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www.medi-learn.de 49 3 3.10.1 Aldosteron zu einer erhöhten Reninkonzentration im Blut- plasma. Aldosteron führt auch zu einer erhöhten Aus- scheidung von H + - und Kaliumionen. Um das überschüssige Kalium auszuscheiden, ist des- halb bei einer Hyperkaliämie die Aldosteron- sekretion aus der Nebennierenrinde erhöht. 3.10.2 Renin-Angiotensin- Aldosteron-System Sinkt der renale Blutdruck akut unter 90 mmHg systolisch, werden Barorezeptoren gereizt, die eine Reninausschüttung anregen. Renin ist eine Peptidase, die aus Angioten- sinogen Angiotensin 1 abspaltet. Aus Angio- tensin 1 spaltet das Angiotensin-Converting- Enzym (ACE) in der Lunge das Angiotensin 2 ab. Angiotensin 2 wirkt nun vasokonstrikto- risch, fördert den Durst und erhöht in der Ne- bennierenrinde die Aldosteronausschüttung. Alle diese Mechanismen erhöhen das Blutvo- lumen und bewirken über die Vasokonstriktion eine bessere Blutversorgung der Niere. Damit es nicht zu einer überschießenden Ausschüt- tung von Renin kommt, hemmt Angiotensin 2 die Reninausschüttung im Sinne einer negati- ven Feedbackschleife. Aldosteron wirkt am spätdistalen Tubulus und an den Sammelrohren, fördert die Synthese von Natriumkanalprote- inen im Sammelrohr, induziert die Na + /K + -ATPase, die in die basola- terale Membran renaler Sammelrohrepithel- zellen eingebaut wird, fördert die Resorption von Na + und Wasser und führt zur Sekretion von H + und K + (daher auch gesteigerte Aldosteronsekretion bei K + -rei- cher Nahrung). Merke! In diesem Abschnitt werden dir zunächst die Hormone vorgestellt, die auf die Niere/den Wasserhaushalt und damit auch auf den Kreis- lauf wirken: Aldosteron, Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS), ADH = antidiuretisches Hormon/Adiuretin/ Vasopressin ANF (atrialer natriuretischer Faktor), Atrio- peptin oder ANP. Anschließend geht es dann um die Hormone, die von der Niere produziert werden: Erythropoetin und Calcitriol. 3.10.1 Aldosteron Aldosteron ist ein Hormon der Nebennieren- rinde, das aus Cholesterin synthetisiert wird. Ein typischer Stimulus der Aldosteronsekreti- on ist die Zunahme der Kaliumkonzentration im Blutplasma. Aldosteron gehört zu den Mi- neralcorticosteroiden und wirkt hauptsächlich am spätdistalen Tubulus sowie am Sammel- rohr. Dort steigert es die Produktion der Na + / K + -ATPase-Transporter, die basolateral in die renalen Epithelzellen eingebaut werden. Au- ßerdem induziert Aldosteron die Synthese von Natriumkanalproteinen (ENaC), die luminal in die Epithelzellen des Sammelrohres eingebaut werden. Beides hat zur Folge, dass mehr Na- trium resorbiert wird und Kalium ausgeschie- den wird. Dem resorbierten Natrium folgt dann passiv das Wasser. Dadurch, dass positiv ge- ladene Natriumionen aus dem Sammelrohrlu- men entfernt werden, wird das transepitheliale Potenzial dort stark lumennegativ. Aldosteron- antagonisten, wie Spironolacton, führen zur Diurese, indem sie die Natriumrückresorption und damit die Wasserrückresorption hemmen. Damit verbunden ist auch eine Reduktion der Kaliumausscheidung, da normalerweise aldo- sterongesteuert für jedes aufgenommene Na- triumion ein Kaliumion ins Sammelrohr abge- geben wird. Spironolacton kann daher eine Hyperkaliämie auslösen. Außerdem führt es

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3.10.1 Aldosteron

zu einer erhöhten Reninkonzentration im Blut-plasma.Aldosteron führt auch zu einer erhöhten Aus-scheidung von H+- und Kaliumionen. Um das überschüssige Kalium auszuscheiden, ist des-halb bei einer Hyperkaliämie die Aldosteron-sekretion aus der Nebennierenrinde erhöht.

3.10.2 Renin­Angiotensin­ Aldosteron­System

Sinkt der renale Blutdruck akut unter 90 mmHg systolisch, werden Barorezeptoren gereizt, die eine Reninausschüttung anregen. Renin ist eine Peptidase, die aus Angioten-sinogen Angiotensin 1 abspaltet. Aus Angio-tensin 1 spaltet das Angiotensin-Converting-Enzym (ACE) in der Lunge das Angiotensin 2 ab. Angiotensin 2 wirkt nun vasokonstrikto-risch, fördert den Durst und erhöht in der Ne-bennierenrinde die Aldosteronausschüttung. Alle diese Mechanismen erhöhen das Blutvo-lumen und bewirken über die Vasokonstriktion eine bessere Blutversorgung der Niere. Damit es nicht zu einer überschießenden Ausschüt-tung von Renin kommt, hemmt Angiotensin 2 die Reninausschüttung im Sinne einer negati-ven Feedbackschleife.

Aldosteron – wirkt am spätdistalen Tubulus und an den

Sammelrohren, – fördert die Synthese von Natriumkanalprote-

inen im Sammelrohr, – induziert die Na+/K+-ATPase, die in die basola-

terale Membran renaler Sammelrohrepithel-zellen eingebaut wird,

– fördert die Resorption von Na+ und Wasser und

– führt zur Sekretion von H+ und K+ (daher auch gesteigerte Aldosteronsekretion bei K+-rei-cher Nahrung).

Merke!

In diesem Abschnitt werden dir zunächst die Hormone vorgestellt, die auf die Niere/den Wasserhaushalt und damit auch auf den Kreis-lauf wirken: – Aldosteron, – Renin-Angiotensin-Aldosteron-System

(RAAS), – ADH = antidiuretisches Hormon/Adiuretin/

Vasopressin – ANF (atrialer natriuretischer Faktor), Atrio-

peptin oder ANP.Anschließend geht es dann um die Hormone, die von der Niere produziert werden: – Erythropoetin und – Calcitriol.

3.10.1 Aldosteron

Aldosteron ist ein Hormon der Nebennieren­rinde, das aus Cholesterin synthetisiert wird. Ein typischer Stimulus der Aldosteronsekreti-on ist die Zunahme der Kaliumkonzentration im Blutplasma. Aldosteron gehört zu den Mi­neralcorticosteroiden und wirkt hauptsächlich am spätdistalen Tubulus sowie am Sammel­rohr. Dort steigert es die Produktion der Na+/K+­ATPase­Transporter, die basolateral in die renalen Epithelzellen eingebaut werden. Au-ßerdem induziert Aldosteron die Synthese von Natriumkanalproteinen (ENaC), die luminal in die Epithelzellen des Sammelrohres eingebaut werden. Beides hat zur Folge, dass mehr Na­trium resorbiert wird und Kalium ausgeschie­den wird. Dem resorbierten Natrium folgt dann passiv das Wasser. Dadurch, dass positiv ge-ladene Natriumionen aus dem Sammelrohrlu-men entfernt werden, wird das transepitheliale Potenzial dort stark lumennegativ. Aldosteron-antagonisten, wie Spironolacton, führen zur Diurese, indem sie die Natriumrückresorption und damit die Wasserrückresorption hemmen. Damit verbunden ist auch eine Reduktion der Kaliumausscheidung, da normalerweise aldo-sterongesteuert für jedes aufgenommene Na-triumion ein Kaliumion ins Sammelrohr abge-geben wird. Spironolacton kann daher eine Hyperkaliämie auslösen. Außerdem führt es