23. Filmfestival Cottbus

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23. FILMFESTIVAL COTTBUS Festival des osteuropäischen Films 5. bis 10. November 2013 Sonderveröffentlichung des Medienhauses LAUSITZER RUNDSCHAU I 30. Oktober 2013 REG !ONAL Spezial Das komplette Programm auf den Seiten 4 & 5

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Festival des osteuropäischen Films vom 5. bis 10. November 2013

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23. FILMFESTIVAL COTTBUSFestival des osteuropäischen Films 5. bis 10. November 2013

Sonderveröffentlichung des Medienhauses LAUSITZER RUNDSCHAU I 30. Oktober 2013

REG!ONALSpezial

Das komplette Programm auf

den Seiten 4 & 5

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Die Spielfilme im Rennen um den Hauptpreis

„Papuzsa“ (Polen 2013): PolenAnfang des 20. Jahrhunderts: DasRoma-Mädchen Papusza lernt heim-lich lesen und schreiben. Als derSchriftsteller Jerzy Ficowski Jahrespäter ihre Gedichte veröffentlicht,wird sie schlagartig berühmt. Dochsie zahlt einen hohen Preis. 6.11. | 14.30 Uhr | Stadthalle7.11. | 14 Uhr | Kammerb.

„Das Verschwinden“ (Serbien,Schweiz 2013): Nach Jahren kehrtJanko in sein serbisches Heimat-dorf zurück. Seine Mutter hofft,dass er bleibt – doch Janko ist nurgekommen, um das vom Vater ge-erbte Land zu verkaufen, auf demsich dessen Grab befindet. 6.11. | 17 Uhr | Stadthalle10.11. | 12 Uhr | Kammer

„Für die, die keine Geschich-ten erzählen können“ (Bos-nien-Herzegowina 2013): Eine aust-ralische Touristin verschlägt eswährend ihres Bosnien-Urlaubs indie Kleinstadt Visegrad, Schauplatzvon Ivo Andrics Roman „Die Brückeüber die Drina“. Hier macht sie ei-ne schreckliche Entdeckung . . . 6.11. | 19.30 Uhr | Stadthalle7.11. | 12 Uhr | Weltspiegel

„Roxanne“ (Rumänien, Ungarn2013): Tavi ist Ende 30 und lebt inBukarest. Als er Einsicht in seineGeheimdienstakte nimmt, erfährter, dass seine Ex-Freundin Roxanneein Kind erwartete – damals, alssie gerade getrennt waren, vorzwanzig Jahren. Ob er der Vaterist? 7.11. | 17 Uhr | Stadthalle8.11. | 14 Uhr | Weltspiegel

„Der Geograf, der den Globusaustrank“ (Russland 2013): Derschrullige Viktor findet sich in derpostsowjetischen Gesellschaft undin seinem neuen Job als Erdkunde-lehrer nur mit einem Schluck ausder Flasche zurecht. Mit den Schü-lern hat er nichts am Hut, dennochmeistert er alle Herausforderungen– mehr oder weniger erfolgreich. 7.11. | 19.30 Uhr | Stadthalle9.11. | 12 Uhr | Weltspiegel

„Chefurs raus!“ (Slowenien,Kroatien 2013): Im Hochhausviertelvon Fužine vor den Toren Ljubljanasleben hauptsächlich „Chefuri“ –ehemalige Landsleute aus dem Sü-den des früheren Jugoslawien, dieals „Ausländer“ abgestempelt wer-den. Marko, Adi, Aco und Dejantrotzen den Stigmata mit Lebenslustund dicker Hose. Bald schon kommtes zu Konflikten. 7.11. | 22 Uhr | Stadthalle8.11. |12 Uhr | Weltspiegel

„Wunder“ (Slowakei, Tschechien2013): Für die 15-jährige Elascheint die Freiheit noch perspek-tivloser als das Kinderheim, in dasihre Mutter sie gebracht hat: Dro-gen, Kriminalität und Menschenhan-del umgeben sie. Und dennoch gibtsie nicht auf. 8.11. | 17 Uhr | Stadthalle9.11. | 10 Uhr | Weltspiegel

„Die Kinder des Priesters“(Kroatien, Serbien 2013): Tragisch-komische Geschichte eines Pries-ters, der mit allen Mitteln in seinerGemeinde für mehr Geburten sor-gen will. Regisseur Vinko Brešangewann 1997 den Hauptpreis inCottbus. 8.11. | 19.30 Uhr | Stadthalle9.11. | 15 Uhr | Weltspiegel

„Der Major“ (Russland 2013):Polizeimajor Sobolev ist auf demWeg ins Krankenhaus, seine Frauliegt in den Wehen. Die Fahrbahnist vereist, er gibt Gas – und über-fährt einen Jungen. Sobolev musssich entscheiden . . . Der einzigerussische Beitrag, der 2013 in ei-nem Wettbewerb in Cannes lief. 8.11. | 22 Uhr | Stadthalle10.11. | 10 Uhr | Kammer

„Der untere Rand des Him-mels“ (Rumänien, Moldau 2012):Eine Kleinstadt in der Republik Mol-dau. Viorel ist Anfang 20 und träge.Einen Kantinenjob nimmt er nur an,weil seine Mutter ihn sonst raus-wirft. Als er sich in Maria verliebt,hat er endlich einen Antrieb – mitschwerwiegenden Konsequenzen. 9.11. | 12 Uhr | Stadthalle 10.11. | 14.30 Uhr | Kammer

„Liebe mich“ (Ukraine, Türkei2013): Eher unfreiwillig reist Cemalmit seinen türkischen Freunden alsSextourist nach Kiew. In einer Bartrifft er Sasha, die enttäuscht vonihrem verheirateten Geliebten ist.Die beiden verlieben sich ineinan-der. Doch bald werden sie von derRealität einholt. 6.11. | 22 Uhr| Stadthalle 7.11.| 10 Uhr| Weltspiegel

Zum Festivalauftakt im Staatstheater Cottbusist am 5. November das neue Werk des Oscar-Preisträgers Pepe Danquart zu sehen. Der8-jährige Jude Jurek flüchtet aus dem War-

schauer Ghetto und gibt sich als christlichesWaisenkind aus, um zu überleben. WeitereVorstellungen: 5.11., 20 Uhr; 10.11., 10 Uhr,jeweils Weltspiegel. Foto: Bittersuess Pictures

„Lauf, Junge lauf“ zur Eröffnung

Das 23. FilmFestival Cott-bus bietet vom 5. bis10. November in den bei-den Wettbewerben fürSpielfilm und Kurzspielfilmdas Beste aus dem aktu-ellen osteuropäischenFilmschaffen. Von den 667eingereichten Beiträgenhaben es 21 in die Wett-bewerbe, also gewisser-maßen ins Finale geschafft. Bei den Spielfilmen konkurrieren elfFilme aus 13 Ländern – davon eineinternationale und zehn deutscheErstaufführungen – um den mit

20 000 Euro dotiertenHauptpreis und die glä-serne Preisskulptur Lu-bina (Foto). Und diesekann „feiern“, denn siewird in diesem Jahr zumzehnten Mal vergeben!Über die Vergabe ent-scheidet eine internatio-nale Jury. Im Kurzfilmwettbewerb

treten zehn Beiträge aus neun ver-schiedenen Ländern, allesamt deut-sche Premieren, gegeneinander anund haben die Chance auf Preisgel-der im Wert von 3 500 Euro.

21 von 667 haben esins „Finale“ geschafftPreisskulptur Lubina wird zum 10. Mal vergeben

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Wettbewerb SpielfilmElf der besten Beiträge aus der ak-tuellen Produktion Osteuropas erle-ben hier ihre deutsche Erstauffüh-rung und konkurrieren um denHauptpreis, die gläserne Preis-skulptur Lubina. Zugelassen ist je-weils der erste bis fünfte Langspiel-film eines Regisseurs. Wettbewerb KurzspielfilmZehn Beiträge werden in der belieb-ten „Langen Nacht der kurzen Fil-me“ präsentiert.U18 Deutsch-Polnischer Wettbe-werb JugendfilmDer Wettbewerb bietet die einmali-ge Möglichkeit, aktuelle Jugendfil-me aus Deutschland und Polen zusehen. Eine Schülerjury aus denbeiden Partnerstädten Cottbus undZielona Góra entscheidet über denHauptpreisträger.SpecialsDer ganz besondere Film: Previews,Tributes sowie Hommages an pro-minente Juroren finden hier ihrPublikum. Ebenso Produktionen, diedurch Kooperationen mit nationalenund internationalen Festivals nachCottbus kommen, zu entdecken.Ebenfalls in der Sektion befindensich die Reihen „Location Lausitz“und „Heimat | Domownja. Sorbi-sches Leben im Film“, in denen Fil-me gezeigt werden, die mit der Re-gion und den Sorben/Wenden ver-bunden sind – seien dies Produktio-nen von Autoren aus der Lausitz,Filme über die Lausitz oder auch inder Lausitz gedrehte Werke.SpektrumEntdeckungen abseits des Main-streams mit aktuellen Werken vonNewcomern oder bereits etablier-ten Regisseuren sowie internatio-nalen Ko-Produktionen – ein Aus-blick auf die Trends von morgen. Nationale HitsDer Name ist Programm. Russkiy DenDer „Russische Tag“ steht ganz imZeichen der produktivsten Filmsze-ne Osteuropas.

Polskie HoryzontyNeues vom Nachbarn – cineasti-sche Entdeckungen aus Polens vita-ler Filmszene, präsentiert in Part-nerschaft mit Nowe HoryzontyWroclaw, dem größten und bedeu-tendsten Filmfestival des Landes.FokusNach „Osteuropa der Regionen“und „Osteuropa der Religionen“widmet sich der Fokus auch im drit-ten Jahr in Folge der osteuropäi-schen Vielfalt. Unter dem Motto„Ghiven – Lasst uns hinschauen!“konzentriert sich die Reihe 2013 aufdie filmische Selbst- und Außendar-stellung der Roma-Minderheiten so-wie ihre Kultur und Geschichte. RetrospektiveDas regionale Programmfensterzeigt im jährlichen Wechsel lokaleBesonderheiten. In diesem Jahrwird mit der Filmreihe „Jung sein,und was noch?“ – aus Anlass desThemenjahres „spiel und ernst –ernst und spiel. kindheit in bran-denburg“ des Kulturland Branden-burg e.V. – der Frage nachgespürt,wie der Film in verschiedensten Fa-cetten die Entwicklung kindlichenSeins im Brandenburg der vergan-genen 100 Jahre reflektiert.globalEASTDie zum 20. Festivaljubiläum imJahre 2010 ins Leben gerufeneFilmreihe verfolgt die Einflüsse undWechselwirkun-gen Osteuropasim Kino derWelt. Die Spu-rensuche führtin diesem Jahrauf den FünftenKontinent – ausAnlass des 200.Geburtstages des in der Lausitz ge-borenen Australien-Forschers Lud-wig Leichhardt. (Foto)KinderfilmAn jedem Festivaltag vom Kinder-filmklassiker bis hin zu aktuellenProduktionen. Mit anschließendenFilmgesprächen.

Festival-Sektionen

Der beliebte Wettbewerb bietet in-zwischen zum elften Mal Hobby-und semiprofessionellen Filmernaus Brandenburg, Berlin und demsächsischen Teil der Lausitz ein Fo-rum: große Leinwand für Arbeiten

aller Genres mit einer Länge vonmaximal 15 Minuten. Das Motto indiesem Jahr lautet: „Entdecke Dei-ne Heimat!“.Am 4. November ab 19 Uhr imCottbuser Weltspiegel.

Cottbuser FilmSchau

Festivalchef Roland Rust pausiertaus gesundheitlichen Gründen, denHut hat 2013 Bernd Buder auf, derauch den Ost-West-Produktions-markt connecting cottbus leitet.

Wie fühlt sich das an – Festivaldi-rektor?Also: Festivaldirektor ist ja weiterRoland Rust, ich bin sein Vertreter.Ich habe jetzt mal einen anderenBlickwinkel auf die ganze Sache. Esmacht natürlich unglaublichenSpaß, das Programm zusammenzu-stellen aus den vielen interessan-ten Filmen, die es gibt in Osteuro-pa. Erfahrung habe ich ja schon mitdem Fokus, den habe ich mehrfachkuratiert und da immer erlebt, dassCottbus ein sehr aufgeschlossenes,offenes Publikum hat. Der osteuro-päische Film führt ja leider immernoch ein Nischendasein im deut-schen Kino. Er ist immer noch mitdem Vorurteil behaftet, es sei düs-ter, da wird so viel getrunken, dagibt’s so viel Gewalt. Und deshalbist eben das Festival so ein Schatz.Hier hat man die Möglichkeit, hinterdie Klischees zu gehen, sie zu hin-terfragen. Und man kann sehen,wie die Filmemacher mit ihrer lan-gen Tradition umgehen – etwa inLändern wie Russland oder Serbien,wo es schon seit mehr als 100 Jah-ren Kino gibt. Was machen dieFilmkünstler daraus, was finden siefür Bildsprachen, wie anders sind

sie noch immer trotz aller Annähe-rung zwischen Ost- und Westeuro-pa, trotz aller Koproduktionen.

Die zum Beispiel beim Ost-West-Ko-produtionsmarkt connecting cottbus(coco) angebahnt werden. cocogeht ins 15. Jahr, wie ist die Bilanz?In diesen 15 Jahren sind bei coco173 Projekte vorgestellt worden.Und davon wurden über 60 reali-siert und die sind dann tatsächlichgrößtenteils auch auf Festivals, zumTeil auch in Kinos gelaufen. Für ei-nen internationalen Koproduktions-markt ist das eine sehr gute Quote.Gerade das letzte Jahr war extremerfolgreich für uns: In Karlovy Varyliefen zwei coco-Projekte, in Saraje-vo lief ein Film im Wettbewerb, einweiterer in Locarno und davor aufdem Toronto Film Festival. Alle die-se Filme werden auch in Cottbus zusehen sein. Alles in allem könnenwir also stolz sein, was connectingcottbus betrifft, und wir schauen,dass es auch so bleibt.

Darf man als Festivalchef eigeneFavoriten haben und nennen?Man darf sie haben, nennen würdeich sie ungern, was den Wettbe-werb angeht . . . Also, als ich die-ses Jahr in Odessa war, habe icheinen russischen Film gesehen:„Der Geograf, der den Globus aus-trank“ – da kam ich aus dem Kino,und dachte sofort: Whow, diesen

Film müssen wir einladen! Das ha-ben wir auch aus dem Stand ge-macht. Natürlich hat man als Festi-valleiter Favoriten. Ich kann abersagen, hinter dem diesjährigenWettbewerb stehe ich zu 180 Pro-zent. Da haben wir wie schon inden vergangenen Jahren keineKompromisse machen müssen.

Was legen Sie dem Publikum außer-dem besonders ans Herz?Zwei Blicke: einer ganz weit weg,einer ganz in die Nähe. Ganz weitweg geht’s nach Australien undNeuseeland. Wir nehmen den200. Geburtstag des Australienfor-schers Ludwig Leichhardt zum An-lass zu gucken, welche filmischenSpuren Osteuropa in Australien hin-terlassen hat. Leichhardt ist in derRegion bekannt, außerhalb schonweniger. In Australien ist er Teildes Geschichtsunterrichts. Wir tat-sächlich haben einige filmische Ver-bindungen gefunden. Und dann zu-rück in die Heimat: Mit unsererneuen Reihe „Heimat. Domownja“,in der wir sorbischen Alltag, sorbi-sche Geschichte in der Region zei-gen wollen, teilweise auch von Fil-memachern, die selbst sorbischerHerkunft sind. Da geht es notwendi-gerweise um Heimatverlust, dageht es aber auch darum, Ge-schichte und heutigen Alltag sehrdetailreich zur Kenntnis zu bringen.

Gespräch: Peter Blochwitz

Bernd Buder vertritt Roland Rust, der endlich seine Rückenprobleme austherapiert. Foto: FFC

Anderer BlickwinkelGespräch mit dem diesjährigen Festivaldirektor Bernd Buder

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Schon gewusst?134 Filme sind 2013 beim Festival, das entspricht mindestens 11 700 FilmminutenAlle Festivaljahrgänge zusammengerechnet: rund 2400 Filme, also etwa 119 000 Filmminuten

Insgesamt 667 Filme wurden in diesem Jahr gesichtetDie Auswahlkommission Kurzfi lm umfasste 3, die für den Langfi lm 4 MitgliederAn der Recherche waren direkt oder indirekt weitere 9 Leute beteiligt Fürs Festival arbeiten übers gesamte Jahr 5 Mitarbei-ter + 2 Geschäftsführer + einzelne Rechercheure auf Zeitab Mitte des Jahres (ca. Juni) bildet sich das Org.Team für die direkte Festivalvorbereitung, dazu gehören bis zu 20 Personendirekt während des Festivals sind es bis zu 130 Perso-nen (inkl. Fahrer, Techniker, Vorführer etc.)

Übers Jahr hinweg... ...ist das Festival zu Gast bei Partner-Festivals:zur Recherche, etwa in Vilnius, Cluj, Sarajevo, Sofi a, Odessazu Präsentationen, etwa in Wroclaw, Saarbrücken Leipzig, Berlin oder der Lausitziale in Sprembergzu Empfängen für Fachgäste/Branchenvertreter: z.B. in Berlin, Wroclaw, Karlovy Vary, Sarajevozu anderweitigen Kooperationen wie in Zielona Goraoder

...ist es zu Gast bei befreundeten Kulturinstituten wie dem Tschechischen Zentrum, dem Rumänischen Kulturinstitut, der BTU Cottbus-Senftenberg

...präsentiert es auf Sonderveranstaltungen Beiträ-ge aus dem Festivalprogramm, so bei der Welzower Filmnacht, beim Sommernachtskino in Neuhausen, Großräschen, Lübben sowie bei den Festivals in Karlovy Vary und Sarajevo

Nachspiele aus dem Festivalprogramm gibt es in diesem Jahr in Dresden und Berlin

Zuschauer: 20 000 im Jahr 2012Alle Festivaljahrgänge zusammengerechnet: 216 000 (Schätzung)

Festival-Sektionen: 13Jurys: 8Anzahl der Preise: 20, darunter der mit 3000 Euro do-tierte Publikumspreis, gestiftet von der RUNDSCHAUHauptpreis: 20 000 EuroPreisgelder insgesamt: 73 500 Euro

SPIELSTÄTTEN1 Glad-House-Saal und Obenkino Straße der Jugend 16

2 Kammerbühne Staatstheater Cottbus, Wernerstraße 60

3 Staatstheater Cottbus August-Bebel-Straße 2

4 Stadthalle (Festivalzentrum) Berliner Platz 3

5 Weltspiegel Rudolf-Breitscheid-Straße 78

RAHMENPROGRAMM

1 Glad-House Straße der Jugend 16

4 radioeins FestivalLounge Stadthalle Cottbus, Berliner Platz 3

6 AtelierGalerie Wagner Lieberoser Straße 20

7 Bebel Nordstraße 4

8 BTU-Campus, Foyer Großer Hörsaal Konrad-Zuse-Straße 4

9 Galerie Fango Amalienstraße/Ecke Karlstraße

10 Jimmy’s Diner Am Turm 14

11 Kunstmuseum Dieselkraftwerk Uferstraße/Am Amtsteich 15

12 MultiPOP-Salon Friedrich-Ebert-Straße 14

13 Scandale Karl-liebknecht-Straße 20

14 Stadt- und Regionalbibliothek Berliner Str. 13/14

Oscar-Preisträger: Die Regisseure István Szabó (H), Ehrenpräsident des FilmFestivalsJiri Menzel (CZ)Jan Svěrák (CZ) Danis Tanović (BA)Pepe Danquart (D)Szenenbildner Allan Starski (PL)

Schauspieler: Katarzyna Figura (PL) Jacob Matschenz (D) Robert Stadlober (D) Katja Flint (D) Christine Schorn (D) Rolf Hoppe (D) Anna Thalbach (D) Samuel Finzi (BG/D)

Sylvia Kristel (NL)Anica Dobra (SRB)

Weitere Promis: Matthias Platzeck Frank-Walter SteinmeierTschingis Aitmatow (KGS) Wladimir Kaminer (RUS/D)Krzysztof Zanussi (PL)

Promis in 23 Jahren FilmFestival:

Filmbüro

PLAN 23. FILMFESTIVAL COTTBUS

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Der diesjährige Festival-Fokus wid-met sich unter dem Motto „Dikhen!– Lasst uns hinschauen“ der filmi-schen Erkundung der Geschichteund des Alltags der Sinti und Roma.

Die zwölf Langfilme, elf Kurzfilmeund zwölf Beiträge der „Mundi Ro-mani“-Reihe ergründen individuelleGeschichten und kollektive Anekdo-ten aus Alltag und Kultur diesergroßen übernationalen Minderheit.Vertreten ist eine große Bandbreitean Formaten und Genres, die vomepischen Dokumentarfilm über Ko-mödien bis hin zum Drama reichen. „,Dikhen!‘ heißt auf Romanes‚Schaut hin!‘ – und genau das wirwollen tun. Wir wollen das Span-nungsfeld zwischen Draufsicht undSelbstrepräsentation ausloten unddiskutieren,“ erklärt Bernd Buder,Kurator der Filmreihe. Der Fokusergänzt dabei die oft klischeehaftenBlicke zwischen Empathie undFremdperspektive um die Eigendar-stellung der Roma-Filmschaffenden.Diese äußern sich zuweilen sehrpointiert über sich selbst. So zeigtder mazedonische Kurzfilm „Man-gava Disko Punk“, dass auch diePunks in der Roma-Siedlung SutkaProbleme mit ihren Altvorderen ha-ben. Die serbisch-deutsche Filme-macherin und bekennende RomniLidija Mirkovic erforscht in „AngryMen“ und „Der Schuhputzer“ dasLeben der Roma zwischen Integ-ration und Ausgrenzung und ge-währt ungewöhnliche Ansichten ausder Innenperspektive. Gleiches giltfür die Werke, die in Jugendfilm-workshops des „Roma“-Rolling Film

Festival in Pristina entstanden sind,etwa „Ding Ding Laptop“ oder„Bloody Boys“. Indes zeigen der ukrainische Bei-trag „Loli kali shuba“ und die mol-dawisch-rumänische Koproduktion„Erzählte Buchstaben“, wie kultu-relle Codes als Reaktion auf denDruck von außen zum Teil einer kol-lektiven Überlebensstrategie derSinti und Roma geworden sind. Diebeklemmende Dokumentation „Le-ben und Sterben in Tannwald“ klärtden Tod eines jungen Roms auf undkonfrontiert den Zuschauer mit of-fenem Rassismus. Und der zum slo-wakischen Oscar-Kandidaten gekür-te Spielfilm „My Dok Killer“ von Mi-ra Fornai – die in diesem Jahr auchMitglied der Internationalen Festi-valjury ist – zeichnet ein erschre-

ckend normales, von Hass und Ge-walt gegen die Roma-Minderheitengeprägtes Alltagsbild. Von gesell-schaftlicher Partizipation dagegenerzählt – durchaus mit ironischemUnterton – der Dokumentarfilm„The Gipsy Vote“. Hier wird derRom Vlado Sendrai beim Kommu-nalwahlkampf in der ostslowaki-schen Provinz begleitet. Neben den filmischen Beiträgenbieten themenspezifische Veran-staltungen Gelegenheit, miteinan-der ins Gespräch zu kommen. Zuden Gästen des Festivals und derProgrammreihe Fokus gehörenJacques Delfeld jr., stellvertreten-der Vorsitzender des ZentralratsDeutscher Sinti und Roma und Mit-glied der Dialogjury, Sami Mustafa,Leiter des Sinti- und Roma-Filmfes-

tivals „Rolling Film Festival“Prishtina und Mitglied der Kurzfilm-jury sowie der Bildende Künstlerund Filmemacher Damian Le Bas jr.aus Großbritannien – ebenfalls Mit-glied der Kurzfilmjury. Mustafa, Le Bas jr. und Barsony ge-hören zu den Gründungsmitgliedernder „International Romani FilmCommission (IRFC)“. Diese Vereini-gung internationaler Filmschaffen-der entstand auf Initiative des Col-legium Hungaricum Berlin und hates sich zur Aufgabe gemacht, Ro-ma-Filmemacher bei ihrer Arbeit zuunterstützen. Die Arbeit der Initiati-ve und ein erster gemeinsamerOmnibusfilm – eine Serie von kur-zen Clips – werden in Cottbus zumersten Mal auf einem internationa-len Filmfestival vorgestellt.

Im Fokus: „Dikhen!“ „Lasst uns hinschauen“: Filmische Erkundung der Geschichte und des Alltags der Sinti und Roma

Der Fokus-Film „Mao Ce Dun” aus Albanien läuft am 9.11. um 10 Uhr im Glad-House und am10.11. um 17.30 Uhr im Weltspiegel. Foto: FFC

Die Band gilt als momentan größter musikalischer Export-schlager Tschechiens: Gipsy.cz aus Prag begeistert mit einerexplosiven Mischung aus traditionellen Roma-Rhythmen,R’n’B und Hip-Hop ihr Publikum. So auch zur Abschlusspartyam 10. November ab 22 Uhr im Glad-House. Foto: Marianna Borecka

Gipsy.cz zum Abschluss Impressum

Sonderveröffentlichung desMedienhauses LAUSITZER RUNDSCHAU

Verlag und Herausgeber:LR Medienverlag und Druckerei GmbH,Straße der Jugend 54, 03050 Cottbus

Geschäftsführer:Andreas Heinkel

Redaktion:Peter Blochwitz

Telefon 0355-481555Anzeigenverkauf:

LR Media-Verkaufsgesellschaft mbH,Irina Juckenburg

Druck:LR Medienverlag und Druckerei GmbH

Jubiläum für den Ost-West-Kopro-duktionsmarkt connecting cottbus(coco). Er findet in diesem Jahr zum15. Mal statt – wie gewohnt paral-lel zum Festival.Am 7. und 8. November wird derFilmmarkt etwa 140 Teilnehmerndie Chance geben, einander Spiel-filmideen vorzustellen, Koproduktio-nen anzubahnen und aktuelle The-men der europäischen Filmwirt-schaft zu diskutieren. Dieses Jahrwerden 13 Projekte aus elf Ländernpotenziellen europäischen Kopro-duktionspartnern vorgestellt. Insgesamt wurden seit 1999 beiconnecting cottbus 173 Projekte ge-pitcht, wovon bisher etwa 60 fertig-gestellt wurden.Mit dem kroatisch-serbischen „DieKinder des Priesters“ und dem ser-bisch-schweizerischen „Withering“(Karlovy Vary), dem rumänischen„Roxanne“ (Locarno) und dem ru-mänisch-deutschen „Wolf“ (Saraje-vo) waren 2013 bereits vier Filme,die bei connecting cottbus gepitchtwurden, in den Wettbewerben in-ternationaler Festivals zu sehen.Zu den bekanntesten coco-Projek-ten zählen auch Sergej Loznitsas„My joy“ (Cannes 2010) und SrdanGolubovics „The Trap“ (Berlinale2007). Beide Filme werden in Cott-bus in der Jubiläumsreihe „15 Jah-re connecting cottbus“ wiederauf-geführt. Dritter Film in der Reihe istder gerade erst fertiggestellte„Tangerine“ , der ein weitestge-hend unbekanntes Kapitel estnisch-georgischen Zusammenlebens alsHintergrund einer ungewöhnlichenFreund- und Feindschaftsgeschichteim Kaukasus aufschlägt.

connectingcottbus 15

Tickets gibt’s online unterwww.filmfestivalcottbus.de undbeim Festival-Ticketpartner www.ti-xoo.com sowie im CottbusService(Berliner Platz 6 / Stadthalle, 03046Cottbus, Tel.: 0355/ 75 42-444) undin allen weiteren tixoo-Vorverkaufs-stellen. Der Vorverkauf läuft biseinschließlich 4. November. Danachsind Eintrittskarten auch direkt anden Spielstätten zu haben. Tipp für Vielseher: Der Festivalpass(ausschließlich im Vorverkauf bis

einschließlich 1. November) kostet49 Euro und berechtigt zum Besuchvon maximal fünf Vorstellungen amTag (außer Eröffnung und Preisver-leihung) sowie aller Veranstaltun-gen des Rahmenprogramms inner-halb der Festivalwoche. Das 5er-Ticket berechtigt zum Be-such von fünf Filmvorstellungennach Wahl (außer Eröffnung undPreisverleihung). Im Vorverkauf biseinschließlich 4. November zumPreis von 18 Euro zu haben.

Ticket-Tipps

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„Das Festival ist ein ‚Kind der Regi-on‘ und bietet dementsprechendauch eine Bühne für regionale The-men. Sorbisches Leben und sorbi-sche Kultur filmisch zu erfassenund zu vermitteln – darauf zielt dieFilmreihe ab“, sagt Festivalmana-ger Andreas Stein zur Reihe „Hei-mat | Domownja“. Mit der neuenFilmreihe betont das Festival seineVerbindung zur zweisprachigen –von der sorbischen Geschichte undKultur stark beeinflussten – Lausitz.Die hier gezeigten Beiträge thema-tisieren unter anderem die Verän-derungen und den Verlust einstigerHeimatorte und ihrer Traditionen,Bräuche und Geschichten.

„Heimat |Domownja“

Knut Elstermann spricht wieder mitprominenten Gästen in der radio-eins-Lounge in der Stadthalle Cott-bus. Einritt frei. 6. und 7. November,jeweils ab 19 Uhr.

RadioEinszum Festival

Die Werke des Cottbuser Filmema-chers Donald Saischowa (49) zeich-nen sich durch eine poetische Bild-sprache aus; die diesjährige Film-reihe Location Lausitz widmet sichseinem künstlerischen Schaffen. Als Kameramann für die TV-Reihe„Schätze der Welt – Erbe derMenschheit“ wurde Saischowa überdie Grenzen der Lausitz hinaus be-kannt. In Cottbus hat er sich jedochauch als Kunst- und Kulturfreak ei-nen Namen gemacht. Seinem En-thusiasmus ist es zu verdanken,dass das Schaffen der kulturellenSzene in der Lausitz filmisch festge-halten wurde. Zu diesen seltenenFilmdokumenten gehören Konzert-aufnahmen, Aktionen von Künstlernund Demos. Die Festival-Filmreihe zeigt in zweiProgrammen einen Querschnitt sei-ner vielfältigen Aufnahmen. ZumTeil handelt es sich um wieder ent-deckte Kurzfilme. In „Trommeln aufBlech“ skizzierte Saischowa mit derSuper-8-Kamera die subkulturelle

Cottbuser Musikszene vor und nachdem Mauerfall. Mit dabei: „Jimi“Metag, Initiator des legendärenPeitzer Jazzfestivals, und Jörg Tu-dyka, der die letzten wilden Jahredes Cottbuser Jugendclubs forum k

prägte, sowie ein Happening von100 Krach-Trommlern, organisiertvon der Cottbuser Band Sandow. Im zweiten Kurzfilmprogramm„Austritt aus der Fläche“ findetsich manch frühes Filmdokument

über bekannte Lausitzer Künstlerwie Eberhard Krüger („Balance-akt“), Fred Pötschke („ . . . und sowie mit anderen auch“) und HansScheuerecker („Austritt aus derFläche“).

Bilder aus der Kulturszene Reihe Location Lausitz zeigt diesem Jahr Beiträge des Cottbuser Filmemachers Donald Saischowa

Donald Saischowa ist Kameramann für die 3sat-Reihe „Schätze der Welt – Erbe der Mensch-heit“ über die Lausitz hinaus bekannt geworden. Archivfoto: Dosfilm

Die LAUSITZER RUNDSCHAU wünscht allen Festival-Besuchern viel Spaß und eine schöne Zeit.

SPANNUNG... bis zur letzten Sekunde!

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