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NOTICIAS Inhalt Noch blicken diese Frauen aus Angahuana skeptisch in die Zukunft. Dank dem vorgestellten Projekt werden sie künftig grössere und vielfältigere Erträge auf ihren Äckern erwirtschaften. In den vergangenen zwölf Monaten durften wir an verschiedenen Orten über die Para Los Indígenas informieren. Auch die Werbeakti- onen einzelner Stiftungsräte in ihrem lokalen Umfeld und bei Freunden und Bekannten stiessen auf ein positives Echo. Erklärtes Ziel bei all diesen Aktionen war es, diese ohne grosse Kostenfolge für die Stiftung durchzu- führen und neue Spenderinnen und Spender zu gewinnen. Nach dem erfolgreich verlaufenen Jubiläums- jahr konzentrieren wir unsere Aktivitäten wie- der Richtung Ecuador. Denn dort gibt es nach wie vor einiges zu tun. Zwar sind die staatli- chen Gremien stolz, dass in den letzten Jah- ren grosse Fortschritte bei der Überwindung der Armut und der Verbesserung der Bildung erzielt worden sind, wie im Innern dieser Zeit- schrift berichtet wird. Doch ist deswegen, die Not der Ureinwohner nicht geringer gewor- den. In den abgelegenen Zonen, wo die In- dígenas hauptsächlich leben, dominiert noch immer der Kampf um das tägliche Brot. Was die Durchführung von Projekten be- trifft, so ist eine ähnliche Entwicklung fest- zustellen wie in der Schweiz. Die Planung wird anforderungsreicher und komplexer. Bereits bei der Planung ist zu überlegen, wie es nach dem Abschluss eines Projektes wei- ter geht. Daher befasst sich der Stiftungsrat vermehrt mit der Wirkung der Projekte nach deren Abschluss. Die wichtigste Vision ist und bleibt jedoch, die Ureinwohner zu unterstüt- zen auf dem Weg in eine bessere Zukunft. Wir hoffen, dass wir dies weiterhin und dank der Hilfe unserer Spenderinnen und Spender tun können. Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung! Peter Hobi, Redaktor Noticias und Co-Präsident der Stiftung Ein gelungenes Jubiläumsjahr November 2015 www.paralosindigenas.org 2 Konzept zur anhalten- den Wirkung von Projekten 3 Quo vadis Ecuador? 4 Unsere Hilfe ist weiterhin nötig 5 Langjähriger sozialer Einsatz in Simiatug 7 neue Projekte für Simiatug 8 Rückblick auf das Jubiläumsjahr 10 Informationen über Legate 11 Ein Zeichen für die Zukunft setzen 12 Impressum, Weihnachts- und Neujahrswünsche

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In den vergangenen zwölf Monaten durften wir an verschiedenen Orten über die Para Los Indígenas informieren. Auch die Werbeaktionen einzelner Stiftungsräte in ihrem lokalen Umfeld und bei Freunden und Bekannten stiessen auf ein positives Echo. Erklärtes Ziel bei all diesen Aktionen war es, diese ohne grosse Kostenfolge für die Stiftung durchzuführen und neue Spenderinnen und Spender zu gewinnen.

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NOTICIAS

InhaltNoch blicken diese Frauen aus Angahuana skeptisch in die Zukunft. Dank dem vorgestellten Projekt werden sie künftig grössere und vielfältigere Erträge auf ihren Äckern erwirtschaften.

In den vergangenen zwölf Monaten durften wir an verschiedenen Orten über die Para Los Indígenas informieren. Auch die Werbeakti-onen einzelner Stiftungsräte in ihrem lokalen Umfeld und bei Freunden und Bekannten stiessen auf ein positives Echo. Erklärtes Ziel bei all diesen Aktionen war es, diese ohne grosse Kostenfolge für die Stiftung durchzu-führen und neue Spenderinnen und Spender zu gewinnen. Nach dem erfolgreich verlaufenen Jubiläums-jahr konzentrieren wir unsere Aktivitäten wie-der Richtung Ecuador. Denn dort gibt es nach wie vor einiges zu tun. Zwar sind die staatli-chen Gremien stolz, dass in den letzten Jah-ren grosse Fortschritte bei der Überwindung der Armut und der Verbesserung der Bildung erzielt worden sind, wie im Innern dieser Zeit-schrift berichtet wird. Doch ist deswegen, die Not der Ureinwohner nicht geringer gewor-den. In den abgelegenen Zonen, wo die In-

dígenas hauptsächlich leben, dominiert noch immer der Kampf um das tägliche Brot.

Was die Durchführung von Projekten be-trifft, so ist eine ähnliche Entwicklung fest-zustellen wie in der Schweiz. Die Planung wird anforderungsreicher und komplexer. Bereits bei der Planung ist zu überlegen, wie es nach dem Abschluss eines Projektes wei-ter geht. Daher befasst sich der Stiftungsrat vermehrt mit der Wirkung der Projekte nach deren Abschluss. Die wichtigste Vision ist und bleibt jedoch, die Ureinwohner zu unterstüt-zen auf dem Weg in eine bessere Zukunft. Wir hoffen, dass wir dies weiterhin und dank der Hilfe unserer Spenderinnen und Spender tun können.

Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung!

Peter Hobi, Redaktor Noticias und Co-Präsident der Stiftung

Ein gelungenes Jubiläumsjahr

November 2015 www.pa ra lo s ind igenas .o rg

2 Konzept zur anhalten- den Wirkung von Projekten

3 Quo vadis Ecuador?

4 Unsere Hilfe ist weiterhin nötig

5 Langjähriger sozialer Einsatz in Simiatug

7 neue Projekte für Simiatug

8 Rückblick auf das Jubiläumsjahr

10 Informationen über Legate

11 Ein Zeichen für die Zukunft setzen

12 Impressum, Weihnachts- und Neujahrswünsche

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Noticias November 2015

Schon Stiftungsgründer Antonio Heuber-ger legte grossen Wert darauf, die Spen-dengelder zum Wohle der benachteiligten Indígenas zu verwenden. Sein Ziel war es, jeden gespendeten Franken für die betrof-fene Bevölkerung einzusetzen. So konnte rasch und direkt geholfen werden. Von der langfristigen Wirkung der Projekte war we-niger die Rede. Doch bestand schon damals die Vision, durch unsere Unterstützung die Begünstigten zu bestärken, ihre Lebensbe-dingungen selbständig zu verbessern. Nicht zuletzt auch um die Überlebenschancen der kleinen dörflichen Gemeinschaften zu erhöhen und die Landflucht zu verringern.

Nachhaltigkeit – ein anrüchiger Begriff?In letzter Zeit gingen bei der Geschäftsstelle einzelne kritische Rückmeldungen zum Be-griff Nachhaltigkeit ein. Dabei wurde mo-niert, dass der Ausdruck zu stark negativ besetzt sei. Es wurde vorgeschlagen, gänz-lich auf die Verwendung des Begriffs zu verzichten. Denn nachhaltige Hilfe sei nicht möglich. Das Wort sei bloss Schönfärberei zur Generierung von Spenden.

Der Stiftungsrat ist diesbezüglich anderer Meinung. Nach ausführlichen Diskussionen in Geschäftsleitung und Stiftungsrat hat der Rat den Grundsatzentscheid gefällt, künf-tig in allen Anträgen für neue Projekte auch Aussagen zur anhaltenden Wirkung aufzu-listen.

Deshalb wurden für alle Arbeitsgebiete der Stiftung Kriterien zur Wirkungsmessung definiert. Dazu werden neun Indikatoren herangezogen und je nach Projekttyp un-

terschiedlich gewichtet. Die Grafik zeigt die Indikatoren im Kontext.

Damit wird klar, wie der Stiftungsrat den Begriff Nachhaltigkeit versteht: Durch Kontrollen muss erreicht werden, dass die Wirkung und der Nutzen eines Projektes langfristig anhält. So wird gewährleistet, dass beispielsweise die Verbesserungen im Bereich Hygiene weiterhin und dauerhaft von der Bevölkerung genutzt werden. Dazu werden Personen ausgebildet, die kleinere Reparaturen vor Ort vornehmen und wis-sen, wo und wie Ersatzteile beschafft wer-den können. Durch solche Massnahmen wird erreicht, dass der Nutzen eines Projek-tes anhält und auch künftige Generationen davon profitieren können.

Wichtigstes Kriterium zum anhaltenden Erfolg eines Projektes ist dessen Orientie-rung an den Bedürfnissen der Bevölkerung. Der Erfolg ist nur möglich, wenn die Be-troffenen mitmachen wollen und befähigt werden die Geräte richtig zu nutzen. Das heisst, es müssen tragfähige Strukturen vor Ort geschaffen werden, wenn immer mög-lich unter Einbezug der Frauen. Auch muss das Funktionieren eines Projektes durch fachliche Begleitung gesichert werden (u.a. Ausbildung von Handwerkern für Instand-haltung).

Die weitergehende Kontrolle nach Ende eines Projekts ist jedoch nicht gratis zu ha-ben. Solche Kosten bilden künftig einen integrierenden Bestandteil der Projektan-

träge. Damit die Unterhaltskosten für die ersten Jahre gedeckt werden können.

In diesem Sinne verstehen und verwenden wir auch künftig den Begriff Nachhaltigkeit.

Neues Konzept zur Wirkung von Projekten

Solche Kochstellen gibt es viele in den Hütten der Indígenas. Dank dem Jubiläums-projekt erhielten über vierzig Familien eine neue, einfache Küche.

Indikatoren Individuell KollektivMateriell Wirtschaftlich

➢ Einkünfte ➢ Eigentum (Sparen) ➢ Gesundheit

Öffentlich ➢ Infrastruktur ➢ Hygiene

Immateriell Personell➢ Schulbildung ➢ Berufsbildung

Gemeinschaftlich➢ Sicherheit ➢ Zivil- und Menschenrechte

Wirkungsmessung von Projekten mit 9 Indikatoren

Die Sauberhaltung von Duschen und Toiletten muss intensiv überprüft werden. Die Veröffentlichung der Resultate durch farbige Punkte am Haus ist ein Anreiz zum Putzen. Trotzdem gibt es in diesem Haushalt noch einiges zu tun!

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Das Thema Ecuador kommt in schweize-rischen Zeitungen meistens nur dann vor, wenn sich Naturkatastrophen ereignen. So gesehen muss es sich um etwas Ausseror-dentliches handeln, wenn die altehrwür-dige NZZ ausführlich über die politische Situation in Ecuador berichtet. Wenn dann einem auch noch Bekannte ähnliche Zei-tungsartikel zustellen, ist das ein Zeichen, dass man sich in der Schweiz Sorge um die Lage in Ecuador macht.

Dies hat den Redaktor der Noticias veranlasst, wieder einmal einen Überblick über die poli-tische Situation Ecuadors zu verfassen. Aller-dings geht es nicht darum, Stellung für oder gegen etwas zu nehmen. Vielmehr wird im Bericht aufgezeigt, wie sich die gegenwärtige Konstellation auf den ärmeren Teil der Bevöl-kerung und insbesondere auf die Indígenas auswirkt. Ebenso wollen wir darlegen, was diese Entwicklung für die einzelnen Tätig-keitsgebiete der Stiftung für Folgen hat.

Weitere Amtsperiode für den Präsidenten?Für ecuadorianische Verhältnisse ist RaffaeI Correa schon unglaublich lange Präsident, nämlich beinahe neun Jahre. In dieser Zeit hat er für stabile Verhältnisse gesorgt. Nicht zuletzt auch dank einer neuen Verfassung, der das Volk im Dezember 2008 mit grosser Mehrheit zugestimmt hat.

Diese sieht u.a. vor, dass ein Präsident höchstens zwei Amtszeiten regieren kann. Trotzdem strebt der mittlerweile 51-jährige Präsident offenbar eine weitere Amtszeit an. Doch seit dem Frühjahr 2015 formiert sich zunehmend mehr Widerstand gegen dieses Ansinnen von Correa.

In der ersten Amtszeit kurbelte Correa die Wirtschaft mit riesigen Investitionen in den Strassenbau, die Energieversorgung, die Bil-dung und die medizinische Versorgung an. Dies ging so lange gut, wie die Gelder aus dem Verkauf der Bodenschätze, v.a. des Erd-öls, reichlich sprudelten. Doch seit andert-halb Jahren sinken die Preise für Bodenschät-ze stark. Deshalb müssen neue Geldquellen erschlossen werden. Darum will Correa weitere Bodenschätze abbauen, u.a. mit der Förderung von Erdöl im Yasuní-Nationalpark.

Damit hat er sich den Zorn vieler Indíge-nas zugezogen. Auch plant der Präsident die Einführung einer Erbschafts- und Ge-winnsteuer. Mit den Einnahmen aus diesen Steuern soll die finanzielle Unterstützung der Gemeinden im Kampf gegen die Armut finanziert werden. Gegen diese Steuern wehrt sich eine breite Front der bisher recht privilegierten Oberschicht.

Im vergangenen August gipfelten die Aus-einandersetzungen in gewalttätigen Ausei-nandersetzungen in den wichtigsten Städ-ten des Landes.

Fast gleichzeitig sorgte eine riesige Eruption des Vulkans Cotopaxi für grosse Unsicherheit. Dies kam dem Präsidenten wohl sehr gele-gen. Er rief wegen den möglichen Folgen des Vulkanausbruchs den Ausnahmezustand aus. Dies auch mit dem Hintergedanken, damit die momentanen Demonstrationen für eine ge-wisse Zeit verbieten zu können.

Zum Glück ist seit August kein grösserer Aus-bruch mehr erfolgt und hat sich die Gefah-renlage leicht beruhigt. Auch sind noch keine Entscheide zur politischen Zukunft Correas ge-fallen. So bleibt die Frage noch unbeantwor-tet, wohin der Weg Ecuadors künftig geht.

Quo Vadis Ecuador?

Im Gebiete des Nationalparks Yasuní weh-ren sich auch viele indigene Frauen gegen den geplanten Abbau von Erdöl. Sie sehen die Zukunft ihrer Völker in Gefahr.

Quito liegt bloss fünfzig Kilometer entfernt vom Cotopaxi und im Bereich der Gefahrenzone.

Polizei und Militär konnten die bisherigen Unruhen und Strassenproteste nieder-schlagen, wie hier in Quito.

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Sichtbare FortschritteWer Ecuador aus früheren Besuchen kennt und nach einem Unterbruch von mehreren Jahren wieder einmal im Lande weilt, stellt grosse Veränderungen fest. So empfängt ei-nen in der Hauptstadt ein neuer, moderner Flughafen. Die Strassen zwischen den wich-tigsten Städten des Landes sind gut ausge-baut und neuerdings ausnahmslos geteert. Wasser- und Stromausfälle sind nur noch selten. Die Versorgung funktioniert besser als auch schon.

Ein zweiter, vertiefter Blick zeigt, dass sich auch die Lebensverhältnisse stark verbessert haben. So konnte, laut Aussagen der Regie-rung, die Armut um einen Drittel reduziert werden. Die Fortschritte im Bereich Hygiene und Gesundheit sind spürbar. Ebenso ist der Zugang zur Bildung mittlerweile im ganzen Land gewährleistet. Die Qualität der Lehrer-ausbildung ist markant gestiegen. Schlecht ausgebildete oder reformunwillige Lehrkräf-te wurden entlassen. Der Bau von Schulhäu-sern wird vom Staat gefördert.

Auswirkungen auf die StiftungDie Para Los Indígenas hat in den vergange-nen Jahren den Bau von Schulräumen in-tensiv gefördert. Über fünfzig Schulräume wurden in den abgelegensten Gegenden mit der Hilfe aus der Schweiz errichtet.

Doch nun sind dank staatlicher Hilfe da und dort grössere Schulzentren entstanden. Dort werden die Kinder und Jugendlichen aus

mehreren Gemeinschaften unterrichtet. Das heisst, unsere Hilfe in diesem Tätigkeitsgebiet ist nicht mehr vonnöten. Dies ist der Grund, dass seit zwei Jahren keine neuen Schulpro-jekte mehr bewilligt und bereits bewilligte Schulbau-Projekte vom Stiftungsrat sistiert wurden.

Eine Ausnahme bildet das sehr erfolgreiche Bildungszentrum in Salasaca mit über 1250 Lernenden. Dort kann neben der Grundstu-fe auch die Internationale Matura erreicht werden. Eben sind durch unsere Stiftung vier neue Schulräume und eine Toiletten-anlage finanziert worden. Der Salesianer-Orden als Schulträger erhält vom Staat nur

die Löhne für die Lehr- und Verwaltungs-personen vergütet. Deshalb dürfen keine Schulgelder erhoben werden. So ist die Schulleitung dringend auf die Hilfe von Stif-tungen angewiesen, damit die aufstreben-de Privatschule zu zusätzlichen Klassenräu-men kommen kann.

Auch im Bereich der Erstellung von Trink-wasseranlagen zeigen sich Veränderungen. Wie schon erwähnt, unterstützen neuer-dings nationale und regionale Behörden die Gemeinschaften in einem gewissen finanzi-ellen Rahmen. Es steht den lokalen Behörden frei, was mit diesen Geldern gemacht wird. Einzelne Gemeinschaften konnten daher den Bau von neuen Trinkwasseranlagen selber fi-nanzieren. Dies führte im Frühjahr dazu, dass ein Projekt der Stiftung, für welches wir in der Schweiz noch Spenden für die Restfinan-zierung suchten, gestoppt werden musste.

Es ist an sich sehr erfreulich, wenn der Staat auch in Ecuador zunehmend Verantwortung für Bereiche übernimmt, die nach unserem Verständnis zu dessen ureigenen Aufgaben gehören. Für unsere Stiftung bedeutet dies, dass wir auch im Bereich der Wasserversor-gung genau abklären müssen, ob wir solche Projekte weiterhin unterstützen wollen.

Unsere Hilfe ist weiterhin nötig!

Neubau des staatlichen Schulzentrums von Simiatug

Solche kleinen Schulhäuschen hat die Para Los Indígenas in den vergangenen Jahrenin grosser Zahl finanziert. Hier jenes von Rio Blanco bei Simiatug.

Hunderte aus der Gemeinschaft von San Carlos helfen mit beim Aushub der neuen Wasserleitung. Es ist immer wieder beeindruckend zu erleben, wie sich die Bevölkerung für ein Projekt einsetzt.

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Operación Mato GrossoDer lange in Ecuador wirkende Salesianer-pater Antonio Polo F. beschreibt im Erinne-rungsbuch «La Puerta Abierta» wie er als junger Priester nach Ecuador kam. Zusam-men mit vielen freiwilligen Helfern aus ganz Europa setzte er sich jahrelang als Entwick-lungshelfer und Pfarrer für die Rechte und die Befreiung der damals noch in sklaven-ähnlichen und unter absolut katastrophalen Lebensbedingungen dahin vegetierenden Ureinwohner Ecuadors ein.

Die Indígenas lebten noch anfangs der 70-er Jahre des 20. Jahrhunderts in Leib-eigenschaft. Man nannte sie diskriminie-rend und abschätzig «Indios». Dank der Hilfe der Salesianer-Patres setzte sich eine grosse Organisation dafür ein, die Situa-tion der Ureinwohner zu verbessern und diese zu unterstützen, als gleichberechtig-te Menschen akzeptiert zu werden. Diese Bewegung nannte sich «Operación Mato Grosso», wurde von Salesianern ins Leben gerufen und nahm im Mato Grosso (Brasi-lien) ihren Anfang. Die ersten Salesianer-Patres begannen um 1970 in Simiatug zu wirken.

Magdalena Rietschin hat das eingangs erwähnte Buch mit grossem Interesse ge-lesen. Sie bewundert all diese Menschen,

die sich Jahre ihres Lebens und oft unter schwierigsten Umständen für die leidenden indianischen Mitmenschen eingesetzt ha-ben. Sie hat Teile des Buches für die Leser und Leserinnen der Noticias übersetzt und den nachfolgenden Artikel verfasst.

Engagement in SimiatugDie Para Los Indígenas setzt sich ebenfalls ein für die Rechte und ein würdigeres Le-ben der Ureinwohner Ecuadors. Seit der Gründung der Stiftung arbeitet die Para Los Indígenas mit den Salesianern zusammen, vereint im Engagement für die leidenden Ureinwohner.

Im Kapitel «Como llegamos a Simiatug» (Wie wir nach Simiatug kamen) des er-wähnten Buches, fand Magdalena Riet-schin die unten beschriebene Episode. Das Engagement für die Rechte unserer indiani-schen Geschwister ist auch heute, 44 Jahre nach dem Beginn der Tätigkeit von «Oper-ación Mato Grosso» und 25 Jahre nach der Gründung der «Para Los Indígenas» durch Antonio Heuberger, genau so wichtig wie damals, als alles begann.

Eine Episode und ihre FolgenIm nachfolgenden Bericht schildert der jun-ge Italiener Vittorio Pieroni seine ersten Ein-drücke nach der Ankunft in Simiatug:

«… Es war Mittwoch, der Markttag in Si-miatug. Statt heute beim Bau des Gemein-schaftszentrums mit zu helfen, begnügte ich mich damit, aus einiger Distanz das Treiben zu beobachten. Ich war einfach neugierig in dieser mir komplett neuen Um-gebung und wollte sie unbedingt kennen lernen. Die Stunden vergingen im Flug. Ich sah die Menschen, die zum (salesianischen) Gesundheitsposten gekommen waren, dankbar weggehen. Hilfe bei Krankheit zu erhalten war für sie alle völlig neu.

Auf dem Markt hatte sich eine undurch-schaubare Menschenmenge zusammenge-funden, und wie aus einem Fenster schau-end, eröffnete sich dem Beobachtenden eine Wirklichkeit, die dieser unbedingt be-greifen und verstehen wollte. Aus diesen Beobachtungen entwickelte sich nach und nach auch eine politische Tendenz…

Langjähriger sozialer Einsatz in Simiatug

Simiatug ist eine der ärmsten Gemeinden von ganz Ecuador. Das Dorf liegt in einer Senke der Anden und auf über 3’200m Höhe.

Immer mittwochs ist Markttag in Simiatug.

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In einer Ecke des Marktplatzes wurde eine Art Gerichtsverhandlung abgehalten. Es ging um Landrecht (damals waren nur Mes-tizen im Besitz von eigenem Land), um Prob-leme zwischen Ehepaaren, um Diebstahl, um Ehrverletzung, um Auseinandersetzungen in unversöhnlicher oder verletzender Art.

Plötzlich erkennt Vittorio einen jungen Dorf-vorsteher aus einer hoch über Simiatug ge-legenen Indígena-Siedlung. Er war herun-ter zum Markt gekommen mit einem Korb unter dem Arm. Darin lagen Eier, die er auf dem Marktplatz zu verkaufen gedachte.

Da schnitt ihm eine ältere Frau – später stellte sich heraus, dass sie Mestizin und die Schwiegermutter des Friedensrichters war – den Weg ab, beschimpfte ihn lauthals

und kehrte mit einer unerwarteten Geste den Eierkorb um, sodass der ganze Inhalt zu Boden fiel.

Nun betrachte man die Reaktion des jun-gen Indigenen: Glaubt ihr, er hätte sich ge-gen die Angreiferin zur Wehr gesetzt? Weit gefehlt! Er versuchte nur, vom Zerschlage-nen noch etwas zu retten und ging dann in gekränkter Haltung dem Marktplatz zu.

Vittorio, der Freiwillige aus Italien, versperrte ihm den Weg und beschloss bei sich, irgend-etwas zu tun. «Was ist geschehen, junger Mann, und wer war die Alte? Komm, wir gehen zur «Tenencia», dem Dorfgericht, um Klage einzureichen.» «Oh, nein, nur das nicht! Es würde alles nur noch schlimmer! Ich weiss, dass ich nicht das Recht habe, mei-ne Eier selbst auf dem Markt zu verkaufen. Aber ich brauchte dringend etwas Geld. Des-halb habe ich es trotzdem versucht, da die Dorfhändlerin (Mestizin) mir viel zu wenig für diese Eier angeboten hatte.» Darauf Vit-torio: «Selbstverständlich hast du das Recht, deine Erzeugnisse selbst auf dem Markt zu verkaufen! Was sich die Alte erlaubt hat, ist skandalös. Ich an deiner Stelle hätte sie glatt geohrfeigt! Komm, wir gehen zum Gericht. Ich bin befreundet mit dem Vorsteher!»

«Nein, da ist nichts zu machen, Señor Grin-gito (fremder Herr). Der Urbevölkerung ist das Handeln untersagt. Die Anderen bestim-men die Preise für unsere Erzeugnisse, und würde ich protestieren, brächte man mich ins Gefängnis und meine Frau müsste mich bei einer Geldstrafe loskaufen. Doch womit? Wir haben ja kein Geld!»

Vittorio hat diese Episode nie mehr losge-lassen. Er verstand nun, was es bedeutete, ein Indio (Schimpfnahme für Ureinwohner) zu sein.

Damit begann, mit Hilfe der Leute von «Operación Mato Grosso», der Befreiungs-kampf der Indígenas in Simiatug. Später kam es dort zu einem (blutigen) Aufstand gegen die Mestizen. Sie mussten den Ort fluchtartig verlassen. Noch heute sind 98 % der Bewohner von Simiatug Indígenas. Doch sie haben nun das Sagen!

Unterstützung aus der SchweizDank dem Einsatz von vielen Freiwilligen wurde diese Entwicklung in Gang gebracht und wurden langsame Fortschritte für die Indígenas möglich. Nicht zuletzt auch dank der finanziellen Unterstützung aus der Schweiz. Die Para Los Indígenas will sich auch weiterhin für die Verbesserung der Lebensgrundlagen der Ureinwohner Ecua-dors einsetzen. Die auf der folgenden Seite gezeigten Projekte wurden in diesem Jahr vom Stiftungsrat bewilligt. Wir hoffen, dass sie demnächst durch Spenden finanziert und umgesetzt werden können.

Diese Schafe wechseln den Besitzer. Der Handel wird per Handschlag bekräftigt. Leider wird der Ertrag danach oft in Alkohol aufgelöst.

Kirche und Hauptplatz von Simiatug

Kartonweise warten Eier und Gemüse auf Käufer.

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Die Berufsausbildung liegt im Argen in Ecu-ador. Wer ohne Mittelschulabschluss ist, hat es schwer, einen Beruf auszuüben. Dank die-sem Projekt werden dreissig junge Indigen-afrauen befähigt, Kleider für sich und ihre Familie zu nähen. Zudem sollen die jungen Frauen durch den Verkauf einzelner Stücke zu einem kleinen Einkommen gelangen. Die Ausbildung findet bei den Salesianer Schwestern in Simiatug statt. Die jungen Frauen haben einen Teil der Kurskosten sel-ber zu erbringen. Für den ersten einjährigen Kurs wird mit folgenden Kosten gerechnet:

Viele Jugendlichen in der Gemeinde Simi-atug verfügen über schlechte Vorausset-zungen für den Besuch des Colegio (Mit-telschule). Vor allem jene aus entfernten Gemeinschaften müssen teils einen mehr-stündigen Schulweg auf sich nehmen. Als Entlastung können sie im Sommerhalbjahr die öffentlichen Verkehrsmittel nehmen. Doch im feuchten Winterhalbjahr sind die Strassen teils unpassierbar. Deshalb mieten die Studierenden oft für teures Geld ein klei-nes Zimmer in Simiatug. Dort sind sie jedoch unbetreut und schlechten Einflüssen ausge-setzt. Noch schlimmer ist die Situation für die Mädchen. Viele von ihnen werden miss-braucht oder vergewaltigt, was nicht selten zu ungewollten Schwangerschaften führt.

Daher benötigen die jungen Leute Unter-kunftsmöglichkeiten mit einer gewissen Betreuung. So könnten jährlich ca. zwanzig junge Menschen zu einer günstigen Unter-kunft mit einfacher Verpflegung gelangen. Rund einen Drittel der Kosten haben die Studierenden selber zu erbringen.

In den Anden Südamerikas wird die Land-schaft oberhalb der Waldgrenze immer kar-ger und die Böden weniger nutzbar. Diese Zone hinauf bis fast 5000 m nennt man Páramo und ist teilweise geschützt.

In der Gegend von Pimbalo, oberhalb von Simiatug, leben weit verstreut rund zehn Gemeinschaften. Sie beziehen ihr Trinkwas-ser aus dieser Zone. Das Projekt sieht vor, durch Aufforstung mit einheimischem Ge-hölz die Quellgebiete besser abzuschirmen (Wind- und Frostschutz). Zudem soll das Ackerland terrassiert und deren Ränder mit Hecken geschützt werden.

Neue Projekte für Simiatug

353.1411 «Ausbildung von Frauen als Schneiderinnen in der Gemeinde Simiatug»

Projektkosten: USD 13’343.–Von unserer Stiftung werden erwartet: CHF 12’130.–

Projektkosten: USD 32’750.–Von unserer Stiftung werden erwartet: CHF 15’093.–

553.1416 «Páramo-, Quellen- und Erosionsschutz in zehn Gemeinschaf-ten um Pimbalo»

Projektkosten: USD 60’100.–Von unserer Stiftung werden erwartet: CHF 31’000.–

393.1415 Beherbergung und Betreu-ung von jugendlichen Indígenas, die in Simiatug das Colegio besuchen

Windschutz durch Bäume und Sträucher oberhalb von Pimbalo

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27. Februar, BernDie Aula des Freien Gymnasiums in Bern war an diesem Anlass erfreulicherweise sehr gut besucht. Die Musikgruppe Tamanaco eröff-nete den Abend mit rassigen südamerikani-schen Rhythmen und Liedern. Höhepunkt des Abends war der Besuch des ecuadori-anischen Botschafters in der Schweiz, Sr. Gonzalo Salvador Holguín. Er zeigte sich überrascht über den grossen Einsatz der Stiftung in den vergangenen fünfundzwan-zig Jahren in Ecuador und übermittelte den Dank seitens der staatlichen Behörden.

Durch den Abend führte der bekannte Fernsehmoderator Röbi Koller, der Ecuador aus eigener Erfahrung sehr gut kennt. Sei-tens der Stiftung stellte Markus Schmid das Wirken der Para Los Indígenas in Ecuador anhand einer Powerpoint-Präsentation vor. Er gab dabei einen interessanten Einblick in den Alltag der Achuar-Indígenas im Ama-zonasurwald.

Im zweiten Teil des Abends stellte Röbi Kol-ler verschiedene bekannte Gäste aus der Region vor und befragte sie über deren Erfahrungen mit diesem wunderschönen, aber teils bitterarmen Land. Schliesslich informierte Stiftungsrat Markus Schmid über den Bau einer Unterkunft für Ärzte im Amazonasurwald. Dies ist ein wichtiger Be-standteil des ebenfalls von der Para Los In-dígenas finanzierten Gesundheitszentrums. Die Spendensammlung am Schluss der Ver-anstaltung kam zwei Anlagen zur Gewin-nung von Wasser und Solarstrom im Ärz-tehaus zugute. Insgesamt wurden 6’500 Franken gespendet. Die Anlagen konnten

in der Zwischenzeit in der Schweiz gekauft und nach Ecuador geliefert werden.

20. März, NeueneggDie Aula des Schul- und Kirchenzentrums in Neuenegg war sehr gut besucht, trotz der «Konkurrenz» durch die Berner Museums-nacht. Der Mix von schönen Bildern, inte-ressanten Filmausschnitten, Informationen und musikalischer Abwechslung kam beim Publikum gut an. Die Besucher äusserten sich durchwegs positiv und erlebten einen informativen und anregenden Abend.

Stiftungsrat Karl Friedli zeigte Fotos aus seiner kürzlichen Kontrollreise und brachte den Besuchern das faszinierende und viel-fältige Land Ecuador näher. Er informierte über die Para Los Indígenas und über ein-zelne Projekte der Stiftung. Dann führte er das Publikum in den Amazonas und schilderte, auf welche kulinarischen Über-

raschungen man als Gast bei den Indígenas treffen kann.

Den musikalischen Teil des Abends bestrit-ten die PANDIDOS, eine Steelband aus Neu-enegg. Sie sorgten für einen angenehmen Ausgleich und führten die Besucher auf eine klangliche Weltreise. Dabei bewiesen sie eindrücklich, dass auf Fässern nebst ka-ribischen Klängen auch Musikstücke ver-schiedenster Stilrichtungen gespielt werden können.

In der Pause wurde der Verkaufsstand mit ecuadorianischem Kunsthandwerk, Tee aus den Anden und Fotokarten rege benutzt. Die Spende für das Jubiläumsprojekt ergab Fr. 1’360.–. Damit können weitere einfache Küchen finanziert werden. Dies ermöglicht es den Frauen, die Küchenarbeiten nicht mehr am Boden erledigen zu müssen. Der Neuenegger Anlass war ein voller Erfolg!

16. Mai, ThunDer grösste Anlass zum Stiftungsjubiläum wurde vom Thuner Stiftungsrat Peter Klaus organisiert. Im Rahmen einer Benefizver-anstaltung im Schadausaal des Kultur- und Kongresszentrums zeigten sowohl das Ber-ner Konzertorchester unter der Leitung von Ingo Becker als auch der Geigenvirtuose Alexandre Dubach ihr grosses Können. Be-merkenswert dabei war, dass alle Beteilig-

Rückblick auf das Jubiläumsjahr

Magdalena Rietschin am Tisch mit den Artesanias aus Ecuador

Blick in die Aula des Freien Gymnasiums Bern mit den vollen Publikumsrängen

Röbi Koller führte gekonnt durch den Abend

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ten unentgeltlich auftraten. Im ersten Teil erklangen Werke von Humperdinck und Bruch. Dem Anlass entsprechend folgten nach der Pause rassige Werke von latein-amerikanischen Komponisten.

Was das hauptsächlich aus Laien bestehen-de Orchester bot, war Spitze. Das Publikum genoss die schmissigen Melodien und die rassigen Sambarhythmen ebenso sehr wie das filigrane Geigenspiel oder die Partien mit hoher technischer Perfektion.

Über siebenhundert Zuhörerinnen und Zuhörer waren begeistert von den Darbie-tungen. Den ganzen Abend über herrschte eine wunderbare, fröhliche Stimmung. Das Konzert hinterliess einen tiefen Eindruck mit entsprechend positiven Rückmeldungen.

Peter Hobi, einer der beiden Co-Präsidenten der Stiftung, erinnerte in seiner Ansprache an die Anfänge der Para Los Indígenas und rief die Besucherinnen und Besucher auf, grosszügig für ein Projekt der Stiftung zu spenden. Wie begeistert die Anwesenden vom Gebotenen waren, lässt sich aus dem Resultat der Kollekte heraus lesen. Insge-samt wurden fast 15’000.– Franken für den Ausbau des Behindertenzentrums für Kin-der und Jugendliche in Mocha gespendet.

21. November, VögelinseggDer vorläufig letzte Anlass fand vor weni-gen Tagen im kleinen Esstheater auf Vöge-linsegg statt. Stiftungsrat Peter von Tessin

zeigte seine Kochkünste mit Appenzeller Spezialitäten. Zwischen den einzelnen Gän-gen erfreuten mehrere einheimische Mu-sikgruppen die Gäste mit einheimischen Klängen.

DankDie verschiedenen Aktionen im Verlaufe des Jubiläumsjahres stiessen auf ein über-wältigendes Echo. Doch bis alles organisiert war, gab es einiges zu tun. Toll, wie sich die Stiftungsräte gegenseitig unterstützten und viel zum Gelingen der einzelnen Veranstal-tungen beitrugen. Auch die Geschäftsstelle hatte alle Hände voll zu tun in diesem inten-siven Jubiläumsjahr.

Der Erfolg lässt sich an der grossen Besu-cherzahl ablesen. Ebenso am grossarti-gen Gesamtresultat der Kollekten, kamen doch über 20’000 Franken zusammen. Schön, dass wir bei diesen Anlässen auch neue Spenderinnen und Spender gewinnen konnten.

Allen Beteiligten ein aufrichtiges «Gracias»

undden Neuspendern ein herzliches

«Bienvenido»

Das Berner Konzertorchester bot eine brillante Leistung.

Der in Thun aufgewachsene virtuose Solist, Alexandre Dubach, zeigte sein grosses Können im Violinkonzert Nr. 2 von Max Bruch und wurde dafür mit einem ecuadorianischen Poncho geehrt. Neben ihm Dirigent Ingo Becker

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Als Geschäftsleiterin des Vereins MyHap-pyEnd* befasst sich Frau Beatrice Gallin täglich mit der Thematik der Nachlassre-gelung. Sie erklärt uns nachfolgend, wieso das frühzeitige Verfassen eines Testaments so wichtig ist.

Interview: Priska Jost, Para Los Indígenas

Tod und Erbschaft sind heikle Themen, die nicht gerne angesprochen werden. Wie sehen Sie das?MyHappyEnd möchte diesen tendenziell negativ empfundenen Themenkomplex po-sitiv besetzen und aufzeigen, dass die frühe Auseinandersetzung mit Leben und Tod wichtig ist.

Warum sollte man seinen Nachlass frühzeitig regeln?Tun Sie Gutes über den Tod hinaus und nut-zen Sie die Gelegenheit, selber zu bestim-men, was mit Ihrem Nachlass geschieht. Vie-le Leute lassen diese Gestaltungsmöglichkeit ungenutzt verstreichen. Wer seinen Nach-lass regelt, verhindert auch Unstimmigkeiten bei den Hinterlassenen. Es kann dafür nie zu früh – aber leider rasch zu spät sein.

Wie sollte man vorgehen?Es gibt nichts Gutes – ausser man tut es. Stift und Papier reichen schon. Dann braucht es Ruhe, eine Übersicht über die vorhandenen Vermögenswerte und einen Verwendungs-

plan für den freien Teil. Bei komplexeren Situationen ist es sinnvoll, eine Fachperson beizuziehen.

Welche Formen des Testaments gibt es?Die einfachste und häufigste Form ist das eigenhändige, handschriftliche Testament. Wenn Sie sicher sein wollen, dass Ihr Testa-ment korrekt und gültig ist, lassen Sie es öf-fentlich beurkunden. Für diese zweite Form brauchen Sie zwei Zeugen und einen Notar.

Die dritte Form, das mündliche Nottesta-ment, bedarf ebenfalls zweier Zeugen und wird nur im Extremfall gewählt, zum Beispiel bei Schreibunfähigkeit kurz vor dem Tod.

Was gibt es Wichtiges zu beachten?Das Testament sollte handschriftlich verfasst und mit Datum und Unterschrift versehen sein. Ein Testament kann übrigens jeder-zeit geändert werden. Es sollte an einem sicheren und trotzdem auffindbaren Ort verwahrt werden, z.B. bei einer Vertrauens-person, im Schweizerischen Testaments-register oder einer kantonalen Aufbewah-rungsstelle.

Wer kann mir beim Verfassen eines Testaments helfen?Ein Mensch, dem Sie vertrauen. Vielleicht ein guter Freund, die Lebenspartnerin oder eine Fachkraft wie ein Notar, eine Anwältin oder ein Treuhänder. Auch gemeinnützige Organisationen haben Spezialisten, die mit Rat zur Verfügung stehen.

Was passiert mit meinem Nachlass, wenn keine Erben und kein Testament vorhanden sind?Sie müssen wissen, dass Ihr Erbe an die öffentliche Hand fällt, falls keine Erben da sind und kein Testament existiert. Für solche Fälle steht auf unserer Webseite ein Testaments-Check zur Verfügung. Da-mit stellen Sie innert Kürze fest, wie Ihre persönliche Erbsituation ist, wenn Sie kein Testament verfasst haben. Sie erfahren ebenfalls, wie hoch die verfügungsfreie Quote ist. Über diese können Sie frei ver-fügen, ohne die gesetzlichen Pflichtteile zu verletzen.

Nutzen Sie diese Freiheit und berücksichti-gen auch Sie in Ihrem Testament gemein-nützige Organisationen!

*Der Verein MyHappyEnd möchte die Öffent-

lichkeit sensibilisieren, ein Testament zu schrei-

ben und bietet Personen, die dabei gemeinnützi-

ge Organisationen berücksichtigen wollen, dazu

eine Orientierungshilfe an. MyHappyEnd ist ein

Zusammenschluss von derzeit zwanzig wohltä-

tigen Organisationen. Weitere Informationen

finden Sie unter www.myhappyend.ch

Legate

Warum zuwarten?

Frau Beatrice Gallin, Geschäftsleiterin des Vereins MyHappyEnd (Foto © Thomas Entzeroth)

Noticias November 2015

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Legate

Setzen Sie ein Zeichen für die Zukunft

Die Abfassung eines Testaments oder eines Legats will gut überlegt und geplant sein. Unsere Broschüre für Legate gibt Ihnen Auskunft zu den wichtigsten Fragen.

Wir stehen Ihnen aber auch gerne persön-lich mit Rat und Tat zur Seite. Bitte wenden Sie sich diesbezüglich vertrauensvoll an un-sere Stiftungsrätin Frau Vreni Diggelmann

Tel 052 233 30 71 oder Email [email protected]

Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!

O Kontaktieren Sie mich bitteO Senden Sie mir die kostenlose Broschüre «Legate»

Name, Vorname:

Strasse, Nr.:

PLZ, Ort:

Telefon:

Email:

Einsenden an: Para Los Indígenas c/o Procuratio Treuhand GmbH, Steinhölzlistrasse 11, 4563 Gerlafingen

oder Email an: [email protected]

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Noticias November 2015

Impressum

GeschäftsstelleFundación Suiza Para los Indígenas del Ecuador c/o Procuratio Treuhand GmbHSteinhölzlistrasse 11, CH-4563 GerlafingenTelefon: 032 675 00 68; Telefax: 032 675 00 69E-Mail: [email protected]

BankkontoRegiobank Solothurn, CH-4502 SolothurnPC-Konto: 30-38168-4Clearing-Nr: 8785IBAN-Nr: CH15 0878 5001 5767 0013 3 SWIFT-Adresse / BIC: RSOSCH22

Website www.paralosindigenas.org

Sitz der StiftungFundación Suiza Para los Indígenas del Ecuador c/o Abt Treuhand AG Lättenwiesenstrasse 3, CH-8152 Opfikon-Glattbrugg

RedaktionNoticias: Peter Hobi, Gewerbestrasse 9, CH-6330 ChamTel. 041 743 27 72E-Mail: [email protected]: Karl Friedli, Kirchgasse 11 3176 Neuenegg, E-Mail: [email protected] Autoren: Magdalena Rietschin, Priska Jost

FotosDaniel Rietschin, Eddy Agten, Priska Jost

Layout und Druck Albrecht Druck AG, Hauptstrasse 74564 Obergerlafingen

Übersetzung Deutsch-FranzösischScilla Di Donato, Fribourg

AuflageDiese Nummer der Noticias erscheint in einer Auflage von 4000 Exemplaren (3300 deutsch, 700 französisch).

AdressänderungenBitte teilen Sie Adressänderungen oder Korrektu-ren Ihrer Anschrift umgehend der Geschäftsstelle mit! Die E-Mail-Anschrift finden Sie im Impressum.

Dank und Verpflichtung Die Stiftung «Fundación Suiza Para los Indígenas del Ecuador» – ein ZEWO-zertifiziertes Hilfswerk mit Geschäftsstelle in Gerlafingen – dankt allen Spenderinnen und Spendern und versichert, dass deren Beiträge sinnvoll für die Ureinwohner Ecuadors eingesetzt werden.

PC-Konto 80-9933-3

Spenden können bei den Steuern als «gemeinnützige Zuwendungen» in Abzug gebracht werden!

StiftungsratWalter Niederhauser, Co-Präsident, Dällikon ZHPeter Hobi, Co-Präsident, Steinhausen ZGEddy Agten, Naters VSVreni Diggelmann, Winterthur ZHKarl Friedli, Neuenegg BEDr. Peter Klaus, Thun BEDaniel Rietschin, Bern BEDr. Markus Schmid, Uettligen BEDr. Peter von Tessin, Speicher AR Ehrenmitglied: Arnold Huber, Lenzburg AG

GeschäftsführerStephan Baschung, Gerlafingen SO

Liebe Leserinnen und Leser

Im Namen der von uns betreuten Indígena-

Gemeinschaften wünschen wir Ihnen,

ein friedvolles und besinnliches Weihnachtsfest

und alles Gute für das Neue Jahr.

Wir freuen uns,

wenn wir auch 2016 auf Sie zählen können!

Ihre Fundación Suiza

Para los Indígenas del Ecuador

Mit zwei Anlässen im Esstheater auf Vögelinsegg/AR und am Weihnachtsmarkt in Flamatt/FR ist in diesen Tagen das Jubiläum zum 25-jährigen Bestehen der Para Los Indígenas zu Ende gegangen. Speziell bedanken möchten wir uns bei den vielen unentgeltlich auftre-tenden Künstlern und Musikern, die an diesen Anlässen für die musikalischen Höhepunkte sorgten. Einen weiteren wichtigen Teil bildeten die Informationen über die Tätigkeiten unserer Stiftung. Es war unser Ziel durch diese Anlässe neue Spenderinnen und Spender zu gewinnen. Dass uns dies gelungen ist, zeigt die grosse Zahl von neuen Spendenden.

Sie alle heissen wir ganz herzlich im Kreise unserer Stiftung willkommen. Zusammen mit den teils langjährigen Spenderinnen und Spendern wollen wir die Hilfe für die Ureinwoh-ner Ecuadors weiterhin fortführen. Denn es gibt noch viel zu tun in den Bergen und im Urwald Ecuadors.

Abschluss des Jubiläumsjahres

Die Indígenas sind dankbar für die Unterstützung aus der Schweiz. Sie drücken ihren Dank jeweils durch spezielle Geschenke aus. So wurden anlässlich der Einweihungsfeier für die neue Wasserleitung in San Carlos diese typischen Wandteppiche überreicht.