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26. DEUTSCHER KAMERAPREIS PRESSEHEFT 2016

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26. DEUTSCHER KAMERAPREISPRESSEHEFT 2016

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VERLEIHUNG DES 26. DEUTSCHEN KAMERAPREISES

Mit dem DEUTSCHEN KAMERAPREIS werden seit 1982 die Leistungen von Bildgestalterin-nen und Bildgestaltern sowie Editorinnen und Editoren gewürdigt. Träger des Preises ist der Verein DEUTSCHER KAMERAPREIS Köln e. V. Über die Gewinner entscheiden unab-hängige Fachjurys. Die diesjährige Verleihung findet am 18. Juni in den Fernsehstudios des Westdeutschen Rundfunks in Köln statt. Durch den Abend führt Matthias Bongard.

Weitere Informationen unterDEUTSCHER-KAMERAPREIS.DE

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26. DEUTSCHER KAMERAPREISVorwort von Christoph Augenstein, GeschäftsführerDEUTSCHER KAMERAPREIS e. V. 4

Kurzinterview mit Jurypräsident Edgar Reitz 5

Pio CorradiEhrenpreis 2016 6

Reinhold Vorschneider, „WILD“Beste Kamera | Kinospielfilm 8

Felix Novo de Oliveira, „Tatort: Schutzlos“Beste Kamera | Fernsehfilm 9

Ute Freund, „HELLO I AM DAVID! – Eine Reise mit David Helfgott”Beste Kamera | Dokumentarfilm / Dokumentation 10 René Begas, „Menschen hautnah: Lesbos – Helfer der Gestrandeten“Beste Kamera | Krisenberichterstattung 11

Markus Förderer, „I Remember“Beste Kamera | Kurzfilm 12

Wolfgang Schick, „Reportage im Ersten: Vietnam – Long Thanh will lachen“Beste Kamera | Journalistische Kurzformate 13

Claus Wehlisch, „Polizeiruf 110: Und vergib uns unsere Schuld“ Bester Schnitt | Langformat 14

Michal Kuleba, „Memoire“Bester Schnitt | Kurzformat 15

Jessica Dürwald, „Eat My Dream“Nachwuchspreis Kamera 16

Fiona Brands, „Die Ballade von Ella Plummhoff“Nachwuchspreis Schnitt 17

Die Nominierten 18

Die Jurys 20

Die Vereinsmitglieder 21

Sendedaten / Bildnachweise 23

Impressum 24

Der Preis wird vergeben vom Verein DEUTSCHER KAMERAPREIS Köln e. V.

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INHALT

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26. DEUTSCHER KAMERAPREIS

Jährlich erreicht uns eine beeindruckende Anzahl hochkarätiger und außergewöhnlicher Produktionen, die in den Wettbewerb um den DEUTSCHEN KAMERAPREIS gehen. Viele tragen eine in-dividuelle Handschrift, suchen nach ungewöhnlichen Perspekti-ven, gehen neue gestalterische Wege, um die Ideen der Autoren und Regisseure visuell mit Leben zu füllen. Ganz besonders ge-freut hat uns in diesem Jahr, dass sich deutlich mehr junge Kre-ative aus den Bereichen Film, TV, Internet und Multimedia um unsere beiden Nachwuchspreise beworben haben. Oft kommen bei diesen Erstlingswerken Kameraarbeit und Schnitt aus einer Hand – mit kleinen Budgets entstehen große Filme. Die jungen Gestalter setzen dabei nicht nur auf die Möglichkeiten modern-ster Medientechnik, sondern überzeugen ihr Publikum auch in punkto Dramaturgie und Stilsicherheit. Die Qualität ihrer Ar-beiten ist zugleich ein Ausweis des hohen Niveaus, welches die Deutschen Filmhochschulen auch im internationalen Vergleich inzwischen erreicht haben.

Die Leistungen der Kameraleute, die mit ihren Bildern aus den unterschiedlichsten Kriegs- und Krisengebieten der Welt berich-ten, möchten wir in diesem Jahr noch einmal in den Fokus des DEUTSCHEN KAMERAPREISES rücken. Ihre Arbeit führt uns im wahrsten Sinne Not und Leid, aber auch Alltag und Hoffnung der Menschen auf der Flucht vor Krieg, Hunger und Verfolgung vor Augen. Der mediale Einsatz im ständigen Ausnahmezustand verlangt den Kamerateams dabei nicht nur gestalterisch viel ab, sondern erfordert zugleich Feingefühl für kulturelle Grenzsitua- tionen und ein hohes Verantwortungsbewusstsein für die mit den oft dramatischen Bildern transportierten Botschaften. Die mit dem diesjährigen DEUTSCHEN KAMERAPREIS ausgezeichnete Do-kumentation „Menschen hautnah: Lesbos – Helfer der Gestrande-ten“ von René Begas zeigt dabei sehr eindrücklich, dass die Kri-sengebiete längst vor unserer eigenen Haustür liegen.

Als „meisterhaft und schnörkellos“ beschreiben Filmkritiker die Arbeit unseres diesjährigen Ehrenpreisträgers Pio Corradi. Das Kuratorium zeichnet den 76-jährigen international tätigen Bild-gestalter für sein unermüdliches Schaffen und „seine feinfühli-ge Sicht in die ‚Seele der Dinge‘“ aus. Es ist vor allem die Klar-heit seiner Aufnahmen, mit denen er in über hundert Filmen überzeugt hat. Der Schweizer Kameramann versteht es, Situatio-nen und Menschen nüchtern und imposant zugleich zu kadrie-ren. Mit Corradi erhält nach Renato Berta erneut ein Schweizer Kameramann diese besondere Auszeichnung für sein unermüd-liches kreatives Schaffen.

Ihr

Christoph Augenstein

CHRISTOPH AUGENSTEINGeschäftsführer

DEUTSCHER KAMERAPREIS Köln e. V.

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INTERVIEW MIT EDGAR REITZ, JURYPRÄSIDENT

Die Jurys beim DEUTSCHEN KAMERAPREIS entscheiden sowohl über die Nominierungen als auch über die Gewinner. Wie verlief diese Arbeit in der Fachjury Kinofilm, der Sie angehört haben? Es war eine große Herausforderung, in einer Woche mit dieser ge-waltigen Anzahl von Filmen fertigzuwerden. Die Kinospielfilm-jury, der ich angehörte, arbeitete mit großer Gewissenhaftigkeit und versuchte, jeden der gemeldeten Filme wenigstens zu weiten Teilen kennenzulernen. Bei dieser Arbeit lernt man sich auch un-tereinander sehr gut kennen, denn man muss seine persönlichen Neigungen immer wieder erklären und vor den Kollegen begrün-den. So entsteht ein gemeinsames Verantwortungsbewusstsein, das mich sehr beeindruckt hat. Es gab am Ende kaum nennens-werte Diskrepanzen im Urteil, und man trennte sich mit großem gegenseitigen Respekt.

Was hat den Kinofilm „WILD“ aus der Riege der nominierten Fil-me in der Kategorie, über die Sie befunden haben, hervorstechen lassen?Ich habe mich sehr gefreut, dass die Kritiker aller wichtigen deut-schen Feuilletons die Qualitäten dieses Films beim Kinostart erkannt und hymnisch gefeiert haben. Das bestätigt unser Urteil. Auch die Ar-beit des Kameramannes Reinhold Vorschneider, die uns so sehr über-zeugte, wurde in einzelnen Besprechungen als vorbildliche Leistung hervorgehoben. Gerade wenn man im Leben unzählige Filme gesehen hat wie wir Juroren, kann man die Einmaligkeit und den konsequen-ten Mut eines Films wie „WILD“ erst richtig ermessen.

„WILD“ hat im Kino kein sonderlich großes Publikum gefun-den. Wie bewerten Sie das, welche Gefühle löst das in Ihnen als Künstler aus?Mein Gott, wie oft haben wir das schon erlebt, dass ein wahres Ju-wel von Filmkunst in den Kinos nicht angemessen beachtet wird! Man könnte stundenlang über die Fantasie- und Gedankenlosig-keit der Branche klagen, die so mit ihren besten Talenten umgeht. Oder sollen wir das Publikum beschimpfen? Besucherzahlen und Einschaltquoten sagen leider nichts über die Qualität eines Wer-kes aus. Ich weiß selbst nach über 50 Jahren Filmarbeit noch im-mer nicht, ob wir uns mit diesem Widerspruch abfinden müssen oder nicht.

EDGAR REITZJuryvorsitzender

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„Service inbegriffe“ (2014)

„Tennessee Nights“ (1989)

„Die Salzmänner von Tibet“ (1996)

„Candy Mountain“ (1988)

„Höhenfeuer“ (1985)

„Ich gelte in der Szene als Schweiger“Ein Porträt des Ehrenpreisträgers Pio Corradi

„Ich habe die meisten Schweizer Filme gemacht“, sagte der Ka- meramann Renato Berta einst zu seinem Schweizer Kollegen Pio Corradi. „Aber du hast den besten gedreht.“ Gemeint ist „Höhen-feuer“, jenes Drama von Fredi M. Murer über die Liebe zwischen zwei Geschwistern in der Schweizer Bergwelt, das Pio Corradi so meisterhaft ins Bild gesetzt hat. 1985 erhielt der Film den Golde-nen Leoparden in Locarno.

Der Film fällt für Pio Corradi in eine Zeit des unermüdlichen Schaf-fens: Die 1980er- und 1990er-Jahre sind geprägt von Rastlosig- keit und vielen Reisen. Rund die Hälfte seiner weit mehr als 100 Filme entsteht in diesen Jahrzehnten, Dokumentar- wie Spielfil- me. Darunter der in Kanada produzierte Film „Candy Mountain“ (1988) von Robert Frank über einen Gitarrenbauer, für den Rudolph Wurlitzer, Sohn des berühmten Musikboxenbauers, das Drehbuch schrieb. Oder Hans-Ulrich Schlumpfs Dokumentarfilm „Der Kongress der Pinguine“, gedreht Anfang der 1990er-Jahre in der Antarktis, der die Umweltschäden in der Region zum Thema macht. Und schließlich Ulrike Kochs Dokumentarfilm „Die Salz-männer von Tibet“ (1996), der unter abenteuerlichen Bedingun-gen entsteht. Sechs Wochen ist das Team mit einem Nomaden- stamm in Tibet unterwegs, Corradi dreht in einer unwirtlichen Gegend mit improvisiertem Equipment. Im Amazonasgebiet ar- beitet Corradi außerdem, in Afrika – und in den letzten Jahren zu- nehmend in der Schweiz. Dort entstehen unter seiner Mitwirkung Dokumentarfilme, die mit geradezu ethnologischem Inter- esse Lebensformen ins Licht rücken, die womöglich so nicht mehr lange existieren: „Service inbegriffe“ (2014) zum Beispiel, der Eindrücke aus Schweizer Gaststätten versammelt, oder „Herz im Emmental“ (2011), ein Dokumentarfilm über Menschen, die mit dem Tal eng verbunden sind. Auch an einer Reihe von Künstlerpor-träts ist Corradi beteiligt, zuletzt an einem FiImessay über den Maler Giovanni Segantini. Für diese Bildgestaltung wurde Corradi 2016 für den Schweizer Filmpreis nominiert.

1940 wurde Pio Corradi im Schweizerischen Baselbiet geboren. Schon als 16-Jähriger stand für ihn fest, dass er Kameramann wer-den würde. Mangels entsprechender Ausbildungsmöglichkeiten in der Schweiz studierte er aber Fotografie und arbeitete anschlie-ßend als Kameraassistent – unter anderem für den russischen Autor und Regisseur Grigori Alexandrow, der einst mehrfach mit dem be-rühmten russischen Filmemacher Sergej Eisenstein zusammenge-arbeitet hatte. Corradis Lehr- und erste Berufsjahre in den 1960ern und 1970ern fielen in eine Zeit, in der für sein Empfinden die Ka-meraleute mehr Freiheiten beim Erschaffen der Bilder besaßen.

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EHRENPREIS 2016

„Candy Mountain“ (1988)

„Höhenfeuer“ (1985)

„Früher waren die Spielräume des Kameramanns viel größer. Es war ganz anders als heute, wenn zehn Leute vor den Monitoren stehen und alles begutachten. Unter gewissen Umständen wird der Kame-ramann da zum Roboter.“

Womöglich ist der Wunsch nach größtmöglicher Freiheit und Kre-ativität der Grund dafür, dass im Verlaufe der Jahre in Corradis Schaffen die Dokumentarfilme überwiegen. Schließlich gilt es bei ihnen, den Augenblick zu nutzen, der so nie wiederkommt. Ohnehin ist Corradi kein Freund von langen Spielfilmdialogen. Und er ist kein Technik-Fetischist: „Ich bin sicherlich ein sensi-bler Mensch, was das Licht betrifft. Aber die Kamera ist für mich einfach nur ein technisches Gerät und nichts Heiliges.“ Corradis Kunst besteht vielmehr auch darin, dass er die Menschen für sich öffnen und einnehmen kann. Zeitgenossen schildern ihn als ru-hig und warmherzig. Und er ist treu und hat mit Regisseuren wie Fredi M. Murer, Alexander J. Seiler und Xavier Koller immer wie-der zusammengearbeitet.

Pio Corradis persönlicher Lieblingsfilm ist der Kunstfilm „Der Lauf der Dinge“ (1987) des Künstler-Duos Peter Fischli und David Weiss, der eine 30-minütige physikalische Kettenreaktion vorführt. Der Film war bei der Dokumenta 8 ein Publikumsrenner, und noch heute gibt es eine Bar in New York, in der er jedes Wochenende gezeigt wird. Auch bei YouTube ist „Der Lauf der Dinge“ zu sehen – und bestätigt aufs Schönste, dass Corradi kein Mann der großen Worte ist: „Ich gelte in der Szene als Schweiger.“ Anlässlich der Ehrung mit dem DEUTSCHEN KAMERAPREIS sprechen sicher ver-stärkt andere über ihn.

BEGRÜNDUNG DES KURATORIUMS DEUTSCHER KAMERAPREIS KÖLN E. V.

Corradis Filmografie [...] zeichnet sich durch seine feinfühlige Sicht in die „Seele der Dinge“ aus. Dazu ist er ein unermüdlicher Schaf-fer: Seit 1978 dreht er pro Jahr zwei bis drei Filme. Pio Corradi gilt als wortkarger Mensch. Er ist aber auch ein treuer Kameramann, der es schätzt, immer wieder mit denselben Filmemachern und Filmemacherinnen zusammenzuarbeiten. [...] Der Mensch steht bei Pio Corradi im Fokus. [...] Er schafft es [...], Verbindungen zu seinen Protagonisten aufzubauen. Mit dieser Empathie dreht Pio Corradi in jedem Kulturkreis außergewöhnlich nahe, bildgewalti-ge und ausdrucksstarke Filme. Seine Bilder fesseln. Sie sind intim und wirken doch niemals voyeuristisch.

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REINHOLD VORSCHNEIDER

WILD

Buch & Regie:

Nicolette Krebitz

Schnitt:

Bettina Böhler

Darsteller:

Lilith Stangenberg,

Georg Friedrich,

Silke Bodenbender

Produktion:

Heimatfilm in Koproduktion

mit WDR und ARTE

Redaktion:

Corinna Liedtke (WDR),

Andreas Schreitmüller

(ARTE)

VITAReinhold Vorschneider wurde 1951 in Bergen geboren. Zunächst studierte er Philosophie und Politologie, bevor er mit Anfang drei-ßig seine Ausbildung an der Deutschen Film- und Fernsehakade-mie in Berlin (DFFB) begann. 1989 nahm er seine Tätigkeit als Ka-meramann auf. Als solcher arbeitete er unter anderem mit den Autorenfilmern Rudolf Thome, Maria Speth, Benjamin Heisenberg und Christoph Hochhäusler. Viele seiner Filme waren auf der Berli-nale zu sehen, darunter Thomes Film „Paradiso“, der 2000 mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet wurde, und Heisenbergs „Der Räu-ber“, für den Reinhold Vorschneider zudem 2010 für den Deutschen Filmpreis und den DEUTSCHEN KAMERAPREIS nominiert wurde. 2013 erhielt Reinhold Vorschneider den Marburger Kamerapreis.

INHALTDie Begegnung mit einem Wolf bringt Farbe in das triste und von Einsamkeit geprägte Dasein von Ania. Es gelingt ihr, ihn in ihrer Wohnung einzusperren. Gleichzeitig entdeckt sie zunehmend das Tier in sich selbst und beginnt, aus ihrem bisherigen Leben auszubrechen.

BEGRÜNDUNG DER JURY[...] Unter der Regie von Nicolette Krebitz setzt der Film kraftvoll und zugleich sensibel die seelische Krise der Protagonistin, moder-nes Büroleben und die (Stadt-)Landschaften des deutschen Ostens miteinander in Beziehung. Das Regiekonzept baut eine intensive Spannung auf zwischen ani-malischen wie menschlichen Abgründen einerseits und absoluter ästhetischer Disziplin andererseits – mit großem Verständnis und höchster Einfühlungskraft unterstützt Vorschneider dieses Vorha-ben. Auch dank seiner souverän strukturierenden Kameraarbeit ist „WILD“ ein im besten Sinn radikaler und verstörender Film.

KAMERA KINOSPIELFILM

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VITAFelix Novo de Oliveira wurde 1978 in Heidelberg geboren. Aufge-wachsen in Deutschland, Ecuador, Spanien und Portugal absol-vierte er ein Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg. Seit 2007 arbeitet er als Bildgestalter für Spiel- und Werbefilme. Zu seinen jüngsten Spielfilmproduktionen gehören der mehrfach ausgezeichnete Film „Die Brücke am Ibar“ (2011, Regie: Michaela Kezele), Toke Constantin Hebbelns DDR-Drama „Wir wollten aufs Meer“ (2012) sowie Neele Leana Vollmars Kinderfilm „Rico, Oscar und der Diebstahlstein“ (2016). Felix Novo de Oliveira wurde be-reits zweimal für den DEUTSCHEN KAMERAPREIS nominiert, 2005 für Nikias Chryssos’ „Der Fremde und der Affe“ (2004) und ein Jahr später für Toke Costantin Hebbelns „Nimmermeer“ (2005).

INHALTDie Ermordung eines nigerianischen Jugendlichen gibt den Luzer-ner Kommissaren Reto Flückinger und Liz Ritschard Rätsel auf. Als unbegleiteter minderjähriger Asylsuchender kam das Mordopfer in die Schweiz und war dort schon wegen Drogendelikten aufge-fallen. Aber handelte es sich wirklich um eine Abrechnung im Dro-genmilieu? Die beiden Ermittler haben ihre Zweifel.

BEGRÜNDUNG DER JURY[...] Felix Novo de Oliveiras Farbkonzept mit den fast wie handko-loriert wirkenden Bildern fasziniert und befremdet zugleich. Es rückt das Drogen- und Flüchtlingsmilieu [...] in eine eher ästhe-tisierte Ferne, die aber gerade dadurch erst eine selbstgewählte emotionale Nähe möglich macht. Die Kamera [...] ist eng an den Figuren, ohne aufdringlich zu sein. Kamerafahrten führen in die-sem Film nicht nur in neue Räume, sondern in neue Wahrneh-mungen. Enge, verwahrloste Räume von Junkies werden dadurch zu fast theatralischen Spielorten. So bewirken seine Bilder im Zu-schauer eher eine melancholische Poesie anstelle einer emotiona-len Verstrickung. [...]

KAMERA FERNSEHFILM

FELIX NOVO DE OLIVEIRA

Tatort: Schutzlos

Buch:

Manuel Flurin Hendry,

Josy Meier u.a.

Regie:

Manuel Florin Hendry

Schnitt:

Anne Fabini

Darsteller:

Stefan Gubser, Delia Mayer,

Suly Röthlisberger u.a.

Produktion:

Hugofilm

Redaktion:

Maya Fahrni (SRF)

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VITAUte Freund wurde 1965 in Beuel geboren. Sie studierte Kunstge-schichte in Berlin und arbeitete zunächst als Kameraassistentin, bevor sie ihr Kamerastudium an der Hamburg Media School be-gann. Ihr Diplomfilm „Ausreißer“ (2004) wurde mit dem Studen-tenoscar ausgezeichnet. Mit „Du hast gesagt, dass du mich liebst“ von Autorenfilmer Rudolf Thome gab sie ihr Spielfilmdebüt und erhielt dafür 2007 den Dortmunder Kamerapreis für Bildgestal-terinnen. Die Filmografie von Ute Freund umfasst Experimental-, Dokumentar- und Spielfilme. Dazu gehören unter anderem Rudolf Thomes Kinofilme „Pink“ (2008) und „Das rote Zimmer“ (2010) so-wie Cynthia Beatts „The Invisible Frame“ (2009) und das jüngste Projekt „Sankt“ (2015) der dänischen Künstlerin Lene Markusen.

INHALTDer australische Pianist David Helfgott: Als Wunderkind wurde er gefeiert, dann machte ihm eine schizoaffektive Störung zu schaf-fen – und schließlich gelang ihm die Rückkehr in die internatio-nalen Konzertsäle. Der Dokumentarfilm begleitet David Helfgott auf einer Konzertreise in Europa und lässt uns teilhaben am All-tag des fröhlich-exzentrischen, energiegeladenen und genialen Ausnahmemusikers.

BEGRÜNDUNG DER JURYDie immer souveräne, ausschnittsichere und ruhige Kamera von Ute Freund unterstreicht das außergewöhnlich lebhafte Naturell von David Helfgott. Seine besondere Art im Umgang mit Men-schen, sein virtuoses Klavierspiel werden von Ute Freund in jeder Situation – ob im Hotel, am Flughafen oder im Konzertsaal – em-pathisch und souverän kadriert eingefangen. Ute Freunds sensib-le Kamera ermöglicht dem Zuschauer tiefe Einblicke in die facet-tenreiche Persönlichkeit von David Helfgott.

KAMERA DOKUMENTARFILM / DOKUMENTATION

UTE FREUND

HELLO I AM DAVID – Eine Reise mit David Helfgott

Buch & Regie:

Cosima Lange

Schnitt:

Inge Schneider

Produktion:

BASIS BERLIN

Filmproduktion,

BELEZA FILM,

fliegende fische

creative pool

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RENÉ BEGAS

Menschen hautnah: Lesbos – Helfer der Gestrandeten

Autorin:

Julia Horn

Schnitt:

Alexandra Karaoulis

Redaktion:

Martin Suckow (WDR)

KAMERA KRISENBERICHTERSTATTUNG

VITARené Begas wurde 1970 in Belfeld/Niederlande geboren. Seine Aus-bildung absolvierte er an der Hochschule der Künste in Utrecht – dort machte er 1994 seinen Abschluss in Kamera und Regie. Es folgten ein Filmstudium mit Stipendium an der Southern Illinois University und ein MA am Royal College of Art in London. Als Ka-meramann ist er seit 1993 für Werbefilme, Musikvideos, Serien, Kurzfilme und Dokumentationen tätig. Unter anderem war er be-teiligt an dem Fernsehfilm „Hin und weg“ (1999) und der mehrfach ausgezeichneten Doku „Lieber Fidel – Maritas Geschichte“ (2000). Der Spot „STD“ zur Aufklärung über sexuell übertragbare Krank-heiten sowie Spots für „Boxen im Ersten“ gehen ebenfalls auf sein Konto. Regelmäßig gibt René Begas Seminare zum Thema „Licht-design im Film“.

INHALTEhrenamtliche Flüchtlingshilfe auf Lesbos: Ein Schlauchboot kommt am Strand an, eines von unzähligen. Es ist völlig überla-den mit Flüchtlingen. Das deutsch-iranische Ärztepaar Khalil und Bita Kermani gehört zu wenigen privaten Helfern vor Ort. Sie ver-sorgen die entkräfteten Menschen medizinisch und helfen ihnen so gut es geht. Denn dort, wohin schon Tausende Menschen geflo-hen sind, herrscht Chaos.

BEGRÜNDUNG DER JURYIn dem Film gelingt es dem Kameramann René Begas, den Zuschau-er direkt ins Geschehen mitzunehmen, ohne dabei voyeuristisch zu sein. Die Kameraführung passt sich an die Geschehnisse an, verweilt in Schlüsselszenen und trägt dadurch zu einem wahrhaf-tigen Bildeindruck bei. Selbst unter schwierigsten Bedingungen fällt er mutige Entscheidungen weiterzudrehen und nutzt ledig-lich vorhandene Lichtquellen. Somit gelingt ihm eine sehr orga-nische Bildsprache, die maßgeblich den gelungenen Erzählfluss des Films bestimmt.

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MARKUS FÖRDERER

I Remember

Buch:

Janna Ji Wonders, Sarah Bräuer

Regie: Janna Ji Wonders

Schnitt: Tobias Kavelar

Darsteller:

Jude Thomas, Spencer Kennedy,

Robyn Miller

Produktion:

Trimaphilm in Koproduktion mit

BR/ARTE und HFF München

Redaktion:

Martin Kowalczyk,

Natalie Lambsdorff,

Monika Lobkowicz

Hubert von Spreti

(BR/ARTE)

VITAMarkus Förderer wurde 1983 im baden-württembergischen Bühl geboren, seine Ausbildung hat er an der Hochschule für Fern- sehen und Film in München absolviert. Gleich mit seinem Spiel-filmdebüt „Hell“ ist er geehrt worden: 2012 gab es dafür den DEUT-SCHEN KAMERAPREIS, außerdem wurde er auf dem spanischen Sitges Film Festival für die Beste Kamera ausgezeichnet. Es folgte unter anderem der Science-Fiction-Film „I Origins“ von Mike Ca-hill, Förderers erstes Projekt in den USA. Der Film wurde 2014 auf dem Sundance Film Festival ausgezeichnet. Zweimal schon kam es in jüngster Zeit zur Zusammenarbeit mit Roland Emmerich. Kino-start für „Independence Day: Resurgence“ ist Juli 2016.

INHALTAbhängen, Spaß haben und Party machen: So unbeschwert könnte der Urlaub der beiden 18-jährigen, ungleichen Freunde Josh und Ben an der rauen Pazifikküste in Nordkalifornien sein. Dann aber sorgt Elena, die ein unbewohntes Haus in der Nähe am Strand be-zieht, für Gefühlsverwirrungen – und für ungeahnt dramatische Entwicklungen.

BEGRÜNDUNG DER JURYZwei Jungs am Strand, Sand, Meer, gleißendes Sonnenlicht: die Leichtigkeit des Lebens, eingefangen in pulsierenden, sonnen-durchfluteten Bildern. Ein paar Minuten später herrschen Trau-rigkeit, Enttäuschung, Weltschmerz: die düstere Seite des Lebens, abgebildet mit wenig Licht und kaum Bewegungen. Markus För-derers Kamera ist von einer Sinnlichkeit geprägt, wie sie in sol-cher Offenheit selten erfahrbar wird. Perfekt passt sich die Bild-gestaltung den Stimmungen der Figuren an, und fast ist es uns, als spürten wir den Geruch des Meerwassers in der Nase und das Salz auf der Zunge, derart stark ziehen uns die Bilder in Setting und Geschichte. Eine unglaublich empathische Arbeit, die jedes Bild zum idealen Ausdruck der Geschichte macht.

KAMERA KURZFILM

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VITAWolfgang Schick wurde 1976 in Ochsenhausen geboren. Im An-schluss an seine Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton beim NDR arbeitete er dort zunächst von 2001 bis 2007 als Ka-meraassistent. Seit 2007 ist er Kameramann beim NDR und war seither an einer Reihe von Reportagen, Dokumentationen und Fernsehfeatures beteiligt. Unter anderem an „Leben nach dem Tsunami“ (2009), „Exclusiv im Ersten: Auf der Flucht vor Armut – Roma“ (2012/2013) sowie „Die Story im Ersten: Im Visier der Hacker“ – die 2013/2014 realisierte Dokumentation erhielt auf dem WorldFest Houston den Spezialpreis der Jury.

INHALTDie Amerikaner haben im Vietnamkrieg das dioxinhaltige Ent-laubungsmittel Agent Orange massenweise versprüht – und bis heute leiden die Menschen dort unter den Folgen. Der 15-jährige Long Thanh ist einer von ihnen. Er ist schwerbehindert, so klein wie ein Dreijähriger, hat häufig Schmerzen und braucht Pflege rund um die Uhr. Genau wie sein Bruder. Seine Familie ist arm, das Leben schwer, auch für die vielen anderen Familien in der Provinz, die unter den Spätfolgen eines Krieges leiden, der eigent-lich längst beendet ist.

BEGRÜNDUNG DER JURYWolfgang Schick nähert sich seinen verletzlichen Protagonisten behutsam, ruhig und respektvoll an. Er gibt ihnen Raum. Ihm ge-lingt eine außergewöhnliche Balance zwischen Nähe und Distanz. Er schafft es, das Schicksal der Familie schmerzlich klar darzustel-len, ohne sie mit seinen Bildern zu entblößen. Seine Kamera ist em-phatisch, fast liebevoll, unermüdlich präsent, aber nie voyeuristisch. Dadurch entfaltet der Film eine große positive Kraft. „Long Thanh will lachen“ bewegt, rüttelt auf und wirkt nach.

WOLFGANG SCHICK

Reportage im Ersten: Vietnam – Long Thanh will lachen

Autor:

Philipp Abresch

Schnitt:

Sebastian Dierich

Produktion:

Stefanie Röhrig

Redaktion:

Christine Hasper,

Daniel Satra (NDR)

KAMERA JOURNALISTISCHE KURZFORMATE

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CLAUS WEHLISCH

Polizeiruf 110: Und vergib uns unsere Schuld

Buch:

Alexander Buresch, Matthias Pacht

Regie:

Marco Kreuzpaintner

Kamera:

Philipp Haberlandt

Darsteller:

Matthias Brandt, Karl Markovics,

Sebastian Griegel u.a.

Produktion:

Wiedemann & Berg Television

Redaktion:

Dr. Cornelia Ackers,

Tobias Schultze (BR)

VITAClaus Wehlisch wurde 1972 in Berlin geboren. Erste Erfahrungen im Schnitt sammelte der ausgebildete Toningenieur gleich bei einem bedeutenden Kinofilm – als Schnittassistent bei Kubricks „Eyes Wide Shut“ (1999). Als Editor des mehrfach preisgekrönten Films „The Last Horror Movie“ (2003, Regie: Julian Richards) sowie internationalen Kinoproduktionen wie „Birth“ (2004) und Tom Tykwers „The International“ (2008) ging es weiter. Für das deut-sche Fernsehen hat Wehlisch beispielsweise mehrfach für Filme von Jo Baier und Marco Kreuzpaintner den Schnitt übernommen. Seit April 2016 ist er Vorstandsmitglied im Bundesverband Film-schnitt / Editor e. V.

INHALTVor knapp zehn Jahren war ein 16-jähriges Mädchen ermordet wor-den, ein Mann ist für die Tat hinter Gitter gebracht worden. Jetzt aber bringt ein Unbekannter den Stein erneut ins Rollen. Gegen-über Kriminalhauptkommissar Hanns von Meuffels behauptet er, der wahre Mörder zu sein. Die Sache lässt dem Kriminalisten kei-ne Ruhe. Hat er damals dazu beigetragen, dass ein Unschuldiger ins Gefängnis kam?

BEGRÜNDUNG DER JURY[...] Claus Wehlisch versteht es, durch seine innovative und unkon-ventionelle Montage die Geschichte von einem Mordfall [...] bis zum Schluss packend zu erzählen. Der Filmschnitt besticht durch sein ungewöhnliches Erzählen von Zeit. Auch werden die Zeitebenen virtuos miteinander verwoben. Durch die an den richtigen Stel-len nicht lineare und fragmenthafte Montage wird dem Zuschau-er die Lückenhaftigkeit der Erinnerungen der Hauptfiguren sub-til klargemacht. Die Montage drängt sich nie in den Vordergrund, sondern unterstützt den Fortgang der Geschichte und schafft es, den Zuschauer bis zum Schluss in seinen Bann zu ziehen.

SCHNITT LANGFORMAT

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VITAMichal Kuleba wurde 1985 in Swiebodzice/Polen geboren. Derzeit studiert er an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, wo er gerade an seinem Langspielfilmdebüt arbeitet. Seit 2009 wirkte er bei einer Reihe von Kurz- und Werbefilmen sowie bei verschiede-nen Musikvideos als Editor mit. Unter anderem war er für die Mon-tage bei den mehrfach preisgekrönten Kurzfilmen „Chain“ (2014, Regie: Eicke Bettinga) und „Vakuum‘‘ (2015, Regie: Felix Ahrens) verantwortlich.

INHALTDavid ist Anfang zwanzig und vor Kurzem Vater geworden. Jetzt hat er gute Vorsätze. Er will aussteigen aus seinem Leben als Klein-krimineller und tritt eine Stelle bei einem Pflegedienst an. Ganz so leicht aber lässt sich unter die Vergangenheit kein Schluss-strich ziehen.

BEGRÜNDUNG DER JURYDer Schnitt von Michal Kuleba setzt den Fokus auf die ausweglose Situation des Protagonisten und nimmt uns emotional mit. Wir er-leben seine existenziellen Ängste und Sorgen. Die Montage setzt die bewegte Kamera gekonnt fort. Kuleba lässt Raum und wenn nötig auch Ruhe für die Entwicklung der Geschichte und vermag dabei die Spannung zu halten. Das findet die Jury auszeichnungswürdig.

MICHAŁ KULEBA

Memoire

Buch:

Lucas Flasch

Regie:

Felix Ahrens

Kamera:

Valentin Selmke

Darsteller:

Davide Brizzi, Almila Bagriacik,

Nikolaus Szentmiklosi u.a.

Produktion:

Filmuniversität Babelsberg

Konrad Wolf

SCHNITT KURZFORMAT

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JESSICA DÜRWALD

Eat My Dream (Kurzfilm)

Buch, Regie & Kamera:

Jessica Dürwald

Schnitt:

Atilio Menéndez

Produktion:

Filmuniversität Babelsberg

Konrad Wolf

VITAJessica Dürwald wurde 1982 in Berlin geboren. Während ihres Illu- strationsstudiums an der Hochschule für Angewandte Wissenschaf-ten Hamburg entdeckte sie ihre Faszination für bewegte Bilder und begann 2011 ein Animationsstudium an der Filmuniversität Babels-berg Konrad Wolf. In ihren Filmen experimentiert sie gern mit un-terschiedlichen Themen und Techniken – und das mit Erfolg: Ihr Diplomfilm „Eat My Dream“ wurde 2015 beim Filmfest Dresden und beim FilmFestival Teheran ausgezeichnet. Ihr jüngster Film „Waldverbot für Eule“ (2015) feierte kürzlich seine Premiere beim Kurz Film Festival Hamburg.

INHALTMan sieht tote Fische, Fließbänder, routinierte Handgriffe von Fabrikarbeitern und immer wieder Blut: Der ruhige, melancholi-sche und sorgsam komponierte Fluss der Bilder aus einer norwe-gischen Fischfabrik verschafft einen Einblick in eine Welt, in der das massenhafte Töten von Tieren zum Alltag gehört.

BEGRÜNDUNG DES KURATORIUMS DEUTSCHER KAMERAPREIS KÖLN E. V.

[...] Der Kurzfilm [...] erfasst die nüchterne Tötungs- und Aufberei-tungsmaschinerie einer Fischfabrik in beeindruckender [...] Form. Die präzise gewählten Einstellungen leben von der fotografischen Wir-kung und der permanenten Bewegung als stärkste filmische Kraft. Die Wahl einer niedrigen Bildfrequenz verleiht den Bewegungen eine Gebrochenheit, die den klassischen Stummfilmen entliehen ist. Sie gibt den Bildern einen ganz eigenen Rhythmus [...]. Jessica Dürwald gelingt es, durch Verwendung elementarer, filmischer Ge-staltungsmittel und konsequenter Reduktion den Lebenszyklus ei-nes Fisches [...] zu abstrahieren. Dabei transportiert sie die Szenerie ästhetisch und ernüchternd zugleich. „Eat My Dream“ findet eine Symbiose aus filmischer Form, Collage und Fotografie. Jessica Dür-wald bereichert mit ihrer Kameraarbeit die dokumentarische Form in erfrischender Weise.

NACHWUCHSPREIS KAMERA

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FIONA BRANDS

Die Ballade von Ella Plummhoff(Kurzfilm)

Buch & Regie:

Barbara Kronenberg

Kamera:

Tilo Hauke

Darsteller:

Inga Dreger, Lotta Teufel,

Sascha Tschorn u.a.

Produktion:

Kunsthochschule für

Medien Köln

VITAFiona Brands wurde 1989 in Bad Neuenahr geboren. Nach ihrem Studium an der Internationalen Filmschule Köln arbeitete sie als Schnittassistentin und später als Editorin bei zahlreichen Projek-ten mit, unter anderem beim Spielfilm „Hüter meines Bruders“, der 2014 auf der Berlinale in „Perspektive Deutsches Kino“ gelau-fen ist. 2015 begann sie ihren Master in „Editing“ an der „National Film and Television School“ in Beaconsfield/England. „Die Ballade von Ella Plummhoff“ lief auf mehr als 30 Festivals, war 2015 für den First Steps Award nominiert und erhielt zuletzt eine lobende Erwähnung im nationalen Wettbewerb beim 28. Filmfest Dresden.

INHALTMathematik ist nicht die Stärke der Achtklässlerin Ella. Wie soll man sich aber auch auf die trockene Materie konzentrieren, wenn Erinnerungen wach werden an den vergangenen Sommer, an auf-wühlende Schwärmereien, Liebeslektionen des Ballettlehrers und den ersten Kuss.

BEGRÜNDUNG DES KURATORIUMS DEUTSCHER KAMERAPREIS KÖLN E. V.

Wer sagt, dass die Jugend nur mit schnellen Schnittfrequenzen zum Bewegtbild-Konsum motiviert werden kann? Fiona Brands [...] über-zeugt uns vom Gegenteil. Wer kennt nicht das entspannte Gefühl eines Sommerferiennachmittags [...]? Genau diese Stimmung ver-mittelt der [...] Schnitt [...], indem die Kameraeinstellungen länger stehen bleiben, als man gewöhnt ist. Gerade dieses Timing ist ent-scheidend für den Charakter des Films. [...] Dass Fiona Brands auch Rhythmuswechsel beherrscht [...] und dramaturgische Kontrapunk-te setzt, zeigen der Aufbruch der letzten Nachbarn in den Urlaub oder Ellas Verstörung [...]. Hinzu kommt ihr Sinn für Humor, der sich u.a. im Tonschnitt zeigt. [...] Das Kuratorium des DEUTSCHEN KAMERAPREISES sieht in der Leistung von Fiona Brands viel Poten-zial für die Zukunft.

NACHWUCHSPREIS SCHNITT

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DIE NOMINIERTEN

KATEGORIE KINOSPIELFILM

Hanno Lentz für „Grüße aus Fukushima“ (ZDF/ARTE) (Kamera)

Reinhold Vorschneider für „WILD“ (WDR/ARTE) (Kamera)

Matteo Cocco für „Babai“ (WDR/ARTE) (Kamera)

Florentine Bruck für „Fritz Lang“ (ZDF/ARTE) (Schnitt)

KATEGORIE FERNSEHFILM

Thomas W. Kiennast für „Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist“ (ORF/ARTE) (Kamera)

Philipp Haberlandt für „Polizeiruf 110: Und vergib uns unsere Schuld“ (BR) (Kamera)

Felix Novo de Oliveira für „Tatort: Schutzlos“ (SRF) (Kamera)

Claus Wehlisch für „Polizeiruf 110: Und vergib uns unsere Schuld“ (BR) (Schnitt)

KATEGORIE DOKUMENTARFILM / DOKUMENTATION

Ute Freund für „HELLO I AM DAVID! — Eine Reise mit David Helfgott“ (Kamera)

Michele Parente für „17.000 Kilometer KANADA (1/2): Kämpfen, Jagen, Überleben“ (ZDF) (Kamera)

Michael Maylandt für „Lebenslinien – Freigeboxt“ (BR) (Kamera)

Ulrike Tortora für „Ein letzter Tango“ (WDR) (Schnitt)

WECHSELKATEGORIE KRISENBERICHTERSTATTUNG

René Begas für „Menschen hautnah: Lesbos – Helfer der Gestrandeten“ (WDR) (Kamera)

Diego Wettstein für „10vor10: Rückeroberung des Sinjar-Gebirges“ (SRF) (Kamera)

Tim Lewerth für „aspekte: 100 Tage Einsamkeit“ (ZDF) (Kamera)

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DIE NOMINIERTEN

KATEGORIE KURZFILM

Markus Förderer für „I Remember” (BR/ARTE/Co.) (Kamera)

Benedikt Hugendubel für „Die Verwandlung“ (BR/Co.) (Kamera)

Valentin Selmke für „VAKUUM“ (Kamera)

Michal Kuleba für „Memoire“ (Schnitt)

KATEGORIE JOURNALISTISCHE KURZFORMATE

Wolfgang Schick für „Reportage im Ersten: Vietnam – Long Thanh will lachen“ (NDR) (Kamera)

Thomas Wittmann für „Wir in Bayern: Mein härtester Winter“ (BR) (Kamera)

Katrin Hockemeyer für „Panorama – Kriegskinder: Deutschland 1945, Syrien 2015“ (NDR) (Schnitt)

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DIE JURYS

KINOSPIELFILM

Jürgen CarleElfi MikeschFrank OlbertEdgar ReitzChristel Suckow

FERNSEHFILM

Cornelia AckersKatharina DufnerGuido KrajewskiChristine MunzYoliswa von Dallwitz

DOKUMENTARFILM / DOKUMENTATION

Christian BergSteffen BöttrichBrigitte EschenmoserAstrid HarmsNanni LeitnerWerner Schmidtke

KRISENBERICHTERSTATTUNG

Anja BrökerJörg HommerJoachim KallenbachZeljko Pehar

KURZFILM

Oliver BaumgartenMartina di LorenzoOlivier DistelJulia DresbachRobert Groß

JOURNALISTISCHEKURZFORMATE

Co GründlerClaus-Dieter KöppingerJulia SaldenholzSabine ScholtGeorg Steinweh

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DIE VEREINSMITGLIEDER

HENRIETTE REKEROberbürgermeisterinStadt Köln

OLIVER VOGELExecutive Vice President ProgrammingBavaria Fernsehproduktion GmbH

DR. JÜRGEN BRAUTMEIERDirektor Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM)

PETRA MÜLLERGeschäftsführerin

Film- und Medienstiftung NRW GmbH

ULRICH WILHELMIntendant

Bayerischer Rundfunk (BR)

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DIE VEREINSMITGLIEDER

LUTZ MARMORIntendantNorddeutscher Rundfunk (NDR)

DETLEF SOLDGeschäftsführertechnology and production center switzerland ag (tpc)

DR. THOMAS BELLUT IntendantZweites Deutsches Fernsehen (ZDF)

TOM BUHROW Intendant

Westdeutscher Rundfunk (WDR)

PETER BOUDGOUSTIntendant

Südwestrundfunk (SWR)

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ZUSAMMENSCHNITT DER PREISVERLEIHUNG(Redaktion: Barbara Brückner)

WDR Fernsehen – Montag, 20.06.2016, 23.25 - 1.00 Uhr

Bayerisches Fernsehen – Montag, 20.06.2016, 23.55 - 1.30 Uhr

NDR Fernsehen – Dienstag, 21.06.2016, 1.00 - 2.35 Uhr

SWR Fernsehen – Sonntag, 26.06.2016, 9.45 - 11.20 Uhr

WEITERE INFORMATIONEN UNTERpresse.WDR.de

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SENDEDATEN / BILDNACHWEISE

BILDNACHWEISETitelWDR / Klaus GörgenSeite 2WDR / Herby SachsSeite 4WDR / Klaus GörgenSeite 5WDR / NDR / Sven Wettengel / Edgar Reitz Filmproduktions GmbHSeite 6Patrick Gutenberg / WDR / Susan Johann / ddp imagesSeite 7WDR / Klaus Görgen / privat / picture alliance /United Archives / WDR / Susan JohannSeite 8Porträt: Reinhold VorschneiderFilmfoto: Lilith Stangenberg / HeimatfilmSeite 9Porträt: Maja MedicFilmfoto: SRF / Daniel WinklerSeite 10Porträt: Anna RaettigFilmfoto: Ute FreundSeite 11Porträt: Steven Mahner / René BegasFilmfoto: WDRSeite 12Porträt: Markus FördererFilmfoto: Markus Förderer / TRIMAPHILMSeite 13Porträt: Wolfgang SchickFilmfoto: Philipp Abresch

Seite 14Porträt: Jens MüllerFilmfoto: Bayerischer RundfunkSeite 15Porträt: Valentin SelmkeFilmfoto: Selmke / Filmuniversität BabelsbergSeite 16Porträt: Mike LangeFilmfoto: Dürwald / Filmuniversität BabelsbergSeite 17Porträt: Fiona BrandsFilmfoto: Tilo Hauke / Kunsthochschule für Medien KölnSeite 19WDR / Klaus GörgenSeite 20WDR / NDR / Sven WettengelSeite 21Stadt Köln BR / Ralf WilschewskiBavaria Fernsehproduktion GmbH / Martin Valentin MenkeFilm- und Medienstiftung NRW GmbHFotoagentur FOX / Uwe Völkner Seite 22NDR / David PaprockiSWR / Rafael KrötzSRF / Oscar AlessioWDR / Herby SachsZDF / Carmen Sauerbrei

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Wir bedanken uns bei den diesjährigen Sponsoren:

Die Nachwuchspreise werden gestellt von:

Der Wettbewerb um den 26. DEUTSCHEN KAMERAPREIS 2016

wird begleitet von:

IMPRESSUMWestdeutscher Rundfunk Köln

REDAKTION UND PRESSEKONTAKTLena Schmitz

WDR Presse und Information

Telefon (0221) 220 71 21

[email protected]

BILDREDAKTIONJürgen Dürrwald

WDR Presse und Information

Telefon (0221) 220 71 02

[email protected]

FOTOSard-foto.de

TEXTEUlrike Toprak

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GESTALTUNGKatrin Saleike

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DRUCKDruck & Verlag Kettler GmbH

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