphematische Schreibung - Selbstkorrektur (kommt) Wrtliche Rede (Hilfe) Erzhlstruktur Spannungsbogen Kein deiktischer Zugang literate Form
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Bildergeschichte -1-
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Beobachtungen
Stark dialektal geprgt Viele gesprochensprachliche Formulierungen (zme, ) keine schriftsprachlichen Strukturen erkennbar
Ellipse in Satz 1 Keine Satzmarkierungen, 6x Konjunktion und Wortgrenzen nicht eindeutig (wilder fr will der, adrit fr einen Tritt,)
Erkannte Nomen werden gro geschrieben der Mann aber de Schneman Das Kind schreibt wie es spricht!!
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Prinzipien fr den
Schriftspracherwerb
Schrift symbolisiert gesprochene Sprache und zeigt, dass geschriebene Sprache die gesprochenen Sprache nicht abbildet weist auf Unterschiede hin
Schrift symbolisiert literate Strukturen Durch Reduktion sprachlicher Komplexitt auf best. Aspekte, kann das Kind Strukturen entdecken z.B. Phonologische, morphologische und syntaktischeBesonderheiten
Insbesondere Migrantenkinder entdecken durch die Fokussierung sprachlicher Elemente die Unterschiede zu ihrer Muttersprache und erlangen schriftsprachlicheKompetenz
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6. Didaktisches Einsetzen der Lieder(texte)
Themen aus Wo ist der Floh?:
Differenzierung von Langvokal Kurzvokal Prpositionen Attribute / Adjektive Pronomen Syntax Kasus Verbklammern
Ziel: die Sprachfrderung in ungesteuerten Situationen zu ergnzen
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1. Wo ist der Floh?
z.B. Lied: Tierpolonaise
Benennen der Vokalbuchstaben Identifikation von Langvokalen Andere Wrter mit Langvokalen finden Bestimmter und unbestimmter Artikel ()
Varianten: Tiere mit Diphthongen (au, eu, u) oder mit Kurzvokalen fr neue Strophen suchen klangliche Differenz thematisieren
Verkleinerungsformen bilden Kreisspiel