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3Inhaltsverzeichnis

Vorwort ..............................................................................................................................4

2013 in Zahlen ...................................................................................................................5

LENAS – Leben nach Schlaganfall ...................................................................................8

Sturzprophylaxe .............................................................................................................10

Die Rehabilitation der Parkinsonerkrankung .............................................................12

Der Parkinsonpfad .........................................................................................................16

Videoschluckendoskopie ...............................................................................................18

Die transnasale Videoendoskopie des Schluckens

als Feedbackmethode in der Therapie der

neurogenen Dysphagie .................................................................................................20

Dysphagie aus der Sicht der Diätologie .......................................................................21

Pfl ege – Theorie der unangenehmen Symptome ........................................................22

Fest der Sinne .................................................................................................................23

Qualitätsarbeit ................................................................................................................25

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4 Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

danke für Ihr Interesse am Bericht des NRZ Rosenhügel!

Als im Jahr 2002 das Neurologische Rehabilitationszentrum Rosenhügel eröffnet wurde, stellte unsere Einrichtung eine völlig neuartige Institution dar, die es – und das dürfen wir mit Stolz behaupten – in dieser Form in Österreich noch nicht gegeben hat.

Der Erfolg gab uns Recht. Der für uns richtungsweisende innovative Zugang zur neurologischen und neuropsychologischen Rehabilitation machte Schule und viele erfolgreiche Unternehmen sind heute bemüht unser Konzept zu kopieren und gleichwertige Einrichtungen zu errichten.

Worin besteht das Geheimnis unseres Erfolges? Eine oft gestellte Frage, die sich in aller Kürze nur teilweise beantworten lässt. Zum einen spielt mit Sicherheit die wohnliche Atmosphäre, in der unsere PatientInnen ihren Aufenthalt genießen können, eine wesentliche Rolle. Zum anderen fi ndet sich ein Teil dieser Antwort auch in unserem Bestreben, immer am aktuellsten medizinischen und technischen Stand zu sein, wieder. Eines unserer wichtigsten Ziele ist nicht nur die Erhaltung der erzielten Qualität sondern die stetige Verbesserung dieser.

Das bedeutet - neben regelmäßigen Aus-, Fort- und Weiterbildungen aller MitarbeiterInnen - auch die regelmäßige Zertifi zierung mittels anerkanntem Qualitätsmanagementverfahren durch eigens hierfür spezialisierte Fachleute. Und auch die Initialisierung von Projekten zur Optimierung anerkannter Methoden in der Pfl ege spielt hier ebenso eine große Rolle wie die Anwendung neuer, innovativer Ansätze in der Therapie.

Der Erfolg einer neurologischen und neuropsychologischen Rehabilitation ist stets auf die homogene Zusammenarbeit eines multiprofessionellen und multidisziplinären Teams zurückzuführen, weshalb ich mich an dieser Stelle ganz besonders bei allen MitarbeiterInnen bedanken möchte. Täglich sind sie mit den schweren Schicksalsschlägen und menschlichen Tragödien unserer PatientInnen konfrontiert. Allein ihr hohes Maß an seelischer Kraft und Empathie machen diese Art der Rehabilitation und den Erfolg unserer PatientInnen möglich.

Mein Dank gilt auch allen KooperationspartnerInnen sowie unseren Patientinnen und Patienten, die sich für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit unserem Haus entschieden haben.

Mag. Paul Ladenbauer Geschäftsführer, Verwaltungsdirektor

Mag. Paul Ladenbauer

Geschäftsführer Verwaltungsdirektor

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52013 in Zahlen

Haus:

Anzahl Einzelzimmer 57

Anzahl Doppelzimmer 45

Betten systemisiert 147

Plätze ambulante Rehabilitation 20

PatientInnen:

Anzahl PatientInnen stationär 1730

Anzahl PatientInnen ambulante Rehabilitation 221

Aufenthaltstage stationär 52645

Behandlungstage ambulante Rehabilitation 4969

Das Team:

Personalstand zum 31.12.2013 (Vollzeitäquivalente)

FachärztInnen 10

Praktische ÄrztInnen 3,5

ÄrztIn in Ausbildung 1

NeuropsychologInnen u. PsychologInnen 7,38

SportwissenschafterInnen 5,75

Biomed. Techniker 0,8

Krankenpflege-Fachdienstpersonal 37,5

PflegehelferInnen 7

Ordinationsgehilfin 1

PhysiotherapeutInnen 23,4

ErgotherapeutInnen 15,13

LogopädInnen 6,25

DiätologInnen 2,25

Sozialarbeiterin 1

Sonstiges Therapiepersonal 4,1

Verwaltungspersonal 14,32

Küche/Cafeterie/Etagenpersonal 25,63

Zivildiener 6

Gesamt 172,0

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6 2013 in Zahlen

Im NRZ Rosenhügel wurden im Jahr 2013 insgesamt 1951 PatientInnen zur Rehabilitation aufgenommen (843 Frauen, 1108 Männer).

Die Verteilung der Hauptdiagnosen spiegelt die Schwerpunkte

unseres Hauses wider:

Hauptdiagnosen

Schlaganfall 56%

Sonstige Erkrankungen 9%

Tumore 4%

Degenerative ZNS Erkrankungen 6%

Erkrankungen des peripheren Nervensystems und der Muskeln 6%

Entzündliche ZNS Erkrankungen 7%

Erkrankungen der Wirbelsäule 12%

Jahr

eFrauen

Männer

Altersstruktur der PatientInnen

90-99

80-89

70-79

60-69

50-59

40-49

30-39

20-29

10-19

0-9

0 50 100 150 200 250 300

PatientInnen

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Schlaganfall 56%

Altersstruktur der PatientInnen

90-99

80-89

70-79

60-69

50-59

40-49

30-39

20-29

10-19

0-9

0 50 100 150 200 250 300

PatientInnen

% Aufenthaltstage nach Reha-Phase

70,00%

60,00%

50,00%

40,00%

30,00%

20,00%

10,00%

0,00%

Phase C mit erhöhtem Pflegebedarf 11,50%

Phase C 19,40% Phase D 69,10%

2013 in Zahlen

Bei ca. 73% der Rehabilitationsaufenthalte im Jahr 2013 handelte es sich um Anschlussheilverfahren (AHV), ca. 27% wurden im Rahmen der Gesundheitsvorsorge bewilligt.

Die Rehabilitationsanträge für unser Haus wurden zu 68% von Krankenhäusern (vorwiegend neurologische Abteilungen in Wien und Niederösterreich) und zu 32% von niedergelassenen praktischen ÄrztInnen und FachärztInnen gestellt.

Kostenträger

70,00%

60,00%

50,00%

40,00%

30,00%

20,00%

10,00%

0,00%

PV

63,6%

SVA

18,0%

BVA

7,6%

KFA

2,5%

WGKK

2,2%

VAEB

1,8%

NÖGKK

1,4%

Sonstige

2,9%

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8 LENAS – Leben nach Schlaganfall

Das therapeutische Angebot des NRZ Rosenhügel hat sich im letzten Jahr um das interdisziplinäre und multiprofessionelle Schulungsprogramm „LENAS – Leben nach dem Schlaganfall“ erweitert.

Die Inhalte aus den Bereichen Medizin, Psychologie, Sportwissenschaften und Diätologie geben SchlaganfallpatientInnen die Möglichkeit, sich Informationen und Wissen über ihre Erkrankung anzueignen, sich mit Risiko- und negativen Einfl ussfaktoren bewusster auseinander zu setzen sowie Ressourcen und präventive Maßnahmen praxisnahe kennen zu lernen.

Auf dieser Basis sollen die PatientInnen im Sinne von Empowerment in der realistischen Auseinandersetzung mit ihrer Erkrankung unterstützt und in den Ideen für zukünftige Gestaltungsmöglichkeiten ihres Alltagslebens gefördert werden.

Der Schulungszyklus setzt sich aus folgenden Vorträgen zusammen:

„Medizin“

In laiengerechter Form wird von unseren FachärztInnen dargestellt, was ein Schlaganfall ist, wie er entsteht und welche Folgen er haben kann. Untersuchungsmethoden und Therapieformen werden erklärt, die Sinnhaftigkeit von Nachsorge wird nahegelegt. Die PatientInnen erhalten somit vor allem auch das Rüstzeug, um gemeinsam mit ihrer behandelnden Ärztin / ihrem behandelnden Arzt Entscheidungen bzgl. weiterer Vorgangsweisen treffen zu können.

Was hält uns gesund?

„Gesundheit, was heißt das eigentlich?“ – Der Beantwortung dieser Frage und einer kritischen Beleuchtung des Gesundheitsbegriffs widmen sich unsere klinischen PsychologInnen in dieser Einheit. Allgemeine und individuelle gesundheitsfördernde Faktoren werden erörtert und die Selbstverantwortung, Kompetenz und Selbstbestimmung unserer SchlaganfallpatientInnen werden in den Fokus gestellt.

Zwischen Genuss und Sucht

Hier wird der Begriff „Alltagsdrogen“ beleuchtet. Der Zweck und Einsatz von Medikamenten, Alkohol und Nikotin wird hinterfragt und auf die Thematik des Missbrauchs, der Abhängigkeit und der Gesundheitsrisiken eingegangen. Alternativen zu Alltagsdrogen werden diskutiert und Tipps zum richtigen Genießen vermittelt.

Stress - Würze des Lebens?

Diese dritte, durch unsere PsychologInnen angebotene, Veranstaltung beschäftigt sich mit den diversen Sichtweisen des Begriffes Stress. Anhand eines einfachen Konzeptes wird über die unterschiedlichen Erscheinungsformen und Chronifi zierungsmechanismen refl ektiert sowie auf Möglichkeiten zur persönlichen Stressbewältigung eingegangen. PatientInnen werden für einen gesundheitsförderlichen Umgang mit dem Thema Stress im Sinne der Prävention sensibilisiert.

Mag. Marlies WagnerSportwissenschafterin

Silke Pirker-NeuwirthDiätologin

Mag. Alexandra Marold-SattlerBereichsleiterin Neuropsychologie

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Sport und Bewegung

Dieser Beitrag soll bei den PatientInnen das Bewusstsein für die Wichtigkeit eines aktiven Lebensstils schaffen und die damit verbundene Steigerung der Lebensqualität deutlich machen. Sinn und Nutzen von regelmäßiger Bewegung und Sport soll den PatientInnen auf verständliche Weise näher gebracht werden. Nicht nur Empfehlungen für regelmäßige Bewegung bzw. Training werden hier aufgezeigt, sondern auch, auf welche Art PatientInnen Bewegungschancen im Alltag nutzen können.

Ernährung

Im theoretischen Ernährungsteil widmen sich unsere DiätologInnen ganz der gesunden Ernährung. Es wird anhand der österreichischen Ernährungspyramide die Thematik der eigenen Ernährungsgewohnheiten, vor allem hinsichtlich der Möglichkeit zur Änderung und der Umsetzung im Alltag, gemeinsam erarbeitet. Weiters werden wichtige Eckpunkte der Lebensmittelkennzeichnung besprochen, um die „richtige“ Auswahl der Produkte beim Einkauf zu erleichtern.

Im praktischen Teil analysieren die PatientInnen in Kleingruppen - anhand von vorgegebenen Fragestellungen - Lebensmittelverpackungen und deren Inhalt. Im Anschluss werden die Ergebnisse der einzelnen Gruppen allen TeilnehmerInnen präsentiert.

Gerade Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben, erleben oft schmerzlich plötzliche Einschränkungen in ihrer Autonomie. Wir glauben, dass wir auch mit LENAS einen Beitrag dazu liefern können, dass diese Menschen ihr Leben in möglichst vielen Belangen wieder aktiv in die eigene Hand nehmen können.

Mag. Alexandra Marold-Sattler, Bereichsleiterin Neuropsychologie Silke Pirker-Neuwirth, Diätologin Mag. Marlies Wagner, Sportwissenschafterin

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10 Sturzprophylaxe

Die omnipräsente Gefahr für RehabilitandInnen im Rahmen des Rehabilitationsprozesses zu Sturz zu kommen, stellt ein hohes Risikopotential dar. Das Entgegenwirken dieser Problematik ist wiederum die große Herausforderung für die MitarbeiterInnen im Bereich der Pfl ege des NRZ. Dieser Umstand war Anlass, im Rahmen des Qualitätsmanagements das Projekt „Sturzprophylaxe“ zu initiieren. Primäres Ziel des Vorhabens war es zum einen, mit Hilfe eines zweimonatigen Testlaufes zwei wissenschaftlich basierte Sturzrisiko Assessments miteinander zu vergleichen und zum anderen, auf Praktikabilität und Umsetzbarkeit zu überprüfen. Die Wahl fi el auf die Skalen „Morse“ und „Stratify“.

Zusammengefasst überzeugte die „Morse-Skala“ mit einer beinahe hundertprozentigen Übereinstimmung zwischen den subjektiven Einschätzungen des Pfl egepersonals und den ermittelten Werten anhand der „Morse-Skala“. Die Divergenz von 21,7% zwischen den subjektiven Einschätzungen des Pfl egepersonals und den ermittelten Werten anhand der „Stratify-Skala“ im Rahmen der Erhebung, sprach gegen eine Implementierung dieser Skala am NRZ.

Ein entscheidendes Faktum war, dass Sturzpräventionsmaßnahmen mit Hilfe der „Morse-Skala“ in Pfl egeeinrichtungen untersucht wurden. Es zeigten sich signifi kante Ergebnisse im Hinblick auf die Sturzreduktion. Die „Morse-Skala“ war somit das erste Instrument zur Sturzgefahreinschätzung, welches auch die dazugehörigen Maßnahmen im Bereich der Pfl ege bot.*

Folglich wurde die Einführung der „Morse-Skala“ im NRZ auf den Pfl egestationen SE und S1 als Teil des Pfl egeanamneseprozesses auf EDV Basis eingeführt. So wurden in weiterer Folge Sturzmatten als Auswirkungsminimierungsmaßnahme bei Stürzen angeschafft sowie Sensormatten, die neben dem PatientInnenbett ausgelegt werden und bei der Ausübung von Druck das Pfl egepersonal alarmieren. Diese Matten werden nun auf den Pfl egestationen - bei erhobener Sturzgefahr - erfolgreich eingesetzt. Simultan erfolgte die Erarbeitung und Umsetzung des Pfl egestandards zur Sturzprophylaxe nach evidenzbasierten Richtlinien. Dieser Standard beinhaltet unter anderem Maßnahmen zur Sturzprävention und die Informationsweitergaben an betroffene PatientInnen.

Alle genannten Neuerungen gemeinsam mit einer Sturzdokumentation, Auswertung und neuerlichen Evaluation, ergeben in weiterer Folge in Summe ein adäquates Sturzprophylaxe - Management der Pfl ege.

Nur die Kombination einer patientenzentrierten, bewusst kritischen Pfl egehandlung, einer guten interdisziplinären Zusammenarbeit und der Einsatz eines validen Sturzassessments ermöglichen es, die Sturzgefahr von PatientInnen rechtzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Im Rahmen des KTQ® Rezertifi zierungsprozesses im November 2013 fanden weitere Evaluierungen und Feinjustierungen des Sturzprophylaxe - Managements der Pfl ege statt. Gleichzeitig wurden auch erste Gespräche und Brainstormings - in Bezug auf weitere umfassende interdisziplinäre Assessmentmethoden (auch comprehensive assessment genannt) - mit der Qualitätsmanagerin des NRZ geführt.

DGKP Walter Petschnig, BScstv. Stationsleitung

DGKP Simon Feierfeil

stv. StationsleitungPraxisanleiter

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Um ein Gesamtbild zu erhalten, werden auch die Daten anderer Professionen wie der Physiotherapie, der Diagnostik etc. erhoben und herangezogen. Es gibt bereits Studien die aufzeigen, dass umfassende Assessments effektiver und präziser sind als reine numerische Skalen, wie zum Beispiel die „Morse-Skala“.

Wesentlich ist jedoch, dass ein Sturzrisiko meist aus dem Zusammenwirken von intrinsischen, extrinsischen und potenzierenden Faktoren besteht. Das Ziel der Pflege des NRZ ist es, die Patientensicherheit mit allen dazugehörigen Maßnahmen zu erhöhen. Die Thematik Sturzprophylaxe bildet auch in Zukunft einen Aufgabenschwerpunkt der Pflege im NRZ. Es gilt, evidenzbasierte Forschungsergebnisse in den täglichen Rehabilitationsprozess zu transferieren.

DGKP Walter Petschnig, BSc, stv. Stationsleitung, Station E

DGKP Simon Feierfeil, stv. Stationsleitung, Station 1

* „Sturzprophylaxe“ Evidence based Leitlinie, Univ. Klinikum Graz, 2009

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12 Die Rehabilitation der Parkinsonerkrankung

Die Parkinsonerkrankung (ideopathisches Parkinsonsyndrom IPS) ist häufi g; circa 15.000 Menschen in Österreich leiden daran. Trotz langjähriger Versuche Substanzen zu fi nden, die den Krankheitsverlauf direkt beeinfl ussen, also neuroprotektiv wirken, ist zum heutigen Zeitpunkt davon auszugehen, dass das IPS zwar gut symptomatisch zu behandeln, jedoch nicht heilbar ist. Darüber hinaus ist die medikamentöse Behandlung nicht gegen alle Symptome der Erkrankung in gleichem Ausmaß wirksam. So wird Rigor und auch Akinese durch dopaminerge Therapie sehr gut beeinfl usst, nicht jedoch andere Symptome der Erkrankungen wie Freezing, reduzierte Stellrefl exe oder kognitive Störungen, die allesamt nicht direkt Ausdruck des Dopaminstoffwechseldefi zits sind. Es hat sich jedoch gezeigt, dass gerade diese nicht dopaminergen Symptome Prädiktoren für Hilfsbedürftigkeit darstellen (Aarsland et al. J Am Geriatr Sc 2000;48:938 –942).

In dieser Übersicht versuche ich zu skizzieren, wie rehabilitative Maßnahmen beitragen können, die Situation der PatientInnen zu verbessern und aufzuzeigen, inwieweit solche Maßnahmen durch Evidenz abgesichert sind. Darüber hinaus möchte ich Überlegungen zu geeigneten Settings und Rahmenbedingungen darlegen und diese mit dem Status Quo in Österreich vergleichen.

Parkinson wird traditionell als “movement disorder” - als Bewegungsstörung bezeichnet, der Wirklichkeit entspricht jedoch mehr das Bild einer degenerativen Multisystemerkrankung. Ich werde mich in dieser Übersicht vornehmlich auf die Beeinfl ussung der motorischen Symptomatik beschränken. Es sollte jedoch klar sein, dass man damit der Komplexität der Erkrankung nicht gerecht werden kann. Betroffen sind neben der Störung der Bewegungsabläufe unter anderem auch das vegetative Nervensystem und der Schlaf, das Kommunikationsverhalten, kognitive Funktionen und die Verhaltenssteuerung, häufi g kommt es auch zu chronischen Schmerzsyndromen.

Die Mobilität

Tomlinson und Kollegen konnten in ihrer Metaanalyse (Tomlinson CL. Cochrane Database Syst Rev 2012;7) zeigen, dass Physiotherapie signifi kante Effekte auf Beweglichkeit, ADL und den motor subscore der UPDRS (jedoch nicht auf die Lebensqualität) hatte. Offen blieb hier die Frage der Nachhaltigkeit. Zudem fanden die Autoren auch keine fi xen Anhaltspunkte, welchen physiotherapeutischen Methoden im Einzelnen der Vorzug zu geben wäre, unter anderem weil die Methoden in dieser Untersuchung nur indirekt verglichen wurden.

Besonders wichtig ist es klarzustellen, welche Interventionen welche Zielvariablen beeinfl ussen können. Mögliche Ansätze betreffen die gestörte Automatisierung und Rhythmizität, reduzierte Geschwindigkeit und Amplitude von Bewegungen, eine Verbesserung von Körperhaltung und posturaler Kontrolle, sowie die Überwindung des Freezings durch sensorische Reize.

Keul und Kollegen versuchten 2006, anhand der zu diesem Zeitpunkt vorliegenden Daten, Therapiestandards für die physikalische Therapie bei IPS aufzustellen (Movement Disorders 2007; 22,451-460).

Sie identifi zierten sechs spezifi sche Kernbereiche: (1) Transfers, (2) Haltung, (3) Ziel- und Greifbewegungen, (4) Balance und Sturzvermeidung, (5) Gang, (6) Fitness und Aktivität.

Univ.-Doz. Dr. Josef SpattÄrztlicher Direktor

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Die Autoren fanden evidenzgesicherte Hinweise für die Wirksamkeit für Cueing-Verfahren (siehe unten), für die Anwendung kognitiver Bewegungstherapie (das explizite Erlernen von Bewegungssequenzen für Transfers), für Balancetraining insbesondere in Kombination mit Krafttraining für die untere Extremität sowie für Ausdauer- und Krafttrainingsprogramme.

Ein zentrales Problem bei PatientInnen mit IPS besteht in der geringen Ganggeschwindigkeit und der kurzen Schrittlänge. Hier kommt das Laufbandtraining zum Einsatz. Dieses ermöglicht eine hohe Trainingsfrequenz bei höherer Geschwindigkeit als bei konventionellerem Gangtraining. Es wurde in diesem Zusammenhang auch als “forced use” Methode angesprochen. In ihrer Cochrane Analyse kamen Meerholz und Mitarbeiter (Cochrane Database of Systematic Reviews 2010/1) zum Schluss, dass es bei Laufbandtraining bei PatientInnen mit IPS - mit oder ohne Aufhängung - zu einer im Vergleich zu verschiedenen Kontrollbedingungen signifikant verbesserten Ganggeschwindigkeit und Schrittlänge gekommen ist. Die Methode erweist sich als sicher und praktikabel. Nicht ganz geklärt ist bislang, wie die Parameter des Laufbandtrainings für optimalen Erfolg zu wählen sind. Es scheinen jedoch eher hohe Geschwindigkeiten sowie die Verwendung von Aufhängevorrichtungen zur partiellen Abnahme des Körpergewichtes sinnvoll zu sein. Im NRZ kommt Laufbandtraining routinemäßig zur Anwendung, wobei sowohl die Physiotherapie als auch das Team der Sportwissenschaft beteiligt sind.

Ein weiterer Ansatz in der Rehabilitation von PatientInnen mit IPS besteht in der Verwendung und Einübung von Cueing-Techniken. Es kommen akustische cues (z.B. die Verwendung eines Walkmans mit rhythmischer Musik, eines Metronoms oder auch Zählen), visuelle cues (z.B. das Steigen über Streifen am Fußboden oder über den Griff eines umgedrehten Spazierstock, bzw. die Verwendung eines Lasergehstocks - siehe Abbildung), sowie kognitive cues (wo zum Beispiel ein mentales Bild der korrekten Schrittlänge verwendet wird) zur Anwendung.

Abbildung 1: Lasergehstock

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Auch motorische Symptome, die auf medikamentöse Behandlung nur wenig ansprechen, lassen sich erfolgreich physiotherapeutisch beeinfl ussen. So konnte gezeigt werden (Bartolo et al. Movement Disorder 2010, 25,325-331), dass sich durch eine 4-wöchige physiotherapeutische Behandlung nachhaltig für mindestens 6 Monate eine Körperschiefhaltung, die circa ein 1/4 aller IPS PatientInnen betrifft, verbessern lässt.

Ausdauer- und Krafttraining

Es ist hinlänglich bekannt, dass Ausdauertraining generell gesundheitsfördernd ist, insbesondere was die kardiale und cerebrovasculäre Gesundheit und die Reduktion des Osteoporose- und Frakturrisikos betrifft. Darüber hinaus fi nden sich jedoch - wenn auch indirekte - Hinweise darauf, dass intensives Training bei IPS auch direkte neuroprotektive Wirkung entfalten kann (Ahlskock JE. Neurology 2011; 77: 288-294).

Es lässt sich folglich die Empfehlung ableiten, dass intensives körperliches Training eine wichtige Rolle in der Behandlung des IPS darstellt und möglicherweise sogar direkt neuroprotektiv wirkt. Dies ist um so mehr von Bedeutung, als gerade bei IPS PatientInnen die Tendenz besteht, körperliche Aktivitäten eher aufzugeben als neue zu initiieren.

Schlucken und Sprechen

Die meist untersuchte Methode im Bereich der Stimmtherapie ist das Lee Silberman Voice Training (LSVT).

LSVT bietet gezieltes Stimmtraining in einem intensiven Therapieprogramm mit zahlreichen Übungswiederholungen und einem Schwerpunkt auf der Intensität der Bewegung. Die Methode führt zu einer erhöhten Stimmintensität und einer verbesserten Adduktion der Stimmritze. Follow-up Untersuchungen haben gezeigt, dass dieser Effekt noch 12 bis 24 Monate später nachweisbar ist (Ramig et al. J Neurol Neurosurg Psychiatry 2001;71:493–8).

Das LSVT wird auch in den Leitlinien der Deutschen und der Österreichischen Gesellschaften für Neurologie namentlich als Therapieoption für das Stimmtraining bei IPS empfohlen, (Diener & Weimar [Hrsg.] Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie 2012 Stuttgart, Thieme) wobei anzumerken ist, dass viele Bestandteile der Methode auch Teil der täglichen Praxis von funktionell arbeitenden LogopädInnen auch außerhalb des Kontextes des LSVT darstellen. Auch für andere Therapieansätze - wie die Musiktherapie und die Atemtrainingstherapie - konnte die Wirksamkeit nachgewiesen werden.

Relativ wenige Studien fi nden sich im Bereich der Schlucktherapie. Nagaya und Kollegen (Scand J Rehabil Med 2000;32:11–5) fanden eine signifi kante Beeinfl ussung schluckphysiologischer Parameter durch Schlucktraining, untersuchten jedoch weder Transfer auf Alltagsverhalten noch die Nachhaltigkeit des Therapieerfolgs. Aber auch das Training der Ausatmungsmuskulatur sowie intensives Stimmtraining (LSVT) führten zu einer signifi kanten Verbesserung - auch bei Parametern der Schluckeffi zienz.

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Setting für die Parkinsonrehabilitation

Für die erfolgreiche praktische Umsetzung rehabilitativer Maßnahmen ist es nicht nur notwendig, wirksame Therapieverfahren zu identifizieren, sondern diese auch in einem geeigneten Gesamtsetting anzubieten. Zweifelsohne spielt kontinuierliche therapeutische Betreuung, wie sie im Rahmen niedergelassener Therapeutenpraxen oder bei Hausbesuchen angeboten wird, eine bedeutende Rolle in der Absicherung von Erreichtem und dem Versuch, den Status quo zu erhalten. Hier soll es jedoch um Rehabilitation im engeren Sinn gehen, also um geeignete Settings, um in umschriebenen Zeiträumen konkrete Verbesserungen in definierten Bereichen zu erzielen. Um dies zu ermöglichen, sind mehrere Voraussetzungen in der Struktur, von Seiten des Personals und der Prozesse notwendig.

Neben geeigneter Gerätschaft, wie zum Beispiel Ganglabor, akustischer Taktgeber, Vibrationsplattformen, sowie einer endoskopischen Schluckdiagnostik, muss Personal in ausreichender Spezialisierung zur Verfügung stehen. Im Allgemeinen ist die dafür nötige hohe Fallzahl nur in einem großen TherapeutInnenteam gegeben, das sich ausschließlich mit neurologischen Fragestellungen beschäftigt. Die Komplexität macht strukturierte Fallbesprechungen und eine klare Zielorientierung notwendig. Wegen der oft beträchtlichen Tagesschwankungen wäre eine flexible Therapieeinteilung wünschenswert. Da die betroffenen PatientInnen oft in ihrer Fähigkeit, öffentlichen und Individualverkehr in Anspruch zu nehmen, beeinträchtigt sind, wird im Allgemeinen stationärer vor ambulanter Rehabilitation der Vorzug zu geben sein.

Darüber hinaus erleichtert stationäres Setting das oftmals notwendige Monitoring von Tagesschwankungen, insbesondere wenn medikamentöse Therapiemodifikationen notwendig werden. In Zeiten sehr eingeschränkter Liegedauern an den Akutabteilungen scheint ein stationärer Rehabilitationsaufenthalt auch als die gegebene Möglichkeit, komplexere Therapiemodifikationen, wie sie bei IPS besonders in späteren Phasen der Erkrankung notwendig werden, durchzuführen. Voraussetzungen dafür sind eine spezialisierte neurologische Expertise, so wie eine gute Zusammenarbeit mit den primär behandelnden Zentren.

Wie es auch schon länger in der Schweiz und in Deutschland praktiziert wird, sollte die Parkinsonrehabilitation an einigen wenigen Einrichtungen konzentriert sein.

Noch wichtiger als diese organisatorischen Rahmenbedingungen ist aber ein klares Bekenntnis der Versicherungsträger zur Rehabilitation bei chronischen Erkrankungen. Die moderne Parkinsonrehabilitation ist eine Investition in die Zukunft, sowohl für den einzelnen Betroffenen als auch für die Gesellschaft. Sie zielt darauf ab, dass die Betroffenen möglichst früh mit Rehabilitationsmaßnahmen beginnen, um ihre Ressourcen auch für den späteren Krankheitsverlauf zu verbessern.

Univ.-Doz. Dr. Josef Spatt Ärztlicher Direktor

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16 Der Parkinsonpfad – Physiotherapie bei ParkinsonpatientInnen im NRZ

Die Parkinsonerkrankung (idiopathisches Parkinsonsyndrom IPS) gehört zu den häufi gsten chronischen Erkrankungen des Zentralnervensystems. Die Therapie der Wahl ist die pharmakologische Gabe von L- Dopa bzw. Dopaminagonisten, um diesen Verlust zu kompensieren. Zusätzlich hat sich aber gezeigt, dass auch therapeutische Maßnahmen ein hohes Potenzial haben, Einfl uss auf die Einschränkungen durch die Erkrankung zu nehmen.

In Form einer interdisziplinären Kleingruppe von ÄrztInnen, LogopädInnen, SportwissenschaftlerInnen und PhysiotherapeutInnen arbeiten wir im NRZ derzeit an einem „Parkinsonpfad“. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die vorhandenen Ressourcen des Hauses (bspw. Galileogerät, Laufband, Metronom, Posturographie) optimal für den Ablauf einer Parkinsonrehabilitation genutzt werden. Darüber hinaus soll zur Weiterentwicklung des Therapieangebotes eine standardisierte Basis im NRZ gelegt werden.

In einer ersten Stufe haben wir im Rahmen der Physiotherapie - angelehnt an die aktuellen Studienergebnisse - Therapieformen mit wissenschaftlich anerkanntem Benefi t in der neurophysiologischen Rehabilitation bei IPS systematisch in unser Therapieangebot integriert.

Die Verbesserungen des Gangbilds und die damit verbundene Sturzprophylaxe bilden den Schwerpunkt der physiotherapeutischen Rehabilitation. Mehrfach durch experimentelle und klinische Studienergebnisse belegt, zeigt ein intensives hochfrequentes Laufbandtraining (bis zu 6 km/h) eine Verbesserung der Gangparameter: Kadenz, Schrittlänge und Gehgeschwindigkeit. Ein Ergebnis, das auch durch eine erhöhte Ausschüttung neurotropher Faktoren bedingt sein dürfte.

Im Hinblick auf die Behandlung von Rigor und Tremor wurde zusätzlich zu den konservativen Behandlungen das Galileogerät in der Einzeltherapie eingesetzt. Durch kurze Reizserien – stehend auf einer stochastischen Vibrationsplatte - konnte bei ParkinsonpatientInnen eine signifi kante Verbesserung der Gesamtsymptomatik, speziell im Falle eines Tremors und Rigors, festgestellt werden.

Die Gangschule wurde durch externes Cueing unterstützt: Es wird sowohl mit akustischem Cueing (Metronom) als auch mit visuellem Cueing gearbeitet (Bodenmarkierungen siehe Abbildung). Die Aufgabe der PatientInnen ist es, entweder im Takt des Metronoms zu gehen (maximal 120 Schläge/ Minute) oder die Schrittlänge an die vorhandenen Bodenmarkierungen anzupassen. Langzeiteffekte bezüglich der verbesserten Gehgeschwindigkeit sowie der Schrittlänge konnte eine kleine Anzahl an Studien belegen.

Ein weiterer Therapieansatz ist das sogenannte BIG-Training. Schwerpunkt dieses Trainings ist es, großamplitudige Bewegungen einzuüben. Durch das stetige intensive Training mit einer möglichst großen Wiederholungszahl versuchen die TherapeutInnen, die noch vorhandenen Bewegungsmöglichkeiten der PatientInnen zu nutzen. Durch das kontinuierliche Üben an der Grenze des Möglichen, erlernen die PatientInnen, ihr Bewegungsausmaß neu zu kalibrieren.

In dieser ersten Phase unseres Projektes erhielten ParkinsonpatientInnen standardisiert eine Stand- und Ganganalyse in der Diagnostikabteilung, sowie Physiotherapie bei einer der in der Projektgruppe teilnehmenden PhysiotherapeutInnen.

Friederike Hofmann, BScPhysiotherapeutin

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Die Ergebnisse der Stand- und Ganganalyse entschieden über die Einteilung in das Balancetraining oder in die Posturographie. Im Rahmen der Trainingstherapie wurde routinemäßig statt des Fahrradergonomietrainings ein Laufbandtraining mit zwei- bis dreimaligen wöchentlichen Wiederholungen verordnet. Weiters wurde PatientInnen, die der Herausforderung gewachsen waren, optional Nordic Walking und Thai Chi angeboten. Bei einem sehr kleinschrittigen Gangbild mit Freezing-Verhalten wurde in der Gangschule bei Engstellen und Bodenbelagsänderungen das externe Cueingtraining mit Metronom oder Bodenmarkierungen durchgeführt, sowie nach den Grundprinzipien des BIG-Ansatzes trainiert. Spezielle Rotationsübungen wurden in das Training eingebaut und an der Aufrichtung gearbeitet. Soweit keine Kontraindikationen vorlagen, wurde zum Beginn einer Einheit auch das Galileogerät eingesetzt. In der Einzeltherapie wurde die Schwerpunktsetzung individuell mit dem Therapieziel der PatientInnen abgestimmt. Zusätzlich erhielten diese – ebenfalls individuell abgestimmte – Therapieeinheiten aus den Bereichen der Ergotherapie, Neuropsychologie und Logopädie. Ein Vorgehen, das sich auch schon vor der Einführung des Betreuungspfades bewährt hat.

Diese Form von strukturiertem, evidenzbasiertem Therapieaufbau wurde 2013 zuerst innerhalb einer kleinen Gruppe von PhysiotherapeutInnen – bei der teilweise auch KollegInnen der Sportwissenschaft hinzugezogen wurden – umgesetzt. Für das Jahr 2014 ist die Ausweitung des Projektes auf das gesamte Physioteam sowie die Einbindung anderer Therapiegruppen in den Parkinsonpfad, wie beispielsweise die Logopädie, geplant.

Friederike Hofmann, BSc, Physiotherapeutin

Abbildung 1: Bodenmarkierungen für visuelles Cueing

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18 Videoschluckendoskopie

Neurogene Dysphagien entstehen aufgrund von Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems, der neuromuskulären Übergänge und der Muskulatur. Die häufi gste Ursache ist der Schlaganfall, aber auch 40-50% aller Parkinson-PatientInnen sowie ca. 30% aller an Multipler Sklerose Erkrankten entwickeln im Laufe der Erkrankung eine Dysphagie. Bei degenerativen Erkrankungen wie bei Amyotropher Lateralsklerose (ALS) schwanken die Angaben zwischen 48 und 100%. Weitere Ursachen sind Schädelhirntrauma, Tumore, Demenzen, Entzündungen und Intoxikationen (Bartolome et al. 2010).

Folgen einer neurogenen Dysphagie können Malnutrition (Body Mass Index < 18.6 kg/m2), Dehydratation, Aspiration, Aspirationspneumonie, Abhängigkeit von Sondennahrung und/oder von Trachealkanülen sowie hohe Kosten für das Gesundheitssystem, eingeschränkte Lebensqualität und der Tod sein.

Deshalb ist es notwendig, möglichst früh eine Abklärung und Therapie bei neurogenen Dysphagien durchzuführen, um Komplikationen zu vermeiden.

Mehrere Studien belegen eine geringe Beeinträchtigung der PatientInnen durch die transnasale Untersuchung sowie das seltene Auftreten von Komplikationen wie Blutungen der Nasenschleimhaut oder vasovagale Synkopen (Aviv et al. 2001).

Seit Dezember 2006 besteht im NRZ Rosenhügel die Möglichkeit der Durchführung einer fi berendoskopischen Evaluation des Schluckens (FEES) bei PatientInnen mit neurologisch bedingten Schluckstörungen.

Die Untersuchung erfolgt durch speziell geschulte NeurologInnen in Anwesenheit einer behandelnden LogopädIn und einer diplomierten Krankenschwester bzw. eines diplomierten Krankenpfl egers. Die PatientInnen werden mindestens einen Tag vor der Untersuchung über den Ablauf und den Zweck der Untersuchung informiert. Vor der Durchführung der Kontrolle muss die Einwilligung der PatientInnen eingeholt werden.

Abbildung 1: Lage des EndoskopsOÄ Dr. Agathe HerrmannStv. Ärztliche Direktorin

Abbildung 2: Endoskop

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Bei der Untersuchung wird das Endoskop über die Nase eingeführt und gibt Sicht auf den Rachen- und Kehlkopfbereich. Die Schluckendoskopie erlaubt die direkte Beobachtung vor und nach dem Schlucken, während des Schluckens selbst wird die Sicht versperrt (”white out”).

Die Untersuchung: Ruhebeobachtung; Funktionsprüfungen ohne und mit Nahrung verschiedener Bolus Volumina und –Konsistenzen. Während der Untersuchung können bestimmte Schluckmanöver wie z.B. Chin-down oder Räuspern und Nachschlucken auf Effektivität überprüft werden (Bartolome et al. 2010).

Verbleiben Reste um den Kehlkopfeingang, die nicht gespürt werden, kann der Patientin/dem Patienten nach der Untersuchung das Video bzw. Bilder von der Untersuchung gezeigt werden, um die Compliance für Reinigungsfunktionen wie mehrmaliges Nachschlucken bzw. Nachtrinken zu erhöhen.

Nach der Untersuchung erfolgt die Bestimmung der Kostphase und ob Konsistenzeinschränkungen (Flüssigkeiten eindicken) notwendig sind, um sicher abgeschluckt werden zu können.

2013 wurden im NRZ Rosenhügel 77 Schluckendoskopien durchgeführt. Bei den Ursachen der neurogenen Schluckstörungen lag bei 53 PatientInnen ein Insult, bei 10 PatientInnen eine Hirnblutung, bei 4 PatientInnen eine degenerative Erkrankung, bei 4 PatientInnen eine Polyneuropathie, bei 3 PatientInnen eine Multiple Sklerose und bei 3 PatientInnen ein Gehirntumor vor.

Durch die Einbeziehung der LogopädInnen in die Untersuchung können die Ergebnisse sofort für eine gezielte Therapie genutzt werden. Eine fein abgestufte Phasenernährung kann sofort eingeleitet bzw. modifiziert werden. Mit Sicherheit ist es vor allem diesem gut etablierten, standardisierten und multiprofessionellen Dysphagiemanagement des NRZ Rosenhügel zu verdanken, dass es auch 2013 zu keiner einzigen Aspirationspneumonie gekommen ist.

OÄ Dr. Agathe Herrmann, Stv. Ärztliche Direktorin

Abbildung 3: Retentionen nach erfolgtem Schluck

Abbildung 4: Penetration

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20 Die transnasale Videoendoskopie des Schluckens als Feedbackmethode in der Therapie der neurogenen Dysphagie

(Pilotstudie von Magdalena Hager am NRZ Rosenhügel als Master-Thesen-Projekt zur Erlangung des akademischen Grades Master of Science im Universitätslehrgang Neurorehabilitationsforschung an der Donau Universität Krems)

Schlaganfälle und neurodegenerative Erkrankungen führen häufi g zu Dysphagien. Die Krankheitseinsicht der Betroffenen ist allerdings oft eingeschränkt und notwendige Kompensationsmanöver werden nicht selbstständig im Alltag übernommen. Die transnasale Videoendoskopie des Schluckvorganges könnte eine Methode sein, den PatientInnen die Notwendigkeit der Schlucktechniken zu vermitteln.

Das Master-Thesen-Projekt wurde unter der Betreuung von Univ.-Doz. Dr. Josef Spatt und OÄ Dr. Agathe Herrmann durchgeführt. Die Grundlage für die weitere Erforschung der Fragestellung, inwiefern die Videoendoskopie des Schluckens bei Personen mit neurogener Dysphagie als visuelle Feedbackmethode zur Verbesserung des Einsatzes von Kompensationsmethoden und zu einer größeren Steigerung der Kostformstufe führt, wurde gelegt.

Es wurde eine offene, randomisiert kontrollierte Pilotstudie mit acht ProbandInnen mit neurogener Dysphagie in zwei parallel laufenden Gruppen durchgeführt. Dabei sollte die Rekrutierungsrate, die Durchführbarkeit des Studienprotokolls und die Eignung der Messinstrumente eruiert werden und ein erster Eindruck erlangt werden, ob die Verbesserung in der selbstständigen Anwendung von Kompensationsmethoden und im BODS-2 in der Feedbackgruppe größer war als in der Kontrollgruppe und ebenso, ob die Feedbackgruppe ein besseres Ergebnis im Swal-Care erreichte.

Das Studienprotokoll erwies sich als sehr praktikabel. Die ProbandInnen nahmen die Intervention gut an und es gab keine Drop-Outs. Beide Gruppen verbesserten sich in der Anwendung von Kompensationsmanövern, die Feedbackgruppe steigerte sich stärker. Ob eine Signifi kanz vorliegt, konnte anhand der Daten der Pilotstudie nicht bestimmt werden. Keine Teilnehmerin und kein Teilnehmer verbesserten sich im BODS-2. Der Swal-Care fi el in der Interventionsgruppe im Rahmen der Pilotstudie nicht besser aus als in der Kontrollgruppe.

Eine größer angelegte Studie zur Erforschung der Effektivität der Videoendoskopie als Feedbackmethode ist mit einigen Änderungen des Studienprotokolls machbar und würde einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Dysphagietherapie leisten. Aus diesen Gründen ist eine Fortführung der Studie im NRZ Rosenhügel angedacht.

Magdalena Hager, MScLogopädin

Magdalena Hager, MScLogopädin

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21Dysphagie aus der Sicht der Diätologie

Essen ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Schwierig wird das Stillen dieses Bedürfnisses, sobald eine Dysphagie vorliegt. Das bedeutet, dass das Schlucken von Flüssigkeiten und Nahrungsmitteln eingeschränkt ist bzw. kaum mehr funktioniert. Die möglichen Folgen solcher Schluckbeschwerden können zu Mangelernährung, Dehydration, Aspiration oder Aspirationspneumonie führen, jedoch durch adäquate Diagnostik gut erkannt und verhindert werden. Bei Gesprächen mit Betroffenen und bei Angehörigenschulungen in der Diätologie treten immer wieder folgende sorgenvolle Fragen auf: „Was kann ich noch essen? Wie soll ich die Lebensmittel zubereiten? Kann ich noch mit der Familie meine Lieblingsspeisen essen?“

Schon diese wenigen Fragestellungen zeigen deutlich auf, wie wichtig nicht nur die Akzeptanz der betroffenen PatientInnen selbst, sondern auch das Verständnis der Familie ist, um die Nahrungsaufnahme bei Dysphagie so zu optimieren, dass eine soziale Isolation im Bezug auf das Essen so gut wie unmöglich ist. Um eine optimale Ernährungssituation für die PatientInnen festzulegen, braucht es die intensive Zusammenarbeit mit der Logopädie. Gemeinsam wird bestimmt, welche Konsistenzstufe der Speisen und welcher Eindickungsgrad der Flüssigkeiten für Betroffene passend sind.

Die DiätologInnen haben nun die Aufgabe, den PatientInnen und Angehörigen die Möglichkeit der Zubereitung von Speisen in der jeweils passenden Konsistenzstufe aufzuzeigen. Besonders wichtig ist es, unterschiedliche Zubereitungsarten, Zerkleinerungstechniken und Speisenvorschläge – für alle Mahlzeiten des Tages – anzubieten. Auch die Möglichkeit des Einsatzes von Fertig- und Convenienceprodukten wird besprochen, die das alltägliche Zubereiten von Mahlzeiten oftmals sehr erleichtern kann.

Gerade bei PatienInnen mit Dysphagie sollte persönlichen Abneigungen gegenüber einzelnen Speisen eben so viel Aufmerksamkeit geschenkt werden wie zusätzlichen diätetischen Besonderheiten, wie beispielsweise dem Diabetes oder Lebensmittelunverträglichkeiten.

Viele PatientInnen benötigen auch langfristig modifizierte Nahrung. Es wird daher versucht, eine große Anzahl von Speisen zu adaptieren, damit der Speiseplan nicht zu schnell einseitig wird und die PatientInnen den Spaß am Essen nicht verlieren. Jeder Schluck bedeutet Training. Je mehr trainiert wird, umso eher kann auch die Konsistenzstufe der Speisen erhöht werden.

Spezifische Einschulungen von PatientInnen und deren Angehörigen sind vor allem dann nötig, wenn eine Kombination von Sondenernährung über eine PEG-Sonde und oraler Nahrungsaufnahme von Dysphagiekost vorliegt. Diese „Doppelernährung“ kann mit zunehmendem Therapieerfolg zu Gewichtszunahme und Blutzuckersteigerung führen. Im Gegenzug dazu wird die Aufnahme von Flüssigkeiten oftmals reduziert. Dieses Verhalten führt in vielen Fällen zu einer Dehydration, die wiederum - durch Mundtrockenheit und allgemeine Schwäche - das Schlucken negativ beeinflussen kann.

Hier gilt es besonders, die Angehörigen zu sensibilisieren und ihnen zu verdeutlichen wie wichtig es ist, Ess- und Trinkprotokolle zu führen sowie regelmäßige Gewichtskontrollen auch im häuslichen Umfeld durchzuführen. Im Falle einer Entgleisung können so rechtzeitig ÄrztInnen und/oder DiätologInnen hinzugezogen werden.

Wichtig ist auch hier die Weiterentwicklung einer mit den Institutionen vernetzten diätologischen Versorgung von DysphagiepatientInnen im extramuralen Bereich.

Silke Pirker-Neuwirth, Diätologin

Silke Pirker-Neuwirth Diätologin

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22 Pfl ege – Theorie der unangenehmen Symptome

Die Theorie bestimmt, was wir wahrnehmen (Albert Einstein)

Theory of unpleasant Symptoms (Theorie der unangenehmen Symptome). Diese Theorie wurde 1995 von Lenz, Suppe, Gift, Pugh und Milligan entwickelt.

Im Rahmen der Gesundheits- und Krankenpfl ege ist das Interesse an der Theoriebildung enorm gestiegen. Die Hauptaufgabe von Pfl egetheorien besteht darin, eine wissenschaftliche Basis für das praktische Handeln in der Pfl ege zu schaffen, damit Pfl egende die größeren Zusammenhänge ihrer Tätigkeiten erkennen und dadurch eine vertiefte Sinngebung ihres Handelns erleben. Im NRZ orientieren wir uns an mehreren Pfl egetheorien. Jährlich wird eine Middle Range Theory in die Praxis implementiert. Middle Range Theorien sind konkret und praxisbezogen, beziehen sich auf einen bestimmten Sachverhalt, entstehen aus der Praxis heraus und sind nicht so abstrakt wie die Grand Theorien (z. B. Orem, Roper). Die Theory of unpleasant Symptoms wird von DGKS Melanie Burgstaller - sie studiert derzeit Pfl egewissenschaft - in den jeweiligen Teams der Station SE und S1 vorgestellt und besprochen. Jeden Monat fi ndet abwechselnd auf beiden Pfl egestationen eine einstündige Information sowie eine kurze Vorstellung dieser Theorie statt.

Die Theorie besteht aus 3 zentralen Konzepten:

1.) Die Symptome, die vom Menschen erfahren werden:

Symptome sind der zentrale Fokus dieser Theorie. Das heißt, dass Symptome nur vom Individuum selbst erfahren und beschrieben werden können.

2.) Die beeinfl ussenden Faktoren:

Physiologische Faktoren: welche sich oft durch Symptome zeigen wie z.B. Hemiparese, Neglect.

Psychologische Faktoren: wie z. B. Befi ndlichkeit, Stimmung, gefühlsmäßige Reaktion auf die Krankheit. Hier können Interventionen von den Pfl egepersonen angesetzt werden.

Situationsbedingte Faktoren: das sind Aspekte der sozialen Umgebung wie z. B. Berufsstand, Familienstand, soziale Unterstützung, Lebensstil-Verhaltensweisen, welche die Erfahrung der Symptome beeinfl ussen können.

3.) Die Konsequenzen/Ergebnisse der Symptomerfahrung:

Inwiefern ist der Betroffene nachhaltig von den Symptomen beeinfl usst? PatientInnen mit mehreren Symptomen haben z. B. in weiterer Folge einen geringeren funktionalen Gesundheitsstatus, eine wenig effektive Rollenfunktion, geringere kognitive Leistungen und eine geringere Lebensqualität.

Alle Konzepte können sich gegenseitig beeinfl ussen. Z.B. kann Schmerz die physische Aktivität reduzieren, die reduzierte physische Aktivität kann aber wiederum den Schmerz verstärken.

Eine Theorie hat einen wichtigen Einfl uss auf die Qualität der PatientInnenversorgung. Daher haben sich die Pfl egenden im NRZ neben Grand Theorien wie z. B. der Theorie von Orem auch für Middle Range Theorien entschieden, da diese einen hohen Grad an Konkretheit und Kontextbezug haben. Zudem sind sie anhand von Forschung und Praxis überprüfbar und gleichzeitig allgemein gehalten. Diese Pfl egetheorien unterstützen die Pfl egenden in ihren fördernden und ressourcenorientierten Pfl egehandlungen im Sinne einer bestmöglichen, individuellen PatientInnenbetreuung.

DGKS Anita Steinbach, Pfl egedirektorin

DGKS Anita SteinbachPfl egedirektorin

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23Fest der Sinne

Am 03.12.2013 fand zum ersten Mal das Fest der Sinne in unserem Haus statt.

An dieser Premiere haben 80 PatientInnen und 70 TherapeutInnen, sowie ÄrztInnen, VerwaltungsmitarbeiterInnen und Zivildiener teilgenommen.

Bei diesem Fest standen unsere fünf Sinne im Mittelpunkt: Riechen, Schmecken, Hören, Fühlen und Sehen.

Zusätzlich gab es eine Bastelstation, an der die PatientInnen Weihnachtsschmuck für den Adventkranz und die Aula des Hauses, aber auch für sich selbst gestalten konnten.

Gemeinsam haben PatientInnen und TherapeutInnen anschließend den Adventkranz für das NRZ gebunden und dekoriert.

Das Fest der Sinne dauerte einen ganzen Nachmittag und bot den TeilnehmerInnen ein spannendes und abwechslungsreiches Programm mit therapeutischem Hintergrund. PatientInnen – ungeachtet ihrer Einschränkungen – erkundeten die unterschiedlichsten „Sinnesstationen“ im Gartengeschoß 2.

Die teilnehmenden TherapeutInnen unterstützten unsere PatientInnen tatkräftig, und aufmerksame BeobachterInnen konnten sehen, wie sich auch die PatientInnen untereinander hilfreich zur Hand gingen.

Bei diesem Fest ging es nicht um das Erreichen von Punkten. Nicht der Wettkampf stand im Vordergrund, sondern das Sammeln von Erfahrungen und für den einen oder anderen vielleicht auch die Entdeckung von Neuem an sich selbst.

Tina Hartl

Bereichsleiterin Logopädie

Nina Pernikar, BSc Physiotherapeutin

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Das Fest der Sinne sollte ein gemeinschaftliches Erlebnis sein und darüber hinaus der Einstimmung auf die Weihnachtszeit dienen.

PatientInnen und TherapeutInnen agierten an diesem Nachmittag auf andere Weise miteinander, wobei die Interaktion zwischen den PatientInnen besonders positiv hervorzuheben ist. Ein Therapienachmittag der anderen, ganz besonderen Art.

PatientInnen schnitten und verzierten mit ihrer „betroffenen“ Hand Sterne, andere widmeten ihre volle Aufmerksamkeit ihrem Geschmacks- und Geruchsinn. Manche TeilnehmerInnen benötigten beim Ertasten nur wenige Sekunden, um den Gegenstand in ihrer Hand zu erkennen und nach der Audiostation wurde sogar hin und wieder gesungen. Beim Zeichnen entstanden richtige Kunstwerke und wir entdeckten sogar einige „PantomimenmeisterInnen“ unter uns.

Gemeinschaftlich wurde ein Plakat mit Handabdrücken gestaltet, auf dem sich alle mitwirkenden PatientInnen und TherapeutInnen verewigen konnten.

Das Plakat, der selbst gebundene Adventkranz und der gebastelte Weihnachtsschmuck verschönerten unsere Aula und blieben lange eine wunderschöne Erinnerung an dieses Fest.

Es war ein harmonisches Miteinander und ein Besinnen auf unsere Sinne.

Wir, das Organisationsteam, möchten uns noch einmal herzlich bei allen Mitwirkenden für die tolle Unterstützung, die Mitgestaltung und das konstruktive Feedback bedanken.

Tina Hartl, Bereichsleiterin LogopädieNina Pernikar, BSc, Physiotherapeutin Sonja Münzebrock, BSc, Physiotherapeutin Thomas Hackauf, ErgotherapeutThomas Hackauf

Ergotherapeut

Sonja Münzebrock, BScPhysiotherapeutin

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25Qualitätsarbeit

Die KTQ®-Rezertifizierung

Nach intensiven Vorbereitungen durch alle MitarbeiterInnen unseres Hauses, im Besonderen durch die Mitglieder des Qualitätsmanagement-Teams, konnten wir uns der Rezertifizierung nach dem KTQ® Manual Rehabilitation Version 1.1 stellen.

Wie schon bei der Erstzertifizierung wurden in hierarchie- und berufsgruppenübergreifenden Teams alle Abläufe des Hauses einer Überprüfung und Aktualisierung unterzogen sowie ein Selbstbewertungsbericht erstellt.

Im November 2013 erfolgte die Fremdbewertung sowie eine dreitägige Visitation durch Experten aus dem Bereich Rehabilitation. Von den VisitorInnen wurden folgende Punkte als besondere Stärken unseres Hauses hervorgehoben:

- motivierte und freundliche MitarbeiterInnen

- hohes Erfahrungspotential der MitarbeiterInnen

- qualifiziertes EDV-Team

- strukturierte Kommunikationsstrukturen

- hinterlegtes und geschultes Krisenmanagement

- gelebtes Qualitätsmanagement

- digitale Krankenakte

- umfangreiches Hygienekonzept

- ICF-Orientierung

- hohe PatientInnenzufriedenheit

Mit der KTQ®-Rezertifizierung auf Basis des KTQ®-Katalogs Rehabilitation 1.1 konnten wir - ergänzend zur Erstzertifizierung nach dem KTQ®-Katalog Rehabilitation 1.0 - auch die von der Deutschen Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) festgelegten Qualitätskriterien für die Zertifizierung stationärer Rehabilitationseinrichtungen erfüllen.

www.ktq.de

Die Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen GmbH

verleiht dem

Neurologischen Rehabilitationszentrum Rosenhügel Rosenhügelstraße 192a, A-1130 Wien

mit dem Institutionskennzeichen K973 das KTQ-Zertifikat auf der Basis des

KTQ-Manuals Rehabilitation Version 1.1. Die Voraussetzungen nach § 20 Abs. 2a SGB IX sind erfüllt.

Bewertet wurde das interne Qualitätsmanagement in den KTQ-Kategorien • Rehabilitandenorientierung • Informations- und Kommunikationswesen • Mitarbeiterorientierung • Führung • Sicherheit • Qualitätsmanagement

Zertifizierungsstelle TÜV AUSTRIA CERT GmbH, Wien Gültig vom 14.12.2013

bis 13.12.2016 Zertifiziert seit 2. Zertifizierung

14.12.2010 Zertifikatsnummer 2013-0109 RH

Mag. Gertrude Heger Stv. Verwaltungsdirektorin, QMB

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26 Impressum

Neurologisches Rehabilitationszentrum „Rosenhügel“

Errichtungs- und Betriebs-GmbH

Rosenhügelstraße 192a

1130 Wien

Telefon 01 | 880 32 - 0

Fax 01 | 880 32 - 42 001

Mail offi [email protected]

Web www.nrz.at

Copyrights Bilder: NRZ Rosenhügel

Redesign & Produktion: Tannheimer WERBUNG, www.tannheimer.net

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Neurologisches Rehabilitationszentrum „Rosenhügel“Errichtungs- und Betriebs-GmbHRosenhügelstraße 192a1130 Wien

Telefon 01 | 880 32 - 0Fax 01 | 880 32 - 42 001Mail [email protected] www.nrz.at