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20 10 BENEWIRKT BEI DYNAMISCHEN ARCHITEKTEN. Büro als Lebensraum, gegliedert in unter- schiedliche Zonen und Bereiche. Räum- lich flexibel und mit offenen Strukturen – anregend, vielfältig und facettenreich. Gemeinsam mit Kunden und Partnern gestaltet Bene Bürolandschaften, die den Mitarbeitern ein ideales Arbeitsumfeld bieten. So wird Büro zum Management- instrument und zum Erfolgsfaktor von Unternehmen. Mit der Gestaltung des neuen Standortes von Bene Wien in der Neutorgasse leistete SOLID architecture einen bemerkenswerten Beitrag moderner Büroraumarchitektur. www.bene.com 289/290 34. JAHRGANG SEPTEMBER/ OKTOBER 2010 17,– wettbewerbe A R C H I T E K T U R J O U R N A L Pflegewohnheim Rosenhain, Graz, Steiermark Pflegeheim Birkenwiese, Dornbirn, Vorarlberg Landespflegeheim Retz, NÖ Pflegewohnhaus Leopoldstadt, Wien 2 Brauerei Liesing, Wien 23 YO.V.A. 3 – Young Viennese Architects 3 Bundesschulzentrum Feldbach, Steiermark wettbewerbe A R C H I T E K T U R J O U R N A L www.architekturweb.at Pflegewohnhäuser 289/290

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Pflegewohnhäuser Pflegewohnheim Rosenhain, Graz, Steiermark Pflegeheim Birkenwiese, Dornbirn, Vorarlberg Landespflegeheim Retz, NÖ Pflegewohnhaus Leopoldstadt, Wien Brauerei Liesing, Wien 23 YO.V.A. 3 – Young Viennese Architects 3 Bundesschulzentrum Feldbach, Steiermark

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BENEWIRKTBEI DYNAMISCHEN ARCHITEKTEN.

Büro als Lebensraum, gegliedert in unter-schiedliche Zonen und Bereiche. Räum-lich fl exibel und mit offenen Strukturen – anregend, vielfältig und facettenreich. Gemeinsam mit Kunden und Partnern gestaltet Bene Bürolandschaften, die den Mitarbeitern ein ideales Arbeitsumfeld bieten. So wird Büro zum Management-instrument und zum Erfolgsfaktor von Unternehmen. Mit der Gestaltung des neuen Standortes von Bene Wien in der Neutorgasse leistete SOLID architecture einen bemerkenswerten Beitrag moderner Büroraumarchitektur. www.bene.com

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Pflegewohnheim Rosenhain, Graz, Steiermark Pflegeheim Birkenwiese, Dornbirn, VorarlbergLandespflegeheim Retz, NÖPflegewohnhaus Leopoldstadt, Wien 2Brauerei Liesing, Wien 23YO.V.A. 3 – Young Viennese Architects 3Bundesschulzentrum Feldbach, Steiermark

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Die Intention des TISCHE-Programms ist es, jungen Architekt/inn/en unmittelbar nach Abschluss ihrer Ausbildung die Gelegenheit zu geben, in einem kleineren, innovativen Architekturbüro mit bereits gewissem internationalem Bekanntheitsgrad ent-sprechende künstlerische und berufliche Erfahrun-gen zu sammeln. In der Bewerbung ist ein solches Büro zu nennen, das auch inhaltlich/ thematisch dem Interesse des Bewerbers an seiner eigenen architektonischen Entwicklung entspricht. Dies ist in kurzer Form zu begründen. Eine Bewerbung für mehrere Architekt/inn/en entspricht daher nicht den Programminten-tionen. Ein nachträglicher Wechsel des angegebe-nen Büros ist nur mit entsprechender Begründung und nach Rücksprache mit der Abteilung möglich. Mit der Annahme des Stipendiums verpflichten sich die StipendiatInnen bis spätestens einen Monat nach Ablauf des Stipendiums einen dokumentier-ten Bericht über die erfolgte Tätigkeit der Abteilung V/1 vorzulegen.

ZielgruppeJunge, österreichische oder seit drei Jahren in Öster-reich lebende Architektinnen und Architekten mit Studienabschluss innerhalb der letzten drei Jahre

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Weitere InformationenGabriele KosnopflT: 01/53120-6814

und freiberuflicher Stellung (Studienabschluss nicht vor dem 31.01.2008). Von der Bewerbung ausgeschlossen sind Studentinnen und Studenten bzw. Personen, die das Stipendium bereits erhalten haben.

ZweckSammlung von künstlerischen bzw. berufsprakti-schen Erfahrungen in einem kleineren, internati-onal aber bereits bekannten Architekturbüro im Ausland.

Stipendiendauer6 Monate. Das Stipendium ist noch im Jahr 2011 anzutreten!

Stipendienhöhe€ 1.500,– monatlich (+ einmalige Reisekosten auf Antrag).

StipendienanzahlBis zu 10 Stipendien; die Auswahl erfolgt durch eine Jury.

Einsendeschluss31. Jänner 2011 (Es gilt das Datum des Poststempels).

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Liebe Leser !

Mitten im Herzen Wiens verläuft – zwischen Börse, Freyung und Salzgries – eine der nobelsten Wohnadressen Wiens: die Neutorgasse. Hier wurde soeben ein hochwertiges Büro- und Wohngebäude eröffnet. Investor von „Neu-tor 1010“ ist die Sparkassen Immobilien AG, Bauherr die Immorent AG der Erste Bank. Geplant wurde das Haus mit einer Gesamtflä-che von ca. 10.000 m2 vom österreichischen Architek-turbüro Rataplan. Der aus

der Gründerzeit stammende Teil der Außenfassade wurde beibehalten und in Kombination mit moderner Architektur in ein stilvolles Gesamtensemble in-tegriert. Die Architekten haben den Gründerzeitraster aufgenommen, mit Hilfe von Glasbändern neu interpretiert und damit einen lichtdurchlässigen Kubus geschaffen. In den oberen Geschoßen befinden sich 34 Eigentumswohnungen mit großzügigen Terrassen oder Log-gien. Im Erdgeschoß und in den ersten drei Stockwerken befinden sich die Geschäfts- und Büroräumlichkeiten auf einer Fläche von ca. 5.000 m2. Ein Groß-teil der Büroflächen wurde an den Bü-romöbelspezialisten und Marktführer Bene vermietet, der das Erdgeschoß als modernen Schauraum nützt. Geplant wurde dieser von Bene gemeinsam mit dem Wiener Architekturbüro SOLID ar-chitecture. Die fortschrittliche Architek-tur dieses Gebäudes passe perfekt zur Unternehmensphilosophie, lobt Tho-mas Bene das Projekt. Das Architektur-journal wettbewerbe wird demnächst darüber ausführlich berichten.

In diesem Sinne mit freundlichen Grüßen

Druckauflage: 5.000 Stück

KR Josef R. BahulaChefredakteur

Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co. KG., Leberstraße 122, A-1110 Wien • Chefredaktion: KR Josef R. Bahula, Telefon: +43-1-470 62 92, Telefax: +43-1-470 62 92-16;Roland Kanfer, Telefon: ++43-1-740 95-559, Telefax: ++43-1-740 95-384 •Redaktionsleitung: DI Margarete Schwarz • Administration und Vertrieb: Michaela Kern • Postanschrift: Leberstraße 122, A-1110 Wien, Telefon: ++43-1-740 95-556, -557, Telefax: ++43-1-740 95-384 • e-mail: [email protected] • http:// www.architekturweb.at • Bankverbindung: UniCredit Bank Austria, BLZ 12000, Kto.-Nr. 653 092 700 • ATU: 10940909 • Grafik und Repro: Dietmar Mantler, A-1220 Wien, e-mail: [email protected]; Druck: AV+Astoria Druckzentrum GmbH, A-1030 Wien •Heftpreis für eine Ausgabe (Doppelnummer) € 17,00. Der Preis für ein Abonnement (5 Ausgaben) beträgt € 75,00 (Inland), € 88,00 (Ausland). Sämtliche Preise inkl. Porto und 10% MwSt. Das Abonnement wird automatisch für weitere 5 Ausgaben verlängert, wenn die Kündigung nicht drei Monate vor Ablauf des Abonnements erfolgt • Erscheinungsweise: 5 mal jährlich • ISSN 1015-4477 •Es wird keine Haftung für etwaige Beschädigungen oder Verluste der zur Verfügung gestellten Unterla-gen übernommen. Die Retournierung der Unterla-gen erfolgt nur auf ausdrückliche Anforderung. Die drucktechnische Wiedergabe ist von der Qualität der übermittelten Unterlagen abhängig. Mit der Einsendung von Manuskripten und Bildmaterial erklärt sich der/die Autor/in einverstanden, dass diese vollständig oder teilweise in der Zeitschrift wettbewerbe publiziert werden. Ebenso stimmt er/sie der Verwertung im Wege der digitalen Ver-vielfältigung und Verbreitung über Offline- oder Online-Produktionen zu. Falls eine Vergütung ver-einbart wurde, deckt diese die genannten Verwer-tungsformen ab. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages gestattet. Die in den Beiträgen vertretenen Mei-nungen der Autoren sind nicht unbedingt mit denen des Verlages identisch.

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impressum editorial

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Impressum

Editorial

Leitartikel

Forum Neues Bauen

Berichte

Wettbewerbe

Realisierung

Innovationen

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56Pflegewohnheim Rosenhain, Graz, Steiermark 58Pflegeheim Birkenwiese, Dornbirn, Vorarlberg 67YO.V.A. 3 – Young Viennese Architects 3 79Bundesschulzentrum Feldbach, Steiermark 94

108Landespflegeheim Retz, NÖ 110Pflegewohnhaus Leopoldstadt, Wien 2 115Brauerei Liesing, Wien 23 122 Siemens City Vienna, Wien 21 134Wohnhausanlage Robert-Blum-Gasse, Wien 20 142

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inhalt

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Roland Kanfer Chefredakteur

Steigende LebenSerwartung und neueS VerStändniS deS aLternS SteLLen neue anforderungen an die architektur Von PfLegeheimen

Vor dem Altwerden haben wir alle mehr oder we-niger Angst. Da wünscht man sich vor allem, in Würde altern zu können und in einer Umgebung zu wohnen, die das trotz körperlicher und geistiger Einschränkungen möglich macht. Ein Thema, das immer mehr Bedeutung gewinnt: Demenz wird in-folge der Bevölkerungsentwicklung in Zukunft epi-demische Ausmaße annehmen. Lag das Verhältnis zwischen Erwerbstätigen und Demenzkranken vor 50 Jahren noch bei 1:120, schätzen Experten, dass in 50 Jahren auf eine demente nur mehr 15 erwerbstä-tige Personen kommen werden. Für diesen wachsenden Teil der Bevölkerung müs-sen adäquate Gebäude angeboten werden, die das betreute Wohnen in den Vordergrund stellen und den medizinischen Aspekt in den Hintergrund drängen. Eine zentrale Aufgabe wird dabei den Ar-chitekten zufallen: Sie müssen die von Verwaltung und Behörden entwickelten modernen Pflegekon-zepte so intelligent umsetzen, dass sie architekto-nischen Ansprüchen genügen und zugleich „sozial relevant“ im Sinne einer Umstellung von reinen „Siechenhäusern“ zu Wohnheimen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen werden. Oder anders ausgedrückt: „Wir bauen Häuser, in denen gestor-ben wird. Das ist neu. Bei normalen Pflegeheimen kommt man zum Sterben erst recht wieder ins Spi-tal“, wie Michaela Mischek, Konsulentin des Wiener Krankenanstaltenverbunds, den veränderten Zu-gang auf den Punkt bringt.

NEUE PFLEGEWOHNHäUSER FüR WIENEine neue Architektur ist also gefragt. Alten Men-schen soll die Möglichkeit geboten werden, in ihrer gewohnten Umgebung bleiben zu können, auch wenn sie ein Pflegefall geworden sind. Das der Stadt Wien unterstehende gemeinnützige Kurato-rium Wiener Pensionistenwohnhäuser (KWP) hat mit dem „Innovativen Wohn- und Pflegehaus“ ein solches Konzept entwickelt und errichtet in Koope-ration mit dem Krankenanstal-tenverbund vier solche Häuser. über das IWP Döbling, das im Juni Baubeginn hatte und vom Architekturbüro Rüdiger Lainer + Partner entworfen wurde, ha-ben wir in der vorigen Ausgabe berichtet. Anfang September fiel der Startschuss für Umbau und Erweiterung des Pensionisten-wohnhauses am Rosenberg, das, ursprünglich ein Harry Glück-Bau aus dem Jahr 1978, von der Wiener Architektin Silvia Koci so konzipiert ist, dass Wohn- zu Pflegeappartements werden können. Geplanter Fertigstel-lungstermin für das von 23.000 auf 27.500 m2 erweiterte Haus

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ist 2013, investiert werden 30,5 Millionen Euro. Mit dem Bau zweier weiterer Wohn- und Pflegehäuser soll in Wien in den kommenden drei Jahren begon-nen werden. Zusätzlich plant die Stadt Wien, das Geriatriezentrum Donaustadt generalzusanieren.Das geschieht im Rahmen eines von Wiens Ge-sundheitsstadträtin Sonja Wehsely 2007 ausgeru-fenen Geriatriekonzepts, das bis zum Jahr 2015 die Errichtung von zehn Pflegewohnhäusern vorsieht, vier davon nach dem Konzept der Innovativen Wohn- und Pflegehäuser. Diese Qualitätsanforde-rungen definieren neben den wirtschaftlichen und technischen Richtlinien auch ein neues Verständnis der Demenz, das veränderte neue Anforderungen an die Planung und Architektur bedeutet. Die me-dizinische Versorgung steht heute im Hintergrund, primäre Bedeutung hat nun der Wohnaspekt.

KLEINTEILIGE WOHNSTRUKTURENDas bedeutet, dass sich die architektonischen Strukturen am Wohnbau orientieren müssen – und die Errichter dafür auch Wohnbauförderung be-anspruchen dürfen. Zwecks besserer Orientierung müssen diese Pflegewohnhäuser aber zugleich kleinteilig und bunt und natürlich auch barrierefrei sein, damit sich auch die in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkten Bewohner heimisch fühlen. Kleine, überschaubare Wohneinheiten wechseln sich mit öffentlichen Plätzen ab, damit eine dorfähnliche Struktur entstehen kann. Dazu gehört auch der Garten als Therapieform, der in jedem neuen Pfle-gewohnhaus der Stadt Wien ein Muss ist. Einen überblick über die neue Architektur im Wie-ner Pflegehausbereich bietet eine noch bis zum 12. November laufende Ausstellung im Wiener Ring-turm. Die Ausstellung „Das ganze Leben“ spannt – begleitet von einem 160 Seiten starken Ausstel-lungskatalog (Franziska Leeb: Wohnen Pflegen Leben – neue Wiener Wohn- und Pflegehäuser, siehe Kommentar in den Berichten) – einen Bogen von der Architektur der neuen Pflegewohnhäuser und Gärten über den Pflege- und Betreuungsalltag. Der soziodemographische und gesellschaftliche Kon-text wird ebenso beleuchtet wie stadtplanerische Aspekte. Die Ausstellung zeigt neben dem

Umbau und Erweiterung Pflegewohnheim Rosenberg, Architektin: Silvia Koci. Fertigstellung 2013

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IWP Döbling von Architekt Rüdiger Lainer unter anderem das soeben eröffnete, von Helmut Wim-mer geplante Pflegewohnhaus Leopoldstadt im Stil einer „vertikalen Stadt“, über das wir in dieser Ausgabe berichten. Auch das in der ehemaligen Zuckerlfabrik Heller entstehende Pflegewohnhaus Innerfavoriten von Hermann & Valentiny ist zu sehen, das Ende September Dachgleiche feierte und nächstes Jahr in Nachbarschaft zum Wohnpark Heller fertig gestellt werden soll. Von denselben Ar-chitekten stammt der Entwurf für das im ehemali-gen Kabelwerk Meidling geplante Pflegewohnhaus, das ebenso präsentiert wird wie das von Johannes Kaufmann geplante Projekt in Liesing – beide wer-den 2011 fertig.

ANBINDUNG AN DAS ÖFFENTLICHE LEBENNeue Pflegeheime und neue Ideen dafür entstehen natürlich nicht nur in Wien. So feierte im niederös-terreichischen Poysdorf ein vom Haus der Barmher-zigkeit errichtetes Pflegeheim Anfang September Dachgleiche. Generalplaner sind die aus einem geladenen Wettbewerb als Sieger hervorgegange-nen Architekten Andreas Hawlik und Ernst Huss, die das Projekt mit 8.000 m2 Wohnfläche, das nach

15 Monaten Bauzeit im Mai 2011 fertig sein soll, in nur sechs Monaten entwickelt haben. Das klas-sische Modell Pflegeheim wurde dabei zu einem Hausgemeinschaftsmodell weiterentwickelt, wobei jede der acht Hausgemeinschaften mit jeweils 15 Bewohnern über ein zentrales Wohnzimmer mit Wohnküche verfügt. Selbstständigkeit der Bewoh-ner im Rahmen ihrer Möglichkeiten ist in diesem Konzept ein wichtiges Ziel, verbunden mit gemein-samen Aktivitäten. über ein vom Land Niederöster-reich errichtetes und im Juni eröffnetes Pflegeheim in Retz berichten wir ebenfalls in dieser Ausgabe. Geplant wurde es von Karl und Bremhorst Architek-ten, die 2006 den Wettbewerb dafür gewannen. Wie sich Niederösterreich die Planung und Er-richtung von Pflegeheimen vorstellt, hat die Lan-desregierung in einem Leitfaden „Freiräume für Pflegeheime“ zusammengefasst. Wichtig ist den Verantwortlichen dabei vor allem die Anbindung der Heime an das öffentliche Leben, um die Kom-munikation zwischen Bewohnern und Bevölkerung zu ermöglichen. In den Planungsrichtlinien wird daher unter anderem sogar die Baukörperform de-tailliert vorgegeben, die L- oder U-förmig sein sollte, um hofartige, zentrale Gemeinschaftsräume sowie sich erweiternde Freiflächen zuzulassen. Da ältere Menschen empfindlich gegen Hitze und Wind sind, wird empfohlen, die Gebäudetrakte so anzuordnen, dass diesen Witterungsbedingungen im Freiraum entgegengewirkt wird.Gut angebunden an das öffentliche und motori-sierte Verkehrsnetz sowie das Fuß- und Radwege-netz ist auch das in Dornbirn geplante Pflegeheim Birkenwiese. Den nicht offenen Wettbewerb, über den wir auch in dieser Ausgabe berichten, gewann das Architekturbüro Baumschlager und Eberle aus 25 qualifizierten Beiträgen. Das künftige Heim in Passivhausbauweise liegt in der Nähe eines Senio-renheims und eines Naherholungsraums. Avisierter Fertigstellungstermin ist Oktober 2012.

KAV-Konsulentin Michaela Mischek-Lainer: „Wir bauen Häuser, in denen gestorben wird“.

Das soeben eröffnete Pflegewohnhaus Leopoldstadt Architekt: Helmut Wimmer mit B. Weinberger und A. Gabriel

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Geplantes Pflegeheim Haus der Barmherzigkeit, Poysdorf Architekten: A. Hawlik und E. Huss

Fertigstellung Mai 2011

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Umwelt und Planung.

Energieeffizienz-Offensive für den Gebäudebereich

Architekten brauchen mehr gesunden Hausverstand

M.O.O.CON erhält für Voestalpine Stahl den Best Office Award 2010 –

Nachhaltigkeit 3.0 in der Praxis

Wir wollen Architekturklassiker

Geodätisches Netzwerk über Europa

Massive Baustoffe sind nachhaltig

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Autoren: Univ.Prof. Arch. Dipl.-Ing. Dr. Martin Trebers-purg, Dipl.-Ing. Dr. Ulla Ertl-Balga, BOKU Wien

AUSGANGSSITUATIONÖsterreich ist mit dem im Dezember 2008 verab-schiedeten Klima- und Energiepaket der Europäi-schen Union die Verpflichtung eingegangen, seinen Anteil an Erneuerbaren Energieträgern am Bruttoenergieendverbrauch bis 2020 auf 34 % zu erhöhen und gleichzeitig seine Treibhausgasemissi-onen in den Sektoren, die nicht dem Emissionshan-del unterliegen, bis 2020 um mindestens 16 % auf Basis 2005 zu reduzieren. Dabei nimmt der Gebäudebereich zur Erreichung dieser Ziele eine zentrale Schlüsselrolle ein, da einerseits mehr als ein Drittel des energetischen Endverbrauchs für die Bereitstellung von Raumwärme, Warmwasser und Kühlung in Wohn- und Dienstleitungsgebäuden aufgewendet werden und andererseits der Großteil der dabei eingesetzten Energie aus fossilen Quellen stammt [1]. Während die Umsetzung der Energieeffizienz im Verkehrs- und Industriebereich bei entsprechenden wirtschaftlichen Randbedingungen, öffentlichem Druck und politischem Konsens relativ kurzfristig möglich ist, benötigt der Gebäudebereich jahrzehn-telange, zielgerichtete Bemühungen, um dies zu erreichen. Somit sind Investitionen in energieeffizi-ente Gebäude als langfristige Anlage in die Zukunft mit hohem Sparpotential an Energie, Treibhausgas-emissionen und Kosten zu sehen. Aus diesen Fakten resultieren zwei ineinander grei-fende Handlungsbereiche: • Für den Neubau: Hohe Standards der Energieeffi-

zienz mit Erneuerbaren Energieträgern.• Für den Gebäudebestand: Thermische Sanierung

und Umstieg auf Erneuerbare Energieträger.

ZIELSETZUNG• NeubauZiel ist es, den Energieverbrauch von Gebäuden deutlich zu senken und gleichzeitig die Energiever-sorgung mit Erneuerbaren Energieträgern abzu-decken. Der Weg dahin führt zum Passivhaus und in weiterer Folge zum Plusenergiehaus, einem Ge-bäude zumeist auf Passivhausniveau, das rein rech-

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nerisch mehr Energie gewinnt, als es verbraucht. Durch den Passivhaus-Standard können Energie-einsparpotentiale von bis zu 90 % realisiert werden gegenüber konventionell ausgeführten Gebäuden, bei ca. 4 bis 12 % Mehrkosten für die Errichtung (bezogen auf den mehrgeschoßigen Wohnbau), bei Einfamilienhäusern etwas höher [2]. Zudem hat sich das Passivhaus-Konzept seit knapp 20 Jahren – so alt ist das erste Passivhaus in Darm-stadt Kranichstein – bewährt. Zusätzlich wurden die Passivhäuser ununterbrochen wissenschaftlich un-tersucht und geprüft (z.B. [3], [4] oder Protokollbände des Passivhaus Instituts siehe www.passiv.de).Die daraus gewonnenen Erfahrungen und die europaweit per März 2010 ca. 22.500 realisierten Passivhaus-Objekte zeigen, dass mittlerweile der Passivhaus-Standard ein erprobtes Konzept ist und als Stand der Technik bezeichnet werden kann [5]. In Österreich sogar ist mit über 15 % aller Neubau-ten das Passivhaus zu einem spürbaren Anteil am Markt aufgestiegen [6].

• GebäudebestandZiel ist es, durch die Sanierung des Gebäudebestan-des den Energieverbrauch deutlich zu reduzieren. Besonders bei Gebäuden der Bauperiode 1945 bis 1980 können große Effizienzsteigerungen erreicht werden. Zugleich sind der Austausch ineffizienter Heizsysteme und ein konsequenter Umstieg auf Erneuerbare Energieträger notwendig. Die Sanierung von Gebäuden ist zumeist eine komplexe Aufgabenstellung, bei der mit der ther-mischen auch eine funktionale und technische Verbesserung des Bestandes einher gehen sollte. Altbaumodernisierungen und Umbauten im Be-stand sind zu einem wichtigen Aufgabengebiet für Architekten geworden und stellen hohe Anforde-rungen an die technische und besonders gestalteri-sche Kompetenz des Planers. Ausschließliche Wär-medämmmaßnahmen greifen oft zu kurz. Daher ist von punktuellen Einzelmaßnahmen abzusehen. Stattdessen ist auf umfassende, höchstwertige und damit zukunftsfähige Sanierungs- und Moder-nisierungskonzepte abzuzielen (auch wenn diese in Etappen umgesetzt werden), da ansonsten für Jahrzehnte Energiesparpotenziale und Nutzungs-

Univ.Prof. Arch. Dipl.-Ing. Dr. Martin TreberspurgUniversität für Bodenkultur Wien, Department für Bautechnik und Naturgefahren, Ressourcenorientiertes Bauen, Institut für Konstruktiven IngenieurbauStv. Vorsitzender der Bundesfachgruppe Bauphysik und Leitung des Arbeitskreises „Energie und Umwelt“ der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten

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qualitäten verspielt werden. Daher ist es besonders wichtig ein Gesamtsanierungskonzept zu verfolgen mit einem Sanierungsstufenplan, der den Einsatz von technisch hochwertigen Komponenten wie z.B. Passivhaus-Fenster vorsieht. Besonders die umfassende Gebäudesanierung stellt eine klassische WIN-WIN-Situation dar mit positivem Zusatznutzen:

Verbesserung der Wohn- und Arbeitsplatzqua-lität durch Komfortverbesserung (Produktivität, Leistungsfähigkeit), Reduktion der Betriebskos-ten, Entlastung der Haushalte.Investitionen in die heimische Bauwirt-schaft: Erhaltung bestehender und Schaf-fung von neuen Arbeitsplätzen, Konjunk-turaufschwung und Wertsteigerung von Immobilien.Sicherung der Werthaltigkeit des ös-terreichischen Immobilienbestandes. Energieeffiziente Gebäude sind wertbe-ständig und fit für die Zukunft. Die für den Gebäudebetrieb erforderliche sehr geringe Energiemenge kann langfristig, auch bei steigenden Energiekosten, durch Erneuerbare Energie zu geringen Kosten sichergestellt werden.Einsparung an Treibhausgasemissionen und Stärkung des heimischen Klima-schutzes zur Erreichung der Klimaziele, statt Investitionen in volkswirtschaftlich unwirksame, ausländische Emissions-Zertifikate.

PROBLEME BEI DER UMSETZUNG• NeubauTrotz der langjährigen Erfahrung durch wis-senschaftliche Studien und gewonnenen Erkenntnisse aus einer Vielzahl an bereits errichteten Passivhäusern, erfolgt die Marktdurch-dringung dieses Gebäude-Standards in Österreich eher langsam. Dabei besitzt gerade die Passivhaus-Bauweise den Vorteil, dass sie wie eine „Free-Software“ zugänglich ist und somit von jedem qualifizierten Planer genutzt werden kann. Über-dies besteht die Möglichkeit ein Passivhaus oder auch einzelne Passivhaus-Komponenten durch das Passivhaus Institut zertifizieren zu lassen, um eine einwandfreie Funktionsweise zu gewährleisten.

• GebäudebestandTrotz des Mehrfachnutzens durch umfassende Ge-bäudesanierungen beträgt in Österreich die durch-schnittliche Sanierungsrate im Wohngebäudebe-reich nur rund 1 % pro Jahr [1]. Dies ist angesichts der großen Schere zwischen Sanierungsbedarf und den tatsächlich durchgeführten Sanierungen viel zu wenig! Um einen deutlichen Anstieg der Sanierungsrate auf 3 % pro Jahr bis 2020 [1] und in weiterer Folge auf 5 % pro Jahr [7] zu erzielen, sind deutlich mehr Anreize und Maßnahmen notwendig als die bereits bestehenden. Besonders Gebäudesanierungen mit der ambiti-onierten Zielsetzung den Passivhaus-Standard zu erreichen, sind noch äußerst selten anzutreffen.

Dabei sollte gerade dieses Engagement der Bauträ-ger ausgezeichnet werden, wie dies z.B. der jährlich ausgeschriebene ETHOUSE Award vorzeigt [8] [9]. Realisierte Beispiele, wie dies Projekte der gemein-nützigen Wohnbaugenossenschaften GIWOG (z.B. Wohnhausanlage Makartstraße in Linz, Wohnhaus-anlage Dieselweg in Graz) oder der VOGEWOSI (z.B. Wohnhausanlage Illstraße in Nenzing, Wohnhaus-anlage Übersaxnerstraße in Rankweil) zeigen, dass sie wirtschaftlich durchführbar sind und sich in der Praxis bewähren.

Abbildung 1 und 2: GIWOG WHA Makartstraße VOR und NACH der Sanierung; Planung: Arch+More, Arch. DI Ingrid Domenig-Meisinger (Quelle: gap-solution)

Abbildung 3 und 4: VOGEWOSI WHA Übersaxnerstraße VOR und NACH der Sanierung; Planung: VOGEWOSI, Bernhard Albrecht (Quelle: VOGEWOSI)

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MASSNAHMEN ZUR UMSETZUNGNeubau und GebäudebestandUm hohe Standards mit Erneuerbaren Energieträ-gern im Neubau zu sichern und möglichst rasch einen deutlichen Anstieg der Sanierungsrate zu erzielen, ist es notwendig die bestehenden Förde-rungen durch zusätzliche Anreize zu erweitern und die rechtlichen Rahmenbedingungen durch Adap-tierungen anzupassen. Dazu werden nun einige Maßnahmen vorgeschlagen:

1. Thermische SanierungsoffensiveErhöhung der Sanierungsförderung für energieeffi-ziente Sanierungen mit engagierten Mindestkrite-rien durch entsprechende rechtliche Voraussetzun-gen und finanzielle Anreize.

1.1 Sanierungsförderung durch den BundNeuauflage und Institutionalisierung der erfolg-reichen Förderaktion 2009 zur thermischen Sanie-rung, dem „Sanierungscheck“ des Bundes und der Bausparkassen.

• Erhöhung und Verstetigung der Sanierungs-Förderung

Mittel- und langfristig ist die Förderung der thermischen Sanierung von Gebäuden mit 500 Millionen Euro Fördervolumen pro Jahr sicher-zustellen. Dabei darf eine Mindestfördersumme von 300 Millionen Euro nicht unterschritten werden. Die Finanzierung soll über eine zweck-gebundene Klimaschutzabgabe auf fossile Ener-gieträger nach dem Verursacherprinzip erfolgen. Eine Mindestfördersumme von 300 Millionen Euro würde dazu führen, dass ein Investitions-volumen für die Gebäudesanierung von rund 2 Milliarden Euro angeregt wird [10]. Zudem erhält der Bund 506 Millionen Euro an Lohn- und Um-satzsteuer aus dieser Maßnahme, 244 Millionen Euro an Sozialversicherungsbeiträgen können zusätzlich eingehoben werden, durch die Schaf-fung und Sicherung von Beschäftigung können Arbeitslosengelder im Ausmaß von 295 Millio-nen Euro eingespart und ca. 150.000 Tonnen an CO2-Einsparungen erzielt werden [11].

• Ausweitung der Förderwerber von Eigenhei-men auf Mehrfamilienhäuser in Eigentum oder Miete.

• Forcierung umfassender Sanierungen statt Ein-zelmaßnahmen.

1.2 Einführung der Zweckbindung für Wohn-bauförderungsmittelDurch die Wiedereinführung der Zweckbindung der Wohnbauförderungsmittel kann die Voraus-setzung geschaffen werden, notwendigen und leistbaren Wohnraum sowie eine Steigerung der Sanierungsrate zu erzielen. „Sollte dies auf Bun-desebene nicht möglich sein, ist eine Zweckbin-dung per Landesgesetz – wie z.B. in der Steiermark – anzustreben. Nur so ist es möglich, den Bedarf von über 50.000 Wohneinheiten jährlich abzude-cken.“ [11].1.3 Maßnahmen im rechtlichen UmfeldAdaptierung des Mietrechtsgesetzes, um private Sanierungsinvestitionen zu stimulieren, sowie des Wohnungseigentumsgesetzes und des Raumord-nungsgesetzes hinsichtlich Energieeffizienz. 1.4 Aufbau des Gewerbes „Sanierungs-Generalun-ternehmer“Etablierung im Bereich der sanierenden Bauwirt-schaft von „Sanierungs-Generalunternehmern“, die Gebäudesanierungen mit Qualitäts-, Kosten- und Termingarantie durchführen, auch für Einfa-milienhäuser.1.5 Steuerabschreibmodelle für energieeffiziente SanierungenSteuerliche Maßnahmen für Firmen und private Bauherren für energieeffiziente Sanierungen.1.6 Adaptierung der Energietarifefür Wohn- und Bürogebäude (höhere Preise für Mehrverbrauch statt Mengenrabatt) als Anreiz zur Steigerung der Energieeffizienz und zum Klimaschutz.1.7 Erweiterung des EnergieausweisesErgänzend zum Heizwärmebedarf soll auch der gesamte Endenergiebedarf und Primärenergiebe-darf grafisch dargestellt werden, da der Heizwär-mebedarf nur einen Teilbereich angibt.

2. Startfinanzierung nachhaltiger, energieeffizienter ProjekteStartfinanzierung als Anreiz für verstärkte Projekt-entwicklung energieeffizienter Neubauten und Sa-nierungen mit nachhaltigem, also ganzheitlichem und hohem architektonischen Anspruch (vor allem Planung und Qualitätssicherung).

Abbildung 7: Allgemeine Sonderschule in Linz NACH der Sanierung; Planung: Enzenhofer & Dornstädter Architekten ZT GmbH, Arch. DI Oliver Dornstädter (Quelle: Enzenhofer & Dornstädter Architekten ZT GmbH)

Abbildung 5 und 6: VOGEWOSI WHA Illstraße VOR und NACH der Sanierung; Planung: VOGEWOSI, Bernhard Albrecht (Quelle: VOGEWOSI)

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3. Österreichweite Vorbildwirkung öffentlicher Bauten In mehreren Dokumenten, z.B. der jüngsten Art.15a B-VG Vereinbarung zwischen Bund und Ländern, beanspruchen Bund, Länder und Gemeinden Vor-bildwirkungen bei der thermischen Qualität ihrer eigenen Bauten für private Bauträger. Dieser An-spruch wird bisher erst ansatzweise eingelöst. Nach EU-Richtlinie 2020 müssten öffentliche Gebäude die Klimaziele schon zwei Jahre vorher, also 2018 erreichen. Daher sollte ein drittes Konjunkturpaket zur Sanierung von Bundesgebäuden mit einem zu-sätzlichen Investitionsvolumen von einer Milliarde Euro bis 2020 gestartet werden.

AUSBLICKDerzeit überschreitet Österreich mit seinen Treib-hausgasemissionen deutlich seine Kyoto-Vorgaben und kann als einziges Land der EU-15-Staaten sein Kyoto-Ziel nicht erreichen. Umso mehr müssen nun Anstrengungen unternommen werden, um die Klima-Ziele, für die sich Österreich im Klima- und Energiepaket der Europäischen Union verpflichtet hat, bis 2020 zu erreichen. Doch sind nicht nur diese Zielsetzungen einzuhalten, sondern darüber hinaus wurden bereits auf europäischer Ebene weitere Zielvorgaben für das Jahr 2050 definiert. Diese sind noch strenger und sehen Reduktionsziele an Treibhausgasemissionen von 80 bis 95 % vor, mit der Konsequenz, dass langfristig ein schrittweiser Ausstieg aus der fossilen Energie angestrebt wird. Durch diese Klima- und Energiepolitik sollen inner-halb der Europäischen Union eine sichere Energie-versorgung ohne politische Abhängigkeit von Im-porten fossiler Energie und durch Energieeffizienz eine sozial verträgliche Abfederung zukünftiger Preissteigerungen von nicht Erneuerbarer Energie erreicht werden. Außerdem sollen Umwelt- und Klimaverträglichkeit, Schaffung von neuen Arbeits-plätzen im Umweltbereich und Wettbewerbsvor-teile durch Technologievorsprung gewährleistet werden. Zudem wurde mit Jänner 2008 eine neue Europäi-sche Energieeffizienzrichtlinie beschlossen, die ver-schärfte Bestimmungen der bereits bestehenden Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Ge-bäuden (EPBD) beinhaltet. Inkrafttreten soll diese Richtlinie im Jahr 2010, die im Anschluss in nationa-les Recht der einzelnen Mitgliedsländer, so auch in Österreich, umgesetzt werden muss.Nicht nur von Seiten der Europäischen Union werden Maßnahmen zur Energieeinsparung und -effizienz formuliert. Auch einige innovative Stadt-verwaltungen nehmen bereits eine Vorreiterrolle im Bereich des energieeffizienten Bauens ein. Als Beispiel ist hier das Bundesland Vorarlberg zu nen-nen mit seiner Wohnbauförderung, die schon seit 2006 für mehrgeschoßige Wohnbauten im Neubau nur für Passivhäuser vergeben wird. Oder auch die Stadt Wels, die seit 2008 alle städtischen Bauten als Passivhäuser ausführt.Nun ist die Politik gefordert eine Energieeffizienz-Offensive für den Gebäudebereich für Sanierung und Neubau zu starten, eine Art „zweites Wie-deraufbauprogramm“, als rasche Antwort auf Klima- und Wirtschaftskrise. Dadurch kann für die Gesellschaft ein enormer Gewinn durch Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen, staatlichen Einnahmen, bei gleichzeitiger Energie- und CO2-Einsparung erzielt werden. Somit für alle Beteilig-ten eine klassische WIN-WIN-Situation. Daher ein

Appell an die Politik, diese Offensive so rasch wie möglich zu starten!

Literatur[1] BMWFI, BMLFUW (2010) Energiestrategie Öster-reich. Eckpunkte der Energiestrategie Österreich. Wien.

[2] TREBERSPURG, M., SMUTNY, R., GRÜNNER, R. (2010) Energiemonitoring der bestehenden Passiv-Wohnhausanlagen in Wien. In: Tagungsband 14. Internationale Passivhaustagung. 28. - 29. Mai 2010, Dresden. S. 35-42.

[3] TREBERSPURG, M., SMUTNY, R., ERTL-BALGA, U., NEURURER, C. (2010) Evaluation der solarCity Linz-Pichling. Endbericht. Wien.

[4] TREBERSPURG, M., SMUTNY, R., ERTL-BALGA, U., GRÜNNER, R., NEURURER, C. (2010) Nachhaltigkeits-Monitoring ausgewählter Passivhaus-Wohnanlagen in Wien. Wiener Wohnbauforschung, MA 50. Wien.

[5] LANG, G., BRANKE, K. (2010) PassiveHouseData-Base.com. Erste Analysen und Trends aus der neuen weltweiten vielsprachigen Datenbank. In: Tagungs-band 14. Internationale Passivhaustagung. 28. - 29. Mai 2010, Dresden. S. 275-279.

[6] FEIST, W. (2010) Passivhaus – Wachstum in allen Dimensionen. In: Tagungsband 14. Internationale Passivhaustagung. 28. - 29. Mai 2010, Dresden. S. 49-54.

[7] BMLFUW (2007) Anpassung der Klimastrategie Österreichs zur Erreichung des Kyoto-Ziels 2008-2012. Vom Ministerrat am 21. März 2007 beschlos-sene Fassung. Wien.

[8] FESEL, E. (2008) Ethouse Award. Feierliche Preis-verleihung und Ehrung. In: ETICS. Magazin für ener-giebewusstes Bauen. Ausgabe 3/08. S. I-VIII.

[9] FESEL, E. (2009) Ethouse Award. Jury und feierli-che Preisverleihung. In: ETICS. Magazin für energie-bewusstes Bauen. Ausgabe 2/09. S. 13-17.

[10] SCHLEICHER, S., KARNER, A. (2010) Thermische Gebäudesanierung nutzt Umwelt und Wirtschaft. Erfahrungen mit dem Sanierungsscheck 2009 und Perspektiven für eine Fortsetzung. Februar 2010. Graz.

[11] FACHVERBAND STEINE-KERAMIK, GEWERK-SCHAFT BAU-HOLZ, GLOBAL 2000, S BAUSPAR-KASSE, BUNDESKAMMER DER ARCHITEKTEN UND INGENIEURKONSULENTEN (2010) Ein guter Morgen beginnt in einem sanierten Haus. Presseunterlage zur Pressekonferenz am 11.03.2010. Wien.

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Mag. Robert Schmid, Geschäftsführer der Baumit Beteiligungen GmbH, wünscht sich von Planern und Architekten mehr Baupraxis neben dem Schön-geistigen. Im Interview mit dem Architekturjournal wettbewerbe verrät er seine Vision vom nachhalti-gen Bauen und macht sich für das Mehrgeneratio-nenhaus stark.

„Der Architekt muss sich wieDer mehr vom schöngeist zum PrAktiker hin entwickeln“

wettbewerbe: Was bedeutet aus Ihrer Sicht „nach-haltiges Bauen & Sanieren“ für Architekten und Planer heute, und wohin geht es? schmid: Aus meiner Sicht müssen wir uns der Grundsatzfrage stellen, ob das Bauen in Österreich in Richtung eines Gebäudes mit langer Nutzungs-dauer – Stichwort „Mehrgenerationenhaus – gehen soll, oder ob das Haus, das wir bauen, ein kurzle-biges Wegwerfhaus sein soll. Das, was heute zum großen Teil errichtet wird, scheint für mich in Rich-tung Wegwerfhaus zu gehen: Ob Hightech-Glas-Bahnhof, modernes Bürogebäude oder Pappende-ckelhäuser – das alles sind Gebäude, die zwar tech-nisch länger als eine Generation halten könnten, oft aber mit der Zeit nicht mehr der vorgesehenen Nut-zung entsprechen. Sie können jedoch nachträglich nicht umgebaut werden, oder das Umbauen wäre einfach zu teuer und damit unrentabel.

wettbewerbe: Für wie viele Generationen soll ein Haus heute sinnvollerweise gebaut sein – was heißt hier Nachhaltigkeit? schmid: Meines Erachtens sollte ein Haus für hundert Jahre gebaut sein, das sind in etwa drei Generationen. Wichtig ist es, dass es sich über die Zeit verändern kann, die Grundsubstanz dabei aber erhalten bleibt. Dafür ist es notwendig, dass die Statik passt und dass technische Weiterent-wicklungen umgesetzt werden können. Heute ist es Solarenergie, morgen ist es vielleicht Windkraft, oder heute sind es 20 cm Dämmung, morgen sind es vielleicht 30 cm Dämmung und übermorgen gibt es einen neuen Dämmstoff. Das Haus muss also mit uns und unserem Fortschritt mitleben und sich so-wohl optisch als auch technisch entwickeln können, ohne als Gesamtes zerstört zu werden. Das wäre für mich das nachhaltige Haus schlechthin.

„ a r c h i t e k t e n b r a U c h e n m e h r g e s U n d e n h a U s v e r s t a n d “

wettbewerbe: Wie passen Energieeffizienz und die Idee eines Mehrgenerationenhauses zusammen? schmid: Wunderbar. Ich kann ein Niedrigenergie-haus oder Passivhaus so bauen, dass es über 100 Jahre für viele Generationen adaptierbar bleibt. Aber natürlich kommt es darauf an, mit welchen Materialien ich baue. Heute ist es schick, ein Holz-haus zu bauen. Wenn man sich allerdings die ver-meintlichen Holzhäuser anschaut – wie viel Holz ist denn da tatsächlich drinnen? In Wahrheit sind es Leichtbauhäuser, die nur allzu oft in ihrer Grund-substanz aus Verbundwerkstoffen errichtet werden, die ganz und gar nicht nachhaltig sind.

wettbewerbe: Welche Anforderungen bringt die Europäische Gebäuderichtlinie in Zukunft für Archi-tekten und Planer? schmid: Um möglichst energieeffizient und nach-haltig zu bauen, ist es wichtig, mit einfachen Materialien zu arbeiten, die keine Instandhaltung und wenig laufende Pflege brauchen. Besser ein bisschen mehr dämmen und damit weniger Ener-gie verbrauchen, als mit hochwertigsten Methoden nachhaltig Energie zu produzieren. Die Frage darf nicht sein, wie ich zwei Quadratmeter Solarpaneele mehr auf das Dach bekomme, damit ich das Haus beheize. Sondern die Frage muss sein, wie ich mit zwei Quadratmeter weniger auskomme und das Haus auch gleichzeitig kühle. Es braucht ein umfas-sendes Denken bei Architekten und Planern, und dafür muss die Designerkunst und die Ingenieurs-kunst gleichwertig betrachtet werden.

„ehrlich gesAgt mir ist DAs erDöl An Der wAnD lieber Als im golf von mexiko“

wettbewerbe: Wird es in Zukunft neue Dämmstoffe geben? Wohin geht hier der Trend? schmid: Ich sehe in naher Zukunft keinen absolut neuen Dämmstoff. Die Dämmstoffe, die existieren, sind deshalb erfolgreich, weil sie günstig in der Herstellung und in der Verarbeitung sind und da-her auch günstig in der Masse produziert werden können. Aus meiner Sicht ist ein neuer Dämmstoff auch nicht notwendig, denn alles was man braucht, ist da – auch die Nachhaltigkeit. Styropor beispiels-weise ist eigentlich einfach ein Erdölzwischenlager. In einem Kilo Styropor sind rund 1,3 Liter Heizöl ge-parkt. Nach Mehrfachnutzung des Styropors durch

Mag. Robert Schmid

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Recycling dienen diese beim Verbrennen wieder als Energieträger. Das ist die intelligente Erweiterung des Erdöl-Stoffkreislaufes – und ehrlich gesagt mir ist das Erdöl an der Wand lieber als im Golf von Me-xiko oder im Auspuff eines Autos.

wettbewerbe: Wie weit sind Architekten die Moto-ren des nachhaltigen Bauens? schmid: Ich bin der Meinung, dass es eine klare Positionierung der Architekten und Planer braucht, welche Trends in Sachen Nachhaltigkeit gut und rea-listisch sind und welche Tendenzen sie für schwach-sinnig halten. Ich höre, Gott sei Dank, immer öfter, dass sich Architekten über die unsinnigen Anforde-rungen in manchen Ausschreibungen an den Kopf greifen. Die Ansprüche haben oft nichts mehr mit nachhaltigem Bauen zu tun, sondern sind einfach Extremismus pur – und den gilt es abzuwehren.Gleichzeitig braucht es auch viel Aufklärung und Information beim Hausbauer, und da sind gerade Architekten und Planer gefragt. Auf der einen Seite wird immer lauter nach mehr Energieeffizienz ge-rufen, andererseits wollen alle gleichzeitig immer mehr Komfort und sind somit auch immer weniger bereit, nachhaltig mit Energie umzugehen.

wettbewerbe: Ist das Haus der Zukunft aus Ihrer Sicht ein Passivhaus Superplus? schmid: Ich hoffe, dass der Trend zum Superniedrig- energiehaus oder Passivhaus kein anhaltender Weg ist, weil er aus meiner Sicht Unsinn ist. Ich halte das Superpassivhaus und das Plus-Haus für absurd, solange gleichzeitig die Badezimmer immer größer werden und der Wasserverbrauch immer mehr steigt. Die großen Energiefresser in einem traditionell modern gebauten Haus auf einem gu-ten Energielevel sind schon lange nicht mehr die Heizsysteme, sondern die Energiekosten für die Warmwasseraufbereitung. Dort ist in Zukunft Ener-gievernunft gefragt und nicht dabei, ob ein Haus im Jahr fünf Kilo Holz mehr braucht oder nicht. Beim Heizen eines Hauses sind wir mittlerweile im Neu-bau schon auf einem derart niedrigen Stand, dass mehr aus meiner Sicht nicht notwendig ist.

wettbewerbe: Wie sieht in Ihrer Vision das optimal nachhaltige Haus aus? schmid: Das nachhaltige Haus der Zukunft besteht für mich aus einer maßvollen Kombination von Ma-

terialen ohne irgendwelche Ausgrenzungen. Holz, Beton, Ziegel, Vollwärmeschutz, Stein – alles wird sinnvoll miteinander kombiniert und eingesetzt. Ein Kachelofen ist ein Muss, ebenso wie die Solaranlage fürs Warmwasser. Ob das Dach flach oder geneigt ist, ist nicht so wichtig – aber es hat ein Vordach und es hat Vorsprünge oberhalb der Fenster und der obersten Geschoßdecke, als Sonnen- und Re-genschutz. Es hat nicht zu viel und nicht zu wenig Fensterfläche, und die Fassade hat viel Struktur. Ich denke da an verschiedene Putzstrukturen. Der Trend in der Fassadengestaltung ist in den letzten Jahren stark zu immer glatteren Oberflächen gegangen. Dabei hat man die Schönheit und die Möglichkeit der Gestaltung mit Putzstrukturen vollkommen vergessen. Da wird es in Zukunft ein Revival geben, denn hier ist viel Kreativität möglich. Häuser mit einer ausschließlich weißen oder grauen Fassaden-farbe, aber mit unterschiedlichster Struktur – grob, fein, gekratzt, gerillt – wären architektonische Meis-terwerke, die optimal zur zukünftigen Architektur des nachhaltigen Bauens passen würden.

„eigentlich sollte mAn jeDen Architekten verPflichten, eine gewisse zeit Auf Der bAu-stelle zu Arbeiten“

wettbewerbe: Was muss ein guter Planer und Ar-chitekt in Zukunft wissen und mitbringen? schmid: Der Architekt muss sich wieder mehr vom Schöngeist zum Praktiker hin entwickeln. Früher war der Baumeister gleichzeitig auch der Architekt. Da war klar: Was geplant wird, hält auch in der Umsetzung stand. Heute sehe ich eine gewisse Gefahr, dass manche Architekten Gebäude planen, ohne dabei der baulichen Praxis zu entsprechen. Diese Häuser sind dann schon irgendwie produ-zierbar, aber sie entsprechen nicht dem konstruktiv vernünftig Baubaren. Eigentlich sollte man jeden Architekten verpflichten, eine gewisse Zeit in ei-ner Baufirma auf der Baustelle zu arbeiten. Dann würde eine Unmenge an Bauschäden nicht entste-hen. Neben dem Gefühl für Ästhetik und Design braucht ein Architekt aus meiner Sicht auch einen gesunden Hausverstand und das Wissen um tech-nische Machbarkeit.

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Seit 2004 verleihen WirtschaftsWoche und Köln-messe im zweijährigen Turnus anlässlich der Internationalen Fachmesse für Office und Object ORGATEC den BEST OFFICE Award. Zusammen mit dem wissenschaftlichen Partner, dem Institut für Arbeitswissenschaft der Technischen Universität Darmstadt (IAD), prämiert der Wettbewerb inter-nationale Unternehmen für zukunftsweisende Bürokonzepte. Mit dem Wettbewerb „BEST OFFICE 2010“ wurden heuer zum vierten Mal Unterneh-men prämiert, die mit ihrem Büro neue Wege der Kommunikation gehen, das Wohlbefinden der Mitarbeiter fördern, innovative Konzepte in Sachen Licht, Akustik, Einrichtung, Bodenbeläge oder Me-dientechnik in der Praxis umsetzen sowie dabei zugleich im Sinne des Klimaschutzes Ressourcen schonen und im Einklang mit der Natur stehen. Erstmals zeichnete der BEST OFFICE Award zudem den „planerischen Kopf“ aus, der hinter dem inno-vativen Bürokonzept steht. Der BEST OFFICE Award wird in zwei Kategorien vergeben. Jeweils ein Büroobjekt im Inland wie im Ausland wird für seine Nachhaltigkeit prämiert. Der Preis für das beste ausländische Konzept geht heuer an den österreichischen Bauherrenberater M.O.O.CON mit dem Neubauprojekt voestalpine Stahl Headoffice Linz.

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Mag. Karl FriedlGeschäftsführender Gesellschafter M.O.O. CON

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DIE AUSGANGSLAGEDie voestalpine AG ist ein führender, europäischer Stahlkonzern mit eigener Stahlbasis und Sitz in Ös-terreich. Die fünf Divisionen Stahl, Edelstahl, Bahn-systeme, Profilform und Automotive besetzen in ih-ren jeweiligen Märkten Top-Positionen. Der Konzern sucht und geht mutig und leidenschaftlich neue Wege der Innovation und orientiert sich dabei im-mer am nachhaltigen Nutzen für Kunden, Aktionäre und Mitarbeiter. Für die Division Stahl wurde in Linz eine neue Verkaufs- und Finanzzentrale errichtet. Eingebunden in ein Campus-Konzept mit Unter-nehmenszentrale und Ausstellungszentrum, bildet das neue Gebäude im Norden des Linzer Standortes das Portal zum voestalpine-Gelände. Das Ziel war eine maßgeschneiderte Immobilie, die für Kunden, Mitarbeiter und Betreiber gleichermaßen stimmig ist. Ein Büroobjekt, welches die Kommunikation belebt, organisatorische Veränderungen ermöglicht und nachhaltig auf die Entwicklungskraft der Orga-nisation wirkt.

DER WETTBEWERB – DIE OPTIMIERUNGIm April 2006 wurde ein einstufiger, geladener, anonymer Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Basis dafür war eine detaillierte Auseinandersetzung des Unternehmens mit den zukünftigen Anforde-

Gesamtgebäude – Ein Stahlbau wie ein Maßanzug

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rungen der Organisation. Gemeinsam mit allen Führungskräften erarbeitete M.O.O.CON ein Archi-tekturpflichtenheft, welches auf 60 Seiten detail-liert quantitative und qualitative Anforderungen beschrieb. Auf dieser Basis wurden auch eine erste Grobkostenschätzung des Bauvorhabens und damit eine Budgetierung bereits vor dem Architektur-wettbewerb erstellt. Knapp drei Monate später wurde von einer Jury unter Vorsitz von Architekt Gnaiger das Architek-turbüro Feichtinger Architectes als Sieger gekürt. Andere geladene Teilnehmer waren die Architek-turgruppe Schremmer Jell, Riepl Riepl Architekten, Ortner & Ortner Baukunst, Baumschlager Eberle ZT GmbH sowie Henke Schreieck Architekten. Zwei Jahre später, im November 2008 wurde das Gebäude fertig gestellt, einen Monat später konnte das Unternehmen die Büroräume beziehen. M.O.O.CON war einerseits in der Unterstützung der Gesamtprojektleitung und andererseits in der Führung des Fachbereichs Organisations- und Funktionsplanung, Einrichtung, Umzug und Facility Management tätig. Herausforderungen in der Optimierungsphase wa-ren eine Optimierung des Baukörpers im Bezug auf das richtige Achsraster und die richtige Trakttiefe. Zielsetzung waren dabei optimierte Flächenkenn-werte und eine Gebäudestruktur, welche differen-zierte Privatheit ermöglicht.

DIE ZIELEDie strategischen Ziele des von M.O.O.CON entwi-ckelten und beim Neubau des voestalpine Stahl Headoffice in die Praxis umgesetzten Systems „Nachhaltigkeit 3.0“ sind auf vier Dimensionen ausgerichtet: die soziale, die kulturelle, die orga-nisatorische und die ökonomische Dimension. Operatives Ziel ist die Verbesserung von Unter-nehmensprozessen sowie der Kommunikation, der Zusammenarbeit und der Kreativität innerhalb des Unternehmens. Die voestalpine als Bauherr wollte ein Objekt, welches die Marke im Wandel von der Grundstoffindustrie zur High-Tech-Industrie unterstützt. M.O.O.CON lieferte dazu ein maßge-schneidertes Modell, das die Rolle des Bauherrn als innovationsstarkes Unternehmen unterstützt. Entstanden ist eine nachhaltige Immobilie, die für Kunden, Mitarbeiter und Betreiber gleichermaßen stimmig ist, ein Büroobjekt, das die Kommunikation belebt, organisatorische Veränderungen ermöglicht und nachhaltig auf die Entwicklungskraft der Orga-nisation wirkt.

CORPORATE ARCHITECTURE„Das Haus ist unsere Visitenkarte. Es soll das Portal im Norden des Linzer Standortes in das voestal-pine Gelände bilden“, lautete die Vorgabe von Vorstandsvorsitzendem Dr. Wolfgang Eder. Die Architektur reagiert auf diese Herausforderung einerseits mit einer ansprechenden Form und ande-rerseits mit einer Konstruktion und Materialität so-wohl nach innen als auch nach außen, welche nur für einen Stahlkonzern gedacht sein kann. Das Gebäude ist ein Stahlbau, welcher im vorderen

Atrien - Verbindung von Rückzugsbereichen, Teeküchen und verschiedenen Abteilungen

Mittelzone - Teeküchen als Kommunikationsknoten in jedem Gebäudebereich und Stockwerksübergreifend

Mittelzone – Wohnzimmer der Abteilung

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Bereich freitragend 30 m ausragt. Im Inneren ist die Stahlkonstruktion auch sichtbar, Akustikdecken, flexible Wandelemente, Fassadenelemente sind in einem im Voest-Konzern produzierten Material hergestellt. Diese Materialien werden mit Holz und Teppich so kombiniert, dass Identität und ange-nehme Atmosphäre für Mitarbeiter und Kunden miteinander verbunden werden.

GEBAUTE KOMMUNIKATION„Wie stimuliert gebauter Raum Kommunikation, ohne Rückzugsorte zu vernachlässigen?“, lautete das zentrale Spannungsfeld, in dem sich die Pla-nungsverantwortlichen bewegten.Sichtkontakt, so befand man, ist der erste Schritt zur Kommunikation, weshalb man sich gern von den undurchsichtigen Wänden verabschiedete: Heute sieht man am Gang über den Flur seine Kollegen am Schreibtisch hinter Glaswänden sit-zen – Bereichsleiter und Vorstände eingeschlossen. Die Flure haben mittlerweile den Spitznamen „Abteilungswohnzimmer“, da sie nicht nur breiter wurden, sondern Aufenthaltsqualität entwickel-ten: Hier wechseln sich Archivflächen oder Geräte wie Drucker und Kopierer mit Mobiliar zur ad hoc Besprechung im Sitzen oder Stehen ab – Anreize, den eigenen Tisch auch mal zu verlassen. Für un-gestörte Unterredungen stehen den Bereichen Besprechungszimmer zur Verfügung. Wenn es um Kommunikation nach außen geht, werden Konfe-renzräume im vorderen Teil des Gebäudes gebucht. Teeküchen auf den Etagen, welche in Verbindung mit den geschoßübergreifend funktionierenden At-rien stehen, verstärken den abteilungsübergreifen-den und informellen Austausch. Gleiches gilt für die halböffentlich gestaltete Mall im Erdgeschoß.

UMFASSENDE WERTSICHERUNGAuf der sozialen Ebene unterstützt das neue Head-quarter der voestalpine Stahl durch den dynami-schen und vitalen Lebensraum, der Grenzen auflöst und Begegnungen ermöglicht, eine nachhaltige In-novationskultur. So wurden neben 400 Kombibüros, 16 Arbeitszonen, 20 Besprechungsräumen, 10 Pro-jekträumen sowie 10 Desksharing-Arbeitsplätzen 16 Meeting Points und 20 offene Kommunikations-zonen geschaffen. Durch das Wechselspiel von Räu-men mit Privatsphäre und Umgebungsräumen mit Aufenthaltsqualität kann Austausch, Anregung und Kommunikation entstehen. Die Erlebbarkeit der Marke und Identität des Unternehmens mit Hilfe identifikationstreibender Elemente im Gebäudein-neren prägt auch die Wahrnehmung der Unter-nehmenskultur und der Markenpersönlichkeit von außen. Die Mitarbeiter der voestalpine waren durch den Arbeitskreis Bürokonzept, durch die Intranet-plattform und durch Mitarbeiterinformationsveran-staltungen bereits in die Planung und Umsetzung der neuen Firmenzentrale eingebunden.Das Gebäude wurde genauso wandlungsfähig, wie es die Organisation des Unternehmens erfordert. Flexible Organisationsstrukturen, ein kommunika-tionsunterstützendes vernetzendes Umfeld statt starrer, normativer Abläufe ermöglichen an diesem

Mittelzone – Kommunikation/Technik/Ablage für Abteilung

Büro – Rückzugsort für Mitarbeiter

Besprechungsräume auf den Etagen – Rückzugsmöglichkeit für Abteilungsbesprechungen und Projekte

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Praxisbeispiel effektives Wissens- und Innovations-management, permanente Wandlungsfähigkeit und höhere Produktivität in allen Arbeitsprozessen.

Ökonomisch und ökologisch nachhaltig ist das Ge-bäude im Hinblick auf die eingesetzten Materialien: Es wurde auf eine strikte Trennung der Produkte im Sinne der unterschiedlichen Lebensdauer geachtet. Die Hauptbaumaterialien sind Stahl und Beton in Reinform. Der verwendete Stahl ist verschraubt, somit kann die Fassade aus Stahl wieder abgenom-men werden. Die offenen Betonbauteile wirken als Speichermasse. Offene Fassaden bringen in Verbin-dung mit den Atrien über die gesamte Trakttiefe natürliches Licht in das Gebäude. Das Beleuch-tungskonzept ist tageslichtabhängig gesteuert und damit energieoptimiert. Die verbesserte Kommunikation, das verbesserte Zusammengehörigkeitsgefühl, die Flexibilität, die das neue Headquarter für das Unternehmen zur Verfügung stellt, ermöglichen eine rasche Anpas-sung an die Markterfordernisse. Die Bereichsleiter konnten bereits eine deutliche Verringerung der Durchlaufprozesse feststellen. Durch einen bedarfs-gerechten Flächennutzungseinsatz und durch die Optimierung der Investitions- und Nutzungskosten mit Hilfe eines nachhaltigen Immobilienmanage-ments gelang es, die Werte des Unternehmens zu sichern und zu stabilisieren.

M.O.O.CON ist Spezialist für die an der Unternehmensstra-tegie orientierte Gebäudeentwicklung, für strategisches Facility Management und für Relocation-Projekte. Als bene Consulting groß geworden haben sich die Beratungs- spezialisten als M.O.O.CON Anfang 2010 durch ein Management-Buy-Out vom bene Konzern getrennt. Der neue Name bezieht sich auf den Markenkern, der mit den 3 Buchstaben „M.O.O.” die Leidenschaft an Mensch, Organi-sation und Objekt zum Ausdruck bringt. „CON” steht wei-terhin für „Consulting”. Die Berater von M.O.O.CON verant-worten und steuern die Entwicklung, Planung, Ausführung und den Betrieb von Immobilienprojekten im privaten, gewerblichen oder öffentlichen Sektor. Kunden waren und sind neben der Voestalpine Stahl andere namhafte Unter-nehmen wie die Helvetia Versicherungen, Deutsche Bahn, Swiss Re, Ärztekammer Nordrhein, Deutsche Schell, NATO, Europäische Zentralbank, Lufthansa, Apobank, Austrian Airlines, adidas, Kärntner Landesregierung, Vorarlberger Landesregierung, Styria, Andritz, und PSD-Bank.(www.moo-con.com)

Konferenzbereich – Besprechungen mit Kunden und Lieferanten im „halböffentlichen Bereich“

Corporate Architecture – Ein Stahlbau wie ein Maßanzug

Mall – Bibliothek

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Thomas Jakoubek, Vorstand von WED und Geschäfts-führer der BAI, erläutert im Interview mit Roland Kanfer, warum er gerade jetzt Wiens höchsten Turm baut, warum er überzeugt ist, dass Nachfrage nach einem Grand Hotel besteht und worauf er bei der Zusammenarbeit mit Architekten Wert legt.

wettbewerbe: Vor kurzem hat die WED in der Donau-City mit dem Bau des DC Tower 1, mit 220 m das höchste Gebäude Wiens, begonnen. Braucht Wien angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise einen solchen Turm?jakoubek: In drei Jahren, wenn der Tower fertig ist, wird es sehr wohl die entsprechende Nachfrage für 80.000 Quadratmeter erstklassig ausgestattete Bürofläche an zentralem Standort geben. Jetzt braucht man ihn als Beschäftigungsimpuls für die Bauwirtschaft. Mit den mehr als 300 Millionen Euro, die wir dort investieren, werden 2.500 Arbeits-plätze generiert. Außerdem ist die antizyklische Investition jetzt sinnvoll, wo die Baupreise moderat sind. wettbewerbe: Der französische Architekt Dominique Perrault, der den Tower plant, ist nicht unbedingt für funktionelle Entwürfe bekannt. Wie schwierig war es, ihn zu einem solchen Investorenprojekt zu bringen?jakoubek: Wir haben natürlich unsere Vorgaben. Wir geben die Grundrisse vor, um unsere geforderte Effizienz zu erreichen. Das hat Perrault auch ver-standen. Zwei Drittel der Planung liegen beim ös-terreichischen Architekturbüro Hoffmann und Janz, die wissen, wie effiziente Gebäude ausschauen. Die Kombination Perraults, der sehr stark die Ästhetik vertritt, mit Hoffmann und Janz, die diese Ästhetik verstehen, aber auch wissen, wie sie funktional umzusetzen ist, funktioniert sehr gut. Damit be-kommen wir ein architektonisch hochwertiges Gebäude, das auch wirtschaftlich funktioniert. Das ist natürlich das primäre Kriterium, nicht unbedingt die Höhe, wobei da schon auch ein Marketingas-pekt dahintersteckt. Es wäre unklug gewesen bei 198 Metern aufzuhören. wettbewerbe: Welche Vorgaben haben Sie den Planern beim Tower gegeben?

„ w i r w O l l e n a r c h i t e k t U r k l a s s i k e r “

jakoubek: Es muss ein Gebäude sein, das wirklich effizient und wirtschaftlich ist, was den verwertba-ren Flächenanteil, die Haustechnik und die Funkti-onalität betrifft. In Wien, wo das Mietniveau nicht sehr hoch ist, ist es schwer, ein so hohes Gebäude wirtschaftlich zu betreiben. Da ist man gezwungen, höhere Mieten zu verlangen und den unteren Mie-tern zu erklären, warum sie die Mieter oben mitfi-nanzieren. Daher kann ein solcher Turm nur renta-bel sein, wenn man unter anderem in den unteren Etagen eine andere Nutzung hineinbringt. Das Hotel mit verkehrsfreiem Zugang reicht bis zum 15. Stockwerk, darüber beginnen die Büros.

wettbewerbe: Worauf legt ein Investor und Pro-jektentwickler in der Kooperation mit Architekten Wert? jakoubek: Wenn er von der Funktionalität über-haupt nichts versteht und nur auf Ästhetik Wert legt, ist er für uns der falsche Architekt. Wir haben das dann und wann mit einigen prominenten Architek-ten probiert, aber nicht weiterverfolgt, weil die Lücke zu groß war zwischen dem Anspruch des Architekten und seinem Verständnis dafür, was wir brauchen, damit das Gebäude auch wirtschaftlich funktioniert. Da muss man schon kompromissfähig sein. Geht es zu Lasten der Funktionalität und rechnet sich das Haus nicht, dann kommen wir nicht in die Realisie-rung. Wir müssen aber auch aufpassen, dass das nicht gänzlich zu Lasten der Architektur geht. Wir wollen keine Investoren- oder Kompromissarchitek-tur, wir wollen aber auch keine Spektakel- und Even-tarchitektur, die nach zwei, drei Jahren zunehmend peinlich wird. Wir wollen Architektur, die zum Klas-siker werden kann, die patinafähig ist und die keine Betriebsanleitung zu ihrem Verständnis braucht.

Thomas Jakoubek

Der höhere der beiden DC Towers wird seit Juni realisiert (Visualisierung)

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wettbewerbe: Wie viel Freiraum haben Architekten bei Ihnen? Hängt dessen Größe mit dem Namen zusammen? jakoubek: Das hat mit dem Namen nichts zu tun. Freiraum haben die Architekten natürlich. Perrault hat in seinem Büro 150 bis 200 Styropormodelle für den Tower stehen. Wir haben diese Entwürfe immer mehr eingegrenzt, vier sind davon übriggeblieben. Wir suchen Architekten, die uns einen Entwurf nicht einfach hinschmeißen, sondern die sich auch mit der Ausführung im Detail auseinandersetzen, damit das Projekt nicht nur eine Fernwirkung er-zielt, sondern das Äußere letztlich auch mit dem Inneren harmoniert. wettbewerbe: Was ist beim DC Tower „state of the art“, wie es in der Aussendung heißt? jakoubek: Wir haben dort mit einem Anteil von 76 Prozent vermietbarer Fläche die höchste Raumeffi-zienz in einem Tower. Das ist bei 220 Meter ein sehr guter Wert. State of the art heißt auch, dass wir Materialien verwenden, mit denen wir tendenziell zum Zero-Emission-Standard gelangen. Ganz ohne Emissionen, Abfall und Energie wird es nicht gehen. Wir wollen aber möglichst wenige Emissionen pro-duzieren, wir schauen, dass die Recycelbarkeit der Materialien gegeben ist und dass wir teilweise aus dem Gebäude Energie gewinnen. Die Abluft wird zum Heizen verwendet, die Energie, die die Aufzüge beim Bremsen und Abwärtsfahren freigeben, wird in das System eingespeist. Wir testen gerade verti-kale Windräder. Die Beschattung der Fassade kann mit dem Einsatz von Photovoltaik kombiniert wer-den. Großartige Experimente werden wir aber keine machen, diese Technologien müssen sich schon bewährt haben.

wettbewerbe: Welche Rendite erwarten die Banken beim DC Tower?jakoubek: Die marktüblichen, sonst würden sie das Projekt nicht finanzieren.

wettbewerbe: Die BAI hat im Mai den Rohbau für das Shangri-la am Schubertring fertig gestellt. Hat Wien Bedarf an so vielen Luxushotels, wie sie der-zeit in Planung sind? jakoubek: Das Shangri-la wird im Dezember fertig. Es sind viele Hotelprojekte angedacht, die aber erst in zwei, drei Jahren fertig sein werden. Bis dahin hat sich unser Haus längst etabliert. Es wird ein neu interpretiertes Grand Hotel, mit einem asiatischen Betreiber, der etwas von Dienstleistung versteht. Das Hotel von Jean Nouvel, das zeitgleich fertig wird, spricht größtenteils eine andere Klientel an als das Shangri-la. Experten haben uns attestiert, dass es in Wien noch Nachholbedarf in diesem Be-reich gibt.

wettbewerbe: Die BAI hat mehr als 100 Millionen in dieses Projekt investiert, der kolportierte Verkaufs-preis an die Flick Stiftung liegt ebenfalls bei rund 100 Millionen. Rentieren sich solche Projekte für einen Projektentwickler?jakoubek: In der Regel verkaufen wir Häuser nicht, solange wir nicht fertig gebaut haben, weil ich sonst das Produkt, das ich liefere, zu hundert Pro-zent definieren muss und in der letzten Phase der Errichtung keine Dispositionsfreiheit mehr habe. In diesem Fall war es aber wirtschaftlich sinnvoll, schon früher zu verkaufen und wir gehen davon aus, dass das Projekt für beide Seiten ein wirt-schaftlicher Erfolg ist.

Thomas Jakoubek (* 1958), Bauingenieur und Raumplaner, ist Geschäftsführer der Immobilien Holding GmbH und der Tech Gate Vienna Wissen-schafts- und Technologiepark GmbH sowie Vor-stand der Wiener Entwicklungsgesellschaft für den Donauraum AG (WED) und Geschäftsführer und Unternehmenssprecher der BAI Bauträger Austria Immobilien GmbH.

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Shangri-la: Ein aus vier Gründerzeitpalais bestehender Gebäudeblock wird zu einem 5-Sterne-Hotel.

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VERMESSUNG ANGST SEIT ÜBER 42 JAHREN1968 gründete Baurat h.c. Dipl.-Ing. Josef Angst am Karlsplatz sein Vermessungsbüro. Bis 1973 stieg der Personalstand bereits auf rund 45 Personen an. Die Kanzlei war schon damals in der Lage, große und anspruchsvolle Projekte abzuwickeln. Mit dem neuen Standort in der Mayergasse 11 im 2. Bezirk fand man 1979 nicht nur ein zentral gelegenes, son-dern auch adäquates Bürogebäude.

Im September 1996 wurde das Unternehmen von Dipl.-Ing. Josef Angst und seinen beiden Kindern, Dipl.-Ing. Michaela Ragoß-nig-Angst und Dipl.-Ing. Robert Angst, in VERMES-SUNG ANGST Ziviltechniker GmbH umfirmiert. Seit 2002 wirkt Dipl.-Ing. Mi-chaela Ragoßnig-Angst als zweite Geschäftsführerin an der Seite ihres Vaters. Dipl.-Ing. Robert Angst

erweitert das Firmenspektrum um die Bereiche Architektur und Immobilien, Dipl.-Ing. Josef Angst darf sich zu jenem Kreis der Ingenieurkonsulenten in Österreich zählen, der dieser Entwicklung sehr früh Rechnung trug. So wurde bereits 1984 eine hohe Investition in eine EDV Anlage mit sechs gra-phischen Arbeitsplätzen durchgeführt. Auf dieser Anlage erfolgten neben der Dienstleistung für Ver-messungswesen und Architektur auch Schulungen

von arbeitslosen Technikern in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt Wien. Seit mittlerweile über 20 Jahren beschäftigt sich das Büro auch mit Photogrammetrie und 3D-Visualisierung. Mit diesen Methoden wird das Spektrum der Datenerfas-sung enorm erweitert und die Vorstellung von zukünf-tigen Projekten erleichtert.

EXPANSION NACH MITTEL- UND OSTEUROPASchon früh erkannte Dipl.-Ing. Angst, die Wichtig-keit, international tätig zu sein. Er gründete daher

g e O d ä t i s c h e s n e t z w e r k ü b e r e U r O P a

Dipl.-Ing. Michaela Ragossnig-Angst, MSc.Geschäftsführerin Vermessung Angst ZT GmbH

1987 mit zwei großen deutschen Vermessungsbü-ros eine Consultingfirma in München (seit 15 Jahren im Alleineigentum), die sich auf Flughafeninfor-mationssysteme spezialisierte und heute noch für die Flughäfen München und Hannover arbeitet. Im Zuge der Öffnung der Grenzen ist es seit 1990 ge-lungen, das Tätigkeitsfeld gegen Osten auszubauen. In diesem Jahr erfolgten Firmengründungen und -beteiligungen in Ungarn und der Tschechischen Republik.Besonders in Tschechien stellte sich ein großer Erfolg noch bis Ende 1990 ein, so dass ein Jahr spä-ter auf Initiative von Dipl.-Ing. Angst eine eigene Photogrammetrie-Abteilung im Headquarter in Brünn gegründet wurde, die bis heute mit sechs Vermessungsflugzeugen und über 120 Beschäf-tigten zu den größten in Mitteleuropa zählt. Auch

der Verkauf von Vermessungsgeräten und die Vermessungsabteilung wuchsen ständig, so dass jetzt rund 400 Mitarbeiter in der Geodis Group tätig sind. Tochterfirmen wurden in der Slowakei, in Tschechien, Rumänien, Bulgarien, Österreich und Frankreich gegründet. Durch andere interna-tionalen Beteiligungen – wie in Kroatien, Bosnien, Deutschland und im Kosovo – kann VERMESSUNG ANGST ZT GmbH auf das Know-how von insgesamt über 450 Fachkräften zurückgreifen. Im Juni 2010 fand ein zweitägiges Fest zum 20-jährigen Jubi-läum der Geodis Brno mit über 200 internationalen Gästen statt.Im Jahr 2009 wurde durch alle Firmen insgesamt ein Umsatz von rund 32 Mio. EUR erwirtschaftet. Die Auftragslage in Österreich und auch die internationale Stärke durch die Zusammenarbeit mit der Geodis Group und den anderen Beteiligungen wird einen weiteren Ausbau der Vermessung Angst ZT GmbH ermöglichen und weitere Arbeitsplätze schaffen.

DAS VIELFÄLTIGE LEISTUNGSSPEKTRUMIm Mittelpunkt des breiten Leistungsspektrums, von klassischer Katastervermessung bis hin zum Online-Geo-Monitoring, stehen individuelle Be-treuung, Zuverlässigkeit, Präzision und kompetente Fachberatung mit dem Ziel, immer das beste Ergeb-nis liefern zu können. Durch den Einsatz hochmo-derner Messtechnik in Verbindung mit hochwerti-ger Informationstechnologie stellt die Vermessung Angst ZT GmbH als Partner von Baubehörden, pri-vaten und öffentlichen Bauträgern sowie Architek-ten in jeder Hinsicht optimierte Lösungen bereit.„Der erste Auftrag war 1968 ein Servitutsplan zur Duldung der Führung der Südautobahn auf einer Liegenschaft der Firma Linde“, erinnert sich Josef Angst. Seither macht das Gebiet der Katasterver-messung rund 1/3 des Jahresumsatzes aus.

Angst-Bürogebäude, Wien 2, Mayergasse 11

40 Jahre Vermessung Angst, die Eigentümer.

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Mit der Vermessung der Trans Austria Gasleitung 1 (TAG 1) von Baumgarten an der March bis nach Ar-noldstein wurde zwischen 1972 und 1975 das erste Großprojekt durchgeführt. Seither ist der Sektor der Pipelinevermessung ein starkes Aufgabengebiet. Große Projekte im Ausland wie in Deutschland (STEGAL, MIDAL) und Griechenland/Albanien (Trans

Adriatic Pipeline) sowie im In-land (West Austria Gasleitung, Nabucco) zählen zu den Refe-renzen.1982 wurde mit der Erstellung der digitalen Mehrzweckkarte für das gesamte Stadtgebiet Wiens im Maßstab 1:200 mit einer Aufnahme des gesam-ten Straßenraums begonnen. Vermessung Angst war an der Entwicklung der Richtlinie und des Codesystems für die auto-

matische Aufnahme und Auswertung des digitalen Mehrzweckplans der Stadt Wien wesentlich betei-ligt. Mittlerweile werden diese Grundlagedaten für das Vienna GIS regelmäßig aktualisiert.Als Zulieferer für Geo-Informationssysteme wurde 2006 eines der größten Projekte der letzten Jahre in Österreich gewonnen. Dabei wurden sämtliche Bestandsdaten (von der Grünfläche bis zur Tunnel-röhre) von über 2.200 km Autobahnen und Schnell-straßen der ASFiNAG erfasst. Die Arbeiten erfolgten durch ein trinationales Konsortium unter der Feder-

führung der Vermessung Angst. Die Zusammenar-beit der Unternehmen aus Österreich, Tschechien und Slowenien funktionierte hervorragend und ermöglichte die Erfassung und Aufbereitung der Informationen innerhalb von zwei Jahren. Ein weiteres Betätigungsfeld ist die Baustellenbe-

treuung. Über die Jahrzehnte konnten in-teressante Hochhausprojekte wie z. B. der Twin-Tower, der Ares-Tower, das Hochhaus Neue Donau und nicht zuletzt der gerade zu errichtende DC-Tower 1 in der Donau City betreut werden.Auch bei der Abwicklung der Vermessun-gen bei Großbaustellen wie der Skylink, die neue Bahnhofscity Wien West, der Lainzer Tunnel und die neue Therme Oberlaa ist man bei Vermessung Angst gut aufgehoben. Flexibilität in der Pla-nung der Einsätze, Zuverlässigkeit und Präzision sind die Stärken des Büros.Diverse Vermessungen als Planungs-grundlage für öffentliche Auftraggeber wie die ÖBB und ASFiNAG, aber auch für private Bauträger und Planer gehören in das Leistungsspektrum. Dazu zählen

nicht nur Lage- und Höhenpläne, sondern auch Bestandspläne von Gebäuden. Seit Bestehen des Unternehmens sind bereits mehrere Millionen m2 vermessen worden. Neben historischen Gebäuden wie die Wiener Hofburg, das Natur- und Kunsthisto-rische Museum, die Albertina, der Justizpalast und diverse mehr, werden auch für moderne Bauten die Planungsgrundlagen geschaffen.Nicht unerwähnt soll das Gebiet der Photogram-metrie bleiben. Zusammen mit Geodis Brno werden Aufträge im In- und Ausland erfolgreich abgewi-ckelt. Durch das große Potenzial der Firmengruppe wurden Orthophotos z. B. in Österreich, Albanien und Rumänien erstellt.Ein ebenso interessanter Teil der Photogrammetrie wie die Luftbildvermessung ist die terrestrische Photogrammetrie. Dabei werden Bilder beispiels-weise einer Fassade gemacht, die danach stereos-kopisch ausgewertet werden. Als Resultat daraus entstehen Fassadenpläne mit einer Genauigkeit von bis zu +/- 3 cm.

ERSCHLIESSUNG NEUER GE-SCHÄFTSFELDERSollen Bewe-gungen von Bauwerken, Hängen, Tunnels, etc. permanent automatisch beobachtet werden, so ist Geo-Monitoring eine geeig-nete Methode. Dabei können verschiedene geodätische Messinstrumente wie Totalstationen, GPS-Geräte, etc. zum Einsatz kom-men. Über eine entsprechende Software werden die Daten Online jedem Interessenten zur Verfügung gestellt und können somit ständig kontrolliert bzw. ausgewertet werden. Ein Alarmsystem alarmiert bei großen Abweichungen zum Soll via SMS und/oder E-Mail.In Zusammenarbeit mit der TU Wien wurden 2007 bei den Renovierungsarbeiten im Theater Ronacher die Bewegungen der neu aufgebrachten Saaldecke mittels Online-Monitoring überwacht.2010 wurden die Verschiebungen in Lage und Höhe von Objektpunkten eines Wohnhauses in Bruck an der Leitha mittels Online-Monitoring während der Sanie-rungsar-beiten des Kellerge-wölbes be-obachtet.

Nähere Details zu den einzelnen Geschäftsfeldern lesen Sie in den nächsten Ausgaben der wettbewerbe.

Weitere Informationen sind unter www.angst.at zu finden.

präzise – zuverlässig – kompetent

Pipeline TAG Loop II

Fassade Amerikahaus

Monitoring: Wohnhaus in Bruck/Leitha

Twin Tower

ASFiNAG-LOS-Ausschnitt auf A21

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Der Fachverband Steine Keramik und seine Mit-gliedsfirmen haben die bisher mit Abstand höchs-ten Forschungsmittel in die Stärkung der Nach-haltigkeit massiver Baustoffe investiert. Führende Institute der Bauforschung Österreichs wurden mit der Erstellung von umfangreichen Studien zur Nachhaltigkeit im Bauwesen beauftragt. Ziel der Forschungsinitiative „Nachhaltigkeit massiv“ ist, die Bauprodukte und -dienstleistungen technologisch weiterzuentwickeln und die Bewertbarkeit von Ge-bäuden zu verbessern. Es gilt das Instrumentarium, mit dem die österreichische Nachhaltigkeitsstrate-gie umgesetzt wird, mitzugestalten:• Gesetzliche und normative Regelungen• Ökonomische Instrumente, insbesondere Förde-

rungen sowie• Programme und Initiativen, die als Intervention

ins Marktgeschehen wirken und die Entwicklung von Gebäudebewertungen vorantreiben.

Die Ergebnisse der umfassenden Studien zeigen ein enormes Potenzial der massiven Baustoffe in allen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit. Massivhäuser aus mineralischen Baustoffen wie Beton und Ziegel überzeugen in Bezug auf die soziale, die ökonomi-sche und die ökologische Nachhaltigkeit.

SOZIAL GEPLANT, MASSIV GEBAUTDie soziale Dimension der Nachhaltigkeit findet in Gebäudebewertungssystemen vielfach noch wenig Beachtung. Bislang werden soziale Aspekte meist im Zusammenhang mit dem Nutzerkomfort assoziiert, womit Zufriedenheit mit der Wohn- und Arbeitssituation erreicht werden soll. Diese Heran-gehensweise ist argumentierbar, denn mangelnder Nutzerkomfort beim Wohnen und Arbeiten hat Auswirkungen auf alle Dimensionen der Nachhal-tigkeit; beispielsweise wenn Teile der Bevölkerung wegen wenig attraktiver Wohn- und Arbeitsbe-dingungen Standorte wechseln, lange An- und Rückfahrten in Kauf nehmen, damit zusätzliche Verkehrsströme verursachen und zur Zersiedelung beitragen.

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Dipl. Ing. Robert StefenelliBAU!MASSIV!

BESTER SCHALLSCHUTZ, HÖCHSTE SOMMERTAUG-LICHKEIT, SCHADSTOFFFREIE RAUMLUFTBehaglichkeit empfinden Menschen insbesondere dann, wenn die Räumlichkeiten gut Schall ge-schützt sind, an heißen Sommertagen nicht über-hitzen und mit guter, nicht belasteter Raumluft ver-sorgt sind. Hier geht es um die Zufriedenheit und das Wohlfühlen in den Räumen, in denen wir leben und arbeiten. Baustoffe aus mineralischen Rohstof-fen sind als potenzielle Schadstoffemittenten für den Innenraum irrelevant, so die zentrale Aussage einer Studie des Österreichischen Instituts für Bau-biologie und Bauökologie (IBO). Der Einsatz von Beton und Ziegel stellt einen Bonus zur Erreichung optimaler Raumluftqualität dar.Im Bürobau hat die Nutzungsflexibilität derzeit einen besonders hohen Stellenwert, weshalb der Innenausbau häufig in Leichtbauweise erfolgt. Abgehängte Decken und Doppelböden machen die an sich vorhandene Speichermasse weitgehend thermisch unwirksam. Die Folge sind Büroräume, die im Sommer nur mit einem beträchtlichen Ener-gieaufwand für Kühlung genutzt werden können. In vielen Bürobauten übersteigt der Kühlenergiebe-darf den Heizenergiebedarf. Neben konstruktiven Maßnahmen können Nachtlüftung und Bauteilak-tivierung das Wärmespeichervermögen massiver Bauteile noch besser nutzbar machen. Das größte Potenzial liegt in der Nutzung der massiven Decke. Für Zwischenwände, die niemals verschoben wer-den müssen, eignen sich Stahlbeton, Ziegel, vorge-fertigte Vollgips-Wandbauplatten oder Gipskarton-platten mit integrierten latenten Wärmespeichern. In der Außenwand wird der Einsatz massiver Para-pete empfohlen. Massiv errichtete Gebäude sind flexibel einzurichten. Kästen, Regale und andere Möbel können an beliebiger Stelle an der Wand si-cher befestigt werden.Guter Schallschutz zählt zu den wichtigsten Quali-tätsmerkmalen des Massivhauses. Beton und Ziegel schützen durch ihre natürliche Massivität hervor-ragend vor Lärm. Denn: Je größer die Masse, desto besser der Schallschutz. Schwere, massive Decken und Wände gewährleisten ausreichend Schalldäm-mung gegenüber Nachbarwohnungen. Bei richtiger Planung und professioneller Ausführung ist guter Schallschutz in Massivbauten selbstverständlich und verursacht keine Mehrkosten.

Bauen Sie massiv! Für konkurrenzlose Langlebigkeit und Wertbeständigkeit auch in Krisenzeiten. Mit nachhaltigen mineralischen Baustoffen wie Beton und Ziegel. Für ein wohlig angenehmes Raumklima sowie beste Wärme- und Schallschutz-Eigenschaften. Energie und Kosten sparend. Überzeugen Sie sich selbst! www.baumassiv.at

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AUF DIE ZUKUNFT UND FÜR DAS LEBEN GEBAUTMassive Baustoffe bestehen aus natürlichen, mine-ralischen und praktisch unbegrenzt in Österreich verfügbaren Rohstoffen wie Sand, Kies, Ton und Lehm. Im Massivbau gibt es keine langen Trans-portwege, mineralische Baustoffe sind regionale Produkte. Ihr Einsatz hat positive Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft. Langlebigkeit, hohe Wertbeständigkeit und bester Brandschutz machen Massivbauten zu einer siche-ren Investition – denn die solide Substanz eines Gebäudes ist der Erfolgsfaktor einer Immobilie. Sie überzeugen bei der Herstellung durch eine günstige Ökobilanz, während der Nutzungsphase für viele Generationen durch niedrige Instandhal-tungs- und Wartungskosten durch geringen Ener-gieverbrauch und bei der Entsorgung durch volle Recyclingfähigkeit.

MASSIVE BAUSTOFFE: BEWÄHRTE QUALITÄT FÜR GENERATIONENDie Stärke von Beton liegt darin, dass der Verwen-dungszweck und die gestellten Anforderungen an das Bauwerk die Zusammensetzung des Betons bestimmen. Er kann den jeweiligen Erfordernissen angepasst werden und ist daher universell einsetz-bar. Die Speicherkapazität von Beton lässt ein Ener-giemanagement bis zum echten Null-Heiz-Energie-Haus zu. Somit erfüllt Beton alle Anforderungen an ökologisches und ökonomisches Bauen.Der Ziegel ist der älteste aller Baustoffe. Ob als Wand, als Decke oder Gewölbe, ob einzeln verar-beitet oder in Fertigteilen – in allen Fällen zeigt der Ziegel seine einzigartige Kombination günstigster Eigenschaften: höchste Wertbeständigkeit, heizkos-tensparend durch gute Wärmedämmung und op-timale Wärmespeicherung, hervorragender Schall-schutz, bester Brandschutz, nahezu unbegrenzte Lebensdauer, Sicherheit und Stabilität, individuelle Planungsmöglichkeiten, Flexibilität bei Aus- und Umbauten, hervorragende ökologische Qualität und behagliches Klima zum Wohlfühlen.

Firmenzentrale des Bauunternehmens Trepka in Obergrafendorf

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Berichte

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Berichte

Neugestaltung der Fußgängerzone Meidlinger Hauptstraße

Hotel Alpen5 Intelligenter Luxus, Brand, Vorarlberg. Wettbewerb

Kindergarten Wolkersdorf, NÖ. Wettbewerb

Rettungsstation Simmering, Wien 11. Wettbewerb

ISOVER Energy Efficiency Best of Awards 2011. Ausschreibung

Loosbarmodul. Wettbewerb

ISOVER Multi-Komfort-Haus Wettbewerb 2010

Best Architects 11 Award

Daylight Spaces

Das LMZ in Wien

2000 - 2010 Design in Wien. Ausstellung

Gebaut: 2005 - 2010. Ausstellung

Platz da! Ausstellung

Tabakfabrik Linz. Kunst Architektur Arbeitswelt. Ausstellung

Vienna Art Week. Veranstaltung

Unternehmenszentrale Bestattung Wien und Friedhöfe Wien. Baubeginn

2. Zumtobel Group Award. Preisverleihung

Internationales Passivhaus Holzbau Forum auf der Renexpo Salzburg

Salzburger Landesenergiemesse. Die Vielfalt der regenerativen Energien

Bücher

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Die Fußgängerzone Meidlinger Hauptstraße soll ein neues attraktives Erscheinungsbild erhalten. Dazu wurde ein EU-weiter Wettbewerb ausgeschrieben, dessen Ergebnisse Anfang Oktober präsentiert wurden. Das Siegerprojekt der renommierten Ham-burger Landschaftsarchitekten WES International GmbH (Schatz • Betz • Kaschke • Wehberg-Krafft, Landscape Architects), die vom Bauingenieur DI Kurt Traxler aus Krems fachlich unterstützt wurden, zeichnet sich durch die Thematisierung und Stär-kung dieser Bestandsqualitäten aus. Das Projekt verspricht jedenfalls ein neues attraktives Erschei-nungsbild der Meidlinger Hauptstraße und wertet das vielfältige Platzangebot, das das Wesen der Fußgängerzone bestimmt, auf.

Planungsstadtrat Schicker betonte anlässlich der Präsentation des Siegerprojektes: „Die Meidlinger Hauptstraße ist nicht nur die fünftgrößte Einkaufs-straße Wiens, sondern als öffentlicher Freiraum auch das Zentrum Meidlings. Mit dem reichen Angebot an baumbeschatteten Sitzbereichen und Schanigärten ist die Fußgängerzone für die Bevöl-kerung der angrenzenden Stadtteile mittlerweile ein wichtiger städtischer Treffpunkt und Aufent-haltsbereich.“ Bezirksvorsteherin Gabriele Votava ergänzte: „Mir ist es wichtig, dass die Meidlinger Hauptstraße auch künftig ein beliebter Ort zum

N e u g e s t a l t u N g d e r F u s s g ä N g e r z o N e M e i d l i N g e r H a u p t s t r a s s e

Einkaufen wie auch zum Flanieren, Verweilen, Tref-fen und Kommunizieren für alle MeidlingerInnen bleibt. Das bunte Neben- und Miteinander der unterschiedlichen NutzerInnen stellt dabei eine besondere Qualität dar. Diese zu erhalten und zu fördern ist meine Absicht. Das Siegerprojekt des Wettbewerbs zeigt Wege auf, wie das durch ge-zielte gestalterische Maßnahmen, zum Beispiel durch eine variantenreichere Möblierung, erreicht werden kann.“

Innovatives WettbewerbsverfahrenAufgrund der Doppelfunktion der Meidlinger Hauptstraße als Einkaufsstraße einerseits und wichtiger öffentlicher Freiraum für die Bevölkerung andererseits wurden im Zuge der Wettbewerbs-vorbereitung neben einer Analyse der Geschäfts-straßenfunktionen auch sozialräumliche Aspekte detailliert untersucht und dokumentiert. Diese Sozialraumanalyse Meidlinger Hauptstraße diente als Wettbewerbsgrundlage.

Gefordert war von den Wettbewerbsteilneh-merInnen, die Gestaltungsaufgabe, Funktions-zuordnungen, konstruktive Details wie auch die Verkehrsorganisation jeweils vor dem Hintergrund sozialräumlicher Folgewirkungen zu sehen. Fragen der Alltagstauglichkeit der Möblierung, der Barrie-

Bestand

PlatanenterrasseVisualisierung Fußgängerzone Meidlinger Hauptstraße – Trinkbrunnen

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hterefreiheit, der Möglichkeiten für gefahrloses weg-

begleitendes Spiel oder etwa der Vielfältigkeit der angebotenen Treffpunkte und Aufenthaltsbereiche rückten so in den Mittelpunkt der Betrachtung. Die Gestaltungsaufgabe wurde dadurch in einen übergeordneten und umfassenden freiraumplane-rischen Kontext gestellt.

Ausgelobt wurde der Wettbewerb von den Magist-ratsabteilungen MA 19 Architektur und Stadtgestal-tung und MA 28 Straßenverwaltung und Straßen-bau als EU-weiter offener Gestaltungswettbewerb. Zur Wettbewerbsteilnahme eingeladen waren Ar-chitektInnen und LandschaftsarchitektInnen, jeweils in Arbeitsgemeinschaft mit BauingenieurInnen.

Am Wettbewerb teilgenommen haben insgesamt 22 Arbeitsgemeinschaften österreichischer und deutscher PlanerInnen. Die interdisziplinär besetzte Jury unter dem Vorsitz des Direktors des Architek-turzentrums Wien Dietmar M. Steiner hatte die schwierige Aufgabe, 3 PreisträgerInnen und 3 Aner-kennungspreise zu vergeben. Das Projekt des Teams WES International GmbH, Hamburg (Landschafts-architekten) & DI Kurt Traxler, Krems-Senftenberg (Bauingenieur) wurde einstimmig zum Siegerpro-jekt erklärt.

Das SiegerprojektDas Siegerprojekt des Teams WES International GmbH, Hamburg & DI Kurt Traxler zeichnet sich durch einen neuen, in grau- und ockerfarbenen Tönen gehaltenen „Belagsteppich“ aus. Dieser wird im Bereich wichtiger Aufenthalts- und Platzflächen variiert. Die bestehenden „Platzln“ der Meidlinger Hauptstraße werden durch verschiedene Sitzmöbel, geschnittene Baumdächer, unterschiedliche Was-serinstallationen oder etwa einen vielfältig bespiel-baren „Laufsteg“ gezielt aufgewertet.

„Die Fußgängerzone Meidlinger Hauptstraße ist und wird etwas ganz Besonderes: ein wunderbarer Stadtraum mit einer Folge individueller Plätze und hochwertiger Aufenthaltsräume“, so die Archi-tekten Wolfgang Betz und Tim Kraus. Hanglage, Aussicht, zeitgemäße Atmosphäre und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten bieten exzellente Qualitä-ten. „Wir sind überzeugt, dass die vorgeschlagene Lösung zur nachhaltigen Bereicherung der Wohn-, Aufenthalts- und Einkaufsqualität, und nicht zu-letzt der Lebensqualität in Meidling beitragen kann.“

Die weitestgehend barrierefreie Nutzung der Fuß-gängerzone ist gewährleistet. So werden etwa im Bereich des Meidlinger Platzls die bestehenden Stufen bzw. das Podest rückgebaut. Gezielt wird auch die Verknüpfung der Meidlinger Hauptstraße mit angrenzenden Bezirksteilen gestärkt, etwa über den Einsatz von Kübelpflanzen mit besonderen gärtnerischen Motiven im Übergangsbereich zum Meidlinger Markt.

Regelmäßig gesetzte schlanke Lichtstelen, die in den Platzzonen durch eine zweite Leuchtenreihe verdichtet werden, sorgen dafür, dass die Meidlinger Hauptstraße auch in den Abendstunden ein siche-rer Bewegungs- und Aufenthaltsbereich bleibt.

Die vollständige Wettbewerbsdokumentation kann in der nächsten Ausgabe des Architekturjournals wettbewerbe, Nr. 291/292, nachgelesen werden.Theresienbadgasse

Laufsteg Füchselhofgasse

Lounge Bonygasse

Trinkbrunnen

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BEWERTUNG DURcH DIE JURyDer wiederholte Lokalaugenschein hat die Jury von der Richtigkeit der Konzentration der Baumasse an der Straße überzeugt. Auch die Höhe des Baukör-pers, die etwas unter der Firsthöhe des Bestandes liegt, erscheint vor dem Hintergrund des Mottakop-fes sehr verträglich. Vom Eingang weg zieht sich ein spannendes öffentliches Raumgefüge durch das ganze Haus und macht es zu einem erlebbaren, stimmigen Ganzen. Die Zuordnung der Funktionen, insbesondere auch der gastronomischen, ist äu-ßerst schlüssig und wird dem Pilot-charakter des Projektes für eine neue Dimension im Vorarlberger Tourismus gerecht. Dem Ansatz der wohl geglie-derten Konzentration des Baukörpers würde eine starke Erdung des Gebäudes und auch Konzentra-tion der Glasflächen in Bodennähe entsprechen. Die Glasbrücke als einzige Verbindung zum hangauf-wärts abgesetzten Badehaus, noch dazu mit einer Ausbuchtung mit Restaurantfunktion, konterkariert das klare Konzept der Baumassenkonzentration und der Eigenständigkeit des sehr schönen Bade-hauses mit Außenbezug und Rundumblick.

ENTWURFSKONZEPT BEL ÉTAGE – FAMILIENHOTEL ALPEN5Das neue Hotel positioniert sich kompakt nahe der Hauptstraße und reiht sich städtebaulich in die langgezogene, in der Talsohle aufgereihte Bebau-

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Preise1. Rang: Oskar Leo Kaufmann / Albert Rüf, Dornbirn2. Rang: Dorner / Matt, Bregenz3. Rang: Marte.Marte, Weiler

1. RangOskar Leo Kaufmann / Albert Rüf, 6850 Dornbirn

TeamMatthias Bär, Nicholas Thiele, Rebecca Sieke, John Read, Albert Feuerstein

KonsulentenGMI-Ing Peter Messner, 6850 Dornbirn

ProjektdatenBGF ca. 26.500 m2

BRI ca. 81.300 m3

ProjektverlaufNicht anonymer Realisierungs-wettbewerb mit 14 geladenen Architekten aus Vorarlberg und Tirol März 2010 Geplanter Baubeginn Sommer 2011Geplante Fertigstellung Herbst 2012

ungsstruktur Brands ein. Optisch in vier Einzelkörper untergliedert bildet das neue alpen5 in seiner Or-ganisation eine kompakte Einheit. Der über einen Skyway im siebten Geschoß erreichbare SPA-Bereich wird bewusst vom restlichen Hotelkomplex abge-setzt und positioniert sich als kleinerer fünfter Kör-per in der attraktiven Hanglage. Auf dem Gelände entsteht viel attraktiver Außenraum, welcher ohne störende oder teilende Baukörper sanft in die umlie-gende Naturlandschaft übergehen kann.Die jeweiligen öffentlichen Bereiche, wie Lobby, Res-tauration, Konferenzbereich und Kinderspielflächen sind als transparente, kommunikative Einheiten ausgearbeitet, die allseitige Zimmerausrichtung im Regelgeschoß sorgt zusätzlich für ein offenes und freundliches Fassadenbild in alle Himmelsrichtungen. Die drei Zimmertypen Doppelzimmer DeLuxe, Famili-enzimmer und Familiensuiten sind in drei Be-reichen untergebracht, die Doppelzimmer können hierbei im Bedarfsfall miteinander verbunden werden.Die Außenhaut bildet eine homogene Holzfassade, rhythmisiert durch das Wechselspiel aus geöff-neten und geschlossenen Holzelementen vor den Zimmerbalkonen, welche auch gleichzeitig dem sommerlichen Wärmeschutz dienen. Sämtliche im Inneren verwendeten Materialien sind von hoher gestalterischer Qualität und Natürlichkeit geprägt. Das Hotel ist als Niedrigenergiehaus konzipiert.

Lageplan

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1. Obergeschoß 2. Obergeschoß

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JURyBEWERTUNG DES SIEGERPROJEKTESDas Projekt überzeugt grundsätzlich durch richtige Antworten auf die städtebaulichen Gegebenheiten. Sowohl in Bezug auf die übergeordnete örtliche Struktur der Bebauung und der Straßenzüge als auch im Kontext mit der benachbarten Schule sind Situierung, Größe und Höhenentwicklung des Baukörpers richtig gewählt. Die Positionierung des Haupteinganges ist logisch in Bezug auf den

K i N d e r g a r t e N W o l K e r s d o r F , N Ö . W e t t B e W e r B

AusloberStadtgemeinde Wolkersdorf im Weinviertel, 2120 Wolkersdorf

VerfahrensorganisationARGE Wettbewerbsorganisation – Dr. Nikolaus Hellmayr + Arch. DI Ewald Onzek, 1080 Wien

Preise1. Rang: Fasch & Fuchs, Wien2. Rang: Patricia Zacek, Wien3. Rang: Domenig + Wallner, Graz

1. RangFasch & Fuchs, 1060 Wien

Mitarbeit:Matthäus Stracke, Erwin Winkler

Modellfoto:Michael Sprachmann

Statik:Werkraum Wien

ProjektverlaufAnonymer, einstufiger, baukünstlerischer Realisierungs-wettbewerb mit neun geladenen Teilnehmern

ProjektdatenSechsgruppiger KindergartenNutzfläche 987 m2

BGF 1.371 m2

BRI 5.479 m3 Hintausweg bzw. die vorgesehene Zufahrt zum Kindergarten. Die Logik der Baukörperentwicklung und -anordnung setzt sich in einer stringenten Konzeption des Grundrisses fort. Die zum Garten orientierten Gruppenräume zeigen in ihrer Anord-nung sowie insbesondere in der Durchbildung der Rückzugsbereiche, die als Teil des Gesamtraums konzipiert werden und dennoch Introvertiertheit anbieten, sehr hohe räumliche Qualität. Die Er-schließung und Belichtung der Gruppenräume ist überzeugend gelöst. Die den Gruppenräumen zugeordneten Garderoben bilden Schleusen in den Freibereich und werden durch kleine Wintergärten, die auch als Klimapuffer genutzt werden können, aufgewertet. Das Preisgericht hebt die Qualität der zentral positionierten Bewegungsräume hervor, die durch eine Niveauabsenkung eine spezifische räumliche Wirkung entfalten können, die auch in den vorgelagerten Freibereich ausgreift, der als ge-schützter Bewegungsraum im Freien ausformuliert wird. Wenngleich die Absenkung der Bewegungs-räume und deren Verknüpfung mit den angren-zenden Erschließungsflächen vom Preisgericht als Qualität des Entwurfs gewürdigt wird, ergeben sich daraus doch funktionelle Probleme, die in einer Weiterbearbeitung des Projektes behoben werden müssen. Aufgrund der Kompaktheit des Projektes ist eine kostengünstige Errichtung sowie ein wirt-schaftlicher Betrieb des Kindergartens zu erwarten.

Lageplan

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Ebene 0, Gruppenräume, Bewegungsräume, allgemeine Räume

Ebene 1, Galerie Gruppenräume

Schitt A-A, Bewegungsraum, Gruppenraum, Galerie, Terrasse, Garten

Schitt B-B, Personalraum, Garderobe, Ausgang, Terrasse, Garten

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Auslober: Stadt Wien – MA 19 Architektur + Stadtgestaltung

Preise1. Preis: S&P Architekten, Wien2. Preis: Gharakhanzadeh Sandbichler, Wien3. Preis: christine Horner, Wien

1. PreisSöhne&Partner Architekten, 1060 Wien

MitarbeitTobias Klaubert

VisualisierungenMiss3

HaustechnikFreudensprung Engineering

ProjektverlaufAnonymer Realisierungswett- bewerb mit sechs geladenen Teilnehmern Februar 2010, 1. PreisGeplanter Baubeginn Frühjahr 2011

ProjektdatenBGF 2.080 m2

NGF 1,850 m2

AUSZUG JURyPROTOKOLLEs ist das einzige Projekt das die geschlossene Bau-weise konsequent durchzieht. Durch die überhöhte Garagenhalle mit Attika entsteht eine Front mit einheitlich durchlaufender Höhe, die aber einen Ab-satz durchaus vertragen würde. So ist die Garten-fassade im Ausdruck stärker als die Straßenfront, welche im städtebaulichen Maßstab noch nicht ausformuliert erscheint. Der ruhige, zurückhaltende Baukörper ist jedoch ein guter städtebaulicher An-satz. Als Sonderbau kann sich der Baukörper auch durchaus von den umliegenden Siedlungsformen abheben. Das Projekt trennt im Grundriß klar Mannschaftstrakt und Garagenhalle, was nach außen aber nicht zum Ausdruck gebracht wird. Die Lösung ist kompakt und funktional gut durchdacht.

Qualitäten sind auch im Innenraum erkennbar. So ist der zentrale Erschließungsraum attraktiv und bietet genügend Platz für Wartebereich und Bewe-gungsfläche. Der Terrassenbereich ist nicht über-dacht. Die Garage ist funktionell gut gelöst und für die MA 70 aus vielen Gründen sehr günstig. Es könnten hier auch höhere Fahrzeuge untergebracht werden. Das große Fenster von der Garage zum Garten erscheint verzichtbar. Die Haustechnik in einer 2. Ebene ist in diesem Ausmaß nicht notwen-dig. Die Blickbeziehung des Stationsführers zum Eingang ist nicht optimal, der Raum erscheint aber zum Eingang hin verlegbar. Der kleine Rücksprung im Ausmaß von 30 cm ist nicht verständlich. Kleine Änderungen könnten für das Projekt noch deutliche Verbesserungen bringen.

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Lageplan

Schnitt A-A

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Ansicht Garten

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Die ISOVER Energy Efficiency Best Of Awards wer-den zum dritten Mal in 15 teilnehmenden Ländern ausgeschrieben und sollen die erfolgreichsten Gebäudesanierungen in ganz Europa auszeich-nen, wobei der Schwerpunkt auf die kreative und innovative Art und Weise gelegt wird, in der die Energieeffizienz erreicht wird. Die Teilnahme am Wettbewerb ist kostenfrei.

BewerberDie Teilnahme am Wettbewerb ist Baufachleuten vorbehalten, entweder Planern – wie Architekten und Ingenieuren – oder Bauunternehmern und Investoren. Jeder Teilnehmer sollte für jedes vorge-legte Projekt voll legitimiert sein. Die Energy Effici-ency Best Of Awards zeichnen sowohl Sanierungs-projekte (Wohngebäude und/oder Nicht-Wohnge-bäude) wie auch die Teams aus, die sie geplant und/oder ausgeführt haben. Die Teilnahme ist auf eine Bewerbungsmappe pro Projekt beschränkt.

WettbewerbsprinzipienBaufachleute, die an dem Wettbewerb teilnehmen möchten, können sich über das Teilnahmeformular – erhältlich unter www.isover-eea.com – unter der Voraussetzung bewerben, dass der Bewerber an einem Sanierungsprojekt beteiligt war, das die fol-genden Kriterien erfüllt:• Das Projekt wurde nach dem 1. Jänner 2005 reali-

siert und vor dem offiziellen Einsendeschlussda-tum vollends abgeschlossen.

• Das Sanierungsprojekt hat den Energieverbrauch des Gebäudes beim Heizen und Kühlen um den Faktor 3 oder mehr reduziert.

• Im Sanierungsprojekt wurden ISOVER Dämmlö-sungen, ISOVER Produkte und/oder ISOVER Sys-teme angewendet.

Kategorie SanierungSanierungsprojekte können eingereicht werden für: • Sanierung Wohnbau• Sanierung NichtwohnbauWohngebäude sind Häuser oder Gebäude, die für reine Wohnzwecke genutzt werden. Nichtwohnge-bäude schließen alle Bauten wie Büros, Schulen, Ge-schäfte ein – alle Gebäude, die für andere Zwecke als Wohnen genutzt werden. In der Kategorie Nicht-wohnbau sind alle Industrie- und Gewerbebauten vom Wettbewerb ausgeschlossen.

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JurysFür die nationale Preisverleihung wählt die nati-onale Jury drei Gewinner aus. Die Jury kann nach ihrem Ermessen Sonderpreise vergeben. Die natio-nalen Jurys schließen technische Sachverständige und Fachleute, Vertreter von lokalen technischen Instituten und Architekten wie auch Vertreter von ISOVER ein. Alle Wettbewerbsteilnehmer werden nur nach Leistung beurteilt (die Identität der Be-werber wird den Jurys erst nach Entscheidungsfin-dung mitgeteilt).

Auswahl und LeistungskriterienBei den Sanierungsprojekten wird der energeti-schen Qualitätsverbesserung der Gebäudehülle jedes Gebäudes (Dämmung, Luftdichtheit, Vergla-sung etc.) die erste Priorität gegeben. Besondere Aufmerksamkeit wird zudem der Lüftung und der Luftqualität im Gebäude gewidmet.Die Sanierungsprojekte werden nach folgenden technischen Kriterien beurteilt:• Senkung des Energieverbrauchs zum Heizen und

Kühlen • U-Werte (Wände, Fenster, Dach, Boden)• Luftdichtheit

PreiseDie drei Preisträger werden automatisch (gemein-sam mit einer weiteren Person ihrer Wahl) zur internationalen Preisverleihung in eine europäische Hauptstadt – voraussichtlich im Mai 2011 – eingela-den. Die Arbeiten aller Gewinner werden im ISOVER Best of Book 2011 erscheinen, das die innovative Qualität von Sanierungen im Bausektor in Europa veranschaulichen und weiter fördern wird. Die Kosten für die Reise zum internationalen Preisver-leihungs-Event, das heißt alle Fahrt- und Unterbrin-gungskosten, gehen zu Lasten von ISOVER.Ein Preisgeld von 6.000,– Euro wird beim nationa-len Wettbewerb unter den Gewinnern aufgeteilt.

Termine26. November 2010: Teilnahmefrist für die Wettbe-werbsanmeldungen (Teilnahmemappen) Dezember 2010: Sammlung und Vorauswahl, sowie Sitzung der nationalen JuryJänner 2011: Nationale Preisverleihung Mai/Juni 2011: Internationales Preisverleihungs-Event in einer europäischen Hauptstadt und Veröf-fentlichung des ISOVER Best of Book 2011

EinreichadresseSaint-Gobain ISOVER Austria GmbH Mag. Monika Döll Prager Straße 77 2000 StockerauÖsterreich

Weitere Informationenwww.isover-eea.com

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DER ÖSTERREICHISCHE

BAU PREIS

„Export von Ingenieur- und Entwurfsleistungen“ Ausgezeichnet werden in Österreich niedergelassene, freiberufliche Architektinnen und Architekten sowie Ingenieurkonsulentinnen und -konsulenten für von ihnen exportierte Ingenieur- und Entwurfsleistungen auf dem Gebiet der Architektur, der Bauplanung, der Baukonstruktion, der Haustechnik oder der Nutzungs- und Betriebskonzepte.

„Forschung und Entwicklung“ Ausgezeichnet werden österreichische Forscherinnen und Forscher sowie Forschungsteams für richtungs-weisende Konzepte – von innovativen Werkstoffen bis hin zu zukunftsfähigen Siedlungsstrukturen.

„Organisationen und Netzwerke“Ausgezeichnet werden Akteurinnen und Akteure, die durch ihr Engagement in der Problematik globale Konkurrenz der Regionen oder in den Bereichen Klimawandel, Mehr-Generationen-Wohnen etc. das Immobilienwesen verändern und bereichern.

„Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler“ Vergeben werden Stipendien für innovative Forschungsvorhaben, die mit dem Immobilienwesen in Zusammenhang stehen.

Gesamtpreisgeld: 200.000 Euro

Einreichschluss: 22. Jänner 2011

DER ÖSTERREICHISCHE BAU-PREIS wird 2011 zum vierten Mal von der Immobilien Privatstiftung, Eigentümerin der Immobilien Holding, vergeben. Ausgezeichnet werden Akteurinnen und Akteure, die das Immobilienwesen durch ihre Leistungen positiv prägen oder durch Innovationen bereichern. Da das Bauwesen der Zukunft immer stärker an seiner Fähigkeit gemessen werden wird, Ökologie und Ökonomie auf einen gemeinsamen, qualitätsvollen Nenner zu bringen, steht diese Kompetenz bei der Zuerkennung der Auszeichnung im Vordergrund.

DER ÖSTERREICHISCHE BAU-PREIS wird dieses Mal in vier Kategorien vergeben.

Detaillierte Informationen und die Ausschreibungs- unterlagen finden Sie ab 10. 11. 2010 im Internet: www.derbaupreis.at

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AUS DEM JURyPROTOKOLLDas Projekt zeigt Klarheit und Essenz und kann sich mit dieser minimalistischen Geste in jedem räum-lichen Umfeld behaupten. Es kann als Ruhepol in einem unruhigen Ambiente in Erscheinung treten. Der Fokus auf eine begrenzte Anzahl von Weinen kann die Aufmerksamkeit bündeln und verstärken. Die funktionellen Anforderungen sind perfekt ge-löst, die Nutzungsbereiche klar definiert. Kritisch be-urteilt wird die nüchterne Ausstrahlung, die eher ei-ner Rezeption zugesprochen wird. Dem Projekt fehlt charme, es wirkt distanziert in seiner Perfektion. Es fehlt eine überzeugende Aussage zum Licht. (…)

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AusloberMagistrat der Stadt Wien, vertreten durch MA 53 – PID Presse- und Informationsdienst, 1082 Wien, Wien Tourismus, 1025 Wien, in Zusammenarbeit mit der MA 19 – Architektur und Stadtgestaltung

PreisePreisträger: Solid Architecture, Wien1. Nachrücker: Karl und Bremhorst Architekten, Wien2. Nachrücker: Hein-Troy Architekten, Wien

PreisträgerSolid Architecture – christine Horner, christoph Hinterreitner, 1050 Wien

MitarbeitKristina Zaunschirm, Anna Rosinke

Die vollständige Wettbewerbs-dokumentation kann auf der wettbewerbe-Website www.architekturweb.at nachge-lesen werden.

Das Preisgericht betont, dass die gezeigte Reduk-tion auch im Betrieb der Bar konsequent durchge-halten werden müsste. Wenn die klaren weißen Flächen als Grundlage für Beschriftungen oder Projektionen genützt werden, bricht das Konzept in sich zusammen. (…)Klarheit der Form, Radikalität der Idee, die sich in unterschiedlichen räumlichen Kontexten etablieren kann. Klarheit und Einfachheit in der Konstruktion und für den Betrieb. Das Produkt, der Wein, kommt in der Reduziertheit des Ambientes gut zu Gel-tung. Hohe räumliche Präsenz, stimmig in der Ent-wurfsabsicht, auch im Detail einlösbar.

Inselaufstellung 25 m2

Aufbau und Transport

3-teilige Bar 35 m22-teilige Bar 35 m2

offene Aufstellung 50 m2

weiße corianplatte auf Holzwerkstoffplatte

Transportrollenmit Feststellgelenk

Niro Formrohrrahmen

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Im Rahmen des sechsten ISOVER Studentenwettbe-werbs hatten Studenten aus aller Welt die Möglich-keit, ihr Wissen betreffend energieeffizientes Bauen unter Beweis zu stellen. Der Sieger der internatio-nalen Ausscheidung erhielt ein Preisgeld von 1.500 Euro.Dieses Jahr stand die Renovierung und Revitalisie-rung eines bestehenden, vierstöckigen alten La-gerhauses im Pariser Bezirk Pantin im Mittelpunkt. Die neue Funktion des Lagerhauses konnte von den Teilnehmern selbst bestimmt werden. Die Renovie-rungskomponenten mussten jedoch dem ISOVER Multi-Komfort-Haus Standard entsprechen: So musste das Gebäude höchsten thermischen Kom-fort bieten und gleichzeitig energieeffizient bzw. cO2-sparend sein. Zudem wurde größter Wert auf optimale Akustik, Brandschutz und Sicherheit sowie auf die Verwendung von alternativen Energiesyste-men wie Photovoltaik-Module oder Sonnenkollek-toren und Regenwassernutzung gelegt.Schon in den letzten Jahren beeindruckten die Nachwuchs-Architekten mit außergewöhnlichen Ideen. So planten sie etwa 2007 ein Einfamilien-haus in Passivhausqualität, präsentierten 2008 ihre Ideen eines Schulgebäudes und stellten 2009 ein

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Beteiligung46 Projekte aus 18 Ländern

JuryPascal Gontier, Architecte DPLG, Postgrade EPFL, Enseignant titulaire à l’Ecole d’Architecture de Paris Malaquais, Milena Karanesheva, Architecte DPLG, Paris, Jean-Baptiste Rieunier, Program Manager, Saint Gobain cRIR

JurierungMai 2010

Weitere Informationenwww.isover-students.comwww.isover.com

modernes Bürogebäude vor, das optimale thermi-sche Gegebenheiten im Winter und Sommer mit wirkungsvollen Akustiklösungen verbindet. Wie zukunftsweisend das von ISOVER initiierte Projekt ist, zeigt auch die Tatsache, dass sich immer mehr Nationen an dem Wettbewerb beteiligen. In nur drei Jahren stieg die Zahl der teilnehmenden Länder von 9 auf 18, nämlich Österreich, Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Estland, Finnland, Deutsch-land, Kasachstan, Lettland, Litauen, Rumänien, Ser-bien, die Slowakei, Slowenien, Spanien, die Türkei, Großbritannien und die USA. Ein weiterer Grund für das große Interesse von Studenten als auch Profes-soren der teilnehmenden Universitäten an diesem Bewerb ist die Möglichkeit des Austausches mit internationalen Kollegen.Die internationale Jury – bestehend aus Passivhaus-Experten, Bauphysikern und Architekten – bewer-tete die Projekte danach, inwieweit Funktionalität mit Ästhetik und den Designgrundsätzen einer Pas-sivhauskonstruktion verbunden war. Jedes Teilneh-merland ermittelte zu diesem Zweck zunächst in ei-ner nationalen Ausscheidungsrunde die besten drei Projekte. Diese nahmen dann am internationalen Finale, welches im Mai in Innsbruck stattfand, teil.

1. PreisJürgen Kunz, Österreich

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2. PreisNiko Mähönen, Juha Matti Märsy, Finnland

3. PreisJelena Radonjić, Milutin Miljuš, Aleksandar Hribd, Serbien

3. PreisElisabeth Schulz, Tim Reckhaus, Deutschland

SpezialpreisMatuš Podskalicky, Jan Miškov, Slowakei

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Das ISOVER Multi-Komfort-Haus • ist vom Passivhaus-Konzept abgeleitet, welches zu einem bioklimatischen Design führt• ist nachhaltig und berücksichtigt ökologische, wirtschaftliche sowie soziale Faktoren• bietet den besten thermischen Komfort und die damit verbundenen Energieeinsparungen• bietet exzellenten akustischen und visuellen Kom-fort, sehr gute Luftqualität in Innenräumen, Brand-schutz und Sicherheit• ermöglicht hohe Flexibilität im Gebäude-Design – sowohl außen als auch innen

SpezialpreisTheresa Köhler, Barbara Vierthaler , Österreich

• und ist zentrales Element der ISOVER-Strategie für die nachhaltige Entwicklung von Gebäuden.Das Multi-Komfort-Haus ist in einigen mitteleu-ropäischen Ländern bereits Stand der Technik. Der Studentenwettbewerb zeigt, wie aktuell dieses Thema ist, und gibt dem Auslober ISOVER die Mög-lichkeit, Wissen in andere Regionen zu übermitteln sowie die globale Weiterentwicklung in punkto Energieeffizienz und cO2-Einsparungen anzukur-beln. 2011 wird der ISOVER Multi-Komfort-Haus Wettbewerb in Prag stattfinden.

EUROSOLARThe European Associationfor Renewable Energy

5. Internationale Konferenz zur Speicherung Erneuerbarer Energien

(IRES 2010)22. – 24. November 2010

Berlin, SEMINARIS CampusHotel Berlin, Science & Conference Center

InternationalRenewable Energy StorageConference

Organisation:

In Kooperation mit:

Sponsoring:

Programm und Anmeldung: www.eurosolar.org

Medienpartner:

EUROSOLARWorld Council for Renewable Energy (WCRE)

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Der best architects Award wurde ins Leben gerufen, um das Beste und Interessanteste, was die Archi-tekturszene aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu bieten hat, auszuzeichnen und einer breiten, interessierten Öffentlichkeit zu präsentie-ren. Der Award wird jährlich an Arbeiten verliehen, die sich durch herausragende architektonische Qualität hervorheben.

B e s t a r c H i t e c t s 1 1 a W a r d

Beteiligung302 Projekte

JuryJulia Bolles-Wilson, Bolles-Wilson Architekten, Münster, Andreas Bründler, Buchner Bründler Architekten, Basel, Bernhard Marte, Marte.Marte Architekten, Weiler

JurierungJuli 2010

Weitere Informationenwww.bestarchitects.de

Publikationbest architects 11

Nicht nur die Anzahl der Arbeiten war in diesem Jahr so hoch wie nie zuvor, auch das Niveau der Ar-beiten war deutlich höher. Die Jury honorierte diese Steigerung der Qualität mit einer höheren Zahl von Auszeichnungen. 59 Arbeiten wurden mit dem Label „best architects 11“ ausgezeichnet. 10 Arbeiten erhielten aufgrund ihrer herausragenden Qualität die Auszeichnung „best architects 11“ in Gold.

Kategorie WohnungsbauAuszeichnung in GoldProjekt: Haus RauchPlanung: Boltshauser Architekten, Zürich, cH | Lehm Ton Erde, Schlins, AFotos: Albrecht Schnabel, Götzis,Beat Bühler, Zürich

Materialität und Gestalt des Wohnhauses sind di-rekte Reaktionen auf die steile Südhang-Lage der schmalen Parzelle im landschaftlichen Kontext: Als sei ein monolithischer Blick, einer abstrakten, künstlichen Natur ähnlich, aus der Erde herausge-drückt worden. Zwei Einkerbungen artikulieren den Baukörper aus Stampflehm, verkeilen ihn hinten

mit dem Steilhang und etablieren vorne eine Auf-takts- oder Empfangsgeste zum Tal hin. Innen ist das Haus in Form von Sequenzen einzeln individu-alisierbarer Räume entwickelt, die geschoßweise auf die unterschiedlichen Bedingungen reagieren. Die zwischen den typischen Lehmschichten ein-gefügten Lagen aus Ziegelleisten stabilisieren den Baukörper optisch, indem sie die Horizontalität betonen und die Licht- und Schattenwirkung der Oberflächentextur verstärken. Insgesamt ist das Wohnhaus ein laborartiges Experiment, das Abbild ist von der engen planerischen Zusammenarbeit zwischen dem Architekten und dem Lehmbau-meister und Bauherrn Martin Rauch und in dessen eigenhändiger Erstellung des Baus gipfelt.

Kategorie WohnungsbauAuszeichnung in GoldProjekt: Umbau Einfamilienhaus Eschenweg, JonaPlanung: wild bär heule architekten, Zürich, cHFotos: Roger Frei, Zürich

Auf einer Hügelkante mit Panoramablick über die Stadt Rapperswil war ein Einfamilienhaus aus den

Sechzigerjahren zu sanieren und zu vergrößern. Dabei wurde beabsichtigt, ein wichtiges charak-teristikum des bestehenden Hauses zu verstärken. Mit dem bewussten Setzen von Föhren und Birken wird die enge Verzahnung des Gebäudes mit der Gartenanlage akzentuiert und so das stilistische Ambiente fortgeschrieben. Der Hauseingang wird aus der Gebäudemitte in Richtung der Straße ver-

Unsere Gewinnspielfrage: Das bekannteste Bauwerk des deutsch-österreichischen Archi-tekten Georg Hauberrisser ist das Neue Rathaus in München. Welche Stilrichtung repräsen-tiert dieses Gebäude? Beantworten Sie die Frage bis 17. Dezember 2010 und gewin-nen Sie eines von 15 Büchern zum „best architects 11 award“. Die Gewinner werden unter den richtigen Einsendungen verlost. Antworten an: office@ wettbewerbe-arch.com

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setzt. Das Tieferlegen der Garage ermöglicht die seitliche Belichtung des zentralen Korridors. Der um ein halbes Geschoß höher gelegene Wohnteil erhält dank einer Aufstockung mehr Platz, was wiederum Raum für die Vergrößerung von Küche und Essbe-reich schafft. Auf der Suche nach einem Verklei-dungsmaterial für die Fassade wurden die Architek-

ten bei einem ungewohnten, aber eigentlich sehr profanen Material fündig: Auf ihren Längsseiten liegende, im Kreuzverband gemauerte Backsteine, wie sie gewöhnlich für Schallschutzwände vermau-ert werden, schaffen das spezielle Bild einer rauen, „tonigen“, perforierten Oberfläche.

Kategorie Büro- und VerwaltungsbautenAuszeichnung in GoldProjekt: ZIV – Zivilschutzzentrum InnichenPlanung: AllesWirdGut Architektur, Wien, AFotos: Hertha Hurnaus, Wien

Am Ortsrand der Gemeinde Innichen im Südti-roler Hochpustertal wurde Ende 2007 das neue Zivilschutzzentrum fertig gestellt, ein Gebäude, das die Einsatzkräfte von freiwilliger Feuerwehr, Weißem Kreuz und Bergrettungsdienst in einer gemeinsamen Struktur beherbergt. Der Neubau reagiert auf die Lage an der östlichen Dorfeinfahrt und die kleinteilige Bebauung in der unmittelbaren

Umgebung und bildet den Vorposten der dörfli-chen Bebauungsstruktur, die an den Rändern in der üblichen Zersiedelung ausläuft. Der Übungsturm der Feuerwehr wird zum Landmark – als gerahmter Panoramablick mit Willkommensgruß – eine über-dimensionale 3D-Postkarte. Die für das Zivilschutz-zentrum erforderliche Baumasse beträgt etwa das Zehnfache der benachbarten bestehenden Gebäude. Dieser Kontrast ist entschärft, indem das Gebäude die natürliche Topografie nutzt und sich am Nordrand in den Hang integriert. Parallel zu den tangierenden Straßen, fügt sich die Kubatur wie selbstverständlich in den unmittelbaren Kontext.

Kategorie Gewerbe- und IndustriebautenAuszeichnung in GoldProjekt: Mercedes PappasPlanung: kadawittfeldarchitektur, Aachen, DFotos: Angelo Kaunat, Salzburg,Andreas Körner, Stuttgart

Das Gebäude liegt an einer städtebaulich markanten Einfahrtssituation Salzburgs und wird ausschließlich aus dem vorbeifahrenden Auto wahrgenommen. Die Dynamik und Bewegung des Automobils in das Ge-bäude hineinzuziehen wurde zum konzeptionellen Ansatz. Der Nutzer kann sich im Haus wie auf einer

öffentlichen Straße bewegen, durchfahren, parken, aussteigen, umschauen, je nach Bedarf die Autowelt erleben. Alle Nutzungen sind direkt mit dem Auto anfahrbar. Die befahrbare Ebene, das alles überspan-nende Dach und die Seitenflügel definieren Raum und Erscheinungsform des Verkaufsbereiches, der sich um das mit Glas überdachte Foyer gruppiert. Die beiden Foyerebenen von Service und Verkauf sind durch eine Rolltreppe komfortabel miteinander ver-bunden. Um das Raumprogramm auf dem begrenz-ten Grundstück unterzubringen, werden alle Funk-tionen übereinander geschichtet, über befahrbare Rampen verbunden und unter einem Dach vereint.

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Kategorie Gewerbe- und IndustriebautenAuszeichnung in GoldProjekt: ProlinPlanung: Weber Würschinger, Berlin, DFotos: Stefan Meyer, Berlin

Eine sanierte Buntweberei aus dem Jahr 1885 und ein expressiver Erweiterungsbau bilden das neue Ausbildungszentrum für technische und kaufmän-nische Berufe der REHAU AG. Der Entwurf fand seinen Ursprung in der Auseinandersetzung mit den morphologischen und topologischen Gege-benheiten. Der Erweiterungsbau berücksichtigt den historischen Altbau, indem er im Bereich des

Dachs die vorhandene Firstlinie fortführt, während der Grundriss dem Flusslauf folgt. Diese einfachen Gestaltungsmittel ergeben einen prägnanten Bau-körper mit abwechslungsreichen Innenräumen. Das 2.000 m2 große Gebäude wurde in drei Nut-zungsebenen aufgeteilt. Die Handwerksebene mit der Werkstatt im Erdgeschoß wird ergänzt durch die Schulungsräume im Dachgeschoß. Das Oberge-schoß verbindet die beiden Nutzungsebenen. Der hier angeordnete Aufenthaltsraum ist der span-nungs- und farbenreichste Raum des Gebäudes und zeigt, wer im Mittelpunkt des unternehmerischen und architektonischen Interesses steht – der junge Mensch.

Kategorie Sonstige BautenAuszeichnung in GoldPlanung: Kirchenzentrum Franziskus, Uetikon am SeePlanung: Marques, Luzern, cHFotos: Ruedi Walti, Basel

Eine heterogene Bebauung, bestehend aus Einfa-milienhäusern, Mehrfamilienhäusern und einer Schulanlage, bestimmt die Atmosphäre des Ortes. Als Großform steht das Zentrum zwischen diesen Bauten und erhält dadurch seine Rolle als öffent-liches und sakrales Gebäude im Quartier. Seine Höhen sind progressiv: von einer eingeschoßigen Gestalt im Westen, angrenzend an die benachbar-

ten Einfamilienhäuser, bis hin zu einem zehn Meter hohen Abschluss gegen Osten, der den Kirchen-raum beinhaltet. Das neue Kirchenzentrum vereint in einem Komplex verschiedene Raumbereiche: Kirche, Verwaltung und Wohnung sowie Jugend-zentrum. Jeder Einheit lagern eigens definierte Au-ßenräume in Form von Innenhöfen vor, die entspre-chend ihrer Nutzung verschieden gestaltet sind. Von den Raumgruppen im Gebäude ist der Bereich mit Kirchenraum, Foyer und Gruppenräumen der zentralste Ort. Die Materialisierung der Anlage ist geprägt von einer Massivbauweise mit außen wie innen verputzten Wänden. Die Fassaden und die Innenhöfe tragen zwei sich überlagernde Farben in Orange- und Rottönen.

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Kategorie Sonstige BautenAuszeichnung in GoldProjekt: Strandbad Stampf, JonaPlanung: Michael Meier und Marius Hug Architekten, Zürich, cHFotos: Roman Keller, Zürich

Für den Badegast ist das neue Gebäude Ausgangs- und Endpunkt seines Besuches im Strandbad Stampf. Es bildet den räumlichen Abschluss des Freibades gegen den Fluss Jona hin und nimmt den Ein- und Ausgang, die Umkleidekabinen mit Schließfächern und Duschen sowie das Selbstbedie-nungsrestaurant auf. Kräftige Betonrippen gliedern den Bau in seiner Längsrichtung rhythmisch, was

die Funktion des Gebäudes als Rückgrat der Anlage bildhaft umsetzt. Zwei strukturell unabhängige Einbauten berühren das von den Rippen getragene Dach nicht, sodass von weitem Durchblicke durch den Bau möglich sind. Die roh belassenen Mate-rialien Beton, weiße Kunstharzplatten, Glas und aluminiumfarbene Fensterrahmen kontrastieren das satte Grün der Liegewiese. Gegen den See hin bildet der Baukörper einen Kopf, worin sich das Res-taurant befindet, während im rückwärtigen, schmä-leren Gebäudeteil Garderoben und technische Räume platziert sind. Vor dem Restaurant befindet sich unter dem auskragenden Dach eine gedeckte Terrasse, welche durch die Verlängerung der Boden-platte in eine Sonnenterrasse übergeht.

Kategorie Sonstige BautenAuszeichnung in GoldProjekt: titan_:Erweiterung Historisches Museum BernPlanung: :mlzd, Biel, cHFotos: christoph Schütz, Fribourg

Das Historische Museum Bern liegt unmittelbar am Helvetiaplatz und wurde 1894 durch André Lam-bert erbaut. Es bildet den Auftakt zur sogenannten Museumsinsel. Mit dem Neubau ‚titan‘ erhält das Museum auf der Ostseite eine Erweiterung mit musealen und administrativen Nutzungen. Im Sockelgeschoß befinden sich neben dem als ‚black box‘ konzipierten 1.000 m2 großen Wechselausstel-

lungssaal, 2.000 m2 Kulturgüterschutzräume. Im vertikalen Volumen der Erweiterung sind die Ver-waltung des BHM sowie das Stadtarchiv der Stadt Bern untergebracht. Die Entwurfsidee bestand darin, den Erweiterungsbau als öffentlichen und begehbaren Sockel auszubilden, aus dem sich ein raumbildendes Volumen entwickelt. Letzteres wird in seiner Form und Höhe als logische Fortsetzung der bestehenden Flügelbauten des Museums gele-sen. Über die Abfolge der drei unterschiedlichen Au-ßenräume ‚Garten‘, ‚Platz‘ und ‚Treppenanlage‘ ist der Baukörper innerhalb des Ensembles verzahnt und stadträumlich mit den angrenzenden öffentli-chen Kulturbauten verbunden.

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Kategorie Sonstige BautenAuszeichnung in GoldProjekt: Tamina Therme, Bad RagazPlanung: Smolenicky & Partner Architektur, Zürich, cHFotos: Roland Bernath, Zürich

Der Eindruck könnte entstehen, es handle sich um Stilarchitektur. Vielmehr jedoch steht die Absicht dahinter nebst den Entscheidungen des Städte-baus, des Grundrisses, der Konstruktion auch die Frage nach der Erscheinung und der Identität un-dogmatisch und konzeptionell zu beantworten. Die Tamina Therme befindet sich auf dem Gelände des Grand Resort Bad Ragaz und versteht sich als Teil der Kultur des Grandhotels. Als Konsequenz davon

ist der Baukörper monumental, um neben den an-deren repräsentativen Bauten als gleichwertiges Haus bestehen zu können. Die amorphe, städtebau-liche Figur, die an Skulpturen des amerikanischen Künstlers Sol Lewitt erinnert, entsteht aus der Definition der Außenräume. Die innere, rasterhafte Raumstruktur folgt in ihrer Form verschiedenen, städtebaulichen Notwendigkeiten. Aufgrund des Standorts der Tamina Quelle wurde das Ressort von Anfang an auf der sonnenabgewandten Seite des Tals gebaut. Dieser Umstand bildet einen wichtigen Aspekt der Farbstrategie. Die dreifach aufgetra-gene, schneeweiße Farbe – an Außenfassade wie auch im Inneren – macht das Gebäude zu einem Lichtphänomen.

Kategorie InnenausbauAuszeichnung in GoldProjekt: Ruhr Museum Zeche Zollverein, EssenPlanung: hg merz architekten museumsgestalter, Stuttgart, DFotos: Brigida Gonzales, Stuttgart

Für die Museums- und Ausstellungsgestaltung stellte das Ruhr Museum in der Kohlenwäsche auf Zeche Zollverein eine besondere Herausforderung dar. Die kulturhistorische Bedeutung und der mar-kante Maschinenbestand im Innern des Gebäudes zwangen die Ausstellungsgestalter zu einem sen-

siblen und erfinderischen Umgang mit räumlichen Gegebenheiten, die nicht oder nur sehr behutsam verändert werden durften. Der Ausstellung wurde eine eigenständige Erscheinung verliehen, die sich deutlich von der Gebäudearchitektur abhebt. Neben der formalen Zurückhaltung der Ausstel-lungsarchitektur standen die Einfachheit der Raum-strukturen und eine klare, schnell verständliche Besucherführung im Zentrum des Konzepts. Ge-meinsam mit L2M3 und jangled nerves schufen die Architekten ein Museum, das ebenso einzigartig ist wie die Kohlenwäsche selbst.

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SiegerAl-Light – Wohnhaus Border Architecture, NL

Das Projekt liegt in einem Haarlemer Stadtviertel mit schmalen Gassen und heterogener Bebauung. Gebäude mit unterschiedlichen Höhen und Stilen prägen das Straßenbild. Aufgrund dieser Rahmen-bedingungen erhält die Frage nach Durchlichtung des neu zu gestaltenden (Wohn-)Raumvolumens eine besondere Bedeutung. Ein optimierter Licht-eintrag und die Wahrung von Privatsphäre inner-halb des Gebäudes sind zu berücksichtigen, wobei

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Beteiligung36 Projekte aus 18 Ländern

JuryGeorg Bauer, ORTE Architektur-netzwerk Niederösterreich; Erich Bernard, BWM Architekten, Wien; Udo Dagenbach, Glaßer Dage-nbach Landschaftsarchitekten, Berlin; Heinz Hackl, Velux Öster-reich; Renate Hammer, MAS, De-partment für Bauen und Umwelt, Donau-Universität Krems; Peter Holzer, Department für Bauen und Umwelt, Donau-Universität Krems; Gregor Radinger, Depart-ment für Bauen und Umwelt, Donau-Universität Krems

JurierungMai 2010

Die Zusammenführung von höchster architektoni-scher Qualität mit nachhaltigen Gebäudestruktu-ren ist vordringliches Ziel der Lehr- und Forschungs-tätigkeiten am Department für Bauen und Umwelt. Eine Schlüsselkomponente dabei ist der gekonnte Umgang mit natürlichem Licht. Eine zusätzliche Plattform zum Lehrgang Tageslicht Architektur an der Donau-Universität Krems ist der internatio-nale Architektur- und Designwettbewerb Daylight Spaces zur Sensibilisierung für das Thema Planen mit Tageslicht. Der Wettbewerb wurde vom Depart-ment für Bauen und Umwelt der Donau-Universität Krems initiiert und konnte in Zusammenarbeit mit Velux, Eckelt Glas, ORTE Architekturnetzwerk Nie-derösterreich sowie AIR artist in residence durchge-führt werden.

Gesucht waren Projekte und Entwurfskonzepte, die einen sensiblen, außergewöhnlichen, neuen oder auch unerwarteten Umgang mit Tageslicht und seine Einflussnahme auf architektonische Raum-strukturen zeigen. Nachhaltigkeit, Entwurfsquali-tät, Nutzerbedürfnisse und positive Effekte auf die Umgebung sollten dabei besonders berücksichtigt werden. Sowohl realisierte Projekte als auch aus-führungsreif erarbeitete Konzepte berechtigten zur Wettbewerbsteilnahme. Die Jury wählte zwei Sie-gerprojekte und zwei Besondere Erwähnungen aus insgesamt 16 realisierten Projekten, 17 Entwürfen und drei theoretischen Arbeiten.

die Enge des Grundstückes und der geringe Ab-stand zur gegenüberliegenden Nachbarbebauung einen entscheidenden Einfluss auf den Entwurf darstellen. Die Fassadengliederung zeigt ein Wech-selspiel aus transparenten Flächen und massiven opaken Rahmenelementen, die wie Möbelstücke wahrgenommen und benutzt werden. Im Inneren sorgen Oberlichte, Lichtschächte und Deckendurch-brüche für Durchlichtung des gesamten Gebäu-devolumens. So werden durch wechselnde diffuse und direkte Lichteinträge lebendige und abwechs-lungsreiche Lichtsituationen sowohl in Wohn- als auch Nebenräumen ermöglicht.

EnergiesparmeisterDas neue VELUX Niedrigenergie-Fenster*) steht in Holz- oder Kunststoff -Ausführung sowohl als elektrisches Komfort-Dachfl ächenfenster als auch manuelles Schwing- oder Klapp-Schwingfenster zur Verfügung. Die hervorragenden technischen Werte (UW = 1,0 W/m²K, für GPL: UW = 1,1 W/m²K bzw. Ug = 0,5 W/m²K) werden durch eine hochwärmedämmende Drei-Scheiben-Isolierverglasung und eine Edelgasfüllung (Krypton) erreicht. Der Realisierung lichtdurchfl uteter Dachwohnräume und einem variantenreichen Wohngefühl in energiesparenden Neubauten sowie in Niedrigenergie- und in Passivhäusern steht somit nichts mehr im Wege.

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Besondere ErwähnungKapelleFranz Koppelstätter, A

Die Grundform des Projektes entstand in Anleh-nung an den Typus einer traditionellen Innviertler Kapelle. Anders als bei den gebauten Vorbildern wird jedoch der Blick nicht auf einen Altar, sondern aus dem Bauwerk hinaus gerichtet. Durch die an den Sonnenlauf angepasste Änderung der Geome-trie flutet das Tageslicht durch Kirchenfensterglas in den Innenraum. Beim Entwurf wurde besonderes Augenmerk auf den Lichteinfall von Mittag bis

SiegerLove House – Haus für ein PaarTakeshi Hosaka, JAP

Love House wurde für ein kleines Grundstück (10m x 3,3m) in yokohama entwickelt. Ein sensibler Umgang mit Licht, Farbe, Material, aber auch die Unterschiedlichkeit von Geräuschwahrnehmungen, etwa wenn Regen auf bestimmte Oberflächen fällt,

sind Teil des Entwurfskonzeptes. Eine kurvenför-mige Öffnung der Gebäudehülle ermöglicht es, Innenraum als Außenraum erlebbar zu machen. Durch rund geformte Bauteile wird das Haus zum Reflektor, zu einer Laterne für Kerzenlicht. Natürli-ches Licht bei Tag und bei Nacht wird so in gleicher Weise berücksichtigt. Gleichzeitig wird auf aufwän-dige Gebäudeausstattung und auffällige Gestal-tungsmerkmale bewusst verzichtet.

Abend gelegt, da zu diesen Tageszeiten mit der stärksten Nutzung der Kapelle zu rechnen ist. Die Tragstruktur ist aus bearbeiteten Lärchenholz-pfosten erstellt, wobei die Rinde und das weiche Splintholz vom Kernholz abgespalten werden. Da-durch entsteht eine organische Textur, die im Tages-verlauf in unterschiedlichen Kontrasten erscheint. Als Deckungsmaterial werden Lärchenschindeln eingesetzt. Das Projekt entstand auf Initiative von vier Bauernfamilien mit dem Ziel, gemeinsam eine Kapelle im Selbstbau zu errichten. Die Bauarbeiten sind derzeit noch im Gange.

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bei ausgefallenen Themen fündig werden, und die langjährige Erfahrung des LMZ garantiert kompe-tente Beratung. Gründliche Recherchen bei Spezial-fragen sind eine Selbstverständlichkeit. Das umfas-sende Service und das Fachwissen der Mitarbeite-rInnen des LMZ sind Stärken, die dieser Buchhand-lung einen treuen Kundenstamm garantieren – und ein Beweis dafür sind, dass Themenspezialisierung und damit einhergehende optimale Betreuung von den KundInnen geschätzt und honoriert werden. Das LMZ: ein Platz für Qualität und Beratung.

Besondere ErwähnungGaleriePatrick Uchal, SZ

Die Werke eines bedeutenden Malers werden in ei-nem neuen Museumsgebäude ausgestellt und da-durch gewürdigt, dass jede einzelne Arbeit in einem eigens gestalteten, pavillonartigen Raum gezeigt wird. Die städtebauliche Situation und der Versuch einer subtilen, architektonischen Bildinterpretation machen das Projekt zu einem besonderen.

d a s l M z i N W i e N

Weitere Informationenwww.lmz.at

Das Lehrmittelzentrum Technik liegt in unmittel-barer Nähe zur Technischen Universität Wien. Als reine Fachbuchhandlung geführt, bietet es seinen KundInnen – zu einem großen Teil sind es Archi-tektInnen und Architekturstudierende – ein um-fangreiches Sortiment im Bereich Architektur und Bauingenieurwesen. Neben den Standardwerken findet man hier die aktuellsten Neuerscheinungen, sowohl im deutschsprachigen Bereich als auch aus dem englischen und spanischen Sprachraum. Das Sortiment kleinerer Spezialverlage lässt auch

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Design führte in Wien lange Zeit ein Schattendasein. Doch in den vergan-genen Jahren hat sich eine aktive Szene etabliert, die mittlerweile auch über die Grenzen Österreichs hinaus Beachtung findet. Bereits Ende der 90er Jahre starteten Studios wie EOOS und For Use, die sich von Beginn an international orientierten und heute für renommierte Unternehmen wie bulthaup, Walter Knoll, Moroso, Magis oder MDF Italia tätig sind. Wie-ner Traditionsbetriebe wie Lobmeyr, Augarten und Backhausen begannen, mit einer neuen Generation von ProduktdesignerInnen zusammen-zuarbeiten. Initiativen sorgten für Schubkraft in der Szene, auch die Stadt erkannte bald das Potenzial der so genannten creative Industries und rief die Förderagentur departure ins Leben.

Präsentiert werden in einer Zusam-menschau die Highlights des „Design-Booms“. Im Zentrum der Ausstellung steht eine Auswahl von acht Studios, die allesamt im Auf-trag von großen Unternehmen tätig sind oder mit

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Termin7. Oktober 2010 bis 9. Jänner 2011

OrtWien Museum KarlsplatzKarlsplatz 1040 Wien

ÖffnungszeitenDienstag bis Sonntag und Feiertag 10 bis 18 Uhr

Weitere Informationen www.wienmuseum.at

Eigenproduktionen international reüssie-ren. Neben den acht Studios beleuchtet die Ausstellung wei-tere interessante Themenbereiche: Im Bereich Produkti-onskultur begegnet man Highlights von Traditionshäusern wie Lobmeyr, aber auch in Wien ansässigen High Tech-Firmen und innovativen Kleinunternehmen. Im Bereich Industrie-design werden Schlag-lichter auf klassische Industriedesign-Büros geworfen, deren „ano-nyme“ Entwürfe uns

täglich begegnen. Das Kapitel „Die Neuen“ stellt DesignerInnen von morgen vor, den Initiativen von departure bis zur Vienna Design Week wird eben-falls Reverenz erwiesen. Abschließend wird Design in Wien von außen – in Form von Interviews – kri-tisch unter die Lupe genommen. Zur Ausstellung erscheint im Wiener Metroverlag ein Katalog mit zweisprachigen Beiträgen von Doris Rothauer, Petra Schmidt und Vitus Weh und eng-lish summaries bei den Objekt- und Kapiteltexten. Neben den Produktfotos geben Porträts und Repor-tagebilder von Didi Sattmann und Eva Engelbert einen Einblick in die aktuelle Szene.

Mobiles Küchensystem „B2“, 2008Design: EOOS, Produzent: Bulthaup

Möbel für den öffentlichen Bereich „you May“, 2009 Design: Walking-chair Design Studio, Eigenproduktion

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„Wien und seine Archi-tektur“ ist das Thema einer Ausstellung, deren Schwerpunkt auf qua-litätsvoller zeitgenössi-scher Architektur liegt. In der Ausstellungsreihe „Gebaut“ präsentiert die MA 19, Architektur und Stadtgestaltung seit 2005 jährlich die Fülle an herausragender Architektur, die in Wien entstanden ist. Im Sinne einer Jubiläumsausstellung werden die Projekte der Jahre 2005 bis 2010 gemeinsam gezeigt. Sie repräsentieren eindrucksvoll die architektonische Innovationskraft der Stadt – manche von ihnen unübersehbar dominant und das Stadtbild prä-gend, andere könnte man als in der Stadtlandschaft

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Termin23. September bis 3. Dezember 2010

OrtWiener PlanungswerkstattFriedrich-Schmid-Platz 91010 Wien

ÖffnungszeitenMontag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr, Donnerstag von 9 bis 19 Uhr

Weitere Informationenwww.wien.gv.at/stadtentwick-lung/veranstaltungen/ ausstellungen/gebaut/gebaut-2005-2010.html

verborgene Geheimtipps bezeichnen. Zu sehen sind die prämierten Projekte der letzten fünf Jahre, darunter Einfamilienhäuser, Dach-ausbauten, Wohn- und Bürohäuser oder Geschäft-sportale – und dies europa-weit einzigartig direkt auf Ziegel anstatt auf Papier gedruckt. Eine durch den Raum führende Ziegel-

wand lädt zum Betrachten ein. Millimetergenau zu Gesamtbildern zusammengefügt, finden sich Filme, Fotos und Texte, Anmerkungen und Gedanken zu den prämierten Architekturprojekten. Ein umfang-reiches Rahmenprogramm mit „Begehungen, Be-fahrungen, Beredungen und Zerschauungen“ sowie eine Publikation ergänzen die Ausstellung.

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Anlässlich des 10. Jubiläums des „European Prize for Urban Public Space“ präsentiert das Architek-turzentrum Wien eine umfassende Schau zum Thema Öffentlicher Raum. Diesem oftmals über-strapazierten und ausgereizten Begriff werden mit Fragen nach der Bedeutung und Zugehörigkeit von Öffentlichem Raum wie „Was meint Öffentlicher Raum? Wie entstand er und gibt es ihn überhaupt noch? Wem gehört er, was repräsentiert er? Wer braucht ihn und wer darf ihn benutzen? Geht es noch um Privat versus Öffentlich oder vielmehr um Ausgrenzung versus Eingrenzung?“ neue Sichtwei-sen entgegengesetzt. Zusätzlich werden alle Sieger-projekte der letzten zehn Jahre sowie das gesamte Archiv des „European Prize for Urban Public Space“ in der Ausstellung gezeigt. Der Ausstellungsverlauf ist nicht linear, sondern sechs Stationen zu unter-schiedlichen Themenbereichen stehen individuell

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Termin14. November 2010 bis 31. Jänner 2011

OrtArchitekturzentrum WienMuseumsplatz 1 im MQ1070 Wien

ÖffnungszeitenTäglich 10 bis 19 Uhr

Weitere Informationen www.azw.at

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für sich, kommunizieren jedoch miteinander. Das architektonische Konzept der Ausstellung von loo-ping architecture fungiert dabei als zusätzliches Objekt, das durch eine fragmentarische Stadtland-schaft die verschwimmenden Grenzen zwischen Öffentlich und Privat beschreibt. Das begleitende Rahmenprogramm findet in der Ausstellung statt. Zur Ausstellung erscheint neben dem Katalog „In Favour of Public Space“ der Hintergrund 48 „Platz da!“ – beide Publikationen sind im Doppelpack oder auch einzeln erhältlich.

European Prize for Urban Public SpaceIm Jahr 2000 wurde der vom centre de cultura contemporània Barcelona (cccB) gegründete Eu-ropean Prize for Urban Public Space erstmalig aus-geschrieben. Ziel des Preises ist es, ein nachhaltiges Zeugnis über die Entwicklungen im öffentlichen Raum in Europa abzulegen. Der Preis wird gleicher-maßen dem/der Planer/in wie dem/der Bauherren/in verliehen und betont damit die Bedeutung zum Nutzen der Allgemeinheit. Mit dem Preis werden beispielhafte Eingriffe im Stadtraum gewürdigt, die zum gemeinschaftlichen Miteinander aufrufen und den Lebensstandard der BürgerInnen verbessern sollen. Sozial gestaltete Architektur genießt den Vorrang vor Projekten mit markanter Ästhetik oder spektakulärer Erscheinung.

18. Wiener Architektur KongressVom 19. - 21. Novembefr 2010 findet der 18. Wiener Architektur Kongress mit internationalen wie hei-mischen Gästen ebenfalls zum Thema „Urban Pub-lic Space“ statt. Genaue Infos zum Programm unter www.azw.at/kongress

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Termin24. September 2010 bis 23. Jänner 2011

OrtNORDIcO Museum der Stadt LinzDametzstraße 234020 Linz

ÖffnungszeitenDienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Donnerstag 10 bis 21 Uhr

Weitere Informationenwww.nordico.at

t a B a K F a B r i K l i N z . K u N s t a r c H i t e K t u r a r B e i t s W e l t . a u s s t e l l u N g

Die Tabakfabrik Linz steht im Mittelpunkt dieser Ausstellung: Der Bau selbst, errichtet von den Ar-chitekten Peter Behrens und Alexander Popp in den Jahren 1929 - 1935, ist der erste große Stahlskelett-bau in Österreich und gilt als einer der konsequen-testen Industriebauten der internationalen Mo-derne. Ausgehend von diesem denkmalgeschütz-ten, geschichtsträchtigen Gebäude werden die Kunstsammlungen von JTI/Austria Tabak sowie die der Museen der Stadt Linz (LENTOS Kunstmuseum und NORDIcO Museum der Stadt Linz) fokussiert: Darstellungen der Tabakfabrik in unterschiedli-chen Medien, die vom Architekturmodell, über Fotografie bis zu Projekten von Kunst am Bau und Produktdesign von KünstlerInnen der Secession, der Wiener Werkstätte und des Werkbundes bis hin zu zeitgenössischen Arbeiten und Dokumentationen der Fabrik durch Fotografien reichen. Sozial- und kulturhistorische Aspekte, wie die Frage, ob und wie

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Tabakfabrik Linz. Zigarettenfabrikationsgebäude, Südansicht, 2007.

die Tabakfabrik die Stadt Linz prägte und prägen wird, stehen ebenso im Fokus der Ausstellung, wie Forschungen über die Spuren der Zwischen- und Nachnutzung seit der Schließung. Untermauert werden diese durch Filmporträts und Interviews von Personen mit Bezug zur Austria Tabak. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Anton Pustet, Salzburg.

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Architektur und öffentlicher RaumBereits zum zweiten Mal richtet die VIENNA ART WEEK 2010 neben dem Focus auf zeitgenössische Kunst den Blick auch auf die zeitgenössische Archi-tektur. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des European Urban Public Space Award widmet sich heuer das Architekturzentrum Wien in Kooperation mit dem centre de cultura contemporània de Bar-celona dem öffentlichen Raum.

Kunst und öffentlicher RaumRund um das Wiener Museumsquartier haben sich in den letzten Jahren immer mehr Künstler mit ih-ren Off-Spaces, die sich im Spannungsfeld zwischen Straße, Galerie und Museum befinden, angesiedelt. Seit Jahren schon steht KÖR – Kunst im öffentlichen Raum Wien für das Ausloten von urbaner Identität und die Belebung und Aufwertung von öffentlichen Stadträumen mit temporären und permanenten Projekten. Kunst wird nicht als bloße „Dekoration“ begriffen, sondern als eigenständige Form der zeit-genössischen Auseinandersetzung mit aktuellen

V i e N N a a r t W e e K . V e r a N s t a l t u N g

Termin15. bis 21. November 2010

Weitere Informationenwww.viennaartweek.at

Fragestellungen von gesellschaftspolitischer Rele-vanz im urbanen Raum. Initiiert von KÖR – Kunst im öffentlichen Raum Wien finden drei geführte Touren im öffentlichen Raum – am 17., 18. und 20. November – statt. Darüber hinaus kommen am 20. November KünstlerInnen in zwei Public Art Talks zu Wort.

Zur Umsetzung der gemeinsamen Unternehmens-zentrale sowie eines Wirtschaftsgebäudes für den künftigen gemeinsamen Betriebsstandort hatte die Bestattung Wien GmbH gemeinsam mit der Friedhöfe Wien GmbH Ende März 2009 einen EU-

u N t e r N e H M e N s z e N t r a l e B e s t a t t u N g W i e N u N d F r i e d H Ö F e W i e N . B a u B e g i N N

weiten zweistufigen Realisierungswettbewerb ausgelobt. Das Preisgericht entschied sich im Sommer 2009 für den Entwurf von Delugan Meissl Associates Architects (siehe wettbewerbe 281/282, Nov./Dez. 2009). Im Herbst diesen Jahres war Baubeginn; Anfang 2012 soll die Übersiedlung in den gemeinsamen neuen Unternehmensstandort abgeschlossen sein.Ein modernes KundInnen- und Servicezentrum sowie die Unternehmensleitung werden künftig im Neubau an der Simmeringer Hauptstraße – ge-genüber Tor 2 des Zentralfriedhofs – ihren Platz finden. Das Gebäude ist bewusst freundlich und hell gestaltet und stellt mit seiner Leichtigkeit eine gute Ergänzung zum bestehenden historischen Ensemble beim Tor 2 und der Feuerhalle dar. Grund-form der neuen Zentrale ist ein Quadrat – in das das eigentliche Gebäude in Form eines „schiefen U“ ein-gebaut wird. Im Empfangsbereich im Erdgeschoß befinden sich diskret gestaltete Zonen für Bera-tungsgespräche. In den zwei Obergeschoßen wer-den die Büros der MitarbeiterInnen eingerichtet.Ebenfalls auf dem Wiener Zentralfriedhof, am Areal der bestehenden Friedhofsgärtnerei, soll ein neues gemeinsames Wirtschaftsgebäude entstehen. Auch das Bestattungsmuseum wird von seinem derzeitigen Standort im 4. Bezirk in das derzeitige rechte Verwaltungsgebäude beim Tor 2 des Zentral-friedhofes übersiedeln. Der Baubeginn steht noch nicht fest.

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Die diesjährigen Preisträger des Zum-tobel Group Award for humanity and sustainability in the built environ-ment (siehe wettbewerbe 283/284, Februar/März 2010) wurden im Sep-tember im Rahmen einer Festveran-staltung in Bregenz ausgezeichnet. Die beiden transparenten Trophäen, die für zukunftsweisende Projekte für mehr Nachhaltigkeit und Mensch-lichkeit in der gebauten Umwelt ver-geben werden, gingen in diesem Jahr an das Architekturbüro TRIPTyQUE in São Paulo und das gemeinnützige Designkollektiv Terreform ONE + Ter-refuge in New york city. Die Preisträger – in beiden

Fällen junge, noch wenig etablierte Teams – waren über die Auszeichnung hoch erfreut. Die Auslobung dieses Preises ist für Zumtobel logische Konsequenz, denn das Kerngeschäft des Unternehmens beschäftigt sich ganz wesentlich mit den Themen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Mit dem Zumtobel Group Award wird aber bewusst ein deutlicher Schritt über dieses Kern-geschäft hinausgesetzt, indem auch Fragen zu Nachhaltigkeit und sozialen Themen in Architektur und Stadtpla-nung nachgegangen wird. Der Preis, der 2006 von der Zumtobel Gruppe initiiert und nach der Auslobung 2007 nun zum zweiten Mal vergeben wurde, wird von dem Aedes Architekturforum, Berlin, kuratiert. Der Award 2010 in der Kategorie „Gebaute Umwelt“, dotiert mit 80.000 EUR, ging an das französisch-brasilia-nische Architekturbüro TRIPTyQUE, in

Bregenz vertreten durch carolina Bueno, Gré-gory Bousquet und Olivier Raffaelli, für das Projekt „Harmonia 57“ in São Paulo. In seiner Laudatio erläuterte Lukas Feireiss, was die Beson-derheit dieses Projekts – ein architektonisch wie ökolo-gisch wegweisendes Gale-riegebäude in São Paulo mit einer intelligenten, grünen Fassade – ausmacht: „Wie es der Name bereits ausdrückt,

2 . z u M t o B e l g r o u p a W a r d . p r e i s V e r l e i H u N g

Die Preisträger: Terreform ONE + Terrefuge: Maria Aiolova und Mitchell Joachim

ist Harmonia 57 eine Harmonie und zugleich ein Hybrid aus vielen Eindrücken und Geschichten, die zeigen, wie sich dieses Gebäude über die Zeit entwickelt hat und sich durch seine begrünte Fas-sade auch weiter entwickeln wird. In dem Gebäude vereinen und verbinden sich die Gegensätze: Es ist verspielt und doch präzise, es bespielt den Innen- und Außenraum, es ist funktional und poetisch und damit ist es letztlich fortschrittlich und gleichzeitig nachhaltig.“Die Auszeichnung in der Kategorie „Forschung & Initiative“, dotiert mit 60.000 EUR, ging an das New yorker Designkollektiv Terreform ONE + Ter-refuge, vertreten durch die beiden Gründer Maria Aiolova und Mitchell Joachim. Ihre Forschungsar-

Das Siegerprojekt in der Kategorie Gebaute Umwelt: Harmonia // 57

Die Preisträger: Triptyque Architects, Paris/ São Paulo

Das Siegerprojekt in der Kategorie Forschung & Initiative:

New york city Resource & Mobility

beit beschäftigt sich mit einem visionären Modell und dem Masterplan einer sich selbstversorgenden Stadt. Jurymitglied colin Fournier erläuterte in sei-ner Laudatio, warum sich die Jury für dieses Projekt entschieden hat: „Dieses Projekt erinnert uns daran, dass es ein wesentlicher Bestandteil unserer urba-nen Kultur sein muss, Vorstellungen und Visionen davon zu entwickeln, wie wir in der Zukunft leben könnten. Das ist der einzige Weg, um frühzeitig drohende Gefahren zu erkennen und durch die Aus-einandersetzung mit diesen Herausforderungen unser langfristiges Überleben zu sichern. Schrift-steller, Künstler und Filmemacher haben sich über die Jahrhunderte mit Utopien und Katastrophen beschäftigt. Es ist großartig, dass sich Terreform ONE mit ihrer visionären Stadtplanung dieser He-rausforderung stellen und sie tun dies mit großer Begeisterung, wunderbaren Designentwürfen und vor allem auch mit Humor.“

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27.11.201008.30 Registrierung09.00 BegrüßungDiana Röhm, REEcO Austria GmbH09.10 EinführungReinhold Steinmaurer, Holzbau Austria

POTENTIALE UND MARKTERScHLIESSUNG09.20 Markterschließung der Bereiche mehrge-schoßiger (Passivhaus-) Holzhausbau und Bauen im Bestand in Passivhaus HolzbauweisenDI(FH) Otmar Bachler - Holzfachberater – Markt-kommunikation, proHolz Salzburg

INTEGRALE, KOSTENBEWUSSTE PLANUNG09.40 „Keep it simple!“ Kostensicherheit durch eine ganzheitliche PlanungskulturSimon Speigner, sps-architekten zt gmbh

KONSTRUKTIVE, BAUPySIKALIScHE UND TEcHNIScHE GRUNDLAGEN 10.40 Konstruktionen und Systeme des Holzbaus (Holzrahmenbau, Holzskelettbau, Massivholzbau-weisen, Holzmodul- oder Raumzelle), Ausführung und Details, eine EinführungDI Monika Tropper-Grinschgl, FH Salzburg

FENSTER UND FASSADE• Das Fenster11.10 Fenster – im Passivhaus entscheidendGünter Berger, Fachhochschule SalzburgJosef Stockinger, Arge Holzfenster Salzburg

• Die Fassade11.30 TES EnergyFacade – Vorgefertigtes Holzbau- system zur energetischen Modernisierung von GebäudehüllenDI Frank Lattke, Architekt, Fachgebiet Holzbau, Fakultät für Architektur TU München, München

HAUSTEcHNIK11.50 Energieeffizienz durch das Zusammenspiel von Gebäudephysik, Gebäudetechnik und Gebäude- automationProf. Dr. Harald Krause, Fachhochschule Rosenheim*

TRAGWERKE, BEMESSUNG UND AUSTROcKNUNG 14.00 Von der Energieschleuder zum NullenergiehausKarl-Heinz Haas, Buchautor „Der Weg zum Null-energiehaus“14.20 Musterbaurichtlinie im mehrgeschoßigen Holzbau für die Gebäudeklassen 4 und 5Fritz Klaura, KLH Massivholz GmbH

i N t e r N a t i o N a l e s p a s s i V H a u s H o l z B a u F o r u M a u F d e r r e N e x p o s a l z B u r g . 2 7 . 1 1 . 2 0 1 0

QUALITÄTSSIcHERUNG IM PASSIVHAUS-HOLZBAU: BAUPHySIKALIScHE THEMEN (BRANDScHUTZ, ScHALLScHUTZ, WÄRME- UND FEUcHTEScHUTZ, LUFTDIcHTHEIT)14.40 Data-comDI Sylvia Polleres, Holzforschung Austria*

AUS- UND WEITERBILDUNG15.10 Masterstudiengang Holzbau für ArchitektenAlexander Petutschnigg, FH Salzburg*

FÖRDERUNG16.00 Sie bauen energieeffizient – wir fördernDI Georg Thor, Energieberatung Salzburg

PRAxISBEISPIELE 16.30 Sensorik für energieeffiziente GebäudeSiegfried Gaida, Thermokon GmbH16.45 EUROGATE: Europas größte PassivhaussiedlungWohnbaustadtrat Vizebürgermeister Dr. Michael Ludwig (SPÖ)*17.00 Zufriedenheit in PassivhäusernDr. Univ.Ass. Alexander Keul, Universität Salzburg17.15 Erster viergeschoßiger kommunaler Holzbau in Vorarlberg, ein Passivhausprojekt Bürgermeister Bruno Summer, St. Gerold17.30 Abschlussdiskussion

Moderation: Reinhold Steinmaurer, Holzbau AustriaZielgruppe: Architekten, Ingenieure, Fachplaner, Energieberater, Bauwirtschaft, Handwerker, Kom-munen, Wohnungswirtschaft, Ämter & Behörden, MedienZielländer: Deutschland, Österreich, Schweiz (Passivhaus und Minergie)Sprache: DeutschVeranstalter: REEcO Austria GmbHPartner: ProHolz SalzburgIdelle Träger: Holzbau AustriaGebühr:160,– EUR regulär90,– EUR proHolz Mitglieder20,– EUR Studierende inkl. Messeeintritt, Imbiss, Pausengetränk, Tagungs-unterlagen zum Download

Weitere Informationenwww.renexpo-austria.at

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Fachkongress: » Internationales Passivhaus Holzbauforum –

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Weitere Informationenwww.renexpo-austria.at

Die Premiere der RENExPO® Austria fiel 2009 mit der Entstehung der Energiestrategie Österreich zusammen – jenes ambitionierten Projekts, das die Zukunft der Energieversorgung in Österreich gemeinsam mit Stakeholdern erarbeiten soll. Große Bedeutung wird dabei den Bundesländern zuge-messen.Die Salzburger Landesenergiemesse RENExPO® Austria, die vom 25. bis 27. November 2010 zum zweiten Mal stattfindet, liefert Impulse für diesen Prozess und informiert über erneuerbare Energien und Energieeffizienz bei Bau und Sanierung. 130 Aussteller, 4.000 Besucher und 500 Kongress-teilnehmer werden dieses Jahr erwartet. Der Messebereich Internationale Wasserkraft-Fachausstellung der RENExPO® Austria entwickelt sich bereits in seinem zweiten Jahr zur wichtigsten europäischen Plattform für Wasserkraft. In Zusam-menarbeit mit der European Small Hydropower Association (ESHA) begleitet die impulsgebende 2. Internationale Kleinwasserkraftkonferenz: Neu-

bau, Sanierung und Revitalisierung die Ausstellung. Auch für Energieberater hat sich die RENExPO® Austria bereits zum Branchentreffpunkt entwickelt. Nahwärme und Mikronetze sind weitere Themen. Die 2. Fachtagung regenerative Nahwärme- und Mikro-Netze erläutert Potenziale, Technik, Pla-nungsgrundlagen, Förderung und Finanzierung zur Nahwärmeversorgung und vergleicht Projekte und Praxisbeispiele.Insgesamt stellen elf messebegleitende Fachkon-gresse zu Bauen und Sanieren, dezentralen Energie-systemen, Grünem Arbeitsmarkt, Mobilität, Was-serkraft und Wärmepumpe Innovationen, Trends, Technologien und praxisorientierte Lösungen vor. Der Dachverband Energie-Klima, der Bundesver-band WärmePumpe Austria, das Energieinstitut der Wirtschaft GmbH, der Österreichische Biomasse-verband, die Wirtschaftskammer Salzburg, das Amt der Salzburger Landesregierung und viele andere fördern die Landesenergiemesse sowohl ideell als auch inhaltlich.

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„Architektur kostet Raum” befasst sich mit dem vom Menschen geschaffenen und beanspruchten Raum als primärem Medium der Architektur. Der Autor, Architekt und Professor für Planungs- und Bauökonomie, demonstriert und analysiert raum-ökonomisch relevante Aspekte anhand neutraler Fallbeispiele und eigener Entwürfe. Er entwickelt Konzepte, die sich auf das Wesentliche der Raum-ökonomie konzentrieren. Im Vordergrund seiner Überlegungen stehen hohe Lebensqualität und praktischer Zweck. Das Buch setzt sich kritisch mit einem klassischen Thema der Architektur ausein-ander, der Planungs- und Raumökonomie, wobei der Autor keine Rezepte liefert, sondern offene Fra-gen formuliert.

a r c H i t e K t u r K o s t e t r a u M

Architektur kostet Raum – Architektonisches Entwerfen bei Ressourcen-

knappheit

Manfred Berthold

Springer Verlag Wien

380 Seiten462 Abbildungen in Farbe

Gebunden

€59,95

Schweizer Design ist hip! Viele traditionelle Pro-dukte konnten sich in ihrer Qualität und Funktio-nalität weit über die Landesgrenzen hinaus etab-lieren. Swissness stellt 43 Design-Errungenschaften helvetischen Ursprungs vor, darunter Klassiker wie das Schweizer Taschenmesser, den Landi-Stuhl, Le corbusiers Liege und den Davoser Schlitten, aber auch neue Produkte wie die Freitag-Taschen, den KABA-Schlüssel, die RaKo-Box, Omega Uhren oder den legendären Sparschäler von Rex. Sie alle reprä-sentieren die Maxime des Schweizer Designs: redu-ziert, funktional, hochwertig, schlicht und kompati-bel. Zudem finden sich im Buch Porträts von sieben Persönlichkeiten, welche die höchst eigenständige Schweizer Designgeschichte geprägt haben.

s W i s s N e s s

Swissness

Klaus Leuschel

Verlag Niggli Sulgen

248 Seiten172 Abbildungen

LeinenbandDeutsch/Englisch

€ 37,–

wohnen pflegen leben – neue Wiener Wohn- und Pflegehäuser

Franziska Leeb

Verlag Holzhausen

160 Seiten mit zahlreichen Abbildungen

.Hardcover mit Leinen

€ 40,–

Im Jahr 2030 werden 17 % der österreichischen Ge-samtbevölkerung über 75 Jahre alt sein. Dementsprechend hoch wird die Zahl jener sein, die durch altersbedingte Degenerationserscheinungen nicht mehr in ihrem gewohnten Umfeld zurecht kommen. Das ist nicht nur eine sozialpolitische, son-dern auch eine architektonische Herausforderung. Anton Schweighofer hat beim 2003 eröffneten Geriatriezentrum Favoriten Pionierarbeit geleistet, in dem er Fragen der Ethik und Verantwortung nicht an Pflegekonzepte delegiert, sondern davon ausgeht, dass auch die Räume den Menschen prägen und ihren Teil zur Selbstbestimmtheit und Individualität des Einzelnen leisten. Seine Ansätze haben Eingang in die Qualitätsanforderungen für die neuen Häuser gefunden.

W o H N e N p F l e g e N l e B e N

Franziska Leeb ist Architektur- publizistin und Autorin des Buches „wohnen pflegen leben – neue Wiener Wohn- und Pflege-häuser“. Von 2003 bis 2005 war sie Leiterin von ORTE Architektur-netzwerk Niederösterreich, seit 2003 Lehrbeauftragte an der Abteilung Wohnbau der TU Wien.

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Büch

erGartenReiseführer Österreich. 450 Gärten und Parks in Österreich

Elisabeth Plitzka, Karl Ploberger

callwey Verlag München

384 Seiten231 Farbfotos und Pläne

Klappenbroschur

€ 19,95

Dieser Reiseführer der besonderen Art dokumen-tiert nicht nur die bekannten öffentlichen Gärten und Parks, sondern erschließt auch 100 Privatgär-ten, die man besuchen kann. Aufgeteilt nach Bun-desländern, erschließen Textbeschreibungen, Farb-fotos und Pläne Österreichs grüne Schätze. Weiters darin zu finden: praktische Informationen zu den einzelnen Anlagen sowie Tipps zu Ausflügen in der jeweiligen Umgebung. So ist nun auch in Österreich der Blick über den Gartenzaun möglich …

g a r t e N r e i s e F ü H r e r Ö s t e r r e i c H

Die komplexen Aufgabenstellungen beim architek-tonischen Entwerfen erlauben kein schematisches Abarbeiten vorgegebener Konzeptionen, vielmehr ist ein „Start bei Null“ bei jedem Projekt gefordert. Für eine klare Struktur des Entwurfsprozesses gibt es jedoch effektive, erlernbare Methoden. Im ersten Teil des Buches erklärt der Autor das Vorgehen bei der Ermittlung von Grundlagen und Zielsetzung, die einzelnen Arbeitsschritte, Arbeitsmittel und Techniken beim Gebäudeentwurf, Präsentations-techniken und die wichtigsten Entwurfs- und Ge-staltungsprinzipien. Im zweiten Buchteil gibt ein kompakten, übersichtlichen Überblick über wich-tige Vorschriften und Normen.

g e B ä u d e e N t W e r F e N

Gebäude entwerfen. Grundlagen, Methoden, Arbeitshilfen

DVA Kompakt

DVA Deutsche Verlags-Anstalt München

216 Seiten55 Farb- und 36 s/w-Abbildungen

Flexobroschur

€ 41,10

Frank Lloyd Wright gilt bis heute als einer der bedeu-tendsten Architekten der Moderne weltweit. Seine Gedankenwelt und seine Bauten der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beeinflussen bis heute die Architektur. In der vorlie-genden „architektonischen“ Biografie nähert sich der Autor Wright als Architekt, stellt Beziehungen her zwischen seinem bewegten Leben und seinem Werk, seinem leidenschaftlichen Engagement für anspruchsvolle und innovative Architektur, für die Entwicklung der amerikanischen Demokratie und ei-nen modernen Lebensstil im Einklang mit der Natur.

F r a N K l l o y d W r i g H t

Frank Lloyd Wright. Ein Leben für die Architektur

Robert Mccarter

DVA Deutsche Verlags-Anstalt München

240 Seiten36 s/w-Abbildungen

Pappband

€ 22,70

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Wettbewerbe

Pflegewohnheim Rosenhain, Graz, Steiermark

Pflegeheim Birkenwiese, Dornbirn, Vorarlberg

YO.V.A.3 – Young Viennese Architects 3

Bundesschulzentrum Feldbach, Steiermark

A R G E A n d E x E R - H A i d A c H E R

B A u m s c H l A G E R E B E R l E l o c H A u

F A t t i n G E R o R s o R i E p E R ;

F l A t z _ A R c H i t E c t s ;

G A B u H E i n d l ; G R u n d s t E i n ;

K A u F m A n n . W A n A s ;

c l E m E n s K i R s c H ;

K R o n A u s K i n z E l B A c H ;

s H i B u K A W A E d E R ; s o m A ; s p A n ;

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z t A R q u i t E c t o s t H o m A s z i n t E R l

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Pflegewohnheim Rosenhain, Graz, Steiermark

A u S l o b e R u n d V e R f A h R e n S o R G A n i S A t i o nStadt Graz – Stadtbaudirektion / Referat Hochbau, 8020 Graz

A u f t R A G G e b e R u n d n u t z e RGeriatrische Gesundheitszentren der Stadt Graz (GGZ), 8020 Graz

G e G e n S t A n d d e S W e t t b e W e R b e SErlangung von Vorentwurfskonzepten für die teilweise Sanierung inkl. Bestandsumbau und Erweiterung des bestehenden Pflegewohnheimes Rosenhain in 8010 Graz, Max-Mell-Allee 16.

A R t d e S W e t t b e W e R b e SAnonymer, EU-weiter, offener, einstufiger baukünstlerischer Realisierungswettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren im Oberschwellenbereich.

b e u R t e i l u n G S k R i t e R i e nFunktionelle, ökonomische, städtebauliche, Architektur / baukünstlerische, ökologische Kriterien.

b e t e i l u n G30 Projekte

P R e i S G e R i c h t S S i t z u n G1. Sitzung: 18. Juni 2010; 2. Sitzung: 1. Juli 2010

P R e i S G e R i c h tArch. Dipl.-Ing. Markus Pernthaler (Vorsitzender), Arch. Dipl.-Ing. Anna Popelka (stv. Vorsitzende), Mag. Dr. Dipl.-HTL-Ing. MPH Gerd Hartinger (GGZ), Waltraud Haas-Wippel (GGZ), Dipl.-Ing. Alois Rajnar (Stadtplanung), Dipl.-Ing. Mag. Bertram Werle (Stadtbaudirektion)

V o R P R ü f u n G / k o S t e n P R ü f u n GArch. Dipl.-Ing. Konrad Geldner, 8010 Graz / ZI-Büro DI Lugitsch, 8330 Feldbach

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Beurteilung:18. Juni 2010:Nach der Vorstellung der Projekte durch die Vor-prüfung beginnt der erste Rundgang, bei dem die Projekte P0506, P0544, P0610, P0618, P0627 und P0672 einstimmig (6:0) ausgeschieden werden. Die restlichen 24 Projekte verbleiben in der nächsten Wertungsrunde.Im zweiten Rundgang sollen Projekte mit einfacher Mehrheit in der Wertung verbleiben. Folgende Kriterien werden zur Bewertung herangezogen: Erschließung und Wegeführung, Lage der Stütz-punkte und Übersichtlichkeit, Belichtung. Es schei-den aus: P0202 (2:4), P0211 (0:6), P0225 (1:5), P0277 (2:4), P0508 (0:6), P0527 (2:4), P0605 (1:5), P0606 (0:6), P0617 (0:6), P0628 (2:4), P0629 (2:4), P0645 (2:4), P0683 (2:4) und P0685 (1:5). Somit verbleiben zehn Projekte in der nächsten Wertungsrunde.Vor der nächsten Bewertungsrunde werden einige allgemeine Grundsätze lt. Aufgabenstellung be-sprochen: Im bisherigen Verlauf der Jurysitzung hat sich herausgesellt, dass für den Altbau zwei grund-sätzliche Lösungsansätze von den TeilnehmerInnen vorgeschlagen werden. Nach eingehender Diskus-sion mit den NutzerInnen, insbesondere mit dem Pflegepersonal wird festgehalten, dass die Anord-nung der gerontopsychiatrischen Tagesstätte im Osten des Altbestandes (EG) Vorteile bringt. Für die Pflegestationen im Altbau gilt, dass die Anordnung der Aufenthaltsflächen / Wohnküchen im Zentrum des Gebäudes optimal ist, wobei die Lösung eines von Norden nach Süden durchreichenden Raumver-bandes bevorzugt wird. Diese Erkenntnisse werden als Auflage für die Realisierung festgeschrieben und gelten für alle in der Wertung verbliebenen Projekte.Im dritten Rundgang werden die verbleibenden Projekte vorerst hinsichtlich Haustechnik, Bauphy-sik und Grünraumqualitäten gegenübergestellt. Alle verbleibenden Projekte weisen diesbezüglich, dem Planungsstadium entsprechend, geringfügige Qualitätsabweichungen auf.Im vierten Rundgang werden die verbleibenden Projekte in vier Typengruppen eingeteilt: die offe-nen „Hoftypen“ Projekte P0569, P0670, P0677; die „Atriumtypen“ Projekte P0626, P0687; die „Mäan-dertypen“ Projekte P0504, P0553, P0571, P0601; der „Sondertyp“ Projekt P0607.

Projekt P0504:Die mäandrierende Figuration wird, wie auch bei Projekt P0571, durch die dadurch entstehenden

Außenraumbeziehungen städtebaulich positiv beurteilt. Der eingezäunte Außenbereich der ge-rontopsychiatrischen Tagesstätte gegenüber dem Parkplatz erscheint vergleichsweise unattraktiv. Die Orientierung einer Vielzahl der Wohnräume nach Süden und die damit verbundenen Barrieren für den Innenhof ist unvorteilhaft. Die kurze An-bindung zum Altbestand wird positiv beurteilt, die Weiterführung in die westliche Wohngemeinschaft über einen relativ schmalen Gang fällt qualitativ ab.

Projekt P0553:Das Projekt zeichnet sich durch eine sehr klare städ-tebauliche Lösung aus, in der sich auch die funkti-onellen Zuordnungen klar lesbar abzeichnen. Dem entspricht auch die innenräumliche Organisation der Allgemeinbereiche mit großzügigen Ausblicken in den Naturraum. Die breite Verbindungsbrücke ist nicht nur Verkehrsfläche, sondern auch Funktions-fläche im Innen- wie im Außenraum. Die autonome Charakteristik der einzelnen Bauteile bringt jedoch gewisse Nachteile hinsichtlich Übersichtlichkeit, insbesondere für die Nachtdienste.

Projekt P0569:Die Lage zum Altbestand und der Abstand zu die-sen sind sehr knapp bemessen, worunter die Quali-tät der betroffenen Freiräume vermindert wird. Die kompakte Baukörperkonfiguration wird grundsätz-lich positiv beurteilt; kritisch wird angemerkt, dass die beinahe ausschließliche Orientierung der Allge-meinbereiche in den relativ knappen Innenhof nur einen sehr eingeschränkten Außenraumbezug zu-lässt. Die sehr lange Zufahrtsrampe in das Parkdeck entlang der Planungsgrenze zum Kindergarten erscheint problematisch. Die Fassadengestaltung mit dem vorgeschlagenen Sonnenschutzsystem ist effizient und wird als baukünstlerischer Beitrag gewürdigt.

Projekt P0571:Noch konsequenter, als im Projekt P0504 darge-stellt, wird durch eine mäandrierende Baukör-perkonfiguration ein sehr schlüssiger Bezug zum Bestand und zum Außenraum hergestellt. Auch die Übergänge von den Allgemeinbereichen über Ter-rassen in den Naturraum mit guten Sichtbeziehun-gen sind sehr gut gelöst. Die Situierung des geron-topsychiatrischen Gartens und der Außenbereich der sozialpsychiatrischen stationären Einheit sind ebenfalls gut konzipiert. Die Zugangssituation vom Verbindungsgang in die einzelnen Wohngemein-schaften erscheint kleinteilig und müsste groß-zügiger gestaltet werden. Der Fassadenvorschlag erscheint unausgereift und müsste im Sinne einer zeitgemäßen Gestaltung weiterentwickelt werden.

Projekt 0601:Die städtebauliche Anordnung der Baukörper zeich-net sich durch Kompaktheit und Klarheit aus. Die großzügige Zugangssituation und die Verbindung w

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60zu den Wohngemeinschaften sind übersichtlich gelöst und überzeugen vor allem durch die Anbin-dung und die Organisation des Altbestandes. Die Gliederung der Allgemeinbereiche in den Wohn-gemeinschaften mit den Außenraumbezügen und

dem jeweils zugeordneten Zugang sind intelligent gelöst. Die kurze An-bindung der Tiefgarage ist vorteilhaft. Das Heranrücken an den Kindergarten erscheint in diesem Ausmaß proble-matisch, wobei ein Abrücken Richtung Norden möglich erscheint.

Projekt P0607:Typologisch unterscheidet sich dieses Projekt sehr deutlich von allen bisher

beschriebenen Lösungen. Die feingliedrige Struktur betont in ihrer Ausdehnung die Horizontale im Gegensatz zur Vertikalen des Bestandes. Die große

Qualität des Entwurfs liegt in der Aus-arbeitung einer fein differenzierten inneren Landschaft, aus der heraus sehr pointiert Außenraumbezüge her-gestellt werden. Der zentrale Zugang teilt das Gebäude in gleichwertige Wohngemeinschaften, garantiert eine gute Übersichtlichkeit und lässt einen optimalen Betrieb erwarten. Auch im Altbestand werden durch diesen Zu-gang die einzelnen Funktionsbereiche

klar und übersichtlich abgegrenzt. Im Neubau wird es jedoch notwendig sein, eine temporäre Trennung der zwei Funktionseinheiten auch baulich umzu-

setzen. Die Darstellungen der Innen-räume sind überzeugend und entspre-chen den Erwartungen bzgl. atmos-phärischer Qualität. Die Vorschläge für die Gestaltung der Außenräume sollten etwas zurückgenommen, topo-graphische Eingriffe auf ein Minimum reduziert werden. Der Überhang an Verkehrsflächen soll in einer Überar-beitung verkleinert werden.

Projekt P0626:Die Grundstruktur mit unterschiedlich orientierten großen Höfen ist grundsätzlich interessant. Die

Großform erzeugt durch ihre Nähe zum Bestand Zwischenräume von geringer Qualität. Die Nähe zum be-stehenden Hochhaus wird kritisch gesehen. Die Zugangssituation zu den Wohngemeinschaften ist großzügig, die Erschließung der westlichen Wohn-gemeinschaften ist mit langen Wegen verbunden. Generell ist die räumliche Qualität der Wohngemeinschaften un-terschiedlich.

P0670:Das grundsätzlich klare Prinzip der Wohngemein-schaften fügt sich, wie an der südöstlichen Grund-

stücksgrenze ersichtlich, nicht ganz selbstverständlich in die Topographie ein. Es wird eine Interpretation einer zweihüftigen Anlage vorgeschlagen, die jedoch in den beiden Wohngemein-schaften eines Geschoßes unterschied-lich formuliert wird. Die zusammen-schaltbaren Allgemeinflächen stellen einen interessanten Beitrag dar. Die Tiefgaragenlösung im hinteren Bereich

des Neubaus wird kritisch gesehen, da sich durch die großen auskragenden Teile die Hüllflächenbilanz verschlechtert.

P0677:Der sehr kompakte Neubau rückt sehr nahe an den angrenzenden Kindergarten heran. Auch bei diesem Projekt wird eine zweihüftige Lösung der Wohngemeinschaften vorgeschlagen, bei der die Allgemeinbereiche über ein innen liegendes Atrium belichtet werden. Der gewünschte Außenbezug dieser Bereiche ist nur bedingt gegeben, der südli-che Zugang zum Naturraum ist nur über eine rela-tiv steile Böschung mit integrierter Treppenanlage möglich.

P0687:Für dieses Projekt charakteristisch sind die ver-gleichsweise sehr großen Atrien. Diese führen zu einer sehr großzügigen innenräumlichen Figuration mit Umgängen und klar definierten Außenbezü-gen, allerdings nur nach Norden. Kritisch beurteilt wird in diesem Zusammenhang die sehr hermeti-sche Abschottung dieser Bereiche nach Süden. Po-sitiv beurteilt wird auch der großzügige und damit nutzbare Verbindungsbau zum Altbestand sowie die kurze Anbindung der Tiefgarage.

In einer weiteren Diskussionsrunde wird noch ein-mal auf die Vor- und Nachteile der verbleibenden Projekte eingegangen. Dem Vorschlag des Juryvor-sitzenden, vier Projekte als Preisträger vorzusehen, stimmt das Preisgericht einstimmig zu, wobei die Aufteilung des in der Summe gleichbleibenden Preisgeldes neu festzulegen ist. Danach stimmt das Preisgericht über folgende Anträge betreffend Mitnahme in die Preisträgerrunde ab: Projekt P0553 (5:1), Projekt P0571 (6:0), Projekt P0601 (5:1), das Projekt P0607 (6:0). Der Antrag, das Projekt P0687 als Nachrücker zu nominieren, wird mit 6:0 ange-nommen.Es folgt die Bewertung der verbleibenden vier Pro-jekte / Preisträger bzgl. Barrierefreiheit.

Projekt P0553:Im Freibereich ist in Eingangsnähe ein Behinder-tenparkplatz vorzusehen. Der behindertengerechte Parkplatz in der Tiefgarage ist in Liftnähe anzuord-nen. Die Sanitärbereiche sind nicht möbliert und daher nicht auf Behindertengerechtigkeit beurteil-bar. Die Bewohnerbäder erscheinen zu klein dimen-sioniert. Die Pflegebäder sind zu klein. Nach Ö-Norm B 1601 ist für die Pflegebadewanne ein Maß von 100x250 cm vorzusehen. Die Badewanne muss 3-seitig zugänglich sein, ein seitlicher Platzbe-darf von 90/90/150 cm muss vorhanden sein, daher beträgt die Mindestraumbreite 340 cm. Schie-betüren sind für alte und behinderte Menschen allgemein mit gut greifbaren Griffen auszustatten (keine Muschelgriffe), dadurch muss die horizontale Türlichte um ca. 15 cm größer sein, damit eine be-hindertengerechte Durchgangslichte verbleibt. All-gemeine behindertengerechte WCs (Besucher-WCs) sind im Alt- und Neubauteil vorzusehen.

Projekt P0571:Im Freibereich ist in Eingangsnähe ein Behinder-tenparkplatz vorzusehen. Der behindertengerechte Parkplatz in der Tiefgarage ist in Liftnähe anzuord-nen. Auf Rampen müssen vor Türen horizontale Flächen mit einer Tiefe von 150 cm (ohne auf-schlagende Türe, z.B. beim Verabschiedungsraum)

Modell P0607

Modell P0571

Modell P0601

Modell P0553

Modell P0626

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angeordnet werden. Das allgemeine Behinderten-WC entspricht in den Abmessungen sowie der Aufstellung der Sanitärgegenstände nicht der Ö-Norm. Die diagonale Aufstellung der WCs in den Bewohnerbädern ist nicht behindertengerecht, da

eine seitliche Anfahrbarkeit mit dem Rollstuhl nicht möglich ist. Auch ist die Anbringung von Haltegriffen sehr problematisch. Die für Senioren besser geeigneten Winkelwandgriffe können nicht montiert werden. Schiebetüren sind für alte und behinderte Menschen allgemein mit gut greifbaren Griffen auszustatten (keine Muschelgriffe), dadurch muss die horizontale Türlichte um ca. 15 cm größer sein, damit eine

behindertengerechte Durchgangslichte verbleibt.

Projekt P0601:Im Freibereich ist in Eingangsnähe ein Behindertenparkplatz vorzusehen. Die Möblierung der Behinderten-WCs entspricht nicht der Ö-Norm B 1600. Bei den Bewohnerbädern im Neubau fehlt die seitliche Anfahrbarkeit bei den WCs. Die Pflegebäder sind zu klein. Nach Ö-Norm B 1601 ist für die Pfle-gebadewanne ein Maß von 100x250 cm vorzusehen. Die Badewanne muss 3-seitig zugänglich sein, ein seitlicher

Platzbedarf von 90/90/150 cm muss vorhanden sein. Daher beträgt die Mindestraumbreite 340 cm. Die abwärts führenden Stiegen sind gegen Absturz-

gefahr in der Gehlinie zu sichern (Ver-schieben der Treppenanlage).

Projekt P0607Es wird empfohlen, auch im Neubau behindertengerechte WCs vorzusehen (Besucher-WCs). Die Pflegebäder sind zu klein. Nach Ö-Norm B 1601 ist für die Pflegebadewanne ein Maß von 100x250 cm vorzusehen. Die Bade-

wanne muss 3-seitig zugänglich sein, ein seitlicher Platzbedarf von 90/90/150 cm muss vorhanden sein, daher beträgt die Mindestraumbreite 340 cm. Schiebetüren sind für alte und behinderte Men-

schen allgemein mit gut greifbaren Griffen auszustatten (keine Muschel-griffe), dadurch muss die horizontale Türlichte um ca. 15 cm größer sein, da-mit eine behindertengerechte Durch-gangslichte verbleibt. Im Freibereich ist in Eingangsnähe ein Behindertenpark-platz vorzusehen.

In einer letzten Bewertungsrunde wer-den die vier verbleibenden Projekte noch einmal anhand der ausgelobten Kriterien gegenüberge-stellt. Nach eingehender und vertiefter Diskussion und Bewertung aller Vor- und Nachteile wird der Antrag, das Projekt P0607 auf den 1. Platz zu reihen,

einstimmig angenommen. Der Antrag, die verbleibenden drei Projekte (P0553, P0571 und P0601) auf den 2. Platz zu reihen (wobei eine allfällige Diffe-renzierung nach der durchgeführten vertieften Projektprüfung hinsichtlich Kosten, Haustechnik und Bauphysik erfolgen wird), wird einstimmig ange-nommen.

1. Juli 2010:Zu Sitzungsbeginn werden die Berichte zur Kos-tenprüfung bzw. zur Bauphysik erläutert. Das Preisgericht beschließt einstimmig, vier Preisträger zu reihen bzw. einen Nachrücker zu bestimmen. Es erfolgt die Aufteilung des Preisgeldes (vier Preise, Nachrücker, fünf Ankäufe). Nach nochmaliger eingehender Diskussion bzgl. der zu erwartenden Baukosten bzw. der je Projekt notwendigen Verbesserungspotentiale hinsichtlich Kühlung etc. werden die Projekte in einem letzten Rundgang hinsichtlich der ausgelobten Kriterien bewertet und wie folgt einstimmig gereiht:Projekt P0553: 4. PlatzProjekt P0601: 3. PlatzProjekt P0571: 2. PlatzProjekt P0607: 1. Platz / Siegerprojekt

Auflagen für die Realisierung des Siegerprojektes P0607:A) Auflagen zur Verhinderung von KühlungEin wesentlicher Faktor für die Energiebilanz des Projektes sind die angedachten streifenförmigen Oberlichten. Der zwingende Entfall dieser verbes-sert nicht nur die energetischen Kenndaten signifi-kant, sondern führt auch dazu, dass die innenräum-lichen Qualitäten der Pflegestationen im Erd- und Obergeschoß angeglichen werden. Die Fenster-flächen in den Wohnräumen und teilweise in den dislozierten Gangbereichen sind in Absprache mit den Nutzern zu reduzieren. Sämtliche Fenster sind mit außen liegendem Sonnenschutz auszustatten. In der Planung ist auf die Anordnung ausreichender Speichermassen zu achten. B) Allgemeine AuflagenDie internen Verkehrsflächen sind zu optimieren (geringfügige Flächenüberschreitung). Die Abstell-plätze im Untergeschoß sind als offenes Parkdeck auszuführen, um eine mechanische Be- und Entlüf-tung zu verhindern.

Verfasserliste:P0607: ARGE Andexer – Haidacher, Graz • P0571: Dipl.-Ing. (FH) Schwarz / GUS Architekten, Stuttgart, D • P0601: ARGE Balloon – Wohofsky ZT-KEG, Graz • P0553: GMS – Freie Architekten, Isny, D • P0687: Dipl.-Ing. Hermann Thoma, Berlin, D • P0504: Kauffmann Theilig & Partner, Ostfildern, D • P0569: Pilz Archi-tektur, Graz • P0626: VD Architekten ZT-GmbH, Graz • P0670: Univ.Prof. Arch. Dipl.-Ing. Klaus Kada, Graz • P0677: Hohensinn Architektur, Graz • P0506: Lange – Ferráu Architekten, Düsseldorf, D • P0544: Arch. Dipl.-Ing. Josef Kopf, Wien • P0610: Arch. Dipl.-Ing. Hawlik + Arch. Dipl.-Ing. Huss, Wien • P0618: V. Butina mit Martijn Braunstahl, MTB Architecten, Amsterdam, NL • P0627: Arch. Dipl.-Ing. Klaus Metzler, Graz • P0672: Creativbau GmbH, Stegersbach • P0202: Arch. Dipl.-Ing. Thomas Mayer + Arch. Dipl.-Ing. Robert Rohsmann, Weitendorf • P0211: GS Architects ZT-GmbH, Graz • P0225: mfgarchitekten ZT-KG, Graz • P0277: Arch. Dipl.-Ing. Christa Binder, Grafenstein • P0508: Coopia Architekten, Regensburg, D • P0527: Jan-Friedrich Liebscher + Bromsky Architekten, Ber-lin, D • P0605: Leb-Idris Architektur ZT, Graz • P0606: Peichl & Partner ZT GmbH, Wien • P0617: Univ.Prof. Arch. Dipl.-Ing. Dr. Hansjörg Tschom, Graz • P0628: Ei-chenlaub Schöller – Freie Architekten, Weinstadt bei Stuttgart, D • P0629: Arch. Dipl.-Ing. Michael Regner, Graz • P0645: Toralf Fercher Architektur ZT-GmbH + Arch. Dipl.-Ing. Edgar Egger, Villach/Klagenfurt • P0683: Körner Architekten, Rosenheim, D • P0685: Arch. Dipl.-Ing. Wolfgang Wieser, Graz

Modell P0670

Modell P0504

Modell P0569

Modell P0677

Modell P0687

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1 . P r e i s

Projekt P0607€ 10.100,–

A R G e A R c h i t e k t e n A n d e x e R – h A i d A c h e R

8010 Graz

Mitarbeit:Johann Timmerer Maier, Stefan Brandtner, Reinhard Aumann

Visualisierung:ht-vis Angelo Missoni

Erdgeschoß Altbau / 1. Obergeschoß Neubau

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Westansicht Schnitt 02

Schnitt 01 Ostansicht

4. Obergeschoß 3. Obergeschoß

2. Obergeschoß

1. Obergeschoß

2. Untergeschoß1. Untergeschoß Neubau

1. Untergeschoß Altbau / Erdgeschoß Neubau

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64u l R i c h c h . S c h W A R z / G u S A R c h i t e k t e n

d-70176 Stuttgart

2 . P r e i s

Projekt P0571€ 9.100,–

Erdgeschoß Schnitt B-B

Ostansicht

2. - 4. Obergeschoß

1. Obergeschoß

Bewegungsräume

Bewegung innerhalb d. Gruppe zusätzliche Bewegungsräume Bewegung im FreienSit + Watch Bereiche

Erschließungsstruktur

Belichtung

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Mitarbeit:Ana Masu

Visualisierung: Martin Tappeiner

Modellbau:Rudy Manzl

3 . P r e i s

Projekt P0601€ 8.100,–

A R G e b A l l o o n _ W o h o f S k y u n d G R i m u S . W o h o f S k y A R c h i t e k t e n

8020 Graz

Ebene 3, WG + Pflegestützpunkt

Ebene 2 + 4, WG Regelgeschoß

Ebene 1, Personalräume

Schnitt A-A

Schnitt B-B

Ebene 0, Haupteingang

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Mitarbeit:Eva Wierz

Modellbau:Gerhart Kindermann

4 . P r e i s

Projekt P0553€ 6.600,–

G m S – f R e i e A R c h i t e k t e n

d-88316 isny

1. Obergeschoß Zubau

2. - 4. Obergeschoß Zubau

Tiefgarage Neubau

Erdgeschoß

Schnitt B-B

Schnitt A-A

Ansicht Süd

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Die aktuellen Zahlen aber auch die Prognosen für die kommenden Jahre zeigen deutlich, dass der Bau eines zusätzlichen Pflegeheims in Dornbirn in den kommenden Jahren notwendig sein wird. Bis zum Jahr 2020 wird die Anzahl der Pflegebedürf-tigen von derzeit 1.480 auf 1.790 ansteigen. Davon werden zwischen 363 und 401 Personen einen Pfle-geheimplatz beanspruchen. Aufgrund dieser Be-darfszahlen entschloss sich die Stadt Dornbirn zum Neubau eines dritten Pflegeheims in der Birken-wiese und lobte einen Architekturwettbewerb zur Erlangung von baukünstlerischen Vorschlägen aus. Ein erklärtes Wettbewerbsziel war der sparsame Umgang mit Grund und Boden und der Einsatz von ökologischen Materialien. Das neue Pflegeheim soll dem Standard „Niedrigenergiehaus“ entsprechen, mit einem Heizwärmebedarf unter 20 kWh/m2a bei gleichzeitiger Minimierung des Gesamt-Primär-energiebedarfs für Heizung, Kühlung, Warmwasser, Haustechnik und Beleuchtung.

B i r k e n w i e S e . D r i t t e S D o r n B i r n e r P F l e G e h e i M

Das sich im Eigentum der Stadt befindende Grund-stück ist sehr gut an das öffentliche Verkehrsnetz und das Fuß- und Radwegenetz angebunden und auch für den motorisierten Individualverkehr gut erreichbar. Das Pflegeheim Höchsterstraße mit der Zentralwäscherei und das Krankenhaus mit der Zen-tralküche liegen auf kurzem Wege. Der nahe gele-gene Naherholungsraum Achauen bietet Abwechs-lung für die Bewohner und Besucher. Die Nähe zum Seniorenhaus Birkenwiese lässt Synergien mit dem ambulant betreuten Wohnen erwarten.Das Siegerprojekt von Baumschlager Eberle Lochau soll insgesamt 105 Pflegebedürftigen ein neues Zuhause bieten. Es wird in drei Pflegestationen und eine Erinnerungsstation für demente Menschen mit hohem Bewegungsdrang gegliedert, denn mit dieser Größenordnung wurden bereits beim Pflege-heim Höchsterstraße gute Erfahrungen gemacht. Für Anfang April 2012 ist der Baubeginn geplant, die Baufertigstellung soll im Oktober 2013 sein.

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Pflegeheim Birkenwiese, Dornbirn, Vorarlberg

A u S l o B e rStadt Dornbirn, 6850 Dornbirn

G e G e n S t A n D D e S w e t t B e w e r B e SErlangung von baukünstlerischen Lösungen für den Neubau eines dritten Pflegeheimes in Dornbirn, in der Birkenwiese. Dieses soll dem Standard Passivhaus entsprechen.

A r t D e S w e t t B e w e r B e S Anonymer, nicht offener Realisierungswettbewerb.

B e u r t e i l u n G S k r i t e r i e nDialog mit der baulichen und naturräumlichen Umgebung, Qualität des Außenraumes; äußere und innenräumliche Gestaltungsqualität; Umsetzung des räumlich-funktionalen Konzeptes; Wirtschaftlichkeit in Errichtung, Betrieb und Erhaltung.

B e t e i l i G u n G25 Projekte

P r e i S G e r i c h t S S i t z u n G20. Mai 2010

P r e i S G e r i c h tArch. Dipl.-Ing. Gerhard Sailer (Vorsitzender), Arch. Dipl.-Ing. Rainer Köberl (stv. Vorsitzender), Dipl.-Ing. Markus Aberer (Schriftführer; Amt der Stadt Dornbirn), Arch. Mag.arch. Hanno Schlögl, Arch. Dipl.-Ing.Erich Steinmayr, Vizebgm. Mag. Martin Ruepp, StR Arch. Dipl.-Ing. Martin Konzet, MMag. Elisabeth Fink (Amt der Stadt Dornbirn), Mag. Helmut Faller (Gesundheitsbetriebe der Stadt Dornbirn), Martin Mäser (Gesundheitsbetriebe der Stadt Dornbirn)

V o r P r ü F u n GDipl.-Ing. Manfred Türtscher, 6850 Dornbirn

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Beurteilung:Nach dem allgemeinen Vorprüfungsbericht des Vorprüfers beginnt der Informationsrundgang, bei dem der Vorprüfer die einzelnen Projekte mit großer Fachkunde erläutert. Abschließend wird von Nutzerseite festgehalten, dass für den Betrieb kurze Wege und Übersichtlichkeit entscheidend sind, wobei die Stüble nicht im Nahbereich des Dienst-zimmers liegen müssen. Ein Versorgungsblock pro Wohngruppe ist zwingend erforderlich. Damit sich die Bewohner wohlfühlen können, soll das Haus Wohn- und nicht Hotel- oder Krankenhausatmos- phäre vermitteln und differenzierte Grünräume zur Verfügung stellen. Die Ausrichtung der Zimmer ist in alle Richtungen möglich. Eine Vertikalerschlie-ßung über die Erinnerungsstation ist nicht möglich.Der Vorsitzende schlägt vor, vorerst einen Grobbe-wertungsdurchgang, in welchem die zehn besten Projekte herausgefiltert werden sollen, anschlie-ßend einen Augenschein vor Ort und dann eine

Feinbewertung der zehn besten Projekte durch-zuführen. Dieser Vorgangsweise wird einhellig zugestimmt. Der Grobbewertungsdurchgang folgt, wobei sich die Projekte 1, 4, 9, 13, 17, 19, 20, 21, 22 und 24 für die Feinbewertung heraus kristallisieren. So-mit scheiden folgende Projekte aus: 5, 7, 10, 2, 3, 6, 11, 12, 15, 14, 21, 18, 8, 16 und 23. Als Ergebnis des durchgeführten Augenscheins auf dem Baugrundstück kann für die weitere Beurtei-lung der Wettbewerbsarbeiten folgendes festge-halten werden: • Die neue VOGEWOSI-Anlage mit den drei vierge-schoßigen normal zum Bahndamm stehenden Bau-körpern und dem achtgeschoßigen vertikalen Zei-chen direkt an der neuen Bahnhaltestelle Schoren hat einen positiven städtebaulichen Fokus gesetzt. • Grundsätzlich ist die Positionierung eines solitä-ren Quaders oder Würfels an diesem Ort möglich. Projekte, die keinen monolithischen Baukörper setzen, sondern in ihrer baukörperlichen Gliede-

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rung weicher bzw. verzahnter auf den umgebenden Freiraum reagieren, treffen mit ihren Lösungsvor-schlägen die ortsbauliche Situation wahrscheinlich besser.• Die Erdgeschoßhöhenlage des Pflegeheims sollte sich in etwa an der Erdgeschoßhöhe des im Südwesten benachbarten VOGEWOSI-Baukörpers orientieren. Eine deutliche Anhebung des Gebäudes über dieses Niveau ist im Kontext mit den umge-benden städtebaulichen Strukturen nicht zu recht-fertigen und erschwert überdies die Erschließung des Hauses.Im Anschluss findet ein individueller Sichtungs-rundgang in Reflexion zum Augenschein statt. Im Zuge der Feinbewertung werden die bestgereihten Projekte noch einmal im Detail analysiert und anschließend bewertet. Als Preisträger werden die Projekte 1, 4, 9, 19, 20 und 25 ermittelt. Somit scheiden die Projekte 17, 13, 22 und 24 aus. Die mit Preisen ausgezeichneten Projekte werden wie folgt beschrieben und bewertet.

Projekt Nr. 4 / 3. Anerkennungspreis:Das Projekt entwickelt gekonnt Elemente der VOGEWOSI-Bebauung weiter: So werden unter der fortgesetzten „Platte am Bahndamm“ Werkstät-ten, Lagerräume und andere Nebenräume situiert. Die Anlieferung ist konsequenterweise auch hier positioniert. Der Solitärbaukörper übernimmt Bau-fluchten der Wohnbebauung, was zu einer städte-baulich ansprechenden Gesamtlösung führt. Die gewählte Höhenlage und der gewählte Abstand zum Achdamm ergeben passende Außenräume, in denen bahnseitig der Dementengarten ausgebildet wird. Über den Eingang an der Straße Birkenwiese erreicht man die Halle und das Café. In dieser Zone erfolgt unmittelbar anschließend die vertikale Er-schließung mit den Liften und einem Stiegenhaus, welches jedoch zu schmal ist. Aus Nutzersicht weisen manche Zonen zu wenig Tageslicht auf. Das Projekt weist einige grundrissliche Schwächen auf – so ist der Zuschnitt des Wohlfühlbades ungünstig. Die mittlere Höhe der Kubatur sowie die kompakte Form lassen eine zufriedenstellende Wirtschaftlich-keit erkennen. Die architektonische Bearbeitung ist ansprechend. Gesamtpunkte 36.

Projekt Nr. 1 / 2. Anerkennungspreis:Der Verfasser stellt einen quaderförmigen Solitär innerhalb der gedachten und fortgesetzten Bau-fluchten der VOGEWOSI-Bebauung. Über den an der Straße Birkenwiese situierten Eingang erreicht man einen großzügigen Vorhof passierend die Ein-gangshalle, der der Multifunktionsraum, das Café und der Andachtsraum zugeordnet sind. Der Multi-funktionsraum ist zu groß. Die Erinnerungsstation ist übersichtlich in Richtung Bahndamm angeord-net. Aus Sicht der Sachpreisrichter ist die Höherle-gung der Erinnerungsstation für ihren Betrieb nicht vorteilhaft. Der Demenzgarten liegt schön und ist funktionell richtig abgeschlossen; der Eingriff in den Bahndamm ist jedoch zu reduzieren. Das ar-chitektonische Konzept entspricht – die massiven horizontalen Läufer im Bereich des Eingangshofs wären auch verzichtbar. Das Gesamtvolumen liegt im mittleren Bereich aller Einreichungen, was eine

wirtschaftliche Realisierbarkeit des Projekts erwar-ten lässt. Gesamtpunkte 37.

Projekt Nr. 9 / 1. Anerkennungspreis:Die Projektverfasser konzipieren einen Baukörper, der aus zwei gegeneinander versetzten, gleich hohen, mittig verbundenen Volumina besteht, an die zwei diagonal an das Gebäude weitge-hend geschlossene Höfe (Vorhof mit Zugang und Erinnerungshof) derart angefügt sind, dass im Grundriss gesamthaft eine strenge, orthogonale Rechteckfigur generiert wird. Aus dem geometrisch rigiden Konzept ergeben sich aber durch die prä-zis gesetzten Sequenzen unterschiedlicher Höhe poetische Antworten, die den Stimmungen der unmittelbar angrenzenden Landschaften – einer-seits dem Dammweg mit dem alten Baumbestand, andererseits der markanten, technisch belegten Höhensperre des Bahndamms und schlussendlich der Strukturierung und unterschiedlichen Bele-gung des Raumes der benachbarten Wohnbauten – entspricht. Der Klarheit des Baukörpergefüges entspricht auch die innenräumliche Entwicklung, die jedoch trotz der vorhandenen Übersichtlichkeit enge, mäßig belichtete Gangzonen aufweist, die etlichen Zonen zu wenig Atem geben und denen es auch an der Poesie des Gesamtkonzeptes mangelt. Logistisch beeinträchtigen die Versorgungsblöcke – trotz der räumlichen Offenheit und Brauchbarkeit der Mittelzone mit Dienstzimmer – die geforderte Übersichtlichkeit im Pflegebereich. Insgesamt ein wesentlicher geistiger Beitrag zur Lösungsfindung der Entwurfsaufgabe. Gesamtpunkte 40.

Projekt Nr. 20 / 3. Preis:Das viergeschoßige, über einem Quadrat entwi-ckelte, kompakte Volumen bildet den städtebauli-chen Abschluss der benachbarten, gereihten Wohn-blöcke der VOGEWOSI. Sämtliche Raumbereiche sind um ein zentrales Atrium mit Laubengang und Sitzbänken angeordnet. Der an der Birkenwiese gelegene, überdachte Eingangsbereich leitet über in eine großzügige Halle mit Durchblick in das Atrium. Die Funktionsbereiche der Erdgeschoß-zone sind übersichtlich angeordnet und bilden ein schlüssiges Ganzes. Jedes der drei Obergeschosse teilt sich in zwei nahezu symmetrisch angeordnete Wohngruppen mit 15 Pflegezimmern, die zu einer Pflegestation zusammengefasst sind. Die öffentli-chen Wohnbereiche (Stüble, Essbereich, Marktplatz) an der Fassade nach außen, und zum Atrium hin nach innen, erzeugen ein freundliches, atmosphä-risch dichtes Raumgefüge mit vielfältigen Blickbe-ziehungen. Dem Verlangen nach Ausgewogenheit zwischen individueller Geborgenheit und die Gemeinsamkeit fördernder Offenheit wird in über-zeugender Weise entsprochen. Die Durchwegung der Geschoßflächen ermöglicht unterschiedliche Rundgänge, die zu einer abwechslungsreichen Wahrnehmung des engeren Umfelds beitragen. Die Gärten rund um das Gebäude sind großzügig dimensioniert und untereinander hinsichtlich ihrer Funktion gut abtrennbar. Das kompakte Konzept lässt hohe Wirtschaftlichkeit hinsichtlich Betrieb und Instandhaltung erwarten. Gesamtpunkte 42.

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Projekt Nr. 25 / 2. Preis:Ein klarer quadratischer Baukörper verzahnt sich durch zwei markante Ausschnitte sinnvoll mit der Umgebung. Seine Eingangssituation bezieht sich einerseits klar auf die Eingänge der benachbarten Sozialeinrichtungen (Lebenshilfe und Senioren-haus) und verankert diese durch die achseitige Einschnürung visuell mit der Achbrücke. Diese zwei Ausschnitte – nach Osten bzw. Westen gerichtet – bringen Licht und Umgebungsstimmung weit ins Hausinnere, zu dessen öffentlichen Bereichen. Diese gut und übersichtlich geordneten und variabel möb-lierbaren Bereiche werden durch Wohnstuben, die mit Loggien versehen sind und nach Norden bzw. Süden blicken, ergänzt. Die Zimmer liegen in diesen vielfältigen inneren Wegestrecken jeweils charak-teristisch – näher oder weiter vom Zentrum, hinter der ersten Schicht usw. Durch die etwas zu knappe Bemessung von Gängen bzw. Nebenräumen wären im Falle einer Weiterentwicklung die reizvollen, aber nicht unbedingt notwendigen zusätzlichen kleinen Lichthöfe in ihrer Existenz gefährdet. Die aus den Einschnitten belichteten Zimmer werden kritisiert. Die Materialisierung gefällt, wenngleich der Ort viel-leicht nicht ganz getroffen ist. Gesamtpunkte 43.

Projekt Nr. 19 / 1. Preis:Das Projekt überzeugt durch das sensible Eingehen des verschränkten Baukörpers mit den angela-gerten, strengen, umschlossenen Höfen auf die Charakteristik der unmittelbaren Umgebung mit ihrer gewachsenen und gebauten Topographie. Die Merkmale des Landschafts- und Flussraumes, der Achdamm mit altem Baumbestand und der Bahn-damm sind ebenso prägende Elemente, wie die südwestlich anschließende zeilenartige Neubebau-ung mit bahnbegleitender EG-Zone und schmalem Scheibenhochhaus als Landmark. Eingepasst in diesen Rahmen baut das Objekt wertvolle Bezüge auf. Entlang der Ost-West-Achse sind die Ecken des viergeschoßigen Hauptkörpers ausgenommen, wo-durch wichtige Sichtachsen bestehen bleiben und die Auswirkungen aus der Beschattung für die Um-gebung gering gehalten sind. Zusammen mit den angeschlossenen Annexbauten reagiert das Objekt mit der kleinmaßstäblichen Nachbarschaft im Nordwesten. Portal, Hof mit Baum, Wasserbecken und Schaufenster des Cafés sind identitätsstiftende Elemente mit Erinnerungswert. Die Übergänge von Öffentlich über Halböffentlich zu Privat, zwischen Betreut und eigenverantwortlich Selbständig sind zwanglos fließend und selbstverständlich. Dass sich das alles mittels eines einfachen und klaren Vokabulars ohne „Kunststücke“ erreichen lässt, ist ein Indiz für das professionelle Engagement der VerfasserInnen. Das Zusammenspiel aus privaten Zimmern, Bewegungsraum, Funktionseinheiten und Orten der Begegnung und des „Wohnens Mit-einander“ baut auf einer sinnvollen Hierarchie mit gutem Erlebniswert auf. Die internen Wege sind abwechslungsreich; interessante Ausblicke animie-ren zur Mobilität der Bewohner, die Endpunkte der internen Wege bilden immer helle Orte des Zusam-menkommens. Das Projekt erfüllt die Erfordernisse der Aufgabenstellung nach präziser städtebaulicher Aussage, gelungener Architektur, stimulierender

Atmosphäre einer funktionalen inneren Gestaltung und einer wirtschaftlichen Umsetzung in einer be-merkenswerten Weise. Gesamtpunkte 45.

Empfehlungen des Preisgerichtes:Das Preisgericht empfiehlt dem Auslober, den Ver-fasser des Projektes Nr. 19 nach entsprechender Überarbeitung mit der Realisierung des Projektes zu beauftragen. Bei der Überarbeitung sind ins-besondere folgende Punkte zu berücksichtigen: Vergrößerung der Zimmer auf 25 m2; Ergänzung der Raucherbalkone; Optimierung des Marktplatzes; zusätzliche Loggia im ersten Obergeschoß; Über-denken des Fassadenmaterials im Hinblick auf das Quartier.

Verfasserliste:Projekt Nr. 1: Arge Kaufmann Kalb Berktold, 6850 Dornbirn • Projekt Nr. 2: the next ENTERprise – architects, Arch. Mag.arch. Marie-Therese Harnoncourt, 1020 Wien • Projekt Nr. 3: Obermoser arch-omo ZT GmbH, 6020 Innsbruck • Projekt Nr. 4: Gärtner + Neururer ZT GmbH, 4840 Vöcklabruck • Projekt Nr. 5: Bucholz McEvoy Architects, Dublin/Berlin • Projekt Nr. 6: ARTEC Architekten, Bettina Götz, Richard Manahl, 1050 Wien • Projekt Nr. 7: Riegler Riewe Architekten ZT GmbH, Prof. Arch. DI Florian Riegler, Prof. Arch. DI Roger Riewe, 8020 Graz • Projekt Nr. 8: gharakhanzadeh sandbichler architekten zt gmbH, 1070 Wien • Projekt Nr. 9: Bewerbergemeinschaft Architekten Nägele Waibel ZT GmbH, Imgang Architekten ZT OG, Atelier für Baukunst DI Wolfgang Ritsch, 6850 Dornbirn • Pro-jekt Nr. 10: Rüdiger Lainer + Partner Architekten ZT GmbH, Arch. Univ.Prof. DI Rüdiger Lainer, Arch. DI Oliver Sterl, 1010 Wien • Projekt Nr. 11: Arge Architek-ten Moser Kleon Moser, DI Thomas Moser, DI Wer-ner Kleon, DI Bruno Moser, 6020 Innsbruck • Projekt Nr. 12: Riepl Kaufmann Bammer Architektur, 1020 Wien • Projekt Nr. 13: sps-architekten, 5303 Thalgau • Projekt Nr. 14: Gasparin & Meier Architekten, Arch. MMag. Sonja Gasparin, Arch. Mag. Benny Meyer, 9500 Villach • Projekt Nr. 15: Dietrich Untertrifaller Architekten ZT GmbH, Arch. DI Helmut Dietrich, DI Much Untertrifaller, Architekt, 6900 Bregenz • Pro-jekt Nr. 16: Gohm & Hiessberger Architekten, 6800 Feldkirch • Projekt Nr. 17: Fink Thurnher Architekten, Arch. DI Josef Fink ZT GmbH, Arch. DI Markus Thurn-her ZT GmbH, 6900 Bregenz • Projekt Nr. 18: Archi-tektur Consult ZT GmbH, 8010 Graz • Projekt Nr. 19: Baumschlager Eberle Lochau ZT GmbH, 6911 Lochau • Projekt Nr. 20: Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH, 6900 Bregenz • Projekt Nr. 21: TREUSCH ar-chitecture ZT GMBH, Arch. DI Andreas Treusch, 1070 Wien • Projekt Nr. 22: HEIN-TROY Architekten, 6900 Bregenz • Projekt Nr. 23: Architekten Schinharl Höss Amberg, D-81667 München • Projekt Nr. 24: Dietger Wissounig Architekten, 8010 Graz • Projekt Nr. 25: Dorner Matt Architekten, Mag.arch. Markus Dorner, Arch. DI Christian Matt, 6900 Bregenz

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1 . P r e i s

Projekt nr. 19€ 20.000,–

Team:Dietmar Eberle, Amos Darr, Amikam Moran Darr, Hugo Herrera Pianno, Libei Zhao

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Lageplan

Schnitt AA

Nordansicht

Erdgeschoß

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Architekturwettbewerb Pflegeheim Birkenwiese 814136

Grundriss OG 1 1:200 Grundriss OG 2,3 1:200

Schnitt BB (Westansicht) 1:200

Ostansicht 1:200

Nutzung Axonometrie TerrassenGartenanlagen

Versorgungsräume

Erinnerungsstation

Pflegestationen

Versorgungsräume

Verwaltungs- und allge-

meiner Personalbereich

Grundriss UG 1:500

Schnitt BB

Ostansicht

1. Obergeschoß 2. + 3. Obergeschoß

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Projekt nr. 25€ 16.000,–

Visualisierung:Schreiner, Kastler, Wien

D o r n e r \ M A t t A r c h i t e k t e n

6900 Bregenz

Erdgeschoß

Außenperspektive

Innenperspektive

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3 . P r e i s

Projekt nr. 20€ 12.000,–

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6900 Bregenz

Projektteam:Andreas Cukrowicz, Anton Nachbaur-Sturm, Christian Schmölz

Längsschnitt

Erdgeschoß

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1 . A n e r k e n n u n g

Projekt nr. 9€ 6.000,–

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6850 Dornbirn

Mitarbeit:Gerd Schubitz, Thomas Steinmann Landschaftsarch.

Erdgeschoß

Ansicht Südwest

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Projekt nr. 1€ 6.000,–

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6850 Dornbirn

Erdgeschoß

Längsschnitt

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Projekt nr. 4€ 6.000,–

A r c h i t e k t e n G ä r t n e r + n e u r u r e r

4840 Vöcklabruck

Team:Christoph Gärtner, Dietmar Neururer, Anita Possienke, Anna Gärtner

Modellfotos:Klaus Costadedoi

Erdgeschoß

Schnitt

Obergeschoß

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Die Lebensqualität einer Stadt steht auch im engen Zusammenhang mit der Qualität der Architektur. Wien hat eine bedeutende architektonische Ver-gangenheit, der auch neue Architektur gerecht werden muss. Gleichzeitig ist es aber auch ihre Auf-gabe, neue spannende Wege aufzuzeigen und auch Zeichen zu setzen. Vor allem auch die Förderung junger, noch weniger bekannter ArchitektInnen ist Wien dabei ein großes Anliegen.Im Architekturjahr 2005 wurde daher auf Initiative von Planungsstadtrat Rudi Schicker die Ausstellung „Young Viennese Architects – Yo.V.A.“ zur Förderung junger Wiener Architekturschaffender erstmals durchgeführt. Nach erfolgreichen Präsentationen der ersten beiden Ausstellungen im In- und Aus-land wurde die Initiative als „Yo.V.A. 3“ nunmehr erneut in Wien gestartet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Obwohl die Bewerbungen nur eine unvollständige Moment-aufnahme der dynamischen und vitalen jungen Wiener Architekturszene sein können, war die Jury unter Leitung des international erfolgreichen und renommierten Architekten Wolf D. Prix (Coop Himmelb(l)au) von der Vielfalt und der hohen Qualität der eingereichten Beiträge beeindruckt. Ebenso von den unterschiedlichen Arbeitsweisen und Betätigungsfeldern. Auch Yo.V.A. 3 zeigte er-neut eindrucksvoll das Potenzial, das in der jungen Wiener Architekturszene steckt. Folgende Büros werden im Rahmen von Yo.V.A. 3 präsentiert: Kirsch ZT GmbH, KRONAUS KINZEL-BACH, StudioGruber, grundstein, soma, SPUTNIC ARCHITEKTUR, FLATZ_ARCHITECTS, kaufmann.wanas architekten, SPAN, SHIBUKAWA EDER AR-CHITECTS, GABU HEINDL Architektur, Fattinger Orso Rieper. Die präsentierten Projekte reichen vom futuristischen Messe-Pavillon Weltausstellungen über kleingliedrige Fassadengestaltungen, einem innovativen Kindergartenkonzept, Aktionen mit kulturellen und sozialen Aspekten, „recycling ar-chitecture“ bis hin zu temporären Architekturen im öffentlichen Raum.

Y o . V . A . 3 : e r f o l G r e i c h e i N i t i A t i V e f ü r j u N G e A r c h i t e k t i N N e N G e h t i N d i e N ä c h s t e r u N d e

DI Franz KobermaierLeiter der MA 19 – Architektur und Stadtgestaltung

Yo.V.A. hat sich zudem mittlerweile als Sprungbrett für junge kreative Köpfe bewährt. Sie konnten Wettbewerbe für sich entscheiden, haben Preise und Auszeichnungen errungen und nehmen auch sehr erfolgreich an anderen Ausstellungen teil. Einige Beispiele: gerner°gerner plus gestalten mit Projektpartnern die Kulturpassage Karlsplatz neu. RAHM-architekten haben das Informationszentrum „bahnorama“ für den neuen Wiener Hauptbahnhof geplant, das im August 2010 eröffnet wurde und das sich mittlerweile zu einem wahren Publikums-magneten „gemausert“ hat. Yo.V.A.-ArchitektInnen konnten aber auch außer-halb Wiens reüssieren: AllesWirdGut Architektur ZT GmbH hat den Wettbewerb zur Neugestaltung der Fußgängerzone Innsbruck für sich entschieden. nonconform architektur vor ort planen 20 energie-effiziente Fertigteil-Wohneinheiten in Stavanger, Norwegen.

WANDERAUSSTELLUNG MIT KATALOGYo.V.A. ist als „Wanderausstellung mit Katalog“ kon-zipiert. Junge Architektinnen und Architekten unter 45 Jahren mit einem Bürostandort in Wien konnten sich hierfür via Internet bewerben. Auswahlkrite-rien waren unter anderem der Innovationscharak-ter und die Eigenständigkeit der dargestellten Pro-jekte. Aus den Bewerbungen wurden die genann-ten zwölf Büros ausgewählt, die in weiterer Folge die Ausstellung gestalteten. Diese wird nicht nur in Wien gezeigt, sondern soll wie die ersten beiden Präsentationen auch in weiteren Städten im In- und Ausland präsentiert werden. Die jungen Architektinnen und Architekten haben so die Möglichkeit, ihre Arbeiten einem breiteren, auch internationalen Publikum vorzustellen und sich mit Kolleginnen und Kollegen sowie Politike-rInnen in den diversen Städten fachlich auszutau-schen und Kontakte zu den dort für die Vergabe öffentlicher Aufträge zuständigen Personen zu knüpfen. Mit den Yo.V.A.-ArchitektInnen verfügen wir über einen Pool von ausgezeichneten Wiener Architekturbüros, die auch bei kleineren Aufträgen höchste Qualität sichern. In diesem Sinne wird die Stadt Wien dieses hervorragende Potenzial selbst-verständlich weiterhin nutzen und die Yo.V.A.-Archi-tektInnen auch künftig zu Wettbewerben einladen.

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Yo.V.A. 3 – Young Viennese Architects 3

A u s l o b e rStadt Wien, MA 19 – Architektur und Stadtgestaltung, 1120 Wien

t e i l N A h m e b e r e c h t i G u N GTeilnahmeberechtigt ist jede/r Architekturschaffende mit Bürositz in Wien, der bereits ein realisiertes Projekt in Wien nachweisen kann und am Stichtag 01.01.2010 noch unter 45 Jahre alt war. Bei Gruppen muss das arithmetische Mittel aller Mitglieder unter 45 Jahren liegen (auch bei 2-Personen-Teams) und die Gruppe muss am Stichtag 01.01.2010 bereits bestanden haben.Architekturschaffende (unter 45 Jahre, Lebens- bzw. Arbeitsmittelpunkt Wien), welche an Stelle einer Realisierung die Teilnahme unter eigenem Namen an mind. zwei namhaften Architekturausstellungen mit Beiträgen, die einen Wien-Bezug aufweisen (nicht Wettbewerbs-Präsentationen), nachweisen, sind ebenfalls teilnahmeberechtigt.

k A t e G o r i e N / k r i t e r i e N• Neu-, Um-, Einbauten: architektonisches, räumliches, funktionelles Konzept, neue Materialien oder unkonventioneller Materialeinsatz,

energetische und ökologische Aspekte, Nachhaltigkeit• Freiraum, Grünraum: architektonisches Konzept, soziale und gesellschaftliche Aspekte, Mehrfachnutzung, Materialwahl• Ideen, Konzepte: innovativer, eigenständiger Ansatz, Wien-Bezug• Aktionen: innovativer, eigenständiger Ansatz, Engagement• Theorie: innovativer, eigenständiger Ansatz• Arbeitsphilosophie: individuell, konsequent, neu• Präsentation des Beitrages: grafisches Konzept und Qualität der Präsentation

e r G e b N i s / Z i e lDie Präsentation des Schaffens der ausgewählten jungen Wiener Architekturschaffenden bildet den Schwerpunkt der Ausstellung und des Katalogs (beide zweisprachig englisch / deutsch). Daneben werden auch aktuelle Inhalte der Wiener Stadtplanung und Architektur der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.

b e t e i l i G u N G39 Bewerbungen

k o m m i s s i o N s s i t Z u N G23. März 2010

A u s w A h l k o m m i s s i o NUniv.Prof. Dipl.-Ing. Wolf D. Prix (Vorsitzender; Universität für angewandte Kunst, Wien), Mag.arch. Jacqueline Kaufmann (Vertreterin YO.V.A. 2 – ArchitektInnen), Dipl.-Ing. Georgine Zabrana (Stadtratbüro Schicker), Dipl.-Ing. Franz Kobermaier (Leiter MA 19), Dipl.-Ing. Robert Kniefacz (Leiter „Architektonische Begutachtung“ MA 19), Dipl.-Ing. Dr. Patricia Zacek (Vertreterin Arch+Ing Kammer), Dr. Silvia Forlati (Vertreterin ig-architektur), Mag.arch. Andreas Vass (Vertreter ÖGFA)

V o r P r ü f u N GArch. Dipl.-Ing Franz Kuzmich, Arch. Dipl.-Ing. Gerhard Kleindienst

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Auswahl:Ziel des Verfahrens ist die Auswahl von 9 - 12 Be-werberInnen. Der Vorsitzende ruft zunächst die Aufgabenstellung und die Auswahlkriterien in Erin-nerung. Wichtig sind die Fragen, wie innovativ die Projekte sind, wie sie im Trend liegen und ob sie Po-tential haben, Aufmerksamkeit zu erregen. Danach werden die Ergebnisse der Vorprüfung erläutert. Es folgt ein erster Informationsrundgang mit Er-läuterungen der Beiträge durch die Vorprüfung. Die Bewerbungen 6 und 8 werden einstimmig aus-geschieden, weil sie keinen Wienbezug haben. Die Kommission findet die Beiträge sehr interessant und das Niveau der Präsentationen hoch. Die Bei-träge sind aber sehr heterogen und in einigen Fäl-len sind zu viele Projekte dargestellt. Viele Projekte entsprechen dem Mainstream, aber sehr wenige Beiträge sind „jung“ und ungewöhnlich. Wichtig erscheint, dass Innovation auch in den Projekten ablesbar ist. Auch Intensität und Authentizität sind gefragt. Für die Auswahl soll auch die Darstellung maßgebend sein, da davon auszugehen ist, dass die eingereichten Präsentationen und die Auswahl der Bilder die beste Seite der Bewerber zeigen.Nach diesem Überblick über alle Projekte folgt ein erster Ausscheidungsdurchgang, bei dem folgende Bewerbungen einstimmig ausgeschieden werden: 1, 2, 3, 10, 11, 15, 18, 22, 24, 29, 30 und 32.Im folgenden zweiten Ausscheidungsdurchgang wird mit Stimmenmehrheit entschieden: Bewer-bung 4 (7:1 ausgeschieden), 5 (einstimmig ausge-schieden), 7 (6:2 ausgeschieden), 9 (5:3 Verbleib), 12 (5:3 Verbleib), 13 (7:1 ausgeschieden), 14 (6:2 Verbleib), 16 (6:2 Verbleib), 17 (5:3 Verbleib), 19 (7:1 Verbleib), 20 (5:3 ausgeschieden), 21 (einstimmig Verbleib), 23 (6:2 Verbleib), 25 (4:4 und Stimme des Vorsitzenden Verbleib), 26 (7:1 ausgeschieden), 27 (6:2 Verbleib), 28 (5:3 ausgeschieden), 31 (8:0 ausge-schieden), 33 (7:1 Verbleib), 34 (7:1 ausgeschieden),

35 (7:1 Verbleib), 36 (4:3 und 1 Enthaltung ausge-schieden), 37 (6:2 ausgeschieden), 38 (6:2 Verbleib), 39 (6:2 Verbleib). Es verbleiben somit die Bewerbun-gen 9, 12, 14, 16, 17, 19, 21, 23, 25, 27, 33, 35, 38 und 39.Von diesen 14 sollen 12 ausgewählt werden. Nun werden die Beiträge nach folgenden Gesichtspunk-ten gruppiert und verglichen: innovative Form; innovativer Inhalt; pragmatische Gruppe. Der An-trag, Bewerbung 17 auszuscheiden, wird mit 6:2, der Antrag, Bewerbung 25 auszuscheiden, mit 5:3 angenommen.Somit sind folgende Beiträge für die Ausstellung ausgewählt: 9 Clemens Kirsch, 12 Kronaus Kinzel-bach, 14 StudioGruber, 16 Grundstein, 19 Sputnic, 21 Flatz_architects, 23 Kaufmann.wanas.architekten, 27 SPAN-Baukunst/del Campo, Manninger OG, 33 Shibukawa Eder, 35 Gabu Heindl Architektur, 38 soma ZT GmbH, 39 MVD.

Teilnehmerliste:1 honey & bunny • 2 Zone Architekten • 3 Meterriss • 4 franz zt GmbH • 5 pichler. Architekten • 6 s.o.f.a. architeken • 7 mohr steger architects • 8 Explicit Architecture lab • 9 Clemens Kirsch • 10 architektur box zt GmbH • 11 deephouse architects ZT-KG • 12 Kronaus Kinzelbach • 13 duda, testor, architektur • 14 StudioGruber • 15 Illichmann architecture • 16 Grundstein • 17 Söhne&Partner • 18 Grid Archi-tektur • 19 Sputnic • 20 Stadtgut • 21 Flatz_ architects • 22 Maschin architektur • 23 Kaufmann.wanas.architekten • 24 Arch. Harald Vavrowsky • 25 KMT/n-o-m-a-d • 26 YF architekten zt GmbH • 27 SPAN_Baukunst • 28 Einszueins • 29 Dietrich+ Lang architekten • 30 Schuberth und Schuberth • 31 Synn architekten ZT-KG • 32 Hanenberg&huhs • 33 Shibukawa Eder • 34 Alexa zahn architekten • 35 Gabu Heindl Architektur • 36 Megatabs • 37 Schwaiger, Sturm • 38 Soma ZT GmbH • 39 MVD

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beitrag 39bellevue. das gelbe haus, linz 09

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Weiter wie gewohnt? Die Projekte verstehen sich als Experimente im öffentlichen Raum, die nach allen Seiten offen und zugänglich sind. Spazieren gehende Hundebesitzer, tratschende Jugendliche, neugierige Heimwerker, Kultur-Aficionados und Passanten werden eingeladen, Alltagsphänomene öffentlich zu diskutieren.Im Spannungsfeld von Privatheit und Öffentlichkeit entstehen Konstruktionen, die anschaulich und diskursiv Gegenkulturen auf die Probe stellen. Im Idealfall übernimmt das Kollektiv gleichzeitig die

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Funktion des Bauherrn, Architekten, Programmku-rators und Veranstalters. Dadurch wird eine pro-grammatische Dichte der Projekte erreicht und die klassische Position des dienstleistenden Architek-ten erweitert. GastkünstlerInnen und AkteurInnen werden eingeladen, vor Ort zu wohnen und zu ar-beiten. Das temporäre Besetzen von neuralgischen Orten fällt den flüchtigen Projekten leicht, so blei-ben Entwurfsfreiheit und Unbefangenheit bewahrt. Räumliche Selbstverständlichkeiten werden aufge-löst und Alltägliches transformiert.

Fattinger, Orso, Rieper.www.add-on.atwww.bellevue-linz.atBlechturmgasse 28/15A 1040 WienMariahilfer Straße 93/2/24A 1060 Wien

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beitrag 21dachausbau black Pearl, wien

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Flatz_Architects ist ein Netzwerk von Architekten. Ideen – Konzepte – Theorie, eine einzige Tätigkeit: Wir entwerfen. Wir wollen eine internationale Architektur schaffen, die Wiens Entwicklung zur modernen Stadt unterstützt. Wir sehen vom Zent-rum in die Peripherie, wo die Visionen eines neuen Wiens nur in der Vorstellung existieren.Die Gestalt, die Form, die Architektursprache ent-stehen wie von selbst. Die Konzepte unserer Zeit sind der Stoff, aus dem diese Architektur gemacht

wird. Flatz architects spürt die fließende Ästhetik der zeitgenössischen Landschaft und folgert dar-aus, dass die Architektur uns vor der Belanglosig-keit der Umwelt bewahren sollte. Der Ideenreich-tum, die Differenzierung, die Vernetzung schaffen Möglichkeiten und Bezugspunkte zwischen der Architektur und dem Menschen. Hier zeigen wir beispielhaft zwei Entwürfe: die Wirtschaftsuniver-sität Wien im 2. Bezirk und die „Black Pearl“, einen Dachbodenausbau im 8. Bezirk.

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Flatza_rchitectswww.flatzarchitects.comSchottenfeldgasse 72/2/10A 1070 Wien

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beitrag 35Österreichisches filmmuseum, umbau, wien

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Wir brechen durch, schlagen ab, nehmen weg, bauen um, bauen weiter, – recyclen, sagen ab, kon-frontieren, provozieren, sind provoziert. / I would prefer to choose: gewisse Dinge nicht tun, andere sich tun trauen. / Just -architecture! Architektur, die „gerecht“ aber auch „nur“, also selbstkritisch, ja fast bescheiden sein könnte.GABU Heindl Architektur sagt „Ja“ und „Nein“: „Ja“ zur Gestaltung öffentlicher Bauten und Infrastruk-turen, Kultur- und Bildungsbauten. „Nein“ zu chau-vinistischer, rassistischer oder diskriminierender

Architektur, zu ausbeuterischen Projektanträgen, suburbanisierenden Einfamilienhäusern oder Spe-kulationsbauten. Unsere Projekte positionieren sich im urbanen kulturellen Umfeld von Film, Kunst, Theater und Musik bis zum öffentlichen Kinder-garten und Schulbau. Architektur ist nicht reine Dienstleistung, sondern analysierende Gestaltung der Umwelt; dazu gehören selbstinitiierte For-schungsprojekte, Vortragen und Schreiben ebenso wie produktive Dispute, ob informell oder in öffent-lichen Diskussionen und in der Lehre.

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GABU Heindl Architekturwww.gabuheindl.atSchottenfeldgasse 72/VI-bA 1070 Wien

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beitrag 16Allgemeine sonderschule – karlhofschule, linz

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Das Konzept von grundstein leitet sich aus seiner Bedeutung im Gesamtgefüge eines Bauwerks ab – einerseits der erste Stein als Referenz für die nach-folgende Konstruktion, andererseits als Bedingung für die gesamte architektonische Struktur.grundstein ist konzipiert als offenes Kollektiv für kontextuelle Arbeiten an der Schnittstelle zwischen Architektur, Kunst und sozialem Raum – initiiert 2006 von Michael Wildmann und Irene Prieler. So individuell die einzelnen Akteure und Akteurinnen

arbeiten, so individuell entstehen Projekte und/oder Lösungen einerseits im Team mit den Auftrag-gebern und -geberinnen, andererseits im trans-disziplinären Austausch oszillierend zwischen den einzelnen künstlerischen, technischen und wissen-schaftlichen Disziplinen. Der Anspruch höchstmög-licher Innovation auf allen bearbeiteten Gebieten verbindet die Akteure und Akteurinnen bei der Bearbeitung der Projekte.

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ngrundsteinwww.grundstein.ccwww.grundste.inGrundsteingasse 14/19–21A 1160 Wien

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beitrag 23campus Gertrude fröhlich-sandner, Nordbahnhofgelände, wien

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Am Anfang steht der Ort, der Bauplatz mit seinen vielfältigen Bezügen zur Umgebung. Methodisch, konsequent und präzise den Kern der Aufgabe er-mitteln und analysieren. Die Angemessenheit des architektonischen Ausdruckes und eine minimalis-tische, zeichenhafte Wirkung der Baukörper werden angestrebt.Der Entwurf steht in einem breiten Spannungs-feld zwischen Gebäudefunktion, Anforderung an Räume und Ausformung der Bauplastik. Eine huma-nistische Grundhaltung und das Zusammenwirken

im Team sind für die Arbeitsmethode prägend. Die gewählten Materialien müssen sowohl den Formen als auch den Ansprüchen an sinnliche Qualität und Nachhaltigkeit gerecht werden. Als Wiener Architekten konzentriert sich unser Tätigkeitsfeld auf Entwürfe für soziale Einrichtungen wie Schu-len, Kindergärten, Krankenhäuser sowie Büro- und Wohnbauten in ganz Österreich. Diese Aufträge resultieren aus laufenden und erfolgreichen Teil-nahmen an EU-weiten Wettbewerben.

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Kaufmann Wanas Architektenwww.kaufmannwanas.comSchlossgasse 14/6A 1050 Wien

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beitrag 9kindergarten schukowitzgasse, wien

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Das Herausdestillieren eines schlüssigen Entwurfes, das Eingehen auf die Poesie des Ortes, das Heraus-arbeiten der sinnlichen Qualitäten des Materials und der angemessene Einsatz der Mittel kennzeich-nen unsere Herangehensweise. Ein Konzept wird so lange verdichtet, bis das Wesentliche als individu-elle Essenz spürbar wird.KIRSCH ZT GMBH arbeitet an innovativen Lösun-gen im Bereich öffentlicher Bauvorhaben (Schulen,

Kindergärten, Museen etc.), Wohnbau (Ein- und Mehrfamilienhausbau / Geschosswohnbau) und Bürohausbau, an konstruktiv anspruchsvollen Tragwerken, in der Freiraumplanung und an pro-totypischen Entwicklungen. Architektur ist immer Teamarbeit. Unser Büro entwickelt in Zusammen-arbeit mit exzellenten Fachplanern ganzheitliche, maßgeschneiderte Konzepte, die auf höchste Um-setzungsqualität abzielen.

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Kirsch ZT GmbHwww.ckirsch.atSchwedenplatz 2/64A 1010 Wien

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beitrag 12landespensionistinnen-Pflegeheim, hainburg NÖ

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Operative und performative Fassaden spielen eine Schlüsselrolle beim Umgang mit den Dichotomien zwischen Tabula rasa und kontextueller Einbin-dung, dem Globalen und dem Lokalen, dem Monoli-thischen und dem Differenzierten, dem Singulären und dem Multiplen.KRONAUS KINZELBACH arbeiten an räumlichen und programmatischen Organisationen, die lokale Differenzierung mit der Kohärenz des Ganzen ver-einen. Dabei verfolgen sie den Anspruch, Synergien

zwischen Praxis, Entwurfsforschung und Lehre zu identifizieren und für die Architekturproduktion in-novativ zu nutzen. In ihren Projekten verstehen sie Fassaden nicht nur als Schnittstelle zwischen innen und außen, zwischen Gebäude und Stadt, sondern nutzen das räumliche Tiefenwirken von Fassaden als zentrales Mittel zur Organisation und Zonierung von Raum, zur Definition von Programm und zur Orchestrierung von Atmosphäre und Affekt.

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ArchitektenChristian KRONAUSErhard An-He KINZELBACHwww.kronaus-kinzelbach.comSchönbrunner Straße 59–61/B7A 1050 Wien

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beitrag 33oberstufenrealgymnasium, Neulengbach NÖ

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Es ist unser Ziel, vitale, verantwortungsvolle Archi-tektur zu schaffen, die bereichert und Freiheiten birgt. Unsere Arbeit soll zu vielfältiger Nutzung inspirieren, anstatt zu bevormunden; Individualität und Entfaltung der Menschen stehen für uns im Vordergrund.SHIBUKAWA EDER ARCHITECTS ist ein japanisch-österreichisches Architektenteam. Uns reizen innovative Konzepte mit Charakter. Sobald wir uns in logischen, nachvollziehbaren Schritten mit den spezifischen Vorgaben auseinandergesetzt haben,

gehen wir Schlüsselproblemen auf den Grund, um negativ besetzte Aspekte positiv zu konnotieren. Wir geben uns nie mit der ersten Idee zufrieden, wir erarbeiten ein breit gefächertes Spektrum mög-licher Konzepte. Erst durch das Experimentieren mit Varianten lässt sich den oft sehr komplexen Aufgaben letztlich die bestmögliche Lösung gegen-überstellen. Dreidimensionales Verständnis spielt dabei eine große Rolle und wird durch den Bau zahlreicher Modelle unterstützt.

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SHIBUKAWA EDER ARCHITECTSwww.shibukawaeder.comFranzensgasse 14A 1070 Wien

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beitrag 38Pavillon eXPo 2012, Yeosu, südkorea

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soma: Körper (griech.). soma versteht Architektur als ein Denken in Konzepten, die ihre Potenziale im räumlichen, körperlichen und sinnlichen Erleben entfalten. Ein Entwurf führt daher nicht zwangs-läufig zu eindeutigen, fixen Geometrien, sondern bleibt veränderlich und individuell interpretierbar.soma wurde 2007 von Stefan Rutzinger, Kristina Schinegger, Martin Oberascher und Günther We-

ber gegründet und hält derzeit Büros in Wien und Salzburg. Das Tätigkeitsfeld umfasst das Entwickeln von research-basierenden Entwurfsstrategien, experimentellen Umsetzungsmethoden, bis hin zu technischer und theoretischer Forschung. 2009 gewann soma den internationalen Wettbewerb für das permanente Themengebäude der EXPO 2012 in Süd-Korea.

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soma ZT GmbHwww.soma-architecture.comHerminengasse 15/1A 1020 Wien

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beitrag 27Österreichischer Pavillon eXPo 2010, shanghai, china

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SPANs obsessive Auseinandersetzung mit contem-porary moods (S. Lavin) generiert sich sowohl aus der Beschäftigung mit dem Formenreichtum na-türlicher Phänomene als auch mit den kulturellen Implikationen von Form, wie der Geometrie des Barock oder der Präsenz des Endlosen in Friedrich Kieslers Arbeiten.Drei Parabeln beschreiben die Entwurfsansätze von SPAN. Zum Einen die zwanghafte Suche nach Geometrien dynamischer Systeme und deren An-wendungsmöglichkeiten in der Architektur, zum

Anderen die Bedeutung einer barocken Linie archi-tektonischen Denkens für die Gegenwart und zum Dritten die Möglichkeiten digitaler Produktionsket-ten, um diese Sehnsüchte und Ansätze physische Realität werden zu lassen. Die algorithmischen oder generativen Prozesse, aber auch die Simulation von Umweltfaktoren generieren dabei als Folge einen opulenten und artikulierten Raum, der seinen spezifischen Standort innerhalb eines intensiven Feldes widerspiegelt.

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SPAN architecture & designwww.span-arch.comNeubaugasse 10/4A 1070 Wien

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beitrag 19weingut Zull, schrattenthal. NÖ

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Norbert Steiner lebt und arbeitet in Wien.

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erSPUTNICwww.sputnic.atNorbert SteinerSchönbrunner Straße 38/23A 1050 Wien

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beitrag 14entwicklungsplan für wohninsel-Archipel in liesing, wien

STUDIOGRUBER widmet sich dem performativen Potenzial von Raum: der Wirkung von Architektur, ihrer Struktur und Atmosphäre auf Menschen und Umwelt. Strategische Eingriffe, aus der physiologi-schen Erforschung eines Milieus abgeleitet, erzeu-gen maximale Wirkung mit minimalen Mitteln oder Akupunktur Urbanismus und Architektur.STUDIOGRUBER ist ein Entwurfs- und Planungsbüro für Architektur, urbane Strategien und Forschung. Projekte entfalten sich aus ökologischen Verhält-nissen, kulturellen Codes sowie lokalen sozialpoli-

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tischen Einflüssen. Jüngste Projekte umfassen den Innenausbau eines Lofts am Bodensee bis zum Mas-terplan für eine Wiener Wohnsiedlung. Forschungs-arbeiten zu Urbanismus und Entwerfen wurden in Arch+, Review und MONU veröffentlicht. Das Studio verfügt über ein internationales Netz von Projektpartnern. Realisierte Projekte wurden für den Österreichischen Staatspreis Design und den con-tractworld award 2009 nominiert und Forschungs-projekte mit dem Margarete-Schütte-Lihotzky- und Schloss-Solitude-Stipendium gewürdigt.

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STUDIOGRUBERwww.studiogruber.comGirardigasse 2/31A 1060 Vienna

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Bundesschulzentrum Feldbach, Steiermark

A u S l o B e r / A u F t r A g g e B e rBundesimmobiliengesellschaft m.b.H. (BIG), 1031 Wien, Planen und Bauen ST + K, 8010 Graz

W e t t B e W e r B S B ü r o u n d V o r p r ü F u n gARGE Wettbewerbsorganisation – Dr. Nikolaus Hellmayr + Arch. DI Ewald Onzek, 8010 Graz

g e g e n S t A n d d e S W e t t B e W e r B e SErlangung von baukünstlerischen Vorentwurfskonzepten für die Erweiterung und thermische Sanierung des Bundesschulzentrums Feldbach. Es werden detaillierte Ausarbeitungen und Vorschläge zur gegenständlichen Bauaufgabe, sowohl in städtebaulicher/ baukünstlerischer als auch in funktionaler/ökonomischer Hinsicht, erwartet.

A r t d e S W e t t B e W e r B e SAnonymer, EU-weiter, offener, einstufiger Realisierungswettbewerb im Oberschwellenbereich mit anschließendem Verhandlungsverfahren.

B e u r t e i l u n g S k r i t e r i e nStädtebau, Baukunst, Funktion, Ökonomie/Ökologie, Energie- und Haustechnik-Konzept

B e t e i l i g u n g19 Projekte

p r e i S g e r i c h t S S i t z u n g26. und 27. Mai 2010

p r e i S g e r i c h tArch. Dipl.-Ing. Markus Pernthaler (Vorsitzender), Arch. Dipl.-Ing. Gerhard Sailer (stv. Vorsitzender; BIG Architektur Beirat), Dipl.-Ing. Gabriele Leitner (Schriftführerin; BIG), Dipl.-Ing. Fritz Seda (stv. Schriftführer; BIG), Arch. Dipl.-Ing. Christoph Karl, Dipl.-Ing. Peter Dietl (BMUKK), Dipl.-Ing. Thomas Nausch (BMUKK), Dr. Roman Koller (Landesschulrat Steiermark), Bgm. Kurt Deutschmann (Stadtgemeinde Feldbach)

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Beurteilung:26. Mai 2010:Zu Beginn stehen der Bericht der Vorprüfung sowie der erste Informationsrundgang mit der Präsenta-tion der Projekte durch die Vorprüfer, wobei ergän-zend die Aspekte der Bauphysik referiert werden. In der weiteren Diskussion wird zunächst das Thema der potentiellen Hochwassergefährdung im Zusam-menhang mit jenen Projekten besprochen, die das Gelände absenken, um Teile des Kellergeschoßes mit natürlicher Belichtung zu versorgen. Die Typo-logien unterscheiden sich nach Zubau, Aufstockung und Absenkung des Geländes; die Erschließungslö-sungen unterscheiden sich teilweise markant, teil-weise wird die Struktur aufgenommen, teilweise werden Solitärkörper an den Bestand angedockt. Das Absenken ist insoferne eine legitime Interven-tion, da damit der Bestand wenig angegriffen wird. Zu überprüfen wäre im Einzelnen die Belichtung

der unterirdischen Nutzräume, insbesondere in die Tiefe der Geschoße. Das Projekt 2 wird nochmals diskutiert und es wird festgestellt, dass generell die Probleme hinsichtlich Brandschutz mit Auflagen zu beheben wären.In der folgenden ersten Wertungsrunde werden die Projekte in umgekehrter Reihenfolge nochmals einzeln durch jeweils einen Fachjuror vorgestellt. Projekte werden mit zumindest 2 Pro-Stimmen in die nächste Wertungsrunde mitgenommen.

Projekt 19:Zubau und Aufstockung ergeben ein hohes Maß an zusätzlichen Nutzflächen. Die Erschließungsflä-chen können entsprechend großzügig angeordnet werden. Die Ergänzungen suggerieren Leichtigkeit, sind aber in der Differenz zum Bestandsbau nicht verständlich. Das Projekt scheidet mit 0:9 aus.

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Projekt 18: Das Projekt zeigt einen Typologie-Bruch, der in dieser Form nicht überzeugt. Auch die Ausbildung der Fassade des Neubaus kann nicht nachvollzogen werden. Die funktionellen Anordnungen sowie die innenräumlichen Qualitäten in den Erschließungs-räumen werden nicht verbessert. Das Projekt schei-det mit 0:9 aus.

Projekt 17: Das Projekt arbeitet mit der bestehenden Struk-tur und findet eine kompakte Lösung. Durch die Absenkung wird das UG zu einer vollwertigen Nutzfläche gemacht. Einzellösungen bleiben un-verständlich, wie etwa das Einfügen einer Klasse in den südlichen Hof, was eine gewisse Enge in der räumlichen Konfiguration erzeugt. Auch die Außen-beziehungen werden nicht unbedingt verbessert. Das Entwurfskonzept bedingt umfangreiche Verän-derungen im Bestand. Das Projekt bleibt mit 3:6 in der Wertung.

Projekt 16: Der Baukörper, der auf den Bestand aufgesetzt wird, wirkt in seiner Architektursprache fremd, die Intervention bleibt letztlich unverständlich. Das Leitsystem mit Lichtbändern führt im Grunde zu keiner verbesserten Orientierung. Das Projekt schei-det mit 0:9 aus.

Projekt 15: Die Eindeutigkeit und Klarheit in der Konzeption des Zubaus ist nachvollziehbar. Diverse funktio-nelle Mängel werden jedoch durch den formalen Ansatz nicht aufgewogen. Auch die Bestands-grundrisse zeigen keine wesentlichen Verbesse-rungen. Das Preisgericht sieht in der Situierung des Baukörpers im Bereich der westseitigen Zäsur eine Pointierung an der falschen Stelle. Das Projekt scheidet mit 1:8 aus.

Projekt 14: Das Projekt zeigt eine interessante Struktur, die eine hohe räumliche Qualität verspricht, die vertief-ter untersucht werden sollte. Das Einfügen der In-nenhöfe wirkt harmonisch und korrespondiert gut mit den anliegenden Funktionen. Das Projekt bleibt mit 5:4 in der Wertung.

Projekt 13: Das Preisgericht sieht in dem Entwurf einen ge-glückten Ansatz, der in seiner Maßstäblichkeit, aber auch funktionell vor allem mit der geteilten Ein-gangssituation überzeugt, allerdings um den Preis des Verlustes der großzügigen Vorplatzsituation.

Die Rampen sind gut proportioniert; insbesondere die Erschließung der Garderobenebene über die verbleibende Platzfläche in einer sehr breiten Ram-penlösung entspricht der gegebenen Frequenz in diesem Bereich. Die Erweiterung des Verwaltungs-trakts zeigt eine gute formale Lösung in Form einer Gatterstruktur, die gut mit der Struktur des Bestan-des harmoniert und auf diese adäquat reagiert. Das Projekt bleibt mit 9:0 in der Wertung.

Projekt 12: Das Absenken des Geländes und die Nutzung des Untergeschoßes stellen eine adäquate, wenn auch zu kleinteilige Intervention dar. Zusätzlich sieht das Projekt einen Anbau und eine partielle Aufstockung im Westen des Bestandes vor. In der Restrukturie-rung des Bestandes wird keine wesentliche Ver-besserung hinsichtlich der Erschließungsflächen erkannt. Das Projekt bleibt mit 3:6 in der Wertung.

Projekt 11: Eine großflächige Absenkung des Geländes zur Pfarrgasse hin und die Verlegung der Verwaltung in das UG bedingen eine geringe zusätzliche Kubatur, die nötig ist, um das Raumprogramm zu erfüllen. Allerdings wird der Zugang zur Verwaltung, die auch als Anlaufstelle für Eltern funktionieren muss, nicht überzeugend gelöst. Die Ausbildung der Ober-lichten als Pufferräume ist in ihrer Funktion nicht nachvollziehbar. Auch werden kaum Verbesserun-gen in den Grundrissen des Bestandes herausgear-beitet. Das Projekt scheidet mit 1:8 aus.

Projekt 10: Das Projekt liefert einen interessanten Ansatz mit der Positionierung der Bibliothek im Eingangsbe-reich. Dies entspricht der öffentlichen Funktion dieser Einrichtung. Die Veränderung und letztlich Schwächung der großzügigen Eingangslösung wird aber als Nachteil dieses Ansatzes gesehen. Die konstruktive Lösung der Aufstockung im nördlichen Bereich des Bestandes sowie die Auskragung als Geste werden im Detail nicht als Qualität erkannt. Das Projekt scheidet mit 1:8 aus.

Projekt 9: Der formale Ansatz, die Struktur des Bestandes nahezu unverändert fortzusetzen, wird weder ge-stalterisch noch in der Umsetzung der funktionalen Anforderungen als adäquat angesehen. Innen-räumlich werden keine Qualitätsverbesserungen erreicht. Der zergliederte Zubau an den Turnsaal-trakt widerspricht der an sich klaren Struktur des Bestandes. Das Projekt scheidet mit 1:8 aus.

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Projekt 8: Das Projekt zeigt eine Aufstockung, kombiniert mit einem Anbau, wobei im 2. OG eine Verbindung zum Bestandsgeschoß in Form eines schmalen, gangar-tigen Gelenks hergestellt wird. Die architektonische Formulierung der Erweiterung wird kritisch beur-teilt, vor allem das Gelenk erscheint angeflickt und räumlich von geringer Qualität. Die funktionelle Zuordnung von Arbeits- und Lernräumen zu den Klassen wird allerdings positiv hervorgehoben. Das Projekt bleibt mit 4:5 in der Wertung.

Projekt 7: Die Erweiterung als Solitär im Bereich des beste-henden Biotops wird in seiner städtebaulichen und architektonischen Haltung gewürdigt. Vor allem die Reaktion des neuen Baukörpers auf den Bestand, sowohl in seinen Proportionen, als auch in der Ge-staltung der Fassaden, zeigt hohe Qualität. In der Organisation der Grundrisse sind jedoch diverse Mängel festzustellen. Eine Anbindung des neuen Baukörpers in Form einer Überdachung der Terrasse ist funktionell unbefriedigend. Es fehlt eine Klasse und diverse Klassenräume sind zu klein. Das Projekt bleibt mit 6:3 in der Wertung.

Projekt 6: Ein voluminöser Zubau im Westen des Schula-reals bietet die Möglichkeit, die Grundrisse des Bestandes großzügig zu bereinigen und vor allem qualitätvolle Erschließungsflächen herzustellen. In Frage zu stellen ist die daraus resultierende, unaus-gewogene Verteilung der Baumassen. Der Neubau sprengt an sich den an diesem Ort möglichen Maßstab. Trotz der trompetenförmigen Aufsteilung im Westen wird die öffentliche Einrichtung der Bibliothek doch nur verschämt untergebracht. Das Projekt bleibt mit 3:6 in der Wertung.

Projekt 5: Die Anordnung eines eingeschoßigen Pavillons im westseitigen Freibereich mit der Zusammen-fassung der musischen Fächer ermöglicht eine Restrukturierung der Bestandsgrundrisse mit ein-fachen Mitteln. Der Pavillon wirkt leicht, erscheint in seiner Form den darin versammelten Funktionen adäquat und wird als Referenz an das jugendliche Publikum positiv rezipiert. Das Preisgericht erkennt auch eine Verbesserung der innenräumlichen Qua-litäten des Bestandes. Es wird angemerkt, dass die Funktionalität durch einen zusätzlichen Eingang im Verbindungsglied zwischen Alt und Neu verbessert würde. Das Projekt bleibt mit 7:2 in der Wertung.

Projekt 4: Der Erweiterungsbau, der sich in seiner Grundhal-tung eng an die Struktur des Bestandes anlehnt, wirkt beliebig. Eine Verbesserung der innenräumli-chen Qualitäten des Bestandes wird mit den vorge-schlagenen Maßnahmen nicht erreicht. Das Projekt scheidet mit 1:8 aus.

Projekt 3: Der Zubau im Westen ist in Bezug auf seine Grund-risslösungen sowie die Ausbildung der Fassaden in Frage zu stellen; es fehlt eine einheitliche Architek-tursprache. Die Figuration des Baukörpers ist ambi-valent, weder aus der Struktur entwickelt, noch als Solitär lesbar. Das Projekt scheidet mit 0:9 aus.

Projekt 2: Das Projekt reagiert im Rahmen der gegebenen Struktur mit einer Erweiterung, kombiniert mit einer Aufstockung. Im Gegensatz zu vergleichbaren Ansätzen gelingt dem Entwurf eine Verbesserung der Bestandsgrundrisse durch Öffnung der Atrien. Auch die Überlegungen der Verfasser zur Haus-technik werden positiv hervorgehoben. Das Projekt bleibt mit 5:4 in der Wertung.

Projekt 1: Die Absenkung des Vorplatzes wird als grund-legende Veränderung des gegebenen Milieus angesehen und erscheint nicht adäquat. Auch die Verlegung der Bibliothek in das Untergeschoß wird kritisch beurteilt. Das Projekt scheidet mit 0:9 aus.

Nach dem ersten Wertungsrundgang verbleiben folgende Projekte weiter in der Wertung: 2, 5, 6, 7, 8, 12, 13, 14 und 17.Von diesen Projekten werden zunächst die Pro-jekte 5 und 6, die ähnliche Ansätze verfolgen, vergleichend diskutiert und es wird festgestellt, dass das Projekt 5 in vielerlei Hinsicht die bessere Lösung anbietet. Insbesondere wird bei Projekt 6 der Maßstabssprung kritisch angemerkt, der zwar eine großzügige Lösung der gesamten Erschließung ermöglicht, aber in der Massenverteilung zwischen Altbestand und Neubau ungünstig in Erscheinung tritt. Der dreigeschoßige Neubau ist städtebaulich nicht zu begründen, schottet den Uferbereich der Raab gegenüber der Pfarrgasse zu sehr ab und kann auch in wirtschaftlicher Hinsicht nicht argumen-tiert werden. Das Projekt wird nach eingehender Diskussion mit 9:0 ausgeschieden.Die verbleibenden Projekte 2, 5, 7, 8, 12, 13, 14 und 17 werden anhand der Modelle im direkten Vergleich diskutiert. Zu einzelnen Detaillösungen werden die Plandarstellungen herangezogen und sowohl sei-

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tens der Vorprüfung als auch der Bauphysik werden einzelne Detailaspekte referiert. Projekt 8 zeigt bei genauerer Analyse der Grundrisse diverse Umstruk-turierungen in den funktionellen Zuordnungen, die im Zusammenhang mit den bereits kritisch angemerkten Mängeln in der architektonischen Ausbildung zum Ausscheiden des Projektes mit 6:3 führen.Nach dem direkten Vergleich der Projekte 2, 12 und 17 wird das Projekt 12 mit 9:0 zum Nachrücker be-stimmt. In der Detailanalyse wird zu Projekt 12 fest-gehalten, dass der Entwurf zwar gut durchgearbei-tet ist, aber in der innenräumlichen Organisation diverse Mängel festzustellen sind.Es folgt eine weitere Runde, die sich vor allem mit der jeweiligen Verbesserung des Bestandes ausei-nandersetzt. Projekt 14 wird dabei als besonders überzeugender Ansatz mit großem Potential ge-würdigt. Auf Antrag wird das Projekt 17 mit 9:0 mit dem 3. Ankauf bedacht. Das Projekt zeigt ein deut-liches Bemühen um Qualitätsverbesserungen im Bestand. Die intensive Auseinandersetzung mit der Architektur der 1970er Jahre wird vom Preisgericht gewürdigt. Die Aufstockung in der vorgeschlage-nen Form ist allerdings in Verbindung mit der in-nenräumlichen Gestaltung weniger überzeugend als bei vergleichbaren Projekten, insbesondere Projekt 14.In der weiteren Diskussion werden vor allem die Projekte 2 und 7 gegeneinander abgewogen, wo-bei Projekt 7 eine sehr sensible Baukörperlösung attestiert wird, aber partielle funktionelle Mängel aufweist. Projekt 13 zeigt trotz der Würdigung der qualitätsvollen architektonisch-topographischen Eingangslösung keine wesentliche Verbesserung der innenräumlichen Strukturen. Wie bereits er-wähnt, erscheint damit auch der Preis des Verlustes der großzügigen Vorplatzsituation zu hoch. Auf Antrag wird das Projekt 13 mit dem 1. Ankauf sowie das Projekt 7 mit dem 2. Ankauf jeweils mit 9:0 prämiert.Somit verbleiben für die Preisränge die Projekte 2, 5 und 14. Nach einer kurzen Pause, die zu weiteren Abklärungen genutzt wird, stellt das Preisgericht fest, dass das Projekt 2 auf eine solide Art die beste-hende Struktur fortschreibt und sich um eine Ver-besserung der innenräumlichen Situation bemüht. Die lineare Fortschreibung des Bestandes stellt aber gleichzeitig die Schwäche des Projektes dar, weil die beträchtlichen Maßnahmen sich nicht adäquat nach außen abzeichnen. Zu Projekt 5 wird kritisch angemerkt, dass es sich der Aufgabe einer Struktur-bereinigung des Bestandes im Vergleich zu Projekt 14 durch die Schwerpunktlegung auf einen Neubau tendenziell entzieht. Projekt 14 überzeugt dadurch,

dass sehr intelligent im Bestand agiert wird.Das Preisgericht setzt sich mit der grundsätzlichen Frage auseinander, in wie weit der Wettbewerb als Musterverfahren für den Umgang mit Architektur der 1960er und 1970er Jahre zu verstehen ist und dieser Aspekt in die Bewertung Eingang finden soll. Es entwickelt sich ein Diskurs über konzeptionelle Zugänge und Intentionen im Schulbau und die da-mit verbundenen pädagogischen Möglichkeiten.

27. Mai 2010:Der Vorsitzende erinnert an die Ergebnisse der Diskussion des Vortages und erläutert zunächst den grundsätzlichen Aufwand, der im Rahmen der Bestandssanierung für alle Projekte zu leisten sein würde. Die verbliebenen Projekte 2, 5 und 14 werden eingehend auf ihre individuellen Stärken und Merk-male untersucht, ihre Vor- und Nachteile herausge-arbeitet und gegeneinander abgewogen.In der Diskussion des Preisgerichts, ergänzt durch Aussagen der Berater und Vorprüfer, setzt sich die Auffassung durch, dass der konzeptionelle Zugang, wie er sich in Projekt 14 darstellt, einer innovativen und in die Zukunft gerichteten Pädagogik am besten gerecht wird. Der Entwurf entspricht in besonderer Weise den für das Bundesschulzentrum entwickel-ten Konzepten „Schule der Zukunft“. Die Autoren/innen des Projektes 14 operieren mit einer bemer-kenswerten kreativen Strategie: Durch das Mittel Subtraktion und Addition werden Interventionen gesetzt, die das Neue zu einem selbstverständlichen Teil des Bestandes machen; Vorhandenes und Neues fügen sich zu einer logischen und selbstverständli-chen Gesamtheit zusammen. Dem Entwurf gelingt eine entscheidende Verbesserung innerhalb der bestehenden Strukturen, in dem die bisher geschlos-senen Atrien geöffnet und durch Terrassen ergänzt und besser belichtet werden. Die Jury merkt an, dass die flexible Grundhaltung zusammen mit der räum-lichen Großzügigkeit einen gewissen Kostendruck erwarten lässt, dem in ähnlich subtiler Weise entge-gengewirkt werden muss, wie der Entwurf konzeptiv auf die gestellte Bauaufgabe reagiert.Bei Projekt 5 stellt sich im Zuge der detaillierten Analyse der Grundrisse heraus, dass Flächendefizite nicht ohne Qualitätsverlust in der innenräumlichen Struktur zu korrigieren wären. Auch damit verbun-dene Mehrkosten wären zu berücksichtigen.Zu Projekt 2 ergeben sich keine neuen Erkenntnisse zur Diskussion des Vortages.Nach Abschluss der Diskussion stellt der Vorsit-zende den Antrag, Projekt 14 zum 1. Preisträger sowie Projekt 5 zum 2. und Projekt 2 zum 3. Preisträ-ger zu küren. Der Antrag wird mit 9:0 einstimmig angenommen.

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Empfehlungen des Preisgerichts zur Weiterbearbei-tung des 1. Preisträgers:Die Jury empfiehlt unter dem Gesichtspunkt der ökonomischen Rahmenbedingungen eine Reduk-tion der Umbaumaßnahmen im Bestand. Darüber hinaus muss überprüft werden, ob durch eine Re-dimensionierung allenfalls die Aufstockung eines Modules entfallen kann. (Es wurden einige Zusatz-flächen angeboten, die in diesem Zusammenhang in Frage gestellt werden können.) Es sollte darüber hinaus untersucht werden, ob das wintergarten-artige Schließen einiger der vorgeschlagenen Ter-rassen den Nutzwert erhöht und die ökologischen Kennwerte verbessert. Neben der vorgeschlagenen Lösung einer Rampe im Bereich der Bibliothek sollte auch direkt am Haupteingang die Barrierefreiheit des Zuganges sichergestellt werden.

Verfasserliste:Projekt Nr. 1: POOS ISENSEE Architekten, D-30175 Hannover; Mitarbeit: Monica Llobell, Peter Gla-ser, Joachim Plate, Ralf Bartels, Michael Helbing; Konstruktion: Ertl, Horn & Partner ZT; Bauphysik, Haustechnik: IKL & Partner Ingenieur GmbH, Ener-gydesign Braunschweig GmbH • Projekt Nr. 2: SWAP Architekten ZT + Delta ZT GmbH, 1080 Wien; Mit-arbeit: Georg Unterhohenwarter, Rainer Fröhlich, Thomas Grassl, Christoph Falkner, Laura Reinhartz, Florian Ketter; Konstruktion: Klestil ZT GmbH; Bauphysik, Haustechnik: TEAM GMI • Projekt Nr. 3: KLMS Architekten, Joachim Karner, 8200 Gleis-dorf; Mitarbeit: Norbert Schribertschnig, Thomas Vidonja, Stefan Buchmüller, Manuel Hoppenthaler; Bauphysik, Haustechnik: TB Kozak-Vatter ZT GmbH, TB-Bero • Projekt Nr. 4: Silberpfeil-Architekten, Peter Rogl, 1080 Wien; Mitarbeit: Peter Klein, Alexandra Seip; Konstruktion: Werkraum ZT GmbH; Bauphysik, Haustechnik: TB Käferhaus GmbH, Auctor Con-sulting GmbH • Projekt Nr. 5: PLOV ZT Christoph Leitner, Marion Gruber, 1120 Wien; Bauphysik, Haus-technik: Schöberl + Pöll Bauphysik • Projekt Nr. 6: Franz ZT GmbH, 1070 Wien; Mitarbeit: Anna Gruber, Henning Grahn, Kamile Batur; Bauphysik, Haustech-nik: Schöberl & Pöll Oeg • Projekt Nr. 7: E2E4 Archi-tekt Michael Fassold, D-60389 Frankfurt; Mitarbeit: Daniel Doldar, Boris Kunz, Steffen Sendelbach; Bauphysik, Haustechnik: Leon Schmidt • Projekt Nr. 8: Manfred Waldhör Architekt, 4020 Linz; Mitarbeit: Andrea Kastenhuber, Bence Gog, Arne Maier, Ma-nuela Karlinger; Konstruktion: Johann Weilhartner, Josef Wiesholzer; Bauphysik, Haustechnik: TB Ro-land Feischl • Projekt Nr. 9: Team A Graz, 8010 Graz; Mitarbeit: Herbert Missoni; Modellbau: Angelo Missoni, Ingomar Merkus; Bauphysik, Haustechnik: Hans Boyer ZT; Landschaftsplanung: TB Josef Buch-

graber • Projekt Nr. 10: Veit Aschenbrenner Archi-tekten, 1070 Wien; Mitarbeit: Julia Eichinger, Pavel Zabczynski; Konstruktion: Gmeiner Haferl Zivilin-genieure; Bauphysik, Haustechnik: Thermo Projekt GmbH, Helmut Redl, Arch. Oskar Pangratz; Land-schaftsplanung: KoseLicka Landschaftsarchitektur • Projekt Nr. 11: Architekt Klingbacher ZT GmbH, 9100 Völkermarkt; Mitarbeit: Kilian Gartner, Nenad Trohar; Konstruktion: Ingo Steiner; Bauphysik, Haus-technik: TB Schuster, DI Karisch • Projekt Nr. 12: eep architekten ZT Gerhard Eder, Christian Egger, Bernd Priesching, 8010 Graz; Mitarbeit: Vanja Deric, Isa-bel Espiniza Tratter, Gudrun Michor, Oliver Dullnig; Modellbau: Rudy Manzl; Bauphysik, Haustechnik: Vatter und Partner ZT, TB Pechmann • Projekt Nr. 13: ZT DI Gerd Cerne, 8010 Graz; Mitarbeit: Andrea Peyker, Manuela Drießler, Sabine Resmann, Clemens Kellner, Gert Papamann, Alex Mosser; Konstruktion: Peter Florreither • Projekt Nr. 14: ZT ARQUITECTOS LDA Thomas Zinterl, P-1300-085 Lisboa • Projekt Nr. 15: Caramel architekten ZT Katherl, Haller, Aspets-berger, 1070 Wien; Mitarbeit: Julia Stoffregen, Anna Obwegeser, Christina Wechsler, Claudia Rockstroh, Kolja Janiszewski, Gisela Mayr, Stefan John, Klaus Schwarzenegger, Alexander Diem, Matthias Bresse-leers, Sabine Bovelino, Christian Gauss, Björn Liese, Marlies Rosenberger, Kerem Karatoprak, Sven Hed-rich, Adele Ribstein, Danuta Jurga, Arnold Wilfing; Bauphysik, Haustechnik: Planungsgruppe Grün-bichler GmbH • Projekt Nr. 16: Architekt Goltnick ZT-GmbH, 8020 Graz; Mitarbeit: Susanne Kaufmann, Florian Schober, Hermann Herbst; Konstruktion: Lorenz Consult ZT-GmbH • Projekt Nr. 17: GS ar-chitects ZT-GmbH Michael Gattermeyer, 8020 Graz; Mitarbeit: Robert Lamprecht, Martha Stieg, Nirmala Salkic; Modellbau: Hubert Schuller • Projekt Nr. 18: Architekturbüro Seeger, 8062 Kumberg; Mitarbeit: Ramune Mikulionyte-Schnedl, Laure-Anne Barbaut; Konstruktion: Siegfried Kliebl; Bauphysik, Haustech-nik: LEA-GmbH • Projekt Nr. 19: Hohensinn Architek-tur, 8020 Graz; Mitarbeit: Karlheinz Boiger, Martin Baumann, Andreas Jakli, Matthias Salzmann, Ra-phael Gruber, Viktoria Hohl, Eva Sollgruber; Modell-bau: Patrick Klammer, Markus Berger; Konstruktion: Thomas Lorenz ZT; Bauphysik, Haustechnik: Pech-mann GmbH

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100z t A r Q u i t e c t o S t h o m A S z i n t e r l

p-1300-085 lisboa

1 . P r e i s

projekt nr. 14€ 18.000,–

Unterrichtsraum 65 m2

kann dem Atriumsraum zugeschaltet werden

offene LernzoneRegalmöbel Informationsträger

Atrium dient als gemeinschaftlicher Arbeitsraum

Stauraum - Sammlung

EDV - Raum 80 m2

Patio - Außenraum 65 m2

Regalmöbel

1. Obergeschoß

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Erweiterung Einschnitte von Patios Funktioinsverteilung EG 1. OG 2. OG

Westansicht

Schnitt B-B

Erdgeschoß

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Bauphysik, Haustechnik:Schöberl + Pöll Bauphysik

2 . P r e i s

projekt nr. 5€ 15.000,–

p l o V c h r i S t o p h l e i t n e r , m A r i o n g r u B e r

1120 Wien

1. Obergeschoß

Erdgeschoß

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3 . P r e i s

projekt nr. 2€ 9.000,–

S W A p A r c h i t e k t e n + d e l t A

1080 Wien

Mitarbeit:Georg Unterhohenwarter, Rainer Fröhlich, Thomas Grassl, Christoph Falkner, Laura Reinhartz, Florian Ketter

Konstruktion:Klestil ZT

Bauphysik, Haustechnik:TEAM GMI

Schnitt Bestand und Neubau Schnitt Neubau

Konzentration der thermischen und lüftungstechnischen Maßnahmen auf einem einzigen Einbauteil.

Fensterelement

Möbelelement inkl. Technik

Bestand

Erdgeschoß

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Mitarbeit:Andrea Peyker, Manuela Drießler, Sabine Resmann, Clemens Kell-ner, Gert Papamann, Alex Mosser

Konstruktion:Peter Florreither

g e r d c e r n e

8010 graz

1 . A n k A u f 1

projekt nr. 13 € 6.000,–

Schnitt B-B

Erdgeschoß

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Mitarbeit: Daniel Doldar, Boris Kunz, Steffen Sendelbach

Bauphysik, Haustechnik:Leon Schmidt

e 2 e 4 A r c h i t e k t m i c h A e l F A S S o l d

d-60389 Frankfurt

2 . A n k A u f

projekt nr. 7€ 6.000,–

Schnitt B-B

Erdgeschoß

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3 . A n k A u f

projekt nr. 17 € 6.000,–

g S A r c h i t e c t S m i c h A e l g A t t e r m e y e r

8020 graz

Mitarbeit:Robert Lamprecht, Martha Stieg, Nirmala Salkic

Modellbau:Hubert Schuller

Fassade

Schnitt B-B

Erdgeschoß

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n A c h r ü c k e r

projekt nr. 12

e e p A r c h i t e k t e n g e r h A r d e d e r , c h r i S t i A n e g g e r , B e r n d p r i e S c h i n g

8010 graz

Mitarbeit:Vanja Deric, Isabel Espiniza Tratter, Gudrun Michor, Oliver Dullnig

Modellbau:Rudy Manzl

Bauphysik, Haustechnik:Vatter und Partner ZT, TB Pechmann

Schnitt B-B

Adaptierung

Brandschutzkonzept

Funktionsschema

Erdgeschoß

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Realisierungen

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Realisierungen

K a r l u n d B r e m h o r s t

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B . W e i n B e r g e r u n d

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J o h a n n e s K a u f m a n n ;

d e l u g a n m e i s s l

s o y K a / s i l B e r / s o y K a

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Landespflegeheim Retz, NÖ

Pflegewohnhaus Leopoldstadt, Wien 2

Brauerei Liesing, Wien 23

Siemens City Vienna, Wien 21

Wohnhausanlage Robert-Blum-Gasse, Wien 20

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Landespflegeheim Retz, NÖ

A u f t R A g g e b e RLand Niederösterreich, vertreten durch Amt der NÖ Landesregierung / GS7, Abt. Landeskrankenanstalten und Landesheime, 3109 St. Pölten

N u t z e RLandespflegeheim Retz, 2070 Retz

P L A N u N gKarl und Bremhorst Architekten, 1060 WienProjektleitung: Johann Kettl, Tamás Horváth

K o N s u L e N t e NStatik: Buschina & Partner Haustechnik: Thermoprojekt Haustechnische PlanungsGmbHBauphysik: TAS Bauphysik

K u N s t A m b A uKapellengestaltung Leo Zogmayer

f o t o sRupert Steiner

P R o j e K t v e R L A u fWettbewerb April 2006, 1. PreisPlanung und Bauvorbereitung 2007-2008 Baubeginn März 2008 Baufertigstellung November 2009 Bezug Dezember 2009 Fertigstellung Außenanlagen Mai 2010 Eröffnung Juni 2010

P R o j e K t d A t e N Grundstücksgröße 11.000 m2

108 Betten Gesamtinvestitionskosten ca. € 13 Mio.

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StädtebauDas Grundstück liegt am südlichen Stadtrand von Retz, nur wenige Gehminuten vom Hauptplatz ent-fernt. Das neue Heim, im westlichen Grundstücks-bereich situiert, nützt geschickt die Hanglage. Ein Flanierweg und der Parkgarten im Erdgeschoß bilden im Osten das Vorfeld des Pflegeheimes. Das Einbetten des Baukörpers in den Hang ermöglicht im Westen den ebenerdigen Ausgang ins Freie in ei-nen geschützten Bereich. Die Grundrissgliederung in drei BewohnerInnengruppen ist in der Gliede-rung des Baukörpers erkennbar, der somit auf die kleinteilige Struktur der umgebenden Bebauung adäquat reagiert.

ArchitekturDie drei Gebäudeflügel beherbergen in den Oberge-schoßen die drei BewohnerInnengruppen. Der offen

gestaltete Zentralbereich nimmt Erschließung, Pflegestützpunkt, Pflegeeinrichtung und zentrale Aufenthaltsbereiche auf. Die Wohneinheiten sind um einen familiär gestalteten Aufenthaltsbereich mit Terrasse angeordnet.

FunktionenBewohnerInnen- und Wirtschaftsbereich sind im Erdgeschoß klar voneinander getrennt. Café und Veranstaltungsraum öffnen sich zum Parkgarten; eine windgeschützte Terrasse bildet dabei den Übergang nach draußen. Verwaltung und Therapie sind auch gut von außerhalb erreichbar. Wirt-schaftsbereich und Küche weisen eigene Zufahrt und Nebeneingang auf; Lagerräume und Haustech-nik befinden sich im Kellergeschoß.

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ÖGemeinschaftsterrasse

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K A R L u N d b R e m h o R s t A R c h i t e K t e N

1060 Wien

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Ansicht von Norden SinnesgartenAnsicht von Westen

Erdgeschoß

Obergeschoß

Ansicht von Osten

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Bewohnerterrasse

Aufenthaltsbereich Gruppe Pflegestützpunkt

Zentraler Aufenthaltsbereich

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Der Preis für herausragende Architektur am BergDie Kategorien: 1) Talstation 2) Bergstation

3) Bergrestaurant 4) Gesamtprojekt

Was ist die Zielsetzung des Preises?Innovative Stationsarchitektur bei Neubauten und Umbauten hat seit einigen Jahren wieder an Bedeutung gewonnen und leistet ihren Beitrag zur Identität eines Ortes oder einer Destination. Seilbahnbetreiber setzen beiNeuanlagen vermehrt auf architektonisch besonders spektakuläre Projekte, die international für Furore sorgen. Mit dem ISR Architektur Award werden diese Initiativen engagierter und visionärer Seilbahner ausgezeichnet.

Welche Projekte können eingereicht werden?Alle Projekte, die bis zum Stichtag 31. Dezember 2010 fertig gestellt wurden, können eingereicht werden.

Welche Kriterien werden bewertet?Design Funktionalität Ökonomie Ökologie Verwendete Materialien

Welche Unterlagen sind einzureichen?Zur Beurteilung des Projekts sind der Einreichung Unterlagen wie Fotos und eine kurze Projektbeschreibung beizulegen (weitere Informationen in den Teilnahmebedingungen).

Was kann man gewinnen? Aus den Einreichungen werden die drei besten Projekte je Kategorie gekürt. Die Verleihung der Preise erfolgt im Rahmen der Interalpin 2011 in Innsbruck.

Einsendeschluss: Als Einsendeschluss für die vollständig ausgefüllten Unterlagen gilt der 28. 2. 2011.

Die Teilnahmebedingungen erhalten Sie bei:ISR - Internationale Seilbahn-RundschauBirgit Holzer, [email protected] Tel.: +43 1 74095-454, Fax: +43 1 74095-537oder auf www.isr.at (Download)

Internationale Seilbahn-Rundschau International Ropeway ReviewRevue International des Téléphériques

Международное обозрение по канатному транспортуRevista internacional de teleféricos

ARCHITEKTUR AWARD 2011

Bohmann Druck und Verlag Ges.m.b.H. & Co.KGLeberstrasse 122, A-1110 Wien

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mehrfacheinreichungen eines Unternehmens sind zulässig. Die Einreichung hat laut den Teilnahmebedingungen zu erfolgen. Verspätete Einreichungen (Einsendeschluss 28. 2. 2011) können aus organisatorischen Gründen nicht angenommen werden. Mit der Preisverleihung sind keine Forderungen

des Preisträgers gegenüber den Auslobern verbunden.

www. i s r . a t

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U m s e t z U n g d e s W i e n e r g e r i a t r i e k o n z e p t sW i e n s i c h e r t p f l e g e a U c h i n z U k U n f t

Pflege und Betreuung sind Themen, die viele Men-schen für ihr eigenes Leben und auch das ihrer Ver-wandten und Freunde verdrängen. Schließlich ist hier von einem tiefen Einschnitt in das persönliche Leben die Rede. Hier schwingen ungemein viele Ängste mit. Dabei müssen wir uns als Gesellschaft immer mehr der Pflege und Betreuung widmen. Die Lebenser-wartung der Wienerinnen und Wiener steigt und mit ihr die Bedürfnisse in den unterschiedlichen Stationen des Alters. Schon jetzt wohnen 370.000 über 60-Jährige in Wien. Allein rund 40.000 Bürge-rinnen und Bürger unserer Stadt sind über 85 Jahre alt. Die meisten von ihnen nehmen aktiv Anteil am Leben in Wien. Trotzdem wird die Zahl der pflege- und betreuungsbedürftigen Menschen steigen. Die Stadt hat sich der Herausforderung einer älter werdenden Gesellschaft gestellt und das Wiener Geriatriekonzept erarbeitet. Darin werden die hohe Qualität der Pflege und Betreuung, die Leistbarkeit sowie der regional ausgewogene Ausbau des mo-bilen und stationären Angebots festgeschrieben. Damit kommt es zu einer beispielgebenden Neu-bauoffensive von Pflegewohnhäusern in Wien.Die Stadt bietet mit mobiler Pflege und Betreu-ung, wie Essen auf Rädern, Hauskrankenpflege und Heimhilfe ein gutes Angebot, dass beständig weiterentwickelt wird. So wird 27.000 älteren Men-schen ein selbstständiges Leben in den eigenen vier Wänden ermöglicht. Das ist ein Teil der sozialen Absicherung für die älteren Wienerinnen und Wie-ner, die jetzt und auch für kommende Generationen gebraucht wird. Der Stadt Wien geht es darum, pflegebedürftigen Menschen Lebensqualität zu bieten. Es wird Le-bensraum geschaffen, in dem sie sich wohlfühlen. Gleichzeitig wird hochqualitative und leistbare Pflege geboten. Dafür investiert die Stadt Wien über 700 Millionen Euro im Jahr in mobile und sta-tionäre Pflege und Betreuung.

Mag.a Sonja Wehsely Stadträtin für Gesundheit und Soziales

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Mit großem Engagement verfolgt die Stadt Wien die Umsetzung des Wiener Geriatriekonzepts. Be-reits Ende September konnte das Pflegewohnhaus Leopoldstadt eröffnet werden. Bis 2015 werden neun weitere Pflegewohnhäuser folgen. Sie werden regional ausgewogen über Wien verteilt errichtet. Zusätzlich wird das Geriatriezentrum Donaustadt generalsaniert. Damit werden die Pflegeplätze von derzeit 9.100 auf insgesamt 10.000 erhöht. Nicht nur die bemerkenswerte Architektur und die gemütlich eingerichteten Wohn- und Aufent-haltsräume zeichnen die neuen Pflegewohnhäuser aus. Dabei wird auch auf zukünftige Entwicklung Rücksicht genommen. Die Zahl der Menschen mit Demenzerkrankung wird Prognosen zufolge stei-gen. Deshalb wurde schon jetzt ein sogenannter Demenzgarten eingerichtet. Die Wege im Haus verlaufen so, dass sich niemand verirren kann und sich jeder geborgen fühlt. Die Menschen können ihr Leben in einem der Häuser individuell gestalten. Die schöne Atmosphäre in den Häuser ist nicht nur für die BewohnerInnen ein wichtiger Aspekt, son-dern auch für die Angehörigen und BesucherInnen sowie für das Personal. Jene, die ihre Angehörigen und Bekannten in einem Pflegewohnhaus besu-chen, sollen nicht das Gefühl haben, in ein Spital zu kommen, sondern in einen schönen, adäquaten Le-bensraum. Helle Zimmer sowie die schönen Gärten und Aufenthaltsräumer ermöglichen es, viel Zeit mit den BesucherInnen zu verbringen. Gleichzeitig finden auch die MitarbeiterInnen der Pflegewohnhäuser hervorragende Arbeitsbedin-gungen vor. Pflege bedeutet in Wien professionelle Betreuung, unabhängig vom eigenen Einkommen und dem der Angehörigen sowie Respekt vor der Privatsphäre. Diese Prinzipien werden auch in der konkreten Ge-staltung der Pflegewohnhäuser umgesetzt.

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pflegewohnhaus leopoldstadt, Wien 2

B a U t r ä g e rGESIBA Gemeinnützige Siedlungs- und Bauaktiengesellschaft, 1013 Wien

B e t r e i B e r p f l e g e W o h n h a U sWiener Krankenanstaltenverbund (KAV), 1030 Wien

B e t r e i B e r B e t r e U t e s W o h n e nÖsterreichisches Rotes Kreuz, 1030 Wien

p l a n U n gArchitekt Helmut Wimmer mit Bernhard Weinberger und Andreas Gabriel, 1050 WienMitarbeit: Eva Reichl, Manuel Hajek, Christian Nuhsbaumer, Peter Hinterkörner

Planung Bauteile Betreutes Wohnen, Wohnen und Garage (ab Einreichung):HUSS HAWLIK Architekten ZT GmbH mit Simone Graf, 1170 Wien

Generalplanung und Ausführungsplanung Pflegewohnhaus:FCP – Fritsch, Chiari & Partner, 1140 Wien

k o n s U l e n t e nGrünraum: Atelier Auböck + Karasz, 1070 WienStatik: FCP – Fritsch, Chiari & Partner, 1140 WienBauphysik: Dr. Pfeiler, 8010 GrazHaustechnik: TB ZFG-Projekt, 2500 BadenElektroplanung: TB Eipeldauer + Partner, 2500 BadenFarbkonzept: Oskar PutzLeitsystem: Gabriele LenzKunst am Bau: Plank & Poschauko, Ingeborg Strobl, Bernhard Tragut, Wolfgang Thaler, Thomas Stimm

a U s f ü h r U n gPORR Allgemeine Baugesellschaft – A. Porr Aktiengesellschaft, 1100 Wien

f o t o sManfred Seidl, Bernhard Weinberger, Andreas Gabriel

p r o j e k t v e r l a U fPlanungsbeginn Sommer 2006Baubeginn September 2008Fertigstellung Mai 2010Eröffnung Pflegewohnhaus September 2010

p r o j e k t d a t e nLage: Gelände der alten Busgarage zwischen Vorgartenstraße und Engerthstraße

Pflegewohnhaus:12 Stationen250 Zimmer308 Betten

Wohnbau:22 WohnungenBetreutes Wohnen: 60 Betten

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Eingebettet in das innerstädtische Stadtentwick-lungsgebiet Nordbahnhof bietet das Haus Wohnfor-men für Menschen jeden Alters: neben zwei Demenz- und 10 Pflegestationen auch ein Heim für betreutes Wohnen sowie 22 geförderte Mietwohnungen. Der Baukörper ist gemäß Bebauungsplan U-förmig mit einer Trakttiefe von 16 m angelegt und erstreckt sich über sieben bzw. acht Hauptgeschoße. Das zurück gestaffelte Dachgeschoß sowie die beiden Kopfbauten über den zweigeschoßigen Durch-gängen beinhalten die Nutzungen Wohnen bzw. Betreutes Wohnen. Das Untergeschoß wird ent-sprechend dem städtebaulichen Leitbild an der Vor-gartenstraße über „versunkene Gärten“ belichtet.

16 m Trakttiefe und ein sehr dichtes Raumpro-gramm erlauben auf den ersten Blick nicht viel Spielraum: Eine Mittelgangerschließung mit strik-ter Auffädelung der Patientenzimmer würde nahe liegen. Die Intentionen der Planer, hier den Aspekt des Wohnens in den Vordergrund zu stellen, ver-langte andere Antworten. Um einen „spitalsähnli-chen“ Charakter zu vermeiden, wurde versucht eine freie Anordnung der Bewohnerzimmer zu schaffen, die Gänge in sehr differenzierte Aufenthalts- und Bewegungszonen aufzulösen und trotz der Größe des Hauses überschaubare, identifikationsstiftende Einheiten zu bilden.

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Haus-im-Haus-KonzeptDem Entwurf liegt ein strikter konzeptioneller An-satz zu Grunde: Die Interpretation des Gebäudes als vertikale Stadtlandschaft. Zimmer und Funktions-bereiche werden zu kleinen Einheiten – „ Häusern“ – zusammengefasst und farblich von einander unterschieden. Jedes Geschoß wird als eigenes Grundstück betrachtet, das mit den Häusern be-spielt wird. Gänge werden so zu Straßen und Kreu-zungen, Aufenthaltsräume zu Plätzen, Innenwände zu Fassaden – jede Station wird als eigenständige Kleinstadt mit differenzierten „Freiräumen“ erleb-bar. Die Farbigkeit der Häuser unterstützt im Inne-ren ein leichtes Sich-Zurechtfinden, Innenfenster erlauben den Bewohnern den Blick in die „Gasse“ und ermöglichen das Teilnehmen am Stationsleben. Durch die Stapelung der einzelnen Geschoße ent-steht eine „vertikale Stadtlandschaft“, Lufträume mit großen Bäumen schaffen dabei vertikale Sicht-verbindungen. Nach außen bildet sich so eine Fas-sade, die nicht aus Fensterformen und Materialien komponiert wird, sondern einfach die Anordnung der Häuser und deren Schichtung zeigt.

FreiräumeInnerhalb des Geschoßgrundstücks werden den Häusern großzügige Freiräume zugeordnet. Um-laufende Loggienbänder –„Gärten“– erweitern Be-wohnerzimmer und Aufenthaltsbereiche, raumhohe Verglasungen bilden den fließenden Übergang zwi-schen innen und außen. In den Patientenzimmern ermöglichen sich über die gesamte Raumbreite öff-nende Fenster auch bettlägrigen Bewohnern das Er-leben von Tages- und Jahreszeiten. Weit ausladende Markisen dienen als individuelle Schattenspender und beeinflussen zugleich die Gestalt des Gebäudes: Bei Schönwetter dehnt sich die äußerste Schicht aus, die Markisen vibrieren im Sonnenlicht. Bei Schlecht-wetter wird das Haus wieder ruhig und kompakt. ErdgeschoßEin weit auskragendes Vordach leitet in die großzü-gige Eingangshalle, die als multifunktionale Zone ausgebildet ist und sich von der Engerthstraße bis zur Vorgartenstraße durchsteckt. Alle Funktions-bereiche im Erdgeschoß werden durch diese Zone verknüpft.Das Mitarbeiterrestaurant/Café wird als Erweiterung der multifunktionalen Zone im Erdgeschoß in Form eines ellipsenförmigen „Wandelganges“ im Garten-bereich situiert. Durch die großflächige raumhohe Verglasung entsteht ein konditionierter Außenraum, ein Wintergarten, der sowohl den Mitarbeitern als auch den Besuchern zur Verfügung steht und das Erleben des Gartens auch bei Schlechtwetter ermög-licht. Die begrünte Dachfläche darüber wird als Gar-ten für demente Patienten genutzt.

a r c h i t e k t h e l m U t W i m m e r m i t B e r n h a r d W e i n B e r g e r U n d a n d r e a s g a B r i e l

1050 Wien

Konzept Haus im Haus

Haltestelle

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Grundriss Regelgeschoß

Grundriss Erdgeschoß

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Das auf ein städtebauliches Konzept von Coop Himmelb(l)au zurückgehende Gemeinschaftspro-jekt von sechs Wiener Wohnbauträgern am Ge-lände der ehemaligen Brauerei Liesing hat immer wieder für Gesprächsstoff gesorgt. Nach der teil-weisen Fertigstellung ziehen die Bauträger Bilanz.

WiN4WieN: eiNe HerausForDeruNG Für DeN GeFörDerteN WoHNBau iN WieNanfang 2006 befand sich das erste Projekt des kurz davor neu gegründeten unternehmens „win4wien Bauträger GesmbH“ - eBG – Neue Heimat – Neues Leben – Mischek Liegenschaften (damals noch un-ter dem Namen „Projekt Kaiser ebersdorfer straße Bauträger GesmbH“) - in der Fertigstellungsphase. in diesen Zeitraum fiel die ausschreibung des Bauträgerwettbewerbes für das ehemalige Brau-ereigelände im Zentrum von Liesing. Das team von win4wien stellte sich den anspruchsvollen städtebaulichen Vorgaben des von Coop-Himmel(b)lau entwickelten Masterplanes zur errichtung von geförderten Wohnungen auf diesem zentral gele-genen und historischen Platz. Neben den architek-tonischen und ökologischen erfordernissen war es vor allem die ökonomische Komponente, welche sich, auf Grund der sich über den gesamten Bau-körper erstreckenden Leergeschoße, am Beginn der Projektentwicklung als nahezu unlösbar darstellte. win4wien bewältigte die aufgabe durch einbezie-hung eines teilbereiches der bebaubaren Hoffläche unter einbindung von teilen der vorhandenen Kel-lergewölbe der ehemaligen Brauerei.über die Bewältigung der gestellten aufgabe hin-aus war es dem team von win4wien gemeinsam mit dem architekten Johannes Kaufmann und dem team des Bauingenieurbüros Mischek Ziviltechnik GmbH jedoch ein anliegen, auf diesem historischen Platz ein Zeichen zu setzen. Dieses gelang schluss-endlich durch die Zusage der fünf namhaften Künst-lerinnen und Künstler, eva schlegel, esther stocker, Marcus Geiger, Heimo Zobernig und Martin Walde,

B R A U E R E I L I E S I N G

welche durch ihre arbeiten der Wohnanlage eine unverwechselbare künstlerische Note verliehen. ein anliegen von win4wien bei der entwicklung dieses Wettbewerbsbeitrages war es, insbesondere die symbiose von hochwertigem Wohnen, ansprechen-der architektur und künstlerisch gestalteter außen-bereiche täglich erlebbar zu machen. Der Wettbewerbsbeitrag bekam den Zuschlag. Nach einer intensiven Planungsphase und der Lösung komplexer Problemstellungen konnte man anfang 2008 mit der errichtung der Wohn-hausanlage beginnen. Während die errichtung des Hauptbauteiles im Bereich der „Liesinger schlange“ mit seinen 123 Wohnungen und drei Lokalen rasch voran schritt, wurde im rahmen von näheren un-tersuchungen festgestellt, dass die standsicherheit der Gewölbe der ehemaligen Brauereikeller, sowie die stabilität des Hanges, welcher auf den Gewölbe lastete, durch den schlechten baulichen Zustand nicht gewährleistet werden konnte. in einigen Bereichen bestand sogar einsturzgefahr. es war daher notwendig rasch eine Variante eines Neu-baus im Hofbereich zu entwickeln. Diese wurde mit dem Beschluss, einen viergeschoßigen Holzbau zu errichten, gefunden. Das ebenfalls von arch. Kauf-mann geplante Bauvorhaben fügte sich nahtlos in die ursprungskonzeption ein und erhielt seitens des Wohnfonds die Zustimmung zur Durchführung. Durch die gewählte Bauweise aus vorgefertigten Holzbauteilen konnte die entstandene Verzögerung aufgeholt werden, so dass die Wohnungen, Lokale und ateliers ende Mai 2010 an die zukünftigen Nut-zerinnen und Nutzer übergeben werden konnten.

öVW: WeCHseLBeZieHuNG ZWisCHeN GrüNrauM uND urBaNer CHaraKteristiKFür das österreichische Volkswohnungswerk Ge-meinnützige GesmbH., das den Wettbewerb 2006 mit den architekten Delugan Meissl associated architects gewonnen hat, leitet sich aus der Ver-dichtung des standortes und den vielschichtigen

Manfred Pagler, Geschäftsführer Gemeinnützige ein- und Mehrfamilienhäuser Baugenossenschaft eBG

Prok. Mag. sascha NevoralLeiter der Projektentwicklung, öVW

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Nutzungen an diesem ort eine sehr urbane Charak-teristik ab. andererseits ergeben der umgebende Grünraum und die Nähe des Wienerwaldes eine überaus interessante und spannungsvolle Wechsel-beziehung zwischen urbanität, erholung, Freizeit und Naturerlebnis. Diesem Wechselspiel folgt das Baukonzept, indem es bei urbaner Grundhaltung der Bauform private, öffentliche und halböffentli-che Freiräume als integrierendes Moment einsetzt. ein besonderes thema des Projektes ist die Behin-dertenfreundlichkeit über die von der Bauordnung gebotenen Maßnahmen hinaus. als behindert werden in diesem sinn nicht nur Menschen mit kör-perlichen Gebrechen gesehen, sondern Bewohner jeder Generation, die durch verschiedene umstände in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind, seien es alte Menschen, temporär Behinderte oder Mütter mit Kleinkindern. entsprechend den städtebaulichen und architek-tonischen Vorgaben durch die Luftgeschoße haben die Freiräume eine besondere Bedeutung. sie dienen der Begegnung und erholung und können durch zusätzliche Gestaltungsmaßnahmen im Wege der Partizipation eine Nutzungserweiterung erfahren. Der „Dachgarten“ im Luftgeschoß ist ein zentral verbindendes element der anlage, welches das Zusammenleben der Gemeinschaft und die Kommunikation zwischen den Generationen, zwi-schen eltern und Kindern, Freunden und Besuchern fördern soll. Die differenzierte Gestaltung der Freiräume fördert das Zusammenleben der Generationen durch Zo-nen für erwachsene, Jugendliche sowie eltern mit Kleinkindern. Das gesamte Freiraumkonzept des Hauses ist auf Begegnung, offenheit und soziales Zusammentreffen ausgerichtet. Diesem Gedanken folgt auch das erschließungskonzept, das eine we-sentliche Verteilungsfunktion zwischen innen und außen unter einbeziehung der Gemeinschaftsflä-chen innerhalb und außerhalb der Gebäude hat. im interesse der Kinder wurde der Hof nicht durch pri-vate Vorbehaltsnutzungen wie Mietergärten einge-

schränkt. Die gesamte Grundstücksfläche und die gewidmeten räume ermöglichen bei größtmögli-cher einsehbarkeit entfaltungs- und spielmöglich-keiten für Kleinkinder und Jugendliche.

arWaG: ZWeiFeL siND Der ZustiMMuNG GeWiCHeNseit nunmehr zehn Jahren (mit mehrmonatiger unterbrechung um den Jahreswechsel 01/02) ist die arWaG aufgerufen, an der entwicklung des areals der ehemaligen Liesinger Brauerei mitzuwirken. es ging darum, Nutzungs- und Gebäudestrukturen im einvernehmen mit den Bedürfnissen der stadt Wien attraktiv und wirtschaftlich umsetzbar zu ge-stalten. erhebliche Änderungen zu den Konzepten der Phase des städtebaulichen Wettbewerbs des Jahres 2000 waren nötig. ein Beispiel dafür: etwa 30.000 Quadratmeter der ursprünglich angesetz-ten Büronutzfläche kamen Nutzungen zugute, die am standort vertretbarer sind, - wie dem einkauf, dem Wohnen, dem Kindergarten und der Wohn-heimnutzung. Die Veräußerung der Brau-Beteili-gungs-aktiengesellschaft BBaG an den Heineken- Konzern während der entwicklungsphase führte zu einer gänzlich neuen ausgangslage. im Zusammen-wirken mit der Partnerin „Wien-süd“ konnte das Kaufvertragswerk jedoch ab November 2005 finali-siert werden. seither sind die Voraussetzungen für die neuen Nutzungen geschaffen. auch im Zuge der umsetzung waren vielfältige Probleme der orga-nisation, der abstimmung, der Baukosten und der Finanzierung zu lösen. Heute, nach der eröffnung des einkaufszentrums „riverside“ am 28. septem-ber 2010, sehen wir einen erheblichen teil der Ge-samtanlage fertig gestellt. auch wenn die letzten Bauarbeiten erst ende 2012 zu erwarten sind, sind wir in der Lage, mit einigem stolz Zwischenbilanz zu ziehen: Dem Bezirk, seinem umland und seiner Bevölkerung kommt der neue teil der stadt bereits zugute. Zweifel der Vergangenheit sind allgemeiner Zustimmung gewichen.

Mag. Dr. Norbert Fuchs Vorstand arWaG Holding - aG

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P R o j E k t v E R L A U f G E S A m t P R o j E k tstädtebauliches Gutachterverfahren 2001, 1. Preis Coop Himmelb(l)au, siehe wettbewerbe 201/202, Februar/März 2001 Bauträgerwettbewerb 2006

B A U t E I L Ewin4wien Bauträger / Johannes Kaufmann architekturöVW / Delugan Meissl associated architectsarWaG / Coop Himmelb(l)au: derzeit in Bau

B A U h E R Rwin4wien Bauträger, 1080 Wien

P L A N U N GJohannes Kaufmann architektur, 6850 Dornbirn | 1020 Wien

k o N S U L E N t E Nstatik, Haustechnik, Bauphysik: Mischek Zt, 1190 Wien

k U N S t A m B A UVerspiegelte Lichthöfe – eva schlegelFarbgestaltung orientierung – Heimo ZobernigDeckengestaltung Freigeschoß – esther stocker„Windskulpturen“ – Martin WaldeBesichtigungswohnung – Marcus Geiger

f o t o SNaM architekturfotografie, 6850 Dornbirn

P R o j E k t v E R L A U fBauträgerwettbewerb 2006, 1. PreisPlanungsbeginn 2007Baubeginn 2008Bauübergabe 2010

P R o j E k t d A t E NGrundstücksfläche 10.614 m2

Bebaute Fläche 3.110 m2 (nur Wohnbau)Nutzfläche 11.437 m2

123 Wohnungen + 3 Geschäftslokale

Brauerei Liesing, Wien 23

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B A U h E R RöVW – österreichisches Volkswohnungswerk, 1160 Wien

P L A N U N GDelugan Meissl associated architects, 1040 WienProjektleitung: Bernd HegerMitarbeit: anke Goll, Daniela Hensler, Burkhard Floors

k o N S U L E N t E Nstatik: ernst Kuttner, VösendorfHKLs: Drabeck & Co, tullnelektro: Braun, amstetten

f o t o SDietmar Mantler

P R o j E k t v E R L A U fBauträgerwettbewerb 2006, 1. PreisPlanungsbeginn 2006Baubeginn 2008Bauübergabe 2009

P R o j E k t d A t E NNutzfläche gesamt 9.997 m2

Nutzfläche Wohnen 9.210 m2

Nutzfläche arbeiten 787 m2

BGF 18.752 m2

Geschoße 11 inkl. 2 untergeschoße und 1 LuftgeschoßWohnungsanzahl 102Büroeinheiten 24Gesamtkosten € 13 Mio.

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Lageplan Delugan Meissl

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Die besondere ausstrahlung des areals der ehema-ligen Brauerei Liesing beruht auf der Geschichte des ortes und seiner topographie, allerdings auch auf der klaren und vitalen aussage des vorhandenen städtebaulichen Konzepts. Naheliegend ist also der Gedanke, anstelle einer kleinteiligen Zersplitterung dieser miteinander verflochtenen Gegebenheiten ganzheitlich zu konzipieren und zu handeln. Die fließende Bewegung der bereits städtebaulich vorgegebenen „schlange“ bestimmt die formale Lösung und wirkt sich gleichzeitig auf das erlebnis des Wohnens an diesem ort aus. ein breit gewähl-tes Konstruktionsraster von durchschnittlich 6,30 m gewährleistet die fließende aufnahme dieser Be-wegung ohne Beengung in den Grundrissen. Die Wohnbereiche öffnen sich weit nach süden mit Blick auf den Wienerwald. Großzügige, vorgelagerte Loggien und terrassenbereiche ermöglichen ein offenes, der sonne zugewandtes Wohnen. intro-

vertierte räume und ruhezonen sind an der Hang-seite, hin zum stadtwald, positioniert.Die großen Geschoßtiefen im sockelgeschoß geben die anregung für einen im Geschoßwohnungsbau gemeinhin unüblichen atriumtyp. ein splitlevel öff-net den Wohnraum großzügig gen süden und zum vorgelagerten Freibereich hin. Dieser Freibereich wird einem atrium ähnlich umschlossen und bie-tet so einerseits Privatheit, stellt andererseits aber auch eine kommunikative Verbindung zur urbani-tät der großen vorgelagerten Plaza her. Das neue areal der Brauerei Liesing vereint unter-schiedliche Nutzungen: Wohnformen mit integrier-ten arbeitsmöglichkeiten und Wohneinheiten mit koppelbaren arbeitsräumen stehen zur Verfügung. Die „Luftgeschoße“ sind als attraktive aufenthalts-zonen konzipiert und können für vielfältige Nut-zungen durch die Bewohner „okkupiert“ werden.

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1040 Wien

private accesspublic accesscommunication area-voidunderground access

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Leitideeeines der Planungsziele bestand darin, qualitativ hochwertige Wohnungen anzubieten, welche in starkem Kontext zur umgebung stehen. eine be-sondere Herausforderung bestand darin, auf die vorgegebenen Bebauungstiefen von bis zu 22 m mit einem entsprechenden typologie- und erschlie-ßungssystem zu reagieren, um wichtige Bedürf-nisse wie Licht, Luft und sonne den Bewohnern nicht vorzuenthalten. Der Großteil der Wohnungen ist daher durchgesteckt, und es wurde eine verti-kale erschließung gewählt. im ersten untergeschoß befindet sich eine multifunktionelle Verteiler- und Foyerzone, die einen starken Bezug zur dahinterlie-genden Kulturnutzung aufweist. abwechslungs-weise zu den stiegen- bzw. Liftkernen durchstoßen großzügig gestaltete Lichthöfe den gesamten Baukörper.

erschließungDie Hauptzugänge von der Breitenfurter straße und dem Liesinger Platz sind durch den Masterplan vorgegeben. sowohl Bewohner als auch Besucher werden entlang der öffentlichen Durchgänge zur schnittstelle der erschließungsebene -1 und Kulturplatz geführt. Dieses erschließungssystem ermöglicht es, den südlichen Platz zur Bebauung an der Breitenfurter straße erschließungsfrei zu halten und ein höheres Maß an urbanität zu bewahren. Die Verteilerebene im ersten untergeschoß bietet auch kommunikative und gemeinschaftliche Nut-zungen an.

typologieim sockelbaukörper wurden die Wohnungen in einem Zweispännersystem erschlossen. es ent-standen dadurch ausschließlich durchgesteckte Wohnungen mit extrem kurzen erschließungswe-gen. Jeder zweite erschließungsturm durchdringt das Freigeschoß und erschließt den schwebenden schlangenbaukörper, welcher sechsspännig er-schlossen wird. Dieser Wechsel der typologie führt zu einer differenzierten Vielfalt der Wohnungen.

Generationenwohnen / FlexibilitätBei den Maisonettewohnungen in den oberen Geschoßen ist eine teilbarkeit in zwei bis drei ein-heiten mit eigenem Zugang möglich, was dem stei-genden Bedarf an Generationenwohnungen und Flexibilität der Grundrisse entspricht. Die durchge-steckten Wohnungen im sockelbaukörper bieten die Möglichkeit, durch Zu- bzw. Wegschalten eines Zimmers an der Nordseite, die Wohnungsgröße zu verändern.

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6850 dornbirn | 1020 Wien

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Lichthöfeabwechselnd zu den erschließungskernen durch-stoßen Lichthöfe den Baukörper. Diese gewährleis-ten eine optimale Belichtung und Belüftung der Mittelzonen der Wohnungen. Fast alle Bäder und Küchen können somit natürlich be- und entlüftet werden.

Freigeschoß / BrückeDas Freigeschoß wird von Bebauungen freige-halten – lediglich die erschließungskerne werden durch dieses zum oberen Baukörper weitergeführt. sowohl öffentliche als auch halböffentliche Nut-zungen dieser zweiten Platzebene führen zu einer Belebung, welche durch eine Brücke zum nördli-chen Park mit anschluss an die Kulturnutzung noch

verstärkt wird. Die Brücke samt separatem stiegen-kern ermöglicht eine barrierefreie Verbindung des Freigeschoßes, des Kulturplatzes mit dem nördlich ansteigenden Platz.

FassadeDie südfassade bietet den Nutzern großzügige au-ßenräume in Form von Loggien oder terrassen. Die schiebe-Klapp-Läden in aluausführung in den obe-ren drei Geschoßen, sowie die größeren schiebelä-den im sockelbaukörper überlassen es dem Nutzer, welchen Grad an Belichtung, an ein- und aussicht er haben möchte. Je nach Helligkeit entsteht eine wechselnde einsichtigkeit von außen nach innen oder umgekehrt.

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Siemens City Vienna, Wien 21

B a u h e r rSiemens AG Österreich, 1210 Wien

P l a n u n gArchitekten Soyka/Silber/Soyka, 1060 WienGeorg Soyka, Wolfgang Silber Mitarbeit: Stefan Pollhammer, Anita Zajaczkowska, Werner Leitner, Mathias Kowalski, Elisabeth Walcher, Judith Sobotka, Alexander Noelle, Verena Grissenberger, Katharina Rohrmoser, Daniela Lehner, Marcel Burkert, Angela Amann, Andreas Muttentaler, Herta Frischenschlager, Hans Fae, Stefan Lechner, Stephan Rindler, Thomas Zenger, Klaus Pristounik, Maria Heuer

K o n S u l e n t e nStatik: Boll und Partner, StuttgartBauphysik: Dr. Pfeiler GmbH, GrazHaustechnik: Siemens Gebäudemanagement & -Services GmbHLandschaftsplanung: Markus Beitl

F o t o SPez Hejduk, Hertha Hurnaus

P r o j e K t V e r l a u FWettbewerb Juni 2005, 1. Preis, siehe wettbewerbe 259/260, Februar/März 2007 Planungsbeginn Dezember 2005Baubeginn Februar 2008Fertigstellung Phase 1 Mai 2010

P r o j e K t d a t e nGrundstücksfläche 485.000 m2

BGF gesamt 81.500 m2

BGF Tower 36.800 m2

BGF Nordspange 32.600 m2

BGF Communication Line 3.300 m2

BGF Restaurant- und Konferenzbereich 8.800 m2

Anzahl Stellplätze 336Baukosten € 150 Mio.

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AufgabenstellungDie Siemens AG Österreich beabsichtigte ihren Standort in Wien 21, die so genannten Siemens-gründe, auf denen sich das Unternehmen vor über 100 Jahren ansiedelte, städtebaulich zur „Siemens City“ weiterzuentwickeln. Mittelfristig sollen Fir-menteile, welche auf verstreuten Standorten in Wien und Umgebung beheimatet sind, etappen-

weise auf diesem Standort konzentriert werden. Vorgesehen war eine Erweiterung der Büroflächen, komplettiert durch ergänzende Infrastrukturberei-che (Service, Ausbildung, Schulung, Seminar, Kom-munikation, Gastronomie), die notwendige Nah-versorgung (Geschäftsflächen für Handel und Ge-werbe, ggf. Hotelnutzungen) sowie die Integration der bestehenden industriellen Produktionsstätten.

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Bauphase IBauphase IIBauphase III

Bauphasen Bauteilbezeichnungen I Nordspange Bauteil 4I Nordspange Bauteil 6I Nordspange Bauteil 8

I ZentralgebäudeI ForumI Nordspange Bauteil 2I Nordspange Bauteil 3

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Städtebaulicher LeitgedankeDer städtebauliche Leitgedanke war einerseits bestimmt durch die vorgeschlagene Dichtevertei-lung der Stadtplanung, andererseits beeinflusst durch das Thema der Außendarstellung bzw. der inneren Vernetzung und Kommunikation des Un-ternehmens.

Siemens Communication LineAusgehend von der Idee einer sinnvollen Organi-sation der baulichen Volumen und deren internen funktionellen Zusammenhängen wurde eine „Straße“ als logistische Verknüpfung der einzelnen Baukörper vorgeschlagen. Diese Straße wurde – um den komplexen Anforderungen der vielen verschie-denen Geschäftsbereiche von Siemens und den gewünschten organisatorischen Synergien unter-einander – vor allem aber um ein Höchstmaß an

informeller Kommunikation zu ermöglichen – als gedeckte innere Siemens Communication Line wei-tergedacht. Damit entstand ein ordnendes System von (in 2. Bauphase) zwei rechtwinkelig zueinander verlaufenden Innenräumen, die die gesamte fuß-läufige horizontale und vertikale Erschließungszone aufnehmen. Diese L-förmige Bebauung stellt die ro-buste städtebauliche Grundstruktur dar, an die die modularen Bürobaukörper in abwechslungsreicher und austauschbarer Form angegliedert sind. Die Communication Line ist ab dem ersten Eintreten als zusammenhängender großzügiger lichtdurchflu-teter Bereich erlebbar, der sofort eine Vorstellung von erlebbarer Corporate Identity vermittelt. Die Erschließung der einzelnen Bürobaukörper erfolgt über entsprechende Security Checks an den jeweili-gen Rezeptionen und organisieren sich in modula-ren Pavillons.

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Siemens-PlazaDie Qualität dieser öffentlichen Siemens-Plaza wird durch die Anordnung von Nutzungen wie Handel, Dienstleistung, Hotel / Boardinghouse, aber auch besonders durch Siemens-eigene öffentliche und halböffentliche Funktionen wie Siemens-Shop, Infor-mationszentrum, Customer Relationship, Akademie, Siemens-Museum und Siemens-Forum bereichert.

Siemens-ValleyNeben dem Thema der Communication Line ist das zweite Hauptthema der städtebaulichen Idee die Definition und Ausgestaltung des Siemens-Valley. Der Grüngürtel in Ost-Westrichtung und die vor-handenen großen Wiesenflächen sind Ausgangs-punkt für das Grünraumkonzept. Das Siemens-Valley ist beidseits der Communication Line tief mit der modularen Bebauungsstruktur verflochten. Das Aushubmaterial der nur jeweils ein Untergeschoß tiefen Garagen dient dazu, kleine Hügel und Erhe-bungen zur Strukturierung des Parks anzuschütten. Der Übergang der Parklandschaft zur Communica-tion Line bzw. die Blickbeziehung nach außen wird durch vorgelagerte Wasserbecken (Reflexion Pools) gesteigert.

Siemens-TowerDer Siemens-Tower setzt in seiner zeichenhaften Ausformulierung den städtebaulichen Akzent. Die architektonische Form ergibt sich aus der einla-denden sich öffnenden Geste zur Hauptzugangs-richtung für Fußgänger von der Siemensstraße /

bestehende S-Bahn-Station, das Hochziehen des Kommunikationsthemas in die Vertikale und die or-thogonale Ausrichtung auf die Zufahrtachse Shuttle-worthstraße (die Haupt-Pkw-Zufahrt von der Stadt kommend) und in der großräumigen Blickbezie-hung zu Kahlenberg / Leopoldsberg.

Nachhaltigkeitsaspekte Siemens-TowerNach den Vorgaben des Bauherrn muss das Hoch-haus der Siemens City Vienna nach ökologischen und wirtschaftlichen Aspekten bei der Europäi-schen Kommission als Vorzeigevorhaben für ein sogenanntes Green Building gelten. Die Zielsetzung ist die Zertifizierung nach LEED NC Version 2.2 Gold (Zertifizierungsverfahren läuft, die Bestätigung erfolgt Ende des Jahres 2010). Um diese Vorgaben zu erreichen, wurden folgende Grundüberlegun-gen und Anforderungen berücksichtigt: hoher Nutzungs- und Umweltstandard, hoher Komfort für Nutzer und Betreiber, Minimierung des Energie-einsatzes für den Gebäudebetrieb und damit der Betriebskosten, Minimierung der Schadstoffemissi-onen bei Bau und Betrieb, Nutzung der natürlichen Ressourcen wie Luft, Wasser, Sonne, Erdwärme/Geothermie, umweltfreundliche Gebäudeleittech-nik zur Erhöhung der Betriebssicherheit durch zent-rales Melden, Anzeigen, Bedienen und Flexibilität auf zukünftige Raumanpassungen. Die jeweils 13,50 m breiten Trakte garantieren ein Höchstmaß an tagesbelichteten Räumen bei gleichzeitiger Berücksichtigung aller gängiger Bü-rolayouts.

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Die zweischalige Fassade weist zentral gesteuerte, vor der Primärfassade liegende Sonnenschutzla-mellen mit Lichtumlenkfunktion auf. Die äußere Se-kundärfassade dient als Prallscheibe für Wind und Niederschlag und ermöglicht die uneingeschränkte Beschattungsfunktion und auch zugfreies Öffnen der Fenster. Eine zentral übergeordnete Sonnen-schutzsteuerung erfolgt über einen Beschattungs-rechner pro Fassade (einschließlich Berücksichti-gung von Ausrichtung, Sektor und Geschoß).Die Grundlast-Wärmeversorgung des Objekts er-folgt über Geothermie. Auf Grund des statischen Konzepts kamen 120 Bohrpfähle, die 30 m tief in der Erde stecken, in Verbindung mit einer Boden-platte zur Ausführung. Diese werden zur Nutzung der Geothermie im Zusammenspiel mit der ther-moaktiven Betonkernaktivierung herangezogen. Jährlich lassen sich damit 40.000 t CO2 einsparen. Die Spitzenlast-Wärmeversorgung erfolgt über die Anbindung an das örtliche Fernwärmenetz. Die Grundlast-Kälteversorgung des Objekts erfolgt ebenfalls über Geothermie in Zusammenspiel mit der Wärmepumpe und der thermoaktiven Beton-kernaktivierung. Die Spitzenlast-Kälte wird über eine Kältemaschine erzeugt.

Zentrale Lösungen sind für die Belüftung der Büro- und Besprechungsräume verantwortlich, der Außenluftanteil liegt bei 100 %. Ab einer Außenluft-temperatur zwischen 26°C und 32°C sowie 0°C und -13°C wird der Außenluftanteil auf den Wert von 50% linear verringert. Um den Eintrag von Schad-stoffen aus der Außenluft zu begrenzen, wird die Zuluft mit Filtern der Güteklasse F6 gefiltert. Die Steuerung sämtlicher Beleuchtung, die Steuerung der Außenjalousien und die Raumsteuerung für Heizung und Kälte werden mittels EnOcean-System realisiert (batterielose Funkbasis steuert, über-wacht und meldet). Stehleuchten pro Arbeitsplatz mit direktem und indirektem Licht sind zur Reduk-tion des Energiebedarfs mittels Bewegungsmelder und Helligkeitssensor gesteuert.Die Sanitärtechnik nimmt in ihrer Komponenten-auslegung Bezug auf die Einhaltung der Komfort-kriterien, Reduzierung der Trinkwasserverbräuche durch bedarfsgerechte Justierung, Verwendung von Regenwasser für die WC-Spülung und Einbeziehung von Sonnenkollektoren zur Warmwasserbereitung.

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Der Grüne WegSeit über 10 Jahren beschreitet Schindler den Weg eines „grünen“ Unternehmens und setzt sich intensiv für ein Umdenken in Richtung ener-gieeffizienter Gebäude- und Mobilitätsplanung ein. Ein Großteil des globalen Energieverbrauchs entsteht im Gebäudesektor, bis zu 15% fal-len dabei auf den Betrieb von Aufzügen und Fahrtreppen. Hier besteht also enormes Einspa-rungspotenzial. Mit innovativen Produkten und Lösungen konnte Schindler den Energiebedarf für Wohnhausaufzüge in den letzten Jahren um mehr als 40% senken und nimmt damit eine Vorreiterrolle am Markt ein.

Nachhaltig planenInnovationen von Schindler senken den Ener-giebedarf nachhaltig. Das Steuerungssystem MICONIC 10 beispielsweise hilft, den Aufzugs-verkehr optimal und effektiv zu regeln. Passa-giere werden zu dem Aufzug geleitet, der die schnellste Route mit den wenigsten Zwischen-stopps zum gewünschten Stockwerk bietet. Das reduziert den Energieverbrauch um bis zu 20% und für die Aufzugsnutzer ergeben sich prak-tisch keine Wartezeiten.

Schindler steht für umweltbewusste Mobilität.Energieeffizientes Denken bestimmt die Strategie.

Globale Erwärmung, Treibhauseffekt und die Frage nach künftigen Energieressourcen sind dringende Anliegen unserer Zeit. Eine der größten Herausforderungen an die Industrie besteht darin, Produkte und Prozesse effizient zu gestalten – die Entwicklung von energiesparenden Aufzügen gehört dazu.

Potenziale nutzenDas Gewicht eines Schindler Aufzugs besteht bis zu 85% aus recyclebaren Materialien und wird so gering wie möglich gehalten. Denn je weniger Masse bewegt werden muss, umso mehr Energie wird bei der Fahrt gespart. Die Modulbauweise der Schindler Aufzüge erlaubt es zudem, gege-benenfalls nur einzelne Bauteile auszuwechseln und das erhöht die Lebensspanne der Produkte. Neue getriebelose Antriebe, die Rückspeisung von freigesetzten Energien ins Stromnetz oder der Einsatz langlebiger LED-Lampen in den Auf-zugs-Kabinen leisten zusätzlich einen Beitrag zum aktiven Umweltschutz.

Siemens CityDie Sensibilität der Bauherren gegenüber Fragen des Energieverbrauchs wächst. Ein eindrucksvol-les Beispiel, vom verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen ist die Siemens City. Schindler ist stolz darauf mit seinen Aufzügen auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit der City zu leisten.

Schindler setzt sich für die Umwelt ein. Neben der Entwicklung von effizienten Neuanlagen informiert Schindler seine Kunden auch gerne über Energieeinsparungspotenziale durch Auf-zugsmodernisierungen.

Schindler Aufzüge und Fahrtreppen GmbHWienerbergstraße 21-251100 WienTelefon +43 (1) 60188-0 Telefax +43 (1) [email protected]

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Die BWS Gemeinnützige allgemeine Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft, registrierte Genos-senschaft mit beschränkter Haftung, ein Unterneh-men, das 2011 bereits 100 Jahre sozial verträgliche Wohnbauten errichtet, hat durch die Möglichkeit geförderten Wohnbau in Wien zu forcieren, ihren Focus auf durch öffentlichen Verkehr bestens er-schlossene Bereiche gelegt. Hier ist es möglich, in Zusammenarbeit mit den besten Architekten Wohnbauten zu errichten bzw. bestehende Gebäude zu adaptieren, die den Wünschen und Vorstellungen der Wohnungs-suchenden entgegenkommen/entsprechen. Der Wohnungsbedarf ist steigend; gleichzeitig werden in bestehenden Objekten/Altbauten Wohnungen frei. Hier gilt es einen Mix zu finden, welcher der Ausdehnung der Stadt durch die viel schwierigeren Adaptierungen von Bestandsobjekten nach den

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DI Franz Polzer Vorstandsvorsitzender BWS Konzern

heutigen technischen, wissenschaftlichen und so-zialen Erkenntnissen entgegenwirkt. Insbesondere auch im Bereich der Sockelsanierung zählt die BWS zu den führenden Unternehmen und wurde hierfür bereits mehrfach mit Stadterneuerungspreisen ausgezeichnet.In der folgenden Reportage freuen wir uns Ihnen unser jüngst erfolgreich umgesetztes Projekt in diesem Bereich präsentieren zu dürfen: die Wohn-hausanlage 1200 Wien, Robert-Blum-Gasse. Hier wurden 131 Wohnungssanierungen mit Kategorie-Anhebungen sowie 45 neue Dachgeschoßwohnun-gen mit Terrassen und eine neue Tiefgarage mit 36 Stellplätzen realisiert. Dieses Projekt wurde im Sommer 2010 mit dem 1. Preis im Rahmen des Wie-ner Stadterneuerungspreises ausgezeichnet und steht exemplarisch für das Motto unseres Unter-nehmens: BWS: Beim Wohnen Spitze!

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Wohnhausanlage Robert-blum-gasse, Wien 20

b a u h e R RBWS, 1050 Wien

P l a n u n gGSD Gesellschaft für Stadt- und Dorferneuerung, 1100 Wien

K o n s u l e n t e nStatik: Helmut AttlBauphysik: Walter Leiler

F o t o sGSD GmbH Wien

P R o j e K t v e R l a u FBauzeit Oktober 2006 bis Mai 2009Übergabe/Übernahme Juni 2009 Wiener Stadterneuerungspreis 2010, 1. Preis, siehe wettbewerbe 287/288, Juli/August 2010

P R o j e K t d a t e n131 Wohnungssanierungen mit Kategorie-Anhebungen2-geschoßiger Dachausbau45 Dachgeschoßwohnungen mit Terrassen1-geschoßige Tiefgarage mit 36 StellplätzenNettobaukosten € 16,2 Mio.

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Lageplan

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Die Wohnhausanlage Robert-Blum-Gasse 1+3 be-findet sich in jenem Teil des 20. Bezirks, der sich von Norden direkt zwischen Donaukanal und Donau erschließt. Städtebaulich ist dieser Bezirksteil ei-nerseits durch die großen Wohnhausanlagen der Gemeinde Wien in der Leystraße, am Kapaunplatz und am Friedrich-Engels-Platz geprägt, andererseits durch den ausgedehnten Verkehrsknoten Nußdorf.Errichtet wurde die Anlage ca. 1911, also gegen Ende der Gründerzeit, von den k.k. österreichi-schen Staatsbahnen, um ihren Bediensteten und Arbeitern leistbare Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Die Anlage mit gesamt 15 Stiegen ist auf einem fünfeckigen Grundstück errichtet. In der Grundstücksmitte ist die Wohnhausanlage durch eine zwischen der Robert-Blum-Gasse und der Schongauergasse verlaufende Freifläche in zwei ge-schlossene Wohnblöcke mit Innenhöfen geteilt. Die prägnante Architektur der bei Errichtung fünfge-schoßigen Anlage zeichnete sich besonders durch die großen Mansardendächer und die aufwendig gegliederte Fassade aus. Einen Hinweis auf die Zeit

und den Hintergrund der Erbauung bildeten die insgesamt 5 „Flugräder“ auf den straßenseitigen Dachfassaden, Symbole des damals erst vier Jahr-zehnte alten Eisenbahnwesens. 2003, fast 100 Jahre nach Errichtung der Wohnhausanlage, entschloss sich der Bauherr zu einer umfassenden Generalsa-nierung.

SockelsanierungSchwerpunkt der hausseitigen Maßnahmen wa-ren: Instandsetzen der Fassaden, Aufbringen eines Außenwand-Wärmedämmverbundsystems, Repro-filieren der straßenseitigen Fassaden, Ausbilden von horizontalen Aussteifungen pro Geschoßdecke, Einbau von Holz-Alu-Wärmeschutzfenstern und -türen, Einbau von einbruchhemmenden Woh-nungseingangstüren, Einbau bzw. Zubau von 15 Personenaufzügen, Einbau von Kinderwagen- und Fahrradabstellräumen, Errichten einer Zentral-waschküche, Errichten eines Transformatorraumes, Neugestaltung der Außenanlagen sowie Anschluss des Hauses an das Fernwärmenetz. w

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Luftbild

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Fassaden und FensterEntsprechend der Charakteristik der Gründerzeitar-chitektur waren vor allem die straßenseitigen Fas-saden der ganzen Wohnhausanlage reich dekoriert. Nach Abschlagen des gesamten Verputzes und In-standsetzung des darunterliegenden Mauerwerkes wurde ein Außenwand-Wärmedämmverbundsys-tem hergestellt. Ergänzend erfolgte die Reprofilie-rung aller Gliederungselemente der Fassade nach dem ursprünglichen Bestand. Insgesamt wurden rd. 13.500 m2 Wärmedämmverbundsystem und 10.000 m Fassadennuten hergestellt. Die Reprofilierung der Fassaden erfolgte mit ca. 1.300 m Dekor-Gesimse und rd. 640 Stück der verschiedenen Dekor-Ele-mente. In der ganzen Wohnhausanlage wurden mehr als 1.000 neue Holz-Alu-Fenster montiert. Durch die Herstellung der Wärmeschutzfassade und den Einbau von Wärmeschutzfenstern konnte die Energiekennzahl Heizwärmebedarf von rd. 78 kWh/(m2a) auf ca. 35 kWh/(m2a) reduziert wer-den; damit erreicht die Wohnhausanlage nach der Sanierung Niedrigenergiehaus-Standard.

WohnungsverbesserungenIn der Wohnhausanlage wurden fast 2/3 aller Woh-nungen saniert. Leerstehende Wohnungen wurden komplett saniert. Bei bewohnten Wohnungen hatten die MieterInnen während der Sanierung die Möglichkeit, ihre Wohnung im sogenannten „Huckepackverfahren“ ebenfalls erneuern bzw. verbessern zu lassen. Insgesamt erfolgten 131 Woh-nungsverbesserungen mit Kategorie-Anhebung, davon 78 Leerwohnungen und 53 Huckepackwoh-nungen, dabei wurden 14 Wohnungszusammenle-gungen durchgeführt. Die Nutzfläche der sanierten Wohnungen beträgt zusammen rd. 7.400 m2 oder ca. 62% der Gesamtnutzfläche.

DachgeschoßausbauDer vorhandene Baubestand zeigte ideale Voraus-setzungen für einen Dachgeschoßausbau. Straßen-seitig war das Dach als Pult- bzw. Mansardendach hergestellt, hofseitig war das Dachgeschoß als Vollgeschoß mit Flachdach ausgebildet, die vor-handenen Räume im Dachboden dienten nur als

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Waschküche oder Trockenboden. Ziel des Ausbaus war die Errichtung von Maisonette-Wohnungen mit nutzbaren Freiflächen. Alle Wohnungen sind zu min-destens zwei Himmelsrichtungen orientiert (Quer-durchlüftung) und verfügen über eine Dachterrasse. Insgesamt wurden 45 Dachgeschoßwohnungen mit einer Gesamtnutzfläche von rd. 4.050 m2 errichtet, dabei beträgt die durchschnittliche Wohnnutzflä-che ca. 90 m2, die Terrassen sind im Durchschnitt ca. 17 m2 groß.

AußenanlagenDer vor der Sanierung zwischen den Wohnblöcken bestehende Grünstreifen und die Innenhöfe der Bau-teile waren trostlos wirkende Freiflächen; sie wur-den einer kompletten Neugestaltung unterzogen.

Wegenetz, Beleuchtung und Sitzplätze wurden er-neuert bzw. neu errichtet. Ein Kleinkinderspielplatz mit Fallschutzbelag befin-det sich nun auf Seite der Robert-Blum-Gasse. Auf dem kleinen Platz in der Mitte wurde ein „Flugrad“, das nach Demontage von der Dachfassade erhal-ten werden konnte, als Baudenkmal aufgestellt.

Insgesamt wurden in den Grünanlagen rd. 500 m2 Rasen, ca. 850 Sträucher und 900 Bodendecker, so-wie 2 Bäume neu gepflanzt, das Wegenetz erstreckt sich über mehr als 900 m2.

Das Flugrad der EisenbahnDas Flugrad, Synonym des wie im Flug dahin rasen-den Rades, stammt von dem Künstler Hans Makart (1840-1884). Bei einem feierlichen „Festzug der Stadt Wien“ im Jahr 1879 wurden die verschiedenen Arbeitstätigkeiten künstlerisch dargestellt mitge-führt. Darunter ein Rad mit zwei aus der Nabe sich heraus breitenden Adlerflügeln. Es war bald zum Markenzeichen des Eisenbahnwesens geworden. Fünf Flugräder schmückten die Dachgiebel der Wohnhausanlage, bis fortschreitende Verwitterung eine Demontage erforderlich machte, die im Zuge der Sanierung erfolgte. Zwei Flugräder konnten erhalten werden: Eines wurde als Baudenkmal in-nerhalb der Anlage aufgestellt, das zweite Flugrad ist in einem Museum der Österr. Bundesbahnen untergebracht. w

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Systemdetail Aufzug Eckstiege

Systemdetail Aufzug Mittelstiege

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Wohnungsverbesserung: Leerwohnung Wohnungsverbesserung: Leerwohnung mit Wohnungszusammenlegung

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Dachgeschoßwohnung, links untere Ebene, rechts obere Ebene

Systemschnitt Dachgeschoß Mittelstiege

Systemschnitt Dachgeschoß 45° Dachschräge

Längsschnitt Tiefgarage Hofansicht Robert-Blum-Gasse 3

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Innovationen

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Innovationen

Konzernzentrale Kirchdorfer Zementwerke

Villa Menti Plaza, Feldkirch, Vorarlberg

Vor Hitze schützen und Energiekosten sparen

Alu-Fenster beziehen Position

Domico: Effizienter Hallenbau in nur sechs Tagen ohne Außenschale

Komfortabel Baden mit ausgezeichnetem Design

Moderne Gebäudetechnikarchitektur mit Biomasseheizungen

Tageslicht-Raffstore RETROLux S lenkt Licht und spart Energie

Klappbrückenverfahren mit Betonfertigteilen

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Beton in schweBender Leichtigkeitin nur einem Jahr Bauzeit errichtete die Firma hof-meister generalunternehmer gmbh & co kg am gelände des kirchdorfer Zementwerkes die neue konzernzentrale. die einzigartige Beton-Fassade wurde von Mag. thomas Mayrhofer entworfen.die gegossene sichtbetonschale der neuen kon-zernzentrale der kirchdorfer Zementwerke symboli-siert eine rhythmische Menschenkette, die gemein-sam an einem strang zieht. Miteinander wird ein Unternehmen gebildet, wobei jeder einzelne teil des ganzen ist. die weit auskragende stahlbeton-plattenkonstruktion war nur durch die Verwendung von Verdrängungskörpern, die die eigengewichte verringern, möglich. das gebäude ist auf großbohr-pfählen gegründet, über die sehr hohe stützlasten aufgrund der großen gebäudeüberhänge abge-führt werden.hier erfährt der Baustoff Beton eine ihm im Allge-meinen nicht zugedachte wirkung: schwebende Leichtigkeit. ohne seine bewährten eigenschaften zu vernachlässigen, kann er sich von einer besonde-ren seite zeigen und seine vielfältigen einsatzmög-lichkeiten zum Ausdruck bringen. Beton besticht durch seine enorme Anpassungsfähigkeit und ist universell einsetzbar. Mit der außergewöhnlichen Fassadengestaltung wurde das für die kirchdorfer Zementwerke typische sichtbar gemacht. Bei der errichtung der konzernzentrale kamen firmenei-gene Produkte und Verfahren zum einsatz.

die schwierigkeit in der Produktion der Fassade bestand im schalungsbau für die aus unterschied-lichen radien herzustellenden teile. die dafür speziell angefertigten holzschalungen wurden ständig erneuert und vorbehandelt, wodurch eine ausgezeichnete sichtbetonoberfläche wie bei stahlschalungen erzielt werden konnte. Besonders schwierig gestaltete sich der einbau der Ausspa-rungen für die inversen teile der Menschenkette. spezielle 1:1-computerausdrucke der Öffnungen boten die grundlage für den passgenauen einbau in konischer Form. Jeder Betoniervorgang erfolgte mit besonderer sorgfalt, um eine gleichmäßige und schlierenfreie sichtbetonqualität zu erzielen.

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MArkAnt Und eLegAnt: sichtMAUerwerk AUs roteM kLinker in der waldfriedgasse in Feldkirch entstand – durch den Abriss eines hotels aus den 1960er Jahren – in-mitten historischer Villen und parkähnlichem grün ein Bauplatz für eine moderne wohn- und Büroan-lage. der Auftrag: die errichtung eines Baukörpers mit städtischer dichte, ohne dass diese sichtbar wird. die größte herausforderung: die einbindung der aus dem 19. Jahrhundert stammenden Villa Menti.das Architekturbüro Baumschlager-eberle aus Lochau konzipierte vier gestaffelte Baukörper, wobei ein flacher Bauteil nach norden hin einen winkel bildet, der die neue Bebauung wirkungsvoll abgrenzt. die objekte wurden subtil um die Villa platziert, sodass eine homogene gestaltung des Areals, bei gleichzeitiger erhaltung der wertvollen, alten Parklandschaft erreicht wurde. das alte gasthaus, dem ursprünglich das hotel angebaut war, wurde saniert und markiert die südöstliche ecke der wohnanlage. die neuen Bau-körper, die untereinander durch einen Arkadengang

V i l l a m e n t i P l a z a , f e l d K i r c h , V o r a r l b e r g

verbunden sind, erhielten eine rote, zwölf Zenti-meter klinkerfassade, die Bezug zur bestehenden Bausubstanz aufnimmt. das markante sichtmau-erwerk aus rauem Backstein unterstreicht das elegante erscheinungsbild der neuen wohn- und BürohausanlageVilla Menti Plaza. Alle wohnungen in den kubisch geformten Bauten verfügen über großzügige terrassen, Balkone und Loggien. dunkle raumhohe holzfenster veredeln die optisch sehr an-sprechende, wertbeständige rote Backsteinfassade zusätzlich.Mit der eingliederung der Villa Menti in ein mo-dernes städtebauliches konzept wurde ein schritt in richtung revitalisierung des alten Feldkircher Villenviertels gesetzt.

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Um die Frage „welches Fenster hält und funktio-niert am längsten – auch ohne wartung?“ zu be-antworten, haben AFi Aluminium-Fenster-institut und AMFt Arbeitsgemeinschaft der hersteller von Metall-Fenster/türen/tore/Fassaden ein Positions-papier ALU-Fenster erstellen lassen. die MA 39, die Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle der stadt wien, hat Produkttests durchgeführt, die weit über die sonst am Markt üblichen Belastungsgren-zen hinausgehen. drei Aluminiumkonstruktionen, die die gemein-schaftsmarke ALU-Fenster führen – ein einflügeli-

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weitere informationenhttp://www.alufenster.at/ positionspapier

ges Fenster mit fixverglaster Unterlichte, eine ein-flügelige Balkontür und ein zweiflügeliges Fenster –, wurden einem dauerbelastungstest unterzogen und die Prüfberichte bestätigen die volle Funktions-fähigkeit der konstruktionen nach 30.000 Zyklen. die Öffnungs- und schließzyklen gemäß ÖnorM en 1191:2000 wurden ohne wartungsdurchführung (schmier- und nachstellarbeiten) durchgeführt. Zusätzlich wurde eine konstruktion bis 50.000 Zyklen getestet und auch hier wurde die Funktions-fähigkeit erfolgreich nachgewiesen. diese Anzahl der Zyklen entspricht einer durchschnittlichen nut-zungsdauer von über 60 Jahren. das iBPM institut für interdisziplinäres Bauprozess-management an der technischen Universität wien errechnete die Lebenskostenzyklen im Zeitraum von 60 Jahren bei einem Zinssatz von 4% und jähr-lichen instandhaltungskosten als Prozentsatz des kaufpreises. Über die gesamte Lebensdauer gerech-net sind laut studie die kosten für Alu trotz höhe-rem grundpreis niedriger als bei holz und holz/Alu, nach 26 Jahren auch günstiger als bei kunststoff. Auch das recyceln von Alufenstern ist günstig: nur 5 % der für die ursprüngliche Produktion eingesetz-ten energie ist dafür notwendig.

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weitere informationenAustrotherm gmbhMag. (Fh) stefan hollausFriedrich-schmid-straße 1652754 waldegg / wopfingt: 02633/401-145F: 02633/[email protected]

Austrotherm®, der spezialist für wärmedämmung, schützt Büro, haus und wohnung nicht nur vor übermäßiger kälte im winter, sondern auch vor Überhitzung im sommer. wer einen kühlen kopf bewahren will, sollte die Fassade mit hochqualita-tiven Fassadendämmplatten wie der Austrotherm ePs® F-PLUs dämmen – mit 23 % höherer dämm-leistung als herkömmliche styropor-Platten und einem Lambdawert von 0,031 w/(mk). den Vor-

hersagen zufolge wird die erderwärmung in den kommenden dekaden immer weiter steigen, die sommer immer heißer werden. Für ein angeneh-mes wohn- und Arbeitsklima sollten die tempe-raturen tagsüber nie mehr als 27 und in der nacht nicht mehr als 25 grad betragen. die vier wände vor sommerlicher Überhitzung zu schützen, gewinnt daher immer mehr an Bedeutung. nur wenn die Fassade professionell gedämmt wird, bestenfalls in niedrigenergie- bzw. Passivbauweise, kann auch keine hitze ins haus eindringen. Für die Fassade empfiehlt sich die Austrotherm ePs® F-PLUs Fas-sadendämmplatte mit Protect-Beschichtung. sie schützt vor hitze im sommer sowie kälte im winter und hilft so 85 % der heiz- und energiekosten ein-zusparen. Auch am dach besteht die Möglichkeit einer thermischen sanierung. die besten ergeb-nisse werden mit einer Zwischensparrendämmung (Austrotherm kLeMMFiX) oder einer Aufsparren-dämmung, mit der Austrotherm ePs® w30-PLUs, erreicht. wenn der dachboden nicht ausgebaut wird, empfiehlt sich die dämmung der obersten geschoßdecke mit Austrotherm ePs w20-PLUs. die Beschattung der Fensterflächen ermöglicht ebenfalls eine wesentliche temperaturreduzierung in den räumen. werden große glasflächen mit Au-ßenjalousien vor sonnenstrahlen geschützt, kann der wärmeeintrag wesentlich reduziert werden. die neue info-Fibel ‚sommerlicher hitzeschutz’ steht ab sofort auf der website www.austrotherm.com zum downloaden bereit oder kann kostenlos bestellt werden.

die neue Austrotherm ePs® F-PLUs schützt auch vor Überhitzung im sommer.

die dämmung der Fassade und des daches sowie die Verschattung der Fenster sind die wichtigsten Maßnahmen zur hitzevermeidung.

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weitere informationenwww.domico.at

die beengten Platzverhältnisse in Vöcklamarkt machten für doMico, den hersteller von dach-, wand- und Fassadensystemen, einen neubau in der nähe der Zentrale notwendig. Um in Zukunft noch rationeller fertigen, automatisiert verladen und somit „just in time“ ausliefern zu können, wird der dachbereich der doMico Produktpalette von der Zentrale in die neue Produktionshalle ausgelagert. dort werden in Zukunft die dachsprodukte gBs®, domitec® und domisan® gefertigt. das stamm-werk bleibt die Produktionsstätte für die doMico Fassaden. der erste Bauabschnitt umfasst eine Pro-duktionsfläche von ca. 3.200 m2. die halle wurde eingeschoßig in der doMico elementbauweise errichtet. Baubeginn war im März 2010.

Aufgestellt wurden drei aneinander gereihte und verzahnte Baukörper mit jeweils 30 x 35 m (gebäude-Außenmaß insgesamt 105 x 30 m). die Pultdächer haben eine dachneigung von 3 grad, eine Firsthöhe von 12,20 m sowie eine traufenhöhe von 10,34 m. Als Unterbau für die hallenelemente wurde ein Betonsockel errichtet, auf dem die Boden-verankerungsprofile montiert wurden. die hallen-elemente bestehen aus einem unterspannten dach-element und zwei wandelementen, die im werk mit einem gelenk verbunden wurden und somit ein komplettes ganzes ergeben. die spannweite von 29,10 m wurde mittels Unterspannung mit einer höhe von 2,14 m überbrückt. die Breite der hallen-elemente variiert von 1.600 bis 2.000 mm.

Als dachoberschale wurden domitec®-dachprofile, deckbreite 500 mm, aus verzinktem und beschich-tetem stahlblech mit einer doMico resistA®-Beschichtung in rAL 9007 in die werkseitig vor-montierten halteprofile geklippst. die wandflächen wurden mit den großflächigen, ebenen Planum®-

Fassadenelementen, deckbreite 600 mm bekleidet und waagrecht durchdringungsfrei auf den zwei-teiligen Modulleisten (Ausgleichswinkel und Mo-dulleiste) befestigt. die Ausgleichswinkel wurden bereits werkseitig auf die wandelemente montiert. Zum ästhetischen erscheinungsbild der halle trägt nicht nur die plane oberfläche der Fassade bei, sondern auch der farbliche kontrast der Profile und Lichtbänder-einfassungen. die Fassadenfarben sind rAL 9010 und 7024.das doMico element ist ein kompaktes Leichtbau-element und besteht aus tragprofilen, kassetten mit glatter innenseite, wärmedämmung und diffu-sionsoffener Abdeckbahn, die die wärmedämmung beim transport schützt und die Montage weitge-hend witterungsunabhängig macht. Beliebige Öff-nungen in der dach- und wandfläche werden be-reits im werk berücksichtigt. Fertig ausgewechselte Lichtkuppelöffnungen sowie tor- und türöffnungen werden so automatisch zu einem fertigen teil der hallenelemente, ohne auf der Baustelle weiteren Arbeitsaufwand zu verursachen. das element ent-spricht perfekt den heutigen Anforderungen auf-grund der hervorragenden bauphysikalischen eigenschaften, wie z.B. U-wert ca. 0,2 (standard), 0,15 und 0,11 w/m2k, bewertetes schalldämm-Maß rw ca. 52 dB sowie in der Akustikausführung mit perforierter kassettenuntersicht mit einem bewer-teten schallabsorptionsgrad von αw 0,4 und in der Akustikausführung mit perforiertem Planum® von αw 0,9. An den giebelseiten der element-halle wurden stahlsäulen versetzt. diese dienen als Auflager für die Portalkräne (spannweite 34 m) und zugleich auch als Unterkonstruktion für die Montage einer doppelschaligen wand – bestehend aus doMico stahlkassetten (Profiltyp 145/600) als innenschale und Planum®-Fassadenelementen als Außenschale – für die drei hallenschiffe.

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156K o m f o r t a b e l b a d e n m i t a U S g e z e i c h n e t e m d e S i g n

Punktgenaues einstellen von wasserstand und -temperatur bei der wannenbefüllung schont die natürlichen ressourcen, spart energie und ist außerdem ‚komfort pur’. Mit der elektronisch ge-steuerten garnitur Multiplex trio e von Viega ist es jetzt möglich, temperatur und wasserstand per knopfdruck zu definieren. dass diese individuell immer wieder abrufbar sind, dafür sorgt eine Me-

moryfunktion – und das für mehrere nut-zer. Viega hat diese innovative technik mit Unterstützung von Artefakt in-dustriekultur in ein ebenso innovatives design verpackt. die neue wannengarni-tur trägt das Label ‚design Plus’ für her-ausragendes design. Um den Füllvorgang zu starten, genügt ein kurzes tippen auf

die runde Bedieneinheit; durch längeres drücken wird von wannenbefüllung auf handbrause umge-schaltet. die temperaturwahl erfolgt durch drehen der Bedieneinheit; gleichzeitiges drücken und drehen verändert den Zulauf. Um die Betätigung noch komfortabler zu gestalten, lässt sich die Mul-tiplex trio e voreinstellen. dazu werden temperatur und wasserstand einmal definiert und können anschließend beliebig abgerufen werden. ist die gewünschte Füllmenge erreicht, wird der Zulauf automatisch gestoppt. rund um die Bedieneinheit läuft ein schmales Lichtband. Analog zur tempera-tur verändert sich dessen Farbe von Blau nach rot, die Farbintensität signalisiert die Zulaufmenge. Multiplex trio e ist mit allen Multiplex trio- und rotaplex trio-garnituren kombinierbar. Bei beiden ist der Zulauf bereits in den Überlaufkörper integ-riert. in Verbindung mit der neuen rotaplex trio F läuft das wasser vom wannenboden aus zu. damit hat Viega ein neues kapitel in der geschichte der wannenbefüllung aufgeschlagen. erstmals sind im abgestimmten design sämtliche Funktionen in der Badewanne konzentriert – ein gestalterischer Mini-malismus, der in dieser konsequenz einmalig ist.

weitere informationenwww.viega.de

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Multiplex trio e von Viega kontrolliert zuverlässig und voll automatisch wasserstand und wohlfühltemperatur in der Badewanne.

etwa könnten solche innovativen konzepte verstärkt zum einsatz kom-men. das kwB Projekt-engineering, das in der Vertriebs-struktur der kwB angesiedelt ist, unterstützt inter-essierte Partner bei der Umsetzung die-ser innovativen Pro-jekte. dabei kommt es zu unterschied-lichsten Aufgabenstellungen, die als support zur Produktvielfalt der kwB geleistet werden können

kwB Biomasseheizungen Leistungen – kundennut-zen: Ausschreibungsunterstützung, Aufstellungs-planung, nahtlose Zusammenarbeit mit Bauherren, Architekten, ht-Planern sowie energiedienstleistern, es werden durchgängige Projektbegleitung bis zur Übergabe der Anlage, wirtschaftlichkeitsbetrach-tungen sowie netzwerkaktivitäten und Fachvorträge angeboten. Zu den Fachvorträgen sei angemerkt, dass quartalsmäßig ein Akademietag stattfindet, wo auf die oben angeführten themen eingegangen wird. (infos dazu: [email protected])

m o d e r n e g e b ä U d e t e c h n i K a r c h i t e K t U r m i t b i o m a S S e h e i z U n g e n

das Vorzeigeprojekt, die Firma Lehner wolle3 – der größte österreichische wollverarbeiter – kühlt und heizt mit Biomasse. weben, spinnen, walken sind die drei kernkompetenzen von Lehner wolle3. der 60-Mann Betrieb im oberösterreichischen waizen-kirchen hat in den letzten beiden Jahren seinen

Umsatz mit innovati-ven naturreinen Pro-dukten aus schafwolle verdoppelt und ein in-novatives kühlkonzept mit solarenergie und Biomasse umgesetzt. höchste standards in der wollverarbeitung stellen hohe Anforde-rungen an das raum-klima. wolle lädt sich

bei schlechten temperatur- und Luftfeuchtigkeits-verhältnissen elektrostatisch auf, schwankende Produktqualitäten sind die Folge. ein innovatives technik-Paket sorgt jedoch für optimale Produkti-onsbedingungen: wärmeerzeugung mit Biomasse (100 kw Pelletheizung) und 80 m2 kollektorfläche, kälteerzeugung mit Absorptionskältemaschine (24 stunden Betrieb mit Biomasse, solarthermisch unterstützt), tageslichtsystem und nachtlüftung in Büro und Produktionsbetrieb. Biomasse hat erheb-liche kostenvorteile in der wärme- und kälteerzeu-gung. im Bereich von Bürobauten mit glasfassaden

weitere informationen www.kwb.at

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herkömmlicher sonnenschutz dunkelt die räume ab und erfordert somit elektrische Beleuchtung. dabei könnte eine optimierte tageslichteinlenkung die einschaltdauer der künstlichen Beleuchtung um mindestens 50 % reduzieren. während der klas-sische Außenraffstore die Fassade zum Zeitpunkt hoher sonneneinstrahlung dicht macht und innen dann oftmals das Licht aufgedreht werden muss, zeigt sich der tageslichtraffstore retroLux s der schlotterer sonnenschutz-systeme gmbh sehr viel freundlicher gegenüber der natürlichen ressource tageslicht. durch die kontinuierliche Verkippung der Lamellenwinkel, von einer sehr offenen, flachen Position im oberen Fensterbereich zu einer eher geschlossenen Position im unteren Fensterbereich, wird das tageslicht gesteuert. selbst dann, wenn die direkte sonne im sommer in den himmel zu-rück reflektiert wird, hat man im raum noch immer genügend Licht und kommt ohne elektrische Licht-quellen aus. geregelt wird die Lichteinstrahlung im sommer und winter primär über den sonnen-einfallswinkel – ganz ohne hand anzulegen. erst sekundär muss über ein schwenken der Lamellen nachgeregelt werden. durch die besondere, gekan-tete Ausführung der Lamellen liegt das Lightshelf bei hoher sonne immer im schatten der oberen Lamelle, erst bei flacherer sonne im winter kommt es auch zu einer zunehmenden Lichteinlenkung am Lightshelf.

t a g e S l i c h t - r a f f S t o r e r e t r o l U x S l e n K t l i c h t U n d S P a r t e n e r g i e

in kooperation mit dem Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB) entwickelte Prof. Johann kolleger und sein team von der tU wien eine neue innovative Brückenbaumethode. in einem Pilotversuch in gars am kamp wurde eine tonnenschwere Brücke aus Betonfertigteilträgern aufgespannt wie ein regenschirm. die einzelnen teile der Brücke werden zunächst aus Beton-ele-menten, deren wände nur wenige Zentimeter dick

K l a P P b r ü c K e n V e r f a h r e n m i t b e t o n f e r t i g t e i l e n

weitere informationenwww.voeb.com

sind, hergestellt. diese werden, fast wie die stäbe eines regenschirms, zu einer U-förmigen schale zusammengefügt und durch die nötige Bewehrung wird die stabilität der zukünftigen Brückenträger erreicht. diese U-teile werden zusammengespannt und senkrecht zu einem etwa 26 Meter hohen, schlanken turm aus Beton miteinander verbunden. dieser turm wird dann mithilfe eines krans symmet-risch auseinander geklappt. Mit dem senken der träger streckt der turm seine Arme aus. in kurzer Zeit kann auf diese weise ohne weitere gerüstung eine tragkonstruktion fertig gestellt werden, die nur noch ausbetoniert werden muss. während des Ausklappvorganges müssen sich die Bauelemente an mehreren knotenpunkten gegeneinander dre-hen. Verbindende gelenke herzustellen, die das Ausklappen unbeschadet überstehen, war die größte herausforderung. diese Methode wurde von der tU wien bereits international zum Patent angemeldet. neben Zeit- und kostenersparnis ist auch die Umweltfreundlichkeit ein wichtiger Vorteil der neuen Brückenbauweise. die Anwendung die-ser klapp-Methode bei konkreten Bauprojekten ist bereits geplant.

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das Bundesministerium für Unterricht, kunst und kultur schreibt die Margarete schütte-Lihotzky Projektstipendien für das Jahr 2011 aus, die zu ehren der verdienstvollen österreichischen Architektin anlässlich ihres 100. geburtstages eingerichtet worden sind.

stipendienzielermöglichung von architektonisch-baukünstlerisch interessanten Projekt- oder Forschungsvorhaben, die sonst nicht verwirklicht werden könnten.

stipendienzweckdurchführung eines Projektes im Bereich der Archi-tektur bzw. der stadtplanung mit schwerpunkt auf experimentelle Ansätze, soziale Verbesserungen bzw. im Zusammenhang mit der dynamik aktueller gesellschaftlicher Veränderungen.

Bedingungenthematisch spezifizierte Beschreibung eines Pro-jektes mit experimenteller Ausrichtung bzw. inno-vativem charakter, dem breiteres interesse zuge-ordnet werden kann. durchführung von Vorstudien bzw. der recherche bei oder in kooperation mit institutionen im internationalen kontext, wie Pla-nungsabteilungen, beispielhaften Projektträgern, Bibliotheken, Archiven, Universitäts-/hochschulin-stituten u.ä.

ergebnisBericht und dokumentation der Arbeit an die Abtei-lung V/1. Abschließende öffentliche Projektpräsen-tation, z.B. durch Ausstellung, Vortrag, Publikation, o.ä.

teilnahmeberechtigte Zielgruppeteilnahmeberechtigt sind alle österreichischen oder seit drei Jahren in Österreich lebenden Architekt-innen und Architekten mit mindestens 5-jähriger beruflicher Praxis. Von der Bewerbung ausgeschlos-sen sind studentinnen und studenten bzw. Perso-nen, die das stipendium bereits erhalten haben.

Anzahl und höhe der ProjektstipendienBis zu fünf stipendien; stipendienhöhe je € 7.500,–.

m a r g a r e t e S c h ü t t e - l i h o t z K y P r o j e K t S t i P e n d i e n . a U S S c h r e i b U n g

einreichunterlagen schriftliche erläuterung und spezifizierung des themas mit halbseitiger kurzfassungProjektbeschreibung – Zielerwartungen – Vorgangsweise – Zeitplan – Art der ergebnisse – geplante Präsentationsformdokumentation bisheriger Arbeiten (max. der letzten 5 Jahre - keine originale) Adressen inkl. tel. und e-mail der institutionen, mit denen kooperiert werden soll Lebenslauf inkl. Adresse, tel./e-mail, Angaben zur AusbildungBankverbindung: Bank, BLZ, konto-nr., konto-wortlaut, iBAn, Bic alle Unterlagen in deutscher sprache

Auswahldurch Jury.

einsendeschluss 31. Jänner 2011 (es gilt das datum des Poststempels).

einreichadressedie Bewerbungsunterlagen sollten das Format din A4 nicht unter-/überschreiten, sind mit dem deutlich sichtbaren Vermerk: „Margarete schütte-Lihotzky Projektstipendium“ auf dem kuvert zu kennzeichnen und zu richten an: Bundesministerium für Unterricht, kunst und kultur Abteilung V/1concordiaplatz 21010 wien

der Jury werden nur vollständige Bewerbungen vorgelegt. Vom ergebnis des Jury-entscheids wer-den alle Bewerber schriftlich informiert bzw. ihnen die Bewerbungsunterlagen retourniert. Für Beschä-digung oder Verlust der Unterlagen kann jedoch keine haftung übernommen werden. Mit der Annahme des stipendiums verpflichten sich die stipendiatinnen bis spätestens einen Monat nach Ablauf des stipendiums einen dokumentier-ten Bericht über die erfolgte tätigkeit der Abteilung V/1 vorzulegen.

weitere informationengabriele kosnopflt: 01/53120-6814

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Anfang september lud der salon real erstmalig seit seiner gründung im Jahr 2009 zum cocktail. rund 280 gäste und Mitglieder trafen sich im „Motto am Fluss“ am wiener donaukanal. neben vielen Mit-gliedern des Vereins von Frauen in Führungspositi-onen in der österreichischen immobilienwirtschaft waren u.a. dabei: stephan Ferenczy / BehF Archi-tekten, Michael griesmayr / ic-Projektentwicklung, herwig teufelsdorfer / hypo real invest, Michael ehlmaier / ehL, christoph stadlhuber / Big, Markus neurauter / raiffeisen evolution. der salon real ist ein überparteilicher Verein von Frauen mit spezifischem Fachwissen aus den ver-schiedensten sparten – von Architektur, Projektent-wicklung über immobilienmarketing und Pr, immo-bilienbewertung und -finanzierung, immobilienver-mittlung und -vermietung, Facility Management bis hin zu technischen Berufen, rechtswissenschaften und Unternehmens-beratung sowie hochschullehrende. er hat es sich zur Auf-gabe gemacht, durch disziplinenübergrei-fendes networking die jeweilige Position seiner weiblichen Mitglieder zu stär-ken. ein zentrales An-liegen des Vereines ist – auf grund der vielfältig vertretenen kompetenzen – die

S a l o n r e a l . f r a U e n i n d e r i m m o b i l i e n w i r t S c h a f t

Förderung einer integralen Zusammenarbeit aller disziplinen rund um die immobilenwirtschaft. ein Blick auf die situation der Frauen in Führungspositi-onen verdeutlicht den dringenden handlungsbedarf in Österreich. Laut Ak wien liegt der Frauenanteil bei den top-200-Unternehmen in Österreich in der ge-schäftsführung bei nur 4,5%, im Aufsichtsrat bei 9%. notwendig ist daher eine noch stärkere Vernetzung der Frauen, um ihre Ziele zu erreichen. der salon real setzt sich für die chancengleichheit für Frauen in allen Bereichen der immobilien-wirtschaft ein und fördert so die persönliche karrieregestaltung. der salon real wurde im März 2009 gegründet und trifft sich sechs Mal jährlich, jeden 1. Montag in jedem ungeraden Monat zu kritischen und kon-struktiven diskussionsrunden mit Fachvorträgen externer Persönlichkeiten zu aktuellen themen der immobilienwirtschaft sowie informations-,

wissens- und Mei-nungsaustausch – und natürlich vor allem zum networking. die nächsten treffen fin-den am 10. Jänner und 7. März, jeweils um 19 Uhr, statt. Bislang ver-anstaltete der Verein zwei reisen nach Berlin und Barcelona. dabei lag der schwerpunkt auf Architektur-Besich-tigungen und treffen mit Fachfrauen vor ort.

weitere informationen www.salonreal.at

Vorstand salon real, v.li.: daniela witt-döring, Margret Funk, ingrid Fitzek

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tel: 0043 1 740 95–556, Fax: 0043 1 740 95–384e-mail: [email protected]

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