2014 Reisebericht ANGOLA

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Reise durch Angola 04.06. - 17.06.2014 RAID TT KWANZA SUL Luanda ist Angola sagen einige. Das liebenswürdige und ursprüngliche Angola befindet sich allerdings weit außer- halb der Hauptstadt. Luanda ist ein Moloch mit einer Bevölkerungsdichte von 2.068 Einwohnern/km². In und um Luanda wohnen auf 2.418 km² ca. 5 Mio. Menschen. Angola hat eine Gesamläche von 1.246.700 km² mit einer geschätzten Einwohnerzahl von ca. 21 Mio. Men- schen. Die durchschniliche Bevölkerungsdichte in An- gola beträgt ca. 10 Einwohner/km². Geschäſtliche Reisen nach Angola beschränken sich meistens auf die Hauptstadt. Diese Reise lässt uns den Südwesten entdecken. Luanda ist nur wichg für unsere Transportmiel, sei es für die Boeing 777 der Fluglinie TAAG oder die neuen Ford Ranger Pick-up Jeeps, die uns im Vorort Talatona erwarten. Die Reise teilt sich in 12 Tagestouren auf. Von Luanda geht es am ersten Tag nach Lobito, immer an der Atlan- kküste entlang. Das zweite Tagesziel ist Namibe, wo wir zwei Mal übernachten. Am 4. Tag geht es weiter zur Mündung des Grenzflusses Cunene, wo wir von unserem Zeltlager aus auf der anderen Seite des Flusses die ho- hen Dünen von Namibia sehen können. Wir kommen bis zur die Bahia dos Tigres (Tiger Bucht) und fahren am 6. Tag durch militärisches Sperr- gebiet bis zu den Wasserfällen von Monte Negro. Weiter geht es nach Ruacaná, mit einem offiziellen Grenzübergang zum Nachbarland Namibia. Nach vier Nächten in Zeltlagern erreichen wir die Lodge mit dem Namen Fazenda 3N. Am 9. Tag ist unser Ziel Lubango. Am 10. Tag kommen wir in Huambo an. Über Waku Kungo sind wir am 12. Tag abends wieder in Luanda, wo wir um Miernacht unseren Flug zu- rück nach Lissabon nehmen. Miwoch, der 4.06.2014 Der Flug DT 651 nach Luanda soll planmäßig um 11:00 Uhr losfliegen. Die Reiseteilnehmer unserer Gruppe treffen sich, wie vorher mit der Organisaon verabredet, um 06:45 Uhr. Pünktlichkeit ist eine Tugend. Um 07:30 Uhr ist die Gruppe vollständig und die Gepäckauleber für die Gruppenreise werden verteilt. Die Boeing 777 der staatlichen Fluggesellschaſt TAAG hat eine Gesamtkapazität von ca. 300 Sitzplätzen in drei Klassen. Auf insgesamt 8 Check-in Schaltern werden die Passagiere abgefergt. Die Mehrzahl der Passagiere hat mehrere Ge- päckstücke, unsere Gruppe hat nur das Notwendigste; denn z.B. Polos und T-Shirts zum täglichen Wäschewechseln und mit unterschiedlicher Sponsor Werbung warten schon auf uns in Luanda. Unsere Gepäckstücke haben wir vorsichtshal- ber mit weißer Folie geschützt. Reisetagebuch Lissabon Boeing 777 von TAAG Lissabon Check-in am TAAG Schalter

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RAID TT KWANZA SUL

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Page 1: 2014 Reisebericht ANGOLA

Reise durch Angola

04.06. - 17.06.2014

R A I D T T K W A N Z A S U L

Luanda ist Angola sagen einige. Das liebenswürdige und ursprüngliche Angola befindet sich allerdings weit außer-halb der Hauptstadt. Luanda ist ein Moloch mit einer Bevölkerungsdichte von 2.068 Einwohnern/km². In und um Luanda wohnen auf 2.418 km² ca. 5 Mio. Menschen. Angola hat eine Gesamtfläche von 1.246.700 km² mit einer geschätzten Einwohnerzahl von ca. 21 Mio. Men-schen. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte in An-gola beträgt ca. 10 Einwohner/km².

Geschäftliche Reisen nach Angola beschränken sich meistens auf die Hauptstadt. Diese Reise lässt uns den Südwesten entdecken. Luanda ist nur wichtig für unsere Transportmittel, sei es für die Boeing 777 der Fluglinie TAAG oder die neuen Ford Ranger Pick-up Jeeps, die uns im Vorort Talatona erwarten.

Die Reise teilt sich in 12 Tagestouren auf. Von Luanda geht es am ersten Tag nach Lobito, immer an der Atlan-tikküste entlang. Das zweite Tagesziel ist Namibe, wo wir zwei Mal übernachten. Am 4. Tag geht es weiter zur Mündung des Grenzflusses Cunene, wo wir von unserem Zeltlager aus auf der anderen Seite des Flusses die ho-hen Dünen von Namibia sehen können. Wir kommen bis

zur die Bahia dos Tigres (Tiger Bucht) und fahren am 6. Tag durch militärisches Sperr-gebiet bis zu den Wasserfällen von Monte Negro. Weiter geht es nach Ruacaná, mit einem offiziellen Grenzübergang zum Nachbarland Namibia. Nach vier Nächten in Zeltlagern erreichen wir die Lodge mit dem Namen Fazenda 3N. Am 9. Tag ist unser Ziel Lubango. Am 10. Tag kommen wir in Huambo an. Über Waku Kungo sind wir am 12. Tag abends wieder in Luanda, wo wir um Mitternacht unseren Flug zu-rück nach Lissabon nehmen.

Mittwoch, der 4.06.2014

Der Flug DT 651 nach Luanda soll planmäßig um 11:00 Uhr losfliegen. Die Reiseteilnehmer unserer Gruppe treffen sich, wie vorher mit der Organisation verabredet, um 06:45 Uhr. Pünktlichkeit ist eine Tugend. Um 07:30 Uhr ist die Gruppe vollständig und die Gepäckaufkleber für die Gruppenreise werden verteilt.

Die Boeing 777 der staatlichen Fluggesellschaft TAAG hat eine Gesamtkapazität von ca. 300 Sitzplätzen in drei Klassen. Auf insgesamt 8 Check-in Schaltern werden die Passagiere abgefertigt. Die Mehrzahl der Passagiere hat mehrere Ge-päckstücke, unsere Gruppe hat nur das Notwendigste; denn z.B. Polos und T-Shirts zum täglichen Wäschewechseln und mit unterschiedlicher Sponsor Werbung warten schon auf uns in Luanda. Unsere Gepäckstücke haben wir vorsichtshal-ber mit weißer Folie geschützt.

R e i s e t a g e b u c h

Lissabon Boeing 777 von TAAG

Lissabon Check-in am TAAG Schalter

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Um 09:50 Uhr beginnt das Boarding für den Flug. Da das Flugzeug eine Außenposition hat, gehen die letzten Passagiere erst um 11:30 Uhr an Bord. Obwohl 30 kg Gepäck aufgegeben wurden, haben viele Passagiere noch weitere Koffer und Taschen ins Flug-zeug mitgebracht. Der Kampf um die Ablage-fächer beginnt. Das Handgepäck wird schließlich von den Flugbegleitern irgend-wie verstaut. Die Türen der Ablagefächer wol-len einfach nicht schlie-ßen. Mit 1 ½ Stunden Verspätung starten wir.

Es ist ein Tagesflug, und es ist schwierig ein wenig zu schlafen. Im Vergleich zu anderen Fluggesellschaften sind die Sitze bequem, die Rückenlehnen neigen sich weit nach hin-ten und der Abstand zum Vordersitz ist ebenfalls grösser als sonst. Somit bestehen beste Bedingungen für ein Nickerchen nach dem Mittagessen. Die Verspätung kann nicht ganz eingeholt werden. Wir landen in Luan-da kurz nach 19:00 Uhr und treffen auf ange-nehme Temperaturen von um die 20° C. Es ist bereits dunkel draußen. Der Flughafen von Luanda (Aeroporto Internacional Quat-ro de Fevereiro) ist noch aus der Zeit als Angola zu Portugal gehörte. Es gibt keine Finger, also müssen wir ein kurzes Stück mit dem Bus fahren. Der neue Flughafen, ca. 40 km vom Stadtzentrum entfernt, ist schon im Bau und soll 2016 eingeweiht werden. Nach den Einreiseformalitäten, Reisepass, Visum und Gelbfieberkontrolle, warten wir ca. 1 Stunde auf unser Gepäck. Einen Bus bringt uns ins Stadtzentrum zu unserem Hotel. Das Hotel UNIVERSO (https://www.google.de/maps/place/Grande+Hotel+Universo/@-8.810987,13.235091,1086m/data=!3m2!1e3!4b1!4m2!3m1 1s0x0:0x6f8ad67223181500) hat schon bessere Tage gesehen. Um 21:30 Uhr wer-den die Zimmer verteilt und zum Abendes-sen treffen sich das erste Mal alle Teilneh-

mer der Gruppe, die mit uns geflogen sind und die schon vorher in Luanda angekommen sind.

Das Briefing für den nächsten Tag wird vom Tour Orga-nisator Pedro Cristina (https://www.facebook.com/pedrocristina53?fref=grp_mmbr_list) gegeben. Es wer-den neun RAID TT KWANZA SUL T-Shirts und 1 Polo verteilt. Um 06:00 Uhr geht in Angola die Sonne auf. Wir sollen die Wecker auf 05:30 Uhr stellen.

S E I T E 2 Luanda

Luanda Shuttle zum Hotel

Luanda Abendessen im Hotel UNIVERSO

Lissbon Uns einen guten Flug!

Luanda Ankunft Hotel UNIVERSO

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R e i s e d u r c h A n g o l a

Donnerstag, der 5.06.2014

Aufstehen, frühstücken und zum Vorort Talatona fahren. Süd-lich von Luanda ist dieser neue Stadtteil entstanden. Hier ha-ben sich multinationale Unternehmen angesiedelt. Es gibt hier große, private Kondominiums, in denen meistens Manager dieser Firmen mit ihren Familien in neuen Villen leben. Und hier befindet sich die Zentrale des Ford Händlers ROBERT HUD-SON (www.roberthudson.ao).

Das Unternehmen ist Importeur von Marken, wie Mercedes, Ford und Volkswagen. Diese Firma gehört zur portugiesischen Holding Salvador Caetano (www.gruposalvadorcaetano.pt).

Unser Jeep ist ein Ford Ranger Pick-up (http://www.ford.de/Nutzfahrzeuge/FordRanger) mit einem überdachten Kofferabteil. Insgesamt gibt es 16 Ford Ranger und vier Jeeps von anderen Mar-ken. Der Jeep wird uns zugeteilt. Zusammen mit unserer Freundin Paula sind wir das Team Nr. 11.

Unser Jeep ist einer der zwei „Packesel“; da die anderen Jeeps die hintere Ladefläche offen haben und unsere geschlossen ist, nehmen wir und der Jeep Nr. 9, alle privaten Gepäckstücke der Gruppe mit.

Nach dem obligatorischen Gruppenfoto und eini-gen Interviews mit den angolanischen TV-Stationen TPA und ZIMBO, sowie mit dem portu-giesischen Fernsehen RTP und RDP-AFRICA ma-chen wir uns auf die erste Strecke. Da die Jeeps fabrikneu sind und der Dieseltank noch leer ist, fährt die Kolonne bei einer der staatlichen Tank-stellen von SONANGOL vor. Hier werden an meh-reren Zapfsäulen alle Jeeps aufgetankt. Der Liter Diesel ist subventioniert und kostet 40 Kwanza = 0,30 €/Liter. Wir befinden uns noch in Luanda und

der Verkehr ist chaotisch. Je weiter wir von der Haupt-stadt wegkommen, umso angenehmer wird das Fahren auf den gut asphaltierten Straßen. Die Distanz bis zur Stadt Lobito ist so weit wie die Strecke zwischen Lissa-bon und Madrid. Die Kolonne der 20 Jeeps versucht die Reihenfolge beizubehalten. Untereinander kommunizie-ren wir über Funk. Für den Funkverkehr gibt es Regeln. „Raid 11 ruft Raid 1“ bedeutet, dass wir mit Pedro Cristi-na sprechen wollen, der Tour Organisator im 1. Jeep. „Raid 1 hört“ ist die Antwort. Jetzt können wir mit unse-rer Frage oder unserem Kommentar loslegen, der in al-len Jeeps gehört wird. Während der 12 Tage ist das Funkgerät unsere permanente Radiostation. Hier unter-halten sich nicht nur die Teilnehmer über belanglose

Themen, sondern wir nennen es zum Schluss un-sere „Universität auf Rädern“. Wer in dieser Tour mitfahren darf, wurde vorher sorgfältig ausge-sucht. Zu den Auswahlkriterien gehören: Hoch-schulabschluss, leitende Tätigkeit in Unternehmen oder Firmeneigentümer, leitende Funktion in der EU oder in der Regierung, Fachkenntnisse wie Arzt, Rechtsanwalt, Hochschulprofessor, etc.. Von Langeweile während der Reise kann nicht gespro-chen werden. Vorträge folgen nach Vorträgen. Es werden Geschichten und Witze erzählt. Da die Mehrzahl der Teilnehmer mit der jüngsten Ge-schichte des Landes eng verbunden ist, entweder sind sie in Angola geboren oder aufgewachsen, gibt es Vorträge über „wie es damals alles so gut war, wie Angola dem Mutterland technologisch weit voraus war, wie alles perfekt funktionierte und natürlich, wie schade es für die Familien war in 1975 nach Portugal zu flüchten und alles im Stich zu lassen“.

S E I T E 3

Luanda - Lobito

Talatona Jeep Nr. 11 (Paula, Guida und Hans-Jürgen)

Talatona Karte auf der Motorhaube des FORD Ranger

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R e i s e d u r c h A n g o l a S E I T E 4

Sumbe - Lobito

Unser Mittagessen erwartet uns in einem Strandrestaurant der Stadt Sumbe, bis 1975 Novo Redondo, Hauptstadt der Provinz Kwanza Sul. Sumbe wurde am 7.01.1769 durch den portugiesischen Kolonialverwalter Capitão Mor de Muxima José Rodrigues ge-gründet. Vorausgegangen war eine Entschei-dung des Gouverneurs Angolas Inocêncio de Sousa Coutinho, der 1768 eine Gruppe Inge-nieure beauftragte, einen geeigneten Ort zur Gründung des Ortes zu bestimmen. Der Ort wurde Novo Redondo genannt, unter Bezugnahme auf den portugiesi-schen Ort Redondo. 1785 erhielt der Ort eine steinerne Festung, 1811 seine erste Kirche, und 1872 ein Krankenhaus (http://de.wikipedia.org/wiki/Sumbe) .

Nach einem opulenten Mittagessen und einer Verschnaufpause am Strand fahren wir Rich-tung Lobito, wo wir abends nach 600 km Landstraße ankommen. Im Hotel RESTRINGA bleiben wir diese Nacht. Das Hotel (http://www.hrestinga.com/) liegt am Strand und im Strandrestaurant ist ein riesiges Buffet für uns aufgebaut. Hier gibt es Hummer und Taschen-krebse, Riesengarnelen und verschiedene ge-grillte Fleischsorten. Es tanzen Folkloregrup-pen und es gibt Musik nur für uns.

Für Guida sind die Städ-tenamen Lobito und

Benguela bekannte Namen. Nach dem Abendessen fragen wir nach dem Hotel TERMINUS (in der Nähe des Bahnhofs der gerade wieder in Betrieb genommen Eisenbahnverbindung zwischen Benguela und Dilolo an der Grenze zum Kongo). Seit 2009 ist die ganze Strecke bis Dilolo (Grenze zu

Kongo) entmint. Das Ziel besteht darin wieder Kup-ferexporte aus der Dem. Rep. Kongo über den Hafen Lobito zu exportieren.

Das Hotel TERMINUS beherbergte vor 66 Jahren ein junges Ehepaar. Oma Lídia und Opa José haben hier ihre Flitterwochen verbracht. Das Hotel steht unter Denkmalschutz und wurde kürzlich wiedereröffnet. Es ist ein 4 Sterne Hotel mit dem ganz besonderem Charme eines Hotels zu Beginn des 20. Jahrhunderts, vergleichbar mit dem Charme eines Adlon in Berlin (http://www.hotelterminuslobito.com/).

Der Hoteldirektor zeigt uns das Hotel. Lustiger weise ist er der Sohn von José Roquette, dem das Weingut „Terras de Alter“ in Fronteira gehört. Kleine Welt.

Lobito Abendessen mit Musik

Sumbe Restaurant am Strand

Lobito Hotel Terminus

Lobito Das Beste aus dem Atlantik

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Freitag, der 6.06.2014

Wir sind wieder früh auf. Nach dem Frühstück um

06:30 Uhr startet die Kara-

wane. Zuerst geht es noch

über geteerte Straßen. Bis

zum Küstenort Lucira sind

es viele Kilometer Stein-

und Sandpiste. Hier be-

kommt jeder ein Lunch Pa-

ket. Ein Fischerboot ankert

in der Bucht. Das ist das

Schiff, auf dem wir am

Nachmittag eine Fahrt zu

den Grotten und weiteren

Buchten unternehmen. Vor-

her besichtigen wir noch die

Trockenanlagen für den

Fisch, der von hier aus in der ganzen Region verkauft

wird. Eine Teilnehmerin fällt in Ohnmacht während

des Boottrips. Durch die schnelle Hilfe von Irene, der

begleitenden Ärztin, kann die Fahrt fortgesetzt wer-

den.

Gegen Abend, nach Überquerung des Flusses Giraul

und 423 km, kommen wir in der Stadt Namibe an.

Namibe ist eine Stadt im südwestlichen Angola am

Atlantik gut 200 Kilometer nördlich der Grenze zu Na-

mibia mit rund 300.000 Einwohnern. Bis 1985 hieß sie

Moçâmedes. Namibe ist

Hauptstadt der gleichnami-

gen Provinz. Sehenswert in

der Gegend sind die Wel-

witschien. Hier bleiben wir

für zwei Übernachtungen

im Hotel INFOTUR. (http://

www.hoteisangola.com/

reservations/hotels/ao/

namibe/88.html)

Abends gibt es die Vorstel-

lung des Buches „Namibe -

Terra da Felicidade“ im

Palast des Gouverneurs der

Provinz Namibe. Fernsehen und Rundfunk sind anwesend.

Das Abendessen findet im Club Náutico statt, auf Einladung des

Gouverneurs (http://

restauranteclubenauticomocamedes.wordpress.com/).

S E I T E 5

Lobito - Namibe

Polonnaruwa Palast aus dem 12. Jhd.

Lobito Hotel Restinga

Lobito Das Schiff ZAIRE ist heute ein Denkmal und eine Bibliothek. Am 7.11.1961 setzte Staatspräsident José Eduardo dos Santos mit der ZAIRE nach Kongo über, um sich mit den Freiheitskämpfer zu vereinen.

Lobito Buchvorstellung

Lucira Bootstour zu den Grotten

Lucira Fischerboote

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R e i s e d u r c h A n g o l a S E I T E 6

Samstag, der 7.06.2014

Ausgeschlafen gehen wir erst einmal am Strand baden. Zum Strand fahren

wir auf Fahrrädern, die man sich im Hotel ausleihen kann.

Um 10 Uhr geht es los zur Mündung des Flusses Giraul. Es gibt eine Einmalige Sicht von oben auf der Steilküste.

Zurück zum Mittagessen haben

wir eine Einladung für das Res-

taurant Tubiacanga. Es ist das

Restaurant von Frau Filipa Hen-

riques. Der Name kommt von

der brasilianische Telenovela

„Tubiacanga“. Es ist das Werk

dieser Angolanerin, die hier

klein anfing im Garten ihres Hauses und mittlerwei-

le ist es eines der besten Restaurants von Namibe.

Nach dem Mittagessen in Namibe fah-

ren wir das erste Mal über Sanddünen.

Im Sand fahren bedeutet die Luft der

vier Reifen auf 1 ATÜ zu senken. Damit

greifen die Reifen besser im Sand und

das Eingraben in den Sand wird spürbar

verringert. Ebenfalls wichtig ist das Um-

schalten von Zweiradantrieb auf Vier-

radantrieb, von 2H auf 4H.

Namibe - Giraul Delta

Giraul Mündung Alle Jeeps

Namibe Morgens am Strand

Namibe Blick auf den Strand während eines Sandsturms

Namibe Restaurant Tubiacanga Namibe Wüste Luftdruck der Reifen eingestellt

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R e i s e d u r c h A n g o l a S E I T E 7

Gegen Nachmittag kommen wir an einem verlassenen Strand an. Das Wetter ist gut und das Wasser lädt zum Baden ein. Wir parken und einige probieren den Atlantik aus. Die Strömung ist sehr stark. Unsere Ärztin Irene geht frohgemut ins Wasser. Sobald ihr das Wasser bis zur Hüfte steht, wirft sie eine Welle um und treibt sie auf eine Felsformation. Mit vereinten Kräften wird sie befreit. Ihr Fuß und die Beine sind voll mit Blut durch die Abschürfungen. Jetzt wird sie erst einmal von den Kollegen ver-sorgt. Die Wunden werden behandelt und die Beine verbunden.

Die Gruppe fährt zurück nach Namibe und einige erleben mit uns eine Messe in der Hauptkir-che von Namibe, bei der der Bischof der Provinz die Messe hält. Es ist schon etwas an-ders, als in Europa. Es wird viel gesunden, geklatscht, getanzt und alles läuft in ei-nem afrikanischen Rhythmus ab.

Da es uns so gut gefallen hat, probieren wir weitere Spezialitäten im Club Náutico.

Die letzte Nacht im Hotel muss genossen werden; denn ab morgen gibt es nur noch Schlafen im Zelt.

Namibe

Namibe Nach dem Bad im Atlantik

Tutula Animalische Symbole

Namibe Abendandacht

Namibe Club Náutico

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Sonntag, der 8.06.2014

Die Jeeps starten früh, die Karawane legt los. Auf dem Weg wird aufgetankt und

zwar nicht nur Diesel sondern auch Rotwein. Die Nächte am Cunene Fluss sollen

kalt sein. Im Gesamtpreis der Raid TT sind mittags und abends Bier als alkoholi-

sches Getränk mit eingeschlossen. Wein muss privat gekauft werden.

Es geht Richtung Mündung des Flusses Cunene. Auf der Fahrt sehen wir viele Welwitchia Mirabilis. Die Welwitschia

(Welwitschia mirabilis) ist die einzige Art der Gattung Welwitschia in der Familie der Welwitschiagewächse

(Welwitschiaceae). Sie gehört zur nacktsamigen Ordnung Gnetales und wächst endemisch in der Wüste Namib im südlichen

Afrika. Aufgrund ihres

häufigen Vorkommens

ist die Welwitschie un-

ter anderem im Wap-

pen Namibias, Wappen

der Stadt Swakopmund

und Wappen der Regi-

on Cunene abgebildet.

Obwohl die Pflanze

mehrere hundert Jahre

alt wird, besitzt sie nur

ein einziges Blattpaar.

Der österreichische

Arzt und Botaniker

Friedrich Welwitsch

entdeckte diese Pflanze

im Jahre 1859 in der

Nähe von Cabo Negro

in Angola (http://

de.wikipedia.org/wiki/

Welwitschie).

S E I T E 8

Jaco Riesiger farbiger lebender Seestern

Namibe Wüste Mit der 1000 Jahre alten Pflanze

Namibe Leuchtturm Ruine an der Mündung des Flusses Giraul, auf dem Weg zum Cunene Delta

Namibe - Cunene

Namibe Wüste Welwitchia Mirabilis

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R e i s e d u r c h A n g o l a S E I T E 9

In der Nähe von Espinheira in der Omahua Wüste wartet inmitten der Steppe unter einem der wenigen großen Bäume, ein Outdoor Buffet auf uns. Es ist eine Kulisse wie im Kinofilm „Out of Africa“. Es ist eine lange Tafel aufgebaut, mit Stühlen, Tischdecken, Porzellantellern, Besteck und hohe Weingläsern. Weiter Richtung Süden kommen wir an die Mündung des Cunene Flusses. Hier werden wir übernachten. Über hohe Sanddünen fahren wir runter bis in die Nähe des Flussufers. Dort erwarten uns zwei Militärlastwagen und sechs Soldaten, die uns die nächsten Tage begleiten werden. Die letzte Ab-fahrt auf einer Strecke von ca. 200 m hat einen Steigungswinkel von 45°. Na ja, Haupt-sache wir schaffen es morgen früh alle wie-der hoch zu fahren.

Jetzt werden die Zelte verteilt. In einer Reihe sind ca. 15 Militärzelte aufgebaut. Jedes Zelt ist so hoch, dass man bequem darin stehen kann. Es gibt zwei Pritschen, mit jeweils ei-ner Isoliermatte und einem Schlafsack. Wir haben unsere eigenen Schlafsäcke mitge-bracht. Da es einige Teilnehmer in der Grup-pe gibt, die z. B. angolanische Journalisten vom Fernsehen oder Rundfunk sind und die keine Schlafsäcke mitgebracht haben und auch nicht in den großen Zelten schlafen, sondern in kleineren, geben wir die Schlafsäcke aus unserem Zelt einfach weiter und packen unsere eigenen aus. Wie sind die Konditionen in so einem Camp? Also, es gibt kein WC und nur eine Gemeinschaftsdusche mit Wasser, das aus dem Fluss in einen Tank gepumpt wird. Es gibt ein Gemeinschaftszelt für Frühstück und Abend-essen.

Der Mond leuchtet über der Düne. Fast braucht man keine Laterne, wenn man vom Abendessen zum Zelt geht. Es ist eigentlich ein Zelt mit Komfort. Der Sternenhimmel ist berauschend. Zur Verfügung gestellt wurden etwas abseits, hinter einem Felsen und mit Blickschutz zum Camp, zwei Metallstrukturen mit Klobrille. Man greift sich einfach so einen Klohocker und stellt ihn dort am Ufer ab, wo man seine Notdurft verrichten will. Was ist das für ein Erlebnis, in der Nähe des Flussufers auf der Klobrille zu sitzen, vor sich das Rauschen des Flusses, über sich nur den Sternenhimmel, in der Hand das iPhone mit der Kreuzworträtsel App. Es ist ein beson-deres Erlebnis, das in Erinnerung bleibt.

Omahua Wüste Restaurant „Out of Africa“

Tombwa - Cunene Delta

Cunene Zeltreihe mit Blick auf Fluss und Namibia

Cunene Delta Toilettenanlage

Cunene Delta Erste Nacht im Zelt

Cunene Delta runter zum Fluss

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Montag, der 9.06.2014

Klassische Klaviermusik aus unserem Nachbarzelt weckt die Gruppe um 05:30 Uhr. Aufstehen und frühstücken. Heute lassen wir unser Gepäck hier in den Zelten, da wir abends wiederkom-men und im Zelt schlafen werden.

Die Jeeps haben alle den Luftdruck der Reifen verringert. Jetzt gilt es die Spitze der Düne zu erreichen, von wo es dann auf einem Hochplateau weitergehen soll. Die ersten Mutigen versuchen ihr Glück.

Einige Jeeps bleiben in der Mitte der Düne hängen und müssen rückwärts zurückrollen für einen weiteren Ver-such. Andere schaffen es fast und blei-ben kurz vor der Dünenkante stehen. Da hilft nur die Seilwinde des Begleitjeeps, der bei den letzten Metern hilft und die Jeeps hochzieht.

Die Theorie des Gangwechsels auf 4L scheint nicht immer die beste zu sein. Der Jeep Nr. 11 schafft die Düne im ersten Anlauf und kommt oben an, und zwar im 4H. Für den Straßenbetrieb benutzt man 2H, d.h. nur die Hinterachse wird angetrieben, das ist die Stel-lung mit normaler Übersetzung (also die Alltagsstel-lung). Bei der Stellung 4H sind die Vorder- und Hinter-achse starr miteinander verbunden und beide Achsen werden angetrieben. Das ist die Stellung für rutschi-gen Untergrund, z.B. für Fahren im Sand. Bei der Stel-lung 4L fährt man im Allradantrieb untersetzt (nur im Gelände), bei halber Geschwindigkeit und doppelter Zugkraft.

S E I T E 1 0

Baía dos Tigres

Jeep Gangwahl 4H

Cunene Camp Jeeps um die Versorgungslastwagen der Armee

Cunene Fluss Auffahrt Düne im Gang 4H

Cunene Camp LKW´s mit Kompressor für den Reifendruck und mit vielen Dieselfässern

Page 11: 2014 Reisebericht ANGOLA

Nachdem alle Jeeps die Düne geschafft haben fährt die Kolon-

ne bis zur Polizei - und Grenzstation an der Flussmündung, wo

alle Autos registriert werden. Jetzt geht es am Strand entlang

immer Richtung Baía dos Tigres (Tiger Bucht).

Die Baía dos Tigres ist die größte Insel Angolas. Das Eiland

hatte früher eine Landverbindung, riss in den 70er Jahren

aber ab. Die Fischersiedlung auf der Insel war nicht mehr er-

reichbar und die Frischwasserversorgung

aus der Cunene Mündung riss ab. Die Insel

ist heute nicht mehr bewohnt. Die Was-

serrohre mit einem Durchmesser von ca.

20 cm, die über 60 Kilometer eine Pipeline

bildeten, kann man heute noch stellenwei-

se sehen. Die Reste der Pipeline und die

Steinmarkierung der Versorgungspiste

sind heute noch zu erkennen und haben

uns bei unserer Fahrt an Strand entlang

immer begleitet. Wir fahren solange wei-

ter nördlich, bis der Strand aufhört und die

Brandung direkt an die Düne schlägt. Lei-

der verhindert ein Sandsturm, dass wir

hier ein Bad im Atlantik nehmen können.

Bald entscheiden wir uns wieder zurückzufahren an die Flussmündung und bis zum Pumpenhaus der Wasserversorgung,

das nutzlos vor sich her verrottet. Die Gebäude der Pumpstation dient uns als Unterschlupf für den immer stärker werden-

den Sandsturm. Jetzt gibt es erst einmal Mittagessen.

Da es mittlerweile schon später Nachmittag geworden ist, beschließt die Organisation an der Flussmündung den Sonnenun-

tergang zu erleben. Ein berauschendes Schauspiel.

Unter einem Sternenhimmel fahren wir ins Camp zurück. Alle Jeeps warten in der Schlange vor dem Versorgungslastwagen,

um aufgetankt zu werden. Einer der Militärlastwagen transportiert Dieselkraftstoff in Fässern und von diesen werden die

Autos mit einem Schlauch betankt.

S E I T E 1 1 R e i s e d u r c h A n g o l a

Baía dos Tigres

Cunene Polizeistation Grenzposten links und Pumpstation des Cunene Flusses rechts

Cunene Delta Sonnenuntergang

Baía dos Tigres Kein Weiterkommen wegen Flut

Page 12: 2014 Reisebericht ANGOLA

Dienstag, der 10.06.2014

Heute werden nach dem Frühstück die Schlafsäcke eingepackt und zusammen mit den Isoliermatten mitgenommen. Die Organisation transportiert Zelte für die nächsten zwei Camps in einem der Militärlastwagen. Die Strecke bis zu den Espinhei-ra Grotten ist eine der kompliziertesten Pisten. Bei den Grotten hält die Karawane an. In der größeren Grotte entscheidet sich die Gruppe den portugiesischen Nationalfeiertag zu ehren. Der Portugal-Tag, portugiesisch „Dia de Portugal, de Camões e das Comunidades Portuguesas“, also „Portugal-Tag, von Camões und den Gemeinden der Portugiesen im Ausland, ist der portugiesische Nationalfeiertag. Obwohl in Portugal immer am 10. Juni gefeiert, wird er überall auf der Welt auch von Milli-onen Emigranten im Ausland begangen. In erster Linie ist es der Todestag des im Jahr 1580 verstorbenen Nationaldichters Luís de Camões (http://de.wikipedia.org/wiki/Portugal-Tag).

Wir befinden uns im Iona Nationalpark und der Chor „Raid TT Kwanza Sul stimmt die Portugiesische Nationalhymne an, deren Echo in der Grotte widerhallt.

Der Iona Nationalpark wurde von der Portugiesischen Kolonialverwaltung am 2. Oktober 1937 als geschützter Jagdbezirk gegründet und ist seit dem 26. Dezem-ber 1964 als Nationalpark klassifiziert. Im Verlauf des angolanischen Bürgerkriegs (1975-2002) erlitt der Park starke Vernachlässigung und einige Zerstörungen. Seit dem Friedensschluss 2002 und den folgenden Wiederaufbauprogrammen der Regierung sind Umweltschutz und damit auch die Nationalparks wieder im Fokus der Verantwortlichen. Im Jahre 2013 wurde das Personal und die Ausstattung des Parks deutlich erhöht, dazu wurden Weiterbildungsmaßnahmen in Kooperation mit Südafrika vereinbart, und die technische Ausrüstung des Personals mit leich-ten Allradfahrzeugen und Kommunikationsmitteln verbessert. Damit soll auch der Kampf gegen Wilderer deutlich wirkungsvoller werden. Parallel dazu wurde ein 10,5 Mio. US-Dollar umfassendes und auf sechs Jahre angelegtes Programm zur Erneuerung von Anlagen und Zäune des Parks und zur Verbesserung seiner Verwaltung und Datenverarbeitung beschlossen, finanziert durch die Regierung Angolas, die Europäische Union, und dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen. In der Folge sollen auch die bereits seit 2001 bestehenden touristischen Angebote des Parks an Bedeutung gewinnen (http://de.wikipedia.org/wiki/Iona-Nationalpark).

S E I T E 1 2

Iona Nationalpark

Espinheira Gruppenaufnahme vor dem Anstimmen der Portugiesischen Hymne

Iona Park Orix

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Diese Strecke ist die schwierigste von der gesamten Tour. Hier ist die Gegend der Hereros. Auf der Strecke treffen wir viele Mitglieder dieses Stammes. Im Gegensatz zu Namibia ist die Geschichte der Herero in Angola wenig dramatisch. Sie haben sich als Hirtenvölker nördlich von Namibia in der heutigen Provinz Namibe ein Siedlungsgebiet ausgesucht, in dem

es sonst lediglich kleine versprengte Khoisan-Gruppen gab. Dort führten und führen sie das Leben von Nomaden oder Halbnomaden. Der Besetzung dieses Teils von Angola durch die Portugiesen, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, setzten sie kaum Widerstand entgegen. Andererseits wurden sie aber auch von den Kolonialherren kaum behelligt, die an der Namib-wüste und ihren spärlichen Bewohnern wenig Interesse hatten. Den Vakuval (Herero) war es sogar recht, im Gebiet der heu-tigen Stadt Namibe, früher Moçâmedes, Saisonarbeit finden zu können, die ihnen die Möglichkeit einer Verbindung zu der Geldwirtschaft eröffnete, die sich langsam ausbreitete. Am anti-kolonialen Guerillakrieg in Angola, 1961-1974, beteiligten sie sich nicht. Als es 1974/75 zum bewaffneten Konflikt zwischen den drei Befreiungsbewegungen kam, wurden die Vakuval vom MPLA mit einem bescheidenen Kontingent an Waffen versorgt, um sie gegen FNLA und UNITA im Kampf um Lubango zu be-nutzen - an dem sie jedoch im Endeffekt praktisch nicht teilnahmen. Nach der Unabhängigkeit Angolas setzten die Herero Gruppen ihre Lebensweise wie gewohnt fort. Vom Bürgerkrieg in Angola wurden sie kaum berührt, auch nicht durch die Er-richtung von Basislagern der SWAPO im Südwesten Angolas. Auch von der wirtschaftlichen Entwicklung Angolas, die inzwi-schen (wenn auch mit Maßen) ebenfalls diesen Landsteil erreicht hat, haben sie sich bisher kaum beeindrucken lassen - im Gegensatz etwa zu ihren Nachbarn, den Nyaneka-Nkhumbi. An übergreifenden Wirtschaftskreisläufen nehmen sie weiterhin nur begrenzt teil, nehmen Möglichkeiten zum Schulunterricht ihrer Kinder und zur Gesundheitsversorgung nur in Grenzen wahr und bleiben im Großen und Ganzen immun gegen Missionierungsversuche (http://de.wikipedia.org/wiki/Herero#Die_Herero_in_Angola).

Espinheira - Monte Negro

Dili TIBAR Strandhotel

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Abends kommen wir in Monte Negro an. Die Epupafälle (in der

Sprache der Herero heißt epupa fallendes Wasser - beschreibt den

Klang und den Schaum, den das die Felsen hinuntertosende Was-

ser verursacht), Monte Negro Wasserfälle in Angola, befinden sich

im Verlauf des Cunene, des Grenzflusses zwischen Namibia und

Angola. Die Höhe der Fälle beträgt etwa 40 m. Durch den Zufluss

verschiedener wasserreicher Flüsse aus dem Hochland von Angola

ist der Cunene in Namibia der Fluss mit der höchsten Fließge-

schwindigkeit. Er hat in dem ansonsten ariden Kaokoveld enge

Schluchten ausgewaschen. Der Ort Epupa liegt unweit der Fälle.

Das Zeltlager ist im militärischen Bereich am Fluss. Alle beteiligen

sich beim Aufbau der 20 großen Doppelzelte. Hier läuft uns der

Käfer Martrindinde über den Weg, das Maskottchen der RAID TT

Kwanza Sul. Es ist eine Art Grille, die allerdings keine Flügel hat. Der

Käfer bewegt sich rasant mit seinen vier langen Beinen über alles

was ihm im Weg steht. Deshalb wurde er auch als Logo für die T-

Shirts benutzt.

Nachdem wir unser Zelt selber aufgebaut haben, ist das Abendes-

sen mittlerweile fertig. Die dritte Nacht im Zeltlager beginnt.

Mittwoch, der

11.06.2014

Wecken, aufstehen, Zel-

te abbauen. Zum Fluss

sind es nur einige Meter.

Baden im Fluss soll mög-

lich sein. Allerdings Vorsicht mit den Krokodilen. Als wir uns dem Fluss nähern,

sehen wir die Soldaten von den Militärlastwagen, wie sie zwischen in den Fluss

geknickten

Bäumen ihre

Morgenbad

nehmen. Uns

begleitet ein

älterer Herr,

der uns in

verständli-

chem Portu-

giesisch er-

klärt, wie man Baden kann, ohne die Gefahr von Kroko-

dilen ausgesetzt zu sein. Es ist zwischen den Baumstäm-

me, dahin kommen die Krokodile nicht, sagt er immer.

Nachdem der ältere Herr zusammen mit den Soldaten

verschwunden ist, trauen wir uns im Fluss nackt zu ba-

den, uns zu waschen und zu erfrischen.

S E I T E 1 4

Monte Negro

Monte Negro Morgenbad im Fluss Cunene ohne Krokodile

Martrindinde Maskottchen

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In Angumbe besichtigen wir eine Krankenstation und übergeben an den

Dorfältesten einige Geschenke, wie Bleistifte, Fußbälle und Bücher. Hier

ist auch Zeit den Kindern eine Geschichte zu erzählen. Guida versam-

melt eine Anzahl Kinder unter einem Baum am Hauptplatz und erzählt

die Geschichte der Äffchen mit dem weißen Näschen

(http://www.fnac.pt/Contos-e-Lendas-da-Lusofonia-M-Margarida-

Pereira-Muller/a329582).

Wir fahren über Geröllpisten bis Chitado. Hier ist der

Ort, wo im November 1961 ein portugiesisches Mili-

tärflugzeug vom Typ Douglas C-47 Skytrain abstützte,

mit einer Anzahl von hochrangigen Militärangehöri-

gen. Ein zehn Meter hohes Kreuz an der Stelle des

Absturzes errichtet, erinnert bis heute an diesen

schweren Unfall

(http://aerodino.no.sapo.pt/fap272acid611.html)

Erst nach Sonnenuntergang erreichen wir das Militärlager an der Grenz-

stadt Ruacaná. Schnell werden die Zelte aufgebaut. Aus Unachtsamkeit

stolpere ich und falle auf meine Knie. Der Zeltplatz ist auf einem zemen-

tierten Parkplatz. Besonders am rechten Knie entsteht eine große

Schürfwunde. Gut, dass die Ärztin Irene dabei ist. Die Wunde wird von

Irene und Francisco behandelt und verbunden. Für die Schmerzen erhal-

te ich ein Medikament, ebenfalls eins gegen die Infektionsmöglichkeit.

Monte Negro - Chitado - Ruacaná

Chitado Absturzstelle der Dakota Militärmaschine

Monte Negro Zelt abbauen

Angumbe Aufmerksame Kinder beim Märchenerzählen

Ruacaná 1. Hilfe von Irene und Francisco

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Donnerstag, der 12.06.2014

Frühstück im Camp. Danach verabschieden wir unsere Marketenderin mit ihren Kin-dern, die uns begleitet haben und sich wäh-rend der letzten vier Tagen um unserer leib-liches Wohl gekümmert haben.

Die Marketenderin, eine Angolanerin portu-giesischen Ursprungs, die ein eigenes Res-taurant in Namibe betreibt, war verantwort-lich für 12 Mahlzeiten während der letzten vier Tage. Auf zwei Jeeps ist die gesamte Küchenausrüstung zur Verpflegung für 60 Personen verstaut. Zur Logistik der letzten Tage gehörten auch die sechs Soldaten, die auf ihren Militärlastwagen nicht nur den Treibstoff für die Jeeps, sondern auch den Kompressor für den Reifendruck, die Tische, Stühle, Zelte und sonstiges Equipment be-reitstellten.

Jetzt geht es zum Wasserfall von Ruacaná, der sich über 120 m Granitfelsen in die Tiefe stürzt.

Hier gibt es ein Denkmal mit einer Inschrift zu den Was-serfällen aus dem Jahr 1916, dem Jahr in dem Portugal dem 1. Weltkrieg beitrat. Wir befinden uns hier an ei-nem Punkt, an dem in einigen Hundert Metern Entfer-nung Namibia zu sehen ist.

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Ruacaná

Ruacaná Catering während vier Tagen Zeltlager durch unsere Marketenderin

Ruacaná Wasserfälle Juli 1916

Ruacaná Wasserfälle Freunde, 98 Jahre später

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Naulila

Ramelau Glücklich auf der Spitze des höchsten Bergs von Timor Leste (2.963 m über N.N.)

Auf unserem Weg halten wir in Naulila. Der Kampf um Naulila war der Höhepunkt sowie das Ende einer Strafexpedition der Schutztruppe von Deutsch-Südwestafrika gegen die Portugiesen auf dem Gebiet der Kolonie Portugiesisch-Westafrika (Angola). Der Kampf um Naulila trug sich während des Ersten Weltkrieges zu und stellt die von deutscher Seite ausgehende Reaktion auf die Ermordung eines deutschen Bezirkshauptmanns und von vier Offizieren der Schutztruppe durch die Portu-giesen dar. Das Naulila-Denkmal im namibischen Outjo erinnert bis heute an die Strafexpedition im Oktober 1914. Alle wäh-rend der Strafexpedition gefallenen deutschen Soldaten wurden in Outjo bestattet (http://de.wikipedia.org/wiki/Kampf_um_Naulila).

Major Victor Franke stellte ein Bataillon aus 500 Mann für eine weitere Ausdehnung der Strafexpedition gegen Angola zusam-men. Daraufhin führte er am 18. Dezember 1914 den deutschen Angriff auf Fort Naulila an. Um an den Ort des Geschehens zu gelangen, wurde das neu aufgestellte Bataillon zuvor mit der Eisenbahn von Karasburg bis Otjiwarongo transportiert, von wo es dann zu Fuß bis nach Naulila weiterging. Im Verlauf des Ge-fechtes wurde Franke verletzt, so dass Hauptmann Georg Trai-ner das weitere Kommando übernahm. Obwohl die Schutztrup-pe zahlenmäßig unterlegen sowie aufgrund der langen Anreise erschöpft war, konnte sie im Laufe des Gefechtes schnell die

Oberhand gewinnen. Die portugiesische Besatzung des Forts erlitt in der Folge eine vernichtende Niederlage. Geschätzte 150 Portugiesen fanden im Verlauf des Gefechtes den Tod. Die überlebenden Portugiesen flohen früh in den Busch, wo die meis-ten von ihnen anschließend durch die aufgrund der portugiesischen Kolonialherrschaft in Angola unterdrückten Owambo ge-tötet wurden. Fort Naulila wurde im Zuge des Gefechts vollkommen zerstört. Die Schutztruppe hatte im Gegensatz zu den Portugiesen lediglich 31 Gefallene zu beklagen. Nur wenige Portugiesen gerieten in deutsche Kriegsgefangenschaft, wobei einige von ihnen später exekutiert wurden.

Die Gelegenheit für das portugiesische und angolanische Fernsehteam eine Reportage mit dem Deutsch-Portugiesischem Ehepaar zu machen, und zwar vor dem Jeep mit der Deutschen und der Portugiesischen Flagge.

Naulila Gedenktafel des Massakers von 1914

Naulila Mahnmal an die Deutschen Toten

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Richtung Norden auf geteerten Straßen kommen wir bis zur Abzweigung zur Vi-hua Lodge (http://vihualodge.com) in der Fazenda 3N, ein Großgrundbesitz der Familie Luís und Joca Nunes (https://www.facebook.com/VihuaLodge).

Hier laden wir unser Gepäck aus und die Gruppe verschwindet erst einmal in den Bungalows dieser herrlichen Lodge. Nach dem Mittagessen machen einige von uns eine kurze Safari. Es zeigen sich Zebras, Vo-

gelstrauß und Gazellen hier im Parque Natural do Bicuari.

(http://www.angolamarket.com/index.php?page=view/article/91/Bicuar-National-Park)

Heute ist der erste Tag der Fußball Weltmeisterschaft. Das Eröffnungsspiel begeistert einige mehr als die afrikanische Landschaft. Nach vier Tagen Zeltplatz ist es auch verständlich die behaglichen Betten auszuprobieren. Nach dem Barbecue am offen Feuer treffen wir den Verwalter, ein Herrn Leite, der seit einigen Jahren in Lubango lebt und arbeitet und eigentlich aus Sacavém/Portugal kommt. Guida und ich, wir kommen ins Gespräch mit ihm. Nach einigen Minuten fragt er uns, ob wir gerade mit ihm die Ronda machen wollen, nur 10 Minuten, denn er wollte einen Elektromotor abschalten. Wir steigen in seinen Jeep und los geht es. Aus den 10 Minuten

werden 30 Minuten, eine wahrhaftige Nachtsafari, ein Schauspiel mit vielen Tieren, die wir tagsüber nicht gesehen, wie z.B. Affen, Giraffen, Antilopen, Gazellen, Springböcke und Löffelhunde (http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%B6ffelhund). Und manchmal sollen sogar Elefanten in den Park kommen, die die Zäune niederreißen, um an die Wasserstellen zu gelangen.

Uns gefällt die Doppelbungalowhälfte mit einem riesigen Doppelbett. Endlich ein Bad mit einer privaten Toilette. Die Lodge ist nur über Satellit mit der Außenwelt verbunden. Die nächste größere Straße befindet sich 80 km Geröllstrecke entfernt. Die Bungalows verteilen sich um das Hauptgebäude mit dem Restaurant in einem tropischen Garten mit Schwimmbad. Lei-der bleiben wir nur eine Nacht. Es würde sich lohnen hier länger zu verweilen.

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Fazenda 3N

Fazenda 3N Víhua Lodge

Fazenda 3N Begrüßung durch Zebras

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Freitag, der 13.06.2014

Die Stadt Lubango ist unser nächs-

tes Ziel. Lubango, bis 1975 Sá da

Bandeira, ist eine Stadt im Südwes-

ten Angolas und die Hauptstadt

der Provinz Huíla. Die Stadt liegt

etwa 750 km südlich von Luanda

auf einer Hochebene und zählt mit

ca. 300.000 als die viertgrößte

Stadt des Landes. Die nächstgele-

gene Stadt ist Namibe (früher

Moçâmedes) in etwa 150 Kilome-

ter Entfernung, an der Küste des

Atlantischen Ozeans gelegen. Die Bevölkerung der Stadt gehört

überwiegend dem ethnischen Konglomerat der Nyaneka-Khumbi

an, die in der Provinz Huíla vorherrschen. Stark angewachsen ist

auch der Anteil der Ovimbundu, die aufgrund des Bürgerkriegs

hierher geflohen sind. Die Ovambo stellen eine Minderheit dar

(http://de.wikipedia.org/wiki/Lubango).

Bevor wir in der Stadt ankommen, besuchen wir den Unguéria

Wasserfall. Der Wasserfall befindet sich wie in einem breiten Fel-

senkamin und das Wasser rauscht an der Innenseite dieser riesigen

Gesteinsöffnung in einen natürlichen Pool. Nur durch eine Grotte

erreicht man den Pool.

Es ist heiß und das Wasser ist kristallklar und lädt

zum Baden ein. Guida wagt sich als einzige und

schwimmt bis zum Wasserfall. Die Fernsehkameras

folgen ihr. Bestimmt kann man bald dieses mutige

Bad im Youtube sehen.

Lubango

Ungéria Mutige Schwimmerin, kann nur Guida sein

Unguéria Wasserfälle

Suai Tankstelle

Unguéria Wasserfälle

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Eine der bedeutenden portugiesischen Ingenieurleistungen im Straßenbau ist die Serpentine von Leba. Die Serra da Leba liegt etwa 30 Kilometer westlich der Stadt Lubango und die Straßenverbindung ist ein nationales Wahrzeichen von Angola. Die atemberaubende Bergstraße wurde in den 70er Jahren gebaut. Aus einer Höhe von 1845 Meter schlängelt sich die Straße etwas mehr als 10 Kilometer hinunter bis auf die Höhe des Meeresspiegels. Somit passiert man verschiedene Klimazonen während eines Auf- oder Abstiegs. Abgesehen von der atemberaubenden Land-schaft braucht man starke Nerven, um diesen Pass zu befahren. Viele Leute sind hier schon um ihr Leben gekommen. Etliche Autowracks sind zu sehen.

Der heutige Abend ist einer der Höhe-punkte des offiziellen Besuchspro-gramms. Es ist der große Sponsor Abend im Kasino von Lubango. Herr Tiago Sousa, der Geschäftsführer des Kasinos empfängt uns, zusammen mit drei Host-essen am Eingang.

Außerhalb von Lubango, an ei-nem Hang mit Blick auf die Stadt, liegt die Pululuka Lodge, was in der Sprache der Umbundo soviel bedeutet wie Erholung (https://www.youtube.com/watch?v=Q-jLzgmL0D0)

Hier beziehen wir unsere Lodge nach der Dinner Show im Casino Olimpia.

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Lubango

Dream Team Am Nene Fluss

Serra da Leba Monumentaler Ausblick

Lubango Nachtveranstaltung im Casino Olimpia

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Samstag, der 14.06.2014

Nach einer erholsamen Nacht im Bungalow im Pululuka Resort fahren wir zur Tundavala Schlucht, eines der Sehenswürdigkeiten auf unserem Weg. Eine etwa tausend Meter tiefe Schlucht öffnet sich bei Tundavala zwischen zwei sich gegenüberstehenden, mit dunkelgrüner Vegetation bewachsenen Granitwänden und bildet einen tiefen Abgrund von Danteskem Ausmaß. Der Blick in die Tiefe lässt erschauern. In der Ferne die Namibe-Wüste.

Von hier aus besichtigen wir den Pilgerort von Nossa Senhora do Monte. Es ist die Patro-nin der Stadt und Lubango feiert am 15. August das Fest Nª Sª do Monte.

Ebenfalls wichtig ist der Besuch der Statue von Cristo Rei oberhalb von Lubango. Diese Statue, erbaut im Jah-re 1957, ist auf exakt dem gleichen Breitengrad wie die Christus Statute in Rio de Janeiro/Brasilien.

Lubango

Lubango Pululuka Resort mit Lubango im Hintergrund

Lubango Pululuka Resort

Lubango Tundavala Schlucht Lubango Cristo Rei und Kapelle Nª Sª do Monte

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Nach diesem Sightseeing werden die Jeeps in der Stadt wieder aufgetankt und es ist Zeit zum Mittagessen in der Konditorei ART DOCE in Lubango.

Der FORD Händler wünscht sich noch eine Gruppenaufnahme mit allen Jeeps und wir tun ihm den Gefallen.

Von Lubango brechen wir auf für die 400 km Landstraße nach Huambo, wo wir abends ankommen. Huambo ist die Haupt-stadt der gleichnamigen Provinz im mittleren Westen des südwestafrikanischen Staates Angola. Von 1928 bis 1975 hieß die Stadt Nova Lisboa (Neu-Lissabon). Am 8. August 1912 gründete der General Norton de Matos die Stadt Huambo.

Es ist schon ziemlich spät. Also erst einmal Abendessen im Hotel Ekuikui (http://www.hotelekuikui.com).

Das Restaurant schließt um 22:00 Uhr. Nichtsdestotrotz machen wir uns noch auf die Suche nach der portugiesischen Kaser-ne und den Häusern der Offiziere. Hier in dieser Kaserne ist Nucha geboren. Das Viertel heißt jetzt Bairro de Santo António. Wir fragen hier bei der neuen angolanischen Kaserne, aber eine genaue Auskunft bekommen wir nicht. Versuchen wir es morgen noch einmal.

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Lubango Straßenscene mit Cristo Rei auf dem Hügel

Huambo Einweihung des Denkmals von Norton de Matos im Jahre 1962

Lubango - Huambo

Lubango Beim FORD Händler

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Sonntag, der 15.06.2014

Die Abfahrt nach Waku Kungu ist für 09:00 Uhr vorgesehen. Wir machen uns schnell fertig und gehen auf die Suche nach dem Haus, indem die junge Familie José, Lídia und Nucha Alves Pereira in Nova Lisboa, heute Huambo gelebt hat.

Und wir finden die Straße mit den Ruinen der Offi-ziershäuser. Guida hat ein altes Foto aus dem Familienalbum mit und zeigt dieses dem für dieses Viertel verantwortlichen Soldaten. Einer der älteren kann sich an das Haus erinnern. Allerdings sagt es, dass es abgerissen wurde, so wie alle anderen Häuser auch. Was wir noch sehen, sind die letzten Überreste dieses stattlichen Häuserviertels, das einmal sehr gute Zeiten erlebt hat, mit Bushalte-stellen für die städtische Buslinie, Villen im Jugend-

stil, breit angelegte Straßen. Wir halten vor einem der ehemaligen Häuser, die heute noch teilbewohnt sind, allerdings ohne Strom und Wasser.

Vor dem Haus steht das Wrack eines MAN Lastwagens, wahrscheinlich der UNITA Armee, olivgrün, aus der Zeit nach 1974. Als wir im Hotel von unse-rem Fund berichten, bittet das portugiesische Fernsehteam Guida nochmals dorthin zu fahren, um ein Interview zu geben. Wieder alle zusammen, macht sich die Karawane auf die Suche nach einem kleinen Park. Hier steht die Statue des Gründers von Huambo, General Norton de Matos. Warum wir hier anhalten? Der Großenkel Pedro Norton de Matos gehört zu unserer Karawane! Im Jahre 1962 errichtete die Stadt im Zentrum ein Denkmal, finanziert über eine private Spendenaktion, des Gründers Norton de Matos. Es war ein hoher Obelisk, vor dem die Statue errichtet wurde. Der portu-giesische Architekt Euclides Vaz umrahmte das Denkmal von Norton de Matos mit den vier Tugenden: Besonnenheit (prudência), Gerechtigkeit (justiça), Stärke (fortaleza) und Ausgewogenheit (temperança). Die Statuen wurden entfernt und schwer beschädigt in diesem kleinen Park aufgestellt. Erst nach Beendigung des Bürgerkriegs im Jahre 2012 fand die endgültige Restaurierung statt. Vor dem Obelisken, auf dem Podest auf dem einst die Statue von Norton de Matos stand, befin-det sich seit 1975 die Statue von Agostinho Neto, die wir im An-schluss besichtigten. Nach der Unabhängig-keit im Jahre 1975 wurde Agostinho Neto der erste Staatspräsi-dent.

Huambo

Huambo Denkmal von General Norton de Matos, unweit des Standorts vor 1975

Huambo Denkmal von Agostinho Neto

Huambo Bairro Santo António

Huambo Nucha ist hier geboren

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Dann um 10:00 Uhr startet die Karawane Richtung Norden und der Pro-

vinz Kwanza Sul mit deren Hauptstadt Sumbe (früher Novo Redondo).

Kwanza Sul ist eine Provinz mit etwa 1.00.000 Einwohner auf einer Fläche

von 55.660 km². Kwanza Sul liegt südöstlich von Luanda und erstreckt sich

von der Atlantikküste im Westen bis zum Fluss Kwanza im Norden und

Osten. Die Bevölkerung wird generell der Ethnie der Ovimbundu zugerech-

net. Waku Kungo ist eine Stadt im zentralen Hochland von Angola ca. 400

Kilometer südöstlich von Luanda. Sie ist die Hauptstadt des gleichnamigen Landkreis in der Provinz Kwanza Sul und hat etwa

20.000 Einwohner. Die Stadt liegt an der Hauptverbindungsstraße von Luanda nach Huambo. Während des angolanischen

Bürgerkriegs war die Region stark umkämpft und wurde mehrfach wechselnd von den Bürgerkriegsparteien (MPLA mit Hilfe

kubanischer Truppen, UNITA mit Hilfe südafrikanischer Truppen) eingenommen. Die ca. 25 Kilometer südlich der Stadt gele-

gene und strategisch wichtige Brücke der Hauptstraße nach Huambo über den Fluss Queve wurde dabei lange von kubani-

schen Truppen gehalten. In der dortigen Region finden sich nach wie vor viele Landminen. Die Gegend um Waku Kungo ist

aufgrund der Böden und ausgiebigen Niederschläge wie weite Bereiche des zentralen Hochlands sehr geeignet für die Land-

wirtschaft. Nach dem Bürgerkrieg wurde dort das landwirtschaftliche Großprojekt "Aldeia Nova" ins Leben gerufen, das der

während des Krieges geflohenen und nun zurückkehrenden Bevölkerung eine Zukunftsperspektive ermöglichen soll.

Wir fahren an unserem Hotel vorbei (http://www.hoteisatlantico.com/reservations/waku-kungo/emirais-hotel-spa.html),

das an der Hauptverbindungsstraße von Luanda nach Huambo liegt. Das Mittagessen ist vorgesehen am Ufer des Flusses

Queve.

Über eine lange Geröllpiste von ca. 20 km gelangen wir ans Flussufer. Schon von weitem sehen wir vielfarbige Segel. Es sind

die Sonnenschirme, die ein Safari Restaurant vor der Sonnne schützen, mit Tischen und Stühlen, Porzellantellern, Wein-und

Biergläsern und einem großen offen Barbecue Grill. Unser Restaurant überblickt die Flusslandschaft, ca. fünf Meter vom

Fluss entfernt. Was ist hier das Besondere? Es gibt

eine Rampe aus Sand. Als wir näher kommen und

aus unseren Jeeps aussteigen, sehen wir, dass dieser

Strand tiefe Fußspuren aufweist. Nein, keine

menschlichen Fußspuren, sondern die von Nilpfer-

den. Uns wird erzählt, dass nach dem Mittagessen,

so gegen 17:00 Uhr hier die Hippos aus dem Wasser

kommen um sich für die Nacht ein Plätzchen in der

Graslandschaft zum Schlafen zu suchen. Es werden

Fisch- und Fleischgerichte serviert. Dazu Rot- und

Weißwein aus Südafrika. Und natürlich eiskaltes Bier der Marken „33“, N’GOLA“, „Cuca“ und „Eka“. Es ist ein breites Tal mit

saftigen Wiesen und ab und zu sieht man bewirtschaftetes Land. Das Wasser rauscht leise im Fluss, wir genießen die Speziali-

täten und erholen uns bei den Leckereien. Es ist eine wirkliche Filmkulisse, hinter uns, mit einem Abstand von zwanzig Me-

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Waku Kungo

Waku Kungo Auf der Lauer nach Nilpferden im Queve Fluss

Queve Fluss Nilpferd

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Und wirklich, gegen 16:00 Uhr sehen wir die ersten Nilpferde, zuerst nur Kopf und Augen, dann das groß geöffnete Maul. Die Tiere scheinen ge-nervt zu sein. Diese Touristen versperren den Weg zum Schlafplatz!

Zum Schluss entscheiden wir uns, so gegen 17:30 Uhr, das es Zeit zum Aufbruch ist. Kei-ner der Hippos hat sich ans Ufer begeben.

Im Hotel erwartet uns die Zeremonie mit der Bürgermeisterin von Waku Kungo. Es ist der letzte Abend und es folgt eine Zeremonie mit Diplomverteilung. Die Diplome stellen die jeweilige besondere Kompetenz der Teilneh-mer dar.

Meine Kompetenz heißt „CAPACIDADE DE INTEGRAÇÃO“ und die von Guida „OUSADIA DE MERGULHO“. Das passt doch: “Integrationskapazität” für mich als Deutschem in der Gruppe von Portugiesen und „Kühnheit beim Schwimmen“, bezieht sich auf das Bad in der Unguéria Wasserfällen von Guida.

Wir trinken noch unseren letzten Gin Tonic und gehen aufs Zimmer unsere Koffer packen.

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Queve Fluss

Queve Fluss In der Ferne die Nilpferde vor dem Landgang

Dili Restaurant „Esplanada“

Waku Kungo Auszeichnung für persönliche Kompetenz

Queve Fluss Dorf auf dem Weg zum Hotel

Page 28: 2014 Reisebericht ANGOLA

Montag, der 16.06.2014

Der letzte Morgen in Angola. Alles gepackt. Auf der Strecke nach Talatona kom-

men wir noch durch Dondo, eine der ältesten Städte Angolas. Die Geschichte

des Ortes reicht bis in das 14. Jahrhundert zurück. Der Ort hieß Mbanza Kabaza

(Kimbundu für: Königssitz) und beherbergte 1625 den größten Markt des Ngola

-Reiches. Im Zuge der fortschreitenden portugiesischen Kolonisation kam auch

dieses Gebiet im weiteren Verlauf des 17. Jahrhunderts unter die Kontrolle der

Portugiesen, die hier u.a. die Festung Fortaleza de Cambambe und die Kirche

Igreja de Nossa Senhora do Rosário (Kirche Unserer Lieben Frau vom Rosen-

kranz) errichteten.

Je näher wir Luanda kommen, umso mehr nimmt der Verkehr zu. Einige Stre-

cken zwischen Dondo und Talatona sind noch nicht renoviert wurden. Es gibt

zwar eine geteerte Straße, aber im Asphalt gibt es plötzlich knietiefe Löcher, die

durch den immensen LKW-Verkehr auf dieser Landstraße verursacht werden.

An manchen Stellen ist es notwendig sehr langsam zu fahren, damit man nicht

in die Löcher fällt. Ab und zu ist es sogar notwendig, dass sich der Verkehr links

oder rechts neben der eigentlichen Straße weiterbewegt.

In Viana kommen wir am

Projekt des neuen Internatio-

nalen Flughafen von Luanda

vorbei. Die Einweihungen

des ersten Bauabschnittes

soll im Jahr 2016 stattfinden.

Im Restaurant „Só Peso“ an

der „Via Expresso“ kehren

wir ein zum Mittagessen. Der

Termin beim Ford Händler ist

ab 15:00 Uhr. Bis wir die

Jeeps ausgeräumt haben und

alles zum Bus gebracht ha-

ben wird es langsam dunkel.

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Waku Kungo - Luanda

Talatona Unseren Jeep Nr. 11 geben wir schweren Herzens gebraucht zurück

Dondo Morro Lubiri

Luanda Projekt des neuen Flughafens

Page 29: 2014 Reisebericht ANGOLA

Der Bus nimmt die Gruppe zum Hotel UNI-VERSO, in der Nähe der Bucht von Luanda.

Das ist das Hotel unse-rer ersten Nacht. Die Organisation hat hier ein Zimmer bereitge-stellt, indem sich ein-zeln jeder waschen und für den Flug um Mitter-nacht vorbereiten kann.

Als wir fertig sind, hat das Spiel Deutschland gegen Portugal schon begonnen und es sind auch schon drei Tore gefallen. Die zweite Halbzeit sehen wir im Restaurant des Hotels. Es ist schon eine beson-dere Erfahrung als Deutscher das Spiel in Luanda zu sehen.

So gegen 21:30 Uhr bringt uns der Bus zum Flughafen, von wo wir mit der TAAG mit einer Stunde Verspätung unseren Flug zurück nach Lissabon be-ginnen. Müde wie wir sind, schlafen wir einige Stunden während des Fluges. Die Sitze sind angenehm und dadurch dass mein Kopfhörersystem zum Videoprogramm nicht funktioniert, genehmige ich mir insgesamt sechs Stunden Schlaf.

Dienstag, der 17.06.2014

Mit einer halben Stunde Ver-spätung landen wir um kurz nach 07:00 Uhr in Lissabon. Um 09:00 Uhr kommen wir mit dem Taxi zuhause an.

Jetzt heißt es Duschen und an-ziehen. Um 10:30 Uhr bin ich im Büro. Die Ferien sind vorbei. Es wird allerdings noch viel Zeit vergehen, bis ich alle diese ein-maligen Augenblicke unserer Reise verarbeitet habe.

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Luanda - Lissabon

Luanda Hier freut sich einer über das Spielergebnis Portugal:Deutschland (0:4)

Dili Restaurant „Esplanada“

Luanda Nova Marginal Promenade an der Bucht

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S E I T E 3 0 R A I D T T K W A N Z A S U L

R e i s e r o u t e