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ussten Sie es ? Münchner Tram Münchner Tram 3 münchner Innenstadt Innenstadt münchner 5 21 27 9 24 31 Für Sie probiert............... Münchner Gastlichkeit um 1900 Münchner Gastlichkeit um 1900 Münchner-Innenstadt-Brunnen Augustiner Kloster W W Besonderheiten aus dem Münchner Stadtleben

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5 9 Münchner TramMünchnerTram Münchner-Innenstadt-Brunnen Besonderheiten aus dem Münchner Stadtleben Augustiner Kloster Für Sie probiert............... 3 InnenstadtInnenstadt Münchner Gastlichkeit um 1900MünchnerGastlichkeitum1900 münchner münchner

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ussten Sie es ?

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Münchner-Innenstadt-Brunnen

Augustiner Kloster

WWBesonderheiten aus dem Münchner Stadtleben

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Impressum

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münchnerInnenstadtInnenstadtmünchner

münchnerInnenstadtInnenstadtmünchner

2/April 2005

5Wussten Sie es ?

Besonderheiten aus dem Münchner Stadt leben

9Augustinerkloster

12Münchner Geschichte

15gesehen bei.....Einkaufst ipps

21Die Münchner und Ihre Trambahn

24Münchner-Innenstadt-Brunnen

Ida Schuhmacher Brunnen

27Münchner Gastlichkeit um 1900

31für Sie probiert.....

von der Brez`n bis zur Hummersuppe

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ussten Sie es ?Besonderheiten aus dem Münchner Stadtleben

ründung des "Münchner Kellnerinnenvereins".9. März: Im großen Saal des Schrannenpavillons fand die konstituierende Sitzung zur Gründung des"Münchner Kellnerinnenvereins" statt. Teilnehmer waren nicht nur zahlreiche Damen aus höheren

Schichten, sondern auch 200 Kellnerinnen sowie viele Stellenvermittlerinnen. Der Verein hatte das Ziel, die meistkatastrophalen Arbeitsbedingungen im Gastgewerbe zu verbessern. Kellnerinnen um 1900 hatten nicht selten einetägliche Arbeitszeit von 19 Stunden zu bewältigen, ihr Verdienst bestand meist nur in der Einnahme vonTrinkgeldern.

19001900

onnenfinsternis 1900.28. Mai: Obwohl ein bewölkter Himmel zunächst befürchten ließ, dass die angekündigte partielleSonnenfinsternis nicht zu sehen sein würde, öffneten sich die Wolken überraschend doch und machten eine

Beobachtung möglich. Der Chronist berichtet: "Als kurz nach 5 Uhr die Verfinsterung ihre größte Phase erreichthatte, war eine nicht unbeträchtliche Abnahme der Helligkeit zu bemerken und es gelang, Venus hoch oben amHimmel mit unbewaffnetem Auge zu sehen."

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trenge Vorschriften für den ersten Autoverkehr.5. September: Die Polizeidirektion erließ ortspolizeiliche Vorschriften für den damals noch sehr ungewohn-ten Verkehr mit "Automobils und Motorwägen". Die Fahrgeschwindigkeit durfte nicht mehr als 12

Stundenkilometer betragen. Die Fahrzeuge mussten Vorrichtungen haben, welche das Überschreiten derGeschwindigkeit unmöglich machten. Während man durch die Stadttore Isartor, Sendlinger Tor und Karlstor sowieden Rathausbogen nur im Schritttempo fahren durfte, waren die Adalbert-, die Dürnbräu-, die Heiliggeist-, dieKuchlbäcker, die Singlspieler- und Sterneckerstraße u.a. gesperrt. Das Fahren in der Residenz, über die Rampe desHoftheaters, auf dem Max-Joseph-Platz, im Hofgarten sowie im Englischen Garten war ebenfalls verboten. Erst imJahr zuvor, im April 1899, hatte in München die erste Fahrprüfung der Welt für Autofahrer stattgefunden. Zwar hat-ten alle zehn Prüflinge bestanden, doch waren zwei Wägen nicht zugelassen worden. Die anderen Gefährte warenregistriert worden und hatten die ersten Auto-Zulassungsnummern der Welt erhalten.

reiwillige Soldaten für China.27. Juni: Aus München gingen die ersten Freiwilligen der Münchner Garnison nach Wilhelmshaven ab, umsich dort nach China einzuschiffen, wo die sog. "Boxeraufstände" zu erheblichen Unruhen führten. Allein beim

1. Infanterie-Regiment hatten sich 160 Mann gemeldet.

FF

ie "Elektrische" nimmt den Betrieb auf.16. Juli: Die Trambahnlinie vom Ostbahnhof über das Hoftheater (heute Nationaltheater) nach Nymphenburgwurde auf elektrischen Betrieb umgestellt. Bei der Eröffnungsfeier gab es Böllerschüsse, Musik und Hoch-

Rufe. Schaffner wie Fahrer trugen Rosen an den "properen Uniformen".

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19011901Geburtstag des Prinzregenten.Die offiziellen Feiern zum 80. Geburtstag des Prinzregenten am 12. März begannen morgens früh um 6Uhr mit Kanonendonner auf dem Oberwiesenfeld sowie mit dem Spielen aller Trommler und Spielleute

der Münchner Garnison auf dem Marienplatz. Die ganze Innenstadt bot sich mit zahlreichen Fahnen undFensterdekorationen im Festschmuck dar. Nur das Wetter - winterlich rauh - ließ zu wünschen übrig. Höhepunktdes Festtages war die abendliche Illumination der Stadt. Allein am Alten Rathaus brannten 180 farbigeGlühlampen, das Neue Rathaus und der Rathausbauplatz waren mit etwa 3.000 Glühlampen sowie mit Girlandenund Fahnen geschmückt. Der Prinzregent und sein Hofstaat besichtigten die Festbeleuchtung bei einerStadtrundfahrt. Der Korso bestand aus 700 Wägen.

80.80.

eueralarm.6. Juni: Die Chronik berichtet: "'Kleinfeuer im Thal 21' und etwas später ‚Großfeuer' dortselbst wurde heuteNachmittags gegen 2 Uhr gemeldet. Der Petersthürmer steckte gegen Osten die rothe Fahne aus und schlug

nach Instruktion an die große Glocke. Im Dachraum des Dürnbräuhauses war Feuer entstanden, das in wildenGarben aufloderte und gewaltige Wolken entstehen ließ. Der Löschtrain der Berufsfeuerwehr kam bereits dreiMinuten nach der (telefonisch erfolgten) Meldung am Brandplatz an." Zum 1. November 1901 wurde die Feuer-wache auf dem Turm der Peterskirche eingestellt. Damit endete ein Jahrhunderte lang praktiziertes Alarmsystem.Der Türmer hatte bisher durch das Ausstecken von roten und grünen Fahnen den Feuerwehrleuten die Lage desjeweiligen Brandortes signalisiert.

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mstrittenes Flaschenbier.18. Juli: Die Münchner Gastwirte diskutierten über die Gründung einer Flaschenbier-Abfüll-Gesellschaft, diesie eventuell in Eigenregie einrichten wollten. Nachdem einer der Referenten vorgerechnet hatte, dass sich bei

einer Beteiligung von 1.000 Mitgliedern und einem angenommenen Tagesverbrauch von je 20 Litern ein erkleckli-cher Reingewinn ergeben würde, wurde deren Gründung einstimmig beschlossen. Münchens Wirte hatten sich beiEinführung des ersten Flaschenbiers nicht vorstellen können, dass der Verbraucher dieses jemals einem frischgezapften Bier vorziehen könnte.

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rstmals elektrisches Licht auf dem Oktoberfest.Am 21. September begann das Oktoberfest. Laut Chronist erfolgte in diesem Jahr zum ersten Mal "dieLieferung von Elektrostrom zur Beleuchtung der Festwiese". 233 Bogenlampen und 1.100 Glühlampen wur-

den installiert. Angeschlossen wurde auch "eine Anzahl Elektromotoren zum Betrieb von Hühnerbratöfen.Außerdem ist der Juwelenpalast des Ingenieurs Haase angeschlossen, welcher allein schon Strom für ein Äquiva-lent von 700 Glühlampen zu 16 Normalkerzen benötigt."

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ier für bayerische Soldaten in China.6. April: Die Aktienbrauerei Löwenbräu sandte 5.000 Flaschen Exportbier an in China kämpfende bayerischeSoldaten. Zwar erreichte die Spende das Bataillon nicht, dennoch gab es erfreute Abnehmer. Die Brauerei

erhielt etliche Dank-Postkarten aus Peking.

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Im Frühjahr 1294 ließ sich der nochjunge Orden der Augustiner-Eremitenin München nieder. Der erste Konventkam aus Regensburg. Dies geschah aufgemeinsamen Wunsch des FreisingersBischofs Emicho und des HerzogsRudolf, Bruder des späteren KaisersLudwig des Bayern. Das HausWittelsbach übernahm auch die Vogteiüber das Kloster.Den Kern der Niederlassung bildeteeine ältere Kapelle mit den PatrozinienJohannes des Täufers und JohannesEvangelist. Die Kapelle und ein dazugehöriges Wohnhaus lagen auf dem sogenannten "Haferfeld" außerhalb derRingmauer unmittelbar vor demStadtgraben. Sie wurde noch 1294 alsChor der künftigen Klosterkirchegeweiht; zugleich entstand daneben einneuer Friedhof. Vermutlich beganndamals auch die große Stadterweiter-ung. Zugleich wurde die Ansiedlungvon Klöstern in der mittelalterlichenStadt abgeschlossen. Mit Ausnahmedes Münchner Ostens, den das städti-sche Heiliggeistspital dominierte, lagennun an allen wichtigen Ausfallstraßen

Klöster der Bettelorden: im Norden dieFranziskaner, im Süden die Klarissenund im Westen die Augustiner. Das eigentliche Augustinerkloster samtseiner neuen Kirche wurde um 1315 fer-tig gestellt. Nun befand sich der Kom-plex schon innerhalb der neuen Stadt-befestigung in dem nach ihm sogarbenannten "Eremitenviertel" (später:"Kreuzviertel"). Seine Lage in der heuti-gen Fußgängerzone der MünchnerAltstadt wird markiert durch den gewal-tigen Bau der ehemaligen Kirche ent-lang der Neuhauser Straße zwischender Augustinergasse (ehemals Grabender ersten Stadtmauer) und der

Ettstraße. Als Bettelorden lebten diewegen ihres Habits "schwarze Mönche"genannten Augustiner in erster Linievon den jährlichen Erträgen derStiftungen und von Almosen. Auchdurch die Bestattungen auf dem bei denMünchner Bürgern beliebten Kloster-friedhof erzielte der Konvent Einnahm-en. Spätestens ab 1328 betrieben dieAugustiner innerhalb des Kloster eineBrauerei. Sie brauten ihr Bier nahrhaf-

ter und auch stärker, als es in anderenSudstätten üblich war. Bis zur Einricht-ung des berühmten Hofbräuhauses amPlatzl im Jahr 1589 bezogen dieWittelsbacher Herzöge ihr Bier von denAugustinern. Im 18. Jahrhundert er-reichte der Jahresausstoß rund 250.000Liter, die dreifache Menge einer durch-schnittlichen Brauerei der damaligenZeit. Nicht nur wegen ihrer Braukunst stan-den die Augustiner in der Residenz inhohem Ansehen. Dem Haus Wittelsbachbewahrte der Konvent stets Loyalität.Insbesondere hielten die bayerischenMönche, im Gegensatz zur päpstlichenPosition des Ordens, treu zu ihremFörderer Kaiser Ludwig. Im 15. Jahrhundert scheint die regeSammeltätigkeit des Konvents nichtmehr auf das frühere Entgegenkom-men der Bevölkerung gestoßen zu sein.Vor allem das eifrige Engagement derAugustiner im Ablasswesen stieß nunauf Kritik. Die daraus erzielten Einnah-men flossen nicht zuletzt in den Ausbauder Klosterkirche nach den Stadtbrän-den von 1429 und 1434. Bis zur Fertig-stellung der neuen Liebfrauenkirchewar die Hallenkirche der Augustiner dergrößte Sakralbau in München. Aus sei-ner spätgotischen Ausstattung ist eineTafel des Münchner Malers Martin

Pollack mit der Darstellung des hl.Nikolaus in der Alten Pinakothek erhal-ten. 1473 wurde das Münchner Kloster aus-schließlich Rom unterstellt. In päpstli-chem Auftrag führten der FreisingerBischof Sixtus von Tannenberg unterpersönlicher Aufsicht Herzog AlbrechtsIV. im Herbst 1481 den Konvent zur sogenannten strengen Observanz. Martin Luther soll auf seinen Reisen alsAugustinermönch mehrfach das Mün-chner Kloster besucht haben. Ab 1522stand das Münchner Augustinerklosterfest zur romtreuen Religionspolitik derbayerischen Herzöge. Der Preis hierfürwar der Austritt zahlreicher Augustiner.Mitte des 16. Jahrhunderts umfassteder Konvent nur noch drei Mönche. Von 1559 bis 1582 diente das August-inerkloster zugleich der neuen Nieder-lassung der Gesellschaft Jesu in Mün-chen als Quartier. Herzog Albrecht V.plante zeitweilig sogar die Übergabedes stattlichen Klosters mit der damalsnoch zweitgrößten Kirche der Stadt andie Jesuiten. Nur mit Mühe konnten dieAugustiner ihre Umsiedlung in die ab-gelegene Vorstadt Au abwenden. Der machtvollen Ausbreitung undStrahlkraft des 1597 vollendeten Jesu-itenkollegs zu St. Michael in ihrer un-mittelbaren Nachbarschaft konnten die

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Münchner Augustinermönche nichtsgleichwertiges mehr entgegensetzen.Früh übernahmen sie von den Jesuitenden Stil des Barock. Die entsprechendeinnere Umgestaltung der Augustiner-kirche fiel zusammen mit dem Dreißig-jährigen Krieg. Das Kloster überstandihn glimpflich. Die Ausstattung derKirche beinhaltete seit der Barockzeitrömische Katakombenheilige und ande-re Reliquien, dazu zahlreiche Gemälde,darunter eine Darstellung der HeiligenDreifaltigkeit von Peter Paul Rubens(heute in der Alten PinakothekMünchen) und als Hochaltarbild eineKreuzigung von Jacobo Tintoretto(heute als Leihgabe der BayerischenStaatsgemäldesammlungen im StiftHaug in Würzburg). Berühmt wurde im 17. Jahrhundert dasso genannte "Augustinerkindl", eineDarstellung Jesu als Wickelkind("Fatschenkindl") aus der Zeit um 1600.Nach italienischem Vorbild wurde der"Bambino" alljährlich zur Weihnachts-zeit in der Klosterkirche ausgestellt. ZuLichtmess 1624 erfuhr dem mit demAbbau der Krippe beauftragten Mönchein Missgeschick und die wertvollelebensgroße Wachsfigur litt arg. AusFurcht verschwieg der Augustiner denSchaden bis zur folgenden Adventszeit.Doch zum allgemeinen Erstaunenerwies sich die Figur als völlig unbe-schädigt. Sie wurde nun zum Gegen-stand frommer Verehrung und fand inzahlreichen Kopien weite Verbreitung.Ab 1802 hatte das "Augustinerkindl"sein Domizil bei den Elisabetherinnen.1817 veranlasste der bayerische Kron-prinz Ludwig die Transferierung derFigur in die Bürgersaalkirche. Bis heutewird das Original zu Weihnachten dort

präsentiert, nur wenige Schritte entferntvom einstigen Augustinerkloster.Ungeachtet der traditionellenFörderung der Volksfrömmigkeit durchbesondere Andachten, Bruderschaftenund Prozessionen standen MünchensAugustiner im 18. Jahrhundert, ganz imGegensatz zu den Franziskanern undden Jesuiten, dem Gedankengut einergemäßigten Aufklärung nahe. 1759 zählten Münchner Augustiner zuden ersten Mitgliedern der BayerischenAkademie der Wissenschaften. Bis zurSäkularisation galt die Bibliothek desKlosters mit fast 15.000 Bänden als dieumfangreichste Büchersammlung inMünchen.In Kontrast zu den geistlichen und gei-stigen Leistungen des Konvents standin der zweiten Hälfte des 18. Jahrhun-derts der Verfall seiner wirtschaftlichenKräfte. Dabei war das Kloster keines-wegs arm. Um seine Einkünfte zu ver-

mehren, hatte Kurfürst Max Emanuel1699 die Errichtung des so genannten"Augustinerstocks" gestattet. Die Räu-me dieses großen Hauses waren alsWohnungen gut vermietet. Hinzu kam-en die florierende Brauerei mit einer ei-genen Malzmühle, etliche Gärten vorder Stadt und mehr als dreißig bäuerli-che Anwesen, die an das Kloster jährli-che Abgaben und Dienste leisten muß-ten. Dagegen stand freilich die zeitwei-lig sehr hohe Zahl der Mönche, sowaren es im Jahr 1769 nicht weniger als69 Mönche. Im Frühjahr 1803 schien, ungeachtetdes allgemeinen Klostersturms, derFortbestand des Konvents gesichert.Denn ab März 1802 fungierte München

als Zentralkloster für alle Augustiner-Eremiten in Kurbayern. Im Lauf des Jahres 1803 wurde jedochdie Aufhebung vorhersehbar. So wech-selten binnen weniger Monate sech-zehn Patres freiwillig in den Stand derWeltpriester, auch Prior Imhof. Am 1. Oktober 1803 erfolgte die Auf-hebung des Zentralklosters. Bis auf dreialte Patres übernahm nun auch der Restdes Konvents seelsorgerische Aufgabenaußerhalb des Ordens. Die Klosterkirche wurde sofort zu einerMauthalle umgewandelt. In ihrem In-neren baute man mehrere Etagen ein,um zusätzlichen Platz zu gewinnen. DasKonventgebäude diente als Sitz desbayerischen Justizministeriums bis zudessen Übersiedlung in den Justiz-palast 1897 und zugleich von 1833 bis1912 als Sitz des Stadtgerichts Mün-chen. Auf dem Areal des Augustiner-stocks entstand 1912 das MünchnerPolizeipräsidium.Die Klosterbrauerei wurde nach derSäkularisation weitergeführt; zunächstin staatlicher Regie, dann durch privatePächter. 1817 verlegte man die Produk-tion wegen Beschwerden der Minister-ialbeamten und Baufälligkeit der Räu-me aus dem ehemaligen Klosterareal inein Haus an der Neuhauser Straße.1829 erwarb die Familie Wagner dieheutige Gaststätte "Augustiner". 1884wanderte die Sudstätte in das Mün-chner Westend. Aufgrund der nie unter-brochenen Produktion seit dem 14.Jahrhundert gilt dieser Betrieb als älte-ste Münchner Großbrauerei.In der ehemaligen Klosterkirche inMünchens Innenstadt befindet sich seit1966 das Deutsche Jagd- undFischereimuseum mit umfangreichennaturkundlichen und kulturgeschichtli-chen Sammlungen.

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„Ein Wagen von der Line , weiß-blau, fährt ratternd durch dieStadt“, so hat schon der BayerischeVolksschauspieler Weiß Ferdl in sei-nem berühmten Lied von der Linie8 die Münchner Tram und ihre Gästebeschrieben.

München und seine Straßenbahn,liebevoll von den Münchnern Tramgenannt, das ist eine lange Ge-schichte mit vielen Veränderungen,vielen Rückschlägen, mit vielenEmotionen, aber so ganz auf ihreTram verzichten, das wollten dieMünchner bei aller Skepsis nie undso erlebt sie heute nach fast 129

Jahren nach ihrer Einführung wie-der eine gewisse Renaissance. Inder Gründerzeit Ende des 19. Jahr-hunderts war München geprägt voneinem wirtschaftlichen Aufsch-wung, der begleitet war von einemBevölkerungsanstieg, der von 1886bis 1900 fast eine Verdoppelung der200 000 Münchner Bürger bedeute-te, die in der Stadt lebten und arbei-teten. Aber trotz des ständig an-wachsenden Wirtschaftsverkehrswar München in seiner Entwicklungnoch hinter anderen Städten hinter-her. So hatte New York bereits seit1852 die Erste Pferdetram, auch derNorden und Westen des Kaiserrei-ches hatte sich schon für das neueTransportmittel entschlossen. InMünchen waren die technischenVorbedingungen zur Einführungeiner Pferdebahn noch bei weitemnicht gegeben. Die Straßen waren

zum weiten Teil nicht geschottert,sehr holprig oder durch die „Abfälleder Ziegel- und Holzfuhrwerke“ ver-schmutzt oder beschädigt. Die Be-förderung der Münchner erfolgtebis zu diesem Zeitpunkt durch pfer-debespannte Stellwägen, die soge-

nannten Groschenwägen (Bezahlungerfolgte in Groschen) des Lohnkut-schers Michael Zechmeister. Trotzdem beschloss der MünchnerMagistrat, wohl mehr auf Wunschder Bevölkerung denn aus eigen-em Antrieb, im Jahr 1876 die Ein-führung der 1. gleisgebundenenMünchner Pferdetrambahn. Dieseerste Linie fuhr in ca. 20 Minutenvom Promenadeplatz über denStachus bis zur Mailingerstraße.Für diese erste Münchner Tram-way, wie sie genant wurde, herrsch-ten von Beginn an polizeiliche Vor-schriften. So war u.a. Lärm undSingen verboten, Hunde oder sper-

riges oder gar verschmutztes Ge-päck durfte nicht transportiert wer-den. Das Stehen zwischen den Sitz-p l ä t z e nwar unter-sagt. DieseRegelunggalt im ü-brigen bisca. 1938).Der Fahr-preis be-trug 15Pfennige,(zum Ver-g l e i c heine MaßBier koste-te etwa 20Pfennige).Das, was es heute wieder gibt,nämlich dass Busse auch ohneHaltestellen halten können, wardamals die Regel. Die Pferdetramhielt nach Bedarf der Fahrgäste.Vom fahrenden Wagen allerdingsabzuspringen war polizeilich verbo-ten und wurde dementsprechendgeahndet.1882 werden weitere Strecken er-öffnet u.a. vom Nationaltheater biszum Ostbahnhof. Ab 1883 wirdzusätzlich die Dampftrambahn ein-geführt, die laut polizeilicher Ver-fügung bis zu 5 Beiwägen ziehendarf. Die Geschwindigkeit beträgtinnerhalb des Burgfriedens derStadt ca 8km/h.

Das Wachstum der Stadt erfordertimmer weitere Strecken und Trans-portmöglichkeiten und so wird 1896schließlich der Widerstand gegeneine Verbindung durch die Innen-

stadt aufgegeben. Pläne, das Send-linger Tor abzureißen, um denVerkehrsfluss zu erleichtern, schei-tern Gott sei Dank, lediglich im Talund vor dem alten Rathaus fallendie letzten 2 Stadttürme der Tram-bahn zum Opfer. 1896 beschließtder Magistrat eine Strecke von derFrauenhofer Straße durch das AlteRathaus bis zum Marienplatz.1897 ist das Ende der Pferde- undDampftrambahn gekommen. DieElektrische hält Einzug in München.Heftige Diskussionen entbrennenüber die optischen Auswirkungendes neuen Transportmittels auf dieStadt. Die Drahtoberleitungen ver-schandeln nach Ansicht vielerBürger die Stadt, aber die Tram setztsich schließlich mit dem berühmten„Kontaktstangerl“/Stromzufuhr)durch. Erst 1955 endet mit der Ein-stellung der Linie 5 die Ära desStangerlwagens. In den folgenden Jahren wächst inMünchen nicht nur der Schienen-verkehr, auch die Zahl der Autoswächst rapide. Gab es um 1900

„Die Münchner und ihre Trambahn”

Wagenfahrer 1917

Pferdetram

Marienplatz 1905

Sendlingerstr. 1915

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gerade 54 Autos so sind es 1928schon ca. 86.000. Hinzukommenzahlreiche Radfahrer, so dass dieMünchner Trambahngesellschaftbereits Lehrfilme erstellt, wie sichRadfahrer und Autofahrer zu ver-halten habenDer 1. Weltrkrieg hat für die Mün-chner Trambahn vor allem perso-nelle und finanzielle Auswirkung-en. 1915 werden die ersten Schaff-nerinnen eingestellt, da die Männeran der Front sind. Bis Kriegsendewerden es ca 770 Frauen sein, diefür die Aufrechterhaltung des Fahr-betriebes sorgen. Bis dahin gab esdie Trambahnritzenreinigungsfrau-en, die in ihrem grünen Gewanddafür sorgten, dass die Weichen-stellungen der Schienen gewech-selt wurden , und die Trambahn aufsauberen Gleisen unbehelligt fah-ren konnten. Berühmt wurdendiese Frauen, erkennbar durch ihregrünen Hüte, in den50iger Jahren durchdas bayerische Ori-ginal Ida Schumacher.Diedie Trambahnrit-zenreinigungsfrauenunsterblich gemachthat. Ihre verbale Aus-einandersetzung mit„so einem Rollwagen-admiral“ sind heutelegendär. Durch die Inflationmüssen die Tarife zwi-schen 1917 und 192367 mal geändert wer-den, kurz vor der Umstellung derWährung betragen die Kosten füreinen kleinen Streckenabschnitt -heute würde man das wahrschein-lich als Kurzstrecke bezeichnen- 150Milliarden Mark. Die Bezahlung derFahrtkosten erfolgt in Körben, dadie Geldmengen sonst nicht mehruntergebracht werden können.

Kinder durften bis 1934 abhängigvon ihrer Größe umsonst fahren.Dafür waren extra an jedem Wagenan der Innentüre Metermarken an-gebracht.

Der 2. Weltkrieg brachte Münchendie fast völlige Zerstörung. 1943waren die Münchner Straßen über-

sät mit Trümmern und Schutt, dieTram konnte nur noch einge-schränkt fahren.

Aber die Münchner wussten sich zuhelfen. Ab 1944 fährt eine Notbahndurch das zerstörte München. Bau-Loren, die eigentlich zum Transportvon Schutt und Baumaterial die-nen, werden umfunktioniert undmit behelfsmäßigen Dächern verse-hen. Gezogen werden die Fahr-zeuge zum Teil von kleinen Dampf-loks, die ihnen bei den Münchnern

den liebevollenNamen Bockerl-bahn einbringt. Die Münchner be-ginnen bald wiedermit dem Aufbau ih-rer Stadt. Bereits1947 läuft der Be-rufsverkehr wie-der, obwohl dieTr a m b a h n g ä s t ewegen der fehlen-den Glühbirnen oftim Dunkeln fahrenmüssen. Aber dasstört die Münchner

nicht weiter. Im gleichen Jahr erfolgt dieFreigabe der Ost-West-Durchfahrtdurch die Stadt, die AchseSendlingerstraße, Marienplatz biszur Theatinerstraße wird aufgege-ben.. Bereits 1950 sind in Münchenwieder 1220 Schaffner tätig.In den folgenden Jahren wächst derIndividualverkehr in München wei-

ter an. 1964 beträgt das MünchnerStraßenbahnnetz ca 135 km, aberdie größte Auswirkung auf dieMünchner Straßenbahn hat der Be-schluss des Münchner Stadtrats,sich um die Olympischen Spiele1972 zu bewerben. Damit ist dasEnde der elektrischen Straßenbahnund des Straßenbahnverkehrs inder Innenstadt besiegelt. Es entsteht die Fußgängerzone,1968 werden u.a. die LinienBriennerstr./Odeonsplatz und Stre-cke Karlstor/ Isartor eingestellt.1972 verschwinden alle älterenFahrzeugmodelle, die über 6 Jahr-zehnte im Einsatz waren. 1975 wirdder letzte Münchner Straßenbahn-schaffner verabschiedet, und in die-sem Jahr endet auch die berühmteLinie 8, die durch den Weiß Ferdlunsterblich geworden ist. Weiß-Blau- trotz mancher Diskus-sion, was das richtige Blau ist -istdie Straßenbahn geblieben, rat-ternd fährt sie nicht mehr durch dieStadt, sie ist leiser und bequemer

geworden, hat viele technischeNeuerungen mitgemacht und isttrotzdem immer noch eineMünchner Tram geblieben, obwohldie elektronische Haltestellenan-gaben durch eine Computerstim-me gegenüber der typisch bayeri-schen Haltestellenauskunft desWeiß Ferdl viel an ihrem MünchnerCharme verloren haben. Aber wirsind ja inzwischen ja auch eineWeltstadt!

Isartorplatz 1910

Theatinerstr. 1905

Karlsplatz 1910

Schienenritzenreinigungsfrau

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am Schürzenband baumelt, klirren zuhören. Den anderen weiblichen Brun-nenfiguren der Liesl Karlstadt und EliseAulinger kehrt sie den Rücken, und manerinnert sich unwillkürlich an den Satzder "Trambahnschienenritzenrei-nigungsdame": "Mia san uns dreiDamen, soweit ma vo de andern vonDamen red'n ko ..." Enthüllt wurde der Brunnen am23.9.1977 und wie es heißt, "war's einSauwetter", als sehnte sich die Schu-macher damals schon nach einemEimer voll Wasser. Am Eierstandl lassenwir aber jetzt die Ratschkathl selbst zuWort kommen und hören ihr zu, was siebei einem Marktbesuch erlebt hat: "Ja heit is scho guat oganga, gäi. AmViktualienmarkt war i, do war's schozünfti. Ja stelln 'S Eahna vor, gäi, kummi do vom Gmiasmarkt, und wia i donübageh, dawei kommt mir eineStimme entgegen: ‚Gnädige Frau, gehtvielleicht noch was ab?' - Sie, i werdEahna wos song, mir is da Schnaufara

ausganga. Sog i: 'Stimmt des, Sie, dasEi 26 Pfenning? Ihr seids ja unterd'Raubritter ganga! Vorige Woch hams21 Pfenning kost.' Sogt die protzadHandlarin zu mir: ‚Des stimmt scho,brauchans Eahna nix denga. Und wennS' 's nächstmoi net gscheit sehng, nanehman S' ein Lorgnett mit. Es stimmtscho, und wenn 'S a bißl a Hirn hättn,na miaßtns wissen, daß bei dera Köitnd' Henna net legn.' Sog i: ‚Ja freili, eshabts aba raffinierte Henna beinand.Mit 21 Pfenning, do is eahna z' koit, undmit 26, do leint eahna da Hintan wiedaauf.' ‚Ja freili', hots gsogt, ‚na derfasEahna schleicha, Sie Bixlmadam siewindige, weil wegn dem einen Ei, wosSie mir vielleicht obkaffa, do werd i aa

Die 1894 in Arnstorf (Niederbayern) ge-borene Komödiantin Ida Schumacherist besser unter ihrem Namen"Ratschkathl" bekannt. Sie kam mit zweiJahren nach München. Im Alter von 13Jahren trat sie in den Chor desMünchner Künstlertheaters ein. Mit 15Jahren wurde sie von Ralph Benatzkyfür das Kabarett entdeckt. Nach zweiJahren im Kabarett Benz ging sie zumTegernseer Bauerntheater, wo sie acht-zehn Jahre lang auftrat. Danach gründe-te ihr Mann in München ein eigenesVolkssängerensemble, das in den ver-schiedensten Lokalen in Erscheinungtrat. Im Krieg verlor Ida Schumacherihren Mann, ihre Wohnung und ihrenArbeitsplatz und auch ihre Gesangs-stimme. Erst in den Jahren 1950 bis1956 machte sie eine beispielloseSpätkarriere als "Ratschkathl". Dies ver-dankte sie, wie jemand spöttelte, vorallem einer Halskrankheit. In der Maske dieser originellen Figurverkörperte sie am Platzl besondersgerne Besucherinnen des Viktualien-marktes oder dessen Marktfrauen, dief l i n k z ü n g i g e " O a t a n d l e r i n " (Eierverkäuferin) und die "Trambahn-schienenritzenreinigungsdame". Wennsie einmal mit ihrer heiseren, ver-quetschten Stimme eine ihrer derben,wasserfallartigen Schimpfkanonadenüber die Bühne fegen ließ, blieb imZuschauerraum kein Auge trocken.Auch im Rundfunk war sie häufig zuhören. Am 6. April 1956 starb dieHumoristin Ida Schumacher. Erst 21 Jahre nach ihrem Tod, 1977, fandsie als Brunnenfigur, die von MarleneNeubauer-Woerner gestaltet und vonWerner Braun gegossen worden war,unter den Standlfrauen des Viktualien-marktes, von drei Bäumen flankiert,ihren Ehrenplatz. Fortwährend sprudeltihr zu Füßen seither aus dem aufgeris-senen Schnatterschnabel einer Ente(oder ist es eine Gans?) ein nie versie-gender Wasserstrahl, als wäre es einWasserfallwortschwall der Ratschkathlhöchstpersönlich. Ida Schumacher istbeim "Ratsch im Treppenhaus" darge-stellt. Mit der Linken umklammert sie,wie eine Siegerstandarte, ihren Schrub-ber, und in der Rechten hält sie denPutzkübel und es scheint, als warte siedarauf, sich beim Großreinemachendes Platzes beteiligen zu dürfen, umdabei gleich die brisantesten Neuigkeit-en herumzutratschen. Dazwischenglaubt man fast den Schlüsselbund, der

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Der Ida Schuhmacher Brunnenauf dem Viktualienmarkt

Münchner-Innenstadt-BrunnenMünchner-Innenstadt-Brunnennet reicha.' ‚Wos', hob i gsogt, ‚ein Ei? -Gor koans! Weil i möcht ja Oar undkoane Schussa, und jetz bleib i extrasteh, weil i sehng möcht, ob si net dooane findt, so a bläde Gans, die wo desGlump kafft.' In dem Moment is hintadie Eiakistn a Mordslacklmannsbuidaufgstandn. Sie, der hot mi vielleichtoghaucht: ‚Du werst jetz gleivaschwundn sei, du gschlampatsChristkindl, do paß auf! Bei dir brauch ibloß oamoi niasn, na flaggst scho drümauf da andan Straßnsteitn!' ‚Ja', sog i,‚das is ja weiters keine Kunst mit demLöschhorn, wosd du in deina Lädschnhost, do brauchst bloß einmal niasn, nahost scho den schönstn Zimmabrandglöscht!' Aba, glam Sie, auf das war ichnicht gfaßt, daß der rausglangt und taatmi beim Krong packa. Die Rettung is komma, weil hinter mirschon ein ganza Volksauflauf war, gäi,do is eine Stimme rausgruafa kumma,und die hot gschrian: ‚Du, paß auf, dutuast jetz augenblicklich deine Griffeweg von dem Weibal do, sonst heb i diraus aus deim persern Klüfterl, du arm-seliga Eiertandla!' ‚Ja', schreit daHandla, ‚den kenn i doch, freili, des is jada Alisi, da Schenkkellna von daLilienstraß, geh weida', hot er gsogt,‚kümma di liaba um dei sauers Bier undführ den schialichn Bochratzn spaziern,wosd an deim Arm drohänga host.' Sie, der Schenkkellna hot eine Ruheghabt. Sogt er: ‚Kathi, hostas ghört, derhat dich beleidigt, hoit ma mei Joppn,weil den werd i mir jetz rauskitzln dohintn. Und du, gwampata Dultstampf',hot er gsogt zu der Handlerin, ‚schaugstdeinem Geliebten noch einmal insAntlitz, weilsdn danach wahrscheinlichnicht mehr kennst.' Mi hots direkt gforn, aba glams, deswar wieder ein Zufoi, weil in demMoment hot a Frau gschrian: ‚D'Schutzleit kemma! D' Schutzleit!' Obsas glam oda net, do sans ausananda,d' Leit, da Eierhandla is hinta die Kistnvaschwundn, da Alisi hot sei Dulcineapackt und is obghaut, und i bin alleindogstandn vor dera, gäi. Glaums, inmeina Valegnheit hob ich net gwußt,wos i doa soi, in meina Verzwei... hob idem frechn Frauenzimma buchstäblichzwoa Eia obkafft. Und wie na d' Schutzleit herkemmasan, nacha schreit mir die scheinheiligeMistamsl no noch: ‚Auf Wiedersehn,gnädige Frau, beehrn S' mich fei rechtbald wieda!'."

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1157 als Torturm der ältestenStadtmauer Münchens er-baut. 1479 wurde der Turmneu aufgebaut und mitFresken geziert, die ihm denNamen „Schöner Turm“gaben. 1807 wurde derSchöne Turm abgebrochen.

Am Boden vor dem Hirmer-Haus wird durch eine Pflaster-ung der einstige Standort desTurms gezeigt.Wer an der westlichen Eckedes Hirmer-Hauses steht undnach oben schaut, erblickteine Nachbildung des ehema-ligen Stadtturms.

Der schöne Turm

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Münchner Gastlichkeit um 1900Ansichten von Hotel und Gaststätten in der Münchner Innenstadt um die Jahrhundertwende.Viele der gezeigten Gaststätten bestehen heute noch unter gleichen Namen und befinden sichzum größten Teil an der selben Stelle.

Zum Spöckmeier, um 1885Name kommt von einem BrauerMelchior Spöckmeier

Restaurant HoftheaterHeutiges Spatenhaus in derResidenzstraße

Weinrestaurant BoettnerTheatinerstraße um 1905

Dom HotelKaufinger Straße/Ecke Liebfrauen-straße.Bereits 1529 ist als Besitzer desAnwesens ein Wirt genannt.Der Gasthof „zum schwarzen Adler(wie das Dom Hotel früher hieß)eines der ersten Häuser am Platz,beherbergte berühmte Gäste, dar-unter W. A. Mozart und J. W. Göthe,der auf seiner ersten Reise nachItalien 1786 unter dem Decknamen„Kaufmann Möller aus Leipzig“dort abstieg.Ab 1890 unter dem Namen „DomHotel“ geführt.1898 wurde der Hotelbetrieb einge-stellt.

Cafe Fink, um 1860Links der 1866 abgebrochene Dech-anthof von unserer lieben Frau

Cafe FürstenhofNeuhauserstraße 21/jetzt Nr.33Am 16. März 1912 eröffnete das vor-nehme „Grand Cafe Fürstenhof“ein Billard-Palast, wie er sich nann-te, mit Spiel-, Turnier- und Tanzräu-men, einen eleganten Teesalon,Kegelbahn und den großen Billard-saal mit 20 Tischen.

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Nürnberger Bratwurst Glöckerl, um 1904

Hofbräuhausvor dem Umbau 1896

Zum Franziskaner,um 1912

Weinhaus Kurtz, um 1910Rechts der Alte Augustinerblock

Cafe RathausAm 1. Oktober 1912 wurde das CafeRathaus am Marienplatz eröffnet.Die Zeitungen schrieben von einem„vornehmen Konzert-Cafe“ allerer-sten Ranges. Heute befindet sich andieser Stelle das Kaufhaus Beck amRathauseck.

Orlando di Lasso Haus am Platzl,um 1890

Auf dem heutigen Grundstück PlatzlNr. 4 standen ursprünglich zweiHäuser. Eines der Gebäude war von1556 bis 1599 im Besitz des Hof-kapellenmeister Orlando di Lasso.Im 18. Jahrhundert befand sich eineBierzapflerei „Bei der Gretl“. ImNebengebäude befand sich seitdem 16. Jahrhundert die Braustätte„Platzlbräu“.

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1158München tritt als "Munichen" erst-mals in das Licht der Geschichte.Der Ort ist Gegenstand eines Streitszwischen Bischof Otto von Freisingund dem Herzog von Sachsen undBayern, Heinrich dem Löwen, vorKaiser und Reichstag in Augsburg.Der Ortsname wurde schon imMittelalter auf "munich/münich",also "Mönch", zurückgeführt, wes-halb das erste überlieferte Stadt-siegel (1239) bereits einen Mönchs-kopf mit Zipfelmütze zeigt, ab 1304einen aufrecht stehenden Mönchmit Segenshand und Gebetbuch.So ist er in stilisierter Form heutenoch als Stadtwappen und Stadt-siegel gebräuchlich. Durch missver-ständliche Darstellungen wurde derMönch später als Kind gedeutetund so zum "Münchner Kindl".

1180Pfalzgraf Otto aus dem HauseWittelsbach wird Herzog vonBayern. Es beginnt die bis 1918andauernde Regierung dieses Ge-schlechtes als Herzöge, Kurfürstenund Könige von Bayern.

1255Zwei herzogliche Brüder - Heinrichund Ludwig - teilen das HerzogtumBayern unter sich. Es entstehen einTeilherzogtum Niederbayern mitHauptort Landshut und unter Her-zog Ludwig II. ein TeilherzogtumOberbayern mit Hauptort München.München wird ab jetzt zum Amtssitzeines Landesherrn ausgebaut undist nicht mehr wie bisher nurBürgerstadt und Handelsplatz.

1314Der Herzog von Bayern - München -wieder ein Ludwig und Sohn desbereits genannten - wird zum Königund 1328 zum römisch-deutschenKaiser gewählt. München wird da-durch vorübergehend - bis zu sei-nem Tod 1347 - zur kaiserlichenResidenzstadt. Auf diese Zeit dürfteder Gebrauch der Farben schwarzund gelb (Gold) als Stadtfarben zu-rückgehen, die auch die Farben desReiches waren.

1468Baubeginn für die Frauenkirche, dieerst 1525 ihre charakteristischenrunden Kuppeln erhält.

1470Baubeginn für das Tanzhaus, dasheutige "Alte Rathaus", das denWeg vom Marktplatz (heute"Marienplatz") hinunter ins Tal ab-riegelte. Im Obergeschoss befindetsich der Festsaal, der nach den Zer-störungen des Zweiten Weltkriegeswieder hergestellt wurde. Im Unter-geschoss gab es Brotverkaufsstän-de und das Stadtgefängnis. Die bei-den breiten Durchfahrten wurdenerst 1877 und 1934 geschaffen, umdem Verkehr Raum zu geben.

1481Der bisher auch noch mit mehrerenGebäuden, unter anderem einerKapelle, bebaute Marktplatz wirdvon diesen befreit und wird erstjetzt zu dem rechteckigen freienPlatz als der er sich heute darstellt.Seine endgültige Größe erhielt er

erst nach dem Zweiten Weltkriegdurch Zurückverlegung der Baulinieauf der Südseite. Seinen Namen"Marienplatz", der von der Marien-säule mitten auf dem Platz abgelei-tet ist, erhielt er erst 1854. Vorherhieß er nur "Platz" oder "Markt" undzuletzt - nach dem dort stattfinden-den Getreidemarkt oder der Getrei-deschranne auch "Schrannenplatz".

1487Herzog Albrecht IV. erlässt eineneue Brauordnung für München,die erstmals das sogenannte Rein-heitsgebot für Bier enthält, wonachBier aus nichts anderem als aus Ho-pfen, Gerste - gemeint ist das dar-aus gewonnene Malz - und Wassergesotten werden dürfe. Das Gebotwurde 1516 in das "Buch der gemei-nen Landgebot, Landesordnung,Satzung und Gebräuch" übernom-men und für das ganze HerzogtumBayern verbindlich gemacht. Nochheute erneuern die Münchner Bier-brauer alle Jahre auf dem Brauer-tag den "Preu-Eid" mit dem Rein-heitsgebot als Selbst-Verpflichtung,da es nach einer Entscheidung desEuropäischen Gerichtshofes von1986 keine Gültigkeit mehr besitzt.

1505Nach dem Aussterben der Lands-huter (niederbayerischen) Herzogs-linie im Mannesstamm 1503 kam eszu einem Krieg ("Landshuter Erb-folgekrieg") um das weitere Schick-sal dieses Teilherzogtums undschließlich 1505 durch Entschei-dung des Kaisers Maximilian inKöln ("Kölner Spruch") zur Wieder-vereinigung der bayerischen Teil-herzogtümer. Sie entsprachen ge-meinsam etwa den heutigen Re-gierungsbezirken Ober- und Nieder-bayern und einem Teil der Ober-pfalz. Die Landesteilungen warendamit beendet. Es gab ab jetzt nurnoch ein Herzogtum Bayern undMünchen war seine Hauptstadt.

„Die Münchner Stadtgeschichte”