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08.06.2015 1 Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) Susanne Herschelmann (Kajal) Dr. Monika Thomsen (DZSKJ) Trauma – Sucht – Mädchen. Das Therapieprogramm “Sicherheit finden” bei weiblichen Jugendlichen BMBF - Projekt CANSAS 2B: „Kognitiv-behaviorale Therapie bei Jugendlichen mit posttraumatischen Belastungsstörungen und substanzbezogenen Störungen“ 28. Mai 2015 Fachtag „Gewalt und Sucht – Neue Entwicklungen in Prävention und Behandlung“ in Hamburg Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) 2 1. Theoretischer Hintergrund des Programms 2. Programm Sicherheit finden 3. Vorstellung der Sitzung 2 PTBS (kognitiv) 4. Pilotstudie zu Sicherheit finden bei Jugendlichen Überblick

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08.06.2015

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Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ)

Susanne Herschelmann (Kajal)Dr. Monika Thomsen (DZSKJ)

Trauma – Sucht – Mädchen. Das Therapieprogramm “Sicherheit finden” bei weiblichen Jugendlichen

BMBF - Projekt CANSAS 2B: „Kognitiv-behaviorale Therapie bei Jugendlichen mit posttraumatischen Belastungsstörungen und substanzbezogenen Störungen“

28. Mai 2015 Fachtag „Gewalt und Sucht – Neue Entwicklungen in Prävention und Behandlung“ in Hamburg

Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ)

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1. Theoretischer Hintergrund des Programms

2. Programm Sicherheit finden

3. Vorstellung der Sitzung 2 PTBS (kognitiv)

4. Pilotstudie zu Sicherheit finden bei Jugendlichen

Überblick

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Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)Maercker (2009)

(A) Erlebnis eines Traumastypischerweise Furcht, aber auch Ekel / Ärger / Demütigung

(B) Intrusionen / Wiedererleben Flashbacks, belastende Trauma-Gedächtnisspuren „überfluten“ das Erleben des Patientendas Erlittene wird immer wieder erlebt -- nicht bloß erinnert

(C) Vermeidungsverhalten, emotionaler TaubheitszustandAbflachen der Reagibilität („Numbing“)

(D) anhaltendes, unkontrollierbares physiologisches Hyperarousal / Hypervigilanz (z.B. Schlafstörungen, hohe Schreckhaftigkeit, „auf der Hut“, überwach, reizbar, Kontrollverlust)

(E) Symptome bestehen 1+ Monat

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Besonderheiten der Symptomatik der PTBS bei Kindern und Jugendlichen (Maercker, 2009)

Intrusionen äußern sich bei Kindern und Jugendlichen…

� in einem wenig lustvollen und wiederholten Nachspielen der traumatischen Situationen

� mit körperlichen Symptomen oder Erregung � mit anklammerndem, regressivem oder aggressivem Verhalten

(Sprache, Sauberkeit)� mit neuer Angst vor der Dunkelheit, Monstern oder dem Alleinsein� mit selbstschädigendem Verhalten wie z. B. Alkohol-/Drogenmissbrauch� Automutilation (Selbstmedikation / Spannungsabbau, vgl. Borderline-

Persönlichkeitsstörung)� verkürzte Zukunftsperspektive: „Ich werde sowieso nie…

…die Schule beenden …eine Partnerschaft haben …nie heiraten, …nie Kinder bekommen“

1. Theoretischer Hintergrund des Programms

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Lebenszeitprävalenz� für eine Traumatisierung bei deutschen Jugendlichen: 22,5%

(Essau et al, 2000; Prävalenz für traumat. Ereignis: 18,4%w; 28.5%m; 1035 TN)

� für PTBS bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren: 1,6%

� Deutlich mehr Mädchen als Jungen entwickeln in der Folge eines traumatischen Ereignisses eine PTBS: 10,5% vs. 2,1%

� Erklärung: Mädchen/Frauen sind eher Opfer interpersonelle oder sexueller Gewalt, Risiko 3x höher

Prävalenzen für Traumatisierung (Giaconia et al., 1995)

1. Theoretischer Hintergrund des Programms

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Riskanter Konsum (CRAFT / RAFFT)Alkohol und/oder Drogen

� Trinken/Konsumieren um zu entspannen und sich besser zu fühlen� alleine trinken/konsumieren� anderen fällt das Konsumverhalten auf und sprechen einen an� „Filmrisse“� „Ärger“ im betrunkenen Zustand� konsumieren um dazuzugehören� regelmäßig konsumierende Freunde� Freunde haben Schwierigkeiten mit illegale Drogenkonsum� Mädchen hat Schwierigkeiten mit illegalem Drogenkonsum

„Riskanter Konsum“ muss den Kriterien für Missbrauch oder Abhängigkeit (nach ICD-10 oder DSM-IV) nicht entsprechen!

1. Theoretischer Hintergrund des Programms

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1. Theoretischer Hintergrund des Programms

Quelle: Baumgärtner & Kestler (2013). Die Verbreitung des Suchtmittelgebrauchs unter Jugendlichen in Hamburg 2004 bis 2012. Basisauswertung der SCHULBUS-Daten im jahresübergreifenden Vergleich - Kurzbericht. HLS/BfS-Berichte SB 13-06-B1. Hamburg: Büro für Suchtprävention.

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1. Theoretischer Hintergrund des Programms

Quelle: Baumgärtner & Kestler (2013). Die Verbreitung des Suchtmittelgebrauchs unter Jugendlichen in Hamburg 2004 bis 2012. Basisauswertung der SCHULBUS-Daten im jahresübergreifenden Vergleich - Kurzbericht. HLS/BfS-Berichte SB 13-06-B1. Hamburg: Büro für Suchtprävention.

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1. Theoretischer Hintergrund des Programms

Quelle: Baumgärtner & Kestler (2013). Die Verbreitung des Suchtmittelgebrauchs unter Jugendlichen in Hamburg 2004 bis 2012. Basisauswertung der SCHULBUS-Daten im jahresübergreifenden Vergleich - Kurzbericht. HLS/BfS-Berichte SB 13-06-B1. Hamburg: Büro für Suchtprävention.

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Trauma, Posttraumatische Belastungsstörung & SuchtPotthast & Catani (2012)

Traumata bei Suchtpatientinnen� traumatische Lebenserfahrungen lassen sich wesentlich häufiger in

Suchtpopulationen finden (Clark et.al., 1997)

� Jugendliche, die die Kriterien für Alkoholmissbrauch oder –abhängigkeit

erfüllen, haben 6 bis 12mal häufiger körperlichen Missbrauch erlebt

� und 8 bis 20mal häufiger sexuellen Missbrauch erlebt als Kontrollprobanden

1. Theoretischer Hintergrund des Programms

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Trauma, Posttraumatische Belastungsstörung & SuchtPotthast & Catani (2012)

Sucht bei Traumapatientinnen� Das Erleben eines körperlichen oder sexuellen Missbrauchs erhöht das Risiko für den schädlichen Gebrauch oder einer Abhängigkeit von Alkohol, Marihuana oder anderen illegalen Substanzen erheblich

� 16% der 10- bis 15-jährigen Jugendlichen mit Missbrauchserfahrungen (und in Pflege untergebracht) zeigten einen mindestens schädlichen Gebrauch von psychotropen Substanzen� Traumaopfer zeigen einen signifikant früheren Beginn des Konsums� traumatische Erfahrungen in Kindheit und Jugend gehen mit einem erhöhten Schweregrad der Suchtsymptomatik einher:

�Multipler Substanzkonsum (Mischkonsum)�Gesteigerte Konsumfrequenz�Anzahl jemals konsumierter Substanzen�Anzahl gegenwärtiger Substanzabhängigkeitsdiagnosen

1. Theoretischer Hintergrund des Programms

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Erklärungen für die Zusammenhänge

1.) Selbstmedikationshypothese� These: Betroffene lindern ihre posttraumatischen Symptome mithilfe von

psychotropen Substanzen

2.) High-Risk-Hypothese� These: Personen mit Substanzstörungen haben bedingt durch ihren

riskanten Lebensstil ein höheres Risiko mit einem traumatischen Erlebnis konfrontiert zu werden

3.) Vulnerabilitätshypothese� These: der Konsum von Substanzen erhöht die Wahrscheinlichkeit dafür,

nach dem Erleben eines Traumas eine PTBS zu entwickeln

Suchtkrank durch PTBS?Potthast & Catani (2012)

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Selbstmedikationshypothese empirisch am besten belegt� 80% der Mädchen mit PTBS und Sucht berichten, dass sich die PTB-

Symptomatik vor oder gleichzeitig mit der Sucht entwickelt haben� Das Vorliegen einer PTBS oder einer anderen Angststörung zu einem

ersten Messzeitpunkt kann bei Jugendlichen die spätere Entwicklung einer substanzbezogenen Störung vorhersagen, jedoch nicht umgekehrt

� Suchtpatientinnen mit PTBS konsumieren signifikant häufiger in Situationen, die durch unangenehme Gefühle und körperliches Unwohlsein gekennzeichnet sind

� Zeigen verstärktes „Craving“ nach der Darbietung traumaassoziieter Reize

� Funktionale Beziehung zwischen Sucht und PTBS � bei Fluktuation der PTBS-Symptomatik verändert sich der Substanzkonsum

Suchtkrank durch PTBS?Potthast & Catani (2012)

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Sicherheit finden

Behandlungskonzept

Konzept:

• Stabilisierung durch Kontrolle akuter Symptome

• Indentifizierung und Aufbau von Ressourcen

• Keine Traumabearbeitung und keine Traumaexposition, sondern Psychoedukation und Aufbau „sicherer Bewältigungsstrategien”

TraumaSucht

Quelle: Najavits 2002; dt. Version, 2009

1. Theoretischer Hintergrund des Programms

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Sicherheit finden

Behandlungskonzept

Angestrebte Veränderung:

• des exzessiven Substanzkonsums

• der posttraumatischen Symptome

• des (sexuellen) Risikoverhaltens

• der Suizidalität und des selbstverletzenden Verhaltens

TraumaSucht

Quelle: Najavits 2002; dt. Version, 2009

1. Theoretischer Hintergrund des Programms

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Sicherheit finden

Behandlungskonzept

Evidenz:

• Das Programm ist flexibel, anpassungsfähig und für verschiedene PatientInnengruppen geeignet.

• Sicherheit finden kann ohne spezifische traumatherapeutische Ausbildung eingesetzt werden.

• Die Wirksamkeit der Gruppe ist für Erwachsene gut belegt.

TraumaSucht

Quelle: Najavits 2002; dt. Version, 2009

1. Theoretischer Hintergrund des Programms

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1. Theoretischer Hintergrund des Programms

2. Programm Sicherheit finden

3. Vorstellung der Sitzung 2 PTBS (kognitiv)

4. Pilotstudie zu Sicherheit finden bei Jugendlichen

Überblick

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2. Das Gruppenprogramm Sicherheit finden/ JugendlicheDie 12 Sitzungen der Studie

Ablauf:

� Einführung/ Case Management (einzeln, kombiniert)

(1) Sicherheit (kombiniert)(2) PTBS (kognitiv)(3) Distanzierung von emotionalem Schmerz/ Erdung

(behavioral)(4) Wenn Substanzen dich beherrschen (kognitiv)

(5) Um Hilfe bitten (interpersonell)

(6) Gut für sich sorgen (behavioral)

(7) Grenzen setzen in Beziehungen (interpersonell)

(8) Sich eine Freude machen (behavioral)

(9) Gesunde Beziehungen (interpersonell)

(10) Umgang mit Auslösern (behavioral)

(11) Heilung von Wut (interpersonell)

(12) Die innere Spaltung überwinden (kognitiv)

� Abschluss (einzeln)

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� Die 12(14) aus 25 Sitzungen des Programms gliedern sich zu gleichen Teilen in kognitive, behaviorale und interpersonelle Themen

Themenbereiche sind z.B.:

� Distanzierung von emotionalem Schmerz (Erdung)

� um Hilfe bitten� gut für sich sorgen� Grenzen setzen in Beziehungen� Heilung von Wut� Umgang mit Auslösern

2. Das Gruppenprogramm Sicherheit finden/ Jugendliche Die 12 Sitzungen der Studie

Inhalt:

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2. Das Gruppenprogramm Sicherheit finden/ Jugendliche Die 12 Sitzungen der Studie

Ablauf pro Sitzung:

� Eingangsrunde

� Hauptteil1. Zitat2. Austeilen von Materialien, die wichtige

Stichpunkte des Themas zusammenfassen2. die Inhalte werden mit den individuellen

Erfahrungen verknüpft und diskutiert3. „Sichere Copingstrategien“, die in jedem

Themenkomplex enthalten sind, können weiter vertieft werden (Rollenspiele etc.)

� Abschlussrunde� Selbstverpflichtung für die nächste Woche

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2. Das Gruppenprogramm Sicherheit finden/ Jugendliche Die 12 Sitzungen der Studie

Ziele:

„Sicherheit finden“ heißt:

� Umgang mit Symptomen des Traumas� ein Leben ohne Sucht� gut Sorge für sich selbst tragen� verlässliche Personen finden, die einen

unterstützen� Befreiung aus häuslicher Gewalt oder

Missbrauch� selbstschädigende Handlungen verhindern� Wege finden, sich gut zu fühlen und das Leben

zu genießen

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Inhalt:

Arbeitsblatt 1: Sicherheit steht jetzt an allererster Stelle

Arbeitsblatt 2: Liste der sicheren Bewältigungsstrategien

Sitzung: Sicherheit

2. Das Gruppenprogramm Sicherheit finden/ Jugendliche

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Die zentrale Idee dieses Gruppenprogramms ist

Du musst sicher bleiben

Du kannst lernen, dich sicher zu verhalten

2. Das Gruppenprogramm Sicherheit finden/ Jugendliche

Sitzung: Sicherheit

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Es wird unterschieden zwischen unsicheren Bewältigungsstrategien und sicheren Bewältigungsstrategien.

Beispiel:unsichere Bewältigung: Konsum von Substanzen oder zulassen, dass jemand Dich verletztsichere Bewältigungsstrategie: um Hilfe bitten oder Grenzen setzen in Beziehungen

Sitzung: Sicherheit

2. Das Gruppenprogramm Sicherheit finden/ Jugendliche

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Ziele dieser Behandlung:

� zu helfen, sich seines Verhaltens bewusst zu werden� zu zeigen, wie man sicherer verhalten kann

Unterstützt durch eine Liste sicherer Bewältigungsstrategien

Sitzung: Sicherheit

2. Das Gruppenprogramm Sicherheit finden/ Jugendliche

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1. Theoretischer Hintergrund des Programms

2. Programm Sicherheit finden

3. Vorstellung der Sitzung 2 PTBS (kognitiv)

4. Pilotstudie zu Sicherheit finden bei Jugendlichen

Überblick

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Inhalt:

Arbeitsblatt 1: Was ist eine PosttraumatischeBelastungsstörung?

Arbeitsblatt 2: Der Zusammenhang zwischen PTBSund Sucht.

Arbeitsblatt 3: Kontrolle zurückgewinnen durch Mitgefühlfür dich selbst

Vorschläge für eine Selbstverpflichtung

3. Sitzung 2: PTBS - Die eigene Stärke zurückgewinnen

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Arbeitsblatt 1: Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung?

�Reaktion auf das Trauma:

Die PTBS Symptome werden erklärt�Formen der PTBS:

einfache und komplexe PTBS� weitere Informationen über PTBS

3. Sitzung 2: PTBS - Die eigene Stärke zurückgewinnen

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Arbeitsblatt 1: Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung?

Fragen an die Gruppeteilnehmerinnen:•Welche Symptome machen Dir am meisten zu schaffen?•Was bedeutet es, wenn man sagt, PTBS sei eine normale Reaktion auf unnormale Ereignisse? •Welche Bewältigungsstrategien helfen bei deiner PTBS am besten?

3. Sitzung 2: PTBS - Die eigene Stärke zurückgewinnen

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Ziele:�die eigene PTBS Symptomatik besser verstehen �Einfühlen in die PTBS der einzelnen Gruppenteilnehmerinnen �Erfahrungen nicht verleugnen oder hinunter spielenDen Klientinnen vermitteln:

„Symptome der PTBS sind eine normale Reaktion auf ein unnormales Ereignis“

3. Sitzung 2: PTBS - Die eigene Stärke zurückgewinnen

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Arbeitsblatt 2: Der Zusammenhang zwischen PTBS und Sucht.

PTBS und Sucht hängen bei vielen Menschen eng zusammen, auch wenn dieser Zusammenhang oft nicht bemerkt wird.

Du bist nicht allein! Bei abhängigen Menschen istPTBS eine der am weitesten verbreitetenDoppeldiagnosen…

3. Sitzung 2: PTBS - Die eigene Stärke zurückgewinnen

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Arbeitsblatt 2: Der Zusammenhang zwischen PTBS und Sucht.Es gibt viele Gründe, warum Menschen mit PTBS Suchtmittel konsumieren:

�um Zugang zu Gefühlen oder Erinnerungen zu bekommen, oder – im Gegenteil –�um vor Gefühlen und Erinnerungen zu fliehen. �um über den Tag zu kommen, um den Schmerz der PTBS zu bewältigen …

3. Sitzung 2: PTBS - Die eigene Stärke zurückgewinnen

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Zwei Hauptthemen bei beiden Störungen sind Geheimhaltung und Kontrolle„Geheimhaltung“ kann damit zusammenhängen, dass du dich vielleicht schämst und deine Probleme geheim halten möchtest (z.B. dein Trauma, die Menge deines Suchtmittelkonsums). „Kontrolle“ bezieht sich darauf, dass du dich während bzw. nach dem Trauma, aber auch beim Suchtmittelmissbrauch außer Kontrolle fühlst.

3. Sitzung 2: PTBS - Die eigene Stärke zurückgewinnen

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Jede der beiden Störungen macht das Auftreten der jeweils anderen wahrscheinliche•Wenn du eine PTBS hast, ist dein Risiko erhöht, Suchtmittel zu konsumieren. •Wenn du abhängig bist, stehst du unter erhöhtem Risiko, ein Trauma zu erleben. •Darum ist es wichtig, dass du sicher lebst, um weitere Traumatisierungen und weiteren Konsum zu verhindern.

3. Sitzung 2: PTBS - Die eigene Stärke zurückgewinnen

Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ)

TRAUMA

SUCHT

Der Zusammenhang zwischen PTBS und Abhängigkeit ist kompliziert. Suchtmittelkonsum kann die PTBS-Symptome entweder verstärken oder abmildern. Aber auch Abstinenz kann die PTBS-Symptome verstärken oder verringern. Achte darauf, welche Muster bei dir gelten. Wenn du die Beziehung zwischen den beiden Störungen verstehst, kann dir das im Genesungsprozess helfen.

3. Sitzung 2: PTBS - Die eigene Stärke zurückgewinnen

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PTBS kann zu Abhängigkeit führen. Um die schrecklichen PTBS-Symptome zu bewältigen, kann der Konsum von Suchtmitteln als „Selbstmedikation“ ein Versuch sein, sich besser zu fühlen. Manche Patienten fangen zum Beispiel an, Alkohol zu trinken, um nachts schlafen zu können.

Abhängigkeit kann zu PTBS führen. Wenn du Suchtmittel konsumierst, bist du empfänglicher für und verletzlicher in gefährlichen Situationen, weil dein Warnsystem ausgeschaltet oder deine Selbstachtung reduziert ist – etwa wenn du dich in einer Bar betrinkst und mit einem Fremden nach Hause gehst, der dich dann angreift.…

3. Sitzung 2: PTBS - Die eigene Stärke zurückgewinnen

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Arbeitsblatt 2: Der Zusammenhang zwischen PTBS und Sucht.Ziele

•Den Zusammenhang von PTBS und Sucht verstehen•Sensibilisierung für diesen Zusammenhang bei den Teilnehmern

3. Sitzung 2: PTBS - Die eigene Stärke zurückgewinnen

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Arbeitsblatt 3: Kontrolle zurückgewinnen durch Mitgefühlfür dich selbst

Einer der bedrückendsten Aspekte von PTBS und Sucht ist, dass du dich diesen Störungen gegenüber machtlos fühlst - eher kontrollieren die Störungen dich, als dass du darüber Kontrolle hättest. „Mitgefühl“ bedeutet, dass du dich akzeptierst und respektierst. Das Gegenteil von Mitgefühl ist Härte. Nicht dich selbst anzuklagen, sondern sehr genau auf dich zu hören und dich zu verstehen, ist das Ziel. Dadurch kann es leichter werden, von PTBS und Sucht zu genesen.

3. Sitzung 2: PTBS - Die eigene Stärke zurückgewinnen

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Arbeitsblatt 3: Kontrolle zurückgewinnen durch Mitgefühlfür dich selbst

Mitgefühl für deine PTBS – Beispiele wie man PTBS Symptome mit Mitgefühl betrachtetHarte Betrachtungsweise: „Ich bin ein hoffnungsloser Fall. Was läuft bloß falsch bei mir? Ich sollte einfach Schluss machen mit allem.“

Mitfühlende Sicht: „Es gibt mir das Gefühl von Kontrolle und Macht, mich zwischen Tod und Leben entscheiden zu können. Darum haben nach allem, was ich erlebt habe, die Suizidgedanken ihren Zweck. Aber ich kann in der Therapie andere Strategien lernen, Kontrolle

herzustellen.“

3. Sitzung 2: PTBS - Die eigene Stärke zurückgewinnen

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Arbeitsblatt 3: Kontrolle zurückgewinnen durch Mitgefühlfür dich selbst

Mitgefühl für deine Abhängigkeit•Harte Betrachtungsweise: „Ich bin ein Versager. Sieh, was aus mir geworden ist - ich habe keine Selbstkontrolle mehr; was für ein Wrack ich bin.“

•Mitfühlende Betrachtungsweise: „Meine Sucht war ein Weg, mit den erschütternden PTBS-Symptomen umzugehen. Ich habe versucht, den Schmerz zu betäuben. Jetzt muss ich andere Bewältigungsstrategien lernen.“

3. Sitzung 2: PTBS - Die eigene Stärke zurückgewinnen

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Selbstverpfichtung:

•Möglichkeit 1: Tue so, als wollte ein Fernsehsender ein Interview mit dir machen für eine Dokumentation zum Thema „Menschen, die PTBS und Sucht überlebt haben“, um damit andere Betroffene zu erreichen. Der Reporter fragt dich: „Erzähle doch mal, welche Stärken dir geholfen haben, zu überleben.“ Was würdest du sagen?

3. Sitzung 2: PTBS - Die eigene Stärke zurückgewinnen

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• Möglichkeit 2: Wie kannst du „deine Kontrolle zurückgewinnen“? Nenne mindestens ein PTBS- oder Suchtproblem, das du hast und wie du es bekämpfen willst.

• Möglichkeit 3: Bringe zur nächsten Sitzung etwas mit, das für dich ein Symbol der Hoffnung ist (vielleicht ein Foto oder etwas anderes, das dir wichtig ist, das Bild eines Ortes, den du gerne besuchen würdest oder ein Gedicht).

3. Sitzung 2: PTBS - Die eigene Stärke zurückgewinnen

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• Möglichkeit 4: Lies die Arbeitsblätter der heutigen Sitzung noch einmal und unterstreiche die Inhalte, die dich am meisten zur Arbeit an deiner Genesung motivieren.

• Möglichkeit 5: Schreibe einen Dialog, in dem du mit dir selbst voller Mitgefühl über deine PTBS- und Suchtprobleme sprichst.

3. Sitzung 2: PTBS - Die eigene Stärke zurückgewinnen

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1. Theoretischer Hintergrund des Programms

2. Programm Sicherheit finden

3. Vorstellung der Sitzung 2 PTBS (kognitiv)

4. Pilotstudie zu Sicherheit finden bei Jugendlichen

Überblick

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4. Pilotstudie zu Sicherheit finden bei Jugendlichen

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Das Gruppenprogramm Sicherheit finden hat sich bewährt:

USA� Seeking Safety wird dort seit vielen Jahren erfolgreich bei

Erwachsenen angewendet.� Áuch Jugendliche konnten dort von Seeking Safety profitieren

(Najavits, 2006).

Deutschland� Sicherheit finden wird in Deutschland seit mehreren Jahren

erfolgreich für erwachsene Frauen angeboten.� Die Wirksamkeit des Programms soll auch für Jugendliche in

Deutschland nachgewiesen werden.� Durchgeführt wird die Stabilisierungsgruppe Sicherheit finden von

der Beratungsstelle Kajal/ Frauenperspektiven e.V.

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Die Studie Sicherheit finden läuft im Verbundforschungsprojekt CANSAS

Childhood Abuse and Neglect as a cause and con-sequence of Substance Abuse –under-standing risks and improving Services

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Wissenschaftliche Begleitforschung

• ZielÜberprüfung der Durchführbarkeit und Effektivität des Sicherheit finden Manuals an weiblichen Jugendlichen (14-21)

• GruppenprogrammDie Teilnehmerinnen erhalten 12 wöchentliche Sitzungen à 90 Minuten in offenen Gruppen von 4-8 Personen

• ForschungsdesignAlle Teilnehmerinnen werden drei Mal von Interviewerinnen befragt

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• Soziodemographische Angaben der Teilnehmerin und der Eltern

• Diagnostisches Interview zu psychischen Störungen

• Suchtanamnese

• Fragebögen zu psychischen Störungen (u.a. Depression, PTBS, Dissoziation, Substanzkonsum)

• Standardisierte Fragebögen zu Weltanschauung, Einstellungen zum Substanzkonsum und traumatischen Kindheitserlebnissen

(1) Basiserhebung (t0): 2-3 Termine à 2,5 Stunden

(2) Nach Gruppenprogramm (t1): 1 Termin à 1,5 – 2 Stunden

(3) 3 Monate nach t1 (t2): 1 Termin à 1,5 – 2 Stunden

Erhebungsinstrumente Interviews – zu drei Messzeitpunkten

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An der Studie nehmen teil (eingeschlossen wurden N=38 Mädchen):� Mädchen im Alter von 14-21 Jahren� fähig den verbalen und schriftlichen Instruktionen zu folgen� mit posttraumatischen Symptomen, erzeugt durch frühe Gewalterfahrungen � mit mindestens riskantem Alkohol- und/oder Substanzkonsum� über ein Screening bei Kajal / im UKE

Ausschluss-Kriterien:� intravenöser Drogenkonsum� aktuelle Psychose� organische geistige Störung oder Retardierung� andere Merkmale, die mit einer Teilnahme interferieren (z.B. drohende

Inhaftierung)

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Beobachtungen der Therapeutinnen

� Schlüsselemotionen, die häufig besonders bei sexueller Gewalt auftretenwie Scham und Schuld vermindern sich: Das Erlebte und die PTBS Symptome werden mit den anderen Teilnehmerinnen geteilt.

� Erkenntnisgewinn: PTBS Symptome sind normale Reaktionen auf unnormale Ereignisse.

� Große Erleichterung: Meine Symptome sind erklärbar!

� Es funktioniert, Kontrolle zurückzugewinnen.

� Mehr Sicherheit durch eigenes sicheres Verhalten

� Das Mitgefühl für sich selbst erhöht sich – das Selbstbild ist weniger zerstörerisch.

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• Gut war, dass immer wieder darauf hingewiesen wurde, dass der Konsum schädlich ist – für Menschen, die sich ändern wollen

• Das Gespräch in der Gruppe

• Die Bögen zum Ausfüllen

• Mehr die Symptome verstehen und den Zusammenhang PTBS und Sucht

• Die Frage wie fühlst Du dich?

Was war hilfreich? Was hat gefallen?

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• Am besten haben mir die Themen gefallen – es soll auf jeden Fall länger sein und mehr Themen vorkommen

• Wichtig ist das Programm für Menschen, die sensibel und still sind

• Ich wollte mich noch einmal sehr dafür bedanken, dass ich hier mitmachen durfte und es hat mich auf alle Fälle weitergebracht

Was war hilfreich? Was hat gefallen?

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• Manchmal war es langweilig, weil so viel geredet wurde

• Kürzere knackigere Arbeitsblätter

• Mehr Aufgaben

• Die Blätter auf 1-2 Blätter reduzieren

• Therapeutin soll freier erzählen (Frage der Zeit)

• Der Text war oft zu kompliziert – die Erklärungen der T. hilfreich

• Weniger hilfreich ist das Programm für Menschen die aggressiv sind, weil die schneller ausrasten

Was war wenig hilfreich? Wünsche?

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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Ansprechpartnerin am DZSKJ (zur Begleitstudie und die Klinische Diagnostik)

Dr. Monika ThomsenDiplom Psychologin0178 8688117040 7410-59289 oder -59307 (Sekretariat)[email protected]

Universitätsklinikum Hamburg-EppendorfDeutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und JugendaltersMartinistraße 52 / Haus W2920246 Hamburg

Internetpräsenzwww.dzskj.dewww.trauma-und-sucht.de

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Gruppenprogramm “Sicherheit finden”durchführende Einrichtungen

• Kajal/ Frauenperspektiven e.V.• Beratung für Mädchen zu Sucht,

Drogen und Essstörungen

� Das Beratungsangebot von Kajal richtet sich an Hamburger Mädchen und junge Frauen im Alter von 12 bis 18 Jahren, die legale oder illegale Suchtmittel konsumieren und/oder ein problematisches Essverhalten entwickelt haben

• Haubachstr. 78, 22765 Hamburg

• Tel. 040 - 380 69 87

[email protected]

• http://www.kajal.de

Ambulanz für seelisch erkrankte Kinder und Jugendliche (MVZ am UKE)

� Ambulanzzentrum des UKE GmbHSchwerpunkt SuchtMartinistr. 52, 20246 Hamburg

� Tel: 040 – 7410 – 53 298