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Ausgewählte Fragen zum Finanzmarktrecht HS 2016 5. Dezember 2016 Europäisches Finanzmarktrecht Ksenia Wess MLaw Universität Bern, Institut für Wirtschaftsrecht E-Mail: [email protected]

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Ausgewählte Fragen zum Finanzmarktrecht HS 2016 5. Dezember 2016

Europäisches Finanzmarktrecht Ksenia WessMLaw

Universität Bern, Institut für WirtschaftsrechtE-Mail: [email protected]

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Inhaltsübersicht

1. Grundlagen: Quellen und Entwicklung2. Institutioneller Rahmen (ESFS + Bankenunion)3. Ausgewählte Aspekte:

a) Marktorganisation- und verhaltenb) Kapitalmarktrechtliche Informationspflichtenc) Marktintegrität

4. Zukunftsaussichten5. Schweiz und EU

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GRUNDLAGEN1.

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1.1 Grundlagen: Quellen des EuropäischenFinanzmarktrechts Primärrecht,

insb. Gründungsverträge der EU (EUV und AEUV)

Art. 26 AEUV: Binnenmarktkonzept1. Die Union erlässt die erforderlichen Maßnahmen, um nach

Massgabe der einschlägigen Bestimmungen der Verträge den Binnenmarkt zu verwirklichen beziehungsweise dessen Funktionieren zu gewährleisten.

2. Der Binnenmarkt umfasst einen Raum ohne Binnengrenzen, in dem der freie Verkehr von Waren, Personen, Dienstleistungen und Kapital gemäß den Bestimmungen der Verträge gewährleistet ist.

Art. 114 AEUV: Kompetenzgrundlage für die Harmonisierung

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1.1 Grundlagen: Quellen des EuropäischenFinanzmarktrechts

Sekundärrecht (Art. 288 AEUV):• Richtlinien

• Umsetzung durch die Mitgliedstaaten• Ziel: Harmonisierung = Annäherung

• Verordnungen• direkte Geltung und Anwendbarkeit• Ziel: Vereinheitlichung

• Beschlüsse• Empfehlungen• Stellungnahmen

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1.2 Grundlagen: Phasen der Europäischen Finanzmarktregulierung

1. Generation (seit den 80er Jahren des 20. Jh.)• Mindestharmonisierung durch Rahmenrichtlinien

2. Generation (ab Ende 90er Jahre des 20. Jh.)• Financial Services Aktion Plan (1999): Stabilität und

Wettbewerbsfähigkeit, weitere Integration• Von der Mindestharmonisierung zur Vollharmonisierung• Lamfalussy-Rechtsetzungsverfahren

• Marktmissbrauchsrichtlinie (RL 2003/6/EG)• Prospektrichtlinie (RL 2003/71/EG)• Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID I - RL 2004/39/EG)• Transparenzrichtlinie (RL 2004/109/EG)

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1.2 Grundlagen: Phasen der Europäischen Finanzmarktregulierung

Lamfalussy-Verfahren:

Level 1: Rahmenrichtlinien und Verordnungen: allg. Grundsätze sowie Ermächtigungsgrundlage

Level 2: Delegierte Akte, Durchführungsakte, technische StandardsRichtlinien, Verordnungen oder Beschlüsse

Level 3: Leitlinien und Empfehlungen an Behörden undFinanzinstitute (comply or explain)

Level 4: Überwachung der Einhaltung der Richtliniendurch die Kommission

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1.2 Grundlagen: Phasen der Europäischen Finanzmarktregulierung

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1.2 Grundlagen: Phasen der Europäischen Finanzmarktregulierung

3. Generation (nach der Finanzkrise 2008)• De Larosiere-Bericht (2009): Krisenmanagement• Europäisches System für die Finanzaufsicht• Überarbeitung der Rahmenrichtlinien:

• Überarbeitung der Prospekt- und Transparenzrichtlinien (RL 2010/73/EU und RL 2013/50/EU)

• Neues Marktmissbrauchsregime (VO (EU) Nr. 596/2014 und RL 2014/57/EU)

• Neues Regime der Marktorganisation und Verhaltenspflichten(RL 2014/65/EU - MiFID II und VO (EU) Nr. 600/2014 - MiFIR)

• Zunehmend: Regulierung durch VO und detaillierte Level 2-RL

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INSTITUTIONELLERRAHMEN

2.

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Makro-prudentielle Aufsicht Mikro-prudentielle Aufsicht

Gemeinsamer Ausschuss

ESMA EIOPA EBA

ESRB

Begriffe:ESRB (bei EZB, Frankfurt): European Systemic Risk BoardESMA (Paris): European Securities and Markets AuthorityEIOPA (Frankfurt): European Insurance and Occupational Pensions AuthorityEBA (noch in London): European Banking Authority

Nationale Aufsichtsbehörden

Europäische Aufsichtsbehörden

2.1 Institutioneller Rahmen: European Systemof Financial Supervision (ESFS)

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2.1 Institutioneller Rahmen: European Systemof Financial Supervision (ESFS)

Mikro-prudentielle Aufsicht: Europäische Aufsichtsbehörden(sog. ESAs - European Supervisory Authorities)

• ESMA: Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde• EIOPA: Europäische Aufsichtsbehörde für Versicherungswesen

und die betriebliche Altersversorgung• EBA: Europäische Bankenaufsichtsbehörde

Unabhängige und weisungsfreie Institutionen Vergleichbare Organisation Eigene Rechtspersönlichkeit Zusammensetzung: Vertreter nationaler Aufsichtsbehörden

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2.1 Institutioneller Rahmen: European Systemof Financial Supervision (ESFS)

Aufgaben und Befugnisse der Europäischen Aufsichtsbehörden

Keine direkte Aufsicht: «Aufsicht über (nationale) Aufsicht» -> Sicherung einer «gemeinsamen Aufsichtskultur» ESMA: direkte Aufsicht über Ratingagenturen und Transaktionsregister Rechtsetzung:

- Ausarbeitung von Ausführungsbestimmungen (Stufe II-Lamfalussy)- Erlass von Leitlinien und Empfehlungen (Stufe III-Lamfalussy)

Rechtdurchsetzung:- sog. Naming und Shaming (Nichtbefolgung von Leitlinien)- Drei-Stufen-Mechanismus (Nichtbefolgung v. Ausführungsbestimmungen)- Verbindliche Beschlüsse ggü. nat. Behörden / Marktteilnehmern

- Verletzung von Unionsrecht- Krisenfall- Streitfall zwischen Behörden

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ESMARechtsetzungs-kompetenzen

2.1 Institutioneller Rahmen: European Systemof Financial Supervision (ESFS)

Rechtdurchsetzungs-kompetenzen

Ausarbeitung v. Entwürfen

Leitlinien und Empfehlungen

KonsultationenStellungnahmen

Techn. Regulierungs-

standards

Techn. Durchführungs-

standards

(ggü.) nat. Aufsichtsbehörden

(ggü.) Marktteilnehmern

3 Stufen Mechanismus

Beschlüsse im

Einzelfall

Förml. Stellungnahme / Fristsetzung

Untersuchung / Empfehlung

Vertragsverletzungs.V/ Beschluss

Verstoss g. Unionsrecht

Krisensituation

Streitfall

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2.2 Institutioneller Rahmen: Bankenunion

Hintergrund: • Finanzmarktkrise 2008

Ziele: • Überwindung der Staatsschuldenkrise• Förderung der Integration der europäischen Finanzmärkte• Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Banken• Finanzmarktstabilität und Anlegervertrauen

3 Säulen der Bankenunion:• SSM: Single Supervisory Mechanism

(Einheitlicher Bankenaufsichtsmechanismus)• SRM: Single Resolution Mechanism

(Einheitlicher Bankenabwicklungsmechanismus)• EDIS: European Deposit Insurance Scheme

(Europäisches Einlagensicherungssystem)

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2.2 Institutioneller Rahmen: Bankenunion

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BankenunionEURO-Zone / Opt-In für nicht-Euro Staaten

Einheitlicher Aufsichtsmechanismus

(SSM)VO (EU) Nr. 1024/2013

Stand: operativ seit 04.04.2014

EZB:

- direkte Aufsicht über bedeutende Banken (ca. 120)

- Weitreichende (Aufsichts-und Untersuchungs-) Befugnisse

Sanierungs- und Abwicklungsregime

(SRM)VO (EU) Nr. 806/2014

Stand: operativ seit 01.01.2016

SRB (Single Resolution Board):

- Einheitliche Abwicklungs-vorschriften und -verfahren

- Single Resolution Fonds, subsidiär(Aufbau bis 2024)

Gemeinsame Einlagensicherung

(EDIS)Vorschlag COM(2015) 586 final

Stand: laufendes Gesetzgebungsverfahren

- Schrittweise Ablösung nationaler Einlagen-sicherungssysteme

- Absicherung aller Einlagen bis 100 000 Euro

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2.2 Institutioneller Rahmen:Bankenunion – regulatorisches Umfeld

Verhältnis zur EBA (Europäische Bankenaufsichtsbehörde)- EZB (SSM) direkte Aufsicht über (bedeutende) Banken der EURO-Länder

- EBA keine direkten AufsichtsbefugnisseNormsetzung in der gesamten EU (Lamfalussy), insbesondere:Entwicklung des sog. Single Rulebooks

Single Rulebook: Harmonisierung des EU-Bankenaufsichtsrechts Capital Requirements Directive / Regulation:

- RL 2013/36/EU (CRD IV)- VO (EU) Nr. 575/2013 (CRR)

Abwicklung:- RL 2014/59/EU

Einlagensicherung:- RL 2014/49/EU

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Umsetzung von Basel III

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2.2 Institutioneller Rahmen:Bankenunion – regulatorisches Umfeld

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Single RulebookEinheitliches Regelwerk für alle EU-Staaten:Eigenkapital-, Abwicklungs- und Einlagensicherungs-Richtlinien für Banken sowie Level II / III Massnahmen

BankenunionIntensivere Integration des Bankensystems für EURO-Staaten (Opt-In)

SSM

Aufsichts-Mechanismus

verwirklicht

SRM

Abwicklungs-mechanismus

verwirklicht

EDIS

Einlagen-sicherung

im Prozess

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AUSGEWÄHLTEASPEKTE

3.

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3. Ausgewählte Aspekte: Überblick

a) Marktorganisation- und Verhalten (MiFID II und MiFIR)

b) Kapitalmarktrechtliche Informationspflichten

c) Marktmissbrauchsregime

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3. Ausgewählte Aspekte:(a) Marktorganisation- und Verhalten: MiFID II

MiFID I (RL 2004/39/EU)Markets in Financial Instruments Directive

- aktuell anwendbar- EU-Rechtsrahmen für die Erbringung von Finanz-DL (Anlageberatung,

Vermögensverwaltung, Ausführung von Kundenaufträgen, Platzierung von Finanzinstrumenten)

- Regelungen über den Betrieb organisierter Märkte- Organisatorische und verhaltensrechtliche Bestimmungen

MiFID II (RL 2014/65/EU)- ab 03.01.2018- umfassende Überarbeitung des MiFID I-Regimes- ergänzt durch MiFIR (VO (EU) Nr. 600/2014)- Konkretisierung durch Level II-Massnahmen (ESMA)

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3. Ausgewählte Aspekte:(a) Marktorganisation- und Verhalten: MiFID II

Regelungsgegenstand MiFID II /MiFIR, u.a.:

• Zulassung und Ausübung der Tätigkeit der Wertpapierfirmen• Anlegerschutz im Rahmen von Wertpapier-Dienstleistungen

(insb. Wohlverhaltensregeln)• Neuordnung der Marktstrukturen:

• Zulassung und Betrieb regulierter Märkte, insbesondere:• regulatorische Gleichbehandlung verschiedener Handelsplätze

(geregelte Märkte (Börsen), MTFs, SI und neu OTF)• Mehr Vor- und Nachhandelstransparenz und umfassende Regulierung

• Neu: einheitliche Regelung des Marktzugangs für Anbieter aus Drittstaaten

• Erweiterung der Überwachungs- und Eingriffsrechte von Aufsichtsbehörden

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3. Ausgewählte Aspekte:(a) Marktorganisation- und Verhalten: MiFID II

MiFID II / MiFIR: verschärfter Anlegerschutz• Wertpapierfirmen als Adressaten: «…jede juristische Person, die …

gewerbsmässig eine oder mehrere Wertpapierdienstleistungen fürDritte erbringt und/oder eine oder mehrere Anlagetätigkeiten ausübt»(Art. 4 Abs. 1 Ziff. 1 MiFID II).

• Wertpapierdienstleistungen, insbesondere: Vermittlung, individuelleVermögensverwaltung, Anlageberatung, Handel für eigene Rechnungetc. (Anhang I Abschnitt A MiFID II - abschliessend).

• Finanzinstrumente, insbesondere: übertragbare Wertpapiere, Geldmarktinstrumente, Anteile an Organismen für gemeinsame Anlagen, Terminkontrakte oder Derivate (Anhang I Abschnitt C MiFID II - abschliessend).

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3. Ausgewählte Aspekte:(a) Marktorganisation- und Verhalten: MiFID II

Tätigkeit von Wertpapierfirmen:

Organisatorische Anforderungen, z.B.:• Vorkehrungen zur Vermeidung von Interessenkonflikten (z.B.

Chinese Walls)• Aufzeichnungspflicht für Telefongespräche

Produkt Governance• Bisher nur am point of sale• Nun: gesamter Produktherstellungs- und Vertriebszyklus• Produkthersteller und Vertrieb: pre-sale und after-sale

• Produktgenehmigungsprozess und Produktbeobachtungspflicht• Geeignetheit in Bezug auf den Zielmarkt und die Kundengruppe

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3. Ausgewählte Aspekte:(a) Marktorganisation- und Verhalten: MiFID II

Einheitliche Wohlverhaltenspflichten am point of sale

Grundsatz: Finanzdienstleistungen müssen den Bedürfnissen undfinanziellen Möglichkeiten des Kunden entsprechen

- Informationspflichten über Finanzdienstleister, Produkte undDienstleistungen

- Kundensegmentierung

- Eignungs- und Angemessenheitsprüfung

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3. Ausgewählte Aspekte:(a) Marktorganisation- und Verhalten: MiFID II

Wohlverhaltenspflichten: Kundensegmentierung• Privatkunden (Art. 4 Abs. 1 Ziff. 11 MiFID II):

- keine professionellen Kunden- keine besonderen Kenntnisse im Finanzbereich- Opt-Up zum professionellen Kunden (gekorene professionelle Kunden)

• Professionelle Kunden (Art. 4 Abs. 1 Nr. 10 i.V.m. Anhang II MiFID II):- u.a. Kreditinstitute, Wertpapierfirmen, sonstige zugelassene oder

beaufsichtigte Finanzinstitute, Investment- und Pensionsfonds, grosseUnternehmen und sonstige institution. Anleger

- Kenntnisse und Erfahrung dürfen vorausgesetzt werden- Opt-Down zum Privatkunden

• Geeignete Gegenparteien (Art. 30 Abs. 2 Unterabs. 1 MiFID II)

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3. Ausgewählte Aspekte:(a) Marktorganisation- und Verhalten: MiFID II Wohlverhaltenspflichten, insbesondere: • Angemessenheitsprüfung («appropriateness test»)

• Art. 25 Abs. 3 MiFID II• Kenntnisse und Erfahrungen des Kunden• Warnung (ggf. auch in standardisierter Form)

• Geeignetheitsprüfung («suitability test»)• Art. 25 Abs. 2 MiFID II• Kenntnisse und Erfahrungen des Kunden• Finanzielle Verhältnisse -> objektive Risikofähigkeit• Anlageziele und Risikobereitschaft -> subjektive Risikofähigkeit

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3. Ausgewählte Aspekte:(a) Marktorganisation- und Verhalten: MiFID II Angemessenheits- und Geeignetheitsprüfung:

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Abgrenzung

Geeignetheits-prüfung

Test:• Ausreichende Kenntnis und Erfahrung für das Verständnis

der Anlagerisiken? (Bei professionellen Kunden vermutet)• Übereinstimmung des Geschäfts mit den Anlagezielen?• Finanzielle Tragbarkeit der Risiken?

Erleichterung bei professionellen Kunden:Lediglich Übereinstimmung mit den Anlagezielen zu prüfen

Anlageberatung und Vermögensverwaltung: Geeignetheitstest

Sonstige Wertpapier-DL: Angemessenheitstest• Ausnahme:Execution Only, Information des Kunden über fehlende Prüfung(Art. 25 Abs. 4 MiFID II)

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3. Ausgewählte Aspekte:(a) Marktorganisation- und Verhalten: MiFID II Angemessenheits- und Geeignetheitsprüfung:

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Angemessenheits-prüfung

ExecutionOnly

(Art. 25 Abs. 4 MiFID II)

Test:• Vorliegen ausreichender Kenntnisse und Erfahrung für das

Verstehen der Anlagerisiken?• Bei professionellen Kunden vermutet• Hinweispflicht, sofern nicht angemessen / unzureichende

Informationen

Voraussetzung:• Reine Ausführungsgeschäfte• Beschränkung auf bestimmte, nicht komplexe InstrumenteRechtsfolge:• Keine Angemessenheitsprüfung erforderlich• Aber: Hinweispflicht

Andere Wertpapier-DL als Anlageberatung und Vermögensverwaltung sofern kein Execution Only (reines Ausführungsgeschäft)

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3. Ausgewählte Aspekte:Überblick

a) Marktorganisation- und Verhalten (MiFID II und MiFIR)

b) Kapitalmarktrechtliche Informationspflichten

c) Marktmissbrauchsregime

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3. Ausgewählte Aspekte:(b) Kapitalmarktrechtliche Informationspflichten

Zentrale Bedeutung für die Funktionsfähigkeit des Kapitalmarkts• Grundsatz der informierten Entscheidung• Abbau von Informationsasymmetrien• Verhinderung der missbräuchlichen Ausnützung der

Informationsvorsprünge• Effiziente Preisbildung und niedrige Transaktionskosten

Arten der Publizitätspflichten• Primärmarktpublizität Markteintritt• Sekundärmarktpublizität Marktteilnahme

- Periodische Finanzberichterstattung- Anlassbezogene Offenlegung

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3. Ausgewählte Aspekte:(b) Kapitalmarktrechtliche Informationspflichten

Eingangspublizität: Prospekt

• Prospekt-RL: RL 2003/71/EG; Änderung durch RL 2010/73/EU (!)• Öffentliches Angebot von Wertpapieren oder

Zulassung zum Handel an einem regulierten Markt (Börse)• Ausnahmen von der Prospektpflicht, z.B.:

• Angebot an professionelle Anleger• Angebot an weniger als 150 Anleger

• Inhalt: Angaben über Emittenten und Wertpapiere, insb. Risikofaktoren• Zusammenfassung

• Schlüsselinformationen• Informationsvermittlung an Kleinanleger

• Behördliche Genehmigung• Vollständigkeit, Kohärenz und Verständlichkeit

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Schweiz: vgl. Art. 652a OR;Art. 27 ff. KR-SIX

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3. Ausgewählte Aspekte:(b) Kapitalmarktrechtliche Informationspflichten

Eingangspublizität: Basisinformationsblatt: PRIIP-VO (VO (EU) Nr. 1286/2014)

• PRIIP: Packaged Retail and Insurance based Investment Product• Verpackte Anlageprodukte für Kleinanleger• Erstellung durch Hersteller des Finanzprodukts• Abgabe am point of sale • Zweck: Vergleichbarkeit unterschiedlicher Produkte• Form:

• Leichte verständliche Sprache• Max. 3 DIN A4-Seiten

• Inhalt: • Risiken (Gesamtrisikoindikator)• Kosten

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3. Ausgewählte Aspekte:(b) Kapitalmarktrechtliche InformationspflichtenPeriodische Publizität: Finanzberichte Offenlegung: Transparenz-RL (RL 2004/109/EG, geänd. durch RL 2013/50/EU)

• Nur: Jahres- und Halbjahresfinanzbericht• (geprüfter) Abschluss, Lagebericht, Bilanzeid und Bestätigungsvermerk

Inhalt: sog. Bilanz-RL (RL 2013/34/EU)• Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Anhang und Lagebericht • Ansatz- und Bewertungsgrundsätze• Zweckpluralität - vgl. Erw. 4 Bilanz-RL und Art. 4 Abs. 3 und 4 Bilanz-RL

• Grundsätzlich Vorsichtsprinzip • True and fair view als overriding principle• (! ) Konsolidierter Abschluss: zusätzlich nach IFRS (VO (EG) Nr. 1606/2002)

• Abschlussprüfung• Bestätigungsvermerk• Umfassende Regulierung der Aufsicht, der Tätigkeit und der Berichterstattung

von Prüfungsgesellschaften

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Schweiz: vgl. Art. 958 ff. OR; Art. 49 ff. KR-SIX m.w.H.

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3. Ausgewählte Aspekte:(b) Kapitalmarktrechtliche Informationspflichten

Situationsbedingte Publizität:

Manager-Transaktionen (sogleich) Ad hoc-Publizität (sogleich) Offenlegung von bedeutenden Beteiligungen

• Art. 9 ff. Transparenz-RL• Ziel:

• level playing field• Transparenz im Unternehmenskontrollmarkt

Offenlegung im Vorfeld öffentlicher Übernahmen • RL 2004/25/EG (sog. Übernahmeangebote-Richtlinie) als Rahmen-RL• Art. 5: Schutz der Minderheitsaktionäre, Pflichtangebot und angemessener

Preis

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Schweiz: vgl. Art. 120 ff. FinfraG; Art. 125 ff. FinfraG.

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3. Ausgewählte Aspekte:Überblick

a) Marktorganisation- und Verhalten (MiFID II und MiFIR)

b) Kapitalmarktrechtliche Informationspflichten

c) Marktmissbrauchsregime

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3. Ausgewählte Aspekte:(c) Marktmissbrauchsregime ab 03.07.2016

VO (EU) Nr. 596/2014: sog. MAR - Market Abuse Regulation:• direkt anwendbar• Vereinheitlichung der Regulierung des Marktmissbrauchs• weiter Anwendungsbereich• Mindestvorgaben in Bezug auf Bussen und verwaltungsrechtliche Sanktionen

• Art. 30 ff. MAR• Schärfere Sanktionen durch MS möglich• Umsatzbezogene Bussgelder: Massgeblichkeit des Konzernumsatzes (!)

RL 2014/57/EU: sog. CRIM-MAD - Market Abuse Directive (Criminal Sanctions):• Harmonisierung des Strafrechts in Bezug auf Insiderhandel und

Marktmanipulation• Schwerwiegende vorsätzliche Verstösse gegen das Insiderhandelsverbot,

Weitergabeverbot, Verbot der Marktmanipulation; Anstiftung und Beihilfe• Freiheitsstrafen im Höchstmaß von mindestens vier bzw. zwei Jahren

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3. Ausgewählte Aspekte:(c) Marktmissbrauchsregime: MAR - Inhalt

Insiderhandelsverbot, Art. 8, 14 MAR• Empfehlungs- und Verleitungsverbot• Weitergabeverbot• Führung von Insiderlisten

Ad hoc-Publizitätspflicht, Art. 17 MAR• Unverzügliche Offenlegung von Insider-

Informationen• u.U. Aufschub möglich

Directors` Dealings, Art. 19 MAR• Führungskräfte und nahestehende Personen• Nicht anonymisiert• Neu: sog. «Blackout Periods» (Art. 19 Abs. 11 MAR)

Marktmanipulation, Art. 12 MAR• falsche oder irreführende Signale

in Bezug auf das Angebot, die Anfrage oder den Kurs

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Schweiz: vgl. Art. 142 f. FinfraG, 122 ff. FinfraV;Art. 53 ff. KR-SIX.

Insiderinformation, Art. 7 MAR:

nicht öffentlich bekannte präzise Information mit

Potenzial der Kursbeeinflussung

(im Falle öff. Bekanntgabe)

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ZUKUNFTSAUSSICHTEN4.

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4. Zukunftsaussichten: Kapitalmarktunion

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Aktionsplan (der Kommission) zur Schaffung einer Kapitalmarktunion, COM (2015) 468 final:• Umsetzung bis 2019• Kurz- und mittelfristige Massnahmen

Hintergrund:• Abhängigkeit von Banken• Unterfinanzierung von KMU• Fragmentierung der Märkte• Vertrauensverlust und Rückgang an Liquidität

Ziele:• Verbesserung des Zuganges zu Finanzmitteln und erleichterte

Kapitalaufnahme, insb. für KMU• Diversifikation und Ausweitung von Finanzierungsquellen• Effizientere und wirksamere Gestaltung von Kapitalmärkten

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4. Zukunftsaussichten: Kapitalmarktunion – Massnahmen, u.a.:

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Verbesserung der Finanzierungsmöglichkeiten, insbesondere• Vorschlag für neue Prospekt-VO, COM (2015) 583 final

• Anhebung der Schwellenwerte für die Prospektpflicht• Ausbau des Prospekts-light • Kürzere Prospekte und bessere Anlegerinformation

Erleichterung grenzüberschreitender Investitionen:• Verbesserung der Kreditinformationen über KMU• Vereinfachte Rechnungslegungsstandards für KMU• Massnahmenpaket zu Unternehmensinsolvenzen, COM(2016) 723 final

Ausbau des Konsumentenschutzes: • Grünbuch über Finanz-DL für Privatkunden, COM (2015), 630 final

Problem: Balance zwischen einfacher (günstiger) Kapitalbeschaffung und Investorenschutz

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SCHWEIZ UND EU 5.

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5. Schweiz und die EU

Schweiz: • Kein EU-Mitglied -> Drittstaat im Verhältnis zur EU • Keine Verpflichtung zur Übernahme des EU-Rechts• Keine Finanzdienstleistungsfreiheit in «Bilateralen I / II»

Gründe für die Berücksichtigung des EU-Rechts:• Wirtschaftliche Verflechtungen und internationale Ausrichtung• Implementierung internationaler Standards• Zunehmende Extraterritorialität der EU-Regulierung

• Erweiterung des persönlichen Anwendungsbereichs• Zum Teil werden Sachverhalte erfasst, die «unmittelbare, wesentliche

und vorhersehbare Auswirkungen innerhalb der Union» haben• Z.B.: Art. 2 Abs. 4 MAR; Art. 28 Abs. 2 MiFIR; Art. 4 Abs. 1 lit. a Ziff. 5 EMIR

• Hauptproblem: EU-Marktzutritt

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5. Schweiz und die EU

EU: Drittstaatenregelungen• Kein einheitlicher Ansatz• Oft: Äquivalenz erforderlich (MiFID II-RL; AIFM-RL)

Schweiz: rechtspolitische Lösung• Europakompatibilitätsprüfung der Rechtssetzung

• Kein automatischer Nachvollzug des EU-Rechts• Frühzeitiges Erkennen der Wettbewerbsnachteile• Begründungszwang für Abweichungen vom EU-Recht

• «Autonomer Nachvollzug» des EU-Rechts, z.B.:• 1995: Revision Bankengesetz• 1994: Totalrevision Anlagefondsgesetz• 2006: Kollektivanlagengesetz• 2013: AIFMD Revision Kollektivanlagengesetz• 2016: FinfraG • 2018 (?): FidleG…

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5. Schweiz und die EU

Ergebnis: 25 Jahre Schweizer Annäherung an die EU-Finanzmarktregulierung ohne Marktzutritt

Fortschritte: als gleichwertig anerkannt• Versicherungsaufsichtssystem• Aufsicht über zentrale Gegenparteien• EU-Pass nach AIFMD

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