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E4542 3 2007 Unterrichten im Fächerverbund EWG Erdkunde – Wirtschaftskunde – Gemeinschaftskunde

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Unterrichten im Fächerverbund EWGErdkunde – Wirtschaftskunde – Gemeinschaftskunde

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Zeitschrift für die Praxis der politischen Bildung

THEMA IM FOLGEHEFT

»Politik & Unterricht« wird von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB)herausgegeben.

HERAUSGEBERLothar Frick, Direktor

CHEFREDAKTEURDr. Reinhold [email protected]

REDAKTIONSASSISTENZSylvia Rösch, [email protected]

ANSCHRIFT DER REDAKTIONStaffl enbergstraße 38, 70184 StuttgartTelefon: 0711/164099-45; Fax: 0711/164099-77

REDAKTIONJudith Ernst-Schmidt, OberstudienrätinWerner-Siemens-Schule (Gewerbliche Schule für Elektrotechnik), Stuttgart Ulrich Manz, Rektor der Schillerschule (Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule), EsslingenDipl.-Päd. Holger Meeh, Studienrat a. e. H.,Pädagogische Hochschule HeidelbergHorst Neumann, Ministerialrat, Umweltministerium Baden-Württemberg, StuttgartAngelika Schober-Penz, StudienrätinErich-Bracher-Schule (Kaufmännische Schule), Kornwestheim

GESTALTUNG TITELBertron.Schwarz.Frey, Gruppe für Gestaltung, Ulmwww.bertron-schwarz.de

GESTALTUNG INNENTEILMedienstudio Christoph Lang, Rottenburg a. N., www.8421medien.de

VERLAGNeckar-Verlag GmbH, Klosterring 1, 78050 Villingen-SchwenningenAnzeigen: Neckar-Verlag GmbH, Uwe StockburgerTelefon: 07721/8987-71; Fax: [email protected] gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 2 vom 1.5.2005.

DRUCKPFITZER Druck und Medien e. K., Benzstraße 39, 71272 Renningen

Politik & Unterricht erscheint vierteljährlich.Preis dieser Nummer: 2,80 EURJahresbezugspreis: 11,20 EURUnregelmäßige Sonderhefte werden zusätzlich mit je 2,80 EUR in Rechnung gestellt.

Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers und der Redaktion wieder. Für unaufgefordert eingesendete Manuskripte übernimmt die Redaktion keine Haftung.

Nachdruck oder Vervielfältigung auf elektronischen Datenträgern sowie Einspeisung in Datennetze nur mit Genehmigung der Redaktion.

Titelfoto: picture-alliance/dpaAufl age dieses Heftes: 19.000 ExemplareRedaktionsschluss: 15. Juli 2007ISSN 0344-3531

Inhalt

Editorial 1Geleitwort des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport 2 Autoren dieses Heftes 2

Unterrichtsvorschläge 3–13

Einleitung 3Baustein A: Zusammenleben verschiedener Kulturen – das Beispiel Mannheim 5Baustein B: Raumnutzungskonfl ikt – Fußball oder Fruchtsaft? 6Baustein C: Leben in Ballungsräumen – die Beispiele Mumbai und Stuttgart 9

Literaturhinweise 13

Texte und Materialien 15–47

Baustein A: Zusammenleben verschiedener Kulturen – das Beispiel Mannheim 16Baustein B: Raumnutzungskonfl ikt – Fußball oder Fruchtsaft? 26Baustein C: Leben in Ballungsräumen – die Beispiele Mumbai und Stuttgart 35

Einleitung und alle Bausteine: Michael Koch und Holger Meeh

Das komplette Heft fi nden Sie zum Downloaden als HTML- oder PDF-Datei unter www.politikundunterricht.de/3_07/faecherverbund.htm

Wirtschaft

HEFT 3 – 2007, 3. QUARTAL, 33. JAHRGANG

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EditorialDie neuen Fächerverbünde, darunter auch Erdkunde – Wirt-schaftskunde – Gemeinschaftskunde (EWG) an den Realschu-len des Landes, sind noch jung. Ihre praktische Umsetzung im Unterricht stellt Lehrerinnen und Lehrer vor neue He-rausforderungen, zumal viele Lehrkräfte »fachfremd« unter-richten müssen. Der Fächerverbund bietet aber auch eine ganze Reihe von Chancen und positiven Aspekten: Eine über die Fachgrenzen hinausgehende, integrative und ganzheitli-che Betrachtungsweise der komplexen Fragestellungen und Probleme unserer Gesellschaft wird immer wichtiger. Dabei sollen sich fachüberschreitendes-integratives und fach-orientiert-systematisches Lernen ergänzen und gegenseitig bereichern. Im Bildungsplan für die Realschule heißt es zu den Zielen des Fächerverbundes unter anderem, die Lebens- und Umwelt an exemplarischen Beispielen zu analysieren und dabei Wechselwirkungen zwischen Mensch und Raum, Abhängigkeiten von Naturkräften sowie von wirtschaftli-chen und politischen Einfl ussnahmen zu verdeutlichen, Ein-sicht in die zunehmende Globalisierung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Vorgänge zu gewinnen und dabei Hand-lungsmöglichkeiten für mündige Bürgerinnen und Bürger aufzuzeigen, sowie das Leben in unterschiedlichen Räumen und Gruppen zu refl ektieren und dabei demokratisches, to-lerantes, solidarisches und umweltgerechtes Verhalten ein-zuüben.

Die Zeitschrift »Politik & Unterricht« nimmt sich im vor-liegenden Themenheft des Fächerverbundes EWG an, um den Lehrenden des Landes didaktische Hintergründe, unter-richtspraktische Materialien und weiterführende Arbeitsvor-schläge für die konkrete Arbeit im Unterricht anzubieten. Das Heft thematisiert dabei in drei einzelnen Bausteinen drei Kernthemen des Fächerverbundes: Für die Klassen 5 und 6 wurde das Thema »Zusammenleben verschiedener Kulturen« ausgewählt, das – ausgehend von der Situation vor Ort – das Zusammentreffen und Zusammenleben der Kulturen behandelt, die wirtschaftlichen und politischen Ursachen für Migration verdeutlicht und Verständnis für das »Andere« wecken soll, das als Bereicherung erfahren wird. Für die Klassen 7 und 8 wurde ein Raumnutzungskonfl ikt aus Baden-Württemberg ausgewählt, der zeigt, wie unter-schiedliche Interessen artikuliert und zu einem Interes-senausgleich zusammengeführt werden können. An diesem Beispiel wird auch die Thematik einer nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweise behandelt sowie die Struktur und die Beteiligten eines demokratischen Gemeinwesens. Für die Klassen 9 und 10 werden im dritten Baustein die Lebens-bedingungen in Ballungsräumen verglichen. Hier geht es darum, in unterschiedlichen Kultur- und Wirtschaftskreisen die Ursachen des Wachstums der Metropolen und ihre Prob-leme zu erarbeiten.

Das Heft ist so konzipiert, dass zwar jedes Thema an einem konkreten Beispiel erarbeitet wird, dass jedes dieser Bei-spiele aber auch auf im Grunde jede beliebige größere Stadt zu übertragen ist. Die Unterrichtsmaterialien und die wei-terführenden Arbeitsaufträge verstehen sich als Modellbei-spiele. Sie vermitteln mit einem integrativen Ansatz sowohl fachspezifi sche als auch fächerverbindende Inhalte und Me-thoden. Die Schülerinnen und Schüler lernen, sich nicht nur mit Texten auseinanderzusetzen, sondern auch Bilder, Karten, Grafi ken und Statistiken zu decodieren und zu ana-lysieren. Beim Erwerb der Methodenkompetenz spielen na-türlich auch die Neuen Medien eine wichtige Rolle, die hier immer wieder eingesetzt werden können.

Die Zeitschrift »Politik & Unterricht« hat seit ihrem mehr als dreißigjährigen Bestehen immer wieder fächerübergreifende Themen aufgegriffen, weil Politik in umfassendem Sinne gar nicht anders zu denken ist. Wir freuen uns, mit diesem Heft nun eine Ausgabe der Zeitschrift vorzulegen, die sich noch enger an den Bildungsplänen orientiert, als dies sonst der Fall ist. Umso mehr aber hoffen wir, den Lehrerinnen und Lehrern der Fächerverbünde auch mit diesem Heft praxis-nahe Vorschläge und Ideen für die Arbeit im Unterricht zu geben.

Lothar Frick Direktor der LpB

Dr. Reinhold WeberChefredakteur

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Geleitwort des Ministeriums für Kultus, Jugend und SportWarum muss ich in den Kindergarten? Warum gehst du arbei-ten? Warum regnet es heute? Warum fahren so viele Lastwa-gen auf der Autobahn? Warum müssen wir im Spielzeugladen immer alles bezahlen? Warum hat das Mädchen von nebenan so dunkle Haut, und warum versteht es mich nicht? Warum wachsen bei uns keine Bananen? …

Kaum verfügt ein Kind über einen gewissen Wortschatz, so will es die Welt erfahren und bringt mit seinem natürlichen Wissensdurst so manchen Erwachsenen an den Rand seiner Erklärungskunst. Das Kind fordert ganzheitliche Erklärungen, will die Zusammenhänge wissen, setzt die Dinge in Bezug zur eigenen Erfahrungswelt. Mit dem Erwerb der Grundfertig-keiten des Schreibens, Lesens und Rechnens erschließt sich dem Grundschulkind dann eine entscheidende Dimension, Heimat- und Sachkunde erweitern den Erfahrungshorizont und sind wohl nicht zuletzt wegen ihres Alltagsbezugs all-seits beliebt. Dabei neigen die Schülerinnen und Schüler oft dazu, ihr wachsendes Wissen getrennt nach Schulfächern abzuspeichern, um es zu ordnen und greifbar zu machen. Die inhaltliche Verknüpfung zwischen den einzelnen Diszip-linen bereitet ihnen Schwierigkeiten. Dies zeigt sich bei-spielsweise in Äußerungen wie »In welches Heft soll ich das jetzt schreiben?«, »Das gehört doch zu Gemeinschaftskunde, warum behandeln wir das jetzt in Deutsch?« oder gar »Das haben wir doch schon in Erdkunde gemacht!«

Genau hier setzt moderner fächerübergreifender Unterricht und setzen insbesondere die neuen Fächerverbünde an: Ziel ist der Blick über den Tellerrand des einzelnen Fachs, die ganzheitliche Betrachtung von Problemen, das Denken in Zusammenhängen. Nach aktuellen lernpsychologischen Er-kenntnissen wird das Wissen über Lebenszusammenhänge fundiert erworben und steht nachhaltig zur Verfügung durch die Exemplarität der Inhalte, durch die Individualisierung des Lernens, die Interdisziplinarität und durch die Schulung des Denkens zur Mehrperspektivität. Das seit langem nicht nur von Wirtschaftskreisen und Bildungsexperten geforderte Ziel wird dabei klar vor Augen geführt: über Fachwissen und

spezifi sche Arbeitsmethoden verfügen und als Persönlich-keit in der Lage sein, das Wissen selbstständig und eigen-verantwortlich anzuwenden. Angesichts der globalen und medialen Vernetzung Handlungskompetenz als Kombination aus Fach- und Verhaltenskompetenz zu erwerben – die neuen Fächerverbünde bieten dazu große Chancen und stellen zu-gleich alle am Unterrichtsgeschehen Beteiligten vor neue Herausforderungen.

»Attempto!« Exemplarisch wird im vorliegenden Heft der Landeszentrale für politische Bildung der Fächerverbund EWG (Erdkunde – Wirtschaftskunde – Gemeinschaftskunde) an Realschulen aufgegriffen, wobei sich Inhalte und Me-thodik leicht auf andere Schularten übertragen lassen. Der Modellcharakter des Heftes motiviert einerseits zur per-sönlichen Annäherung an die neuen Fächerverbünde, zum Überdenken der Rolle der Lehrkraft, zur Auseinandersetzung mit den Vor- und Nachteilen des fachfremden Unterrichtens oder der Organisation im Lehrerteam. Andererseits machen die vielfältigen didaktisch aufbereiteten Materialien und die praxisorientierten Arbeitsvorschläge regelrecht Lust, die Lernenden auf den Weg des modernen Lernens und Denkens zu bringen, damit sie die »Welt« und die Lebenszusammen-hänge verstehen und in einem persönlichen Wissensnetz verknüpfen können.

Gernot Tauchmann Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

AUTOREN DIESES HEFTESMichael Koch ist Lehrer an der Realschule Schramberg. Er unterrichtet dort neben den Fächern Geschichte und Mathe-matik schwerpunktmäßig den Fächerverbund EWG.Holger Meeh ist Studienrat a. e. H. an der Fakultät für Natur- und Gesellschaftswissenschaften der Pädagogischen Hoch-schule Heidelberg. Einer seiner Schwerpunkte ist die Arbeit mit virtuellen Lernumgebungen im Kontext des sozialwissen-schaftlichen Fächerverbunds. Er ist Mitglied in der Redaktion von »Politik & Unterricht« und Autor mehrerer Themenhefte der Zeitschrift.

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●●● EINLEITUNG

Der Fächerverbund EWG (Erdkunde – Wirtschaftskunde – Ge-meinschaftskunde) befi ndet sich in seinem zweiten Schul-jahr und steckt damit gewissermaßen noch in den Kinder-schuhen. Mit dem Beginn des Schuljahres 2007/08 wird EWG in allen Klassenstufen der Realschule unterrichtet. Aber wie und ob sich der Fächerverbund von den bisher getrennt voneinander unterrichteten Fächern Erdkunde und Gemein-schaftskunde emanzipiert und die intendierte eigenständige Form fi nden wird, ist noch nicht absehbar.

Der integrative Unterricht in EWG ist neben dem fachspezi-fi schen Unterricht zum Erwerb von Basiswissen in den Fä-chern Erdkunde, Wirtschaftskunde und Gemeinschaftskunde sowie spezifi schen Arbeitsmethoden in den Klassen 5 und 6 eine wichtige Voraussetzung, um die Schülerinnen und Schüler bei ihrer Entwicklung zu eigenverantwortlichen und selbstständig handelnden Persönlichkeiten zu unterstützen. Dabei geben die zu erreichenden Bildungsstandards für den Fächerverbund EWG die Richtung vor. Im Weiteren liegt es nun an den Lehrerinnen und Lehrern in den EWG-Fachschaf-ten der Schulen, diese Standards exemplarisch anhand von Raum- und Fallbeispielen sowie durch das »Lernen vor Ort« miteinander zu verknüpfen. Diese komplexe Gemengelage stellt Schulleitung, Lehrerinnen und Lehrer sowie EWG-Fach-schaften vor eine Reihe von organisatorischen, fachlichen und didaktischen Fragen.

Innerhalb des Fächerverbunds EWG wird an den meisten Schulen überwiegend fachfremd unterrichtet, da nicht alle Gemeinschaftskundelehrer und -lehrerinnen auch Erdkunde studiert haben und umgekehrt. Dieser Umstand wird sich in den nächsten Jahren wohl auch nicht ändern, da an den Pädagogischen Hochschulen sowie an den Staatlichen Seminaren des Landes die integrative Unterrichtsplanung im Fächerverbund EWG in der Ausbildung noch zu kurz zu kommen scheint. Dadurch könnte es schwieriger werden, Bil-dungsstandards und die damit verbundenen Inhalte auf ihre Kombinierbarkeit zu überprüfen, um dadurch das exempla-rische Lernen stärker zu fördern als bisher.

Unterrichten im Fächerverbund EWGErdkunde – Wirtschaftskunde – Gemeinschaftskunde

Deshalb ist es um so wichtiger, dass sich alle am Fächerver-bund beteiligten Lehrkräfte unterstützen und sich regelmä-ßig hinsichtlich der Unterrichtsgestaltung und -organisation austauschen. Dies gilt insbesondere bei der Leistungsmes-sung und -beurteilung, vor allem wenn der Fächerverbund von zwei Lehrkräften unterrichtet wird. Dieses Vorgehen erfordert natürlich mehr zeitlichen Aufwand, als wenn EWG in der Hand einer einzigen Lehrkraft liegt. Hier stellt sich nun die Frage nach einer geeigneten Übergangslösung. Ent-weder wird der EWG-Unterricht von zwei Kollegen betreut, oder der Fächerverbund wird in Personalunion unterrichtet. Im ersten Fall besteht die Gefahr, dass bei mangelnder Kommunikation zwischen den Lehrkräften die Fächer wei-terhin isoliert voneinander unterrichtet werden. Im zweiten Fall würde der Fächerverbund in Teilen oder in Gänze fach-fremd unterrichtet werden. Die Problematik, dass dadurch die integrativen Elemente des Verbunds verloren gehen, ist nicht zu unterschätzen. In diesem Zusammenhang ist es von entscheidender Bedeutung, in den EWG-Fachschaften Fach-lehrpläne zu erarbeiten, die den Lehrern und Lehrerinnen als Orientierungshilfe dienen und die stetig optimiert werden. Aber dennoch bleibt für die Zukunft, wenn sich der Fächer-verbund etabliert hat, die Tatsache bestehen: »Ausgebildet für ein einzelnes Fach innerhalb des Verbunds, müssen die Lehrer fachfremde Themen an die Schüler vermitteln« (Clau-dia Horstmann, 2006).

Das vorliegende Heft will an drei Beispielen integrative Inhalte des Fächerverbundes EWG aufzeigen und mit seinen Materialien eine praktische Hilfestellung für den Unter-richtsalltag leisten.

Zur Konzeption dieses HeftesDie integrativen Themen im Fächerverbund EWG weisen mehrere Gemeinsamkeiten auf:

◗ Losgelöst von fachlichen Grenzen werden Fragen an das gesellschaftliche Zusammenleben und an damit verbundene Probleme aufgegriffen.◗ Durch fächerübergreifende Fragen wird ein Thema aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet.◗ Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen Blick auf das Ganze, um dadurch globale Zusammenhänge erkennen zu können.◗ Die Themen geben Anlass zur refl ektierenden Urteils- und Wertbildung für das eigene Leben der Schülerinnen und Schüler.

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◗ Integrative Inhalte fördern bei Schülerinnen und Schü-lern das Denken in komplexeren Zusammenhängen.◗ Die Themen beziehen sich auf den Erlebnis- und Erfah-rungshorizont der Schülerinnen und Schüler. Damit werden Begriffe wie beispielsweise Demokratie oder Toleranz mit Leben gefüllt.

In jedem Fall bieten die integrativen Themen in EWG die Chance, durch das Prinzip der Selbsttätigkeit – etwa durch projektartige Lernverfahren, Gruppenarbeit usw. – soziale und personale Kompetenzen bei den Schülerinnen und Schü-lern zu stärken. Voraussetzung für eine selbstständige Er-schließung integrativer Themen sind gesicherte fachliche Kenntnisse und methodische Kompetenzen in den Fächern Erdkunde, Wirtschaftskunde und Gemeinschaftskunde. Hier greifen nun zwei weitere Bereiche im Fächerverbund EWG: Die Methodenprogression und das Spiralcurriculum, ohne die ein selbstständiger integrativer Unterricht nicht möglich ist.

Die Schülerinnen und Schüler erlernen grundlegende Ar-beitsmethoden in den Klassen 5 und 6, die in den Klassen 7 und 8 vertieft und komplexer werden sowie in den Klas-sen 9 und 10 selbstständig vernetzt angewendet werden sollen. Der gleiche Gedanke bestimmt das Spiralcurriculum, in dem bestimmte Themen immer wieder neu aufgegriffen und vertieft werden. Dabei kommt das didaktische Prinzip »vom Nahen zum Fernen« zum Tragen. Ausgehend von den Schülerinnen und Schülern und ihrem unmittelbaren Umfeld in den Klassen 5 und 6 werden fachliche Grundkenntnisse zu bestimmten Bereichen der Erdkunde, Wirtschaftskunde und Gemeinschaftskunde erlernt und weiter vertieft – bis hin zu Fragen unseres täglichen und zukünftigen Lebens in einer globalisierten Welt bzw. in der Europäischen Union. Diese fachliche und methodische Progression in den Klassen 5 bis 9 soll die Schülerinnen und Schüler dazu befähigen, projekt-artig in Klasse 10 integrative Themenstellungen selbststän-dig zu bearbeiten.

Einleitung

Das vorliegende Heft ist in drei Bausteine gegliedert. Bau-stein A beschäftigt sich mit dem »Zusammenleben verschie-dener Kulturen« (Klasse 5/6) am Beispiel Mannheims und beleuchtet schlaglichtartig unterschiedliche Facetten des Themas. Dieser Baustein bietet die Möglichkeit, grundle-gende methodische Kompetenzen zu erlernen. Er gibt Anre-gungen zur selbstständigen Recherche und zur Aufbereitung von Informationen. Trotz der Fokussierung auf die Stadt Mannheim bietet sich an vielen Stellen die Möglichkeit, den direkten Bezug zum unmittelbaren Umfeld und Alltag von Schülerinnen und Schülern herzustellen.

Baustein B widmet sich dem integrativen Thema »Mitbe-stimmen und Einfl ussnehmen bei einem Raumnutzungskon-fl ikt vor Ort« für Klasse 7 und 8. Als regionales Beispiel dient hier das geplante Großprojekt, für den Regionalligisten TSG Hoffenheim ein bundesligataugliches Stadion in Heidelberg zu bauen. Interessant an diesem Beispiel ist, dass der Raum-nutzungskonfl ikt sich nicht in erster Linie an der klassischen Konfl iktlinie Ökonomie versus Ökologie entzündete, sondern dass hier unterschiedliche ökonomische Interessen aufei-nanderprallten.

In Baustein C wird exemplarisch an einem Raumbeispiel für die Klasse 9 aufgezeigt, wie sich geographische, wirtschafts- und gemeinschaftskundliche Aspekte eines Themas mitei-nander vernetzen lassen und somit eine mehrperspektivi-sche Bearbeitung des Rahmenthemas »Lebensbedingungen in Ballungsräumen im Vergleich« möglich wird. Dazu wird die indische Metropole Mumbai (ehemals Bombay) mit ihrer baden-württembergischen Partnerstadt Stuttgart im Hin-blick auf ihre Bedeutung für ihr Umland sowie ihre Entwick-lung und die damit einhergehenden Probleme verglichen.

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Das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen in der Schule ist zum Alltag geworden. Sechzig- bis siebzigpro-zentige Anteile von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund in den Schulklassen sind keine Seltenheit. Das Zusammenleben der unterschied-lichen Kulturen will auch in der Schule gelernt werden.

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Baustein A

über zwanzig Jahre in Deutschland lebt – ein Punkt, der zusätzlich dafür spricht, sich mit unseren ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zu beschäftigen und den Hintergründen auf die Spur zu kommen, warum Menschen nach Deutschland kommen bzw. gekommen sind, etwa als Arbeitsmigranten in den 1950er und 60er Jahren. Heute kommen die Menschen meist als Flüchtlinge in der Folge von Unterdrückung, Armut, Krieg und Naturkatastrophen nach Deutschland.

UNTERRICHTSPRAKTISCHE HINWEISE

Baustein A lässt sich in vier Bereiche unterteilen:

◗ Die Materialen A 1 – A 4 dienen der ersten Annäherung an das Thema am Beispiel der Stadt Mannheim.◗ A 5 – A 8 beschäftigen sich mit dem Begriff der Kultur und den damit verbundenen lebensweltlichen Einfl üssen.◗ In den Materialien A 9 – A 11 erhalten die Schülerinnen und Schüler einen Überblick über die Gründe der Zuwande-rung nach Deutschland und vertiefen diesen exemplarisch an zwei Beispielen.◗ Die Materialien A 12 – A 15 zeigen auf, dass Zuwande-rung für eine Gesellschaft vorteilhaft und bereichernd sein kann.

Die Fotos in A 1 zeigen Hinweisschilder in deutscher und türkischer Sprache vor einem Supermarkt in Mannheim. Durch diese – zunächst befremdlich anmutenden – Aufnah-men sollen die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass in Mannheim Menschen unterschiedlicher Herkunft leben. Diese Erkenntnis wird durch die Materialien A 2 und A 3vertieft. Der Zeitungsartikel in A 2 und die Tabelle in A 3beschreiben auf unterschiedliche Weise die nationale Viel-falt in der Stadt Mannheim. Ein Vergleich mit der Einwoh-nerstruktur am Schulort bzw. an der Schule selbst sowie eine Verortung von Herkunftsländern auf einer Weltkarte kann dabei ein sinnvolles ergänzendes Element sein. Abgeschlos-sen wird dieser erste Teil mit dem Schülersteckbrief in A 4.Hier sollen Schülerinnen und Schüler in ihrem unmittelbaren Umfeld etwas über den kulturellen Hintergrund ihrer Mit-schüler in Erfahrung bringen.

Anhand der auf den Bildern in A 5 dargestellten Facetten menschlicher Kultur (Sprache, Ernährung, Wohnen, Kleidung, Sport, Bräuche und Feste sowie Religion und Kunst) erarbei-ten die Schülerinnen und Schüler den Begriff der »Kultur«. Einzelne dieser kulturellen Facetten und ihr Einfl uss auf unseren Alltag können mit den Materialien A 6 – A 8 ex-emplarisch und projektartig in Gruppen erarbeitet werden. Zusätzlich können weitere Gruppen zu anderen in A 5 abge-bildeten Aspekten gebildet werden.

Durch die Zuordnungsaufgabe in A 9 erfahren die Schülerin-nen und Schüler die Gründe, die Menschen dazu bewegen, ihr Herkunftsland zu verlassen und nach Deutschland ein-zuwandern. Der Migrationsgrund »Flucht« (A 10) wird nicht über ein klassisches Material abgedeckt, sondern mittels des

●●● BAUSTEIN A

ZUSAMMENLEBEN VERSCHIEDENER KULTUREN – DAS BEISPIEL MANNHEIM

In Mannheim leben Menschen aus rund 170 Nationen der Welt. Dabei bilden die türkischen Migranten unter den Zu-wanderern die Mehrheit. Mannheim ist das Paradebeispiel für eine »Multi-Kulti-Stadt« in Baden-Württemberg. Wie in den Schulen im ganzen Land, treffen in der Stadt Mann-heim Menschen mit verschiedenen Kulturen aufeinander. Sie sind geprägt durch Religionen, Traditionen, Bräuche, Essgewohnheiten, Musik, Kunst und Sprache. Dabei sollte das oberste Ziel beider Seiten sein, etwas mehr übereinander zu erfahren. Denn nur so kann innerhalb unserer Gesellschaft Toleranz gegenüber dem »Fremden« geschaffen werden.

Den ersten Schritt in diese Richtung kann die Schule machen, um Verständnis für andere zu entwickeln und um zu verste-hen, dass jede Kultur, auch die eigene, durch Einfl üsse von außen bereichert bzw. beeinfl usst wird. Beispiele dafür sind unsere Esskultur und Sprache, unsere Sportarten, die wir betreiben (Fußball, Tennis, Basketball …), die Musik, die wir hören, oder die Bauweise unserer Häuser, wo wir uns die Frage stellen: »Aus Stein oder doch lieber aus Holz, wie in Skandinavien?«

Die türkischen Gemüseläden und Dönerbuden, italienische oder griechische Restaurants sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie prägen auch in jeder kleineren Stadt das Straßenbild mit. Sie sind meist das Bindeglied zwischen Migranten und der einheimischen Bevölkerung und spielen eine Vermittlerrolle zwischen den Kulturen, weil ein großer Teil der Kundschaft neben Landsleuten auch aus Einheimi-schen besteht.

Hinzu kommt, dass immer mehr Unternehmer ausländischer Herkunft in Deutschland zu einem Wirtschaftsfaktor werden und Arbeitsplätze schaffen. Alleine in Mannheim gibt es etwa 3.000 Einzelhändler nichtdeutscher Herkunft. Nach einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung in Mannheim sichern die Unternehmen ausländischer Selbst-ständiger rund 1,4 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland. Dies wirkt sich positiv auf den deutschen Arbeitsmarkt aus. Neben dem Gaststättengewerbe und dem Einzelhandel arbei-ten beispielsweise immer mehr höher qualifi zierte türkisch-stämmige Deutsche als Steuer- und Rechtsberater, im Kre-ditwesen oder als Dolmetscher. Manche schaffen es sogar, durch den Sprung auf die Bühne über die Landesgrenzen hinweg bekannt und so zum Aushängeschild ihrer Stadt zu werden, wie etwa die Mannheimer Sänger Xavier Naidoo und Laith Al-Deen oder der Kabarettist Bülent Ceylan.

In jedem Fall erfordert der Schritt in die Selbstständigkeit einen hohen Grad an Motivation und Leistungswillen, der wiederum meist mit dem Willen einhergeht, dauerhaft in Deutschland zu bleiben. Dies kann man daran ablesen, dass etwa die Hälfte der ausländischen Selbstständigen bereits

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●●● BAUSTEIN B

RAUMNUTZUNGSKONFLIKT – FUSSBALL ODER FRUCHTSAFT?

In der Region Rhein-Neckar sorgte der Fußball im Jahr 2006 nicht nur wegen der Fußballweltmeisterschaft für Spannung. Die Tatsache, dass hier ein großes bundesligataugliches Fußballstadion entstehen sollte, erregte gleichermaßen die Gemüter. Ausgangspunkt waren der im Herbst 2005 vorge-stellte Plan des SAP-Mitbegründers und Milliardärs Dietmar Hopp, den von ihm seit Jahren fi nanziell unterstützten Re-gionalligisten TSG Hoffenheim bis zum Jahr 2011 in die Bundesliga zu führen. Dieser Plan sieht neben Investitionen in den Verein auch einen Stadionneubau vor, da das Hoffen-heimer Stadion nicht bundesligatauglich ist. Das Investiti-onsvolumen für den Bau wurde mit rund 40 Millionen Euro beziffert und sollte aus dem Hopp’schen Privatvermögen fi nanziert werden.

Zu Beginn stand lediglich fest, dass das neue Stadion in der Region Rhein-Neckar stehen sollte. Hier sollte ein genauer Standort gesucht werden. In Folge dieser Ankündigung sig-nalisierten einige Kommunen mehr oder minder starkes In-teresse an einer Ansiedlung. Nachdem der von vielen Be-obachtern als optimal eingestufte Standort Mannheim aus verschiedenen Gründen nicht ernsthaft in Betracht kam, blieben nach einer ersten Standortprüfung mögliche Areale in Walldorf und Heidelberg übrig, wobei Heidelberg letzt-lich im März 2006 das Rennen machte. Nach Prüfung einer Reihe von Standorten auf dem Heidelberger Stadtgebiet fi el die Wahl schließlich auf ein Areal an der Bundesauto-bahn A 5, an der Gemarkungsgrenze der Städte Heidelberg und Eppelheim. Nachdem sich auch der Bürgermeister von Eppelheim, Dieter Mörlein, für diesen Standort stark gemacht hatte, schien alles dafür zu sprechen, dass hier bis zum Jahr 2008 eine neue Sportarena entstehen würde. Entsprechende Verwaltungsverfahren, wie beispielsweise die Änderung der Flächennutzungspläne, wurden eingeleitet. In der Öffent-lichkeit wurden nur vereinzelt kritische Stimmen laut. Zwar gab es Proteste von Bewohnern benachbarter Stadtteile, und auch Fragen nach den Folgekosten eines solchen baulichen Großvorhabens wurden gestellt. Doch insgesamt ließ sich eine breite Mehrheit für das Stadion ausmachen.

Doch schon kurze Zeit darauf begann sich ein Konfl ikt um die Nutzung der ausgewählten Fläche zu entspinnen, der die Pro-Stadion-Stimmung kippen ließ. Die gegenüber dem geplanten Stadionstandort gelegene Rudolf Wild GmbH & Co. KG, ein Unternehmen der Lebensmittelbranche und Herstel-ler des bekannten Furchtsaftgetränkes »Capri-Sonne«, erhob ebenfalls Anspruch auf das Areal. Das Unternehmen stellte einen Masterplan vor, in dem bis zum Jahr 2030 rund 500 Millionen Euro am Standort Eppelheim investiert und über 500 neue Arbeitsplätze geschaffen werden sollten. Hinzu kam, dass das Unternehmen schon seit vierzig Jahren ver-sucht hatte, auf der nun für das Stadion vorgesehenen Fläche zu expandieren, dies aber mit dem Hinweis auf die wichtige

internetbasierten Computerspiels »Last Exit Flucht«. Durch dieses preisgekrönte Spiel des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) erhalten Kinder und Jugendliche auf eindrückliche Weise einen Einblick in das Thema »Flüchtlinge und Men-schenrechte«. Neben dem Computerspiel gibt es unter www.lastexitfl ucht.org eine Vielzahl weiterer schülergerechter In-formationen zum Thema.

Die Erzählung von Güllü Özmen in A 11 bildet den Ausgangs-punkt einer Zeitzeugenbefragung zum Thema Arbeitsmigra-tion. Die Schülerinnen und Schüler sollen nach Erarbeitung der wesentlichen Inhalte des Textes ein Interview mit den Eltern oder Großeltern eines Schülers mit Migrationshinter-grund durchführen, die in den 1950er oder 60er Jahren als »Gastarbeiter« nach Deutschland gekommen sind. Die Ergeb-nisse der Interviews sollen dann miteinander verglichen und auf Parallelen zum Bericht in A 11 untersucht werden.

Der Zeitungsartikel in A 12 zeigt, dass Zuwanderer inzwi-schen nicht mehr nur als Arbeitnehmer, sondern zunehmend auch als Unternehmer in unserer Wirtschaft tätig sind. Von dieser Feststellung ausgehend, sollen die Schülerinnen und Schüler selbstständig recherchieren, welche Firmen in ihrer Heimatstadt von Zuwanderern betrieben werden. Zumeist wird es sich dabei um kleinere Betriebe aus den Bereichen Handel, Gastronomie, Dienstleistung und Handwerk handeln. Dass dies nicht immer der Fall sein muss, zeigt das Interview mit dem Geschäftsführer der international agierenden Mann-heimer Lebensmittelhandelsgruppe BAKTAT in A 13.

Zwei Materialien aus dem Bereich der Populärkultur schließen den Baustein ab. In A 14 sind die Porträts dreier bekann-ter Mannheimer Künstler abgebildet. Die beiden Popsänger Xavier Naidoo und Laith Al-Deen sowie der Comedian Bülent Ceylan haben gemeinsam, dass sie in Mannheim aufgewach-sen sind und einen Migrationshintergund aufweisen. Über die Jahre sind sie zu Aushängeschildern der Stadt geworden. Dies gilt vor allem für Xavier Naidoo, den man geradezu als das »Gesicht« Mannheims bezeichnen kann.

Der Liedtext der »Söhne Mannheims« (der Band Naidoos) in A 15 schließt den Baustein ab. Er ist eine Liebeserklärung an Mannheim und verdeutlicht, wie eine Stadt auch für Zu-wanderer zu einer neuen Heimat werden kann.

Baustein B

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Baustein B

ökologische Funktion des Areals bislang abgelehnt worden war. Da Wild mit 1.400 Mitarbeitern größter Arbeitgeber Ep-pelheims ist, gab der Eppelheimer Gemeinderat schließlich in einer Sitzung am 15. Mai 2006 den Erweiterungsplänen Wilds den Vorzug vor einem Stadionbau. Somit war das Stadion an diesem Standort nicht mehr zu realisieren, auch wenn für kurze Zeit über eine Doppellösung nachgedacht wurde. In der Folge versuchte die Stadt Heidelberg, eine andere Lösung auf ihrer Gemarkung zu fi nden. Da sich aber schnell herausstellte, dass Alternativmöglichkeiten die Kosten in die Höhe treiben würden und zudem in der öffentlichen Meinung die Stadiongegner langsam an Bedeutung gewan-nen, kamen nun wieder Standorte außerhalb Heidelbergs ins Spiel. Der Fall endete schließlich mit einem Abrücken Hopps vom Standort Heidelberg und der Entscheidung für einen Bau des Stadions im dreißig Kilometer entfernten Sinsheim.

UNTERRICHTSPRAKTISCHE HINWEISE

Die Bilder in B 1 dienen einer ersten Annäherung an das Thema. Sie repräsentieren den Raumnutzungskonfl ikt. An dieser Bildzusammenstellung sollen die Lernenden mittels einer Web-Recherche selbst herausfi nden, um welchen Kon-fl ikt es hier geht. Dazu müssen sie die Hinweise auf den Bil-dern (Markennamen, Firmenname usw.) interpretieren und in entsprechende Suchbegriffe umsetzen. Der Text in B 2informiert über die Gründe, die einen Neubau eines Fußball-stadions notwendig machten. Mit der Mindmap in B 3 sollen sich die Schülerinnen und Schüler in die Lage des Investors versetzen und gemeinsam mit Hilfe der bereits vorgegebe-nen Kategorien die für den Bau eines Bundesligastadions notwendigen Standortfaktoren zusammentragen.

Auf der Karte in B 4 sind drei der in Betracht gezogenen Standorte abgebildet. Die Schülerinnen und Schüler können mit Hilfe der Karte untersuchen, an welchem der Stand-

orte die von ihnen zuvor gesammelten Standortfaktoren am besten erfüllt sind. Da auf der Karte – vor allem für den Wall-dorfer Standort – eventuell nicht alle Details erkennbar sind, sollte die Arbeit an dieser Stelle noch mit »Google Maps« er-gänzt werden. Mit Hilfe dieses Suchdienstes kann das zu un-tersuchende Areal in sehr guter Qualität dargestellt werden. An die Kartenarbeit schließen sich eine Diskussion und eine Abstimmung an, bei der die Schülerinnen und Schüler ihre Argumente austauschen und sich auf einen Standort festle-gen. Diese Entscheidung kann dann mit dem Zeitungsartikel in B 5 verglichen werden, in dem der tatsächliche Prozess der Entscheidungsfi ndung dokumentiert wird.

Der Text in B 6 nennt Gründe, die für die Standortentschei-dung ausschlaggebend waren, und die nun anstehenden Pla-nungsschritte örtlicher und regionaler Gremien. Der im Text genannte Regionalverband und seine Aufgaben sowie die Funktion von Flächennutzungsplänen sollen von den Schü-lern mittels der angegeben Webadressen in einer Übersicht dargestellt werden. Zudem können die Schülerinnen und Schüler mit der im Arbeitsauftrag genannten interaktiven Karte herausfi nden, wie der Wunschstandort für das Stadion bisher im Flächennutzungsplan ausgewiesen ist.

In B 7 wird deutlich, wie aus der Suche nach einem Areal für das Stadion ein Flächennutzungskonfl ikt entsteht, in dem die Wild-Werke als wichtigster Arbeitgeber in der Stadt Eppelheim Anspruch auf das umzuwidmende Gelände er-heben. Zwei Investitionsvorhaben prallen hier aufeinander und stellen den Gemeinderat Eppelheims vor eine unter Umständen existenzielle Entscheidungssituation. Wie die Schülerinnen und Schüler zu dieser Frage stehen und wie sie sich entscheiden würden, wird mit dem Fragebogen in B 8 erfasst. Diese Abstimmung, die zu diesem Zeitpunkt von den Jugendlichen nur auf Basis weniger Informationen durchgeführt werden kann, soll zum Ausgangspunkt für eine genauere Analyse des Konfl ikts werden.

Fruchtsaft oder Fußball? Die Frage, ob in Heidelberg die Wild-Werke expandie-ren sollen oder ob ein Fußballstadion gebaut wird, ist ein Beispiel für Raum-nutzungskonfl ikte, die es in zahlrei-chen Städten und Gemeinden gibt.

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Baustein B

Diese Analyse soll mit Hilfe der Talkshow-Methode erfolgen. Eine Beschreibung der Methode ist im unten stehenden Textkasten abgedruckt. Eine ausführliche Darstellung der Methode fi ndet sich in Siegfried Frech/Hans-Werner Kuhn/Peter Massing (Hrsg.): Methodentraining für den Politikun-terricht, Schwalbach/Ts. 2004, S. 117–144. Zur Vorbereitung der Talkshow dienen die Materialien B 9 – B 14 sowie einige im Arbeitsauftrag genannte Webadressen. B 9 dient dabei der Sicherung der Ergebnisse der Lerngruppen. B 10 und B 11 dokumentieren die Pläne der Wild-Werke für die Un-ternehmenserweiterung, die Höhe der Investitionen und die Zahl der neuen Arbeitplätze. Mittels der im Arbeitsauftrag genannten Webadresse kann die Gruppe zudem die Bedeu-tung der Wild-Werke für die Stadt Eppelheim untersuchen.

B 12 dokumentiert die Sichtweise von Dietmar Hopp. B 13und B 14 zeigen an den Beispielen des Fußballclubs Bo-russia Mönchengladbach und der Veltins-Arena in Gelsen-kirchen auf, welches wirtschaftliche Potenzial ein großes Stadion als Veranstaltungsort und ein Bundesligaclub für

eine Region haben können. Die Lerngruppen bearbeiten arbeitsteilig die Materialien, führen die Talkshow durch und stimmen abschließend noch einmal über die in B 8 gestellte Frage ab.

Die Materialien B 15 und B 16 schließen den Baustein ab. Sie ermöglichen einen Vergleich der zuvor in der Lerngruppe getroffenen Entscheidung mit dem realen Ausgang des Kon-fl iktes.

ABLAUF EINER TALKSHOW

1. Einteilung in Gruppen / Verteilung der Gruppen◗ Gruppe 1 – x: Je nach Thema die Vertreter einer inhalt-lichen Position◗ Moderator

2. Vorbereitung auf die TalkshowDie Gruppen bestimmen ein Mitglied aus ihrer Gruppe als Gast für die Talkshow und erarbeiten mit Hilfe von Rollenkarten und der entsprechenden Materialien die Ar-gumente für ihren Teilnehmer bei der Talkshow.

Der Moderator bereitet sich anhand der Rollenkarte auf die Talkshow vor.

Die Zuschauer erhalten für die Beobachtung der Talkshow einen Protokollbogen und bekommen einen bestimmten Gast zugeteilt, dessen Argumente und Diskussionsverhal-ten sie notieren sollen, wobei niemand einen Gast aus seiner eigenen Gruppe beurteilen sollte.

Die Sitzordnung wird verändert.

3. Durchführung der TalkshowDer Moderator begrüßt Publikum und Gäste und stellt das Thema vor. Nach der Vorstellungsrunde der Gäste leitet er das Gespräch und bittet die Gäste in zwei Fragerunden um ihre Meinungen zum Thema.

Die Gäste stellen sich nach Aufforderung durch die Mo-deration selbst kurz vor und antworten auf die Fragen anhand ihrer vorbereiteten Statements. Sie gehen wäh-rend des Gesprächs auch auf die eventuell kontroversen Argumente der anderen Gäste ein.

Die Beobachter protokollieren die Argumente und das Diskussionsverhalten des ihnen zugeteilten Gastes für die spätere Bewertung.

4. Refl exion und Bewertung◗ Befragung der Rolleninhaber: Wie ist es Euch in Eurer Rolle ergangen?◗ Befragung der Beobachter: Wodurch konnten die Gäste überzeugen, wodurch nicht?◗ Inhaltliche Beurteilung der Positionen und Argumente (Ergebnissicherung, offene Fragen).◗ Bewertung der Unterrichtseinheit und der Methode.

Leicht verändert nach: Andrea Meschede und Wolfgang Sander: Nationalbewusstsein und Fußball-WM 2006 in Deutschland. www.bpb.de/popup/popup_grafstat.html?url_guid=ABRSDD.

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Baustein C

●●● BAUSTEIN C

LEBEN IN BALLUNGSRÄUMEN – DIE BEISPIELE MUMBAI UND STUTTGART

Mumbai (ehemals Bombay), an der Westküste Indiens ge-legen, ist der Wachstumsmotor des Landes, ebenso wie Stuttgart dies in Baden-Württemberg ist. Die pulsierende Metropole Mumbai gilt als heimliche Hauptstadt Indiens, mit mehr Möglichkeiten als in allen anderen Städten des Landes, den Traum von Wohlstand und Glück für Millio-nen von Zuwanderern wahr werden zu lassen. Aber Mumbai ist eine Stadt mit vielen Gesichtern: Dem wirtschaftlichen Boom stehen traditionelle Lebens- und Arbeitsweise, aber auch große Armut gegenüber. Dennoch zieht diese Stadt seit drei Jahrhunderten die Menschen an. Derzeit leben 12,9 Millionen Menschen im Kerngebiet von Mumbai (Stand 2006). Damit ist Mumbai die größte Stadt Indiens. Mit 19,5 Millionen Einwohnern findet sich die Region Mumbai an sechster Stelle der größten Agglomerationen der Welt wieder – und die Bevölkerungszunahme nimmt kein Ende.

Mumbai ist das Finanz- und Dienstleistungszentrum Indiens. Auch die Filmindustrie in »Bollywood«, wie Mumbai gerne genannt wird, schickt sich an, Hollywood abzulösen (900 Filmproduktionen im Jahr!). In Mumbai lebt zwar »nur« ein Prozent der indischen Bevölkerung, aber hier werden 38 Prozent des indischen Bruttosozialprodukts erwirtschaf-tet. Ebenso haben 91 Prozent aller ausländischen Banken ihren Hauptsitz in Mumbai und 96 Prozent des indischen Börsenumsatzes werden hier erwirtschaftet. Die Mieten im Zentrum der Stadt zählen zu den höchsten der Welt, während das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen der Einwohner im Jahr bei 500 Euro liegt. Das andere Bild von Mumbai prägen die Elendsviertel. Die Slums sind das Auffangbecken für die Neuankömmlinge aus dem Umland (200 Familien oder

rund 2.000 Menschen pro Tag!). Diese Elendsviertel mit ihren Hütten aus Wellblech, Plastikplanen und Sperrholz sind Teil des Stadtbildes, wie auch die rund 450 Hochhäuser in der Kernstadt. Arm und Reich leben hier auf engstem Raum ne-beneinander. Die Ober- und Mittelschicht in Mumbai arbeitet heute im Dienstleistungssektor in der Kernstadt, während die Mehrheit der Bevölkerung, überwiegend Slumbewohner und Obdachlose, im informellen Sektor tätig ist. Dieser informelle Sektor, auch »Schattenwirtschaft« genannt, umfasst Wirt-schaftsbereiche, die sich dem offiziellen Markt entziehen. Er ist gekennzeichnet durch eine arbeitsintensive Produktion, einfache Techniken, eine geringe berufliche Qualifikation der Arbeitskräfte, durch das Fehlen von arbeits- und sozial-rechtlichem Schutz sowie durch vergleichsweise schlechte Bezahlung und Arbeitsbedingungen.

Die Mehrheit der Einwohner und der Region Mumbais (60 %) lebt in rund 1.200 Slums oder ist gar völlig obdachlos. Absolut gesehen entspricht dies in etwa der Einwohnerzahl von Baden-Württemberg (rund 10,7 Mio.). 42 Prozent der Familien von Mumbai teilen sich zehn Quadratmeter Wohn-raum und 95 Prozent haben keinen eigenen Wasseranschluss, um nur einige Zahlen zu nennen. Nach einer Studie aus dem Jahr 2006 zur Lebensqualität in Städten, in der 215 Städte auf der ganzen Welt untersucht wurden, landete Mumbai auf Platz 150. Mumbai ist also – wie alle Städte in Indien – eine Stadt der extremen Gegensätze.

Seit 1968 besteht zwischen Stuttgart und Mumbai eine Städ-tepartnerschaft, die insbesondere im kulturellen und wirt-schaftlichen Bereich ihren Schwerpunkt sieht (40-jähriges Jubiläum im Jahr 2008). Im Vergleich zu Mumbai erscheint Stuttgart in vielen Bereichen wie ein Zwerg, etwa beim Ver-gleich der täglichen Pendlerströme in die Städte. Während in Mumbai täglich sechs bis zehn Millionen Menschen in die Stadt pendeln, sind es in der Region Stuttgart rund 700.000, ins engere Stadtgebiet selbst sogar nur rund 210.000. Ange-

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Mumbai – ehemals Bombay – ist die pulsierende Metropole Indiens mit verschiedenen Gesichtern: Dem wirt-schaftlichen Boom stehen traditionelle Lebens- und Arbeitsweise, aber auch große Armut gegenüber.

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Baustein C

sichts dieser großen Unterschiede drängt sich die Frage auf, ob es überhaupt Gemeinsamkeiten zwischen diesen beiden Städten gibt.

Stuttgart und der Ballungsraum Stuttgart sind in Baden-Württemberg die wirtschaftlich bedeutsamste und bevölke-rungsreichste Region, ebenso wie Mumbai dies für den Bun-desstaat Maharashtra ist. Nach Schätzungen arbeiten und leben in Stuttgart und der Region Stuttgart 25 Prozent der Einwohner Baden-Württembergs – also jeder Vierte! Neben dem Dienstleistungssektor bestimmt vor allem das produ-zierende Gewerbe die Wirtschaftsstrukturen in der Region. An erster Stelle sind hier Daimler, Bosch oder Porsche zu nennen. Aber es gibt vor allem zahlreiche mittelständische Unternehmen, die dafür gesorgt haben, dass die Region um Stuttgart im Rennen um den besten Wirtschaftsstandort in Baden-Württemberg immer auf Platz 1 steht.

Im Gegensatz zu Mumbai stagnierte das Bevölkerungswachs-tum in Stuttgart in den letzten Jahren und ist inzwischen sogar leicht rückläufig. Diese Tendenz ist typisch für Städte in Industrieländern, da viele Menschen vermehrt ins Umland der Städte ziehen (Suburbanisierung). Ein Grund dafür ist, dass wir in einer mobilen Gesellschaft leben, in der häufig nach dem Motto verfahren wird: »Wohnen auf dem Land, arbeiten in der Stadt, einkaufen sowie sich erholen wo-anders«. Schuld daran sind häufi g zu hohe Mieten in den Städten, der Wunsch nach den eigenen vier Wänden, die geringe Attraktivität innerstädtischer Lagen usw. Neben den langfristigen Folgen für Stuttgart, wie etwa sinkende Steuer-einnahmen durch den Wegzug von Einwohnern, kommt es zu einer Mehrbelastung des innerstädtischen Verkehrs. Dadurch steigen die Pendlerströme, worauf Städte wie Stuttgart rea-gieren müssen, weil die innerstädtische Verkehrsinfrastruk-tur auf längere Sicht diesem Ansturm nicht mehr gewachsen ist. Eine Herausforderung für Stuttgart, die auch für Mumbai gilt – wenn auch in einer noch größeren Dimension. Hier

strömen täglich Millionen von Einwohnern der außerhalb der Stadt gelegenen Elendsviertel in die Kernstadt. Die Lösungs-ansätze, um dieser Problematik entgegenzuwirken, sind von ihrer Größenordnung sehr unterschiedlich, aber vom Ansatz durchaus vergleichbar.

Mumbai setzt ebenso wie Stuttgart auf den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. 2008 soll hier die erste Metro-Linie ihren Betrieb aufnehmen, weitere Linien sollen bis 2011 folgen, während in Stuttgart die neue Stadtbahnlinie U 15 im Dezember 2007 ihren Betrieb aufnimmt. Des Wei-teren wurde im Mai 2006 der Tunnel unter dem Pragsattel eröffnet, um der täglichen Verkehrsflut Herr zu werden. Ein ehrgeiziges Verkehrsprojekt in Mumbai sieht den Bau einer 25 Kilometer langen Autobrücke vor, die das Zentrum mit dem Hinterland auf der anderen Seite der Bucht von Mumbai verbinden soll. An diesen beiden Beispielen ist zu erkennen, dass die Ansätze, der Verkehrslast entgegenzuwirken, gar nicht so unterschiedlich sind. Auf der anderen Seite sind die weitaus größeren Probleme von Mumbai auf längere Sicht die Armut und die Ausbreitung der Elendsviertel. Hier besteht der größte Unterschied zwischen beiden Städten, wovon die eine in einem Industrieland und die andere in einem Entwicklungs- bzw. Schwellenland wie Indien liegt.

UNTERRICHTSPRAKTISCHE HINWEISE

Baustein C lässt sich in fünf Themenblöcke unterteilen:

◗ Mumbai und Stuttgart – ein Vergleich (C 1 – C 2)◗ Mumbai – die Metropole in Indien (C 3 – C 10)◗ Der Ballungsraum Stuttgart (C 11 – C 16)◗ Die Städtepartnerschaft zwischen Stuttgart und Mumbai (C 17)◗ Zwei Städte, aber das gleiche Verkehrsproblem? (C 18 – C 19)

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Die Stadt Stuttgart bildet den Kern des Ballungsraums der Region Stuttgart.

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Baustein C

Dabei besteht die Möglichkeit, die letzten vier großen The-menblöcke (C 3 – C 19) in Gruppen erarbeiten zu lassen. Die Gruppenergebnisse sollten dann durch eine Präsentation oder Ausstellung zusammengeführt und gesichert werden.

Die Bilder in C 1 sind eine erste Annäherung an ein Thema, das im Bildungsplan von 2004 in Klasse 9 oder 10 erarbeitet wird. Dabei geht es vor allem darum, dass die Schülerinnen und Schüler an zwei Beispielen – hier Stuttgart und Mumbai – einen Ballungsraum bzw. eine Metropole untersuchen.

Dazu müssen die Schüler zwei Bilder aussortieren, die den ländlichen Raum in Indien und Baden-Württemberg zeigen, und ihre Entscheidung begründen. Im Anschluss kann mit Hilfe der Schüleräußerungen und mit den nicht aussor-tierten Bildern das Thema der nächsten Unterrichtsstunden festgehalten werden: Leben in Ballungsräumen/Städten. Anschließend werden die Schüler darüber aufgeklärt, um welche Städte es sich handelt. Dann sollen sie die Bilder je einer der beiden Städte zuordnen und in Gruppen ihre Entscheidung begründen. Dadurch kommt es in den Gruppen zu einem Meinungs- und Gedankenaustausch, und jeder ein-zelne Schüler kann sein Wissen oder seine Vermutungen in das Gruppengespräch einbringen. Dabei ist es das Ziel, durch nicht eindeutige Bilder das möglicherweise vorgefertigte Bild vom »armen Indien« in Frage zu stellen (Lösung zu C 1v. l. n. r.: Börse Stuttgart, Stadtansicht von Mumbai, Teeplan-tage in der indischen Provinz, Slum in Mumbai, Stadtansicht von Stuttgart, Verkehrsstau auf dem Stuttgarter Pragsattel, ländlicher Raum im deutschen Südwesten, dichter Verkehr in Mumbai, Stuttgarter Wilhelma).

In C 2 sollen die Schülerinnen und Schüler Mumbai und Stutt-gart auf einer Weltkarte verorten und ausgewählte Daten in einer Tabelle festhalten. Sie erfahren, dass sich Mumbai von Stuttgart in seiner Ausdehnung, Bevölkerungsdichte und Einwohnerzahl deutlich unterscheidet. In der Folge kann von

Lehrerseite die Frage aufgeworfen werden: Haben Städte wie Mumbai und Stuttgart überhaupt Gemeinsamkeiten? Unter dem ersten Eindruck der Bilder aus C 1 und der Tabelle in C 2können die Schülerinnen und Schüler ihre Meinung zu dieser Fragestellung äußern. Die Fragestellung sollte in jedem Fall am Ende des Bausteins wieder aufgegriffen und in der Klasse erneut besprochen werden. Dabei müssen die Schülerinnen und Schüler über das Erarbeitete reflektieren. So kann es zu einem regen Gedankenaustausch in der Klasse kommen, an dessen Ende sich jeder Schüler eine eigene Meinung zu dieser Thematik bilden kann.

Im Folgenden beschäftigen sich die Lernenden mit der in-dischen Metropole Mumbai und anschließend mit Stuttgart und dem Ballungsraum Stuttgart. Es ist auch möglich – dem Prinzip »vom Nahen zum Fernen« folgend –, mit dem Bal-lungsraum Stuttgart zu beginnen.

Zu Beginn des Themenblocks zu Mumbai wird der Begriff der Metropole mit Hilfe des Schulbuches definiert und anschlie-ßend am konkreten Beispiel erarbeitet, warum Mumbai eine solche herausragende Stellung in Indien einnimmt. Dazu müssen die Schülerinnen und Schüler eine Grafik auswerten (C 3). In C 4 erhalten sie einen Einblick in die unterschied-lichen Lebenswelten der Stadt. Sie erfahren, dass Armut nicht gleich Armut ist, und vergleichen mit ihren eige-nen Lebensverhältnissen. Die drei fiktiven Geschichten der Kinder sollen die Schülerinnen und Schüler dazu anregen, sich über die weitere Zukunft dieser drei Personen Gedanken zu machen. Dabei werden sie erkennen, dass sich Armut und mangelnde Bildung gegenseitig bedingen und dass dadurch die Lebenswege in den Straßen von Mumbai und in seinen Slums oft vorgezeichnet sind: ein Teufelskreis, der nur sehr schwer durchbrochen werden kann.

In C 5 wird der Begriff der Metropolisierung in Entwicklungs- und Schwellenländern am Beispiel von Mumbai erarbeitet.

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In weiten Teilen prägen die etwa 1.200 Slums und Armenviertel das Stadtbild Mumbais.

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Dazu erstellen die Schüler ein Diagramm zur Bevölkerungs-entwicklung von Mumbai über die letzten hundert Jahre. Anschließend erfahren sie in C 6 den Grund für das anhal-tende Bevölkerungswachstum in Mumbai – die Landflucht. Mit Hilfe von Abbildungen sollen sie herausfinden, warum Mumbai auf die einfache Landbevölkerung so anziehend wirkt (Pull-Faktoren) und warum die Landbevölkerung ihre Heimat verlässt (Push-Faktoren). Push- und Pull-Faktoren werden dann in einer Tabelle gegenübergestellt. Erschwe-rend kommen die hohen Preise für Wohnraum in der Kern-stadt von Mumbai hinzu (siehe C 5), die im Vergleich zu den Wohnorten der Schüler horrend sind. Ein Preisvergleich für Wohnraum in Mumbai und der Heimatstadt führt bei den Schülern zur Erkenntnis, dass die Mehrheit der Wohnbevöl-kerung von Mumbai die hohen Preise in der Kernstadt nicht bezahlen kann und wegziehen muss. Aber hier stellt sich die nächste Frage: Wohin gehen diese Menschen?

In der Folge führen die Tertiärisierung der Innenstadt von Mumbai und die Landflucht zu einem Wachstum der Elends-viertel (Slums) von Mumbai in den Randbezirken. Dieser Zusammenhang wird durch die Erarbeitung des Schaubildes in C 6 für die Schüler deutlich. Im Anschluss beschäftigen sie sich in C 7 am Beispiel von Dharavi mit den Lebensbe-dingungen in einem Slum, das wie kein anderes für das Elend in Mumbai steht. Zuvor erarbeiten sie, wie viele Menschen überhaupt in den Slums und auf den Straßen von Mumbai leben. Sie vergleichen diese Zahl mit der Einwohnerzahl von Baden-Württemberg. Dadurch wird diese kaum fassbare Zahl von rund zwölf Millionen Menschen, die unter widrigsten Bedingungen leben müssen, eindrucksvoll ins Verhältnis gesetzt.

Nachdem die Schülerinnen und Schüler durch einen Dialog das Erarbeitete aus C 6 und C 7 gefestigt beziehungsweise vertieft haben, werden in C 8 – C 10 Lösungsansätze vorge-stellt, mit denen die Lebensbedingungen in den Slums ver-

Baustein C

bessert und die Obdachlosen von der Straße geholt werden sollen. Diese Lösungsansätze der Stadt Mumbai werden von den Schülern zusammengefasst und wiedergegeben. Im An-schluss sollten die Schülerinnen und Schüler die Maßnahmen kritisch hinterfragen und beispielsweise die Problematik der »Low-cost-housing-Programme« benennen können.

Nach der Metropole Mumbai wird im nächsten Schritt der Ballungsraum Stuttgart thematisiert, um später einen Ver-gleich zwischen beiden Städten ziehen zu können. Zu Beginn sollen die Schüler die Region bzw. den Ballungsraum Stutt-gart mit dem Stadtkreis Stuttgart und den dazugehörigen Landkreisen verorten (C 11). Anschließend können die Schüler ihren Heimat- bzw. Schulort auf der Karte verorten. Dadurch erhalten sie einen räumlichen Bezugspunkt zum Ballungsraum und zur Stadt Stuttgart. Mit C 12 erarbeiten die Lernenden die besondere Stellung des Ballungsraums Stuttgart für Baden-Württemberg. Im Anschluss stellen sie nach einer Gruppenarbeitsphase verschiedene Arbeitgeber der Region in einem Unternehmensportrait (C 13) vor, die sie entweder bereits kennen oder die ihnen bislang völlig unbekannt sind. In jedem Fall erhalten die Schülerinnen und Schüler dadurch einen Eindruck über die Vielfalt an Unternehmen, die in der Region angesiedelt sind. Sie wissen nun, warum der Raum Stuttgart als Wirtschaftsmotor Baden-Württembergs bezeichnet werden kann. Dieser Aspekt der Thematik des Bausteins C bietet die Möglichkeit, den Bal-lungsraum Stuttgart als themenorientiertes Projekt in BORS (Klasse 9) erarbeiten zu lassen.

Durch C 14 erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass die Bevölkerungsentwicklung Stuttgarts rückläufi g ist. Dieser Rückgang des Verstädterungsgrades ist typisch für Indus-trieländer, wie die Schüler aus dem selbst erarbeiteten Dia-gramm zur Bevölkerungsentwicklung von Stuttgart bis 2020 exemplarisch ablesen können. Der damit im Zusammenhang stehende Begriff der »Suburbanisierung« wird mit Hilfe

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Dicht gedrängter Feierabendverkehr in der Landeshauptstadt Baden-Württembergs: Die immer steigende Zahl der Berufspendler, die täglich aus dem »Speckgürtel« der Großstadt in die Kernstadt zum Arbeiten einpendeln, stellt Stuttgart vor große Herausforderungen.

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Baustein C

eines Animationsfi lms anschaulich dargestellt. Die Abwan-derung ins Umland und die Entwicklung des sogenannten »Speckgürtels« von Stuttgart seit den 1950er Jahren bis heute wird den Schülerinnen und Schülern durch diesen Ani-mationsfi lm eindrucksvoll vor Augen geführt. Danach sollen die Schülerinnen und Schüler die Gründe für die Stadtflucht am Beispiel von Stuttgart erarbeiten (C 15). Abschließend werden in C 16 Lösungsansätze vorgestellt: Welche Möglich-keiten gibt es, der Stadtflucht entgegenzuwirken?

Im vierten Themenblock wird die Städtepartnerschaft zwi-schen Stuttgart und Mumbai in den Mittelpunkt gerückt (C 17). Dabei geht es darum, dass durch zwei gegenteilige Meinungen die Schüler dazu angeregt werden, sich mit dem Thema Städtepartnerschaft selbstständig auseinanderzuset-zen. An diesem Punkt sollte die Ausgangsfrage des Bau-steins wieder aufgegriffen werden, inwieweit beide Städte Gemeinsamkeiten aufweisen oder mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, die eine Städtepartnerschaft rechtferti-gen. Dazu bilden die Schülerinnen und Schüler begründete Hypothesen auf Grundlage der erarbeiteten Themenbereiche (C 1 – C 17).

Anhand des Materialteils C 18 wird am Beispiel des Pend-lerverkehrs exemplarisch eine Problematik näher beleuchtet, mit der beide Städte zu kämpfen haben. Ursache in Stutt-gart für die steigenden Pendlerströme ist die Abwanderung ins Umland, während der Zuzug vom Land in die Metropole Mumbai die Anzahl der Einpendler auf bis zu zehn Millionen Menschen pro Tag anschwellen lässt. Hinzu kommt, dass die Verkehrswege bzw. Verkehrseinrichtungen diesem Ansturm

nur begrenzt gewachsen sind. Den damit in Verbindung ste-henden Problemen – Luftverschmutzung, Lärmbelästigung und Verkehrschaos in Form von überfüllten Straßen – sind beide Städte ebenso ausgesetzt. Sie sollten im Unterricht angesprochen werden. Welche Maßnahmen von Mumbai und Stuttgart eingeleitet oder schon umgesetzt wurden, um den Verkehr in den Griff zu bekommen, wird in C 19 themati-siert und von den Schülern in einer Tabelle gegenüberstellt. Dabei werden sie erkennen, dass der Ausbau der Verkehrs-infrastruktur und des öffentlichen Nahverkehrs in beiden Städten vorangetrieben wird, während sogenannte Mobili-tätsprojekte, die von der Stadt Stuttgart gefördert werden, nur in Industrieländern möglich sind.

Zum Abschluss lässt sich nochmals mit Blick auf die Verkehrs-problematik die Frage stellen, welche Möglichkeiten und Chancen sich daraus und darüber hinaus für die Städtepart-nerschaft zwischen Stuttgart und Mumbai ergeben.

Baumert, Jürgen: Fachbezogenes-fachübergreifendes Lernen – Erweiterte Lern- und Denkstrategien, in: Wissen und Werte für die Welt von morgen. Dokumen-tation zum Bildungskongress des Bayerischen Staats-ministeriums für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst, München 1998, S. 213 –231.

Duncker, Ludwig (Hrsg.): Fächerübergreifender Unterricht in der Sekundarstufe I und II : Prinzipien, Perspekti-ven, Beispiele, Bad Heilbrunn 1998.

Duncker, Ludwig (Hrsg.): Über Fachgrenzen hinaus. Chan-cen und Schwierigkeiten des fächerübergreifenden Lehrens und Lernens, Heinsberg 1997.

Förderverein Realschule Baden-Württemberg »So real ist Schule« e. V. (Hrsg.): Handreichung zum Fächerverbund EWG, Güglingen 2004.

LITERATURHINWEISE

Gudjons, Herbert: Verbinden – koordinieren – übergreifen: Qualifi zierter Fachunterricht oder fächerübergreifendes Dilettieren? in: Pädagogik, Heft 9/1997, S. 40–43.

Landesinstitut für Schulentwicklung (Hrsg.): Fächerver-bünde (Heftthema), in: Lehren und Lernen. Zeitschrift für Schule und Innovation in Baden-Württemberg, Heft 7/2006.

Landolt, Hermann: Fächerintegrierender Unterricht: Handbuch zum fächerintegrierenden Unterricht, Aarau 1999.

Mögling, Klaus: Fächerübergreifender Unterricht – Wege ganzheitlichen Lernens in der Schule, Bad Heilbrunn 1998.

Peterßen, Wilhelm H.: Fächerverbindender Unterricht: Begriff, Konzept, Planung, Beispiele, München 2000.

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A • Zusammenleben verschiedener Kulturen – das Beispiel Mannheim

Unterrichten im Fächerverbund EWGErdkunde – Wirtschaftskunde – Gemeinschaftskunde

Baustein A Zusammenleben verschiedener Kulturen – das Beispiel Mannheim

A 1 – A 4 Mannheim – eine Stadt mit großer Vielfalt 16A 5 – A 8 Was prägt eine Kultur? 19A 9 – A 11 Menschen verlassen ihre Heimat 22A 12 – A 15 Zuwanderer als Bereicherung 24

Baustein B Raumnutzungskonfl ikt – Fußball oder Fruchtsaft?

B 1 – B 4 Ein Fußballverein will in die Bundesliga 26B 5 – B 7 Vom Acker zum Elfmeterpunkt? 28B 8 – B 16 Fußball oder Fruchtsaft? 30

Baustein C Leben in Ballungsräumen – die Beispiele Mumbai und Stuttgart

C 1 – C 2 Mumbai und Stuttgart – ein Vergleich 35C 3 – C 10 Mumbai – die Metropole in Indien 36C 11 – C 16 Der Ballungsraum Stuttgart 42C 17 Die Städtepartnerschaft zwischen Stuttgart und Mumbai 45C 18 – C 19 Zwei Städte, aber das gleiche Verkehrsproblem? 46

Texte und Materialien für Schülerinnen und Schüler

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Hinweis: Die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg übernimmt keine Verantwortung für die Inhalte von Websites, auf die in diesem Heft verwiesen oder verlinkt wurde.

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A • Zusammenleben verschiedener Kulturen – das Beispiel Mannheim

A • Zusammenleben verschiedener Kulturen – das Beispiel MannheimMaterialien A 1 – A 15

A 1 Vor einem Supermarkt in der Mannheimer Weststadt

◗ Betrachte die zwei Fotos und beschreibe, was Du siehst. Um welche Sprache handelt es sich auf dem unteren Foto? Können Dir eventuell Mitschüler oder Mitschülerinnen wei-terhelfen?◗ Warum gibt es auf einem Platz vor einem Mannheimer Supermarkt Hinweisschilder in einer anderen Sprache als

Deutsch? Stellt Vermutungen an und überprüft diese mit Hilfe der Tabellen in A 3.◗ Sind Euch in Eurer Stadt schon einmal ähnliche Hinweis-schilder aufgefallen? Kennt Ihr weitere Beispiele, wo mit einer fremden Sprache auf etwas hingewiesen wird? Warum ist das so?

ARBEITSAUFTRÄGE ZU A 1

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A • Zusammenleben verschiedener Kulturen – das Beispiel Mannheim

◗ Wie viele unterschiedliche Nationalitäten leben in Mann-heim zusammen? Vergleiche mit Deinem Wohnort. ◗ Erstelle aus der linken Tabelle in A 3 ein Säulendiagramm. Vergleiche auch hier die Zahlen mit denen in Deinem Wohn-ort. Gibt es Unterschiede? Wenn ja: Welche Gründe gibt es dafür?◗ Berechne in der rechten Tabelle die Prozentwerte für den Anteil der ausländischen Einwohner in den einzelnen Stadt-teilen. Was fällt Dir auf? Vergleiche auch diese Werte mit denen Deines Wohnortes. Was könnten die Gründe für die

unterschiedliche Verteilung der ausländischen Mitbewohner auf die einzelnen Stadtteile sein?◗ Erfragt in Eurem Schulsekretariat, wie viele Schülerinnen und Schüler an Eurer Schule eine andere Muttersprache als die deutsche haben und aus welchen Ländern sie stammen. Fertigt ein Säulendiagramm an und verortet dann die Länder auf einer Weltkarte. Sammelt kurze Informationen zu den Ländern und heftet diese an die Weltkarte. Ihr könnt nun alle Länder, die an Eurer Schule vertreten sind, auf der Weltkarte mit einem Wollfaden verbinden.

ARBEITSAUFTRÄGE ZU A 2 – A 3

Über 170 Nationen leben in Mannheim. Knapp 20.000 Türken sind es über ganz Mannheim verteilt, rund ein Fünftel kon-zentriert sich in der Mannheimer Innenstadt inklusive dem Stadtteil Jungbusch. Typisch sind die Läden in der Un-terstadt, in denen auch viele Deutsche einkaufen. In Ge-müseläden gibt es Datteln und Kürbiskerne, Raki-Schnaps und Weinblätter mit Schafskäse. Im Schaufenster nebenan prangen bunte chinesische Bodenvasen für drei Euro, Plas-tikblumen und Plastik-Bilderrähmchen gehen für 1-Euro-Schnäppchenpreise über die Kassentische.

Erst mit großem Abstand folgen die Italiener. Aber auch zahl-reiche exotische Nationen mit nur wenigen Menschen fi nden sich unter den ausländischen Einwohnern Mannheims. Von

A 3 Ausländische Bevölkerung in Mannheim

A 2 Ein bisschen wie am Bosporus

den malerischen Malediven stammen zwei Bewohner, aus Haiti, dem Oman, aus Tadschikistan oder aus Swasiland und Liechtenstein kommt jeweils nur ein Bewohner. Nicht zu vergessen die drei Ausländer aus dem Vatikan.

»Das Zusammenleben funktioniert hier ganz prima«, bestä-tigt Sylvia Nast-Kolb, Leiterin der Begegnungsstätte west-liche Unterstadt. »Man respektiert sich gegenseitig«, meint sie.

Aus der Rhein-Neckar-Zeitung vom 12. Februar 2007 (Harald Berlinghoff)

TürkeiItalienPolenSerbien und MontenegroGriechenlandKroatienBosnienSpanienUSAIrakSonstigeSumme

19.609 8.205 3.906 3.279 2.751 2.724 1.326 1.331 1.280 999 17.377 62.787

NationalitätEinwohner

in Mannheim

Neckarstadt-WestInnenstadt / JungbuschNeckarstadt-Ost / WohlgelegenSchönauSchwetzingerstadt / Oststadt…Neuostheim / NeuhermsheimVogelstangFeudenheimWallstadt

Stadt Mannheim

StadtteilEinwohnerinsgesamt

20.366 8.516 32.939 12.044 34.777 8.307 13.605 2.940 25.158 4.451 ... ... 7.774 838 13.554 1.308 15.393 1.012 7.614 426

325.433 62.787

ausländ.Einwohner

ausl. Einwoh.in Prozent (%)

Stand: 31.12.2006 (Quelle: www.mannheim.de)

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A • Zusammenleben verschiedener Kulturen – das Beispiel Mannheim

A 4 Schülerinnen- und Schülersteckbrief

◗ Besorgt Euch in einem Supermarkt Bananenkisten, am besten für jedes Klassenmitglied eine Kiste. Wickelt die Kisten in Packpapier ein. Anschließend malt jedes Klassen-mitglied die Flagge(n) des Heimatlandes seiner Eltern auf. Die bemalten Bananenkisten könnt Ihr im Klassenzimmer zu einer »Wand der Kulturen« übereinander stapeln.

◗ Bildet Zweiergruppen und erstellt in Eurer Gruppe jeweils einen Steckbrief voneinander. Zuvor muss jeder vom an-deren ein Foto machen und sein Gegenüber interviewen. Zum Schluss werden die Steckbriefe aller Schülerinnen und Schüler auf Wandzeitungspapier aufgeklebt und im Klas-senzimmer aufgehängt. Wie viele Nationen sind in Eurer Klasse vertreten? Wie viele unterschiedliche Muttersprachen werden gesprochen?◗ Unter dem Weblink www.vornamenlexikon.de könnt Ihr herausfi nden, aus welchen unterschiedlichen Kulturkreisen Eure Vornamen stammen.

ARBEITSAUFTRÄGE ZU A 4

Ich bin:

Mein Geburtsort:

Die Nationalität meiner Eltern:

Mein Heimatland:

Meine Muttersprache:

Meine Religion:

Ich lebe in Deutschland seit:

In meiner Muttersprache heißt ...

Hallo:

Tschüss:

Wie geht es Dir?

Danke, sehr gut!

Am liebsten esse ich:

Mein Foto

Die Flagge(n) des Heimatlandes meiner Eltern

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A • Zusammenleben verschiedener Kulturen – das Beispiel Mannheim

3. Setzt folgenden Satzanfang für das Bild fort: »Die Kultur eines Volkes ist geprägt durch …«Jede Gruppe stellt ihre Ergebnisse der Klasse vor.◗ Fertigt mit Bildern aus Zeitungen oder Zeitschriften eine Bildercollage an, in der Ihr Eure Vorstellungen zum Begriff »Kultur« zum Ausdruck bringt. Vergleicht die Bildercollagen in der Klasse und verständigt Euch auf mindestens fünf Merkmale, die für Euch von Bedeutung für die Kultur eines Landes sind.

◗ Bildet Gruppen von bis zu drei Schülern. Schaut Euch jedes Bild an und besprecht in der Gruppe Eure ersten Eindrücke zu jedem Bild. Gebt jedem Bild einen Untertitel.◗ Unter welchem Oberbegriff könnte man alle Bilder zusam-menfassen?◗ Nach dem Zufallsprinzip erhält jede Gruppe eines der Bilder und beantwortet folgende drei Fragen: 1. Was oder wen zeigt das Bild?2. Was fällt Euch spontan dazu ein?

ARBEITSAUFTRÄGE ZU A 5

A 5 Was ist Kultur?

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A • Zusammenleben verschiedener Kulturen – das Beispiel Mannheim

A 6 Ausländische Produkte und Gerichte

Nahrung und Essgewohnheiten sind Ausdruck der Kultur eines Landes und der Menschen, die in diesem Land leben. So habt Ihr vielleicht schon in einem asiatischen Restau-rant mit Stäbchen gegessen, während zum Beispiel gläubige Muslime in islamischen Ländern oder in Deutschland kein Schweinefl eisch essen.

Jeder von Euch hat sicherlich schon mehrmals ausländische Gerichte gegessen – ob Spagetti, Pizza, Döner, Gyros oder sogar Produkte aus anderen Ländern, die bei Euch zuhause wie selbstverständlich zum Speiseplan gehören, also etwa Paprika aus Spanien oder Reis aus den USA.

A 7 Brauchtum und Feste

Wir kommen häufi g, auch in der Schule, mit Menschen aus anderen Ländern zusammen. Oft können wir ihr Verhalten nicht genau erklären, weil wir bislang zu wenig über sie und über ihre Sitten und Gebräuche erfahren haben. Das lässt sich ändern ...

Ein wichtiger Bestandteil jeder Kultur sind Bräuche und Feste. In ausländischen Familien werden Feste gefeiert, die wir in Deutschland nicht feiern. Weihnachten, Ostern oder Neujahr werden anders gefeiert, ebenso wie Geburtstage oder Hochzeiten. Dies hängt vor allem davon ab, welcher Religion man angehört. Jede Religion hat Regeln und Vorschriften. Welche das im Einzelnen sind, sollt Ihr herausfi nden.

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◗ Fertige eine Tabelle an, wie sie rechts angedeutet ist. Fülle die leeren Felder aus. Wenn Du Dir nicht sicher bist, hilft Dir vielleicht jemand in der Klasse. Du kannst die Tabelle auch um eine weitere Religion ergänzen, wenn Du Mitschüler hast, die dieser Religion angehören.◗ Sucht Euch ein Fest aus, das Ihr bislang nicht kennt, und stellt es der Klasse vor. Befragt Eure ausländischen Mitschü-ler, Euren Religionslehrer, oder recherchiert im Internet.

MerkmaleGebetshäuserKonfession / GlaubensrichtungEssens- / BekleidungsvorschriftenReligiöse FesteSitten und BräucheHeilige Stätten

Christentum Islam

◗ Schaut zuhause nach, wo die Produkte, die Ihr esst, her-kommen. Bringt Beispiele ausländischer Produkte oder Ge-richte mit in den Unterricht. Fertigt dazu Schilder an, z. B.:

Befestigt die Pfeile auf der Weltkarte in Eurem Klassenzim-mer (vgl. Arbeitsauftrag zu A 3).◗ Schaut nicht nur bei Euch zuhause, sondern auch in Super-märkten oder in ausländischen Lebensmittelläden, die meist eine andere Auswahl haben. Erstellt nun für die Produkte, die Ihr gefunden habt, eine Übersichtsliste:

1. Artikelname; 2. Herkunftsland; 3. Selbst schon probiert?; 4. Zubereitung.◗ Auf einem Plakat oder auf einer Wandzeitung könnt Ihr die Vielfalt der Produkte aus aller Welt an Eurer Schule prä-sentieren. Stellt die einzelnen Produkte hierzu noch genauer dar.◗ Schaut auf den in A 4 erstellten Steckbriefen Eurer Mit-schülerinnen und Mitschüler nach: Sind dort Lieblingsspei-sen aufgeführt, die Ihr nicht kennt? Wenn ja, dann befragt Eure Mitschüler zu diesem Gericht. Beschreibt, woher es kommt und wie es zubereitet wird. Gibt es das Gericht nur in diesem einen Land? Was ist daran ganz besonders? Ihr könnt es in MuM oder auch zuhause nachkochen. Lasst Eure Mitschülerinnen und Mitschüler dann aber probieren!

Erdnüsse(USA)

Kiwi(Neuseeland)

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A • Zusammenleben verschiedener Kulturen – das Beispiel Mannheim

◗ Die meisten Sportarten, die Du im Fernsehen siehst oder vielleicht selbst im Verein ausübst, stammen aus ganz unter-schiedlichen Ländern der Erde. Welche Sportarten erkennst Du auf den Fotos? ◗ Führt eine Umfrage zu den beliebtesten Sportarten in Eurer Klasse durch. Entwerft Plakate zu jeder Sportart, die

die Fragen beantworten, wo die jeweilige Sportart »erfun-den« wurde und wann sie entstanden ist. Fragt dazu Euren Sportlehrer, Euren Vereinstrainer, oder recherchiert im Inter-net (z. B. www.wikipedia.de).

ARBEITSAUFTRÄGE ZU A 8

A 8 Sportarten und ihre Herkunft

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A • Zusammenleben verschiedener Kulturen – das Beispiel Mannheim

A 9 Warum kamen und kommen Menschen nach Deutschland?

◗ Ordne die folgenden Sätze 1 bis 6 den Pfeilen auf der Deutschlandkarte zu. 1. Bedarf an Arbeitskräften2. Nachzug von Ehegatten und Kindern aus dem Ausland3. Verfolgung von Minderheiten und Andersdenkenden4. Zerstörung von Lebensgrundlagen, z. B. durch Naturka-tastrophen5. Zuwanderung deutscher Volkszugehöriger aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion6. Zuwanderung infolge von Kriegen und Bürgerkriegen

◗ Bildet in der Klasse Gruppen zu jedem Pfeil. Erstellt ein Plakat, das anhand von Beispielen genauer zeigt, warum Menschen aus diesem Grund nach Deutschland kommen.

A 10 Last Exit Flucht

Wie ist es, ein Flüchtling zu sein? Dieser Frage könnt Ihr in diesem interaktiven Spiel des UN-Flüchtlingskommis-sariats (UNHCR) nachgehen.

Unter www.LastExitFlucht.org dreht sich alles darum, was es bedeutet, seine Heimat verlassen und in einem frem-den Land ganz von vorne anfangen zu müssen. Zusätzlich bietet Last Exit Flucht Hintergrundinformationen zum Thema Flüchtlinge und Menschenrechte.

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A • Zusammenleben verschiedener Kulturen – das Beispiel Mannheim

A 11 Güllü Özmen erzählt

Güllü Özmen ist 1982 in Laupheim geboren und machte im Jahr 2002 das Abitur am Pestalozzi-Gymnasium in Biberach:

Mein Großvater gehört der ersten Generation der Gastarbeiter an. Bevor er nach Deutschland kam, lebte er mit seiner viel-köpfi gen Familie in einem kleinen Dorf am Schwarzen Meer. Er hatte Schwierigkeiten damit, seine Familie versorgen zu können, und verschuldete sich. Also entschied er sich, im Ausland zu arbeiten. Damals hieß es: »In Deutschland gibt es Arbeit und man kann dort gut Geld verdienen!« Also ab nach Deutschland. Da er keine offi zielle Einladung zur Gast-arbeiterschaft hatte, probierte er, über Jugoslawien nach Deutschland zu kommen. Dort wurde er von den Grenzbeam-ten abgefangen und in die Türkei zurückgeschickt. Schließ-lich lud ihn sein Bruder, der bereits in Österreich lebte, zu sich ein. Ein Jahr arbeitete mein Großvater in Österreich. Mit Hilfe von Freunden wurde er nach Deutschland eingeladen. Somit erreichte er 1970 endlich sein Ziel.

Hier wurde er freundlich aufgenommen und fand schnell eine Arbeitsstelle als Bauarbeiter, später in einer Holzfabrik. Seine eigentliche Absicht war es, so wie die aller Gastarbeiter, eine Zeit lang in Deutschland zu arbeiten, dann aber wieder in sein Heimatland zurückzukehren. Nach und nach holte er seine Söhne hierher, darunter meinen Vater, der erst 15 Jahre alt war. Gemeinsam wollten sie Geld für das geplante Haus in der Türkei sparen, worin sie nach ihrer Rückkehr wohnen sollten. Aus dieser Absicht, Geld zu sparen, wurden mehrere Jahre, sogar Jahrzehnte. Seine Söhne wurden in der Türkei verheiratet und Enkelkinder kamen auf die Welt. Seine Schwiegertöchter halfen ihrer Schwiegermutter auf dem Feld in der Türkei, während die Söhne mit ihrem Vater in einer Firma in Deutschland arbeiteten. Jedes Jahr fuhren sie ein- bis zweimal in ihr Heimatland, um Familie und Freunde wiederzusehen. Der sonstige Kontakt zur Familie bestand aus Briefen, da telefonische Verbindungen in ein kleines Dorf in der Türkei noch nicht möglich waren.

Mit der Zeit hielt mein Vater die Sehnsucht nach meiner Mutter und seinem neugeborenen Sohn nicht mehr aus und holte sie beide zu sich. Mit einem Teil des gesparten Geldes kauften sie sich ein kleines Haus und begannen gemeinsam ein neues, nicht allzu leichtes Leben in einem fremden Land. Zwar gelang es meinem Vater durch die Hilfe seiner deut-

schen Arbeitskollegen, sich zu verständigen, meine Mutter tat sich damit jedoch sehr schwer. Besonders problematisch wurde es für sie, nachdem sie weitere Kinder bekam. Wurden sie einmal krank und waren auf ärztliche Hilfe angewiesen, musste sie auf meinen Vater warten, der wiederum musste sich ein paar Stunden frei nehmen, um einen Arzt aufsuchen zu können, bevor die Praxis schloss. Ein weiteres Problem tauchte auf, als die Kinder schulpfl ichtig wurden. Die Sprach-schwierigkeiten führten zu Problemen in der Schule. ...

Als der älteste Sohn 18 wurde, kamen weitere Probleme auf. Finanziell ging es uns recht gut, da wir aber bereits sieben Kinder waren, meinte das türkische Konsulat, dass das Haus zu klein für eine neunköpfi ge Familie sei. Mein Bruder werde seinen Pass nur dann erhalten, wenn wir das Haus ausbauen oder uns ein größeres Haus leisten. Unsere Nachbarin war mit dem Ausbau nicht einverstanden, obwohl es sich für sie nur um Millimeter gehandelt hätte. Also kauften wir ein großes Haus und zogen um. Wir gerieten zum ersten Mal in Deutschland in ernsthafte Schulden. In Miete wohnen konn-ten wir nicht, denn es war nicht leicht, mit sieben Kindern eine Wohnung in geeigneter Größe zu fi nden. Durch die fi nanzielle Unterstützung meiner Brüder gelang es meinem Vater, die Schulden unter Kontrolle zu bekommen.

Heute kommt die Familie besser klar. Meine Mutter machte trotz Schreib- und Leseschwierigkeiten ihren Führerschein. Einige der Kinder haben bereits ihre Ausbildung hinter sich und sind zum Teil sogar selbstständig. Natürlich gibt es noch Probleme innerhalb der Familie. Kinder ausländischer Herkunft haben große Probleme damit, sich auf irgendeine Weise zu identifi zieren. Sie leben zwischen zwei verschie-denen Kulturen und Religionen und besitzen zudem zwei gegensätzliche Lebenseinstellungen. Ein Spagat zwischen zwei Welten sozusagen. Für Eltern war es selbstverständlich, dass ihre Kinder die eigene Kultur und vor allem die Religion übernehmen. Dabei konnten sich viele nicht mit den tra-ditionellen Werten identifi zieren. Das führte zu Meinungs-verschiedenheiten. Viele ausländische Jugendliche wollen genauso leben wie ihre deutschen Altersgenossen, das heißt abends ausgehen und sich mit Freunden amüsieren. Das blieb vor allem türkischen Mädchen untersagt. In dieser Hin-sicht hatten es die ersten Kinder der Familie am schwersten. Es gibt jedoch immer mehr Eltern, die lernen, ihren Kindern mehr Freiheiten zu lassen, so auch meine Eltern.

◗ Lies den Text genau und beantworte folgende Fragen:1. Was ist das Herkunftsland von Familie Özmen?2. Welche Sprache wird in der Familie Özmen gesprochen?3. Welche Probleme ergaben sich für Familie Özmen durch diese Trennung?4. Welche Probleme gab es, als Familie Özmen nach Deutsch-land kam, und welche gibt es vielleicht heute noch?

◗ Führt ein Interview mit den Eltern oder Großeltern eines Mitschülers, die als »Gastarbeiter« nach Deutschland ge-kommen sind. Vergleicht Eure Ergebnisse aus dem Interview mit den Ergebnissen Eurer Auswertung des Textes A 11. Wo gibt es Übereinstimmungen? Wo gibt es Unterschiede?

ARBEITSAUFTRÄGE ZU A 11

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A • Zusammenleben verschiedener Kulturen – das Beispiel Mannheim

A 12 Zuwanderer als Wirtschafsfaktor

Pizza und Döner sind Begriffe von gestern. Längst haben die Migrantenunternehmen ihre Imbissecke verlassen. Auch der Frisör heißt jetzt »Luigi«, das Reisebüro »Öztürk« und der Apotheker »Sobsan«. So sprießt vielerorts Exotisches oder längst Vergessenes aus dem Boden: afrikanisches Kunsthandwerk, pakistanische Telefondienstleister, türki-sche Bonbonniere und polnische Wurstwaren. Selbst der totgesagte Fischhändler erfährt als Grieche oder Türke eine Wiedergeburt.

Seit Anfang der 1990er Jahre ist die Zahl ausländischer Selbstständiger in Deutschland um 120.000 auf nunmehr fast 300.000 gestiegen. Eine starke Dynamik zeigen die tür-kischstämmigen Gründer, deren Zahl sich seitdem mehr als verdoppelt hat und die derzeit 61.000 Selbstständige stel-len, gefolgt von 50.000 Italienern und 28.000 Griechen.

Die Rheinpfalz vom 25. Juli 2005 (René Leicht)

A 13 Zuwanderer als Wirtschaftsfaktor: Die Firma BAKTAT in Mannheim

»Baktat« heißt guter Geschmack, und das will die Le-bensmittel-Handelsgruppe mit Hauptsitz in Mannheim ihren internationalen Verbrauchern auch bieten. 1986 von fünf Brüdern gegründet, befi ndet sich BAKTAT mit zwölf Niederlassungen und 1.300 Mitarbeitern in einem steigenden Wachstumsprozess. P&U führte ein Interview mit dem BAKTAT-Geschäftsführer Mustafa Baklan:

Herr Baklan, welche Philosophie steht hinter BAKTAT?Wir wollen über die Händler natürliche Produkte an die Ver-braucher bringen. Unsere Ware kommt überwiegend aus der Türkei. Mit Vertrauen und Seriosität haben wir in den letzten Jahren auch die deutschen Großhandelsketten von unseren Produkten überzeugen können. Am Anfang hatten wir fünf bis zehn Artikel in deutschen Unternehmen, mittlerweile sind es bis zu 1.500 Artikel.

Sie waren vor ein paar Jahren zu Gast beim Bundeskanz-ler? Aus welchem Anlass?Inzwischen sind wir sehr bekannt in Europa. Die letzten Jahre waren sehr erfolgreich. Der Kanzler hat damals türki-sche Unternehmer eingeladen, um sich ein Bild von unserer Wirtschaftskraft zu machen. Die deutsch-türkischen Wirt-schaftsverbindungen sollen sich stetig verbessern. Dazu will auch BAKTAT seinen Beitrag leisten.

Gibt es Unterschiede in der Unternehmensstruktur zwi-schen deutschen und türkischen Unternehmen?Die Art, ein Unternehmen zu führen, ist in vielen Dingen gleich. Professionalität und Ausdauer sind wichtig. Nur das Verhalten deutscher Dienstleister ist oft recht kühl und roboterhaft gegenüber dem Kunden. Wir sehen uns immer als Gastgeber.

Sind Unterschiede im Kaufverhalten von Deutschen und Türken erkennbar?Die Deutschen kaufen weniger und schneller, der türkische Kunde kauft in großen Mengen, da er zumeist eine große Familie hat. Das Ganze hat auch mit der unterschiedlichen Esskultur zu tun.

◗ Lies den Zeitungsartikel in A 12 genau durch. Fertige ein Säulendiagramm über Lebensmittelläden, Restaurants und Schneidereien in Deinem Wohnort an. Wie viele dieser Unternehmen gibt es in Deiner Stadt? Wie viele werden von Zuwanderern betrieben? Ein Tipp: Die »Gelben Seiten« helfen Dir bei der Recherche.

◗ In dem Interview in A 13 hast Du das Unternehmen BAKTAT kennengelernt. Die Produkte des Unternehmens kannst Du im Internet unter www.baktat.com anschauen. Informiert Euch über die Produkte und stellt ein paar davon in der Klasse vor. Finde heraus, ob diese Produkte auch im Super-markt in Deiner Nähe erhältlich sind.

ARBEITSAUFTRÄGE ZU A 12 – A 13

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A • Zusammenleben verschiedener Kulturen – das Beispiel Mannheim

A 14 Drei prominente Mannheimer

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◗ In Deutschland leben Menschen aus vielen verschiedenen Kulturen zusammen. Das ist für uns so selbstverständlich geworden, dass wir oft gar nicht mehr darüber nachdenken. Viele der Zuwanderer haben es zu großem Erfolg gebracht, ob in der Wirtschaft, im Sport oder in der Unterhaltungs-branche. Drei Beispiele aus Mannheim sind hier abgebildet. Kennst Du sie?◗ Bildet Vierergruppen und erstellt zu jedem der drei Stars eine Biographie. Wo kommt er oder seine Familie her? Wo

und wie ist er aufgewachsen? Was ist das Besondere an ihm? Stellt Eure Ergebnisse auf einem Plakat vor. ◗ Lest Euch den Liedtext genau durch. Was will Xavier Naidoo mit diesem Lied zum Ausdruck bringen? Eine kurze Hörprobe des Liedes fi ndet Ihr unter http://www.mannheim-mannem-monnem.de/volume1/html/lieder/16_soehne_mannheims.html.

ARBEITSAUFTRÄGE ZU A 14 – A 15

A 15 Söhne Mannheims – Meine Stadt

Meine Stadt holt ihren Mann Heim, Ganz egal wo er auch ist.Diesen Reim schickt ihr der Mann Heim,Der sie so oft vermisst.

Hier steht das Haus,das ich noch nicht gekauft hab.Ich hab bei dir nur gelernt was ich wirklich gebraucht hab.Mit unserem Dialekt halb Deutschland erschreckt.Wenn ich jetzt vun da sing zollt jeda dir Respekt.Denn des Deutschen liebstes Kind,Das den Wirtschaftskrieg gewinnt.Das Automobil das dir so gefi el,War unser erstes Spiel.Als Letzte los die Ersten im Ziel.

Sie hat mich herzensgut betreut,Ich habe keinen Tag bereut.Hier geboren lebte gut bis hier und heut.

Doch jetzt wirds noch besser, Ich werd zum Geldfresser, Für meine Stadt die alles für mich tat. Jetzt geb ich was zurück,Denn ich war ne gute Saat. Geboren 71 Mannem städtisch unn annerscht, Hett isch‘s nie gewollt.Mannheim das Glück ist uns hold.

Wo steht dein Haus und wo ist dein Garten Eden.Brauch ich nicht, ich mach die schönsten Fahrten, Durch mein Land und für meine Leute,Heute, hier und morgen da.Doch ich lauf niemals Gefahr,Zu bleiben dort wo sie nicht ist.Setz ich mir nur ne kurze Frist.Denn meine Stadt ist meine Frau, der ich alles anvertrau.Glaube mir ich bleibe hier. …

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B • Raumnutzungskonflikt – Fußball oder Fruchtsaft?

B 1 Ein Stadion für die TSG Hoffenheim

B • Raumnutzungskonfl ikt –Fußball oder Fruchtsaft?Materialien B 1 – B 16

schine. Nutze dazu die in den Fotos enthaltenen Hinweise.◗ Diese drei Bilder stehen in einem Zusammenhang. Aber in welchem? Recherchiere mit Hilfe einer Internet-Suchma-

ARBEITSAUFTRÄGE ZU B 1

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B • Raumnutzungskonflikt – Fußball oder Fruchtsaft?

◗ Welche Gründe werden in B 2 für den Neubau eines Stadi-ons genannt?◗ Versetzt Euch in die Lage von Dietmar Hopp und spielt selbst Bundesliga-Manager. Sucht nach Kriterien für die Aus-

wahl eines Standortes für ein Bundesligastadion mit 30.000 Zuschauern Fassungsvermögen. Tragt diese Kriterien auf der Mindmap in B 3 ein. Ihr könnt auch noch weitere Zweige auf die Mindmap zeichnen.

ARBEITSAUFTRÄGE ZU B 2 – B 3

B 2 Das 50-Millionen-Euro-Projekt

Der Dorfverein TSG Hoffenheim auf dem Weg in die Erste Liga. Die Universitätsstadt Heidelberg als neuer Punkt auf der Landkarte der Fußball-Bundesliga. Die ehrgeizigen Pläne des Milliardärs Dietmar Hopp bewegen nicht nur die Men-schen in der Kurpfalz, sie haben auch ein gewaltiges bun-desweites Medienecho hervorgerufen. Das Stadion, in dem in ein paar Jahren Bayern München und Borussia Dortmund antreten sollen, wird entweder in Heidelberg oder in Wies-loch/Walldorf gebaut. ...

Warum will Hopp in die Bundesliga?Weil das Stadion in Hoffenheim zu klein für die Zweite Bun-desliga ist, stand der Gesellschafter vor der Entscheidung:

Entweder auf immer und ewig in der unattraktiven Regio-nalliga zu bleiben oder zu expandieren. Hopp entschied sich für die zweite Variante. »Weil sonst die Nachwuchsförderung über die Jahre umsonst gewesen wäre und auch um unserer Jugend einen Anreiz zu geben. Damit sie nicht nach Bremen oder Dortmund müssen, um in der Bundesliga zu spielen.« Hoffenheim spielt mit der A- und B-Jugend in den höchs-ten deutschen Klassen. Fürs Stadion, das 30.000 Zuschauer fassen soll und das auch für internationale Spiele geeignet sein wird, muss Hopp rund 40 Millionen Euro ausgeben. Dazu kommen Nebenkosten in Höhe von etwa 10 Millionen Euro.

Rhein-Neckar-Zeitung vom 30. Januar 2006 (Micha Hörnle)

B 3 Standortfaktoren für ein Bundesligastadion

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Stadion

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gebiet

Verkehrs- anbindung

StandortfaktorenSTADION

© 8421medien.de

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B • Raumnutzungskonflikt – Fußball oder Fruchtsaft?

B 4 Standortalternativen für das Stadion

Gestern um 14 Uhr lüftete Dietmar Hopp ein Geheimnis, das schon gar keines mehr war: Heidelberg bekommt nun sein Stadion, aber rein gemarkungsmäßig ist es eher ein Kind Eppelheims – gut drei Viertel der benötigten Fläche gehö-ren der kleineren Schwesterstadt Heidelbergs. Aber solche geografi sche Finessen störten weder die Heidelberger Ober-bürgermeisterin Beate Weber noch ihren Amtskollegen aus Eppelheim, Dieter Mörlein. Beide strahlten um die Wette, als es darum ging, die Vorzüge des neuen Standorts zu preisen. Auch über den Kaufpreis scheint man sich schnell einigen

zu können – genau das war bei den anderen Heidelberger Standortoptionen der Knackpunkt. Und genau das rief den Eppelheimer Bürgermeister Mörlein auf den Plan: Er schrieb, so erklärte er schmunzelnd, Hopp einen Brief, in dem er ihm die preislichen Vorzüge des Autobahngrundstücks nahe- legte. Und schon bei einem Termin vor Ort, vor genau acht Tagen, fand Hopp, dass er nun seinen Wunschstandort ge-funden habe. ...

Rhein-Neckar-Zeitung vom 15. März 2006 (Micha Hörnle)

B 5 Heidelberg bekommt Bundesligastadion

Umgang mit Google Maps fi ndet Ihr unter http://maps.google.de/support.◗ Vergleicht das Ergebnis Eurer Abstimmung mit dem Zei-tungsartikel in B 5.

◗ Betrachte die Karte in B 4. Verwende zusätzlich Google Maps (http//maps.google.de) für ein genaueres Bild der möglichen Standorte. Welchen der drei Standorte würdest Du wählen? Sammelt Gründe und tauscht Euch in der Klasse aus. Führt dann eine Abstimmung durch. (Eine Hilfe zum

ARBEITSAUFTRÄGE ZU B 4 – B 5

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B • Raumnutzungskonflikt – Fußball oder Fruchtsaft?

B 6 Der Wunschstandort für das Fußballstadion Heidelberg ist gefunden

◗ Finde heraus, wie die für das Stadion vorgesehene Fläche bisher genutzt werden soll. Nutze dazu die interaktive Karte unter:www6.mannheim.de/nvhdma/fl aechennutzungsplan/web/index.html.Was müssen die beteiligten Akteure tun, um dort das Stadion bauen zu können?

◗ Warum hat sich laut B 6 Dietmar Hopp für den Standort zwischen Heidelberg und Eppelheim entschieden? Nenne die Gründe.◗ Was ist ein Regionalverband bzw. eine Metropolregion und welche Aufgaben hat er bzw. sie? Was genau ist ein Flächennutzungsplan, von dem im Text B 6 die Rede ist? Welche Aufgaben haben dabei der Regionalverband, welche die beteiligten Gemeinden? Erstelle eine Übersicht, in der man sich rasch über diese Fragen informieren kann. Nutze zur Beantwortung der Fragen folgende Webseiten: www.bmvbs.de/-,1501/Raumentwicklung.htm www.m-r-n.com http://de.wikipedia.org/wiki/Raumplanung.

ARBEITSAUFTRÄGE ZU B 6 – B 7

Jetzt ist es heraus: Das neue bundesligataugliche Fußball-stadion der Region soll im Grenzgebiet der Städte Heidelberg und Eppelheim, zwischen A 5 und Pleikartsförster Hof ent-stehen. Im Norden grenzt das Gebiet (inklusive Parkplätze) an Pfaffengrund, im Süden soll der Stückerweg als Zubringer mit drei Fahrspuren ausgestattet werden. Dieser Standort sei gewählt worden, weil er weit genug von der Wohnbebauung entfernt sei, werbewirksam direkt an der Autobahn liege und nahe genug am entstehenden Stadtteil Bahnstadt, so Dietmar Hopp. Das Stadion soll auch für weitere Veran-staltungen (Konzerte, andere Sportereignisse usw.) genutzt werden können. ...

Vor dem Bau sind Vorarbeiten in den örtlichen und regiona-len Gremien nötig: Die Gemeinderäte müssen entscheiden und auch der Regionalverband hat einige Arbeit vor sich: Die Flächennutzungspläne der Region weisen die benötig-

ten Flächen als »regionalen Grünzug und schutzbedürftigen Bereich der Landwirtschaft« aus. Laut Hans-Jürgen Seimetz vom Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald [seit 1.1. 2006 der Metropolregion Rhein-Neckar zugehörig] aber kein grundsätzliches Problem: Man werde einen Umweltbericht erstellen, eine Verkehrsuntersuchung durchführen, die kli-matischen Verhältnisse bewerten und sonst tun, was nötig ist. Dann könnten in weniger als einem Jahr mittels Regio-nalplanverfahren alle Vorarbeiten erledigt sein und der Bau beginnen.

Hilde Stolz, Heidelberg, 14. März 2006 (www.stadtpolitik-hei-delberg.de/Stellungnahmen/Stellungnahmen2006_1.htm)

B 7 Das Hopp-Stadion ist ernsthaft gefährdet

Dass es kriselte hinter den Kulissen, wussten allenfalls ein paar Eingeweihte. Kurz vor 19 Uhr platzte gestern die Bombe: Die Eppelheimer Wild-Werke wollen bis zum Jahr 2030 just dort expandieren, wo Sportmäzen Dietmar Hopp das geplante Bundesligastadion verwirklichen will. »Das kam wie aus heiterem Himmel«, kommentierte SAP-Mitbegründer Hopp später die neue Situation.

Am gestrigen Nachmittag hatte in der Chef-Etage der Wild-Werke, die unter anderem das Fruchtsaftgetränk »Capri-Sonne« herstellen, gehörige Betriebsamkeit geherrscht. Unternehmenschef Dr. Hans-Peter Wild hatte mit Hopp über die Erweiterungsabsichten des Unternehmens gesprochen, dann waren mit Bürgermeister Dieter Mörlein die Frakti-onsvorsitzenden des Eppelheimer Gemeinderats eingeladen. Auch ihnen legte die Wild-Spitze die aktuellen Expansions-pläne vor, die auf das gegenüberliegende Gelände östlich der

Autobahn A 5 setzen. In einer Presseverlautbarung ließen die Wild-Werke am Abend wissen, dass sie die geplante Nut-zungsänderung dieser bislang landwirtschaftlichen Flächen begrüßen. So könne langfristig der Firmenstandort gesichert werden.

Diesem Argument konnten sich die Vertreter der Stadt Eppel-heim nicht verschließen. Sie wurden vor die Frage gestellt, ob sie Arbeitsplätzen den Vorrang geben würden oder einem Fußballstadion. Und so äußerten sie ihre Bereitschaft, Wild jene stadteigenen Eppelheimer Flächen zu verkaufen, die für das Stadion vorgesehen waren. Aus dem Unternehmen hieß es, dass dies keine Entscheidung gegen das Stadion sei: Die Flächen östlich der Autobahn seien groß genug, die Wild-Expansion und das Stadion aufzunehmen.

Rhein-Neckar-Zeitung vom 22. April 2006 (Micha Hörnle)

Politik & Unterricht • 3-2007

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B • Raumnutzungskonflikt – Fußball oder Fruchtsaft?

B 8 Stimmungsbild

Füllt in Einzelarbeit die Aussagentabelle aus. In einer an-schließenden Gruppenarbeit (fünf Mitglieder pro Gruppe) einigt Ihr Euch darauf, ob entweder das Stadion gebaut

oder die Wild-Werke erweitert werden sollen. Vergleicht Eure Ergebnisse im Klassenplenum und sichert die Übereinstim-mungen an der Tafel.

B 9 Die Konfl iktparteien

Die ortsansässigen Unternehmen sollen unbedingt unterstützt werden ➟

Der Bau eines Fußballstadions wäre für den Sport in Heidelberg sehr wichtig ➟

Arbeitsplätze müssen unbedingt erhalten und neu geschaffen werden ➟

Für das Image Heidelbergs und Eppelheims ist ein Spitzen-Fußballclub eine Bereicherung ➟

Die Region Heidelberg sollte viele Attraktionen in Sport und Kultur anbieten ➟

Ein neues Werk für »Capri-Sonne« ist wichtiger als ein Stadion ➟

Alles in allem genommen, bin ich für den Bau des Fußballstadions

die Erweiterung der Wild-Werke

Der Aussage … … stimme ich zu … stimme ich nicht zu

Pro Erweiterung der Wild-Werke

Pro Stadionbau

Was ist der Streitpunkt? ➟

Wer steht sich in diesem Interessenkonfl iktgegenüber ➟

Was ist das Vorhaben der Konfl iktparteien? ➟

Argumente für die jeweilige Position ➟

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B • Raumnutzungskonflikt – Fußball oder Fruchtsaft?

B 10 Was die Wild-Werke möchten

Capri-Sonne-Produktion und ErlebnisparkWILD plant schon kurzfristig eine Nutzung des Grundstücks »jenseits« der Autobahn: Aufgrund des starken Wachstums der Marke Capri-Sonne ist der Bau einer neuen Produktion für die Fruchtsaftgetränke-Range vorgesehen. Die neue Produk-tion soll durch einen energieoptimierten Bau, umfangreiche Grün- und Ausgleichsfl ächen, einen eigenen Solarpark zur Energiegewinnung und eine interne Wasserbewirtschaftung eine vorbildliche Ökobilanz aufweisen. Auf dem Gelände ist darüber hinaus ein Capri-Sonne-Erlebnispark geplant. Der großzügig angelegte Freizeitpark soll Besuchern die Mög-lichkeit bieten, sich an den unterschiedlichsten Stationen spielerisch und unterhaltsam über die Themen Natur, Fitness und Sport sowie gesunde Ernährung zu informieren.

Langfristiger Werksausbau gesichertDas Gelände der Städte Eppelheim und Heidelberg, das WILD erwerben möchte, umfasst insgesamt etwa 60 Hektar. Es bietet genügend Expansionsfl äche, um den Standort Eppel-heim für WILD langfristig auszubauen. Das bebaute Areal wird maximal 40 Hektar umfassen, mindestens 20 Hektar würden dauerhaft als Grün- und Ausgleichsfl ächen angelegt. Das Bebauungskonzept wird so gestaltet sein, dass die Öko-bilanz für das Gelände besser ausfällt als bei der aktuellen Nutzung.

Das Investitionsvolumen bis zum Jahr 2030 schätzt WILD auf 500 Millionen Euro. Mit dem Potenzial des neuen Areals kann WILD nicht nur die vorhandenen Arbeitsplätze sichern, sondern in den kommenden Jahren auch mindestens wei-tere 500 Arbeitsplätze schaffen. Die Städte Eppelheim und Heidelberg würden durch nachhaltige Steuereinnahmen ge-stärkt. Auch hätte eine geänderte Zufahrt zum Werk eine deutliche Verkehrsentlastung für Eppelheim zur Folge. …

Aus einer Pressemitteilung der Wild-Werke vom 4. Mai 2006 (www.wild.de/wild/opencms/de/service/press_room/news/standortsicherung.html)

B 11 »Warum ich vom Stadion begeistert sein soll, ist mir völlig schleierhaft«

Dr. Hans-Peter Wild will auf der Ostseite der Autobahn mindestens 500 Millionen Euro investieren. In einem Interview sagte er:

Mit Nachdruck haben Sie Interesse angemeldet an rund 60 Hektar entlang der Autobahn. Wäre da überhaupt noch Platz für ein Stadion?Seit über 40 Jahren ist Wild an einer Betriebserweiterung auf der Ostseite interessiert. Schon Bürgermeister Peter Böhm von Eppelheim und mein Vater haben sich sehr intensiv bemüht, hier eine Flächennutzung als Industriegelände zu erreichen. Das wurde stets abgelehnt – hauptsächlich wegen der Fallwinde vom Königstuhl. Dass sich jetzt diese Fall-winde gedreht haben für ein Fußballstadion, das haben wir mit Interesse zur Kenntnis genommen. Und meine Anwälte haben gesagt: Was für das Fußballstadion gilt, das gilt auch für Wild. Also ist eine neue Situation für uns entstanden und dieses Gelände wieder im Gespräch. ...

Welche fi nanzielle Größenordnung hätte die Expansion, die Sie beschreiben?Mindestens 500 Millionen Euro.

Lässt sich dies in Arbeitsplätze umrechnen? Es war einmal die Rede von 500.Es sind erheblich mehr. Es kommt natürlich darauf an, welche Arbeitsplätze wir dort schaffen. Der erste Schritt wäre, die Verlegung der »Capri-Sonne« auf die Ostseite, mit einer

Ausweitung der Produktion. Allein mit der neuen Trinktüte, die anstelle des Strohhalmes auf dem Schraubverschluss sitzt, können wir unser Geschäft verdoppeln. Aber dazu brauchen wir Platz. In die jetzige Produktion kann keine einzige Maschine mehr integriert werden. Wir müssen also eine neue Produktion bauen, und die Frage lautet, wo gehen wir damit hin ...

Rhein-Neckar-Zeitung vom 27. April 2006 (das Interview führte Micha Hörnle)

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B • Raumnutzungskonflikt – Fußball oder Fruchtsaft?

B 12 Dietmar Hopp über sein Stadionprojekt

Aus einem Interview mit Dietmar Hopp (SAP) zu seinen Plänen eines Stadionneubaus:

Was spricht – jenseits aller Emotion – aus Ihrer Sicht für ein Stadion vis-à-vis der Wild-Werke?Unser Ziel ist es nicht, wie ich das bei Wilds Masterplan als gegeben unterstelle, die ganze Fläche zuzubauen. Wir wollen, auch wenn ich das nicht wirklich ökologisch be-werten kann, nur einen einzigen Baukörper verwirklichen und keine Industriebarriere. Die vielen Parkplätze, die wir natürlich brauchen, sind begrünt, auch mit vielen Bäumen. Und wir sehen ein Pfl aster vor, das nicht nur versickerungs-fähig ist. Wir wollen eine Neuentwicklung von Heidelberger Zement einsetzen, die Stickoxide auch des Autobahnver-kehrs bindet – bei Sonneneinstrahlung in einer Größenord-nung von bis zu 90 Prozent.

Wie meinen Sie das?Ein Bundesligaverein und ein Bundesligastadion, da verrate ich ja kein Geheimnis, sind auch Wirtschaftsunternehmen. Wenn ich mich also zu so einem Projekt entschließe, dann muss ich mich – bei aller Fußballbegeisterung – auch auf die Wirtschaftlichkeit konzentrieren. Dort habe ich die Sponso-ren, die Fernsehübertragungsrechte, die Eintrittsgelder und nicht zuletzt die Namensrechte an dem Stadion. Gerade die Namensrechte machen einen erheblichen Teil der Einnahmen aus. Hier nicht wirtschaftlich zu denken, wäre unverantwort-

lich. Eines Tages bin ich nicht mehr dabei, dann muss das Unternehmen genauso weiterlaufen.

Das sind ja nachvollziehbare Überlegungen. Aber was macht die Flächen zwischen Heidelberg-Pfaffengrund und Stückerweg für Sie so wichtig?Wir haben wirklich viele Standorte geprüft, und der an der Autobahn ist optimal – nicht zuletzt wegen der erwähnten Namensrechte und der langfristigen Absicherung des Pro-jekts. 80.000 Autos fahren hier Tag für Tag vorbei – das ist unter dem Gesichtspunkt der Namensrechte für das Stadion sehr wertvoll. Und deshalb muss das Stadion von der Auto-bahn her frei einsehbar sein. Es darf von keinem Industrie-komplex verbaut sein.

Einen Kompromiss zwischen Ihnen und Wild, also ein Miteinander von Capri-Sonne-Produktion und Fußball östlich der Autobahn, sehen Sie nicht?Nein – denn ich bleibe dabei: Das Stadion muss frei ein-sehbar sein.

Rhein-Neckar-Zeitung vom 9. Mai 2006 (Thomas Frenzel)

B 13 Die »Borussia« – ein Wirtschaftsfaktor für den Niederrhein

Der Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach ist für die Stadt Mönchengladbach und die Region Niederrhein nicht nur ein sportliches Aushängeschild mit breitem Frei-zeitangebot, sondern auch ein ernstzunehmender Wirt-schaftsfaktor.

Die »Borussia« beeinfl usst die Wirtschaft vor Ort demnach nicht allein als Impulsgeber für die Beschäftigung, sondern auch als Imageträger. Von den rund 37 Millionen Euro Ge-samtausgaben des Vereins kurbeln 6,7 Millionen Euro als Sach- und Investitionsausgaben die regionale Wirtschaft an. Das erhöht die Produktion in der Region um fast zehn Mil-lionen Euro und sichert rund achtzig Arbeitsplätze. Anders ausgedrückt: Jede Million an Auftragssumme, die die Borus-sia an regionale Lieferanten vergibt, erhöht die Produktion in der Region um 1,47 Millionen Euro und sichert zwölf Arbeitsplätze. Darüber hinaus bringen die Konsumausgaben der Borussia-Angestellten die Wirtschaft in Schwung. Rund 6,5 Millionen Euro treffen als Nachfrage auf die Händler und Dienstleister in der Region. Dadurch steigt die Produktion in der Region ebenfalls um zehn Millionen Euro und es werden noch einmal 66 Arbeitsplätze gesichert.

Jede Million, die die Borussia-Angestellten in der Region ausgeben, steigert die Produktion also um das 1,54-fache. Dies entspricht etwa zehn Arbeitsplätzen.

Insgesamt wächst die Produktion in der Region durch den Spiel- und Stadionbetrieb der Borussia sowie durch die Kon-sumausgaben ihrer Angestellten um fast 20 Millionen Euro und sichert damit 145 Beschäftigungsverhältnisse. Nimmt man die Borussia-Angestellten hinzu, so ergeben sich durch den Spiel- und Stadionbetrieb sowie die Konsumausgaben der Borussia-Beschäftigten knapp 270 Arbeitsplätze für die Region.

Die wirtschaftliche Relevanz der Borussia für die Stadt Mönchengladbach geht jedoch über die nachfrageseitigen Wirkungen spürbar hinaus. Dies belegen die Aussagen von Wirtschaftsförderern an Bundesligastandorten ebenso wie die der befragten Mönchengladbacher Einwohner. Diese Wirkungen stehen in Verbindung mit einer Steigerung des Bekanntheitsgrades (insbesondere im Inland, aber auch im Ausland), mit einer Verbesserung des kommunalen Images und mit einer stärkeren Identifi zierung der Einwohner mit »ihrer« Stadt.

Informationsdienst Wissenschaft vom 19. Juni 2006 (Rudolf Haupt)

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B • Raumnutzungskonflikt – Fußball oder Fruchtsaft?

B 14 Die »Arena« auf Schalke als Veranstaltungsort

◗ Entwerft im Klassenverband eine Talkshow, in der die Po-sitionen und Argumente der Kontrahenten deutlich werden.Bildet Gruppen zu folgenden Rollen: 1. Vertreter der Wild-Werke, 2. Vertreter der Stadionprojektgesellschaft, 3. Mode-rator/Moderatorin der Talkshow.Gruppe 1: Erarbeitet mit Hilfe der Materialien B 10 und B 11 sowie der Webseite www.wild.de Informationen und Argumente für Eure Position und tragt diese in B 9 ein.Gruppe 2: Erarbeitet mit Hilfe der Materialien B 12 bis B 14Informationen und Argumente für Eure Position und tragt diese in B 9 ein.Gruppe 3: Defi niert das Thema der Talkshow und erarbeitet Fragen, die Ihr als Moderator/Moderatorin den beiden In-

teressenvertretern stellt. Dazu benötigt Ihr die Materialien B 10 – B 14.◗ Jede Gruppe bestimmt einen Schüler/eine Schülerin, die an der Talkshow teilnimmt. Die anderen Schüler/Schülerin-nen der Klasse sind das Publikum der Talkshow.◗ Führt die Talkshow durch. Das Publikum hat während der Talkshow die Aufgabe, die Teilnehmer hinsichtlich der Über-zeugungskraft ihrer Argumente und ihres Diskussionsverhal-tens zu beobachten und zu bewerten.◗ Nach dem Ende der Talkshow fällt jeder Schüler/jede Schü-lerin für sich ein Urteil. Danach führt Ihr die Abstimmung aus B 8 erneut durch. Hat sich das Ergebnis verändert? Warum?

ARBEITSAUFTRÄGE ZU B 8 – B 14

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nce/

dpa

04. 02. 2006

11. 02. 2006

25. 02. 2006

12. 03. 2006

25. 03. 2006

01. 04. 2006

15. 04. 2006

03. 05. 2006

13. 05. 2006

12. 08. 2006

25. 08. 2006

23. 09. 2006

21. 10. 2006

06. 11. 2006

11. 11. 2006

24. 11. 2006

10. 12. 2006

Schalke 04 – Borussia Dortmund

Schalke 04 – Bayer Leverkusen

Schalke 04 – 1. FC Nürnberg

Schalke 04 – Eintracht Frankfurt

Schalke 04 – VfL Wolfsburg

Schalke 04 – Hamburger SV

Schalke 04 – 1. FC Köln

Schalke 04 – Arminia Bielefeld

Schalke 04 – VfB Stuttgart

Schalke 04 – Eintracht Frankfurt

Schalke 04 – Werder Bremen

Schalke 04 – VfL Wolfsburg

Schalke 04 – Hannover 96

Schalke 04 – Bayern München

Schalke 04 – 1. FSV Mainz 05

Schalke 04 – VfL Bochum

Schalke 04 – Borussia Dortmund

Bundesligafußball

15. 02. 2006

16. 03. 2006

06. 04. 2006

20. 04. 2006

09. 06. 2006

12. 06. 2006

16. 06. 2006

21. 06. 2006

01. 07. 2006

23. 07. 2006

16. 08. 2006

14. 09. 2006

UEFA-Cup Schalke 04 – RCD Espanyol

UEFA-Cup Schalke 04 – US Palermo

UEFA-Cup Schalke 04 – Levski Sofi a

UEFA-Cup Schalke 04 – FC Sevilla

WM 2006 Polen – Ecuador

WM 2006 USA – Tschechien

WM 2006 Argentinien – Serbien-Montenegro

WM 2006 Mexiko – Portugal

WM 2006 England – Portugal

Abschiedsspiel Ebbe Sand –

Ebbes Meister der Herzen

Länderspiel Deutschland – Schweden

UEFA-Cup Schalke 04 – AS Nancy

Sonstige Fußballspiele

07. 05. 2006

15. 07. 2006

08. 10. 2006

29. 10. 2006

30. 12. 2006

Fachmesse Anpfi ff

Sensation White

Stock Car Challenge

National Walking Day

Biathlon Veltins WTC 06

Sonstige Veranstaltungen

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B • Raumnutzungskonflikt – Fußball oder Fruchtsaft?

B 15 Gemeinderat will lieber Fruchtsaft

Ein Bundesliga-Stadion in Eppelheim bei Heidelberg scheint in weite Ferne gerückt zu sein. Gestern entschied sich der Gemeinderat in Eppelheim einstimmig gegen das geplante Stadion des SAP-Mitbegründers Dietmar Hopp und für die Betriebserweiterung des Getränkeherstellers Wild.

Wild ist der größte Gewerbesteuerzahler in Eppelheim. Deshalb scheint die Entscheidung des Gemeinderats ein-leuchtend. Der Fruchtsafthersteller will östlich der A 5 sein Werk erweitern. Dieses Areal hatte sich auch Hopp für seine

Fußball-Arena ausgesucht. Wild will nun rund 500 Millionen Euro investieren und durch den Bau mindestens 500 neue Arbeitsplätze schaffen. Das Fußballstadion hätte nur 25 feste Arbeitsplätze neu geschaffen. ...

www.ka-news.de/sport/news vom 16. Mai 2006 (Thomas Meiler)

B 16 Dietmar Hopp baut sein Stadion in Sinsheim

Gut möglich, dass in einigen Jahren der FC Bayern und der VfB Stuttgart zu Bundesligaspielen nach Sinsheim reisen werden. Im Kraichgau wird eine 30.000-Zuschauer-Arena entstehen. Der Sinsheimer Gemeinderat hat am Dienstag-abend dem Stadionbau zugestimmt. Dietmar Hopp, der Mäzen der TSG Hoffenheim, gab daraufhin grünes Licht. Es war eine unauffällige Pressemitteilung, die am späten Mitt-wochnachmittag versandt wurde. Die wesentliche Aussage fi ndet sich erst im zweiten Absatz: »Fußballstadion geht nach Sinsheim«, steht dort. »Natürlich wäre der Name der weltbekannten Stadt Heidelberg für das Fußball-Unterneh-men von großem Nutzen gewesen«, wird von der Dietmar Hopp Besitzgesellschaft und der Spielbetriebs-GmbH der TSG Hoffenheim verkündet, »aber die mehr als doppelt so hohe Investition wäre nach unserer Einschätzung niemals auszugleichen gewesen«.

Der Sinsheimer Gemeinderat hatte die Vorlage gegeben, Dietmar Hopp verwandelte sie umgehend. Schneller als er-wartet. Hatte er eine Standortentscheidung doch zunächst für Ende des Monats angekündigt. Mit nur drei Gegenstim-men stimmte das Kommunalparlament nun für einen mögli-chen Stadionbau südlich der Autobahn. Damit war der Weg frei, denn zuvor hatten »fast alle wesentlichen Kriterien zu Gunsten des Sinsheimer Standortes im Vergleich zu den in Heidelberg verbliebenen Möglichkeiten« gesprochen, wie Hopp verlauten ließ. »Es war für mich sehr überraschend, dass die Entscheidung so schnell nach der Abstimmung fi el«, sagte Sinsheims Oberbürgermeister Rolf Geinert. »Ich habe allerdings in Gesprächen festgestellt, dass wir für Herrn Hopp ein ernsthafter Standort waren und nicht nur ein Druckmittel für Heidelberg.« Außerdem seien die planungs-rechtlichen Voraussetzungen in Sinsheim bereits geleistet. Weitere Vorteile, die wohl für die rund 33.000 Einwohner zählende Große Kreisstadt sprachen, waren die Verkehrsan-bindung, die geplante dritte Autobahnausfahrt sowie die Bahnhaltestellen in nächster Nähe. »Bei uns ist das Projekt schneller realisierbar«, sagt Geinert. Der erste Spatenstich sei im Laufe des nächsten Jahres denkbar.

Heilbronner Stimme vom 21. September 2006 (Andreas Öhlschläger)

◗ Wie bewertet Ihr die Entscheidung des Eppelheimer Ge-meinderats? Diskutiert in der Klasse.◗ Warum ist die Entscheidung in B 15 vom Eppelheimer Gemeinderat und nicht vom Parlament der Metropolregion Rhein-Neckar getroffen worden?

◗ Welche Faktoren für die Entscheidung pro Sinsheim werden in B 16 genannt? Betrachtet noch einmal die von Euch in B 3 und B 4 erarbeiteten Standortfaktoren. Sind diese auch in Sinsheim erfüllt? Begründet.

ARBEITSAUFTRÄGE ZU B 15 – B 16

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Politik & Unterricht • 3-2007

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C • Leben in Ballungsräumen – die Beispiele Stuttgart und Mumbai

C 1 Stuttgart oder Mumbai? Welche Bilder gehören zu welcher Stadt?

C • Leben in Ballungsräumen – die Beispiele Stuttgart und MumbaiMaterialien C 1 – C 19

»Das Foto ist in Mumbai entstanden, weil ...«»Das Foto ist in Stuttgart entstanden, weil ...«Stellt Eure Ergebnisse der Klasse vor.◗ Zwei Fotos passen nicht in die Collage! Welche sind es? Begründe Deine Auswahl.

◗ Bildet Gruppen von 3 Schülerinnen bzw. Schülern. Jede Gruppe wählt ein Foto aus. Betrachtet das Foto unter fol-genden Aspekten:1. Was ist auf dem Foto dargestellt? Was fällt Euch spontan dazu ein?2. Sucht Euch einen der folgenden Satzanfänge heraus und setzt den Satz fort:

ARBEITSAUFTRÄGE ZU C 1

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Politik & Unterricht • 3-2007

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C • Leben in Ballungsräumen – die Beispiele Stuttgart und Mumbai

C 3 Mumbai – die Metropole Indiens

C 2 Stuttgart und Mumbai im Vergleich

◗ Mumbai ist die Metropole Indiens. Begründe diese Aussage mit Hilfe der Grafi k C 3. Nimm Dein EWG-Buch und verfasse einen Lexikonartikel zum Begriff »Metropole«.

◗ Zeichne mit roter Farbe die Städte Stuttgart und Mumbai in die Karte ein. Fülle dann die Tabelle aus. Die Daten fi ndest Du im Internetlexikon www.wikipedia.de.

ARBEITSAUFTRÄGE ZU C 2 – C 3

Einwohner im Kerngebiet (in Millionen)Einwohner in der Region (in Millionen)Fläche des Kerngebietes (in km2)Bevölkerungsdichte im Kerngebiet (Einwohner pro km2)

Stuttgart Mumbai

1,1 %

38,0 %

40,0 %

41,8 %

91,0 %

96,2 %

75,0 %

70,0 %

40,0 %

78,8 %

40,0 %

Bevölkerung

Anteil am Bruttosozialprodukt

Anteil am indischen Außenhandel

Anteil an der Unternehmenssteuer

Hauptsitz ausländischer Banken

Börsenumsatz

Sitz indischer Industriefi rmen

Wohnsitz von Milliardären

Anteil staatlicher Fördermittel

Telefonanschlüsse

Bahnpassagiere (täglich)

98,9 %

62,0 %

60,0 %

58,2 %

9,0 %

3,8 %

25,0 %

30,0 %

60,0 %

21,2 %

60,0 %

Mumbai Übriges Indien

© 8421medien.de

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C • Leben in Ballungsräumen – die Beispiele Stuttgart und Mumbai

C 4 Mumbai – eine Stadt mit vielen Gesichtern

◗ Vergleiche die drei Lebensbeschreibungen von Indira, Atal und Simon. Haben alle drei Chancengleichheit? Welche Le-benswege haben die drei vermutlich vor sich?

◗ Mumbai ist eine Stadt mit vielen Gesichtern. Erkläre diese Aussage mit Hilfe der Fotos aus C 1, der Grafi k C 3 und den Texten in C 4.◗ Messt in Eurem Klassenzimmer die Behausung ab, in der Indira und ihre Familie leben. Versucht nun, in dieser Fläche acht Schülerinnen und Schüler unterzubringen. Vergleicht mit Eurem eigenen Zimmer zu Hause.

ARBEITSAUFTRÄGE ZU C 4

Atal, 8 Jahre,

ist erst vor kurzem mit seiner Familie nach Mumbai gekommen. In seinem Heimatdorf sah der Vater von Atal nach der großen Dürre keine Mög-lichkeit mehr zu überleben. Atal und seine Familie leben auf den Bürger-steigen Mumbais, wie fast 1,5 Millio-nen andere Einwohner Mumbais auch. Sie wohnen und schlafen in einem Zelt aus Stoffresten und Plastikpla-nen, als stabile Rückwand dient eine Häuserfassade. Ihr einziger Besitz sind zusammenrollbare Bastmatten, auf denen sie schlafen.

Jeden Morgen huscht Atal eilig, mit einer Blechdose in der Hand, zu dem Hydranten auf der anderen Straßen-seite. Er muss jeden Tag um das kost-bare und nur zu bestimmten Stunden fl ießende Wasser anstehen. Wäh-renddessen wärmt Atals Mutter die Reisreste vom Abend für das Früh-stück auf. Sein Vater putzt sich mit Asche und dem Zeigefi nger der rech-ten Hand die Zähne. Nachdem Atal etwas Reis gegessen hat, verrichtet er seine Morgentoilette an der stark be-fahrenen Straße. Es ist für Atal ganz normal, tagtäglich den Abgasen und dem Lärm der vorbeifahrenden Autos, LKWs und Busse ausgesetzt zu sein. Atal und seine ganze Familie arbeiten als Abfallsammler und verdienen pro Tag circa 7 Rupien (50 Cent). Nur die Mutter arbeitet in einer Wäscherei. Aber das Geld reicht nicht einmal für neue Kleider.

Indira, 11 Jahre,

wohnt mit ihren Eltern und mehreren Geschwistern in Dharavi, dem größ-ten Slum in Mumbai. Sie wohnen dort zu acht in einem winzigen Wohnraum von zwei mal drei Metern. Ihre Behau-sung besteht unter anderem aus Holz, Karton, Plastikfolien und Wellblech. Die Hütte hat keine Strom- und Was-serversorgung. Die Familie von Indira muss sich mit bis zu 100 Familien einen öffentlichen Wasserhahn teilen, der nur für zwei oder drei Stunden am Tag funktioniert. Eine Toilette haben sie auch nicht. Deshalb müssen sie am Straßenrand oder an abgelege-nen Plätzen ihr Geschäft verrichten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Hütte jemand anderem gehört und sie Nutzungsgebühr bezahlen müssen: 8.000 Rupien im Monat (140 Euro).

Indiras Vater, ein Tagelöhner, ver-dient 160 Rupien im Monat (28 Euro). Deshalb müssen Indira und ihre Ge-schwister mitarbeiten und können die Schule nur unregelmäßig besuchen. Diese wäre für alle sechs Geschwis-ter ohnehin viel zu teuer, denn die Schuluniform muss von den Familien selbst bezahlt werden. Deshalb hat die Familie entscheiden müssen, wer von Indiras Geschwistern zur Schule gehen darf. Indira wäscht jeden Tag Mietwagen in einem Hotel oder Taxis am Flughafen. Wenn sie nicht arbei-tet, muss sie auf die jüngeren Ge-schwister aufpassen.

Simon, 14 Jahre,

wohnt mit seinen Eltern, einem wei-teren Bruder und zwei Hausangestell-ten in Malabar Hill, in einem teuren Wohnpark von Mumbai. Wohnparks sind sogenannte »eingezäunte Ge-meinschaften«, die durch eine hohe Mauer und Wachpersonal gesichert werden. In der Wohnsiedlung, in der Simon lebt, gibt es Springbrunnen aus Marmor, öffentliche Gärten, ein Einkaufscenter, Fitnessclubs, Park-häuser und sogar ein Krankenhaus. Simon und seine Familie gelangen nur durch ein bewachtes Tor in die Wohnanlage.

Der Vater von Simon arbeitet bei einer großen Softwarefi rma in Mumbai und verdient so viel, dass seine Mutter nicht arbeiten gehen muss: Simon lebt mit seiner Familie und den An-gestellten in einem luxuriösen Hoch-haus. Jeden Morgen nimmt ihn sein Vater auf seinem Weg zur Arbeit im Auto mit und bringt Simon zur Privat-schule. Dort lernt er neben mehreren Fremdsprachen auch den Umgang mit dem Computer. Die Wohnung der Fa-milie befi ndet sich im 12. Stock des Hochhauses. Sie ist sehr geräumig (150 qm), so dass Simon ein eige-nes Zimmer hat. Ungestört macht er dort seine Hausaufgaben, hört Musik oder schaut die neuesten Bollywood-Filme.

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C • Leben in Ballungsräumen – die Beispiele Stuttgart und Mumbai

C 5 Metropolisierung am Beispiel Mumbai

1901

812.912

1911

1.018.388

1921

1.244.934

1931

1.268.936

1941

1.686.127

1951

2.966.902

1961

4.152.056

1971

5.970.575

1981

8.227.382

1991

9.925.891

2001

11.914.389

2006

12.883.645Einwohner im ausgewählten Jahr

© 84

21m

edie

n.de

Politik & Unterricht • 3-2007

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C • Leben in Ballungsräumen – die Beispiele Stuttgart und Mumbai

◗ Mumbai wächst besonders schnell. Eine Ursache dafür ist die Landfl ucht. Nenne, ausgehend von den Symbolen in C 6,Ursachen der Landfl ucht (Push-Faktoren) und Erwartungen/Hoffnungen, die die Menschen an die Stadt Mumbai haben (Pull-Faktoren).◗ Stelle die erarbeiteten Push- und Pull-Faktoren in einer Tabelle gegenüber.◗ Überlegt Euch je ein Standbild oder eine Handbewegung zu den Begriffen Push-Faktor und Pull-Faktor. Stellt Eure Ergebnisse der Klasse vor.◗ Ergänze das Schaubild in C 6 mit folgenden Begriffen: Landfl ucht (täglich 2.000 Menschen); Kernstadt (Wohnzone der Oberschicht und Geschäftsviertel); Verdrängung der einfachen Wohnbevölkerung; Elendsviertel sowie Wohnkom-plexe der Mittelschicht im Kerngebiet und in den Randbe-zirken von Mumbai.

◗ Erstelle mit Hilfe von Excel oder in Deinem Heft ein Dia-gramm zur Bevölkerungsentwicklung in Mumbai von 1901 bis 2006! Eine Anleitung zum Erstellen von Diagrammen mit Excel fi ndest Du unter www.politikundunterricht.de/1_05/diagramm.pdf.◗ Wir sprechen in Entwicklungs- bzw. Schwellenländern wie z. B. Indien von einer Metropolisierung. Erkläre am Beispiel der Bevölkerungsentwicklung von Mumbai, was damit ge-meint ist.◗ Betrachte die Tabelle »Kaufpreise von Wohnungen in der Kernstadt von Mumbai« (C 5) und vergleiche mit den Kauf-preisen in Deiner Heimatstadt. Nutze dazu den Immobilien-teil der örtlichen Tageszeitung. Was fällt Dir auf?◗ Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen in Mumbai liegt bei etwa 500 Euro im Jahr. Wie lange müsste ein Be-wohner Mumbais arbeiten, um eine 40 qm große Wohnung in Mumbai Central kaufen zu können? Welche Schlüsse ziehst Du daraus?

ARBEITSAUFTRÄGE ZU C 5 – C 6

C 6 Landfl ucht in die Metropole Mumbai

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40

C • Leben in Ballungsräumen – die Beispiele Stuttgart und Mumbai

C 7 Dharavi – der größte Slum in Asien

Die Einwohner von Mumbai geben ihrer Stadt noch einen weiteren Namen – »Slumbay«. Die Stadt hat über tausend Elendsviertel, davon den größten Slum Asiens mit dem Namen Dharavi. In Dharavi leben 900.000 Menschen auf 1,7 Quadratkilometern.

Das Slum Dharavi liegt im Norden am Rand der Kernstadt von Mumbai. Es ist verkehrsmäßig gut erschlossen – vier Bahnlinien durchziehen den Slum. Die Gassen in Dharavi sind sehr eng, verstellt mit allerlei Hausmüll und durchzogen mit Abwässerkanälen. Hier kreisen die Fliegen und anderes Ungeziefer, weil das Wasser nicht abfl ießen kann. Die Luft ist schlecht und es riecht nach Abfall und Exkrementen. Trink-

wasser gibt es nur für zwei oder drei Stunden am Tag. Der Strom gelangt durch ein willkürlich gespanntes Drahtgewirr illegal in die Behausungen der Slumbewohner.

Fast zwei Drittel der Einwohner von Dharavi gehen im Slum einer Arbeit nach. Hier wird der Abfall, den die Metro-pole Mumbai tagtäglich produziert, wiederverwertet. Auch so manches Kleidungsstück, Handtaschen, Aktentaschen oder Geldbörsen, die in Deutschland für viel Geld verkauft werden, stammen aus Dharavi. Schuhmacher, Schneider oder Reifenhersteller machen Dharavi zum größten Kleingewer-bezentrum Asiens und erwirtschaften einen Umsatz von etwa 264 Millionen Euro im Jahr. Die meisten Menschen in Dharavi arbeiten 70 bis 80 Stunden in der Woche und verdienen dabei einen Hungerlohn. Nach Schätzungen ist die Mehrheit aller Produktionsstätten in Dharavi nicht angemeldet, also illegal. Das restliche Drittel der Einwohner von Dharavi pen-delt täglich in die Kernstadt von Mumbai, um seinen Lebens-unterhalt im informellen Sektor, als Tagelöhner, Schuhputzer oder angelernter Arbeiter zu verdienen.

C 8 Slumsanierung

In nur vier Jahren (1995 – 1999) ließ die Stadtbehörde von Mumbai 2,5 Millionen illegale Slumbehausungen mit weit über einer Million Einwohnern niederreißen. Aber die Slums entstanden wieder neu an anderer Stelle. Deshalb versucht die Stadtbehörde seit einigen Jahren, in Zusam-menarbeit mit NROs [Nichtregierungsorganisationen] das weitere Wachstum der Stadt zu planen und das Entstehen neuer Slums zu verhindern. Dabei ist das Ziel, innerhalb von sieben Jahren für 51.680 Haushalte die Lebensbedingungen beispielsweise im Slum Dharavi zu verbessern.

Bereits heute gibt es in Dharavi Wasserleitungen, achtzig Latrinengebäude, Strom- und Telefonverbindungen, und die offenen Abwasserkanäle wurden zum größten Teil abge-deckt. Den letzten Schritt bilden staatliche Programme zur Errichtung von Hochbauten mit normierten Wohneinheiten (im Moment ca. 20 qm pro Familie!) und einer Toilette auf jedem Stockwerk.

Quelle: Martin Fuchs: Slum als Projekt: Dharavi und die Falle der Marginalisierung, in: Ravi Ahuja/Christiane Brosius (Hrsg.): Mumbai – Delhi – Kolkata. Annäherungen an die Megastädte Indiens, Draupadi Verlag, Heidelberg 2006.

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Dharavi, mit etwa einer Million Bewohner der größte Slum Asiens oder gar der ganzen Welt, erstreckt sich auf einer Fläche von etwa 1,75 qkm entlang des Flusses Mahim, eingeklemmt zwischen der Western und der Cen-tral Railway in Mumbai, den zwei wichtigsten Eisenbahn-linien der Stadt.

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C • Leben in Ballungsräumen – die Beispiele Stuttgart und Mumbai

C 9 Lebensbedingungen in Dharavi

Für die Obdachlosen von Mumbai wurden in den letzten zehn Jahren in den Randgebieten der Metropole mehrgeschossige Wohnblocks mit insgesamt 50.000 einfachen Wohnräumen errichtet. Diese werden günstig an die Bewohner vermietet. Trotz dieser sogenannten »Low-cost-housing-Programme« weist Mumbai bei 1,5 Millionen Obdachlosen einen hohen Wohnungsfehlbestand auf. Hinzu kommt, dass es in den Außenbezirken kaum Verdienstmöglichkeiten gibt und die Chance auf ein, wenn auch nur geringes Einkommen in der Kernstadt von Mumbai größer ist. Aber von den Außenbe-zirken dorthin fallen gewisse Fahrtkosten an, die einen nen-nenswerten Teil des bereits wenigen Geldes beanspruchen. Hinzu kommt die Miete für die Wohnung. Deshalb zieht die Mehrzahl der Bewohner nach einer gewissen Zeit in die Nähe ihrer potenziellen Einkommensquelle. Die Folge ist eine zu-sätzliche Belastung der Slums im Kerngebiet von Mumbai, beispielsweise Dharavi, nördlich der Kernstadt gelegen.

C 10 Low-cost-housing-Programme

◗ Findest Du es heraus? Schreibe einen Lexikoneintrag zum Begriff: »pavement dweller«. Verwende dazu den Weblink: www.andheri.de/duelmen/kalender/2001/11.shtml.Wodurch unterscheiden sich die »pavement dweller« von den Bewohnern der Slums? Erkläre.◗ Betrachte den Text und die Tabelle in C 8 und C 9. Welche Maßnahmen wurden von der Stadtregierung in Mumbai durchgeführt, um die Lebenssituation der Slumbewohner zu verbessern?◗ Welche Problematik ergibt sich durch die »Low-cost-housing-Programme« in Mumbai? Erkläre.

◗ In Mumbai leben etwa sechzig Prozent der Einwohner in 1.200 Slums oder sind obdachlos. Errechne mit Hilfe der Daten aus C 2 (Einwohnern der Region in Millionen), wie viele Menschen in Mumbais Elendsvierteln leben.◗ Vergleiche die Einwohnerzahl der Elendsviertel in Mumbai mit der Einwohnerzahl von Baden-Württemberg.◗ Wie viele Menschen leben in Dharavi auf einem Quadrat-kilometer? Vergleiche mit deiner Heimatstadt!◗ Erarbeitet in Partnerarbeit ein Gespräch zwischen einem Slumbewohner und einem Bauern, der gerade mit seiner Familie in Dharavi angekommen ist. Verwendet dafür C 4,C 6 und C 7. Spielt das Gespräch in der Klasse nach.

ARBEITSAUFTRÄGE ZU C 7 – C 10

1991

42.3510,037

1.144.621172246199213

58.470

jede 7.6

k. A.k. A.

2001

43.9180,039

1.126.103276159211208755586

jede 8.6

1,730 %

1981

40.5200,037

1.095.1350–

130312

0–

k. A.k. A.k. A.k. A.

EinwohnerFläche (in qkm)

EinwohnerdichteAnzahl Toiletten

Einwohner pro ToiletteAnzahl Wasseranschlüsse

Einwohner pro WasseranschlussAnzahl Elektrizitätsanschlüsse

Einwohner pro ElektrizitätsanschlussHütten aus dauerhaften Baumaterialien

Einwohner pro BehausungRäume pro Behausung

Hütten ohne Wohnraumboden (nur Erdreich)

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Wohnungsbau in Mumbai: Mehrgeschossige Wohnblocks prägen das Bild in den Randgebieten der Stadt. Sie sollen Slumbehausungen ersetzen.

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C • Leben in Ballungsräumen – die Beispiele Stuttgart und Mumbai

C 11 Der Ballungsraum Stuttgart

C 12 Die Bedeutung der Region Stuttgart für Baden-Württemberg

◗ Trage mit Hilfe eines Atlasses den Stadtkreis Stuttgart und die Landkreise, die zum Ballungsraum Stuttgart gehören, in die Baden-Württemberg-Karte ein.◗ Nimm dein EWG-Buch und verfasse einen Lexikonartikel

zu dem Begriff »Ballungsraum«. Warum ist Stuttgart ein Ballungsraum? Begründe mit den Daten aus C 2 und C 12.◗ Welche Bedeutung hat der Ballungsraum Stuttgart für Baden-Württemberg? Begründe.

ARBEITSAUFTRÄGE ZU C 11 – C 12

Region Stuttgart

3.653,972.667.766

73093.230

1.025.550

409.857203.160405.527

Fläche in qkm (2006)Einwohner (2005)

Bevölkerungsdichte je qkmBruttoinlandsprodukt je Einwohner in EURO (2006)

Erwerbstätige (insgesamt)davon:

Produzierendes GewerbeHandel, Gastgewerbe und Verkehr

Sonstige Dienstleistungen

Baden-Württemberg

35.72510.736.000

30031.388

3.741.117

1.534.939767.549

1.411.850

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

Die Region Stuttgart, der Ballungsraum rund um die Landeshauptstadt Baden-Württembergs, umfasst neben dem Stadtkreis Stuttgart die fünf umliegenden Landkreise Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und den Rems-Murr-Kreis. Das sind insgesamt 179 Städte und Gemeinden.

Stat

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C • Leben in Ballungsräumen – die Beispiele Stuttgart und Mumbai

C 13 Unternehmen in der Region Stuttgart

WüstenrotPorscheLBBWRobert BoschDaimler

IBMMahleHewlett-PackardBehrAlcatel SEL

KärcherWMFStihlEnBWFesto

Mann + HummelIndex-WerkeGeorg von HoltzbrinckKlettBERU

Oben siehst Du zwanzig Unternehmen aus der Region Stutt-gart. Von einigen Firmen ist allgemein bekannt, womit sie ihr Geld verdienen. Andere hingegen sind Euch wahrschein-lich weniger geläufi g. Erarbeitet mit Hilfe des Arbeitsblat-tes in Partnerarbeit ein kleines Unternehmensporträt. Wer

welche Firma vorstellt, wird vorher in der Klasse per Los entschieden. Sammelt aus Zeitungen, Zeitschriften und dem Internet die benötigten Informationen und tragt diese auf dem Arbeitsblatt ein. Stellt Eure Ergebnisse anschließend in der Klasse vor.

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C • Leben in Ballungsräumen – die Beispiele Stuttgart und Mumbai

◗ Erstelle mit Hilfe von Excel oder in Deinem Heft ein Dia-gramm zur Bevölkerungsentwicklung in Stuttgart von 1900 bis 2020 in Zehnjahresschritten. Die Daten fi ndest Du auf der Webseite http://de.wikipedia.org/wiki/Einwohnerent-wicklung_von_Stuttgart. Eine Anleitung zum Erstellen von Diagrammen mit Excel fi ndest Du unter www.politikundun-terricht.de/1_05/diagramm.pdf.◗ In den Industrieländern nimmt der Verstädterungsgrad ab bzw. stagniert. Erkläre mit Hilfe des Textes in C 15 und des erstellten Diagramms am Beispiel von Stuttgart, was damit gemeint ist.

◗ In C 15 ist von »Suburbanisierung« die Rede. Betrachte den Animationsfi lm unter http://www.region-stuttgart.org/vrs/main.jsp?navid=19 und erkläre mit seiner Hilfe diesen Begriff.◗ Beschreibe mit eigenen Worten, warum Familien aus Stutt-gart in das Umland der Stadt ziehen. Was könnte die Stadt Stuttgart tun, um dies zu verhindern? ◗ Vergleicht Eure Vorschläge mit den Strategien in C 16.

ARBEITSAUFTRÄGE ZU C 14 – C 16

C 14 Bevölkerungsentwicklung in Stuttgart

In der gestern veröffentlichten Jahresbilanz des Statisti-schen Amtes der Stadt Stuttgart heißt es: »Stuttgart hat nach mehreren Jahren mit Einwohnergewinnen 2003 genau 2.222 Einwohner verloren. Die Zahl der deutschen Bürger ist auf 457.539 zurückgegangen, die der ausländischen Ein-wohner auf 131.678; der Ausländeranteil sank um 0,2 Pro-zent auf 22,3 Prozent.« Insgesamt haben im vergangenen Jahr 43.900 Personen die Landeshauptstadt verlassen, nur 43.290 sind neu hinzugezogen. Zugleich haben die Statis-tiker 5.868 Sterbefälle registriert, aber nur 5.256 Geburten. Nach ihren eigenen Angaben »ist die Zahl der Geburten weiter gesunken, die Zahl der Sterbefälle weiter gestiegen«.

Mit einer Einwohnerzahl unter der Marke von 590 000 ist die Landeshauptstadt nun auf die Werte am Ende der neunziger Jahre zurückgefallen.

Stuttgarter Zeitung vom 22. Januar 2004 (Thomas Borgmann)

C 15 Gründe für die Stadtfl ucht

Die Wohnungssituation in Stuttgart wird vielmals beklagt: zu hohe Mieten, zu knappes Angebot, zu geringe Attraktivität. Nicht verwunderlich, dass auch in Stuttgart in den letzten Jahrzehnten Prozesse sichtbar sind, die gemeinhin als Sub-urbanisierung bezeichnet werden. Diese zeichnet sich durch eine »Stadtfl ucht« aus, bei der junge Familien ihren Wunsch nach den »eigenen vier Wänden« »auf der grünen Wiese« verwirklichen. In innerstädtischen Wohnlagen siedeln sich in Folge dieses Prozesses oftmals alleinstehende Singles oder kinderlose Paare und/oder ausländische Mitbürger an. Innerstädtische Lagen sollten dabei nicht als Innenstadt im Sinne der City verstanden werden, sondern vielmehr solche Standorte, welche im bestehenden Siedlungskörper und eben nicht am Siedlungsrand liegen. Gerade Stuttgart besitzt nicht »die Innenstadt«, sondern eine Vielzahl einzel-ner Siedlungseinheiten mit zumeist einem eigenen (kleinen) Zentrum, einer »City«.

Die Gründe für die Stadtfl ucht sind zahlreich. Dazu zählen unter anderem:◗ der Wunsch nach den eigenen vier Wänden

◗ geringe Attraktivität innerstädtischer Lagen aufgrund von:

• mangelnder Attraktivität des Wohnumfeldes: wenig Grün

• niedrigem Standard des öffentlichen Raumes• Immissionen vor allem aufgrund von Verkehr• ungenügender Infrastruktur für Familien in Bezug auf

Schulen, Kindergärten, Spielplätze, Sportanlagen usw.• nicht befriedigtem Sicherheitsbedürfnis in Bezug auf

Kriminalität• Drogen, Gefahren für Kinder im öffentlichen Raum und

im Straßenverkehr usw.◗ hohe Grundstücks- und Immobilienpreise sowie Mieten durch geringe Bautätigkeit im Wohnungsbau

• Flächenknappheit in Stuttgart und Umgebung• Konzentration auf Eigentumswohnungen statt Miet-

wohnungsbau• wenige, große Bauträger bzw. Vermietungsgesellschaften• Mietdruck durch Umwandlung in Gewerbe

Aus einem Thesenpapier der Arbeitsgruppe Stadtentwicklungs-konzept, Teilbereich »Wohnen in Stuttgart«

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C • Leben in Ballungsräumen – die Beispiele Stuttgart und Mumbai

C 16 Rettungsaktion für schrumpfende Städte

Strategie 1: Neubausiedlungen im Grünen: Familien bevor-zugen Wohnraum mit Garten. Städte weisen deshalb großzü-gig Neubaugebiete am Stadtrand aus. Es reicht jedoch nicht, Stromanschlüsse zur Verfügung zu stellen. Kindergarten- und Schulplätze müssen ebenso bedacht werden. Volker Eichener, Experte für Stadtplanung, fordert Neubauwohnsiedlungen auf innerstädtischen Gebieten. Laut Eichener sind die hohen Grundstückspreise in den Innenstädten unnötig. Vielmehr ist er der Meinung, dass Städte, die überleben wollen, ihre Grundstücke verschenken müssten. Umfragen zeigen: 70–80 Prozent der Familien wollen eigentlich in den Innenstädten bleiben, doch sie können es sich nicht leisten.

Strategie 2: Nutzung von Brachfl ächen: Viele Städte haben aufgrund des Strukturwandels industrielle Brachfl ächen in ihren Innenstadtbereichen. Der Reiz für die Städte, dort Großprojekte anzusiedeln, ist groß. Doch solche Großpro-jekte bergen zahlreiche Risiken. Das größte Problem ist die Akzeptanz bei den Investoren und der Bevölkerung. Es emp-fi ehlt sich deshalb ein Nutzungsmix. Wohnungen kombiniert mit Gewerbe, Gastronomie, Kultur und Events können die Bürger anlocken, die städtisches Leben bevorzugen.

Strategie 3: Sanieren und Aufwerten: Ältere Wohngebiete mit hohen Häusern sind aufgrund ihrer dichten Bebauung

häufi g soziale Brennpunkte. Dunkle Ecken und Kriminalität vertreiben die Menschen. Die Folge: Wohnungen stehen leer. Ein vollständiges Abreißen solcher Anlagen ist häufi g keine ideale Lösung. Oft reichen Sanierung und Aufwertung aus, um eine lebenswerte Umgebung zu schaffen. Die Grünan-lagen werden gepfl egt und Farben werden eingesetzt, um Fassaden freundlicher zu gestalten.

Der Mix macht’s: Es gibt keine Königsstrategie, der Mix ist die Lösung. Um die Bevölkerung zu halten, müssen Städte alle drei Strategien parallel anwenden. Doch wer soll das alles bezahlen? Sogenannte Private Public Partnerships sind hier das Stichwort. Darunter versteht man beispielsweise eine Zusammenarbeit zwischen privaten Investoren, den Bür-gern und den Stadtplanern. So können die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt werden. Städte, die gar nichts tun, haben eine düstere Zukunft. Eichener prophezeit ihnen massive wirtschaftliche und soziale Probleme. Immer mehr junge Bürger werden diese Städte verlassen und in attrak-tivere abwandern. Zurück bleiben die sozial schwachen und die alten Menschen. Im schlimmsten Fall entstehen Ghettos und Slums nach nord- und südamerikanischen Vorbildern.

Frank Endres, in Q21 – Das Wissensmagazin (www.wdr.de/tv/q21/193.0.phtml)

C 17 Städtepartnerschaft Stuttgart – Mumbai

»(…) kann mir nicht vorstellen, dass es da eine sinnvolle Zusammenarbeit gibt. Was sind die Probleme von Stuttgart im Vergleich zu Bombay? Und wer in Stuttgart weiß, wo in Bombay die Probleme liegen? Was hat die Stadt Stuttgart zur Lösung der Probleme in Bombay schon anzubieten? Der poli-tische Wille muss in Bombay vorhanden sein, um überhaupt die Dinge anzugehen. Gutes kann getan werden, aber das ist ein überschaubarer Rahmen. Es gibt sinnvolle Aktivitäten, aber diese können nur individuell helfen. Strukturell kann nichts verbessert werden.«

Dr. Peter Schabert, Leiter des Goethe-Instituts in Mumbai

»Die Städtepartnerschaft zu der Stadt Stuttgart funktio-niert wundervoll. (…) Der Besuch der Stuttgarter Delegation dieses Jahr war ein fruchtbarer Austausch. Wir verbrachten einen freundschaftlichen Abend im Taj-Hotel und diskutier-ten Themen, die unsere beiden Städte betreffen. Hier wurde für uns deutlich, dass es in Stuttgart eine zentralverantwort-liche Person gibt, nämlich den Oberbürgermeister. Er trägt die Verantwortung für alle Belange der Stadt. In Mumbai dagegen gibt es einen Bürgermeister, der allerdings nur eine repräsentative Rolle hat. Die Verantwortung wird zwischen den Behörden hin und her geschoben. (…)«

Vijay Mahajan, Leiter von Mumbai First (Mumbai First ist ein Ableger der indischen Wirtschafts- und Industriekammer)

◗ Was sind Städtepartnerschaften und warum gibt es sie? Schaue dafür in Wikipedia nach.◗ Gib wieder, was die Städtepartnerschaft zwischen Stuttgart und Mumbai ausmacht. Nutze dazu die entsprechende Web-seite der Stadt Stuttgart www.stuttgart.de/sde/menu/frame/top_11089_11101.htm.◗ Führt ein E-Mail-Interview über die Städtepartnerschaft Stuttgart–Mumbai. Findet zunächst heraus, wer der für die Städtepartnerschaft zuständige Verantwortliche der Stadt

Stuttgart ist. Überlegt Euch Fragen über die Zusammenarbeit zwischen Stuttgart und Mumbai sowie zu aktuellen Projek-ten dieser Städtepartnerschaft.◗ Welcher der beiden Aussagen in C 17 würdest Du zustim-men? Begründe.◗ Haben Städte wie Stuttgart und Mumbai Gemeinsamkeiten oder Probleme, die eine Städtepartnerschaft rechtfertigen? Betrachte dazu C 1 – C 17 und begründe Deine Meinung.

ARBEITSAUFTRÄGE ZU C 17

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C • Leben in Ballungsräumen – die Beispiele Stuttgart und Mumbai

C 18 Zwei Städte – aber das gleiche Verkehrsproblem?!

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Pendler in Mumbai in völlig überfüllten Vorortzügen auf dem Weg zur Arbeit. Angesichts chronisch verstopfter Straßen stellen die Züge für Hun-derttausende trotz allem die einzige Möglichkeit dar, aus den Vorstädten der Millionenmetropole zur Arbeit in die Innenstadt zu gelangen.

◗ Die Central Railway führt vom Nordosten nach Süden in die Kernstadt von Mumbai – alle 40 Sekunden ein Zug mit bis zu 4.500 Passagieren. Dabei ist ein Zug für 1.500 Passagiere ausgelegt. Berechne in Prozent, wie viel mehr Passagiere ein Zug in Mumbai täglich befördern muss.◗ Womit könnte die hohe Zahl der Einpendler in die Stadt Stuttgart zusammenhängen? Vergleiche mit C 15 und C 16.

◗ Vergleiche die Zahlen für Mumbai und Stuttgart in der Tabelle C 18. In welchen Bereichen unterscheiden sich die beiden Städte deutlich voneinander? Nenne Gründe.◗ Welche Probleme ergeben sich, trotz der großen Unter-schiede in manchen Bereichen, für beide Städte, wenn man das Verkehrsaufkommen und die Zahl der Einpendler be-trachtet?

ARBEITSAUFTRÄGE ZU C 18

Straßenkilometer

Öffentliche Verkehrsmittel

PKW

NahverkehrsnetzVerkehrsdichte (Kfz pro km)

Private PKW pro 1.000 EinwohnerEinpendler

Mumbai

2.000 km (davon 350 km befestigt)385 Buslinien,Taxis (56.459 Stück) und Rikschas,3 Bahnlinien358.742(Fahrzeuge insgesamt: 1.165.782)303 km466ca. 30ca. 6 bis 10 Millionen

Stuttgart

1.456 km

15 Stadtbahnlinien,5 S-Bahn-Linien,zahlreiche Buslinien,Taxis 309.440

455 km212585ca. 710.000 in die Region Stuttgart (davon ca. 210.000 in die Stadt Stuttgart)

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C • Leben in Ballungsräumen – die Beispiele Stuttgart und Mumbai

C 19 Lösungsansätze gegen die Verkehrsfl ut in Mumbai und Stuttgart

»Die Infrastruktur Mumbais zerbröselt«, schreibt die in-dische Economic Times und nennt die Formulierung sogar schmeichelhaft. Mumbai ist indes mit seinen Problemen nicht allein. Auch Neu-Delhi, Kalkutta und Bangalore stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Ob Verkehr, Wasser, Ener-gie oder Gebäude – die Zentralregierung will in den nächsten fünf bis sieben Jahren in Indien 150 bis 200 Milliarden US-Dollar in Infrastrukturprojekte investieren, der Löwenanteil kommt den Städten zugute.

Aber schon allein eine Baugenehmigung benötigt in Mumbai zum Beispiel zwischen drei und sechs Monate. »Üblicher-weise sollte das nicht länger als 45 Tage dauern«, sagt ein Sprecher von Siemens. Es gibt in Mumbai nämlich keinen Bürgermeister wie in anderen Großstädten. Der für ein Jahr vergebene Posten ist rein repräsentativ. Die Verwaltung der Stadt teilen sich mehr als 15 staatliche Institutionen des Unionsstaates Maharashtra. Wegen der komplexen Ab-stimmungsprozesse zwischen Behörden und Ministerien für Straßenbau, Siedlung, Verkehr, Handel, Luftfahrt, Hafen, Eisenbahn, Polizei und einigen weiteren, kommen Stadtent-wicklungs- und Infrastrukturprojekte oft nur langsam voran. Ohne klare Regierungsverantwortung fehlt es letztlich an Investitionen. »Wir brauchen einen Bürgermeister mit einer Hausmacht«, sagt Nayar (Vorsitzender von Bombay First,

einer Lobby-Organisation von Unternehmen und Selbststän-digen in Mumbai). Der könnte auch die Finanzlage verbes-sern. Denn heute tragen die Einwohner von Mumbai zum Haushalt von Maharashtra rund zehn Milliarden Dollar pro Jahr an Steuern bei, aber nur knapp 250 Millionen fl ießen in die Stadt zurück. »Nötig wäre das Zehnfache«, sagt Sankhe, ein Partner der Unternehmensberatung McKinsey. »Aber die Politik hat durchaus erkannt, dass sie die Stadt nicht unter-gehen lassen darf, und hat einige Projekte angeschoben.«

So wird die Kapazität des Nahverkehrs aufgestockt. Sie-mens liefert hier mehr als 400 dreiteilige Züge inklusive An-triebstechnik, elektrischer Ausrüstung und Steuerung sowie Fahrgast-Informationssysteme für 280 Millionen Euro. Die energiesparenden Antriebe werden zum Teil im Land gebaut. Zudem wird ab 2008 in Mumbai eine erste, 15 Kilometer lange Metro-Linie fahren. Bis 2011 sollen zwei weitere Linien mit knapp 50 Kilometer Länge dazukommen – Gesamtinvestition rund 2,3 Milliarden Euro. Zwischen dem Stadtteil Bandra und dem Nariman Point im Süden entsteht vor der Küste eine Autobahn auf Stelzen. In Kürze beginnt der Bau für eine 25-Kilometer-Brücke, die das Zentrum mit dem Hinterland auf der anderen Seite der Bucht von Mumbai verbindet. Dort sollen Siedlungen für vier Millionen Menschen entstehen. Genügend bezahlbare Wohnungen sind die Voraussetzung, wenn, wie von der Stadt geplant, bis 2025 alle Slums ver-schwunden sein sollen. Denn es ist nicht die pure Armut, die Millionen unter Plastikplanen oder Wellblechdächer treibt, sondern horrende Mieten, die längst das Niveau von New York oder Tokio erreicht haben. Zur Finanzierung greift der Staat bei einigen Projekten auf private Investoren zurück, was in Indien bis vor einigen Jahren rechtlich unmöglich war. So soll der internationale Flughafen Mumbais moderni-siert werden. »Mit einer gezielten Planung und den nötigen Investitionen wird Mumbai in 15 Jahren eine lebenswerte Stadt sein«, ist sich der Chef von Bombay First, Narinder Nayar, sicher. Derzeit ist Mumbai auf Platz 150 von 218 Städten einer jährlichen Studie des Beratungsunternehmens Mercer zur Lebensqualität in Städten (Stand 2006).

Aus: Pictures of the Future, hrsg. von der Siemens AG, Herbst 2006, S. 22–25 (Dr. Norbert Aschenbrenner)

◗ Welchem Hauptproblem stehen Investoren in Mumbai ge-genüber?◗ Stelle die Lösungsansätze von Mumbai und Stuttgart gegen die Verkehrsfl ut in einer Tabelle gegenüber. Infor-mationen für Stuttgart erhältst Du auf der Seite der Stadt Stuttgart zum Thema Verkehr unter den Stichworten Mobi-litätsprojekte und Verkehrsprojekte: www.stuttgart.de/sde/item/gen/11130.htm.

◗ Gibt es Lösungsansätze zur Eindämmung der Verkehrsfl ut in Stuttgart, die auf Mumbai nicht übertragbar sind? Verglei-che dazu die Tabelle C 18 und begründe Deine Meinung.◗ In Mumbai werden in den nächsten Jahren Milliarden von US-Dollar investiert. Wenn es darum ginge, in den Bau einer U-Bahn-Linie zu investieren oder stattdessen in neue Wasserleitungen für die Slums, wie würdest Du entscheiden? Diskutiert in der Klasse.

ARBEITSAUFTRÄGE ZU C 19

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Boom für Infrastruktur: In Mumbai entstehen neue Auto-bahnen (Foto), Bahn- und Metrolinien.

Politik & Unterricht • 3-2007

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Staffl enbergstraße 38, 70184 Stuttgart Telefon 0711/164099-0, Service -66, Fax [email protected], www.lpb-bw.de

Direktor: Lothar Frick -60Referentin des Direktors: Sabina Wilhelm -62Stellvertretender Direktor: Karl-Ulrich Templ -40

Stabsstelle MarketingLeiter: Werner Fichter -63Öffentlichkeitsarbeit: Joachim Lauk -64

Stabsstelle ControllingChristiane Windeck -11

Abteilung Zentraler ServiceAbteilungsleiter: Günter Georgi -10Haushalt und Organisation: Gudrun Gebauer -12Personal: Ulrike Hess -13Information und Kommunikation: Wolfgang Herterich -14Siegfried Kloske, Haus auf der Alb, Tel.: 07125/152-137

Abteilung Demokratisches EngagementAbteilungsleiter/Gedenkstättenarbeit: Konrad Pfl ug* -30Politische Landeskunde: Dr. Iris Häuser* -20Bürgerschaftliches Engagement, Ehrenamt, Zivilgesellschaft: Dr. Jeannette Behringer -23Schülerwettbewerb des Landtags: Monika Greiner* -25Stefan Paller* -26Frauen und Politik: Beate Dörr/Sabine Keitel -29/-32Freiwilliges Ökologisches Jahr: Steffen Vogel* -35Anke Schütze*/Charlotte Becher* -36/-34Stefan Palller* -37

Abteilung Medien und MethodenAbteilungsleiter/Neue Medien: Karl-Ulrich Templ -40Politik & Unterricht/Schriften zur politischen Landes-kunde Baden-Württembergs: Dr. Reinhold Weber -42Deutschland & Europa: Jürgen Kalb -43Der Bürger im Staat/Didaktische Reihe: Siegfried Frech -44Politische Bildung online/E-Learning: Susanne Meir -46Internet-Redaktion: Klaudia Saupe -49

Abteilung Haus auf der Alb Tagungsstätte Haus auf der Alb,Hanner Steige 1, 72574 Bad UrachTelefon 07125/152-0, Fax -100www.hausaufderalb.de

Abteilungsleiter: Dr. Markus Hug -146Schule und Bildung: Robert Feil -139Internationale Politik und Friedenssicherung: Wolfgang Hesse -140Europa – Einheit und Vielfalt: Dr. Karlheinz Dürr -147 Bibliothek/Mediothek: Gordana Schumann -121Hausmanagement: Erika Höhne -109

* Bürositz: Paulinenstraße 44–46, 70178 Stuttgart Telefon: 0711/164099-0, Fax -55

AußenstellenRegionale Arbeit, Jugend und PolitikPolitische Tage für Schülerinnen und SchülerVeranstaltungen für den Schulbereich

Außenstelle FreiburgBertoldstraße 55, 79098 FreiburgTelefon: 0761/20773-0, Fax -99Leiter: Dr. Michael Wehner -77Jennifer Lutz -33

Außenstelle Heidelberg Plöck 22, 69117 HeidelbergTelefon: 06221/6078-0, Fax -22Leiter: Wolfgang Berger -14Angelika Barth -13Peter I. Trummer -17

Außenstelle TübingenHaus auf der Alb, Hanner Steige 1, 72574 Bad UrachTelefon: 07125/152-145, Fax -133 Leiter: Rolf Müller -135Klaus Deyle -134

LpB-Shops/Publikationsausgaben

Bad Urach Hanner Steige 1, Telefon 07125/152-0 Montag bis Freitag 8.00–12.00 Uhr und 13.00–16.30 Uhr

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