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Chemiefasern Von der Herstellung bis zum Einsatz Industrievereinigung Chemiefaser e.V.

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ChemiefasernVon der Herstellungbis zum Einsatz

IndustrievereinigungChemiefaser e.V.

Herausgeber:Industrievereinigung Chemiefaser e.V.Karlstraße 2160329 Frankfurt/MainTelefon: 0 69/27 99 71 30Telefax: 0 69/23 31 85E-Mail: [email protected]: www.ivc-ev.de

Inhalt

Meilensteine der ChemiefasernBlick zurück in die Geschichte der ChemiefasernVon der Naturfaser zur ChemiefaserEine Idee nimmt konkrete Gestalt anDer Beginn einer neuen EpocheEin Triumph von Wissenschaft und Technik

Grundstrukturen von FasernDer Aufbau aus KettenmolekülenDie Bausteine der EinzelmoleküleDie Entstehung von Kettenmolekülen

Grundlagen der ChemiefasernDas Gemeinsame der FasernDer entscheidende Unterschied zwischen Chemiefasern und NaturfasernDie Unterteilung von ChemiefasernDie zellulosischen ChemiefasernDie synthetischen Chemiefasern

Herstellung von SpinnmassenDie Gewinnung der AusgangsstoffeDie Methoden der UmwandlungDie Aufbereitung zur Spinnmasse

Chemiefasern für den TextilmarktDie Chemiefaser-Gattungen

Fasern nach MaßDie SpinnverfahrenSchema Polyester-HerstellungSchema Polyamid-HerstellungSchema Polyacryl-HerstellungSchema Viskose-HerstellungDas Verstrecken der ChemiefasernDer Einsatzzweck bestimmt den Grad der Streckung

Die Chemiefaser-FormenDie SpinndüseQuerschnitte

Das TexturierenDer VorgangDie VorteileDie Verfahren

Herstellung von SpinnfasernDas PrinzipDas KabelDas Schneiden

1.1–1.2

2.1–2.2

3.1–3.2

4.1–4.2

5.1–5.2

6.1–6.6

7.1–7.2

8.1–8.2

9.1

Inhalt

Fasern mit ZukunftDie Vielseitigkeit der ChemiefasernDie Vielfalt der Möglichkeiten

Eigenschaften von ChemiefasernDie Vorteile für die IndustrieDie Vorteile für die Verbraucher

Bezeichnung der ChemiefasernFeinheitsbezeichnungen

Das ThermofixierenDas VerfahrenDie Vorteile

Bekleidungstextilien aus ChemiefasernDie StoffeDas SystemDie Funktionen

Die PflegeeigenschaftenDer Umgang mit TextilienDie Pflegesymbole der TextilienDie Eigenschaften der Textilien

10.1–10.2

11.1–11.2

12.1

13.1

14.1

15.1

Meilensteine der Chemiefasern

Blick zurückin die Geschichteder Chemiefasern

Bereits 1665 kam dem EngländerRobert Hooke der Gedanke, künstlicheFäden aus einer zähflüssigen Masseherzustellen.Seine Idee blieb jedoch mehr als zweiJahrhunderte Utopie. 1884 gelang esGraf Chardonnet dann erstmals, ausgelöster Zellulose künstliche Seide her-zustellen.

Von der Naturfaserzur Chemiefaser

Als der deutsche Chemiker HermannStaudinger nachweisen kann, dass dieNaturfasern aus kettenförmigen Groß-molekülen aufgebaut sind, liefert erdamit die Grundlage für die Entwick-lung der modernen Chemiefasern. Daswar 1925.

Eine Idee nimmtkonkrete Gestalt an

Unter der Leitung des ChemikersCarothers gelingt einer Gruppe ameri-kanischer Wissenschaftler 1935 diesynthetische Herstellung eines spinn-fähigen Polyamids. Es ist die Geburts-stunde des weltbekannten „Nylon“.Fünf Jahre später kann man die erstenNylonstrümpfe kaufen.

Graf Hilairede Chardonnet(1839–1924)

Prof. Dr. HermannStaudinger(1881–1965)

Dr. WallaceH. Carothers(1896–1937)

1.1

Meilensteine der Chemiefasern

Der Beginneiner neuen Epoche

Die ersten Perlon-Fasern konnte dieIG-Farben-lndustrie erspinnen. Im glei-chen Jahr 1939 entdeckten Bayer undKurz den Ausgangsstoff für die Poly-acrylfaser.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gelang es,aufgrund der Erfindung von Whinfieldund Dickson aus dem Jahre 1941 inEngland, erstmals Polyesterfasern her-zustellen.

Ein Triumph vonWissenschaft und Technik

Der Siegeszug der Chemiefasern warnicht mehr aufzuhalten. Mit Beginnder Produktion von so erfolgreichenChemiefasern wie POLYACRYL, POLY-AMID, POLYESTER, ELASTAN, VISKOSEwurde ein weites Feld für jedermanngeöffnet. Für die Lebensqualität wie fürdas Lebensgefühl. Heute sind nicht nurBekleidung – auch Sport und Freizeit –,sondern ebenso Technik, Medizin undWohnen ohne Chemiefasern nichtmehr denkbar.

1.2

Grundstrukturen von Fasern

Der Aufbauaus Kettenmolekülen

Alle Fasern, die für die Herstellung vonTextilien verwendet werden – Natur-fasern und Chemiefasern –, sind ausKettenmolekülen aufgebaut.

Die Bausteineder Einzelmoleküle

Jedes Molekül der Kette besteht ausden gleichen chemischen Elementenoder aus einigen von ihnen: das sindKohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoffund Stickstoff.

2.1

Modell einesKettenmoleküls

Grundstrukturen von Fasern

Die Entstehungvon Kettenmolekülen

Jedes dieser Moleküle muss an seinenbeiden Enden chemische Bindungeneingehen können. Nur so ist es über-haupt möglich, eine Kette zu bilden:das aus Hunderten und Tausenden vonMolekülen zusammengesetzte Ketten-molekül.

2.2

Grundlagen der Chemiefasern

Das Gemeinsame derFasern

Ausgangspunkt ist immer die Natur(Sonne), gleich ob bei Natur- oderChemiefasern.

Die im Holz enthaltenenkurzen Fasern werdenmit Chemikalien in einewässrige Lösungumgewandelt und durchDüsen gepresst. Nachdem Trocknen erhält manzellulosische Chemie-fasern.

3.1

Die großen Zusammenhänge in der Entstehung der Fasern

Durch Sonnenlicht bildetsich in Pflanzen nebenanderen Verbindungenauch Traubenzucker, derGrundbaustein desZellulose-Moleküls.

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Zellulose ist das Grund-gerüst von Baumwoll-pflanzen, aus denen sichdie Faser entwickelt.

Die aufgenommeneNahrung wird inchemische Verbindungenumgewandelt, die Grund-lage für die Bildung vonWolle und Haar sind.

Die Seidenraupe sammeltaus der Nahrung Eiweiß-vorräte, die sie durchDrüsen zu endlosen Fädenspinnt.

Die Rohstoffe für diesynthetischen Chemie-fasern stammen in derRegel aus Erdöl, dasdurch Umwandlung vongewaltigen Massen vonMeeresorganismenentstanden ist.

Grundlagen der Chemiefasern

Der entscheidendeUnterschied zwischen

Chemiefasern undNaturfasern

Im Gegensatz zu den Naturfasern kön-nen Chemiefasern in Zusammenset-zung und Aufbau vom Menschengestaltet werden. Das gibt den Chemie-fasern besondere Eigenschaften undmacht sie vielfältig einsetzbar.Wird z. B. viel, wenig oder keine Feuch-tigkeitsaufnahme gewünscht, höchsteZugkraft, größte Elastizität oder Dehn-barkeit, Beständigkeit gegen Hitze oderKälte – Chemiefasern können nahezujeden Wunsch erfüllen.

Die Unterteilung vonChemiefasern

Wir unterscheiden synthetische undzellulosische Chemiefasern.

Die zellulosischenChemiefasern

Ausgangsstoff aller zellulosischer Che-miefasern ist die Zellulose. Zellulose istdie häufigste organische Verbindung inder Natur. Sie entsteht unter dem Ein-fluss des Sonnenlichts durch die Um-wandlung von Kohlendioxid und Was-ser in Pflanzen. Den Vorgang nenntman Photosynthese. Der Grundbau-stein der Zellulose ist das Glukose-molekül.

Die synthetischenChemiefasern

Auch die synthetischen Chemiefasernwerden aus einer organischen Sub-stanz hergestellt, dem Erdöl. Erdöl istdurch Umwandlung von gewaltigenMassen von Meeresorganismen ent-standen.

3.2

Herstellung von Spinnmassen

Die Gewinnungder Ausgangsstoffe

Um Chemiefasern herzustellen, benö-tigt man zähe, fadenziehende Flüssig-keiten. Das durch Lösen oder Erhitzen(z.B. aus einer Substanz in Granulat-form) entstandene Material heißtSpinnmasse.

Diese Art des Zusammenbaus zuMakromolekülen ist nur mit Einzel-molekülen möglich, die eine Doppel-bindung zwischen zwei Kohlenstoff-atomen (CH2 = CH2) haben. Von sichaus können sie den Molekülzusam-menschluss allerdings nicht bewerk-stelligen. Sie brauchen dazu Hilfsstoffe,die Katalysatoren genannt werden.Diese setzen den Zusammenschluss inGang, indem sie dafür sorgen, dasssich die Doppelbindung zwischen denbeiden Kohlenstoffatomen öffnet zu –CH2 – CH2 –. Mit der frei gewordenenBindung regt das C-Atom ein andereszum Öffnen der Bindung an und sofort. Die – CH2 – CH2-Gruppen koppelnzusammen, das Makromolekül bildetsich. Dieser Vorgang läuft so lange, bisder Chemiker Halt gebietet. Diesgelingt ihm durch Einbau von Mole-külen, die keine Absicht haben, andereMoleküle zum Zusammenschluss zuermuntern. Auf diese Weise kann er dieLänge der Makromoleküle festlegenund damit auch bestimmte Fasereigen-schaften. So entsteht die „Faser nachMaß“. Schematisch kann man die Poly-merisation wie folgt darstellen:

Viele gleichartige, reaktionsfähigeKleinmoleküle lagern sich zu einemlangkettigen Großmolekül, Makromo-lekül, zusammen.Nach dem Polymerisationsverfahrenwerden z. B. Polyamid 6-(PA 6-), Poly-acryl-(PAN-), Polyvinylchlorid-(CFL-) undPolypropylen-(PP-)Fasern hergestellt.

4.1

Die Methodender Umwandlung

Heute werden hauptsächlich drei Her-stellungsverfahren angewendet, umein verspinnbares Material zu erhalten:die POLYMERISATION, die POLYKON-DENSATION und die POLYADDITION.

DIE POLYMERISATION

Herstellung von Spinnmassen

Nach diesem Verfahren können sichnur solche Einzelmoleküle bilden, diean beiden Enden eine Atomgruppebesitzen, die mit anderen eine Ver-bindung eingehen kann (Moleküle mitbifunktionellen Gruppen). Sind die sichverbindenden Moleküle unterschied-lich, ist das eine etwa mit einer alkoho-lischen Gruppe, das andere mit einerSäuregruppe ausgestattet (z.B. Carbon-säuregruppen), dann entsteht eineEstergruppe. Meist werden dabei Was-sermoleküle abgespalten.Schematisch dargestellt:

Zwei verschiedenartige Moleküle ver-binden sich unter Abspaltung einesNebenproduktes (meist Wasser). Die-ses Prinzip gilt z. B. für Polyester (PES)und Polyamid 6.6 (PA 6.6).

Bei diesem Verfahren verbinden sichzwei verschiedene Arten von Einzel-molekülen zu einem Makromolekül. Estritt keine Abspaltung von Nebenpro-dukten ein, aber eine alternierendeVerschiebung von Wasserstoffatomen.Schematisch dargestellt:

Auf diesem Wege entstehen z. B. Elas-tanfasern (EL).

Die Aufbereitung zurSpinnmasse

Die nach den Verfahren der Polymeri-sation, Polykondensation, Polyadditiongewonnenen Ausgangsstoffe müssenso aufbereitet werden, dass sie zuFasern geformt werden können. Dazuüberführt man sie durch Lösen ineiner Flüssigkeit oder durch Erhitzen ineine sirupähnliche, zähflüssige Masse.Das spinnbare Material nennt manPOLYMER.

4.2

DIE POLYKONDENSATION DIE POLYADDITION

Chemiefasern für den Textilmarkt

Die Chemiefaser-Gattungen

Prinzipiell unterscheidet man zwischenChemiefasern aus synthetischen undzellulosischen Polymeren.Zu den Chemiefasern aus syntheti-schen Polymeren gehören die POLY-ACRYLFASERN, die POLYAMIDFASERN,die POLYESTERFASERN und die ELAS-TANFASERN.Bei den Chemiefasern aus zellulosi-schen Polymeren unterscheidet manhauptsächlich zwischen VISKOSE - undACETATFASERN.

Die am häufigsten verwendeten Poly-amidfasern in Gebrauchstextilien sinddas Polyamid 6 und das Polyamid 6.6.Polyamid 6 wird nach dem Polymerisa-tions-, Polyamid 6.6 nach dem Poly-kondensationsverfahren hergestellt.Und zwar jeweils im Schmelzspinnpro-zess.

Der Aufbau der Polyesterfasern ge-schieht durch Polykondensation. BeimSpinnvorgang wird das Schmelzspin-nen angewendet.

5.1

DIE POLYAMIDFASERN

DIE POLYESTERFASERN

Diese Fasern entstehen durch Polyad-dition und werden meist nach demTrockenspinnverfahren ersponnen.

Die Faser wird nach dem Polymerisa-tionsverfahren hergestellt. Zwei Spinn-verfahren werden angewendet: dasTrockenspinnen und das Nassspinnen.

DIE ELASTANFASERN

DIE POLYACRYLFASERN

Chemiefasern für den Textilmarkt 5.2

VISKOSEFASERN ACETATFASERN

Hierbei ist Zellstoff, aus Bäumen vonZuchtplantagen gewonnen, das Aus-gangsmaterial für die zellulosischeSpinnmasse.Zur Faserproduktion wird eine Spinn-masse benötigt, in der der Zellstoffgelöst ist. Dazu werden Zellstoffplattenin Natronlauge getaucht. Durch die Wei-terbehandlung mit Schwefelkohlen-stoff erhält man eine spinnfähigeMasse: die Viskose. Viskosefasern wer-den nass ersponnen.

Bei diesem Verfahren wird die Zellulosedurch eine Reaktion mit Essigsäureeiner dauerhaften Umwandlung unter-zogen.Durch weitere chemische Behandlunggelangt man schließlich zum Zellulo-seacetat.Dieses trockene, körnige Erzeugniswird in Aceton zur Spinnmasse gelöst,aus der die Acetat-Filamente imTrockenspinnverfahren ersponnenwerden.

Fasern nach Maß

Die Spinnverfahren

Um aus Spinnmassen Filamente (End-losgarne) zu gewinnen, werden unter-schiedliche Spinnverfahren angewen-det. Dabei wird das spinnbare Materialdurch die äußerst feinen Öffnungeneiner Spinndüse gepresst. Beim Austrittaus der Spinndüse werden die entste-henden Filamente entweder zu einemFilamentgarn zusammengefasst undaufgespult oder zu Kabeln vereinigt.

Beim Trockenspinnverfahren tritt dieSpinnmasse aus der Spinndüse ineinen Spinnschacht aus, in den Warm-luft eingeblasen wird. Dadurch wird dasLösemittel verdampft und die Filamen-te verfestigen sich.

Beim Nassspinnen wird die Spinnmassein ein so genanntes Fällbad gepresst,welches gewährleistet, dass die Fila-mente gerinnen (koagulieren).

Dieses Verfahren wird für Faserrohstof-fe angewendet, die sich schmelzen las-sen. Durch Hitzeeinwirkung entstehtdie Schmelze, die durch die Düsengepresst wird.

6.1

DAS TROCKENSPINNVERFAHREN DAS SCHMELZSPINNVERFAHREN

DAS NASSSPINNVERFAHREN

Die Spinnverfahrenhaben grundlegende,gemeinsame Elemente,die auch in den Abbildun-gen erkennbar sind: derBehälter mit der Spinn-masse (1) – die Spinn-pumpe zur Dosierung derSpinnmasse (2) – dieSpinndüse (3) – einMedium, in dem sich dasFilament bildet (4) –die Vorrichtung, die dasFilament abzieht undaufwickelt (5).

Fasern nach Maß

PolyesterRohöl

Dimethylterephthalat/Terephthalsäure

Glykol

Polyethylenterephthalat

Spinnschmelze

Herstellung PolyesterFilamentgarn einstufigHerstellung PolyesterFilamentgarn mehrstufigHerstellung PolyesterSpinnfasern

Schmelzspinnen

Verstrecken

Glattes PolyesterFilamentgarn

Spinnspule

Spinnkabel

Verstrecken

Kräuseln

Polyester Kabel

Polyester Spinnfasern

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Fasern nach Maß 6.3

PolyamidRohöl

Aromaten

Herstellung Polyamid 6.6

Herstellung Polyamid 6

Adipinsäure

Hexamethylendiamin

Caprolactam

Polyamid 6 oderPolyamid 6.6 Polymer

Spinnschmelze

Herstellung PolyamidFilamentgarn einstufig

Herstellung PolyamidFilamentgarn mehrstufigHerstellung PolyamidSpinnfasern

Schmelzspinnen

Verstrecken

Glattes PolyamidFilamentgarn

Spinnspule

Spinnkabel

Verstrecken

Kräuseln

Polyamid Kabel

Polyamid Spinnfasern

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Fasern nach Maß 6.4

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PolyacrylRohöl

Propylen

Acrylnitril

Polyacrylnitril

Spinnlösung

Trockenspinnen

Nassspinnen

Acryl Spinnkabel

Verstrecken

Waschen

Trocknen

Kräuseln

Acryl Kabel

Acryl Spinnfasern

Waschen

Trocknen

Verstrecken

Fasern nach Maß 6.5

ViskoseAus Holz gewonneneZellulose ➔ Zellstoff

Alkalisieren

ZerkleinernTauchenAbpressen

Vorreifen

Lösen

Filtrieren

Nachreifen

Spinnlösung

Herstellung vonViskose Filamentgarn

Herstellung vonViskose Spinnfasern

Nassspinnen

Waschen/Entschwefeln

Bleichen/Avivieren

Trocknen

Viskose Filamentgarn

Verstrecken

Schneiden

Waschen/Nachbehandeln

Trocknen

Viskose Spinnfasern

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Fasern nach Maß

Das Verstrecken derChemiefasern

Nach dem Spinnen der Chemiefasernist die parallele Ausrichtung ihrer Mole-küle noch nicht optimal. Chemiefasernmüssen deshalb verstreckt werden.Damit die Garne ihre endgültigenEigenschaften erhalten: zum BeispielFestigkeit und Dehnung. Der Einsatzzweck

bestimmt den Grad derStreckung

Beim Verstrecken geschieht das Ent-scheidende im Innern des Filamentes:die Kettenmoleküle orientieren sich inLängsrichtung des Filamentes. Die Ket-ten ordnen sich parallel zueinander.Die Querkräfte zwischen den Kettenwirken sich für die Festigkeit stärkeraus. Das Filament wird fester. Der Ver-streckungsgrad richtet sich nach demEinsatzzweck.

6.6

Die Chemiefaser-Formen

Die Spinndüse

Die Spinnmasse wird durch so genann-te Spinndüsen (Lochplatten) gepresst.Je nach Anzahl der Löcher in derSpinndüse oder Spinnplatte entstehteine entsprechende Anzahl von Fila-menten. Hat die Düse nur 1 Loch, wirdein Monofilament gesponnen. BeiDüsen mit mehreren Öffnungen ent-steht das Multifilamentgarn – endlos.Die Vereinigung sehr vieler Filamente(mehrerer Zehntausend) ergibt einKabel.

7.1

Die Chemiefaser-Formen

Querschnitte

Je nach Form der Düsenlöcher erhältman bei schmelzgesponnenen Che-miefasern unterschiedliche Faserquer-schnittsformen.Das Spektrum reicht von rund übermehrlappig, dreieckig, sternchenför-mig bis zu bändchenförmig. Die ver-schiedenartigen Querschnitte habenentscheidenden Einfluss auf die Eigen-schaften der daraus hergestellten Tex-tilien. Beispielsweise ändert sich derGriff des Textils, wird körniger oderweicher, oder das Textil verändert seinAussehen, erhält einen anderen oderauch kaum Glanz.

7.2

Das Texturieren

Der Vorgang

Das Texturieren ist ein Arbeitsgang, umdas Volumen und die Elastizität desFilamentgarns zu erhöhen. Durch dieTexturierung erhalten glatte Filament-garne Volumen und Bausch. Der Textu-rierprozess kann gesondert nach demStrecken durchgeführt werden. Teilwei-se wird aber auch das Strecken schonin einem Arbeitsgang mit dem Textu-rieren auf der Texturiermaschinedurchgeführt (Strecktexturierung).

Die Vorteile

Die Texturierung glatter Filamentgarneverändert deren Struktur in dauerhafterWeise und macht sie noch „textiler“.Die wesentlichen Eigenschaften dertexturierten Garne und der daraushergestellten Artikel sind Weichheit,Fülligkeit, hohe Elastizität, Wärmeiso-lierungs- und Feuchtetransportvermö-gen.

8.1

Das Texturieren

Die Verfahren

Für die Texturierung eignen sich alleGarne, die sich unter der Einwirkungvon Wärme verformen lassen. Dabeihandelt es sich vorwiegend um Poly-amid- und Polyestergarne.Die wichtigsten Texturierverfahren sinddie FALSCHDRAHTTEXTURIERUNG, dieSTAUCHKAMMERTEXTURIERUNG unddie LUFTTEXTURIERUNG.

8.2

Texturierte Filamentgarne – Einteilung

mechanische VerfahrenBlasgarn (Lufttexturierung)

mechanisch-thermische VerfahrenFalschdrallgarn (Falschdrahttexturierung)

Stauchkräuselgarn (Stauchkammertexturierung)

Strickfixiergarn (Knit-de-knit)

Zahnradkräuselgarn

Kantenkräuselgarn

chemisch-thermische VerfahrenMultikomponentengarn (bikomponenten- oder matrixgesponnen)

nach: DIN 60900-5

Herstellung von Spinnfasern

Das Prinzip

Bei allen Spinnverfahren werden ausder Spinnmasse durch die Düsen Fila-mente gebildet. Will man Spinnfasern,d. h. kurze Faserabschnitte, für dieSpinnerei herstellen, so werden Tau-sende von Filamenten zu Kabelnzusammengefasst und zu Spinnfasernzerschnitten.

Das Kabel

Während bei der Herstellung von Fila-mentgarnen also jedes Filamentbündeleiner Spinndüse für sich auf eine Spuleaufgewickelt wird, vereinigt man zurHerstellung von Spinnfasern zunächstviele Filamentbündel zu einem dickenFilamentstrang: dem Kabel, das ge-kräuselt und zu Spinnfasern geschnit-ten werden kann.

Das Schneiden

Durch Schneiden des Kabels erhält mandann Spinnfasern, die in ihrer Länge z. B. mit der von Wolle oder Baumwollevergleichbar sind. Je nach Verarbei-tungsprozess wird das Kabel entwederdirekt vom Hersteller zu Spinnfaserngeschnitten und zu Ballen gepresst aus-geliefert oder vom Weiterverarbeiterauf einem so genannten Konverter zuSpinnfasern gerissen oder geschnitten.

9.1

Fasern mit Zukunft

Die Vielseitigkeitder Chemiefasern

Die auf Chemiefasern spezialisiertenChemiker und Techniker sind heute inder Lage, Fasern nach Maß oder grund-legend neue Substanzen so aufzubau-en, dass sie verschiedenen Verwen-dungszwecken in hohem Maße gerechtwerden.Zweckentsprechende Fasern könnenfür den Bekleidungssektor, für denWohnbedarf und für technische Ein-satzgebiete geschaffen werden.

10.1

Fasern mit Zukunft

Die Vielfalt derMöglichkeiten

Die Hersteller von Chemiefasern kön-nen heutzutage beispielsweise– die Feinheit der Filamentgarne, dieZahl der Filamente (Faserstäbchen)sowie die Spinnfasern variieren;– die Faserlänge je nach Anwendun-gen und Mischungen bestimmen;– leuchtenden Glanz bis ultramatteOptik erzeugen;– die Querschnitte der Filamente inrund, mit drei-, sechs-, achteckigeroder jeder anderen Form herstellen;

– das Aufnahmevermögen für Farb-stoffe verschiedener Klassen verän-dern;– die Garnkonstruktion bestimmen,seien es glatte oder nach verschiede-nen Verfahren texturierte oder ge-bauschte Garne.

10.2

Chemiefaser-Formen

Chemiefasern

Monofil Filament-vlies

Spinn- (Spinnvlies)Kabel faser Filamentgarn Borste

Multifilament- Monofilament-garn garn

Spinn- Non- Flock glattes texturiertesfaser- wovens Filament- Filament-garn garn garn

nach: DIN 60001-2

DIN 60900-1

Eigenschaften von Chemiefasern

Die Vorteilefür die Industrie

Der verarbeitenden Industrie bietet derEinsatz von Chemiefasern zahlreicheVorteile:– Spinner, Zwirner und Texturiererschätzen die Laufeigenschaften;– Weber, Wirker und Stricker machensich die guten Verarbeitungseigen-schaften, Gleichmäßigkeit und Garn-festigkeit zunutze;– Färber und Ausrüster erzielen mit-tels der verschiedenen Färbbarkeitenund der Wärmefixierung farbenfrohe,formstabile und knitterarme Artikel beiumweltschonender Ausrüstungstech-nik.

11.1

Eigenschaften von Chemiefasern

Die Vorteilefür die Verbraucher

Der Verbraucher schätzt bei Artikelnaus Chemiefasern besonders:– die modische Vielfalt– die Strapazierfähigkeit– die für waschbare Artikel

notwendige Formbeständigkeit– die Farbbeständigkeit– die Beständigkeit gegen Licht– die Pflegeleichtigkeit– die Wärmeisolation– die Elastizität– die Haltbarkeit technischer Artikel

durch hochfeste Garne.

11.2

Bezeichnung der Chemiefasern

Feinheitsbezeichnungen

Neben der Materialart (Viskose, Poly-ester, Polyamid usw.) wird ein Garndurch seine Feinheit definiert. Zu die-sem Zweck gibt man ihm seinen Titer.Ein Titer ist das Maß für die Feinheitvon Garnen.

Im Bereich der Filamentgarne wirdnach wie vor DECITEX als Maßeinheitverwendet, genauso wie die Herstellerund Verarbeiter von Spinnfasern denTiter noch mit der metrischen Nummer(Nm) ausdrücken.

– Der in dtex ausgedrückte Titer ent-spricht der Masse eines Garnes inGramm bei einer Länge von 10.000 m.

– Der Titer mit metrischen Nummern(Nm) gibt die Garnlänge in Metern aufein Gramm an.

Die Benennung des Titers in der inter-nationalen Einheit TEX setzt sich nurlangsam durch.– Der Titer in TEX entspricht der Massedes Garnes in Gramm bei einer Längevon 1.000 m.– Für Kabel benutzt man die EinheitKILOTEX (Gewicht in Gramm proMeter).

12.1

FeinheitsbezeichnungenTex-System = tex = g/ 1.000 m

dtex = g/10.000 m

Für Spinnfaser-Garne auch Nm-System = m/1 g

Beispiele:

Filamentgarn

44 dtex f10

Filamentanzahl im Garn = 1010.000 m wiegen 44 g

Spinnfaser

1,7dtex /40

Schnittlänge = 40 mm10.000 m wiegen 1,7 g

Das Thermofixieren

Das Verfahren

In den Fasern eines Garnes liegen dieMakromoleküle mehr oder weniger inRichtung der Garnachse.Beim Weben, Wirken, Stricken wird dasgerade Garn mechanisch in eineBogenform gezwungen.Die Kettenmoleküle wollen jedoch wie-der in ihre geradlinige Form zurück, d. h., die Maschen oder Falten sindnicht stabil.Erhitzt man nun die Garne, dann kön-nen die Makromoleküle neue Veranke-rungen eingehen und halten beimAbkühlen in dieser Form fest.

Die Vorteile

Durch die Thermofixierung werdenalso Web- und Maschenwaren aus syn-thetischen Chemiefasern formstabil.Sie schrumpfen nicht und ändern auchbeim Waschen nicht mehr ihre Form.

13.1

Bekleidungstextilien aus Chemiefasern

Die Stoffe

Verarbeitet zu Bekleidungstextilienerfüllen die Chemiefasern alle Wün-sche und Ansprüche, die wir an textileStoffe stellen: in allen Farben, mit allenMusterungen und Strukturen, alsSchmuck, als Symbol für Lebensstatusund Lebensform, weich und flauschig,fein und zart, derb und kräftig, kühlendoder wärmend.

Das System

Unsere Kleidung ist ein System vonverschiedenen textilen Schichten, dieihren jeweiligen Aufgaben gemäß denLebensvorgängen in unserem Organis-mus entsprechen müssen. Einerseitssollen äußere Einwirkungen abgehal-ten, andererseits die natürlichenFeuchtigkeitsabsonderungen des Kör-pers aufgenommen und nach außentransportiert werden. Die Körper-feuchte ist am besten abzuführen,wenn die Garne der Textilien nichtflach auf der Haut aufliegen. So ent-steht ein feines Luftpolster, das einenLuftaustausch gewährleistet. Bei Spinn-fasergarnen werden diese Funktionendurch die Faserenden erzielt, die ausdem Garnverband herausstehen. Beitexturierten Garnen wird der gleicheEffekt durch die Kräuselbögen der Gar-ne erreicht.

Die Funktionen

Viele Faktoren bestimmen den Wertmoderner Bekleidungstextilien.Sie müssen unseren Körper vor nach-teiligen Witterungs- und Umwelteinflüs-sen schützen, am Tag und in der Nacht,in kalten und in heißen Zonen, inner-halb und außerhalb des Hauses, beigeringem Energieverbrauch ebensowie bei starker körperlicher Anstren-gung.

14.1

Unterwäsche

Hemd / Bluse

Futter

Anzug / Kostüm

Mantel

Die Schichtender Bekleidung

Die Pflegeeigenschaften

Der Umgangmit Textilien

Textilien aus Chemiefasern vermin-dern den Aufwand für Reinigung undPflege. Sie sind arbeits-, energie- undwaschmittelsparend.Die Vielfalt moderner Textilien ausChemiefasern und ihren Mischungenmit Naturfasern verlangt jedoch einesachgemäße Behandlung.

Die Pflegesymboleder Textilien

Vor dem Reinigen sollte man auf dasPflegeetikett schauen und dann nachden dort angegebenen Richtlinien vor-gehen.

Die Eigenschaftender Textilien

Gebrauchstextilien kann man entspre-chend ihren Eigenschaften in zweiGruppen aufteilen:1. Gruppe: Für diese Gruppe ist dieChemische Reinigung in jedem Fallerforderlich. Dazu zählen die meistenAnzüge, Kostüme und Mäntel aus Wolle oder manche Wolle-Chemiefaser-Mischungen.2. Gruppe: Sie benötigt keine Chemi-sche Reinigung. Zu dieser Gruppezählen alle waschbaren Artikel. Siekönnen zum großen Teil zu Hausegepflegt werden und sind meist ausChemiefasern oder chemisch ausge-rüsteten anderen Fasern.

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Herausgeber:Industrievereinigung Chemiefaser e.V.Karlstraße 2160329 Frankfurt/MainTelefon: 0 69/27 99 71 30Telefax: 0 69/23 31 85E-Mail: [email protected]: www.ivc-ev.de