22. Jahrgang / Heft 1 / 2015 Zeitschrift für Sportpsychologie · Karen Zentgraf · Jörn Munzert...

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www.hogrefe.de/zeitschriften/spo Zeitschrift für Sportpsychologie 22. Jahrgang / Heft 1 / 2015 1 / 15 Themenheft Implizite Motive im Sport Julia Schüler und Mirko Wegner Herausgeber: Henning Plessner · Rouwen Cañal-Bruland Felix Ehrlenspiel · Petra Jansen Julia Schüler · Karen Zentgraf

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www.hogrefe.de/zeitschriften/spo

Zeitschrift für Sportpsychologie

22. Jahrgang / Heft 1 / 2015

1/15Themenheft

Implizite Motive im SportJulia Schüler und Mirko Wegner

Herausgeber:

Henning Plessner · Rouwen Cañal-Bruland

Felix Ehrlenspiel · Petra Jansen

Julia Schüler · Karen Zentgraf

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KGMerkelstraße 3 · 37085 Göttingen · Tel.: (0551) 99950-0 · Fax: -111E-Mail: [email protected] · Internet: www.hogrefe.de

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Inhalt

Originalia Plessner, H.:Editorial

Wegner, M. & Schüler, J.:Editorial. Implizite Motive – Perspektiven im Kontext Sport und Bewegung

Gröpel, P., Schoene, L. & Wegner, M.:Implizite und explizite Motive von Leistungs- und FreizeitsporttreibendenThe Implicit and Explicit Motives of High-Performance and Recreational Athletes

Schattke, K., Brandstätter, V., Taylor, G. & Kehr, H. M.:Wahrgenommene Leistungsanreize moderieren den positiven Einfl uss von Leistungsmotiv-Kongruenz auf das Flow-Erleben beim HallenkletternPerceived Achievement Incentives Moderate the Positive Impact of Achievement Motive Congruence on the Experience of Flow in Indoor Wall Climbers

Schüler, J. & Wegner, M.:Befi nden und Motivation im Sport. Das Resultat einer Motiv-Sportziel-PassungWell-Being and Motivation in Sport: The Results of a Motive-Sport Goal Fit

Sieber, V. & Mempel, G.:Der prognostische Wert von impliziten Motiven für die Talent diagnostik im Schwimmsport. Die moderierende Rolle unbewusster ImpulskontrolleThe Prognostic Value of Implicit Motives for the Talent Diagnostics in Swimming: The Moderating Role of Activity Inhibition

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Sportpsychologie-Digest Riedl, D., Fleddermann, M.-T. & Heppe, H.:Sportpsychologie-Digest 57

Nachrichten Nachrichten aus der asp

Gutachterliste

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Zeitschrift fürSportpsychologie

Organ der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie in Deutschland e. V.,zugleich Organ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs)

Ihr Artikel wurde in einer Zeitschrift des Hogrefe Verlages veröffentlicht.

Dieser e-Sonderdruck wird ausschließlich für den persönlichen Gebrauch

der Autoren zur Verfügung gestellt. Eine Hinterlegung auf einer persönlichen

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Zeitschrift für Sportpsychologie, 22 (1), 20 – 33 © Hogrefe Verlag, Göttingen 2015

DOI: 10.1026/1612-5010/a000134

Wahrgenommene Leistungs-anreize moderieren den positiven

Einfluss von Leistungsmotiv- Kongruenz auf das Flow-Erleben

beim HallenkletternKaspar Schattke1,2, Veronika Brandstätter3, Geneviève Taylor1

und Hugo Martin Kehr2

1Université du Québec à Montréal, Montréal QC, CAN2Technische Universität München

3Universität Zürich

Zusammenfassung. Flow ist ein Zustand der Selbstvergessenheit und des völligen Aufgehens in einer Tätigkeit, welcher oft mit erhöhter Leistung und einem erhöhten Genuss des Tätigkeitsvollzugs einhergeht. Die Passung von Anforderungen und Fä-higkeiten scheint eine wichtige, aber nicht ausreichende Vorbedingung des Flow-Erlebens zu sein. Diese Studie geht daher der Frage nach, inwieweit die Kongruenz des impliziten und expliziten Leistungsmotivs mit wahrgenommenen Leistungsanreizen des Kletterns das Flow-Erleben erklären kann. Wir haben das Flow-Erleben von Hallenkletternden während und direkt nach dem Klettern einer intra-individuell einfachen und einer intra-individuell herausfordernden Route untersucht. Es zeigte sich, dass Kletternde mehr Flow auf der herausfordernden als auf der einfachen Route erleben und dass dieser Zuwachs bei leis-tungsmotiv-kongruenten Kletternden größer war, wenn sie das Klettern als stark leistungsthematisch ansahen. Daher erscheint es wünschenswert, Sportlerinnen und Sportler motivational kompetenter zu machen, damit sie ihre impliziten und expliziten Motive mit den eigenen Tätigkeiten in Einklang bringen können.Schlüsselwörter: Flow-Erleben, Hallenklettern, Motiv-Kongruenz, Leistungsmotivation, Motivationale Kompetenz

Perceived Achievement Incentives Moderate the Positive Impact of Achievement Motive Congruence on the Experience of Flow in Indoor Wall Climbers

Abstract. Flow is a state of optimal experience in which people are fully absorbed by their current activity. This often leads to increased performance and enjoyment. The balance of task demands and skills seems to be an important but not suffi-cient precondition of flow. This study explores whether the congruence of the implicit and explicit achievement motive with achievement-related incentives can explain the experience of flow. We assessed indoor wall climbers’ flow while climbing a route and directly after. One route was intraindividually easy and the other was intraindividually challenging. The results show that climbers experienced more flow on the challenging than on the easy route. This flow increase was higher in climbers with achievement motive congruence if they perceived climbing as an achievement-related activity. Consequently, increasing ath-letes’ motivational competence seems to be desirable in order to help them align their motives with the activities they engage in.Keywords: experience of flow, indoor climbing, motive congruence, achievement motivation, motivational competence

Bei bestimmten Tätigkeiten, wie zum Beispiel beim Sport, beschreiben Menschen einen Zustand der Selbstvergessenheit und des völligen Aufgehens in dieser Tätigkeit (z. B. Csikszentmihalyi & Jackson, 2000). Dabei sind sie vollkommen fokussiert auf das was sie gerade tun und die Tätigkeit läuft glatt und

Wir danken der TUM Graduate School sowie dem Faculty Gra-duate Center der TUM School of Management an der Technischen Universität München für ihre Unterstützung bei der Umsetzung die-ser Studie. Darüber hinaus danken wir Franziska Lindlacher für die kompetente Durchführung der Datenerhebungen in der Kletterhalle und dass sie uns wertvolle Einblicke ins Hallenklettern gewährt hat.

Persönliches Autorenexemplar (e-Sonderdruck)

Leistungsanreize und Leistungsmotiv-Kongruenz beim Klettern 21

unterbrechungsfrei ab. In diesem Zustand fühlen sich Menschen optimal beansprucht und haben trotzdem das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben. Csikszent-mihalyi (1975, 1990) beschrieb diesen Zustand als Flow-Erleben.

Das Flow-Erleben ist motivationspsychologisch interessant, da es kognitive und affektive Konsequen-zen nach sich zieht und sich ebenfalls auf das Verhal-ten auswirkt. So steigert das Flow-Erleben die Kreati-vität (Csikszentmihalyi, 1997) und die Teamleistung (Aubé, Brunelle & Rousseau, 2014), aber auch akade-mische Leistungen im Studium und in der Schule (En-geser & Rheinberg, 2008; Schüler, 2007). Schließlich ist Flow mit besserer Leistung im Sport (z. B. Jackson, Thomas, Marsh & Smethurst, 2001; Schattke, Brand-stätter, Taylor & Kehr, in press) sowie positivem Af-fekt und Glückserleben assoziiert (Moneta & Csiks-zentmihalyi, 1996; Schüler, 2007).

Die Vorbedingungen des Flow-Erlebens hat Csiks-zentmihalyi (1975) als (1) klar formulierte Ziele im Sinne einer klaren Aufgabenstruktur, (2) sofortige und direkte Rückmeldungen durch die Tätigkeit und insbe-sondere ihres Verlaufes sowie (3) die wahrgenommene Passung zwischen Tätigkeitsanforderungen und den eigenen Fähigkeiten beschrieben (Csikszentmihalyi, 1990; Keller & Landhäußer, 2011; Rheinberg, 2010). Dietrich (2004) weist darauf hin, dass das Flow-Erle-ben anhand der Transienten Hypofrontalitätshypothese (Dietrich, 2003) erklärt werden kann. Danach ermög-liche eine kurzzeitige Deregulierung des präfontalen Kortexes eine vorrübergehende Unterdrückung des analytischen und Selbstbewertungssystems, was eine Vorbedingung des Flow-Erlebens und anderer Erle-benszustände sei (z. B. Meditation, (Tag)träumen oder Laufausdauertraining).

In der Flow-Forschung hat sich die Passung zwi-schen Anforderungen und Fähigkeiten zwar als wich-tige Voraussetzung für das Erleben von Flow erwiesen. Jedoch weist zum Beispiel Engeser (2012) darauf hin, dass die Passung alleine nicht ausreichend sei, um das Flow-Phänomen hinlänglich zu erklären. Beispiels-weise haben jüngere Studien gezeigt, dass die wahr-genommene Wichtigkeit der Aufgabe den Einfluss der Passung auf das Flow-Erleben moderiert (Engeser & Rheinberg, 2008). Weiterhin scheinen verschiedene individuelle Unterschiede, wie zum Beispiel eine zeit-lich stabile Lernzielorientierung, mediiert durch Än-derungen der aktuellen Affektlage (Baumann & Schef-fer, 2010), eine Neigung zur intrinsischen Motivation (Abuhamdeh, 2012; Abuhamdeh & Csikszentmihalyi, 2009), Handlungsorientierung (Keller & Bless, 2008) sowie eine internale Kontrollüberzeugung (Keller & Blomann, 2008), den Einfluss der Passung zwischen Anforderungen und Fähigkeiten auf das Flow-Erleben zu moderieren. Schließlich zeigte sich, dass auch das

implizite Leistungsmotiv diesen Zusammenhang mo-deriert (Baumann, 2012; Baumann & Scheffer, 2011; Engeser & Rheinberg, 2008; Schüler, 2007).

Darüber hinaus haben jüngst zwei Studien im Sportbereich demonstriert, dass die basalen Bedürf-nisse nach Kompetenzerleben und Verbundenheit das Flow-Erleben vorhersagen und dass dieser Effekt in-teressanterweise besonders stark bei Sportlern und Sportlerinnen mit hohem impliziten Leistungs- be-ziehungsweise Anschlussmotiv war. Dies war sowohl bei Freizeitsporttreibenden in Badminton, Fitness und Volleyball (Schüler & Brandstätter, 2013) als auch bei Extrem-Ausdauersportlerinnen und sport-lern (Schüler, Wegner & Knechtle, 2014) der Fall. Schließlich konnte in einer ganz ähnlichen Studie wie dieser mit Hallenkletternden gezeigt werden, dass die Anregung des impliziten Leistungsmotivs zu einem Zuwachs des Flow-Erlebens führte (Schattke et al., in press). Doch wie kann der Einfluss individu-eller Unterschiede auf das Flow-Erleben theoretisch erklärt werden?

Motivkongruenz, thematisch passende Anreize und wahrgenommene Fähigkeiten

Ein theoretischer Ansatz berücksichtigt insbesondere Motive und Fähigkeiten als Vorbedingungen für das Flow-Erleben. So beschreibt Kehr (2004b) das Flow-Erleben in seinem Kompensationsmodell der Moti-vation und Volition als einen Spezialfall intrinsischer Motivation und sieht das Zusammenspiel impliziter und expliziter Motive, bei ausreichend wahrgenom-menen Fähigkeiten, als Voraussetzung für das Erleben von Flow.

Implizite Motive sind zumeist unbewusste, affek-tiv geladene Präferenzen dafür, sich immer wieder mit bestimmten Arten von Anreizen zu beschäftigen. Sie wurden in der frühen Kindheit, wahrscheinlich vorsprachlich, erworben. Angeregte implizite Moti-ve energetisieren Verhalten durch das Vergnügen am Ausführen der Tätigkeit, was mit positiven Affekten einhergeht (McClelland, Koestner & Weinberger, 1989). Einige Autoren gehen davon aus, dass diese positiven Affekte als Verstärker für das Ausführen der Tätigkeit dienen, wenn die Tätigkeit zu den eigenen impliziten Motiven passt (Brunstein, 2010; Job & Brandstätter, 2009). In der Literatur werden meist die drei Motivthematiken Leistung, Macht und Anschluss beschrieben, wobei lediglich ersteres für diese Studie relevant ist. Beim Leistungsmotiv geht es um das Ver-bessern der eigenen Leistungen und Fähigkeiten so-wie das Erleben von Herausforderungen (Brunstein & Heckhausen, 2010; McClelland et al., 1989).

Persönliches Autorenexemplar (e-Sonderdruck)

Kaspar Schattke, Veronika Brandstätter, Geneviève Taylor und Hugo Martin Kehr22

Implizite Motive werden mittels operanter Mess-verfahren, wie der „Picture Story Exercise“ (PSE; Pang, 2010), dem Operanten Motiv-Test (OMT; Kuhl, Scheffer & Eichstaedt, 2003) oder dem Multi-Motiv-Gitter (MMG; Schmalt, Sokolowski & Langens, 2000) gemessen. In allen drei Verfahren werden Versuchsper-sonen mehrdeutige Bilder gezeigt, die soziale Inter-aktionen darbieten. Auf deren Grundlage werden bei der PSE Phantasie-Geschichten geschrieben, während beim OMT motivrelevante, offene Fragen beantwortet werden müssen. Anschließend wird der Motivgehalt der Geschichten beziehungsweise Antworten kodiert. Beim MMG müssen hingegen motivrelevante Aussagen dahingehen beurteilt werden, ob sie auf die in den Bil-dern abgebildeten Personen zutreffen oder nicht. Auf-grund der bewussten Beurteilungsaufgabe beim MMG weisen einige Autoren darauf hin, dass dieses eine grö-ßere konzeptuelle Nähe zu expliziten als zu impliziten Motiv maßen habe (z. B. Schultheiss, Yankova, Dirlikvo & Schad, 2009). Andere Autoren machen jedoch da-rauf aufmerksam, dass die Versuchspersonen auch beim MMG nicht wüssten, was gemessen werden soll und dass dies eine der Kern eigenschaften impliziter Motiv-maße sei (Thielgen, Rauschenbach, Krumm & Hertel, 2014; Uhlmann, Leavitt, Menges, Koopman, Howe & Johnson, 2012). Darüber hinaus werden beim MMG, im Gegensatz zu expliziten Motivmaßen, keine Selbstbe-schreibungen vorgenommen (Kehr, 2004a). Vielmehr projizieren die Versuchspersonen die motivrelevanten Aussagen ins entsprechende mehrdeutige Bild, was dem Charakter impliziter Maße entspricht (Schüler & Brand-stätter, 2013) (für eine weitere Diskussion siehe Metho-denteil sowie Baumann, Kazén & Kuhl, 2010; Kehr, 2004a; Thielgen, Krumm & Hertel, 2014).

Explizite Motive sind bewusste, sprachlich repräsen-tierte, motivationale Selbstbilder, aber auch Werte oder Ziele, die sich eine Person selbst zuschreibt. Sie wer-den durch soziale Anreize, Erwartungen oder Anforde-rungen aktiviert. Demensprechend werden sie mittels Fragebogenverfahren, wie zum Beispiel der deutschen „Personality Research Form“ (PRF, Stumpf, Angleitner, Wieck, Jackson & Beloch-Till, 1985) oder den „Uni-fied Motive Scales“ (UMF, Schönbrodt & Gerstenberg, 2012), gemessen. Explizite Motive werden ebenfalls in Leistungs-, Macht- und Anschlussthematiken unterteilt (Brunstein, 2010; McClelland et al., 1989).

Implizite und explizite Motive korrelieren interes-santerweise nur selten und dann auch nur sehr schwach miteinander (Spangler, 1992). Eine kürzlich erschiene-ne Meta-Analyse zeigte, dass die Korrelation zwischen beiden Motivarten in der Vergangenheit um die ρ = .13 (CI: .08 – 0.18) lag (Köllner & Schultheiss, 2014). Darüber hinaus sagen beide Motivarten unterschied-liche Konstrukte vorher. Während implizite Motive spontanes Verhalten und Verhaltenstrends über längere Zeiträume vorhersagen, sind explizite Motive eher für

bewusste Entscheidungen und respondentes Verhalten prädiktiv (Brunstein, 2010; McClelland et al., 1989). Zum Beispiel sagte das implizite Leistungsmotiv die Anstrengung von Studenten in einer Konzentrations-aufgabe vorher, während das explizite Leistungsmotiv die Entscheidung, die Aufgabe abzubrechen oder fort-zuführen, vorhersagte (Brunstein & Hoyer, 2002; Brun-stein & Maier, 2005). Im Tennis, Tischtennis und Bad-minton sagte das implizite Anschlussmotiv das Ausmaß freundlicher, nonverbaler Kommunikation mit dem Ge-genspieler vorher. Das explizite Anschlussmotiv zeig-te sich wiederum als prädiktiv dafür, wie viel sich die Spieler mit ihren Teamkollegen unterhielten (Wegner, Bohnacker, Mempel, Teubel & Schüler, 2014).

In diesem Zusammenhang wiesen einige Autoren darauf hin, dass eine Nullkorrelation zwischen im-pliziten und expliziten Motiven auch bedeuten kann, dass einige der untersuchten Personen eine hohe Über-einstimmung zwischen beiden Motivarten aufweisen, während die Motive der anderen Versuchspersonen diskrepant sind (Thrash, Cassidy, Maruskin & Elliot, 2010). Die zum Teil sogar interkulturell replizierten Befunde belegen, dass die Kongruenz zwischen im-pliziten und expliziten Motiven durch einen Hang zur zeitlich stabilen Selbstbestimmtheit („Trait Self-Determination“) moderiert wird (Hofer, Busch, Bond, Kärtner, Kiessling & Law, 2010; Thrash & Elliot, 2002; Thrash, Elliot & Schultheiss, 2007). Darüber hinaus scheint ein autonomieförderlicher Erziehungs-stil im Kindesalter im Sinne der Selbstbestimmungs-theorie der Motivation (SDT; Deci & Ryan, 2000) die Motivkongruenz im Erwachsenenalter positiv zu be-einflussen (Schattke, Koestner & Kehr, 2011).

Mehr als zehn Jahre bevor diese ersten Befunde über die Ursachen von Motivkongruenz vorlagen, wiesen McClelland et alia darauf hin, dass „whatever the rea-sons for discordance between implicit and explicit moti-ves, it can certainly lead to trouble“ ( McClelland et al., 1989, p. 700). Tatsächlich verdeutlichte eine Vielzahl von Befunden, dass Motivkongruenz positive bezie-hungsweise Motivdiskrepanz negative Auswirkungen mit sich bringt. Zum Beispiel führt Motivdiskrepanz zu erhöhter volitionalen Erschöpfung und geringerem emotionalen Wohlbefinden bei Managern (Kazén & Kuhl, 2011; Kehr, 2004a; Langan-Fox, Sankey & Canty, 2009), geringerer Zielerreichung (Brun stein, Schulthe-iss & Grässmann, 1998), erhöhten psychosomatischen Beschwerden (Baumann, Kaschel & Kuhl, 2005) sowie ungesundem Essverhalten (Job, Oertig, Brandstätter & Allemand, 2010). Motivkongruenz ist weiterhin mit emotionalem Wohlbefinden (Langens, 2007; Schüler, Job, Fröhlich & Brandstätter, 2008), erhöhter Lebenszu-friedenheit (Hofer & Busch, 2013; Hofer & Chasiotis, 2003; Hofer, Chasiotis & Campos, 2006; Langan-Fox, Canty & Sankey, 2010) und mit erhöhtem Flow-Erleben assoziiert (Schiepe-Tiska, 2013; Schüler, 2010).

Persönliches Autorenexemplar (e-Sonderdruck)

Leistungsanreize und Leistungsmotiv-Kongruenz beim Klettern 23

Das Kompensationsmodell der Motivation und Vo-lition macht nun eben genau die Vorhersage, dass sich Flow einstellen sollte, wenn implizite und explizite Mo-tive kongruent sind, allerdings nur unter der Bedingung, dass die Fähigkeiten als ausreichend wahrgenommen werden (Kehr, 2004b). Rheinberg (2002, 2010) hat dies analog als Flow-Hypothese zur motivationalen Kom-petenz umschrieben. Die Idee dahinter ist, dass Men-schen, die sich ihrer impliziten Motive bewusst sind, sich motivational kompetenter verhalten, indem sie sich bevorzugt Tätigkeiten aussuchen, die ihren impliziten Motiven entsprechen. So werden beispielsweise moti-vational kompetente Personen mit einem hohen impli-ziten Leistungsmotiv bevorzugt herausfordernde Tä-tigkeiten aufsuchen, in denen sie ihre Leistungen oder Fähigkeiten verbessern können. Und dies sollte sich auf der Ebene individueller Unterschiede in erhöhter Motivkongruenz ausdrücken, die schließlich in einer konkreten Tätigkeit das Flow-Erleben wahrscheinlicher macht (Rheinberg & Engeser, 2010).

Dieser Idee folgend, zeigte Schüler (2010) in zwei quasi-experimentellen Feldstudien und einem Labor-experiment, dass Badminton-Spielerinnen und Spieler sowie Teilnehmende von Fitnesskursen dann weniger Flow erleben, wenn sie eine hohe Leistungsmotiv-Diskrepanz aufwiesen. Dieser Effekt trat allerdings nur bei Sporttreibenden in leistungsorientierten Clubs auf, die starke Leistungsanreize boten. Bei Sportlern in freizeitorientierten Clubs, die weniger leistungsori-entiert waren, unterminierte die Motiv-Diskrepanz das Flow-Erleben hingegen nicht oder weniger stark.

Schüler (2010) interpretierte die Ergebnisse dahin-gehend, dass die Diskrepanz erst durch die mehr oder weniger leistungsthematische Situation salient gemacht würde und daher zum Flow-unterminierenden Konflikt führte. Anders ausgedrückt sollte sich Motivkongruenz positiv auf das Flow-Erleben auswirken und zwar be-sonders dann, wenn leistungsthematische Anreize aus der Situation vorhanden sind. Dies sollte deswegen der Fall sein, weil nach dem Grundmodell der klassischen Motivationspsychologie (z. B. Rheinberg, 2008) situ-ationale Anreize die impliziten Motive anregen, was dann zu Motivation führt. Darüber hinaus dürfen nach Kehr (2004b) keine diskrepanten expliziten Motive ak-tiviert sein, welche die Person kognitiv von der Tätig-keit ablenken würden. Schließlich müssen die eigenen Fähigkeiten als ausreichend wahrgenommen werden, damit sich Flow einstellen kann (Kehr, 2004b).

Forschungsfrage und aktuelle Studie

Ziel dieser Studie ist es, auf Schülers (2010) Befunden aufzubauen und sie in dreierlei Hinsicht zu ergänzen. Erstens untersuchen wir das Flow-Erleben von Hal-

lenkletternden. (Schüler hatte Badminton-Spielende und Teilnehmende von Fitnesskursen untersucht.) Klettern ist eine Sportart die von Csikszentmihalyi (1975) zwar in Hinblick auf das Flow-Erleben bereits untersucht wurde, aber unseres Wissens nach nicht un-ter Berücksichtigung von Motivkongruenz. Zweitens fokussieren wir in dieser Studie auf den förderlichen Aspekt von Motivkongruenz. Wir nehmen somit ex-plizit eine positive Perspektive ein, um aufzuzeigen, wie das Flow-Erleben gefördert werden kann. Drittens ziehen wir die Fähigkeiten der Kletternden in Betracht indem wir ihnen Routen zuweisen, die an ihre Fähig-keiten angepasst sind. Dabei berücksichtigen wir ei-nerseits eine intra-individuell einfache Kletterroute, die als wenig herausfordernd erlebt wird und somit wenig Flow-förderlich sein sollte. Diese Route ver-gleichen wir mit einer herausfordernden Route, die intra-individuell weder zu leicht noch zu schwer ist. Konkret testen wir die folgende Hypothese:

Mit höherer Leistungsmotiv-Kongruenz sollte ein größerer Zuwachs im Flow-Erleben von einer ein-fachen zu einer herausfordernden Route einherge-hen. Dieser Zuwachs sollte größer sein, je stärker das Klettern als leistungsthematisch wahrgenom-men wird.

Wie oben aufgeführt, sollte Motivkongruenz zu Flow führen. Darüber hinaus sollte das Klettern eine leistungsthematische Tätigkeit sein, wobei sich Men-schen in der Wahrnehmung der Leistungsthematik unterscheiden. Daher sollte die Leistungsmotiv-Kon-gruenz prädiktiver sein, je leistungsthematischer das Klettern erlebt wird.

MethodenIn einer Feldstudie haben wir den Zuwachs im Flow-Erleben von Hallenkletternden von einer intra-indivi-duell zu einfachen zu einer intra-individuell heraus-fordernden Route gemessen. Dabei haben wir das Flow-Erleben zweimal pro Route erfasst, einmal wäh-rend des Kletterns und einmal direkt danach (in vivo). Zuvor hatten wir in einer separaten Sitzung die im-pliziten und expliziten Motive der Kletternden sowie deren wahrgenommen Anreize beim Klettern online gemessen.

Stichprobe

Das Rekrutieren geübter Kletterer und Kletterinnen inklusive eines Sicherungspartners beziehungsweise einer Sicherungspartnerin gestaltete sich als aufwän-dig. Wir konnten jedoch eine Stichprobe von 21 Hal-lenkletterern und neun Hallenkletterinnen rekrutieren.

Persönliches Autorenexemplar (e-Sonderdruck)

Kaspar Schattke, Veronika Brandstätter, Geneviève Taylor und Hugo Martin Kehr24

Sie waren zwischen 19 und 47 Jahren alt (M = 28.93; SD = 7.62) und kletterten durchschnittlich seit M = 5.38 (SD = 4.58) Jahren. Alle Teilnehmenden wurden im Großraum München rekrutiert. 53 % waren Studie-rende, 7 % waren Schülerinnen und Schüler, während 40 % berufstätig waren.

Beim Hallenklettern wird der Schwierigkeits-grad einer Route auf der sogenannten UIAA-Skala festgelegt („Union Internationale des Associations d’Alpinisme“). Diese Skala reicht zurzeit von der Stu-fe 1 bis zur Stufe 11. Jeder Schwierigkeitsgrad kann noch durch ein Plus- oder ein Minuszeichen diffe-renziert werden. Die Skala ist theoretisch nach oben hin offen, sollten schwierigere Routen gefunden wer-den (Lindlacher, 2010). Als „Onsight Niveau“ eines Kletterers oder einer Kletterin bezeichnet man den Schwierigkeitsgrad, den jener oder jene in einem Zug durchklettern kann, ohne diese Route zu kennen, aus-probiert oder Andere beim Klettern derselben beob-achtet zu haben. Kletternde sind sich normalerweise ihres Onsight Niveaus bewusst und konnten daher leicht von der Versuchsleiterin diesbezüglich befragt werden (Lindlacher, 2010).

Die Versuchsleiterin war eine zertifizierte Klet-terlehrerin, die lediglich erfahrene Kletterinnen und Kletterer akzeptierte (Onsight Niveau mindesten 4 auf der UIAA Skala). Das Onsight Niveau der Klettenden lag zwischen den Stufe 5− und 8 mit einem Mittelwert von 6+ (M = 6.24; SD = 0.80). Die Stichprobe konnte daher als erfahren eingestuft werden. Die Kletternden erhielten zur Kompensation nach der Studie indivi-duelle Rückmeldungen über ihre Motivstruktur (vgl. Schattke, 2011).

Messinstrumente

Das Implizite Leistungsmotiv

Wir haben das Multi-Motiv Gitter (MMG) zur Er-fassung des impliziten Leistungsmotivs eingesetzt (Schmalt et al., 2000; Sokolowski, Schmalt, Langens & Puca, 2000). Das MMG kann als semi-projektives Messverfahren gelten, welches die Vorteile der Mo-tivanregung durch Bilder mit der ökonomischen An-wendbarkeit eines Fragebogens vereint (Kehr, 2004a; Schüler, 2010; Sokolowski et al., 2000). Es besteht aus 14 mehrdeutigen Bildern, welche soziale Situa-tionen darstellen und die impliziten Motive für Leis-tung, Macht und Anschluss anregen sollen. Für jedes Bild beantworten die Teilnehmenden, ob eine Anzahl motivrelevanter Aussagen auf sie zutreffen oder nicht. Leistungsthematische Aussagen sind zum Beispiel „Sich hierbei den Erfolg zutrauen“ oder „Hierbei Stolz empfinden, weil man etwas kann“. Die Anzahl der mit

„ja“ angekreuzten motivrelevanten Aussagen wird als Indikator für die Motivstärke genutzt.

Das Verfahren wurde als reliabel angesehen (Hoff-nung auf Erfolg: rtt = .82 – .88, α = .69 – .84; Sokolow-ski et al., 2000). In der vorliegenden Studie lag die in-terne Konsistenz bei α = .69. Die Entwickler des MMG weisen jedoch explizit darauf hin, dass die eher mode-raten internen Konsistenzen auf eine beabsichtigte He-terogenität der in den Bildern dargestellten Situationen zurückzuführen ist, um das Konstrukt in einem eher holistischen Ansatz erfassen zu können (Schmalt et al., 2000). Darüber hinaus besitzt das MMG eine zufrie-denstellende faktorielle und diskriminante sowie eine sehr gute externe Validität (Sokolowski et al., 2000). So korrelieren die MMG Maße nicht oder nur schwach mit ihrer jeweiligen expliziten Entsprechung, was auf diskriminante Validität hindeutet (z. B. Kehr, 2004a; Schüler, 2010; Schüler et al., 2008). Schließlich zeigen verschiedene Studien, dass das MMG Konstrukte vor-hersagt, die mit impliziten Motiven assoziiert sind, was auf Kriteriumsvalidität hindeutet (z. B. Job et al., 2010; Puca & Schmalt, 2001; Schiepe-Tiska, 2013; Schüler, 2007; Schüler et al., 2008; Sokolowski et al., 2000; Thielgen et al., 2014a, b).

Das Explizite Leistungsmotiv

Wir haben die deutsche Version der „Personality Re-search Form“ (PRF, Stumpf et al., 1985) zur Erfassung des expliziten Leistungsmotivs eingesetzt. Basierend auf Murrays (1938) Persönlichkeitstheorie ist sie eines der meist eingesetzten Maße zur Erfassung expliziter Motive (Job et al., 2010). In dieser Studie haben wir lediglich die Leistungsskala genutzt, die aus 16 Aus-sagen besteht, welche mit „richtig” oder „falsch“ an-gekreuzt werden. Beispiel-Aussagen sind „Ich ärgere mich über mich selbst, wenn ich etwas nicht gründlich gelernt habe“ oder „Ich setze mir oft schwer erreich-bare Ziele“. Die deutsche Version hat eine gute fak-torielle Validität, akzeptable interne Konsistenz (α = .67 – .70) und eine zufriedenstellende Re-Test-Reliabi-lität bewiesen (rtt = .69; Stumpf & Angleitner, 1989). Die interne Konsistenz in dieser Studie lag bei α = .63. Das Verfahren wurde wiederholt und erfolgreich in früheren Studien zur Motivkongruenz eingesetzt (z. B. Hofer, Busch, Chasiotis, & Kiessling, 2006; Job et al., 2010; Kehr, 2004a).

Leistungsanreize

Zur Messung der jeweiligen wahrgenommenen mo-tivthematischen Anreize bei der Klettertätigkeit, ha-ben wir eine von Schattke, Lindlacher und Kollegen entwickelte Anreizskala eingesetzt (Lindlacher, 2010;

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Leistungsanreize und Leistungsmotiv-Kongruenz beim Klettern 25

Schattke, Lindlacher, Schiepe & Kehr, 2009). Diese Skala misst wie stark Probanden Anreize für Leistung in einer gegebenen Situation wahrnehmen. Die Items wurden aus den Definitionen der Motivthematiken ab-geleitet. So ist die Leistungsmotivthematik als Ausein-andersetzung mit einem Gütemaßstab, herausfordern-den Tätigkeiten mit moderater Schwierigkeit sowie dem Streben nach Verbesserung und Perfektionierung der eigenen Leistungen und Fähigkeiten definiert (Brunstein & Heckhausen, 2010). Dementsprechend benutzten wir die drei Items (1) „Beim Klettern kann man Herausforderungen erleben“, (2) „Beim Klettern kann man nach Perfektion streben“, (3) „Beim Klet-tern kann man seine Leistung verbessern“.

Die Items wurden auf einer sieben-stufigen Ska-la beantwortet, mit den Ankern „1-trifft nicht zu“, „4-teils-teils“ und „7-trifft zu“. Konfirmatorische Faktorenanalysen zeigten eine gute Konstruktvalidität (Schattke et al., 2009, August). Die interne Konsistenz lag in dieser Studie bei α = .55.

Flow-Erleben

Wir haben das Flow-Erleben anhand der Flow-Kurz-skala (FKS) (Rheinberg, Vollmeyer & Engeser, 2003) gemessen. Dieser Fragebogen erfasst alle Komponen-ten des Flow-Erlebens anhand von zehn Aussagen, die auf einer Skala von „1-triff nicht zu“ bis „7-trifft zu“ beurteilt werden. Beispiel-Items sind „Meine Gedan-ken bzw. Aktivitäten laufen flüssig und glatt“ und „Ich bin völlig selbstvergessen“. Faktorenanalysen erga-ben eine Zweifaktorenlösung, mit den Komponenten „Glatter Verlauf“ und „Absorbiertheit“ (Rheinberg, 2004). In dieser Studie wurde der Gesamtwert genutzt, da die Fragestellung eine Differenzierung der Subfak-toren nicht mit einschloss. Die Reliabilität und Validi-tät konnten in verschiedenen vorhergehenden Studien bestätigt werden (z. B. Engeser & Rheinberg, 2008; Schattke et al., in press; Schiepe-Tiska, 2013; Schüler, 2007, 2010). In dieser Studie lagen die internen Kon-sistenzen zwischen α = .82 und α = .90.

Versuchsablauf

Die Versuchsleiterin rekrutierte die Teilnehmenden direkt in der Kletterhalle, wo sie die Termine für die Datenerhebung vereinbarte und die Kletternden bat, vorher an einer Online-Datenerhebung teilzunehmen. Bei der Online-Erhebung wurden die impliziten und expliziten Motive, die wahrgenommenen Kletteranrei-ze sowie die demographischen Daten erfasst.

In der Kletterhalle erklärte die Versuchsleiterin den Ablauf und machte die Kletterinnen und Kletterer mit

den Flow-Fragen vertraut, da sie ihnen später, wäh-rend sie gerade an der Wand hingen, über ein freispre-chendes Funk-Headset die Flow-Fragen vorlesen wür-de. Jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin kletterte zwei Routen: Zuerst eine zu leichte Route, die zum Warmklettern und als „Baseline“ diente sowie eine herausfordernde Route. Als zu leichte Route, wies die Versuchsleiterin den Kletternden eine Route zu, deren Schwierigkeitsgrad deutlich unter ihrem individuel-len Onsight Niveau lag (M = 4.76; SD = 0.85). Der Schwierigkeitsgrad der zweiten, herausfordernden Route lag leicht über ihrem Onsight Niveau und war somit anspruchsvoll aber realistisch (M = 6.66; SD = 0.67). Ein T-Test für abhängige Stichproben zeigte, dass der Schwierigkeitsgrad der zweiten Route intra-individuell signifikant höher war als der der ersten (t(28) = –15.70, p < .001). Alle Kletternden absolvier-ten beide Routen erfolgreich.

Die Versuchsleiterin beobachtete die Teilnehmen-den aufmerksam. Nachdem diese circa zwei Drittel der Route absolviert hatten, sicherten sie sich am nächsten Karabiner, worauf die Versuchsleiterin die zehn Flow-Items über das Funk-Headset erfragte und die Antworten protokollierte. Danach absolvierten die Kletternden den Rest der Route und stiegen wieder ab. Unten angekommen, erfragte die Versuchsleiterin er-neut die zehn Flow-Items.

ErgebnisseEinleitende Analysen ergaben, dass lediglich beim expliziten Leistungsmotiv ein Ausreißer mehr als drei Standardabweichungen unter dem Mittelwert lag. Da-her haben wir diesen Fall von den weiteren Analysen ausgeschlossen. Bei allen weiteren Variablen verteil-ten sich die Fälle innerhalb von drei Standardabwei-chungen um den Mittelwert, was auf keine weiteren schwerwiegenden Ausreißer hindeutet (Field, 2009). Die in die Analysen eingeschlossene Stichprobe hatte damit einen Umfang von N = 29.

Wir fanden keine signifikanten Unterschiede zwi-schen der Flow-Messung während die Kletternden an der Wand hingen und der Messung direkt nach deren Abstieg. Dies galt sowohl für die leichte Route (Wand: M = 4.97, SD = 0.83; Boden: M = 4.92, SD = 0.96; t(28) = .56, p = .58) als auch für die herausfordernde Route (Wand: M = 5.44, SD = 0.67; Boden: M = 5.56, SD = 0.69; t(28) = –1.77, p = .09). Dementsprechend korre-lierten die zwei Messungen auf den jeweiligen Routen hoch miteinander (erste Route r = .89, p < .001; zweite Route: r = .86, p < .001). Aus diesem Grund haben wir für alle weiteren Analysen den Mittelwert aus bei-den Flow-Messungen der jeweiligen Route gebildet. Ein Shapiro-Wilk Test deutet darauf hin, dass beide

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resultierenden Flow-Variablen nicht signifikant von der Normalverteilung abwichen (Flow erste Messung: z(29) = .97, p = .45; Flow zweite Messung: z(29) = .96, p = .39). Die Mittelwerte und Standardabweichungen der Flow-Variablen zeigt Tabelle 1. Hier kann auch ein Zuwachs von der ersten, einfachen Route zur zwei-ten, herausfordernden Route beobachtet werden. Ein T-Test für abhängige Stichproben zeigte, dass dieser Zuwachs statistisch signifikant war (t(28) = –4.83, p < .001). Dies war aufgrund früherer Befunde zu erwar-ten und ist in Übereinstimmung mit Csikszentmihalyis (1975) und Kehrs (2004b) Flow-Modellen. Schließlich zeigt Tabelle 1, dass das Flow-Erleben auf der ersten Route stark mit dem auf der zweiten korreliert. Wer auf der einfachen Route viel Flow erlebte, tendierte dazu auch auf der herausfordernden.

Im nächsten Schritt haben wir ein Maß zur Leis-tungsmotiv-Kongruenz gebildet. Dafür haben wir zunächst das implizite und das explizite Leistungs-motivmaß z-standardisiert und die absolute Differenz zwischen den beiden gebildet. Das resultierende Dis-krepanzmaß haben wir zur einfacheren Interpretation in ein Kongruenzmaß umkodiert, indem wir jeden Wert vom Maximalwert (Max = 4.77) subtrahiert haben. Hohe Werte auf dem resultierenden Kongru-enzmaß bedeuten dementsprechend eine hohe Über-einstimmung des impliziten mit dem expliziten Leis-tungsmotiv. Dieses Vorgehen wurde bereits erfolgreich in früheren Studien angewendet (z. B. Baumann, et al., 2005; Kehr 2004a; Schattke et al., 2011; Schüler, 2010). Darüber hinaus korrelierte das Kongruenzmaß weder signifikant mit dem impliziten (r = .02, p = .92) noch mit dem expliziten Leistungsmotiv (r = –.16, p = .42).

Tabelle 1 zeigt weiterhin, dass das implizite und explizite Leistungsmotiv zwar leicht miteinander kor-relieren, dieser Zusammenhang jedoch erwartungsge-mäß nicht statistisch signifikant war (r = .20, p = .29). Es kann außerdem beobachtet werden, dass Kletterin-nen auf beiden Routen zu mehr Flow neigten als Klet-terer. Das Alter hatte wiederum lediglich einen Ein-fluss auf das Onsight Niveau. Je älter die Kletternden waren, desto höher war ihr Onsight Niveau. Dieses korrelierte wiederum negativ mit der Leistungsmo-tiv-Kongruenz. Außerdem scheinen Kletternde, wel-che die Klettertätigkeit als stark leistungsthematisch wahrnahmen, weniger Flow auf der einfachen Route zu erleben.

Hauptanalysen

Um unsere Hypothese zu testen, dass vor allem Klet-ternde mit hoher Leistungsmotiv-Kongruenz einen Flow-Zuwachs von einer einfachen zu einer heraus-fordernden Route erleben, wenn diese das Klettern als stark leistungsthematische Tätigkeit betrachten, haben wir eine hierarchische lineare Regressionsanalyse ge-rechnet. Das Flow-Erleben auf der zweiten, herausfor-dernden Route war dabei die abhängige Variable.

Tabelle 2 zeigt die unstandardisierten Koeffizien-ten (B), deren Standardfehler (SE) sowie die standardi-sierten Koeffizienten (β) für die drei Schritte in der hi-erarchischen Regression. Im ersten Schritt haben wir das Flow-Erleben auf der ersten, leichten Route als Prädiktor aufgenommen, was bereits 49 % der Varianz aufklärte. Somit repräsentieren die weiteren Schritte die Vorhersage des Zuwachses an Flow-Erleben von

Tabelle 1. Mittelwerte, Standardabweichungen, interne Konsistenzen (Cronbachs Alpha) und Korrelationen der Variablen untereinander (N = 29)

Variablen M SD α 2 3 4 5 6 7 8 9

1. Geschlecht (1 = männlich, 0 = weiblich)

- −.28 −.17 .21 −.08 −.18 −.10 −.37* −.46*

2. Alter 29.10 7.70 - .40* −.02 −.02 .11 −.29 .21 .37*

3. Onsight Niveau 6.29 0.76 - .16 −.05 .31 −.56** .03 .25

4. Leistungsanreize 6.39 0.66 .55 .27 −.13 −.16 −.38* .01

5. Implizites Leistungsmotiv 7.41 2.29 .69 .20 .02 −.13 .03

6. Explizites Leistungsmotiv 10.90 2.08 .63 −.16 .04 .26

7. Leistungsmotiv-Kongruenz 3.88 0.69 - −.08 −.14

8. Flow – erste Route 4.94 0.87 .87 .70**

9. Flow – zweite Route 5.50 0.66 .84 -

Anmerkungen: * p < .05, ** p < .01.

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Leistungsanreize und Leistungsmotiv-Kongruenz beim Klettern 27

der ersten zur Zweiten Route. Im zweiten Schritt ha-ben wir die Leistungsanreize und die Leistungsmotiv-Kongruenz in das Modell aufgenommen, was weitere 9 % der Varianz erklärte. Der Zuwachs war jedoch nur marginal signifikant. Die Leistungsanreize waren ein signifikanter Prädiktor. Je stärker die Teilnehmenden das Klettern als leistungsthematisch wahrnahmen, desto größer war ihr Flow-Zuwachs. Die Leistungs-motiv-Kongruenz war jedoch nicht signifikant. Im dritten und letzten Schritt wurde schließlich die In-teraktion aus Leistungsanreizen und der Leistungs-motiv-Kongruenz ins Modell aufgenommen. Diese Interaktion war signifikant genau wie der Zuwachs von 7 % Varianzaufklärung. Das gesamte Modell, also das Flow-Erleben auf der ersten, einfachen Route, die Leistungsanreize, die Leistungsmotiv-Kongruenz sowie deren Interaktion mit den Leistungsanreizen erklärte 65 % der Varianz des Flow-Erlebens auf der zweiten, herausfordernden Route.

Abbildung 1 veranschaulicht den Zusammenhang vom Flow-Erleben auf der zweiten, herausfordern-den Route mit den wahrgenommenen Leistungsanrei-zen für Kletternde mit hoher, mittlerer und geringer Leistungsmotiv-Kongruenz. Die Abbildung lässt er-kennen, dass es für Kletternde mit geringer Leistungs-Motivkongruenz kaum einen Unterschied macht, ob sie das Klettern als stark oder weniger stark leistungs-thematisch ansehen. Bei Kletternden mit hoher Leis-tungsmotiv-Kongruenz steigt jedoch der Zuwachs im Flow-Erleben je stärker sie das Klettern als leistungs-thematisch ansehen. Damit kann unsere Hypothese bestätigt werden.

Weiterführende Analysen

Aufgrund der geringen Stichprobengröße haben wir uns bewusst dafür entschieden, ein so sparsames Mo-

dell wie möglich zu berechnen. Da-her haben wir Motivkongruenz als umkodiertes Differenzmaß und damit einzelne Variable operationalisiert. Um herauszufinden, ob die Effekte der Motivkongruenz eher auf das im-plizite oder explizite Leistungsmotiv zurückgehen, wäre es informativer beide Motivarten inklusive deren In-teraktion separat ins Modell aufzu-nehmen. Allerdings hätte eine solche Analyse bei der vorliegenden Stich-probengröße eine zu geringe Power.

Weiterhin haben wir im oben be-richteten Modell darauf verzichtet, die Fähigkeiten in Form des Onsight Niveaus ins Modell aufzuneh-men, obwohl diese sowohl in Kehrs (2004b) als auch in Csikszentmiha-lyis (1975, 1990) Flow-Modellen von Bedeutung sind. Aufgrund der gerin-gen Power haben wir aber ebenfalls zugunsten der Sparsamkeit darauf verzichtet. Um trotzdem zumindest einen explorativen Einblick zu erhal-ten, wie die Effekte aussehen könn-ten, berichten wir im Folgenden ein Regressionsmodell, welches das On-sight Niveau sowie das implizite und explizite Motiv als eigenständige Va-riablen berücksichtigt.

Im ersten Schritt haben wir wie im bereits berichteten Modell für das Flow-Erleben auf der ersten, ein-fachen Route kontrolliert (B = .64, SE = .11, β = .85, p < .001). Anschlie-ßend haben wir das Onsight-Niveau

Tabelle 2. Hierarchische Regression der Leistungsanreize, Leistungsmo-tiv-Kongruenz und deren Interaktion auf das Flow-Erleben auf der zweiten, herausfordernden Route kontrolliert für das Flow-Erleben auf der ersten, einfachen Route

Flow-Erleben auf der zweiten,herausfordernden Route

Prädiktoren ΔR2 B SE B β

Schritt 1 .49***

Konstante 2.90 0.52

Flow – erste, einfache Route 0.53 0.10 .70***

Schritt 2 .09†

Konstante 2.46 0.54

Flow – erste, einfache Route 0.62 0.11 .82***

Leistungsanreize 0.20 0.09 .32*

Leistungsmotivkongruenz −0.02 0.13 −.02

Schritt 3 .07*

Konstante 2.51 0.50

Flow – erste, einfache Route 0.61 0.10 .81***

Leistungsanreize 0.18 0.09 .28*

Leistungsmotiv-Kongruenz 0.01 0.12 .01

Leistungsanreize × Kongruenz 0.25 0.11 .28*

Anmerkungen: N = 29; † p < .10, *p < .05, **p < .01, ***p < .000. Leistungsanreize und deren Interaktion mit Leistungsmotiv-Kongruenz sagen das Flow-Erleben auf der herausfor-dernden Route vorher, wenn für Flow auf der einfachen kontrolliert wird. Schritt 1: F(1, 27) = 25.58, p < .001, R2 = .49. Schritt 2: F(3, 25) = 11.29, p < .001, R2 = .58. Schritt 3: F(4, 24) = 11.06, p < .001, R2 = .65.

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ins Modell aufgenommen (B = .07, SE = .12, β = .08, p = .55), welches interessanterweise keinen Einfluss auf den Flow-Zuwachs hatte. Die Leistungsanreize (B = .31, SE = .11, β = .48, p = .009) und das explizite Leistungsmotiv (B = .35, SE = .15, β = .43, p = .03) bildeten weiterhin einen robusten Haupteffekt, wäh-rend das implizite Leistungsmotiv nicht signifikant wurde (B = –.02, SE = .11, β = –.03, p = .86). Weder die Interaktion aus Leistungsanreizen mit dem expli-ziten Leistungsmotiv (B = –.30, SE = .21, β = –.33, p = .17) noch die aus Leistungsanreizen mit dem im-pliziten Leistungsmotiv wurden signifikant (B = .02, SE = .15, β = .02, p = .91). Interessanterweise wurde jedoch die Interaktion aus dem impliziten und expli-ziten Leistungsmotiv zumindest marginal signifikant (B = .29, SE = .15, β = .30, p = .07). Kletternde mit ho-hem implizitem Leistungsmotiv hatten einen höheren Flow-Zuwachs je größer deren explizites Leistungs-motiv war. Für Kletternde mit geringem implizitem Leistungsmotiv machte das explizite Leistungsmotiv keinen Unterschied. Die Dreifachinteraktion aus im-plizitem und explizitem Leistungsmotiv und Leis-tungsanreizen wurde nicht signifikant (B = –.07, SE = .36, β = –.04, p = .88).

Diskussion

In der vorliegende Studie sind wir der Frage nachge-gangen, ob sich Leistungsmotiv-Kongruenz positiv auf das Flow-Erleben beim Klettern auswirkt und inwiefern dies von der Wahrnehmung des Kletterns

als leistungsthematische Tätigkeit abhängt. Zunächst konnten wir zeigen, dass Kletternde einen Zuwachs im Flow von einer leichten zu einer herausfordernden Kletterroute erlebten, was nach Csikszentmihalyis (1975, 1990) Mo-dell der Balance aus Anforderungen und Fä-higkeiten zu erwarten war. Bedeutsamer war jedoch, dass dieser Zuwachs durch eine hohe Leistungsmotiv-Kongruenz der Kletternden erklärt werden konnte, allerdings nur wenn das Klettern auch als leistungsthematische Tätigkeit wahrgenommen wurde. Interessan-terweise zeigten weiterführende, explorative Analysen, dass die Fähigkeiten kein guter Prädiktor für den Zuwachs an Flow-Erleben waren.

Interpretation der Befunde

Man mag sich zunächst fragen, warum die Fä-higkeiten keinen signifikanten Beitrag zur Va-rianzaufklärung leisteten, obwohl sie in Csiks-zentmihalyis (1975; 1990) und Kehrs (2004b)

Modellen eine wichtige Rolle spielen. Dreierlei scheint in diesem Zusammenhang von Relevanz. Erstens ha-ben wir hier nicht die wahrgenommen Fähigkeiten sondern „lediglich“ die objektiven Fähigkeiten, opera-tionalisiert durch das Onsight Niveau, gemessen. Kehr (2004b) argumentiert jedoch, dass die Wahrnehmung der Fähigkeiten motivational relevanter sein sollte als die Fähigkeiten an sich. Zweitens haben wir nicht die Passung von Anforderungen und Fähigkeiten erfasst, was nach Csikszentmihalyi (1975; 1990) die zentrale Randbedingung für das Erleben von Flow ist, sondern lediglich die Fähigkeiten. Daher war es auch nicht un-bedingt zu erwarten, dass die Fähigkeiten alleine das Flow-Erleben vorhersagen würden. Drittens, und am Entscheidendsten, war sicherlich, dass die Passung von Anforderungen und Fähigkeiten durch das Design bereits festgelegt war. So wurde die Schwierigkeit auf der ersten Route dahingehend manipuliert, dass alle Kletternden unterfordert waren, wenn auch auf intra-individuell unterschiedlichem Niveau. Inter-indivi-duell war die Unterforderung jedoch für alle gleich. Analog war die Passung von Anforderungen und Fä-higkeiten auf der zweiten Route für alle Kletternden intra-individuell gewährleistet. Auch hier mag das ab-solute Fähigkeitsniveau, auf dem die Passung vorge-nommen wurde, inter-individuell verschieden gewesen sein. Es verwundert also nicht, dass sich die objektiven Fähigkeiten allein als nicht prädiktiv erwiesen, da alle Kletternden auf der zweiten Route mit einem für sie in gleichem Maße herausfordernden Schwierigkeits-grad konfrontiert waren. Ein analoges Vorgehen wur-de in laborexperimentellen Studien gewählt, in denen die Kausalität der Anforderungs-Fähigkeits-Passung

Abbildung 1. Der Zusammenhang zwischen den wahrgenomme-nen Leistungsanreizen beim Klettern mit dem Flow-Erleben auf der herausfordernden Route wird von der Leistungsmotiv-Kon-gruenz moderiert.

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Leistungsanreize und Leistungsmotiv-Kongruenz beim Klettern 29

getestet wurde (Engeser & Rheinberg, 2008; Keller & Bless 2008; Keller & Blohmann, 2008).

Dass die Ergebnisse den Einfluss von Leistungs-motiv-Kongruenz im Zusammenspiel mit Leistungs-anreizen demonstrieren, unterstreicht Engesers (2012) oben bereits erwähnte Auffassung, wonach die Balan-ce zwar wichtig, aber alleine nicht ausreichend ist, um das Flow-Erleben zu erklären. Weiterhin bestätigen sie Schülers (2010) Befunde. Sie hatte für Badminton Spielende und für Teilnehmende von Fitnesskursen gezeigt, dass das Zusammenwirken situationaler An-reize mit implizitem und explizitem Leistungsmotiv das Flow-Erleben vorhersagte. Wir konnten den Ef-fekt nun auch für Hallenkletterer bestätigen. Schüler (2010) argumentierte, dass Situationen mit starken Leistungsanreizen den intra-psychischen Konflikt von Sportlern mit Motivdiskrepanz triggern würden und dadurch das Flow-Erleben unterminierten. Unsere Studie unterstreicht nun den positiven Aspekt, nämlich dass Motivkongruenz durch thematisch passende An-reize angeregt wird und zu einem Zuwachs im Flow-Erleben führt. Dies passt zum Grundmodell der klas-sischen Motivationspsychologie (Rheinberg, 2008), in der Motivation, in unserem Fall Flow, aus dem Zu-sammenwirken von Motiven und Anreizen resultiert. Wenn demnach Kletterer mit hoher Leistungsmotiv-Kongruenz in Situationen mit starken Leistungsanrei-zen sind, oder diese als stark wahrnehmen, dann wird das Flow-Erleben wahrscheinlicher. Bemerkenswert ist jedoch der unerwartet starke Haupteffekt für die wahrgenommenen Leistungsanreize. Kletternde, die das Klettern als stark leistungsthematisch ansahen, erlebten einen höheren Flow-Zuwachs unabhängig von der Leistungsmotiv-Kongruenz. Vielleicht mag dies daran liegen, dass die Leistungsthematik mit dem Bestreben nach Verbesserung und dem Aufsuchen von Herausforderungen dem Flow-Konzept nahe steht. Denn letztlich könnte man die Passung von Anforde-rungen und Fähigkeiten als optimale Herausforderung beschreiben (Schiepe-Tiska & Engeser, 2012). An-dererseits haben schon andere Studien Haupteffekte von Leistungsanreizen auf das Flow-Erleben gefun-den (Müller, 2010; Schattke, Seeliger, Schiepe-Tiska, & Kehr, 2012). Weiterhin scheint das Flow-Erleben trotz seiner konzeptuellen Nähe zur Leistungsthema-tik nicht auf diese beschränkt zu sein, sondern wur-de zumindest auch im Zusammenhang mit macht-thematischen Tätigkeiten diskutiert (Schiepe-Tiska, 2013; Schiepe-Tiska & Engeser, 2012). Empirische Befunde zeigen weiterhin, dass Anschlussmotiv-Kongruenz das Glückserleben erhöht, aber nur wenn entsprechende anschlussthematische Tätigkeiten, was starken Anschlussanreizen entspricht, aufgesucht wer-den (Schüler et al., 2008). Darüber hinaus hat sich im Sportbereich gezeigt, dass das Anschlussmotiv, in Wechselwirkung mit dem basalen Bedürfnis nach Ver-

bundenheit, das Flow-Erleben vorherzusagen vermag (Schüler & Brandstätter, 2013; Schüler et al., 2014). Nachfolgende Untersuchungen sollten sich daher ver-stärkt der Messung und Untersuchung von verschiede-nen Anreizklassen im Sport und deren motivationalen Auswirkungen auf das Flow-Erleben widmen.

Implikationen für die Praxis

Wie die Ergebnisse und die bisherige Diskussion zeigen, scheinen Tätigkeitsanreize besonders in der Leistungsthematik im Zusammenspiel mit Motivkon-gruenz förderlich für das Flow-Erleben, insbesondere im Sport, zu sein. Dementsprechend könnte die Häu-figkeit des Erlebens von Flow bei Sportlern erhöht werden, indem, über die Passung von Anforderungen und Fähigkeiten hinaus, die motivationale Kompetenz gefördert wird. Motivational kompetente Sportlerin-nen und Sportler sollten sich motivkongruente Ziele setzen und zu den eigenen impliziten Motiven passen-de Sportarten ausüben (Engeser, 2012). Doch woran kann man seine eigenen impliziten Motive erkennen und dadurch die Übersetzung vom impliziten zum ex-pliziten Motivsystem möglich zu machen?

Rheinberg und Engeser (2010) schlagen vor, rück-blickend das eigene Erleben dahingehend zu analysie-ren, welche Sportarten man wiederholt ohne externale Folge-Anreize (z. B. Belohnungen) und besonders ger-ne ausübt und welche Aspekte einem davon besondere Freude bereiten. Weiterhin sollten sich Sporttreibende fragen, unter welchen Umständen sie eine Sportart als besonders angenehm, effektiv oder Flow-artig emp-finden. Schließlich sprechen Sportarten, in denen man zwar erfolgreich ist, sich über die Erfolge aber nicht richtig freuen kann, dafür, dass sie motivthematisch eher nicht zu einem passen. Bei der Wahl zukünftiger Sportarten sollte man sich bildhaft vorstellen, wie sich die Durchführung der Sportart (weniger dessen Ergeb-nis) anfühlt und welche Emotionen sich dabei einstellen (Job & Brandstätter, 2009). Stellen sich positive Emo-tionen ein, spricht das für eine Motivpassung. Stellen sich keine oder gar negative emotionale Reaktionen ein, so spricht dies eher gegen eine Motivpassung. Generell können Selbstmanagement-Trainings (z. B. Kehr, 2009), ein angemessenes Maß an Selbstbestimmtheit zum Bei-spiel in der Erziehung (Schattke et al., 2011), aber auch Achtsamkeits-Trainings (Mindfulness; Carlson, 2013) zur Verbesserung der motivationalen Kompetenz und damit zur Erhöhung der Motivkongruenz beitragen.

Grenzen der vorliegenden Studie

Die größte Limitierung der Studie besteht sicherlich in ihrer geringen Stichprobengröße, die eine Generali-

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Kaspar Schattke, Veronika Brandstätter, Geneviève Taylor und Hugo Martin Kehr30

sierung schwer macht. Es wäre somit wünschenswert, die Befunde zu replizieren. Andererseits passen die Ergebnisse zu denen von Schüler (2010). Weiterhin halten wir die Studie für ökologisch valide, da das Flow-Erleben während des Kletterns sowie direkt danach gemessen wurde und somit sehr nahe am Er-leben und in der Situation stattfand. Am Ende haben wir trotz der geringen Stichprobengröße theoriekon-forme und signifikante Effekte gefunden, so dass wir davon überzeugt sind, dass die Ergebnisse bedeutsam sind. Weiterhin wäre es wünschenswert den Einfluss von Motivkongruenz auf das Flow-Erleben bei ande-ren Sportarten und in anderen Motivthematiken (z. B. Macht und Anschluss) sowie mittels anderer Messver-fahren (z. B. PSE oder OMT) zu untersuchen.

Schließlich sollten zukünftige Studien den subjek-tiven Aspekt der Anforderungs-Fähigkeits-Passung explizit miterfassen. Das Design dieser Studie lehnte sich an experimentelle Paradigmen zur Manipulati-on der Passung beziehungsweise Nicht-Passung von Anforderungen und Fähigkeiten an (siehe Keller & Landhäußer, 2011). Zwar kann die subjektive Pas-sung hier indirekt erschlossen werden, jedoch wäre es wünschenswert, in zukünftigen Studien ebenfalls die wahrgenommene Passung zu messen, damit sie in die statistischen Analysen zumindest zur Kontrolle mit aufgenommen werden kann. Dadurch könnte man ermitteln, wie groß der Varianzanteil ist, den die Leis-tungsanreize, impliziten und expliziten Motive sowie deren Kongruenz über die wahrgenommene Passung hinaus aufklären können.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Zuwachs an Flow-Erleben von einer einfachen zu ei-ner herausfordernden Kletter-Route dann besonders groß ist, wenn Kletternde eine hohe Leistungsmotiv-Kongruenz aufweisen und das Klettern als leistungs-thematische Tätigkeit wahrnehmen. Damit sind neben den Fähigkeiten und deren Passung mit der Tätigkeit sowohl implizite und explizite Motive als auch motiv-thematische Anreize wichtige Determinanten zur För-derung des Flow-Erlebens im Sport. Aus diesem Grund erscheint es erstrebenswert, die Motivkongruenz bezie-hungsweise motivationale Kompetenz von Sportlern durch verschiedene Interventionen zu verbessern, um beim Sport möglichst häufig Flow zu erleben.

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Kaspar P. Schattke

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Kaspar P. SchattkeHugo M. Kehr

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