3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu...

22

Transcript of 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu...

Page 1: 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu Darum geht’s: Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen
Page 2: 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu Darum geht’s: Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen

Jesus 2

3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu

Darum geht’s:Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen ist und war esschwierig, das eigene Handeln und Leben mit den Worten und Taten Jesu in Beziehung zusehen. „Sein Leben entsprechend der Botschaft Jesu gestalten können“ – es wäre optimal,wenn die folgenden Ausführungen zum Erwerb dieser Kompetenz führen könnten. Im Bewusstsein jedoch, dass hierfür lebenslanges Lernen und häufige Selbstkritik (eineFähigkeit, die sich in der Pubertätszeit neu ausformen muss) erforderlich sind, enthaltendie folgenden Unterrichts-Sequenzen einzelne Impulse, die zu unterschiedlichen Zeiten im Konfirmandenjahr eingesetzt werden können.

Die Sequenz um die Geschichte vom barmherzigen Samariter macht das Dilemmadeutlich, in das man geraten kann, wenn man helfen will und regt an, in schwierigenSituationen zu fragen: Was würde Jesus tun?

Um das Hineindenken in Personen und Situationen einer biblischen Geschichte geht es im Zusammenhang mit der Auferweckung der Tochter des Jairus. Die Methode „Stuhl-theater“ (eine reduzierte Form des ‚Bibliologs‘) wird exemplarisch vorgestellt. Mit ihrlassen sich individuelle Zugänge zu vielen (Jesus-)Geschichten erreichen.

In Kreuzweg–Stationen, die in der Kirche gestaltet sind, wird über die Passion Jesuinformiert. Zugleich wird eine innere Beteiligung an den Geschichten intendiert. Die Kreuzweg-Stationen enden mit einer Installation zur Auferstehung Jesu.

Weitere thematische Vorschläge, sich mit Worten und Taten Jesu zu befassen, finden sichunter den anderen Themen dieser Veröffentlichung.

Der Ansatz, von Vorerfahrungen der Konfirmanden auszugehen und eine Präsentation zuerstellen, wird hier nicht angewendet. Dennoch sind in diesen Sequenzen Möglichkeitenfür Generationen übergreifendes Lernen und belebende Gemeindeentwicklung enthalten.Man braucht nur die Sequenzen altersübergreifend durchzuführen.

Sequenz 1 100 MinutenSequenz 2 190 MinutenSequenz 3 180 Minuten

JesusJesus

Page 3: 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu Darum geht’s: Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen

Jesus 3

Der barmherzige Samariter- und WWJD?Darum geht’s:In drei unterschiedlichen Versionen spielen die Konfirman-den die Geschichte des Verletzten am Wegrand. Sie erhal-ten jeweils andere Rollenvorgaben, um den Konflikt derPersonen, die vorübergehen, zu verstehen und in diesenDilemma-Geschichten eine eigene Position zu beziehen.Zweierlei wird erlebbar: Sie sind selbst Samariter/innen.Aber Samariter sein ist oft mit Konflikten verbunden.

Das braucht man:Vier Teilnehmer/-innen, die freiwillig eine Rolle überneh-men. Rollenkarten für drei Freiwillige (M1). Bibel. Papierund Stifte. Plakatbögen, um zwei Schaubilder anzuferti-gen.

90 Minuten

Ort:Am besten lässt sich dieses Element im Freien gestalten. Günstig ist ein Stück Weg (ca. 30 m).

So läuft‘s:Ein/Eine Freiwillige/r übernimmt die Rolle des Opfers.Er/Sie soll beim Rollenspiel um Hilfe rufend und vorSchmerzen stöhnend in einiger Entfernung von einem Wegliegen. Drei weitere Freiwillige bekommen zunächst von demgesamten Arrangement nichts mit. Sie erhalten unter-schiedliche Rollenkarten und bereiten sich separiert aufihre Aufgabe vor. Von dem Ort, wo sie sich aufhalten,können sie nicht sehen, was die anderen tun.Alle anderen Konfirmanden stehen am Ende des Weges. Sie werden jeweils mündlich in ihre Rolle und die entspre-chende Reaktion eingewiesen.Bitte beachten: Die Übungen werden von Konfirmandenkeineswegs als „lustiges“ Rollenspiel erlebt. Die Freiwil-ligen sind unmittelbar hin- und hergerissen und in ihrenGefühlen aufgewühlt. Mitunter sehen sich einige nicht inder Lage, irgendetwas zu tun. Hier ist mit Verständnis undSensibilität ihre Betroffenheit aufzugreifen. Am besten istes dann, diesen Teil des Rollenspiels (mit Dank an denFreiwilligen) abzubrechen und die wartenden Konfirman-den aus ihrer Rolle zu entlassen, um das Dilemma, denKonflikt mit allen ansprechen zu können.

Sequenz 1

Page 4: 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu Darum geht’s: Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen

Jesus 4

Version 1:Das Opfer liegt in der Nähe des Weges, ist schwer verletztund vom Weg aus kaum zu sehen. Stöhnend und um Hilferufend macht der/die Verletzte auf sich aufmerksam.Alle anderen Konfirmanden stehen am Ende des Weges.

„Ihr seid Trauernde auf der Beerdigung desBürgermeisters. Ihr wartet zusammen mit mehrals 300 anderen Trauergästen auf den Bischof aus der Kreisstadt. Er hat bereits 30 MinutenVerspätung.“

Rolle 1: Du bist Bischof. Der Bürgermeister von Kirchhausenist gestorben. Du bist auf dem Weg zu dieser sichersehr großen Beerdigung, die du leiten sollst, hastdich aber schon um eine halbe Stunde verspätet.Vermutlich warten alle, auch prominente Persönlich-keiten, schon ungeduldig. Deine Aufgabe ist jetzt,schnell zu dieser Beerdigung zu kommen. Ich gebeein Zeichen, wenn du losgehen sollst.

Nach der Aufforderung loszugehen, ist es spannend, dieEntscheidung des Bischofs zu beobachten. Geht er an demVerletzten vorbei oder kümmert er sich um den Verletztenund kommt noch später zur Beerdigung? Wenn er vorbeigeht, befragen wir den Verletzten, wie esihm ging, als jemand einfach an ihm vorbeilief, ohne zuhelfen. Geht er nicht vorbei, murren und protestieren die Beerdi-gungsbesucher/-innen lautstark. Zum Abschluss des An-spiels der Version 1 entscheidet jede Konfirmandin/jederKonfirmand, ob sie/er geholfen hätte. Wer geholfen hät-te, stellt sich zu dem Verletzten, die anderen auf eine an-dere Seite.

Version 2:Das Opfer liegt wieder in der Nähe des Weges, ist schwer verletzt und vom Weg aus kaum zu sehen. Stöhnend und um Hilfe rufend macht der/die Verletzteauf sich aufmerksam.

Alle anderen Konfirmanden:„Ihr seid in einem Krankenhaus, seid Ärzte undSchwestern. Auf dem OP-Tisch liegt ein Patient.Wenn er nicht innerhalb der nächsten Stunde ope-riert ist, hat er keine Chance mehr und wird ster-ben. Ihr wartet auf den einzigen Spezialisten, derdie komplizierte OP durchführen kann.Es geht um Minuten.“

Page 5: 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu Darum geht’s: Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen

Jesus 5

Rolle 2:Du bist Arzt, ein bekannter Chirurg. Du bist dereinzige Spezialist in Deutschland für eine sehr kom-plizierte Operation. Im Krankenhaus von Kohlheimliegt ein schwer kranker Patient bereits auf dem OP-Tisch. Er muss innerhalb der nächsten Stundeoperiert werden, sonst wird er nicht überleben. Der Weg zum Krankenhaus dauert noch eine halbeStunde. Dir bleibt keine Zeit. Deine Aufgabe ist jetzt, schnell ins Krankenhaus zukommen. Ich gebe ein Zeichen, wenn du losgehensollst.

Nach der Aufforderung zu gehen, wird wieder beobachtet,wie der Arzt sich entscheidet. Wenn er vorbeigeht, befragen wir wieder den Verletzten,wie es ihm ging, als jemand einfach an ihm vorbeilief, oh-ne zu helfen. Geht er nicht vorbei, murren und protestieren die Leuteim Krankenhaus. Zum Abschluss entscheidet jede Konfir-mandin/jeder Konfirmand, ob sie/er geholfen hätte. Wergeholfen hätte, stellt sich zu dem Verletzten, die anderenauf eine andere Seite.

Version 3Das Opfer liegt wieder in der Nähe des Weges, ist schwerverletzt und vom Weg aus kaum zu sehen. Stöhnend undum Hilfe rufend macht der/die Verletzte auf sich auf-merksam.

Alle anderen Konfirmanden:„Ihr seid Börsenmakler und Mitarbeiter/-innen imUnternehmen eines Devisenhändlers. Heute istein Stichtag, an dem die Kurse so günstig stehenwie selten. Wer heute nicht kauft, dem ist nichtmehr zu helfen. Ihr wartet auf den Chef-Devisen-händler. Bis 3 Uhr muss er die Devisen gekaufthaben, sonst ist das Geschäft geplatzt. Ihr seidsicher, er wird ein gutes Geschäft machen. Ihr wartet auf ihn, denn wenn das Geschäft über1 Million abwirft, könnt ihr mit einer Gewinn-beteiligung rechnen.“

Rolle 3Du bist Devisenhändler. Wenn du nicht in allerspäte-stens 45 Minuten in einer Bank eine Unterschrift ge-leistet hast, wirst du genau 1.874 332,00 € verlie-ren. Deine Aufgabe ist jetzt, schnell zur Bank zukommen und das Geschäft zu tätigen. Ich gebe einZeichen, wenn du losgehen sollst.

Page 6: 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu Darum geht’s: Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen

Jesus 6

Nach der Aufforderung zu gehen, wird wieder beobachtet,wie der Händler sich entscheidet. Wenn er vorbeigeht, befragen wir wieder den Verletzten,wie es ihm ging, als jemand einfach an ihm vorbeiging,ohne zu helfen. Geht er nicht vorbei, verspotten und beschimpfen ihn dieanderen Konfirmanden als Egoisten und Weichei.Zum Abschluss entscheidet jede Konfirmandin/jeder Konfir-mand, ob sie/er geholfen hätte. Wer geholfen hätte, stelltsich zu dem Verletzten, die anderen auf eine andere Seite.

Die Gruppe sitzt im Kreis, eventuell wieder in einemRaum. Zuerst kommt das Opfer zu Wort und berichtetüber Gefühle und Gedanken beim Erleben der drei Versio-nen. Nacheinander berichten die Spieler der drei Rollen,was in ihnen vorging und lesen ihre Rollenkarten vor.Schließlich äußern die anderen Konfirmanden, wie es ih-nen ging und was sie wahrgenommen haben. Gemeinsam wird über das Erlebte gesprochen.

„Gibt es eine Regel, wie man sich verhalten sollte?“

Die Äußerungen der Konfirmanden werden gesammelt.Ohne weiteren Kommentar wird Lukas 10,25 ff. vorge-lesen. Die Frage, ob es eine Regel gibt, wie man sich ver-halten sollte, wird wiederholt. Die Konfirmanden suchennach weiteren Antworten. Sie werden erinnert, dass sie(je nach Entscheidung im Rollenspiel) Samariter oderSamariterin gespielt haben, dass sie in jedem Fall andereim Blick hatten. Die Einleitungsverse Lukas 10,25–28werden erinnert. Als Anregung, um in Konflikten eine Ent-scheidung treffen zu können, wird empfohlen, zu fragen:

Was würde Jesus jetzt tun? (WWJD)Zu rechnen ist mit folgenden Äußerungen: Woher soll ichdas wissen? Bin ich Jesus usw.? Sie werden positiv aufge-nommen. Erläutert wird, dass die drei Versionen sehrüberspitzte Beispiele darstellen. Nur selten geht es umden Tod des einen oder des anderen. Nur selten geht esum fast 2 Millionen € oder darum, dass man 300 Promi-nente warten lässt.

„In eurer Lebenswelt geht es um jemand, der einOpfer ist: Eine Schülerin wird von der ganzenKlasse oder im Schulbus gehänselt und gemobbt.Niemand will sich neben sie setzen. Der einzigefreie Platz ist aber nur noch neben ihr. Wirst dustehen bleiben oder dich zu ihr setzen? Whatwould Jesus do?“

Die Teilnehmer/-innen werden in Gruppen zu vier Personeneingeteilt.

Page 7: 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu Darum geht’s: Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen

Jesus 7

„Denkt euch einen anderen oder ähnlichenKonflikt aus, in dem es ein Opfer und in dem esjemanden gibt, der verschiedene Möglichkeitenhat, sich zu verhalten. Jedes Gruppenmitgliedsoll sich den Konflikt deutlich vorstellen. Danntauscht euch offen aus, wie ihr euch normaler-weise gegenüber dem Opfer verhalten würdet.Schließlich sammelt Ideen, wie Jesus sich ver-halten würde. In 12 Minuten hören wir von allen Gruppen denausgedachten Konflikt und die Ideen, wie sichJesus verhalten könnte.“

Die Gruppenergebnisse werden gesammelt und mit folgen-der Schwerpunktsetzung (als Schaubild) zusammengefasst:

• Jesus nimmt das Opfer wahr. • Er wird sich darüber klar, was er im Moment tun kann.

(Wenn jemand von drei Männern mit Messern bedrohtwird, kann man nur so schnell es geht Hilfe rufen undsich verstecken.)

• Jesus rechnet nicht und fragt nicht, was andere Leutejetzt von ihm denken. Er tut das, was im Augenblick„dran“ ist.

„WWJD ist eine Abkürzung, an die viele Men-schen sich erinnern, wenn sie in einer unklarenSituation sind. Mit dieser Abkürzung verbinden sie drei Fragen: (Schaubild entstehen lassen!)

• Was, wenn ich das Opfer wäre?• Was kann ich jetzt in diesem Moment für

das Opfer tun?• Lasse ich mich bei meiner Entscheidung

bestimmen von dem, was es mich kostet und was andere denken könnten oder ist ‚mein Nächster‘ wichtiger?“

Unter der Überschrift WWJD tragen die Konfirmandendiese Fragen in ihre Mappen ein.

Page 8: 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu Darum geht’s: Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen

Jesus 8

„Stuhl-Theater“:Die Tochter des JairusDarum geht’s:„Kann Jesus Tote lebendig machen?“ Im Markusevangeli-um, Kapitel 5,21 ff., wird von der „Auferweckung derTochter des Jairus“ erzählt. Mithilfe der Methode „Stuhl-Theater“ sollen Zugänge zu dieser Geschichte eröffnetwerden. Dabei steht die Identifikation mit den beteiligtenPersonen im Vordergrund. Wenn Konfirmanden sich hinein-denken in Situationen und in das, was in Personen vor-geht, üben sie soziales Denken ein und gehen Schritte zurNächstenliebe. Die Geschichte wird ihnen verständlich.Diskussionen, etwa zu der eingangs gestellten Frage, erüb-rigen sich.

Zum Verständnis des Bibelabschnittes Markus 5, 21–24und 35–43:Unter verschiedenen Zugängen zu der Geschichte fandenwir – im Blick auf Konfirmanden – auch in einem tiefen-psychologischen Interpretations-Versuch wichtige An-regungen. Der Abschnitt trägt in alten Bibeln noch dieÜberschrift: Das Töchterlein des Jairus. Im synoptischenVergleich fällt die Verwendung des Begriffes „Kind“ aufund der Hinweis, dass sie die einzige Tochter sei (Lukas8). Lässt sich daraus eine besonders enge Beziehung desVaters zu seiner Tochter ableiten? Aus anderen Texten istbekannt, dass Töchter in Familien im Rang weit unterSöhnen standen. Das in allen Texten hervorgehobene Alter– 12 Jahre – war die Zeit der Geschlechtsreife, war dasheiratsfähige Alter. Die tiefenpsychologische Frage: Will hier ein Vater nicht wahrhaben, dass sein geliebtesTöchterlein zur Frau heranwächst und bald einem anderenMann gehören wird? Hat er ihr mit seiner Liebe denLebensgeist abgeklemmt? Hat sie vielleicht deshalbaufgehört zu essen, um nicht zur Frau zu werden? Ob der letzte Satz Jesu: „Gebt ihr zu essen!“ auch deshalbnicht fehlen darf?

Das braucht man:Bibeltext für alle (M2), Schreibpapier und Stifte, 15 BögenDIN-A3-Papier, 1 dicker Filzschreiber, Klebeband, 1 Stuhl.

Ort: ein Raum, in dem man frei gehen und in dem ein Sitzkreisgestellt werden kann.

90 Minuten

Sequenz 2

Page 9: 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu Darum geht’s: Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen

Jesus 9

So läuft’s:

Schritt 1Der Bibeltext (M2) wird verteilt.

„Geht, wenn ich das Zeichen gebe, durch denRaum und lest den Text dabei dreimal. Beim erstenMal lest ihr ihn ohne Stimme. Beim zweiten Mallest ihn mit normaler Stimme und in eurem Rhyth-mus. Bei dritten Mal betonst du die Stellen imText, die dir besonders auffallen oder unverständ-lich sind. Sprich sie laut oder mit besonderer Stim-me. Die anderen Teile des Textes lies normal laut.Lies so, wie es für dich richtig ist, auch wenn dieanderen schneller oder langsamer lesen. Danachsetze dich wieder hier in den Kreis. Beginnt jetzt.“

Wenn alle im Kreis sitzen, liest die Leiterin/der Leiter denText und fordert alle auf, die Teile mitzusprechen, die sieeben besonders betont haben. Die Auffälligkeiten bei derBetonung und erste Eindrücke zur Geschichte werden ange-sprochen.

Schritt 2„Nehmt euren Text. Nennt mir jede Person oderPersonengruppe (Beispiel: die Menge am See), dieim Text vorkommt.“

Jede der Personen oder Gruppen (s. u.) wird auf einemBlatt A3 im Querformat notiert. (Dies kann auch vorberei-tet sein).

„Suche dir jetzt eine der Personen oder jemanden,der zu einer der Gruppen gehört und den du erfin-dest, aus. Deine Aufgabe für die nächsten 16 Minu-ten wird sein, dich mit dieser Person zu beschäfti-gen, dir eine Zeit lang vorzustellen, du wärst diesePerson.“

Um zu verhindern, dass einige Konfirmanden die meisteZeit darauf verwenden, eine Person auszusuchen, wird imPlenum eine Zeit der Entscheidung angesetzt. Dann wird imKreis herum gefragt, für welche Person sich die einzelnenentschieden haben.

„Jetzt bitte ich dich, die Geschichte neu zu schrei-ben. So, wie die Person, die du ausgesucht hast,sie schreiben und erzählen würde. Lies noch ein-mal den Bibeltext und achte auf alles, was deinerausgesuchten Person auch einfallen und auffallenwürde. Dann schreibe die Geschichte auf. Schreibein der Ich-Form. Ein Beispiel: Ich bin einer oder ei-ne von denen aus dem Haus des Vorstehers derSynagoge. Mein Name ist – den erfindest du –. Ich habe mitbekommen … , schon lang ist mir auf-gefallen … Oder: Ich bin völlig durcheinander, denn… . So könnte deine Geschichte beginnen.“

Page 10: 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu Darum geht’s: Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen

Jesus 10

Papier und Stifte werden verteilt, die Uhrzeit der gemein-samen Weiterarbeit wird angegeben. Die Konfirmandenbekommen Tipps, wo sie ungestört arbeiten können.

Gruppen je vier Personen werden gebildet. In diesenGruppen werden die einzelnen Geschichten vorgelesen.Kommentare sind dabei nicht erwünscht. Nachfragen sinderlaubt. Während der Gruppenarbeit bereitet jemand denStuhl in der Mitte vor (s. u.).

Schritt 3Die Gruppe sitzt im Halbkreis. Im Fokus des Halbkreisessteht ein leerer Stuhl, an dessen Lehne die Blätter (DIN-A3) mit den Personen und Gruppen übereinander befestigtsind. Die einzelnen Blätter können nach hinten umge-klappt werden. Die untersten Blätter sind die der Haupt-personen, zuunterst Jesus. Ganz oben sind die „Neben-rollen“.

Die Methode „Stuhltheater“ (eine passendere Bezeich-nung wird noch gesucht) wird erklärt.

„Wir versuchen nun, ein noch besseres Verständ-nis von unserer Geschichte zu bekommen. Dazustellen wir den Personen und Gruppen aus der Ge-schichte Fragen. Die erste Gruppe ist schon auf-geschlagen. Jede und jeder hier im Raum kanndieser Gruppe – oder dann bei den anderen Blät-tern: jeder Person – eine Frage stellen. Jede Fra-ge ist erlaubt. Fällt jemandem schon eine ein?(Eine mögliche Frage: ‚Habt ihr nichts anderes zutun, als am hellen Tag Jesus hinterherzulaufen?‘) Jede Frage ist erlaubt. Aber: Wer die Frage stellt,geht zuerst vor, setzt sich auf diesen Stuhl undstellt von hier aus die Frage. Und wer antwortet? Jede und jeder im Raum, deroder dem eine Antwort einfällt. Irgendeine Ant-wort. Aber auch hier gilt: Wer antwortet, gehtvor, setzt sich auf den Stuhl und gibt die Antwort.Sprecht bitte auch hier, wie in eurer Geschichtein der Ich-Form. (Mögliche Antwort auf die Frageoben: ‚Fischen kann ich doch noch jeden Tag.Aber wenn hierher schon mal ein Promi kommt,von dem alle reden, den will ich doch sehen. Undhören, was er sagt!‘)Wenn jemandem noch eine andere Antwort ein-fällt, kann sie oder er genauso nach vorne kom-men und antworten. Gibt es keine Antwort undfallen auch denen, die sich in eine Person hinein-gedacht haben, keine weiteren Antworten ein, sowird die nächste Frage gestellt oder – falls es kei-ne gibt – das nächste Blatt aufgeschlagen.“

Page 11: 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu Darum geht’s: Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen

Jesus 11

Mögliche Reihenfolge der Blätter:• Die Menge am See• Die Menge, die Jesus und Jairus folgt• Einige, die aus dem Hause des Jairus kommen• Petrus, Jakobus, Johannes (auf einem Blatt)• Das Getümmel im Haus• Die Mutter• Der Vater und Vorsteher der Synagoge, Jairus• Die Tochter• Jesus.

Schritt 4Rückblick auf die Erfahrungen. Wenn Jugendliche sich miteiner anderen Person identifizieren, bringen sie immerauch eigene Lebenserfahrungen und -fragen mit ein, ohnedass sie sich dessen bewusst sein müssen. In einer Schluss-runde beurteilt jede und jeder für sich, was anregendwar.

„In unserer Schlussrunde geht es um einen Rück-blick auf das, was wir heute getan haben. Ich bittedich um zwei Äußerungen. Bei der ersten geht esum dich und um Anregungen, die du heute bekom-men hast. Bei der zweiten um die Geschichte. 1. Du kennst die Bedeutung des Daumenzeichens.

Wenn ich den Daumen senkrecht nach obenhalte, bedeutet das: Sehr gut. Zeigt er nachunten: das Gegenteil. Stell dir jetzt vor, deinDaumen ist ein Uhrzeiger. Steht er ganz unten,ist es 6 Uhr, also ziemlich negativ. Ganz oben:12 Uhr, sehr positiv. Ich sage einen Satz undbitte dich, dir dazu die für dich passende Uhr-zeit zwischen 6 und 12 Uhr auszusuchen.Der Satz: In dem, was wir heute getan haben,fand ich Anregungen für mich.Wer den Daumen zwischen 10 und 12 Uhr hal-ten will, zeigt das jetzt. Ebenso zwischen 8und 10. Der Rest ist zwischen 6 und 8 (dasmuss nicht gezeigt werden!).

2. Erinnere dich an dein erstes stummes Lesender Geschichte von Jesus, Jairus und seinerTochter. Zwischen diesem ersten Lesen unddem Fragestellen und Antwortgeben der Perso-nen am Schluss hat sich deine Sicht der Ge-schichte verändert. Wie, das soll jetzt jederEinzelne sagen. Dein Satz könnte beginnen:Mir ist jetzt klarer … oder: Ich verstehe jetzt… oder: Es hat mich überrascht … oder: Ich se-he jetzt … Oder wie es dir einfällt.

Es beginnt die- oder derjenige, dessen Vornamemit dem Buchstaben beginnt, der im Alphabet amnächsten am Buchstaben Q ist. (Gibt es P und R,beginnt P). Von da aus geht es im Kreis weiter.“

Page 12: 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu Darum geht’s: Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen

Jesus 12

Ein Kreuzweg in der KircheDarum geht’s:Jugendliche im Konfirmandenalter kennen in der Regelkeine Passions- und Ostergeschichten. Völlig unverständ-lich sind ihnen theologische Aussagen wie z. B. in Lied 81 (EG): „Ich, mein Herr Jesus, habe dies verschuldet,was du erduldet.“ Bei den Kreuzweg-Stationen ist darumeinerseits beabsichtigt, über die Passion Jesu zu informie-ren. Andererseits sollen die Konfirmanden an den Statio-nen Anregungen erhalten, die sie in die Geschichten mithineinnehmen. Nach einer deutlichen Zäsur erscheint alsletzter Eindruck das Kreuz Jesu im Osterlicht.Das Herstellen des Materials verursacht zunächst erhebli-chen Aufwand. Es kann jedoch in mehreren Jahren ver-wendet werden. Zudem können die Kreuzweg-Stationenvon anderen Gruppen der Gemeinde, beginnend beim Kin-dergarten bis hin zu Seniorengruppen, begangen werden.Weitere Möglichkeiten, Konfirmanden und Gemeinde inKommunikation zu bringen, bestehen darin, dass Konfir-manden und Erwachsene gemeinsam ein Kreuz herstellenoder eine Dornenkrone flechten usw.

Das braucht man:Eine große Kerze. Streichhölzer. Andere Materialien: Siehebei den einzelnen Stationen

80 Minuten; wird ein Gang auf den Friedhofdurchgeführt, entsprechend mehr für die Wege-Zeit.

Ort:Die Kirche. Sind im Bereich einer Kirchengemeinde Kreuz-weg-Skulpturen oder Votiv-Tafeln o. ä. aufgestellt, die zueiner Kirche oder einem Bergkreuz führen, sollten diesevorrangig begangen werden.

So läuft’s:

Einstimmung:Die Stationen sind aufgebaut. Die Gruppe sammelt sich imoder vor dem Eingang zur Kirche. Sie konzentrieren sichund werden in das Vorhaben eingestimmt:

„In Jerusalem gibt es eine Straße, die ‚Via Dolo-rosa‘ genannt wird. Übersetzt könnte man sagen:Die Schmerzens-Straße. In jedem Jahr vor Osterngehen dort Tausende von Menschen diesen engenWeg durch die Altstadt Jerusalems. Es ist derWeg, den Jesus zu seiner Kreuzigung gehen musste.An vielen Stellen verweilen die Menschen und er-innern sich an das, was mit Jesus dort geschehenist. Viele von ihnen sind sehr betroffen.

Sequenz 3

Page 13: 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu Darum geht’s: Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen

Jesus 13

Manche tragen ein Kreuz oder einen Kranz ausDornen auf dem Kopf, um sich Jesus nah zu füh-len. Sie denken: Ich hätte es doch viel eher ver-dient, so geschlagen, verspottet, verwundet zuwerden, nicht Jesus.Solche Wege wie den in Jerusalem nennt manKreuzwege. Es gibt sie auch bei uns. Es gibt siehäufig auch in katholischen Kirchen. Wir gehenjetzt auch eine Art Kreuzweg. An einigen Statio-nen in unserer Kirche werden wir verweilen.Schauen, schweigen, hören, beten, singen ist an-gesagt. Es ist angemessen, wenn wir nicht mitein-ander reden, und wenn jede und jeder sich ein-lässt auf das, was hier vorbereitet ist.Ist jemand hier, der sich heute nicht auf Stilleund Konzentration einlassen kann?“ (Vorschlag: Solche Konfirmanden können im Ge-meindehaus die Passionsgeschichte lesen und be-kommen Fragen dazu, die sie bearbeiten.)

Eine große Kerze (auf einem Kerzenständer) wird ange-zündet und zur ersten Station gestellt. Nach dem Begehender einzelnen Stationen wird sie jeweils zur nächstenStation getragen und dort aufgestellt. Die Gruppe bleibt noch am Eingang. Dort wird der ersteSchritt von Station 1 durchgeführt.

1. Station: Einzug in JerusalemOrt: Eingangsbereich

Das ist vorbereitet:Ein Krug mit Weidenkätzchen-Zweigen; bunte Tücher; zur musikalischen Begleitung: Gitarre oder Orgel; Kopien von Lied 13 (EG) für alle, M3.

„Der Kreuzweg beginnt mit dem Gegenteil vonStille und Konzentration. Am Anfang geht es umHurra schreien und Jubel. Nennt Situationen vonheute, in denen Menschen anderen zujubeln!“

(z. B. Fußball-Fans bejubeln den Einzug ihrer Mannschaft).Eine kurze Jubel-Probe mit allen wird durchgeführt. Allegehen zur 1. Station.

Das Liedblatt wird verteilt, das Lied „Tochter Zion …“ wirdangestimmt und gesungen. Die Tücher werden verteilt. Esist nicht notwendig, dass alle Konfirmanden Tücher haben.

„Ich werde nun vorlesen, was an der erstenStation geschehen ist. Legt euch die Tücher um.Sie stehen für eure Kleider.

Page 14: 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu Darum geht’s: Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen

Jesus 14

Wenn ich die entsprechende Stelle lese, tut mitden Tüchern das, was die Leute in der Geschichtemit Kleidern getan haben. Die Kätzchenzweigestehen für Palmzweige. Wer kein Tuch hat, nimmtsich einen Zweig und tut das, was die Leute derGeschichte mit Palmzweigen taten.“

Markus 11,1–11 wird vorgelesen. Bei Vers 8 wird eingela-den, die Tücher auf den Weg zu legen und danach die Zwei-ge. Bei Vers 9 wird zum Jubeln angeregt, während die/derVorleser/-in Vers 9 und 10 mehrmals laut wiederholt.

„Bildet hier ein Spalier. Die Zweige und Tücherliegen zwischen euch. Die/Der Letzte links wirdauf mein Zeichen in aller Ruhe durch dieses Spa-lier gehen und sich dann vorne wieder anstellen.Dann die/der Letzte rechts usf. Es gehen höchs-tens vier Leute durch das Spalier. Alle, die ste-hen, klatschen denen zu, die vorbeikommen. Siehören damit nicht auf, bis ich das Zeichen gebe.“

Am Ende bekommt jeder ein Bild: „Der Esel“. Zum Betrachten wird Ruhe gelassen. (M3)

2. Station: AbendmahlOrt: Eine Nische oder eine Ecke.

Das ist vorbereitet:Ein Tisch, Fladenbrot, (Ton-)Becher mit Saft

Markus 14,12–25 wird gelesen.Nach dem Brot-Wort, Vers 22, wird das Brot herumge-geben und gegessen.Nach dem Wein-Wort, Vers 23, nehmen alle einen Becher,trinken aber nicht. Die Verse 24 und 25 werden gelesen.Jeweils zwei Konfirmanden stehen sich gegenüber. Sietauschen ihre Becher und sagen dabei zum Gegenüber:„Für dich gegeben.“ Dann trinken alle und stellen dieBecher ab. Die Station wird mit einem Friedensgruß ab-geschlossen.

3. Station: GethsemaneOrt: Eine dunkle Ecke. Kein Licht.Das ist vorbereitet:Dicke Steine und Papphocker. Ein zweiter Vorleser für dieRahmenhandlung ist ausgesucht und vorbereitet. Die Lei-terin/Der Leiter liest die wörtliche Rede Jesu. Teelichterund ein Ort, an dem sie (in Kreuzform) abgestellt werden.

Page 15: 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu Darum geht’s: Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen

Jesus 15

„Ich bin so enttäuscht! (Pause) Warum hält nie-mand zu mir? Warum steht mir niemand bei? War-um nimmt keiner von euch wahr, wie’s mir geht?“(Pause) „So fühlte Jesus.“

Markus 14,32–42 wird in der beschriebenen Weise gelesen.

„Wer möchte, nimmt ein Teelicht und zündet es ander großen Kerze an. Du kannst dabei an einenMenschen denken, der von dir oder uns enttäuschtwurde. Wenn dir danach ist, kannst du, ohne Na-men zu nennen, sagen, was da geschehen war.Stelle dann das Teelicht auf (in eine Kreuzform).“

4. Station: Vor PilatusOrt:An einer Treppe oder auf den Altarstufen neben dem Altar.

Das ist vorbereitet:Ein Nikolausmantel. Eine Dornenkrone (z. B. aus Schwarz-dorn geflochten). Eine Person, die in die Rolle Jesu geht.3 Freiwillige, die die Rolle der Soldaten übernehmen.

Hinweis: Oben auf der Stufe steht nur Jesus. Alle anderen stehen im Halbkreis.

Markus 15,1–19 wird gelesen. Vers 17 wird mit demMantel ausgeführt. Die Dornenkrone wird sehr vorsichtigim Halbkreis herum gegeben.

„Sprecht mit mir einige Zeilen aus dem 2. Teil desGlaubensbekenntnisses: (Ich glaube) an JesusChristus, seinen eingeborenen Sohn, unsernHerrn, empfangen durch den Heiligen Geist,geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unterPontius Pilatus.“ (2 x)

5. Station: KreuzwegOrt: Beginn hinter dem Altar.

Das ist vorbereitet: Ein großes Holzkreuz.

Markus 15, 20 b – 21 wird gelesen. Eine Konfirmandin/EinKonfirmand wird (eventuell in barschem Ton) aufgefor-dert, das Kreuz durch die Kirche zu tragen. Alle anderenfolgen in einer Prozession schweigend. Nach kurzer Zeitwird ein/e andere genauso aufgefordert, dann noch ein-mal. Das Kreuz soll schließlich vor dem Altar stehen. Fallses nicht von selbst stehen kann, müssen zwei es halten.

Page 16: 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu Darum geht’s: Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen

Jesus 16

6.Station: Kreuzigung und TodOrt: Vor dem Kreuz

Das ist vorbereitet:Großes schwarzes Tuch

Markus 15,22–41 lesen. Nach Vers 37 wird das Tuch überdas Kreuz gehängt. Die Kerze wird gelöscht.2 Minuten Stille.Orgelmusik zu „O Haupt voll Blut und Wunden ...“

7. Station: Grablegung Ort: Vor einer Krypta, einer Grabplatte o. ä.

Das ist vorbereitet:Ein Kasten (oder Tuch) mit Sand oder Erde. SchwarzesTrauerbändchen für jede/n. Sicherheitsnadeln.

„Nimm eine Handvoll Sand oder Erde, spüre sie,lass sie durch deine Hände rieseln, dann trittzurück und mache Platz für die anderen.“

Markus 15,42–47 wird dabei gelesen.

Jede/r Zweite bekommt ein Bändchen und Sicherheitsna-del und befestigt sie bei einer/einem anderen am linkenOberarm. Dann erhalten die anderen die Bändchen eben-so. Dabei ist unbedingt auf Ernsthaftigkeit und Schweigenzu achten.

„Das Bändchen ist ein Zeichen dafür, dass jemandin Trauer ist. Du bist in Trauer. Wir Menschen lebennicht so, wie Gott es von uns will. Deshalb mussteJesus sterben. Dass die Liebe und das Vertrauenauf Gott das Wichtigste sind, wollte damals undwill heute niemand glauben. Geld und Ordnungund Macht sind das Wichtigste, sagte man damals.Und heute. Du bist in Trauer. Auch darüber. Geh nun einzeln still und nachdenklich aus derKirche. Sei ganz für dich. Du wirst draußen ande-ren begegnen. Rede nicht mit ihnen, bleib fürdich. Geh um die Kirche (bei Kirchen ohne umge-bendes Grundstück wird ein nahe gelegenesGrundstück angegeben). Suche einen Stein. Er kann klein sein oder groß. Lass dich nicht ab-lenken, tu auch nichts anderes. Geh um die Kir-che, traurig und suchend. 7 Minuten lang. Das istlang! Nach 7 Minuten sei wieder vor dem Eingang!Warte draußen. Wir werden unser Treffen miteiner kurzen stillen Meditation beenden.“

Page 17: 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu Darum geht’s: Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen

Jesus 17

Alternativ: Wenn sich ein Friedhof in erreichbarer Nähe befindet undje 3–4 Konfirmanden von einer Teamerin/einem Teamerbegleitet werden können:

„Geht in kleinen Gruppen zu dritt auf den Fried-hof. Redet nicht. Jede und jeder ist und bleibt beisich. Geh über den Friedhof. Du bist in Trauer.Stelle dir vor, dort liegt ein Mensch, der vorkurzem gestorben ist und dir wichtig war. Spüredie Traurigkeit und den Verlust. Auf dem Rückwegsuche einen Stein. Er kann klein sein oder groß.Komme dann mit dem Stein wieder zum Eingangder Kirche. Warte draußen. Wir werden unser Tref-fen mit einer kurzen stillen Meditation beenden.“

AuferstehungDas braucht man: M4

Die im Folgenden beschriebenen Inszenierungen wollenanregen, eine eigene Inszenierung in den vorhandenenRäumlichkeiten zu gestalten. Wenn die Teilnehmendenerschrecken und unruhig werden, ist die Inszenierunggelungen.

Theatralische Möglichkeit:Die Gruppe betritt schweigend die Kirche. Sie hat aberkeinen Blick in den Raum. Denn der ist mit einem großenTuch verhängt. An einem runden Schraubhaken in der (Emporen-) Decke hängt ein schweres, grob geflochtenesTau. Hat jede/r einen Platz zum Stehen gefunden, wirddas Tau mit einem Ruck heruntergezogen. Dieses Geräuschist das Signal für die Orgel, mit vollen Registern „Christ isterstanden“ zu spielen (ersatzweise eine Musikanlage mitstarken Lautsprechern). Zugleich wird das Tuch – das mitTesaband befestigt war – heruntergerissen und gleichzeitigwerden drei sehr starke Baulampen (Sicherung vorher beiOrgelspiel prüfen!) eingeschaltet. Eine Lampe ist auf dasKreuz gerichtet. Das schwarze Tuch ist entfernt. Zwei andere Lampen sind so aufgestellt, dass sie die Teil-nehmer/innen blenden. Die Gruppe geht langsam in Rich-tung Kreuz.

Dort wird Markus 16,1–8 gelesen.

Die Kerze wird wieder angezündet. Gemeinsam wird„Christ ist erstanden“ in normaler Lautstärke gesungen.

„Ihr seid keine Trauernden mehr. Der Tod hatnicht das letzte Wort, sondern das Leben. DennJesus ist auferstanden! Streift eure Trauerbänderab und werft sie weit in den Raum!“

Page 18: 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu Darum geht’s: Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen

Jesus 18

Im Halbkreis um das Kreuz wird das Vaterunser gespro-chen. Zum Osternachts-Gottesdienst wird eingeladen.

Stille Möglichkeit:Die Gruppe betritt schweigend die Kirche und geht lang-sam zum Kreuz. Das Kreuz ist verändert als Zeichen desSieges über den Tod. Z. B. hängt ein buntes Tuch statt desschwarzen darüber, eine große Sonne leuchtet dahinterund das Licht weist über das Kreuz hinaus. Wo die techni-schen Möglichkeiten bestehen, kann das Auferstehungsbilddes Isenheimer Altars mittels Beamer auf/über das Kreuzprojiziert werden. (Google-Bilder: Isenheimer Altar: Auferstehung) oder M 4 verwendet werden. Im Raumvorhandene Auferstehungstexte oder -bilder werden wahr-genommen.

Lesung des Markus-Textes, Kerze anzünden, Singen dieLiedes „Christ ist erstanden“, kurze Ansage wie oben.Wegwerfen der Trauerbänder, Vaterunser.

Hinweis:Manche Gruppen wollen sich nach den Erfah-rungen nicht trennen. Sie suchen sich einen Platz in der Kirche, wo sie zusammen (auf dem Boden) sitzen können. Wenn etwas von dem Saft bei der Abend-mahls-Station übrig ist und noch etwas Brot,kommt das gut an. Andere Gruppen haltenes wie die Frauen in Markus 16,8.

Page 19: 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu Darum geht’s: Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen

M1

Jesus

Rolle 1:

Du bist Bischof. Der Bürgermeister von Kirchhausen ist gestorben.Du bist auf dem Weg zu dieser sicher sehr großen Beerdigung, diedu leiten sollst, hast dich aber schon um eine halbe Stunde verspä-tet. Vermutlich warten alle, auch prominente Persönlichkeiten,schon ungeduldig. Deine Aufgabe ist jetzt, schnell zu dieser Beer-digung zu kommen. Ich gebe ein Zeichen, wenn du losgehen sollst.

Rolle 2:

Du bist Arzt, ein bekannter Chirurg. Du bist der einzige Spezialistin Deutschland für eine sehr komplizierte Operation. Im Kranken-haus von Kohlheim liegt ein schwer kranker Patient bereits aufdem OP-Tisch. Er muss innerhalb der nächsten Stunde operiertwerden, sonst wird er nicht überleben. Der Weg zum Krankenhausdauert noch eine halbe Stunde. Dir bleibt keine Zeit. Deine Aufgabe ist jetzt, schnell ins Krankenhaus zu kommen. Ichgebe ein Zeichen, wenn du losgehen sollst.

Rolle 3

Du bist Devisenhändler. Wenn du nicht in allerspätestens 45 Minu-ten in einer Bank eine Unterschrift geleistet hast, wirst du genau1.874 332,00 € verlieren. Deine Aufgabe ist jetzt, schnell zur Bankzu kommen und das Geschäft zu tätigen. Ich gebe ein Zeichen,wenn du losgehen sollst.

Page 20: 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu Darum geht’s: Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen

M2

Jesus

Markus 5,21 ff.Als Jesus wieder herübergefahren war im Boot, versammeltesich eine große Menge bei ihm, und er war am See.Da kam einer von den Vorstehern der Synagoge, mit NamenJaïrus. Und als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßenund bat ihn sehr und sprach: Meine Tochter liegt in den letztenZügen; komm doch und lege deine Hände auf sie, damit sie ge-sund werde und lebe.Und er ging hin mit ihm. Und es folgte ihm eine große Menge,und sie umdrängten ihn. […]Da kamen einige aus dem Hause des Vorstehers der Synagogeund sprachen: Deine Tochter ist gestorben; was bemühst duweiter den Meister?Jesus aber hörte mit an, was gesagt wurde, und sprach zu demVorsteher: Fürchte dich nicht, glaube nur!Und er ließ niemanden mit sich gehen als Petrus und Jakobusund Johannes, den Bruder des Jakobus. Und sie kamen in das Haus des Vorstehers, und er sah das Ge-tümmel, und wie sehr sie weinten und heulten.Und er ging hinein und sprach zu ihnen: Was lärmt und weintihr? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft.Und sie verlachten ihn. Er aber trieb sie alle hinaus und nahmmit sich den Vater des Kindes und die Mutter und die bei ihmwaren, und ging hinein, wo das Kind lag,und ergriff das Kind bei der Hand und sprach zu ihm: Talitakum! - das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf!Und sogleich stand das Mädchen auf und ging umher; es waraber zwölf Jahre alt. Und sie entsetzten sich sogleich über dieMaßen.Und er gebot ihnen streng, dass es niemand wissen sollte, undsagte, sie sollten ihr zu essen geben.

Page 21: 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu Darum geht’s: Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen

M3

Jesus

Page 22: 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu · Jesus 2 3 Sequenzen zu Botschaft und Passion Jesu Darum geht’s: Geschichten von Jesus zu kennen, ist wichtig. Aber für alle Generationen

M4

Jesus