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Paten für Kinder in Esmeraldas/San Lorenzo e.V. Mönchstr. 43, 33790 Halle IBAN: DE97 4805 1580 0000 0396 85 Tel.: 05201-9892 Swift-BIC: WELADED1HAW e-mail: [email protected] GläubigerIdent.-Nr.: DE33ZZZ00000073580 www.slideshare.net/kmgneanne I – 2016 Erdbeben und Spenden Im April hat uns die Nachricht über das schwere Erdbeben der Stärke 7,8 erschüttert, bei dem mehr als 650 Menschen getötet und ca. 16.600 verletzt wurden. Lange Zeit ist die Erde dort nicht zur Ruhe gekommen. Es gab unzählige Nachbeben zum Teil mit erheblicher Stärke. Im Mai haben Geologen ein Beben der Stärke 6,7 registriert, dessen Epizentrum etwa 58 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Esmeraldas in einer Tiefe von zehn Kilometern lag. Anfang Juli hat ein Doppelbeben der Stärken 6,2 und 5,9 kurz nacheinander die nördliche Küstenregion um Muisne erschüttert. Ecuadors Staatschef Rafael Correa erneuerte den Ausnahmezustand für die Provinzen Esmeraldas und Manabi. Tsunami-Gefahr bestand glücklicherweise nicht, aber zwei weitere Todesfälle waren zu beklagen. Menschen rannten in Panik aus ihren Häusern, es kam zu Stromausfällen und der Schulunterricht wurde in Esmeraldas für den Folgetag ausgesetzt. Die Erschütterungen waren bis in die Hauptstadt Quito zu spüren. Diese Informationen konnte man den Medien entnehmen. Aber wie beschreiben es die Menschen vor Ort und wie sieht die Situation jetzt aus? Anne Mette kennt die am schwersten betroffene Gegend sehr gut. Sie hat viele Freunde dort und bekommt entsprechend viele Berichte und Informationen. Die Erzählungen waren anfangs erschütternd. Der medialen Berichterstattung zum Trotz konnten selbst die Ecuadorianer sich das Ausmaß der Zerstörung und Verzweiflung nicht in Gänze vorstellen. Sie sprachen von verheerenden Bildern, von nichts als Schutt und Asche insbesondere in der Stadt Pedernales. Es herrschte jedoch auch eine wunderbare Atmosphäre der Solidarität und Nächstenliebe – viele offene Herzen. Unser ehemaliger langjähriger Mitarbeiter Pablo Hermida, den viele von Ihnen in Halle persönlich kennengelernt haben und der dem EcoClub immer noch verbunden ist, engagiert sich seit Jahren in der Cooperative Monocien. Viele seiner Freunde und Mitstreiter kommen aus der Region um Pedernales und Jama oder haben dort gelebt und kennen die Gegend wie ihre Westentasche. Sie organisieren Hilfe zum Wiederaufbau und berichten: „Die Vielzahl an Ideen und Vorschlägen, die das Monocien Team nach dem ersten Besuch und Gesprächen vor Ort hatte, haben wir mit weiteren Organisationen abgesprochen, die sich ebenfalls am Wiederaufbau beteiligen. Einige Einrichtungen haben z.B. mehr Zugang zu Material- und Sachspenden, andere arbeiten mit Tischlern, Ingenieuren und Architekten, unsere Gruppe besteht hauptsächlich aus Psychologen, Anthropologen und Pädagogen. Die Zusammenarbeit wird also eine wesentliche Rolle spielen. Hat sie auch schon bei einer zweiten Fahrt nach Manabí: Pablo, Diana und Tami sind mit einem Anhänger voll beladen mit Schulmaterialien, Matratzen, Decken und Werkzeug von Quito nach Camarones gefahren und haben mit den Betroffenen vor Ort angefangen, über die Zukunft zu sprechen und Pläne zu schmieden. Die Angst der Menschen ist noch allgegenwärtig und tief in ihnen. Traumatisiert davon, dass von einem Tag auf den Anderen alles anders geworden ist und man niemals erahnt hätte, dass so etwas passieren konnte. Um den Kindern beim Umgang mit dieser neuen Situation zu helfen, hat uns ein Kinderbuchautor zum reinen Druckkostenpreis ein Ausmal-Märchen mitgegeben, das vom Erdbeben handelt. Auf den letzten Seiten ist Platz für Zeichnungen oder Text der Kinder, so dass sie ihre persönliche Erdbebengeschichte erzählen und verarbeiten können. Die Schule vor Ort hat inzwischen den Unterricht wieder aufgenommen, so dass die Familien und Lehrer froh waren, Schulranzen mit allen Utensilien für das Schuljahr zu erhalten und nach vorne zu schauen. Für unsere Gruppe ist es in Rücksprache mit den Freunden und Bekannten in Jama und Camarones (link zur Landkarte mit Camarones hier) wichtig, dass das gespendete Geld mittel- und langfristig Verwendung findet. Dann, wenn die erste große Nothilfe- und Solidaritätswelle abebbt, die Trümmer beseitigt sind und es darum gehen wird, die Existenzen ganzer Dörfer und Gemeinden wieder aufzubauen. Monocien wird sich für einen „sanften“ Wiederaufbau einsetzen, um sicheres und nachhaltiges Bauen – schonend für die Umwelt und Menschen.

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Paten für Kinder in Esmeraldas/San Lorenzo e.V. Mönchstr. 43, 33790 Halle IBAN: DE97 4805 1580 0000 0396 85 Tel.: 05201-9892 Swift-BIC: WELADED1HAW e-mail: [email protected] GläubigerIdent.-Nr.: DE33ZZZ00000073580 www.slideshare.net/kmgneanne

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Erdbeben und Spenden Im April hat uns die Nachricht über das schwere Erdbeben der Stärke 7,8 erschüttert, bei dem mehr als 650 Menschen getötet und ca. 16.600 verletzt wurden. Lange Zeit ist die Erde dort nicht zur Ruhe gekommen. Es gab unzählige Nachbeben zum Teil mit erheblicher Stärke. Im Mai haben Geologen ein Beben der Stärke 6,7 registriert, dessen Epizentrum etwa 58 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Esmeraldas in einer Tiefe von zehn Kilometern lag. Anfang Juli hat ein Doppelbeben der Stärken 6,2 und 5,9 kurz nacheinander die nördliche Küstenregion um Muisne erschüttert. Ecuadors Staatschef Rafael Correa erneuerte den Ausnahmezustand für die Provinzen Esmeraldas und Manabi. Tsunami-Gefahr bestand glücklicherweise nicht, aber zwei weitere Todesfälle waren zu beklagen. Menschen rannten in Panik aus ihren Häusern, es kam zu Stromausfällen und der Schulunterricht wurde in Esmeraldas für den Folgetag ausgesetzt. Die Erschütterungen waren bis in die Hauptstadt Quito zu spüren. Diese Informationen konnte man den Medien entnehmen. Aber wie beschreiben es die Menschen vor Ort und wie sieht die Situation jetzt aus? Anne Mette kennt die am schwersten betroffene Gegend sehr gut. Sie hat viele Freunde dort und bekommt entsprechend viele Berichte und Informationen. Die Erzählungen waren anfangs erschütternd. Der medialen Berichterstattung zum Trotz konnten selbst die Ecuadorianer sich das Ausmaß der Zerstörung und Verzweiflung nicht in Gänze vorstellen. Sie sprachen von verheerenden Bildern, von nichts als Schutt und Asche insbesondere in der Stadt Pedernales. Es herrschte jedoch auch eine wunderbare Atmosphäre der Solidarität und Nächstenliebe – viele offene Herzen. Unser ehemaliger langjähriger Mitarbeiter Pablo Hermida, den viele von Ihnen in Halle persönlich kennengelernt haben und der dem EcoClub immer noch verbunden ist, engagiert sich seit Jahren in der Cooperative Monocien. Viele seiner Freunde und Mitstreiter kommen aus der Region um Pedernales und Jama oder haben dort gelebt und kennen die Gegend wie ihre Westentasche. Sie organisieren Hilfe zum Wiederaufbau und berichten: „Die Vielzahl an Ideen und Vorschlägen, die das Monocien Team nach dem ersten Besuch und Gesprächen vor Ort hatte, haben wir mit weiteren Organisationen abgesprochen, die sich ebenfalls am Wiederaufbau beteiligen. Einige Einrichtungen haben z.B. mehr Zugang zu Material- und Sachspenden, andere arbeiten mit Tischlern, Ingenieuren und Architekten, unsere Gruppe besteht hauptsächlich aus Psychologen, Anthropologen und Pädagogen. Die Zusammenarbeit wird also eine wesentliche Rolle spielen. Hat sie auch schon bei einer zweiten Fahrt nach Manabí: Pablo, Diana und Tami sind mit einem Anhänger voll beladen mit Schulmaterialien, Matratzen, Decken und Werkzeug von Quito nach Camarones gefahren und haben mit den Betroffenen vor Ort angefangen, über die Zukunft zu sprechen und Pläne zu schmieden. Die Angst der Menschen ist noch allgegenwärtig und tief in ihnen. Traumatisiert davon, dass von einem Tag auf den Anderen alles anders geworden ist und man niemals erahnt hätte, dass so etwas passieren konnte. Um den Kindern beim Umgang mit dieser neuen Situation zu helfen, hat uns ein Kinderbuchautor zum reinen Druckkostenpreis ein Ausmal-Märchen mitgegeben, das vom Erdbeben handelt. Auf den letzten Seiten ist Platz für Zeichnungen oder Text der Kinder, so dass sie ihre persönliche Erdbebengeschichte erzählen und verarbeiten können. Die Schule vor Ort hat inzwischen den Unterricht wieder aufgenommen, so dass die Familien und Lehrer froh waren, Schulranzen mit allen Utensilien für das Schuljahr zu erhalten und nach vorne zu schauen. Für unsere Gruppe ist es in Rücksprache mit den Freunden und Bekannten in Jama und Camarones (link zur Landkarte mit Camarones hier) wichtig, dass das gespendete Geld mittel- und langfristig Verwendung findet. Dann, wenn die erste große Nothilfe- und Solidaritätswelle abebbt, die Trümmer beseitigt sind und es darum gehen wird, die Existenzen ganzer Dörfer und Gemeinden wieder aufzubauen. Monocien wird sich für einen „sanften“ Wiederaufbau einsetzen, um sicheres und nachhaltiges Bauen – schonend für die Umwelt und Menschen.

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Paradoxerweise ist jetzt der Zeitpunkt, an dem man wirklich aus allererster Hand über unsere gegenwärtigen urbanen Modelle und Konstruktionsweisen nachdenken muss. Und nachdenken über Energie- und Ernährungssouveränität, Subsistenz und unsere Kontrolle über Boden und Erde, das Funktionieren sozialer Unterstützerstrukturen, uvm. Vielleicht liegt in der Katastrophe die Chance, eine Kultur aufzubauen, die diese Probleme lösen kann und andere Lebensweisen ermöglicht. Darin sehe ich jetzt gerade die Hoffnung - sofern man von Hoffnung sprechen kann. Vielen und herzlichen Dank erneut für Euren Beitrag dazu, dass Unterstützung für die Region geleistet werden kann!“ Spenden, die speziell für die Erdbebenhilfe auf unserem Vereinskonto eingegangen sind, wurden zweckgebunden an Pablo Hermida und Monocien weitergeleitet und damit gezielt dort eingesetzt, wo es nötig ist. Weitere Infos über Monocien: http://monocien.org/ und https://www.facebook.com/search/top/?q=monocien EcoClub in San Lorenzo In San Lorenzo hat die Schule am 9. Mai wieder begonnen. Das ist normalerweise auch der Starttermin für die Aktivitäten in der Cabaña. Dieses Jahr verzögerte sich der Beginn allerdings deutlich und war holpriger als sonst. Ein Grund dafür ist das Erdbeben, nach dem sich die Alltagsroutinen erst Stück für Stück wieder finden mussten. Zum Glück hatte die Cabaña keine direkten Schäden durch das Erdbeben davongetragen und die Menschen waren mit dem Schrecken davongekommen. Sogar das Dach hatte standgehalten. Masten und Folie waren intakt. Das Klima mit einer durchschnittlichen Luftfeuchtigkeit von 86% bei Temperaturen von über 25 Grad hat allerdings dem Holz wieder tüchtig zugesetzt. Zusätzlich gab es während der Ferien Befall von Termiten, was eine Behandlung des Holzes mit einem stärker wirkenden Fungizid als Holzschutz unumgänglich machte. Nach dessen Applikation musste die Nutzung der Cabaña zunächst für 15 Tage unterbleiben. Unabhängig vom Erdbeben war im Frühjahr ein Baum auf unserem Gelände umgestürzt und auf das Sanitärgebäude gefallen, so dass Reparaturarbeiten an Dach und Außenwand erforderlich wurden. Notwendige Ausbesserungsarbeiten an der Zisterne wurden im Rahmen einer Minga (gemeinschaftlicher Arbeitseinsatz) durchgeführt, die Eltern und Betreuer regelmäßig gemeinsam zu Schuljahresbeginn machen. Lobend erwähnt sei dabei, dass die Eltern das Baumaterial in Eigenregie organisiert haben, genauso wie die Farbe für den neuen Anstrich des Toilettengebäudes nach Wiederherstellung. Außerdem wurde ein neuer Gasherd gekauft, nachdem die Reparaturen in diesem und im letzten Jahr in immer kürzeren Intervallen notwendig wurden und Bedenken für die Sicherheit bestanden.

Zisterne vor Ausbesserungsarbeiten neuer Anstrich des Toilettenhauses neuer Gasherd Als wir im letzten Jahr beschlossen, eine Revision der Finanzen zu durchzuführen, hatten wir noch keine Vorstellung, wie zäh, mühsam und zeitintensiv dieser Prozess werden würde. Je tiefer wir in die Materie eintauchten, Beträge und Belege verglichen, Steuern und Abzüge prüften, einen noch detaillierteren Haushaltsplan für 2016 erarbeiteten, umso langsamer und schwieriger war es, Antworten zu Detailfragen zu bekommen. Schließlich mussten wir damit drohen, Zahlungen auszusetzen, um der Bearbeitung absolute Priorität und Dringlichkeit zu verleihen. Ecuadors Regelungen für Vereine sind extrem strikt und die Finanzprüfung musste insbesondere im Hinblick auf ein bevorstehendes formales Audit bei EcoMinga aber

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auch in unserem Eigeninteresse unbedingt in genau dieser Akribie durchgeführt werden – auch wenn wir dabei viele Kräfte gelassen haben, die wir gerne in ausführliche Informationen an Sie, unsere Spender, über die Aktivitäten des Projektes investiert hätten. Im Zuge dieser Prüfungen konnten einige Bearbeitungsprozesse neu strukturiert werden, was uns in Zukunft eine bessere Kontrolle und Kalkulation für die Ausgabenseite verschaffen wird. Leider mussten wir aber auch erkennen, dass unserer Mitarbeiterin mit der Finanzplanung und –verwaltung überfordert war. Eine personelle Lösung ist in Arbeit, aber noch nicht spruchreif. Auch die Prozesse in San Lorenzo müssen (leider) angepasst werden. Die ecuatorianische Regierung duldet nur noch in sehr geringem Umfang Käufe im informellen Sektor (wenn etwa der Bananen- oder Fischverkäufer keine Rechnung ausstellen kann; lediglich ein Fingerabdruck auf Quittungsblöcken ist teilweise noch möglich). Nach wie vor spürbar und präsent ist auch immer noch der plötzliche Tod unserer Mitarbeiterin Alexandra “Sandra” Ocampo, Tochter unserer Leiterin Sofia Valencia im Dezember letzten Jahres. Es versteht sich von selbst, dass weder Sofia als Mutter, noch unsere weitere Mitarbeiterin Veronica nahtlos zur Tagesordnung übergehen können und Trauer und Erinnerung immer noch da sind. Auch die Kinder und Jugendlichen vermissen Alexandras fröhliche, aufbrausende Art. Nach eingehender Überlegung haben wir uns gegen die schnelle Einstellung einer Ersatzkraft entschieden. Zum einen ist die finanzielle Situation durch den anhaltend niedrigen Dollarkurs gegenüber dem Euro nicht rosig und die steigenden Lebens- und Gehaltskosten in Ecuador stehen auch nicht auf unserer Seite. Wir haben zwar noch Rücklagen, von denen wir zehren können, aber die Tendenz ist abnehmend, so dass ausgabenseitig gegengesteuert werden muss. Zum anderen wäre es wünschenswert, das Projekt durch eine/n Sozialarbeiter/in oder eine Person mit psychologischer Qualifikation zu verstärken. Der Bedarf ist klar vorhanden und wir überlegen schon länger, wie wir den EcoClub in diesem Bereich ergänzen können. Natürlich ist der Zeitpunkt für eine solche personelle Umrüstung extrem heikel und nur sehr schwer nach San Lorenzo zu vermitteln. Die Zeit des Zusatzprojektes mit Jorge und Belen hat noch mal verdeutlicht, dass gut ausgebildetes Personal Impulse setzen kann und zumindest zeitweise dringend vonnöten ist. Das soll keinesfalls die Verdienste, Motivation, Initiative und Verantwortung unserer Arbeiterinnen vor Ort schmälern. Danach gilt es natürlich, solche Impulse zu festigen, in den normalen Ablauf zu integrieren und beizubehalten. Dankenswerterweise arbeitet die Schwester von Sofia, Olaisi, seit einigen Monaten ehrenamtlich als Betreuerin mit. Wir hoffen, dass das Beispiel Schule macht.

Sofia bereitet die Ausgabe der Hausaufgaben und Programm in der Cabaña Schultaschen vor Sechs Kinder haben den EcoClub mit diesem Schuljahr verlassen. Fünf davon sind umgezogen, leben also nicht mehr in San Lorenzo. Die Gründe dafür sind unterschiedlich und reichen von Trennung der Eltern oder neuer Arbeitsstelle eines Elternteils über Krankheit der Mutter und daher benötigte Hilfe der Großeltern, bis zu Gewalt und Morddrohungen gegen eine Familie, die dann aus San Lorenzo geflohen ist. Das sechste Kind, Samuel, hat die Schule mit Abitur abgeschlossen, sich für ein Stipendium zur Übernahme der Studiengebühr beworben und es auch bekommen. Er studiert nun im ersten Semester an der Universität Yachay in Ibarra Automobilmechanik. Wir wünschen uns von Herzen, dass Samuel seine Laufbahn weiter mit so viel Zielstrebigkeit und Erfolg fortsetzen kann. Die jeweilgen Paten wurden gesondert informiert und sechs neue Kinder in den EcoClub aufgenommen, so dass die Zahl der Kinder konstant bei 50 bleibt. Die Aufteilung der Anwesenheit in morgens und nachmittags ist dabei fast hälftig: 24 Kinder kommen morgens in die Cabaña, essen dann Mittag und gehen in den Nachmittagsunterricht der staatlichen Schulen, 26 Kinder

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kommen nach der Schule zum Mittagessen, machen dann in der Cabaña ihre Hausaufgaben und nehmen am Nachmittagsprogramm teil. Ein besonderer Schwerpunkt wurde in den vergangenen Monaten auf das Lesen gelegt. Beim laut Vorlesen wurde nicht nur die Lesefähigkeit und Betonung geübt, sondern gleichzeitig sollten die anderen Kinder hinterher das gehörte zusammenfassen, was den meisten unerwartet schwer fiel und daher einiger Wiederholungen bedurfte. Im Bereich Mathematik wurden die Grundrechenarten spielerisch gefestigt und geübt. Darüber hinaus war z.B. im Juli die Zahnpflege ein Thema, das mit den Kindern erarbeitet und besprochen wurde. Im Juni hat Yita ihr Studium zur Erzieherin für Kindergarten und Vorschule, das sie im Oktober 2012 begonnen hatte, erfolgreich abgeschlossen. Sie ist die erste, die dank Ihrer finanziellen Unterstützung die Schullaufbahn mit Abitur beendet und danach ihr Studium mit Erfolg abgeschlossen hat! Eine Rarität in San Lorenzo! Sie ist jetzt bei der Stadt San Lorenzo angestellt. Wir gratulieren und wünschen, dass sie als Vorbild neue Maßstäbe setzen kann. Die Kooperation zwischen dem EcoClub und der Universidad Central in Quito ist inzwischen vertraglich vereinbart. Allerdings ist unser Partner nicht mehr die pädagogische Fakultät, sondern der Bereich Sozialarbeit, in dessen Kontext unser Projekt mindestens genauso gut passt. Die Studenten müssen im sechsten Semester ein Praktikum absolvieren und können das seit diesem Sommer im EcoClub in San Lorenzo als eines von vielen Projekten im ganzen Land tun. Leider hat sich dieses Semester kein Student für San Lorenzo entschieden, was zum einen daran liegen wird, dass andere mögliche Praktikumsstellen innerhalb eines Tages mit An- und Abreise zu erreichen sind, da sie in der näheren Umgebung liegen. Unsere Mitarbeiterin Paulina wird vor Semesterende auf jeden Fall das Gespräch mit den Professoren suchen, um für Praktikumszeiten zu werben, die auch Reisen nach San Lorenzo erlauben. Durch Kontakt zu den Studenten möchten wir erfahren, mit welchen Erwartungen die Studenten ihre Projekte auswählen und was möglicherweise einer Tätigkeit in San Lorenzo im Weg stehen könnten, damit wir hoffentlich bald Verstärkung für das Team im EcoClub durch Studenten bekommen. Nicht nur die Praktikanten selbst wären eine absolute Bereicherung, sondern auch die Besuche der betreuenden Professoren könnten fachlich ganz neue Impulse und Anregungen geben.

Neuigkeiten aus Halle

Die Cafeteria beim Hörster Bummel Ende Mai hat uns einen Rekorderlös beschert. Die Gesamteinnahmen abzüglich Kosten wurden wie immer hälftig zwischen den Plan Paten und unserem Verein aufgeteilt, so dass wir 707,90 Euro auf unserem Konto verbuchen konnten. Ein ganz großes Dankeschön sagen wir allen, die uns so fantastisch unterstützt haben, sei es mit Kuchenspenden, Stand- oder Küchendienst, Leihgaben von Zelt, Tischen, Stühlen und übriger Ausrüstung oder einfach mit ihrem Besuch und Verzehr. Übertroffen wurde das Ergebnis dieser Aktion noch von einem privaten Engagement: Langjährige Paten haben anlässlich Geburtstag und Jubiläum eine tolle Feier ausgerichtet, dabei Spenden gesammelt und die unfassbare Summe von 1.635,- Euro an den Verein weitergegeben. Da das genau zum Zeitpunkt des Erdbebens war, sind 750,- Euro davon in Absprache als Erdbebennothilfe verwendet worden. Nachdem im letzten Jahr die Weihnachtsfeier in San Lorenzo wegen des tragischen Todesfalls unserer Mitarbeiterin Alexandra ausgefallen ist, wird die Tradition dieses Jahr wieder aufgenommen und es soll gefeiert werden. Bei den Familien steht der Warenkorb zu Weihnachten wie jedes Jahr wieder an allererster Stelle der Wunschliste und so hoffen wir wie immer auf Ihre Großzügigkeit. Gespendet werden kann per Überweisung, Lastschrift oder in bar. Die Weihnachts-Lastschriften werde ich mit gleichem Betrag wie im letzten Jahr am 08.12.2016 abbuchen, sofern ich bis zum 01.12.2016 keine gegenteilige Nachricht bekommen habe. Weihnachtspost an die Kinder und Jugendlichen in San Lorenzo erbitte ich bis zum 28.11.2016 damit Übersetzung und Versand noch passend erfolgen können. Zum Schluss noch ein kurzer Abschnitt in eigener Sache. Es hat uns schwer im Magen gelegen, dass wir dieses Jahr nur einen Rundbrief geschafft haben anstatt der üblichen zwei. Wir sind mit unserer Zeit und Kraft dieses Jahr an unserer Grenzen gestoßen und verschiedene private und berufliche Umstände haben einfach nicht mehr zugelassen. Der EcoClub ist uns nach wie vor Herzensangelegenheit und es ist uns wichtig, dass Sie gut informiert sind. Wann immer Sie weitere Informationen wünschen, nehmen Sie gerne jederzeit mit uns Kontakt auf!! Allen eine schöne Adventszeit und viele Grüße Anne Mette und Marion Weeke